Mönchhagen: SBZ und DDR bis 1990: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | [[Kategorie:1945 bis 1990]] | ||
Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zu '''Mönchhagen in SBZ und DDR bis 1990.''' | Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zu '''Mönchhagen in SBZ und DDR bis 1990.''' | ||
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Eine Dorfchronik von diesem Umfang ist niemals eine Arbeit nur einer Person – mein Dank gilt allen, die mir mit Text- und Bildmaterial oder mündlichen Informationen weitergeholfen haben. | Eine Dorfchronik von diesem Umfang ist niemals eine Arbeit nur einer Person – mein Dank gilt allen, die mir mit Text- und Bildmaterial oder mündlichen Informationen weitergeholfen haben. | ||
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+ | '''Die hier veröffentlichte Chronik und andere Dokumente, wie Bilder, Grafiken oder Videos, bleiben geistiges Eigentum des jeweiligen Urhebers und jede vom Urheberrecht nicht zugelassene Nutzung, insbesondere eine gewerbliche Nutzung ohne Zustimmung des Urhebers, ist nicht erlaubt.''' | ||
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+ | ==Russische Kommandantur== | ||
+ | Die russische Kommandantur befand sich zunächst im Oberdorf 9, ehemals Hufe XIV, später auf der früheren Hufe XIII. | ||
==Mönchhagens Bürgermeister zu DDR-Zeiten== | ==Mönchhagens Bürgermeister zu DDR-Zeiten== | ||
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Der erste Bürgermeister nach Kriegsende war Karl Qualmann. Er wurde aber nach 23 Tagen aus politischen Gründen seines Amtes enthoben. Danach wurden Wilhelm Schwerin und Franz Kowalikowski aus ähnlichen Gründen nach jeweils einer Woche abgelöst. Die folgenden Bürgermeister hielten sich länger in ihrem Amt. Das waren bis 1989: | Der erste Bürgermeister nach Kriegsende war Karl Qualmann. Er wurde aber nach 23 Tagen aus politischen Gründen seines Amtes enthoben. Danach wurden Wilhelm Schwerin und Franz Kowalikowski aus ähnlichen Gründen nach jeweils einer Woche abgelöst. Die folgenden Bürgermeister hielten sich länger in ihrem Amt. Das waren bis 1989: | ||
− | *Kölzow, | + | *Kölzow, hatte sein Büro im Haus Oberdorf 2, |
*Wurgul, | *Wurgul, | ||
*Lindemann, | *Lindemann, | ||
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*Thieme, | *Thieme, | ||
*Sass. | *Sass. | ||
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+ | Datei:Moenchhagen Moped der Gemeinde von 1969 Foto von 2015.JPG|Dieses Kleinkraftrad vom Typ "Schwalbe" des VEB Simson schaffte der Rat der Gemeinde Mönchhagen im Mai 1969 an. Die ursprüngliche Farbe ist mit Grau in den Papieren angegeben. Es diente dem Bürgermeister als Dienstfahrzeug, bis die Gemeinde im Januar 1978 das Kleinkraftrad an einen Mönchhäger Einwohner verkaufte. Es ist heute noch im Besitz dieser Familie. ''Foto: privat'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Buergermeisterei DDR-Zeiten.JPG|Die Bürgermeisterei befand sich zu DDR-Zeiten in dem Gebäude an der B105, das heute in Privatbesitz und ist und nur noch eine Ruine ist. Auf ihrem Dach befand sich eine der beiden Sirenen. Vor dem 2. Weltkrieg war es das Wohngebäude des Erbpachthofes Nr. 9. ''Foto: privat'' | ||
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Eine Zeit lang befand sich die Bürgermeisterei im Haus neben der Schmiede. Zu diesem Zweck hatte man eine Telefonleitung dorthin gelegt. | Eine Zeit lang befand sich die Bürgermeisterei im Haus neben der Schmiede. Zu diesem Zweck hatte man eine Telefonleitung dorthin gelegt. | ||
==Bestand der Landwirtschaft nach dem Krieg== | ==Bestand der Landwirtschaft nach dem Krieg== | ||
− | [[Datei:Moenchhagen Holzplatz Saegewerk ca 1958.jpg|thumb|Der Holzplatz der Sägerei Lange, 1958. Die Sägerei lag an der Kreuzung Dorfstraße/B105, wenn man von Rostock kommt, auf der rechten Seite vor der Kreuzung. ''Foto: privat'']] | + | [[Datei:Moenchhagen Holzplatz Saegewerk ca 1958.jpg|thumb|400px|Der Holzplatz der Sägerei Lange, 1958. Die Sägerei lag an der Kreuzung Dorfstraße/B105, wenn man von Rostock kommt, auf der rechten Seite vor der Kreuzung. ''Foto: privat'']] |
− | Großbauern mit einem Besitz von mehr als 100 Hektar gab es in Mönchhagen nicht. Die acht größten Bauern hatten alle im Schnitt eine Fläche um die 50 ha, maximal 60 ha. Deshalb gab es im Sinne der Bodenreform keine Enteignungen. Bis zu den Enteignungen aus politischen Gründen bewirtschafteten 19 Bauern eine Nutzfläche von insgesamt 672,42 ha. 270 ha wurden an 41 Neusiedler und landarme Bauern vergeben. Im Rahmen des Neubauernhilfsprogramms wurden auch in Mönchhagen einige Neubauernhäuser gebaut. Die Bevölkerung war durch die Flüchtlinge von ca. 300 auf 900 gestiegen. Eine andere Quelle spricht sogar von einem Anstieg der Einwohnerzahl von 480 auf 1300 Einwohner. Es war sicherlich keine leichte Aufgabe, diese Leute erst einmal unterzubringen. | + | Großbauern mit einem Besitz von mehr als 100 Hektar gab es in Mönchhagen nicht – diese Großbauern und Güter wurden in der SBZ enteignet. Die acht größten Bauern hatten alle im Schnitt eine Fläche um die 50 ha, maximal 60 ha. Deshalb gab es im Sinne der Bodenreform keine Enteignungen. Bis zu den Enteignungen aus politischen Gründen bewirtschafteten 19 Bauern eine Nutzfläche von insgesamt 672,42 ha. 270 ha wurden an 41 Neusiedler und landarme Bauern vergeben. Im Rahmen des Neubauernhilfsprogramms wurden auch in Mönchhagen einige Neubauernhäuser gebaut. Die Bevölkerung war durch die Flüchtlinge von ca. 300 auf 900 gestiegen. Eine andere Quelle spricht sogar von einem Anstieg der Einwohnerzahl von 480 auf 1300 Einwohner. Es war sicherlich keine leichte Aufgabe, diese Leute erst einmal unterzubringen. |
Die Angaben zu den Viehbeständen von 1945 und 1946 müssen aber angezweifelt werden, weil viele Bürger aus Angst vor Plünderungen oder Enteignungen falsche Angaben machten und ihr Vieh versteckten. | Die Angaben zu den Viehbeständen von 1945 und 1946 müssen aber angezweifelt werden, weil viele Bürger aus Angst vor Plünderungen oder Enteignungen falsche Angaben machten und ihr Vieh versteckten. | ||
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+ | ===Die Höfe=== | ||
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+ | [[Datei:Moenchhagen Enteignung 1945.jpeg|thumb|400px|Dokument von 1945, in dem der Bürgermeister Mönchhagens aufgefordert wird, eine Einwohnerin des Dorfes zu verweisen Quelle:unbekannt]] | ||
+ | Der Eigentümer von Hufe 11 wollte nicht in die LPG und ging um 1953 in den Westen, weil die Sollauflagen zu hoch wurden, als dass er noch wirtschaftlich auf seinem Hof hätte arbeiten können. Haus und Wirtschaftsgebäude verfielen und wurden abgerissen. Auch die Familie von Hufe 7 ging aus diesen Gründen 1953 in den Westen. Im Wohnhaus von Hufe 7 war über viele Jahre das LPG-Büro untergebracht. Dasselbe gilt für die Hufe 3 und 16. Das Scheunengebäude von Hufe 3 steht noch, wenn es auch bereits verfällt, neben Unterdorf 28/28a. Dieses Haus war früher der Leutekaten von Hufe 3. | ||
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+ | Enteignet wurden die Höfe von Schulze Nr. 6, 10 und 15 und aufgeteilt. | ||
+ | Ebenfalls enteignet wurden die Brüder Haller, Söhne von August Haller, die ihre beiden Höfe 5 und 9 nach dem Tod ihres Vaters erhalten hatten. Das Land von Hufe 9 wurde an Siedler vergeben. Im Wohnhaus war lange die Bürgermeisterei untergebracht. Nach der Wende passierte zunächst wenig, weil das Haus zum Teil der Gemeinde, zum Teil der Treuhand gehörte. Heute ist es in Privatbesitz und ist nur noch eine Ruine. Die Scheune von Hufe 5 stand noch bis 2016, wenn auch nur noch zur Hälfte. Erbaut wurde sie in den 1930er Jahren von der Baufirma Lange. Zeitzeugen sagen, dass der Bau damals nur halbsteinig ausgeführt wurde, weil der Bauherr Geld sparen wollte. | ||
+ | Auch Hufe 2 wurde enteignet und aufgeteilt. | ||
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+ | Hufe 13 wurde nicht enteignet. Nachdem der Eigentümer sich jedoch weigerte, in die LPG einzutreten, wurde er des Dorfes verwiesen und musste sich mindestens 40 km von Mönchhagen entfernt ansiedeln. Versuche des Bauern, den Hof wiederzubekommen, schlugen fehlt. Die Familie ging später nach Blankenhagen. Land und Ställe des Hofes 13 wurden dann von der LPG bewirtschaftet. Wohnhaus, Leutekaten und Stallanlagen wurden vom Erben nach der Wende abgerissen und das Land als Bauland verkauft. | ||
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+ | Am 13. Dezember 1956 kam es auf dem Hof zu einem Großbrand auf dem Hof Nr. 13, der damals schon von der LPG bewirtschaftet wurde. Laut Ostsee-Zeitung verbrannten große Mengen an Stroh, Dünger, Gerste sowie ein Dreschkasten. Die Deutsche Versicherungsanstalt stellte jedoch weit höhere Schäden fest – Scheune, Schweinestall, Zwischenbau und Viehhaus mussten abgerissen werden. Insgesamt erstattete die Versicherung 42.012 Mark. | ||
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+ | Datei:Moenchhagen Hufe XIII 1930er Jahre.jpeg|Die Hofgebäude der Hufe XIII in den 1930er Jahren. Links sieht man das Wohnhaus, rechts im Vordergrund den Schweinestall. Ganz rechts ist die Scheune zu sehen, die 1956 abbrannte. | ||
+ | Datei:Moenchhagen Lageplan Traktorenhalle LPG 1962.jpg|In den Plänen zum Neubau einer Traktorenhalle für die LPG von 1962 findet sich ein Übersichtsplan, der auch die Lage der Gebäude von Hufe XIII zeigt. Die Scheune hätte den Hofplatz auf der linken Seite begrenzt, sie war 1962 nicht mehr da. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen hof 13 1967.jpeg|Der Hof Nr. 13 im Juni 1967. Im Wohnhaus wohnten Mitglieder der LPG. | ||
+ | Datei:Moenchhagen hof 13 b 1967.jpeg|Blick auf den Hofplatz. Hinten rechts ist ein anstelle der Scheune durch die LPG neu errichtetes Gebäude zu sehen. | ||
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===Die Bäuerliche Handelsgenossenschaft=== | ===Die Bäuerliche Handelsgenossenschaft=== | ||
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Landwirtschaftliche Erzeugnisse von Privatpersonen (Eier der eigenen Hühner, nicht selbst benötigte Ernte aus dem Garten) wurden vom Volkseigenen Erfassungs- und Aufkaufbetrieb (VEAB) aufgekauft. | Landwirtschaftliche Erzeugnisse von Privatpersonen (Eier der eigenen Hühner, nicht selbst benötigte Ernte aus dem Garten) wurden vom Volkseigenen Erfassungs- und Aufkaufbetrieb (VEAB) aufgekauft. | ||
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Datei:Kontogegenbuch VdgB-BHG Moenchhagen Titelseite von 1951.JPG|Die Titelseite eines Kontogegenbuchs zu einem Konto bei der VdgB/BHG Mönchhagen eines Einzelbauern von 1951; ''Foto: privat'' | Datei:Kontogegenbuch VdgB-BHG Moenchhagen Titelseite von 1951.JPG|Die Titelseite eines Kontogegenbuchs zu einem Konto bei der VdgB/BHG Mönchhagen eines Einzelbauern von 1951; ''Foto: privat'' | ||
Datei:Kontogegenbuch VdgB-BHG Moenchhagen Beispielseite von 1951.JPG|zufällig ausgewählte Beispielseite aus einem Kontogegenbuch zu einem Konto bei der VdgB/BHG Mönchhagen eines Einzelbauern von 1951; ''Foto: privat'' | Datei:Kontogegenbuch VdgB-BHG Moenchhagen Beispielseite von 1951.JPG|zufällig ausgewählte Beispielseite aus einem Kontogegenbuch zu einem Konto bei der VdgB/BHG Mönchhagen eines Einzelbauern von 1951; ''Foto: privat'' | ||
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==Die LPGen in Mönchhagen== | ==Die LPGen in Mönchhagen== | ||
− | [[Datei:Moenchhagen | + | [[Datei:Moenchhagen stammbaum LPG.jpeg|thumb|Die Entwicklung der LPG(en) in Mönchhagen im Zusammenhang mit denen der umliegenden Dörfer. ''Quelle: unbekannt'']] |
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Im Jahre 1953 begann in Mönchhagen mit der Gründung der LPG TYP III „Motor“ die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft. Diese LPG war eine der ersten im Bezirk Rostock. Sie wurde aus fünf ehemaligen Einzelwirtschaften und sieben dort beschäftigten Landarbeitern gebildet. | Im Jahre 1953 begann in Mönchhagen mit der Gründung der LPG TYP III „Motor“ die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft. Diese LPG war eine der ersten im Bezirk Rostock. Sie wurde aus fünf ehemaligen Einzelwirtschaften und sieben dort beschäftigten Landarbeitern gebildet. | ||
− | Viele Bauern standen dieser neuen Genossenschaftsform misstrauisch gegenüber und verhielten sich abwartend. Daher waren damals Bürger tätig, um über die Gründung von LPG aufzuklären und dafür zu werben. Im Herbst 1959 wurde eine weitere LPG in Mönchhagen gegründet. Es war die LPG TYP I „Weltfrieden“. | + | Viele Bauern standen dieser neuen Genossenschaftsform misstrauisch gegenüber und verhielten sich abwartend. Daher waren damals Bürger tätig, um über die Gründung von LPG aufzuklären und dafür zu werben. Da die Eigentümer der größeren Bauernstellen hohe Abgaben zu leisten hatten, aber zu geringe Futter- und Düngerzuteilungen bekamen, konnten sie die geforderten Abgaben nicht mehr erwirtschaften und einige gaben auf und gingen in den Westen. Im Herbst 1959 wurde eine weitere LPG in Mönchhagen gegründet. Es war die LPG TYP I „Weltfrieden“. |
1960 traten die letzten vier Einzelbauern der LPG „Weltfrieden“ bei. Diese bildeten jedoch durch einen Vollversammlungsbeschluss vom 1. 3.1960 eine getrennte Brigade, die Brigade 2. Die anderen Mitglieder bildeten die Brigade 1. Im Herbst 1960 traten mit einer Ausnahme alle Mitglieder der Brigade 1 zur LPG TYP III „Motor“ über. Nur einer schloss sich der Brigade 2 an, die den Namen „Weltfrieden“ weiter führte. 1969 schloss sich diese LPG dann auch an die LPG TYP III „Motor“ an. Für viele Mitglieder gab es bei der Wahl der LPG-Typen große Bedenken bezüglich ihres ehemaligen Eigentums. Wer sich für eine LPG vom TYP III entschied, gab seine Ländereien und seine Viehbestände in das Genossenschaftseigentum. Wer sich für eine LPG TYP I entschied, gab seine Ländereien in die Genossenschaft, behielt aber seine Viehbestände. | 1960 traten die letzten vier Einzelbauern der LPG „Weltfrieden“ bei. Diese bildeten jedoch durch einen Vollversammlungsbeschluss vom 1. 3.1960 eine getrennte Brigade, die Brigade 2. Die anderen Mitglieder bildeten die Brigade 1. Im Herbst 1960 traten mit einer Ausnahme alle Mitglieder der Brigade 1 zur LPG TYP III „Motor“ über. Nur einer schloss sich der Brigade 2 an, die den Namen „Weltfrieden“ weiter führte. 1969 schloss sich diese LPG dann auch an die LPG TYP III „Motor“ an. Für viele Mitglieder gab es bei der Wahl der LPG-Typen große Bedenken bezüglich ihres ehemaligen Eigentums. Wer sich für eine LPG vom TYP III entschied, gab seine Ländereien und seine Viehbestände in das Genossenschaftseigentum. Wer sich für eine LPG TYP I entschied, gab seine Ländereien in die Genossenschaft, behielt aber seine Viehbestände. | ||
Nach der Auflösung der LPG fand man im Büro einen Stapel alter Fotos zum landwirtschaftlichen Arbeitsalltag. Hier eine Auswahl daraus. | Nach der Auflösung der LPG fand man im Büro einen Stapel alter Fotos zum landwirtschaftlichen Arbeitsalltag. Hier eine Auswahl daraus. | ||
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Datei:Moenchhagen Landwirtschaft 1950er Jahre 1.jpeg|''Quelle:unbekannt'' | Datei:Moenchhagen Landwirtschaft 1950er Jahre 1.jpeg|''Quelle:unbekannt'' | ||
Datei:Moenchhagen Landwirtschaft 1950er Jahre 2.jpeg|''Quelle:unbekannt'' | Datei:Moenchhagen Landwirtschaft 1950er Jahre 2.jpeg|''Quelle:unbekannt'' | ||
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Datei:Moenchhagen Landwirtschaft 1950er Jahre 4.jpeg|''Quelle:unbekannt'' | Datei:Moenchhagen Landwirtschaft 1950er Jahre 4.jpeg|''Quelle:unbekannt'' | ||
Datei:Moenchhagen Landwirtschaft 1950er Jahre 5.jpeg|''Quelle:unbekannt'' | Datei:Moenchhagen Landwirtschaft 1950er Jahre 5.jpeg|''Quelle:unbekannt'' | ||
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− | 1975 spezialisierte sich die Mönchhäger LPG auf die Tierproduktion, die Klein Kussewitzer LPG dagegen auf die Pflanzenproduktion. Durch diese Spezialisierung gehörten zur LPG Mönchhagen bis zur Wiedervereinigung Deutschlands die Tierbestände in Mönchhagen, Groß Kussewitz, Klein Kussewitz, Volkenshagen, Behnkenhagen, Oberhagen und Purkshof. | + | <gallery mode=packed widths="300px" heights="200px"> |
+ | Datei:Moenchhagen LPG-Schweinestall DDR-Zeit.jpeg|Der Schweinestall der LPG gehörte früher zum Erbpachthof Nr. 13. Das Gebäude steht heute nicht mehr. ''Quelle:unbekannt'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen LPG-Kuhstall DDR-Zeit.jpeg|Der Stall der früheren Hufe IX wurde von der LPG als Kuhstall genutzt. Vergleicht man das Foto mit den Bauplänen (s.u.), fällt auf, dass die Nordseiten übereinstimmen, die Straßenseiten jedoch nicht. Es scheint, als wären die beiden äußeren Türen nachträglich zugemauert und in der Mitte ein Tor eingebaut wurde. Er liegt an der heutigen B105, heute befinden sich mehrere Geschäfte darin. ''Quelle: privat'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen LPG-Bulle DDR-Zeit.jpeg|Der Bullenstall der LPG war auf der früheren Hufe XVI untergebracht; hinter dem heute noch an der Kreuzung zum Stillen Frieden stehenden Wohnhaus. ''Quelle: privat'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Schmiede 1950er Jahre.jpeg|Die alte Schmiede ist links im Bild; sie wurde von der LPG genutzt. Man sieht aus Richtung Stiller Frieden in Richtung heutige Bundesstraße die Dorfstraße entlang. ''Foto: unbekannt'' | ||
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+ | Der Kuhstall wurde 1963 umgebaut und es wurde ein Milchhaus angebaut. Die Baupläne von damals sind noch erhalten. | ||
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+ | Datei:Moenchhagen Kuhstallumbau Bauplan Strassenansicht 1963.JPG|Bauplan zum Umbau des Kuhstalls auf der ehemaligen Hufe IX in Mönchhagen; Straßenansicht. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Kuhstallumbau Bauplan Nordansicht 1963.JPG|Bauplan zum Umbau des Kuhstalls auf der ehemaligen Hufe IX in Mönchhagen; Nordansicht. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Kuhstallumbau Bauplan Westansicht 1963.JPG|Bauplan zum Umbau des Kuhstalls auf der ehemaligen Hufe IX in Mönchhagen; Westansicht. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Kuhstallumbau Bauplan Hofansicht 1963.JPG|Bauplan zum Umbau des Kuhstalls auf der ehemaligen Hufe IX in Mönchhagen; Hofansicht. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Kuhstallumbau Bauplan Grundriss 1963.JPG|Bauplan zum Umbau des Kuhstalls auf der ehemaligen Hufe IX in Mönchhagen; Grundriss. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
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+ | Datei:Moenchhagen Milchhaus Bauplan Westseite 1962.JPG|Plan für den Neubau des Milchhauses als Anbau an den Kuhstall auf der ehemaligen Hufe IX - Westseite. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Milchhaus Bauplan Suedseite 1962.JPG|Plan für den Neubau des Milchhauses als Anbau an den Kuhstall auf der ehemaligen Hufe IX - Südseite. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Milchhaus Bauplan Ostseite 1962.JPG|Plan für den Neubau des Milchhauses als Anbau an den Kuhstall auf der ehemaligen Hufe IX - Ostseite. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Milchhaus Bauplan Grundriss 1962.JPG|Plan für den Neubau des Milchhauses als Anbau an den Kuhstall auf der ehemaligen Hufe IX - Grundriss. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
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+ | [[Datei:Moenchhagen Tankstelle Unterdorf DDR-Zeit.jpeg|thumb|400px|frühere Tankstelle im Unterdorf/Mönchhagen auf dem jetzigen Gelände der Fa. AET. ''Quelle: privat'']] | ||
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+ | 1975 spezialisierte sich die Mönchhäger LPG auf die Tierproduktion [LPG(T)], die Klein Kussewitzer LPG dagegen auf die Pflanzenproduktion [LPG(P)]. Durch diese Spezialisierung gehörten zur LPG Mönchhagen bis zur Wiedervereinigung Deutschlands die Tierbestände in Mönchhagen, Groß Kussewitz, Klein Kussewitz, Volkenshagen, Behnkenhagen, Oberhagen und Purkshof. | ||
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+ | Die LPG-Schmiede befand sich in der Schmiede, deren Gebäude heute noch gegenüber der Feuerwehr steht. Ein Kuhstall fasste 80 Kühe und befand sich in dem großen Gebäude an der B105, in dem heute ein Stoffladen und einer für Insektenschutzgitter ist. Ein weiterer Kuhstall stand im Oberdorf und gehörte früher zur Hufe XI. Der Schweinestall war der Schweinestall der früheren Hufe XIII, die Maschinen standen auf dem Gelände der heutigen Fa. AET. Das Büro der LPG befand sich im ehemaligen Wohnhaus zur früheren Hufe VIII. Die Jungbullen standen in Ställen hinter dem Wohngebäude der früheren Hufe XIV, wo heute immer noch ein landwirtschaftlicher Betrieb ist. Als Futterspeicher wurde die große Scheune der ehemaligen Hufe XIV genutzt, die heute noch steht, wenn auch inzwischen zu verfallen beginnt. | ||
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+ | Weitere Ställe für Schweine und Rinder sowie ein Speicher standen in Klein Kussewitz, sowie ein Rinderstall in Groß Kussewitz und ein Schweinestall in Behnkenhagen. Daneben noch einige kleinere Kuhställe ind Volkenshagen und Behnkenhagen. | ||
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==Heidekrug und Häschendorf== | ==Heidekrug und Häschendorf== | ||
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1960 wurde der Ortsteil Heidekrug, der vorher zu Kussewitz gehört hatte, Mönchhagen angegliedert. Seit 1970 gehört auch Häschendorf zur Gemeinde Mönchhagen. | 1960 wurde der Ortsteil Heidekrug, der vorher zu Kussewitz gehört hatte, Mönchhagen angegliedert. Seit 1970 gehört auch Häschendorf zur Gemeinde Mönchhagen. | ||
− | == | + | ==Einrichtungen während der DDR-Zeit== |
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+ | [[Datei:Moenchhagen_F105_1960er_jahre.jpeg|thumb|Die Fernstraße F105 (heutige Bundesstraße B105) und die Eisenbahnlinie bei Mönchhagen in den 1960er Jahren, Blick Richtung Rostock. ''Foto: unbekannt'']] | ||
[[Datei:Moenchhagen Pumpwerk 2015.JPG|thumb|Das Pumpenhaus lag am Ende des Oberdorfes Richtung Volkenshagen, bis es 2015 abgerissen wurde. Heute stehen hier einige Einfamilienhäuser. ''Foto: privat'']] | [[Datei:Moenchhagen Pumpwerk 2015.JPG|thumb|Das Pumpenhaus lag am Ende des Oberdorfes Richtung Volkenshagen, bis es 2015 abgerissen wurde. Heute stehen hier einige Einfamilienhäuser. ''Foto: privat'']] | ||
In der Zeit der DDR gab es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die sich spürbar auf die Lebensqualität der Bevölkerung auswirkten. 1958 wurde durch NAW-Arbeit (Nationales Aufbauwerk; eine freiwillige Masseninitiative in der DDR, später in VMI, Volkswirtschaftliche Masseninitiative, umbenannt) die alte Scheune an der Ortskreuzung zum Kulturraum umgebaut. 1962 fand dort ein weiterer Umbau statt. 1964 wurde im Oberdorf ein Pumpenhaus gebaut und bis zur alten Schule (heute Kindergarten) eine Wasserleitung gelegt, die 1974 bis zum „Stillen Frieden“ erweitert wurde. 1965 erfolgte der Umbau der Sägerei Lange zum Verkehrsbauhof, welcher 1980 an die Gemeinde übergeben wurde. Am 14. 9. 1966 erfolgte die Grundsteinlegung für den gemeindeeigenen 21-WE-Block. 1968 erhielt Mönchhagen eine Straßenbeleuchtung bis zum Kindergarten, die 1975 bis zum „Stillen Frieden“ erweitert wurde. 1969 entstanden die kommunale Küche und die Gaststätte „Zum Anger“. 1975 erhielten die Straßen in Mönchhagen und Häschendorf einen Schwarzdeckenbelag im Wert von 750_000 Mark. Außerdem wurde 1975 durch NAW-Stunden die Konsumverkaufsstelle im Unterdorf geschaffen. 1976 erfolgten Erweiterungsbaumaßnahmen im Kindergarten mit Einbau einer Zentralheizung für die Kinderkrippe und die alte Schule (heute Kindergarten). Im August 1983 begannen im ehemaligen Verkehrsbauhof die Baumaßnahmen, um hier eine neue Gemeindeschwesternstation, Sparkasse und Poststelle zu schaffen. Seit 1975 gelang es Mönchhagen, den damaligen Titel einer „Gemeinde der vorbildlichen Ordnung und Sicherheit“ stets erfolgreich zu verteidigen. 1982 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen, die sich 1976 durch NAW-Arbeit ihr Gerätehaus ausbaute, mit dem Titel „Vorbildliche Feuerwehr“ ausgezeichnet. 1982 zählte Mönchhagen einschließlich Häschendorf 222 Haushalte mit 668 Einwohnern. | In der Zeit der DDR gab es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die sich spürbar auf die Lebensqualität der Bevölkerung auswirkten. 1958 wurde durch NAW-Arbeit (Nationales Aufbauwerk; eine freiwillige Masseninitiative in der DDR, später in VMI, Volkswirtschaftliche Masseninitiative, umbenannt) die alte Scheune an der Ortskreuzung zum Kulturraum umgebaut. 1962 fand dort ein weiterer Umbau statt. 1964 wurde im Oberdorf ein Pumpenhaus gebaut und bis zur alten Schule (heute Kindergarten) eine Wasserleitung gelegt, die 1974 bis zum „Stillen Frieden“ erweitert wurde. 1965 erfolgte der Umbau der Sägerei Lange zum Verkehrsbauhof, welcher 1980 an die Gemeinde übergeben wurde. Am 14. 9. 1966 erfolgte die Grundsteinlegung für den gemeindeeigenen 21-WE-Block. 1968 erhielt Mönchhagen eine Straßenbeleuchtung bis zum Kindergarten, die 1975 bis zum „Stillen Frieden“ erweitert wurde. 1969 entstanden die kommunale Küche und die Gaststätte „Zum Anger“. 1975 erhielten die Straßen in Mönchhagen und Häschendorf einen Schwarzdeckenbelag im Wert von 750_000 Mark. Außerdem wurde 1975 durch NAW-Stunden die Konsumverkaufsstelle im Unterdorf geschaffen. 1976 erfolgten Erweiterungsbaumaßnahmen im Kindergarten mit Einbau einer Zentralheizung für die Kinderkrippe und die alte Schule (heute Kindergarten). Im August 1983 begannen im ehemaligen Verkehrsbauhof die Baumaßnahmen, um hier eine neue Gemeindeschwesternstation, Sparkasse und Poststelle zu schaffen. Seit 1975 gelang es Mönchhagen, den damaligen Titel einer „Gemeinde der vorbildlichen Ordnung und Sicherheit“ stets erfolgreich zu verteidigen. 1982 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen, die sich 1976 durch NAW-Arbeit ihr Gerätehaus ausbaute, mit dem Titel „Vorbildliche Feuerwehr“ ausgezeichnet. 1982 zählte Mönchhagen einschließlich Häschendorf 222 Haushalte mit 668 Einwohnern. | ||
Das Leben in der Gemeinde ging bis zur Wende 1989 weiter seinen gewohnten „Sozialistischen Gang“. Wesentliche Beschlüsse wurden „Oben“ gefasst und sollten an der Basis verwirklicht werden. | Das Leben in der Gemeinde ging bis zur Wende 1989 weiter seinen gewohnten „Sozialistischen Gang“. Wesentliche Beschlüsse wurden „Oben“ gefasst und sollten an der Basis verwirklicht werden. | ||
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+ | Datei:Moenchhagen bachverlauf lage stellmacherei 1970er Jahre.JPG|Die Stellmacherei lag über dem Nordarm des Peezer Baches, so wie er damals verlief – nämlich direkt am Ortsrand über das Gelände der heutigen Fa. Göllnitz und an der alten Scheune hinter der Feuerwehr entlang. ''Foto: privat'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen uebergabe KLF 1976 c.jpeg|Die Schuppen links gehörten zur früheren Stellmacherei, die Ende der 1990er Jahre abgerissen wurde. Die Werkstatt der Stellmacherei befand sich direkt über dem Nordarm des Peezer Baches, der damals noch dort floss. Der Stellmacher soll ein Loch im Boden gehabt haben, durch das er die zusammengefegten Späne im Bach entsorgt haben soll ... ''Foto: privat'' | ||
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Datei:Moenchhagen Kreuzung DDR-Zeit.jpeg|Die Kreuzung Dorfstraße/F105 (heute B105) mit Blick in Richtung Oberdorf zu DDR-Zeiten. ''Quelle: privat'' | Datei:Moenchhagen Kreuzung DDR-Zeit.jpeg|Die Kreuzung Dorfstraße/F105 (heute B105) mit Blick in Richtung Oberdorf zu DDR-Zeiten. ''Quelle: privat'' | ||
Datei:Moenchhagen Kreuzung 2014 2.JPG|Die Kreuzung Dorfstraße/B105 mit Blick in Richtung Oberdorf 2014. ''Quelle: privat'' | Datei:Moenchhagen Kreuzung 2014 2.JPG|Die Kreuzung Dorfstraße/B105 mit Blick in Richtung Oberdorf 2014. ''Quelle: privat'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Neubauwohnblock Transitstrasse DDR-Zeit.jpeg|Zu DDR-Zeiten wurde auch in Mönchhagen der Wohnraumbedarf durch einen Neubauwohnblock gedeckt. ''Quelle: privat'']] | ||
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+ | ===Maßnahmen im Rahmen des NAW=== | ||
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+ | NAW – Das Nationale Aufbauwerk | ||
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+ | Das im November 1951 gegründete Nationale Aufbauwerk (NAW) der DDR sollte ursprünglich Bauvorhaben in der Hauptstadt umsetzen – Ruinengebiete sollten beseitigt werden und aus den Trümmern Baumaterial gewonnen werden. Das NAW wurde dann auf die ganze DDR ausgeweitet. In freiwilligen, unbezahlten so genannten Aufbaustunden beteiligten die Bürger sich an Bau und Erhaltung von Gebäuden – wobei es sich immer um Projekte von Gemeinschaftsinteresse handelte, wie Schwimmbäder, Parks, Stadien und eben auch Feuerwehrgerätehäuser. Die geleisteten Stunden wurden mit Klebemarken in einer so genannten „Einsatzkarte“ dokumentiert. | ||
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+ | In den 60er Jahren wurde das NAW durch die „Mach-mit-Bewegung“ und die Volkswirtschaftliche Masseninitiative (VMI) ersetzt. | ||
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+ | m Rahmen des NAW beteiligten sich die Mitglieder der FFw gesellschaftlich in der Gemeinde – deshalb ist über die Protokolle der FFw einiges an überliefert, was im Rahmen des NAW in Mönchhagen geschaffen wurde. Neben vielen NAW-Stunden, die für Pflege und Bau des Gerätehauses aufgebracht wurden (von denen die FFw also auch selbst einen Nutzen hatte), wurde auch viel Arbeit geleistet, die (auch) anderen Gemeindemitgliedern zugute kam. | ||
+ | |||
+ | Rechenschaftsbericht 1973: | ||
+ | |||
+ | Von den Kameraden wurden 256 Std. im NAW geleistet, davon 156 beim Konsumneubau. | ||
+ | |||
+ | <gallery mode=packed heights="300px" widths="200px"> | ||
+ | Moenchhagen_bau_des_konsums_1976_a.jpeg|Neubau des Konsums 1976 mit NAW-Stunden; ''Foto: unbekannt''> | ||
+ | Moenchhagen_bau_des_konsums_1976_b.jpeg|Bau des Konsums an der Dorfstraße; ''Foto: unbekannt'' | ||
</gallery> | </gallery> | ||
− | == | + | Rechenschaftsbericht 1978: |
− | Die alte Dorfschule blieb auch zu DDR-Zeiten die | + | |
− | + | NAW-Stunden: 390 (Pflege des Gerätehauses, Bau eines Kohlenbunkers, Strauch verbrennen auf dem Sportplatz, auspumpen des Bunkers im Kindergarten, Abspritzen von Geräten der LPG, Heizen im Gerätehaus). | |
+ | |||
+ | Ein Referat der Kreiskonferenz der FFw 1961 stellt fest, dass die FFw Mönchhagen (mit anderen Wehren) besonders in Erscheinung trat bzgl. der Zahl geleisteter NAW-Stunden [Akte R736, Kreisarchiv Bad Doberan]. | ||
+ | |||
+ | ===Einrichtungen im Oberdorf=== | ||
+ | |||
+ | [[Datei:Moenchhagen Oberdorf DDR-Zeit.png|thumb|400px|In eine aktuelle Karte aus Openstreetmap von 2017 ist die Lage verschiedener Einrichtungen im Oberdorf zu DDR-Zeiten eingezeichnet. Karte: Daten von [http://www.openstreetmap.org OpenStreetMap] - Veröffentlicht unter [http://opendatacommons.org/licenses/odbl ODbL], eigene Ergänzungen]] | ||
+ | <br clear=all> | ||
+ | |||
+ | ==Schule und Kindergarten== | ||
+ | Die alte Dorfschule blieb auch zu DDR-Zeiten Schule, bis Anfang der 1970er Jahre. Danach befand sich im Gebäude der Kindergarten, zur Schule mussten die Mönchhäger Kinder nach Rövershagen. | ||
+ | |||
+ | <gallery mode="packed" widths="300px" heights="200px"> | ||
+ | Datei:Moenchhagen_Schule_DDR-Zeit.jpeg|Die alte Volksschule blieb bis 1976 die Schule. ''Foto: unbekannt'' | ||
+ | Moenchhagen_Schule_1987.jpeg|Die Schule 1987, damals schon Kindergarten. Links sind Gebäude des früheren Mittelhofs zu sehen, des Erbpachthofes Nr. 15. In dem Gebäude war zunächst der Kindergarten untergebracht, später dann die Kinderkrippe. Links neben dem Betrachter liegt heute das Feuerwehrgerätehaus. | ||
+ | Datei:Moenchhagen Fahnenappell Pioniere DDR-Zeit.jpeg|Der Fahnenappell war eine Veranstaltung der Schulen, die zu besonderen Anlässen stattfand. Lehrer und Schüler versammelten sich, die Fahne wurde gehisst und mit dem Pionier- bzw. FDJ-Gruß gegrüßt. ''Quelle: privat'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen kinderkrippe DDR-Zeit.JPG|thumb|Der Kindergarten bzw. später die Kinderkrippe befanden sich in dem ehemaligen so genannten Mittelhof. Dieser hieß so, weil der letzte Bauer dort (H.W. Schulze) drei Höfe besessen hat (Unterhof, Oberhof und eben diesen Mittelhof). Es stand bis ca. 1998 hinter der heutigen Feuerwehr Richtung Häschendorf. | ||
+ | </gallery> | ||
<br clear="all"> | <br clear="all"> | ||
==Der Kulturraum== | ==Der Kulturraum== | ||
+ | Der erste Kulturraum befand sich im so genannten Mittelhof, dem Wohnhaus des früheren Erbpachthofes Nr. 15, in etwa dort, wo heute das Gebäude der Feuerwehr ist. Dieser wurde von 1950 bis etwa 1968 genutzt. Auch die Gemeindevertretung tagte hier. | ||
+ | |||
<gallery mode="packed" widths="300px" heights="200px"> | <gallery mode="packed" widths="300px" heights="200px"> | ||
− | Datei:Moenchhagen Kulturraum 1970er Jahre.jpeg | + | Datei:Moenchhagen Kulturraum 1970er Jahre.jpeg|Der Kulturraum an der Kreuzung Dorfstraße/B105. Hier ist heute ein Wohnhaus mit Bäckerei. Der Kulturraum wurde in den 1970er Jahren errichtet. Die FFw Mönchhagen verpflichtete sich anlässlich der Übergabe des Barkas 1976 zum Bau der Toiletten. ''Foto: unbekannt'' |
Datei:Moenchhagen Kreuzung 1995.jpeg|Auf diesem Foto von 1995 von der Kreuzung Dorfstraße/B105 ist links der Kulturraum zu erkennen. ''Foto: privat'' | Datei:Moenchhagen Kreuzung 1995.jpeg|Auf diesem Foto von 1995 von der Kreuzung Dorfstraße/B105 ist links der Kulturraum zu erkennen. ''Foto: privat'' | ||
− | Moenchhagen_Kreuzung_2014.JPG|Derselbe Blick auf die Kreuzung im Jahr 2014. ''Foto: privat'' | + | Moenchhagen_Kreuzung_2014.JPG|Derselbe Blick auf die Kreuzung im Jahr 2014. Das Gebäude mit dem Kulturraum enthält heute Wohnungen im Obergeschoss und eine Bäckerei im Erdgeschoss sowie die Räume einer Gas- und Wasserinstallationsfirme.''Foto: privat'' |
</gallery> | </gallery> | ||
Zeile 106: | Zeile 213: | ||
==Der Konsum== | ==Der Konsum== | ||
− | + | Nach dem 2. Weltkrieg gab es zunächst bis Anfang der 1970er Jahre eine Verkaufsstelle in der ehemaligen Gaststätte „Zur Eibe“, betrieben von Walter Gipp. Der Verkaufsraum befand sich in einem am Ostgiebel angebauten Verschlag. Die Zubereitung bspw. von Fleischwaren fand in der Diele des Gebäudes statt, dass ansonsten als Wohnhaus diente. Im früheren Kolonialwarenladen Kentzler an der heutigen B105, wo es auch eine Tanksäule gab, gab es ebenfalls bis 1976 eine Verkaufsstelle. | |
− | Der Konsum an der Dorfstraße im Unterdorf wurde 1976 gebaut und bestand bis 1997. | + | <gallery mode=packed widths="300px" heights="200px"> |
+ | Datei:Moenchhagen Konsum vor 1976.jpg|Im früheren Kolonialwarenladen an der heutigen B105 befand sich auch zu DDR-Zeiten bis 1976 ein Konsum. Hier konnte man also von 1874 bis 1976 mehr als ein Jahrhundert lang Lebensmittel einkaufen. Zu DDR-Zeiten gab es hier auch eine Tankstelle. ''Foto: privat'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Konsum Transitstrasse DDR-Zeit.jpeg|Der Konsum im früheren Kolonialwarenhandel an der Transitstraße Mönchhagen. ''Quelle: privat'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen F105 DDR-Zeit.jpeg|Die heutige B105, früher F105, in Mönchhagen zu DDR-Zeiten; vorn der ehemalige Kolonialwarenladen und Konsum. ''Quelle: privat'' | ||
+ | </gallery> | ||
+ | 1976 wurde dann der Konsum an der Dorfstraße im Unterdorf gebaut. Er wurde 1997 geschlossen, weil er gegen die Konkurrenz der großen Supermärkte im Umland nicht mehr ankam. In einem Artikel der Norddeutschen Neuesten Nachrichten vom 23. April 1998 erinnert sich eine Einwohnerin an den Konsum zu DDR-Zeiten. Wenn die LPG-Frauen morgens zur Arbeit gingen, stellten sie ihre Taschen mit Einkaufszettel und Portemonnaie vor dem Konsum ab und holten sie abends gefüllt wieder ab. | ||
+ | <gallery mode=packed widths="300px" heights="250px"> | ||
+ | Datei:Moenchhagen Konsum 1976.jpeg|Der Konsum an der Dorfstraße im Unterdorf wurde 1976 gebaut und bestand bis 1997. ''Foto: unbekannt'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Konsum Unterdorf DDR-Zeit.jpeg|Im Konsum im Unterdorf. ''Quelle: privat'' | ||
+ | </gallery> | ||
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<br clear="all"> | <br clear="all"> | ||
− | == | + | ==Weitere Ereignisse während der DDR-Zeit== |
− | |||
− | |||
− | + | <gallery mode=packed widths="200px" heights="200px"> | |
+ | Datei:Moenchhagen Fidel Castro faehrt vorbei 1972.jpeg|Im Juni 1972 besuchte Fidel Castro die DDR und fuhr auch an Mönchhagen vorbei. ''Foto: unbekannt '' | ||
+ | </gallery> | ||
+ | |||
+ | <gallery mode=packed widths="200px" heights="200px"> | ||
+ | Datei:Moenchhagen Umzug 1Mai 1957.jpg|Umzug zum 1. Mai 1957; ''Foto: privat'' | ||
+ | Moenchhagen_Umzug_1Mai_1950er_Jahre.jpeg|Umzug zum 1. Mai in den 1950er/1960er Jahren; ''Foto: privat'' | ||
+ | </gallery> | ||
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+ | ===Theateraufführungen=== | ||
− | + | [[Datei:Moenchhagen theaterauffuehrung FFw 1957.jpeg|thumb| 400px|"Die Reise nach Bellingen", 1957 aufgeführt von der Laienspielgruppe der FFw Mönchhagen; ''Foto: unbekannt'']] | |
− | + | Auch für die Kultur im Dorf sorgte die FFw Mönchhagen. Am 19. Oktober 1957 führte sie ein Theaterstück im Kultursaal auf, „Die Reise nach Bellingen“, das so gut ankam, dass es am 14. Dezember noch einmal für die Senioren aufgeführt werden sollte. Ein älterer Kamerad, der damals dabei war, erzählte, dass die FFw mehrere Theaterstücke aufgeführt hat. Im Rechenschaftsbericht 1961 wird ebenfalls ein Laienspiel erwähnt. | |
− | + | Dieses Laienspiel fand „oben“ durchaus Anklang, denn in einem Referat zur Kreiskonferenz der Freiwilligen Feuerwehren heißt es zur Planung für die Arbeit im Jahre 1961: ''Ist es aber heute nicht notwendiger als je zuvor, der ländlichen Bevölkerung, unseren Genossenschaftsbäuerinnen und Bauern sowie der Jugend mehr zu bieten? Wir haben solche Vorstellungen, daß die Leitungen der Freiwilligen Feuerwehren in Verbindung mit den Leitungen der FDJ Träger der kulturellen Arbeit werden müssen. Die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen hat es schon bewiesen, wie man in Form von Laienspielen, Sketch u.a. mehr der werktätigen Bevölkerung nach getaner Arbeit einige Stunden Entspannung gewähren kann.'' [Akte R1622, Kreisarchiv Bad Doberan]. Im Dezember 1963 schlägt der Rat des Kreises sogar dem Rat des Bezirkes vor, der FFw Mönchhagen 200 Mark zur Verfügung zu stellen, um die Anschaffung der Kulissen zu erleichtern. Das Theaterstück „Radikal kuriert“ wird in dem Brief erwähnt. | |
− | + | Die Aufführungen fanden im Saal der Gaststätte Kölzow (heute das Motel an der ESSO-Tankstelle) statt. | |
− | + | ===Sozialistische Wettbewerbe=== | |
+ | Mönchhagen hat auch an etlichen Wettbewerben und Aktionen teilgenommen, von denen einige Urkunden zeugen. Beispielsweise nahm Mönchhagen 1971, 1974, 1975 und 1986 an der Gemeinschaftsaktion „Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!“ teil. Zumindest existieren aus diesen Jahren noch Anerkennungsurkunden. | ||
− | + | 1975 wurde Mönchhagen als Bereich der vorbildlichen Ordnung und Sicherheit anerkannt, als Ergebnis seiner Leistungen im entsprechenden sozialistischen Wettbewerbs. 1977, 1979 und 1981 wurde dieser Status jeweils bestätigt. | |
− | + | Auch in einem Wettbewerb des Nationalen Aufbauwerks errang Mönchhagen 1964 einen ersten Platz. | |
− | <gallery widths="200px" heights=" | + | <gallery widths="200px" heights="300px"> |
− | Datei:Moenchhagen | + | Datei:Moenchhagen Wettbewerb schoenes Dorf 1971.jpeg|Urkunde zur Teilnahme an der Gemeinschaftsaktion "Schöner unsere Städte und Gemeinden - Mach mit!" ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' |
+ | Datei:Moenchhagen sozialistischer Wettbewerb 1975.jpeg|Urkunde zur Teilnahme am sozialistischen Wettbewerb zur Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
+ | Datei:Moenchhagen Wettbewerb NAW 1964.jpeg|Urkunde zu einem 1. Platz in einem Wettbewerb des Nationalen Aufbauwerks. ''Quelle: Gemeinde Mönchhagen'' | ||
</gallery> | </gallery> | ||
− | < | + | |
− | Datei: | + | {|cellpadding="15" cellspacing="15" style=" font-size:90%; color:#80250f; border:1px solid #80250f; background: #F9F9F9; width:80%;" |
− | + | |'''NAW – Das Nationale Aufbauwerk''' | |
− | + | Das im November 1951 gegründete Nationale Aufbauwerk (NAW) der DDR sollte ursprünglich Bau vorhaben in der Hauptstadt umsetzen – Ruinengebiete sollten beseitigt werden und aus den Trümmern Baumaterial gewonnen werden. Das NAW wurde dann auf die ganze DDR ausgeweitet. In freiwilligen, unbezahlten so genannten Aufbaustunden beteiligten die Bürger sich an Bau und Erhaltung von Gebäuden – wobei es sich immer um Projekte von Gemeinschaftsinteresse handelte, wie Schwimmbäder, Parks, Stadien und eben auch Feuerwehrgerätehäuser. Die geleisteten Stunden wurden mit Klebemarken in einer so genannten „Einsatzkarte“ dokumentiert. | |
+ | |||
+ | In den 60er Jahren wurde das NAW durch die „Mach-mit-Bewegung“ und die Volkswirtschaftliche Masseninitiative (VMI) ersetzt. | ||
+ | |} | ||
+ | <br clear=all> | ||
+ | |||
+ | ===Erdölhavarie bei Mönchhagen=== | ||
+ | |||
+ | In den Norddeutschen Neuesten Nachrichten vom 22. Juni 1973 war folgende Verkehrsmeldung zu lesen: | ||
+ | |||
+ | :<span style="color:#006600">'''''Verkehr umgeleitet'''''</span> | ||
+ | :<span style="color:#006600">''Rostock. Durch eine technische Störung an der Erdölleitung Rostock–Schwedt in der Nähe von Mönchhagen mußten der Eisenbahnverkehr auf der Strecke Rostock–Stralsund und der Straßenverkehr auf der F105 umgeleitet werden. [...]''</span> | ||
+ | [[Datei:Moenchhagen_Luftbild_Lage_des_Oelunfalls_1973.JPG|thumb|400px|Das Luftbild zeigt den Ort der Ölhavarie von 1973. Die Unglücksstelle befand sich in der Nähe des Bahnübergangs nach Klein Kussewitz. ''Foto: privat'']] | ||
+ | Aus Augenzeugenberichten erfährt man jedoch, dass das Ganze etwas gravierender war als eine technische Störung. Wobei die Berichte z.T. widersprüchlich sind – da es mir unmöglich scheint, diese Widersprüche aufzuklären, lasse ich beide Berichte nebeneinander stehen. | ||
+ | |||
+ | Kameraden der FFw Mönchhagen berichten: Es begann mit einem großen Knall in der Nähe des Bahnübergangs nach Klein Kussewitz. Dann schoss eine Ölfontäne aus der geborstenen Leitung, der Riss in der Rohölleitung soll ca. 2 m lang gewesen sein. Die Reibung des herausschießenden Öls an den Rändern des Risses erzeugte einen Ton wie von einer Sirene. Es dauerte eine Weile, bis man überhaupt an die Leitung herankam – zunächst musste ja der Ölzufluss gestoppt und die Leitung abgeschiebert werden. Nach Erinnerungen älterer Kameraden der FFw Mönchhagen haben sie (und auch Kameraden benachbarter Wehren) mehrere Tage lang öldurchtränktes Erdreich von Hand geschaufelt, denn der Bagger kam nicht bis an die Leitung heran. Mit Lkw wurde die Erde abgefahren, während das Öl zwischen den Klappen an der Ladefläche hindurchlief. Man versuchte, das Öl mit Barrieren aus Stroh aufzuhalten, den Peezer Bach erreichte es dennoch und strömte im Bach bis zum Stillen Frieden. Eine Spezialfirma hat das geborstene Rohrstück ausgetauscht und zwar mit einer Kettensäge aus Kunststoff, um Funkenbildung zu vermeiden. Auch bei ihrer Arbeit mussten die Kameraden wegen der Brandgefahr darauf achten, bspw. nicht mit dem Spaten auf Steine zu schlagen. | ||
+ | |||
+ | Der damalige Einsatzleiter berichtet dagegen, dass der Rohrbruch unter den Schienen gelegen hat. Man legte eine Grube mit Planen aus, um das oberirdisch abfließende Öl aufzufangen. Abdichtungen mit Stroh sollten das aus dem Rohr strömende Öl abfangen. Zwar konnte die Leitung mittels eines Schiebers in der Nähe der Unglücksstelle direkt abgeschiebert werden, aber es dauerte eine Zeit lang, bis der Rücklauf vom Düngemittelwerk ebenfalls gestoppt werden konnte, da dort die Zuständigen erst erreicht werden mussten. Das ölgetränkte Erdreich wurde abgebaggert und entsorgt. 2 Tage harte ununterbrochene Arbeit bedeutete der Einsatz für alle Beteiligten. | ||
+ | |||
+ | Zunächst wurde der Zugverkehr gestoppt, dann jedoch durften die Züge wieder fahren – allerdings nur mit 30 km/h. Zudem gingen in Bentwisch und in Rövershagen die Schaffner durch die Wagen und forderten die Fahrgäste auf, ihre Zigaretten auszumachen (damals durfte in Zügen noch geraucht werden). Man stelle sich vor, jemand hätte eine glühende Zigarette an der Unglücksstelle aus dem Fenster geworfen ... | ||
+ | |||
+ | Eine Einwohnerin erinnert sich, dass noch über Tage und Wochen das Erdreich weggebaggert wurde. | ||
+ | |||
+ | Die Ölpipeline südlich von Mönchhagen verläuft zwischen dem Seehafen Rostock und der Ölraffinerie in Schwedt. Sie transportiert seit 1969 Rohöl über die 203 km vom Hafen zur Raffinierie. | ||
+ | |||
+ | ===Brand bei Radiocon=== | ||
+ | |||
+ | [[Datei:Moenchhagen_luftbild_zur_frueheren_lage_von_radiocon.JPG|thumb|400px|Die frühere Anlage Radiocon lag im Häschenbusch. ''Foto: privat'']] | ||
+ | |||
+ | Mit Radiocon ist die Anlage im Häschenbusch gemeint, die an der kleinen Betonstraße liegt, die von der heutigen B105 in das Wäldchen führt. Zu Zeiten des 2. Weltkrieges war dort eine Kurzwellen-Funkstation mit einer Reichweite bis nach Nordafrika. Alte Bombenkrater, die teilweise noch heute im Wald zu erkennen sind, zeugen davon, dass die Anlage ein Angriffsziel der Luftwaffe war. | ||
+ | Nach dem Krieg wurde die Station dann von den Russen stillgelegt und von der Deutschen Post übernommen. Die Station diente der Überwachung des Funkverkehrs, im Hinblick auf die Einhaltung der korrekten Frequenzen (Jeder am Funkverkehr Teilnehmende, sei es im Seefunk, sei es bei Rundfunk und Fernsehen oder Polizei und Rettungswesen sowie auch Amateurfunker hat sich an einen bestimmten Frequenzbereich zu halten, damit alles störungsfrei läuft. Das wurde im Häschenbusch für die Nordbezirke der ehemaligen DDR überwacht.) [Alle Informationen nach Erzählungen von Einwohnern sowie eines früheren Mitarbeiters.] Heute dient die Anlage einer Gartenbaufirma als Sitz. | ||
+ | |||
+ | Im Protokollbuch des Jahres 1974 der Freiwilligen Feuerwehr Mönchhagen heißt es: | ||
+ | |||
+ | ''12. 10.'' | ||
+ | ''Alarm: 9.00, Ankunft an der Brandstelle Radiocon 9.12; Besetzung 1:8; es brannte der Dachstuhl des Gebäudes in ganzer Ausdehnung, Dauer des Einsatzes bis 17.00; 17.40 Rückkehr. 2. Alarm 18.00, 18.14 Ankunft Häschendorf Dorfteich. Der Befehl lautete, die Brunnen im Objekt Radiocon mit Löschwasser zu füllen. Nach Verlegen der Leitung wurde bekannt, dass der Leiter der Dienststelle kein Löschwasser, sondern Trinkwasser angefordert hätte. Nach Rücksprache erwies sich das ganze als Fehlmeldung.'' | ||
+ | |||
+ | Nach dem Bericht eines früheren Mitarbeiters von Radiocon war die Brandursache ein Kurzschluss im Erdgeschoss. Das Feuer konnte sich über Kabelkanäle ins Obergeschoss ausbreiten. Ein dort stehendes Bett aus Aluminium (in dem auch der Zeitzeuge vorübergehend schlief, bis er eine Werkswohnung bekam) war nach dem Brand geschmolzen – ein Zeuge der unglaublichen Hitze, die während des Feuers herrschte. Auf Gebäuden in noch 20 m Entfernung warf der Lack Blasen. Mönchhäger berichteten, dass die Funken bis nach Mönchhagen flogen. Die Funkstation bestand damals aus Backsteingebäuden mit Reetdach. | ||
+ | |||
+ | Nach dem Brand wurde die Funkstation in den Fernsehturm in der Satower Straße in der Rostocker Südstadt ausgelagert, weil die Anlage im Häschenbusch vollständig zerstört war. | ||
+ | |||
+ | Der Brand bei Radiocon war neben der Ölhavarie einer der größten Einsätze der FFw Mönchhagen. Das brennende Gebäude hatte ein Strohdach und die Funken flogen bis Mönchhagen. Ein Kamerad, der dabei war, erzählte, dass die Einsatzkräfte anschließend antreten mussten und darüber belehrt wurden, dass zum Einsatz nichts verlauten durfte. | ||
===Der Schneewinter 1978/79=== | ===Der Schneewinter 1978/79=== | ||
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Danach war keine Zeit mehr für Einzelberichte, nur einen anschließende Rückblick – denn dies war nur ein Vorgeschmack für den Schneesturm im Februar, der <span style="color:#006600">''uns 14 Tage in Atem''</span> hielt. Erneut gab es mächtige Schneefälle; 4 m hohe Wehen türmte der Sturm auf. <span style="color:#006600">''Wo die Dorfstraße war, konnte man nur ahnen.''</span> Weil Zug- und Straßenverkehr eingestellt waren, wurden Lebensmittel knapp. <span style="color:#006600">''Die Kameraden holten von Bentwisch vom Bäcker Brot. Viele alte Leute der Gemeinde waren völlig eingeschneit und mußten freigeschaufelt werden.''</span> Da die Straßen nicht befahrbar waren, versorgten die Kameraden die Rentner mithilfe eines Kinderschlittens: Darauf <span style="color:#006600">''hatten sie eine Kuchenkiste und darin 30 Brote, dazu die Butter''</span>. Auf ihrem Weg über die Schneewehen sanken sie <span style="color:#006600">''oft bis zu den Schultern ein.''</span> Sobald wie möglich <span style="color:#006600">''wurden Versorgungsfahrten unternommen (Fleisch aus Blankenhagen, Medizin nach Bentwisch für den Milchviehstall, Wurst und Getränke von Rostock geholt.)''</span> Andere Kameraden schippten tagelang Schnee, damit die Viehställe versorgt werden konnten – insgesamt 800 Einsatzstunden während der Schneekatastrophe. Und danach ging es weiter, als der Schnee schmolz, mussten Keller leergepumpt werden. <span style="color:#006600">''Viele Stunden brauchte es, den Heizungskeller der Gärtnerei vom Wasser zu befreien, da sonst die Setzlinge erfroren wären.''</span> | Danach war keine Zeit mehr für Einzelberichte, nur einen anschließende Rückblick – denn dies war nur ein Vorgeschmack für den Schneesturm im Februar, der <span style="color:#006600">''uns 14 Tage in Atem''</span> hielt. Erneut gab es mächtige Schneefälle; 4 m hohe Wehen türmte der Sturm auf. <span style="color:#006600">''Wo die Dorfstraße war, konnte man nur ahnen.''</span> Weil Zug- und Straßenverkehr eingestellt waren, wurden Lebensmittel knapp. <span style="color:#006600">''Die Kameraden holten von Bentwisch vom Bäcker Brot. Viele alte Leute der Gemeinde waren völlig eingeschneit und mußten freigeschaufelt werden.''</span> Da die Straßen nicht befahrbar waren, versorgten die Kameraden die Rentner mithilfe eines Kinderschlittens: Darauf <span style="color:#006600">''hatten sie eine Kuchenkiste und darin 30 Brote, dazu die Butter''</span>. Auf ihrem Weg über die Schneewehen sanken sie <span style="color:#006600">''oft bis zu den Schultern ein.''</span> Sobald wie möglich <span style="color:#006600">''wurden Versorgungsfahrten unternommen (Fleisch aus Blankenhagen, Medizin nach Bentwisch für den Milchviehstall, Wurst und Getränke von Rostock geholt.)''</span> Andere Kameraden schippten tagelang Schnee, damit die Viehställe versorgt werden konnten – insgesamt 800 Einsatzstunden während der Schneekatastrophe. Und danach ging es weiter, als der Schnee schmolz, mussten Keller leergepumpt werden. <span style="color:#006600">''Viele Stunden brauchte es, den Heizungskeller der Gärtnerei vom Wasser zu befreien, da sonst die Setzlinge erfroren wären.''</span> | ||
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Datei:Moenchhagen Schneewinter 1978-79.jpg|Mönchhagen im Schneewinter 1978/79; ''Foto: privat'' | Datei:Moenchhagen Schneewinter 1978-79.jpg|Mönchhagen im Schneewinter 1978/79; ''Foto: privat'' | ||
Datei:Moenchhagen Schneewinter 1978-79_2.jpeg|Mönchhagen im Schneewinter 1978/79; ''Foto: privat'' | Datei:Moenchhagen Schneewinter 1978-79_2.jpeg|Mönchhagen im Schneewinter 1978/79; ''Foto: privat'' | ||
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Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: | Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: | ||
+ | *[[Mönchhagen: Die Höfe|Die Höfe]] | ||
+ | *[[Mönchhagen: Die Büdnereien|Die Büdnereien]] | ||
+ | *[[Mönchhagen: Die Häuslereien|Die Häuslereien]] | ||
+ | *[[Mönchhagen: Der Brandschutz|Der Brandschutz]] | ||
*[[Mönchhagen: Die Mühlen|Die Mühlen]] | *[[Mönchhagen: Die Mühlen|Die Mühlen]] | ||
*[[Mönchhagen: Die Schule|Die Schule]] | *[[Mönchhagen: Die Schule|Die Schule]] | ||
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*[[Mönchhagen: Krüge und Gaststätten|Krüge und Gaststätten]] | *[[Mönchhagen: Krüge und Gaststätten|Krüge und Gaststätten]] | ||
*[[Mönchhagen: Der Bahnhof|Der Bahnhof]] | *[[Mönchhagen: Der Bahnhof|Der Bahnhof]] | ||
+ | *[[Mönchhagen: Die Post|Die Post]] |
Aktuelle Version vom 11. Dezember 2023, 19:30 Uhr
Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zu Mönchhagen in SBZ und DDR bis 1990.
Da sich auch zu bereits fertigen Teilen immer wieder neue Aspekte ergeben sowie auch Fehler entdeckt werden können, ist zu empfehlen, beim Arbeiten mit dieser Chronik sich jeweils unter dem Reiter „Versionsgeschichte“ das Veröffentlichungsdatum und ggf. die Kommentare zur Bearbeitung anzusehen.
Umgekehrt können Sie Hinweise gern unter dem Reiter „Diskussion“ als Diskussionsbeitrag eintragen oder (besser) direkt an meine E-Mail-Adresse senden:
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Eine Dorfchronik von diesem Umfang ist niemals eine Arbeit nur einer Person – mein Dank gilt allen, die mir mit Text- und Bildmaterial oder mündlichen Informationen weitergeholfen haben.
Die hier veröffentlichte Chronik und andere Dokumente, wie Bilder, Grafiken oder Videos, bleiben geistiges Eigentum des jeweiligen Urhebers und jede vom Urheberrecht nicht zugelassene Nutzung, insbesondere eine gewerbliche Nutzung ohne Zustimmung des Urhebers, ist nicht erlaubt.
Russische Kommandantur
Die russische Kommandantur befand sich zunächst im Oberdorf 9, ehemals Hufe XIV, später auf der früheren Hufe XIII.
Mönchhagens Bürgermeister zu DDR-Zeiten
Der erste Bürgermeister nach Kriegsende war Karl Qualmann. Er wurde aber nach 23 Tagen aus politischen Gründen seines Amtes enthoben. Danach wurden Wilhelm Schwerin und Franz Kowalikowski aus ähnlichen Gründen nach jeweils einer Woche abgelöst. Die folgenden Bürgermeister hielten sich länger in ihrem Amt. Das waren bis 1989:
- Kölzow, hatte sein Büro im Haus Oberdorf 2,
- Wurgul,
- Lindemann,
- Kraker,
- Henning,
- Frau Krack,
- Schiewek,
- Thieme,
- Sass.
Dieses Kleinkraftrad vom Typ "Schwalbe" des VEB Simson schaffte der Rat der Gemeinde Mönchhagen im Mai 1969 an. Die ursprüngliche Farbe ist mit Grau in den Papieren angegeben. Es diente dem Bürgermeister als Dienstfahrzeug, bis die Gemeinde im Januar 1978 das Kleinkraftrad an einen Mönchhäger Einwohner verkaufte. Es ist heute noch im Besitz dieser Familie. Foto: privat
Eine Zeit lang befand sich die Bürgermeisterei im Haus neben der Schmiede. Zu diesem Zweck hatte man eine Telefonleitung dorthin gelegt.
Bestand der Landwirtschaft nach dem Krieg
Großbauern mit einem Besitz von mehr als 100 Hektar gab es in Mönchhagen nicht – diese Großbauern und Güter wurden in der SBZ enteignet. Die acht größten Bauern hatten alle im Schnitt eine Fläche um die 50 ha, maximal 60 ha. Deshalb gab es im Sinne der Bodenreform keine Enteignungen. Bis zu den Enteignungen aus politischen Gründen bewirtschafteten 19 Bauern eine Nutzfläche von insgesamt 672,42 ha. 270 ha wurden an 41 Neusiedler und landarme Bauern vergeben. Im Rahmen des Neubauernhilfsprogramms wurden auch in Mönchhagen einige Neubauernhäuser gebaut. Die Bevölkerung war durch die Flüchtlinge von ca. 300 auf 900 gestiegen. Eine andere Quelle spricht sogar von einem Anstieg der Einwohnerzahl von 480 auf 1300 Einwohner. Es war sicherlich keine leichte Aufgabe, diese Leute erst einmal unterzubringen.
Die Angaben zu den Viehbeständen von 1945 und 1946 müssen aber angezweifelt werden, weil viele Bürger aus Angst vor Plünderungen oder Enteignungen falsche Angaben machten und ihr Vieh versteckten.
Die Höfe
Der Eigentümer von Hufe 11 wollte nicht in die LPG und ging um 1953 in den Westen, weil die Sollauflagen zu hoch wurden, als dass er noch wirtschaftlich auf seinem Hof hätte arbeiten können. Haus und Wirtschaftsgebäude verfielen und wurden abgerissen. Auch die Familie von Hufe 7 ging aus diesen Gründen 1953 in den Westen. Im Wohnhaus von Hufe 7 war über viele Jahre das LPG-Büro untergebracht. Dasselbe gilt für die Hufe 3 und 16. Das Scheunengebäude von Hufe 3 steht noch, wenn es auch bereits verfällt, neben Unterdorf 28/28a. Dieses Haus war früher der Leutekaten von Hufe 3.
Enteignet wurden die Höfe von Schulze Nr. 6, 10 und 15 und aufgeteilt. Ebenfalls enteignet wurden die Brüder Haller, Söhne von August Haller, die ihre beiden Höfe 5 und 9 nach dem Tod ihres Vaters erhalten hatten. Das Land von Hufe 9 wurde an Siedler vergeben. Im Wohnhaus war lange die Bürgermeisterei untergebracht. Nach der Wende passierte zunächst wenig, weil das Haus zum Teil der Gemeinde, zum Teil der Treuhand gehörte. Heute ist es in Privatbesitz und ist nur noch eine Ruine. Die Scheune von Hufe 5 stand noch bis 2016, wenn auch nur noch zur Hälfte. Erbaut wurde sie in den 1930er Jahren von der Baufirma Lange. Zeitzeugen sagen, dass der Bau damals nur halbsteinig ausgeführt wurde, weil der Bauherr Geld sparen wollte. Auch Hufe 2 wurde enteignet und aufgeteilt.
Hufe 13 wurde nicht enteignet. Nachdem der Eigentümer sich jedoch weigerte, in die LPG einzutreten, wurde er des Dorfes verwiesen und musste sich mindestens 40 km von Mönchhagen entfernt ansiedeln. Versuche des Bauern, den Hof wiederzubekommen, schlugen fehlt. Die Familie ging später nach Blankenhagen. Land und Ställe des Hofes 13 wurden dann von der LPG bewirtschaftet. Wohnhaus, Leutekaten und Stallanlagen wurden vom Erben nach der Wende abgerissen und das Land als Bauland verkauft.
Am 13. Dezember 1956 kam es auf dem Hof zu einem Großbrand auf dem Hof Nr. 13, der damals schon von der LPG bewirtschaftet wurde. Laut Ostsee-Zeitung verbrannten große Mengen an Stroh, Dünger, Gerste sowie ein Dreschkasten. Die Deutsche Versicherungsanstalt stellte jedoch weit höhere Schäden fest – Scheune, Schweinestall, Zwischenbau und Viehhaus mussten abgerissen werden. Insgesamt erstattete die Versicherung 42.012 Mark.
Die Bäuerliche Handelsgenossenschaft
Die Bäuerliche Handelsgenossenschaft der DDR (Abk.: BHG) ging hervor aus den Mitte des 19. Jh gegründeten landwirtschaftlichen Genossenschaften. Deren Dachorganisation war der Reichsverband deutscher landwirtschaftlicher Genossenschaften – Raiffeisen e. V., benannt nach dem (Mit-)Begründer Friedrich Wilhelm Raiffeisen.
Bereits Ende der 1940er Jahre gründeten sich Vereinigungen der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), die sich 1950 mit den BHG zusammenschloss zur VdgB/BHG.
Aufgabe der Genossenschaft war es, Landbevölkerung und landwirtschaftliche Betriebe mit allem zu versorgen, was sie in Hof und Garten brauchten – Werkzeuge, Saatgut, Düngemittel, Futtermittel. Gezahlt wurde bargeldlos, man hatte ein Konto bei der VdgB/GHB und konnte auch Kredite dort aufnehmen.
Landwirtschaftliche Erzeugnisse von Privatpersonen (Eier der eigenen Hühner, nicht selbst benötigte Ernte aus dem Garten) wurden vom Volkseigenen Erfassungs- und Aufkaufbetrieb (VEAB) aufgekauft.
Gründung einer SED-Ortsgruppe
1946 wurde auch in Mönchhagen eine Ortsgruppe der SED gegründet. Etwa 60 SPD-Mitglieder und etwa 40 KPD-Mitglieder schlossen sich zur neuen Partei zusammen. Da es in Mönchhagen bis dahin nur eine 10-köpfige SPD-Gruppe gegeben hatte, wurde die neue Partei zu etwa 90 % aus Flüchtlingen gegründet.
Die LPGen in Mönchhagen
Im Jahre 1953 begann in Mönchhagen mit der Gründung der LPG TYP III „Motor“ die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft. Diese LPG war eine der ersten im Bezirk Rostock. Sie wurde aus fünf ehemaligen Einzelwirtschaften und sieben dort beschäftigten Landarbeitern gebildet.
Viele Bauern standen dieser neuen Genossenschaftsform misstrauisch gegenüber und verhielten sich abwartend. Daher waren damals Bürger tätig, um über die Gründung von LPG aufzuklären und dafür zu werben. Da die Eigentümer der größeren Bauernstellen hohe Abgaben zu leisten hatten, aber zu geringe Futter- und Düngerzuteilungen bekamen, konnten sie die geforderten Abgaben nicht mehr erwirtschaften und einige gaben auf und gingen in den Westen. Im Herbst 1959 wurde eine weitere LPG in Mönchhagen gegründet. Es war die LPG TYP I „Weltfrieden“.
1960 traten die letzten vier Einzelbauern der LPG „Weltfrieden“ bei. Diese bildeten jedoch durch einen Vollversammlungsbeschluss vom 1. 3.1960 eine getrennte Brigade, die Brigade 2. Die anderen Mitglieder bildeten die Brigade 1. Im Herbst 1960 traten mit einer Ausnahme alle Mitglieder der Brigade 1 zur LPG TYP III „Motor“ über. Nur einer schloss sich der Brigade 2 an, die den Namen „Weltfrieden“ weiter führte. 1969 schloss sich diese LPG dann auch an die LPG TYP III „Motor“ an. Für viele Mitglieder gab es bei der Wahl der LPG-Typen große Bedenken bezüglich ihres ehemaligen Eigentums. Wer sich für eine LPG vom TYP III entschied, gab seine Ländereien und seine Viehbestände in das Genossenschaftseigentum. Wer sich für eine LPG TYP I entschied, gab seine Ländereien in die Genossenschaft, behielt aber seine Viehbestände.
Nach der Auflösung der LPG fand man im Büro einen Stapel alter Fotos zum landwirtschaftlichen Arbeitsalltag. Hier eine Auswahl daraus.
Der Stall der früheren Hufe IX wurde von der LPG als Kuhstall genutzt. Vergleicht man das Foto mit den Bauplänen (s.u.), fällt auf, dass die Nordseiten übereinstimmen, die Straßenseiten jedoch nicht. Es scheint, als wären die beiden äußeren Türen nachträglich zugemauert und in der Mitte ein Tor eingebaut wurde. Er liegt an der heutigen B105, heute befinden sich mehrere Geschäfte darin. Quelle: privat
Der Kuhstall wurde 1963 umgebaut und es wurde ein Milchhaus angebaut. Die Baupläne von damals sind noch erhalten.
1975 spezialisierte sich die Mönchhäger LPG auf die Tierproduktion [LPG(T)], die Klein Kussewitzer LPG dagegen auf die Pflanzenproduktion [LPG(P)]. Durch diese Spezialisierung gehörten zur LPG Mönchhagen bis zur Wiedervereinigung Deutschlands die Tierbestände in Mönchhagen, Groß Kussewitz, Klein Kussewitz, Volkenshagen, Behnkenhagen, Oberhagen und Purkshof.
Die LPG-Schmiede befand sich in der Schmiede, deren Gebäude heute noch gegenüber der Feuerwehr steht. Ein Kuhstall fasste 80 Kühe und befand sich in dem großen Gebäude an der B105, in dem heute ein Stoffladen und einer für Insektenschutzgitter ist. Ein weiterer Kuhstall stand im Oberdorf und gehörte früher zur Hufe XI. Der Schweinestall war der Schweinestall der früheren Hufe XIII, die Maschinen standen auf dem Gelände der heutigen Fa. AET. Das Büro der LPG befand sich im ehemaligen Wohnhaus zur früheren Hufe VIII. Die Jungbullen standen in Ställen hinter dem Wohngebäude der früheren Hufe XIV, wo heute immer noch ein landwirtschaftlicher Betrieb ist. Als Futterspeicher wurde die große Scheune der ehemaligen Hufe XIV genutzt, die heute noch steht, wenn auch inzwischen zu verfallen beginnt.
Weitere Ställe für Schweine und Rinder sowie ein Speicher standen in Klein Kussewitz, sowie ein Rinderstall in Groß Kussewitz und ein Schweinestall in Behnkenhagen. Daneben noch einige kleinere Kuhställe ind Volkenshagen und Behnkenhagen.
Heidekrug und Häschendorf
1960 wurde der Ortsteil Heidekrug, der vorher zu Kussewitz gehört hatte, Mönchhagen angegliedert. Seit 1970 gehört auch Häschendorf zur Gemeinde Mönchhagen.
Einrichtungen während der DDR-Zeit
In der Zeit der DDR gab es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die sich spürbar auf die Lebensqualität der Bevölkerung auswirkten. 1958 wurde durch NAW-Arbeit (Nationales Aufbauwerk; eine freiwillige Masseninitiative in der DDR, später in VMI, Volkswirtschaftliche Masseninitiative, umbenannt) die alte Scheune an der Ortskreuzung zum Kulturraum umgebaut. 1962 fand dort ein weiterer Umbau statt. 1964 wurde im Oberdorf ein Pumpenhaus gebaut und bis zur alten Schule (heute Kindergarten) eine Wasserleitung gelegt, die 1974 bis zum „Stillen Frieden“ erweitert wurde. 1965 erfolgte der Umbau der Sägerei Lange zum Verkehrsbauhof, welcher 1980 an die Gemeinde übergeben wurde. Am 14. 9. 1966 erfolgte die Grundsteinlegung für den gemeindeeigenen 21-WE-Block. 1968 erhielt Mönchhagen eine Straßenbeleuchtung bis zum Kindergarten, die 1975 bis zum „Stillen Frieden“ erweitert wurde. 1969 entstanden die kommunale Küche und die Gaststätte „Zum Anger“. 1975 erhielten die Straßen in Mönchhagen und Häschendorf einen Schwarzdeckenbelag im Wert von 750_000 Mark. Außerdem wurde 1975 durch NAW-Stunden die Konsumverkaufsstelle im Unterdorf geschaffen. 1976 erfolgten Erweiterungsbaumaßnahmen im Kindergarten mit Einbau einer Zentralheizung für die Kinderkrippe und die alte Schule (heute Kindergarten). Im August 1983 begannen im ehemaligen Verkehrsbauhof die Baumaßnahmen, um hier eine neue Gemeindeschwesternstation, Sparkasse und Poststelle zu schaffen. Seit 1975 gelang es Mönchhagen, den damaligen Titel einer „Gemeinde der vorbildlichen Ordnung und Sicherheit“ stets erfolgreich zu verteidigen. 1982 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen, die sich 1976 durch NAW-Arbeit ihr Gerätehaus ausbaute, mit dem Titel „Vorbildliche Feuerwehr“ ausgezeichnet. 1982 zählte Mönchhagen einschließlich Häschendorf 222 Haushalte mit 668 Einwohnern.
Das Leben in der Gemeinde ging bis zur Wende 1989 weiter seinen gewohnten „Sozialistischen Gang“. Wesentliche Beschlüsse wurden „Oben“ gefasst und sollten an der Basis verwirklicht werden.
Die Schuppen links gehörten zur früheren Stellmacherei, die Ende der 1990er Jahre abgerissen wurde. Die Werkstatt der Stellmacherei befand sich direkt über dem Nordarm des Peezer Baches, der damals noch dort floss. Der Stellmacher soll ein Loch im Boden gehabt haben, durch das er die zusammengefegten Späne im Bach entsorgt haben soll ... Foto: privat
Maßnahmen im Rahmen des NAW
NAW – Das Nationale Aufbauwerk
Das im November 1951 gegründete Nationale Aufbauwerk (NAW) der DDR sollte ursprünglich Bauvorhaben in der Hauptstadt umsetzen – Ruinengebiete sollten beseitigt werden und aus den Trümmern Baumaterial gewonnen werden. Das NAW wurde dann auf die ganze DDR ausgeweitet. In freiwilligen, unbezahlten so genannten Aufbaustunden beteiligten die Bürger sich an Bau und Erhaltung von Gebäuden – wobei es sich immer um Projekte von Gemeinschaftsinteresse handelte, wie Schwimmbäder, Parks, Stadien und eben auch Feuerwehrgerätehäuser. Die geleisteten Stunden wurden mit Klebemarken in einer so genannten „Einsatzkarte“ dokumentiert.
In den 60er Jahren wurde das NAW durch die „Mach-mit-Bewegung“ und die Volkswirtschaftliche Masseninitiative (VMI) ersetzt.
m Rahmen des NAW beteiligten sich die Mitglieder der FFw gesellschaftlich in der Gemeinde – deshalb ist über die Protokolle der FFw einiges an überliefert, was im Rahmen des NAW in Mönchhagen geschaffen wurde. Neben vielen NAW-Stunden, die für Pflege und Bau des Gerätehauses aufgebracht wurden (von denen die FFw also auch selbst einen Nutzen hatte), wurde auch viel Arbeit geleistet, die (auch) anderen Gemeindemitgliedern zugute kam.
Rechenschaftsbericht 1973:
Von den Kameraden wurden 256 Std. im NAW geleistet, davon 156 beim Konsumneubau.
Rechenschaftsbericht 1978:
NAW-Stunden: 390 (Pflege des Gerätehauses, Bau eines Kohlenbunkers, Strauch verbrennen auf dem Sportplatz, auspumpen des Bunkers im Kindergarten, Abspritzen von Geräten der LPG, Heizen im Gerätehaus).
Ein Referat der Kreiskonferenz der FFw 1961 stellt fest, dass die FFw Mönchhagen (mit anderen Wehren) besonders in Erscheinung trat bzgl. der Zahl geleisteter NAW-Stunden [Akte R736, Kreisarchiv Bad Doberan].
Einrichtungen im Oberdorf
Schule und Kindergarten
Die alte Dorfschule blieb auch zu DDR-Zeiten Schule, bis Anfang der 1970er Jahre. Danach befand sich im Gebäude der Kindergarten, zur Schule mussten die Mönchhäger Kinder nach Rövershagen.
Der Kindergarten bzw. später die Kinderkrippe befanden sich in dem ehemaligen so genannten Mittelhof. Dieser hieß so, weil der letzte Bauer dort (H.W. Schulze) drei Höfe besessen hat (Unterhof, Oberhof und eben diesen Mittelhof). Es stand bis ca. 1998 hinter der heutigen Feuerwehr Richtung Häschendorf.
Der Kulturraum
Der erste Kulturraum befand sich im so genannten Mittelhof, dem Wohnhaus des früheren Erbpachthofes Nr. 15, in etwa dort, wo heute das Gebäude der Feuerwehr ist. Dieser wurde von 1950 bis etwa 1968 genutzt. Auch die Gemeindevertretung tagte hier.
Dort, wo früher die Scheune des Gehöftes Nr. 9 stand und heute die Fa. Wellert sowie die heutige Bäckerei ihren Sitz haben, befand sich zu DDR-Zeiten der Kulturraum. Hier wurde für die LPG und den Kindergarten gekocht, hier wurde gefeiert und getanzt.
Der Konsum
Nach dem 2. Weltkrieg gab es zunächst bis Anfang der 1970er Jahre eine Verkaufsstelle in der ehemaligen Gaststätte „Zur Eibe“, betrieben von Walter Gipp. Der Verkaufsraum befand sich in einem am Ostgiebel angebauten Verschlag. Die Zubereitung bspw. von Fleischwaren fand in der Diele des Gebäudes statt, dass ansonsten als Wohnhaus diente. Im früheren Kolonialwarenladen Kentzler an der heutigen B105, wo es auch eine Tanksäule gab, gab es ebenfalls bis 1976 eine Verkaufsstelle.
1976 wurde dann der Konsum an der Dorfstraße im Unterdorf gebaut. Er wurde 1997 geschlossen, weil er gegen die Konkurrenz der großen Supermärkte im Umland nicht mehr ankam. In einem Artikel der Norddeutschen Neuesten Nachrichten vom 23. April 1998 erinnert sich eine Einwohnerin an den Konsum zu DDR-Zeiten. Wenn die LPG-Frauen morgens zur Arbeit gingen, stellten sie ihre Taschen mit Einkaufszettel und Portemonnaie vor dem Konsum ab und holten sie abends gefüllt wieder ab.
Weitere Ereignisse während der DDR-Zeit
Theateraufführungen
Auch für die Kultur im Dorf sorgte die FFw Mönchhagen. Am 19. Oktober 1957 führte sie ein Theaterstück im Kultursaal auf, „Die Reise nach Bellingen“, das so gut ankam, dass es am 14. Dezember noch einmal für die Senioren aufgeführt werden sollte. Ein älterer Kamerad, der damals dabei war, erzählte, dass die FFw mehrere Theaterstücke aufgeführt hat. Im Rechenschaftsbericht 1961 wird ebenfalls ein Laienspiel erwähnt.
Dieses Laienspiel fand „oben“ durchaus Anklang, denn in einem Referat zur Kreiskonferenz der Freiwilligen Feuerwehren heißt es zur Planung für die Arbeit im Jahre 1961: Ist es aber heute nicht notwendiger als je zuvor, der ländlichen Bevölkerung, unseren Genossenschaftsbäuerinnen und Bauern sowie der Jugend mehr zu bieten? Wir haben solche Vorstellungen, daß die Leitungen der Freiwilligen Feuerwehren in Verbindung mit den Leitungen der FDJ Träger der kulturellen Arbeit werden müssen. Die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen hat es schon bewiesen, wie man in Form von Laienspielen, Sketch u.a. mehr der werktätigen Bevölkerung nach getaner Arbeit einige Stunden Entspannung gewähren kann. [Akte R1622, Kreisarchiv Bad Doberan]. Im Dezember 1963 schlägt der Rat des Kreises sogar dem Rat des Bezirkes vor, der FFw Mönchhagen 200 Mark zur Verfügung zu stellen, um die Anschaffung der Kulissen zu erleichtern. Das Theaterstück „Radikal kuriert“ wird in dem Brief erwähnt.
Die Aufführungen fanden im Saal der Gaststätte Kölzow (heute das Motel an der ESSO-Tankstelle) statt.
Sozialistische Wettbewerbe
Mönchhagen hat auch an etlichen Wettbewerben und Aktionen teilgenommen, von denen einige Urkunden zeugen. Beispielsweise nahm Mönchhagen 1971, 1974, 1975 und 1986 an der Gemeinschaftsaktion „Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!“ teil. Zumindest existieren aus diesen Jahren noch Anerkennungsurkunden.
1975 wurde Mönchhagen als Bereich der vorbildlichen Ordnung und Sicherheit anerkannt, als Ergebnis seiner Leistungen im entsprechenden sozialistischen Wettbewerbs. 1977, 1979 und 1981 wurde dieser Status jeweils bestätigt.
Auch in einem Wettbewerb des Nationalen Aufbauwerks errang Mönchhagen 1964 einen ersten Platz.
NAW – Das Nationale Aufbauwerk
Das im November 1951 gegründete Nationale Aufbauwerk (NAW) der DDR sollte ursprünglich Bau vorhaben in der Hauptstadt umsetzen – Ruinengebiete sollten beseitigt werden und aus den Trümmern Baumaterial gewonnen werden. Das NAW wurde dann auf die ganze DDR ausgeweitet. In freiwilligen, unbezahlten so genannten Aufbaustunden beteiligten die Bürger sich an Bau und Erhaltung von Gebäuden – wobei es sich immer um Projekte von Gemeinschaftsinteresse handelte, wie Schwimmbäder, Parks, Stadien und eben auch Feuerwehrgerätehäuser. Die geleisteten Stunden wurden mit Klebemarken in einer so genannten „Einsatzkarte“ dokumentiert. In den 60er Jahren wurde das NAW durch die „Mach-mit-Bewegung“ und die Volkswirtschaftliche Masseninitiative (VMI) ersetzt. |
Erdölhavarie bei Mönchhagen
In den Norddeutschen Neuesten Nachrichten vom 22. Juni 1973 war folgende Verkehrsmeldung zu lesen:
- Verkehr umgeleitet
- Rostock. Durch eine technische Störung an der Erdölleitung Rostock–Schwedt in der Nähe von Mönchhagen mußten der Eisenbahnverkehr auf der Strecke Rostock–Stralsund und der Straßenverkehr auf der F105 umgeleitet werden. [...]
Aus Augenzeugenberichten erfährt man jedoch, dass das Ganze etwas gravierender war als eine technische Störung. Wobei die Berichte z.T. widersprüchlich sind – da es mir unmöglich scheint, diese Widersprüche aufzuklären, lasse ich beide Berichte nebeneinander stehen.
Kameraden der FFw Mönchhagen berichten: Es begann mit einem großen Knall in der Nähe des Bahnübergangs nach Klein Kussewitz. Dann schoss eine Ölfontäne aus der geborstenen Leitung, der Riss in der Rohölleitung soll ca. 2 m lang gewesen sein. Die Reibung des herausschießenden Öls an den Rändern des Risses erzeugte einen Ton wie von einer Sirene. Es dauerte eine Weile, bis man überhaupt an die Leitung herankam – zunächst musste ja der Ölzufluss gestoppt und die Leitung abgeschiebert werden. Nach Erinnerungen älterer Kameraden der FFw Mönchhagen haben sie (und auch Kameraden benachbarter Wehren) mehrere Tage lang öldurchtränktes Erdreich von Hand geschaufelt, denn der Bagger kam nicht bis an die Leitung heran. Mit Lkw wurde die Erde abgefahren, während das Öl zwischen den Klappen an der Ladefläche hindurchlief. Man versuchte, das Öl mit Barrieren aus Stroh aufzuhalten, den Peezer Bach erreichte es dennoch und strömte im Bach bis zum Stillen Frieden. Eine Spezialfirma hat das geborstene Rohrstück ausgetauscht und zwar mit einer Kettensäge aus Kunststoff, um Funkenbildung zu vermeiden. Auch bei ihrer Arbeit mussten die Kameraden wegen der Brandgefahr darauf achten, bspw. nicht mit dem Spaten auf Steine zu schlagen.
Der damalige Einsatzleiter berichtet dagegen, dass der Rohrbruch unter den Schienen gelegen hat. Man legte eine Grube mit Planen aus, um das oberirdisch abfließende Öl aufzufangen. Abdichtungen mit Stroh sollten das aus dem Rohr strömende Öl abfangen. Zwar konnte die Leitung mittels eines Schiebers in der Nähe der Unglücksstelle direkt abgeschiebert werden, aber es dauerte eine Zeit lang, bis der Rücklauf vom Düngemittelwerk ebenfalls gestoppt werden konnte, da dort die Zuständigen erst erreicht werden mussten. Das ölgetränkte Erdreich wurde abgebaggert und entsorgt. 2 Tage harte ununterbrochene Arbeit bedeutete der Einsatz für alle Beteiligten.
Zunächst wurde der Zugverkehr gestoppt, dann jedoch durften die Züge wieder fahren – allerdings nur mit 30 km/h. Zudem gingen in Bentwisch und in Rövershagen die Schaffner durch die Wagen und forderten die Fahrgäste auf, ihre Zigaretten auszumachen (damals durfte in Zügen noch geraucht werden). Man stelle sich vor, jemand hätte eine glühende Zigarette an der Unglücksstelle aus dem Fenster geworfen ...
Eine Einwohnerin erinnert sich, dass noch über Tage und Wochen das Erdreich weggebaggert wurde.
Die Ölpipeline südlich von Mönchhagen verläuft zwischen dem Seehafen Rostock und der Ölraffinerie in Schwedt. Sie transportiert seit 1969 Rohöl über die 203 km vom Hafen zur Raffinierie.
Brand bei Radiocon
Mit Radiocon ist die Anlage im Häschenbusch gemeint, die an der kleinen Betonstraße liegt, die von der heutigen B105 in das Wäldchen führt. Zu Zeiten des 2. Weltkrieges war dort eine Kurzwellen-Funkstation mit einer Reichweite bis nach Nordafrika. Alte Bombenkrater, die teilweise noch heute im Wald zu erkennen sind, zeugen davon, dass die Anlage ein Angriffsziel der Luftwaffe war. Nach dem Krieg wurde die Station dann von den Russen stillgelegt und von der Deutschen Post übernommen. Die Station diente der Überwachung des Funkverkehrs, im Hinblick auf die Einhaltung der korrekten Frequenzen (Jeder am Funkverkehr Teilnehmende, sei es im Seefunk, sei es bei Rundfunk und Fernsehen oder Polizei und Rettungswesen sowie auch Amateurfunker hat sich an einen bestimmten Frequenzbereich zu halten, damit alles störungsfrei läuft. Das wurde im Häschenbusch für die Nordbezirke der ehemaligen DDR überwacht.) [Alle Informationen nach Erzählungen von Einwohnern sowie eines früheren Mitarbeiters.] Heute dient die Anlage einer Gartenbaufirma als Sitz.
Im Protokollbuch des Jahres 1974 der Freiwilligen Feuerwehr Mönchhagen heißt es:
12. 10. Alarm: 9.00, Ankunft an der Brandstelle Radiocon 9.12; Besetzung 1:8; es brannte der Dachstuhl des Gebäudes in ganzer Ausdehnung, Dauer des Einsatzes bis 17.00; 17.40 Rückkehr. 2. Alarm 18.00, 18.14 Ankunft Häschendorf Dorfteich. Der Befehl lautete, die Brunnen im Objekt Radiocon mit Löschwasser zu füllen. Nach Verlegen der Leitung wurde bekannt, dass der Leiter der Dienststelle kein Löschwasser, sondern Trinkwasser angefordert hätte. Nach Rücksprache erwies sich das ganze als Fehlmeldung.
Nach dem Bericht eines früheren Mitarbeiters von Radiocon war die Brandursache ein Kurzschluss im Erdgeschoss. Das Feuer konnte sich über Kabelkanäle ins Obergeschoss ausbreiten. Ein dort stehendes Bett aus Aluminium (in dem auch der Zeitzeuge vorübergehend schlief, bis er eine Werkswohnung bekam) war nach dem Brand geschmolzen – ein Zeuge der unglaublichen Hitze, die während des Feuers herrschte. Auf Gebäuden in noch 20 m Entfernung warf der Lack Blasen. Mönchhäger berichteten, dass die Funken bis nach Mönchhagen flogen. Die Funkstation bestand damals aus Backsteingebäuden mit Reetdach.
Nach dem Brand wurde die Funkstation in den Fernsehturm in der Satower Straße in der Rostocker Südstadt ausgelagert, weil die Anlage im Häschenbusch vollständig zerstört war.
Der Brand bei Radiocon war neben der Ölhavarie einer der größten Einsätze der FFw Mönchhagen. Das brennende Gebäude hatte ein Strohdach und die Funken flogen bis Mönchhagen. Ein Kamerad, der dabei war, erzählte, dass die Einsatzkräfte anschließend antreten mussten und darüber belehrt wurden, dass zum Einsatz nichts verlauten durfte.
Der Schneewinter 1978/79
Die FFw Mönchhagen hat den Schneewinter von vor 35 Jahren gut dokumentiert. Zur Silvesternacht 1978 gibt es einen Einzelbericht: Das Jahr 1978 verabschiedete sich auf besondere Art, es bescherte uns einen Schneesturm, wie es jahrelang keinen gab. Die Kameraden, die noch aus dem Haus kamen, wurden zu einem Einsatz nach Bentwisch alarmiert. Dort mußte ein Zug aus einer Schneewehe geschaufelt werden.
Danach war keine Zeit mehr für Einzelberichte, nur einen anschließende Rückblick – denn dies war nur ein Vorgeschmack für den Schneesturm im Februar, der uns 14 Tage in Atem hielt. Erneut gab es mächtige Schneefälle; 4 m hohe Wehen türmte der Sturm auf. Wo die Dorfstraße war, konnte man nur ahnen. Weil Zug- und Straßenverkehr eingestellt waren, wurden Lebensmittel knapp. Die Kameraden holten von Bentwisch vom Bäcker Brot. Viele alte Leute der Gemeinde waren völlig eingeschneit und mußten freigeschaufelt werden. Da die Straßen nicht befahrbar waren, versorgten die Kameraden die Rentner mithilfe eines Kinderschlittens: Darauf hatten sie eine Kuchenkiste und darin 30 Brote, dazu die Butter. Auf ihrem Weg über die Schneewehen sanken sie oft bis zu den Schultern ein. Sobald wie möglich wurden Versorgungsfahrten unternommen (Fleisch aus Blankenhagen, Medizin nach Bentwisch für den Milchviehstall, Wurst und Getränke von Rostock geholt.) Andere Kameraden schippten tagelang Schnee, damit die Viehställe versorgt werden konnten – insgesamt 800 Einsatzstunden während der Schneekatastrophe. Und danach ging es weiter, als der Schnee schmolz, mussten Keller leergepumpt werden. Viele Stunden brauchte es, den Heizungskeller der Gärtnerei vom Wasser zu befreien, da sonst die Setzlinge erfroren wären.
Die weitere Geschichte Mönchhagens
Um die Chronik Mönchhagens übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.
- Ortschronik Mönchhagen
- spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)
- Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)
- bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)
- bis zur Reichseinigung (bis 1871)
- Deutsches Reich bis 1918
- Deutsches Reich bis 1945
- SBZ und DDR bis 1990
- die heutige Zeit
Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: