Mönchhagen: Die Häuslereien

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Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zu den Häuslereien in Mönchhagen von Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

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Häuslereien

Mitte des 19. Jahrhunderts werden wiederum kleine Stellen geschaffen, die Häuslerstellen. Wieder geht es um einen Anreiz zur Ansiedlung, um der Flucht aus dem Land etwas entgegenzusetzen. Wie Büdnereien entstehen die Häuslerstellen oftmals entlang der Ausfallstraßen, häufig in Reihen. Dies sieht man in Mönchhagen entlang des Stillen Friedens sowie entlang der Chaussee von der Kreuzung Richtung Rostock.

Am Beispiel des Bauunternehmers, des Kolonialwarenhändlers oder des Bäckers sieht man, dass auch Besitzer einer Häuslerei es zu Wohlstand bringen konnten.

Die Lage der Häuslereien Ende des 19. Jahrhunderts

Karte des Ortes von 1894, skizziert nach einem Original aus dem Landeshauptarchiv Schwerin (Bestand 12.12-1, Signatur G127 XI). eigene Arbeit


Die Karte trägt im Original den Vermerk „kopirt von der Karte de 1855 im Jahre 1894“.

Die in gelb eingezeichnete Straße ganz rechts am Rand der Gemarkung Mönchhagens ist der Hansische Botenweg – er endete nach dem Bau der Chaussee offenbar etwa an der Gemeindegrenze. Die Beschriftung „nach Rostock“, die auf der Karte noch verzeichnet war, ist später mit Bleistift durchgestrichen worden. Bis zum 2. Weltkrieg hatte Mönchhagen um die 300 Einwohner. Eingezeichnet sind die Hufen (also die größeren Höfe, die ihren Besitzern erlaubte, allein von der Landwirtschaft zu leben), die Büdnereien und die Häuslereien. Alle drei wurden damals durchnummeriert (römische Ziffern), Adressen wie heute gab es noch nicht. Die Häuslereien I bis XX sind grau mit roten Ziffern, die Büdnereien I bis VIII orange mit blauen Ziffern; die Hufen in verschiedenen Pastellfarben mit grünen Ziffern. Die zugehörigen Gebäude haben jeweils entlang der Straßen gestanden. Dunkelgrün ist Gemeindeland, in Schwarz ist die Lage einiger besonderer Gebäude wie der Windmühlen und des Bahnhofes gekennzeichnet. Eingetragen sind auch die angrenzenden Feldmarken – Mönchhagen war umgeben von Höfen, d. h. Gütern, mit unterschiedlichen Eigentümern. Die Güter Jürgeshof und Purkshof gehörten dem Heilig Geist Hospital in Rostock, das Gut Volkenshagen dem Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock, das Gut Klein Kussewitz war ein Rittergut und die Güter Nienhagen und Häschendorf waren wie auch Mönchhagen Domanialbesitz, gehörten also dem Großherzog.


Häuslerei 1

umfasste 1851 15 Quadratruten; 1924 wurde sie zu einer Doppelhäuslerei, nachdem 7338 qm dazugekommen waren und die Fläche jetzt 91 a 81 qm betrug. Häuslerei I lag am Stillen Frieden dort, wo heute das dritte Grundstück gerechnet von der Kreuzung an liegt.

1851 Jochen Hallier

1859 dessen Schwiegersohn Block

1913 Stellmacher Ernst Zander

1920 Privatier Kaufmann Eduard Drenger

1921 Stellmacher Ernst Zander (kein Fehler, er übernahm tatsächlich wieder)

1938 Flugzeugtischler Arthur Krüger

Da Krüger kein Landwirt war, verkaufte er 1943 formell seine Häuslerei an Dr. Brandt (Hufe 2) als Unterkunft für dessen Landarbeiter. Seinen Betrieb verlegte Krüger in seine Häuslerei 16.

Häuslerei 2

15 Quadratruten

1851 Joachim Suhrbier

1908 Hanna Suhrbier geb Stuth zu 1/4 und der Sohn Ernst Suhrbier zu 3/4 Hanna stirbt 1917, Ernst 1918 im Feldlazarett

1928 Ernsts Witwe Karoline Suhrbier sowie die Kinder

Häuslerei 3

15 Quadratruten, wird 1870 auf 85 Quadratruten erweitert; heute Transitstr. 7/7a

1851 Chausseewärter Maibohm

1873 Erbpächter Heinrich Brandt

1876 Erbpächter Heinrich W. Schulze

1929 Erbpächterin Marie Schulze geb. Gebhardt

Häuslerei 4

zunächst 15 Quadratruten, später 85 Quadratruten; heute Transitstr. 9.

1855 Heinrich Witt

1875 Heinrich Millahn, Chausseewärter

1887 Jah. Lau

1903 Emma Loheit geb. Lau

1911 Bäcker Karl Abst

1926 Meta Kentzler geb. Sültmann (Kaufmannsfrau)

Frage: Es gab noch den Kolonialwarenhändler Wilhelm Kentzler von mindestens 1925 an bis in die 1930er Jahre – wie gehört der da rein? Vermutlich der Mann von Meta.

Häuslerei 5

85 Quadratruten; spätere Gaststätte zur Eibe

1851 Heinrich Hallier

1890 Johann Hallier

1902 Eduard Tessmann, Dampfdreschmaschinenbesitzer

1912 Carl Düring, Briefträger

1919 Johann Piehl

Nach 1902 wurde das Haus durch die Baufirma Lange aufgestockt, 1927 wurde eine Bühne an den Saal angebaut. Bereits Johann Hallier betrieb eine Gaststätte auf der Häuslerei 5.

1933 wurde Häuslerei 5 zur Büdnerei 14.

Häuslerei 6

85 Quadratruten

1874 Schuhmacher Christian Düwel

1903 Friederike Düwel

1904 Albert Düwel

Häuslerei 6 wurde 1932 zur Büdnerei 15.

Häuslerei 7

87 Quadratruten

1875 Tischler Johann Schier

1889 Carl Wulff

1919 Arbeiter Peter Pingel

1928 Arbeiter Otto Lenz

Häuslerei 8

89 Quadratruten

1875 Stellmacher Christian Lorenz

1877 Johann Stiegmann

1879 Arbeitsmann Johann Peters

1909 dessen Sohn Stellmacher Johann Peters

1912 Bertha Peters geb. Koch

1941 Stellmachermeister Hermann Peters

Anmerkung: Diese Auflistung ist möglicherweise falsch, denn ein Häusler Hans Stiegmann unterschreibt noch bis 1896 die Gemeindeprotokolle, muss also der Häuslerdeputierte gewesen sein. 1897 verzieht er nach Rostock, weshalb die Gemeinde einen neuen Trichinenbeschauer braucht. Dieses Amt übte Stiegmann seit 1895 aus. Eine andere Häuslerei im Besitz eines Stiegmann ist nicht bekannt. Andererseits wird 1883 der Rademacher Peters als Ehemann der neu einzustellenden Hebamme genannt. Bei diesem dürfte es sich um den Arbeitsmann Peters gehandelt haben. Der dann kein Arbeiter, sondern Rademacher / Stellmacher gewesen wäre.

Häuslerei 9

1876 Stellmacher Christian Lorenz

1897 Schmied Wilhelm Busch

1909 Schmied Karl Arndt

1918 Schmied Rudolf Möller aus St. Hubertus

Das Schmiedegebäude auf Häuslerei 9 lag mit der Tür zur Landstraße und stand 2,5 m entfernt von der Grenze zur Büdnerei 12/Häuslerei 10. Am zum Garten gelegenen Teil gab es noch einen Stall. Der Schmiedemeister Möller hatte wenig Platz und musste seine Gerätschaften, Maschinen usw. vor der Schmiede und auf der Straße aufstellen. Aus diesem Grund erwarb er noch die nebenan liegende Büdnerei 12 und ließ den Grenzzaun entfernen.

1928 Schmied und Gastwirt Albert Wellert aus Bentwisch; er erwarb auch Büdnerei 12

Die Landdrostei sperrte sich erst dagegen, dass Wellert beide, Häuslerei 9 und Büdnerei 12, zusammenlegen wollte, das Argument seines Anwalts aus einem Schreiben vom 11. April 1928, bereits der Vorbesitzer Möller hätte dies gemacht, überzeugte nicht – dann hätte bereits Möller gegen diese Vorschrift verstoßen hätte, sie sich aus den Grundbedingungen für Häuslerein ergäbe.

Der Amtshauptmann des Mecklenburg-Schwerinschen Amtes Rostock empfahl jedoch, die Trennung der Grundstücke nicht zu erzwingen, da der Bericht des Gemeindevorstands bestätigte, dass die Verschmelzung der beiden Grundstücke im Interesse des Schmiedebetriebs notwendig war. Allerdings sollte man für die Genehmigung eine jährliche Gebühr verlangen. Am 14. Juni 1928 schließlich erteilte das Ministerium die Genehmigung, beide Grundstücke zusammenzulegen und befand auch eine zusätzliche Gebühr für nicht nötig. (Akte 5.12-4/2 Landeshauptarchiv Schwerin)

Häuslerei 10

85 Quadratruten

1871 Johann Voth

1899 Friederike Müller geb. Voth

1922 Schmiedemeister Rudolf Möller

1925 wird Häuslerei 10 zu Büdnerei 12, nachdem sie Land dazubekommen hatte.

Häuslerei 11

480 Quadratruten aus Hufe XI abgetrennt zur Errichtung einer Häuslerei mit Windmühle. Später wurden aus der Häuslerei 122,3 Quadratruten oder 26 a 52 qm an die Eisenbahn abgetreten zum Bau der Strecke Stralsund–Rostock.

1881 Müller Carl Beckmann (Carl Beckmann verstarb 1895; als Mühlenbesitzerin wird in der Volkszählung von 1900 Hulda Beckmann aufgeführt.)

1911 Helmuth Mentz

1918 Hermann Kasten

1919 Gertrude Bodenstein

1925 wurde aus der Häuslerei Nr. 11, auf der die Windmühle an der Bahn lag, die Büdnerei Nr. 9, weil Land von den Hufe XI und XIV dazu kam. Heute Oberdorf 20.

Häuslerei 12

100 Quadratruten; heute direkt gegenüber der ESSO-Tankstelle an der nördlichen Gemeindegrenze.

1885 Schuster Johann Mahncke

1907 ging über Zwangsversteigerung an August Haller, Erbpächter Hufen V und IX

1934 erhält dessen Frau Else Haller geb. Uhrig die Häuslerei 12

Häuslerei 13

170,8 Quadratruten; heute Oberdorf 3.

1893 Gottlob Geisler

1905 Schiffszimmermann Friedrich Rummelhagen

1908 Franz Geisler

1935 nach dem Tode Franz Geislers verkaufen die Erben an Else Haller geb. Uhrig

1925 wird aus Häuslerei 13 durch Landzukauf eine Doppelhäuslerei.

Häuslerei 14

93,1 Quadratruten, heute Transitstr. 4

1896 Schneider Hermann Behrens

1917 Landwirt Johann Roggendorf

Hier befand sich zu Beginn des 20. Jh auch die Postagentur.

Häuslerei 15

92,9 Quadratruten, abgetrennt aus Hufe X, heute Transitstr. 5

1897 Arbeitsmann Hans Lange

1919 Wilhelm Jahnke

1920 Bauunternehmer Max Schlottfeldt

1920 Landwirt Hans Lange aus Mönchhagen

1920 Schumacher Ernst Hausmann

1920 Geschäftsmann Ernst Schwiedeps (nachdem der Stall abbrannte, hatte Schwiedeps kein Geld für einen Neubau mit zwei Aborten für die Mieter)

1926 Verkauf an die Reichsbahndirektion in Stettin

Häuslerei 16

Zu dieser gibt es keine Angaben, lediglich, dass der Flugzeugtischler Krüger aus Häuslerei 1 in den 1930er Jahren seinen Betrieb hierher verlegte. Heute Transitstr. 6

Häuslerei 17

1903 Bauunternehmer Hans Lange

1929 Neubau eines weiteren Wohnhauses mit Stall auf Ländereien, die aus der Hufe X abgetrennt wurden; Veranda angebaut sowie Umbau des Stalls in eine Werkstatt: Durch den Landzuwachs jetzt eine Doppelhäuslerei.

1939 OHG Hans Lange

Heute Oberdorf 2.

Häuslerei 18

20 Ar durch Abtrennung aus Hufe XII (kann nicht sein, muss Hufe XVI gewesen sein).

1910 Erbpächter Heinrich Sass

1936 Lehrer Wilhelm Freitag aus Lambrechtshagen

Häuslerei 19

26 a 55 qm; Doppelhäuslerei

1912 Sägewerk Hans Lange

1939 OHG Lange

Heute Oberdorf 1.

Häuslerei 20

23 a 46 qm; durch Abtrennung aus Hufe X entstanden, heute Transitstr. 23

1914 Carl Müller

Später war hier der Tierarzt Bobsien.

Häuslerei 21

200 Quadratruten oder 43 a 35 qm; Doppelhäuslerei

1920 verkauft die Gemeinde Siedlungsland aus Hufe XI, grenzend an die künftige Büdnerei Bodenstein, an Maurer Methling zur Errichtung einer Doppelhäuslerei. Demnach muss sich Häuslerei 21 im Oberdorf direkt östlich neben der Bäckerei befunden haben (heute etwa Oberdorf 15).

1924 Maurer Paul Methling aus Mönchhagen

1927 Hofpächter Gustav Behrens aus Kankel

Häuslerei 22

Die Doppelhäuslerei entstand 1921 aus dem Siedlungsland, welches die Gemeinde aus Hufe XI verkauft hat; umfasste 43 a 35 qm (heute Oberdorf 17).

1923 Postschaffner Wilhelm Wolfgramm

Häuslerei 23

Doppelhäuslerei von 43 a 35 qm; erbaut 1922 von Fritz Suhrbier, der hier die Poststelle des Ortes einrichtete. (Heute Oberdorf 16.)

Häuslerei 24

keine Angaben bekannt; wegen der fortlaufenden Nummerierung wird aber auch eine Häuslerei 24 existiert haben. Eventuell Oberdorf 11, die 1935 errichtete Häuslerei Fritz Brüß.

Häuslerei 25

21 a 67 qm; 1920 errichtet auf Siedlungsland aus Hufe XI, das die Gemeinde verkaufte. Heute Oberdorf 19.

1920 Emil Bodenstein, Molkereibesitzer

1921 Molkereibesitzer Rudolf Stahl

1922 Bäcker, Müller und Landwirt Gustav Bendlin

1927 Ella Häcker geb. Fahr ersteigert die Häuslerei; sie ist die Frau des Bäckers Häcker

1928 baute Bäcker Häcker eine Wellblechgarage für sein Auto.

Häuslerei 26

eine Doppelhäuslerei von 27 a 46 qm, 1921 an der Chaussee errichtet von Malermeister Franz Severt. (Heute Transitstr. 11)

Häuslerei 27

Doppelhäuslerei von 43 a 24 qm, errichtet 1922 vom Zimmerer Gustav Hallier, als die Gemeinde unbebautes Gemeindeland verkaufte. Um 1926 wurde noch ein Stall gebaut. (Heute Transitstr. 13)

Häuslerei 28

Doppelhäuslerei von 43 a 37 qm auf Land, das aus Hufe XI abgetrennt wurde; errichtet 1926. (Heute Oberdorf 14)

1926 Georg Neumann

1930er Jahre Krüger

Häuslerei 29

lag etwa zwischen Gaststätte zur Eibe und Büdnerei 11; 43 a 35 qm; 1934 von Hans Wegner errichtet, auf Land, das aus Amtsreservaten abgetrennt wurde.

Häuslerei 30

1936 errichtet von Karl Ehlert (Hufe XIV) für seine Mutter; 24 a 53 qm; aus Gemeindeland erworben. Heute Oberdorf 13.

Häuslerei 31

entstand 1936 als Arbeiterhaus der Fa. Lange; 22 a 61 qm; heute Oberdorf 12. 1939 OHG Hans Lange, Sägewerk

Häuslerei 32

Diese Häuslerei wurde erst 1949 gegründet, vom Landarbeiter Eduard Zich, und es ist leider nicht bekannt, wo sie gelegen hat.

Die weitere Geschichte Mönchhagens

Um die Chronik Mönchhagens übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: