Otto von Bamberg - Apostel der Pommern

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Apostel der Pommern

Otto Heim Zinnowitz - Triptychon – Relief geschaffen 1978 vom Kunstformer Erhard John aus modernen Materialien

Im Jahr 1128 ging durch ihn die Christianisierung der Insel Usedom von der Burg Usedom aus.

Der polnische, christliche Herzog Boleslaw hatte die heidnischen Pomoranen nach wechselvollen Kämpfen besiegt. Zu den Friedensbedingungen, die der polnische Herzog diktierte, gehörte die Annahme des christlichen Glaubens. Um den Vollzug dieser Bedingungen bat er den Bamberger Bischof Otto.

Das pommersche Herzogtum Wartislaws I. reichte im Osten über die Persante bis zum Gollen, im Süden bis an das Land Zantoch, im Westen bis Demmin und bis zur Ryckmündung. Die Inseln Usedom und Wollin gehörten ihm ebenfalls. Im Auftrag des Polenherzogs Boleslaw III. (1102-1138) unternimmt Bischof Otto von Bamberg seine erste Missionsreise nach Pommern. Er kommt über Pyritz (12. Juni 1124), wo er die ersten Pommern tauft, nach Stettin, zerstört dort den Triglaw-Tempel. Der Götze Triglaw war aus massivem Gold, hatte drei Gesichter, zum Zeichen, daß er Herr über Himmel, Erde und Hölle sei - diesen Triglaw erhält Otto als Geschenk und bringt ihn später dem Papst Honorius. Bischof Otto zieht weiter nach Cammin und Wollin; über Kolberg und Belgard kehrt er nach Polen zurück.

Die zweite Reise Bischof Ottos von Bamberg geht im Jahre 1128 nach Pommern mit Unterstützung des deutschen Königs Lothar von Sachsen. Otto von Bamberg nimmt auf weiten Strecken den Schiffsweg. Zuerst auf der Saale bis Merseburg, dann die Elbe abwärts bis Magdeburg, dort traf er den Erzbischof Norbert, den Gründer der Prämonstratenser. Dann führte der Weg über Havelberg nach Demmin und weiter nach Usedom. Der Landtag zu Usedom gestattet ihm, in Pommern zu missionieren. Viele Adlige lassen sich taufen. Bischof Otto kann im Konflikt zwischen dem Herzog Boleslaw III. und Wartislaw I. vermitteln. Er veranlasst den Polenherzog, von einem Kriegszug nach Pommern abzusehen; dafür erkennt Wartislaw erneut die Lehnsabhängigkeit von Polen an.

Lebensweg Otto von Bamberg

AK Pyritz Brunnen - bei der ersten Reise 1124 erste Taufen von Otto
AK Pyritz Brunnen
2015 Ottobrunnen in Pyritz

Geboren um 1060 in Mittelfranken, gestorben 1139 in Bamberg.

Vor Abschluss seiner Ausbildung wanderte er nach Polen und eröffnete dort eine Schule, setzte seine Fortbildung fort und wurde zum Priester geweiht. Er war Kaplan am Hofe Wladislaws in Krakau. Er kehrte ins Reich zurück, wurde Hofkaplan und Reichskanzler Kaiser Heinrich IV. 1102 übernahm er das Bistum Bamberg, zog nach Rom und kehrte erst 1106, von Papst Paschalis geweiht, in sein Bistum zurück. Über dreißig Klöster gründete er in den nächsten zwanzig Jahren seines Pontifikats. 1124 nahm er sich der Christianisierung der heidnischen Ostseeslawen an.

Während der ersten Reise erbaute er 11 Kirchen und hatte in acht Städten christliche Gemeinden begründet. Unruhen der Pommern veranlassten 1127 den Polenherzog, zu einem Krieg gegen Pommern zu rüsten. Herzog Wartislaw rief die Vermittlung des Bamberger Bischofs an, und Otto unternahm 1128, mit Vollmacht des Papstes Honorius II., unter Schutz des Kaisers Lothar, die zweite Missionsreise nach Pommern. Es gelang ihm mit Mühe, Boleslaw von seinem Vorhaben abzubringen.

Am 1. Pfingstfeiertag 1128 fasste die Versammlung pommerscher Adliger in Usedom den Beschluss, das Christentum überall in Pommern einzuführen; einige Kastellane ließen sich taufen. Zwei Priester wurden als Vorhut nach Wolgast gesandt. Diese konnten sich nur mit Hilfe von Freunden vor der Wut der Menschen gegen die neue Lehre retten. Angefacht hatte diese Wut ein heidnischer Priester, verkleidete als Gott Gerovitt, er erschien in der Dämmerung vorüberziehenden Landsleuten in dem geheiligten Haine bei Zinnowitz, jetzt Hexenheide genannt, und stieß schreckliche Drohungen gegen die Wolgaster aus, wenn sie den fremden Gott annehmen würden.

Otto zog dann mit Herzog Wartislaw und einer Schaar Kriegsvolk nach Wolgast, weiter nach Stettin, Wollin und Cammin und gründete neue Kirchen. Ende des Jahres war Bischof Otto wieder in Bamberg. Bis zu seinem Lebensende widmete er sich ganz seinem Bamberger Bistum und förderte sein Missionswerk in Pommern.

Leider erlebte er nicht die Erfüllung seines Wunsches - einen Bischof für Pommern zu weihen. Im Kloster Michaelsberg in Bamberg wurde er 1139 begraben. Adalbert, war ein Kaplan des Herzogs Boleslaw, und er schloss sich schon bei der ersten Missionsreise 1124 Otto von Bamberg an. Er blieb dann zuerst in Usedom. Im Jahre 1140 wurde das pommersche Bistum in Wollin begründet und Adalbert erhielt am 14.Oktober 1140 die Weihe als Bischof in Rom durch den Papst Innozenz II.

Auf der Insel Usedom erinnert das Granitkreuz auf dem Schlossberg in der Stadt Usedom - errichtet 1928 zur Erinnerung an den 1. Pfingstfeiertag 1128 - an die Christianisierung.

Außerdem trägt das christliche Kinderheim in Zinnowitz den Namen Ottos. Dort, wo um die Jahrhundertwende ein Gasthaus zwischen Zinnowitz und Trassenheide stand, erholen sich seit 1915 Kinder aus ganz Deutschland. Nur während des II. Weltkrieges war es als Lazarett genutzt. Das St. Otto Heim ist heute ein katholisches staatlich anerkanntes Kinderkurheim. Dort sind die drei abgebildeten Reliefs, geschaffen vom Kunstformer Herrn Erhard John im Jahre 1986 zu sehen. Es ist ein ungewöhnliches Material. der Künstler hat erst ein Tonmodell geschaffen, davon ein Gipsnegativ gegossen, dahinein seitenverkehrt die Schrift eingegraben. Von diesem Negativ wurde ein Abguss aus Polyesterharz mit gestoßenem Ziegel, indem ein Glasgewebe eingebracht ist, erstellt. Nach der Reinigung der Oberfläche wurde diese versiegelt. Das Triptychon zeigt den Lebensweg Ottos und seine vollbrachten Leistungen, die Taufe der Slawen und die Hilfe Ottos für die Armen.

1998 H.Sto.

Bischofsitz in Cammin

Dom und Stadt Cammin 2013

Rathaus von Cammin in Pommern 2013:

900 Jahre Taufen in Pommern

Weiterführende Informationen:

  • Bischof Otto i. von Bamberg - Beginn der Christianisierung des Peenegebietes - Kirchengeschichtliche Beiträge 1978?
  • Der heilige Otto , Alois Albrecht, 1989 St. Otto-Verlag GmbH, Bamberg ISBN: 3-87693-052-9
  • Bischof Otto von Bamberg - Sein Wirken für Pommern, Thomas Helms Verlag, 2003 ISBN 3-935749-22-8

Sagen über Otto

Sanct Otto in Julin, und Bogdal.
Von Cammin zog Sanct Otto zu Wasser nach Julin. Allda kam er des Abends an. Weil es aber bekannt war, daß die Juliner keinen Christen in ihrer Stadt duldeten, und weil der Bischof bedachte, wie es dem Bischof Bernhard daselbst ergangen war, so fürchtete er sich, offen in die Stadt einzuziehen, und er begab sich daher auf Anrathen der Räthe des Herzogs Wartislav bei Nacht in das Schloß, welches der Herzog allda hatte, und welches eine sichere Freistatt war für Alle, die bedrängt und verfolgt wurden. Des anderen Morgens aber erfuhren das die Bürger, und sie liefen vor das Schloß, rufend, daß den Verkehrern des Glaubens und der guten Sitten ihres Vaterlandes nirgends Friede und Sicherheit sein sollte. Sie brachen auch die Thore des Schlosses auf, drangen mit Unsinnigkeit in die [37] Gemächer und jagten Sanct Otten mit seinen Begleitern aus der Stadt. Dabei liefen viele des gemeinen Pöbels zu und warfen nach den Fremden mit Steinen und Koth.
Darunter war Einer, ein Wende, der schlug den heiligen Bischof mit einer großen Runge, daß er niederfiel und von seinen Dienern wieder aufgehoben werden mußte.
Die Vornehmsten der Stadt schickten aber darauf zu dem Bischof, und baten ihn um Verzeihung wegen des Vorgefallenen, und sprachen zu ihm, daß sie zwar nicht abgeneigt wären, sich taufen zu lassen, daß sie aber erst sehen wollten, was die Bürger zu Stettin machten, welche das Haupt der Pommerschen Städte sei, und daher billig vorgehen müsse; würden sich diese taufen lassen, so wollten sie in Julin es auch. Der Bischof zog deshalb zuerst nach Stettin, und nachdem die Stettiner sich hatten taufen lassen, kehrte er nach Julin zurück, wo die Bürger, arm und reich, nun mit Freuden herzuliefen, um die heilige Taufe von ihm zu empfangen.
Unter denselben war jener Wende, der ihn mit der Runge geschlagen hatte. Den gereute diese seine That jetzt sehr, und als er zur Taufe kam, sagte er auf sein Wendisch zu dem Bischofe: Bog dal, ize cien nie zabil, das heißt: Gott gab, daß ich dich nicht erschlug. Darauf gab ihm Sanct Otto den Namen von den ersten Worten, die er geredet, also daß er Bogdal geheißen wurde. Dieser Name besteht noch jetzt in Pommern und besonders auf der Insel Wollin, und hat daher seinen Ursprung.
Kantzow, Pomerania, I. S. 99. 100. 100.
Micrälius, Altes Pommerland, I. S. 149. II. S. 432.
Cramer, Pomm. Kirchen-Chronik, I. S. 41.
Kanngießer, Gesch. v. Pommern, S. 606-620.

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