Mönchhagen: SBZ und DDR bis 1990

Aus Ortschroniken
Version vom 28. September 2016, 13:25 Uhr von Moenchhagen (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „ ==Mönchhagens Bürgermeister zu DDR-Zeiten== Der erste Bürgermeister nach Kriegsende war Karl Qualmann. Er wurde aber nach 23 Tagen aus politischen Gründe…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Mönchhagens Bürgermeister zu DDR-Zeiten

Der erste Bürgermeister nach Kriegsende war Karl Qualmann. Er wurde aber nach 23 Tagen aus politischen Gründen seines Amtes enthoben. Danach wurden Wilhelm Schwerin und Franz Kowalikowski aus ähnlichen Gründen nach jeweils einer Woche abgelöst. Die folgenden Bürgermeister hielten sich länger in ihrem Amt. Das waren bis 1989:

  • Kölzow,
  • Wurgul,
  • Lindemann,
  • Kraker,
  • Henning,
  • Frau Krack,
  • Schiewek,
  • Thieme,
  • Sass.

Eine Zeit lang befand sich die Bürgermeisterei im Haus neben der Schmiede. Zu diesem Zweck hatte man eine Telefonleitung dorthin gelegt.

Enteignungen nach dem Krieg

Nach Kriegsschluss wurden einige Einwohner aus politischen Gründen enteignet. Nach Befragung der älteren Einwohner sollen dies gewesen sein:

  • ein Mitglied der Landwirtschaftskammer in Güstrow;
  • Arthur Haller als NS-Bauernführer;
  • Büdner Sass;
  • Schulze wegen seiner Freundschaft zum Flugzeugbauer Ernst Heinkel;
  • Schmied Paul Hagen als NSDAP-Ortsgruppenführer.

Bestand der Landwirtschaft nach dem Krieg

Großbauern mit einem Besitz von mehr als 100 Hektar gab es in Mönchhagen nicht. Die acht größten Bauern hatten alle im Schnitt eine Fläche um die 50 ha, maximal 60 ha. Deshalb gab es im Sinne der Bodenreform keine Enteignungen. Bis zu den Enteignungen aus politischen Gründen bewirtschafteten 19 Bauern eine Nutzfläche von insgesamt 672,42 ha. 270 ha wurden an 41 Neusiedler und landarme Bauern vergeben. Im Rahmen des Neubauernhilfsprogramms wurden auch in Mönchhagen einige Neubauernhäuser gebaut. Die Bevölkerung war durch die Flüchtlinge von ca. 300 auf 900 gestiegen. Eine andere Quelle spricht sogar von einem Anstieg der Einwohnerzahl von 480 auf 1300 Einwohner. Es war sicherlich keine leichte Aufgabe, diese Leute erst einmal unterzubringen.

Die Angaben zu den Viehbeständen von 1945 und 1946 müssen aber angezweifelt werden, weil viele Bürger aus Angst vor Plünderungen oder Enteignungen falsche Angaben machten und ihr Vieh versteckten.

Gründung einer SED-Ortsgruppe

1946 wurde auch in Mönchhagen eine Ortsgruppe der SED gegründet. Etwa 60 SPD-Mitglieder und etwa 40 KPD-Mitglieder schlossen sich zur neuen Partei zusammen. Da es in Mönchhagen bis dahin nur eine 10-köpfige SPD-Gruppe gegeben hatte, wurde die neue Partei zu etwa 90 % aus Flüchtlingen gegründet.

Die LPGen in Mönchhagen

Im Jahre 1953 begann in Mönchhagen mit der Gründung der LPG TYP III „Motor“ die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft. Diese LPG war eine der ersten im Bezirk Rostock. Sie wurde aus fünf ehemaligen Einzelwirtschaften und sieben dort beschäftigten Landarbeitern gebildet. Die ersten LPG-Mitglieder waren Bruno Bellgardt, Herbert Warnat, Egon Ganz, Ludwig Russow, Karl Müller, August Pohl, Waldemar Gelewitsch, August Radder, Ernst Bull, Hermann Demogalski, Anna Jopp und Martin Schulz. Viele Bauern standen dieser neuen Genossenschaftsform misstrauisch gegenüber und verhielten sich abwartend. Daher waren damals Bürger tätig, um über die Gründung von LPG aufzuklären und dafür zu werben. Im Herbst 1959 wurde eine weitere LPG in Mönchhagen gegründet. Es war die LPG TYP I „Weltfrieden“. Zu ihr gehörten Leonhard und Kurt Engfer, Frahm, Hermann Müller, Oskar Hörnke, Samuel Jochem, Hans Thieme, Arthur Henning, Otto Nowinski und Frau Franz.

1960 traten die letzten vier Einzelbauern der LPG „Weltfrieden“ bei. Diese (Robert und Bruno Golon, Ehlert und Timm) bildeten jedoch durch einen Vollversammlungsbeschluss vom 1. 3.1960 eine getrennte Brigade, die Brigade 2. Die anderen, vorher genannten, Mitglieder bildeten die Brigade 1. Im Herbst 1960 traten mit Ausnahme von Samuel Jochem alle Mitglieder der Brigade 1 zur LPG TYP III „Motor“ über. Jochem schloss sich der Brigade 2 an, die den Namen „Weltfrieden“ weiter führte. 1969 schloss sich diese LPG dann auch an die LPG TYP III „Motor“ an. Für viele Mitglieder gab es bei der Wahl der LPG-Typen große Bedenken bezüglich ihres ehemaligen Eigentums. Wer sich für eine LPG vom TYP III entschied, gab seine Ländereien und seine Viehbestände in das Genossenschaftseigentum. Wer sich für eine LPG TYP I entschied, gab seine Ländereien in die Genossenschaft, behielt aber seine Viehbestände.

1975 spezialisierte sich die Mönchhäger LPG auf die Tierproduktion, die Klein Kussewitzer LPG dagegen auf die Pflanzenproduktion. Durch diese Spezialisierung gehörten zur LPG Mönchhagen bis zur Wiedervereinigung Deutschlands die Tierbestände in Mönchhagen, Groß Kussewitz, Klein Kussewitz, Volkenshagen, Behnkenhagen, Oberhagen und Purkshof.

Heidekrug und Häschendorf

1960 wurde der Ortsteil Heidekrug, der vorher zu Kussewitz gehört hatte, Mönchhagen angegliedert. Seit 1970 gehört auch Häschendorf zur Gemeinde Mönchhagen.

Baumaßnahmen während der DDR-Zeit

In der Zeit der DDR gab es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die sich spürbar auf die Lebensqualität der Bevölkerung auswirkten. 1958 wurde durch NAW-Arbeit (Nationales Aufbauwerk; eine freiwillige Masseninitiative in der DDR, später in VMI, Volkswirtschaftliche Masseninitiative, umbenannt) die alte Scheune an der Ortskreuzung zum Kulturraum umgebaut. 1962 fand dort ein weiterer Umbau statt. 1964 wurde im Oberdorf ein Pumpenhaus gebaut und bis zur alten Schule (heute Kindergarten) eine Wasserleitung gelegt, die 1974 bis zum „Stillen Frieden“ erweitert wurde. 1965 erfolgte der Umbau der Sägerei Lange zum Verkehrsbauhof, welcher 1980 an die Gemeinde übergeben wurde. Am 14. 9. 1966 erfolgte die Grundsteinlegung für den gemeindeeigenen 21-WE-Block. 1968 erhielt Mönchhagen eine Straßenbeleuchtung bis zum Kindergarten, die 1975 bis zum „Stillen Frieden“ erweitert wurde. 1969 entstanden die kommunale Küche und die Gaststätte „Zum Anger“. 1975 erhielten die Straßen in Mönchhagen und Häschendorf einen Schwarzdeckenbelag im Wert von 750_000 Mark. Außerdem wurde 1975 durch NAW-Stunden die Konsumverkaufsstelle im Unterdorf geschaffen. 1976 erfolgten Erweiterungsbaumaßnahmen im Kindergarten mit Einbau einer Zentralheizung für die Kinderkrippe und die alte Schule (heute Kindergarten). Im August 1983 begannen im ehemaligen Verkehrsbauhof die Baumaßnahmen, um hier eine neue Gemeindeschwesternstation, Sparkasse und Poststelle zu schaffen. Seit 1975 gelang es Mönchhagen, den damaligen Titel einer „Gemeinde der vorbildlichen Ordnung und Sicherheit“ stets erfolgreich zu verteidigen. 1982 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mönchhagen, die sich 1976 durch NAW-Arbeit ihr Gerätehaus ausbaute, mit dem Titel „Vorbildliche Feuerwehr“ ausgezeichnet. 1982 zählte Mönchhagen einschließlich Häschendorf 222 Haushalte mit 668 Einwohnern.

Das Leben in der Gemeinde ging bis zur Wende 1989 weiter seinen gewohnten „Sozialistischen Gang“. Wesentliche Beschlüsse wurden „Oben“ gefasst und sollten an der Basis verwirklicht werden.

Die weitere Geschichte Mönchhagens

Um die Chronik Mönchhagens übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: