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===Kriegskind sucht Vater=== | ===Kriegskind sucht Vater=== | ||
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1901 macht sie Werbung für den Tourismus mit frischen Lebensmitteln Brot und Milch. | 1901 macht sie Werbung für den Tourismus mit frischen Lebensmitteln Brot und Milch. | ||
− | Geboren am 07.05.1837 in [ | + | Geboren am 07.05.1837 in [[Zinnowitz]], gestorben am 01.08.1904 in Zempin. Das Foto wurde am 01.Juli 1901 aufgenommen. |
Sie ist ein Kind eines der ersten freien Bauern in Zinnowitz, Friedrich Schmock und seiner Ehefrau Friedericke geb. Venz und nicht mehr als Leibeigene geboren. Sie heiratete nach Zempin und zog drei Kinder groß. Ihre Tochter Wilhelmine heiratete Carl Wodrich, der ebenfalls von einem Kolonisten vom Kappen aus Zinnowitz stammt. | Sie ist ein Kind eines der ersten freien Bauern in Zinnowitz, Friedrich Schmock und seiner Ehefrau Friedericke geb. Venz und nicht mehr als Leibeigene geboren. Sie heiratete nach Zempin und zog drei Kinder groß. Ihre Tochter Wilhelmine heiratete Carl Wodrich, der ebenfalls von einem Kolonisten vom Kappen aus Zinnowitz stammt. | ||
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Wie kam es zu den ersten freien Bauern in Zinnowitz, während in Zempin die Auswirkungen der Leibeigenschaft durch den Kauf des Grund und Bodens erst 1851 endgültig zu Ende ging. | Wie kam es zu den ersten freien Bauern in Zinnowitz, während in Zempin die Auswirkungen der Leibeigenschaft durch den Kauf des Grund und Bodens erst 1851 endgültig zu Ende ging. | ||
− | Robert Burkhardt schrieb im 1906 herausgegebenen Heft zur 600jährigen Jubelfeier des Seebades Zinnowitz: | + | [[Insel Usedom#Burkhardt.2C Robert|Robert Burkhardt Chronist der Insel Usedom]] schrieb im 1906 herausgegebenen Heft zur 600jährigen Jubelfeier des Seebades Zinnowitz: |
„Gegen 1810 waren die Finanzen Preußens so schlecht, dass man daran gehen musste Königl. Domänen (land- und forstwirtschaftlich genutzte Güter in Staatshand) zu verkaufen: auf unserer Insel Morgenitz, Katschow, Loddin und Zinnowitz. | „Gegen 1810 waren die Finanzen Preußens so schlecht, dass man daran gehen musste Königl. Domänen (land- und forstwirtschaftlich genutzte Güter in Staatshand) zu verkaufen: auf unserer Insel Morgenitz, Katschow, Loddin und Zinnowitz. | ||
Käufer war der Senator (und später Geheimer Kommerzienrat) Friedrich Wilhelm Krause in Swinemünde und er erhielt am 07. August 1812 die gerichtliche Auflassung. | Käufer war der Senator (und später Geheimer Kommerzienrat) Friedrich Wilhelm Krause in Swinemünde und er erhielt am 07. August 1812 die gerichtliche Auflassung. | ||
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==Ackermann, Rudolf == | ==Ackermann, Rudolf == | ||
[[Datei:2003 Ackermann 90 Jahre.jpg|thumb|150px|rechts|2003 Rudolf Ackermann 90 Jahre]] | [[Datei:2003 Ackermann 90 Jahre.jpg|thumb|150px|rechts|2003 Rudolf Ackermann 90 Jahre]] | ||
− | Er heiratete am 14.10.1950 in [ | + | Er heiratete am 14.10.1950 in [[Koserow]] Frau Gertrud Elfriede Elise Sänger geb. Cragius geb. am 22.03.1907 in Hamburg |
Frau Sänger hatte mit ihrem Mann 3 Söhne. Der Mann wurde durch eine Mine auf dem Achterwasser getötet. | Frau Sänger hatte mit ihrem Mann 3 Söhne. Der Mann wurde durch eine Mine auf dem Achterwasser getötet. | ||
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==Braun, Walter== | ==Braun, Walter== | ||
[[Datei:2003 Walter Braun 80.jpg| thumb|200px|rechts|2003 Walter Braun 80 Jahre]] | [[Datei:2003 Walter Braun 80.jpg| thumb|200px|rechts|2003 Walter Braun 80 Jahre]] | ||
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Walter Braun zum 80. Geburtstag | Walter Braun zum 80. Geburtstag | ||
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Walter Braun heiratete am 06.12.1947. | Walter Braun heiratete am 06.12.1947. | ||
− | Zur Hochzeit erhielt das Ehepaar vom Künstler Hugo Scheele ein seltenes Exemplar "Singschwan über Usedom², welches er zum Nachdruck dem Heimatverein zur Verfügung stellte. | + | Zur Hochzeit erhielt das Ehepaar vom Künstler Hugo Scheele ein seltenes Exemplar "Singschwan über Usedom², welches er zum Nachdruck dem Heimatverein zur Verfügung stellte. - [[K%C3%BCnstler Insel Usedom#Scheele.2C Hugo|Hugo Scheele]] |
Patin seiner Tochter Margret war Rosel Scheele, die Frau des Malers Hugo Scheele. | Patin seiner Tochter Margret war Rosel Scheele, die Frau des Malers Hugo Scheele. | ||
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[[Datei:DunkelUlrichElternKarlshagen.jpg|200px|rechts|Ulrich Dunkel mit Frau und Sohn Ulrich]] | [[Datei:DunkelUlrichElternKarlshagen.jpg|200px|rechts|Ulrich Dunkel mit Frau und Sohn Ulrich]] | ||
− | '''Lehrer''' ab 1931 in Zempin. Geboren 1879 in [ | + | '''Lehrer''' ab 1931 in Zempin. Geboren 1879 in [[Anklam]], bestand seine 2. Lehrerprüfung im Mai 1907 in Pölitz und wurde danach im September 1907 fest in [[Karlshagen]] an der Schule angestellt. In der Chronik von Karlshagen steht, dass Lehrer Dunkel etwa 1903 nach Karlshagen als 2. Lehrer kam und nach der 2. Lehrerprüfung 1. Lehrer wurde. Es gab dort 1908 ca. 120 Schulkinder. |
Er heiratet im September 1907 in Greifswald, da seine Frau aus Loissin bei Greifswald stammte. 1910 wird in Karlshagen sein Sohn Ulrich geboren. | Er heiratet im September 1907 in Greifswald, da seine Frau aus Loissin bei Greifswald stammte. 1910 wird in Karlshagen sein Sohn Ulrich geboren. | ||
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Weiterer Bericht: Zempiner Heimathefte Nr. 5 | Weiterer Bericht: Zempiner Heimathefte Nr. 5 | ||
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+ | * [[medium:Christmarie1947 Ulrich Dunkel.pdf|Eine Weihnachtsgeschichte 1947 von Ulrich Dunkel in Gefangenschaft pdf]] | ||
==Florin, Anni== | ==Florin, Anni== | ||
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85 Jahre | 85 Jahre | ||
− | Der 13. Mai des Jahres 2000 war ein besonderer Tag für die lebensfrohe Luci Florin geb. Hübbe. Sie ist in der Stadt Demmin mit vier Schwestern und einem Bruder groß geworden. Sie wollte als junges Mädchen eigenes Geld verdienen und suchte sich eine Arbeitsstelle. Durch die Zunahme des Badebetriebes konnte sie beim Bäcker Döring helfen. | + | Der 13. Mai des Jahres 2000 war ein besonderer Tag für die lebensfrohe Luci Florin geb. Hübbe. Sie ist in der Stadt [[Demmin]] mit vier Schwestern und einem Bruder groß geworden. Sie wollte als junges Mädchen eigenes Geld verdienen und suchte sich eine Arbeitsstelle. Durch die Zunahme des Badebetriebes konnte sie beim Bäcker Döring in Zempin helfen. |
So lernte sie ihren Mann Karl Florin kennen und heiratete ihn. Als Stadtkind hatte sie es nicht leicht sich in die Familie einzuleben. Nach der ersten Tochter wurden dann noch Zwillingsmädchen geboren. Um diese viele Arbeit im Haushalt zu bewältigen kam aus Demmin ihre Schwester Gerda zur Unterstützung, die aber auch noch in Zempin zur Schule gehen musste. Aber beim Windeln und Füttern konnte sie gut helfen. | So lernte sie ihren Mann Karl Florin kennen und heiratete ihn. Als Stadtkind hatte sie es nicht leicht sich in die Familie einzuleben. Nach der ersten Tochter wurden dann noch Zwillingsmädchen geboren. Um diese viele Arbeit im Haushalt zu bewältigen kam aus Demmin ihre Schwester Gerda zur Unterstützung, die aber auch noch in Zempin zur Schule gehen musste. Aber beim Windeln und Füttern konnte sie gut helfen. | ||
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[[Datei:Fotograf Zempin.jpg| thumb|200px|rechts|Grabdrafikoff Fotograf]] | [[Datei:Fotograf Zempin.jpg| thumb|200px|rechts|Grabdrafikoff Fotograf]] | ||
+ | [[Datei:Zempin Strandfotograf Bude.jpg| thumb|200px|rechts|Fotokiosk am Strand von Zempin]] | ||
Stammt aus der Region Ufa, ca. 100 km westlich des Urals. Während des ersten Weltkrieges geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft und musste auf einem Gutshof in Ostpreußen arbeiten. Dort lernte er die Mutter von Dr. Peter Schmelzer kennen. | Stammt aus der Region Ufa, ca. 100 km westlich des Urals. Während des ersten Weltkrieges geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft und musste auf einem Gutshof in Ostpreußen arbeiten. Dort lernte er die Mutter von Dr. Peter Schmelzer kennen. | ||
Nach Ende der Kriegsgefangenschaft zog das Paar nach Berlin, wo auch Peter Schmelzer geboren wurde. Er war später Lehrer in Zempin. Das Paar zog nach Zinnowitz, wo sie sich dann trennten. Aus der Verbindung stammt auch Tochter Lotte, die als Dolmetscherin arbeitet und regelmäßig ihren Vater in Zempin besuchte. | Nach Ende der Kriegsgefangenschaft zog das Paar nach Berlin, wo auch Peter Schmelzer geboren wurde. Er war später Lehrer in Zempin. Das Paar zog nach Zinnowitz, wo sie sich dann trennten. Aus der Verbindung stammt auch Tochter Lotte, die als Dolmetscherin arbeitet und regelmäßig ihren Vater in Zempin besuchte. | ||
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''Amtsspeigel 06/2001'' | ''Amtsspeigel 06/2001'' | ||
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+ | ==Hauschild, Karin== | ||
+ | [[Datei:2024 Karin Hauschild Fisch Oase 1.jpg| thumb|200px|rechts|Karin Hauschild in ihrer Fischoase]] | ||
+ | [[Datei:2024 Karin Hauschild Fisch Oase 2.jpg| thumb|200px|rechts|Außenbereich des Fischimbisses]] | ||
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+ | Von Marcus Taschke OZ 02.10.2024 | ||
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+ | '''Fisch-Oase in Zempin schließt.''' Betreiberin Karin Hauschild geht in den Ruhestand / Es gibt einen Interessenten | ||
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+ | Kein Strandbesuch ohne ein leckeres Fischbrötchen: Wer in Zempin unterwegs ist, macht zumeist bei Karin Hauschild halt. Seit 2001 verkauft sie auf dem Weg zur Ostsee Fisch – zunächst in einem Wagen, seit 2018 in „Karausches Fisch-Oase“. So heißt ihre kleine Gaststätte direkt am Parkplatz. Doch nun ist Schluss. Karin Hauschild hat Ende September ihr Berufsleben beendet und die Türen zugeschlossen. | ||
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+ | „Ich bin jetzt 65 Jahre alt und war immer berufstätig. Es ist Zeit, aufzuhören. Zudem ist es schwierig, Personal zu finden“, begründet sie ihre Entscheidung. Sechs Schüler halfen zuletzt bei ihr aus, um den Betrieb am Laufen zu halten. „Die restlichen Arbeitskräfte verdienen sich etwas zu ihrer Rente dazu. Bei ihnen geht alles nicht mehr so flott wie früher.“ Wie geht es jetzt weiter mit dem Gebäude in guter Lage, dass die Zempinerin damals eigens für ihren Verkauf bauen ließ? „Es gibt einen Interessenten, ich bin zuversichtlich. Mein Wunsch ist ein gastronomisches Angebot, im Idealfall ebenfalls mit Fisch.“ Es müsse definitiv wieder etwas zu essen und trinken geben, um weiterhin als Urlaubsort attraktiv zu sein, ist sich die 65-Jährige sicher. | ||
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+ | Über fehlende Gäste habe sie sich jedenfalls nicht beklagen können. „Das Angebot habe ich im Laufe der Jahre fortlaufend erweitert. Als ich angefangen habe, gab es nur vier verschiedene Fischbrötchen. Zum Schluss standen mitunter sechzehn auf der Speisekarte“, nennt sie ein Beispiel. Besonders beliebt waren der Backfisch sowie ihre Fischsuppe. „Einiges habe ich zuletzt aber nicht mehr verkauft. Nordseekrabben zum Beispiel, weil die Einkaufspreise hierfür zu hoch sind.“ Karin Hauschild kennt die Schwierigkeiten, die mit dem Verkauf von Fisch verbunden sind. „Ganz am Anfang brannten mir abends die Finger. Das lag an der Marinade, die wir selbst hergestellt haben. Diese hat wegen des Säuregehalts die Haut angegriffen.“ Mittlerweile hat sie sich daran gewöhnt. | ||
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+ | Auch der Verkauf von Buttermakrele war für die Zempinerin neu. „Dieser Fisch enthält viel Eiweiß, das verträgt nicht jeder. Deswegen raten wir Kunden immer, etwas Brot oder anderes dazu zu essen.“ | ||
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+ | Wer so viele Jahre wie Karin Hauschild in der Gastronomie tätig war, kann mehrere Anekdoten erzählen. „Ich erinnere mich an einen Kunden, der seine Fischsuppe etwas schärfer haben wollte. Statt des Pfefferstreuers nahm er jedoch das Glas mit den Schokoflocken für Heißgetränke.“ Auch der erste Tag in der neuen Gaststätte ist ihr noch in Erinnerung. „Wir hatten sehr viele Gäste und mussten uns erst einmal sortieren. Alles war neu – im Vergleich zum Verkaufswagen hatten wir jetzt eine richtige Küche.“ | ||
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+ | Vor kurzem standen Kunden vor ihr, die sie mit den Worten „Können Sie sich noch an uns erinnern?“ begrüßten. Die 65-Jährige musste passen. Als die Thüringer ein Bild von einer Weihnachtspyramide zeigten, fiel der Groschen. „Vor mehr als 20 Jahren haben sie ihre Hochzeitsreise auf Usedom verbracht. Ich habe ihnen spontan meine Ferienwohnung angeboten, weil sie keine Unterkunft gefunden hatten. Als Dankeschön haben sie mir eine Weihnachtspyramide geschenkt.“ | ||
+ | Rückblickend hat ihr der Verkauf immer Freude bereitet. „In dem Wagen hatte ich einen besseren Kontakt zu den Kunden. Das hat mir in der Gaststätte etwas gefehlt. Dafür konnten wir dort natürlich ganz andere Gerichte anbieten“, resümiert die Neu-Rentnerin. „Nun freue ich mich auf den Ruhestand. Auch wenn ich die Kunden vermissen werde.“ | ||
==Hauß, Grete== | ==Hauß, Grete== | ||
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* 24.09.1913 † 12.10.2000 | * 24.09.1913 † 12.10.2000 | ||
− | Sie stammt aus Danzig. Schon ihr Vater arbeitete auf der weltberühmten Danziger Werft. Auch ihren Mann holte sie oft von der Werft nach der Arbeit mit den Kindern ab. Der Mann musste in den Krieg und sie stand mit fünf Kindern allein da. Nach Kriegsende wurde sie mit den Kindern vertrieben und gelangte mit der Eisenbahn über mehrere Stationen nach Zempin. So hatte sie verschiedenen Wohnraum, unter anderem auch im Haus Bader (vorher Hotel Kaiser). In diesem Pensionshaus waren viele Flüchtlinge untergebracht. Die Flüchtlinge sind nicht mit offenen Armen empfangen worden. Aber sie erinnert sich noch an viele guten Taten von Einwohnern in dieser Zeit. So kam Frau Hauff von der Backstube und brachte den Flüchtlingskindern öfter einen Korb voller Backwaren, die Kinder | + | Sie stammt aus Danzig. Schon ihr Vater arbeitete auf der weltberühmten Danziger Werft. Auch ihren Mann holte sie oft von der Werft nach der Arbeit mit den Kindern ab. Der Mann musste in den Krieg und sie stand mit fünf Kindern allein da. Nach Kriegsende wurde sie mit den Kindern vertrieben und gelangte mit der Eisenbahn über mehrere Stationen nach Zempin. So hatte sie verschiedenen Wohnraum, unter anderem auch im Haus Bader (vorher Hotel Kaiser). In diesem Pensionshaus waren viele Flüchtlinge untergebracht. Die Flüchtlinge sind nicht mit offenen Armen empfangen worden. Aber sie erinnert sich noch an viele guten Taten von Einwohnern in dieser Zeit. So kam Frau Hauff von der Backstube und brachte den Flüchtlingskindern öfter einen Korb voller Backwaren, die Kinder stürzten sich auf Frau Hauff, so dass sie zu tun hatte sich aus dem Knäul zu befreien. Auch halfen andere Einwohner, die oft nur eine Kuh hatten, mit Milch für die Kleinen und es reichte dann auch für die Großen. |
Später wohnet Frau Kosing mit ihren Kindern bei Hermann Schütt in der Dorfstraße. Eines Tages im Jahre 1948 kam ein Soldat auf den Hof, die Kinder rannten weg, sie erkannten ihren Vater nicht. Aber die Familie hatte den Krieg gut überstanden. So wurde in Zempin noch das sechste Kind geboren. | Später wohnet Frau Kosing mit ihren Kindern bei Hermann Schütt in der Dorfstraße. Eines Tages im Jahre 1948 kam ein Soldat auf den Hof, die Kinder rannten weg, sie erkannten ihren Vater nicht. Aber die Familie hatte den Krieg gut überstanden. So wurde in Zempin noch das sechste Kind geboren. | ||
− | Heute ist Frau Kosing stolz, alle Kinder sind am Leben, aus allen ist etwas geworden und in der Familie des Jüngsten ist sie gut | + | Heute ist Frau Kosing stolz, alle Kinder sind am Leben, aus allen ist etwas geworden und in der Familie des Jüngsten ist sie gut aufgehoben. |
− | Die beste Freundin ist | + | Die beste Freundin ist ebenfalls eine Flüchtlingsfrau geworden, Frau Hauß. Auf dem Fluchtweg haben sie sich kennengelernt und sich stets gegenseitig geholfen, so ist es eine beständige Freundschaft bis zum heutigen Tag. |
==Krüger Mädchen== | ==Krüger Mädchen== | ||
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Irma damals noch Magath lernte in Palnicken / Ostpreußen 1944 den Soldaten Richard Müller kennen und lieben. Der Soldat musste weiterziehen nach Osten, kam in russische Gefangenschaft und erfuhr durch die Umstände nicht, dass er im Jahre 1945 eine kleine Tochter bekommen hatte. | Irma damals noch Magath lernte in Palnicken / Ostpreußen 1944 den Soldaten Richard Müller kennen und lieben. Der Soldat musste weiterziehen nach Osten, kam in russische Gefangenschaft und erfuhr durch die Umstände nicht, dass er im Jahre 1945 eine kleine Tochter bekommen hatte. | ||
− | Die Eltern von Irma nahmen die Enkeltochter mit auf die Flucht nach Holzweißig. Irma musste für die Russen in der Bernsteinschleiferei arbeiten. 1948 wurde sie evakuiert und ging zu ihren Eltern. Dort meldete sie sich zur Arbeit und wurde zum Gleisbau eingeteilt. | + | Die Eltern von Irma nahmen die Enkeltochter mit auf die Flucht nach Holzweißig. Irma musste für die Russen in der Bernsteinschleiferei arbeiten. [https://de.wikipedia.org/wiki/Staatliche_Bernstein-Manufaktur_K%C3%B6nigsberg (Bernsteinmaufaktur)] Die einzigen Bernsteine, die sie mitnehmen konnte nach der Kontrolle, waren die Knöpfe an der Jacke ihrer kleinen Tochter. 1948 wurde sie evakuiert und ging zu ihren Eltern. Dort meldete sie sich zur Arbeit und wurde zum Gleisbau eingeteilt. |
Richard, der bis 1948 in russischer Gefangenschaft war, hatte sich auch wieder bei seinen Eltern in Mühlbeck (5 km entfernt von Holzweißig) eingefunden. Auch er wurde zur Arbeit in den Gleisbau eingeteilt. Durch diesen Zufall haben sie sich bei der Arbeit beim Gleisbau wiedergefunden. | Richard, der bis 1948 in russischer Gefangenschaft war, hatte sich auch wieder bei seinen Eltern in Mühlbeck (5 km entfernt von Holzweißig) eingefunden. Auch er wurde zur Arbeit in den Gleisbau eingeteilt. Durch diesen Zufall haben sie sich bei der Arbeit beim Gleisbau wiedergefunden. | ||
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Wir wünschen ihr Wohlergehen, das wir uns alle gesund wiedersehen! | Wir wünschen ihr Wohlergehen, das wir uns alle gesund wiedersehen! | ||
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+ | [[Kategorie:Lebensgeschichtliche Erzählungen]] | ||
===Frau Dinse=== | ===Frau Dinse=== |
Aktuelle Version vom 2. Oktober 2024, 15:27 Uhr
Durch die Lebenswege bekommt man Einblick in das Leben der Menschen, die sich im Ort Zempin auf der Insel Usedom während und nach Kriegzeiten aufgehalten haben und wie sie deshalb den Wohnort und die Arbeit wechseln mussten. Auch erkennt man, wie sich der Fischerort zum Seebad verändert hat und neue Arbeitsplätze entstanden sind.
Annette Dittert: "Wer Heimat sucht, muss sich mit Menschen verbinden, mit ihren Geschichten und ihrer Vergangenheit. Alles was einmal aufgeschrieben ist, lebt weiter, auf eigene Weise.
Wenn wir die Dinge der Vergangenheit nicht respektieren, verlieren wir auch die Verbindung zu unseren Vorfahren, denen sie einmal gehört haben."
Familie Lüder
Zempin - Dokumente Grundstücke
Absicherung im Alter
Der Zempiner Landwirt und Schulze Martin Lüder - geb.08.02.1797 hat einen Notarvertrag mit seinen Kindern abgeschlossen.
Den Begriff Rentenversicherung - die Rente - benutzen wir als Selbst-verständlichkeit. Täglich hören wir über Prozentsätze, die zu zahlen sind, sich erhöhen sollen usw. Seit wann gibt es solch eine Absicherung für das Alter? Es sind die zusammengefassten Bestimmungen der Reichsversicherungsordnung, Angestelltenversicherung und der Reichsknappschaft. Diese gingen hervor aus der Invalidenversicherung für den Fall der Invalidität und des Alters der Arbeiter im Rahmen der Bismarckschen Sozialreform vom 22. Juni 1889, die ab 1.Januar 1891 eingeführt wurden.
Dabei wurde eine Rente erst ab 70 Jahre gezahlt. Ab 1916 wurde das Alter für den Anspruch einer Rente auf 65 Jahre herabgesetzt. Also erst gut 100 Jahre ist diese generationsübergreifende Absicherung für Deutschland vorhanden. Wie sicherten sich aber die Menschen vor dieser Zeit ab? Aus Zempin ist uns ein genaues Beispiel durch den Erbteilungs-Rezess des Bauern und Schulzen Martin Lüder
(geb.08.02.1797, gest. 09.12.1865) mit der Gültigkeit vom 1. Oktober 1863 bekannt.
Seine Frau Christine, geb. Dosin, war 1857 gestorben. Drei Kinder sind aus der Ehe hervorgegangen und der Witwer hat all seinen Besitz gleichmäßig den drei Kindern übergeben, aber was blieb für ihn zum Leben übrig? Was, wenn die Kinder ihn nicht mehr ernähren wollten oder konnten?
Aus der Erfahrung hat er sich seine Absicherung viel Geld kosten lassen. Denn er hat eine ausführliche Urkunde anfertigen lassen. So bittet er sich folgendes Altenteil aus:
1. Freie Wohnung, Essen und Trinken, ärztliche Pflege und Wäsche auch unentgeltliche Hergabe des Fuhrwerkes zu etwaigen Reisen. Er soll sich bei demjenigen seiner Kinder aufhalten können, bei dem es ihm gefällt. Die beiden anderen Kinder haben den entsprechenden Anteil zum Unterhalt zu erstatten.
2. Von jedem der drei Erben erhält er jährlich 14 Taler bar an Taschengeld, ein neues Hemd, eine eigengemachte wollene Hose, eine ebensolche Weste und ein Paar neue wollene Strümpfe. Außerdem von jedem noch jährlich einen Taler, für den Fall, daß das Bett des Martin Lüder schlecht werden sollte.
3. Jeder der drei Erben oder deren Rechtsnachfolger sind verpflichtet dem Martin Lüder 1000 Taler für den Fall zu geben, daß sie die Wirtschaft verkaufen, versterben und die Grundstücke in fremde Hände geraten, oder wenn er bei keinem der drei Erben das Altenteil nehmen möchte.
Nur zwei Jahre war es ihm vergönnt sein Altenteil zu genießen, mit 68 Jahren verstarb er in Zempin.
Lüderhöfe in Zempin
Beim Mutterhof in der Dorfstraße waren am Weg zum Achterwasser mächtige Kopfweiden. In einem alten Bericht las ich, dass man die kleinen Kinder, wenn sie krank waren, dicht an die Weiden gesetzt hat, um die Heilwirkung der Bäume zu nutzen.
Kriegskind sucht Vater
Lösungsweg durch viele Zufälle vom 23. August 2005 bis 09. September 2005.
Am 23. August 2005 kam von Frau N. aus Berlin eine Anfrage an das Fremdenverkehrsamt Seebad Zempin auf der Insel Usedom nach der Person:
Ewald HELDT geb. 20 Mai 1916 - 1939 als in Zempin (Usedom Wollin) ansässig registriert. Erschwerend bei der Suche bis dahin kam hinzu, dass die Geburtsurkunde in Stettin ausgestellt war. (vielleicht Entbindung im Krankenhaus?) und Frau N. durch Suche in militärischen Listen auf den Wohnort Zempin auf Usedom gekommen ist.
Frau N. hatte bereits Forschungen betrieben und herausgefunden, dass er 1943 in Frankreich militärisch stationiert war. Mit E-Mail Kontakt erfragte ich, ob sie mit der Familie verwandt sei. Das verneinte sie, und in einem Telefongespräch erklärte sie mir, warum sie diese Person sucht:
Ihre Freundin S. hatte ihr immer wieder mal erzählt, dass sie doch gern ihren Vater im Leben gehabt hätte. Sie ist 1944 in Frankreich geboren. Ihre Mutter war eine französische Zahnarzthelferin und ihr Vater ein „deutscher Besatzer“. Ihr Vater hat sie als Baby erlebt, aber nach Kriegsende war ihre Mutter eine „Verräterin“ und er musste das Land verlassen. Die Mutter mit ihrem Kind wurde in der eigenen Familie schwer drangsaliert. Sie musste es in ein Wochenheim geben. Das Kind spürte die große Ablehnung besonders ihrer Großeltern und hat in der Woche extra Unfug bereitet, damit sie zur Strafe übers Wochenende im Heim bleiben konnte. Ihr Gedanke war immer, mein Vater würde mir helfen. Nun ist sie schon über 60 Jahre alt und hat ihren Vater noch nicht gefunden. Aber ob er noch lebt? Der Vater wäre schon 89 Jahre alt.
Ich bin zur Wende bis 2004 ehrenamtlich Bürgermeisterin in Zempin gewesen. Es war keine einfache Zeit, aber ich wollte mithelfen in Zempin die neue Zeit zu gestalten. Zur Erinnerung - Mitte Mai 1990 wurde ich gewählt. Bis 30.06.1990 wurde es durch die Modrow Regierung möglich, Grundstücke die mit Häusern zu DDR Zeiten bebaut wurden oder alte Häuser die verstaatlicht und weiterverkauft wurden ohne Grundstück, nun den Grund und Boden für 1,- Ostmark pro m² zu kaufen. Ab 01.07.1990 kam die DM für alle. Nach der Einheit Deutschland kam das Gesetz der Rückführung oder Entschädigung von Grundstücken. Dabei waren die Bürgermeister sehr gefragt.
Durch dieses Gesetz musste ich mich mit Flurkarten, Mutterrollen und Grundbücher befassen. Eine ehrenamtliche Bürgermeisterin hatte und bekam keinerlei Ausbildung auf diesem Gebiet. In dem kleinen Seebad Zempin gab es ca. 350 Haushalte und davon 52 Rückführungsanträge.
Da ich mich schon als junge Frau für die Familiengeschichten interessiert habe, denn die Familie meines Mannes hatte schon 1924 einen Familienverband gegründet, der bis heute besteht und jährlich eine kleine Zeitung verschickt. Diese kam auch mit Westpäckchen versteckt z.B. in Spültüchern an. So bin ich auch seit 2002 Mitglied im Pommerschen GREIF.
Im Nachbarhof wohnte die alteingesessene Familie LÜDER und brachte mir alte Urkunden, da ein Lüder mal Schulze des Ortes war. So hatte ich schon einen schönen Stammbaum der Familie erarbeitet. So wusste ich gleich, nach der Anfrage nach Ewald HELDT, dass seine Mutter eine geb. Lüder war und beide Eltern aus Zempin stammten und Grundstücke hatten.
Die Gemeinde hatte im Jahre 2000 eine Straße saniert und musste nun nach Gesetz die Kosten umlegen. So kam es, dass die Besitzer gesucht wurden. Ein Rückführungsantrag lag von einem Ewald HELDT vor. Die Gemeinde schrieb, er könne das Grundstück zurückerhalten, müsse aber die Umlagen für die Straße gleichzeitig bezahlen. Das lehnte er ab, denn er hatte seit 1945 die DDR nicht betreten und wusste auch nicht wie sein Grundstück aussieht.
Mit diesem Briefwechsel kam ich an die Adresse des Gesuchten in Süddeutschland und teilte diese Frau N. mit. Nun hat Frau N. den Ort und den Namen bei der Verwaltung und im Telefonbuch gesucht und bekam eine negative Antwort. Sie überlegte, ein alter Mensch braucht bestimmt einen Pflegedienst. Alle diese Betriebe des Ortes rief sie an und erhielt die Auskunft: eine Betreuerin besucht 1 x in der Woche einen Herrn HELDT. Dieser „Engel“ wie Frau N. am 30. August 2005 mir schrieb, bereitete das Treffen zwischen Vater und Tochter vorsichtig vor. Ich konnte vorher viele Bilder über die Familie und eine Chronik des Seebades Zempin an die Freundin S. senden.
Warum hat der Vater die Tochter nicht gesucht? Er war verheiratet seit 1944 mit einer Frau, mit der er noch nie zusammen gelebt hatte. Vielleicht auf Druck des deutschen Militärs? Er versorgte sie bis zu seinem Tode. Er hatte aber seit Jahren eine Lebensgefährtin.
Am 02.09.2005 teilte mir Frau N. mit, dass das Treffen mit vielen Freudentränen stattgefunden hat und er möchte auch seine Enkelkinder sehen. Seine Tochter S. ist verheiratet und hat drei Töchter. Die Familie lebt in der Schweiz. Sie konnten den 90. Geburtstag des gefundenen Vaters zusammen, mit den für ihn so unverhofft erhaltenen drei Enkeltöchtern und sechs Urenkeln von 2-18 Jahren, verbringen. Ewald HELDT hat leider eine Reise auf die Insel Usedom nicht mehr unternehmen können. Im Juli 2006 besuchte die Tochter mit Mann und Freundin den Kindheitsort des Vaters und ich konnte ihnen den Ort seiner Kindheit etwas näher bringen.
Ewald HELDT ist am 14 Februar 2008 verstorben. Im Juni 2010 erfüllte sich sein Wunsch einer Seebestattung im Zempiner Achterwasser. Sein einziges Kind, Tochter S., mit Schwiegersohn und Freundin N. war es ein besonderes Erlebnis und der gute Abschluss einer großen Sehnsucht.
Hilde Stockmann
Gedanken zu einer Zempiner Ansichtskarte vom 01.Juli 1901
Andenken an Seebad Zempin - Amtsspeigel 12/1997
Diese freundlich blickende Frau, wurde vor 160 Jahren geboren und hat bis heute in Zempin ihre Spuren hinterlassen. Das Foto zeigt Henriette Michaelis geb. Schmock.
1901 macht sie Werbung für den Tourismus mit frischen Lebensmitteln Brot und Milch.
Geboren am 07.05.1837 in Zinnowitz, gestorben am 01.08.1904 in Zempin. Das Foto wurde am 01.Juli 1901 aufgenommen.
Sie ist ein Kind eines der ersten freien Bauern in Zinnowitz, Friedrich Schmock und seiner Ehefrau Friedericke geb. Venz und nicht mehr als Leibeigene geboren. Sie heiratete nach Zempin und zog drei Kinder groß. Ihre Tochter Wilhelmine heiratete Carl Wodrich, der ebenfalls von einem Kolonisten vom Kappen aus Zinnowitz stammt.
Wie kam es zu den ersten freien Bauern in Zinnowitz, während in Zempin die Auswirkungen der Leibeigenschaft durch den Kauf des Grund und Bodens erst 1851 endgültig zu Ende ging.
Robert Burkhardt Chronist der Insel Usedom schrieb im 1906 herausgegebenen Heft zur 600jährigen Jubelfeier des Seebades Zinnowitz: „Gegen 1810 waren die Finanzen Preußens so schlecht, dass man daran gehen musste Königl. Domänen (land- und forstwirtschaftlich genutzte Güter in Staatshand) zu verkaufen: auf unserer Insel Morgenitz, Katschow, Loddin und Zinnowitz. Käufer war der Senator (und später Geheimer Kommerzienrat) Friedrich Wilhelm Krause in Swinemünde und er erhielt am 07. August 1812 die gerichtliche Auflassung.
Auch nach den Freiheitskriegen war die wirtschaftliche Not im ganzen Land noch sehr groß. Selbst der Kommerzienrat Krause fand für Zinnowitz keinen Pächter, so dass er das Gut am 11. Juni 1818 an 29 Bauern verkaufte.
Die Käufer, von denen nur 16 des Schreibens kundig waren, hatten den Schulhalter und Webermeister Friedrich Meinke mit den Verhandlungen betraut und bewirtschafteten das Gut gemeinsam. Unter den Käufern finden wir unter Nr.:
- 6. Karl Wodrich, Kolonist
- 7. Friedrich Schmock, Kolonist
Alle Käufer übernahmen auch gemeinsam 74 Kühe, 2 Bullen, zur Saat 18 Scheffel Erbsen.
Es gab Anlass zu Zank und Streit und so teilte man am 18. August 1848 das Gut in einzelne Teile, aber gemeinsam mussten sie für den Pfarrer jährlich die Reallast abliefern: 5 Mandeln Aale oder andere getrocknete Fische, 5 Würste, 5 Holzfuhren, 5 Stiegen Eier und Heuen der Pfarrwiese, für den Küster 5 Brote und 5 Holzfuhren. Diese Naturalien hatten alle Besitzer bis zum 18. Juli 1869 zu leisten.
Henriette Schmock heiratete den Fischer August Michaelis in Zempin. Aus dieser Ehe blieben die Kinder Hermann, Wilhelm und Berta am Leben. Hermann Michaelis lebte später in Berlin und baute das Haus, heute Peenestraße 12, auf dem ererbten Grund und Boden. Die Tochter Berta heiratete Willi Kochan und in zweiter Ehe den Fischer Julius Walter aus Zempin.
Weitere bekannte Nachfahren dieser so freundlich blickenden Frau sind die Kinder ihrer Tochter Wilhelmine, die mit dem Schneider Karl Wodrich verheiratet war. Der Schneider war eine bekannte Person in Zempin, einmal durch seinen spitzzulaufenden Bart, zum anderen durch seine Art des Umganges mit den Menschen. Er nähte nicht nur Anzüge nach Augenmaß, sondern auch die Segel der Fischer.
Die Familie des Schneidermeisters hatte 6 Kinder: Alfred, Reinhold, Adolf, Adelheide, Minna und Georg. Heute lebt von diesen Kindern noch in Zempin Frau Adelheide Wegener, die 1909 geboren wurde. Reinhold zog mit seiner Familie nach Zinnowitz. Adolf wurde Maurer und lebte in Trassenheide. Georg heiratete Helene Bast aus Zempin, deren Tochter Brigitte Kossmann lebt in Zempin und der Sohn Ehrfried ist, nachdem sein neues Haus in der Straße am Hafen fertig ist, wieder Zempiner Bürger.
Adolf Wodrich war unter dem ersten Bahnhofsvorsteher in Zempin, Karl Schichlein sen., Fahrdienstleiter. Seine Frau Berta war eine geborene Ganschow und wurde von der Familie Karstädt großgezogen, man nannte sie deshalb Berta Karstädt. Die Mutter Karstädt war eine geborene Voß. Der Vater Karstädt war Fischer. 1946 ging er in der Krümming (Dorfstraße) spazieren, fand eine Eierhandgranate, die er, trotzdem er bei der Marine war, nicht kannte. Sie explodierte in seinen Händen und er starb. Berta Wodrich erbte das Haus der Pflegeeltern, heute Peenestraße 27. Die Familie des Fahrdienstleiters zog die Kinder Senta, Lydia und die Zwillinge Waltraut und Horst groß. Die Kinder wurden zu dieser Zeit mit Hilfe der Hebamme „Detjen“ aus Zinnowitz in der Wohnung der Eltern geboren.
Die frei geborene Bauerntochter heiratete in das kleine Dorf Zempin und der Mann ernährte die Familie durch die Fischerei. Der Sohn kann mit seiner Familie hier leben, da er für die Fischer die Segel und für die Familien die Kleidung näht.
Der Badebetrieb beginnt auch in Zempin, die Eisenbahn verbindet diesen kleinen Ort mit Berlin und so kann sich der Sohn des Schneidermeisters seinen Lohn als Fahrdienstleiter verdienen. Sein Sohn wiederum erlernt in Koserow bei der Firma Hörter den Beruf des Schlossers. Motorräder und Autos bestimmen zunehmend den Straßenverkehr. Er geht nach dem Zweiten Weltkrieg, Ende der 50iger Jahre in den westlichen Teil Deutschlands, in die Heimat der Eltern seiner Frau und legt dort die Meisterprüfung ab. Er macht sich selbständig und heute führt sein Sohn dieses Geschäft weiter. Der Sohn Stefan lebt mit seiner Familie, den Kindern Marko und Jennifer in Witten im Ruhrgebiet. Der Vater Horst hat das Haus seiner Oma Karstädt in der Peenestraße nach der Wende übernommen, hat es renoviert und hat mit seiner frau Waltraut, Zempin wieder als Wohnsitz gewählt.
Nachgewiesen konnten 112 Personen, die direkte Nachkommen oder durch Heirat mit ihr verbunden sind.
Ackermann, Rudolf
Er heiratete am 14.10.1950 in Koserow Frau Gertrud Elfriede Elise Sänger geb. Cragius geb. am 22.03.1907 in Hamburg
Frau Sänger hatte mit ihrem Mann 3 Söhne. Der Mann wurde durch eine Mine auf dem Achterwasser getötet.
Bartsch, Lieselotte
Amtsspeigel 01/1997
80 Jahre Lieselotte BARTSCH geb. Krüger Am 21.12.1916 wurde die Tochter des Fischers Max Krüger (1880 - 1972) in Zempin geboren. Ihre Mutter, Matthilde geb. Leppin (1881 - 1935) war geboren auf der Insel Görmitz.
Die Eltern von Lieselotte lernten sich kenne, da er als Fischer in der Nähe fischte und öfter mit dem Boot zur Insel kam. Matthilde Leppin lernte Köchin bei dem Baron von Lepel auf dem Gnitz. Das Elternhaus von Max Krüger, in dem er auch geboren wurde, ist das rohrgedekte Haus in der Peenestraße, heute Nr. 21.
Gegenüber am Achterwasser stand die Räucherei der Familie. Auch sein Bruder Ernst führte später eine Räucherei in der heutigen Fischerstraße 26. Das Ehepaar baute sich das Haus in der Waldstraße 29 im Jahre 1906.
Außer der Tochter Lieselotte hatte das Ehepaar noch drei Knaben großgezogen (Fritz geb.1906, Günter geb. 1910 und Max geb. 1919). Die Tochter musste schon als Kind der Mutter fleißig zur Hand gehen, da sie kränklich war. 1935 verstarb die Mutter, so musste die einzige Frau der Familie den Haushalt besorgen und zum Abpflücken der Fische mit zum Strand gehen.
Durch die Flakschule, die in der heutigen Seestraße stand, kamen junge Männer in den Ort. So heiratete Lieselotte Krüger 1940 den jungen Mann, Georg Bartsch (1914 - 1986), der aus Oppeln stammte und in der Flakschule beschäftigt war. Das junge Paar blieb im Elternhaus in der Waldstraße, 1941 wurde die Tochter Ute geboren und 1942 der Sohn Uwe. Ihr Mann Georg Bartsch war viele Jahre der gewissenhafte Buchhalter der Fischereigenossenschaft in Zempin. Auch die Tochter arbeitete lange Jahre in der Genossenschaft in der Verwaltung. Der Sohn lernte Ofensetzer, doch später entschloss er sich zur Strandfischerei, die er noch heute betreibt. Frau Lieselotte Bartsch blickt heute mit Stolz auf ihre zwei Kinder, drei Enkelkinder und zwei Urenkel zurück.
Braun, Walter
Walter Braun zum 80. Geburtstag
Ein Jubilar, der die meiste Zeit seinem Lebens auf der Insel Usedom verbracht hat. In Koserow wurde er geboren, der Vater war Eisenbahner und er wurde noch mit 4 Mädchen und 5 Jungen groß. Er lernte Elektriker und wurde dann auch zum Flughafen Garz kriegsverpflichtet. 1942 wurde er in den Krieg gezogen, kam nach Rumänien, und 1944 in russische Gefangenschaft. Zu seinem 24. Geburtstag 1947 kam er wieder aus dem Gefangenlager raus und war im Oktober des selben Jahres wieder zu Hause. Beim Tanz in Koserow lernte er seine Frau Gerda kennen und heiratete sie noch im Dezember.
In der Nachkriegszeit musste er helfen alles zu demontieren, was als Kriegsbeute in Zinnerwitz zu verladen war – Telefonleitungen, Gleise usw. Dann konnte er in der Wolgaster Werft Arbeit finden, auch war er 15 Jahre im Otto-Heim in Zinnowitz beschäftigt. Bis zu seiner Rente arbeitet er für die Gemeinde Zempin, deshalb kennen ihn auch so viele.
Auf dem Foto steht er vor seinem Gemälde. Die Liebe zur Malerei hat er in Greifswald entdeckt. Als er sich öfter im Schaufenster ausgestellte Bilder ansah. Eine Einladung an einem Zirkel teilzunehmen hat er dann angenommen.
Einen Wunsch, den er sich bestimmt bald erfüllen wird ist, nochmals ein größeres Gemälde anzufertigen. Dass er gesund bleibt und viel Zuversicht hat nach dem Tode seiner Frau, wünschten Ihm seine Tochter mit dem beiden Enkeln und dem gerade geborenen Urenkelchen Hendrik. Allen guten Wünschen schlossen sich auch weitere Verwandte, Freunde, Bekannte und die Gemeinde Zempin zu diesem Jubiläum recht herzlich an.
Walter Braun heiratete am 06.12.1947.
Zur Hochzeit erhielt das Ehepaar vom Künstler Hugo Scheele ein seltenes Exemplar "Singschwan über Usedom², welches er zum Nachdruck dem Heimatverein zur Verfügung stellte. - Hugo Scheele
Patin seiner Tochter Margret war Rosel Scheele, die Frau des Malers Hugo Scheele.
Boldt, Hans
Kolonialwaren-Delikatessen Geschäft nördlich der Schule
Hans Boldt wurde am 18 März 1887 in Strasburg / Uckermark geboren - Eltern hatten eine Kohlenhandlung
Martha Boldt wurde am 24 Juni 1894 in Strasburg / Ukermark geboren - Eltern hatten eine Bäckerei
Heirat 24. März 1919 in Strasburg / Uckermark
Wohnungswechsel 1920 Umzug nach Zempin Sohn: Karl-Heinz Boldt - * 1921 in Koserow / Usedom
- 1943 Heirat in Bielefeld -- verstorben 25 Juni 1983 in Bielefeld
- Tochter Annegret verh. Zinn
- Söhne Andreas und Martin
- Tochter Annegret verh. Zinn
Geschäftsaufgabe der Eheleute Hans und Martha Boldt in 1967 Zempin und Umzug nach Erkner
- Hans Boldt verstorben am 17.Dezember 1967 in Erkner
- Martha Boldt verstorben am 04.Januar 1979 in Biesdorf
Bremer, Herta
90. Geburtstag - Frau Herta BREMER geb. KNUTH
Am 19. August 1905 erblickte Herta Knuth in Zempin das Licht der Welt. Ihr Vater Wilhelm Carl Hermann Knuth war Fischer und hatte eine kleine Landwirtschaft. Ihre Mutter war Helene Rosamunde Luise Knuth, geborene Florin.
Herta wuchs mit 5 Geschwistern in Zempin auf. Ihr Elternhaus ist heute die Fischerstraße 15 und noch in Besitz der Familie Knuth. Mit 20 Jahren heiratete sie am 10.10.1925 den Fischer Paul Gustav Heinrich Bremer aus Koserow.
Das schwere Leben der Fischer kannte sie aus Ihrer Kindheit und es war für sie der normale Gang des Lebens auf der Insel Usedom. Bei der Kälte im Frühjahr Heringe auspölken und im Sommer Aalangel einschießen (ordnen).
Da die Schnüre aus Baumwolle waren, mussten diese erst geordnet, gewaschen und getrocknet werden, bevor sie dann in die Molle sortiert werden konnten. Es ist eine mühselige Arbeit der Fischerfrauen und der Kinder. Und es gab Schelte, wenn die Angeln immer kürzer wurden, weil die Knotenklüter heimlich rausgeschnitten wurden.
Einen Sohn und zwei Töchter zog sie groß. Zu ihrem 90. Geburtstag gratulierten auch die 8 Enkel und 13 Urenkel, die noch zahlreich auf der Insel Usedom wohnen und folgende Familiennamen tragen: Bremer, Bergmann, Schmidt, Knüppel, Noack, Lafin und Kosing.
Um die hungrigen Mäuler nach dem Krieg satt zu bekommen übernahm Frau Bremer eine Siedlerstelle auf der Insel Görmitz im Achterwasser. Dort weideten die Kühe und Pferde der Familie und es konnten auch Schweine großgezogen werden.
Der Mann blieb in Zempin, um die Fischerei weiter zu betreiben. Alles musste mit dem Kahn von der kleinen Insel auf die Insel Usedom gebracht und geholt werden. Auch elektrisches Licht gab es nicht. Da noch andere Siedler auf der Insel Görmitz gesiedelt hatten, lernte eine Tochter auch ihren Mann dort kennen.
Herta Bremer zog später in das Haus Ihrer Großmutter auf den "Zickenberg" in Zempin, wo sie noch heute wohnt. Das Haus auf dem Zickenberg war aus Holz und Lehm erbaut und Frau Bremer hat es mit Abbruchsteinen der Flakschule vom "Platz", wie die Zempiner sagen, befestigt. Es reichte gerade für die eigene Familie, zum Vermieten an Badegäste war nicht zu denken.
Das Leben von Frau Bremer bestand zum größten Teil aus Arbeit für die große Familie, nie war sie ernsthaft krank. Ab und an gönnte sie sich einen Schwatz mit Freunden bei Kaffee und Kuchen. Auch fuhr sie gern, bis vor einigen Jahren, mit dem Fahrrad in die Nachbarorte, um zu sehen, was so geschehen ist. 1975 konnte sie im Kreise der großen Familie die Goldene Hochzeit feiern.
Am 16. September 1980 verstarb ihr Mann in Zempin. Heute wird sie liebevoll von ihren Töchtern gepflegt. Die Gemeinde Zempin wünschte der Jubilarin Gesundheit, Wohlergehen und Zufriedenheit.
Sie starb am 04. Januar 1996 in Zempin
Bräunlich, Erna
Amtsspeigel 04/1997
85 Jahre - Erna Bräunlich geb. Florin
Erna Florin wurde vor 85 Jahren, am 11. April, in Zempin geboren. Nach dem Besuch der Schule ging sie in Zinnowitz in Stellung. Dort lernte sie den in Hamburg in einer Seefahrerfamilie geborenen Wilhelm Bräunlich kennen.
Mit den Eltern und vier Geschwistern wohnte er in Wolgast und erlernte auf der "Hornwerft" den Beruf des Bootsbauers. Erna Florin und Wilhelm Bräunlich heirateten im Juni 1935 in Koserow. Sie wohnten in Wolgast und die Söhne Heinz Joachim und Ernst Günter wurden geboren. Dann gab es Arbeit in Peenemünde und die Familie zog 1942 dorthin.
Doch schon 1943 erlebten sie den Bombenangriff auf Peenemünde und Karlshagen. Zum Glück überstand die Familie gesund diesen Angriff. Mit den Kindern konnte Frau Bräunlich in Lassan unterkommen, Herr Bräunlich wohnte bei Verwandten in Zempin.
Es kam die Weisung, um vor Angriffen geschützt zu sein, mit den Kindern nach Königsberg zu gehen. Da sie es dort vor Sorgen nicht aushielt, wie es in Zempin sein mag, kam sie auf eigene Faust mit den Kindern zurück nach Zempin und bei ihren Eltern, der Familie Karl Florin, unter. Die Familie bekam als Unterkunft in Zempin dann das kleine baufällige Häuschen in der Peenestraße 1. Wilhelm Bräunlich zog sich eine Verletzung beim Barackenbau zu und mußte humpelnd als Dienstverpflichteter kurz vor Kriegsende nach Neumünster, wo er in englische Gefangenschaft geriet.
Erna Bräunlich mußte sich mit ihren Söhnen im Frühjahr 1945 mit vielen anderen Frauen und Kindern aus Zempin in einem Güterwagen mit der Bahn über die Stadt Usedom auf die Insel Rügen auf den Weg begeben. (Sonst hätten sie keine Lebensmittelkarten erhalten) In Vilmitz bei Putbus wurden sie mit vielen Menschen in eine Gaststätte eingewiesen. Für die Söhne in Erinnerung, keine Schule, das Kriegsende und die ersten Russen mit einem Panjewagen. Und wieder auf eigene Faust ging es mit der Kleinbahn und zu Fuß, zum Glück bei Sommerwetter, zurück nach Zempin. Wilhelm Bräunlich kam 1946 nach Zempin zurück und die Familie konnte am Ende des Dorfes in eine ehemalige Baracke ziehen.
Mit Teilen und Abbruchsteinen der zerstörten Flakschule wurde die Baracke "befestigt" und es wurde ihr neues Heim. Auf der Peenewerft fand der Mann Arbeit. Um noch etwas hinzuzuverdienen, ging er jeden Abend in Richtung Koserow bis zum Minengürtel, um eine Petroleumlampe anzuzünden, die ein Warnschild beleuchtete. "Achtung Minengefahr, nicht vom Weg abkommen!".Zur Freude der großen Jungen und der ganzen Familie wurde 1954 die Tochter Sabine geboren. Die Tochter blieb im Elternhaus auch nach ihrer Heirat, welches erweitert und umgebaut wurde. Die Söhne sind mit ihren Familien auch auf der Insel Usedom geblieben. 1995 konnte das Ehepaar die Diamantene Hochzeit mit den drei Kindern, fünf Enkeln und vier Urenkeln feiern. Wilhelm Bräunlich verstarb leider schon im Mai 1996 im Alter von 85 Jahren. Liebevoll umsorgt von der Familie, besonders durch die Tochter Sabine, hat Frau Erna Bräunlich das 85. Lebensjahr erreicht.
Die Gemeinde Zempin wünscht Frau Bräunlich alles Liebe und Gute zu diesem besonderen Jubiläum.
Darm - Familie
Ein Urenkel aus den USA suchte im Oktober 2014 in Zempin nach den Lebenswegen seiner Vorfahren. Er kam mit seiner deutschen Freundin aus Hamburg. Eine Tante hatte ihm die Aufzeichnungen seines Großvaters zum Lesen gegeben und nun wollte er den letzten deutschen Wohnort seine Großvaters, Zempin auf Usedom, besuchen.
Der Großvater Reinhold DARM geb. 2. September 1890 in Carlshagen, sein Vater Hermann Karl Friedrich DARM, geb. 1865 in Kröslin, ist Postbote, dann Arbeitsmann und später Fischer in Zempin. Diese Angaben fanden wir im alten Zempiner Schulbuch. Dort steht geschrieben, dass Reinhold ab 02. Mai 1900 die Zempiner Schule besuchte. Seine Mutter ist Wilhelmine Karoline Marie LUCHT geb. 1866 in Hammelstall (ab 1908 Trassenheide). Reinholds Großvater ist 1828 in Peenemünde geboren und er heiratete Maria Dorothea Friederike BRINK geb 1830 aus Kröslin. Peenemünde gehört zu dieser Zeit zum Kirchspiel Kröslin, westlich der Peenemündung, so hat man sich vielleicht beim Konfirmandenunterricht kennengelernt.
Der Schüler Reinhold fällt in Zempin damit auf, dass er sehr musikalisch ist. Mit 14 Jahre geht er in Anklam zur Musikschule. (Untergebracht bei Freunden, Sponsoren?) Er arbeitet dann als Musiker. Diese Berufsgruppe wurde im Sommer in den Badeorten zur Unterhaltung der Gäste angestellt. Er konnte 1914 kostenlos auf einem Frachtschiff nach New York mitfahren - er wird wohl während der Überfahrt musiziert haben, denn es wurden manchmal auf diesen Schiffen auch Passagiere mitgenommen. Eigentlich sollte er wieder zurück nach Deutschland, aber da der 1. Weltkrieg ausgebrochen war, wäre er mit seinen 24 Jahren eingezogen worden und so blieb er in den USA.
In seiner Lebensgeschichte erzählt Reinhold, dass die Familie im einzigen Haus des Ortes Zempin wohnte, das noch einen gestampften Lehmfußboden hatte. Sein Vater war Briefträger und die Familie war sehr arm -. Er hat wohl als Musiker „bessere“ Häuser oder Villen gesehen.
Reinhold hatte noch 7 Geschwister. Davon sind 3 in Zempin geboren. Er heiratete eine deutsche Auswanderin in den USA. Seine Geschwister und Eltern ziehen in den nächsten Jahren alle, außer Amanda, in die USA.
Hermann Heinz Wille (1923 - 2002, der Verfasser von Reisebüchern der Insel Usedom berichtet uns noch von weiteren Vorfahren der Familie DARM:
„Von Januar bis März 1758 belagerten die Preußen die blockierte Peenemünder Schanze, begannen am 09. März mit der Errichtung der Batterien und eröffneten unter Generalmajor von Manteuffel am 12. März mit ihren Geschützen von See aus die Beschießung mit Bomben, Granaten und glühenden Kugeln. Dabei wurde am 13. März das Pulvermagazin getroffen, welches explodierte und das Innere der Schanze und die Holzbauten in Brand setzte. Den Schweden unter Kommandant Major Braun blieb letztlich nichts anderes übrig, als mit 8 Offizieren, 179 Mann, 25 Geschützen und allerlei Kriegsvorräten zu kapitulieren.
Bei diesem Angriff wurden auch vier Bauernhöfe des Dorfes, ein Lotsenhaus und eine Scheune zerstört bzw. beschädigt. Dabei kamen der Vollbauer Jochen Strüwing und der Halbbauer Peter DARM ums Leben. Beide hinterließen Frauen und Kinder (Darm -4 minderjährige Waisen), welche große Anteilnahme bei der gesamten Peenemünder Bauernschaft fanden. Die Bauern erklärten sich bereit, den Darm‘schen Hof für ein weiteres Jahr zu pachten, bis die „untertänigen Waisen“ ihn übernehmen konnten.“
Weiter schrieb H.H. Wille:
„In Peenemünde entwickelten sich im Laufe der Jahre auch Persönlichkeiten, die über die Ortsgrenzen bekannt wurden, wie z. B. der Fährmann und Nachtwächter Hagelberg oder der Peenemünder Händler Peter DARM. Um 1900 war er auf der gesamten Insel Usedom bekannt: Von Peenemünde kommend, zog er mit seinem zweirädrigen Karren von Ort zu Ort bis nach Ückeritz hinauf. Überall sprach er in den Häusern vor, um seine aus Weidenruten geflochtenen Körbe zu verkaufen und lebte so ein recht einfaches Dasein.
Noch 1903 ging er als 84-jähriger bei Wind und Wetter seinen Weg, und die Dorfjugend versäumte es nie, den Alten mit dem halbrunden weißen Backenbart, in abgeschabter, verbeulter Hose und viel zu weiter Jacke, durch das Dorf zu begleiten. Das merkwürdigste an ihm war, dass er sich auf seinem Weg nur von trocken Brot, Zwieback und Salz, und was die Seele des ganzen war, einem Fläschchen Korn ernährte ... „
Amanda Darm heiratete 1920 Fritz Dietrich in Berlin Neu Köln. Da war der Vater noch in Zempin
Bruder Hermann war 1919 bei der Hochzeit Musiker in Zempin
Das Kind von Else Darm, Helmut Willi ist in den Passagierlisten eingetragen: mit 9 Jahren und mit 18 Jahren im Jahre 1930 und bleibt dann dort.
Dinse, Anna
zum 80. Geburtstag
Frau Anna Dinse geb. Hömke
Einen besonderen Tag im Kreise Ihrer Lieben erlebte Frau Anna Dinse. Geboren ist sie ganz in der Nähe, in Ostswine.
Durch die Kriegsereignisse machte sie die Flucht mit. Schon 1953 kam sie aus Birkenwerder nach Zempin und blieb für immer hier. Sie arbeitet in der Fischgenossenschaft und später als Verkäuferin bei der HO und im Konsum. Sie war Verkaufstellenleiterin in verschiedenen Geschäften des Kreises Wolgast.
Im Ort ist sie besonders bekannt, da sie in der Kaufhalle bis 1975 gearbeitet hat. Ihr eigenes Zuhause ganz in der Nähe des Achterwassers konnte sie 1964 beziehen. Ein besonderes Ereignis in ihrem Leben war das Wiedersehen einer Kindheitsfreundin im Jahre 1958 auf der Straße in Wolgast. Sie hatten sich als kleine Kinder im Krankenhaus bei einer Blinddarmoperation näher kennengelernt. Die herzliche Freundschaft besteht bis heute und die Freundin war an diesem Jubeltag natürlich bei ihr.
Zwei Kinder hat Frau Dinse großgezogen, in der oft nicht leichten Zeit. Vier Enkelkinder hat sie heranwachsen sehen und nun hatte ihre Tochter ihren Ehrentag besonders liebevoll vorbereitet.
Verwandte, Nachbarn, Freunde, ehem. Arbeitskolleginnen und die Gemeinde Zempin gratulierten herzlich und wünschten besonders Gesundheit.
Döring, Walter
Geboren in Quilitz auf Usedom
1922 kam er nach Zempin zum Bäcker Krüger (später Hauff) an der Hauptstraße als Geselle.
1928 wurde das Haus in der Fischerstr. als Bäckerei mit Wohnung gebaut. Er hat gebacken bis zum 28.04.1951.
An diesem Tag kam die Ortsverwaltung und brachte andere Bäcker und W. Döring mußte sofort den Backraum verlassen. Diese Bäckerei wurde dann von der HO (Handelsorganisation) übernommen.
Sie sollten auch die Wohnung verlassen. So ist die Familie am 19.11 1952 in den Westen geflüchtet.
Dunkel, Otto
Lehrer ab 1931 in Zempin. Geboren 1879 in Anklam, bestand seine 2. Lehrerprüfung im Mai 1907 in Pölitz und wurde danach im September 1907 fest in Karlshagen an der Schule angestellt. In der Chronik von Karlshagen steht, dass Lehrer Dunkel etwa 1903 nach Karlshagen als 2. Lehrer kam und nach der 2. Lehrerprüfung 1. Lehrer wurde. Es gab dort 1908 ca. 120 Schulkinder.
Er heiratet im September 1907 in Greifswald, da seine Frau aus Loissin bei Greifswald stammte. 1910 wird in Karlshagen sein Sohn Ulrich geboren.
Als der Lehrer Ernst Lüdke 1931 in Zempin in den Ruhestand versetzt wurde, kam Otto Dunkel im März 1932 nach Zempin. Er zog mit der Familie in die untere Wohnung des Schulgebäudes. Er blieb Lehrer bis nach dem II. Weltkrieg und wohnte später mit seiner Frau in einer Wohnung im Haus Huberts in der Waldstraße. Er starb 1962 in Zempin.
Weiterer Bericht: Zempiner Heimathefte Nr. 5
Florin, Anni
Zum 85 Geburtstag von Frau Anni Florin geb. Mähl kommen herzliche Glückwünsche. Geboren am 28.08.1913 lebt sie nun seit 1929 in Zempin.
Sie erinnert sich noch genau an die Überfahrt mit der Fähre in Wolgast, als sie mit ihren Eltern, den 4 Geschwistern und 15 Kühen aus Hohendorf (Wolgast) nach Zempin zog. Hier lernte sie ihren Mann kennen heiratete und zog die zwei Mädchen und zwei Jungen groß.
Für die Vineta-Kapelle in Zempin ist sie immer zur Stelle. Sie hat die mittelalterliche Glocke geläutet bis diese nach Werder zurückgegeben wurde. Sie hofft mit allen Zempinern, dass die neue Glocke bald wieder einen Glockenstuhl erhält, um auf die Kirche in Zempin aufmerksam zu machen.
Sie hat sich auch immer Zeit genommen, das Grab der unbekannten Soldaten in Zempin zu pflegen. Gern trifft sie sich zum Kartenspiel mit den Senioren der Gemeinde.
Zu diesem besonderen Jubiläum waren viele Freunde, Nachbarn und Verwandt gekommen, um Glück und Gesundheit zu wünschen. Die Gemeinde Zempin wünscht, dass sie so aufgeschlossen und gesund bleibt, um noch lange mit dem Rad unterwegs zu sein.
Florin, Luci
- 13.05.1915 † 19.01.2011
85 Jahre
Der 13. Mai des Jahres 2000 war ein besonderer Tag für die lebensfrohe Luci Florin geb. Hübbe. Sie ist in der Stadt Demmin mit vier Schwestern und einem Bruder groß geworden. Sie wollte als junges Mädchen eigenes Geld verdienen und suchte sich eine Arbeitsstelle. Durch die Zunahme des Badebetriebes konnte sie beim Bäcker Döring in Zempin helfen.
So lernte sie ihren Mann Karl Florin kennen und heiratete ihn. Als Stadtkind hatte sie es nicht leicht sich in die Familie einzuleben. Nach der ersten Tochter wurden dann noch Zwillingsmädchen geboren. Um diese viele Arbeit im Haushalt zu bewältigen kam aus Demmin ihre Schwester Gerda zur Unterstützung, die aber auch noch in Zempin zur Schule gehen musste. Aber beim Windeln und Füttern konnte sie gut helfen.
Die Kriegszeit kam und auch ihr Mann Karl wurde eingezogen und ist im Krieg geblieben. Auch an die Bombenschläge in Zempin erinnert sie sich noch sehr, als durch die Erschütterung der Putz von den Wänden viel. Nun musste sie ihre drei Mädchen allein großziehen und sie hat es gepackt!
Die Arbeit auf dem Zeltplatz har ihr viel Freude gemacht. Sie erinnert sich, dass es am Anfang 800 Gäste im Jahr waren und später über 1000. Zu den Tschechen, die die Ostsee sehr lieben und oft Gäste auf dem Zeltplatz waren, hatte sie ein besonders gutes Verhältnis, manche melden sich noch heute. Auch zu der etwa gleichaltrigen Tochter des Bäckers Döring hält sie noch Verbindung.
Da die Wohnung umgebaut wird, wohnt sie zurzeit bei der Familie der Enkeltochter in Zempin. Alle Verwandten, Freunde und Nachbarn gratulierten zu diesem seltenen Jubiläum. Auch die Gemeinde Zempin wünschte Gesundheit und Glück.
Frick, Herta & Siegfried
Vor 50 Jahren wurden sie am 22.12.1951 in der Kirche zu Hohendorf getraut. Der gemeinsame Lebensweg führte sie schon vor vielen Jahren nach Zempin. Hier haben sie sich gut eingelebt und so kamen viele Verwandte, Freunde, Nachbarn und die Gemeinde Zempin und gratulierten herzlich und wünschten alles Gute für den weiteren gemeinsamen Lebensweg.
Georgi, Rudi
- 25. Dezember 1927 in Bockau; † 18. März 2020 in Zempin auf Usedom
war ein deutscher Politiker (SED). Er war von 1965 bis 1973 Minister für Verarbeitungsmaschinen- und Fahrzeugbau, danach bis 1989 Minister für Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinenbau der DDR.
Im hohen Alter zog er nach Zempin.
Glatz, Hilde
Am 24. Februar vor 80 Jahren wurde Frau Hilde Glatz geb. Schätzchen geboren. An ihrem Ehrentag konnte sie es fast nicht glauben, dieses Alter erreicht zu habe, denn sie meinte, sie fühle sich noch recht jugendlich und unternehmungslustig.
Und so kamen die Glückwünsche und Wünsche für Gesundheit und Schaffenskraft für die weiteren Jahre richtig an. Sie ist in Zempin geboren, zur Schule gegangen und hat die schweren Jahre der Nachkriegszeit ihre zwei Kinder großgezogen.
Ihre Tochter und ihre Schwester Anni Herath mit der großen Familie, die gleich nebenan wohnt, hatten diesen Ehrentag liebevoll vorbereitet.
Zur Gratulation mit Blumen und Geschenken erschienen Verwandte, Freunde und Nachbarn. Auch die Gemeinde Zempin schloss sich den Glückwünschen an.
Amtsspeigel 3/2000
Grabdrafikoff, Chabilrochmann
Stammt aus der Region Ufa, ca. 100 km westlich des Urals. Während des ersten Weltkrieges geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft und musste auf einem Gutshof in Ostpreußen arbeiten. Dort lernte er die Mutter von Dr. Peter Schmelzer kennen. Nach Ende der Kriegsgefangenschaft zog das Paar nach Berlin, wo auch Peter Schmelzer geboren wurde. Er war später Lehrer in Zempin. Das Paar zog nach Zinnowitz, wo sie sich dann trennten. Aus der Verbindung stammt auch Tochter Lotte, die als Dolmetscherin arbeitet und regelmäßig ihren Vater in Zempin besuchte.
Er war russischer Staatsbürger, anschließend Staatsbürger der Sowjetunion. Regelmäßig musste er seine Aufenthaltsgenehmigung in Berlin verlängern lassen. Nach der Trennung wohnte er lange Zeit bei Familie Hartwig in Zempin, dann auch im Haus Eden in der Waldstraße, später im alten Kindergarten. Er betätigte sich schon vor 1945 als Strandfotograf. Nach dem Kriegsende eröffnete Grabdrafikoff mit seiner Lebenspartnerin, der Mutter von Bringfried Schmidt, ein Fotogeschäft in Zempin. Die Familie Schmidt nannte ihn nur „Onkel“ und in Zempin kannten sie ihn nur als „Kamerad“. Bringfried konnte es nur schwer verstehen, dass seine Mutter, nachdem sein Vater gefallen war, mit einem Russen zusammen lebte,
Grabdrafikoff hatte eine Baracke in der Nähe vom Heim Frieden. Auch für die Gemeinde übernahm er Arbeiten. Nach dem 2. Weltkrieg war er auch zeitweise als Dolmetscher für die Rote Armee tätig. Anfang 1950 ist er in Zempin gestorben.
Graf, Christa
Christa Graf geborene Frey geb. am 16.07.1924 in Zempin gestorben am 16.04.2016 in Karlshagen, schreibt ihr bewegtes Leben für ihre Nachkommen auf.
Großmann, Ella
90 Jahre
Die Zempiner haben gestaunt und gefragt, wir kennen doch alle im Ort, die solch einen besonderen Geburtstag feiern, wer wird denn da wohl 90 Jahre alt?
Frau Ella Großmann wohnt erst seit September 2000 in Zempin. Mit ihrer Nichte hat sie sich eine hübsche kleine Wohnung gemietet, ganz ruhig und ringsum alles grün. Ihre Kindheit hat sie in Staßfurt verlebt. Ihre Eltern haben vier Mädchen und zwei Jungen großgezogen. Nach der Heirat lebte Frau Großmann in Einbeck und nach dem Tod ihres Mannes noch 10 Jahre in Oberstdorf, da dort Verwandt lebten. Auch auf der Insel Usedom kam sie mit der Nichte, da noch Verwandt in Zempin wohnen. Frau Großmann ist die Tante von Frau Müller in der Dorfstraße.
Das Foto ist am Tag des Geburtstages entstanden. Diese munteren Augen, das offene Wesen, das Alter ist ihr nicht anzusehen! Es gratulierten recht herzlich und wünschten Gesundheit und ein glückliches neues Lebensjahr der Sohn mit Familie mit dem kleinen Enkelsohn, alle Verwandten, Freunde und die Gemeinde Zempin.
Amstspeigel 1 / 2002
Hälke - Familie
1957
Bericht (2018) wurde von ehem. Urlaubern zu den Fotos erstattet: es handelt sich tatsächlich um das Haus Peenestraße 26 (?), in dem zuletzt Familie Nagel wohnte und das nun einem Neubau weichen musste.
Das Ehepaar sind die alten Hälhkes, die Eltern von Richard Hählke, der sein Gehöft später in der Peenestraße weiter vor in der Seitenstraße hatte. Dessen Tochter Lieselotte verheiratete Nagel bewohnte später das Haus auf den Fotos. Die Vornamen der beiden alten Leute wissen die Urenkel, ich sprach mit Andrea Krüger geb. Nagel, leider nicht mehr. Vermutlich starben die beiden etwa 1959.
Die Gäste kommen aus Chemnitz (Karl-Marx-Stadt) und hatten eine Autoreparaturwerkstatt seit 1955. Das Auto ist ein Opel T4 und gehörte den Gästen.
Das Ehepaar waren die Wirtsleute und der Junge - der Sohn, der heute das Haus sucht.
Hackenschmidt, Erich
85. Geburtstag
Er ist seit Oktober 1988 nicht mehr Bürger der Gemeinde Zempin, aber er ist mit dem Seebad verbunden, so dass er mit Verwandten, Freunden und Bekannten, diesen besonderen Geburtstag in Zempin feierte.
Er wurde 1916 in der Nähe von Wilhelmshaven geboren, da sein Vater bei der Marine war. Viele Jahre hat er in Forst gelebt, da sein Großeltern dort zu Hause waren. Als Soldat im II. Weltkrieg verlor er ein Bein, aber er hat sich durch dieses Handikap in seinem weiteren Leben nicht unterkriegen lassen.
Nach Zempin kam er am 20.12.1961 als Kulturreferent für das FDGB Heim „Frieden“. Da der Heimleiter Herr Pirnack erkrankte, übernahm er nach ca. einem Jahr die Leitung des Hauses. Auch die Familie zog in das recht einfach ausgestattet Gebäude. Später leitete er den Campingplatz in Zempin, seine damalige Mitarbeiterin, Frau Luci Florin, konnte leider aus gesundheitlichen Gründen an dieser Geburtstagfeier nicht teilnehmen.
Herr Erich Hackenschmidt kannte in Zempin jedes Haus von innen, da er viele Jahre die schwierige Aufgabe der Wohnungskommission übernommen hatte. Großes Einfühlungsvermögen war damals gefragt, denn Wohnraum war sehr begehrt. Auch die Ortsgruppe der Volkssolidarität hat er viele Jahre sehr aktiv geleitet, so dass auch die Ortsgruppe zu diesem besonderen Tag gratulierte. Im „Seeadler“ wurde gemeinsam gefeiert und von vielen Begegnungen und Ereignisse in Zempin erzählt. Auch die Gemeinde Zempin gratulierte ganz herzlich und schloss sich den vielen Wünschen zur Gesundheit an.
Amtsspeigel 06/2001
Hauschild, Karin
Von Marcus Taschke OZ 02.10.2024
Fisch-Oase in Zempin schließt. Betreiberin Karin Hauschild geht in den Ruhestand / Es gibt einen Interessenten
Kein Strandbesuch ohne ein leckeres Fischbrötchen: Wer in Zempin unterwegs ist, macht zumeist bei Karin Hauschild halt. Seit 2001 verkauft sie auf dem Weg zur Ostsee Fisch – zunächst in einem Wagen, seit 2018 in „Karausches Fisch-Oase“. So heißt ihre kleine Gaststätte direkt am Parkplatz. Doch nun ist Schluss. Karin Hauschild hat Ende September ihr Berufsleben beendet und die Türen zugeschlossen.
„Ich bin jetzt 65 Jahre alt und war immer berufstätig. Es ist Zeit, aufzuhören. Zudem ist es schwierig, Personal zu finden“, begründet sie ihre Entscheidung. Sechs Schüler halfen zuletzt bei ihr aus, um den Betrieb am Laufen zu halten. „Die restlichen Arbeitskräfte verdienen sich etwas zu ihrer Rente dazu. Bei ihnen geht alles nicht mehr so flott wie früher.“ Wie geht es jetzt weiter mit dem Gebäude in guter Lage, dass die Zempinerin damals eigens für ihren Verkauf bauen ließ? „Es gibt einen Interessenten, ich bin zuversichtlich. Mein Wunsch ist ein gastronomisches Angebot, im Idealfall ebenfalls mit Fisch.“ Es müsse definitiv wieder etwas zu essen und trinken geben, um weiterhin als Urlaubsort attraktiv zu sein, ist sich die 65-Jährige sicher.
Über fehlende Gäste habe sie sich jedenfalls nicht beklagen können. „Das Angebot habe ich im Laufe der Jahre fortlaufend erweitert. Als ich angefangen habe, gab es nur vier verschiedene Fischbrötchen. Zum Schluss standen mitunter sechzehn auf der Speisekarte“, nennt sie ein Beispiel. Besonders beliebt waren der Backfisch sowie ihre Fischsuppe. „Einiges habe ich zuletzt aber nicht mehr verkauft. Nordseekrabben zum Beispiel, weil die Einkaufspreise hierfür zu hoch sind.“ Karin Hauschild kennt die Schwierigkeiten, die mit dem Verkauf von Fisch verbunden sind. „Ganz am Anfang brannten mir abends die Finger. Das lag an der Marinade, die wir selbst hergestellt haben. Diese hat wegen des Säuregehalts die Haut angegriffen.“ Mittlerweile hat sie sich daran gewöhnt.
Auch der Verkauf von Buttermakrele war für die Zempinerin neu. „Dieser Fisch enthält viel Eiweiß, das verträgt nicht jeder. Deswegen raten wir Kunden immer, etwas Brot oder anderes dazu zu essen.“
Wer so viele Jahre wie Karin Hauschild in der Gastronomie tätig war, kann mehrere Anekdoten erzählen. „Ich erinnere mich an einen Kunden, der seine Fischsuppe etwas schärfer haben wollte. Statt des Pfefferstreuers nahm er jedoch das Glas mit den Schokoflocken für Heißgetränke.“ Auch der erste Tag in der neuen Gaststätte ist ihr noch in Erinnerung. „Wir hatten sehr viele Gäste und mussten uns erst einmal sortieren. Alles war neu – im Vergleich zum Verkaufswagen hatten wir jetzt eine richtige Küche.“
Vor kurzem standen Kunden vor ihr, die sie mit den Worten „Können Sie sich noch an uns erinnern?“ begrüßten. Die 65-Jährige musste passen. Als die Thüringer ein Bild von einer Weihnachtspyramide zeigten, fiel der Groschen. „Vor mehr als 20 Jahren haben sie ihre Hochzeitsreise auf Usedom verbracht. Ich habe ihnen spontan meine Ferienwohnung angeboten, weil sie keine Unterkunft gefunden hatten. Als Dankeschön haben sie mir eine Weihnachtspyramide geschenkt.“ Rückblickend hat ihr der Verkauf immer Freude bereitet. „In dem Wagen hatte ich einen besseren Kontakt zu den Kunden. Das hat mir in der Gaststätte etwas gefehlt. Dafür konnten wir dort natürlich ganz andere Gerichte anbieten“, resümiert die Neu-Rentnerin. „Nun freue ich mich auf den Ruhestand. Auch wenn ich die Kunden vermissen werde.“
Hauß, Grete
85 Jahre im Jahre 2000 - † Oktober 2006
Grete Hauß geb. Kuske wurde am 10. Mai 1915 in Großtuchen Kreis Bütow geboren. Mit einem Bruder wurde sie in einer kleinen Landwirtschaft groß. Ihren Vater verlor sie schon als Kleinkind im 1. Weltkrieg. Im Jahre 1939 heiratete sie und half ihrem Mann in der Genossenschaftsmolkerei in Klützow bei Schievelbein, der dort Leiter dieser Molkerei war. Die zwei Söhne wurden geboren, doch die glückliche Zeit war kurz. Der Mann musste in den Krieg ziehen und fiel 1944 an der Ostfront. Wie viele alleinstehende jungen Mütter versuchte Frau Hauß für die Kinder und sich ein neues Zuhause zu finden.
Zempin wurde ihre neue Heimat. Als Trümmerfrau klopfte sie Steine auf dem „Platz“ (Seestraße), versorgte die ersten FDGB Urlauber im Heim „Frieden“ (ehem. Strandhotel), servierte in HO-Gaststätten in Zinnowitz und Wolgast, bis spät in die Nacht und dann immer den Weg über die Peenebrücke. Bis zu ihrem 60. Lebensjahr hat sie tatkräftig gearbeitet. Ihren Kindern sollte es an nichts fehlen.
Heute ist sie stolz den Söhnen eine gute Ausbildung auf den Weg gegeben zu haben. Sie hat das Glück in der Familie des Sohnes in Zempin leben zu können.
Zu ihrem besonderen Jubiläum kamen die Familien der Söhne mit drei Enkeln und drei Urenkeln zur Festtafel, um diese zierliche, tapfere Mutter, Oma und Uroma zu ehren. Gesundheit und Glück wünschte auch die Gemeinde Zempin.
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Herrmann, Otto
Herrn Otto Herrmann zum 80. Geburtstag
Am 09. November 1995 feierte Herr Otto Herrmann seinen 80. Geburtstag in Zempin. Geboren wurde er in Reichenberg, heute Tschechien. Er wuchs bei Pflegeeltern auf und erlernte den Beruf eines Bäckers. Den 2. Weltkrieg musste er mitmachen, wurde schwer verwundet und kam in Gefangenschaft. Er hat Anna Schmidt geheiratet. Nach vielen Umwegen kam die Familie, inzwischen war ein kleines Mädchen geboren, in der Nachkriegszeit wieder zusammen. Doch mit Kriegsende waren die Leiden für die Menschen nicht zu Ende. Verschiedene Epidemien gingen um, so starb die Tochter im Alter von 3 Jahren an Diphterie. Das Ehepaar wurde durch die Auswirkungen des Krieges aus der Heimat ausgewiesen. Mit vielen Menschen gleichen Schicksals wurden sie mit Eisenbahnwaggons nach Wolgast gebracht. Von dort ging es mit dem Schiff nach Zinnowitz in ein Quarantänelager. Und weiter gelangten sie nach Zempin, wo sie bis heute blieben und eine neue Heimat und Freunde gefunden haben. Herr Otto Herrmann folgte einem Aufruf nach Berlin, es wurden Bauarbeiter zum Aufbau gebraucht. Doch immer auf Reisen gefiel ihm nicht, so arbeitete er wieder in seinem Beruf bei Bäcker Döring in Zempin. 1954 wurde der Sohn Erich geboren. Jahre später fand Otto Herrmann in der Wolgaster Peenewerft Arbeit als Rohrleger.
Arbeit im Ort bot sich in der Fischereigenossenschaft „Gold des Meeres“, und so stand er viele Jahre am Räucherofen, um den begehrten Zempiner Räucherfisch die richtige Farbe zu geben. Das Betriebsferienheim „Walzwerk Burg“ in Zempin benötigte einen Hausmeister für das meist als Kinderferienlager genutzte Objekt am Oberförsterweg. Als Flüchtling tog die Familie mehrmals im Ort um. Erst war es ein Zimmer, welche nicht zu heizen war, dann schon ein heizbares Zimmer mit Küchenbenutzung, so war das Angebot, eine schöne Wohnung mit Arbeit zu erhalten, eine große Freude.
Nach dem schweren Anfang an der Ostseeküste hatte die Familie sich in Zempin schnell heimisch gefühlt, so dass Herr Otto Herrmann sich auch für das Geschehen in der Gemeinde aktiv eingesetzt hat. 30 Jahre war er Gemeindevertreter, davon viele Jahre auf dem Gebiet des Bäderwesens.
Jeder Einwohner und viele Urlauber kennen ihn, wenn er mit dem Rad zu seinem Grundstück oder zum Strand fährt, der Hund daneben. Man macht ein Schwätzchen über den Gartenzaun, wenn er mit Freude bei der Arbeit sich im Garten schafft. Mit den Urlaubern kommt er gern ins Gespräch, wenn er die Strandkörbe vermietet.
So hat Herr Otto Herrmann mehr als die Hälfte seines Lebens in Zempin verbracht und die Gemeinde Zempin beglückwünscht ihn zu seinem 80. Geburtstag ganz herzlich.
Höhn, Käthe
- Im Pflegeheim Zempin feiert 2016 Frau Käthe Höhn den 100. Geburtstag.
John, Emmy
85 Jahre
Am Stettiner Haff in Ziegenort ist sie geboren. Mit fünf Geschwistern wuchs sie dort auf. Ihr Mann stammte aus dem Nachbarort Wilhelmsdorf, dorthin zog sie nach der Heirat, dort wurde auch die Tochter geboren. 1946 musste sie mit dem Kind und den Schwiegereltern den Heimatort verlassen, da dieser Teil polnisch wurde. Die Quarantänezeit haben sie in Zinnowitz verbracht, dann wurden sie nach Zempin eingewiesen zu Breuhahns in der Feldstraße. In einer kleinen eingerichteten Ferienwohnung mit kleiner Küche trafen sie es besser als viele andere Flüchtlinge.
Mit etwas Guthaben des Schwiegervaters und der Übernahme der Hypothek konnten sie das Haus in der Hauptstraße 7 kaufen. Sie haben ein neues „Zuhause“ gefunden und sind nun schon über 50 Jahre in Zempin. Sie erinnert sich, wie schwierig der Anfang war, so hatte ihr Ehemann die zerstörte Eisenbahnbrücke zwischen Zinnowitz und Zempin behelfsmäßig wieder mit aufgebaut. Sie selbst fand Arbeit in der Fischverarbeitung in der Genossenschaft in Zempin.
Die zwei Enkelkinder mit Familie und wie Emmy John sagte: „ der pfiffige neunjährige Urenkel“ kamen zu diesem besonderen Anlass nach Zempin. Die Tochter, heute schon selbst Rentnerin, umsorgt ihre Eltern und das Haus liebevoll. Die Gemeinde Zempin, Verwandte und Freunde gratulierten recht herzlich zu diesem besonderen Geburtstag. (Amtsblatt Januar 1999)
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Kleinert, Hildegard
80. Geburtstag
Seit 1946 lebt sie im Seebad Zempin. Sie kam als Vertriebene mit ihren Eltern aus einem kleinen Dorf in der Nähe des bekannten Wintersportortes Spindlermühle hierher.
Ihr Bruder ist bereits 1941 auf der Insel Kreta gefallen für diesen sinnlosen Krieg. Die Kriegs- und Nachkriegsjahre prägten ihr Leben. Die Zuteilung auf den Lebensmittelkarten reichten nicht für das tägliche Leben und Hunger war der ständige Begleiter.
Sie musste bei der Demontage in Peenemünde arbeiten. Aber trotz der schweren Arbeit und des wenigen Essens denkt sie gern an diese Zeit. Es war endlich Frieden und man konnte wieder mal lachen und scherzen. Einige Zeit arbeitet sie auch in der Fischgenossenschaft.
Im Jahre 1950 erfüllte sich ein großer Wunsch, sie konnte in der ersten HO (Handelsorganisation)Verkaufsstelle des Ortes ihren erlernten Beruf als Verkäuferin ausüben. Später leitet sie auch Konsum Verkaufsstellen.
Das Waldhaus in Zempin, beliebter Treffpunkt für Jung und Alt, hat auch hier Schicksal gespielt und sie lernte 1950 dort ihren Mann kennen und heiratete zu Pfingsten 1952. Drei Kinder wurden in dieser Ehe großgezogen und sie konnten alle einen Beruf erlernen. Schon im Jahre 1997 verstarb ihr Mann, der stets gut für die Familie gesorgt hat und sich nicht geschont hat, kaum ein Wochenende an dem er nicht gearbeitet hat.
Der 5. Januar war ein Tag der Besinnung und des Feierns im Kreise der Familie. Die Kinder haben der Mutter einen schönen Tag bereitet und sie möchte sich dafür herzlich bedanken. Gratuliert haben ganz herzlich auch die Enkelkinder Mirko 28, Christian 13 und Christina 5 Jahre alt.
Freunde, Nachbarn und die Gemeinde Zempin wünschten Gesundheit. Glück und noch viele schöne Jahre.
Köpnick, Anneliese
80. Geburtstag
Ihr Leben begann am 17. August 1921 in dem Haus in Zempin, in dem sie jetzt wohnt. Wer kann das heute in unserer schnelllebigen Zeit von sich sagen? Der Vater Hans Schütt war Fischer in Zempin und die Mutter Luci kam aus der großen Walter-Familie des Ortes.
Mit sechs Kindern hatte die Familie nur das Nötigste zum Leben. Die Großeltern Hulda und Siegfried Walter wohnten nebenan. Zur Schule war es nicht weit und der Lehrer Dunkel ist noch in guter Erinnerung.
Als junges Mädchen verdiente sie sich etwas dazu indem sie im Sommer im Haus „Hubertus“ arbeitet. Eine Urlauberfamilie des Seebades Zempin fand das junge Mädchen als recht tüchtig und umsichtig und bat sie im Winter in der Familie in Kleinmachnow bei Berlin zu helfen, so lernte sie auch mal die Großstadt kennen. Als sie gerade eine Möglichkeit hatte Schneiderin zu lernen, kam die Verpflichtung für 3 Jahre nach Peenemünde als Küchenhilfe.
Dort lernte sie ihren Mann Herbert kennen, der als Maurer arbeitete und aus Hinterpommern stammte, 1942 wurde geheiratet. Drei Mädchen und vier Jungen haben sie großgezogen, die alle am Festtag gratulierten.
19 Jahre hat die Familie im Haus „Grüneck“ gewohnt, bevor sie ins Elternhaus zog. 1954 verstarb ihr Mann und so blieb weiterhin viel Arbeit. Seit 1960 war sie Zustellerin bei der Post für Briefe, Pakete und Zeitungen, diese Arbeit hat sie bis zur Rente 1980 mit viel Freude getan.
Die Gratulantenschar war sehr groß, denn 15 Enkel und 8 Urenkel, Verwandte, Freunde, Urlauber und Nachbarn kamen. Die besondere Überraschung war das Ständchen mit Blasmusik und dazu ein kleines Tänzchen auf dem Hof. Alle guten Wünsche kamen auch von der Gemeinde Zempin.
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Knuth, Helmut
Helmut Reinhold Friedrich KNUTH * 25.09.1922 † 27.10.2012
Zum 80. Geburtstag
Er ist ein echter Zempiner, hier geboren und nur mit kurzer Unterbrechung immer im Ort gelebt. Er stammt aus einer traditionsreichen Zempiner Fischerfamilie. Da er die Arbeit und Not der Familien kannte, wollte er nicht Fischer werden und erlernte den Beruf des Maurers.
Aber nicht immer kann man nach seinem Willen das Berufsleben gestalten und so war die Not 1946 so groß, dass er doch in das Fischergewerbe einstieg. Zusammen in einem Boot mit Vater und Onkel wurde in der Ostsee, vor der Insel Usedom, gefischt. Er wusste wie es in der Fischerei zugeht, da er schon als Kind am Strand helfen musste, die Netze wieder in Ordnung zu bringen und die Angeln einzuschießen. Die schwere Arbeit des Fischers hat er bis 1987 ausgeführt.
Zu seinem Ehrentag strahlt uns ein zufriedener Uropa, Opa und Vater zweier Kinder an. Alle kamen zum Gratulieren, wünschten Glück und Gesundheit, die Familie, Fischerkollegen, Nachbarn, Freunde und die Gemeinde Zempin.
Kollhoff - Familie
Mitteilung der Familie Kollhoff
In den Amtsspeigel – Blättern Nr. 3, 5 und 6 /2001 wurde die Lebensgeschichte eines Zempiners, des Robert Kollhoff, veröffentlicht, die Herr Wolfgang Hauff niedergeschrieben hat.
Der Vater von Robert, Friedrich, war Deichläufer in Swinemünde. Bei dieser Arbeit soll er mal ins Wasser gefallen, dann nass bis nach Zempin gelaufen sein, dadurch eine Lungenentzündung bekommen haben, an der er verstorben ist.
Geheiratet hatte er Auguste geborene Dinse aus Lütow. Sie wohnten in Zempin und haben neun Kinder großgezogen. Das jüngste Kind, Tochter Alice, wurde am 21.12.1906 in Zempin geboren.
Als sie mal nach Koserow zum Konfirmandenunterricht ging, ist sie ins Eis eingebrochen. Richard Walter aus Zempin hat sie aus dem kalten Wasser befreit und wurde vom Lehrer dafür belobigt. Alice erzählte, dass sie als Kind, wenn die Prinzessin mit der Kutsche durch Zempin fuhr, an der Straße mit anderen Kindern stehen musste, um sie mit Blumen zu begrüßen. Sie hatten nur Heidekraut, damit warfen sie. Dies wurde in späteren Jahren verboten, da die Prinzessin so viel Heidekraut ins Gesicht bekommen hätte und dies war ihr unangenehm.
Alice ging nach Berlin zu einem jüdischen Zahnarzt in Stellung. Zwei ihrer Brüder hatten in Berlin gearbeitet und ihr so diese Arbeit besorgt. Dort lernte sie ihren Mann kennen. Sie heiratete den Herrn Willner, der aus der Mark Brandenburg stammte. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter, Ursula und Margrit, hervor. Gern kamen sie immer in den Ferien zur Oma Auguste nach Zempin.
Ihre Mutter Alice, so schrieb mir Tochter Margrit, hatte immer Sehnsucht nach Zempin. Doch nun, da sie viele Jahre bettlägerig war, konnten die Töchter ihr diesen Willen leider nicht erfüllen.
Alice Willner geb. Kollhoff ist am 04. Oktober 2001 verstorben. Fast 95 Jahre ist sie alt geworden. Nun sind alle 9 Kinder dieser Familie nicht mehr am Leben. Einige Zempiner erinnern sich bestimmt noch an Alice.
Amtsspeigel 12/2001
- Kollhoff, Albert fiel im Ersten Weltkrieg
Siehe auch Denkmale Opfer in Zempin]
Kosing, Annemarie
Zum 85. Geburtstag
- 24.09.1913 † 12.10.2000
Sie stammt aus Danzig. Schon ihr Vater arbeitete auf der weltberühmten Danziger Werft. Auch ihren Mann holte sie oft von der Werft nach der Arbeit mit den Kindern ab. Der Mann musste in den Krieg und sie stand mit fünf Kindern allein da. Nach Kriegsende wurde sie mit den Kindern vertrieben und gelangte mit der Eisenbahn über mehrere Stationen nach Zempin. So hatte sie verschiedenen Wohnraum, unter anderem auch im Haus Bader (vorher Hotel Kaiser). In diesem Pensionshaus waren viele Flüchtlinge untergebracht. Die Flüchtlinge sind nicht mit offenen Armen empfangen worden. Aber sie erinnert sich noch an viele guten Taten von Einwohnern in dieser Zeit. So kam Frau Hauff von der Backstube und brachte den Flüchtlingskindern öfter einen Korb voller Backwaren, die Kinder stürzten sich auf Frau Hauff, so dass sie zu tun hatte sich aus dem Knäul zu befreien. Auch halfen andere Einwohner, die oft nur eine Kuh hatten, mit Milch für die Kleinen und es reichte dann auch für die Großen.
Später wohnet Frau Kosing mit ihren Kindern bei Hermann Schütt in der Dorfstraße. Eines Tages im Jahre 1948 kam ein Soldat auf den Hof, die Kinder rannten weg, sie erkannten ihren Vater nicht. Aber die Familie hatte den Krieg gut überstanden. So wurde in Zempin noch das sechste Kind geboren.
Heute ist Frau Kosing stolz, alle Kinder sind am Leben, aus allen ist etwas geworden und in der Familie des Jüngsten ist sie gut aufgehoben.
Die beste Freundin ist ebenfalls eine Flüchtlingsfrau geworden, Frau Hauß. Auf dem Fluchtweg haben sie sich kennengelernt und sich stets gegenseitig geholfen, so ist es eine beständige Freundschaft bis zum heutigen Tag.
Krüger Mädchen
Der Fischer Günter Krüger und Ella Knuth heiraten 1930 in Zempin auf der Insel Usedom. Sechs Krüger-Mädchen werden in Zempin in der Villa Knuth von 1930 bis 1941 in der Waldstraße geboren. Sie heiraten und bleiben auf der Insel und in Greifswald. Im hohen Alter treffen sich die "Mädchen" wöchentlich zum Erzählen und Singen. 2021 müssen die Geschwister sich von Eva, der Ältesten, verabschieden. Dieser Film im Jahre 2018 von Peter Schröder hält die Erinnerung an die Familie wach und zeigt Bilder vom Fischerort - dem Seebad Zempin.
Krüger, Frieda
94 Jahre - Frieda Krüger geb. Steffen * 16.12.1902 † am 25.09.1997
Zum 94. Geburtstag konnte die Bürgermeisterin, Frau Hilde Stockmann, der ältesten Bürgerin Zempins, Frau Frieda Krüger, gratulieren. Am 16. Dezember 1902 wurde der Zempiner Familie Steffen die Tochter Frieda geboren. Der Vater ist in einem von den nur vorhandenen vier Bauernhöfen in Zempin groß geworden.
Frieda Steffen heiratete den 1897 in Zempin geborenen Zimmermann Hermann Krüger, der bei der Baufirma Jahnke in Zinnowitz gearbeitet hatte. 1928 bauten sich die jungen Leute das Haus in der Feldstraße, welches noch heute ihr Wohnhaus ist.
Bereits 1939 wurde ihr Mann in den Krieg eingezogen. Nach dem Krieg half er seinem Vater als Fischer, um etwas zu essen zu haben. Fünf Jahre hatten die Eheleute Frieda und Hermann Krüger die Fischabnahme in Zempin. Das hieß die schweren Kisten mit der Lore vom Strand nach oben zu bringen, sortieren und weiterverkaufen.
Ihre drei Kinder und ihr Mann sind bereits verstorben. Sie selbst hatte 1989 einen schweren Unfall, aber sie hat dies mit viel Mut und Lebenskraft gemeistert.
Viel Freude hat sie an ihren neun Enkelkindern und 14 Urenkelchen.
Amtsspeigel 01/1997
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Krüger, Margarete
80. Geburtstag
Am 04.März 1921 wurde Margarete Gutzmann, genannt auch Grete, nicht weit weg von Zempin, in Ziemitz geboren. Ihre Eltern hatten Arbeit auf der Domäne und zogen die vier Kinder in einfachen Verhältnissen auf. Ihren Mann Walter, der in Wolgast seine Jugendjahre verbrachte, heiratete sie 1942. Zwei Kinder wurden geboren, aber in dieser Zeit des 2. Weltkrieges hatte eine junge Frau von ihrem Leben nur viel Sorgen und Nöte. Der Mann musste in den Krieg und kam nicht wieder nach Hause. Was ihr blieb war viel Arbeit. Dazu kam, dass die Domäne in Ziemitz aufgeteilt wurde durch die Bodenreform. Grete zog mit einigen Familienmitgliedern nach Zempin. In dieser Zeit, wo die Wohnungsnot durch die Flüchtlinge besonders groß war, musste sie mehrfach innerhalb des Orte umziehen. Als Witwe begann sie 1951 in der Fischverarbeitung in Zempin, ebenfalls arbeitet dort ihr Bruder. So hat sie 49 Jahre in Zempin Fische geputzt, Rollmöpse gedreht, Räucherfische aufgesteckt und verpackt. Die einfachen Arbeitsräume wurden in den ersten Jahren nicht geheizt, damit die „Ware“ sich besser halten sollte. Später kamen eiserne Kohleöfen in die Räume. Bei Wind und Wetter ging es morgens in die „Genossenschaft“, wie es seit 1962 hieß. Die Kinder und Mutter mussten versorgt werden. Urlaubsreise, so ein Wort war unbekannt, nur bis Thüringen zur Schwester ist sie einige Male gefahren. Beim Erzählen über die abwechslungsreichen Busreisen mit der Genossenschaft, leuchten die Augen wie auf dem Foto. Auf so ein arbeitsreiches Leben blickt sie heute zurück. Freut sich über die Familien der beiden Kinder, über vier Enkel und drei Urenkel. Einige davon leben in Zempin. Nach den vielen Wohnungswechseln in Zempin freut sie sich über die neue Wohnung in der Hansestraße, die die Familie einer Enkelin gebaut hat.
In dieser schönen Wohnung empfing sie am 04.Maärz die Familie, Freunde, Nachbarn und die Bürgermeisterin, die ihr Glück und Gesundheit wünschte.
Amtsspeigel 04/2001
Lemke, Charlotte
85 Jahre - Frau Charlotte Lemke, geb. Kleinke geboren am 26.05.1912 in Podejuch bei Stettin.
Der Vater und Großvater waren Fischer. Sie lernte den Eisenbahner Ewald Lemke kennen und heiratete. So zogen sie nach Pinnow bei Angermünde, da der Mann Bahnhofsvorsteher wurde.
Und so zogen sie beide immer mit der Arbeit mit, erst nach Angermünde, dann nach Koserow und seit 1966 nach Zempin, wo Herr Lemke die Stelle des verstorbenen Herrn Peters übernahm.
Stets wohnten sie im Bahnhofsgebäude. Frau Lemke hat zeitweilig bei der Bahn gearbeitet. Auch ihr Bruder ware bei der Bahn beschäftigt und heute ist ihr Neffe in Pinnow bei der Bahn angestellt.
1992 verstarb ihr Mann. Vielen Zempinern half Frau Lemke mit ihrem Geschick zum Nähen.
Im Kreise von Freunden und Verwandten feierte sie Ihren 85. Geburttag in ihrere Wohnung im Bahnhofsgebäude in Zempin. Es hat ein schönes neues Dach mit roten Bieberschwänzen erhalten und zur Zeit wird an der Fasade gearbeitet, so daß es bald wieder ein Schmuckstück sein wird.
Die Gemeinde Zempin hat Frau Charlotte Lemke alles gute zu diesem Ehrentag gewünscht.
Lewerentz, Ursula & Günter
Ihren Ehrentag hatten am 01.März 2002 Ursula und Günter Lewerentz au s Zempin. 50 Jahre ist es her, dass sie in Koserow getraut wurden und im Waldhaus Zempin die große Hochzeitsfeier stattfand. Daran erinnerten sich mit Freude Verwandte und Freunde, die nun zu diesem Jubiläum mit vielen Glückwünschen kamen.
Eine große Freude war es für das Goldene Paar, dass die drei Kinder mit Familie und besonders die sieben Enkel, sechs Jungen und ein Mädchen, an der Familienfeier teilnehmen konnten.
Die vielen Jahre hat das Ehepaar immer in Zempin gewohnt, so dass viele Grüße und Wünsche überbracht wurden von Freunden, Bekannten, Verwandten und Nachbarn.
Die Bürgermeisterin gratulierte im Namen der Gemeinde ganz herzlich und wünschte noch viele schöne gemeinsame Jahre im Heimatort.
Ursula Lewerentz geb. Schröder kam 1945 aus Ostpreußen.
Lührsen Familie
Die Kinder von Hannes Lührsen bringen diese Zeilen 1998 mit nach Zempin:
Unter einer Architekturzeichnung stand:
Architekt Dipl. Ing. Hannes Lührsen, Berlin Wilmersdorf, Schoelerpark 1 - Tel.: H7 47 11
Max, Dora geb. Ruhberg
80. Geburtstag im Jahre 1997
Meinert, Manfred
Müller, Irma & Richard
zur Goldenen Hochzeit
Vor 50 Jahren standen beide in Holzweißig vor dem Standesamt und in Mühlbeck Kreis Halle, dem Heimatort von Richard Müller, vor dem Altar, um sich das Ja – Wort zu geben. Doch ein Paar sind sie schon viel, viel länger.
Der Krieg bestimmte ihren Lebensweg.
Irma damals noch Magath lernte in Palnicken / Ostpreußen 1944 den Soldaten Richard Müller kennen und lieben. Der Soldat musste weiterziehen nach Osten, kam in russische Gefangenschaft und erfuhr durch die Umstände nicht, dass er im Jahre 1945 eine kleine Tochter bekommen hatte.
Die Eltern von Irma nahmen die Enkeltochter mit auf die Flucht nach Holzweißig. Irma musste für die Russen in der Bernsteinschleiferei arbeiten. (Bernsteinmaufaktur) Die einzigen Bernsteine, die sie mitnehmen konnte nach der Kontrolle, waren die Knöpfe an der Jacke ihrer kleinen Tochter. 1948 wurde sie evakuiert und ging zu ihren Eltern. Dort meldete sie sich zur Arbeit und wurde zum Gleisbau eingeteilt.
Richard, der bis 1948 in russischer Gefangenschaft war, hatte sich auch wieder bei seinen Eltern in Mühlbeck (5 km entfernt von Holzweißig) eingefunden. Auch er wurde zur Arbeit in den Gleisbau eingeteilt. Durch diesen Zufall haben sie sich bei der Arbeit beim Gleisbau wiedergefunden.
So wurde es endlich eine Familie und eine Hochzeit konnte in der schweren Nachkriegszeit gefeiert werden. Die Tochter heiratete nach Heringsdorf, sie fehlte beiden sehr und sie suchten nun nach einer Möglichkeit auf die Insel Usedom zu kommen. Durch eine Suchanzeige in der Zeitung meldete sich der Künstler Otto Niemeyer-Holstein und stellte Richard Müller 1974 als Fahrer ein.
Erst zogen sie in das kleine Holzhaus und später in das ehemalige Transformatorenhaus – heute „Turino“ (so nannte ONH das Haus). In ihrem Haus empfingen sie auch die vielen lieben Gratulanten zur Goldenen Hochzeit. Die Tochter und ihre beiden Kinder mit den Familien gratulierten ganz herzlich. Die jüngste Gratulantin war das Urenkelchen, der Sonnenschein.
Aber auch viele Freunde, Nachbarn, Bekannte und die Gemeinde Zempin wünschten ihnen Gesundheit und noch viele schöne gemeinsame Jahre.
Amtsspeigel 07/ 2001
Müller, Richard
90. Geburtstag * 13.12.1910 † April 2010
Einen besonderen Tag konnte der gelernte Autoschlosser, Herr Richard Müller, am 13. Dezember in Zempin begehen. Er ist der älteste Mann der Gemeinde Zempin! Am Rande des Ortes hat sich das Ehepaar Müller im ehem. Trafohaus für die Flakschule seit vielen Jahren eingerichtet, hat ihr Haus aus- und umgebaut und einen wunderschönen Garten geschaffen. Dieses Haus „Turino“, einst der Familie Niemeyer-Holstein gehörend, italienisch soll es „Türmchen“ heißen.
Im Mai 1974 zog das Ehepaar Müller von Mühlenbeck bei Bitterfeld nach Zempin, da ihre Tochter bereits auf der Insel wohnte. Herr Müller wurde zu dem Zeitpunkt bald Rentner und so suchte er sich Beschäftigung. Er hatte, nachdem er 1948 aus Gefangenschaft kam, Maschinen und Fahrzeuge für den Bergbau repariert.
Es ergab sich, dass er als PKW-Fahrer für Otto Niemeyer-Holstein tätig werden konnte. So hat er auf diesen Fahrten durch die DDR mit dem Künstler viel erlebt und in Geselligkeit erzählt er noch heute manche lustige Begebenheit. Auch nach dem Tode des Malers war er für Frau Anneliese Niemeyer bis 1988 tätig.
Zu diesem 90. Geburtstag von Richard Müller kamen herzliche Grüße und Wünsche, besonders für Gesundheit von den Familien der Tochter, der zwei Enkel und eine besondere Freude brachte das anwesende kleine Urenkelchen. Nachbarn, Freunde und die Gemeinde Zempin gratuliert herzlich und wünschten alles Gute.
Amtsspeigel 01/ 2001
Irma Müller geb. Magath
80. Geburtstag † 10.09.2008
An 21. Mai 1921 wurde Frau Irma Müller in Großdirschheim im Samland geboren. Dieses Land ist als Bernsteinküste weltweit bekannt. So lernte sie auch die seltenen Fertigkeit, wie Bernstein facettenartig (geometrische Schlifffläche) zu schleifen, wie es heute nicht mehr bekannt ist. Sie musste die Heimat im Oktober 1948 durch den Krieg verlassen, nachdem sie die russischen Frauen angelernt hatte.
Sie kam nach Thüringen und hat acht Jahre im Gleisbau bei der Bahn gearbeitet. Dort lebt noch heute ihre Schwester. Da die Tochter der Familie Müller auf die Insel Usedom lebte, zog es das Ehepaar auch auf die schöne Insel.
Frau Müller konnte bei der Bahn als Sicherheitsbeauftragte Arbeit finden. Später arbeitete sie auch in Ferienheimen in Damerow und Zempin.
Dieser besondere Geburtstag wurde an mehreren Tagen auf Reisen durch Deutschland gefeiert. So wurden Verwandte besucht, eine Jugendweihe mit gefeiert und die Familien der Tochter und Enkel besucht. So gratulierten alle ganz herzlich persönlich, auch die zwei Enkel und das Urenkelchen. Alle Nachbarn, Freunde, das ehem. singende Kaffeekränzchen und die Gemeinde Zempin wünschten nachträglich Gesundheit und Wohlergehen.
Piehl, Käthe geb. Hietel
zum 90. Geburtstag im Jahre 1997
Plötz, Meta
Priewe, Liselotte
Liselotte Priewe zum 80. Geburtstag
Sie ist eine seltene ganz echte Usedomerin. Sie wurde vor 80 Jahren in Loddin auf dem Bauernhof ihrer Eltern geboren. Die Mutter, eine aus der Familie Seeck, der Vater kam „von weit her“ aus Stolpe bei der Stadt Usedom. Auf dem Bauernhof wuchs sie mit der Schwester und dem Bruder auf. Einen schweren Schlag musste die Familie ertragen, Lieselotte war gerade 10 Jahre alt, als der Vater starb.
Das junge Mädchen arbeitet auf dem Hof der Mutter, fuhr aber auch mal mit der Freundin nach Zempin. So war ihr der Robert als „Zempiner“ recht bekannt. So wurde aus der Neckerei der Jugendlichen, im Jahre 1946 ein Ehepaar.
In Loddin hatte die Mutter gehofft, dass der Sohn den Bauernhof führen könnte, doch er kam aus dem Krieg nicht mehr nach Hause. Frau Lieselotte Priewe wurde nun eine traditionelle Fischersfrau, die sparsam und fleißig sich in die Fischerfamilien einreihte.
Der Vater von Robert war Fischer und Robert musste erst Maurer lernen, aber die Liebe zur Fischerei war stärker und so blieb er ein Leben lang in Zempin Fischer. Die Mutter von Robert kam aus der Fischerfamilie Kell und der Vater aus einer Fischerfamilie aus Ahlbeck.
Zwei Söhne brachte Frau Lieselotte Priewe zur Welt und einer ist auch wieder in die Fußstapfen der Familie getreten und ist mit großem Interesse Fischer. Nur der andere Sohn zog bis nach Berlin, aber mehrmals im Jahr ist er mit seiner Familie auf seiner Insel. Mit 77 Jahren verstarb Robert Priewe und Frau Lieselotte ist froh, dass der Sohn mit Familie bei Ihr wohnt.
Nun wartet die Jubilarin darauf, dass eines der vier Enkelkinder sie zur Urgroßmutter macht. Aber erst mal war die ganze Familie zu diesem besonderen Jubiläum in Zempin, um Frau Lieselotte Priewe Glück, Gesundheit und noch viele schöne Jahre zu wünschen. Eine große Schar aus Verwandten, Freunden, Nachbarn und die Gemeinde Zempin gratulierten der Jubilarin.
Amtsspeigel Nr. 4 2003 Zempin
Liselotte Priewe geb. Gamrath * 29.03.1923 † 16.10.2017 Söhne: Norbert und Detlev
Pump, Uwe
Reeh, Steffi & Gustav
80 Jahre Steffi Reeh geb. Stindel
Am 05.Juni 2000 beging Frau Reeh ihren besonderen Ehrentag. Der Lebensweg wurde durch den 2. Weltkrieg bestimmt. Im Riesengebirge wurde sie groß, heiratete in der schönen Heimat. Ein Sohn wurde geboren, das Glück wäre vollkommen gewesen, aber der Mann musste in den Krieg und noch sechs Jahre in der Gefangenschaft bleiben. Mutter und Sohn wurden in Eisenbahnwaggons in Richtung Norden geschickt mit vielen anderen Müttern, Kindern und alten Menschen.
Sie wurden „eingewiesen“ in Zempin mit anderen aus dem Riesengebirge und im Haus „Bader“ (heute Strandstraße 3) erhielten sie ein Zimmer. Kochen gemeinsam mit anderen Familien in der Waschküche, Toilette über den Hof und nichts weiter an Habe, als was sie tragen konnte. In dieser so ganz anderen Landschaft hat sie sich mit ihrem Mann ein neues Zuhause geschaffen. 1966 konnten sie in das Haus am Achterwasser ziehen.
Der Sohn Heinz Josef bekam eine gute musikalische Ausbildung und fand auch seinen Beruf darin. Heute ist er Opernsänger (Bass), lebt in Berlin mit seiner Frau und den beiden Kindern.
Zum 80. Geburtstag gratulieren ganz herzlich Verwandte, Freunde, Nachbarn und die Gemeinde Zempin und wünschten Glück und Gesundheit.
Gustav Reeh
80. Geburtstag
Am 29.Mai 1921 wurde Herr Gustav Reeh in Kaile im Sudetenland geboren. Mit noch drei Geschwistern wurde er auf einer kleinen Landwirtschaft groß. Er erlernte den Beruf des Tischlers, doch kurz nach der Beendigung der Lehre starb seine Mutter. Sein Vater starb 1944 nach einer Kriegsverwundung.
Doch schon 1940 heiratete er in Kaile. Er musste vier Jahre in den Krieg und noch sechs Jahre in Gefangenschaft bleiben. Im Dezember 1949 ist er wieder nach Deutschland gekommen.
In Zempin fand die Familie eine neue Heimat. Arbeit fand Herr Reeh in Wolgast auf der Werft als Anlagenmonteur und in der Zempiner Fischgenossenschaft als Betriebshandwerker. Er war auch noch bis ins hohe Alter aktiv als Vorsitzender der Schiedskommission und als Gemeindevertreter.
Herzliche Glückwünsche an diesem besonderen Tag überbrachten Freunde, Nachbarn, der Pflegedienst und die Gemeinde Zempin. Er starb am 21. April 2005 in Zempin.
Im Jahr 2000 wurde die Diamantene Hochzeit gefeiert:
Reich, Anna & Erich
Herzlichen Glückwunsch zum 85. Geburtstag - Anna Reich
kamen nicht nur per Telefon am 14. Juli 1998, wie auf dem Foto vom Ehrentag, sondern auch persönlich von der großen Familie, den Nachbarn und Freunden, dem Pflegedienst, der sich täglich um Frau Anna Reich und ihren Mann sorgt und von der Gemeinde Zempin.
Familie Reich kam nach dem Krieg aus Ostpreußen nach Zempin. Hier im seebad, iherer neuen Heimat, fühlen sie sich wohl. Im dezember feierten Sie Diamantene Hochzeit und zum Eherentag von Frau Anna Reich am 14. Juli kamen die sechs Kinder, 18 Enkel und 14 Urenkel, um auf das Wohl der Jubilarin anzustoßen.
Reimer, Elfriede
Elfriede Reimer geb. Tyck
80. Geburtstag
Am 23. April 2002 war ein großes Treffen bei herrlichem Sonnenschein im Grünen mit der Jubilarin und vielen Freunden, Nachbarn, ehemalige Arbeitskolleginnen und natürlich den Verwandten.
Als ich die Blumen holte und auch noch erwähnte, ich gehe heute zur Frau Reimer zum 80. Geburtstag, wurden mir viele Grüße zum Überbringen aufgetragen, aber auch gleich noch Geschichten erzählt, wie liebevoll Frau Reimer mit den Zempiner Kindern umgegangen ist. Alle waren voller Lob und Dankbarkeit für die Zuwendung von Omi Reimer, die sie anderen Kindern in den 20 Jahren, die sie in der Kinderkrippe des Ortes gearbeitet hatte, geschenkt hat.
Im Garten wurden von den Gästen viele Anekdoten des arbeitsreichen Lebens erzählt. So wurden Unmengen des anfallenden Obstes, welches die Zempiner ihr brachten, in der kleinen Küche der Krippe von Frau Reimer verarbeitet. Alle Hausmittel gegen Kinderkrankheiten, die sie selbst an ihren sechs Kindern ausprobiert hatte, kamen zur Anwendung.
Die in Milch eingelegten Zwiebelringe, paniert und gebraten, sind zur Zempiner Spezialität geworden. In der Gratulationsrunde trafen nach und nach auch die sechs Kinder mit Familie, den neun Enkelkindern und die drei Urenkelchen ein. Alle überbrachten ihrer Omi Friedchen liebevolle Glückwünsche und Wünsche für noch viel weitere gesunde Jahre.
Heute wohnt sie, die aus Schneidemühl stammt und erst nach dem Krieg nach Zempin kam, da ihr Vater in Peenemünde gearbeitet hatte, allein. Aber sie ist umgeben von Verwandten und Freunden und fühlt sich wohl in ihrer schönen Wohnung.
Die Gemeinde Zempin gratulierte zu diesem besonderen Anlass ganz herzlich.
Ruhberg, Ursula
80. Geburtstag
Dieses besondere Jubiläum beging am 29.Oktober Frau Ursula Ruhberg in Zempin.
Großgeworden ist sie in Berlin und hat Maschinenstickerin gelernt und diesen Beruf auch ausgeübt. Doch wie das Schicksal im Leben mit den Menschen spielt, erlebte das junge Berliner Mädchen. Ihr Bruder hatte ein Mädchen aus Zempin geheiratet, deren Eltern aus Berlinnach Zempin gekommen waren, da der Badebetrieb auf der Insel Usedom einen mächtigen Aufschwung nahm.
Als Tischler konnte er die große Familie ernähren. Und so besuchte man sich, die Eisenbahn machte es nun möglich. Das Mädchen Ursula verliebte sich in den Bruder der Schwägerin, einen aus der großen Familie Ruhberg. Und so zog sie 1939 nach Zempin in das kleine Seebad mit den vielen Fischern. Eine Tochter wurde geboren und großgezogen. Auch ihr Mann war als Fischer tätig, später arbeitete er an der Bah. Die Mutter von Frau Ruhberg erblindete und so nahm die Tochter sie mit nach Zempin und pflegte sie viele Jahre.
Mit ihrem Mann Bruno konnte sie noch das seltene Fest der Goldenen Hochzeit in Zempin erleben. Enkel und Urenkel wuchsen in Zempin auf. Bruno Ruhberg verstarb schon 1990. Die Zeit nach der Wende war nicht so einfach, besonders für ältere Bürger die alleinstehend sind. Aber sie hat es gepackt und freut sich immer besonders auf die zwei Nachmittage in der Woche, wenn die Senioren sich zum Kartenspielen treffen.
So kamen zur Gratulation zu diesem besonderen Geburtstag viele Verwandte, Freunde und Nachbarn. Auch die Gemeinde Zempin wünschte Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.
Amtsspeigel 12/2000
Sagasser - Familie
Im Haus Hubertus in der Waldstraße wohnten von 1946 bis 1956 Umsiedler aus dem Riesengebirge: vorher Lager Jungbuch. Rudolf und Emilie Sagasser wurden im Haus HUBERTUS einquartiert. Tochter Maria Sagasser war Köchin im Heim Frieden.
Tochter Emmi verh. Buchberger mit den Kindern: Enkelkinder Bruni Buchberger und Christa verh. Lang haben 1954 und 1955 Großeltern in Zempin besucht mit Vater Franz Buchberger.
Schätzchen, Helga & Hans
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Schichlein, Wera & Karl
80. Geburtstag Wera Schichlein
Einen besonderen Tag bereiteten am 19. Januar 2000 die Mitarbeiter des Senioren- und Pflegeheimes Koserow der Zempin er Bürgerin Wera Schichlein geb. Sauck zu ihrem Ehrentag. Verwandt und Freunde trafen sich in gemütlicher Runde an einer festlich geschmückten Tafel, um den 80. Geburtstag gemeinsam zu feiern.
Wie auf dem Foto, welches an diesem Tag aufgenommen zu sehen, freute sich Frau Schichlein über die vielen Glückwünsche. Nachdem sie das Krankenhaus in Wolgast verlassen konnte, wird sie nun in Koserow liebevoll umsorgt. Sie hat dort Gesprächspartner gefunden, die aus den umliegenden Orten sind.
Neun Enkelkinder und drei Urenkel haben ebenso wie die Kinder mit Familien an diesen besonderen Tag an sie gedacht. Die Gemeinde Zempin gratulierte ebenfalls und wünscht besonders Genesungswünsche, damit es möglich wird, dass sie wieder nach Zempin kommen kann.
Wera Schichlein starb am 02.01.2006
Schlorf, Emmy geb. Schätzchen
Herzlichen Glückwunsch!
Am 21. Juli 1998 wurde Frau Emmy Schlorf 90 Jahre alt. Die Bilder zeigen, wie sie sich über die Glückwünsche der Familie, Freunde, Nachbarn, Verwandte und der Gemeinde Zempin freut. Die Tochter und Enkeltochter hatten alles recht liebevoll für diesen besonderen Tag vorbereitet. Frau Schlorf ist in Zempin groß geworden, hatte die Milchhalle am Strandzugang und auf ihrem Grundstück, heute Fischerstraße 5. Sie verkaufte nicht nur Milch und Süßigkeiten, sondern auch die beliebten kandierten Nußstangen, die in Zempin hergestellt wurden.
Schön, Gerda
Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag
Gerda Schön geb. Labahn strahlt auf dem Foto über die vielen Glückwünsche der Familie, Freunde und Nachbarn. Gerda Schön ist in mitten des Dorfes Zempin groß geworden. Die vier Mädchen des August Labahn: Lina, Elli, Gerda und Chrlotte waren besonders auf den Dorffesten bekannt, wenn der stolze Vater mit seinen Töchtern tanzte.
Auch die Gemeinde Zempin gratulierte zu diesem besonderen Geburtstag am 12. Juli 1998 recht herzlich. Am 15.05.1999 ist sie gestorben.
Ihr Mann der Schuhmacher, Willi Schön, war der einzige seines Berufes, der je in Zempin eine Werkstatt hatte.
Willi Schön und Eduard Schön, der Mann von Annemarie Schön waren Brüder, sie stammten aus dem Kreis Schneidemühl.
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Schön, Annemarie
- 1919 † 23.05.2000
Herzlichen Glückwunsch - 80 Jahre
Im Alter von zwei Jahren kam sie nach Zempin auf den Heydenhof. Länger waren schon Tante und Onkel Boldt in Zempin. Martha Boldt war die Schwester ihrer Mutter. Der Gasthof Boldt (heute Pension Achterwasser) war allen gut bekannt. Die Familie der Heyden war vor Generationen aus der Anklamer Gegnd nach Zempin eingewandert. Die Heydens hatten den Hof von der Witwe Behn gekauft.
Frau Annemarie Schön hatte einen Bruder, der den gleichen Namen wie Vater und Großvater hatten - Wilhelm Heyden. Er sollte den Hof übernehemn, aber er ist bei Stalingrad vermißt.
Ihre Eltern bewirtschafteten den kleinen Hof, zusätzlich wurde gefischt und wenn man in der Lage war, wurden kleine Felder dazugekauft. Nur drei Jahre ging sie in die Schule in Zempin. Mit Unterstützung von Tante und Onkel Boldt durfte sie das Lyzeum in Swinemünde besuchen. Die Eisenbahn machte es möglich diesen Weg zu bewältigen. Sie konnte sich weiterbilden in Dresen Pillnitz auf einer Haushaltd- und Kindererziehungsschule.
Der Sohn aus erster Ehe lernte Schiffbauer in Wolgast. Ihr zweiter Mann Eduard Schön kam 1946 aus russischer Gefangenschaft und 1949 wurde geheiratet.
Annemarie Schön arbeitete mit ihrem Mann in der Landwirtschaft ihrer Eltern. Drei Kinder zieht sie groß. Bei der Gründung der LPG wird das Vieh nach Zinnowitz getrieben. Die Flächen werden dem Kreis übergeben, da eine Bewirtschaftung nicht mehr möglich war. 10 Jahre hat sie dann in der benachbarten Gärtnerei gearbeitet, so war es ihr möglich die alten und kranken Familienangehörigen zu betreuen.
Heute hilft sie der Familie ihres jüngsten Sohnesals guter Geist und Ansprechpartner bei der Betreuung von Urlaubern in dem idyllisch am Achterwasser gelegenen Ferienhof, ihrem Elternhaus.
Zu ihrem Jubiläum sind alle fünf Enkelkinder zur Gratulation nach Zempin gekommen, worüber sie sich besonders freute. Verwandte, Freunde, Nachbarn und die Gemeinde wünschten Frau Annemarie Schön Gesundheit und viel Glück.
Schütt, Ilse & Helmut
Schütt, Hermann
80. Geburtstag 2003
Hermann Schütt wurde vor 80 Jahren in dem Haus geboren, in dem er heute noch wohnt. Das ist etwas ganz Seltenes in unserer Zeit.
Sein Vater war Fischer und so wurde Hermann Schütt mit seiner Schwester in dem Haus in der Nähe der Schule groß. Nach 1945 wurden auch Schweine gefüttert und Kartoffeln und Korn angebaut. Das Korn wurde zum Bäcker Döring gebracht (heute Fischerstraße 17) und dafür gab es Brot. Bei den Lehrern Kressin und Schmidt hatte er Unterricht. Zum Konfirmandenunterricht ging es nach Koserow.
Nachdem er den zweiten Weltkrieg und die englische Gefangenschaft hinter sich hatte, dort lernte er auch seinen zukünftigen Schwiegervater näher kennen, einer aus der Loddiner Seeck-Familie, heiratete er eine Loddinerin. Es war nicht immer einfach die sechs Kinder, zwei Mädchen und vier Jungen, großzuziehen.
Als Fischer, wie sein Vater, war man auf eine Mannschaft angewiesen. So fischte er mit Horst Steffen und Bruno Ruhberg in einem Boot.
Ihn zog es eigentlich gern mal in die Ferne, aber nur ein Winterurlaub mit zwei Kindern erlebte die Familie. Eingeladen waren sie von Sommergästen aus dem Vogtland.
Nachdem seine Frau verstorben war, hat die Familie, die sich nie weit von Zempin entfernt hat, versucht diese Lücke zu füllen. Jetzt hat der Jüngste der Familie eine Frau ins Haus gebracht, die sich auch um den 80jährigen liebevoll kümmert.
Auf dem Foto sitzt Hermann Schütt in seinem Rolli, so wie wir ihn heute oft auf den Straßen des Ortes sehen, gut dass er diese Hilfe hat.
Am Jubiläumstag kam die große Familie zum Gratulieren und Feiern zusammen, acht Enkelkinder gratulierten! Auch Freunde, Nachbarn und die Gemeinde gratulierten herzlich und wünschten besonders Gesundheit.
Schütt, Luci
80. Geburtstag
In diesem Jahr am 31. Juli trafen sich Verwandte und Freunde um Frau Maria Ella Luci Schütt zum 80. Geburtstag zu gratulieren.
Sie ist noch einige der Wenigen, die auch als Geburtsort Zempin nennen können und die noch ein „Geburtshaus“ in Zempin haben. Im „Heidehaus“ erblickte sie das Licht der Welt. Der Vater war Fischer und die Mutter zog die beiden Kinder Luci und Hermann groß. Die Schule besuchte sie in Zempin und der Klassenlehrer Dunkel ist ihr in guter Erinnerung.
Gleich nach der Schulzeit ging sie nach Zinnowitz zur Arbeit als Hausmädchen in das Kinderheim „Sorgenfrei“. Später arbeitet sie viele Jahre in der Fischgenossenschaft des Ortes, steckte Fische zum Räuchern auf, rollte Rollmöpse und verpackte viele verarbeitet Fische zum Versand.
Auch über die Rentenzeit hinaus arbeitet sie fleißig in der Saison für die Gemeinde. Das Haus in dem sie wohnt begann ihr Vater 1945 zu bauen. Doch durch die Nachkriegszeit war es erst 1956 fertig. Mit ihrer Mutter und ihrem Neffen zog sie dort ein und wohnt noch heute recht ruhig.
Viele Badegäste hat sie liebevoll betreut, so dass sie gern eingeladen wurde auch diese mal zu besuchen. So führte sie die Reisen per Bahn nach Leipzig, Dresden und Wittenberg.
Die große Familie ihres Bruders, der sie immer die helfende liebe Tante war, kam zahlreich zu diesem besonderen Geburtstag um Gesundheit und Glück zu wünschen. Auch die Gemeinde gratulierte recht herzlich.
Amstspeigel 09/2001
Tiefert, Gertrud & Karl
80. Geburtstag
Gertrud Tiefert geb. Kluge
Am 25. September 1999 feierte Frau Gertrud Tiefert ihren besonderen Geburtstag. Die zwei Töchter hatten alle liebevoll vorbereitet. Seit 1938 lebt sie auf der Insel Usedom. Als junges Mädchen bekam sie Arbeit als Zimmermädchen in Zinnowitz und lernte ihren Mann Karl kennen. 1942 heirateten sie und zogen in das Elternhaus in Zempin ein. So war das Leben als Fischerfrau vorgegeben.
Bei Wind und Wetter ging es zum Strand, die gefangenen Fische mussten abgepult werde, die Aalangeln geordnet werden. Oft standen die Frauen in eisiger Kälte und starrten auf das Meer, ob denn die Männer bei starkem Wund auch wieder gesund an den Strand kommen. Dieses Fischerfrauenleben hat in all den vielen Jahren gezeigt, dass sie einen starken Charakter hat und dass sie eine „Küstenfrau“ geworden ist.
Im Kreise der Familie, mit ihrem Mann, dem ehem. Fischer und Wehrführer, den Töchtern und den drei Enkelsöhnen und vielen Freunden und Verwandten wurde gefeiert. Die Gemeinde Zempin wünschet Frau Gertrud Tiefert alles Gute, besonders Gesundheit.
80. Geburtstag
Karl Tiefert
Am 21. Januar 2000 kamen Verwandte, Nachbarn, Freunde, Fischer und Feuerwehrkameradinnen un -kameraden, um Karl Tiefert zum 80. Geburtstag zu ehren.
In Zempin geboren und groß geworden, hat er die schwere Arbeit des Fischers in all den Jahren ausgeführt. 1954 ist er der Freiwilligen Feuerwehr beigetreten. Und war von 1964 bis 1974 Wehrführer der Zempiner Feuerwehr.
Heute ist er Ehrenmitglied. So wurde er am Tag nach seinem Geburtstag, in der Jahreshauptversammlung der Zempiner Wehr, mit der silbernen Ehrennadel für Brandschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet.
Die Gemeinde Zempin wünschte Karl Tiefert Gesundheit und Glück an diesem besonderen Tag.
Tiefert, Konrad
80 Jahre Konrad Tiefert
- 23.05.1919 Kalbe/Saale † 22.04.2009 Zempin
Im Mai 1999 wurde der Zempiner Fischer 80 Jahre. Er wurde in Zempin groß und erinnert sich an seine Kindheit, als er noch mit Holzpantoffel, mit den Büchern unterm Arm, zur Schule ging. Erst mit 12 Jahren bekam er einen gebrauchten Schulranzen geschenkt.
Bevor er bei seinem Vater Wilhelm mit der Fischerei begann, verdiente er sich als Laufjunge bei der Bäckerei Hauff in Zempin, etwas Geld. Er trug morgens Brötchen aus, hängte sie an die Tür, und nachmittags fuhr er mit dem Fahrrad den frischen Kuchen bis Koserow für die Pensionen und Hotels, auch die Segeljachten im Rieck wurden beliefert. Die Fischerei war sein Leben, ob am Strand oder im Achterwasser, ob bei Hitze oder Eis.
Die Gemeinde Zempin ist sehr dankbar, daß er, der schon als Kind gern Aufsätze schrieb, alles festhält, was mit der Fischerei und dem Leben in Zempin im Zusammengang steht. Auch Überlieferungen seiner Eltern und Großeltern schreibt er auf. Als er auf dem Achterwasser vor Jahren einen Schlaganfall erlitt und sich dabei im Boot ein Bein brach, war er im Krankenhaus ans Bett gefesselt. Da schrieb er auf über 100 Seiten seine Erlebnisse während des zweiten Weltkrieges auf.
Während der Gefangenschaft bekam er die Möglichkeit zum Malen und aus dem Gedächtnis malte er Zempiner Ansichten, Schiffe und Boote auf dem Wasser. Gemalt hat er auch später wieder. Heute freuen sich die Enkelkinder über die von Opa gefertigten Modellboote. Jedes stellt einen bestimmten Typ dar und ist detailgetreu nachgestaltet.
Gesundheit und weiterhin Schaffenskraft wünschten Verwandte, besonders seine 5 Enkelkinder und das Urenkelchen, Fischerkollegen, Nachbarn, Freunde und die Gemeinde Zempin.
Walter, Erna geb. Labahn
85. Geburtstag im Jahre 1997
Walter, Gertrud geb. Walter
85. Geburtstag im Jahre 1998
Weber, Johanna
85 Jahre Frau Johanna Weber geb. Lorenz
Herzliche Glückwünsche überbrachte am 10.Juni 1998, der Jubilarin Johanna Weber, die Bürgermeisterin der Gemeinde Zempin. Seit über 50 Jahren lebt Frau Weber nun schon in Zempin.
Sie stammt aus dem Riesengebirge aus Groß Aupa im Aupatal. Eine Frau, die auf einem Gebirgshof mit Kühen und Landwirtschaft großgeworden ist. Eine wunderschöne Gegend, so dass auch an Sommer- und Wintergäste vermietet wurde. Der II. Weltkrieg griff in die Lebensgeschichte gewaltig ein. Ihr Mann fiel schon nach wenigen Wochen an der Front im Jahre 1942.
Mit ihrem Sohn Josef kam sie mit vielen anderen Flüchtlingen aus der gleichen Gegend mit dem Zug nach Zinnowitz in das Heim Maria. Der 23.8.1946 war der letzte Tag in der Heimat. Dieses Datum wird sie bis an ihr Lebensende nicht vergessen. Mit weiteren Familien aus Groß Aupa wurden sie nach Zempin eingewiesen.
Die erste Station ist die Pension Bader. Jede Familie hat ein Zimmer, gekocht wird mit anderen Flüchtlingen im Hof im Waschhaus. Später konnten sie im Haus Sonnenschein eine Wohnung erhalten. Von dort zogen sie in die Schule und später in das Haus, welches die älteste Schule des Ortes war und nach dem Bau der nächsten Schule, wurde dieses Haus das Armenhaus der Gemeinde Zempin.
Der Sohn Josef konnte mit seiner Frau Hedwig, die auch aus dem Aupatal stammt, das Wohnhaus kaufen. So dass Frau Johanna Weber schon viele Jahre in dem gemütlichen rohrgedecktem Haus mit ihren Kindern und dem Enkelkind wohnt. So war es für die Witwe dann möglich in der Schule zu arbeiten. Viele im Ort erinnern sich noch an den guten Geist der Schule, sie heizte die Kachelöfen, säuberte und ölte die Holzfußböden und schmierte die besten Brötchen, kochte Essen in der Zeit der Ferienspiele und kümmerte sich um viele Kleinigkeiten. Auch als zusätzlich zwei Klassenzimmer im Haus Büge (Hauptstr.. 26) benötigt wurden, werden auch diese von ihr geheizt und gesäubert.
Das Geld war immer knapp, für 42 Mark arbeitet sie den ganzen Monat! Erst mit 66 Jahre geht sie nicht mehr zur Arbeit in die Schule. Heute ist sie gut behütet und versorgt durch ihre Kinder. So gern sie in Zempin ist, die Sehnsucht nach den Bergen und der Heimat ist immer geblieben, es war ihre Kindheit und Jugend in dem elterlichen Berghof, den man nicht vergisst.
Viele gute Wünsche zu diesem Jubiläum kamen auch von den Verwandten und den Nachbarn.
Wedler, Elsbeth
Frau Elsbeth Wedler
80 Jahre
- 14.05.1920 † 20.03.2007
Der 14. Mai war der Ehrentag für Frau Elsbeth Wedler geb. Marose. Sie beginnt sich im „Dorf“ Zempin einzugewöhnen, denn sie kommt aus Berlin Rudow. Ihre Tochter Gudrun Eifler mit ihrem Mann sind auch erst einige Jahre in Zempin und nun gaben sie der Mutter hier ein neues Zuhause. Die Spaziergänge mit dem Hund bringen Kontakte zu den Mitbürgern und lassen sie die ruhige, schöne Natur genießen. In dem liebevoll gestalteten Wintergarten und Garten kann sie besonders die verschiedenen Jahreszeiten genießen. Die Gemeinde Zempin wünscht ihr Gesundheit und Glück und noch viele neue Bekanntschaften im Seebad Zempin.
Amstspeigel 06/2000
Wegener, Adelheide
90 Jahre Adelheide Wegener geb. Wodrich
Ein Ehrentag, der 20 Mai 1999, für eine Frau mit strahlenden Augen, aufgeregt über die vielen Vorbereitung zu diesem Ehrentag. Adelheide Wegner ist in Zempin auf dem Zickenbarch zur Welt gekommen.
Ihr Vater, der Schneidermeister Karl Wodrich, war allen Zempinern wohl bekannt. Mit Schwester und vier Brüdern wurde sie im alten Zempin groß. Sie erinnert sich, daß sie sehr oft Fisch essen mußten, den sie nicht mehr mochte, nur wenn er gebraten und mit süßsaurer Soße von Muttern auf den Tisch kam, wurde er gern gegessen.
Brot zu essen, war eine Seltenheit und etwas Besonderes. Als sie mal von ihrem Bruder dick Margarine aufgeschmiert bekam, wurde ihr davon schlecht, da die Familie fettes Essen nicht gewohnt war. Doch diese Zeit liegt lange zurück, Zempin hat sich in dieser Zeit vom kleinen armen Fischerort zum Seebad entwickelt und Frau Wegener hat dies alles miterlebt.. Umsorgt von Ihrer Enkeltochter freut sie sich heute über die Entwicklung der Urenkel.
An Ihrem Ehrentag gratulierten herzlich Verwandte, Nachbar, Freunde, viele Jahre von Ihr gut betreute Urlauber und die Gemeinde Zempin und wünschten Ihr Gesundheit und alles Gute.
- 20.05.1909 † 27.03.2001
Wieck, Auguste
80 Jahre Auguste WIECK geb. Dahlheimer - Amtsspeigel 01/1997 gest. Juni 2008
Am 20. Dezember 1996 feierte Frau Auguste Wieck ihren 80. Geburtstag. Sie wurde in Ostfriesland in Emden geboren und wuchs mit 3 Geschwistern auf. Sie kam 1941 als Dienstverpflichtete in die Verwaltung nach Peenemünde. Dort lernte sie Fritz Wieck, der 1909 in Zempin geboren war, kennen. Seine Eltern Ida und Paul Wieck hatten einen gutgehenden Lebensmittelladen in Zempin. Paul Wieck war gelernter Fleischer und die selbstgemachte Wurst war sehr gefragt im Laden. Der Sohn Fritz lernte auch den Kaufmannsberuf und hatte bei großen Verkaufsketten in Berlin gearbeitet. 1943 heirateten beide und später übernahmen sie den Lebensmittelladen. Zwei Töchter erblickten das Licht der Welt 1944 und 1951. Bekannt wurde besonders die jüngere Tochter Barbara als 800 m -Läuferin. Der Lebensmittelladen musste dann zu DDR-Zeiten abgegeben werden an die HO. 1991 verstarb ihr Mann Fritz in Zempin. Die Töchter mit ihren Familien und den drei Enkelkindern bereiteten ihr in Rostock einen schönen 80. Geburtstag. Frau Auguste Wieck fühlt sich wohl in Zempin, sie hat sehr viele Bekannte, aber die Sehnsucht nach Ostfriesland hat sie immer begleitet, vielleicht auch deshalb, weil die Heimat so weit entfernt ist und Besuche sehr selten waren.
Wodrich, Senta
80. Geburtstag - gestorben 18.08.2002 in Wolgast
Senta Wodrich wurde am 31.Mai 1920 in Zempin geboren. Ihr Vater Alfred Wodrich war Fahrdienstleiter unter dem Bahnhofsvorsteher Karl Schichlein sen. Mit drei Geschwistern wurde sie in der Peenestraße groß. Bis heute liebt sie das Achterwasser, auch nur Peene genannt, sehr.
Sie lebt im Seniorenheim in Wolgast. Sie hat durch Schilderungen über ihre Kindheit den Ort und Erlebnisse einen wertvollen Beitrag zur Chronik des Seebades Zempin geliefert. Die Erinnerung an ihren lustigen singenden Großvater, den Schneider Karl Wodrich, hat sie uns bildhaft geschildert. Sie meint. Dass sie ihm am nächsten steht. Auch sie singt gern, hat im Waldhaus mit Theater gespielt und heute noch dichtet sie für die Monatszeitung des Seniorenheimes in Wolgast. Doch dabei gehen ihre Gedanken immer nach Zempin an das Achterwasser und die schöne Natur.
An ihrem Ehrentag kam die Tochter aus München zu Besuch und mit ihren Lieben konnte sie bei der Schwägerin in ihrem ehem. Elternhaus in Zempin den Festtag erleben. Die Gemeinde Zempin wünschte ihr Gesundheit und Glück und sagt Dank für die vielen Zeilen über Zempin, die sie geschrieben hat.
Schütt, Erwin
Kapitän Erwin Schütt geboren im Juli 1924 in Zempin – gestorben im Februar 2005 in Rostock
In einer Fischerfamilie aufgewachsen und als Küstenfischer auf der Insel Usedom tätig, hatte er von frühester Jugend an mit der Fischerei zu tun.
Nach dem Facharbeiterabschluss als Matrose der Hochseefischerei beendete er erfolgreich die Seefahrtschule in Wustrow mit den Patenten B 2 und B 4 Steuermann in kleiner- und großer Hochseefischerei.
Zwei Jahre darauf folgte der Abschluss als Kapitän B 6 in großer Hochseefischerei und Kapitän A 4 in Mittlerer Fahrt. Er besuchte der Akademie für Staat und Recht in Potsdam-Babelsberg und erlangte den Abschluss als Diplom-Wirtschaftler. Als Kapitän fuhr er Logger, Trawler, Fang-, Verarbeitungs- und Mutterschiffe. Er übte die Tätigkeit als Fangdirektor, Fangleiter See und als Chefinspektor der Fischereikontrollbehörde sowie im Fischereiaufsichtsamt aus. Besondere Leistungen erbrachte er auf dem Gebiet der Hochseefischerei, bei der Leitung und Durchsetzung der pelagischen Tuckfischerei mit Loggern sowie der Erprobung und Durchsetzung des pelagischen Einschifftrawls mit Trawlers und Fang- und Verarbeitungsschiffen. Aus gesundheitlichen Gründen ging er 1988 in den Ruhestand.
Im Jahre 2001 erschien im Ingo Koch Verlag Rostock sein Buch:
„Geschichte der Fischerei und des Fischereirechts im deutschen Ostseeraum“
Er schrieb für Zempin auf:
Erinnerungen, mündliche Überlieferungen, Entwicklungen und Erlebnisse aus meinem Heimatort Zempin Als Autor des Buches „Fischerei und Fischereirecht im deutschen Ostseeraum" möchte ich gerne dazu beitragen, die Chronik von Zempin zu ergänzen, zumal nur noch wenige die Fischerei der Vergangenheit kennen.
Zempin gehört neben Ahlbeck zu den größten Fischerorten auf der Insel Usedom. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, sowie in den zwanziger und dreißiger Jahren waren von den einigen Hunderten Einwohnern fast alle Fischer oder mit der Fischerei verbunden. Außer drei Landwirten, einigen Handwerkern und Pensionen lebten alle von der Fischerei. Diese war sehr hart, mühevoll und mit großen Gefahren verbunden. Alles was ein Fischer besaß, war der Anteil an einem Boot und sein Fanggerät. Da das Boot alles für das Leben der Familie darstellte, kann man begreifen, warum beim Aufkommen eines Nordoststurmes alle Fischer bei Nacht und Nebel, bei Schneetreiben und eisiger Kälte gemeinsam zum Strand eilten, um die Boote höher an den Strand oder auch in die Dünen zu ziehen. Oftmals habe ich schon als Junge und später als Fischer solche Aktionen mitgemacht. Nicht immer gelang es, alle Boote rechtzeitig zu bergen. Einige wurden von der aufbrausenden See kaputtgeschlagen, oder stark beschädigt. Damit stand jede Existenz auf dem Spiel. Konnten die Netze vor einem Sturm nicht mehr rechtzeitig geborgen werden, waren auch diese oftmals verloren.
Es soll daran erinnert werden, dass alle Netze und das dazugehörige Material (nicht so wie heute aus unverrottbarer Kunstfaser) aus Naturfaser bestand. Die Netze, Reusen, Zeesen waren aus Baumwolle, die Taue aus Hanf, Sisal oder Kokos. Alle Fischereigeräte fertigten die Fischer selbst an. Fertige Netze konnte keiner bezahlen. Anker und Draggen machte der Schmied in Zinnowitz oder Bannemin.
Es muss in den dreißiger Jahren vor dem 2. Weltkrieg gewesen sein, ich jedenfalls ging noch zur Schule, da tobte ein außergewöhnlicher Orkan aus Nordost. Es war kalt mit Schneetreiben. Die See war soweit angestiegen, dass die Wellen ständig gegen die Dünen rollten. Meter für Meter wurden die Dünen weggespült, so dass sich zunehmend ein Steilufer bildete. Alle männlichen Einwohner aus Zempin versuchten mit vereinten Kräften die Boote zu bergen und an den steilen Dünenbergen hochzuziehen.
In einigen Fällen, dort wo die Dünen nicht so hoch waren, oder wo es noch möglich war die Uferzone zu glätten, konnten die Boote auf den Dünenkamm gezogen werden. An anderen Stellen, wo die See bereits eine hohe Steilküste abgespült hatte, war alle Mühe umsonst. Die Boote wurden zerschlagen und für die Fischerei unbrauchbar.
Der geschilderte Orkan hatte solch eine Gewalt, dass die Betonstraße zum Strandhotel „Teppich" unterspült wurde und abrutschte. Dort wo sich die Fischerfassungsstelle der FPG befand, dieses Gebiet nannte sich „Steingrund", waren die Dünen völlig weggespült. Die See rollte ständig mit voller Stärke über die Uferzone und überschwemmte den Wald. Alle Kiefern standen tief im Wasser. Da es Winter und kalt war, bildete sich eine feste Eisdecke und wir als Kinder konnten im Wald Schlittschuh laufen. Über Nothilfeanträge beim Oberfischmeisteramt wurde versucht eine Unterstützung für den Verlust der Boote und Fanggeräte zu erhalten. Einige warfen alles hin und fingen bei der sich abzeichnenden Vorbereitung der Raketenversuchsstation in Peenemünde an zu arbeiten. Diese Sturmflut hatte aber noch andere negative Auswirkungen.
Der hohe Wasserstand der Ostsee, drückte über den Peenestrom gewaltige Wassermassen in das Achterwasser. Eine Eindeichung gab es zu dieser Zeit noch nicht. Das Wasser überflutete nicht nur alle Wiesen, sondern auch die tiefliegenden Äcker. Auch die Keller liefen voll, so das alle eingelagerten Vorräte aus dem Wasser geborgen werden mussten. Ein Ausschöpfen der Keller hatte keinen Erfolg, da diese durch den hohen Grundwasserstand sofort wieder voll liefen. Der Orkan hatte überall an der Küste großen Schaden angerichtet. Die Steilküste war um ein großes Stück abgetragen worden und weggespült. Das Hotel „Seeblick" in Koserow war soweit unterspült, dass ein Teil dieses Gebäudes über dem Abgrund hing. Es musste abgerissen, werden.
Welche Kraft von der Ostsee ausgehen kann, soll der Hinweis auf die Sturmfluten des 19. Jahrhundert verdeutlichen. Damals gab es noch keinen Deich zwischen Zempin und Koserow. Die See bahnte sich ihren Weg von der Ostsee bis ins Achterwasser und riss tiefe Einbuchtungen ins Hinterland. Dort wo heute Niemeyers Lüttenort steht, war die See durchgebrochen und hatte den Ort Damerow mitgerissen. Alle Häuser bis auf das Forsthaus Damerow fielen der Flut zum Opfer. Das Zempiner Rieck, welches ebenfalls durch die Sturmflut entstand, hatte an mehreren Stellen eine Tiefe von über 10 Meter. Daran kann man ermessen, wie stark die Strömung der Wassermassen gewesen sein muss, die sich von der Ostsee in das Achterwasser ergossen. Fährt man die alte Straße von Zempin nach Koserow, findet man an der rechten Seite der Straße einen Gedenkstein mit Angaben über die Zerstörung des Ortes Damerow.
Die Fischerei war, obwohl das ganze Jahr über betrieben, eine stark von der Saison abhängige Tätigkeit. Die verschiedenen Saisonzeiten bestimmten überhaupt den Lebensstandart der Fischerfamilien. Es gab eine Frühjahrsheringssaison. Das war die Zeit, wo der Hering zum Laichen an die Küste, oder in die inneren Seegewässer zog. Diese Zeit ging, wenn auch in den einzelnen Jahren mit Schwankungen, von etwa Februar bis Mai. Beim Hering kam auch eine Herbstlaichperiode dazu. Diese war nicht sehr ausgeprägt und konnte von September bis Ende des Jahres ausgedehnt werden. Der Herbsthering hatte die höchste Qualität. Der Fettgehalt lag über 20 %. Die Händler rissen sich um den Herbsthering.
Wenn auch sehr unterschiedlich und nur periodisch, gab es im Spätherbst die Flundersaison direkt an der Küste. In den dreißiger Jahren kam es im Herbst zu einer ungewöhnlichen Saison mit Schollen. Die Fänge lagen je Boot bei mehreren Zentnern pro Tag. Früher wurde nur nach Pfund und Zentnern gerechnet. Ebenso wie bei Leinen nach Fuß oder Faden. Der Heringsfang wurde nach Wall (60 Stück) beurteilt. Die Angel nach Stock. Der Verkauf von Vieh an den Schlachter erfolgte nach Taler. Duzend, Mandel, Elle und Zoll waren wie auch Scheffel als Maß im üblichen Gebrauch. Diese Angaben stammen nicht etwa aus grauer Vorzeit, sondern ich selbst habe es als Kind nicht anders kennen gelernt.
Die außergewöhnliche Schollenzeit in den dreißiger Jahren hat sich nicht wiederholt. Warum es in bestimmten Perioden immer wieder zu außergewöhnlichen explosionsartigen Auftreten einer bestimmten Fischart kommen konnte, ist auch vielen ein Rätsel geblieben, zumal diese außergewöhnliche Artenexplosion aus einem relativ geringen Anfangsbestand auftrat.
Man weiß heute, dass Wind, Wetter und Wassertemperatur eine entscheidende Rolle beim Laichgeschäft bedeuten. Kalte Wassertemperaturen und ungünstige Windverhältnisse können einen gesamten Laichbestand vernichten. Umgekehrt können warme Wassertemperaturen und günstige Winde einen erfolgreichen Laichverlauf ermöglichen. Diese Bedingungen gelten nicht nur für Flundern und Schollen, sondern auch für Hering, Sprott und Dorsch im Ostseegebiet ebenso, wie für Hecht, Zander, Barsch, Plötz, Blei und Schnepel in den inneren Seegewässern.
Die Hauptsaison mit dem höchsten Verdienst für die Küstenfischer war immer die Fangzeit auf Aal mit Langleinen (Aalschnüren). So bald die Heringssaison ausklang, so etwa mit der Nachsaison im Juni, rüsteten alle auf die Aalfischerei um. Bei Wassertemperaturen über 10 Grad begann der Aal zu fressen. Dann konnte mit dem Auslegen der Aalschnüre begonnen werden. Die Aalfischerei war die intensivste Fischerei die es gab. Sie musste zwei mal betrieben werden. Einmal der Fang der Köder (Tobs oder Sandaal, auch mit Krabben) und dann das Auslegen und Einholen der Aalschnüre. Das nahm lange Zeit in Anspruch.
Schlaf in der Sommerzeit war ein Luxus, es gab nur wenige zusammenhängende Stunden. In einem Boot fischten immer vor 1945 und auch noch danach drei Personen zusammen. Jeder Fischer hatte 5 Klamm Angeln zu je 180 Haken, das waren 900 Haken pro Mann. Bei drei Fischernw aren das rund 2700 Haken pro Tag. Um Zeit zu sparen und auch etwas mehr Schlaf zu bekommen wurde, beim Aufsuchen der Fanggebiete um die Insel Oie oder Rügen, auf der Insel Oie übernachtet.
Auf der Insel gab es ein Seemannsheim. In den Stallungen des dortigen Bauern waren Strohnischen eingeteilt. Dort konnte man sich niederlegen und schlafen. Die Jacke unterm Kopf, die Stiefel aus und mit irgendetwas zugedeckt, schlief man nach den Anstrengungen wie im siebten Himmel. Wir fanden auf der Oie auch immer viele Fischer aus der Ahlbecker Genossenschaft vor. Diesen Fischern waren durch die Grenze zu Polen ihre natürlichen Fanggebiete vor der Insel Wollin verloren gegangen und sie mussten in westlicher Richtung ausweichen.
Eine Stunde vor dem Hell werden, im Sommer ca. 02:00 Uhr, war die Nacht für uns zu Ende. Nach einigen herunter geschlungenen Bissen aus der Kiepe ging es dann zum Hafen und ins Boot. Die Kiepe war eine selbstgebaute dichte Holzkiste mit wasserdichtem Deckel, um ein Eindringen von Wasser in die Verpflegung zu verhindern.
Wind und Wetter spielten beim Fang eine große Rolle. 50 - 60 Pfund Aal, dazu 1-2 Kisten Barsch waren ein guter Tagesfang. Wurde ein Zentner Aal gefangen, war das ein Spitzentag. Einmal habe ich noch als Junge erlebt, es war vor dem Kriegsbeginn, da hatte das Boot von Siegfried Höpner zwei Zentner Aal an einem Tag gefangen. Ich weiß es deshalb noch so genau, weil mein Vater diesen Aal zum Räuchern aufkaufte.
Die Aalfischerei war nicht nur für den Fischer mit äußerster Intensität verbunden, sondern mit der ganzen Familie. Wenn wir morgens zwischen 6 und 7 an Land kamen, wurde der Fisch verwogen und abgeliefert, danach gegessen und neuer Proviant in die Kiepe gepackt, die gebrauchten Angel an Land gestellt, und ab ging es mit neuer Angel zum Fang von Köderfisch, oder wenn man diesen noch hatte, zum Auslegen einer neuen Serie von Angeln.
Die Fischerfrauen hatten ein schweres Los, nie habe ich Klagen gehört. Jede Arbeit im Einklang, oder Unterstützung der Fischereitätigkeit des Mannes, war ein gemeinsames Ziel der Familie. Bis zur Zeit der sich entwickelnden FPG (Fischereiproduktionsgenossenschaft) in den fünfziger Jahren, gab es keine geräumigen Buden, in denen die Fische aus den Netzen gepult und die Aalschnüre klariert werden konnten.
Das Auspulen der Heringe und Flundern aus den Netzen durch die Fischerfrauen, erfolgte direkt am Strand. Zusammengezimmerte Tische aus Brettern, dienten als Unterlage für die abgelegten Netze. Um die oftmals eisige Kälte und den Wind abzuhalten, waren transportable Bretterwände zusammengenagelt worden. Diese konnten je nach Windrichtung umgestellt werden, um so einigermaßen Windschutz zu erhalten.
Die ebenfalls in den fünfziger Jahren aufkommenden technischen Verbesserungen brachten viele Neuerungen. Elektrische Winden zogen die Boote mit dem Fang aufs Land und beim Ablegen wieder herunter ins Wasser. Der Fang konnte auf Wagen mit Gummirädern, ebenfalls mit einer Winde, direkt in die feste Unterkunft gebracht werden.
Kohleöfen konnten jederzeit für eine angenehme Temperatur beim Arbeiten sorgen. An die Zeit, die für alle Fischer einen relativen Wohlstand bedeutete und an die sehr schwere Zeit davor, gibt es heute nur noch wenige Erinnerungen. Die gesamte Familie mit Kind und Kegel war nötig, um die benutzten Angeln wieder zu klarieren und für den nächsten Tag wieder einsatzfähig zu machen.
Betrachtet man die heutige Angelfischerei mit der eingesetzten Kunstfaser, so ist ein Vergleich zu früher kaum möglich. In der Zeit meiner Jugend waren die Schnüre noch aus Baumwolle. Nur pfleglichste Behandlung garantierte eine längere Haltbarkeit. So wurden die Schnüre nicht gleich wieder in die Kästen (Angelmoll) aufbereitet, sondern erst in einem Klammstock. Dann wurden die Schnüre gewaschen und gespült, (Fischer die besonders eigen waren spülten die Schnüre nur im Achterwasser aus, um den Geruch des Achterwassers nicht auszuwaschen), die Haken wurden gebürstet.
Danach wurde alles zum Trocknen aufgehangen und am Nachmittag wurden die getrockneten Aalangeln wieder in die Kästen einsortiert. Welch ein Aufwand damit verbunden war, ist leicht zu verstehen. Deshalb konnte eine Fischerfrau diese Arbeit nie alleine bewältigen. Alle, die zur Familie gehörten, Großeltern und Kinder, mussten voll mit eingesetzt werden. Ich habe selbst diese Arbeit schon als Kind kennen gelernt.
Nach der Schule stand nicht etwa Spielen oder Schularbeit an erster Stelle, sondern 2 Klamm Angel musste ich erst fertig machen. Das stand an erster Stelle für den Verdienst und damit für Auskommen, Essen, Trinken und Bekleidung. Trotz aller Intensität und Arbeitsaufwand hätte das Einkommen aus der Fischerei kaum für einen soliden Lebensstandart gereicht.
Fischer wohnten nicht zur Miete. Alles was die Fischerei, mit allem Zubehör, Bootsteer, Diesel für den Motor, Fischgestank und Köderabfällen gehörte, hätte ein Vermieter kaum ertragen können. Die Fischer wohnten in ihren kleinen oder engen Häusern, oftmals bei den Eltern oder Schwiegereltern. Die Ställe waren mit Fischereigeräten belegt und daneben standen Schweine, Hühner und Enten im Stall. In einigen Fällen war auch eine Kuh vorhanden. Manche hatten auch eine Ziege. Neben Haus und Vieh hatten in der Regel auch die Fischer Land zum Anbau von Kartoffeln und Roggen.
Vom Grundprinzip her gab es in Zempin zwei verschiedene Richtungen in der Fischerei. Die Strandfischer (Ostseefischer) und die Peenefischer (Achterwasserfischer). Zu den typischen Peenefischern gehörten bis etwa zu Beginn des 2. Weltkrieges, mein Großvater Valentin, Georg Döge, Bernhard Schütt und teilweise Bruno Schütt zu einer Bootsbesatzung. Diese hatten das Zempiner Rieck vom Fiskus und die Gelegegürtel um die Insel Görmitz, sowie die Eigentumsgewässer des Baron von Lepel, die Halbinsel Gnitz, gepachtet.
Die Fischerei war sehr stark darauf ausgerichtet, den Gelegegürtel durch Staknetze auf Hecht, Barsch und Plötz zu befischen. Jeder Fischer hatte einen schmalen Heuer. Der wurde durch Rudern an das Schiff herangeführt und die Staknetze wurden mittels langen Stakruten aus geschoben. Der in der Mitte befindliche Fischer blieb im Boot und beobachtete die Netze. Die beiden außen stehenden Fischer stiegen aus ihren Heuern und trampelten das Schilfgebiet durch. Ging ein Hecht ins Netz, so zeigte sich dieses durch ein Plätschern und Zerren des Netzes an. Dann eilte sofort einer der Fischer die im Schilf trampelten dorthin, nahm den Hecht aus dem Netz und tat diesen in den mitgefühlten Kescher. Nur wer eine Staknetzfischerei auf Hecht selbst miterlebt hat kann ermessen, wie interessant und spannend solch eine Fischerei ist. Das ist eigentlich auch der Grund, warum es in den Schulferien keine größere Freude für mich gab, als von meinem Opa zum Hechtstaken mitgenommen zu werden.
Überhaupt drehte sich bei mir schon während der Kindheit alles um die Fischerei. Ich war vollkommen auf die Fischerei meines Großvaters Valentin eingestimmt. Es ist verständlich, dass während des langen Tages der Fischerei, Brote für die Mahlzeiten zubereitet wurden. Der Belag der Stullen umfasste selbstverständlich die beste Wurst, Schinken u.s.w. vom selbst geschlachteten Schwein. Abends, wenn Opa vom Fischen kam, eilte ich an die Peene. Immer hatte Opa nicht alle Stullen aufgegessen. Dann gab es Hasenbrot. Dieses Brot war den Hasen abgejagt worden, die versucht hatten, dieses aus der Kiepe zu stehlen. Davon bekam ich dann immer die ganz besonders belegte und wohlschmeckende Stulle.
Eine andere Besatzung als Peenefischer waren Wilhelm und Gottfried Tiefert, aber auch deren Söhne Konrad und Karl Tiefert. Völlig auf die Peenefischerei eingestellt waren auch Hermann Schütt mit seinem Sohn Hermann und Karl Schätzchen mit Sohn Hans. Die Letztgenannten machten wie alle anderen auch Netzfischerei auf Zander, Hecht, Blei, Plötz und im November Schnepel.
Das Achterwasser war sehr ergiebig und brachte bei der Fischerei mit Aalangel gute Aalfangergebnisse. Als Köder wurden im Frühsommer hauptsächlich Stint, kleiner Plötz, Barsch, Güster und Gründling verwendet. Bei ansteigenden Wassertemperaturen kamen Uckelei und im Herbst Kaulbarsch zur Anwendung. Nach Einstellung der Aalangelei wurde wieder zu den oben beschriebenen Fangmethoden übergegangen.
Wenn im Frühjahr die Sonne höher kam und die Wassertemperaturen anstiegen, lauschte ich abends, ob die Frösche schon in der Nähe im Wasser anfingen, ihr Konzert anzustimmen. Opa sagte dann, die „Rölken röhren". Das war dann jedes Jahr das Zeichen dafür, dass die Aale ihr Winterquartier im Schlick verließen und mit dem Fressen anfingen. Ich suchte Regenwürmer und bekniete meinen Opa, unbedingt mit mir Aalangel auszulegen. Opa konnte dem nie widerstehen und los ging es mit einem kleinen Ruderboot ins Rieck.
Opa ruderte, da ich es ja noch nicht konnte, aber die Schnur auslaufen lassen, ging schon. Am anderen Morgen holte ich die Schnur ein und Opa ruderte wieder. Jedes mal wenn ein Aal an der Angel saß, übergab ich diesen Opa zum Ablösen vom Haken, da ich es nicht schaffte, den Aal abzumachen. Mittags gab es dann Aalsuppe (Aal gekocht in Petersiliensoße), die mir aber nicht besonders mundete. Der Aal, der kurz zuvor erst aus dem Schlick und Moor erwacht war, schmeckte auch danach.
Kam Opa abends vom Fischfang heim, bekam ich von ihm einen Sechser (fünf Pfennig) und musste dafür beim Kaufmann Boldt eine Rolle Priem holen. Das war echter Hannewacker Kautabak, der gegen Austrocknung in einer kleinen Blechschachtel verpackt war. Von diesem biss Opa immer so ein Stück von ca. l cm ab und kaute darauf wie auf einem Kaugummi. Der Priem wurde den ganzen Tag nicht heraus genommen. Die einzige Ausnahme war während der Mahlzeiten. Solange das Essen dauerte, wurde der Priem auf die neben dem Tisch liegende Mütze gelegt und danach wieder in den Mund gesteckt. Erst wenn er total ausgelutscht war, wurde ein neues Stück abgebissen.
Solch ein Kautabak verkörperte viele gute Eigenschaften. Die Speicheltätigkeit wurde sehr gefördert und dadurch konnte man nach Fischerart große Bogen spucken. Auch war der Priem als ein Allheilmittel gegen Zahnschmerzen einzusetzen. Hatte ich mal Zahnschmerzen, bekam ich ein Stück Priem und musste diesen hinter den schmerzenden Zahn schieben. Half auch das nichts, ging Mutter mit mir zum Barbier Hietel. Dieser schnitt nicht nur Haare und rasierte, sondern zog auch Zähne. So habe ich schon als Kind fast alle Backenzähne eingebüßt. Nach kurzem unbetäubten Schmerz, konnte der Zahn aber nicht mehr reißen.
Stiegen die Wassertemperaturen auch in der Ostsee an, so ab Anfang Juli über 10 Grad, wechselten die Boote Tiefert und Schütt zum Aalfang in die Ostsee. Es wurde dann durch das Achterwasser, über den Peenestrom bei Wolgast und Peenemünde nach dem Außenstrand Zempin gedampft. Im Spätherbst ging es umgekehrt wieder zurück ins Achterwasser. Früher gab es völlig andere Winter. Wenn der erste Frost kam, warteten nicht nur die Peenefischer, sondern auch ein Teil der Strandfischer darauf, dass die Eisdecke trug, um Bleinetze unter das Eis zu ziehen.
Im Spätherbst wurde bei ruhiger Wetterlage die Treibnetzfischerei auf Blei betrieben. Die Netze wurden bei beginnender Dunkelheit ausgeworfen und trieben dann mit Wind und Strömung weiter. Damit man die Netze wieder fand, wurde am Ende ein Schwimmkörper mit einer Stalllaterne angebunden. Jetzt saß man, da es ja schon sehr frisch und kalt war, im Heuer und wartete eine Stunde, um die Netze wieder aufzunehmen. Wieder aussetzen, warten und wieder aufnehmen. Die ganze Nacht, bis zum Morgengrauen. Die Treibnetzfischerei auf Blei war erfolgreicher wie die Fischerei mit fest verankerten Netzen. Die Bleitreibnetze hatten keine Bleileine am Unterteil des Netzes. Das Netztuch hing lose im Wasser und der Fisch konnte sich besser einwickeln.
Die Netze trieben in der Stunde ein ganzes Stück mit der Strömung weiter und fischten somit eine viel größere Wasserfläche ab. Bei solch einer Bleifischerei, die mein Großvater Schütt durchführte, kam es bei sehr ruhigem Wetter und stark absinkenden Temperaturen zur Bildung einer dünnen Eisschicht. Nach Aufnahme der Netze wurde durch rudern versucht, (ein Motor war nicht vorhanden) nach Hause zu kommen. Die dünne Eisschicht hatte aber schon soviel Widerstand, dass die Fischer völlig ausgepumpt und erschöpft aufgeben mussten. Als festgestellt wurde, dass die Fischer am Morgen noch nicht zurück waren, wurden die völlig unterkühlten Männer mit einem Motorboot nach Hause geholt. Mein Großvater hatte sich durch die Unterkühlung eine Lungenentzündung zugezogen und starb daran.
Mein Vater, Otto Schütt, war mit 14 Jahren der älteste von 3 Kindern. Da sein Onkel, Gottlieb Krüger, ihn auf seinem Strandboot mitnahm, wurde er in diesem Alter der Ernährer der Familie. Mein Vater erzählte oft von dieser Zeit und wie schwer es war, Mutter und die Geschwister durchzubringen, bis die Einberufung mit 17 Jahren zur Marine erfolgte und seine Mutter mit den Kindern dann völlig alleine dastand.
Aus dieser Zeit, vor dem ersten Weltkrieg, stammt auch die oftmals von meinem Vater wiedergegebene Schilderung über die Sprottenfischerei in der Winterzeit. Der Sprottenfang fand weit vor der Küste, außerhalb der 3 Seemeilen Gewässer, statt.
Bei der Fischerei kam unerwartet ein orkanartiger Südweststurm auf. Nur 2 Boote aus Zempin waren auf Sprottenfang. Mit 3-fach gerefften Segel und ständigen Kreuzen gelang es total durchnässt, durchgefroren und erschöpft die Küste von Kölpinsee zu erreichen und zu Fuß nach Zempin zu laufen. Das andere Zempiner Boot der Familie Tiefert mit Vater, Tochter und 2 Söhnen wurde nie mehr gefunden. Auf dem Friedhof in Zempin steht rechts ganz hinten dazu eine Gedenkstätte mit den Namen der verunglückten Fischer. Eine ganze Familie hatte bei der Fischerei ihre Angehörigen verloren. Auch ein Onkel meines Vaters, der auf große Fahrt gegangen und im Winter auf Urlaub war, brach ins Eis ein und ertrank.
Die Fischerei war sehr hart. Bei jeder Temperatur wurde auf dem Eis gefischt. Dabei kamen 3 Fangmethoden zum Einsatz:
- 1. Mit langen Stangen wurden Bleinetze unter das Eis gezogen.
- 2. Die Hechtangelei mit lebenden Plötzen.
- 3. Die Wintergarnfischerei.
Alle 3 Fangmethoden habe ich zu Genüge kennen gelernt.
Schon mit 14 Jahren habe ich mit Opa Wilhelm Valentin den Winter über die Hechtangelei betrieben, die Jahre darauf mit dem alten Vater Wilhelm Höpner die Bleifischerei. Am schlimmsten und anstrengsten war die Fischerei mit dem großen Wintergarn. 1941 war ich mit 17 Jahren für den erkrankten Gottfried Tiefert ein Mitglied der Wintergarnfischerei. Vielleicht gibt es noch einige, die sich an diesen außergewöhnlich kalten Winter erinnern. Die Eisdecke betrug 50 - 60 cm. Die Löcher wurden mit Eisäxten geschlagen, um so mit 30 Meter langen Stangen, die unter das Eis geschoben wurden, die durch Leinen verbundenen Wintergarnteile weiter zu ziehen. Von der großen Wake aus wurden die Garnflügel je 45 Grad in Zugrichtung unter das Eis gezogen. Nach 350 Meter Netzflügel an jeder Seite war das gesamte Garn unter dem Eis. Während beide Garnmeister den Garnzug für den nächsten Tag festlegten, arbeiteten je 4 Mann an jeder Garnseite. Zur linken Seite des Wintergarns mit dem Garnmeister Friedrich Voß, gehörten Gottfried Tiefert (krank), dafür ich, Bruno Schütt, Ernst und Wilhelm Florin. Zur rechten Seite gehörten als Garnmeister August Labahn, Willi Kochan, Wilhelm Heiden und Willi Florin.
Das große Wintergarn war mit Muskelkraft nicht zu ziehen. Deshalb wurde mit einer Winde, die auf einem Schlitten montiert war, das Garn aus der Wake, Stück für Stück auf das Eis gedreht. Solch ein Garnzug dauerte den ganzen Tag. Morgens im dunkeln auf das Eis und abends wieder nach Hause. Handschuhe, die für jeden Fischer eine Spezialanfertigung darstellten, wurden nur während der Zeit getragen, bis man mit der Garnfischerei begann und abends, wenn man nach Hause lief. Während des gesamten Tages beim Garnzug, ständig mit den Händen im Wasser, gab es keine Handschuhe.
Beim Garnzug gab es oftmals viele Zuschauer, die trotz dickem Schal, Fellmützen und Handschuhen vor Kälte bibberten. Wir froren nicht, sondern schwitzten trotz der Kälte. Wie fischreich das Achterwasser war, kann daran erkannt werden, das bereits zum Anfang des 20. Jahrhundert 5 große Wintergarne mit je 8 Fischern aus Zempin im Einsatz waren. Alle diese Wintergarne hatten, um sie zu unterscheiden, Tiernamen. Es gab:
Das Schaf, das Schwein, den Esel, den Hahn und die Ziege.
Mein Großvater mütterlicherseits war Teilhaber beim Schaf. Dieses Garn wurde aber nach Grüssow verkauft. Mein Vater väterlicherseits gehörte zum Hahn. Wenn man bedenkt, dass allein 40 Fischer in Zempin mit dem Wintergarn fischten, aber nicht alle Strandfischer im Winter eine Eisfischerei betrieben, ist die Anzahl der Fischer in dieser Zeit mit 50 - 60 nicht zu hoch angesetzt. Eine einmalige Besonderheit gilt es noch zu erwähnen. Immer wieder kam in Erzählungen meines Großvaters Valentin die Erinnerung über einen gewaltigen Fang mit dem Wintergarn vor. Dem Garn war es gelungen einen riesigen Schwarm Blei einzukreisen.
Es war soviel Blei im Garnzug, dass selbst die Garnwinde mit 2 Personen angehalten werden musste, weil die Bleie soviel Kraft auf die Seitenarme ausübten. Nach gemachten Aussagen, haben alle in Zempin vorhandenen Pferdefuhrwerke eine ganze Woche gebraucht, um den gesamten Fang an Blei abzufahren. Als Dank, der zu diesem Garn gehörenden Fischer, wurde der Kirche in Koserow (Zempin gehörte zur Kirche in Koserow) ein großer Kronleuchter gespendet. Dieser Kronleuchter mit Jahreszahl befindet sich heute noch an diesem Ort.
Das sich in Zempin in der Vergangenheit alles um die Fischerei drehte, zeigt auch folgende Tatsache. Bis zum 2. Weltkrieg gab es 6 Fischräuchereien, die als Familienbetriebe arbeiteten,aber auch in der Saisonzeit weitere Frauen beschäftigten.
Es waren die Räuchereien Willi Krüger, Otto Schütt, Friedrich Berg, Herbert Florin, Ernst Krüger und Heinrich Tiefert. Die Räucherei Voß am Achterwasser hatte schon die Tätigkeit eingestellt. Dazu kamen die Frischfischkleinhändler. Diese waren Friedrich Breuhahn, Richard Hälke, Siegfried Walter, Friedrich Wegner, Wilhelm Schätzchen, Hermann Walter und Max Ruberg. Die Kleinhändler handelten mit direkt vom Strand erhaltenen Frischfisch, in der Regel war es Hering. Der Verkauf mit Pferdewagen erfolgte in der Stadt Wolgast und Umgebung. Nur Richard Hälke hatte ein dreirädriges Auto Marke Tempo.
Während der Sommerzeit verkauften die Räuchereien ihre gesamte Räucherware wie Aal, Flundern oder Heringe in Verkaufsbuden in Zempin und Zinnowitz. Die Hotels und Pensionen waren ebenfalls Abnehmer der Beifänge an Barsch, Zander, Hecht, u.s.w. Abends war alle Räucherware abgesetzt. Das hatte seine Ursache darin, dass alle Vermietungen, außer die Hotels und Pensionen ohne jegliche Versorgung durch den Vermieter erfolgte. Damit waren die Urlaubsgäste Selbstversorger.
Außerhalb der Urlaubszeit wurde die angelandete Ware entweder frisch oder geräuchert an Großhändler in Stettin oder Berlin versandt. Um die frisch gefangenen Fische haltbar zu versenden, erfolgte eine Vereisung. Während der Winterzeit wurde am Achterwasser Eis geborgen und damit ein ganzer Eiskeller gefüllt. Dort war es zu einem großen Block zusammen gefroren und hielt sich den gesamten Sommer über. So wie man es brauchte, konnte man so viel abhauen, wie es nötig wurde.
In Zempin gab es eine Flakschule. Mit 8,8 und 10,5 cm Flakgeschützen wurden auf einen Tüllballon Übungsschießen durchgeführt. Der Ballon wurde von einem Flugzeug an einem Stahldraht von etwa 1000 Meter Länge gezogen. Oftmals wurde der Draht durchschossen und der Ballon landete in der Ostsee.
Die Fischer waren auf diesen Tüllstoff sehr scharf, weil sich daraus Säcke für das Tobsgeschirr anfertigen ließen. In der Regel hatten schon alle Fischer Säcke aus diesem Tüllstoff an ihrem Tobsgeschirr.
Auch für die Anfertigung von Krabbenzeesen eignete sich dieser Tüllstoff besonders gut. Eines Tages, die Sicht war hervorragend, beobachtete ich wie so oft als Junge, wie auf einen geschleppten Ballon Schuss auf Schuss abgegeben wurde. Der Wind kam aus Nord - Nordost und stand damit direkt auf das Land. Bei einem Schuss war der Draht getroffen und der Ballon schwebte langsam aufs Land zu, kam immer näher, so dass ich das Gefühl hatte, er fällt auf die in der Nähe liegenden Wiesen. Solche Beobachtungen machte ich aber nicht nur allein, sondern es gehörte zum Schauspiel der Jungen im Ort.
Ich renne also los, um mir den Ballon zu holen. Wie ich aber die Wiesen in der Nahe der Hauptstraße erreiche, sehe ich schon mehrere Leute um den Ballon stehen und zwei Gestalten am Boden liegen. Andere Jungs waren näher dran gewesen, hatten den Ballon nehmen wollen und dabei den mit dem Ballon verbundenen Stahldraht berührt, welcher über eine Starkstromleitung hing. Dieser stand unter Hochspannung, so dass beide Jungen, Makowka und Janott sofort tot waren.
Ein Soldat der Flakschule war noch hochgesprungen und hatte den über der Starkstromleitung hängenden Draht gekappt, konnte aber das Unglück nicht mehr verhindern.
Mit Sicherheit gibt es über die fischereiliche Entwicklung Zempins noch viel mehr zu sagen. Besonders geht es um die Zeit, die ich selbst erlebt habe.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurden viele Fischer einberufen. Außer alten Leuten und Jugendlichen waren kaum noch zusammenhängende Besatzungen vorhanden. Mit Kriegsende und Besatzung war die Fischerei zusammen gebrochen. Viele Boote waren unbrauchbar gemacht worden, um eine Flucht damit zu verhindern. Einige Fischer hatten ihre Boote im Schilfgürtel versteckt, um sie vor der Besatzungsmacht zu verbergen. Andere Boote wurden von flüchtenden Leuten gestohlen. So auch ein fast neues Boot der Fischer Mols und Jens. Es wurde nie wieder gefunden.
Auch die Besatzungsmacht hatte ein Interesse am Fischfang, für die eigene Versorgung und auch für die Bevölkerung der Ostzone. Da Hunger bekanntlich sehr weh tut, ist zu verstehen, dass von den noch vorhandenen Fischern und anderen arbeitsfähigen Kräften alles versucht wurde, den Fischfang zu betreiben. Brennstoff für die Motoren war nicht vorhanden und Ersatzteile gab es nicht. Deshalb waren Ruderboote die fast einzige Möglichkeit, überhaupt noch fischen zu können. Wurde ein Fang erzielt, musste dieser restlos abgeliefert werden. Es bestand eine absolute Pflichtablieferung, die durch Beauftragte der Besatzungsmacht kontrolliert wurde. Fuhren große Fahrzeuge wie Kutter zum Fang hinaus, nahm an der Fahrt ein mit MP bewaffneter Soldat an der Fangreise teil, um zu sichern, dass aller Fang auch abgeliefert wurde.
Über den Ideenreichtum und die ausgeklügelten Methoden der Fischer, um für ihre Familien in Besitz von Fisch zu kommen, braucht hier nicht besonders hingedeutet werden. Wie ich im Frühjahr 1946 nach meiner Gefangenschaft in Zempin eintraf, fischte mein Vater Otto Schütt mit Richard Hälke in einem aus Koserow geliehenen Ruderboot. Die Beiden hatten noch Fischereigeräte aus früherer Fischereitätigkeit. Ich bekam von meinem Großvater Wilhelm Valentin seine gesamten Fanggeräte. So ruderten wir mit dem Boot auf die Ostsee und stellten Heringsnetze und Langleinen auf Dorsch. Vielleicht ist es gut, auch noch eine Erinnerung über die Fischvorkommen zu sagen.
Durch die Einstellung der Fischerei während des Krieges in der Ostsee hatte der Fischbestand, besonders an Dorsch Ausmaße erreicht, die heute kaum noch zu verstehen sind. Wir besteckten die Dorschangel mit Heringsstücken. Fast an jedem Haken saß ein großer Dorsch. Es durften nur wenige hundert Angeln ausgelegt werden, um das kleine Boot nicht zu überladen. Bei stillem Wetter konnten wir beobachten, wie der Dorsch Kopf an Kopf unter dem Boot stand. Die Fischer, die noch Heringsnetze aus der Vorkriegszeit hatten, brachten diese zum Heringsfang raus. Am nächsten Morgen konnte nur noch Oberleine und Untersimm geborgen werden. Der viele Dorsch hatte alles Netzgarn in dem Hering steckte herausgerissen und war damit weg geschwommen. Das änderte sich erst, als durch die Netzwerke in Sachsen eine Lieferung neuer Heringsnetze eintraf. Die Verteilung dieser Heringsnetze erfolgte beim Fischereiobmann Erich Ruberg.
Die Fadenstärke dieser Netze war mehrfach so dick, wie wir es von den alten Netzen kannten. Alle starten auf die dicken „Säcke", so unsere Bezeichnung. Wenn auch mit dem größten Zweifel, aber weil nichts anderes da war, nahmen wir diese „Säcke" in Empfang und stellten sie in die vorhandenen Leinen ein. Und siehe da, der Dorsch hatte nicht mehr die Kraft, diese Netze zu zerreißen und verfing sich selbst oftmals in den Netztüchern. So konnte auch der Heringsfang wieder ausgeführt werden.
Sehr gefährlich war die Fischerei während der Winterzeit mit den kleinen Ruderbooten. Nord- und Nordostwind wühlten die See stark auf, der auflandige Wind wälzte die Wellen Richtung Küste und brach sich überschlagend auf den vor gelagerten Sandbänken. Diese Stelle war für alle Fischer immer der Punkt, um die Fahrt heil zu überstehen. Am 1. Mai 1947 waren wir auf der Ostsee zum Dorschangeln aufnehmen. Außerdem war noch ein weiteres Boot mit den Brüdern Heinz und Willi Ruhberg draußen. Der Nordostwind frischte immer mehr auf und Schneetreiben setzte ein. Deshalb wurde immer weiter eingeholt, bis die Schnur zu Ende war. Stark beladen, wurde mit aller Kraft gerudert, um die Küste zu erreichen. In der See sahen wir in der Ferne noch das Boot der Ruhbergs, die noch beim Aufnehmen der Dorschangel waren.
Wie wir die Sandbänke vor der Küste erreichten, fasste uns die gewaltige See und schlug das Boot fast voll Wasser. Es gelang uns das Boot so zu halten, dass es nicht quer geschlagen wurde. Mit einem großen Wellenschub wurden wir zu Land befördert. Wir sprangen trotz der Kälte über Bord und zogen das Boot in der Brandung Richtung Land. Hilfe bekamen wir auch von anderen Fischern. Kein trockener Faden am Leib, die Stiefel voller Wasser und durchgefroren, ließen wir Boot und Fische stehen und eilten auf schnellsten Wege nach Haus, um uns umzuziehen. Mit trockenen Sachen sofort wieder mit dem Fahrrad in Richtung Strand, kamen uns schon die Angehörigen des Bootes von Heinz und Willi Ruhberg aufgelöst und weinend entgegen. Deren Boot war nach uns in der Brandung umgeschlagen und von der See überrollt worden. Da es sich auf der Sandbank an der Küste ereignete, konnte Heinz Ruhberg Grund unter die Füße bekommen und das Land erreichen. Willi Ruhberg wurde nach einigen Tagen bei Trassenheide tot angetrieben.
Außer der sinnlosen Bombardierung von Swinemünde am 12. April kurz vor Mittag, die ich selbst aus unmittelbarer Nähe miterlebte und die 30000 Menschen das Leben kostete, war Zempin besonders betroffen. Schon der Bombenangriff auf Zempin hatte viele Tote und Verletzte zur Folge. Unbemerkt von den Einwohnern, war östlich des Ortes vom Strand bis zum Achterwasser ein breiter Minengürtel gelegt worden.
Die hier schmalste Stelle der Insel Usedom, mit nur einigen hundert Metern, sollte die anrückenden Truppen der „Roten Armee" aufhalten. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurden tote Soldaten auf den Wiesen gesichtet. Um diese zu bergen, (vom Minenfeld war uns nichts bekannt) machten sich die Zempiner Erich und Bruno Ruhberg, Walter Döring und Bernhard Schütt auf, um die Leichen wegzuholen. Mit einem Boot fuhren sie zum Rieck und legten dort an. Am Ufer sprang Bruno Ruhberg aus dem Boot an Land und trat dabei direkt auf eine Mine, die im Gras nicht zu erkennen war. Er wurde von der Explosion zur Seite geschleudert und blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Der im Boot sitzende Bernhard Schütt wurde dabei tödlich verletzt. Walter Döring wurde durch Splitter in der Lunge schwer verletzt und konnte durch die Behandlung im Krankenhaus Wolgast gerettet werden.
Es dauerte mehrere Jahre, bis alle Minen entfernt werden konnten. Auch bei der Minenräumung kam es immer wieder zu schweren Unfällen. Genaue Angaben dazu wurden aber nicht bekannt gegeben. Außergewöhnlich hohe materielle Vergütung, hohe Prämien und eine umfassende Sonderversorgung waren der Anreiz für junge Leute, sich als Minensucher zu melden.
1948 ließen wir uns in Koserow beim Bootsbauer einen 18 Fuß Heuer bauen. Ein 6 PS Deutz Diesel konnte beschafft werden. Die Fischwirtschaftsgenossenschaft Zempin, an deren Gründungsveranstaltung ich beteiligt war, lieferte schon Diesel und Motorenöl, sowie auch im zunehmenden Maße Netze und Angelschnur. Die Hauptbeschaffung von Fanggeräten lag jedoch bei jedem selbst. Die Verdienste waren auf Grundlage festgesetzter Vorkriegspreise sehr gering.
Als Fischer bekam man jedoch die Schwerstarbeiterlebensmittelkarte und dann hatte man ja noch selbst den Fisch. Damit konnte man viel machen, selber essen oder auch als Tauschobjekt benutzen. Die Kontrollen wegen der Mitnahme von Fisch gab es nicht mehr. Als eine besondere Methode galt die Fischerei nach Soll, über die abzuliefernden Fischmengen je Monat und Jahr. Bei der Erreichung der Sollablieferung, gab es eine festgesetzte Menge an Produkten (Mehl, Zucker, Tabak oder Zigaretten).
Bei Übererfüllung des Solls, gab es eine progressive Steigerung der Produktenzuteilung als Prämie. Später kamen auch Bekleidung, Unterwäsche und Arbeitsbekleidung hinzu. Damit konnte jeder Fischer zurecht kommen. Mit dem geringen Verdienst mussten alle Unkosten wie Brennstoff, Reparaturen für Boot und Motor, sowie alle Anschaffungen für Fanggeräte und Zubehör selbst getragen werden. Die Boote und Fanggeräte waren Privateigentum.
Das blieb auch so, als eine Umbenennung in Fischereiproduktionsgenossenschaft (Gold des Meeres Zempin) erfolgte. Vieles wurde für die Fischer erleichtert, so die Regelung der Abzüge durch die FPG, Versorgung mit allen Fischereiausrüstungen, neue hohe staatlich gestützte Abnahmegarantie für alle Anlandungen, Jahresendausschüttungen und viele andere Vergünstigungen. Ich wollte unbedingt weiter kommen und mich aus der familiären Abhängigkeit lösen, deshalb wählte ich den Weg, der zum Fischkombinat Saßnitz und dann nach Rostock führte. Ich wurde Hochseefischer und Kapitän in der großen Hochseefischerei.
Ehrung von Bürgern 1996
Amtsspeigel 1996
der Gemeinde Zempin aus Anlaß der 425 Jahrfeier der Gemeinde und des Jubiläums 90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Zempin.
Bark, Marie-Luise
Unter diesem Namen kennt sie kaum ein Zempiner. Sie ist bekannt als Schwester Marlis.
1911 in Swinemünde geboren, feierte sie dieses Jahr ihren 85. Geburtstag. Der Vater war Zollbeamter und sie hatte eine gute allgemeine Ausbildung. Der 2. Weltkrieg brach aus und sie meldete sich zur Ausbildung als Krankenschwester. An der Front hat sie viel Leid erlebt, sie verlor in diesem Krieg auch ihren Verlobten und einen ihrer Brüder.
Mit der Mutter kam sie im Spätsommer 1958 nach Zempin. Hier war sie sofort wieder für die Menschen da und half. Sie wurde Gemeindeschwester auch für die Gemeinden Neuendorf, Netzelkow und Lütow. Das alles zu einer Zeit ohne Straßenbeleuchtung und nur mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter! Später sah man sie mit der "Schwalbe" (Moped) durch die Gemeinden fahren.
Sie hat nicht geheiratet und so war sie die ganze Zeit, bei Tag und Nacht, nur für die Mitbürger da. Noch heute sprechen die Bürger von Zempin, obwohl sie seit einigen Jahren im Heim in Zinnowitz gut betreut wird, mit Hochachtung von ihrer Schwester Marlis. Sie war so zuverlässig, hat jedem das gewünschte Medikament gebracht und sich immer um die Menschen gesorgt. Aus Anlaß der Feierlichkeiten ehrte die Gemeinde Zempin diese Bürgerin mit einem Präsentkorb.
Schichlein, Karl
Mit seinen 87 Jahren war er persönlich anwesend, um die Ehrung entgegenzunehmen. Als Dreijähriger kam er aus Torgelow nach Zempin. Sein Vater Karl Schichlein geb. 1874 war 1912 als erster Bahnhofsvorsteher nach Zempin mit der Familie gekommen. Karl Schichlein ging in Zempin zur Schule, später dann in die Zinnowitzer Privatschule. Als Kind erlebte er, wie die Handwerksburschen, die auf Wanderschaft waren, bei seinem Vater den Groschen bezahlten, um im in der Arrestzelle am Spritzenhaus zu übernachten.
Karl Schichlein sen. war zu dieser Zeit Gemeindevorsteher. Karl Schichlein Junior lernte in Zinnowitz Kaufmann und blieb ein Kaufmann sein Leben lang, nur mit Unterbrechung des Krieges. In seinem Laden besorgte er alles, was die Einwohner zum Leben brauchten, die frischen Eier liefert oft die eignen Hühner und das Gemüse aus dem Garten konnte nicht frischer sein.
In der Probierstube saßen die Fischer des Ortes und begossen den Fang oder Glück und Unglück in der Familie. Karl Schichlein kann heute auf drei Kinder, fünf Enkel und einen Urenkel blicken. Er und seine Familie gehören zu Zempin und haben durch ihre Kraft Zempin mit gestaltet.
Tiefert, Karl
Jahrgang 1920, ein echter Zempiner, der noch im Hause seiner Eltern wohnt. Er besuchte die Zempiner Schule und als Kind fuhr er schon mit dem Vater zum Fischen und sein Beruf wurde die Fischerei. Er heiratete ein Mädchen aus Sachsen, welches in Zinnowitz durch den Badebetrieb Arbeit gefunden hatte.
Zwei Töchter, die hier in Zempin mit ihren Familien leben und die drei Enkelsöhne, sind sein ganzer Stolz. 1953 war für den Familienvater und Fischer ein entscheidendes Jahr - der Dachstuhl des Pommernhauses brannte! Die Freiwillige Feuerwehr Zempin war technisch und organisatorisch zu dieser Zeit nicht in der Lage zu löschen - die Zinnowitzer halfen! Er meldet sich sofort bei der Feuerwehr,. Lehrgänge, Übungen Schulungen - alles neben der schweren Arbeit und Familie und er wird so gut, daß er 1964 Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Zempin wird.
Diese ehrenamtliche Tätigkeit führt er zehn Jahre gewissenhaft aus, in einer gewiß nicht leichten Zeit. Er hat viel geleistet für die Gemeinde Zempin, deshalb ein herzliches Dankeschön!
Singendes Kaffeekränzchen
Zempiner Frauen trafen sich zum Kartenspielen, Sticken und Kaffeetrinken in "Uns olle Schaul". Bei Dorffesten erfreuten sie die Gäste. Zu besonderen Geburtstagen wurden auch liebe Worte verschenkt:
Frau Böhm
Geschrieben von Inge Köpenick
Zempin, den 31.01.95 Frau Böhm ist 70 geworden Aber in Zempin nicht geboren, Das ist auch egal, sie hatte keine andere Wahl. Uk sei kümmt girn zum Club und deckt äre Korten ub. Ich möchte hier sitzen bleiben, ich muß immer schreiben. Zusammen mit Frau Knuth, gehts dann gut. Ich muss mich beeilen beim Verteilen. Warum so verlegen, sie müssen nicht schon wieder geben. Ich habe keine schöne Karte aufgenommen, drum bin ich nicht rausgekommen. Ihr müsst die Karten richtig mischen, dann kann ich einen Hand auftischen. Es hat keinen Zweck, ihr klopft mir alles weg. Ungelogen ich hab einen Jocker gezogen. Jetzt muß ich mehr aufpassen und mir nicht alles wegnehmen lassen. Ich hatte keine andere Wahl - 28 Karten an der Zahl. Nach dem Schlittschuhlaufen, muss ich noch einkaufen. Sie spielt nicht nur Karten, nein sie hat auch einen Garten, den sie muß abharken. Diesen muss sie reine machen und über ihre Blumen wachen. Ihre Katze mit Schleife wird gewaschen mit Seife. Auch kauft sie Kite Kat, davon wird das Fell schön glatt. Ihre Katze sitzt viel in der Stube und genießt das Fressen aus der Tube. Frau Böhm, unsere Dirn, kann auch umgeh´n mit Zwirn. Haben die Sachen ein Loch, gestopft werden sie doch. Sind sie auch zerrissen, sie werden nicht weggeschmissen. Das muss noch mal gehen, sie zu umnähen. Das habe ich mir vorgenommen, damit wird gleich begonnen. Ich habe auch angefangen, beim Pulli den langen. Auch damit habe ich begonnen und die Maschen aufgenommen. Vom vielen Stricken die Nadeln verbogen, wird der Pulli bald angezogen. Bis zum Dienstag muss ich das schaffen, dann werden die Frauen gaffen. Oh ist der aber schön, Frau Böhm. Ihr müsst Euch nur wagen, dann könnt ihr auch solch einen tragen. Freitags geht sie auch noch zum Singen, um Lieder anzustimmen. Wir singen für jedermann, zum runden Geburtstag ist jeder dran. Frau Pozorski singt vor und dann alle im Chor. Wir mussten auch proben, will man uns loben. Wenn wir dann singen, unsere Lieder erklingen, Reißen wir alle vom Hocker, auch unsere kleinen Rocker. Wir singen immer wieder - Volkslieder. Alle wagen ein Tänzchen mit dem singenden Kaffeekränzchen. Auch haben wir Kostüme, wenn wir stehen auf der Bühne. Bleiben Sie so wie Sie sind, immer ein liebes Kind. Das wars von mir gewesen, viel Spaß beim Lesen. Alle guten Dinge wünscht Ihnen Inge.
Frau Grudzinski
Zempin, den 27.03.1996 Frau Grudzinski wird 70!
Zum Geburtstag einen Grand mit Vieren, denn der Kartenclub möchte gratulieren. Stellt euch vor Frau Grudzinski wird heute 70 Jahr. Sie kam in Loddin zur Welt, aber skaten tut sie ohne Geld. Beim Skaten wird erst gelost, das ist Famos. Frau Grudzinski will ihren Stammplatz behalten, wir müssen aber erst die Lose falten. Werden die Lose genommen wird mit der 1. Runde begonnen. Sie spielt die Skatrunden gut, beim Reizen zeigt sie Mut. 2,3,4 ach du Schreck "weg". Sie ist nicht immer Sieger, nein auch mal Verlierer. Ihren Blick wirft sie ganz geschickt, auch mal beim Nachbarn in die Karten, um die Runde schnell abzuhaken. Kreuz Bauer, hier wird nicht gemauert! Sie zählt manchmal nicht richtig, aber beim Skaten ist das wichtig. Die nächste Runde läuft wie geschmiert, Hauptsache ist, dass sie nicht verliert. Wie soll ich mich noch ausdrücken, wir können ja zusammenrücken. Ne, ne wir bleiben so sitzen, sonst wird uns noch schwitzen. Einen Grand mit Vieren muss ich nicht verlieren, Wir spielen noch n´Bock, die hab ich abgezockt. Spiel ich mal clever, haben die Skater einen Volltreffer. Man muss nicht beim Reizen geizen. Legt die Karten auf den Tisch, mich hat es voll erwischt. Ich habe mich vergeben, damit kann ich leben. Das kann mal passieren, ihr müsst nicht gleich resignieren. Es ist doch nur ein Spiel, nun kriegt man nicht einen zuviel. Heute muss ich früher weg, das ist kein Gag. Jeden Donnerstag machen wir diese Tour, bis zum Penny-Markt aber nur. Meine Skater wissen das, und haben deshalb keinen Haß. Sonst bin ich immer da, - "Nicht wahr!" Die letzte Runde hat begonnen und die hab ich gewonnen. Nun bin ich für heute Sieger und Dienstag komm ich wieder. Sie kommt immer zum Skaten, da brauchen wir nicht lange warten. Was haben wir auch weiter, im Club ist es immer heiter. Wie soll ich sagen, man will nicht klagen Aber man macht sich Sorgen, in Zempin werden keine Kinder geboren. Die Alten sterben aus, die Jungen ziehen aus dem Haus. Wie sitzen hier noch ganz alleine mit unsre Geldscheine. Damit haben wir keine Sorgen, wir können Geld den Rest Zempiner borgen. Zum Kaffeeklatsch gehts auch bei Schneematsch. Bei Kaffee und Kuchen, können wir alles andere abbuchen. Tschüss meine Lieben, ich wäre ja noch geblieben. es ist gleich sieben. Mein Alter wird verrückt, wenn ich mich laufend verdrück. Er wartet aufs Essen, sonst sagt er die Alte kannst vergessen. Dies will ich nicht ganz, sonst ist er böse, mein lieber Hans. Zu Hause angekommen, noch ganz benommen vom Zocken, fängt der Alte an zu bocken. Er geht gleich ins Bett und das find ich nett. Ich sitze ganz alleine bei Kerzenschein, mit Wut im Bauch, geh ich dann auch. Dich werd ich kriegen, von wegen mich zu lieben. In diesem Sinne ihre Inge!
Irmchen Knuth
1996 Irmchen Knuth wird 70!
Nun stellt euch vor unser Irmchen wird 70 Jahr. Sie kam in Loddin zur Welt, um nicht zu sagen als Held, Nein als Zocker, denn sie hält die Karten immer locker. Sie klopft auf den Tisch und sagt nun Inge misch. Bin ich beim Verteilen, gibt es keine Langeweile. Jeder grabscht nach seinen Karten, um nicht lange beim Auslegen zu warten. Spielen wir ganz locker, zieht Frau Knuth einen Joker. Legt Sie als Erste die Karten auf den Tisch, haben die anderen nischt. Aber wehe sie macht mal ein Hand, dann wackelt die Wand. Ist sie dann dran mit geben, können wir was erleben. Es dauert nicht lange, sagt Frau Knuth, Keine Bange 4 Asse, 2 Jocker, 3 Buben, 4 Sieben, das wars meine Lieben! Die nächste Runde geht 1,2,3 schon vorbei, Wieder hat sie gewonnen und wir sitzen wie benommen. Ich kriege immer so schöne Karten, dass ich kann gar nicht abwarten, Bis ich kann auslegen, sagt Frau Knuth ganz verlegen. Wenn sie dann sitzt beim Turnier und schwitzt, Die Preise winken - Huhn, Wurst und Schinken, Dann sagt sie leise "Ewer en möt ick hemm von dese Preise!" Heut muss ich spielen auf Teufel komm raus, dann nehm ich vielleicht ein Huhn mit nach Haus. Ich denke das wird schon alles gut laufen, Dann brauch ich mir das Huhn nicht im Penny-Markt kaufen. Hat Frau Knuth den 1. Platz, sagt sie mit süßer Fratz: "Jetzt wird gelacht! Übrigens hat Lieschen Kartoffelsalat gemacht?" "Ja Irmchen alles dor, de Tüften wirn noch nich gor." Laß dir Zeit, es ist noch nicht soweit Heut wird es bestimmt wieder nett, denn es gibt Koteletts. Frau Knuth müsste zur Kasse, das war ein Schlamassel, Sie wollte nur Geld abheben, um zu leben. Dies alles für Essen und Trinken Ihre Füße drohten zu ertrinken, ihre Sohle vom Stiefel war gebrochen, Sie kam im Schuhsalon reingekrochen, Die Stiefel dunkel oder hell, das ist mir egal, Hauptsache mit Fell! Das war mir nicht ganz geheuer, man sind die teuer! Sie saßen trotzdem wie angegossen. Ich hatte trockne Flossen. Für Lieschen fatal, es waren die letzten Stiefel im Regal. Nun konnte Frau Knuth gut laufen, Wir mussten aber noch zum Penny-Markt einkaufen. Inge kann ich noch im Korb was reinlegen, immer rein meinetwegen. Wir machten keine Pause Vom Penny-Markt aus, ging es gleich nach Hause. Sie guckt zur Uhr erschrocken, ick möt mi beilen, üm 14.00 Uhr möt ick zum Zocken. Denn ihr müsst wissen, 2x die Woche muss ich mich verpissen. Do moken wi denn einen drub bi uns in Zempin im Club. Dor treffen sich all de Frugen, dei sich allein tu hus grugen. De Männer kommen ug an geschlennert. Frau Knuth viele gute Stunden bei unseren Runden. Wir wünschen ihr Wohlergehen, das wir uns alle gesund wiedersehen! Inge
Frau Dinse
Zempin, den 25.02. 1996 Frau Dinse wird 73 Jahre
Es ist wahr, Frau Dinse wird 73 Jahr. Sie kam aus Wollin nach Zempin. In Wollin geboren, beim Kartenspielen kaum verloren. Manchmal hat sie Schwein, dann legt sie uns rein. Sie muss auch mal passen, wenn wir sie nicht auslegen lassen. Sie sieht das nicht verbissen, wenn wir dann gerissen, Wagen einen Hand anzusagen. Ihr habt mir einen Schied gegeben, sagt sie dann verlegen. Sie fährt noch viel Rad, das macht ihr ganz matt. Zum Einkaufen kann sie auch schlecht laufen. Sie hat auch einen Hund, das ist kein Ausbund. Er bewacht sie heute und morgen, da hat sie keine Sorgen. Den Umbau haben wir abgeschlossen, das haben wir begossen. Bei Sekt und Wein war ich nicht allein. Es ist nicht gelogen, ich bin umgezogen. Es ist nicht weit weg, nein am alten Fleck. Der Peenestraße bleib ich treu, davor hab ich keine Scheu. Meine Nachbarin kam mich besuchen, bei Kaffee und Kuchen. Sie schaut oft rein, ob ich bin allein. Dann reden wir über Herrgott und die Welt und übers liebe Geld. 2 x die Woche kommt sie nicht zu Besuch, da bin ich ausgebucht. Dann muss ich spielen mit meinen Lieben. Kaum haben wir begonnen, hab ich schon gewonnen. Über Umwegen kam ich doch zum Auslegen. Sie trinkt kein Alkohol, dabei ist mir nicht wohl, Den kann sie nicht vertragen im Magen, aber mit Gier trinkt sie Malzbier. Bei Kaffee sagt sie nicht nein, gieß noch einen ein. Wehe sie kauft was zum Naschen, dann packt sie sich voll die Taschen. Hab ich eine Tafel verdrückt, bin ich nach der zweiten Tafel wie verrückt. Ich solls vergessen, ich soll nicht so viel essen. Der Doktor kommt sich auch was vor, alles will er mir verbieten, ich werd ihm was schieten. Meine Freunde werde ich behalten, die alten, Wenn wir dann weiter so machen, haben wir immer was zu lachen. Wird es zu bunt, geh ich zu meinem Hund. Mit dem kann ich mich unterhalten und richtig entfalten. Diese Glückwünsche zu Papier Das ist es hier Das wars gewesen, Viel Spaß beim Lesen! Inge