Mönchhagen: Die Büdnereien: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. Februar 2022, 11:51 Uhr
Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zu den Büdnereien in Mönchhagen von Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
Da sich auch zu bereits fertigen Teilen immer wieder neue Aspekte ergeben sowie auch Fehler entdeckt werden können, ist zu empfehlen, beim Arbeiten mit dieser Chronik sich jeweils unter dem Reiter „Versionsgeschichte“ das Veröffentlichungsdatum und ggf. die Kommentare zur Bearbeitung anzusehen.
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Die Büdnereien
Im März 1753 erlässt der Herzog für das Domanialgebiet eine erste Verordnung zur Ansiedlung von Büdnern. Durch die Möglichkeit, sich als Büdner ansiedeln zu können, soll landlosen, d.h. armen Leuten eine Lebensgrundlage geboten werden und so die Auswanderung gestoppt werden. Die Büdnereien entstehen meist am Rande des Dorfes entlang der Ausfallstraßen. Während die Büdnereien 1, 2 und 3 zwischen den Höfen im Dorf liegen, liegt Büdnerei 8 an der alten Landstraße nach Rostock. Die anderen reihen sich an der Chaussee auf, zwischen der Kreuzung und der heutigen Tankstelle.
Der Büdner erhielt Baumaterial für sein Haus und Gartenland sowie das Recht, eine Kuh sowie einige Schafe und Schweine auf der Dorfweide weiden zu lassen. Das Land reichte jedoch nicht, um davon leben zu können, Büdner waren daher auf einen Nebenverdienst angewiesen, z. B. als Handwerker oder indem sie beim Bauern arbeiteten.
Insgesamt reichte dies meist jedoch nicht zum Unterhalt, sodass die Regelung 25 Jahre später, im März 1778 wieder aufgehoben wurde. Im April 1809 gibt es dann einen zweiten Anlauf, Büdner anzusiedeln. Die nun neu eingesetzten Büdner erhielten allerdings kein Baumaterial mehr. In dieser Zeit entstehen viele der Ortsteile mit dem Vorsatz „Neu-“.
Mit der revidierten Gemeindeordnung um 1870 gab es keine Dorfweide mehr, das heißt, die Büdner verloren ihr Recht, ihr Vieh auf dem Gemeindeland weiden zu lassen. Als Ersatz bekommen sie die Möglichkeit, Ackerfläche dazuzupachten. Durch Zukauf und Zupachtung vergrößern sich viele Büdnereien und erlauben ihren Besitzern wirtschaftliche Unabhängigkeit. Zudem erhielten auch die Büdner 1867 die Möglichkeit, ihre Büdnereien in Erbpacht zu erwerben.
Dennoch übten viele Büdner nebenbei ein Handwerk aus, sodass deren Bewohner einen guten Überblick geben, welche Dienstleistungen im Ort angeboten wurden.
Die Lage der Büdnereien Ende des 19. Jahrhunderts
Die Karte trägt im Original den Vermerk „kopirt von der Karte de 1855 im Jahre 1894“.
Die in gelb eingezeichnete Straße ganz rechts am Rand der Gemarkung Mönchhagens ist der Hansische Botenweg – er endete nach dem Bau der Chaussee offenbar etwa an der Gemeindegrenze. Die Beschriftung „nach Rostock“, die auf der Karte noch verzeichnet war, ist später mit Bleistift durchgestrichen worden. Bis zum 2. Weltkrieg hatte Mönchhagen um die 300 Einwohner. Eingezeichnet sind die Hufen (also die größeren Höfe, die ihren Besitzern erlaubte, allein von der Landwirtschaft zu leben), die Büdnereien und die Häuslereien. Alle drei wurden damals durchnummeriert (römische Ziffern), Adressen wie heute gab es noch nicht. Die Häuslereien I bis XX sind grau mit roten Ziffern, die Büdnereien I bis VIII orange mit blauen Ziffern; die Hufen in verschiedenen Pastellfarben mit grünen Ziffern. Die zugehörigen Gebäude haben jeweils entlang der Straßen gestanden. Dunkelgrün ist Gemeindeland, in Schwarz ist die Lage einiger besonderer Gebäude wie der Windmühlen und des Bahnhofes gekennzeichnet. Eingetragen sind auch die angrenzenden Feldmarken – Mönchhagen war umgeben von Höfen, d. h. Gütern, mit unterschiedlichen Eigentümern. Die Güter Jürgeshof und Purkshof gehörten dem Heilig Geist Hospital in Rostock, das Gut Volkenshagen dem Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock, das Gut Klein Kussewitz war ein Rittergut und die Güter Nienhagen und Häschendorf waren wie auch Mönchhagen Domanialbesitz, gehörten also dem Großherzog.
Büdnerei 1
1028 Quadratruten; entstand durch Abtrennung aus Hufe IV
1847 Pensionär Hane aus Häschendorf
1853 Heinrich Mahning
1884 Ludwig Rath
1905 Maurer Joachim Tolzin
1912 Heinrich Wilken aus Häschendorf
1928 Karoline Holthusen geb. Wilken
Büdnerei 2
1047 Quadratruten
1847 der Weber C. Schroeder
1854 Krüger, überläßt sie seinem Holländer
1854 Ehlers
1863 Marie Dorothea Meuser geb. Ehlers
1911 Joachim Tolzin
1921 Friedrich Sass
Büdnerei 3
1106 Quadratruten, hier wurde 1867 die Schmiede angelegt von Babendererde.
1845 Johann Carl Hallier
1846 Johann Joachim Walter Ledder
1862 Adolph Techentin
1867 Theodor Babendererde, Schmied und Krüger aus Groß-Lüsewitz
1872 Wilhelm Sievers, Schmied aus Groß-Grischow
1877 Carl Leverentz, Schmiedemeister aus Rostock
1909 Hermann Brinker
1911 Carl Dobbertin, Schmied
1913 Paul Hagen, Schmied
1933 wurden aus den Gemeindeländereien 5032 qm hinzugefügt, die Fläche betrug dann 2 ha 96 a 37 qm.
Anekdote: Ecke ab für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Die Ecke an der alten Schmiede ist abgeschnitten. Das war nicht von Anfang an so und nicht der Originalität des Architekten geschuldet. Als einer der Mönchhäger Großbauern sich in den 1920er Jahren das erste Auto anschaffte, hatte er Schwierigkeiten, an der Stelle um die Ecke zu kommen, weil die Schmiede ihm die Sicht versperrte. Als Erbpächter hatte er in der Gemeindeversammlung eine entsprechend gewichtige Stimme, sodass der Schmied gezwungen wurde, den Winkel an seiner Gebäudeecke zu verändern, damit der Autofahrer besser gucken konnte ... |
Büdnerei 4
wurde 1850 angelegt mit 1444 Quadratruten.
1850 Chausseewärter Joachim Brandt
1871 dessen Sohn Joachim Brandt nach Tod des Vaters
1875 Fritz Hallier
1905 Witwe Sophie Hallier geb. Hoff
1922 Stellmacher Heinrich Hallier und Zimmerer Gustav Hallier
Büdnerei 5
1483 Quadratruten oder 2 ha 21 a 53 qm
1850 Johann Lau
1892 Heinrich Hallier
1930 Willi Schuldt, Arbeiter aus Gehlsdorf
1932 Friedrich Baade
Büdnerei 6
1448 Quadratruten
1850 Baumwärter Johann Krampe aus Rövershagen-Hinrichshagen
1851 Johann Möller, Schneidergeselle
1854 Joachim Stallbohm
1862 Joachim Timm
1923 dessen Sohn Heinrich Timm
Büdnerei 7
Gaststätte an der Chaussee; nach einem Ankauf von 0,8 Quadratruten im Jahr 1881 betrug die Fläche 1449,1 Quadratruten oder 3 ha 14 a 16 qm.
1850 Boller
1850 Stallbohm, Arbeitsmann und Gastwirt
1858 Christoph Jahn, Gastwirt
1868 Anlegung einer Schmiede
1884 Schmieter, Schwiegersohn von Jahn, übernimmt Büdnerei und Krug
1891 Bau eines großen Viehhauses
1909 Conrad Klatt, Gastwirt und Schmied aus Kankel, baut 1909 neues Wohnhaus und einen Saal
1929 Ladung wegen fahrlässiger Brandstiftung
1937 Elisabeth Kölzow geb. Klatt, Gastwirtsfrau
Der Brand bei Klatt
Die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen schreibt in ihrem Protokollbuch: Alarmprotokoll v. 12. März 1929 Mittags um 2 Uhr wurde plötzlich Alarm geblasen. Es brannte beim Kameraden Klatt der Räucherboden. Dem schnellen und energischen Eingreifen einiger Kameraden ist es zu verdanken, daß der Brand sich nicht weiter ausdehnen konnte. Wie die Spritze erschien, war soweit abgelöscht, daß sie nicht mehr in Tätigkeit zu treten brauchte. Nach Zurücklassen einer Brandwache rückte die Wehr um 3 Uhr wieder ab. Soweit aus den (aus der Zeit recht ausführlichen) Unterlagen der Feuerwehr bekannt, war Klatt trotz der Bezeichnung als Kamerad nicht in der freiwilligen Feuerwehr Mitglied. |
Büdnerei 8
3047 Quadratruten; nach 1921 durch die Neuvermessung von Hufe XI 6 ha 60 a 54 qm. Die Büdnerei lag dort, wo die Reste der alten Wasserbau-Anlage liegen.
1816 Johann Hallier und der Rademacher Friedrich Hallier
1840 Joachim Düwel; übernimmt von dem inzwischen 68 Jahre alten und gebrechlichen Hallier die 2300 Quadratruten, aus denen durch die Regulierung der Feldmark 1840 3047 Quadratruten werden, davon 2291 Quadratruten Acker
1842 Carl Düwel
1919 Fritz Düwel
Büdnerei 9
Diese Büdnerei entstand 1925 aus Häuslerei 11, weil sie zusätzliches Land aus den Hufen XI und XIV erhielt und dann 4 ha 89 a 44 qm umfasste.
1919 Gertrude Bodensten
1927 Hans Klöcking
1928 Hermann Burr
Büdnerei 10
3000 Quadratruten oder 6 ha 50 a 35 qm
Durch die Aufteilung der Hufe XIV 1920 entstand die Büdnerei 10. Der Besitzer von Hufe XIV, Rittergutsbesitzer Kulenkampf, verkaufte die Hufe an die Gemeinde und diese wiederum verkaufte 1920 an Carl Ehlert. Dessen Sohn Karl Ehlert kaufte dann von Leopold Begemeier (Hufe XI) noch 6 Morgen dazu.
1920 Carl Wilhelm Johann Ehlert
1941 Karl Ehlert
Büdnerei 11
10 ha 69 a 6 qm, hat östlich der Häuslerei 5 (Gaststätte zur Eibe) gelegen und war bis 1937 unbebaut.
1937 Dr. Herbert Haller; dessen Vater August Haller bewirtschaftete die Büdnerei zusammen mit seinen Hufen V und IX. 1935 erbt Herbert Haller die Hufe V.
1937 lässt Herbert Haller ein Zweifamilienhaus mit Stall auf der Büdnerei 11 erbauen und gibt 2500 qm an die Gemeinde ab. 1950 geht die Büdnerei an den Neubauern Karl Schwerin.
Büdnerei 12
enstand 1925 aus Häuslerei 10, nachdem 34804 qm aus Hufe VII (? kann eigentlich nicht sein) dazugekommen waren; damit hatte die Büdnerei 12 3 ha 66 a 47 qm.
1923 Schmiedemeister Rudolf Möller
1929 Gastwirt Albert Weller aus Bentwisch
Büdnerei 13
Hierzu gibt es keine Unterlagen, daher ist auch nicht bekannt, ob sie überhaupt existiert hat – was wegen der fortlaufenden Nummerierung aber anzunehmen ist.
Büdnerei 14
entstand 1933 aus der Häuslerei 5, nachdem 12660 qm dazugelegt wurden und die Fläche damit 1 ha 45 a 46 qm umfasste; hier befand sich die Gaststätte zur Eibe.
1913 Johann Piehl
1935 seine Witwe Frieda Piehl
1936 Walter Gipp
Büdnerei 15
entstand 1932 aus der Häuslerei 6, nachdem 16306 qm aus dem Amtsreservat dazugelegt worden waren. Die Büdnerei 15 umfasste dann 1 ha 81 a 49 qm
1904 Albert Düwel
Die weitere Geschichte Mönchhagens
Um die Chronik Mönchhagens übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.
- Ortschronik Mönchhagen
- spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)
- Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)
- bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)
- bis zur Reichseinigung (bis 1871)
- Deutsches Reich bis 1918
- Deutsches Reich bis 1945
- SBZ und DDR bis 1990
- die heutige Zeit
Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: