Mönchhagen: Die Höfe

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Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zu den Höfen in Mönchhagen von Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

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Die Höfe

In Mönchhagen gab es im 19. Jahrhundert 16 Erbpachthöfe. Im Gegensatz zu den Büdnereien und Häuslereien waren Erbpachthöfe groß genug, dass ihre Besitzer von der Landwirtschaft allein leben konnten. Die Maßeinheit für die Größe der Höfe war die Hufe. Eine Hufe umfasste Ackerfläche mit dazugehöriger Hofstelle in einer Größe, sodass eine Familie davon leben und genügend Steuern und Kirchenzehnte abliefern konnte. Je nach Bodenbeschaffenheit schwankte die Hufengröße daher, bis sie im 18. und 19. Jh. vereinheitlicht wurde.

Ein Kossate hatte weniger als eine Hufe Land, insbesondere war ein Kriterium, dass ein Kossate kein vollwertiges Gespann zur Bestellung seiner Äcker brauchte, sondern mit einem Pferd auskam.

Die Lage der Höfe oder Hufen Ende des 19. Jahrhunderts

Karte des Ortes von 1894, skizziert nach einem Original aus dem Landeshauptarchiv Schwerin (Bestand 12.12-1, Signatur G127 XI). eigene Arbeit


Die Karte trägt im Original den Vermerk „kopirt von der Karte de 1855 im Jahre 1894“.

Die in gelb eingezeichnete Straße ganz rechts am Rand der Gemarkung Mönchhagens ist der Hansische Botenweg – er endete nach dem Bau der Chaussee offenbar etwa an der Gemeindegrenze. Die Beschriftung „nach Rostock“, die auf der Karte noch verzeichnet war, ist später mit Bleistift durchgestrichen worden. Bis zum 2. Weltkrieg hatte Mönchhagen um die 300 Einwohner. Eingezeichnet sind die Hufen (also die größeren Höfe, die ihren Besitzern erlaubte, allein von der Landwirtschaft zu leben), die Büdnereien und die Häuslereien. Alle drei wurden damals durchnummeriert (römische Ziffern), Adressen wie heute gab es noch nicht. Die Häuslereien I bis XX sind grau mit roten Ziffern, die Büdnereien I bis VIII orange mit blauen Ziffern; die Hufen in verschiedenen Pastellfarben mit grünen Ziffern. Die zugehörigen Gebäude haben jeweils entlang der Straßen gestanden. Dunkelgrün ist Gemeindeland, in Schwarz ist die Lage einiger besonderer Gebäude wie der Windmühlen und des Bahnhofes gekennzeichnet. Eingetragen sind auch die angrenzenden Feldmarken – Mönchhagen war umgeben von Höfen, d. h. Gütern, mit unterschiedlichen Eigentümern. Die Güter Jürgeshof und Purkshof gehörten dem Heilig Geist Hospital in Rostock, das Gut Volkenshagen dem Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock, das Gut Klein Kussewitz war ein Rittergut und die Güter Nienhagen und Häschendorf waren wie auch Mönchhagen Domanialbesitz, gehörten also dem Großherzog.

Hufe I

Nach den Gehöftsakten vom Landratsamt Rostock (Landeshauptarchiv Schwerin, Akte 5.12.9/6) umfasste Hufe I 1 Wohnhaus, 1 Viehhaus, 1 Scheune, 2 Wagenremisen, 1 Pferde- und Schweinestall, 1 Holzschuppen, 1 Katen, 2 Ställe mit Abort. 1923 wurde der Katen für 2 Familien gebaut, der heute noch als Wohnhaus dient. Die Hufe umfasste 21297 Quadratruten.

Hufe II

Hufe II umfasste 21981 Quadratruten oder 47 ha 69 a 18 qm, die Hofstelle bestand aus 2 Viehhäusern, Scheune und Wohnhaus. 1926 wurden 8716 qm aus Hufe II abgetrennt und der Domäne Nienhagen zugeschlagen, im Gegensatz erhielt Hufe II 9120 qm aus der Domäne Nienhagen.

Seit 1870 gehörte Hufe II Johann Brandt. Der Eigentümer von Hufe II ab 1905 war Dr. Wilhelm Brandt, ein Diplomlandwirt und Getreidezüchter. Im Rostocker Anzeiger vom 27. Aug. 1910 bietet Wilhelm Brandt von Hufe II Strubes Schlanstedter Hafer an zu einem Preis von 100 kg zu 23 Mark und Original Brandts Gretchenhafer für 34 Mark pro 100 kg. Brandts Gretchenhafer ist ein Neuzüchtung aus Strubes Schlanstedter Hafer. Er brachte 1912 in einwandfreien Anbauversuchen des Meckl. Saatbauvereins einen höheren Gesamtertrag wie dieser. Auch in der Praxis zeigte er sich infolge seiner hohen Erträge und seiner großen Lagersicherheit als eine hervorragende Züchtung.

An Saatkartoffeln bietet Wilh. Brandt in derselben Anzeige an:

  • Richters Jubel: eine hochertragreiche, durchaus widerstandsfähige Universalkartoffel allerersten Ranges, mittelfrüh für 10 M. pro 100 kg.
  • Böhms Erfolg: mittelfrühe, hervorragende Speise- und Industriekartoffel (ausverkauft)
  • Richters Fürstenkrone: mittelfrühe, sehr ertragreiche Speisekartoffel für 8 M. pro 100 kg
  • Kirsches Schneeglöckchen: frühreife, sehr ertragreiche, wohlschmeckende Speisekartoffel; Form langoval mit ganz flachen Augen für 7 M. pro 100 kg
  • Medrows Industrie: gelbfleischige Speise- und Massenkartoffel für 7 M. pro 100 kg

Und er empfiehlt zur Saat den Leutewitzer Squarehead-Weizen, 100 kg für 26 Mark.

Im Rostocker Anzeiger von 1914 (das genaue Datum ist auf der Kopie leider nicht mehr zu entziffern) findet man ebenfalls eine Anzeige, in der Wilh. Brandt den Original Brandts Gretschenhafer, anerkannt vom Mecklenburgischen Saatbauverein, anbietet:

Brandts Gretchenhafer stand in den Anbauversuchen des Meckl. Saatbauvereins 1912 an zweiter, 1913 an erster Stelle und hat sich nach Urteilen praktischer Landwirte im größeren Anbau in den verschiedensten Gegenden durch seine hohen Erträge (bis 25,20 Ztr pro 1/4 ha) und seine große Lagersicherheit vorzüglich bewährt.

Das Korn ist weiß, sehr schwer und sitzt fest an der Rispe. Brandts Gretchenhafer wird auf lehmigem Sand- und sandigem Lehmboden in rauhem Ostseeklima gezüchtet und vermehrt und eignet sich besonders für mittlere und bessere feuchte Bodenarten. Reinheit 100 %, Keimfähigkeit 90–94 %. 100 kg 30 M., ..., bei 10000 kg 27 M. ab Station Mönchhagen oder Wismar gegen Nachnahme des Betrages.

Der Boden in Mönchhagen ist in der Tat mit sandigem Lehm gut beschrieben. Brandts Gretchenhafer wurde auch in der Pflanzenforschung als Versuchsgegenstand eingesetzt, so z. B. in dem Artikel Der Einfluß moderner Reinigungsanlagen auf die Güte des Saatgutes von M. Heinrich, erschienen 1918 in der Zeitschrift für Pflanzenzüchtung. Die Reinigungsanlage, die das Untersuchungsmaterial lieferte, befindet sich bei Herrn Rittergutsbesitzer Kuhlenkampff auf Klein-Kussewitz i. M., Anbaustelle von Brandts Gretchenhafer (Züchter Herr Wilh. Brandt, Mönchhagen i. M.)Das für die Untersuchung zur Verfügung stehende Material war ein verhältnismässig bereits hochwertiger und reiner „Brandts Gretchenhafer" mit einer Reinheit von 99,5 %. Die Untersuchungen erstreckten sich auf den Einfluss der Reinigungsmaschine auf: a) Reinheit, b) Hektolitergewicht, c) Sortierung, d) Korngewicht, e) Anteil nackter Früchte, f) Spelzengehalt, g) Keimfähigkeit (einschl. Keimschnelligkeit), h) Keimtriebkraft, i) Reinheit.

In derselben Anzeige preist Wilhelm Brandt auch seine Saatkartoffeln an:

Böhms Erfolg, 1. Nachbau 100 kg 8 M.

Böhms Odenwälder Blaue, 1. Nachbau 100 kg 11 M.

Kirschen Schneeglöckchen, 1. Nachbau 100 kg 11 M.

Richters Fürstenkrone, 3. Nachbau 100 kg 6 M.

Magnum Bonum, [??] Nachbau 100 kg 6,50 M.

Sämtliche Kartoffeln sind auf lehmigem Sandboden angebaut. Der Versand erfolgt ab Mönchhagen gegen Nachn.


Alte Kartoffelsorten
Kartoffeln gibt es nicht nur mit brauner Schale und gelbem Fleisch – neben blauschaligen mit gelbem Fleisch gibt es auch welche mit roter Schale und gelbem Fleisch, sowie auch Sorten, bei denen Schale und Fleisch rot oder blau-lila sind. Von links nach rechts: Red Emmalie – eine moderne, festkochende Sorte (lt. Angabe mit eher geringem Ertrag, was für das Jahr 2017 im Mönchhäger Garten nicht zutraf), Violetta – eine moderne, festkochende Sorte, (lt. Angabe sehr ertragreich, was die Ortschronistin absolut bestätigen kann), Bellarosa – ebenfalls vorwiegend festkochend. Alle drei wurden ebenfalls in dem sandigen Lehm Mönchhagens angebaut (im Garten der Ortschronistin). Foto: privat

Die Kartoffel Böhms Erfolg wurde von Georg-Friedrich Böhm auf dem Kohlbacher Hof im Odenwald gezüchtet und übertraf 1906 alle in Ertrag, Geschmack und Festigkeit. Interessant ist dies auch deshalb, weil es dem Odenwälder erst nicht gelang, mit den norddeutschen Kartoffelzüchtern mitzuhalten – und nun fanden sich seine Sorten an der Ostseeküste wieder.

Die Odenwälder Blaue wurde ebenfalls von Georg-Friedrich Böhm gezüchtet, sie hat eine blaue Schale und gelbes Fleisch und ist eine mehlig kochende Sorte, die auch heute noch erhältlich ist.

Generell wurden früher mehr mehlige Sorten gegessen (v. A. zu Soßengerichten), während heute eher die festkochenden bevorzugt werden.

Die Magnum bonum stammt aus Großbritannien und wurde 1876 gezüchtet; wegen ihres hohen Solaningehaltes ist sie heute fast vom Markt verschwunden. (Solanin ist der Stoff, der grüne Kartoffeln giftig macht.)

Hufe III

Die Hufe III umfasste 21826 Quadratruten oder 47 ha 31 a 57 qm. Es gab ein Wohnhaus, Stall, Scheune und Pferdestall, Schweinestall, Katen mit 2 Anbauten, Stall zum Katen, Katen mit Futtergelass, Wagenschauer, Strohschuppen mit Viehwaage, Backhaus.

Gehörte bis 1910 Heinrich Sass, der den Hof von Fritz Bastian und dessen Mutter Frau Beese übernommen hatte. Ab 1910 gehörte der Hof Peter Sass I. Von diesem Hof steht heute noch die große Scheune, die von der LPG als Speicher genutzt wurde, wenn sie auch inzwischen verfällt. Die Scheune liegt neben Unterdorf 28/28a; dieses Haus war früher der Leutekaten von Hufe 3.

1936 verkaufte Peter Sass II. 50 ha der Hufe an Rasch, dort, wo früher der Krug am Stillen Frieden lag, also Hufe XVI.

Hufe IV

Bis 1865 war die Hufe IV eine Cossatenstelle, auf der der Cossate Hallier lebte. Nach weiteren Besitzern aus der Familie Hallier ging die Stelle 1872 an Hans Schütt, 1902 an Wilhelm Schütt, 1903 an Tessmann, 1917 an Johann Bölkow und schließlich 1943 an Elisabeth Dobbert.

Das von Eduard Teßmann 1912 errichtete Gebäude der Hufe 4; Aufnahme von 2019. Foto: Wiebke Salzmann

Hufe V umfasste 19586,9 Quadratruten oder 42 ha 46 a 19 qm. 1889 übernahm der Oeconom August Haller die Hufe von Erbpächter Scheffler; 1894 folgt der Oeconom Conrad Meyer, der sie jedoch 1905 durch eine Zwangsversteigerung wieder an August Haller abtreten muss, der das höchste Gebot abgibt.


Hufe IV lag dort, wo das Haus Unterdorf 27 liegt. Dieses zum Hof gehörende Gebäude entstand 1912. Die Hufe IV umfasste 8,3 ha und war die kleinste Hufe in Mönchhagen. Die Stelle gehörte zu Beginn des 20. Jahrhunderts Teßmann. Dieser ging 1915 nach Neu-Thulendorf und verkaufte an Bölkow. Die Hufe ging dann über an den Schwiegersohn Franz Dobbert. In den 1920er Jahren hatte die Hufe 2 Pferde, 4 Kühe sowie 1 bis 2 Zuchtsauen und mehrere Mastschweine. Auf dem Markt in Rostock wurden Butter, Kartoffeln und Rotdornsträuße verkauft, so die Erinnerungen einer Zeitzeugin.

Nachdem Dobbert 1942 im 2. Weltkrieg gefallen war, bewirtschaftete die Witwe den Hof zunächst allein, verpachtete ihn dann aber an Peter Sass. Nach dem Krieg hatte der Hof nur noch Hühner und eine Kuh und diese wurde von den Russen beschlagnahmt. Die Witwe Dobbert ging jedoch mit einem Strick zu der Weide, auf der die Russen die beschlagnahmten Kühe laufen ließen und holte sich die Kuh heimlich zurück.

Im November 1945 sollte die Familie enteignet werden, wegen der politischen Vergangenheit von Dobbert. Da der Hof aber rechtlich gesehen seiner Frau gehörte, denn deren Eltern Bölkow hatten ihn nur ihr vererbt, konnte sie erfolgreich gegen die Vertreibung von dem Hof vorgehen und nach Ende des Pachtvertrags mit Sass wieder einziehen.

Die nächsten Besitzer wollten zunächst nicht in die LPG eintreten, bis sie 1960 schließlich in die LPG Typ III eintreten mussten; drei Kühe und zwei Pferde wurden von der LPG übernommen, eine Kuh blieb Eigentum der Familie. Auch das Land wurde in die LPG eingebracht.


Hufe V

Die alte Scheune zu Hufe 5 stand bis 2016, dann wurde sie abgerissen.

Hufe V umfasste 19586,9 Quadratruten oder 42 ha 46 a 19 qm. 1889 übernahm der Oeconom August Haller die Hufe von Erbpächter Scheffler; 1894 folgt der Oeconom Conrad Meyer, der sie jedoch 1905 durch eine Zwangsversteigerung wieder an August Haller abtreten muss, der das höchste Gebot abgibt.

Hufe VI

Besitzer:

1877 Joachim Winter aus Mönchhagen

1878 Theodor Thiel aus Dänschenburg

1889 Baumgarten (Anmerkung: Die Jahreszahl ist zweifelhaft, denn im Protokoll der Gemeindeversammlung vom 25. 4. 1883 wird erwähnt, dass Baumgarten noch nicht zwei Jahre in Mönchhagen wohnt. Er muss also mindestens 1883 schon in der Gemeinde gewohnt haben.)

1892 Heinrich Schulze

Im Rostocker Anzeiger erschien 1909 folgende Anzeige von H. W. Schulze:

In Mönchhagen deckt der angekörte belgische Hengst Paul fremde Stuten zu M 17 inkl. Stallgeld.

Da die belgischen Warmblüter erst ab ca. 1918 gezüchtet wurden, war hier wohl das belgische Kaltblut gemeint, ein verbreitetes Arbeitspferd.


Das Belgische Kaltblut
Kaltblüter dien(t)en als Arbeitspferde, die zum Ziehen von Wagen und Ackergeräten eingesetzt wurden. Hier: Zwei Kaltblüter (unbekannter Rasse) vor einem historischen Erntewagen beim Tag des Pferdes im Freilichtmuseum Klockenhagen, 2017; Internetseite des Freilichtmuseums Klockenhagen. Foto: privat

Das Belgische Kaltblut ist ein verbreitetes Arbeitspferd von 1,65 m bis 1,73 m Stockmaß, also Widerristhöhe, bei einem Gewicht von 700 bis 1200 kg. (Der Widerrist ist der kleine Höcker am Übergang vom Hals zum Rücken.) Es kommen fast alle Farben vor, am häufigsten jedoch Rot-, Braun- und Blauschimmel, also Pferde, die braun, fuchsfarben oder schwarz sind, aber weiße Haare im Fell haben, wie der Braunschimmel auf dem Foto. Das Belgische Kaltblut hat einen ruhige, sanftmütigen Charakter und ist eines der stärksten Zugpferde. Wie der Name sagt, stammt es aus Belgien und wird auch Brabanter genannt.

Bevor ein Hengst zur Zucht eingesetzt werden kann, muss er gekört werden – dabei werden die Bewegungen des Pferdes in Schritt, Trab und Galopp beurteilt. Besteht das Tier die Beurteilung, ist es zur Hengstleistungsprüfung zugelassen. In dieser werden über einen längeren Zeitraum Charakter und Temperament sowie die Zugleistungen (beim Kaltblut) geprüft. Nach Bestehen der Hengsleistungsprüfung wird er als Zuchthengst der jeweiligen Rasse eingetragen.

1926 Marie Schulze geb. Gebhard

Hufe VI umfasste 20819 Quadratruten oder 45 ha 13 a 23 qm.

Hufe VII

Die Hufe VII ist der Eibenhof. Sie gehörte seit mindestens 1870 bis 1919 der Familien Hallier. 1919 übernahm Franz Spenker aus Lohmen den Eibenhof, von dem Sass ihn kaufte. 1927 ging die Hufe VII an Albert Krüger.

Sie umfasste 20367 Quadratruten oder 44 ha 15 a 25 qm.

Das Inventarverzeichnis führt auf: 7 Pferde, 18 Rinder, 28 Schweine, 4 Schafe, 1 Ziege.

1924 wurden 10 ha für eine Büdnerei abgetrennt und verkauft an Herbert Haller.

Hufe VIII

Hufe VIII umfasste 44 ha 75 a 96 qm. 1852 gehörte sie Christian Hallier, 1853 Bastian und ab 1891 Heydtmann.

Im Wohnhaus der Hufe VIII wurde nach dem 2. Weltkrieg der erste Mönchhäger Kindergarten eingerichtet. Später befand sich hier das LPG-Büro.

Hufe IX

Wohnhaus und Stall der früheren Hufe IX, aufgenommen zu DDR-Zeiten. Im Wohnhaus war zu DDR-Zeiten zeitweise die Bürgermeisterei untergebracht; der Stall war der Kuhstall der LPG. Im Stall sind heute mehrere Läden, das Wohnhaus ist eine verfallende Ruine. Quelle: privat

Hufe IX umfasste 19110 Quadratruten oder 41 ha 21 a 3 qm. Im Wohnhaus der Hufe befand sich zu DDR-Zeiten die Bürgermeisterei.

Besitzer:

1870 Heinrich Jess

1878 Reinhard Uhlig

1902 August Haller

1937 Arthur Haller

1883 wurden ca. 2000 qm als Häuslerei XII abgetrennt.

1927 brannte das Viehhaus ab. 1937 wurde die Scheune neu gebaut.

Viehhausbrand am 3. September 1927 bei Bauer Haller

Aus dem Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Mönchhagen:

Heute mittag 11.30 wurde die Wehr plötzlich alarmiert. Es brannte das Viehhaus des Hofbesit­zers Haller. Dem entschlossenen und mutigen Eingreifen der Wehrmitglieder ist es zu verdanken, daß sämtliches Vieh gerettet werden konnte. Das Feuer konnte dank dem aufopfernden Sinn der Wehr nur mit Unterstützung der Ortseinwohner auf seinen Herd beschränkt werden. Nachmittags um 3 Uhr wurde die Wehr je zur Hälfte aufgeteilt zur Brandwache um ein Aufflammen des Feuers zu verhindern. Am Sonntag morgen mußten noch sämtliche Ortseinwohner zur Unterstützung der Wehr alarmiert werden. Endlich am Nachmittag um 4 Uhr konnte die Wehr nach 29stündiger an­strengender Tätigkeit vom Wehrleiter entlassen werden.

Der Rostocker Anzeiger meldet zu diesem Brand:

Rostock, 3. September. Heute 11,14 wurde die Rostocker Berufsfeuerwehr telephonisch nach Mönchhagen alarmiert. Die Überlandspritze rückte sofort nach dorthin ab und traf das ganze Dach des Viehhauses in hellen Flammen an. Die Bodenräume waren mit Kleeheu angefüllt, dessen Selbstentzündung angenommen wird. Mit 4 Schlauchleitungen ging die Rostocker Wehr gegen das Feuer vor, und es gelang ihr, es auf den vor­ gefundenen Herd zu beschränken. Der nur durch eine Fachwerkwand abgetrennte Pferdestall konn­te ganz erhalten werden, trotzdem diese durch eine Tür durchbrochen war, und ebenso die unter dem Kleeboden gelegenen Viehställe, sodaß das ganze Vieh, von dem kein Verlust zu beklagen ist, wieder untergebracht werden konnte. In angestrengtester Tätigkeit hatte die Feuerwehr bis 15 Uhr zu tun, ehe jede Gefahr für die anderen Gebäude besei­tigt war. Um 15 1/2 Uhr kehrte die Rostocker Feuerwehr wieder in ihre Wache zurück.

Rostock, 7. September. Zu dem Feuer in Mönchhagen ist zu berichten: Nach Abrücken der Rostocker Wehr schien das Feuer gelöscht zu sein und so rückte auch die Mannschaft der Mönchhä­ger Feuerwehr nach Hinterlassung einer Brand­ wache ab. Im Laufe des Sonnabend nachmittags kam das Feuer jedoch wieder auf und bedrohte den Schweine­ und Pferdestall, sowie den Korn­ boden. Sofort wurden die Löscharbeiten von der Ortswehr wieder aufgenommen, sie erreichten erst nachts um 12 Uhr ihr Ende. Am Sonntag vormit­tag entstand zum dritten Male Gefahr für die an­grenzenden Stallungen und wieder riefen die Signalhörner die freiwillige Feuerwehr und alle Gemeindeglieder im Alter von 18 bis 60 Jahren auf die Brandstätte. Wiederum mußte fieberhaft gearbeitet werden, und erst um 4 Uhr nachmittags war es gelungen, das Feuer zu löschen und damit jede Gefahr endgültig zu beseitigen. Das wieder­ holte Wiederentstehen des Feuers ist damit zu er­klären, daß die Unmengen Klee (40 bis 50 Fuder) trotz reichlichen Wassers immer wieder von innen heraus zu brennen anfingen.

Hufe X

Am 19 August 1875 meldet die Rostocker Zeitung, dass Herr Heinrich Brandt zu Mönkhagen seine daselbst belegene Erbpachtstelle nebst Häuslerei, nachdem solche über 300 Jahre in derselben Familie gewesen ist, für 63 750 M. an einen Herrn Schulze verkauft. Die betreffende Hufe war die Nr. 10, mitsamt der Häuslerei 20.

In der Volkszählung von 1890 wird Gebhardt als Erbpächter auf Hufe X genannt, in der von 1900 Baumgart.

Hufe XI

Ebenfalls 1909 erschien folgende Meldung im Rostocker Anzeiger, am 29. Oktober:

Verkauf von Erbpachtstellen. Der unter dieser Spitzmarke im Rostocker Anzeiger veröffentlichten Notiz tragen wir noch nach, daß der Erbpachthof des Herrn Reinhold Oemisch zu Mönchhagen etwa 24000 Quadratruten groß und an Herrn C. F. Haller-Bentwisch ohne Inventar, Ernte und sonstige Vorräte für 140 000 Mark verkauft ist.

Familie Oemisch hatte die Hufe XI seit 1883. Den Gehöftsakten des Landratsamts Rostock (Landeshauptarchiv Schwerin) zufolge, kaufte Rittergutsbesitzer Julius Kulenkampff aus Klein Kussewitz 1909 die Hufe XI für 133000 Mark. Dieser Widerspruch löst sich vermutlich dadurch auf, dass Haller-Bentwisch auch diese Hufe dann wohl kurz nach dem Kauf an Kulenkampff weiterverkauft hat, wie er dies mit Hufe XIV gemacht hat. 1920 bietet Kulenkampff die Hufen XI und XIV der Gemeinde zum Kauf an. Ab ca. 1924 ist Leopold Begemeier Besitzer der Hufe XI. Teile seines Landes verpachtete er an Kulenkampf.

Hufe XI umfasste 24519 Quadratruten oder 53 ha 15a 41 qm. 1881 wurden 480 Quadratruten für die Windmühle als Häuslerei abgetrennt.

Hufe XII

Die Hufe XII war der Heidekrug. Er umfasste 27816 Quadratruten oder 60 ha 30 a 12 qm; dazu gehörten ein Viehhaus, ein Wohnhaus und eine Scheune. Früher war hier auch ein Krug.

Besitzer:

1845 Georg Beller

1878 Wilhelm Jäckel

1917 Friedrich Hintz, Kaufmann aus Rostock

1919 Max Scharlach

1925 Heinrich Liehe

1938 Wilhelm Liehe

Hufe XIII

Besitzer dieser 21426 Quadratruten = 46 ha 84 a umfassenden Hufe, auf der sich auch eine Windmühle befand:

1828 Carl Friedrich Ebell, vorher Müller Köhn

1855 Ludwig Wienke

1858 Johann Eggert

1875 Ludwig Prüter

1907 Ernst Prüter

1933 Klaus Prüter

Im Januar 1919 kündigte Ernst Prüter das Kanonkapital von 16425 Mark. Damit musste er diese Summe an das Großherzogliche Finanzministerium zahlen. Pachtabgaben entfielen damit, siehe oben. Die Übertragungsurkunde für den Hof sollte auf den Namen seiner Frau Betty Prüter lauten.

Weitere Informationen zu dieser Hufe siehe Die Mühlen.


Hufe XIV

Im Rostocker Anzeiger vom Juni 1909 findet sich eine Anzeige, dass Im Wege der Zwangsvollstreckung [...] das in Mönchhagen belegene, im Grundbuche von Mönchhagen, Blatt 14, Abt. I, zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen des Carl Beckmann eingetragene Erbpacht-Gehöft Nr. 14 am 13. August 1909, vormittags 10 Uhr, durch das unterzeichnete Gericht an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 27 versteigert werden [soll]. Das Grundstück ist kanonfrei, 20 ha 4 ar 39 qmr (= 9246 Quadratruten) groß und hat einen Hufenstand von 55 Scheffeln. Demnach hat Carl Beckmann neben der Mühle auf Häuslerei 11 auch die Hufe 14 besessen. Laut Kirchenbuch Volkenshagen ist Carl Beckmann jedoch bereits 1895 verstorben. 1910 wird ein Stellmacher Siebrecht auf der Hufe 14 genannt; diese Hufe war eine kleine, sodass die hier Wohnenden wohl nicht von der Landwirtschaft allein leben konnten.

Nach der Zwangsversteigerung 1909 kaufte H.C. Haller aus Bentwisch die Hufe, um sie bereits eine gute Woche später an Kulenkampf aus Klein Kussewitz zu verkaufen. Um 1920 brannten die Gebäude brannten ab und Kulenkampf bot die Bauernstelle der Gemeinde an. Diese nahm an und nachdem die Teilung genehmigt war, verkaufte sie das Land an Begemeier und Geisler. 1921 kaufte Ehlert von Geisler und Begemeier 6 bzw. 2 ha, wo heute die Gebäude Oberdorf 9 stehen.

Von 1921 bis zum 2. Weltkrieg wurden auf Hufe XIV Kartoffeln, Rüben, Getreide angebaut. Bohnen, Kartoffeln und Zwiebeln wurden mit dem Pferdewagen auf der Chaussee nach Rostock gebracht und dort auf dem Neuen Markt verkauft. Der Hof hatte um die 10 Schweine, 5 Kühe sowie Pferde und Hühner. Die Milch wurde in die Molkerei nach Rövershagen gefahren. Zur Ernte kam manchmal eine ganze Schulklasse aus Mönchhagen samt Lehrer und fragte nach Arbeit, auch Schulkinder aus Rostock. Die Kinder haben meist Kartoffeln gesammelt.

Besitzer:

1856 Johann Possehl

1859 Johann Krempien

1878 Gottlieb Geisler

1892 Carl Beckmann

1910 Julius Kulenkampf Klein Kussewitz

Mit 9246 Quadratruten = 20 ha 4 a 39 qm war die Hufe XIV weniger als halb so groß wie die anderen Hufen.

Hufe XV

Zu dieser Hufe gehörte die Papiermühle.

Besitzer:

1751 Papiermüller Johann Hinrich Hennings

1789 Papiermacher Heinrich Behrens

1818 Papiermacher Ledder

1863 Rentier Carl Friedrich Peters aus Rostock

1877 Wilhelm Gebhardt

1890 Maria Schulze geb. Gebhardt

Die Hufe XV umfasste 21592 Quadratruten = 46 ha 80 a 84 qm, wovon 1277 Quadratruten = 2 ha 76 a 84 qm auf den Mühlenteich entfielen.

Hufe XVI

Hufe XVI hatte ein Wohnhaus, Pferdestall mit Kornboden, Scheune und Stall, Viehhaus, Katen mit Futtergelass, Stall zum Katen, Stall. Sie umfasste 24153 Quadratruten oder 52 ha 36 a 50 qm.

Besitzer:

1855 Friedrich Burgwardt überträgt sein Erbpachtrecht auf den Oeconom Carl Rosenow zu Ribnitz.

1875 Heinrich Sass

1911 Peter Sass

1937 Ludwig Rasch

1910 wird die Häuslerei Nr. 18 aus der Hufe 3 abgetrennt.

Die weitere Geschichte Mönchhagens

Um die Chronik Mönchhagens übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: