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− | Boizenburg/Elbe ist die westlichste Stadt Mecklenburgs, gelegen im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Stadt ist Verwaltungssitz des Amtes Boizenburg-Land, dem elf Gemeinden angehören, ist selbst aber amtsfrei (Quelle: Wikipedia).
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| {{Infobox Ort | | {{Infobox Ort |
| | name = Boizenburg/Elbe | | | name = Boizenburg/Elbe |
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| | einwohner = 10.379 (31. Dez. 2015) | | | einwohner = 10.379 (31. Dez. 2015) |
− | }} | + | }}Boizenburg/Elbe ist die westlichste Stadt Mecklenburgs, gelegen im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Stadt ist Verwaltungssitz des Amtes Boizenburg-Land, dem elf Gemeinden angehören, ist selbst aber amtsfrei (Quelle: Wikipedia). |
| [[Kategorie:Ort]] | | [[Kategorie:Ort]] |
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| ==Geographische Lage== | | ==Geographische Lage== |
− | * Karte bei [https://www.google.de/maps/@53.3844727,10.646106,13z Google Maps] | + | * Koordinaten: [https://www.openstreetmap.org/?mlat=53.3808&mlon=10.7227#map=12/53.3808/10.7227 Breite: 53.3808 Länge: 10.7227] |
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| + | <iframe width="625" height="350" src="https://www.openstreetmap.org/export/embed.html?bbox=10.538978576660156%2C53.31426232358004%2C10.906333923339846%2C53.4471711023092&layer=mapnik&marker=53.380768568658546%2C10.72265625" style="border: 1px solid black"></iframe><br/><small><a href="https://www.openstreetmap.org/?mlat=53.3808&mlon=10.7227#map=12/53.3808/10.7227">-Größere Karte von Boizenburg/Elbe anzeigen-</a></small> |
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| ==Kurztext nach Quade== | | ==Kurztext nach Quade== |
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| c. Getrennt im Südwestende des Landes: | | c. Getrennt im Südwestende des Landes: |
− | AtadtDoizenburg.
| + | Stadt Boizenburg. |
| (Lage. Allgemeines Stadtbild. Häuser- und Einwohnerzahl. | | (Lage. Allgemeines Stadtbild. Häuser- und Einwohnerzahl. |
− | Behörden und gemeinnützige Anlagen. Bauliches: Kirche, RathhauS, | + | Behörden und gemeinnützige Anlagen. Bauliches: Kirche, Rathhaus, |
| Amtshaus, Schulhaus, Posthaus. Nähere Umgebung. | | Amtshaus, Schulhaus, Posthaus. Nähere Umgebung. |
− | Denkmäler. Verkehrswege. Hafen. GewerblicheAnlagen. Märkte. | + | Denkmäler. Verkehrswege. Hafen. Gewerbliche Anlagen. Märkte. |
| Schifffahrt. Fischerei. Ackerbau. Kämmereibesitzungen. Stadtverfassung. | | Schifffahrt. Fischerei. Ackerbau. Kämmereibesitzungen. Stadtverfassung. |
− | Stadtsicgel. Stndtrecht. Stadtkasse. Kirchen- und
| + | Stadtsiegel. Stadtrecht. Stadtkasse. Kirchen- und |
| Schulwesen. Wohlthätige Anstalten. Geschichtliches.) | | Schulwesen. Wohlthätige Anstalten. Geschichtliches.) |
− | Doizenburg, die westlichstSetadt desLandes,liegt
| + | |
− | am nördlichenUfer des sich westlichunmittelbarbei der | + | |
− | Stadt in dieElbeergießendeBnoize-Flüßchcndsa, sbei dieser | + | Boizenburg, die westlichste Stadt des Landes, liegt |
− | seinerAusmündungin die Elbe einengutenund geschützten
| + | am nördlichen Ufer des sich westlich unmittelbar bei der |
− | Hafen bildet. Die Vortheile dieserLage an demHaupt¬ | + | Stadt in die Elbe ergießenden Boize-Flüßchens, das bei dieser |
− | stromedes nördlichenDeutschlandswurden nochdurchdie
| + | seiner Ausmündung in die Elbe, einen guten und geschützten |
− | Hamburg-Berliner Chaussee,die durch die Stadt führt, | + | Hafen bildet. Die Vortheile dieser Lage an dem Hauptstrome des nördlichen Deutschlands wurden noch durch die |
− | bedeutenedrhöht. ThatsächlicnhahmauchBoizenburglange
| + | Hamburg-Berliner Chaussee, die durch die Stadt führt, |
− | Zeit denRang als dritte Handelsstadt des Landes | + | bedeutend erhöht. Thatsächlich nahm auch Boizenburg lange |
− | ein, es erhieltWaarenzufuhreanus denentlegensten Theilen | + | Zeit den Rang als dritte Handelsstadt des Landes |
− | desLandes,und selbstin der Wismarschen Gegendwaren
| + | ein, es erhielt Waarenzufuhren aus den entlegensten Theilen |
− | WegweisenrachBoizenburgnichtsSeltenes. Da kamindeß
| + | des Landes, und selbst in der Wismarschen Gegend waren |
− | dieEisenbahnzeidt,ie eineVerschiebundgesVerkehrsbewirkte,
| + | Wegweiser nach Boizenburg nichts Seltenes. Da kam indeß |
− | welchefür Boizenburgäußerstnachtheiligwar. Das erste
| + | die Eisenbahnzeit, die eine Verschiebung des Verkehrs bewirkte, |
− | mecklenburgiscEhiesenbahnprojecfat ßte freilich eine Bahn
| + | welche für Boizenburg äußerst nachtheilig war. Das erste |
− | AllgemeinesStadtbild. Einwohner-und Häuserzahl. 547
| + | mecklenburgische Eisenbahnproject hatte freilich eine Bahn |
− | zwischenWismar und HannoverüberBoizenburgins Auge
| + | zwischen Wismar und Hannover über Boizenburg ins Auge |
− | und späternochwar wenigstensvon einerZweigbahnzur | + | und später noch war wenigstens von einer Zweigbahn zur |
− | VerbindungdesBoizenburgeHr afensmit derBerlin-Ham¬
| + | Verbindung des Boizenburger Hafens mit der Berlin-Hamburger |
− | burgerEisenbahndie Rede, aber das erstgenanntPeroject
| + | Eisenbahn die Rede, aber das erstgenannte Project |
− | scheiterteu,nd die letztgenanntBeahn verschafftzewar den
| + | scheiterte und die letztgenannte Bahn verschaffte zwar den |
− | Boizenburgerneinen Bahnhof, derselbewar aber von der
| + | Boizenburgern einen Bahnhof, derselbe war aber von der |
− | Stadt 2,3 km entferntund vieleJahre vergingen,eheeine | + | Stadt 2,3 km entfernt und viele Jahre vergingen, ehe eine |
− | EisenbahnverbinduznwgischedniesemBahnhofund demHafen
| + | Eisenbahnverbindung zwischen diesem Bahnhof und dem Hafen |
− | zu Stande kam. So führte BoizenburglangeZeit ein | + | zu Stande kam. So führte Boizenburg lange Zeit ein |
− | gewisseSstillleben und zog nur dann die öffentlicheAuf¬
| + | gewisses Stillleben und zog nur dann die öffentliche Aufmerksamkeiti in höherem Grade auf sich, wenn es von den |
− | merksamkeiint höheremGrade auf sich,wenn es von den
| + | großen Elbüberschwemmungen heimgesucht wurde, was |
− | großenElbüberschwemmungen heimgesucwhturde,was
| + | bei seiner niedrigen Lage oft genug geschah. Bedeutendere |
− | bei seinerniedrigenLageoft genuggeschah.Bedeutendere | + | Ueberschwemmungen kamen vor 1799, 1845, 1855, 1862, 1865, |
− | Ueberschwemmunkgaemnenvor1799,1845,1855,1862,1865,
| + | 1876, 1881, 1882 und 1888. Hierbei, namentlich bei den |
− | 1876, 1881, 1882 und 1888. Hierbei,namentlichbei den | + | Ueberschwemmungen von 1862 und 1876, wurde oft |
− | Ueberschwemmungvoen 1862 und 1876, wurdeoft die
| + | die ganze Stadt mit Ausnahme der sog. „Fünfhäuser"-Straße, der |
− | ganzeStadtmit Ausnahmedersog.„Fünfhciuser"-Straßdee, r
| + | höchsten Stelle der Stadt, und einigen anderen Theilen unter |
− | höchstenStelleder Stadt, und einigenanderenTheilenunter
| + | Wasser gesetzt. Ein solch hoher Wasserstand bei dem das |
− | Wassegr esetzt.Ein solchhoherWasserstanbde, i demdas
| + | Wasser in vielen Wohnräumen bis zu 1,20 m Höhe stand, |
− | Wasserin vielenWohnräumenbis zu 1,20 m Höhe stand,
| + | hielt manchmal zwei bis vier Wochen lang an, so daß die |
− | hielt manchmalzwei bis vier Wochenlang an, so daßdie | + | Stadt von allem Außenverkehr völlig abgeschnitten war und auch |
− | StadtvonallemAußenverkevhörlligabgeschnittweanrundauch
| + | im Innern der Stadt Handel und Wandel fast völlig ruhte. |
− | im Innern der Stadt Handelund Wandelfast völlig ruhte. | + | Die Stadt hat eine fast runde Form, hatte früher auch |
− | Die Stadt hat einefast rundeForm, hattefrüherauch | + | zwei hübsche Thore, das Markt- und das Mühlenthor, die |
− | zwei hübsche Thore, das Markt- und das Mühlenthor,die | + | mit ihren weißen Thorhäusern und ihren Colonaden schon |
− | mit ihren weißenThorhäusernund ihren Colonadenschon | + | von Weitem angenehm ins Auge fielen. Die Thore sind |
− | von Weitemangenehmins Auge fielen. Die Thoresind | + | indeß beseitigt. Vor dem Platze des Marktthors befinden |
− | indeß beseitigt. Vor dem Platzedes Marktthors befinden | + | sich nur wenige Häuser, an die sich unmittelbar das südöstlich |
− | sichnur wenigeHäuser,au diesichunmittelbardassüdöstlich
| + | von Boizenburg gelegene früher zum Domanium, jetzt aber |
− | von Boizenburggelegenefr,üherzumDomanium,jetztaber | + | zur Stadt gehörige Dorf Altendorf anschließt. Vor dem |
− | zur Stadt gehörigeDorf Altendorf schließt. Vor dem | + | Mühlenthor ist eine Vorstadt. Boizenburg hat außerdem |
− | Mühlenthor ist eine Vorstadt. Boizenburghat außerdem | + | drei Hauptstraßen, die Königs-, Bau- und Reichenstraße. |
− | drei Hauptstraßend, ie Königs-, Bau- und Reichenstraße. | + | Weiter sind mehrere Nebengassen und eine rings um den Ort |
− | WeitersindmehrerNeebengassuenndeinerings um denOrt
| + | führende Straße vorhanden. |
− | führendeStraßevorhanden.
| + | |
− | Die Stadt zählt3672 (3468) Einwohner,darunter16 | + | Die Stadt zählt 3672 (3468) Einwohner, darunter 16 |
− | (24) Juden, ferner426 Häuser. Die Versicherungssumme | + | (24) Juden, ferner 426 Häuser. Die Versicherungssumme |
− | der in der städtischeBnrandsocietävt ersichertena,uf dem | + | der in der städtischen Brandsocietät versicherten auf dem 3002,9 ha umfassenden Stadtgebiet gelegenen Gebäude betrug |
− | 35*
| + | nachdem Abschluß von Ostern 1891 3058000 Mk. |
− | 3002,9ha umfassendSentadtgebieGt elegeneGnebäudebetrug | + | |
− | nachdemAbschlußvon Ostern1891 3058000 M.
| + | |
− | Boizenburgist Sitz einesAmtsgerichts,einesvereinten
| + | Boizenburg ist Sitz eines Amtsgerichts, eines vereinten |
− | ritterschaftlichenPolizeiamts, eines Domanialamts, eines
| + | ritterschaftlichen Polizeiamts, eines Domanialamts, eines |
− | Post- und TelegraphenamItIs. Classe,einesSteueramts, | + | Post- und Telegraphenamts II. Classe, eines Steueramts, |
− | einesKrankenhausese,inesArmenhausese,ines Vorschuß-
| + | eines Krankenhauses, eines Armenhauses, eines Vorschuß-Vereins e.G. und einer am 14. März 1833 begründeten |
− | Vereinse. G. und einer am 14. März 1833 begründeten
| + | Ersparnißanstalt, in die am 1. Januar 1891 190682 Mk |
− | Ersparnißanstalitn, die am 1. Januar 1891 190682
| + | eingelegt waren. |
− | eingelegwt aren.
| + | |
| + | |
| Die Stadt ist im Ganzen regelmäßig und gut | | Die Stadt ist im Ganzen regelmäßig und gut |
− | gebaut, so daßsie einenganzfreundlichenEindruckmacht. | + | gebaut, so daß sie einen ganz freundlichen Eindruck macht. |
− | Das Pflasterist durchweggut. Der großeviereckigMe arkt¬ | + | Das Pflaster ist durchweg gut. Der große viereckige Marktplatz ist rings von größeren, zum Theil recht stattlichen Gebäuden eingeschlossen. Ganz alte Häuser giebt es nicht, |
− | platz ist rings von größeren,zum Theil recht stattlichen
| + | da nach dem großen Brande von 1709 nur wenig Häuser |
− | GebäudeneingeschlossenG.anz alteHäusergiebt es nicht,
| + | stehen blieben. Damals brannte auch die von 1269 stammende, |
− | da nach dem großenBrande von 1709 nur wenigHäuser | + | im romanischen Stile gehaltene Kirche, eine Kreuzkirche, |
− | stehenblieben.Damalsbrannteauchdievon1269stammende,
| + | bis auf das Mauerwerk nieder. Der große geräumige Bau |
− | im romanischeSntile gehalteneKirche, eineKreuzkirche, | + | ward wieder errichtet und mit einem ansehnlichen Thurm |
− | bis auf das Mauerwerknieder. Der großegeräumigeBau | + | versehen, blieb im uebrigen aber ganz schmucklos und einfach. |
− | ward wieder errichtetund mit einemansehnlicheTnhurm | + | 1861—1865 ward er indeß zum Theil neu hergestellt, zum |
− | versehenb,liebim klebrigenaberganzschmuckluonsd einfach.
| + | Theil reparirt. U. A. wurde das Chorende durch einen |
− | 1861—1865ward er indeßzumTheil neuhergestellzt,um
| + | neuen Anbau ersetzt, der im gothischen Stil ausgeführt wurde. |
− | Theil reparirt. U. A. wurde das Chorendedurch einen | + | Altar und Kanzel wurden vom Tischler Christiansen- |
− | neuenAnbauersetztd,er im gothischeSntil ausgeführwt urde.
| + | Schwerin in Schnitzwerk, gleichfalls im gothischen Stil, |
− | Altar und Kanzel wurden vom TischlerChristiansen- | + | hergestellt. Der Altar wurde außerdem mit einem neuen |
− | Schwerin in Schnitzwerk,gleichfallsim gothischenStil, | + | Altargemälde, Christus am Kreuze darstellend, vom Maler |
− | hergestellt.Der Altar wurde außerdemmit einemneuen | + | Fischer in Schwerin versehen, und an Stelle der alten |
− | Altargemälde,Christus am Kreuzedarstellend,vom Maler | + | mittelmäßigen Orgel ist ganz neuerdings ein neues tüchtiges |
− | Fischer in Schwerin versehen,und an Stelle der alten | + | Orgelwerk vom Orgelbauer Friese-Schwerin gebaut. Die |
− | mittelmäßigenOrgel ist ganzneuerdingsein neuestüchtiges
| + | nähere Umgebung der Kirche ist mit einer Linden-Allee besetzt, |
− | Orgelwerkvom OrgelbauerFriese-Schwerin gebaut. Die
| + | so daß Kirche und Kirchplatz der Stadt zur Zierde gereichen. |
− | nähereUmgebungderKircheist mit einerLinden-Alleebesetzt,
| + | Von sonstigen öffentlichen Gebäuden sind zu nennen das |
− | so daßKircheund Kirchplatzder Stadt zur Zierdegereichen. | + | allerdings recht einfach gehaltene Rathhaus. Einen recht |
− | Von sonstigenöffentlichenGebäudensind zu nennendas | + | stattlichen Eindruck machen dagegen das Amtshaus, das |
− | allerdingsrecht einfachgehalteneRath haus. Einen recht
| + | vollkommen neu erbaute, auf der Nordseite der Stadt in |
− | stattlichenEindruckmachendagegendas Amts haus, das
| + | Gärten belegene und am 7. Januar 1886 geweihte Schulhaus und das (Mieths-)Postgebäude vor dem Marktthor. |
− | vollkommenneu erbaute,auf der Nordseiteder Stadt in
| + | Das Amtsgericht befindet sich in einem Flügelanbau am |
− | Gärtenbelegeneund am 7. Januar 1886 geweihteSchul¬
| + | Amtshause. Die Stadt, deren Mauern bis aus einen geringen |
− | haus und das(Mieths-)Postgebäude vor demMarktthor.
| + | Bruchtheil völlig beseitigt sind, ist der größeren Hälfte nach |
− | 548 Boizenburg.
| + | von anmuthigen Spaziergängen eingefaßt, nämlich von zwei |
− | NähereUmgebung.Denkmäler. 54g
| + | Wällen, dem langen und dem kurzen Wall, die eine Doppelreihe von Linden enthalten. Die Wälle haben zu beiden |
− | Das Amtsgericht befindetsichin einemFlügelanbauam | + | Seiten Gräben, die von der Boize abgeleitet sind. Das |
− | Amtshause. | + | Rothehaus, ein ansehnliches, früher zum Domanium, |
− | Die Stadt, deren Mauern bis aus einen geringen | + | jetzt aber zur Stadt gehöriges Gasthaus, liegt an dem hohen, |
− | Bruchtheilvöllig beseitigtsind, ist der größerenHalstenach
| + | steilen Elbufer und gewährt die schönste Aussicht auf die |
− | von anmuthigenSpaziergängeeningefaßt,nämlichvon zwei | + | Elbe und ihre Ufer. Ueber die Elbe führt hier eine städt. |
− | Wällen,demlangennnd demkurzenWall, die eineDoppel¬ | + | Fähre nach dem hannoverschen Ufer zur Straße über Brakede |
− | reihe von Linden enthalten. Die Wälle habenzu beiden
| + | nach Bleckede und Lüneburg. Neben dem Rothenhaus liegt |
− | Seiten Gräben, die von der Boize abgeleitetsind. Das | + | das Schützenhaus, welches eine schöne, als Schießbahn |
− | Rothehaus, ein ansehnlichesfr,üher zum Domanium, | + | dienende Linden-Allee hat. Unter den zahlreichen Gärten |
− | jetztaberzurStadt gehörigeGsasthausl,iegt an demhohen,
| + | zeichnen sich der Flora-Garten (öffentlich), der Amtsgarten und mehrere Privatgärten durch ihre Schönheit aus, sowie auch der Begräbnißplatz, wenn man diesen anders |
− | steilenElbufer und gewährtdie schönsteAussichtauf die
| + | als Garten bezeichnen darf. Das Kriegerdenkmal für die |
− | Elbe und ihre User. Ueberdie Elbe führt hier einestädt. | + | Gefallenen von 1870/71 auf dem Kreuzberge inmitten des |
− | Fähre nachdemhannoverschUesnerzurStraßeüberBrakede | + | Friedhofs ist ein einfacher, vierkantig behauener Sandstein |
− | nachBleckeduend Lüneburg. NebendemRothenhauslieegt
| + | auf einer Sandsteinplatte. Auf dem Friedhof liegt seit 1813 |
− | das Schützenhaus, welcheseineschöne,als Schießbahn | + | der französische Divisionsgeneral Morand, einer der |
− | dienendeLinden-Alleehat. Unter den zahlreichenGärten
| + | bewährtesten Generale Napoleon I. Seine Gefährten hatten |
− | zeichnensich der Flora-Garten (öffentlich),der Amts¬
| + | ihm ein Denkmal gesetzt, das indessen mit der Zeit stark verwittert war. |
− | garten und mehrerePrivatgärteudurchihre Schönheitaus,
| + | 1874 ließ der Großherzog Friedrich Franz II. dies Grabmal auf seine Kosten erneuern. |
− | sowieauchderBegräbnißplatz, wennman diesenanders
| + | Wie die nähere, so hat auch die weitere Umgebung von Boizenburg große |
− | als Gartenbezeichnednarf. DasKriegerdenkmal für die | + | Reize, besonders westlich von der Stadt, wo die steil aufsteigenden Ufer der Elbe, die sog. Elbberge und der mächtige Strom selbst der Landschaft einen großartigen Charakter verleihen. |
− | Gefallenenvon 1870/71 auf demKreuzbergeinmitten des
| + | Das Auge wird hier u. A. durch den Schloßberg |
− | Friedhofs ist ein einfacherv, ierkantigbehaueneSrandstein | + | gefesselt, der nahezu 50 m über der Elbe liegt, sonst mit |
− | auf einerSandsteinplatte.Auf demFriedhofliegt seit 1813 | + | Dornen und wildem Gesträuch bewachsen war und auch |
− | der französischeDivisionsgeneralMorand, einer der | + | Mauerbruchstücke zeigte, nun aber längst beackert ist. Eine |
− | bewährtesteGneneraleN.apoleonI. SeineGefährtenhatten
| + | schöne Fernsicht bietet sich nicht blos vom Schloßberg, sondern |
− | ihm ein Denkmalgesetzt,das indessenmit der Zeit stark | + | auch von dem zum Friedhof gehörenden Kreuzberg über die |
− | - verwittertwar. 1874ließderGroßherzoFgriedrichFranzII. diesGrabmalauf seineKostenerneuern—. Wie die nähere,
| + | Elbe, ebenso von den terrassenartig an den Elbbergen |
− | so hat auchdie weitereUmgebungvon Boizenburggroße -Steige,besonderswestlichvon der Stadt, wo die steil auf¬ | + | angelegten Privatgärten. Die Stadt selbst stellt sich am besten |
− | steigendeUnfer derElbe, diesog.Elbbergeu, nd dermächtige
| + | dar vom Sandberge und vom jenseitigen Elbufer aus von |
− | Strom selbsdt erLandschaeftinengroßartigenCharaktevr er¬ | + | der Fährstelle zu Brakede. |
− | leihen. Das Auge wird hier u. A. durchdenSchloßberg
| + | |
− | gefesseldt,er nahezu50 kl über derElbe liegt, sonstmit
| + | |
− | Dornen und wildem Gesträuchbewachsen war und auch | + | Handel und Gewerbe, einst so bedeutend im Flor, haben |
− | Mauerbruchstüczkeeigte,nun aberlängstbeackeirstt. Eine
| + | aus den von uns schon angeführten Gründen längere Zeit |
− | schönFeernsichbtietetsichnichtblosvomSchloßbergs,ondern
| + | schwer gelitten und sind auch jetzt noch keineswegs zu der |
− | auchvon demzumFriedhofgehörendeKnreuzbergüberdie
| + | ehemaligen Blüthe gelangt. Immerhin ist aber eine Wendung |
− | 550 Boizcnburg.
| + | zum Bessern schon seit einiger Zeit zu verzeichnen. Es ist |
− | Elbe, ebensovon den terrassenartigan den Elbbergen | + | diese Besserung in erster Linie neueren Verkehrseinrichtungen |
− | angelegtePnrivatgärten. Die Stadt selbsst telltsichambesten
| + | zuzuschreiben. Außer der schon erwähnten Berlin-Hamburger Chaussee, |
− | dar vom Sandbergeund vom jenseitigenElbufer aus von | + | die über Boizenburg führt (nach Ludwigslust 55, nach Lauenburg 13 km) hat Boizenburg |
− | der Fährstellezu Brakede. | + | auch eine fast directe Chausseeverbindung mit dem benachbarten Wittenburg (38 km), |
− | HandelundGewerbe,einstso bedeutend im Flor, haben
| + | da sich von Vellahn an der |
− | aus den von uns schonangeführtenGründenlängereZeit | + | Berlin-Hamburger Chaussee die 21 km lange Chaussee nach |
− | schwergelittenund sind auch jetzt nochkeineswegszu der
| |
− | ehemaligeBnlüthegelangt. Immerhinist abereineWendung
| |
− | zumBessernschonseit einigerZeit zu verzeichnen.Es ist
| |
− | dieseBesserungin ersterLinie neuerenVerkehrseinrichtungen
| |
− | zuzuschreibenA. ußer der schonerwähntenBerlin-Ham¬
| |
− | burger Chaussee, die über Boizenburgführt (nach
| |
− | Ludwigslust55, nach Lauenburg13 irrn) hat Boizenburg
| |
− | aucheine fast directeChausseeverbindumngit dembenach¬
| |
− | barten Wittenburg(38 1cm), da sich von Vellahn an der
| |
− | Berlin-HamburgeCr haussedeie 21 km langeChausseneach | |
| Wittenburg abzweigt. Was die Eisenbahn-Verbindungen | | Wittenburg abzweigt. Was die Eisenbahn-Verbindungen |
− | anbelangt,so erhielt Boizenburgendlich, und zwar vom | + | anbelangt, so erhielt Boizenburg endlich, und zwar vom |
− | 1. September1890 ab, die so lange vergeblicherstrebte | + | 1. September 1890 ab, die so lange vergeblich erstrebte |
− | Stadt- und Hafenbahn. Die 2,6 km langeLinie ver¬ | + | Stadt- und Hafenbahn. Die 2,6 km lange Linie verschafft |
− | schafftdemOrt dendirectenEisenbahnanschlaunßdieBerlin-
| + | dem Ort den directen Eisenbahnanschluß an die Berlin- |
− | HamburgerBahn (nachHagenow33,1 und nachBüchen
| + | Hamburger Bahn (nach Hagenow 33,1 und nach Büchen |
− | 14 km). Die Bahn wurdein denJahren1889 und 1890 | + | 14 km). Die Bahn wurde in den Jahren 1889 und 1890 |
− | durchdenBauunternehmeLrenz-Stettin gebautund kostete
| + | durch den Bauunternehmer Lenz-Stettin gebaut und kostete |
− | rund 185000 Jk, wozu die Stadt ein Drittel, das Land | + | rund 185000 Mk, wozu die Stadt ein Drittel, das Land |
− | ein Drittel und Lenz ein Drittel zahlten. Das Risicoder | + | ein Drittel und Lenz ein Drittel zahlten. Das Risico der |
| Bahn trägt Lenz vorläufig 14 Jahre und hat der Stadt | | Bahn trägt Lenz vorläufig 14 Jahre und hat der Stadt |
− | 2 pCt. Zinsenfür derenBeitrag zu sichern. Danachist ein | + | 2 pCt. Zinsen für deren Beitrag zu sichern. Danach ist ein |
− | weiteresAbkommenzu treffen. Von hoherWichtigkeitfür
| + | weiteres Abkommen zu treffen. Von hoher Wichtigkeit für |
− | Boizenburgwar es ferner, daß schonvor Eröffnung der
| + | Boizenburg war es ferner, daß schon vor Eröffnung der |
− | Hafenbahneine bedeutendVeerbesserundgesHafens statt¬
| + | Hafenbahn eine bedeutende Verbesserung des Hafens stattgefunden hatte. Die Erweiterung, Vertiefung und der Ausbau des Hafens geschah in den Jahren 1887 bis 1889 und |
− | gefundenhatte. Die Erweiterung,VertiefungundderAusbau
| + | kostete im Ganzen etwa 85000 Mk mit Einschluß eines |
− | desHafens geschahin den Jahren 1887 bis 1889 und
| + | Staatszuschusses von 50000 Mk. |
− | kosteteim Ganzenetwa 85000 Jb mit Einschlußeines
| + | Boizenburg hat durch diese Anlagen sichtlich eine Hebung |
− | Staatszuschussvcosn 50000 Jk.
| + | seines Handels und seiner Industrie erreicht. Sehr bedeutend |
− | BoizenburghatdurchdieseAnlagensichtlicheineHebung
| + | ist zur Zeit die Einfuhr der böhmischen Kohle, die jährlich |
− | seinesHandelsund seinerIndustrie erreicht.Sehr bedeutend
| + | in einem Durchschnittsquantum von 500000 Centnern hier |
− | Ist ZurZeit die Einfuhr der böhmischeKnohle, die jährlich
| + | eingeht und mit der Bahn weiter befördert wird. Auch die |
− | GewerblicheAnlagen. Märkte. Schifffahrt. 551
| + | Ein- und Ausfuhr von englischen Steinkohlen und Roheisen |
− | in einemDurchschnittsquantuvmon 500000 Centnernhier | + | sowie von Getreide trägt nicht unwesentlich zur Steigerung |
− | eingehtund mit der Bahn weiter befördertwird. Auchdie
| + | des Hafen- und Eisenbahnverkehrs bei. Von gewerblichen Anlagen führt der Staatskalender auf: |
− | Ein- und Ausfuhr von englischeSnteinkohlenund Roheisen | + | 8 Gastwirthschaften, darunter eine Herberge zur Heimath, 16 Schenkwirthschaften, 1 Dampfmühle, |
− | sowievon Getreideträgt nicht unwesentliczhur Steigerung
| + | 2 Wassermühlen, 1 Eisengießerei, 2 Werften, 1 Dampfsägerei, 1 Kalkbrennerei und 1 Ziegelei. |
− | des Hafen- und Eisenbahnverkehbrsei. Von gewerb¬ | + | Ueber die nachstehenden gewerblichen Anlagen haben |
− | lichen Anlagen führt derStaatskalendearuf: 8 Gastwirth¬
| + | wir folgendes Nähere ermittelt: Die Eisengießerei und |
− | schaften,darunter eineHerbergezur Heimath, 16 Schenkwirthschaften1,
| + | Maschinenfabrik von F. W. Beckhaus (Inhaber Ingenieur |
− | Dampfmühle2,Wassermühle1nE, isengießerei,
| + | C. Beckhaus) wurde 1853 begründet. Sie beschäftigt durchschn. |
− | 2 Werften,1 Dampfsägere1i, Kalkbrennereuind 1 Ziegelei. | + | 60 Arbeiter und eine Dampfmaschine von 14 Pferdekr. |
− | Ueberdie nachstehendegnewerblicheAnnlagen haben
| + | Die Holz-und Eisen-Schiffswerft von F. Lemm beschäftigt |
− | wir folgendesNähere ermittelt: Die Eisengießereuind | + | durchschn. 70 Arbeiter, eine Maschine von 16 Pferdekr. und |
− | Maschinenfabrvikon F. W. Beckhaus (Inhaber Ingenieur
| + | hat elektrische Beleuchtung. Sie fertigt Dampfer und sonstige |
− | C.Beckhausw)urde1853begründet.Sie beschäftigdturchschn. | + | Wasserfahrzeuge, ferner Motorboote verschiedener Systeme. |
− | 60 Arbeiter und eine Dampfmaschinveon 14 Pferdekr.— | + | Die Anlage wurde bereits im vorigen Jahrhundert begründet |
− | Die Holz-und Eisen-Schiffswerfvton F. Lemm beschäftigt | + | und wurde zunächst nur Holzbau betrieben. Vom Jahre |
− | durchschn7.0 Arbeiter,eineMaschinevon 16 Pferdekr.und
| + | 1878 wurden jedoch hauptsächlich Fahrzeuge aus Eisen oder |
− | hat elektriscBheleuchtung.Sie fertigt Dampferundsonstige | + | Stahl gebaut. Die Maschinenbauanstalt von H. Köhncke |
− | Wasserfahrzeugfeer,ner MotorbooteverschiedenSerysteme.
| + | beschäftigt durchschn1. 10 Arbeiter. Die Fettschwärze und |
− | Die Anlagewurdebereitsim vorigenJahrhundertbegründet | + | Lederfettfabrik von Hirsch und Richter versendet ihre |
− | und wurde zunächstnur Holzbau betrieben. Vom Jahre | + | Producten theilweise weit über Mecklenburg ja, Deutschland |
− | 1878 wurdenjedochhauptsächlicFhahrzeugeaus Eisenoder | |
− | Stahl gebaut.— Die MaschinenbauansvtaoltnH. Köhncke | |
− | beschäftigdturchschn1.0 Arbeiter.— Die Fettschwärzeu-nd
| |
− | Lederfettfabrikvon Hirsch und Richter versendetihre
| |
− | Productetheilweiseweit überMecklenburgja, Deutschland
| |
| hinaus. | | hinaus. |
− | Die Stadt hält drei Krammärkte, einenVieh- und | + | Die Stadt hält drei Krammärkte, einen Vieh- und |
− | PferdemarkutndmonatlicheinenSchweinemarkatb. Früher
| + | Pferdemarkt und monatlich einen Schweinemarkt ab. Früher |
− | hattesie,und zwar von 1819bis 1831,ancheineneigenen
| + | hatte sie, und zwar von 1819 bis 1831, anscheinend einen eigenen |
− | Wollmarkt,derjedochausMangelanKäufernundVerkäufern | + | Wollmarkt, der jedoch aus Mangel an Käufern und Verkäufern |
− | eingehenmußte. Aus gleichemGrunde mußteder Starkenund
| + | eingehen mußte. Aus gleichem Grunde mußte der Starken- und |
− | Füllenmarkt,der früherhier bestand,1892 eingehen. | + | Füllenmarkt, der früher hier bestand, 1892 eingehen. |
− | Die Elbschisffahrt hattevor Einführungder Eisen¬ | + | Die Elbschiffahrt hatte vor Einführung der Eisenbahn |
− | bahn für Boizenburgeine große Bedeutung. Es mußte
| + | für Boizenburg eine große Bedeutung. Es mußte |
− | hier der Zoll für alle stroniauswärtsvon Hamburg her | + | hier der Zoll für alle stromaufwärts von Hamburg her |
− | kommendeSnchiffeerlegt werden,und bei demElbzollamt,
| + | kommenden Schiffe erlegt werden, und bei dem Elbzollamt, |
− | mit demauchein eigenesElbzollgerichvterbundenwar, war | + | mit dem auch ein eigenes Elbzollgericht verbunden war, war |
− | ein zahlreichePsersonalangestellt.Eine Dampfschifffahrt«- | + | ein zahlreiches Personal angestellt. Eine Dampfschifffahrtsgesellschaft konnte hier mit der besten Aussicht auf Erfolg eröffnet werden, und allein vom April bis August 1842 |
− | 552 Boizenburg.
| + | betrug die Zahl der Dampfschifffahrtspassagiere zwischen |
− | gesellschakftonntehier mit der bestenAussichtauf Erfolg
| + | Boizenburg und Hamburg etwa 12000. Am lö. October 1846 |
− | eröffnetwerden,und allein vom April bis August 1842
| + | ward jedoch die Eisenbahnlinie Boizenburg-Berlin und am |
− | betrug die Zahl der Dampfschifffahrtspaffagiezrewischen | + | 15. December 1846 Boizenburg bis Hamburg dem Verkehr |
− | BoizenburgundHamburgetwa12000. Am lö.October1846
| + | übergeben, und nun schien es längere Zeit, als müsse die |
− | ward jedochdie EisenbahnlinieBoizenburg-Berlinund am | + | Elbschifffahrt ganz und gar der Concurrenz der Eisenbahn |
− | 15. December1846 Boizenburgbis HamburgdemVerkehr | + | unterliegen. Wie wenig dies indeß der Fall ist, zeigt jetzt |
− | übergeben,und nun schienes längereZeit, als müssedie | + | der Anblick des Elbstroms von Boizenburg aus, wo Tag für |
− | Elbschifffahrtganz und gar der Concurrenzder Eisenbahn
| + | Tag mächtige Dampfer, Kähne und sonstige Wasserfahrzeuge |
− | unterliegen. Wie wenig dies indeßder Fall ist, zeigtjetzt | + | flußauf-und flußabwärts von einer ungeahnten Steigerung |
− | der AnblickdesElbstromsvon Boizenburgaus, woTag für | + | des Elbverkehrs Zeugniß ablegen. |
− | Tag mächtigeDampfer, Kähneund sonstigeWasserfahrzeuge | + | Was die Elbfischerei anbelangt, so hat sie in den |
− | flußauf-und flußabwärtsvon einerungeahntenSteigerung | + | letzten Jahren namentlich durch die Steigerung der |
− | desElbverkehrsZeugnißablegen.
| + | Dampfschifffahrt sehr abgenommen, insbesondere ist der Stör- und |
− | Was die Elbfischerei anbelangt,so hat siein den | + | Lachsfang auf ein Minimum zurückgegangen. In alten |
− | letztenJahren namentlichdurchdie Steigerungder Dampf¬
| + | Zeiten müssen namentlich viele Lachse bei Boizenburg gefangen |
− | schifffahrtsehrabgenommenin,sbesonderiest der Stör- und
| + | sein, denn auch hier existirte, wie vielerwärts, eine alte |
− | Lachsfangauf ein Minimum zurückgegangenI.n alten
| + | Verordnung, wonach die Herrschaft ihren Dienstboten nur |
− | ZeitenmüssennamentlichvieleLachsebeiBoizenburggefangen
| + | zweimal in der Woche Lachs geben durfte. Die Fischerei auf |
− | sein, denn auch hier eristirte, wie vielerwärts, eine alte | + | der Elbe stand früher dem Fischeramt zu, welches jedoch |
− | Verordnung,wonachdie Herrschaftihren Dienstbotennur | + | neuerdings aufgelöst worden, worauf die städtische Fischerei |
− | zweimalin derWocheLachsgebendurfte. Die Fischereai uf
| + | an einen Fischer verpachtet ist. Die Pacht beträgt zur |
− | der Elbe stand früher demFischeramztu, welchesjedoch | + | Zeit 660 Mk. |
− | neuerdingsaufgelöstworden,worauf die städtischFeischerei
| + | Was den Ackerbau betrifft, so ist der Acker größtentheils |
− | an einen Fischerverpachtetist. Die Pacht beträgt zur | + | sehr gut, besonders so weit die Senkung der Elbberge - |
− | Zeit 660 J6. | + | reicht. Die Feldmark Boizenburgs begreift außer Acker (theils |
− | Was denAckerbau betrifft, so ist der Ackergrößtentheils | + | Lehm-, theils Mittel- und Sandboden) Wiesen, gute |
− | sehrgut, besonderso weit die Senkungder Elbberge -
| + | Torfmoore und viel Heideland. Holzung war lange Zeit nur |
− | reicht. Die FeldmarkBoizenburgsbegreiftaußerAcker(theils | + | wenig vorhanden, doch wurden von Mitte der 50erJahre ab |
− | Lehm-, theils Mittel- und Sandboden)Wiesen,guteTorf¬ | + | Stücke Heidelandes mit Tannen besamt und ist der |
− | moore und viel Heideland. Holzung war langeZeit nur
| + | Tannenbestand jetzt groß und von vorzüglichem Gedeihen. |
− | wenigvorhanden,dochwurdenvon Mitte der50erJahre ab
| + | |
− | StückeHeidelandesmit Tannenbesamtund ist der Tannen¬
| + | |
− | bestandjetztgroßund von vorzüglichemGedeihen.
| + | Auf städtischem Gebiet liegen: |
− | Auf städtischemGebietliegen: | + | 1) Altendorf bei Boizenburg (s.o.), 18 Büdner. |
− | 1) Altendorf bei Boizenburg(S. 547), 18 Büdner. | |
| 147 Einwohner. | | 147 Einwohner. |
− | KämmereibesitzungSenta.dtverfassungS.tadtsiegel.Stadtrecht. gZZ
| + | 2) Gamm bei Boizenburg (früher Pfänderhaus), Büdner, 5 (7) Einwohner. |
− | 2) GammbeiBoizenburg(früherPfänderhau1sB),üdner, | + | 3) Gehrum bei Boizenburg, 1/2 Meile nordwestlich von der |
− | 5 (7) Einwohner. | + | Stadt an einem in die Stecknitz fließenden Bache. Gehrum |
− | 3)GchrumbeiBoizenburg7,?Meilenordwestlicvhonder | + | wurde 1433 der Stadt vom Bisthum Ratzeburg zum Lehn |
− | Stadt an einemin die StecknitzfließendenBache. Gehrum | + | gegeben, hat 9 Erbpächter, 1 Büdner und 3 Häusler, |
− | wurde 1433 der Stadt vom Bisthum Ratzeburgzum Lehn | |
− | gegeben,hat 9 Erbpächter,1 Büdner und 3 Häusler, | |
| 76 (99) Einwohner. | | 76 (99) Einwohner. |
− | 4) Heide bei Boizenburg,'/s Meile nordwestlichvon | + | 4) Heide bei Boizenburg, 1/2 Meile nordwestlich (?) von |
− | derStadt, Büdner-Colonie,7 Büdner,34 (35) Einwohner.
| + | der Stadt, Büdner-Colonie, 7 Büdner, 34 (35) Einwohner. |
− | 5) Metlitzhof bei Boizenburg,eine seit 1857 neu | + | 5) Metlitzhof bei Boizenburg, eine seit 1857 neu |
− | angelegteKammerpachtun3g/,4Meile nördlichvon Boizen¬
| + | angelegte Kammerpachtung, 3/4 Meile nördlich von |
− | burg, Pachthofmit 35 Einwohnern.
| + | Boizenburg, Pachthof mit 35 Einwohnern. |
− | 6) Neuendämm beiBoizenburg3, /4Meilenordwestlich | + | 6) Neuendämm bei Boizenburg 3/4 Meile nordwestlich |
− | von der Stadt, 2 Büdnereienmit 12 (11) Einwohnern. | + | von der Stadt, 2 Büdnereien mit 12 (11) Einwohnern. |
− | 7) Piperkaten bei Boizenburg,1% Meile nördlich | + | 7) Piperkaten bei Boizenburg, 1 1/4 Meilen nördlich |
| von der Stadt, 1 Büdner, 6 Häusler,35 (15) Einwohner. | | von der Stadt, 1 Büdner, 6 Häusler,35 (15) Einwohner. |
− | Der Magistrat bestandbis 1879 aus zwei Bürger¬ | + | |
− | meisternund zweiRathmännern,jetzt hat die Stadt nur
| + | |
− | einenBürgermeister.Wird eine Magistratsstellevacant,so
| + | Der Magistrat bestand bis 1879 aus zwei Bürgermeistern |
− | schlägtder Magistrat zwei Candidatenzur Wahl vor, die
| + | und zwei Rathmännern, jetzt hat die Stadt nur |
− | repräsentirendBeürgerschawft ählt und dieWahl ist landes¬
| + | einen Bürgermeister. Wird eine Magistratsstelle vacant, so |
− | herrlichzu bestätigen.Bei Stimmengleichheeitntscheiddeite
| + | schlägt der Magistrat zwei Candidaten zur Wahl vor, die |
− | Regierung. Der Bürger ansschuß zählt 12 Bürger¬ | + | repräsentirende Bürgerschaft wählt und die Wahl ist landesherrlich zu bestätigen. Bei Stimmengleichheit entscheidet die |
− | repräsentantedni,e durchStimmzettegl eheimgewähltwerden,
| + | Regierung. Der Bürgerausschuß zählt 12 Bürgerrepäsentanten, |
− | wobeijederBürger der Stadt gleichesStimmrechthat. —
| + | die durch Stimmzettel geheim gewählt werden, |
− | Das städtischeSiegelbild ist einsehreinfachese,sbesteht | + | wobei, jeder Bürger der Stadt gleiches Stimmrecht hat. |
− | aus einergezinntenMauermit Pforte und einemauf dieselbe | + | |
− | gesetztednu,rchGebäudethefilaenkirtenThurm(einerBurg).—
| + | Das städtische Siegelbild ist ein sehr einfaches, es besteht |
− | Die Stadt wurdevon den Grafen Gunzelin und Helmold | + | aus einer gezinnten Mauer mit Pforte und einem auf dieselbe |
− | von Schwerin durchPrivileg vom Jahre 1267 mit dem | + | gesetzten durch Gebäudeteile flankirten Thurm (einer Burg).— |
− | lübschen Recht bewidmet.Bestätigungenerfolgtenin den | + | |
| + | |
| + | Die Stadt wurde von den Grafen Gunzelin und Helmold |
| + | von Schwerin durch Privileg vom Jahre 1267 mit dem |
| + | lübschen Recht bewidmet. Bestätigungen erfolgten in den |
| Jahren 1333, 1604, 1650 und 1657. | | Jahren 1333, 1604, 1650 und 1657. |
− | Die Stadtabgaben sindsehrgering. Für dasJahr | + | Die Stadtabgaben sind sehr gering. Für das Jahr |
− | 1891hattedie Stadtcassue. A. folgendeEinnahmenaufzu¬
| + | 1891 hatte die Stadtcasse. A. folgende Einnahmen aufzuweisen: An jährlichen Zinsen aus einem Activ-Capital von |
− | weisen:An jährlichenZinsenaus einemActiv-Capital von
| + | 183000 Mk. ca. 9400 Mk, Acker-, Garten- und Wiesenpacht 21050 Mk, Erbpacht der Kämmereidörfer 6700 Mk, |
− | 183000 Jb ca. 9400 Jk, Acker-,Garten- und Wiesen¬ | + | Holzung 6000 MK, Weidegeld 6650 Mk, Torf 3000 Mk, |
− | pacht21050 Jk, Erbpachtder Kämmereidörfe6r700 J6,
| + | Hafengeld 2000 Mk, Stadtabgaben 6100 Mk. — Ausgaben: |
− | 554 Boizenburg.
| + | An Zinsen incl. Sparcasse 7500 Mk, Beamtengehälter |
− | Holzung 6000 Ji, Weidegeld6650 Ji, Torf 3000 Ji, | + | 19800 Mk, Beleuchtung und Reinigung der Straßen 2000 Mk, |
− | Hafengeld2000 Ji, Stadtabgaben6100 Ji. — Ausgaben:
| + | Armenwesen 17500 Mk, wozu durch Armengeld 6800 Mk |
− | An Zinsen incl. Sparcasse7500 M, Beamteugehälter | + | beigetragen sind, Schulwesen 17000 Mk, Zuschuß an Stadtschulgehälter |
− | 19800 Ji, BeleuchtungundReinigungderStraßen2000A, | + | 8900 Mk, zur höheren Knabenschule 8868 Mk, |
− | Armenwesen17500 Ji, wozu durch Armengeld6800 Jls
| + | zur höheren Töchterschule 500 Mk. |
− | beigetragensind,Schulwesen17000 Jk, Zuschußan Stadtichulgehälte8r
| + | Bedeutende Einnahmen bezieht die Stadt aus einer |
− | 900 Ji, zur höherenKnabenschul8e868 Ji,
| + | Elbweidenplantage (1700 Mk jährliche Pacht) und einer |
− | zur höherenTöchterschu5le00 Ji. | + | Rohrplantage (6—700 Mk Jahrespacht). |
− | BedeutendeEinnahmen beziehtdie Stadt aus einer
| + | |
− | Elbweidenplantag(e1700Ji jährlichePacht)undeinerRohr¬
| + | |
− | plantage(6—700 Ji Jahrespacht).
| + | Die Kirche, an der zwei Prediger angestellt sind, ist |
− | Die Kirche, an der zweiPredigerangestellstind,ist | + | landesherrlichen Patronats und hat einen sehr großen Sprengel |
− | landesherrlichePnatronatsundhat einensehrgroßenSprengel
| + | von über 6200 Seelen. Die Prediger werden abwechselnd |
− | von über 6200 Seelen. Die Prediger werdenabwechselnd | + | einmal nach Wahl der Gemeinde unter drei Candidaten und |
− | einmalnachWahl der Gemeindeunter drei Candidatenund
| + | einmal mittelst Solitairpräsentation bestellt. Die Stadt hat |
− | einmalmittelstSolitairpräsentationbestellt. Die Stadt hat
| + | eine städtische höhere Knabenschule, an der außerdem |
− | einestädtischehöhere Knabenschule, au der außerdem
| + | Dirigenten 1 Lehrer und 1 Assistent wirken und deren Ziel |
− | Dirigenten1 Lehrerund 1 Assistentwirken und derenZiel
| + | die Untertertia eines Realgymnasiums ist, ferner eine Bürgerschule, an der 1 Rector, 1 Conrector, 8 Lehrer und 2 Hülfslehrer |
− | dieUntertertiaeinesRealgymnasiumisst, fernereineBürger¬
| + | unterrichten. Außerdem befindet sich in Boizenburg |
− | schule, an der1 Rector,1 Conrector,8 Lehrerund 2 Hülfslehrer
| + | eine höhere Privat-Töchterschule. — Die Juden hatten |
− | unterrichten. Außerdembefindetsichin Boizenburg | + | hier früher eine Synagoge, die jedoch neuerdings von der |
− | einehöhere Privat-Töchterschule. — SDieJuden hatten
| + | hiesigen Freimaurerloge .,Vesta zu den drei Sternen" |
− | hier früher eineSynagoge, die'jedochneuerdingsvon der | + | angekauft, umgebaut ist und jetzt als Logenhaus benutzt wird. |
− | hiesigenFreimaurerloge .,Vesta zu den drei Sternen"
| + | Von den milden Stiftungen führt der Staatskalender |
− | angekauftu,mgebauitst undjetztals Logenhaubsenutztwird.
| + | die folgenden an: Das St. Jürgen-Stift (jährliche Aufkunft 5754 Mk), das Klepper'sche Jubiläumsstift, das |
− | Von denmilden Stiftungen führt derStaatskalender | + | Regas'sche Schullegat, der Prediger-Wittwenkasten, die |
− | die folgendenan: Das St. Jürgen-Stift (jährlicheAus¬ | + | Cantor Müller'sche Wittwenstiftung und das Rector-Witthum. |
− | kunft 5754 Ji), das Klepper'sche Jubiläumsstift, das
| + | Das St. Jürgen-Stift gewährt z.Zt. 16 Angehörigen |
− | Regas'sche Schullegat, der Prediger-Wittwenkastend, ie | + | von Bürgerfamilien ein Asyl für ihre alten Tage; es erhalten |
− | CantorMüller' scheWittwenstiftungundasRector-Witthum.
| + | die Hospitaliten außer der Wohnung ein Stück Gartenland |
− | Das St. Jürgen-Stift gewährtz. Zt. 16 Angehörigen | + | zu ihrer Benutzung und jährlich einen Sack Roggen. Diese |
− | vonBürgerfamilienein Asyl für ihre altenTage; es erhalten
| + | Stiftung, deren Patronat dem Magistrat zusteht, hat einen |
− | die Hospitaliten außer der Wohnungein StückGartenland | + | bedeutenden Grundbesitz von Aeckern, Wiesen und Gärten; |
− | zu ihrer Benutzungund jährlich einenSackRoggen. Diese | + | ihre Überschüsse werden zu 2/5 zu Schulzwecken, zu 2/5 für |
− | Stiftung, derenPatronat demMagistratzusteht,hat einen | + | verschämte Arme und zu 1/5 zur Krankenpflege verwendet. |
− | bedeutendeGnrundbesitzvon Aeckern,Wiesenund Gärten;
| + | Das Stiftsgebäude ist vor ca. 20 Jahren neu aufgebaut. |
− | Geschichtliches. 555
| + | |
− | ihre Überschüssweerdenzu 2/5zu Schulzweckeznu, 2/5für | + | '''Geschichtliches''' |
− | verschämAterme und zu Vs zur Krankenpflegveerwendet.
| + | Den Namen der in der Grafschaft |
− | Das Stistsgebäudiest vor ca. 20 Jahrenneuaufgebaut. | + | Schwerin gelegenen wendischen Burg Boiceneburg leiten |
− | Geschichtliches. Den Namender in der Grafschaft | + | Einige ab von Boiniza, Bollwerk, Befestigungswerk; |
− | Schwerin gelegenenwendischenB.urg Boiceneburgleiten | + | wahrscheinlicher hat jedoch auch hier der Name eines Gewässers, |
− | Einige ab von Boiniza, Bollwerk,Befestigungswerwk;ahr¬ | + | der Boize, dem anliegenden Orte den Namen gegeben, denn |
− | scheinlichehrat jedochauchhier derNameeinesGewässers,
| + | daß erst der Ort dem Gewässer den Namen giebt, kommt |
− | derBoize,demanliegendeOnrte denNamengegebend,enn
| + | sehr selten vor. Im 12. und 13. Jahrhundert gab es auch |
− | daß erstder Ort demGewässerdenNamen giebt, kommt | + | im Lüneburgschen eine Familie von Boizeneborg, die den |
− | sehrseltenvor. Im 12. und 13. Jahrhundertgab es auch
| + | Kopf eines wilden Schweines im Schilde führte. Die alte |
− | im LüneburgscheenineFamilie von Boizeneborgd, ie den | + | Burg wurde 1206 von dem dänischen Statthalter in Nordalbingien, |
− | Kopf eineswildenSchweinesim Schildeführte. Die alte | + | dem Albert von Orlamünde, zerstört, diente aber, |
− | Burg wurde1206 von demdänischeSntatthalterin Nordalbingien, | + | später wieder aufgebaut, nach Vernichtung der dänischen |
− | demAlbert von Orlamünde,zerstört,dienteaber,
| + | Herrschaft in Deutschland durch den Grafen Heinrich von |
− | späterwieder aufgebaut,nach Vernichtungder dänischen
| + | Schwerin, den schwerinschen Grafen der Boizenburger Linie |
− | Herrschaftin Deutschlanddurch den Grafen Heinrichvon
| + | (1274 bis 1349) zur gewöhnlichen Residenz, bis Boizenburg |
− | Schwerin,den schwerinschGenrasenderBoizenburgeLrinie | + | 1359 mit der Grafschaft Schwerin an Mecklenburg kam. |
− | (1274 bis 1349)zur gewöhnlicheRnesidenzb,is Boizenburg | + | Als in den 60erJahren im Mühlengarten an der Südseite |
− | 1359 mit der GrafschaftSchwerin an Mecklenburgkam. | + | der Stadt Ausgrabungen zu baulichen Zwecken vorgenommen |
− | Als in den 60erJahren im Mühlengartenan der Südseite | + | wurden, entdeckte man dort altes Gemäuer mit noch |
− | der Stadt Ausgrabungenzu baulichenZweckenvorgenommen | + | wohlerhaltenen Burgverließen, so daß wohl anzunehmen ist, daß |
− | wurden,entdecktmean dort altesGemäuermit nochwohl¬ | + | dort die alte Burg gestanden. Boizenburg wurde bereits |
− | erhaltenenBurgverließens,o daß wohl anzunehmeisnt, daß
| + | 1255 als Stadt bezeichnet; es erhielt diese Stadt 1301 durch |
− | dort die alte Burg gestanden.Boizenburgwurdebereits | + | den Grafen Nikolaus I. neue Gerechtsame nebst der Feldmark |
− | 1255 alsStadt bezeichneet;s erhieltdieseStadt 1301 durch | + | Hude an der Elbe, wie sie denn überhaupt viele Privilegien |
− | denGrasenNikolausI. neueGerechtsamnebstder Feldmark
| + | und Freiheiten erwarb und bei ihrer glücklichen Lage bald |
− | Hudean der Elbe, wie siedennüberhauptvielePrivilegien
| + | durch Handel und Brauerei emporblühte. Im Jahre 1335 |
− | und Freiheitenerwarb und bei ihrer glücklicheLnage bald | + | waren hier 14 Meßpriester. Als Stapelort für den Handel |
− | durchHandelund Brauerei emporblühte.Im Jahre 1335
| + | mit Lüneburger Salz war Boizenburg für Wismar so wichtig, |
− | warenhier 14 Meßpriester.Als Stapelort für denHandel
| + | daß es 1380 auf Kosten dieser letzteren Stadt mit einer |
− | mit LüneburgeSralz warBoizcnburgfür Wismar sowichtig, | + | Mauer versehen wurde. Bei dem Bruderkriege zwischen |
− | daß es 1380 aus KostendieserletzterenStadt mit einer | + | Herzog Ulrich und Johann Albrecht I. rückte der Herzog |
− | Mauer versehenwurde. Bei dem Bruderkriegezwischen | + | Heinrich von Braunschweig für Ulrich ins Land, besetzte |
− | HerzogUlrich und Johann AlbrechtI. rückteder Herzog
| + | Boizenburg und brandschatzte die ganze Gegend bis |
− | Heinrich von Braunschweigfür Ulrich ins Land, besetzte | + | Wittenburg und Boizenburg mehrere Monate lang. Auch im |
− | Boizenburgund brandschatzdteie ganzeGegendbis Witten¬
| + | 30jährigen Kriege hatte die Stadt viele Drangsale zu erdulden. |
− | burg und BoizenburgmehrereMonate lang. Auch im
| + | Als König Christian IV. von Dänemark durch Tilly am |
− | 30jährigenKriegehattedieStadt vieleDrangsalezuerdulden.
| + | 27. August 1626 bei Lutter am Barenberge total geschlagen |
− | 556 Boizenburg.
| + | war, sammelte er hier sein Heer und befestigte Boizenburg, |
− | Als König ChristianIV. von Dänemarkdurch Tilly am | + | um den Elbpaß zu vertheidigen. bis er von den Kaiserlichen |
− | 27. August1626 bei Lutter am Barenbergetotal geschlagen | + | vertrieben wurde. Im Jahre 1644, als die Kriegsfurie |
− | war, sammelteer hier seinHeerund befestigteBoizenburg, | + | schon das übrige Mecklenburg seit 1639 verlassen hatte, nahm |
− | um denElbpaßzu vertheidigenb,is er von denKaiserlichen | + | der kaiserliche General Gallas die Stadt ein, vertrieb die |
− | vertriebenwurde. Im Jahre 1644, als die Kriegsfurie
| + | schwedische Besatzung und zerstörte das alte gräfliche Schloß |
− | fchondasübrigeMecklenburgseit1639verlassenhatte,nahm
| + | bei derselben. Im Jahre 1719 rückten die Hannoveraner |
− | der kaiserlicheGeneral Gallas die Stadt ein, vertriebdie | + | als Executionsarmee gegen Herzog Karl Leopold in |
− | schwediscBhesatzungund zerstörtedas alte gräflicheSchloß
| + | Boizenburg ein und ließen hier eine Garnison zurück, die erst 1768 |
− | bei derselben.Im Jahre (1719 rücktendie Hannoveraner | + | wieder abzog. Die Hannoveraner behielten für die Kosten |
− | als ExecutionsarmegeegenHerzogKarl Leopoldin Boizen¬ | + | des Executionszuges 1734 acht Aemter und unter ihnen |
− | burg ein und ließenhier eineGarnisonzurück,dieerst1768
| + | Boizenburg als Pfandämter, die erst 1768 wieder eingelöst |
− | wiederabzog. Die Hannoveranerbehieltenfür die Kosten
| + | wurden und während dieser Zeit war nun Boizenburg der |
− | des Executionszuge1s734 acht Aemter und unter ihnen | + | Sitz des hannoverschen Oberaufseheramts über diese |
− | Boizenburgals Pfandämter,die erst 1768 wiedereingelöst
| + | Spezialhypothek. In Folge ihrer Lage hatte die Stadt auch während |
− | wurden und währenddieserZeit war nun Boizenburgder | + | des französischen Krieges viel von Truppendurchmärschen und |
− | Sitz deshannoverschOenberaufseheramütbserdieseSpecial¬ | + | Einquartierungen zu leiden und die darüber angefertigte |
− | hypothek.In FolgeihrerLagehattedieStadt auchwährend
| + | Kostenliquidation wies einen Betrag von 99491 Rthlrn. nach. |
− | desfranzösischKenriegesviel vonTruppendurchmärschuennd
| + | Am 16. September 1813 wurden die Franzosen von hier |
− | EinquartierungeznuleidenunddiedarüberangefertigtKeosten¬
| + | zurück gedrängt und am 9. Juli 1814 hielt endlich die aus |
− | liquidation wies einen Betrag von 99491 Rthlrn. nach.
| + | Frankreich zurückkehrende mecklenburgische Brigade hier ihren |
− | Am 16. September1813 wurdendie Franzosenvon hier | + | jubelvollcn Einzug. Dann hat Boizenburg noch wieder |
− | zurückgedränugnt d am 9. Juli 1814 hielt endlichdie aus
| + | während des Schleswig-holsteinschen Krieges viele Durchzüge |
− | FrankreichzurückkehrenmdeecklenburgisBchriegadehier ihren
| + | und Einquartierung gehabt. Es wurde hier damals — zu |
− | jubelvollcnEinzug. Dann hat Boizenburgnoch wieder
| + | Anfang des Jahres 1851 — von den preußischen Pionieren |
− | währenddcSschleswig-holsteinscKhreiengesvieleDurchzüge
| + | eine Brücke über die Elbe geschlagen. Von großen Feuers¬ |
− | und Einquartierunggehabt. Es wurdehier damals— zu | + | brünsten wurde die Stadt in den Jahren 1620, 1674 und |
− | AnfangdesJahres 1851— von denpreußischePnionieren
| + | 1709 heimgesucht. |
− | eineBrückeüberdie Elbe geschlage—n.Bon großenFeuers¬
| + | |
− | brünstenwurde die Stadt in denJahren 1620, 1674 und
| + | ==Die Gründung der Stadt Boizenburg Karl Hoffmann== |
− | 1709 heimgesucht.... | + | * [[Die Gründung der Stadt Boizenburg Karl Hoffmann]] |
| | | |
− | ==* [[Die Gründung der Stadt Boizenburg Karl Hoffmann]]==
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| In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 94 (1930), S. 37-40 | | In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 94 (1930), S. 37-40 |
| Die Gründung der Stadt Boizenburg (Vgl. Schlie a. a. O. Bd. 3 S. 111 ff; Bachmann a. a. O. S. 391; I. Hinselmann, Boizenburg (Meckl. Nachrichten, 24. April 1926, Nr. 44). | | Die Gründung der Stadt Boizenburg (Vgl. Schlie a. a. O. Bd. 3 S. 111 ff; Bachmann a. a. O. S. 391; I. Hinselmann, Boizenburg (Meckl. Nachrichten, 24. April 1926, Nr. 44). |
| + | Die Gründung der Stadt Boizenburg Karl Hoffmann |
| + | In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 94 (1930), S. 37-40 Die Gründung der Stadt Boizenburg (Vgl. Schlie a. a. O. Bd. 3 S. 111 ff; Bachmann a. a. O. S. 391; I. Hinselmann, Boizenburg (Meckl. Nachrichten, 24. April 1926, Nr. 44), der Aufsatz ist ungenau.). |
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| + | Die Stadt Boizenburg ist durch ihre Lage an der Elbe vor anderen mecklenburgischen Städten bevorzugt. Im Mittelalter führte die Salzstraße von Lüneburg nach den Ostseeländern sowie eine Landstraße über Mölln nach Lübeck hier über die Elbe (M.U.B. XVI, 10 118, 9524.). Dieser günstigen Lage verdankt die Stadt Boizenburg es wahrscheinlich, daß sie bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet wurde. Im Jahre 1241 werden Ratmänner dieser Stadt genannt (M.U.B. I, 529, Consules.) und über 20 Jahre später (1267) wurde ihr das lübische Stadtrecht verliehen (M.U.B. II, 1127.). Wie aus der Urkunde hierüber, die städtische Verhältnisse bereits voraussetzt, hervorgeht, handelte es sich bei dieser Verleihung wohl nur um eine Bestätigung eines bereits vor 1267 bestehenden Rechtszustandes ("unser amptlude, he sy munter, tolner, edder Jode ...", werden als bereits in Boizenburg ansässig erwähnt.). Die Stadt hat unzweifelhaft schon vorher bestanden (M.U.B. I, 529. - Auch Wismar bekam erst 1266, ein Jahr früher wie Boizenburg, das lübische Recht (M.U.B. II, 1078); vgl. Crull, Ratslinie der Stadt Wismar, S. XII - XV. Er sieht die Verleihung des lübischen Rechtes an Wismar als den Abschluß einer Entwicklung an, durch die nichts wesentlich Neues ins Leben gerufen wurde.). Die verhältnismäßig frühe Stadtgründung hatte jedoch nicht nur verkehrsgeographische Voraussetzungen, die mit der günstigen Lage Boizenburgs erfüllt waren, sondern auch die historische Entwicklung wirkte dabei mit, die diesen Ort schon seit langer Zeit zu einem bevorzugten Platz gemacht hatte. Schon in slavischer Zeit war die Burg, die wahrscheinlich der wendische Volksstamm der Polaben (Die Nachrichten, die die terra Polaborum, die Heinrich von Badewiede verliehen wurde, näher bezeichnen (Helmold cap. 56), sprechen nur von den provinciae Raceburg, Wittenburg und Godebuz (M.U.B. I, 59). Die Polaben wohnten aber wahrscheinlich über die Grafschaft Ratzeburg hinaus. Vgl. F. Wigger, Mecklenburgische Annalen, Schwerin 1860, S. 107. M.U.B. I, 62 nennt der Papst als Sprengel des Bistums Ratzeburg "Sadenbandiam atque Polabiam totam". Darnach gehörte auch Boizenburg zu Polabien.) sich dort gebaut hatte, der Mittelpunkt des Landes, das nach ihr das Land Boizenburg genannt wurde (M.U.B. I, 290, 305.). Bei der Bedeutung dieser Burg ist es wahrscheinlich, daß auch eine slavische Ansiedlung in ihrer Nähe bestand (Schlie III, S. 122 sieht Altendorf als die Wiek der wendischen Burg an. Man kann in Altendorf auch ein deutsches Dorf, das vor der Stadtgründung hier bestand, erblicken. Vgl. S. 39 f.). Infolge der deutschen Kolonisation wurde die Herrschaft der Slaven auch hier beseitigt, aber die bedeutende Stellung dieser Burg dauerte auch unter der deutschen Herrschaft fort. Sie blieb der Mittelpunkt des Landes. Vermutlich stand dieses im Anfang der Kolonisation unter der besonderen Herrschaft Heinrichs des Löwen (Diese Ansicht teilt Meyer „Geschichte der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg“, M.J.B. 76, S. 20, nicht. Er glaubt, daß die Ratzeburger Grafen dieses Gebiet von Anfang an besaßen, und begründet seine Ansicht mit der Urkunde vom Jahre 1216, in der Graf Albrecht von Holstein den Hamburgern u. a. die Freiheit vom Elbzoll in Boizenburg bestätigt (M.U.B. I, 221). Diese Freiheit ist ihnen, wie die Urkunde aussagt, von Heinrich dem Löwen und Graf Adolf (von Dassel, frühestens seit 1197 Graf von Ratzeburg) verliehen worden. Meyer schließt aus dem Vorkommen der Grafen von Ratzeburg in dieser Urkunde die Zugehörigkeit des Landes Boizenburg zur Grafschaft Ratzeburg. Diese Urkunde beweist aber nur, daß frühestens 1197 Boizenburg zu Ratzeburg gehörte. Außerdem wird Heinrich der Löwe im gleichen Zusammenhang ausdrücklich genannt. Ferner wird das Land Boizenburg bei Aufzählung der Länder der Grafschaft Ratzeburg nicht dazu gerechnet; M.U.B. I, 59 ), der die günstige Lage Boizenburgs in unmittelbarer Nähe seiner beiden Stützpunkte Lüneburg und Artlenburg erkannte und diesen wichtigen Ort durch eine Besatzung sicherte. Um das Jahr 1170 erscheint urkundlich mehrmals ein Graf von Boizenburg (M.U.B. I, 80, 90, 96.), woraus sich ziemlich sicher erkennen läßt, daß damals schon eine deutsche Burgbesatzung den wichtigen Elbübergang bewachte. Neben der deutschen Burg wird sich hier schon sehr früh eine deutsche Ansiedlung entwickelt haben. Denn außer der Burg hat auch schon zu Zeiten Heinrichs des Löwen eine Zollstätte dort bestanden, weil der Flußübergang hierfür geeignet war. Den Hamburgern wird schon von Heinrich dem Löwen eine Befreiung von diesem Zoll bewilligt (M.U.B. I, 221.). Auch eine Kirche war vielleicht schon vor der Stadtgründung vorhanden, denn mehr als 20 Jahre früher, als uns Ratmänner von Boizenburg genannt werden, lesen wir 1217 von einem Priester von Boizenburg in den Urkunden (M.U.B. I, 231, 236 erwähnen einen plebanus bzw. sacerdos von Boizenburg.). Vielleicht haben wir die erste deutsche Ansiedlung in "Altendorf" zu suchen, das in der Nähe des heutigen Boizenburg liegt. Dafür spricht der Name Altendorf selbst, in dem uns die Erinnerung an die alte Siedlung aufbewahrt zu sein scheint. Es ist anzunehmen, daß die Bürger, die bei der Gründung in die Stadt zogen, die alte Siedlung so benannten. Zu dieser Annahme paßt auch sehr gut, daß der Stadtplan ("Proiect wie die Stadt Boizenburg in Regularität kann wieder erbaut werden" aus dem Jahre 1710. Das Original (im Besitz der Stadt Boizenburg) konnte ich nicht einsehen. Auf eine Anfrage beim Rat der Stadt Boizenburg erhielt ich die Auskunft, daß sich die Veränderungen im Stadtplan bei dem Neubau der Stadt nach dem Brande 1710 nur auf die Verbreiterung der Straßen, nicht aber auf eine andere Straßenführung erstreckt habe, was auch durchaus wahrscheinlich ist.) keine Ähnlichkeit mit einem Dorfgrundriß erkennen läßt; denn die Stadt ist kreisförmig angelegt und hat regelmäßige, sich rechtwinklig schneidende Straßenzüge. Die Gründung erfolgte also wahrscheinlich in der Weise, daß neben einem bereits bestehenden Dorf die Stadt neu gebaut wurde. Ein ursprüngliches deutsches Dorf kann uns also, wenn es überhaupt noch vorhanden ist, nicht in der heutigen Stadt, sondern nur daneben erhalten sein. Andererseits ist auch die Möglichkeit, daß Altendorf die Wiek der alten Wendenburg gewesen ist, wie Schlie ( Schlie III, S. 122.) es behauptet hat, nicht von der Hand zu weisen. Die Städte in den deutschen Grafschaften Mecklenburgs sind gewöhnlich aus Dörfern erwachsen. Wenn Boizenburg eine Ausnahme macht, so ist der Grund hierfür wohl in der günstigen Lage dieses Ortes zu suchen. Schon früh scheint sich hier ein Marktverkehr entwickelt zu haben. Jedenfalls ist im Jahre 1218 in einer Urkunde des Grafen von Schwerin von einem Boizenburger Scheffelmaß die Rede ( M.U.B. I, 242. Heinrich, Graf von Schwerin, schenkt dem Benediktinerkloster Stade neun Scheffel Erbsen "nouem modios pisorum mensure Boytzenburgensis"). Diese Nachricht läßt auf einen gewissen Marktverkehr in Boizenburg schließen. Vielleicht hat der Markt schon von Anfang an an der Stelle gelegen, wo später die Stadt neben dem Dorf gegründet wurde. |
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| ==Ortschroniken zu Boizenburg/Elbe== | | ==Ortschroniken zu Boizenburg/Elbe== |
| + | * [[Chronik und Beschreibung der Stadt Boizenburg|Johann Heinrich Jugler: Boizenburg. Abriß einer Geschichte der Stadt Boizenburg nebst einer Beschreibung derselben 1154 bis 1789, Nürnberg 1797]] |
| * [[Geschichte der Stadt und des Amtes Boizenburg in Daten|Dieter Greve: Geschichte der Stadt und des Amtes Boizenburg in Daten. Schwerin, 2016.]] | | * [[Geschichte der Stadt und des Amtes Boizenburg in Daten|Dieter Greve: Geschichte der Stadt und des Amtes Boizenburg in Daten. Schwerin, 2016.]] |
| * [[Chronik der Stadt Boizenburg 1154 - 1789 nach Heinrich Jugler|Uwe Wieben: Boizenburg. Abriß einer | | * [[Chronik der Stadt Boizenburg 1154 - 1789 nach Heinrich Jugler|Uwe Wieben: Boizenburg. Abriß einer |
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| * [[Boizenburg im Kartenbild|Dieter Greve: Boizenburg im Kartenbild und Panorama, Boizenburg 2009]] | | * [[Boizenburg im Kartenbild|Dieter Greve: Boizenburg im Kartenbild und Panorama, Boizenburg 2009]] |
| * [[Boizenburger Straßen- und Flurnamen|Dieter Greve: Boizenburger Straßen- und Flurnamen, Boizenburg 2004]] | | * [[Boizenburger Straßen- und Flurnamen|Dieter Greve: Boizenburger Straßen- und Flurnamen, Boizenburg 2004]] |
− | | + | * [[Johannes Kohl; Dorfchronik von Bahlen-Bahlendorf, Bahlen 1966]] |
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− | ===Die Boizenburger Straßennamen===
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− | Straßennamen sind als offizielle Lagebezeichnungen allgemein noch nicht sehr alt, so auch in Boizenburg. Jugler führt 1797 in seiner „Beschreibung der Stadt Boizenburg“ aus: „Die Stadt enthält zwei öffentliche Plätze, fünf Hauptstrassen, und mehrere kleine Strassen. Die Plätze sind der geräumige und symmetrische Markt, auf dem zwei öffentliche Brunnen stehen, und der Kirchhof. Von den Hauptstrassen gehen zwei von Norden nach Süden; die eine an der Westseite, vom Mühlenthore bis zu Ende des Bullenbergs (Klingbergstraße, D.G.), die meines Wissens keinen eignen Namen hat, und die Andere an der Ostseite, vom südlichen Ende des Kirchhofes bis an den Herrengraben, welche die Mühlenstrasse heißt, aber jenseits des Stadthauses den eigentlichen Namen: auf der Amtsfreiheit bekommt: drei derselben gehen von Osten nach Westen, nämlich die Erste an der Südseite, beinahe in der Mitte der Stadt, vom Markte bis vor dem Büttelthurme, die Reichenstrasse; die Zweite an der Nordseite, vom Kirchhofe an, bis auf die Strasse, die vom Mühlenthore bis zu Ende des Bullenbergs geht, die Baustrasse; und die Letztere, zwischen diesen beiden, vom Markte bis an eben die Strasse vom Mühlenthore nach dem Bullenberge, die Königstraße. Die kleineren Strassen, die theils dicht am Walle weglaufen, theils die Hauptstrassen durchschneiden, sind meistens ohne Namen, wenigstens sind mir nur folgende derselben bekannt geworden: die zwischen dem Stadthause und der Amtsfreiheit anfängt, und queer nach Westen hinläuft, heißt auf dem Bullenberge; die nach Norden hinter der Baustraße und mit dieser parallel geht, die Petersilienstraße; die, welche von der Baustrasse queer durch nach der Königstrasse führt, auf dem Schweinsrücken; und diejenige endlich, die zwischen der Königstrasse und der Reichenstrasse, mit beiden parallel, durchgeht auf den Fiefhusen. Der Bullenberg, der den nordwestlichen (?) Winkel der Stadt begreift, macht zugleich den schlechtesten und schmutzigsten Theil derselben aus. Etliche andere Gegenden werden nach den benachbarten Plätzen oder Gebäuden benannt, zum Beispiel: bei dem Marktthore (heute Markttorstraße); hinter dem Rathause (zum Markt gehörig); bei dem Pulverthurme (Teil der Kleinen Wallstraße); am Kirchhofe (Kirchplatz); bei dem Büttelthurme (westlichster Teil der Reichenstraße), usw. Alle Hauptstrassen, etwa den Eingang in die vom Mühlenthore nach dem Bullenberge ausgenommen, sind gerade und breit, besonders aber die Königstrasse, und selbst die mehrsten der kleineren Gassen gehen ungekrümmt; ein Vorzug, deren die Stadt vor vielen anderen Landstädten voraus hat, und den sie dem großen Feuerschaden vom Jahre 1709 verdankt.“
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− | Ebenso wie es an amtlichen Straßennamen fehlte, hat es zu dieser Zeit noch keine Hausnummern gegeben. Die Häuser waren mit Nummern des Steuerkatasters versehen, die nicht straßenweise geordnet waren. Erst mit einer Satzung vom 26.Februar 1914 wurde sukzessive begonnen, neue Hausnummern „und zwar für jede Straße besonders“ einzuführen. Die Hausnummern führen wie in anderen Städten der Region (z.B. Lüneburg) in der Altstadt und am Bahnhof umlaufend um Straßen und Plätze. Erst später wurde der Wechsel zwischen geraden und ungeraden Hausnummern auf den beiden Straßenseiten eingeführt.
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− | Der Schweriner Historiker Wilhelm Jesse schrieb in einem Beitrag für die „Mecklenburgische Zeitung“ vom 6. April 1913 unter dem Titel „Die Schweriner Straßennamen“: „Straßennamen sind eigentlich ursprünglich nichts weiter als Flurnamen. Die Beschaffenheit des Ortes, benachbarte oder anliegende Gebäude, ihre Anwohner und deren Beschäftigung haben zuerst Straßenzügen einen Namen gegeben. In den Straßennamen einer Stadt spiegelt sich also ein großer Teil ihrer Geschichte. Sie sind oft die einzigen lebenden Zeugen vergangener Verhältnisse und darum für die Gegenwart mit ihrem überall regen Interesse an der Pflege des Heimatsinnes von großem Wert. Die Straßennamen einer Stadt vor dem Untergang zu schützen, ist eine ebenso dankbare Aufgabe wie der Schutz des Ortsbildes ... .“
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− | Die historischen Straßennamen in Boizenburg sind nach eben diesen Prinzipien zustande gekommen. Sie waren zunächst, wie es bei Jugler anklingt, nur inoffizielle Namen, die wie Flurnamen aus dem Volksmund herkommend eine Lage bezeichneten. Das wird besonders deutlich an der zweiten Kategorie der von Jugler beschriebenen Namen, wie „bei dem Marktthore“. Daraus wurden dann teilweise die heutigen Straßennamen, wie die Markttorstraße. Die Herleitung der Straßennamen nach besonderen Merkmalen aus der Topographie, Lage an Gebäuden usw. lässt sich allgemein – und nicht nur in Boizenburg – beobachten. Damit wird die These Jesses gestützt, dass Straßennamen ursprünglich nichts anderes als Flurnamen seien. Sie geben uns Zeugnis von der Geschichte einer Stadt und sind deshalb als volkskundliche Kategorie schützenswert wie Bau- und Naturdenkmale. Umso weniger ist der Drang zur Umbenennung insbesondere aus politischen Gründen nachvollziehbar.
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− | Die Benennung nach Personen ist in den mecklenburgischen Städten erst um die Mitte des 19.Jahrhunderts zu beobachten. In Boizenburg findet diese Kategorie gar erst, wenn man von der Duensingstraße absieht, in den 1930er Jahren beim Bau der Stadtrandsiedlung Eingang. Dort wurde diese Tradition nach der politisch notwendigen Umbenennung 1945 in Teilen fortgesetzt.
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− | Bereits die Stadterweiterungen des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts griffen für die Straßennamen auf Flurnamen zurück, z. B. „An der Quöbbe“. Hinzu kamen im 20. Jahrhundert Straßennamen nach heimischen Bäumen, erstmalig „Lindenstraße“ und bereits früher nach den Zielen der nach auswärts führenden Straßen, wie der „Schwartower Straße“.
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− | Für die obige Feststellung Jesses zum Umgang mit den Straßennamen, die darin mündete, dass Schwerin in den Jahren zuvor mit den Straßennamen nicht sehr tradtionsbewusst umgegangen sei, führt er eine Reihe von Umbenennungen an, mit denen die historischen Bezüge zerstört wurden.
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− | In Schwerin waren die Umbenennungen größtenteils aber nicht ausschließlich politisch motiviert. Nun sind in Boizenburg auch unter Berücksichtigung des wesentlich kleineren Bestandes an Straßennamen nicht gar so häufig Umbenennungen erfolgt. Größere Aktionen gab es 1945, als die auf der Siedlung in den 1930er Jahren entstandenen, nach Größen des Nationalsozialismus und „Helden“ des Ersten Weltkrieges benannten Straßen umbenannt werden mussten. Es erfolgten Benennungen nach Sozialisten und Kommunisten. Eine kleinere Reihe von Umbenennungen betraf gerade die historischen Straßen der Altstadt als zunächst in den 1940er Jahren die Königstraße in Karl-Marx-Straße, dann der Markt in Stalinplatz, die Reichenstraße in Klara-Zetkin-Straße, die Baustraße in Straße der Solidarität sowie in der Bahnhofsvorstadt die Duensingstraße in Karl-Liebknecht-Straße und die Bahnhofstraße in Wilhelm-Pieck-Straße benannt wurden. Gerade diese Aktionen betrafen die Straßennamen, die die Tradition verkörperten. Mit dem Ende des extremen Stalinismus wurde 1960/61 auch die Neubenennung des Marktes erforderlich. Man besann sich jedoch nicht auf die Tradition, sondern nannte ihn Platz des Friedens. In der Bevölkerung in Boizenburg und Umgebung war es jedoch immer der Markt geblieben. Eine weitere Aktion kleineren Umfanges ergab sich aus dem Abgrenzungsbestreben der DDR-Führung zur Bundesrepublik. Unter dem Vorwand der Ehrung Otto Grotewohls, des ersten Ministerpräsidenten der DDR, nutzte man 15 Jahre nach seinem Tod den 85. Geburtstag, um die Hamburger Straße als Otto-Grotewohl-Straße neu zu benennen. Gleichzeitig bezog man aber auch den Lauenburger Postweg in die Bergstraße ein.
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− | Nach der politischen Wende 1989/90 erfolgten dann Rückbenennungen oder Neubenennungen:
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− | Platz des Friedens - Markt
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− | Karl-Marx-Straße - Königstraße
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− | Klara-Zetkin-Straße - Reichenstraße
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− | Straße der Solidarität - Baustraße
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− | Otto-Grotewohl-Straße - Hamburger Straße
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− | Bergstraße (tlw.) - Lauenburger Postweg
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− | Wilhelm-Pieck-Straße - Bahnhofstraße
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− | Mit diesen Umbenennungen wurde die Tradition wieder aufgenommen. Darüber hinaus erfolgten wurden folgende Straßen neu benannt:
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− | Karl-Liebknecht-Straße - Rudolf-Tarnow-Straße
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− | Ernst-Thälmann-Straße - Hans-Jürgen-P.-Lemm-Straße
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− | Straße der Aktivisten - Friedrich-Jacob-Klepper-Straße
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− | Carl-Templiner-Straße - Straße der Einheit
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− | Bei Letzterer wurde ein vorher bereits einige Zeit bestehender Name wieder aufgenommen.
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− | Bereits im 19. Jahrhundert wurde es in vielen Städten üblich, im Interesse der besseren Auffindbarkeit Konzeptionen für die Straßennamen in den größeren Gebieten der Stadterweiterung aufzustellen. Auch in Boizenburg wurden die ersten Ansätze, Straßennamen nach Konzeptionen zu vergeben, erst mit dem Entstehen größerer zusammenhängender Baugebiete erkennbar. Besonders deutlich wurde das, als in der Zeit des Nationalsozialismus die Straßen in der entstehenden Stadtrandsiedlung benannt wurden. Aber auch bereits vorher gab es erste Ansätze. So wurden in der Bahnhofsvorstadt zunächst topographische Merkmale aufgenommen (Feldstraße, Weidestraße, Kurze Straße), dann auch Straßen nach norddeutschen Dichtern benannt (Fritz Reuter, John Brinckman, Klaus Groth, Wossidlo, dann später Ehm Welk und Rudolf Tarnow). In der Stadtrandsiedlung wurden die Straßen 1937 nach Nazigrößen und –märtyrern benannt (Adolf Hitler, Horst Wessel, Hans Schemm, Julius Schreck, Claus von Pape, Wilhelm Gustloff, Leo Schlageter, August Brackmann, Dietrich Eckart). Ein anderer Teil erhielt Namen nach „Helden“ des Ersten Weltkrieges (Paul von Hindenburg, Karl Litzmann, Manfred von Richthofen, Graf Spee, Weddigen).
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− | Diese Straßen wurden 1945 nach Kommunisten (Ernst Thälmann, Richard Schwenk, Paul Czellnick), Sozialisten (August Bebel, Rudolf Breitscheid), Dichtern (Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller, Heinrich Heine) und topographischen Kriterien (Schwanheider Straße, Lange Straße, Eichenweg) neu benannt.
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− | Neue Straßennamen auf der Siedlung wurden nach sehr unterschiedlichen Kriterien vergeben. Teils wurde wieder auf Namen von Kommunisten (Richard Markmann, Dr. Alexander und als Umbenennung Carl Templiner), dann auf Vertreter progressiver Traditionen (Ludwig Reinhard, Theodor Körner) und Flurnamen (Grüner Weg, Am Keesboom, Schwartower Steig, Am Ziegelberg, Metlitzer Weg, Am Grünen Weg) zurückgegriffen.
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− | Die nach 1990 neu vergebenen Namen orientieren sich teils an topographischen Gegebenheiten (An der Gamm, Gammer Berg, Am Gammgraben, Gülzer Straße, Alter Gülzer Weg), wenn diese auch nicht immer so ganz augenfällig sind. Sie nehmen Flurnamen auf (Gamm, Gildewiesen, Ellerholz). Auf der Siedlung sind die Straßen in einem neuen Baugebiet nach Bäumen bezeichnet.
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− | Der Zeitpunkt der Benennung ist nicht in allen Fällen bekannt. Die bei den Straßennamen angegebenen Jahreszahlen geben den ungefähren Zeitpunkt der Benennung oder auch der ersten Nennung an. Sachakten zur Straßenbenennung konnten nur teilweise genutzt werden, da sie für längere Zeiträume fehlten. Zum anderen Teil beruhen die Daten auf der Erinnerung des Verfassers.
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− | [[Datei:Boizenburg 1790.jpg|thumb|600px|links]] | |
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− | (Bild: Grundriss von Boitzenburg 1790)
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− | Die Straßenamen des Stadtgebietes, einschließlich der auf der Gemarkung Boizenburg befindlichen Siedlungen
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− | Ahornweg
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− | Der Ahornweg ist in den 1990er Jahren auf dem Acker Am Düstern Weg bebaut worden. Er hieß zunächst Blumenweg. Im Jahre 1996 wurden in dem Baugebiet die Straßen größtenteils nach Bäumen umbenannt.
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− | Altendorf
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− | Ursprünglich war die heutige Straße Altendorf (Der Ur-Boizenburger betont den Namen auf Dorf) ein selbständiges Dorf am Rande der Stadt, das zum mecklenburgischen Domanium (Besitztum des Herzogs bzw. Großherzogs) gehörte und historisch wohl die Burgsiedlung (Wiek) zur Niederungsburg darstellte. Die Bewohner waren Büdner (Kleinbauern) und Fischer. Erst 1872 wurde das Dorf in das Stadtgebiet einbezogen.
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− | Am Färbergraben
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− | Diese Straße ist eine typische Hinterstraße, die nur in geringem Maße Wohnbebauung aufweist. Der Färbergraben ist Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung für die den Elbwiesen zugewandte Seite. Seinen Namen hat er nach der typischen Färbung der Abwässer aus den in früheren Zeiten anliegenden Färbereien.
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− | Am Gammgraben
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− | Die nach 1990 angelegte Straße im neuen Gewerbegebiet befindet sich an dem Hauptentwässerungsgraben aus der Gamm, einer ursprünglichen Weideniederung zwischen den Feldmarken von Boizenburg, Schwartow, Zahrensdorf; Gülze und Bahlen.
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− | Am Grünen Weg
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− | Die Bezeichnung Grüner Weg ist bereits als Flurname überliefert. Hier handelt es sich aber um eine kleine Seitenstraße östlich des Grünen Weges mit Bebauung aus den 1970er Jahren.
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− | Am Keesboom
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− | Die Straße ist in den 1990er Jahren errichtet. Der Name geht auf den Flurnamen eines in der Nähe befindlichen Ackers zurück. Hans Vick berichtet von einer Sage, nach der hier eine große Pappel gestanden haben soll und „von einem Knecht, der ebenso faul wie gefräßig war. Er sollte den umliegenden Acker pflügen. Bevor er aber begann, sah er noch schnell in seiner Kiepe nach, was die Hausfrau ihm als Butterbrot mitgegeben hatte. Wieder fand er drei Käsebrotschnitten, und da ihm schon mehrmals die gleiche Kost mitgegeben war, und sein Leckermaul nach anderem Belag verlangte, so rief er voll Wut: ,Der Teufel soll mich holen, wenn ich den alten Käse esse!’ Er heftete die eine Brotschnitte an den Baum, warf die zwei anderen in die Kiepe zurück und legte sich nun in den Schatten des Baumes, um sich vor dem Arbeitsbeginn durch einen tüchtigen Schlaf zu stärken. Als er erwachte, verspürte er einen derben Hunger und aß nun doch das vorhin verschmähte Käsebrot. Da kam in der Nacht der Teufel und drehte ihm das Genick um, und nun muß er allnächtlich ruhelos um den Baum wandern.“
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− | Am Mühlenteich
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− | Die Bebauung am Mühlenteich stammt aus dem 19. bzw. 20. Jahrhundert. Die Mühle aber und der Mühlenteich sind schon auf der Karte der Stadtfeldmark von 1727 zu finden. Die jetzigen umgebauten Mühlengebäude entstammen dem ausgehenden 19. Jahrhundert.
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− | Am Sandberg
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− | Diese Straße oberhalb der Turnereichen wurde in den 1990er Jahren errichtet. Sie wurde zunächst etwas unpassend Am Elbberg benannt. Die Umbenennung erfolgte 1996. Der alte Flurname ist hier Am Düstern Weg.
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− | Die alte Stadtschäferei an der Schwartower Straße/Ecke Schäferbrink
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− | Am Schäferbrink
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− | Der Name dieser in den 1920/30er Jahren
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− | Die Ziegelei am Ziegelberg
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− | bebauten Straße geht auf einen Flurnamen zurück. Die Straße hieß zunächst Am Ziegelberg. Erst im Jahre 1938 erhielt sie ihren heutigen Namen, der auf den Hang des Schäferberges hinweist. Der Name deutet auf eine gemeine Nutzung der Flächen zum Schafe hüten hin. Brinke unterliegen in den alten Feldmarken generell der gemeinen Nutzung. Oberhalb des Schäferbrinks befand sich bis in das 20. Jahrhundert hinein eine Ziegelei auf dem Ziegelberg (Bild).
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− | Am Stadtpark
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− | Diese den Elbberg mit dem Schwanheider Weg verbindende Straße wurde notwendig als in den 1980er Jahren das Heizwerk und die Gärtnerei der Elbewerft am Stadtpark errichtet wurden und die Zufahrt durch das am Elbberg beginnende bis 1989 existente Sperrgebiet nicht erfolgen sollte. Die Wohnbebauung entstand nach 1990. Der im Wohngebiet liegende Teil wurde zunächst Lindensteig genannt, dann aber 1996 in die Straße Am Stadtpark einbezogen.
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− | Amtsgärten
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− | Die Amtsgärten, die wie der Name zum Ausdruck bringt, ursprünglich zum großherzoglichen Amt gehörten, wurden erst in den 1990er Jahren bebaut, so dass der Straßenname vergeben wurde.
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− | Am Ziegelberg
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− | Am Ziegelberg, der sich jedoch nicht am Ort der jetzigen Straße, sondern oberhalb des Schäferbrinks befand, war bis um das 20. Jahrhundert hinein eine mehr handwerklich arbeitende Ziegelei vorhanden (s. Bild). Diese soll für den Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1709 errichtet worden sein. Vor 1938 trug die Straße Am Schäferbrink denn auch den Straßennamen Am Ziegelberg. An dem jetzigen Ort ist der Straßenname ohne historischen Bezug.
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− | An der Boize
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− | Längs des Boizekanals beiderseits der Stiftstraße befindet sich diese kleine Straße. Sie ist beginnend im 19. Jahrhundert bebaut worden.
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− | An der Quöbbe
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− | Die Straße An der Quöbbe nimmt den Flurnamen für den Wiesenring längs des Langen Walls auf. Der Flurname, der wohl ursprünglich Quebbecke lautete (so noch bei Jugler 1797), ist niederdeutschen Ursprungs und deutet auf Nässe hin (mndt. quebbe = schwankender Moorboden).
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− | An der Torfkoppel
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− | Dieser Straßenname in der Büdnersiedlung Heide nimmt einen Flurnamen auf. Es handelt sich dabei um Acker am Abzweig des Weges nach Heide vom alten Salzfrachtweg. Als Koppeln wurden nicht nur Weiden sondern auch Ackerschläge bezeichnet. Es könnte sich hier um einen ehemaligen Torf-trockenplatz gehandelt haben. Heide ist eine zur Stadt Boizenburg gehörige Siedlung mit im Jahre 1901 sieben Büdnern (Kleinbauern). Sie wird erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwähnt. Jedoch weisen die Hoinckhusensche Karte von etwa 1700 und die Wiebekingsche Karte von 1786 an dem Ort bereits einen Katen in der Heyde aus.
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− | Bahnhofstraße
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− | Nach dem Bau des Bahnhofs mit der Hamburg-Berliner Eisenbahnlinie 1846 wurde die Straße als erste in der Bahnhofsvorstadt (diese umgangs-sprachlich genannt: „Auf dem Bahnhof“) angelegt. Die Bebauung begann jedoch erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Straße wurde ca. 1952 in Wilhelm-Pieck-Straße umbenannt, welchen Namen sie bis 1991 behielt.
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− | Baustraße
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− | Die Baustraße ist eine der historischen Straßen in Boizenburg, die ihren Namen bereits im 17. Jahrhundert trug. In den Archivalien aus dem Hackamt wird sie bereits 1607 genannt. Auch Jugler kennt sie im Jahre 1797. Der Name hat nichts mit dem Bauhandwerk sondern mit dem Landbau zu tun. Hier dürften ursprünglich – wahrscheinlich vor dem Stadtbrand 1709 - die Ackerbürger gewohnt haben. Von 1955 bis 1991 trug die Straße den Namen Straße der Solidarität.
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− | Bebelstraße
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− | Die Bebelstraße ist im Zuge der Errichtung einer Stadtrandsiedlung in den 1930er Jahren gebaut worden. Bis 1945 trug sie den Namen Hans-Schemm-Straße nach dem 1935 verunglückten Gründer des NS-Lehrerbundes. Mit einer Anordnung des ersten Boizenburger Nachkriegs-Bürgermeisters Richard Markmann vom 13. August 1945 wurden alle nach NS-Größen und anderen benannten Straßen umbenannt. Den Namen Bebelstraße trägt sie seitdem nach dem Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie August Bebel (1840 - 1913).
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− | Bergstraße
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− | Die Straße am Berg oberhalb des Friedhofes trägt ihren Namen nicht zu unrecht. Sie wurde im Wesentlichen in den 1920erJahren bebaut und etwa 1930 benannt. Zwischen 1979 und 1990 war der Lauenburger Postweg in diese Straße einbezogen.
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− | Berliner Straße
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− | Wie in vielen Städten längs der B 5, die Berlin und Hamburg miteinander verbindet, heißen die Ausfallstraßen der jeweiligen Richtungen nach diesen Städten. Die Bebauung stammt im Wesentlichen aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die Benennung erfolgte 1930.
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− | Birkenstraße
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− | In der Birkenstraße und zuvor in der Richard-Markmann-Straße baute die damalige Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft, in den Jahren 1955/56 ihre ersten (Reihen-) Häuser. Die Benennung erfolgte 1956.
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− | Bollenberg
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− | Der Bollenberg gehört zu den ältesten Teilen der Stadt Boizenburg. Es kann vermutet werden, dass hier ebenso wie in Altendorf und auf der Amtsfreiheit in der unteren Mühlenstraße bereits die slawische Burgsiedlung zu finden war. Der Name wird von der Bezeichnung für die Befestigungsanlage, dem Bollwerk, niederdeutsch Bullwark, das zu Bullbarg wurde, hergeleitet. Der Bollenberg wurde nach dem Stadtbrand 1709 nicht in die regulierende Stadtplanung des Jacob Reutz einbezogen.
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− | Breitscheidstraße
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− | Die Breitscheidstraße ist im Zuge der Errichtung einer Stadtrandsiedlung in den 1930er Jahren gebaut worden. Bis 1945 trug sie die Namen Julius-Schreck-Straße und südlich der heutigen Hans-Jürgen-P.-Lemm-Straße, gleichzeitig Litzmannstraße, hier dann ab 1945 vor der Einbeziehung in die Breitscheidstraße zunächst noch 4. Gasse. Rudolf Breitscheid (geb. 1874, im KZ gestorben 1944) war ein sozialdemokratischer Politiker, Julius Schreck (1898 bis 1936) ein nationalsozialistischer Schauspieler, später der Fahrer Hitlers, Karl Litzmann (1850 bis 1936) ein deutscher General im Ersten Weltkrieg, der ab 1930 den Nationalsozialismus förderte und von 1932 bis 1936 Alterspräsident des Reichstages war. Er war Fontanes Vorbild für den „Stechlin“.
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− | Bretternhof
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− | Der Bretternhof ist eine kleine Straße mit ursprünglich dörflichem Charakter. Später wurde sie ab ca. 1925 mit Eigenheimen bebaut Der Name dürfte von einem städtischen Bauhof (landw. Betrieb) abgeleitet sein. Erste Bebauung mit dem Charakter eines Hofes findet man bereits auf der Boizenburger Feldmarkskarte von 1727.
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− | Buchenweg
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− | Der Buchenweg ist in den 1990er Jahren auf dem Acker Am Düstern Weg bebaut worden. Zunächst wurde er als Schwanheider Berg benannt. Im Jahre 1996 wurden die Straßen in dem Baugebiet die Straßen größtenteils nach Bäumen umbenannt.
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− | Dr.-Alexander-Straße
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− | Dr. Alexander war ein kommunistischer Rechtsanwalt aus Berlin, den die Boizenburger im Jahre 1932 zu ihrem Bürgermeister gewählt hatten. Durch Verfügungen der Landesregierung und Veränderungen von Gesetzen konnte er das Amt nicht antreten.
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− | Düstere Gahre
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− | Der Name dieser kleinen Gasse zwischen der Stiftstraße und der Quöbbe leitet sich vielleicht aus einer älteren Form für Gasse ab, die in Dänemark noch als Gade existiert. Dafür spricht auch, dass die heutige Hamburger Straße 1790 noch Steingare genannt wurde. Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, ist auch die Ableitung aus einem Flurnamen, der aus dem altslawischen jaru für Tal gebildet wurde, hier wohl eher in der Bedeutung Niederung. Das Wort düster könnte auf dichten Waldbestand hindeuten. Dieser könnte aber auch durch Feuer gerodet worden sein, denn auch eine Ableitung aus altsl. goreti für brennen ist nicht auszuschließen.
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− | Ehm-Welk-Straße
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− | Die Straße findet sich im „Dichterviertel“ der Bahnhofsvorstadt und wurde im Wesentlichen nach 1960 bebaut. Ihren Namen trägt sie seit 1959. Der Schriftsteller Ehm Welk (1884 bis 1966) ist vor allem durch seine Romane „Die Heiden von Kummerow“ und die „Die Gerechten von Kummerow“ bekannt geworden.
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− | Eichenweg
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− | Dieser nahe der städtischen Anlage „Die Eichen“ gelegene Weg wurde wie die benachbarten Straßen im Zuge des Siedlungsbauprogramms in den 1930er Jahren angelegt, im Wesentlichen aber nach 1945 bebaut. Er hieß bis 1945 Claus-von-Pape-Straße, nach dem in Celle geborenen NS-Märtyrer, der bei Hitlers Putschversuch 1923 in München erschossen wurde.
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− | Ellerholzplatz
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− | Der Platz, eine ursprünglich sumpfige Wiese, wurde in den 1990er Jahren mit einem Einkaufsmarkt bebaut. Er ist wie die angrenzenden Ellerholzwiesen nach einem historischen Erlengehölz benannt.
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− | Erlenweg
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− | Der Erlenweg, der auf dem hohen Feld Am Düstern Weg in den 1990er Jahren angelegt wurde, ist - etwas unpassend für diese Lage - nach der Erle benannt. Zunächst hieß er Am Lindenhain (ebenfalls unpassend, da Hain ein in Norddeutschland nicht übliches Wort ist), wurde dann aber 1996 umbenannt.
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− | Fährweg
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− | Der Fährweg ist heute laut Stadtplan keine amtliche Lagebezeichnung, aber im Volksmund noch präsent. Doch führen einige Gewerbebetriebe diese Adresse. Der Weg führte zu der alten Fährstelle, die die Verbindung über Brackede nach Lüneburg herstellte. An dem Weg entstand ab 1793 die Werft, die lange Zeit die Adresse Fährweg 1 führte. Später wurde der Weg durch das Werftgelände überbaut und seit 1939 schrittweise der Öffentlichkeit entzogen. Durch die neue Gewerbenutzung erlangt er wieder Bedeutung.
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− | Feldstraße
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− | Die Feldstraße wurde als zweite Seitenstraße der Bahnhofstraße um 1900 angelegt, aber wohl als erste bebaut (siehe Messtischblatt).
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− | Fiefhusen
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− | Beim Fiefhusen handelt es sich um eine kleine parallel zu den großen Hauptstraßen des Stadtzentrums angelegte alte Straße. Die Sage weiß zu berichten, dass in dieser Straße fünf (ndt. fief) Häuser beim großen Stadtbrand 1709 stehen geblieben sind, wonach die Straße ihren Namen erhalten haben soll. Diese Häuser sind jedoch auf dem Stadtgrundriss aus dem Jahre 1709 nicht zu finden.
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− | Friedrich-Jacob-Klepper-Straße
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− | Die F.-J.-Klepper-Straße ist im Zuge der Errichtung einer Stadtrandsiedlung in den 1930er Jahren angelegt worden. Sie hieß bis 1945 Richthofenstraße, 1945 dann zunächst 3. Gasse, später bis 1991 Straße der Aktivisten. Der jetzige Name erinnert an den Lüneburger Weinhändler Klepper, der sich in den napoleonischen Kriegen als Patriot und als Mensch bewährt hat. Er hatte im Jahre 1813 zum Kampf gegen die napoleonischen Truppen unter General Morand eine Abteilung russischer Kosaken nach Lüneburg geholt und an deren Spitze mutig gekämpft. Der verwundete Morand wurde nach Boizenburg gebracht, wo er starb und begraben wurde. Sein damaliger Feind Klepper, der dann später in Boizenburg lebte, wurde auf eigenen Wunsch neben ihm begraben. Beide Gräber sind vor der Friedhofskapelle noch erhalten. Manfred von Richthofen (1892 bis 1918) war ein deutscher Jagdflieger, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist.
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− | Fritz-Reuter-Straße
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− | Diese Straße, die ursprünglich Chaussee-straße genannt wurde, ist um 1900 angelegt worden. Noch heute wird sie von Alteingesessenen gern Bahler Chaussee genannt. In den 1930er Jahren wurden in der Bahnhofsvorstadt im Zuge der Bebauung mit Eigenheimen in einem Viertel seitlich dieser Straße mehrere Straßen nach niederdeutschen Dichtern benannt. In diesem Zuge wurde die Straße 1940 dann nach dem großen mecklenburgischen Dichter Fritz Reuter (1810 bis 1874) benannt.
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− | Fürstengarten
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− | Der Fürstengarten, südlich des Bollenberges gelegen, ist der Standort der für Boizenburg namensgebenden Niederungsburg, die wohl bereits auf einen slawischen Vorläufer zurückgeht. Die Burg ist im Dreißigjährigen Krieg (1644) durch den kaiserlichen General Gallas im Kampf gegen die schwedische Besatzung zerstört worden. In älteren Unterlagen findet sich auch der Name Herrengarten.
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− | Galliner Chaussee
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− | Die Galliner Chaussee ist die äußere Fortsetzung der Galliner Straße.
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− | Galliner Straße
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− | Die Straße mit Bebauung aus der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts führt nach Gallin und dann nach Zarrentin. Im Jahre 1914 gab es nur die Anlieger Molkerei und Tofelde. Gallin war im historischen Amt Boizenburg das im Norden am weitesten entfernte Dorf.
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− | Gartenstraße
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− | Die Gartenstraße ist erst im beginnenden 20. Jahrhundert in den Gärten südlich des Friedhofes bebaut worden.
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− | Gehrum
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− | Gehrum war ein zur Stadt Boizenburg gehöriges kleines Bauerndorf mit sechs städtischen Hüfnern, zwei Pfarrhüfnern und einem domanialen ursprünglich ritterschaftlichen Hüfner. Das Dorf wird 1453 im Landbederegister als Villa Gerem erwähnt. Den Namen leitet Trautmann vom Personennamen Jaromir ab. Gehrum hat keine eigene, aber Anteile an der Boizenburger Feldmark. Deshalb dient der Ortsname, wie ein Straßenname, als amtliche Lagebezeichnung.
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− | Goethestraße
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− | Die Goethestraße ist im Zuge der Errichtung einer Stadtrandsiedlung in den 1930er Jahren angelegt worden. Sie hieß bis 1945 Graf-Spee-Straße, 1945 zunächst 1. Gasse, dann Goethestraße. Benannt ist sie nach dem größten deutschen Dichter Johann Wolfgang Goethe (1749 bis 1832). Graf Spee war ein 1914 im Ersten Weltkrieg bei den Falklandinseln gefallener Admiral der deutschen Kriegsflotte.
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− | Große Wallstraße
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− | Diese historisch auch Petersilienstraße genannte Straße wurde als Ringstraße parallel zur Stadtbefestigung angelegt. Da die Stadtmauer früh geschleift wurde, bestand direkter Zugang zum Inneren Wallgraben. Dieser wurde dann malerisch mit einer Vielzahl von Brücken überquert.
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− | Grüner Weg
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− | Der Name dieser Straße geht auf einen alten Flurnamen zurück. Die Straße erklimmt mit erheblicher Steigung die Anhöhe zur Stadtrandsiedlung. Die erste Bebauung stammt aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert.
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− | Gülzer Straße
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− | Hier handelt es sich um eine Straße in dem ab 1990 entstandenen Gewerbegebiet am Rande der Bahnhofsvorstadt, die keinen rechten Bezug zum namensgebenden Dorf hat.
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− | Hafenplatz
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− | Der Hafenplatz erschließt sowohl gewerbliche Betriebe am Hafen als auch die entstehende Marina.
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− | Hamburger Straße
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− | Diese Straße ist auf dem historischen Weg nach Lüneburg entstanden, der 1790 noch Steingare genannt wurde und im Fährweg seine Fortsetzung fand. Von ihm zweigte der Lauenburger Postweg ab. Durch den Straßenbau am Elbberg wurde die Hamburger Straße zur Fernverbindung nach Hamburg im Zuge der Berlin-Hamburger Chaussee. Die Bebauung stammt zum Teil aus dem 19. Jahrhundert aber auch aus dem beginnenden 20. Jahrhundert. Sie war und ist sehr heterogen bebaut mit gewerblichen Betrieben (Werft, historisch auch die Eisengießerei von Beckhaus und die beiden Sägewerke von Wehmann und Ziegert) und Wohnbebauung bis hin zu Villen. Von 1979 bis 1989 hieß die Straße Otto-Grotewohl-Straße. Die Umbenennung erfolgte offiziell zum 85. Geburtstag Grotewohls, war jedoch auf das Abgrenzungsbestreben der DDR-Führung zurückzuführen. Die Rückbenennung erfolgte wie beim Lauenburger Postweg in einer spontanen Aktion der Basisdemokratie noch im Dezember 1989.
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− | Hans-Jürgen-P.-Lemm-Straße
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− | Die Straße ist im Zuge der Errichtung einer Stadtrandsiedlung 1937 angelegt, aber erst später bebaut worden. Die Bebauung erfolgte im Wohnungsbau-programm der Elbewerft in den 1950er Jahren. Sie hieß bis 1945 Adolf-Hitler-Straße, dann bis 1992 Ernst-Thälmann-Straße, ab 1992 Hans-Jürgen-P.-Lemm-Straße. Lemm war im Jahre 1793 der Begründer der Elbewerft. Der Naziführer und Reichskanzler Adolf Hitler (1889 bis 1945) ist als der größte deutsche Verbrecher gegen die Menschlichkeit in die Geschichte eingegangen. Ernst Thälmann (geb. 1886, ermordet im KZ 1944) war bis 1933 der Vorsitzende der KPD.
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− | Heinrich-Heine-Straße
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− | Diese Straße ist im Zuge der Errichtung einer Stadtrandsiedlung in den 1930er Jahren angelegt und bebaut worden. Sie hieß bis 1945 Gustloffstraße und wurde dann in Heinrich-Heine-Straße benannt. Heinrich Heine (1797 bis 1856) war ein deutscher Dichter der Romantik und des Vormärz (Deutschland, ein Wintermärchen). Wilhelm Gustloff (1895 bis 1936), ein Schweriner, war ein NS-Funktionär, der in Davos ermordet wurde und fortan als Märtyrer galt.
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− | Hölderlinstraße
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− | Die Straße ist erst kürzlich nach dem deutschen Dichter Friedrich Hölderlin (1770 bis 1843) benannt worden. Sie befindet sich zwischen der Schwartower Straße und der Theodor-Körner-Straße als Seitenstraße des Grünen Weges.
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− | Herrenbrücke
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− | Keine amtliche Lagebezeichnung. Die Brücke über den Wallgraben am Langen Wall war ursprünglich eine Zugbrücke, die nachts hochgezogen war. Offenbar stellte sie einen beliebten Schleichweg zur Umgehung des Zolls an den beiden Stadttoren dar. Im Boizenburger Wochenblatt finden sich 1841 folgende Artikel:
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− | Nr. 35 (25. Oktober)
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− | Bei der Anzahl und Wachsamkeit der hiesigen Steuerunterbedienten ist wohl nicht einmal zu besorgen, dass an Markttagen durch die sogenannte Herrenbrücke die Einbringung steuerbarer Gegenstände werde versucht werden. Warum denn aber jene Brücke an Markttagen so ängstlich verschließen, und den harmlosen Spaziergängern, die von ihren Actenstudien oder Schulstunden, oder Comtoirarbeiten sich losreißen, und in der freien Natur frisches Leben einathmen wollen, den Uebergang über jene Brücke wehren, und ihnen zumuthen, mit ihrer leichten Beschuhung den Schlamm vor unseren Thoren zu durchwaten? und warum den Arbeitern, die auf jenem Wege in ihre Scheuren und auf ihre Aecker zu gehen gewohnt sind, den Weg dahin ohne Noth verlängern? – Von unsrer liberalen und humanern Steuerbehörde lässt sich gewiß erwarten, dass sie diesen Gegenstand in Ueberlegung nehmen und die hiesigen Einwohner nicht nutzlos beschränken werde
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− | Nr. 36 (27. Oktober)
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− | Die Sperrung der Herrenbrücke hat etwas Unangenehmes, immer aber ist für diese Sperre leichter ein Grund zu finden, als für das Verschließen jener Brücke an Sonntagen während der Predigt; denn, daß willige Geber dadurch gezwungen werden sollten, die Hauptthore zu passiren, und sich den Durchgang dort zu erkaufen, ist wohl nicht anzunehmen.
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− | John-Brinckman-Straße
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− | Die John-Brinckman-Straße im „Dichterviertel“ der Bahnhofsvorstadt wurde in den 1930er Jahren beginnend mit Eigenheimen bebaut. Benannt ist sie seit 1940 nach dem 1814 bis 1870 lebenden mecklenburgischen Dichter („Kasper Ohm un ick“ u. a.)
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− | Kampstraße oder Kamp
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− | Kleine Straße im alten Scheunenviertel am Hang seitlich des Lauenburger Postweges. Der Name geht auf einen Flurnamen zurück, der Ackerschläge bezeichnet.
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− | Kirchplatz
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− | Die Straße rund um den alten Kirchplatz führt diesen Namen. Im östlichen Teil, wo die Straße recht breit ist, wurde sie in früheren Zeiten auch als Schweinemarkt genutzt.
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− | Klaus-Groth-Weg
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− | Im „Dichterviertel“ der Bahnhofsvorstadt gelegen und mit Eigenheimen, teils Behelfsheimen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit bebaut, führt seit sie 1940 den Namen des holsteinischen Mundartlyrikers +(1819 bis 1899).
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− | Kleine Wallstraße
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− | siehe Große Wallstraße.
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− | Kleine Wallstraße. Im Hintergrund ist das Logenhaus erkennbar.
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− | Am südlichen Ende befand sich die Henkerbrücke, in der Mitte an der Twiete vom Markt der Pulverturm (deshalb die bei Jugler 1797 angeführte Bezeichnung „bei dem Pulverthurme“) und an der Mühlenstraße das Schinderhaus. In der Nr 7. befindet sich in der ehemaligen jüdischen Synagoge wieder das Logenhaus der Freimaureloge „Vesta zu den drei Türmen“. Das nördliche Ende der Straße (Nr. 1 und 2) ist durch die Anlage der Stiftstraße in den 1930er Jahren isoliert worden und wird kaum noch als zu dieser Straße gehörend empfunden.
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− | Klingbergstraße
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− | Die Klingbergstraße ist in dem alten Verlauf und der wechselnden Straßenbreite, wie sie sich vor dem Stadtbrand von 1709 zeigte, erhalten geblieben. Der Brand ist gerade in dieser Straße ausgebrochen und hat, durch starken Westwind bedingt, nahezu die ganze
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− | Stadt vernichtet. In der westlichen Häuserzeile sind einige Häuser aus der Zeit vor dem Stadtbrand erhalten. Eines der Häuser, die den Stadtbrand überdauert hatten, das 1664 erbaute Salzhaus (Nr.45), wurde um 1900 abgebrochen. Es erinnerte an die Zeit als Boizenburg noch eine bedeutende Rolle im Salzhandel von Lüneburg spielte. Der Straßenname
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− | wird sehr unterschiedlich erklärt. Er ist auch in anderen Städten zu finden. Wahrscheinlich wird er aus der Lage zum Hauptzugang der Stadt, dem Mühlentor, herzuleiten sein. Das Tor ist die Klinke = Türriegel zur Stadt. Das Wort Klinke leitet sich wiederum vom klingen her, vom Geräusch, das der Fallriegel beim Schließen macht. Der Name kann jedoch auch vom Klingen der Schmiedehämmer abgeleitet sein. Eine Benennung nach einer Klinge, einer Erosionsrinne am Abhang, kann wie die nach einer Person mit ziemlicher Sicherheit ausgeschlossen werden. Jugler, der 1797 in seiner Chronik die Stadt beschrieben hat, kannte noch keinen Namen für diese Straße. Jedoch wurde bereits im Jahre 1494 ein „Heinrich Berchhane ufm Klingenberge“ genannt.. Der Name findet sich auch auf einer Karte der Situation von 1790.
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− | Königstraße
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− | Königstraßen gibt es in vielen Städten. Sie bezeichnen immer wichtige Straßen, in der Regel die historischen Hauptstraßen der Städte, ohne einen Bezug zu der Person eines Königs zu haben. So ist auch in Boizenburg diese zentrale Straße der Altstadt nur als wichtigste Straße zu deuten. Sie wurde aus ideologischen Gründen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, wie alle Königstraßen in der sowjetischen Besatzungszone, umbenannt. Den Namen Karl-Marx-Straße trug sie bis 1991.
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− | Küsters Gärten
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− | Dieses war ursprünglich nur ein Gartengebiet, das nach einem Eigentümer, dem Bäcker Küster in der Königstraße, benannt war, bis dann in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Behelfsheime, dann Eigenheime entstanden sind.
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− | Kurze Straße
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− | Diese kurze Straße in der Bahnhofsvorstadt ist etwa 1930 angelegt und benannt worden.
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− | Kantorsteig
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− | Hier handelt es sich nicht um einen amtlichen Straßennamen sondern um eine Twiete zwischen dem Kirchplatz bzw. der Baustraße und Wall, die als Wassergang gedient haben wird.
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− | Kloster
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− | Dieser im Volksmund als Kloster bezeichnete kleine Straßenzug (Bild) seitlich des Bollenbergs trägt als amtlichen Namen
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− | die Bezeichnung Bollenberg. Der Name Kloster ist kaum zu erklären, da es in Boizenburg kein Kloster gegeben hat. Auf der Häuser-Bestandskarte von 1710 (nach dem Stadtbrand) ist ein großes Gebäude in dieser Lage eingezeichnet. Es wird sich um das mehrfach in frühneuzeitlichen Quellen genannte St.Annen-Hospital gehandelt haben, das dann möglicherweise im Volksmund Kloster genannt wurde.
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− | Ladestraße
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− | Wie der Name zum Ausdruck bringt, befindet sich diese Straße unmittelbar am Bahnhof. Sie war Zugang zum Güterschuppen und den Verladegleisen.
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− | Lange Straße
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− | Die Straße ist als eine der ersten in der Stadtrandsiedlung in den 1930er Jahren entstanden. Zunächst hieß sie bis 1945 Hindenburgstraße nach dem General und Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847 bis 1934).
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− | Lauenburger Postweg
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− | Boizenburg lag bis zum Bau der Hamburg-Berliner Chaussee, der heutigen B 5, an der Postverbindung zwischen den beiden großen Städten. Auf dem Elbberg ist erst im Zuge des Chausseebaus die Straße angelegt worden. Zuvor ging die Postverbindung über den Lauenburger Postweg südlich an Streitheide und nördlich der Sieben Gründe zur Horst. Die Straße hieß von 1979 bis 1991 Bergstraße. Sie wurde gemeinsam mit der Hamburger Straße auf Grund des Abgrenzungs-bestrebens der DDR-Führung umbenannt. Zur Rückbenennung siehe Hamburger Straße.
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− | Lindenstraße
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− | Die Straße in der Bahnhofsvorstadt ist etwa 1930 angelegt und benannt worden.
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− | Ludwig-Reinhard-Straße
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− | Im Zuge der Bebauung im DDR-Wohnungs-bauprogramm in den 1970er Jahren wurde diese Straße angelegt. Sie ist nach dem 1843 bis 1850 als Rektor der Boizenburger Stadtschule tätigen Demokraten und Publizisten Ludwig Reinhard (1805 bis 1877) benannt. Ludwig Reinhard war linker Demokrat und als solcher Abgeordneter in der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt am Main. Deshalb wurde er 1850 vom Dienst suspendiert. Er war bereits zuvor und bis zu seinem Lebensende publizistisch tätig und schrieb vor allem satirische Schriften, u. a. „Schwerin. Ein Sommermärchen“ und eine satirische Darstellung der mecklenburgischen Rangordnung.
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− | Der Markt vom Turm der Marienkirche in den 1950er Jahren
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− | Markt
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− | Der großzügige Boizenburger Markt als Platzensemble mit dem Kirchplatz und dem darauf befindlichen barocken Rathaus entstand nach dem Stadtbrand von 1709 nach den Plänen des Ingenieurcapitäns Jakob Reutz, der auch ein ähnliches Ensemble in der Schweriner Schelfstadt geschaffen hat. Der Platz hieß von ca. 1949 bis 1960 Stalinplatz und von ca. 1960 bis 1991 Platz des Friedens.
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− | Markttorstraße
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− | Die historische Straße führte vom Markt bis zum Markttor, später dann darüber hinaus. Nach Jugler führte die Straße 1797 noch keinen eigentlichen Namen, sondern wurde nur im Volksmund bei dem Marktthore genannt. Das Markttor, eine Doppeltoranlage, beschreibt Jugler so: „… es besteht aus zwei gewölbten Durchfahrten, deren Aeussere für die Wache aptiert ist, und die Innere, worauf ein kleiner Turm steht, oben die Wohnung des Stadtmusicus ausmacht. Aussen dicht vor der äusseren Durchfahrt ist die Wohnung des Thorschreibers, und innen dicht an derselben nach dem langen Walle hin, die des Stadtholzvogts.“
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− | Metlitzer Weg
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− | Der Metlitzer Weg ist in den 1990er Jahren auf dem Metlitzberg bebaut worden. Zusammen mit der Straße Am Keesboom bildet sie den Abschluss der Bebauung zur Umgehungsstraße.
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− | Metlitzhof
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− | Metlitzhof war ein 1857 angelegter, der Stadt Boizenburg gehöriger Pachthof, für den die Stadt an den ritterschaftlichen Landkasten Steuern bezahlte. Der Hof ist noch nicht in der Schmettau-Karte von 1793 verzeichnet. Auch der Staatskalender von 1825 führt ihn noch nicht auf. Der Name geht auf einen Flurnamen zurück, der im Metlitzberg und in den Metlitztannen noch zu finden ist. Dieser wiederum ist auf das altslawische metly zurück zu führen, was Windhalm heißt - ein Gras, das in Heiden häufig zu finden ist. Heute dient der Name als amtliche Lagebezeichnung
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− | Mühlenstraße
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− | Mühlenstraße. In der Mitte rechts die Alte Stadtschule
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− | Die Mühlenstraße ist die historische vom Kirchplatz zur ehemaligen Binnenmühle an der Amtsfreiheit führende Straße. Die Amtsfreiheit am Südende der Straße, oft im Volksmund auch Mühlenplatz genannt, beherbergte Einrichtungen des früheren Domanialamtes, u. a. die Wohnung des Amtslandreiters (Gendarm), der späteren Deckstation des Landgestüts Redefin, und war deshalb nicht im städtischen sondern im großherzoglichen Besitz. In der Straße befanden sich die alte Stadtschule, der Ludwig Reinhard vorstand, das erste städtische Krankenhaus, die Neue Apotheke und das Schinderhaus.
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− | Neuer Weg
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− | Hier handelt es sich um eine Seitenstraße des Grünen Weges.
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− | Paul-Czellnik-Straße
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− | Diese Straße ist im Zuge der Errichtung einer Stadtrandsiedlung in den 1930er Jahren angelegt, vor dem Krieg aber nur einseitig bebaut worden. Die weitere Bebauung erfolgte 1945 mit Behelfsheimen für Flüchtlinge. Die Straße hieß bis 1945 Horst-Wessel-Straße nach dem im Jahre 1930 ermordeten nationalsozialistischen Funktionär (SA-Führer). Paul Czellnik war ein Boizenburger Kommunist, der 1936 in der Haft ermordet wurde.
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− | Reichenstraße
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− | Die historische Straße war schon zu Zeiten Juglers so benannt. Er nennt sie in seiner Chronik der Stadt. Sie kann jedoch erst nach dem Stadtbrand im heutigen Verlauf entstanden sein. Denn bei der Herstellung einer Kanalisation im Jahre 1935 wurden Reste einer Befestigung und eines Grabens unter der Straße gefunden, die wohl die alte Kernstadt vom vielleicht noch zum landesherrlichen Burgbereich gehörenden Bollenberg trennten. Der Name findet sich auch in anderen Städten. So wird in Bautzen bereits 1359 die Reichenstraße als platea divitum - übersetzt Straße der Reichen -bezeichnet. Er könnte folglich von den reichen Bewohnern abgeleitet sein. Von ca. 1950 bis 1991 führte die Straße den Namen Klara-Zetkin-Straße.
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− | Rhedewiesen
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− | Der Name Rhedewiesen ist ein Flurname, der für die dort befindlichen Häuser als amtliche Lagebezeichnung dient.
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− | Richard-Markmann-Straße
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− | Die seinerzeit neu angelegte Straße ist 1956 nach dem ersten von der sowjetischen Besatzungsmacht eingesetzten Boizenburger Nachkriegsbürger-meister, dem Kommunisten Richard Markmann, benannt worden. Richard Markmann bzw. dessen Gattin ist älteren Boizenburgern noch als Besitzer eines Kramladens in der Königstraße 13 und eines Eselgespanns bekannt.
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− | Richard-Schwenk-Straße
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− | Die Straße ist im Zuge der Errichtung einer Stadtrandsiedlung in den 1930er Jahren bebaut worden. Sie hieß bis 1945 Brackmannstraße, danach Richard-Schwenk-Straße. Richard Schwenk (geb. 1906) war ein Boizenburger Kommunist. August Brackmann war ein Nationalsozialist, der bei politischen Auseinandersetzungen 1932 getötet wurde.
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− | Ringstraße
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− | Das nach 1990 gebaute Gewerbegebiet wird teilweise durch diese Straße erschlossen.
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− | Rudolf-Tarnow-Straße
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− | Diese Straße ist am Anfang des 20. Jahrhunderts als Duensingstraße mit Arbeiterwohnungen für die Duensingsche Plattenfabrik (Fliesenwerk) erbaut worden. Am Kriegsende wurden am äußeren Ende der Straße Behelfsheime errichtet. Nach 1945 hieß sie Karl-Liebknecht-Straße nach dem Mitbegründer der KPD, der 1919 ermordet wurde. Nach 1990 wurde sie in Anlehnung an die in der Nachbarschaft vorhandenen Straßennamen in Rudolf-Tarnow-Straße nach dem mecklenburgischen Läuschendichter (1867 bis 1933) umbenannt.
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− | Schillerstraße
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− | Die Straße ist im Zuge der Errichtung einer Stadtrandsiedlung in den 1930er Jahren bebaut worden. Sie hieß bis 1945 Schlageterstraße nach dem NS-Märtyrer Albert Leo Schlageter (1894 bis 1923), einem Freikorpsoffizier, der wegen Sabotage im besetzten Rheinland von einem französischen Kriegsgericht zum Tode verurteilt und erschossen wurde. Im Jahre 1945 wurde sie nach Friedrich Schiller, einem der größten deutschen Dichter der Weltliteratur, benannt.
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− | Schützenplatz
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− | Die Boizenburger Schützenzunft wurde bereits 1658 gegründet. Wenige Jahrzehnte danach im Jahre 1693 wurde das erste Schützenhaus erbaut. Das barocke Gebäude brannte 1913 ab. Seinen noch im gleichen Jahr fertig gestellten Nachfolgerbau ereilte im Jahre 1993 das gleiche Schicksal, nachdem er bereits 1945 schwer beschädigt worden war und zwischenzeitlich als Klubhaus der Elbewerft gedient hatte. Die Schießbahn der Schützenzunft hinter dem Schützenhaus dürfte gleich in den Anfängen der Zunft angelegt worden sein, denn auf der Karte von 1727 ist sie bereits zu erkennen. Der Schützenplatz ist als Festplatz angelegt worden. Als solcher hat er bis etwa 1950 gedient. Dann wurde auf dem Platz die Betriebsberufsschule der Elbewerft errichtet.
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− | Schützenstraße
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− | Die im ausgehenden 19. Jahrhundert auf einem ehemaligen Kamp angelegte Straße führt von der Hamburger Straße in Richtung der Turnereichen.
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− | Schwanheider Straße
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− | Diese Straße bildet die Verlängerung des Schwanheider Weges. Im Zuge der Errichtung der Stadtrandsiedlung wurden einige Siedlungshäuser gebaut. Zunächst hieß sie bis 1945 Dietrich-Eckart-Straße. Dietrich Eckart war ein antisemitischer Schriftsteller und Journalist.
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− | Schwanheider Weg
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− | Der 1727 als Weg nach Schwanenheyde und Möllen bezeichnete Weg ist ein historischer Frachtweg nach Lübeck und Holstein. Nach dem Stadtbrand 1709 wurden die Scheunen aus der Stadt verlegt. Auch am Schwanheider Weg entstand ein Scheunenviertel. Die übrige Bebauung entstammt unterschiedlichen Zeiten.
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− | Schwartower Steig
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− | Der Schwartower Steig, der von der Schwartower Straße abzweigte und wieder auf sie traf, war ein historischer Kirchsteig für die Schwartower. Die heutige Straßentrasse befindet sich in der Nähe der historischen. Die Bebauung erfolgte nach 1990.
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− | Schwartower Straße
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− | Historisch wurde die Straße im Jahre 1727 als Weg nach Wittenburg und Gadebusch bezeichnet. Hierbei handelt es sich zu unterschiedlichen Zeiten um zwei verschiedene Wegetrassen. Die ältere Trasse war der historische Salzfrachtweg nach Wismar über Schwartow, Hatzberg, Granzin, Kogel, Waschow, westlich vorbei an Wittenburg und Schwerin. Wobei eine Variante wohl über Gadebusch führte und der Frachtweg auch südlich Schwerin über die Mueßer Fähre Verbindung nach Güstrow, Rostock und Neubrandenburg hatte.
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− | Die zweite Wegetrasse ist historisch jünger. Es handelt sich um die Postverbindung nach Schwerin über Schwartow, Zahrensdorf, Klein Bengerstorf, Schildfeld, Wittenburg, Parum und Pampow. Diese stellte die Verbindung von Schwerin zur Berlin-Hamburger Post und nach Lüneburg und Celle her.
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− | Über die Schwartower Straße verlief auch der Salzfrachtweg nach Lübeck über Ratzeburg, der dann im heutigen Waldweg seine Fortsetzung fand.
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− | Stiftstraße
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− | Etwa 1926 wurde diese Straße neu angelegt. Noch in den 1950er Jahren wurde sie häufig als neue Straße bezeichnet. Ihren Namen hat die Straße nach dem an der Mündung in die Schwartower Straße befindlichen Stift „St. Jürgen“, einem städtischen Altenheim, das ursprünglich als ein Sankt-Georgs-Hospital zur Versorgung Kranker aus ärmeren Schichten diente. Zum Bau der Straße mussten in der Kleinen Wallstraße die Häuser Nr. 3 und 4. abgerissen werden. Darüber hinaus war der Bau zweier Brücken über die Wallgräben ebenso wie ein Damm durch die Quöbbewiese erforderlich, der die Bleiche von der Ziegenwiese trennte. Die Bebauung ist größtenteils villenartig.
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− | Straße der Einheit
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− | Die Straße ist im Zuge des Baues der Stadtrandsiedlung in den 1930er Jahren angelegt aber erst in den 1950er Jahren bebaut worden. Bis 1945 hieß sie Weddigenstraße, 1945 zunächst 2. Gasse, dann Straße der Einheit, In den 1970er Jahren wurde sie umbenannt in Carl-Templiner-Straße und 1991 wieder in Straße der Einheit. Weddigen war ein deutscher U-Boot-Kommandant im Ersten Weltkrieg. Carl Templiner war ein Boizenburger Kommunist.
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− | Theodor-Körner-Straße
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− | Die Straße, angelegt in den 1960/70er Jahren, verläuft in ehemaligen Gärten, etwa auf Teilen der historischen Trasse des Schwartower Steiges parallel zur Schwartower Straße. Sie wurde nach dem Dichter des Befreiungskampfes gegen die napoleonische Besetzung Theodor Körner (1791 bis 1813) benannt, der bei Gadebusch gefallen ist und in Wöbbelin begraben liegt.
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− | Toitenwinkel
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− | Hierbei handelt es sich nicht um eine Straße sondern um einen Wohnplatz, der nach einem Flurnamen benannt ist. Dieser lautet in der Überlieferung jedoch Am toten Winkel, eine Bezeichnung die offenbar nicht gern als Adresse gewünscht war.
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− | Turnereichen
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− | Die Straße liegt unterhalb des Turnereichen genannten Gehölzes, bebaut in den 1930er Jahren mit Wohnungen für Werftarbeiter. Zunächst wurde sie 1936 Gustav-Adolf-Mahr-Straße nach dem Werftdirektor (seit 1925) benannt und dann 1938 nach Mahrs Selbstmord umbenannt. Der Name Turnereichen für diesen Teil des Waldkranzes am Abhang um die Altstadt hat seinen Ursprung in der Turnerbewegung im frühen 19. Jahrhundert.
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− | Twiete
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− | In Boizenburg gibt es eine ganze Reihe von Twieten, die zum Teil offiziell diesen Namen tragen, teils aber auch nur im Volksmund so genannt werden. Twieten sind Gassen, die zwei (niederdeutsch: twei) Straßen miteinander verbinden. In Boizenburg dienten sie als Wassergänge für den Brandfall in Richtung Wallgräben und Färbergraben. Amtlich so benannt sind die Erste bis Vierte Twiete, die die Große Wallstraße, die Baustraße, die Königstraße, die Reichenstraße und den Bollenberg miteinander verbinden. Die Zweite Twiete trägt im Volksmund auch den Namen Schweinsrücken (so auch bei Jugler). Weitere Twieten verlaufen von der Mühlenstraße (2 Twieten) zum Wallgraben, vom Kirchplatz zu Wallgraben (Kantorgang), von der Klingbergstraße zum Wallgraben (an der Herrenbrücke) und zum Färbergraben und vom Bollenberg zum Färbergraben.
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− | Vor dem Mühlentor
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− | Die Straße Vor dem Mühlentor ist ein frühzeitig zum Schutz gegen die Hochwässer der Elbe aufgedämmter Stadtausgang, der häufig - aber nicht sicher - den einzigen trockenen Ausgang aus der Stadt gewährte. So musste die Hamburg-Berliner Post von Lauenburg kommend durch das Mühlentor in die Klingbergstraße und damit in die Stadt hineinfahren und bei Hochwasser auch auf diesem Wege verlassen, um dann über Schwartow und die Gamm in Richtung Hühnerbusch zu fahren, während zu anderen Zeiten die Trasse durch das Markttor über Bahlendorf, Bahlen, durch die Bahler Tannen zum Hühnerbusch verlief. Auch die o. g. Frachtwege nach Lübeck und Wismar und der Postweg über Wittenburg nach Schwerin nutzten diese Straße. Das Mühlentor beschreibt Jugler mit den Worten: „Das Mühlenthor ist von der Aussenmühle, zu der es führt, genannt: es hat nur eine gewölbte Durchfahrt, worin die Wache ist und der Stadtschließer wohnt, und vor welcher dicht aussen die Wohnung des Thorschreibers steht.“
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− | Waldstraße
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− | Hier handelt es sich um die Straße von der B 195 nach Metlitzhof, der die Metlitzer Tannen durchquert. In der Karte von 1727 ist sie als Weg nach Ratzeburg und Lübeck bezeichnet. Es handelt sich um den historischen Salzfrachtweg, der über die Metlitzfort, heutigem Durchlass über den Bach aus den Rhedewiesen, führt und dann über Heidekrug, Bürgerhof, Besenthal östlich an Mölln vorbei, bei Fredeburg die B 207 erreicht. Auf ihm wurde das per Schiff nach Boizenburg gebrachte Lüneburger Salz nach Lübeck transportiert.
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− | Weidestraße
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− | Diese Straße ist vor 1930 südlich der Bahnhofstraße angelegt und 1930 benannt worden. An deren Ende befand sich eine Windmühle, die im Jahre 1930 einem Brand zum Opfer fiel.
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− | Weg der Jugend
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− | Die Straße nördlich der Bahnhofstraße zwischen der katholischen Kirche und dem ehemaligen Kulturhaus der Fliesenwerke ist zunächst nur eine Zufahrt zum Kulturhaus und zum Ledigenheim der Fliesenwerke gewesen. In den 1970er Jahren wurden in der ehemaligen Wiese hinter dem Kulturhaus Wohnblöcke errichtet. Dazu musste in großem Umfange Füllboden aus Klein Bengerstorf herangebracht werden.
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− | Wendhörn
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− | Einige Einzelgehöfte auf der den Flurnamen Wendhörn tragenden Fläche östlich der Bahnlinie auf der Metlitz tragen diesen Namen als Postadresse. In der Karte von 1727 wird der Flurname Aufn Wendhören aufgeführt. Der Name weist auf die frühere wendische Besiedlung hin. Die Silbe –hörn bringt zum Ausdruck, dass hier eine höhere Lage in Winkelform als Ausläufer des Metlitzberges vorhanden ist.
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− | Wossidlostraße
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− | Die Wossidlostraße ist eine Straße des „Dichterviertels“ an der Fritz-Reuter-Straße, 1940 benannt nach dem mecklenburgischen Volkskundler und Schriftsteller Richard Wossidlo (1859 bis 1939).
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− | Zachaus Kamp
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− | Der kleine Weg unterhalb der Eichen zwischen dem Schwanheider Weg und der Schwartower Straße hat ursprünglich nur die anliegenden Gärten erschlossen. Er ist aber in den letzten Jahrzehnten zunehmend bebaut worden. Der Name geht auf einen Flurnamen zurück, der auf einen ehemaligen Besitzer des Kamps (Feld), den Kaufmann und Tabakfabrikanten Wilhelm Anton Christian Zachau (1819 in der Volkszählungsliste), hinweist. In der Karte von 1727 ist hier ein Kamp verzeichnet.
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− | Quellenverzeichnis:
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− | 1. Stadtplan Boizenburg/Elbe mit allen Stadtteilen, 4.Auflage, Städte-Verlag, E.v.Wagner & J.Mitterhuber GmbH, Fellbach
| |
− | 2. J.H.Jugler, Boizenburg, Abriß einer Geschichte der Stadt Boizenburg nebst einer Beschreibung derselben von 1154 – 1789, Herausgegeben von J.E.Fabri, Professor der Philosophie, Nürnberg 1797
| |
− | 3. Hans Vick, Sagen und Erzählungen aus Boizenburg, in Heimatblätter des Kreises Hagenow, Boizenburg 1956
| |
− | 4. derselbe, Das Boizenburger Stadtbild, Sonderdruck aus den „Monatsheften für Mecklenburg“, April 1938
| |
− | 5. Uwe Wieben u.a., Boizenburg, Beiträge zur Geschichte der Stadt, 1255 – 1980, Rat der Stadt Boizenburg, 1980
| |
− | 6. derserlbe, Boizenburger Chronik. Das Zwanzigste Jahrhundert, Schwerin 2001
| |
− | 7. Carte von der Stadt Boizenburg, 1ter Teil, Worinnen gantz deutlich derselben Immobilien und wie weit sich solche erstrecken vorgestellet werden, F. Brückmann Senior facit
| |
− | 8. K.Wulf u.a., Boizenburg in alten Ansichten, Band 1 bis 3, in Europäische Bibliothek, Zaltbommel/Niederlande 1991, 1994 und 1997
| |
− | 9. Bekanntmachung des Bürgermeisters Richard Markmann über die Anordnung der Änderung von Straßennamen vom 13.8.1945
| |
− | 10. W.Jesse, Die Schweriner Straßennamen, Aufsatz in der Mecklenburgischen Zeitung vom 6.April 1913
| |
− | 11. D. Greve, Die Schweriner Straßennamen, Ihre Herkunft und Bedeutung, Schwerin 2001
| |
− | 12. Archivalien des Kreisarchives Ludwigslust, Signaturen 2115, 2116, 2639 und 2672.
| |
− | 13. Landeshauptarchiv Schwerin, Bestand Karten, Boizenburg, Nr. 367, Grundriss von Boitzenburg 1790
| |
− | 14. Uwe Karsten, Mündliche Mitteilungen
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| ==Weiterführende Information zu Boizenburg/Elbe== | | ==Weiterführende Information zu Boizenburg/Elbe== |
| * [https://de.wikipedia.org/wiki/Boizenburg/Elbe Artikel in Wikipedia] | | * [https://de.wikipedia.org/wiki/Boizenburg/Elbe Artikel in Wikipedia] |
| * [http://gov.genealogy.net/BOIURGJO53II Ort in gov.genealogy.net] | | * [http://gov.genealogy.net/BOIURGJO53II Ort in gov.genealogy.net] |
Kenndaten des Orts |
Name (heute) | Boizenburg/Elbe |
Regionale Einordnung (heute) |
Postleitzahl | 19258 |
Verwaltungsamt | Amt Boizenburg-Land |
Landkreis | Ludwigslust-Parchim |
Zahlen |
Einwohner | 10.379 (31. Dez. 2015) |
Koordinaten | Breite: 53.375276 / Länge: 10.723426 |
Boizenburg/Elbe ist die westlichste Stadt Mecklenburgs, gelegen im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Stadt ist Verwaltungssitz des Amtes Boizenburg-Land, dem elf Gemeinden angehören, ist selbst aber amtsfrei (Quelle: Wikipedia).
Geographische Lage
-Größere Karte von Boizenburg/Elbe anzeigen-
Kurztext nach Quade
c. Getrennt im Südwestende des Landes:
Stadt Boizenburg.
(Lage. Allgemeines Stadtbild. Häuser- und Einwohnerzahl.
Behörden und gemeinnützige Anlagen. Bauliches: Kirche, Rathhaus,
Amtshaus, Schulhaus, Posthaus. Nähere Umgebung.
Denkmäler. Verkehrswege. Hafen. Gewerbliche Anlagen. Märkte.
Schifffahrt. Fischerei. Ackerbau. Kämmereibesitzungen. Stadtverfassung.
Stadtsiegel. Stadtrecht. Stadtkasse. Kirchen- und
Schulwesen. Wohlthätige Anstalten. Geschichtliches.)
Boizenburg, die westlichste Stadt des Landes, liegt
am nördlichen Ufer des sich westlich unmittelbar bei der
Stadt in die Elbe ergießenden Boize-Flüßchens, das bei dieser
seiner Ausmündung in die Elbe, einen guten und geschützten
Hafen bildet. Die Vortheile dieser Lage an dem Hauptstrome des nördlichen Deutschlands wurden noch durch die
Hamburg-Berliner Chaussee, die durch die Stadt führt,
bedeutend erhöht. Thatsächlich nahm auch Boizenburg lange
Zeit den Rang als dritte Handelsstadt des Landes
ein, es erhielt Waarenzufuhren aus den entlegensten Theilen
des Landes, und selbst in der Wismarschen Gegend waren
Wegweiser nach Boizenburg nichts Seltenes. Da kam indeß
die Eisenbahnzeit, die eine Verschiebung des Verkehrs bewirkte,
welche für Boizenburg äußerst nachtheilig war. Das erste
mecklenburgische Eisenbahnproject hatte freilich eine Bahn
zwischen Wismar und Hannover über Boizenburg ins Auge
und später noch war wenigstens von einer Zweigbahn zur
Verbindung des Boizenburger Hafens mit der Berlin-Hamburger
Eisenbahn die Rede, aber das erstgenannte Project
scheiterte und die letztgenannte Bahn verschaffte zwar den
Boizenburgern einen Bahnhof, derselbe war aber von der
Stadt 2,3 km entfernt und viele Jahre vergingen, ehe eine
Eisenbahnverbindung zwischen diesem Bahnhof und dem Hafen
zu Stande kam. So führte Boizenburg lange Zeit ein
gewisses Stillleben und zog nur dann die öffentliche Aufmerksamkeiti in höherem Grade auf sich, wenn es von den
großen Elbüberschwemmungen heimgesucht wurde, was
bei seiner niedrigen Lage oft genug geschah. Bedeutendere
Ueberschwemmungen kamen vor 1799, 1845, 1855, 1862, 1865,
1876, 1881, 1882 und 1888. Hierbei, namentlich bei den
Ueberschwemmungen von 1862 und 1876, wurde oft
die ganze Stadt mit Ausnahme der sog. „Fünfhäuser"-Straße, der
höchsten Stelle der Stadt, und einigen anderen Theilen unter
Wasser gesetzt. Ein solch hoher Wasserstand bei dem das
Wasser in vielen Wohnräumen bis zu 1,20 m Höhe stand,
hielt manchmal zwei bis vier Wochen lang an, so daß die
Stadt von allem Außenverkehr völlig abgeschnitten war und auch
im Innern der Stadt Handel und Wandel fast völlig ruhte.
Die Stadt hat eine fast runde Form, hatte früher auch
zwei hübsche Thore, das Markt- und das Mühlenthor, die
mit ihren weißen Thorhäusern und ihren Colonaden schon
von Weitem angenehm ins Auge fielen. Die Thore sind
indeß beseitigt. Vor dem Platze des Marktthors befinden
sich nur wenige Häuser, an die sich unmittelbar das südöstlich
von Boizenburg gelegene früher zum Domanium, jetzt aber
zur Stadt gehörige Dorf Altendorf anschließt. Vor dem
Mühlenthor ist eine Vorstadt. Boizenburg hat außerdem
drei Hauptstraßen, die Königs-, Bau- und Reichenstraße.
Weiter sind mehrere Nebengassen und eine rings um den Ort
führende Straße vorhanden.
Die Stadt zählt 3672 (3468) Einwohner, darunter 16
(24) Juden, ferner 426 Häuser. Die Versicherungssumme
der in der städtischen Brandsocietät versicherten auf dem 3002,9 ha umfassenden Stadtgebiet gelegenen Gebäude betrug
nachdem Abschluß von Ostern 1891 3058000 Mk.
Boizenburg ist Sitz eines Amtsgerichts, eines vereinten
ritterschaftlichen Polizeiamts, eines Domanialamts, eines
Post- und Telegraphenamts II. Classe, eines Steueramts,
eines Krankenhauses, eines Armenhauses, eines Vorschuß-Vereins e.G. und einer am 14. März 1833 begründeten
Ersparnißanstalt, in die am 1. Januar 1891 190682 Mk
eingelegt waren.
Die Stadt ist im Ganzen regelmäßig und gut
gebaut, so daß sie einen ganz freundlichen Eindruck macht.
Das Pflaster ist durchweg gut. Der große viereckige Marktplatz ist rings von größeren, zum Theil recht stattlichen Gebäuden eingeschlossen. Ganz alte Häuser giebt es nicht,
da nach dem großen Brande von 1709 nur wenig Häuser
stehen blieben. Damals brannte auch die von 1269 stammende,
im romanischen Stile gehaltene Kirche, eine Kreuzkirche,
bis auf das Mauerwerk nieder. Der große geräumige Bau
ward wieder errichtet und mit einem ansehnlichen Thurm
versehen, blieb im uebrigen aber ganz schmucklos und einfach.
1861—1865 ward er indeß zum Theil neu hergestellt, zum
Theil reparirt. U. A. wurde das Chorende durch einen
neuen Anbau ersetzt, der im gothischen Stil ausgeführt wurde.
Altar und Kanzel wurden vom Tischler Christiansen-
Schwerin in Schnitzwerk, gleichfalls im gothischen Stil,
hergestellt. Der Altar wurde außerdem mit einem neuen
Altargemälde, Christus am Kreuze darstellend, vom Maler
Fischer in Schwerin versehen, und an Stelle der alten
mittelmäßigen Orgel ist ganz neuerdings ein neues tüchtiges
Orgelwerk vom Orgelbauer Friese-Schwerin gebaut. Die
nähere Umgebung der Kirche ist mit einer Linden-Allee besetzt,
so daß Kirche und Kirchplatz der Stadt zur Zierde gereichen.
Von sonstigen öffentlichen Gebäuden sind zu nennen das
allerdings recht einfach gehaltene Rathhaus. Einen recht
stattlichen Eindruck machen dagegen das Amtshaus, das
vollkommen neu erbaute, auf der Nordseite der Stadt in
Gärten belegene und am 7. Januar 1886 geweihte Schulhaus und das (Mieths-)Postgebäude vor dem Marktthor.
Das Amtsgericht befindet sich in einem Flügelanbau am
Amtshause. Die Stadt, deren Mauern bis aus einen geringen
Bruchtheil völlig beseitigt sind, ist der größeren Hälfte nach
von anmuthigen Spaziergängen eingefaßt, nämlich von zwei
Wällen, dem langen und dem kurzen Wall, die eine Doppelreihe von Linden enthalten. Die Wälle haben zu beiden
Seiten Gräben, die von der Boize abgeleitet sind. Das
Rothehaus, ein ansehnliches, früher zum Domanium,
jetzt aber zur Stadt gehöriges Gasthaus, liegt an dem hohen,
steilen Elbufer und gewährt die schönste Aussicht auf die
Elbe und ihre Ufer. Ueber die Elbe führt hier eine städt.
Fähre nach dem hannoverschen Ufer zur Straße über Brakede
nach Bleckede und Lüneburg. Neben dem Rothenhaus liegt
das Schützenhaus, welches eine schöne, als Schießbahn
dienende Linden-Allee hat. Unter den zahlreichen Gärten
zeichnen sich der Flora-Garten (öffentlich), der Amtsgarten und mehrere Privatgärten durch ihre Schönheit aus, sowie auch der Begräbnißplatz, wenn man diesen anders
als Garten bezeichnen darf. Das Kriegerdenkmal für die
Gefallenen von 1870/71 auf dem Kreuzberge inmitten des
Friedhofs ist ein einfacher, vierkantig behauener Sandstein
auf einer Sandsteinplatte. Auf dem Friedhof liegt seit 1813
der französische Divisionsgeneral Morand, einer der
bewährtesten Generale Napoleon I. Seine Gefährten hatten
ihm ein Denkmal gesetzt, das indessen mit der Zeit stark verwittert war.
1874 ließ der Großherzog Friedrich Franz II. dies Grabmal auf seine Kosten erneuern.
Wie die nähere, so hat auch die weitere Umgebung von Boizenburg große
Reize, besonders westlich von der Stadt, wo die steil aufsteigenden Ufer der Elbe, die sog. Elbberge und der mächtige Strom selbst der Landschaft einen großartigen Charakter verleihen.
Das Auge wird hier u. A. durch den Schloßberg
gefesselt, der nahezu 50 m über der Elbe liegt, sonst mit
Dornen und wildem Gesträuch bewachsen war und auch
Mauerbruchstücke zeigte, nun aber längst beackert ist. Eine
schöne Fernsicht bietet sich nicht blos vom Schloßberg, sondern
auch von dem zum Friedhof gehörenden Kreuzberg über die
Elbe, ebenso von den terrassenartig an den Elbbergen
angelegten Privatgärten. Die Stadt selbst stellt sich am besten
dar vom Sandberge und vom jenseitigen Elbufer aus von
der Fährstelle zu Brakede.
Handel und Gewerbe, einst so bedeutend im Flor, haben
aus den von uns schon angeführten Gründen längere Zeit
schwer gelitten und sind auch jetzt noch keineswegs zu der
ehemaligen Blüthe gelangt. Immerhin ist aber eine Wendung
zum Bessern schon seit einiger Zeit zu verzeichnen. Es ist
diese Besserung in erster Linie neueren Verkehrseinrichtungen
zuzuschreiben. Außer der schon erwähnten Berlin-Hamburger Chaussee,
die über Boizenburg führt (nach Ludwigslust 55, nach Lauenburg 13 km) hat Boizenburg
auch eine fast directe Chausseeverbindung mit dem benachbarten Wittenburg (38 km),
da sich von Vellahn an der
Berlin-Hamburger Chaussee die 21 km lange Chaussee nach
Wittenburg abzweigt. Was die Eisenbahn-Verbindungen
anbelangt, so erhielt Boizenburg endlich, und zwar vom
1. September 1890 ab, die so lange vergeblich erstrebte
Stadt- und Hafenbahn. Die 2,6 km lange Linie verschafft
dem Ort den directen Eisenbahnanschluß an die Berlin-
Hamburger Bahn (nach Hagenow 33,1 und nach Büchen
14 km). Die Bahn wurde in den Jahren 1889 und 1890
durch den Bauunternehmer Lenz-Stettin gebaut und kostete
rund 185000 Mk, wozu die Stadt ein Drittel, das Land
ein Drittel und Lenz ein Drittel zahlten. Das Risico der
Bahn trägt Lenz vorläufig 14 Jahre und hat der Stadt
2 pCt. Zinsen für deren Beitrag zu sichern. Danach ist ein
weiteres Abkommen zu treffen. Von hoher Wichtigkeit für
Boizenburg war es ferner, daß schon vor Eröffnung der
Hafenbahn eine bedeutende Verbesserung des Hafens stattgefunden hatte. Die Erweiterung, Vertiefung und der Ausbau des Hafens geschah in den Jahren 1887 bis 1889 und
kostete im Ganzen etwa 85000 Mk mit Einschluß eines
Staatszuschusses von 50000 Mk.
Boizenburg hat durch diese Anlagen sichtlich eine Hebung
seines Handels und seiner Industrie erreicht. Sehr bedeutend
ist zur Zeit die Einfuhr der böhmischen Kohle, die jährlich
in einem Durchschnittsquantum von 500000 Centnern hier
eingeht und mit der Bahn weiter befördert wird. Auch die
Ein- und Ausfuhr von englischen Steinkohlen und Roheisen
sowie von Getreide trägt nicht unwesentlich zur Steigerung
des Hafen- und Eisenbahnverkehrs bei. Von gewerblichen Anlagen führt der Staatskalender auf:
8 Gastwirthschaften, darunter eine Herberge zur Heimath, 16 Schenkwirthschaften, 1 Dampfmühle,
2 Wassermühlen, 1 Eisengießerei, 2 Werften, 1 Dampfsägerei, 1 Kalkbrennerei und 1 Ziegelei.
Ueber die nachstehenden gewerblichen Anlagen haben
wir folgendes Nähere ermittelt: Die Eisengießerei und
Maschinenfabrik von F. W. Beckhaus (Inhaber Ingenieur
C. Beckhaus) wurde 1853 begründet. Sie beschäftigt durchschn.
60 Arbeiter und eine Dampfmaschine von 14 Pferdekr.
Die Holz-und Eisen-Schiffswerft von F. Lemm beschäftigt
durchschn. 70 Arbeiter, eine Maschine von 16 Pferdekr. und
hat elektrische Beleuchtung. Sie fertigt Dampfer und sonstige
Wasserfahrzeuge, ferner Motorboote verschiedener Systeme.
Die Anlage wurde bereits im vorigen Jahrhundert begründet
und wurde zunächst nur Holzbau betrieben. Vom Jahre
1878 wurden jedoch hauptsächlich Fahrzeuge aus Eisen oder
Stahl gebaut. Die Maschinenbauanstalt von H. Köhncke
beschäftigt durchschn1. 10 Arbeiter. Die Fettschwärze und
Lederfettfabrik von Hirsch und Richter versendet ihre
Producten theilweise weit über Mecklenburg ja, Deutschland
hinaus.
Die Stadt hält drei Krammärkte, einen Vieh- und
Pferdemarkt und monatlich einen Schweinemarkt ab. Früher
hatte sie, und zwar von 1819 bis 1831, anscheinend einen eigenen
Wollmarkt, der jedoch aus Mangel an Käufern und Verkäufern
eingehen mußte. Aus gleichem Grunde mußte der Starken- und
Füllenmarkt, der früher hier bestand, 1892 eingehen.
Die Elbschiffahrt hatte vor Einführung der Eisenbahn
für Boizenburg eine große Bedeutung. Es mußte
hier der Zoll für alle stromaufwärts von Hamburg her
kommenden Schiffe erlegt werden, und bei dem Elbzollamt,
mit dem auch ein eigenes Elbzollgericht verbunden war, war
ein zahlreiches Personal angestellt. Eine Dampfschifffahrtsgesellschaft konnte hier mit der besten Aussicht auf Erfolg eröffnet werden, und allein vom April bis August 1842
betrug die Zahl der Dampfschifffahrtspassagiere zwischen
Boizenburg und Hamburg etwa 12000. Am lö. October 1846
ward jedoch die Eisenbahnlinie Boizenburg-Berlin und am
15. December 1846 Boizenburg bis Hamburg dem Verkehr
übergeben, und nun schien es längere Zeit, als müsse die
Elbschifffahrt ganz und gar der Concurrenz der Eisenbahn
unterliegen. Wie wenig dies indeß der Fall ist, zeigt jetzt
der Anblick des Elbstroms von Boizenburg aus, wo Tag für
Tag mächtige Dampfer, Kähne und sonstige Wasserfahrzeuge
flußauf-und flußabwärts von einer ungeahnten Steigerung
des Elbverkehrs Zeugniß ablegen.
Was die Elbfischerei anbelangt, so hat sie in den
letzten Jahren namentlich durch die Steigerung der
Dampfschifffahrt sehr abgenommen, insbesondere ist der Stör- und
Lachsfang auf ein Minimum zurückgegangen. In alten
Zeiten müssen namentlich viele Lachse bei Boizenburg gefangen
sein, denn auch hier existirte, wie vielerwärts, eine alte
Verordnung, wonach die Herrschaft ihren Dienstboten nur
zweimal in der Woche Lachs geben durfte. Die Fischerei auf
der Elbe stand früher dem Fischeramt zu, welches jedoch
neuerdings aufgelöst worden, worauf die städtische Fischerei
an einen Fischer verpachtet ist. Die Pacht beträgt zur
Zeit 660 Mk.
Was den Ackerbau betrifft, so ist der Acker größtentheils
sehr gut, besonders so weit die Senkung der Elbberge -
reicht. Die Feldmark Boizenburgs begreift außer Acker (theils
Lehm-, theils Mittel- und Sandboden) Wiesen, gute
Torfmoore und viel Heideland. Holzung war lange Zeit nur
wenig vorhanden, doch wurden von Mitte der 50erJahre ab
Stücke Heidelandes mit Tannen besamt und ist der
Tannenbestand jetzt groß und von vorzüglichem Gedeihen.
Auf städtischem Gebiet liegen:
1) Altendorf bei Boizenburg (s.o.), 18 Büdner.
147 Einwohner.
2) Gamm bei Boizenburg (früher Pfänderhaus), Büdner, 5 (7) Einwohner.
3) Gehrum bei Boizenburg, 1/2 Meile nordwestlich von der
Stadt an einem in die Stecknitz fließenden Bache. Gehrum
wurde 1433 der Stadt vom Bisthum Ratzeburg zum Lehn
gegeben, hat 9 Erbpächter, 1 Büdner und 3 Häusler,
76 (99) Einwohner.
4) Heide bei Boizenburg, 1/2 Meile nordwestlich (?) von
der Stadt, Büdner-Colonie, 7 Büdner, 34 (35) Einwohner.
5) Metlitzhof bei Boizenburg, eine seit 1857 neu
angelegte Kammerpachtung, 3/4 Meile nördlich von
Boizenburg, Pachthof mit 35 Einwohnern.
6) Neuendämm bei Boizenburg 3/4 Meile nordwestlich
von der Stadt, 2 Büdnereien mit 12 (11) Einwohnern.
7) Piperkaten bei Boizenburg, 1 1/4 Meilen nördlich
von der Stadt, 1 Büdner, 6 Häusler,35 (15) Einwohner.
Der Magistrat bestand bis 1879 aus zwei Bürgermeistern
und zwei Rathmännern, jetzt hat die Stadt nur
einen Bürgermeister. Wird eine Magistratsstelle vacant, so
schlägt der Magistrat zwei Candidaten zur Wahl vor, die
repräsentirende Bürgerschaft wählt und die Wahl ist landesherrlich zu bestätigen. Bei Stimmengleichheit entscheidet die
Regierung. Der Bürgerausschuß zählt 12 Bürgerrepäsentanten,
die durch Stimmzettel geheim gewählt werden,
wobei, jeder Bürger der Stadt gleiches Stimmrecht hat.
Das städtische Siegelbild ist ein sehr einfaches, es besteht
aus einer gezinnten Mauer mit Pforte und einem auf dieselbe
gesetzten durch Gebäudeteile flankirten Thurm (einer Burg).—
Die Stadt wurde von den Grafen Gunzelin und Helmold
von Schwerin durch Privileg vom Jahre 1267 mit dem
lübschen Recht bewidmet. Bestätigungen erfolgten in den
Jahren 1333, 1604, 1650 und 1657.
Die Stadtabgaben sind sehr gering. Für das Jahr
1891 hatte die Stadtcasse. A. folgende Einnahmen aufzuweisen: An jährlichen Zinsen aus einem Activ-Capital von
183000 Mk. ca. 9400 Mk, Acker-, Garten- und Wiesenpacht 21050 Mk, Erbpacht der Kämmereidörfer 6700 Mk,
Holzung 6000 MK, Weidegeld 6650 Mk, Torf 3000 Mk,
Hafengeld 2000 Mk, Stadtabgaben 6100 Mk. — Ausgaben:
An Zinsen incl. Sparcasse 7500 Mk, Beamtengehälter
19800 Mk, Beleuchtung und Reinigung der Straßen 2000 Mk,
Armenwesen 17500 Mk, wozu durch Armengeld 6800 Mk
beigetragen sind, Schulwesen 17000 Mk, Zuschuß an Stadtschulgehälter
8900 Mk, zur höheren Knabenschule 8868 Mk,
zur höheren Töchterschule 500 Mk.
Bedeutende Einnahmen bezieht die Stadt aus einer
Elbweidenplantage (1700 Mk jährliche Pacht) und einer
Rohrplantage (6—700 Mk Jahrespacht).
Die Kirche, an der zwei Prediger angestellt sind, ist
landesherrlichen Patronats und hat einen sehr großen Sprengel
von über 6200 Seelen. Die Prediger werden abwechselnd
einmal nach Wahl der Gemeinde unter drei Candidaten und
einmal mittelst Solitairpräsentation bestellt. Die Stadt hat
eine städtische höhere Knabenschule, an der außerdem
Dirigenten 1 Lehrer und 1 Assistent wirken und deren Ziel
die Untertertia eines Realgymnasiums ist, ferner eine Bürgerschule, an der 1 Rector, 1 Conrector, 8 Lehrer und 2 Hülfslehrer
unterrichten. Außerdem befindet sich in Boizenburg
eine höhere Privat-Töchterschule. — Die Juden hatten
hier früher eine Synagoge, die jedoch neuerdings von der
hiesigen Freimaurerloge .,Vesta zu den drei Sternen"
angekauft, umgebaut ist und jetzt als Logenhaus benutzt wird.
Von den milden Stiftungen führt der Staatskalender
die folgenden an: Das St. Jürgen-Stift (jährliche Aufkunft 5754 Mk), das Klepper'sche Jubiläumsstift, das
Regas'sche Schullegat, der Prediger-Wittwenkasten, die
Cantor Müller'sche Wittwenstiftung und das Rector-Witthum.
Das St. Jürgen-Stift gewährt z.Zt. 16 Angehörigen
von Bürgerfamilien ein Asyl für ihre alten Tage; es erhalten
die Hospitaliten außer der Wohnung ein Stück Gartenland
zu ihrer Benutzung und jährlich einen Sack Roggen. Diese
Stiftung, deren Patronat dem Magistrat zusteht, hat einen
bedeutenden Grundbesitz von Aeckern, Wiesen und Gärten;
ihre Überschüsse werden zu 2/5 zu Schulzwecken, zu 2/5 für
verschämte Arme und zu 1/5 zur Krankenpflege verwendet.
Das Stiftsgebäude ist vor ca. 20 Jahren neu aufgebaut.
Geschichtliches
Den Namen der in der Grafschaft
Schwerin gelegenen wendischen Burg Boiceneburg leiten
Einige ab von Boiniza, Bollwerk, Befestigungswerk;
wahrscheinlicher hat jedoch auch hier der Name eines Gewässers,
der Boize, dem anliegenden Orte den Namen gegeben, denn
daß erst der Ort dem Gewässer den Namen giebt, kommt
sehr selten vor. Im 12. und 13. Jahrhundert gab es auch
im Lüneburgschen eine Familie von Boizeneborg, die den
Kopf eines wilden Schweines im Schilde führte. Die alte
Burg wurde 1206 von dem dänischen Statthalter in Nordalbingien,
dem Albert von Orlamünde, zerstört, diente aber,
später wieder aufgebaut, nach Vernichtung der dänischen
Herrschaft in Deutschland durch den Grafen Heinrich von
Schwerin, den schwerinschen Grafen der Boizenburger Linie
(1274 bis 1349) zur gewöhnlichen Residenz, bis Boizenburg
1359 mit der Grafschaft Schwerin an Mecklenburg kam.
Als in den 60erJahren im Mühlengarten an der Südseite
der Stadt Ausgrabungen zu baulichen Zwecken vorgenommen
wurden, entdeckte man dort altes Gemäuer mit noch
wohlerhaltenen Burgverließen, so daß wohl anzunehmen ist, daß
dort die alte Burg gestanden. Boizenburg wurde bereits
1255 als Stadt bezeichnet; es erhielt diese Stadt 1301 durch
den Grafen Nikolaus I. neue Gerechtsame nebst der Feldmark
Hude an der Elbe, wie sie denn überhaupt viele Privilegien
und Freiheiten erwarb und bei ihrer glücklichen Lage bald
durch Handel und Brauerei emporblühte. Im Jahre 1335
waren hier 14 Meßpriester. Als Stapelort für den Handel
mit Lüneburger Salz war Boizenburg für Wismar so wichtig,
daß es 1380 auf Kosten dieser letzteren Stadt mit einer
Mauer versehen wurde. Bei dem Bruderkriege zwischen
Herzog Ulrich und Johann Albrecht I. rückte der Herzog
Heinrich von Braunschweig für Ulrich ins Land, besetzte
Boizenburg und brandschatzte die ganze Gegend bis
Wittenburg und Boizenburg mehrere Monate lang. Auch im
30jährigen Kriege hatte die Stadt viele Drangsale zu erdulden.
Als König Christian IV. von Dänemark durch Tilly am
27. August 1626 bei Lutter am Barenberge total geschlagen
war, sammelte er hier sein Heer und befestigte Boizenburg,
um den Elbpaß zu vertheidigen. bis er von den Kaiserlichen
vertrieben wurde. Im Jahre 1644, als die Kriegsfurie
schon das übrige Mecklenburg seit 1639 verlassen hatte, nahm
der kaiserliche General Gallas die Stadt ein, vertrieb die
schwedische Besatzung und zerstörte das alte gräfliche Schloß
bei derselben. Im Jahre 1719 rückten die Hannoveraner
als Executionsarmee gegen Herzog Karl Leopold in
Boizenburg ein und ließen hier eine Garnison zurück, die erst 1768
wieder abzog. Die Hannoveraner behielten für die Kosten
des Executionszuges 1734 acht Aemter und unter ihnen
Boizenburg als Pfandämter, die erst 1768 wieder eingelöst
wurden und während dieser Zeit war nun Boizenburg der
Sitz des hannoverschen Oberaufseheramts über diese
Spezialhypothek. In Folge ihrer Lage hatte die Stadt auch während
des französischen Krieges viel von Truppendurchmärschen und
Einquartierungen zu leiden und die darüber angefertigte
Kostenliquidation wies einen Betrag von 99491 Rthlrn. nach.
Am 16. September 1813 wurden die Franzosen von hier
zurück gedrängt und am 9. Juli 1814 hielt endlich die aus
Frankreich zurückkehrende mecklenburgische Brigade hier ihren
jubelvollcn Einzug. Dann hat Boizenburg noch wieder
während des Schleswig-holsteinschen Krieges viele Durchzüge
und Einquartierung gehabt. Es wurde hier damals — zu
Anfang des Jahres 1851 — von den preußischen Pionieren
eine Brücke über die Elbe geschlagen. Von großen Feuers¬
brünsten wurde die Stadt in den Jahren 1620, 1674 und
1709 heimgesucht.
Die Gründung der Stadt Boizenburg Karl Hoffmann
In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 94 (1930), S. 37-40
Die Gründung der Stadt Boizenburg (Vgl. Schlie a. a. O. Bd. 3 S. 111 ff; Bachmann a. a. O. S. 391; I. Hinselmann, Boizenburg (Meckl. Nachrichten, 24. April 1926, Nr. 44).
Die Gründung der Stadt Boizenburg Karl Hoffmann
In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 94 (1930), S. 37-40 Die Gründung der Stadt Boizenburg (Vgl. Schlie a. a. O. Bd. 3 S. 111 ff; Bachmann a. a. O. S. 391; I. Hinselmann, Boizenburg (Meckl. Nachrichten, 24. April 1926, Nr. 44), der Aufsatz ist ungenau.).
Die Stadt Boizenburg ist durch ihre Lage an der Elbe vor anderen mecklenburgischen Städten bevorzugt. Im Mittelalter führte die Salzstraße von Lüneburg nach den Ostseeländern sowie eine Landstraße über Mölln nach Lübeck hier über die Elbe (M.U.B. XVI, 10 118, 9524.). Dieser günstigen Lage verdankt die Stadt Boizenburg es wahrscheinlich, daß sie bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet wurde. Im Jahre 1241 werden Ratmänner dieser Stadt genannt (M.U.B. I, 529, Consules.) und über 20 Jahre später (1267) wurde ihr das lübische Stadtrecht verliehen (M.U.B. II, 1127.). Wie aus der Urkunde hierüber, die städtische Verhältnisse bereits voraussetzt, hervorgeht, handelte es sich bei dieser Verleihung wohl nur um eine Bestätigung eines bereits vor 1267 bestehenden Rechtszustandes ("unser amptlude, he sy munter, tolner, edder Jode ...", werden als bereits in Boizenburg ansässig erwähnt.). Die Stadt hat unzweifelhaft schon vorher bestanden (M.U.B. I, 529. - Auch Wismar bekam erst 1266, ein Jahr früher wie Boizenburg, das lübische Recht (M.U.B. II, 1078); vgl. Crull, Ratslinie der Stadt Wismar, S. XII - XV. Er sieht die Verleihung des lübischen Rechtes an Wismar als den Abschluß einer Entwicklung an, durch die nichts wesentlich Neues ins Leben gerufen wurde.). Die verhältnismäßig frühe Stadtgründung hatte jedoch nicht nur verkehrsgeographische Voraussetzungen, die mit der günstigen Lage Boizenburgs erfüllt waren, sondern auch die historische Entwicklung wirkte dabei mit, die diesen Ort schon seit langer Zeit zu einem bevorzugten Platz gemacht hatte. Schon in slavischer Zeit war die Burg, die wahrscheinlich der wendische Volksstamm der Polaben (Die Nachrichten, die die terra Polaborum, die Heinrich von Badewiede verliehen wurde, näher bezeichnen (Helmold cap. 56), sprechen nur von den provinciae Raceburg, Wittenburg und Godebuz (M.U.B. I, 59). Die Polaben wohnten aber wahrscheinlich über die Grafschaft Ratzeburg hinaus. Vgl. F. Wigger, Mecklenburgische Annalen, Schwerin 1860, S. 107. M.U.B. I, 62 nennt der Papst als Sprengel des Bistums Ratzeburg "Sadenbandiam atque Polabiam totam". Darnach gehörte auch Boizenburg zu Polabien.) sich dort gebaut hatte, der Mittelpunkt des Landes, das nach ihr das Land Boizenburg genannt wurde (M.U.B. I, 290, 305.). Bei der Bedeutung dieser Burg ist es wahrscheinlich, daß auch eine slavische Ansiedlung in ihrer Nähe bestand (Schlie III, S. 122 sieht Altendorf als die Wiek der wendischen Burg an. Man kann in Altendorf auch ein deutsches Dorf, das vor der Stadtgründung hier bestand, erblicken. Vgl. S. 39 f.). Infolge der deutschen Kolonisation wurde die Herrschaft der Slaven auch hier beseitigt, aber die bedeutende Stellung dieser Burg dauerte auch unter der deutschen Herrschaft fort. Sie blieb der Mittelpunkt des Landes. Vermutlich stand dieses im Anfang der Kolonisation unter der besonderen Herrschaft Heinrichs des Löwen (Diese Ansicht teilt Meyer „Geschichte der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg“, M.J.B. 76, S. 20, nicht. Er glaubt, daß die Ratzeburger Grafen dieses Gebiet von Anfang an besaßen, und begründet seine Ansicht mit der Urkunde vom Jahre 1216, in der Graf Albrecht von Holstein den Hamburgern u. a. die Freiheit vom Elbzoll in Boizenburg bestätigt (M.U.B. I, 221). Diese Freiheit ist ihnen, wie die Urkunde aussagt, von Heinrich dem Löwen und Graf Adolf (von Dassel, frühestens seit 1197 Graf von Ratzeburg) verliehen worden. Meyer schließt aus dem Vorkommen der Grafen von Ratzeburg in dieser Urkunde die Zugehörigkeit des Landes Boizenburg zur Grafschaft Ratzeburg. Diese Urkunde beweist aber nur, daß frühestens 1197 Boizenburg zu Ratzeburg gehörte. Außerdem wird Heinrich der Löwe im gleichen Zusammenhang ausdrücklich genannt. Ferner wird das Land Boizenburg bei Aufzählung der Länder der Grafschaft Ratzeburg nicht dazu gerechnet; M.U.B. I, 59 ), der die günstige Lage Boizenburgs in unmittelbarer Nähe seiner beiden Stützpunkte Lüneburg und Artlenburg erkannte und diesen wichtigen Ort durch eine Besatzung sicherte. Um das Jahr 1170 erscheint urkundlich mehrmals ein Graf von Boizenburg (M.U.B. I, 80, 90, 96.), woraus sich ziemlich sicher erkennen läßt, daß damals schon eine deutsche Burgbesatzung den wichtigen Elbübergang bewachte. Neben der deutschen Burg wird sich hier schon sehr früh eine deutsche Ansiedlung entwickelt haben. Denn außer der Burg hat auch schon zu Zeiten Heinrichs des Löwen eine Zollstätte dort bestanden, weil der Flußübergang hierfür geeignet war. Den Hamburgern wird schon von Heinrich dem Löwen eine Befreiung von diesem Zoll bewilligt (M.U.B. I, 221.). Auch eine Kirche war vielleicht schon vor der Stadtgründung vorhanden, denn mehr als 20 Jahre früher, als uns Ratmänner von Boizenburg genannt werden, lesen wir 1217 von einem Priester von Boizenburg in den Urkunden (M.U.B. I, 231, 236 erwähnen einen plebanus bzw. sacerdos von Boizenburg.). Vielleicht haben wir die erste deutsche Ansiedlung in "Altendorf" zu suchen, das in der Nähe des heutigen Boizenburg liegt. Dafür spricht der Name Altendorf selbst, in dem uns die Erinnerung an die alte Siedlung aufbewahrt zu sein scheint. Es ist anzunehmen, daß die Bürger, die bei der Gründung in die Stadt zogen, die alte Siedlung so benannten. Zu dieser Annahme paßt auch sehr gut, daß der Stadtplan ("Proiect wie die Stadt Boizenburg in Regularität kann wieder erbaut werden" aus dem Jahre 1710. Das Original (im Besitz der Stadt Boizenburg) konnte ich nicht einsehen. Auf eine Anfrage beim Rat der Stadt Boizenburg erhielt ich die Auskunft, daß sich die Veränderungen im Stadtplan bei dem Neubau der Stadt nach dem Brande 1710 nur auf die Verbreiterung der Straßen, nicht aber auf eine andere Straßenführung erstreckt habe, was auch durchaus wahrscheinlich ist.) keine Ähnlichkeit mit einem Dorfgrundriß erkennen läßt; denn die Stadt ist kreisförmig angelegt und hat regelmäßige, sich rechtwinklig schneidende Straßenzüge. Die Gründung erfolgte also wahrscheinlich in der Weise, daß neben einem bereits bestehenden Dorf die Stadt neu gebaut wurde. Ein ursprüngliches deutsches Dorf kann uns also, wenn es überhaupt noch vorhanden ist, nicht in der heutigen Stadt, sondern nur daneben erhalten sein. Andererseits ist auch die Möglichkeit, daß Altendorf die Wiek der alten Wendenburg gewesen ist, wie Schlie ( Schlie III, S. 122.) es behauptet hat, nicht von der Hand zu weisen. Die Städte in den deutschen Grafschaften Mecklenburgs sind gewöhnlich aus Dörfern erwachsen. Wenn Boizenburg eine Ausnahme macht, so ist der Grund hierfür wohl in der günstigen Lage dieses Ortes zu suchen. Schon früh scheint sich hier ein Marktverkehr entwickelt zu haben. Jedenfalls ist im Jahre 1218 in einer Urkunde des Grafen von Schwerin von einem Boizenburger Scheffelmaß die Rede ( M.U.B. I, 242. Heinrich, Graf von Schwerin, schenkt dem Benediktinerkloster Stade neun Scheffel Erbsen "nouem modios pisorum mensure Boytzenburgensis"). Diese Nachricht läßt auf einen gewissen Marktverkehr in Boizenburg schließen. Vielleicht hat der Markt schon von Anfang an an der Stelle gelegen, wo später die Stadt neben dem Dorf gegründet wurde.
Ortschroniken zu Boizenburg/Elbe
- Johann Heinrich Jugler: Boizenburg. Abriß einer Geschichte der Stadt Boizenburg nebst einer Beschreibung derselben 1154 bis 1789, Nürnberg 1797
- Dieter Greve: Geschichte der Stadt und des Amtes Boizenburg in Daten. Schwerin, 2016.
- Uwe Wieben: Boizenburg. Abriß einer
Geschichte der Stadt Boizenburg nebst einer Beschreibung derselben von 1154 - 1789, Boizenburg 2010
- Dieter Greve: Flurnamenatlas für das südliche Westmecklenburg, Band 1, Schwerin 2011
- Dieter Greve: Flurnamenatlas für das südliche Westmecklenburg, Band 2, Schwerin 2011
- Uwe Wieben, Rainer Sabisch: Boizenburger Chronik.Das
zwanzigste Jahrhundert, Schwerin 2001
- Hans Vick: Das Boizenburger Stadtbild, Schwerin 1938
- Dieter Greve: Boizenburg im Kartenbild und Panorama, Boizenburg 2009
- Dieter Greve: Boizenburger Straßen- und Flurnamen, Boizenburg 2004
- Johannes Kohl; Dorfchronik von Bahlen-Bahlendorf, Bahlen 1966
Weiterführende Information zu Boizenburg/Elbe