Mönchhagen: Die Schule
Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zur Schule in Mönchhagen.
Hier finden Sie zusammengefasst alle Abschnitte zur Schule aus den anderen Artikeln zur Mönchhäger Geschichte, sowie zusätzliche Informationen, bspw. technischer Art.
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Finanzierung der Schule 1873
Um die Gehälter der Lehrer zu zahlen und Lehrmittel anzuschaffen, musste jeder Einwohner Abgaben leisten. Diese waren abhängig von der Größe seines Besitzes, aber nicht davon, ob er selbst Kinder hatte. Befreiungen von der Abgabe gab es u.a. für Prediger, Lehrer und Küster nebst deren Witwen sowie auch Häusler während der Zeit, in der sie beim Militär dienten. Diejenigen, die Unterstützung aus der Armenkasse erhielten, zahlten ebenfalls nicht, in deren Fall übernahm die Gemeinde jedoch den halben Beitrag.
Im Gegenzug durfte jeder, der Abgaben leistete, nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch aufgenommene Mündel und die Kinder der Dienstboten zur Schule schicken.
Das Gehalt eines Lehrers betrug 1500 Pfd Roggen (wobei dieser nicht in natura, sondern der Geldwert in bar ausgezahlt wurde) sowie ein Geldbetrag, der abhängig von der Schülerzahl war:
- bis 50 Kinder: 75 Reichsmark
- bis 60 Kinder: 90 Reichsmark
- bis 70 Kinder: 103 Reichsmark
- mehr als 70 Kinder: 120 Reichsmark
Die allein stehenden Hilfslehrer erhielten 450 Reichsmark.
Ausgezahlt wurde das Gehalt der Hauptlehrer halbjährlich im März und im Herbst, das der Hilfslehrer vierteljährlich.
Die Lehrer mussten im November die Schüler mit Namen und Alter, sowie Stand und Wohnort der Eltern erfassen und dieses Verzeichnis dem Prediger übergeben. Dieser prüfte das Verzeichnis und übermittelte es ans Amt, das daraufhin die Gehalte der Lehrer festlegte. Zudem stellte das Amt Verzeichnisse der Beitragspflichtigen zusammen, die an die Ortsvorsteher gingen. Diese mussten die Beiträge einfordern.
(Akte 5.12-3/1, Landeshauptarchiv Schwerin)
Die Volksschule
Zur Schule gehörte auch Land. Der Fundchronik von Ludwig Krause zufolge lagen die Schulwiesen zumindest zum Teil um 1822 in den Klockenhäger Todtenbruchwiesen. Er vermutet dies aufgrund einer Notiz in den Ribnitzer Amtsakten (damals gehörte Mönchhagen zum Amt Ribnitz).
Wegen der ständig wachsenden Schülerzahl reichte das Schulgebäude nicht mehr aus, sodass am 6.2.1903 ein Bauauftrag für einen großen Schulanbau vergeben wurde. (Der hinten quer zum alten Teil angebaute Teil) Folgende Angebote lagen für diesen Bau vor:
- Maurermeister Stockmann aus Neu Bukow für 9.000,50 Mark
- Bauunternehmer Wilbrandt aus Gelbensande für 7.000 Mark
- Bauunternehmer Glawe aus Ribnitz für 8.415 Mark
- Bauunternehmer Lange aus Mönchhagen für 8.497,17 Mark
- Maurermeister Bründel aus Gehlsdorf für 10.788,33 Mark
- Maurermeister Woderich aus Schwaan für 8.809,04 Mark
- Maurermeister Stoldt aus Ribnitz für 8.671,40 Mark
- Maurermeister Müller aus Schwaan für 8.366 Mark.
Das Angebot von Bründel wurde wegen zu hoher Kosten abgelehnt, desgleichen das von Wilbrandt wegen Verdachts auf Pfuscherei. Die Gemeinde beschloss, den Bau an den Mönchhäger Bauunternehmer Lange für 8.225 Mark zu vergeben. Am 26.2.1903 erhielt Lange den Auftrag dann zu folgenden Zahlungsbedingungen: Nach dem Einrüsten des Gebäudes 1/3, nach Baubeendigung 1/3 und nach Bauabnahme das letzte Drittel der Summe. Davon behielt die Gemeinde 500 Mark, zahlte sie auf ein Bankkonto ein und gab ihm das Geld 1905.
1911 wurde die Schule endgültig fertig. Durch den Schulanbau war die Einstellung eines zweiten Lehrers möglich und notwendig. Dieser war ein sogenannter Junglehrer, der wegen Platzmangel nicht verheiratet sein durfte. Seine Wohnung befand sich im Obergeschoss des Schulneubaus. Eine winzige Kochgelegenheit bot ihm nur die Möglichkeit, sich Frühstück und Abendbrot zu machen. Zu Mittag ging der Junglehrer der Reihe nach bei den Bauern essen. Aus diesen Gründen hielten es die Junglehrer nicht länger als ein bis zwei Jahre aus und suchten sich dann anderswo ein besseres Auskommen.
1912 wurde das Dach des alten Teils der Schule neu gedeckt (also des mit der Giebelseite zur Straße stehenden Teils) und ein Rauchboden eingerichtet. Dort zog der Rauch von den Feuerstellen hindurch und man konnte so bspw. Getreide trocknen.
Schullehrer
Der älteste in Mönchhagen nachweisbare Lehrer war laut Grosser Olerich um 1762 bis zu seinem Tode im August 1783. Die Volkszählung von 1819 nennt Gottfried Möller als Schullehrer, die von 1867 Friedrich Weyhl.
Pastor Kliefoth listet in seinen Nachrichten aus den eingepfarrten Gemeinden von 1873 folgende Lehrer auf:
- Olerich, um 1762 bis 1783, starb Aug. 1783
- Peter Möller 1784 bis 1791, starb 27. Dec. 1791
- Gottfr. Müller, ein Sohn des vorigen, 1791 bis 1823, starb 13. Jul. 1823
- Gottfr. Heinr. Max Krull, 1824 bis 1859, starb 26. Febr. 1859. Ein Sohn desselben ertrank im Mönkhäger Mühlenteich. Ein zweiter Sohn desselben war Matrose geworden, und ist verschollen. Die letzten Nachrichten von ihm waren aus Amerika.
- F. J. C. Weyhl, von Mich. 1859 bis Mich. 1869. Er war vorher Küster in Kröpelin, und wurde 1869 als Küster nach Brunshaupten versetzt.
- Ludwig Joh. Rugsdorf, seit Mich. 1869. Früher Küster in Retgendorf.
Danach kamen Freitag, Burmeister (bis in die 1920er Jahre) und Utermark.
Die Schule zu DDR-Zeiten
Eine ehemalige Lehrerin und Schulleiterin erzählt, dass sie nach dem Krieg in einem dreiwöchigen Schnellkurs zur Lehrerin ausgebildet wurde und mit erst 18 Jahren danach bis zur 10. Klasse unterrichten durfte. 1954 kam sie nach Mönchhagen an die Schule und wohnte zunächst auch dort – und zwar in einer Bodenkammer, die auch als Lehrerzimmer genutzt wurde. Das bedeutete frühes Aufstehen, denn sobald die ersten Lehrer eintrudelten, wurde das Lehrerzimmer gebraucht. Wasser gab es von einer Pumpe hinter dem Schulgebäude, in einem Holzschuppen auf dem Schulhof befanden sich Plumpsklos für Lehrer und Schüler. Bis 1954 gingen die Lehrer mittags bei den Bauern essen, ab Herbst 1954 durften sie im neu eingerichteten Kindergarten essen.
In den 1960er Jahren bekam die Schule Mönchhagen eine eigene Schulküche mit Speiseraum.
Ein Lehrer der Unterstufe (entspricht der heutigen Grundschule) hatte 28 Wochenstunden zu unterrichten, ein Lehrer der Oberstufe (entspricht der heutigen Mittelstufe) 26 Wochenstunden.
Das Einzugsgebiet der Oberschule Mönchhagen umfasste Mönchhagen, Häschendorf, Häschendorf-Ausbau und Volkenshagen.Um 1971/72 wurde die Mönchhäger Schule eine Teiloberschule, die Schüler ab Klasse 5 und die dort unterrichtenden Lehrer mussten dann nach Rövershagen.
Zu DDR-Zeiten gab es folgende baulichen Erweiterungen: Sportraum (der jüngere Teil der Schule); der Kartenraum auf dem Boden wurde in einen Klassenraum umgewandelt. In NAW-Arbeit wurde das Werkkabinett sowie ein Fachkabinett für Chemie, Physik, ESP (Einführung in die sozialistische Produktion) und Technisches Zeichnen neben der damaligen LPG-Werkstatt eingerichtet. (Die LPG-Werkstatt war dort, wo sich heute die Fa. AET befindet.)
Kindergarten
Der erste Kindergarten in Mönchhagen wurde 1954 eröffnet und befand sich im späteren LPG-Büro im Wohnhaus des früheren Hofes Nr. 8. Später wurde der Kindergarten in das Wohnhaus des früheren Hofes Nr. 15 (dort liegt heute das Feuerwehrgebäude) verlegt.
Die Industrieschule
Die weitere Geschichte Mönchhagens
Um die Chronik Mönchhagens übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.
- Ortschronik Mönchhagen
- spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)
- Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)
- bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)
- bis zur Reichseinigung (bis 1871)
- Deutsches Reich bis 1918
- Deutsches Reich bis 1945
- SBZ und DDR bis 1990
- die heutige Zeit
Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet: