Greifswalder Oie

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Kenndaten des Orts
Name (heute)Greifswalder Oie
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl
VerwaltungsamtAmt Kröslin
LandkreisVorpommern Greifswald
Zahlen
Einwohner
KoordinatenBreite: 54.2461 / Länge: 13.9170

Die Insel Greifswalder Oie ist von der Insel Usedom aus gut zu sehen. Sie hat einen Leuchtturm, der sich linksherum dreht. Damit ist er gut von den anderen Leuchttürmen zu unterscheiden. Die Insel wird verwaltet von der Gemeinde Kröslin.(nördlich von Wolgast).

Geographische Lage



-Größere Karte von der Insel Greifswalder Oie anzeigen-


Einführende Information

2007 Standorte Leuchttürme

Greifswalder Oie - Helgoland der Ostsee

1550 Meter lang und 570 Meter breit - 62 Hektar groß - Naturschutzgebiet

Bis zum 13. Jahrhundert lautete der Name Swante Wustrow, er wurde weiter verändert seit 1819 heißt die Insel Greifswalder Oye

Die Entwicklung des darauf befindlichen Leuchturmes: Seit 1832 eine Leuchtbake

1855 Leuchturm 1913/14 Umbau des Turmkopfes mit Benzolglühlicht 1938 elektrisch betrieben Jetzt mit Dieselaggregat für Strom betrieben - 2000 Watt starke Glühbirne aller 3,8 Sekunden erscheint ein 0,2 Sekunden langer weißer Blitz.

Der Leuchtturm ist 38,6 Meter hoch, das Leuchtfeuer ist 48,5 Meter über dem Meeresspiegel. Reichweite bei guten Bedingungen - 26 Seemeilen Besonderheit - das Leuchtfeuer dreht sich linksherum.

Seit 1877 ist an der Südwestspitze ein Fischereinothafen. Seit 1991 wieder eingerichtet eine Station der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) Seenotkreuzer "Hans Lüken" ist dort stationiert.

1993 Verlag Axel Dietrich S.: 48

Namensgebung

Die Änderungen der Schreibweise der Greifswalder Oie geht aus historischen Zitaten und Karten hervor. Bis Ende des 13. Jahrhunderts lautete ihr Name:

  • Swante Wustrow
  • Svante Wostrove

1282 - Svante Wostroe

  • Swante Wostrossna
  • Wasser-Wustrose

1292 - Szwante Wuzsterhusen

1541 - Ew

1588 - Ruge Eylandt

1584 - Ohe. insula Gripswadensium

1608 - Gryphiswaldische Oie

1694 - Gripswaldische Öje

1627 - Ruygh Eylant

1653 - Grypswaldisch Oie

1708 - Greifswaldische Oe

1712 - Gryphiswaldisch Oie

1720 - Gryphiswaldisch Oje

1782 - Gripswaldische Oehe

1805 - Oehe oder Oje

1819 - Greifswalder Oye

1855 - Greifswalder Oie

Kaiserreich (1871-1918)

Weimarer Republik (1918-1933)

1920 Buch: W.GOTHAN & NAGEL - über einen cedroiden Conifernenzapfen aus der Unter-Eocän der Greifswalder Oie (SD aus "Jahrbuch d. Preuß-.Geol. Landesanst., Band XLIf. 1920, Teil 1, Heft 1) S. 121 -131, Tafel 8, Berlin

1932
"Johannes Winkler gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Raketenpioniere und startete im Jahr 1931 die erste europäische Flüssigkeitsrakete mit dem Namen HW1. Schon wenige Zeit später begann Winkler an einer viel leistungsfähigeren Rakete zu bauen, der HW2. Doch um das Vorhaben erfolgreich umzusetzen, suchte man nach einem neuen Erprobungsgelände. Der Exerzierplatz bei Dessau-Großkühnau bzw. der Raketenflugplatz Berlin-Tegel waren inzwischen nicht mehr geeignet für die Sicherheit und Reichweite der Raketen. So versuchte man kurzerhand die Insel Greifswalder Oie als Versuchs-und Startgelände zu gewinnen, siehe vorliegendes Foto mit der Rakete,... - ...Doch der Start der HW2 scheiterte an den überhöhten Geldforderungen des Regierungspräsidiums in Stralsund, die Beamten forderten den nicht unerheblichen Betrag von 2 000 Reichsmark als Genehmigungsgebühr. Zusätzlich verlangte man den Abschluss einer Haftpflichtversicherung für den Leuchtturm auf der Greifswalder Oie, man hatte Angst diesen durch die riskanten Versuche zu verlieren.
So scheiterte schließlich das Projekt auf der Greifswalder Oie. Im Herbst 1932 bekam man die Erlaubnis die Rakete auf der frischen Nehrung in Ostpreußen bei Pillau zu starten. Beide Versuche schlugen allerdings fehl, Johannes Winkler kehrte enttäuscht nach Dessau zurück um seine Arbeit an der Raketentechnik weiterzuführen.
Auch wenn die HW2 auf der Greifswalder Oie nie startete aber sie schrieb ein Stück Geschichte. Wenig später wurde die Insel Versuchsgelände der Peenemünder Raketenentwicklung des Hitler-Regimes."

Drittes Reich (1933-1945)

Dornberger berichtet über die Aufenthalte auf der Greifswalder Oie


Bericht über die ersten Versuche vom Abschuß von Raketen auf der Greifswalder Oie von Harald Tresp.

SBZ und DDR (1945-1990)

die heutige Zeit

Berichte in Zeitschriften über Geschichte der Insel und des Leuchturmes und die Umnutzung nach der Wende. Wieviel investiert wurde und die Ehrung der "Vorgänger".

Buch: Von Insel zu Insel, Die Lebensgeschichte der Rose-Marie Halliger

Reprint Verlag Rügen 2001, ISBN 3-935137-04-4

1991 bis 2000

2001 bis 2009

2010 bis 2020


2021 -


2024 07.11. Von Alexander Loew OZ
„Einsame“ Insel in der Ostsee

Lohnt ein Besuch auf der Greifswalder Oie?

Das kleine Eiland vor Usedom und Rügen ist nur von einigen Seenotrettern und Naturschützern bewohnt. Doch trotz strenger Umweltauflagen können Besucher die Oie per Ausflugsschiff ansteuern und stundenweise erkunden. Diese Insel birgt Mythen und Besonderheiten: die Greifswalder Oie: Sie liegt etwa je zwölf Kilometer vor Usedom und Rügen und ist die am weitesten dem Festland vorgelagerte deutsche Ostseeinsel.

Schon im Jahr 1000 soll sie Stätte der großen „Wikingerschlacht von Svold“ gewesen sein. Während der NS-Diktatur nahmen Raketenwissenschaftler der Heeresversuchsanstalt Peenemünde hier wichtige Tests für Vernichtungswaffen der Nazis vor. Und zu DDR-Zeiten waren auf dem Eiland NVA-Soldaten stationiert und lauschten mit großen Abhöranlagen Richtung Westen.

Heute ist die Oie ein friedlicher Ort und eine nahezu einsame Insel, die seit 1995 unter Naturschutz steht. Inzwischen wohnen hier nur noch einige Mitglieder des Vereins Jordsand, die sich um Flora und Fauna und die große Vogelberingungsstation kümmern. Wechselweise sind hier auch zwei Besatzungsmitglieder der Seenotretter untergebracht, die von der Oie aus zu Notfällen ausrücken.

Aber: Es dürfen auch bis zu 50 Menschen täglich als Besucher auf die Naturschutzinsel. Dorthin gelangen sie nur mit einem Fahrgastschiff der Apollo-Reederei, das in Peenemünde auf Usedom startet. Auch im November bietet das Unternehmen noch Fahrten an. Die OZ hat den Test gemacht, ob sich der Ausflug lohnt.

Wie lange dauert die Fahrt? Von Peenemünde bis zum kleinen Hafen der Greifswalder Oie benötigt das Schiff 90 Minuten. Als wir an diesem eigentlich schönen Herbstmorgen starten, herrscht zunächst dicker Nebel und hüllt die Ostsee in eine Stimmung, als ob gleich tatsächlich ein Wikingerschiff auftaucht.

Doch schließlich klart es auf und die Gäste an Bord sehen auf der Tour auch die kleine Insel Ruden links vorbeiziehen. Am Horizont erscheinen die Umrisse der Oie.

Gibt es auf der Tour auch Robben zu sehen? Meistens. Das Gebiet zwischen den Inseln Ruden und Oie gilt als das am dichtesten von Kegelrobben besiedelte deutschlandweit. 450 Tiere sollen in dem Bereich leben.

Während unserer Fahrt können wir gleich mehrere Dutzend bewundern. Schon am Leuchtfeuer Peenemünde, das frei in der Ostsee liegt, zeigen sich zwei Tiere. Während der Fahrt umschwimmt eine Robbe neugierig das Schiff. Die meisten Tiere ruhen sich auf Steinen rund um die Oie aus.

Was erwartet die Gäste auf der Insel?

Größtenteils idyllische Natur und atemberaubende Ausblicke. Die Greifswalder Oie ist 1500 Meter lang und 500 Meter breit. Die Gäste haben etwa zwei Stunden, um alles zu erkunden, was in der Zeit einigermaßen zu schaffen ist. Wegen des Naturschutzes dürfen nur ausgewiesene Wege betreten werden. Darauf werden die Besucher auch gleich nach Verlassen des Schiffes hingewiesen, wo Mitarbeiter des Jordsand-Vereins sie begrüßen und in die wichtigsten Naturschutzregeln einweisen. Auf der Oie herrscht zum Beispiel Rauch- und Badeverbot.

Besonders schön sind die Bereiche an der bis zu 20 Meter hohen Steilküste und im relativ dichten Wald im Nordosten der Insel.

Warum gilt der Leuchtturm der Oie als legendär?

Der Leuchtturm ist Ziel jeder Oie-Erkundung und mit seinen 38,6 Metern Höhe wirklich ein „Highlight“. Er kann für eine Gebühr von 1,50 Euro bestiegen werden. Auf der Aussichtsplattform bieten sich spektakuläre Blicke auf Usedom, Rügen und die offene Ostsee. Die Oie beherbergt den östlichsten deutschen Leuchtturm – und er ist der lichtstärkste in ganz Mecklenburg-Vorpommern.

Wieso leben hier so viele Siebenschläfer?

Etwas Besonderes ist die Tierwelt der Oie, nicht nur wegen der Robben. Auf der Oie gibt es die größte deutsche Vogelberingungsstation, etwa 20.000 Vögel werden hier jährlich registriert. Die Insel ist ein wichtiges Rückzugs- und Brutgebiet für viele Arten.

Als Säugetiere sollten hier eigentlich nur 100 Rauwollige Pommersche Landschafe leben, die Wiesen abgrasen und eine zu starke Verbuschung der Insel verhindern. Da aber ein Naturschützer vor einigen Jahren illegal acht Siebenschläfer auf der Oie aussetzte, hat sich auch diese Art ausgebreitet.

Insgesamt gibt es nach Schätzungen des Jordsand-Vereins inzwischen 800 der kleinen Nager. Das Problem: Sie fressen auch Vögel und deren Eier. Da sie unter Naturschutz stehen und keinen natürlichen Feind auf der Oie haben, werden die Siebenschläfer immer mehr.

Wie ist der Komfort auf dem Ausflugsschiff?

In Ordnung. Für die maximal 50 Gäste gibt es genug Platz, damit sie die Überfahrt wahlweise draußen oder bei Kälte und rauem Wind unter Deck erleben können. Für den kleinen Hunger gibt es Speisen wie Bockwurst mit Brot, Eis und Getränke.

Lohnt sich der Ausflug?

Ja, denn der Besucher taucht auf der Oie (niederdeutsch für ‚kleine Insel‘) in eine eigene kleine Welt mit grünen Wiesen, Stille, der Ostsee als zweiter Landschaft und besonderem Licht (hier gibt’s die meisten Sonnenstunden deutschlandweit).

Der Aufenthalt auf der Insel ist mit zwei Stunden etwas kurz, was allerdings dem Schutz von Flora und Fauna geschuldet ist. Aber auch die beiden Schiffsfahrten (hin und zurück, zusammen drei Stunden) bieten tolle Eindrücke.

Bildergalerie

Bildergalerie 2019

Ramona, Dirk und Johanna aus Leipzig besuchten im Juli 2019 die Insel Greifswalder Oie.


Sammlung von Post- und Ansichtskarten

Greifswalder Oie - Ortschronik

Weiterführende Information zur Greifswalder Oie

Sagen, Geschichten und Legenden rund um die Insel Oie

Sage vom Bettler

Der Bettler auf der Insel Oie.

Unfern der Mündung der Peene, ungefähr eine oder anderthalb Meilen in die Ostsee hinein, liegt die kleine Insel Oie. Sie gehörte früher zur Marien-Kirche in Greifswald; seit mehr als hundert Jahren ist sie aber schon zum Kirchspiel Kröslin eingepfarrt. Die ganze Insel wird von ungefähr dreißig Menschen bewohnt, die aus drei Familien bestehen, und auch nur in drei Häusern wohnen.

Bis vor dreißig Jahren war noch niemals ein Bettler auf der Insel gewesen. Da geschah es einmal in einem strengen Winter, als die See von Peenemünde bis nach der Insel hin zugefroren war, daß ein Bettler auf den Einfall kam, die Eisbahn zu benutzen und auf der kleinen Insel zu betteln. Der alte Mann kam, ohne daß ihn Jemand bemerkt hatte, auf der Insel an, und stellte sich sogleich in die offne Thür des ersten Hauses, auf welches er traf. Allda fing er auch sofort nach Bettlerart zuerst an, ein kurzes Gebet herzusagen, und dann ein frommes Lied zu singen.

Auf solche Weise hatten die Oier das Wort Gottes noch niemals gehört; Alles, was in dem Hause war, stürzte heraus zu dem armen Manne, und holte ihn in die warme Stube, wo er bewirthet und reichlich beschenkt wurde. Dann führten sie ihn im Triumphe zum nächsten Hause, wo er wiederum singen und beten mußte, und worauf er nun von Allen zum dritten Hause geführt wurde, so daß hier die Insel, Groß und Klein, Herrschaft und Gesinde, um ihn versammelt war.

Die guten Leute überschütteten ihn mit Kleidern und Lebensmitteln, daß er nicht im Stande war, Alles fortzutragen. Auch Geld bekam er, dreifach so viel, als er hatte erwarten können; die Dienstboten allein hatten über drei Thaler für ihn aufgebracht. Als er endlich die Insel verließ, waren die Leute ordentlich traurig, und er mußte ihnen versprechen, daß er recht bald wiederkommen werde.

Pommersche Provinzial-Blätter, II. S. 43.


Wie die Greifswalder Oie entstand

Gedicht von Hugo Scheele

Einst wohnten hier auf Usedom,
Umspült von Meer und Peenestrom,
Die größten Hünen oder Riesen
In dunk´len Höhlen auf den Dünen,
Von denen man noch sehen kann
Die Hünengräber dann und wann.
Ein Kiefernstamm als Wanderstecken
Lag in der Hand der starken Recken
Und wenn sie machten einen Schritt
Maß eine Meile Tritt um Tritt.
Sie hatten einen See voll Met,
der leider heut´ nicht mehr besteht,
Da ihn ein Riese nach der Sage
Geleert in einem einz´gen Tage,
Dann auf dem Heimweg so geholpert
Und übern Streckelberg gestolpert,
Dass er so außer Rand und Band
Bekam das große Maul voll Sand,
Den er in´s Meer spie mit Abscheu,
Woraus entstand die Insel Oie.
Sie wurde, wie hier steht gedruckt,
Von Hünen einfach hingespuckt.
Das gleiche sagt man auch von Rügen,
Doch das sind sicher Riesenlügen,
Denn für ein solches Inselland
Genügt wohl nicht ein Maul voll Sand.



Die Oie

Gedicht von Hugo Scheele

Mal scheinst Du nah, dann wieder ferne,
Bist jetzt den Blicken ganz entrückt,
Wenn über Dir das große Heer der Sterne,
Hat oft Dein leuchtend Auge mich entzückt.
Hast Du gewusst, dass ich auf schwachem Kahne
Durchfuhr das ewig große Meer,
Und dass Dein Auge mich ermahne,
Trau jenen Tiefen nicht so sehr?!
Du treuer Warner, in dem Strom des Lebens
Hab’ oftmals ich an Dich gedacht,
Drum war Dein Blinken nie vergebens
Ein heller Stern in tiefer Nacht.
So hab’ ich denn den Kurs gehalten,
Das Steuer hielt ich fest in meiner Hand,
Dass selbst des stärksten Sturms Gewalten,
Mein Schiff nicht warfen auf den Strand.

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