Mönchhagen: Die Schule: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine Dorfchronik von diesem Umfang ist niemals eine Arbeit nur einer Person – mein Dank gilt allen, die mir mit Text- und Bildmaterial oder mündlichen Informationen weitergeholfen haben. | Eine Dorfchronik von diesem Umfang ist niemals eine Arbeit nur einer Person – mein Dank gilt allen, die mir mit Text- und Bildmaterial oder mündlichen Informationen weitergeholfen haben. | ||
− | ==Die | + | '''Die hier veröffentlichte Chronik und andere Dokumente, wie Bilder, Grafiken oder Videos, bleiben geistiges Eigentum des jeweiligen Urhebers und jede vom Urheberrecht nicht zugelassene Nutzung, insbesondere eine gewerbliche Nutzung ohne Zustimmung des Urhebers, ist nicht erlaubt.''' |
− | [[Datei:Moenchhagen Schule Grundriss 1912.JPG|thumb|Der Grundriss der Mönchhäger Schule in einem Plan anlässlich der Dachneudeckung und Einrichtung eines Rauchbodens der Fa. Lange von 1912. ''Quelle: privates Archiv Nachfahr der Baufirma Lange'']] | + | |
− | + | ==Die Schullehrer 1783–1939== | |
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+ | [[Datei:Schule Moenchhagen vor 1915.JPG|thumb|400px|Der heutige Kindergarten war früher das Schulhaus. Dieses Foto von Lehrer Burmeister und seiner Familie sowie einem Hilfslehrer wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgenommen (vor 1915, aber nach 1912, denn das neue Ziegeldach ist schon vorhanden.). ''Foto: privat'']] | ||
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+ | [[Datei:Moenchhagen schule 1954.jpg|thumb|400px|Die Schule von Mönchhagen war 1954 noch eine Grundschule; ''Foto: privat'']] | ||
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+ | Der älteste in Mönchhagen nachweisbare Lehrer war laut Grosser Olerich um 1762 bis zu seinem Tode im August 1783 – seit mindestens dieser Zeit gab es also eine Schule in Mönchhagen. Die Volkszählung von 1819 nennt Gottfried Möller als Schullehrer, die von 1867 Friedrich Weyhl. | ||
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+ | Pastor Kliefoth listet in seinen Nachrichten aus den eingepfarrten Gemeinden von 1873 folgende Lehrer auf: | ||
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+ | # Olerich, um 1762 bis 1783, starb Aug. 1783 | ||
+ | # Peter Möller 1784 bis 1791, starb 27. Dec. 1791 | ||
+ | # Gottfr. Müller, ein Sohn des vorigen, 1791 bis 1823, starb 13. Jul. 1823 | ||
+ | # Gottfr. Heinr. Max Krull, 1824 bis 1859, starb 26. Febr. 1859. Ein Sohn desselben ertrank im Mönkhäger Mühlenteich. Ein zweiter Sohn desselben war Matrose geworden, und ist verschollen. Die letzten Nachrichten von ihm waren aus Amerika. | ||
+ | # F. J. C. Weyhl, von Mich. 1859 bis Mich. 1869. Er war vorher Küster in Kröpelin, und wurde 1869 als Küster nach Brunshaupten versetzt. | ||
+ | # Ludwig Joh. Rußdorf, seit Mich. 1869. Früher Küster in Retgendorf. | ||
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+ | Ab 13. Dezember 1876 taucht in den Gemeindeprotokollen Lehrer Dahl auf (der als Lehrer Mitglied in der Gemeindeversammlung war und daher die Protokolle oftmals mit unterschrieben hat), das letzte von ihm unterschriebene Gemeindeprotokoll ist vom 23. Juli 1888. | ||
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+ | Am 5. Februar 1889 unterschrieb erstmals Lehrer L. Burmeister ein Protokoll der Gemeindeversammlung. | ||
+ | Burmeister war Lehrer in Mönchhagen bis in die 1920er Jahre, danach kam Utermark. Im Gemeindeversammlungs-Protokoll vom 15. Oktober 1923 L. Burmeister J. Ihde als Lehrer genannt. Da Burmeister im selben Jahrgang der Protokolle als Schulleiter bezeichnet wird, dürfte Ihde der zweite Lehrer / Hilfslehrer gewesen sein. | ||
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+ | Es soll vor Burmeister noch einen Lehrer Freitag gegeben haben, dies konnte bislang nicht verifiziert werden. Es könnte sich bei Freitag auch um einen Hilfslehrer gehandelt haben. | ||
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+ | Angaben aus dem Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender: | ||
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+ | * 1927: Schullehrer: Ernst Utermark; Lehrer: Hans Bolte | ||
+ | * 1930: Schulleiter: Ernst Utermark; Lehrer: Hans Bolte | ||
+ | * 1937: Lehrer: Ernst Utermark; 1 Hilfslehrer | ||
+ | * 1939: Lehrer: Ernst Utermark | ||
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+ | Nach Fertigstellung des Schulanbaus war die Einstellung eines zweiten Lehrers möglich und notwendig. Dieser war ein sogenannter Junglehrer, der wegen Platzmangel nicht verheiratet sein durfte. Seine Wohnung befand sich im Obergeschoss des Schulneubaus. Eine winzige Kochgelegenheit bot ihm nur die Möglichkeit, sich Frühstück und Abendbrot zu machen. Zu Mittag ging der Junglehrer der Reihe nach bei den Bauern essen. Aus diesen Gründen hielten es die Junglehrer nicht länger als ein bis zwei Jahre aus und suchten sich dann anderswo ein besseres Auskommen. | ||
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+ | ==Die zweite Schulklasse== | ||
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+ | Am 8. Juni 1900 schrieb das Großherzogliche Justiz-Ministerium, Abtheilung für Unterrichts-Angelegenheiten an das Finanz-Ministerium, Abtheilung für Domainen und Forsten mit der Bitte <span style="color:#006600">''um gefälliges Einverständnis, daß die Einrichtung einer zweiten Klasse und Schulstelle an der Schule in Mönchhagen demnächst ins Auge gefaßt''</span> würde, denn die Schülerzahl hatte stark zugenommen. Seit etwa 1880 besuchten auch Kinder der Katenleute die Schule, die bis dahin den Bauernkindern vorbehalten war. | ||
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+ | ==Das Lehrergehalt im 19. Jahrhundert== | ||
+ | ===Allgemeines zum Lehrergehalt aus dem Jahr 1873=== | ||
+ | Um die Gehälter der Lehrer zu zahlen und Lehrmittel anzuschaffen, musste jeder Einwohner Abgaben leisten. Diese waren abhängig von der Größe seines Besitzes, aber nicht davon, ob er selbst Kinder hatte. Befreiungen von der Abgabe gab es u.a. für Prediger, Lehrer und Küster nebst deren Witwen sowie auch Häusler während der Zeit, in der sie beim Militär dienten. Diejenigen, die Unterstützung aus der Armenkasse erhielten, zahlten ebenfalls nicht, in deren Fall übernahm die Gemeinde jedoch den halben Beitrag. | ||
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+ | Im Gegenzug durfte jeder, der Abgaben leistete, nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch aufgenommene Mündel und die Kinder der Dienstboten zur Schule schicken. | ||
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+ | Das Gehalt eines Lehrers betrug 1500 Pfd Roggen (wobei dieser nicht in natura, sondern der Geldwert in bar ausgezahlt wurde) sowie ein Geldbetrag, der abhängig von der Schülerzahl war: | ||
+ | *bis 50 Kinder: 75 Reichsmark | ||
+ | *bis 60 Kinder: 90 Reichsmark | ||
+ | *bis 70 Kinder: 103 Reichsmark | ||
+ | *mehr als 70 Kinder: 120 Reichsmark | ||
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+ | Die allein stehenden Hilfslehrer erhielten 450 Reichsmark. | ||
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+ | Ausgezahlt wurde das Gehalt der Hauptlehrer halbjährlich im März und im Herbst, das der Hilfslehrer vierteljährlich. | ||
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+ | Die Lehrer mussten im November die Schüler mit Namen und Alter, sowie Stand und Wohnort der Eltern erfassen und dieses Verzeichnis dem Prediger übergeben. Dieser prüfte das Verzeichnis und übermittelte es ans Amt, das daraufhin die Gehalte der Lehrer festlegte. Zudem stellte das Amt Verzeichnisse der Beitragspflichtigen zusammen, die an die Ortsvorsteher gingen. Diese mussten die Beiträge einfordern. | ||
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+ | (Akte 5.12-3/1, Landeshauptarchiv Schwerin) | ||
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+ | ===Das Feuerungs-Deputat=== | ||
+ | Beim Feuerungs-Deputat handelt es sich um das dem Lehrer zustehenden Feuerholz. Am 9. September 1869 schrieb das Meckl.-Schwerinsche Finanzministerium, Abtheilung für Domainen und Forsten an den Forstmeister Schultz zu Gelbensande (Der Wald dort gehörte dem Großherzog): | ||
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+ | <span style="color:#006600">''Für jede der nachbenannten Schulen des Amts Toitenwinkel, nämlich zu Mönckhagen, sind von Joh. 1869 an jährlich, anstatt des bisherigen Feuerungs-Deputats, nach Maßgabe der Verord. vo. 1. Juni d.J. 4 Faden 3.7.8 füßig Buchen-Kluftholz und 4/m Soden-Torf, gegen Hau- und Bereitelohn, zu verabreichen.''</span> | ||
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+ | Der Faden war ein Maß für Brennholz. Der mecklenburgische Faden beruhte auf dem Hamburger Fuß und betrug 7 bis 8 Fuß in Breite und Länge bei Scheitlängen zwischen 2 und 6 Fuß, was ein Volumen zwischen 100 und 350 Kubikfuß ergab bzw. zwischen 2,3 und 8,1 Kubikmeter. | ||
+ | ''3.7.8 füßig'' meinte vermutlich etwas wie: 3 Fuß lang, 7 Fuß hoch, 8 Fuß breit. | ||
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+ | Am 6. November 1926 schreibt das Mecklenbg.-Schwerinsche Forstamt Billenhagen an das Mecklbg.-Schwerinsche Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten: | ||
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+ | :<span style="color:#006600">''Der zweite Lehrer in Mönchhagen bekommt jährlich 2000 Soden Torf unentgeltlich aus der Forst Billenhagen. Wegen der geringen Anforderungen und der damit nicht mit im Verhältnis stehenden Kosten ist in diesem Jahr kein Torf angefertigt. Das Forstamt bittet um ministerielle Genehmigung für 2000 Soden Torf an den zweiten Lehrer in Mönchhagen 8 Zentner Briketts unentgeltlich zu liefern.''</span> | ||
+ | :<span style="color:#006600">''Der Empfänger ist mit der Umwandlung einverstanden.''</span> | ||
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+ | Der Minister war auch einverstanden. | ||
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+ | ===Überstunden-Vergütung 1900=== | ||
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+ | Am 8. Juni 1900 schrieb das Großherzogliche Justiz-Ministerium, Abtheilung für Unterrichts-Angelegenheiten an das Finanz-Ministerium, Abtheilung für Domainen und Forsten, (5.12-4/2-12049, Landeshauptarchiv Schwerin) mit der Bitte <span style="color:#006600">''dem jetzigen Lehrer Burmeister die übliche Vergütung für die während des laufenden Sommerhalbjahres zu ertheilenden Ueberstunden im Betrage von 200 M je zur Hälfte aus der Amts- und der Amtsschulkasse''</span> zu bewilligen. Die Überstunden hatten vermutlich mit der stark gestiegenen Schülerzahl zu tun. Erst 1903 wurde ein Hilfslehrer eingestellt. | ||
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+ | Die beantragte Überstunden-Vergütung wurde bewilligt und das Großherzogliche Amt Toitenwinkel am 13. Juni 1900 zur Zahlung angewiesen: | ||
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+ | :<span style="color:#006600">''Nach stattgehabtem Benehmen mit dem Großherzoglichen Ministerium, Abtheilung für Unterrichts-Angelegenheiten, wird das Amt angewiesen, die dem Lehrer Burmeister zu Mönkhagen für vermehrten Unterricht an der dortigen Schule während des laufenden Sommerhalbjahres mit 200 Mark zugebilligte Vergütung zur Hälfte mit 100 M (Hundert Mark) aus der Amtskasse zur Amtsschulkasse zu zahlen und zu Kap. VII der bezüglichen Amtsgeldregister hiemittelst in Ausgabe zu berechnen.''</span> | ||
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+ | Diese Vergütung war für die durch den Unterricht in beiden Klassen der Schule zu Mönkhagen entstehenden Mehrstunden gedacht und wurde noch bis 1909 gezahlt (bis zur Einstellung des 2. Lehrers), im Sommerhalbjahr 200 Mark, im Winterhalbjahr 150 Mark, immer je zur Hälfte aus der Amtskasse und aus der Amtsschulkasse. | ||
+ | Allerdings ist in späteren Jahren nicht mehr von Überstunden oder vermehrtem Unterricht die Rede, sondern von Halbtagsunterricht. | ||
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+ | Im Winterhalbjahr 1909/1910 war Lehrer Burmeister erkrankt. Das Großherzogliche Finanzministerium, Abt. Domainen und Forsten, schreibt an das Justiz-Ministerium, Abt. für Unterrichtsangelegenheiten, <span style="color:#006600">''daß das unterzeichnete Ministerium mit der Bewilligung einer Vergütung von Einer Mark je Überstunde an den Lehrer Zörn in Mönchhagen für die Erteilung von Halbtagsunterricht während der Dauer der Erkrankung des Lehrers Burmeister daselbst einverstanden ist. Wegen Zahlung der Hälfte dieser Vergütung aus der Amtskasse zur Amtsschulkasse ist das Amt Toitenwinkel zu Rostock diesseits angewiesen.''</span> | ||
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+ | == Unterhaltung des Schulgebäudes im 19. und frühen 20. Jahrhundert == | ||
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+ | Der Unterhalt des Schulgebäudes einschließlich der Lehrerwohnungen sowie des zugehörigen Stalles und der Scheune war Aufgabe der Gemeinde. | ||
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+ | ===1866: Durchbau der Schule und Neubau der Schulscheune – Ärger ums Geld=== | ||
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+ | Am 12. Juni 1866 beschweren sich die ehrerbietig gehorsamsten Mönchhäger J. Eggert, H. Brandt, J. Brandt, F. Harten, P. Bünger, D. Brandt, J. Krempien, J. Peters, J. Winter, E. Jeß Wwe, J. Heydtmann, Joh. Hallier bei der Hohen Großherzoglichen Kammer in Schwerin: | ||
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+ | <span style="color:#006600">''Im Jahre 1864 wurden das Schulhaus hieselbst durch gebauet und die zum Schulgehöfte gehörige Scheune neu aufgeführt. Nachdem die Riße und Anschläge für diese Bauten angefertigt worden, wurden der Schulgemeinde hieselbst vom Großherzoglichen Amte Toitenwinkel die Ausführung der ersteren nach Riß und Anschlag übertragen, diese setzten sich wieder mit einem Maurer ins Vernehmen, welcher sich bereit erklärte, die Arbeiten für die veranschlagten Kosten auszuführen. Großherzogliches Amt fand sich aber demnächst wieder veranlaßt, den Durch- resp. Neubau selbst ausführen zu lassen, und schloß mit dem Maurermeister Voß in Rostock ab. Ausdrücklich wurde der Schulgemeinde mehrfach vom Großherzoglichen Amte die Versicherung gegeben, daß sie zur Tragung höherer Baukosten, als der desfallsige Anschlag betrage, nicht verpflichtet sein solle, ihr sogar in Aussicht gestellt, daß die von ihr zu übernehmenden Kosten möglicher Weise sogar noch hinter der veranschlagten Summe zurückbleiben würden, da es dem Amte gelingen würde, die Bauten billiger herzustellen, als dies der Schulgemeinde möglich sein würde. Dem Maurermeister Voß wurde Amts wegen bedeutet, daß er den Bau gegen die anschlagsmäßigen Kosten auszuführen habe, daß er mehr als diese zu fordern unter keinen Umständen berechtigt sein solle, daß er die Gefahr der zum Bau veranschlagten Materialien gleich nach deren Anfuhr, namentlich deren Bewachung zu übernehmen habe.''</span> | ||
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+ | Der Grund für die Beschwerde war, dass der Maurermeister Voß dann doch mehr Geld haben wollte, weil zum einen der Bau auf einem anderen Platz errichtet werden sollte als ursprünglich geplant und weil die Zimmererarbeiten teurer geworden waren. Zudem hatte die Gemeinde bereits das veranschlagte Sprengen der Feldsteine erledigt, wofür Voß jedoch auch bezahlt werden wollte. | ||
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+ | <span style="color:#006600">''Großherzogliches Amt hat nun die Rechtmäßigkeit dieser Ansprüche des Bauunternehmers anerkannt, unsere desfallsigen Beschwerden verworfen und bereits exemtivisches'' [= von gesetzlichen Pflichten befreiend] ''Vorgehen angedrohet. Wir sind aber zu sehr von unseren Rechte überzeugt, als daß wir nicht den Versuch machen sollten, bei hoher Großherzoglicher Kammer Abhülfe zu erreichen, umsomehr als die Bauten nicht in allen Puncten anschlagsmäßg ausgeführt wurden. Wir haben dies in einem früheren Vortrage an das Großherzogliche Amt Toitenwinkel des Genaueren dargelegt, und wollen hier nur noch ehrerbietigst darauf hinweisen, daß die Schulgemeinde durch die Baukosten in einem hohen Grade in Ansprüche genommen ist, und ihr weitere Opfer, als wozu sie von vornherein verpflichtet war, nicht angesonnen werden können.''</span> | ||
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+ | <span style="color:#006600">''Wir bitten nun ehrerbietigst: Hohe Großherzogliche Kammer wolle geruhen unsere Beschwerde für begründet zu erklären und desfallsige hohe Verfügung an das Großherzogliche Amt Toitenwinkel zu erlaßen.''</span> | ||
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+ | Die Beschwerde zog einen längeren Briefwechsel nach sich [Landeshauptarchiv Schwerin, Akte 5.12-4/2 12050], bis am 20. Oktober 1866 die Toitenwinkelschen Beamten und der Landesbaumeister an die Großherzogliche Hohe Cammer zu Schwerin berichteten, | ||
+ | <span style="color:#006600">''Nachdem ein früherer Termin zur Erledigung der Differenzen zwischen der Schulgemeinde zu Mönckhagen und dem Maurermeister Voß wegen rückständiger Baugelder zu keinem Resultat geführt hatte, ist diese Angelegenheit in einem am 1sten d. M. abgehaltenen zweiten Termin dahin verglichen worden, daß der Maurermeister Voß sich mit einer von der Schulgemeinde ihm offerirten Rest-Zahlung von 25 M zufrieden erklärt hat unter Verzicht auf seine weiteren Ansprüche.''</span> | ||
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+ | ===1869: Schwammsanierung=== | ||
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+ | Am 6. Juli 1869 überreicht das Amt Toitenwinkel der Großherzoglichen Cammer zu Schwerin einen Kostenvoranschlag zur notwendigen Schwammsanierung der Mönchhäger Schule. Veranschlagt wurden 55 Mark, 45 Schillig, 2 Pfennig [Landeshauptarchiv Schwerin, Akte 5.12-4/2 12050]: | ||
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+ | <span style="color:#006600">''Der Schwamm hat den Fußboden der am östlichen Giebel des Schulhauses zu Mönkhagen liegenden Kammer völlig zerstört, die Sohlen an derselben sind bereits gleichfalls infizirt, so daß eine Hauptreparatur unvermeidlich ist. Das unter dem Fußboden vorhandene mit Cement abgegossene Mauersteinpflaster hat nicht vor dem Schwamm geschützt, da man bei dessen Legung wahrscheinlich versäumt hat, die alte Füllerde auf genügende Tiefe zu entfernen, das Pflaster nebst der Cementabdeckung ist selbst vollständig vom Schwamm durchwachsen und destruirt. Da die Sohlen ziemlich tief liegen, besonders an der Giebelseite, wo wegen der in der Nähe liegenden Dorfstraße keine bedeutende Abgrabung zulässig ist, so empfiehlt sich in diesem Fall die Ausführung einer massiven Sockelmauer, um die Sohlen dem schädliche Einfluß der Erdfeuchtigkeit zu entziehen, sowie ferner die Höherlegung des Kammerfußbodens um eine Stufe. Außerdem sind folgende Vorsichtsmaßregeln zur Vertilgung des Schwamms nothwendig:''</span> | ||
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+ | <span style="color:#006600">''Die alten Fundamente beider äußeren Wände und der inneren Langwand an der Kammer sind fortzunehmen, ebenso das vorhandene Mauersteinpflaster und ist das Material nicht wieder zu verwenden. Die alte Füllerde ist mindestens 1 1/2 Fuß tief auszugraben und statt derselben völlig trockener Füllsand einzubringen, auch neben den neuen Fundamenten ist die Erde wegzunehmen und trockener Sand einzubringen. Nur das Fundament der inneren Querwand, welches zugleich Kellermauer ist, muß bleiben. Nachdem dasselbe gehörig gereinigt und die Fugen ausgekratzt worden sind, werden letztere auch an den neu aufgeführten Fundamenten mit einem eigenen Schwammörtel, bestehend aus Torfasche, Kochsalz- und Salmiak-Lösung mit etwas Landkalk ausgezwickt und beworfen. Auf die Fundamente ist eine Isolirschicht von künstlichem Asphalt zu legen. Unter dem Bretterfußboden ist wiederum ein flaches Pflaster von gut ausgebrannten Mauersteinen zu legen und mindestens 3/4 Zoll stark mit Cement abzugießen. Die Cementlage ist mit der Isolirschicht genau in dieselbe Höhe zu legen und unmittelbar daran anzuschließen. Auf den Fundamenten wird dann eine 2 1/2 Fuß hohe 1 Stein starke Sockelmauer von gut ausgebrannten Mauersteinen aufgeführt, welche außen gefugt, innen mit Kalk geputzt wird. Nur die innere Langwand zwischen Stube und Kammer erhält diese Untermauern nicht und wird die Sohle daselbst nur 6 Zoll höher gelegt als die alte.''</span> | ||
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+ | <span style="color:#006600">''Sämtliche zum Fußboden und zu Fußleisten zu verwendenden Holzmaterialien werden zuvor mit einer kochenden Lösung von Eisenvitriol bestrichen, die Bretter jedoch nur auf der unteren Seite. Zu dieser Lösung werden 4 Theile Waßer auf 1 Theil Eisenvitriol genommen.''</span> | ||
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+ | <span style="color:#006600">''Der Steindamm am östlichen Giebel ist umzulegen und auf 6 Fuß zu verbreitern auch an seiner äußeren Seite mit einer Rinne zu Abführung des Regenwassers zu versehen, welche noch auf etwa 3°'' [Das Gradzeichen steht für das Längenmaß Rute, eine Rute maß wenige Meter] ''Länge weiter fortzuführen ist. Der Steindamm am Giebel muß ein starkes Gefälle erhalten und ist deswegen der zwischen Haus und Straße liegende Erdrücken nach Möglichkeit abzutragen.''</span> | ||
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+ | <span style="color:#006600">''Zu dem vorerwähnten Schwammörtel werden 6 gute Matzen Kochsalz in kochendem Wasser aufgelöst, ein Pfund ordinärer Salmiak desgleichen, beide Lösungen werden zu einer Quantität von zirka 4 Scheffel Torasche geschüttet und durcheinander gerührt, schließlich zur besseren Bindung einige Kellen Landkalk zugesetzt.''</span> | ||
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+ | Für die Wände wurden Balken aus Eichenholz bestellt von insgesamt 108 Fuß Länge, für Fußbodenbretter und Türschwellen Tannenholz von insgesamt 244 Fuß Länge. Für die Erneuerung der Fundamente brauchte man 1 Schachtrute [altes Volumenmaß] gesprengter Feldsteine. An Maurermaterialien wurden weiter benötigt 1200 Mauersteine, 6,5 Tonnen gotländischer Kalk zum Mauern des Fundaments und zum Untermauern der Sohle sowie weitere 1,5 Tonnen zum Ausbessern des Putzes und zum Weißen. Zum Verzwicken [d.h. Lücken ausfüllen] der Fundamente und zum Ausfugen des äußeren Ziegelmauerwerks nahm man einheimischen Kalk aus Brodhagen bei Reddelich (nämlich 1 Tonne Brodhäger). Zum Ausgießen des Mauersteinpflasters unter dem Fußboden waren 1,5 Tonnen Portlandcement vorgesehen. | ||
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+ | Dann wird genau aufgelistet, welche Arbeiten anfallen und welche Kosten dafür veranschlagt werden. Die Maurerarbeiten sollten 27 Mark 47 Schilling kosten, die Zimmerarbeit (i.W. das Verlegen des Fußbodens nach Entfernen des alten) inklusive Nägel 12 Mark 21 Schilling. Fußleisten und Thürschwellen waren Aufgabe des Tischlers, der dafür inklusive Anstrich 3 mark 15 Schilling 6 Pfennig erhalten sollte. | ||
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+ | Und wie das oft so geht, stellte man im Verlauf der Arbeit fest, dass noch weitere Reparaturen nötig waren, weil der Schwamm noch weiter fortgeschritten war, als ursprünglich gedacht. Die Toitenwinkelschen Beamten und der Landesbaumeister Wackenhusen zu Rostock schickten also einen weiteren Kostenvoranschlag an die Großherzogliche Hohe Cammer mit der Bitte, <span style="color:#006600">''bei vorgerückter Jahreszeit denselben baldmöglichst zu genehmigen.''</span> | ||
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+ | <span style="color:#006600">''Bei der Inangriffnahme der Reparatur hat sich gezeigt, daß der Schwamm auch den Fußboden der am östlichen Giebel des Schulhauses gelegenen großen Wohnstube theilweise ergriffen hat, und ist die Erneuerung dieses Fußbodens und die Ausführung einer massiven Sohlmauer an der Giebelseite gleichzeitig mit der bereits genehmigten Reparatur in der Kammer unbedingt nothwendig. Das Fundament der Giebelwand ist ebenso wie die bereits veranschlagten Fundamente zu entfernen und neu aufzuführen, das Fundament der südlichen Außenwand kann bleiben, ist jedoch gehörig zu reinigen, die Fugen auszukratzen, neu mit Landkalk zu verzwicken und mit dem im Anschlag beschriebenen Schwammörtel zu berappen'' [d.h. mit Mörtel zu bewerfen]''. Auf dem neuen Fundament der Giebelwand wird eine Isolirschicht von künstlichem Asphalt gelegt, die massive Sockelmauer wird von gut ausgebrannten Mauersteinen ausgeführt, bei der Legung des Fußbodens sind genau dieselben Sicherheitsmaßregeln anzuwenden wie bei dem veranschlagten Kammerfußboden, insbesondere müssen sämtliche Hölzer vor der Verwendung gehörig mit Eisenvitriollösung bestrichen werden, auch die wieder zu verwendenden vom Schwamm noch nicht infizirten Fußbodenlager.''</span> | ||
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+ | <span style="color:#006600">''Das Mauersteinpflaster mit Cementlage wird auch unter dem Stubenfußboden ausgeführt und werden zur Lüftung in den Fundamenten zwischen den Fußbodenlagern Luftlöcher ausgespart. | ||
+ | Der das Gebäude umgebende Steindamm ist auch an der Südseite längs der großen Wohnstube aufzubrechen und entsprechend wieder mit gehörigem Gefälle zu legen, so daß die Feuchtigkeit von der Sohle abgehalten wird. Auch ist von beiden Langseiten des Gebäudes eine Dachrinne anzubringen.''</span> | ||
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+ | ===1874 bis 1897: Weitere Reparaturen=== | ||
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+ | 1874 beschloss die Gemeindeversammlung, dass <span style="color:#006600">''der Gemeinde- und Schulvorstand alljährlich die Besichtigung an Ort u. Stelle gleich nach Ostern''</span> [also zum Schuljahresende] <span style="color:#006600">''vornimmt u. die nothwendigen Reparaturen u. Wünsche des Lehrers der Dorfversammlung vorstellig macht''</span> ... Einen entsprechend breiten Raum nehmen die Arbeiten am Schulgebäude in den Protokollen der Gemeindeversammlungen ein. | ||
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+ | Neben dem Streichen von Fenstern und Türen, dem Ölen des Fußbodens in den Schulstuben sowie dem Weißen der Wände von innen und von außen mussten auch gravierendere Reparaturen vorgenommen werden: 1875 wurde die Diele im Schulhaus mit Steinen ausgelegt – demnach hatte sie bis dahin einen Lehmfußboden. 1877 bekamen die Fensterläden einen sicheren Verschluss. Zweimal beschloss die Gemeindeversammlung, Teile der Außenwände bis zum ersten Fachwerkriegel massiv zu mauern, weil die Sohle und die gelehmte Wand schadhaft und verfault waren: 1883 von der Küchentür bis zum Schlafstubenfenster, 1890 an der Vorderseite. Aus dem Foto vom Beginn des 20. Jh. ist zu ersehen, dass die Vorderseite die Ostseite war, andererseits hat die Küchentür an der Hinterfront gelegen, also an der Westseite. In dem abgebildeten Grundriss ist die Schlafstube zwar an der Ostseite eingezeichnet, aber in diesem existiert der Anbau bereits, den es 1883 noch nicht gab. Damals war die Schlafstube vermutlich in einer der Kammern an der Westseite, während an der Ostseite die Schulstube untergebracht sein musste – vielleicht in dem großen, auf dem Plan als Schlafstube bezeichneten Raum. | ||
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+ | 1884 war die nördliche Giebelwand des Hauses von Ratten zerstört und musste repariert werden. (Die nördliche Giebelwand zeigt zur Straße.) 1887 wurden Südgiebel und Westseite mit Pappe benagelt und es gab für die Vorderfront eine Dachrinne. Auf die Dachrinne über seiner Küchentür musste der Lehrer noch bis 1924 warten. | ||
+ | [[Datei:Moenchhagen Schule Grundriss 1912.JPG|thumb|400px|Der Grundriss der Mönchhäger Schule in einem Plan anlässlich der Dachneudeckung und Einrichtung eines Rauchbodens der Fa. Lange von 1912. ''Quelle: privates Archiv Nachfahr der Baufirma Lange'']] | ||
+ | Das Dach des Schulhauses musste 1880 umgebaut werden, weil es durchregnete. Nach weiteren Reparaturen war es nicht mehr dicht zu bekommen und wurde 1912 durch ein Dach mit Zementziegeln ersetzt. Im Zuge dieser Bauarbeiten wurde auch ein Rauchboden eingebaut – also ein Boden, in den der Rauch abzog, wodurch dort Lebensmittel haltbar aufbewahrt werden konnten. Rauchräume waren unter Strohdächern verboten. Die Arbeiten am Dach wurden für 872 Mk. an Bauunternehmer Lange aus Mönchhagen vergeben, der Bau sollte bis 1. Sept. fertig sein. Lange sollte aber für jeden Tag, den er länger brauchte, 10 Mk. Abzug in Kauf nehmen. Teile der Baupläne sind erhalten – s. Foto. | ||
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+ | Auch für Stall und Scheune musste gesorgt werden: 1879 sollte jeder Erbpächter 8 Bund Stroh liefern zum Ausbessern des Scheunendachs. Ein Jahr darauf brauchte die Scheune einen neuen Lehmauftrag, und zwar an der Abseite über dem Kuhstall – was darauf hindeutet, dass Stall und Scheune in einem Gebäude untergebracht waren. 1884 wurde die Stalltür repariert und 1897 ersetzt. 1890 gab es eine größere Änderung im Stall – der Stall wurde um das neben ihm liegende Strohfach erweitert; ein neuer Futterraum wurde längs der Scheunendiele angelegt. Dabei sollte die Unterlage mit kleinen Felsen ausgeführt und die Oberfläche mit Ziegelsteinen gepflastert werden. Der Belag über den Ställen in der Scheune wurde 1897 mit Fichten aus der Hinrichsdorfer Forst sowie einigen eichenen Balken erneuert und 12 Jahre später der Ostgiebel der Scheune massiv gemauert. (Woraus zu schließen ist, dass die Scheune längs der Dorfstraße stand, während das Schulgebäude ja (heute noch) quer zur Straße steht.) | ||
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+ | ===1903: Der Anbau === | ||
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+ | Seit etwa 1880 besuchten auch Kinder der Katenleute die Schule, die bis dahin den Bauernkindern vorbehalten war. Die Mönchhäger Schule musste also vergrößert werden. Am 29. Juni 1900 beschloss die Gemeindeversammlung Mönchhagen, dass <span style="color:#006600">''am Giebelende des Schulhauses nach Süden ein genügend großer Anbau von 9 m Länge und in Dachhöhe des alten Hauses mit einer 2ten Lehrerwohnung nebst den für beide Schulen erforderlichen Aborte hergestellt werden''</span> soll. | ||
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+ | Diese Idee stieß im Großherzoglichen Ministerium auf Kritik. Oberministerialrat Dr. Lesenberg wollte stattdessen eine kompletten Neubau oder aber die <span style="color:#006600">''Herrichtung von 2 neuen Schulklassen unter Verreißung der alten Schulstube''</span>. Die Gemeindeversammlung beschloss dennoch am 19. April 1901, <span style="color:#006600">''daß eine neue Klasse in einem Flügel, der an das Südende des alten Schulhauses mit der Richtung nach Westen angebaut werden soll.''</span> | ||
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+ | Damit konnte sie sich aber offenbar nicht durchsetzen, denn im Dezember 1901 lag der Versammlung ein <span style="color:#006600">''Riß nebst Kostenanschlag über den Anbau zwei neuer Schulklassen unter Abbruch der alten Schulklasse, und eine Bleizeichnung über ein neues Schulgehöft''</span> zur Entscheidung vor. Das neue Schulgehöft wurde aus Kostengründen abgelehnt. Der Gemeindevorstand wurde beauftragt, <span style="color:#006600">''auch zu dem geplanten Anbau durch Vermittlung des Großherzoglichen Amtes Toitenwinkel eine Beihülfe vom Hohen Ministerium zu erbitten.''</span> | ||
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+ | Am 17. Oktober 1902 beschloss die Gemeinde, im Frühling 1903 den Anbau errichten zu lassen, <span style="color:#006600">''nachdem der Riß nebst Kostenanschlag über den Bau 2 neuer Schulklassen unter Abbruch der alten Schulstube die Genehmigung des Großherzogl. Ministeriums gefunden hat und von letzterem eine Beihülfe von 3000 M in Gnaden zu diesem Bau bewilligt worden ist. Der Gemeindevorstand soll nach einem Schullokal sich umsehen und für die Zeit des Baues ein solches mieten.''</span> | ||
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+ | Auch damals mussten schon Vorschriften hinsichtlich der sanitären Verhältnisse beachtet werden. Das Amt Toitenwinkel berichtete am 4. Februar 1902 dem Großherzoglichen Finanzministerium, Abt. für Domainen und Forsten in Schwerin: | ||
+ | |||
+ | :<span style="color:#006600">''Ueber den Plan vom Schulhausbau in Mönchhagen haben wir, wie solches vorgeschrieben ein Erachten des zuständigen Kreisphysicus herbeigeführt, wodurch die anliegende Kostenrechnung im Betrage von 23 M 80 Pf erwachsen ist.''</span> | ||
+ | |||
+ | Die Rechnung dazu führt auch die einzelnen Posten auf: | ||
+ | |||
+ | <span style="color:#006600">''Gerichtsärztliche Rechnung''</span> | ||
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+ | <span style="color:#006600">''auf Veranlassung des Großherzoglichen Amtes Toitenwinkel hieselbst betr. den Schulbau in Mönkhagen''</span> | ||
+ | |||
+ | {| | ||
+ | |- | ||
+ | | <span style="color:#006600">''Akteninspektion''</span> | ||
+ | | <span style="color:#006600">''4 Mark''</span> | ||
+ | |- | ||
+ | | <span style="color:#006600">''Erachten 5 Bogen à 3 Mark 50 Pf ''</span> | ||
+ | | <span style="color:#006600">''17 Mark 50 Pf''</span> | ||
+ | |- | ||
+ | |<span style="color:#006600">''Ausfertigung dieser Rechnung''</span> | ||
+ | |<span style="color:#006600">''50 Pf''</span> | ||
+ | |- | ||
+ | | | ||
+ | |<span style="color:#006600">''23 Mark 80 Pf''</span> | ||
+ | |} | ||
+ | |||
+ | <span style="color:#006600">''Rostock, 19. März 1901''</span> | ||
+ | |||
+ | <span style="color:#006600">''Dr. H. Lesenberg''</span> | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Es gab dann eine Ausschreibung. Folgende Angebote lagen für den Bau vor: | ||
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*Maurermeister Stockmann aus Neu Bukow für 9.000,50 Mark | *Maurermeister Stockmann aus Neu Bukow für 9.000,50 Mark | ||
*Bauunternehmer Wilbrandt aus Gelbensande für 7.000 Mark | *Bauunternehmer Wilbrandt aus Gelbensande für 7.000 Mark | ||
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Das Angebot von Bründel wurde wegen zu hoher Kosten abgelehnt, desgleichen das von Wilbrandt wegen Verdachts auf Pfuscherei. Die Gemeinde beschloss, den Bau an den Mönchhäger Bauunternehmer Lange für 8.225 Mark zu vergeben. Am 26.2.1903 erhielt Lange den Auftrag dann zu folgenden Zahlungsbedingungen: Nach dem Einrüsten des Gebäudes 1/3, nach Baubeendigung 1/3 und nach Bauabnahme das letzte Drittel der Summe. Davon behielt die Gemeinde 500 Mark, zahlte sie auf ein Bankkonto ein und gab ihm das Geld 1905. | Das Angebot von Bründel wurde wegen zu hoher Kosten abgelehnt, desgleichen das von Wilbrandt wegen Verdachts auf Pfuscherei. Die Gemeinde beschloss, den Bau an den Mönchhäger Bauunternehmer Lange für 8.225 Mark zu vergeben. Am 26.2.1903 erhielt Lange den Auftrag dann zu folgenden Zahlungsbedingungen: Nach dem Einrüsten des Gebäudes 1/3, nach Baubeendigung 1/3 und nach Bauabnahme das letzte Drittel der Summe. Davon behielt die Gemeinde 500 Mark, zahlte sie auf ein Bankkonto ein und gab ihm das Geld 1905. | ||
+ | |||
+ | 1908 hatte Mönchhagen bei Michaelis-Schulschluß (29. September) 90 Kinder. Trotz des Anbaus reichte der Platz in den beiden Schulstuben daher nicht aus, auch die Häschendorfer Kinder noch aufzunehmen, weshalb dies im Oktober 1908 abgelehnt wurde. Häschendorf gehörte damals noch nicht zu Mönchhagen, sondern war ein Pachthof mit dem Großherzog als Verpächter. | ||
− | + | == Eine englische Kochmaschine für Lehrer Dahl == | |
− | + | In diesem Beitrag zur Geschichte der Mönchhäger Volksschule im 19. Jh. geht es um die Wohnung des Lehrers, die sich ebenfalls im Schulgebäude befand. <br /> | |
− | + | Im April 1883 beantragte Lehrer Dahl, den offenen Feuerherd und den Backofen, die beide erneuert werden mussten, durch eine englische Kochmaschine zu ersetzen. Was mit dem offenen Feuerherd gemeint war, kann man bei einem Besuch im Freilichtmuseum in Klockenhagen sehen: Das war ein gemauerter Absatz in Arbeitshöhe, auf dem ein Feuer angefacht wurde. Die Töpfe hingen an einem eisernen Dreibein über dem Feuer. Die englische Kochmaschine war erst Mitte des 19. Jh. in Gebrauch gekommen, damals also sehr modern – nach heutigen Begriffen jedoch nicht ganz so „technisch“ wie der Begriff erwarten lässt: Es handelte sich um einen mit Brennholz beheizten Herd aus Metall. Ein großer Vorteil war, dass das Feuer sich nun in einem geschlossenen Feuerraum befand, was die Feuergefahr reduzierte. Oben befanden sich runde Löcher zum Brennraum, die abgedeckt oder mithilfe von gusseisernen Ringen in der Größe verändert und so an die Topfgrößen und den Hitzebedarf angepasst werden konnten. Zudem enthielt dieser Herd auch einen Backofen – die ja damals für sich stehende gemauerte Objekte waren.<br /> | |
− | |||
− | + | Immerhin hatte das Schulgebäude bereits einen Schornstein, denn ein weiterer Antrag des Lehrers forderte eine Erneuerung der Glocke, die über dem Herd angebracht war und den Rauch zum Schornstein leitete. Diese war nämlich so niedrig, daß diejenige Person, welche vor dem Feuerherd beschäftigt ist, nicht darunter stehen und nur gebückt darunter weggehen kann. Der Gemeindevorstand behielt sich jedoch vor, diese nur zu erneuern, wenn der Schornstein nicht heruntergenommen zu werden braucht. Noch 1906 gab es in Mönchhagen mehrere sogenannte Rauchhäuser, also Häuser ohne Schornstein, in denen der Rauch einfach durch die Diele abzog. Was neben den Nachteilen auch den Vorteil hatte, dass in feuchten Jahren der Rauch das eingefahrene Heu und Stroh nachtrocknete. In diesen Häusern war über dem Feuerherd ein gemauerter Schwibbogen angebracht, der den Funkenflug vom Dach abhielt.<br /> | |
+ | |||
+ | Der Schornstein wurde 1910 so umgebaut, dass auch die zweite Lehrerwohnung angeschlossen werden konnte. Diese gab es erst seit der Erweiterung des Schulgebäudes um den Anbau. | ||
− | + | == Die Schulländereien im 19. Jahrhundert == | |
− | + | Zur früheren Mönchhäger Volksschule gehörte auch Land, dessen Erträge dem Schullehrer zustanden. Der Fundchronik von Ludwig Krause zufolge lagen die Schulwiesen zumindest zum Teil um 1822 in den Klockenhäger Todtenbruchwiesen. Er vermutet dies aufgrund einer Notiz in den Ribnitzer Amtsakten (damals gehörte Mönchhagen zum Amt Ribnitz). | |
+ | |||
+ | Der Karte der Feldmark Mönchhagen zufolge lag die Schulwiese am Südarm des Peezer Baches – dort, wo er die Straße nach Häschendorf verlässt und in einem Bogen nach Westen abbiegt. Der Schulacker umfasste das Gelände des heutigen Spielplatzes, der norwestlich angrenzenden Kleingärten sowie von Festplatz und Mehrgenerationen-Spielplatz. | ||
+ | |||
+ | Die Bauern waren damals zu sogenannten Hand- und Spanndiensten verpflichtet. Das waren ursprünglich Arbeiten, die sie für den Grundherren zu absolvieren hatten – da Mönchhagen aber dem fernen Großherzog gehört hat, spielte dies kaum eine Rolle. Die ebenfalls darunterfallenden Arbeiten für die Gemeinde waren dagegen oft Gegenstand der Gemeindeversammlungen. Und zu diesen Diensten gehörte eben auch das Bestellen der Schulländereien. Denn der Lehrer sollte sich im Wesentlichen um den Unterricht kümmern. | ||
+ | |||
+ | Bereits der 2. Eintrag im ersten neu angelegten Protokollbuch befasst sich damit, dass zukünftig die Erbpächter Schütt und Krempien die Vor- und Nachmahd auf der Lehrerwiese einzufahren haben, obgleich sie seit Jahren „mit ihrer Anspannung an der Schule keine Leistungen gethan haben“. Dazu muss man sagen, dass diese beiden Bauern die mit Abstand kleinsten Höfe im Dorf hatten, und dass sie deshalb sowohl bei Steuern wie auch bei Hand- und Spanndiensten nie im selben Maße herangezogen wurden wie die Besitzer der großen Höfe. Über das Heufahren hat es aber wohl Unstimmigkeiten mit den Verpflichteten gegeben, denn 3 Jahre später musste der Gemeindevorstand auf Anordnung des Amtes eine weitere Versammlung zu diesem Thema einberufen. Auf dieser wurde beschlossen, dass Schütt die Hälfte der Vormahd, Krempien deren andere Hälfte und die ganze Nachmahd einzufahren habe (das Mengenverhältnis entspricht in etwa dem Größenverhältnis der beiden Höfe). Darüberhinaus sollten beide aber zu keinen weiteren Diensten für die Dorfschaft verpflichtet sein. Diese Aufteilung der Arbeiten wurde 1920 noch einmal bestätigt. | ||
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+ | Im November 1893 gab es Ärger, weil sich Erbpächter Oehmisch geweigert hatte, die Kartoffeln vom Dienstacker des Lehrers anzufahren. Die Gemeinde musste für die Anfuhr dann 3 Mark zahlen und wollte das Geld von Oehmisch wiederhaben. Da dieser sich weigerte zu zahlen, wurde ihm ein Pferdewagen abgepfändet. | ||
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+ | Schulländereien, deren Ertrag der Lehrer nicht brauchte und die auch sonst nicht von der Gemeinde benötigt wurden, wurden von dieser verpachtet – sollten die Ländereien jedoch für Schulzwecke wieder gebraucht werden, sollten die Pächter sie wieder abgeben. Dabei sollten die Pächter nach Möglichkeit auch die Hand- und Spanndienste übernehmen, um die nicht verpachteten Schulländereien zu bestellen. Dazu gehörte auch das Abfahren des Dungs auf dem Schulgehöft. Der Kompost aus den Aborten der Schule wurde laut Beschluss vom 28. 1. 1925 meistbietend verkauft. | ||
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+ | 1925 wurden überschießende Schulländereien vermessen und abgetrennt. Der Akte (5.12-4/2-12049, Landeshauptarchiv Schwerin) liegt leider kein Lageplan bei. Nur die Rechnung des Vermessers über 102 Reichsmark ist erhalten. | ||
+ | |||
+ | Direkt bei der Schule, in der der Lehrer auch seine Wohnung hatte, lag auch ein Garten. 1905 wurde die Anschaffung von Turngeräten beschlossen, nämlich ein Reck und ein Barren. Dafür brauchte man dann auch einen Turnplatz, für den Lehrer Burmeister bis auf Weiteres Fläche in seinem Garten zur Verfügung stellte. Zwischen dem Schulgarten und dem Peezer Bach lag der Hebammenacker. Auf diesem wurde 1920 der Turnplatz eingerichtet. (Die Hebamme erhielt eine Ersatzfläche.) 10 Jahre später wurde diese Wiese einer Frau Stoffers überlassen, als zusätzliche Vergütung für das Reinigen der Schulklassen und Aborte. Der Grund für diese Lohnerhöhung waren die neuen Doppelfenster, die zu reinigen aufwendiger war. Die Wiese wird als „alter Turnplatz“ bezeichnet, scheint also nicht mehr als solcher genutzt worden zu sein. | ||
+ | |||
+ | ==Die Reinigung der Schulstube== | ||
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+ | Ein immer wiederkehrendes Thema in den Protokollen der Gemeindeversammlungen ist der Jahreslohn für das Reinigen der Schulstube. Erstmals wurde im Mai 1901 dazu etwas vermerkt und zwar wurden aus der Gemeindekasse 25–30 Mark dafür bewilligt. | ||
+ | |||
+ | Drei Jahre später waren es 80 M, allerdings scheint das Reinigen der Aborte neu dazugekommen zu sein – was genau das heißt, wird auch ausgeführt: Für genügende Bedeckung der Exkremente soll solange Erde zur Verfügung stehen, bis eine andere Weise für Reinigung der Schulaborte, etwa Verpachtung des Dunges beschlossen wird. | ||
+ | 1910 wurden 100 M bewilligt und es wurde auch genauer gesagt, was zu tun war, nämlich Aufwaschen 1mal wöchentlich. | ||
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+ | 1911 ging es nicht um den Lohn, sondern darum, dass eine Frau Schäning sich offenbar weigerte, die Reinigung zu übernehmen: Die Versammlung beschloß, dass das Reinigen der Schulstube u. Schulaborte der Frau Schäning hies. übertragen werde, und falls sie sich weigern werde, die Sache bei dem Großherzogl. Amt Toitenwinkel anhängig zu machen. Leider ist nichts über die Hintergründe des Streites bekannt. Jeweils einige Jahre vorher und nachher tauchen Personen des Namens Schäning in den Protokollen auf, die auf Unterstützung der Gemeinde angewiesen waren. Möglicherweise wurde für die Unterstützung eine Gegenleistung verlangt, aber das ist nur eine Vermutung. | ||
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+ | Der Jahreslohn spiegelt dann sehr deutlich die Inflation wieder, worauf an anderer Stelle eingegangen wird ([[Mönchhagen: Deutsches Reich bis 1918|Deutsches Reich bis 1918]]). | ||
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+ | 1924 ist der Jahreslohn mit 90 M wieder auf dem Niveau von vor dem 1. Weltkrieg. Im November 1930 wird der Reinigungskraft Frau Stoffers zusätzlich zu den 150 Mark, die erhält noch der frühere Turnplatz zur Nutzung überlassen. Grund für diese Lohnerhöhung war der Einbau von Doppelfenstern in die beiden Schulklassen, die natürlich aufwendiger zu putzen waren. | ||
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+ | ==Unterrichtsmaterial== | ||
+ | Leider erfahren wir aus den Protokollen der Gemeindeversammlung im Mönchhagen des späten 19. und des frühen 20. Jh nur wenig über das genutzte Unterrichtsmaterial. | ||
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+ | Im Juli 1930 wurde über den Antrag des Verwaltungsbeamten der Amtsschulbehörde im Mecklburg-Schwerinschen Amte zwecks Anschaffung einiger neuer Bänke für die zweite Schulklasse verhandelt. Und zwar sollten es Bänke sogenannter Rettigscher Bauart sein: eine Sitzbank für zwei Schüler fest mit einem Tisch verbunden, von denen mehrere hintereinander miteinander verbunden werden konnten. Das praktische daran war, dass die Bankreihe komplett umgekippt werden konnte, um darunter zu wischen. Das konnte die Gemeindeversammlung jedoch nicht überzeugen, der Antrag wurde aus Kostengründen abgelehnt. | ||
+ | |||
+ | Mehr Erfolg hatten die von dem Herrn Oberschulrat Ebeling gelegentlich der Schulrevision am 19. Juni 1908 gemachten Beanstandungen betreffend Anschaffung von Gardinen oder Rouleaux, Ausbesserung und Erneuerung von Schulwandkarten, Anschaffung einer Rechenmaschine und eines Zirkels zum Zeichenunterricht. All dies sollte in den nächsten Ferien angeschafft werden. Mechanische Rechenmaschinen gab es schon länger, die in der 2. Hälfte des 19. Jh in Serie produziert wurden. Je nach Typ konnten sie nur addieren und subtrahieren oder auch multiplizieren oder dividieren. | ||
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+ | Natürlich gab es in Mönchhagen auch Turnunterricht. Am 24. Februar 1905 beschloss die Gemeindeversammlung die Anschaffung von Turngeräten: ein Reck und Barren. Ein Turnplatz wird bis auf Weiteres von dem Lehrer Burmeister in seinem Garten zur Verfügung gestellt, jedoch mit der Einschränkung, daß diese Hergabe jeder Zeit kann wieder aufgehoben werden. | ||
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+ | 1920 wurde dann ein Turnplatz eingerichtet, und zwar hinter dem Schulgarten am Mühlbach. Der Mühlbach ist der Peezer Bach, der Schulgarten lag bei der Schule (dem heutigen Kindergarten). Genauer ging es um ein Stück aus dem Gelände beim Gedenkstein für die im 1. Weltkrieg Gefallenen, den früheren Hebammenländereien. | ||
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+ | ==Die Schule zu DDR-Zeiten== | ||
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+ | Während der DDR-Zeit war die Mönchhäger Schule eine Polytechnische Oberschule, abgekürzt: POS. Diese umfasste die Klassen 1 bis 10, sodass die Schüler von der ersten bis zur letzten Klasse im selben Klassenverband blieben. Eingeschult wurde man mit 6 oder 7 Jahren und hatte nach Abschluss der POS die Möglichkeit zu einer Ausbildung zum Facharbeiter oder zum Fachschulstudium. Die Bezeichnung ''Polytechnisch'' bringt ein wesentliches Charakteristikum zum Ausdruck: Neben den herkömmlichen Fächern wie Deutsch, Fremdsprachen, Mathematik, Naturwissenschaften, Kunst und Sport stand auch die praktische Arbeit auf dem Stundenplan. Im wöchentlichen Wechsel gab es theoretischen Unterricht (''ESP – Einführung in die sozialistische Produktion'') und einen praktischen Tag in einem Betrieb, einer LPG oder einer speziellen Werkstatt (''PA – Produktive Arbeit''). | ||
− | + | Wer Abitur machen wollte, wechselte nach der POS auf die Erweiterte Oberschule (EOS). | |
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− | + | [[Datei:Moenchhagen Schild POS DDR-Zeit.jpg|thumb|Das Schild von der Schule in Mönchhagen lag lange unter dem Dielenboden versteckt und vergessen, bis es bei Renovierungsarbeiten dort wiederentdeckt und gerettet wurde.]] | |
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Eine ehemalige Lehrerin und Schulleiterin erzählt, dass sie nach dem Krieg in einem dreiwöchigen Schnellkurs zur Lehrerin ausgebildet wurde und mit erst 18 Jahren danach bis zur 10. Klasse unterrichten durfte. 1954 kam sie nach Mönchhagen an die Schule und wohnte zunächst auch dort – und zwar in einer Bodenkammer, die auch als Lehrerzimmer genutzt wurde. Das bedeutete frühes Aufstehen, denn sobald die ersten Lehrer eintrudelten, wurde das Lehrerzimmer gebraucht. Wasser gab es von einer Pumpe hinter dem Schulgebäude, in einem Holzschuppen auf dem Schulhof befanden sich Plumpsklos für Lehrer und Schüler. Bis 1954 gingen die Lehrer mittags bei den Bauern essen, ab Herbst 1954 durften sie im neu eingerichteten Kindergarten essen. | Eine ehemalige Lehrerin und Schulleiterin erzählt, dass sie nach dem Krieg in einem dreiwöchigen Schnellkurs zur Lehrerin ausgebildet wurde und mit erst 18 Jahren danach bis zur 10. Klasse unterrichten durfte. 1954 kam sie nach Mönchhagen an die Schule und wohnte zunächst auch dort – und zwar in einer Bodenkammer, die auch als Lehrerzimmer genutzt wurde. Das bedeutete frühes Aufstehen, denn sobald die ersten Lehrer eintrudelten, wurde das Lehrerzimmer gebraucht. Wasser gab es von einer Pumpe hinter dem Schulgebäude, in einem Holzschuppen auf dem Schulhof befanden sich Plumpsklos für Lehrer und Schüler. Bis 1954 gingen die Lehrer mittags bei den Bauern essen, ab Herbst 1954 durften sie im neu eingerichteten Kindergarten essen. | ||
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==Die Industrieschule== | ==Die Industrieschule== | ||
+ | |||
+ | Am 28. August 1871 ist in Mönkhagen eine Industrieschule eröffnet worden, die Ehefrau des Lehrers Ruhsdorfs war die erste Lehrerin an dieser Schule. Am 15. Juli 1871 ordnete die Abtheilung für Unterrichts-Angelegenheiten des Ministeriums in Schwerin gegenüber dem Kammer- und Forst-Collegium an, dass die Industrieschule das regulativmäßige Feuerungsdeputat bekommen solle und dass der Zuschuss zum Gehalt der Lehrerin aus der Amtskasse an die Amtsschulkasse gezahlt werden solle, und zwar ein Viertel des Gehaltes. (Ein solcher Zuschuss aus der Amtskasse wurde auch zum Gehalt des Schullehrers gezahlt.) | ||
+ | |||
+ | Das Feuerungsdeputat kam aus dem herzoglichen Forst bei Gelbensande, denn die dortige Forstinspection wurde am 5. September 1871 angewiesen, das Feuerholz zu Johannis des Jahres gegen Bereitelohn zu liefern. | ||
+ | |||
+ | Über die weitere Geschichte der Industrieschule in Mönchhagen ist nichts bekannt, sie scheint nicht lange existiert zu haben. | ||
+ | |||
+ | {|cellpadding="15" cellspacing="15" style=" font-size:90%; color:#80250f; border:1px solid #80250f; background: #F9F9F9; width:80%;" | ||
+ | |'''Einschub: Industrieschulen''' | ||
+ | Industrieschulen entstanden ab 1179, zunächst in Böhmen, später auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dort sollten hauptsächlich Kinder aus der Unterschicht zur Arbeit erzogen und für das Erwerbsleben in der entstehenden Industrie ausgebildet werden. Das heißt, auf dem Stundenplan standen praktische Fähigkeiten – Spinnen, aber auch (im Schulgarten) Gartenbau oder Baumpflege für die Jungen, Handarbeiten, Flicken und Kochen für die Mädchen. | ||
+ | Die Praxis entsprach leider häufig nicht der Theorie, vielfach wurden gerade auch Waisenkinder ausgenutzt, mussten zum Teil von 5 Uhr morgens bis 19 Uhr abends arbeiten und lernten nur das, was sie bei ihrer Arbeit brauchten. Dadurch gerieten die Industrieschulen zunehmend in Verruf und setzten sich nicht durch. | ||
+ | |} | ||
==Die weitere Geschichte Mönchhagens== | ==Die weitere Geschichte Mönchhagens== | ||
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Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: | Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: | ||
+ | *[[Mönchhagen: Die Höfe|Die Höfe]] | ||
+ | *[[Mönchhagen: Die Büdnereien|Die Büdnereien]] | ||
+ | *[[Mönchhagen: Die Häuslereien|Die Häuslereien]] | ||
+ | *[[Mönchhagen: Der Brandschutz|Der Brandschutz]] | ||
*[[Mönchhagen: Die Mühlen|Die Mühlen]] | *[[Mönchhagen: Die Mühlen|Die Mühlen]] | ||
*[[Mönchhagen: Die Schule|Die Schule]] | *[[Mönchhagen: Die Schule|Die Schule]] | ||
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*[[Mönchhagen: Krüge und Gaststätten|Krüge und Gaststätten]] | *[[Mönchhagen: Krüge und Gaststätten|Krüge und Gaststätten]] | ||
*[[Mönchhagen: Der Bahnhof|Der Bahnhof]] | *[[Mönchhagen: Der Bahnhof|Der Bahnhof]] | ||
+ | *[[Mönchhagen: Die Post|Die Post]] | ||
+ | |||
+ | [[Kategorie:Schulgeschichte]] |
Aktuelle Version vom 16. Februar 2024, 16:02 Uhr
Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zur Schule in Mönchhagen.
Hier finden Sie zusammengefasst alle Abschnitte zur Schule aus den anderen Artikeln zur Mönchhäger Geschichte, sowie zusätzliche Informationen, bspw. technischer Art.
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Die Schullehrer 1783–1939
Der älteste in Mönchhagen nachweisbare Lehrer war laut Grosser Olerich um 1762 bis zu seinem Tode im August 1783 – seit mindestens dieser Zeit gab es also eine Schule in Mönchhagen. Die Volkszählung von 1819 nennt Gottfried Möller als Schullehrer, die von 1867 Friedrich Weyhl.
Pastor Kliefoth listet in seinen Nachrichten aus den eingepfarrten Gemeinden von 1873 folgende Lehrer auf:
- Olerich, um 1762 bis 1783, starb Aug. 1783
- Peter Möller 1784 bis 1791, starb 27. Dec. 1791
- Gottfr. Müller, ein Sohn des vorigen, 1791 bis 1823, starb 13. Jul. 1823
- Gottfr. Heinr. Max Krull, 1824 bis 1859, starb 26. Febr. 1859. Ein Sohn desselben ertrank im Mönkhäger Mühlenteich. Ein zweiter Sohn desselben war Matrose geworden, und ist verschollen. Die letzten Nachrichten von ihm waren aus Amerika.
- F. J. C. Weyhl, von Mich. 1859 bis Mich. 1869. Er war vorher Küster in Kröpelin, und wurde 1869 als Küster nach Brunshaupten versetzt.
- Ludwig Joh. Rußdorf, seit Mich. 1869. Früher Küster in Retgendorf.
Ab 13. Dezember 1876 taucht in den Gemeindeprotokollen Lehrer Dahl auf (der als Lehrer Mitglied in der Gemeindeversammlung war und daher die Protokolle oftmals mit unterschrieben hat), das letzte von ihm unterschriebene Gemeindeprotokoll ist vom 23. Juli 1888.
Am 5. Februar 1889 unterschrieb erstmals Lehrer L. Burmeister ein Protokoll der Gemeindeversammlung. Burmeister war Lehrer in Mönchhagen bis in die 1920er Jahre, danach kam Utermark. Im Gemeindeversammlungs-Protokoll vom 15. Oktober 1923 L. Burmeister J. Ihde als Lehrer genannt. Da Burmeister im selben Jahrgang der Protokolle als Schulleiter bezeichnet wird, dürfte Ihde der zweite Lehrer / Hilfslehrer gewesen sein.
Es soll vor Burmeister noch einen Lehrer Freitag gegeben haben, dies konnte bislang nicht verifiziert werden. Es könnte sich bei Freitag auch um einen Hilfslehrer gehandelt haben.
Angaben aus dem Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender:
- 1927: Schullehrer: Ernst Utermark; Lehrer: Hans Bolte
- 1930: Schulleiter: Ernst Utermark; Lehrer: Hans Bolte
- 1937: Lehrer: Ernst Utermark; 1 Hilfslehrer
- 1939: Lehrer: Ernst Utermark
Nach Fertigstellung des Schulanbaus war die Einstellung eines zweiten Lehrers möglich und notwendig. Dieser war ein sogenannter Junglehrer, der wegen Platzmangel nicht verheiratet sein durfte. Seine Wohnung befand sich im Obergeschoss des Schulneubaus. Eine winzige Kochgelegenheit bot ihm nur die Möglichkeit, sich Frühstück und Abendbrot zu machen. Zu Mittag ging der Junglehrer der Reihe nach bei den Bauern essen. Aus diesen Gründen hielten es die Junglehrer nicht länger als ein bis zwei Jahre aus und suchten sich dann anderswo ein besseres Auskommen.
Die zweite Schulklasse
Am 8. Juni 1900 schrieb das Großherzogliche Justiz-Ministerium, Abtheilung für Unterrichts-Angelegenheiten an das Finanz-Ministerium, Abtheilung für Domainen und Forsten mit der Bitte um gefälliges Einverständnis, daß die Einrichtung einer zweiten Klasse und Schulstelle an der Schule in Mönchhagen demnächst ins Auge gefaßt würde, denn die Schülerzahl hatte stark zugenommen. Seit etwa 1880 besuchten auch Kinder der Katenleute die Schule, die bis dahin den Bauernkindern vorbehalten war.
Das Lehrergehalt im 19. Jahrhundert
Allgemeines zum Lehrergehalt aus dem Jahr 1873
Um die Gehälter der Lehrer zu zahlen und Lehrmittel anzuschaffen, musste jeder Einwohner Abgaben leisten. Diese waren abhängig von der Größe seines Besitzes, aber nicht davon, ob er selbst Kinder hatte. Befreiungen von der Abgabe gab es u.a. für Prediger, Lehrer und Küster nebst deren Witwen sowie auch Häusler während der Zeit, in der sie beim Militär dienten. Diejenigen, die Unterstützung aus der Armenkasse erhielten, zahlten ebenfalls nicht, in deren Fall übernahm die Gemeinde jedoch den halben Beitrag.
Im Gegenzug durfte jeder, der Abgaben leistete, nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch aufgenommene Mündel und die Kinder der Dienstboten zur Schule schicken.
Das Gehalt eines Lehrers betrug 1500 Pfd Roggen (wobei dieser nicht in natura, sondern der Geldwert in bar ausgezahlt wurde) sowie ein Geldbetrag, der abhängig von der Schülerzahl war:
- bis 50 Kinder: 75 Reichsmark
- bis 60 Kinder: 90 Reichsmark
- bis 70 Kinder: 103 Reichsmark
- mehr als 70 Kinder: 120 Reichsmark
Die allein stehenden Hilfslehrer erhielten 450 Reichsmark.
Ausgezahlt wurde das Gehalt der Hauptlehrer halbjährlich im März und im Herbst, das der Hilfslehrer vierteljährlich.
Die Lehrer mussten im November die Schüler mit Namen und Alter, sowie Stand und Wohnort der Eltern erfassen und dieses Verzeichnis dem Prediger übergeben. Dieser prüfte das Verzeichnis und übermittelte es ans Amt, das daraufhin die Gehalte der Lehrer festlegte. Zudem stellte das Amt Verzeichnisse der Beitragspflichtigen zusammen, die an die Ortsvorsteher gingen. Diese mussten die Beiträge einfordern.
(Akte 5.12-3/1, Landeshauptarchiv Schwerin)
Das Feuerungs-Deputat
Beim Feuerungs-Deputat handelt es sich um das dem Lehrer zustehenden Feuerholz. Am 9. September 1869 schrieb das Meckl.-Schwerinsche Finanzministerium, Abtheilung für Domainen und Forsten an den Forstmeister Schultz zu Gelbensande (Der Wald dort gehörte dem Großherzog):
Für jede der nachbenannten Schulen des Amts Toitenwinkel, nämlich zu Mönckhagen, sind von Joh. 1869 an jährlich, anstatt des bisherigen Feuerungs-Deputats, nach Maßgabe der Verord. vo. 1. Juni d.J. 4 Faden 3.7.8 füßig Buchen-Kluftholz und 4/m Soden-Torf, gegen Hau- und Bereitelohn, zu verabreichen.
Der Faden war ein Maß für Brennholz. Der mecklenburgische Faden beruhte auf dem Hamburger Fuß und betrug 7 bis 8 Fuß in Breite und Länge bei Scheitlängen zwischen 2 und 6 Fuß, was ein Volumen zwischen 100 und 350 Kubikfuß ergab bzw. zwischen 2,3 und 8,1 Kubikmeter. 3.7.8 füßig meinte vermutlich etwas wie: 3 Fuß lang, 7 Fuß hoch, 8 Fuß breit.
Am 6. November 1926 schreibt das Mecklenbg.-Schwerinsche Forstamt Billenhagen an das Mecklbg.-Schwerinsche Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten:
- Der zweite Lehrer in Mönchhagen bekommt jährlich 2000 Soden Torf unentgeltlich aus der Forst Billenhagen. Wegen der geringen Anforderungen und der damit nicht mit im Verhältnis stehenden Kosten ist in diesem Jahr kein Torf angefertigt. Das Forstamt bittet um ministerielle Genehmigung für 2000 Soden Torf an den zweiten Lehrer in Mönchhagen 8 Zentner Briketts unentgeltlich zu liefern.
- Der Empfänger ist mit der Umwandlung einverstanden.
Der Minister war auch einverstanden.
Überstunden-Vergütung 1900
Am 8. Juni 1900 schrieb das Großherzogliche Justiz-Ministerium, Abtheilung für Unterrichts-Angelegenheiten an das Finanz-Ministerium, Abtheilung für Domainen und Forsten, (5.12-4/2-12049, Landeshauptarchiv Schwerin) mit der Bitte dem jetzigen Lehrer Burmeister die übliche Vergütung für die während des laufenden Sommerhalbjahres zu ertheilenden Ueberstunden im Betrage von 200 M je zur Hälfte aus der Amts- und der Amtsschulkasse zu bewilligen. Die Überstunden hatten vermutlich mit der stark gestiegenen Schülerzahl zu tun. Erst 1903 wurde ein Hilfslehrer eingestellt.
Die beantragte Überstunden-Vergütung wurde bewilligt und das Großherzogliche Amt Toitenwinkel am 13. Juni 1900 zur Zahlung angewiesen:
- Nach stattgehabtem Benehmen mit dem Großherzoglichen Ministerium, Abtheilung für Unterrichts-Angelegenheiten, wird das Amt angewiesen, die dem Lehrer Burmeister zu Mönkhagen für vermehrten Unterricht an der dortigen Schule während des laufenden Sommerhalbjahres mit 200 Mark zugebilligte Vergütung zur Hälfte mit 100 M (Hundert Mark) aus der Amtskasse zur Amtsschulkasse zu zahlen und zu Kap. VII der bezüglichen Amtsgeldregister hiemittelst in Ausgabe zu berechnen.
Diese Vergütung war für die durch den Unterricht in beiden Klassen der Schule zu Mönkhagen entstehenden Mehrstunden gedacht und wurde noch bis 1909 gezahlt (bis zur Einstellung des 2. Lehrers), im Sommerhalbjahr 200 Mark, im Winterhalbjahr 150 Mark, immer je zur Hälfte aus der Amtskasse und aus der Amtsschulkasse. Allerdings ist in späteren Jahren nicht mehr von Überstunden oder vermehrtem Unterricht die Rede, sondern von Halbtagsunterricht.
Im Winterhalbjahr 1909/1910 war Lehrer Burmeister erkrankt. Das Großherzogliche Finanzministerium, Abt. Domainen und Forsten, schreibt an das Justiz-Ministerium, Abt. für Unterrichtsangelegenheiten, daß das unterzeichnete Ministerium mit der Bewilligung einer Vergütung von Einer Mark je Überstunde an den Lehrer Zörn in Mönchhagen für die Erteilung von Halbtagsunterricht während der Dauer der Erkrankung des Lehrers Burmeister daselbst einverstanden ist. Wegen Zahlung der Hälfte dieser Vergütung aus der Amtskasse zur Amtsschulkasse ist das Amt Toitenwinkel zu Rostock diesseits angewiesen.
Unterhaltung des Schulgebäudes im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Der Unterhalt des Schulgebäudes einschließlich der Lehrerwohnungen sowie des zugehörigen Stalles und der Scheune war Aufgabe der Gemeinde.
1866: Durchbau der Schule und Neubau der Schulscheune – Ärger ums Geld
Am 12. Juni 1866 beschweren sich die ehrerbietig gehorsamsten Mönchhäger J. Eggert, H. Brandt, J. Brandt, F. Harten, P. Bünger, D. Brandt, J. Krempien, J. Peters, J. Winter, E. Jeß Wwe, J. Heydtmann, Joh. Hallier bei der Hohen Großherzoglichen Kammer in Schwerin:
Im Jahre 1864 wurden das Schulhaus hieselbst durch gebauet und die zum Schulgehöfte gehörige Scheune neu aufgeführt. Nachdem die Riße und Anschläge für diese Bauten angefertigt worden, wurden der Schulgemeinde hieselbst vom Großherzoglichen Amte Toitenwinkel die Ausführung der ersteren nach Riß und Anschlag übertragen, diese setzten sich wieder mit einem Maurer ins Vernehmen, welcher sich bereit erklärte, die Arbeiten für die veranschlagten Kosten auszuführen. Großherzogliches Amt fand sich aber demnächst wieder veranlaßt, den Durch- resp. Neubau selbst ausführen zu lassen, und schloß mit dem Maurermeister Voß in Rostock ab. Ausdrücklich wurde der Schulgemeinde mehrfach vom Großherzoglichen Amte die Versicherung gegeben, daß sie zur Tragung höherer Baukosten, als der desfallsige Anschlag betrage, nicht verpflichtet sein solle, ihr sogar in Aussicht gestellt, daß die von ihr zu übernehmenden Kosten möglicher Weise sogar noch hinter der veranschlagten Summe zurückbleiben würden, da es dem Amte gelingen würde, die Bauten billiger herzustellen, als dies der Schulgemeinde möglich sein würde. Dem Maurermeister Voß wurde Amts wegen bedeutet, daß er den Bau gegen die anschlagsmäßigen Kosten auszuführen habe, daß er mehr als diese zu fordern unter keinen Umständen berechtigt sein solle, daß er die Gefahr der zum Bau veranschlagten Materialien gleich nach deren Anfuhr, namentlich deren Bewachung zu übernehmen habe.
Der Grund für die Beschwerde war, dass der Maurermeister Voß dann doch mehr Geld haben wollte, weil zum einen der Bau auf einem anderen Platz errichtet werden sollte als ursprünglich geplant und weil die Zimmererarbeiten teurer geworden waren. Zudem hatte die Gemeinde bereits das veranschlagte Sprengen der Feldsteine erledigt, wofür Voß jedoch auch bezahlt werden wollte.
Großherzogliches Amt hat nun die Rechtmäßigkeit dieser Ansprüche des Bauunternehmers anerkannt, unsere desfallsigen Beschwerden verworfen und bereits exemtivisches [= von gesetzlichen Pflichten befreiend] Vorgehen angedrohet. Wir sind aber zu sehr von unseren Rechte überzeugt, als daß wir nicht den Versuch machen sollten, bei hoher Großherzoglicher Kammer Abhülfe zu erreichen, umsomehr als die Bauten nicht in allen Puncten anschlagsmäßg ausgeführt wurden. Wir haben dies in einem früheren Vortrage an das Großherzogliche Amt Toitenwinkel des Genaueren dargelegt, und wollen hier nur noch ehrerbietigst darauf hinweisen, daß die Schulgemeinde durch die Baukosten in einem hohen Grade in Ansprüche genommen ist, und ihr weitere Opfer, als wozu sie von vornherein verpflichtet war, nicht angesonnen werden können.
Wir bitten nun ehrerbietigst: Hohe Großherzogliche Kammer wolle geruhen unsere Beschwerde für begründet zu erklären und desfallsige hohe Verfügung an das Großherzogliche Amt Toitenwinkel zu erlaßen.
Die Beschwerde zog einen längeren Briefwechsel nach sich [Landeshauptarchiv Schwerin, Akte 5.12-4/2 12050], bis am 20. Oktober 1866 die Toitenwinkelschen Beamten und der Landesbaumeister an die Großherzogliche Hohe Cammer zu Schwerin berichteten, Nachdem ein früherer Termin zur Erledigung der Differenzen zwischen der Schulgemeinde zu Mönckhagen und dem Maurermeister Voß wegen rückständiger Baugelder zu keinem Resultat geführt hatte, ist diese Angelegenheit in einem am 1sten d. M. abgehaltenen zweiten Termin dahin verglichen worden, daß der Maurermeister Voß sich mit einer von der Schulgemeinde ihm offerirten Rest-Zahlung von 25 M zufrieden erklärt hat unter Verzicht auf seine weiteren Ansprüche.
1869: Schwammsanierung
Am 6. Juli 1869 überreicht das Amt Toitenwinkel der Großherzoglichen Cammer zu Schwerin einen Kostenvoranschlag zur notwendigen Schwammsanierung der Mönchhäger Schule. Veranschlagt wurden 55 Mark, 45 Schillig, 2 Pfennig [Landeshauptarchiv Schwerin, Akte 5.12-4/2 12050]:
Der Schwamm hat den Fußboden der am östlichen Giebel des Schulhauses zu Mönkhagen liegenden Kammer völlig zerstört, die Sohlen an derselben sind bereits gleichfalls infizirt, so daß eine Hauptreparatur unvermeidlich ist. Das unter dem Fußboden vorhandene mit Cement abgegossene Mauersteinpflaster hat nicht vor dem Schwamm geschützt, da man bei dessen Legung wahrscheinlich versäumt hat, die alte Füllerde auf genügende Tiefe zu entfernen, das Pflaster nebst der Cementabdeckung ist selbst vollständig vom Schwamm durchwachsen und destruirt. Da die Sohlen ziemlich tief liegen, besonders an der Giebelseite, wo wegen der in der Nähe liegenden Dorfstraße keine bedeutende Abgrabung zulässig ist, so empfiehlt sich in diesem Fall die Ausführung einer massiven Sockelmauer, um die Sohlen dem schädliche Einfluß der Erdfeuchtigkeit zu entziehen, sowie ferner die Höherlegung des Kammerfußbodens um eine Stufe. Außerdem sind folgende Vorsichtsmaßregeln zur Vertilgung des Schwamms nothwendig:
Die alten Fundamente beider äußeren Wände und der inneren Langwand an der Kammer sind fortzunehmen, ebenso das vorhandene Mauersteinpflaster und ist das Material nicht wieder zu verwenden. Die alte Füllerde ist mindestens 1 1/2 Fuß tief auszugraben und statt derselben völlig trockener Füllsand einzubringen, auch neben den neuen Fundamenten ist die Erde wegzunehmen und trockener Sand einzubringen. Nur das Fundament der inneren Querwand, welches zugleich Kellermauer ist, muß bleiben. Nachdem dasselbe gehörig gereinigt und die Fugen ausgekratzt worden sind, werden letztere auch an den neu aufgeführten Fundamenten mit einem eigenen Schwammörtel, bestehend aus Torfasche, Kochsalz- und Salmiak-Lösung mit etwas Landkalk ausgezwickt und beworfen. Auf die Fundamente ist eine Isolirschicht von künstlichem Asphalt zu legen. Unter dem Bretterfußboden ist wiederum ein flaches Pflaster von gut ausgebrannten Mauersteinen zu legen und mindestens 3/4 Zoll stark mit Cement abzugießen. Die Cementlage ist mit der Isolirschicht genau in dieselbe Höhe zu legen und unmittelbar daran anzuschließen. Auf den Fundamenten wird dann eine 2 1/2 Fuß hohe 1 Stein starke Sockelmauer von gut ausgebrannten Mauersteinen aufgeführt, welche außen gefugt, innen mit Kalk geputzt wird. Nur die innere Langwand zwischen Stube und Kammer erhält diese Untermauern nicht und wird die Sohle daselbst nur 6 Zoll höher gelegt als die alte.
Sämtliche zum Fußboden und zu Fußleisten zu verwendenden Holzmaterialien werden zuvor mit einer kochenden Lösung von Eisenvitriol bestrichen, die Bretter jedoch nur auf der unteren Seite. Zu dieser Lösung werden 4 Theile Waßer auf 1 Theil Eisenvitriol genommen.
Der Steindamm am östlichen Giebel ist umzulegen und auf 6 Fuß zu verbreitern auch an seiner äußeren Seite mit einer Rinne zu Abführung des Regenwassers zu versehen, welche noch auf etwa 3° [Das Gradzeichen steht für das Längenmaß Rute, eine Rute maß wenige Meter] Länge weiter fortzuführen ist. Der Steindamm am Giebel muß ein starkes Gefälle erhalten und ist deswegen der zwischen Haus und Straße liegende Erdrücken nach Möglichkeit abzutragen.
Zu dem vorerwähnten Schwammörtel werden 6 gute Matzen Kochsalz in kochendem Wasser aufgelöst, ein Pfund ordinärer Salmiak desgleichen, beide Lösungen werden zu einer Quantität von zirka 4 Scheffel Torasche geschüttet und durcheinander gerührt, schließlich zur besseren Bindung einige Kellen Landkalk zugesetzt.
Für die Wände wurden Balken aus Eichenholz bestellt von insgesamt 108 Fuß Länge, für Fußbodenbretter und Türschwellen Tannenholz von insgesamt 244 Fuß Länge. Für die Erneuerung der Fundamente brauchte man 1 Schachtrute [altes Volumenmaß] gesprengter Feldsteine. An Maurermaterialien wurden weiter benötigt 1200 Mauersteine, 6,5 Tonnen gotländischer Kalk zum Mauern des Fundaments und zum Untermauern der Sohle sowie weitere 1,5 Tonnen zum Ausbessern des Putzes und zum Weißen. Zum Verzwicken [d.h. Lücken ausfüllen] der Fundamente und zum Ausfugen des äußeren Ziegelmauerwerks nahm man einheimischen Kalk aus Brodhagen bei Reddelich (nämlich 1 Tonne Brodhäger). Zum Ausgießen des Mauersteinpflasters unter dem Fußboden waren 1,5 Tonnen Portlandcement vorgesehen.
Dann wird genau aufgelistet, welche Arbeiten anfallen und welche Kosten dafür veranschlagt werden. Die Maurerarbeiten sollten 27 Mark 47 Schilling kosten, die Zimmerarbeit (i.W. das Verlegen des Fußbodens nach Entfernen des alten) inklusive Nägel 12 Mark 21 Schilling. Fußleisten und Thürschwellen waren Aufgabe des Tischlers, der dafür inklusive Anstrich 3 mark 15 Schilling 6 Pfennig erhalten sollte.
Und wie das oft so geht, stellte man im Verlauf der Arbeit fest, dass noch weitere Reparaturen nötig waren, weil der Schwamm noch weiter fortgeschritten war, als ursprünglich gedacht. Die Toitenwinkelschen Beamten und der Landesbaumeister Wackenhusen zu Rostock schickten also einen weiteren Kostenvoranschlag an die Großherzogliche Hohe Cammer mit der Bitte, bei vorgerückter Jahreszeit denselben baldmöglichst zu genehmigen.
Bei der Inangriffnahme der Reparatur hat sich gezeigt, daß der Schwamm auch den Fußboden der am östlichen Giebel des Schulhauses gelegenen großen Wohnstube theilweise ergriffen hat, und ist die Erneuerung dieses Fußbodens und die Ausführung einer massiven Sohlmauer an der Giebelseite gleichzeitig mit der bereits genehmigten Reparatur in der Kammer unbedingt nothwendig. Das Fundament der Giebelwand ist ebenso wie die bereits veranschlagten Fundamente zu entfernen und neu aufzuführen, das Fundament der südlichen Außenwand kann bleiben, ist jedoch gehörig zu reinigen, die Fugen auszukratzen, neu mit Landkalk zu verzwicken und mit dem im Anschlag beschriebenen Schwammörtel zu berappen [d.h. mit Mörtel zu bewerfen]. Auf dem neuen Fundament der Giebelwand wird eine Isolirschicht von künstlichem Asphalt gelegt, die massive Sockelmauer wird von gut ausgebrannten Mauersteinen ausgeführt, bei der Legung des Fußbodens sind genau dieselben Sicherheitsmaßregeln anzuwenden wie bei dem veranschlagten Kammerfußboden, insbesondere müssen sämtliche Hölzer vor der Verwendung gehörig mit Eisenvitriollösung bestrichen werden, auch die wieder zu verwendenden vom Schwamm noch nicht infizirten Fußbodenlager.
Das Mauersteinpflaster mit Cementlage wird auch unter dem Stubenfußboden ausgeführt und werden zur Lüftung in den Fundamenten zwischen den Fußbodenlagern Luftlöcher ausgespart. Der das Gebäude umgebende Steindamm ist auch an der Südseite längs der großen Wohnstube aufzubrechen und entsprechend wieder mit gehörigem Gefälle zu legen, so daß die Feuchtigkeit von der Sohle abgehalten wird. Auch ist von beiden Langseiten des Gebäudes eine Dachrinne anzubringen.
1874 bis 1897: Weitere Reparaturen
1874 beschloss die Gemeindeversammlung, dass der Gemeinde- und Schulvorstand alljährlich die Besichtigung an Ort u. Stelle gleich nach Ostern [also zum Schuljahresende] vornimmt u. die nothwendigen Reparaturen u. Wünsche des Lehrers der Dorfversammlung vorstellig macht ... Einen entsprechend breiten Raum nehmen die Arbeiten am Schulgebäude in den Protokollen der Gemeindeversammlungen ein.
Neben dem Streichen von Fenstern und Türen, dem Ölen des Fußbodens in den Schulstuben sowie dem Weißen der Wände von innen und von außen mussten auch gravierendere Reparaturen vorgenommen werden: 1875 wurde die Diele im Schulhaus mit Steinen ausgelegt – demnach hatte sie bis dahin einen Lehmfußboden. 1877 bekamen die Fensterläden einen sicheren Verschluss. Zweimal beschloss die Gemeindeversammlung, Teile der Außenwände bis zum ersten Fachwerkriegel massiv zu mauern, weil die Sohle und die gelehmte Wand schadhaft und verfault waren: 1883 von der Küchentür bis zum Schlafstubenfenster, 1890 an der Vorderseite. Aus dem Foto vom Beginn des 20. Jh. ist zu ersehen, dass die Vorderseite die Ostseite war, andererseits hat die Küchentür an der Hinterfront gelegen, also an der Westseite. In dem abgebildeten Grundriss ist die Schlafstube zwar an der Ostseite eingezeichnet, aber in diesem existiert der Anbau bereits, den es 1883 noch nicht gab. Damals war die Schlafstube vermutlich in einer der Kammern an der Westseite, während an der Ostseite die Schulstube untergebracht sein musste – vielleicht in dem großen, auf dem Plan als Schlafstube bezeichneten Raum.
1884 war die nördliche Giebelwand des Hauses von Ratten zerstört und musste repariert werden. (Die nördliche Giebelwand zeigt zur Straße.) 1887 wurden Südgiebel und Westseite mit Pappe benagelt und es gab für die Vorderfront eine Dachrinne. Auf die Dachrinne über seiner Küchentür musste der Lehrer noch bis 1924 warten.
Das Dach des Schulhauses musste 1880 umgebaut werden, weil es durchregnete. Nach weiteren Reparaturen war es nicht mehr dicht zu bekommen und wurde 1912 durch ein Dach mit Zementziegeln ersetzt. Im Zuge dieser Bauarbeiten wurde auch ein Rauchboden eingebaut – also ein Boden, in den der Rauch abzog, wodurch dort Lebensmittel haltbar aufbewahrt werden konnten. Rauchräume waren unter Strohdächern verboten. Die Arbeiten am Dach wurden für 872 Mk. an Bauunternehmer Lange aus Mönchhagen vergeben, der Bau sollte bis 1. Sept. fertig sein. Lange sollte aber für jeden Tag, den er länger brauchte, 10 Mk. Abzug in Kauf nehmen. Teile der Baupläne sind erhalten – s. Foto.
Auch für Stall und Scheune musste gesorgt werden: 1879 sollte jeder Erbpächter 8 Bund Stroh liefern zum Ausbessern des Scheunendachs. Ein Jahr darauf brauchte die Scheune einen neuen Lehmauftrag, und zwar an der Abseite über dem Kuhstall – was darauf hindeutet, dass Stall und Scheune in einem Gebäude untergebracht waren. 1884 wurde die Stalltür repariert und 1897 ersetzt. 1890 gab es eine größere Änderung im Stall – der Stall wurde um das neben ihm liegende Strohfach erweitert; ein neuer Futterraum wurde längs der Scheunendiele angelegt. Dabei sollte die Unterlage mit kleinen Felsen ausgeführt und die Oberfläche mit Ziegelsteinen gepflastert werden. Der Belag über den Ställen in der Scheune wurde 1897 mit Fichten aus der Hinrichsdorfer Forst sowie einigen eichenen Balken erneuert und 12 Jahre später der Ostgiebel der Scheune massiv gemauert. (Woraus zu schließen ist, dass die Scheune längs der Dorfstraße stand, während das Schulgebäude ja (heute noch) quer zur Straße steht.)
1903: Der Anbau
Seit etwa 1880 besuchten auch Kinder der Katenleute die Schule, die bis dahin den Bauernkindern vorbehalten war. Die Mönchhäger Schule musste also vergrößert werden. Am 29. Juni 1900 beschloss die Gemeindeversammlung Mönchhagen, dass am Giebelende des Schulhauses nach Süden ein genügend großer Anbau von 9 m Länge und in Dachhöhe des alten Hauses mit einer 2ten Lehrerwohnung nebst den für beide Schulen erforderlichen Aborte hergestellt werden soll.
Diese Idee stieß im Großherzoglichen Ministerium auf Kritik. Oberministerialrat Dr. Lesenberg wollte stattdessen eine kompletten Neubau oder aber die Herrichtung von 2 neuen Schulklassen unter Verreißung der alten Schulstube. Die Gemeindeversammlung beschloss dennoch am 19. April 1901, daß eine neue Klasse in einem Flügel, der an das Südende des alten Schulhauses mit der Richtung nach Westen angebaut werden soll.
Damit konnte sie sich aber offenbar nicht durchsetzen, denn im Dezember 1901 lag der Versammlung ein Riß nebst Kostenanschlag über den Anbau zwei neuer Schulklassen unter Abbruch der alten Schulklasse, und eine Bleizeichnung über ein neues Schulgehöft zur Entscheidung vor. Das neue Schulgehöft wurde aus Kostengründen abgelehnt. Der Gemeindevorstand wurde beauftragt, auch zu dem geplanten Anbau durch Vermittlung des Großherzoglichen Amtes Toitenwinkel eine Beihülfe vom Hohen Ministerium zu erbitten.
Am 17. Oktober 1902 beschloss die Gemeinde, im Frühling 1903 den Anbau errichten zu lassen, nachdem der Riß nebst Kostenanschlag über den Bau 2 neuer Schulklassen unter Abbruch der alten Schulstube die Genehmigung des Großherzogl. Ministeriums gefunden hat und von letzterem eine Beihülfe von 3000 M in Gnaden zu diesem Bau bewilligt worden ist. Der Gemeindevorstand soll nach einem Schullokal sich umsehen und für die Zeit des Baues ein solches mieten.
Auch damals mussten schon Vorschriften hinsichtlich der sanitären Verhältnisse beachtet werden. Das Amt Toitenwinkel berichtete am 4. Februar 1902 dem Großherzoglichen Finanzministerium, Abt. für Domainen und Forsten in Schwerin:
- Ueber den Plan vom Schulhausbau in Mönchhagen haben wir, wie solches vorgeschrieben ein Erachten des zuständigen Kreisphysicus herbeigeführt, wodurch die anliegende Kostenrechnung im Betrage von 23 M 80 Pf erwachsen ist.
Die Rechnung dazu führt auch die einzelnen Posten auf:
Gerichtsärztliche Rechnung
auf Veranlassung des Großherzoglichen Amtes Toitenwinkel hieselbst betr. den Schulbau in Mönkhagen
Akteninspektion | 4 Mark |
Erachten 5 Bogen à 3 Mark 50 Pf | 17 Mark 50 Pf |
Ausfertigung dieser Rechnung | 50 Pf |
23 Mark 80 Pf |
Rostock, 19. März 1901
Dr. H. Lesenberg
Es gab dann eine Ausschreibung. Folgende Angebote lagen für den Bau vor:
- Maurermeister Stockmann aus Neu Bukow für 9.000,50 Mark
- Bauunternehmer Wilbrandt aus Gelbensande für 7.000 Mark
- Bauunternehmer Glawe aus Ribnitz für 8.415 Mark
- Bauunternehmer Lange aus Mönchhagen für 8.497,17 Mark
- Maurermeister Bründel aus Gehlsdorf für 10.788,33 Mark
- Maurermeister Woderich aus Schwaan für 8.809,04 Mark
- Maurermeister Stoldt aus Ribnitz für 8.671,40 Mark
- Maurermeister Müller aus Schwaan für 8.366 Mark.
Das Angebot von Bründel wurde wegen zu hoher Kosten abgelehnt, desgleichen das von Wilbrandt wegen Verdachts auf Pfuscherei. Die Gemeinde beschloss, den Bau an den Mönchhäger Bauunternehmer Lange für 8.225 Mark zu vergeben. Am 26.2.1903 erhielt Lange den Auftrag dann zu folgenden Zahlungsbedingungen: Nach dem Einrüsten des Gebäudes 1/3, nach Baubeendigung 1/3 und nach Bauabnahme das letzte Drittel der Summe. Davon behielt die Gemeinde 500 Mark, zahlte sie auf ein Bankkonto ein und gab ihm das Geld 1905.
1908 hatte Mönchhagen bei Michaelis-Schulschluß (29. September) 90 Kinder. Trotz des Anbaus reichte der Platz in den beiden Schulstuben daher nicht aus, auch die Häschendorfer Kinder noch aufzunehmen, weshalb dies im Oktober 1908 abgelehnt wurde. Häschendorf gehörte damals noch nicht zu Mönchhagen, sondern war ein Pachthof mit dem Großherzog als Verpächter.
Eine englische Kochmaschine für Lehrer Dahl
In diesem Beitrag zur Geschichte der Mönchhäger Volksschule im 19. Jh. geht es um die Wohnung des Lehrers, die sich ebenfalls im Schulgebäude befand.
Im April 1883 beantragte Lehrer Dahl, den offenen Feuerherd und den Backofen, die beide erneuert werden mussten, durch eine englische Kochmaschine zu ersetzen. Was mit dem offenen Feuerherd gemeint war, kann man bei einem Besuch im Freilichtmuseum in Klockenhagen sehen: Das war ein gemauerter Absatz in Arbeitshöhe, auf dem ein Feuer angefacht wurde. Die Töpfe hingen an einem eisernen Dreibein über dem Feuer. Die englische Kochmaschine war erst Mitte des 19. Jh. in Gebrauch gekommen, damals also sehr modern – nach heutigen Begriffen jedoch nicht ganz so „technisch“ wie der Begriff erwarten lässt: Es handelte sich um einen mit Brennholz beheizten Herd aus Metall. Ein großer Vorteil war, dass das Feuer sich nun in einem geschlossenen Feuerraum befand, was die Feuergefahr reduzierte. Oben befanden sich runde Löcher zum Brennraum, die abgedeckt oder mithilfe von gusseisernen Ringen in der Größe verändert und so an die Topfgrößen und den Hitzebedarf angepasst werden konnten. Zudem enthielt dieser Herd auch einen Backofen – die ja damals für sich stehende gemauerte Objekte waren.
Immerhin hatte das Schulgebäude bereits einen Schornstein, denn ein weiterer Antrag des Lehrers forderte eine Erneuerung der Glocke, die über dem Herd angebracht war und den Rauch zum Schornstein leitete. Diese war nämlich so niedrig, daß diejenige Person, welche vor dem Feuerherd beschäftigt ist, nicht darunter stehen und nur gebückt darunter weggehen kann. Der Gemeindevorstand behielt sich jedoch vor, diese nur zu erneuern, wenn der Schornstein nicht heruntergenommen zu werden braucht. Noch 1906 gab es in Mönchhagen mehrere sogenannte Rauchhäuser, also Häuser ohne Schornstein, in denen der Rauch einfach durch die Diele abzog. Was neben den Nachteilen auch den Vorteil hatte, dass in feuchten Jahren der Rauch das eingefahrene Heu und Stroh nachtrocknete. In diesen Häusern war über dem Feuerherd ein gemauerter Schwibbogen angebracht, der den Funkenflug vom Dach abhielt.
Der Schornstein wurde 1910 so umgebaut, dass auch die zweite Lehrerwohnung angeschlossen werden konnte. Diese gab es erst seit der Erweiterung des Schulgebäudes um den Anbau.
Die Schulländereien im 19. Jahrhundert
Zur früheren Mönchhäger Volksschule gehörte auch Land, dessen Erträge dem Schullehrer zustanden. Der Fundchronik von Ludwig Krause zufolge lagen die Schulwiesen zumindest zum Teil um 1822 in den Klockenhäger Todtenbruchwiesen. Er vermutet dies aufgrund einer Notiz in den Ribnitzer Amtsakten (damals gehörte Mönchhagen zum Amt Ribnitz).
Der Karte der Feldmark Mönchhagen zufolge lag die Schulwiese am Südarm des Peezer Baches – dort, wo er die Straße nach Häschendorf verlässt und in einem Bogen nach Westen abbiegt. Der Schulacker umfasste das Gelände des heutigen Spielplatzes, der norwestlich angrenzenden Kleingärten sowie von Festplatz und Mehrgenerationen-Spielplatz.
Die Bauern waren damals zu sogenannten Hand- und Spanndiensten verpflichtet. Das waren ursprünglich Arbeiten, die sie für den Grundherren zu absolvieren hatten – da Mönchhagen aber dem fernen Großherzog gehört hat, spielte dies kaum eine Rolle. Die ebenfalls darunterfallenden Arbeiten für die Gemeinde waren dagegen oft Gegenstand der Gemeindeversammlungen. Und zu diesen Diensten gehörte eben auch das Bestellen der Schulländereien. Denn der Lehrer sollte sich im Wesentlichen um den Unterricht kümmern.
Bereits der 2. Eintrag im ersten neu angelegten Protokollbuch befasst sich damit, dass zukünftig die Erbpächter Schütt und Krempien die Vor- und Nachmahd auf der Lehrerwiese einzufahren haben, obgleich sie seit Jahren „mit ihrer Anspannung an der Schule keine Leistungen gethan haben“. Dazu muss man sagen, dass diese beiden Bauern die mit Abstand kleinsten Höfe im Dorf hatten, und dass sie deshalb sowohl bei Steuern wie auch bei Hand- und Spanndiensten nie im selben Maße herangezogen wurden wie die Besitzer der großen Höfe. Über das Heufahren hat es aber wohl Unstimmigkeiten mit den Verpflichteten gegeben, denn 3 Jahre später musste der Gemeindevorstand auf Anordnung des Amtes eine weitere Versammlung zu diesem Thema einberufen. Auf dieser wurde beschlossen, dass Schütt die Hälfte der Vormahd, Krempien deren andere Hälfte und die ganze Nachmahd einzufahren habe (das Mengenverhältnis entspricht in etwa dem Größenverhältnis der beiden Höfe). Darüberhinaus sollten beide aber zu keinen weiteren Diensten für die Dorfschaft verpflichtet sein. Diese Aufteilung der Arbeiten wurde 1920 noch einmal bestätigt.
Im November 1893 gab es Ärger, weil sich Erbpächter Oehmisch geweigert hatte, die Kartoffeln vom Dienstacker des Lehrers anzufahren. Die Gemeinde musste für die Anfuhr dann 3 Mark zahlen und wollte das Geld von Oehmisch wiederhaben. Da dieser sich weigerte zu zahlen, wurde ihm ein Pferdewagen abgepfändet.
Schulländereien, deren Ertrag der Lehrer nicht brauchte und die auch sonst nicht von der Gemeinde benötigt wurden, wurden von dieser verpachtet – sollten die Ländereien jedoch für Schulzwecke wieder gebraucht werden, sollten die Pächter sie wieder abgeben. Dabei sollten die Pächter nach Möglichkeit auch die Hand- und Spanndienste übernehmen, um die nicht verpachteten Schulländereien zu bestellen. Dazu gehörte auch das Abfahren des Dungs auf dem Schulgehöft. Der Kompost aus den Aborten der Schule wurde laut Beschluss vom 28. 1. 1925 meistbietend verkauft.
1925 wurden überschießende Schulländereien vermessen und abgetrennt. Der Akte (5.12-4/2-12049, Landeshauptarchiv Schwerin) liegt leider kein Lageplan bei. Nur die Rechnung des Vermessers über 102 Reichsmark ist erhalten.
Direkt bei der Schule, in der der Lehrer auch seine Wohnung hatte, lag auch ein Garten. 1905 wurde die Anschaffung von Turngeräten beschlossen, nämlich ein Reck und ein Barren. Dafür brauchte man dann auch einen Turnplatz, für den Lehrer Burmeister bis auf Weiteres Fläche in seinem Garten zur Verfügung stellte. Zwischen dem Schulgarten und dem Peezer Bach lag der Hebammenacker. Auf diesem wurde 1920 der Turnplatz eingerichtet. (Die Hebamme erhielt eine Ersatzfläche.) 10 Jahre später wurde diese Wiese einer Frau Stoffers überlassen, als zusätzliche Vergütung für das Reinigen der Schulklassen und Aborte. Der Grund für diese Lohnerhöhung waren die neuen Doppelfenster, die zu reinigen aufwendiger war. Die Wiese wird als „alter Turnplatz“ bezeichnet, scheint also nicht mehr als solcher genutzt worden zu sein.
Die Reinigung der Schulstube
Ein immer wiederkehrendes Thema in den Protokollen der Gemeindeversammlungen ist der Jahreslohn für das Reinigen der Schulstube. Erstmals wurde im Mai 1901 dazu etwas vermerkt und zwar wurden aus der Gemeindekasse 25–30 Mark dafür bewilligt.
Drei Jahre später waren es 80 M, allerdings scheint das Reinigen der Aborte neu dazugekommen zu sein – was genau das heißt, wird auch ausgeführt: Für genügende Bedeckung der Exkremente soll solange Erde zur Verfügung stehen, bis eine andere Weise für Reinigung der Schulaborte, etwa Verpachtung des Dunges beschlossen wird. 1910 wurden 100 M bewilligt und es wurde auch genauer gesagt, was zu tun war, nämlich Aufwaschen 1mal wöchentlich.
1911 ging es nicht um den Lohn, sondern darum, dass eine Frau Schäning sich offenbar weigerte, die Reinigung zu übernehmen: Die Versammlung beschloß, dass das Reinigen der Schulstube u. Schulaborte der Frau Schäning hies. übertragen werde, und falls sie sich weigern werde, die Sache bei dem Großherzogl. Amt Toitenwinkel anhängig zu machen. Leider ist nichts über die Hintergründe des Streites bekannt. Jeweils einige Jahre vorher und nachher tauchen Personen des Namens Schäning in den Protokollen auf, die auf Unterstützung der Gemeinde angewiesen waren. Möglicherweise wurde für die Unterstützung eine Gegenleistung verlangt, aber das ist nur eine Vermutung.
Der Jahreslohn spiegelt dann sehr deutlich die Inflation wieder, worauf an anderer Stelle eingegangen wird (Deutsches Reich bis 1918).
1924 ist der Jahreslohn mit 90 M wieder auf dem Niveau von vor dem 1. Weltkrieg. Im November 1930 wird der Reinigungskraft Frau Stoffers zusätzlich zu den 150 Mark, die erhält noch der frühere Turnplatz zur Nutzung überlassen. Grund für diese Lohnerhöhung war der Einbau von Doppelfenstern in die beiden Schulklassen, die natürlich aufwendiger zu putzen waren.
Unterrichtsmaterial
Leider erfahren wir aus den Protokollen der Gemeindeversammlung im Mönchhagen des späten 19. und des frühen 20. Jh nur wenig über das genutzte Unterrichtsmaterial.
Im Juli 1930 wurde über den Antrag des Verwaltungsbeamten der Amtsschulbehörde im Mecklburg-Schwerinschen Amte zwecks Anschaffung einiger neuer Bänke für die zweite Schulklasse verhandelt. Und zwar sollten es Bänke sogenannter Rettigscher Bauart sein: eine Sitzbank für zwei Schüler fest mit einem Tisch verbunden, von denen mehrere hintereinander miteinander verbunden werden konnten. Das praktische daran war, dass die Bankreihe komplett umgekippt werden konnte, um darunter zu wischen. Das konnte die Gemeindeversammlung jedoch nicht überzeugen, der Antrag wurde aus Kostengründen abgelehnt.
Mehr Erfolg hatten die von dem Herrn Oberschulrat Ebeling gelegentlich der Schulrevision am 19. Juni 1908 gemachten Beanstandungen betreffend Anschaffung von Gardinen oder Rouleaux, Ausbesserung und Erneuerung von Schulwandkarten, Anschaffung einer Rechenmaschine und eines Zirkels zum Zeichenunterricht. All dies sollte in den nächsten Ferien angeschafft werden. Mechanische Rechenmaschinen gab es schon länger, die in der 2. Hälfte des 19. Jh in Serie produziert wurden. Je nach Typ konnten sie nur addieren und subtrahieren oder auch multiplizieren oder dividieren.
Natürlich gab es in Mönchhagen auch Turnunterricht. Am 24. Februar 1905 beschloss die Gemeindeversammlung die Anschaffung von Turngeräten: ein Reck und Barren. Ein Turnplatz wird bis auf Weiteres von dem Lehrer Burmeister in seinem Garten zur Verfügung gestellt, jedoch mit der Einschränkung, daß diese Hergabe jeder Zeit kann wieder aufgehoben werden.
1920 wurde dann ein Turnplatz eingerichtet, und zwar hinter dem Schulgarten am Mühlbach. Der Mühlbach ist der Peezer Bach, der Schulgarten lag bei der Schule (dem heutigen Kindergarten). Genauer ging es um ein Stück aus dem Gelände beim Gedenkstein für die im 1. Weltkrieg Gefallenen, den früheren Hebammenländereien.
Die Schule zu DDR-Zeiten
Während der DDR-Zeit war die Mönchhäger Schule eine Polytechnische Oberschule, abgekürzt: POS. Diese umfasste die Klassen 1 bis 10, sodass die Schüler von der ersten bis zur letzten Klasse im selben Klassenverband blieben. Eingeschult wurde man mit 6 oder 7 Jahren und hatte nach Abschluss der POS die Möglichkeit zu einer Ausbildung zum Facharbeiter oder zum Fachschulstudium. Die Bezeichnung Polytechnisch bringt ein wesentliches Charakteristikum zum Ausdruck: Neben den herkömmlichen Fächern wie Deutsch, Fremdsprachen, Mathematik, Naturwissenschaften, Kunst und Sport stand auch die praktische Arbeit auf dem Stundenplan. Im wöchentlichen Wechsel gab es theoretischen Unterricht (ESP – Einführung in die sozialistische Produktion) und einen praktischen Tag in einem Betrieb, einer LPG oder einer speziellen Werkstatt (PA – Produktive Arbeit).
Wer Abitur machen wollte, wechselte nach der POS auf die Erweiterte Oberschule (EOS).
Eine ehemalige Lehrerin und Schulleiterin erzählt, dass sie nach dem Krieg in einem dreiwöchigen Schnellkurs zur Lehrerin ausgebildet wurde und mit erst 18 Jahren danach bis zur 10. Klasse unterrichten durfte. 1954 kam sie nach Mönchhagen an die Schule und wohnte zunächst auch dort – und zwar in einer Bodenkammer, die auch als Lehrerzimmer genutzt wurde. Das bedeutete frühes Aufstehen, denn sobald die ersten Lehrer eintrudelten, wurde das Lehrerzimmer gebraucht. Wasser gab es von einer Pumpe hinter dem Schulgebäude, in einem Holzschuppen auf dem Schulhof befanden sich Plumpsklos für Lehrer und Schüler. Bis 1954 gingen die Lehrer mittags bei den Bauern essen, ab Herbst 1954 durften sie im neu eingerichteten Kindergarten essen.
In den 1960er Jahren bekam die Schule Mönchhagen eine eigene Schulküche mit Speiseraum.
Ein Lehrer der Unterstufe (entspricht der heutigen Grundschule) hatte 28 Wochenstunden zu unterrichten, ein Lehrer der Oberstufe (entspricht der heutigen Mittelstufe) 26 Wochenstunden.
Das Einzugsgebiet der Oberschule Mönchhagen umfasste Mönchhagen, Häschendorf, Häschendorf-Ausbau und Volkenshagen.Um 1971/72 wurde die Mönchhäger Schule eine Teiloberschule, die Schüler ab Klasse 5 und die dort unterrichtenden Lehrer mussten dann nach Rövershagen.
Zu DDR-Zeiten gab es folgende baulichen Erweiterungen: Sportraum (der jüngere Teil der Schule); der Kartenraum auf dem Boden wurde in einen Klassenraum umgewandelt. In NAW-Arbeit wurde das Werkkabinett sowie ein Fachkabinett für Chemie, Physik, ESP (Einführung in die sozialistische Produktion) und Technisches Zeichnen neben der damaligen LPG-Werkstatt eingerichtet. (Die LPG-Werkstatt war dort, wo sich heute die Fa. AET befindet.)
Kindergarten
Der erste Kindergarten in Mönchhagen wurde 1954 eröffnet und befand sich im späteren LPG-Büro im Wohnhaus des früheren Hofes Nr. 8. Später wurde der Kindergarten in das Wohnhaus des früheren Hofes Nr. 15 (dort liegt heute das Feuerwehrgebäude) verlegt.
Die Industrieschule
Am 28. August 1871 ist in Mönkhagen eine Industrieschule eröffnet worden, die Ehefrau des Lehrers Ruhsdorfs war die erste Lehrerin an dieser Schule. Am 15. Juli 1871 ordnete die Abtheilung für Unterrichts-Angelegenheiten des Ministeriums in Schwerin gegenüber dem Kammer- und Forst-Collegium an, dass die Industrieschule das regulativmäßige Feuerungsdeputat bekommen solle und dass der Zuschuss zum Gehalt der Lehrerin aus der Amtskasse an die Amtsschulkasse gezahlt werden solle, und zwar ein Viertel des Gehaltes. (Ein solcher Zuschuss aus der Amtskasse wurde auch zum Gehalt des Schullehrers gezahlt.)
Das Feuerungsdeputat kam aus dem herzoglichen Forst bei Gelbensande, denn die dortige Forstinspection wurde am 5. September 1871 angewiesen, das Feuerholz zu Johannis des Jahres gegen Bereitelohn zu liefern.
Über die weitere Geschichte der Industrieschule in Mönchhagen ist nichts bekannt, sie scheint nicht lange existiert zu haben.
Einschub: Industrieschulen
Industrieschulen entstanden ab 1179, zunächst in Böhmen, später auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dort sollten hauptsächlich Kinder aus der Unterschicht zur Arbeit erzogen und für das Erwerbsleben in der entstehenden Industrie ausgebildet werden. Das heißt, auf dem Stundenplan standen praktische Fähigkeiten – Spinnen, aber auch (im Schulgarten) Gartenbau oder Baumpflege für die Jungen, Handarbeiten, Flicken und Kochen für die Mädchen. Die Praxis entsprach leider häufig nicht der Theorie, vielfach wurden gerade auch Waisenkinder ausgenutzt, mussten zum Teil von 5 Uhr morgens bis 19 Uhr abends arbeiten und lernten nur das, was sie bei ihrer Arbeit brauchten. Dadurch gerieten die Industrieschulen zunehmend in Verruf und setzten sich nicht durch. |
Die weitere Geschichte Mönchhagens
Um die Chronik Mönchhagens übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.
- Ortschronik Mönchhagen
- spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)
- Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)
- bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)
- bis zur Reichseinigung (bis 1871)
- Deutsches Reich bis 1918
- Deutsches Reich bis 1945
- SBZ und DDR bis 1990
- die heutige Zeit
Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: