Fortlaufende Ortschronik Goldenbow Autor Christian Pagenkopf: Unterschied zwischen den Versionen

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==Das Dorf Goldenbow==
 
==Das Dorf Goldenbow==
Autor [[ChristianPagenkopf| Christian Pagenkopf]]
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Autor [[Benutzer:ChristianPagenkopf| Christian Pagenkopf]]
  
Quellen:
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- Burghard Keuthe: Goldenbower Geschichten, Parchimer Verlag GmbH 1994
 
- Burghard Keuthe: Goldenbower Geschichten, Parchimer Verlag GmbH 1994
  
- Hans-Joachim Ulbrich: Frauenmark 725-Jahrfeier 1989, Aus der Chronik
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- Hans-Joachim Ulbrich: Frauenmark 725-Jahrfeier 1989, Aus der Chronik >> [[Medium:Frauenmark Chronik.pdf|Chronik]]
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- Paul Steinmann: Quellen zur Ländlichen Siedlungs-, Wirtschafts-, Rechts- und Sozialgeschichte Mecklenburgs im 15. und 16. Jahrhundert, Amt Crivitz
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- Karl Augustin: Geschichte der Stadt Parchim, Parchim 1926
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- Karl Baumgarten: {[["Hallenhäuser in Mecklenburg - Eine Historische_Dokumentarion"]]} u.a. Schriften
  
 
- Rainer Klützke: Ortschronik der Gemeinde Ruthenbeck 1987
 
- Rainer Klützke: Ortschronik der Gemeinde Ruthenbeck 1987
  
 
- Henning Müller: Quo vadis? "Alte Wege neu entdecken", Einblicke Heft 15, Landkreis Nordwestmecklenburg 2011
 
- Henning Müller: Quo vadis? "Alte Wege neu entdecken", Einblicke Heft 15, Landkreis Nordwestmecklenburg 2011
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- Jürgen Senger, Chronist der Gemeinde Friedrichsruhe: diverse Materialien, Fotos
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- Wikipedia, Geschichte Mecklenburgs [https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Mecklenburgs]
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zur Startseite >> [[Goldenbow]]
  
  
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  | zeit = 1264 - Mitte 20.Jhd.
 
  | zeit = 1264 - Mitte 20.Jhd.
 
  | urheberrechte = Autor, Christian Pagenkopf
 
  | urheberrechte = Autor, Christian Pagenkopf
  | erstellung = 2018
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  | erstellung = 2018/19
 
  | publikation = unveröffentlicht
 
  | publikation = unveröffentlicht
 
  | inhalt = Geschichte von Goldenbow im Kirchspiel Frauenmark
 
  | inhalt = Geschichte von Goldenbow im Kirchspiel Frauenmark
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== Abriss der Geschichte von Goldenbow ==
 
== Abriss der Geschichte von Goldenbow ==
 
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Um die Chronik von Goldenbow übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.
 
 
 
 
Um die Chronik von Goldenbow übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.  
 
  
 
== Ur- und Frühgeschichte ==
 
== Ur- und Frühgeschichte ==
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[[Datei:Goldenbow Karte Ur- und Frühg.png|mini|Als Bodendenkmal erfasste Zeugnisse von der Ur- und Frühgeschichte bis zum Mittelalter]]
  
 
[[Datei:Goldenbow Karte Ur- und Frühg.png|mini|Zeugnisse der Ur- und Frühgeschichte]]
 
  
 
Das Gebiet um Goldenbow mit den Nachbardörfern Frauenmark, Friedrichsruhe und Neu-
 
Das Gebiet um Goldenbow mit den Nachbardörfern Frauenmark, Friedrichsruhe und Neu-
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Das eindruckvollste Zeugnis dieser Zeit ist der „Teufelsbackofen“, ein Hünengrab am  
 
Das eindruckvollste Zeugnis dieser Zeit ist der „Teufelsbackofen“, ein Hünengrab am  
Teufelsbach, ca. 1 km nördlich von Goldenbow bei Neu-Ruthenbeck. ''Schlie'' bezeichnete die nahe
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Teufelsbach, ca. 1 km nördlich von Goldenbow bei Neu-Ruthenbeck.<br /> ''Schlie'' bezeichnete die nahe
 
gelegene Dorf- und Feldmark von Friedrichsruhe als die an vorgeschichtlichen Erscheinungen reichste  
 
gelegene Dorf- und Feldmark von Friedrichsruhe als die an vorgeschichtlichen Erscheinungen reichste  
in Mecklenburg.
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in Mecklenburg
[https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Datei:Goldenbow_Schlie.png]
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[[Medium:Goldenbow_Schlie.png|{Datei}]]
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[[Medium:Goldenbow_Schlie_2.png|{Datei}]].
 
Zwei weitere Großsteingräber befinden sich am Weg von Frauenmark nach Grabow und ca. 200 m östlich des  
 
Zwei weitere Großsteingräber befinden sich am Weg von Frauenmark nach Grabow und ca. 200 m östlich des  
 
Weges von Frauenmark nach Hof Bergrade am Waldrand. Drei liegen südlich des Weges von  
 
Weges von Frauenmark nach Hof Bergrade am Waldrand. Drei liegen südlich des Weges von  
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Zeit. Sie wurden jedoch von den Bauern der Umgebung zerstört, um der behördlichen  
 
Zeit. Sie wurden jedoch von den Bauern der Umgebung zerstört, um der behördlichen  
 
Auflage zur Lieferung von Pflastermaterial für die Befestigung der Chaussee von Crivitz nach  
 
Auflage zur Lieferung von Pflastermaterial für die Befestigung der Chaussee von Crivitz nach  
Parchim im 19. Jahrhundert nachzukommen. ''Beltz/Witte'' berichten 1913 von der Aufdeckung von  
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Parchim im 19. Jahrhundert nachzukommen
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[[Medium:Goldenbow_H%C3%BCnengr%C3%A4ber.jpg|{Datei}]]
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[[Medium:Goldenbow_Kegelgrab_1861.jpg|{Datei}]].
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''Beltz/Witte'' berichten 1913 von der Aufdeckung von  
 
14 Grabstätten auf der Erbpachthufe von Herrn Grützmacher (die befand sich östlich des Teufelsbaches).  
 
14 Grabstätten auf der Erbpachthufe von Herrn Grützmacher (die befand sich östlich des Teufelsbaches).  
 
Die Funde wurden auf 700...800 v.Chr. datiert. Einige Grabstätten waren von Steinbrechern zerstört,  
 
Die Funde wurden auf 700...800 v.Chr. datiert. Einige Grabstätten waren von Steinbrechern zerstört,  
 
andere gut erhalten. Es wurden Urnen, Grabbeigaben und Bronzegegenstände gefunden. Die Grabungen sollten  
 
andere gut erhalten. Es wurden Urnen, Grabbeigaben und Bronzegegenstände gefunden. Die Grabungen sollten  
fortgesetzt werden.
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fortgesetzt werden [[Medium:Goldenbow_Abschrift_Krause.png|{Datei}]].
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siehe auch >> [[Hünengräber und Steinsetzungen]]
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siehe [[#Quellen]]
  
 
== Vorchristliche Zeit (Slavenzeit/Wendenzeit) (von den Anfängen bis um 1200) ==
 
== Vorchristliche Zeit (Slavenzeit/Wendenzeit) (von den Anfängen bis um 1200) ==
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[[Datei:Goldenbow Burg Gömtow.jpg|mini|Lage der frühdeutschen Burg Gömtow]]
  
 
Für die slawische Besiedlung des Gebietes um Goldenbow wird ein Zeitraum von 660 bis 1160 angenommen. Zeugnisse aus dieser Zeit   
 
Für die slawische Besiedlung des Gebietes um Goldenbow wird ein Zeitraum von 660 bis 1160 angenommen. Zeugnisse aus dieser Zeit   
sind ein slawischer Burgwall am Teufelsbach in den Bauerntannen und eine slawische  
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sind ein slawischer Burgwall am Teufelsbach in den Bauerntannen und eine slawische Dorfstelle auf der gegenüberliegenden Seite des Baches.
Dorfstelle daneben. Etwas weiter entfernt, zwischen Friedrichsruhe und Klinken befindet sich  
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ein weiterer, im 19. Jhd. teilweise abgetragener Burgwall.
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Der Teufelsbach und in seiner Fortsetzung der heutige Mühlenbach und der Klinker Bach bildeten im Mittelalter die Grenze zwischen den Obotritenstämmen der Rereger im Norden bzw. dem späterem Land Crivitz (Kryvetze), und dem kleineren Stamm der Warnaben (Warnowern) zwischen Teufelsbach und Elde, dem früheren Land Warnow bzw. dem späteren Land Parchim. Sie war mit den beiden heute noch vorhandenen Grenzburgen am Blocksberg und am Klinker Bach von den Warnower befestigt und vermutlich auch einer ursprünglich slavischen Burg in Friedrichsruhe. Die Burgen wurden von den Warnowern errichtet und stammen lt. den archäologischen Funden aus der mittel- und spätslawischen Zeit. Die am Teufelsbach liegenden Bauerntannen bildeten zu damaliger Zeit einen sogenannten "Mannwald". Das war ein Wald, der zur Zeit der Slaven und auch später noch vor plötzlichen Überfällen der Nachbarn schützen sollte (vor den "Mannen" des Feindes). Darauf deutet ein in der Karte von Schmettau noch genannte Flurname "Manhagen" am Teufelsbach bei Radepol hin. Diese Grenze behielt auch nach der deutschen Besiedlung in dem dann einsetzenden Streit zwischen den Schweriner Herrschern unter dem Fürstem Gunzelin und dem neuen Land Parchim unter Fürst Pribislav ihre Bedeutung.
Erste Ausgrabungen fanden bereits 1881/82 im Auftrag des Großherzogs Friedrich Franz II. durch Beltz und Wildhagen statt,  
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weitere 1913 durch Beltz.
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Die Burg Goemetow (heute Friedrichsruhe) wird in mittelalterlichen Urkunden und in Sagen als wendische Grenzburg des Landes Warnow genannt. Nach der Sage war sie zunächst Sitz derer von Goldenbow, urkundlich belegt ist sie als frühdeutsche Burg im 14.Jhd. als Sitz des Ritters von Mallin, den damaligen Besitzern von Friedrichsruhe und Goldenbow. Der genaue Standort der Burg war bis Anfang des 20.Jhd. nicht mehr bekannt. Der mecklenburger Historiker Schlie geht im Zusammenhang mit einer Untersuchung des Burgwalls Friedrichsruhe/Klinken im 19. Jhd. noch davon aus, dass dieser nicht die Burg Gömtow gewesen sein kann sondern dass sich diese an der Stelle des späteren Gutes Gömtow befunden haben muss. Die erste bekannte Beschreibung liegt aus dem Jahre 1935 im Landesamt für Bodendenkmale vor. Darin heißt es: "Nordwestlich neben dem Hof der Domäne Friedrichsruhe sind die Spuren der alten Wasserburg Gömtow deutlich erhalten, und zwar die Reste eines viereckigen aus Felsen aufgeführten Bergfriedes, eines um ihn herum führenden Wassergrabens mit Wall und eines allerdings z.T. durch Abgrabungen späterer Zeit zerstörten Vorwerks. Auf dem Wall und dem Vorwerke sind überall starke Ansammlungen von Schutt und Felsen, die auf eine über das Übliche hinausgehende massive Bebauung der Burganlage schliessen lassen. ..."
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In einer Ortsbesichtigung von 1985 wird die Stelle als frühdeutscher Turmhügel beschrieben. 2018 wird von ''Ruchold'' der Turmhügel mit einer Ausdehnung von ca. 15x16 m beschrieben und die Größe der alten Burganlage auf 500-600 m² geschätzt. Auf der Karte und im Luftbild ist am Verlauf des Wassergrabens zur Wiese noch deutlich der Umriss der Bastion zur Wiese erkennbar.
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Als Zollburg wird sie durch ihre günstige Lage an der mittelalterlichen Landstraße von Crivitz nach Parchim recht einträglich gewesen sein. Anhand ihres Standortes und einen in Höhe der Molkerei noch heute erkennbaren alten Straßenverlauf oberhalb der heutigen Straße nach Goldenbow sowie den weiteren landschaftlichen Gegebenheiten kann man vermutlich den Verlauf dieser mittelalterlichen Straße rekonstruieren. Sie wird, vom Teufelsbach kommend, die Anhöhe zwischen Haid- und Galgenberge am tiefsten Punkt überquert haben. Danach führte sie am südlichen Hang des Haidberges über den hier noch erkennbaren Straßenrest und die anschließende sandige Fläche am Ausläufer des Haidberges in das Wiesengebiet. Über einige Sandlinsen in dem hier schon größtenteils flachen moorigem Untergrund des Lewitzausläufers wurde der heutige Mühlenbach überquert und danach die gegenüberliegende, hier nur noch  flache Anhöhe erreicht. Der kurze Anstieg war somit auch ein guter Standort für eine Zollburg und spätere Raubburg zwischen den Burgen von Crivitz und Parchim. Konkrete Nachweise gibt es hierfür leider nicht, aber der alte Straßenverlauf nach Goldenbow auf der Karte von Schmettau sowie der schon damals befestigte Wiesenweg belegen diese Vermutung ebenfalls.
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Der Burgwall zwischen Friedrichsruhe und Klinken wurde im 19. Jhd. teilweise abgetragen [[Medium:Goldenbow_Mecklb._Jahrbuch_Bd.18.png|{Datei}]]. Erste Ausgrabungen fanden bereits 1881/82 im Auftrag des Großherzogs Friedrich Franz II. durch Beltz und Wildhagen statt, weitere 1913 durch Beltz.
 
Bei Grabungen in jüngster Zeit wurden zahlreiche Funde zutage gefördert, u.a. die hölzernen Reste einer Brücke über  
 
Bei Grabungen in jüngster Zeit wurden zahlreiche Funde zutage gefördert, u.a. die hölzernen Reste einer Brücke über  
den Mühlenbach westlich der Burg sowie 1967 ein Wikingerschwert. Die Fundstelle wird dem nordelbischen Siedlungsgebiet  
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den Mühlenbach westlich der Burg sowie 1967 ein Wikingerschwert. Die Fundstelle wird neuerdings dem nordelbischen Siedlungsgebiet  
der Lionen an der Grenze zum karolingisch-fränkischen Reich im 9./10. Jahrhundert  
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der Lionen an der Grenze zum karolingisch-fränkischen Reich im 9./10. Jahrhundert zugeordnet. Eine andere Vermutung ist, dass dies eine Hauptburg des Stammes der Warnower war (s.o.).
zugeordnet.  
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Zum Goldenbower Blocksberg ist unter "Weitere Themen" ein eigener Abschnitt von B. Keuthe zu finden. siehe [[#Der slawische Burgwall]]
  
 
Beim Bau der Straße von Goldenbow nach Frauenmark wurden 1912 Gruben mit Resten einer offenen slawischen Besiedlung gefunden.
 
Beim Bau der Straße von Goldenbow nach Frauenmark wurden 1912 Gruben mit Resten einer offenen slawischen Besiedlung gefunden.
Am nördlichen Ortsrand wurden Scherben aus einer frühdeutschen Besiedlung gefunden
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Am nördlichen Ortsrand wurden Scherben aus einer frühdeutschen Besiedlung gefunden.
  
==spätes Mittelalter (von 1264 bis 1517)==
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==spätes Mittelalter (von 1225 bis 1517)==
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[[Datei:Goldenbow 1.Landesteilung.png|mini|Landesentwicklung nach der 1. Landesteilung]]
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[[Datei:Ducatus-Meklenburgici-1712-3550x3000.jpg|mini|Ducatus Meklenburgici tabula generalis]]
  
[[Datei:Goldenbow Hufen.png|mini|Die Einteilung der Hufen]]
 
  
 
<gallery widths="240px" heights="160px" >
 
<gallery widths="240px" heights="160px" >
  
Datei:Goldenbow Meckl. Urkundenbuch 1344.png|Die Urkunde im Mecklenburgischen Urkundenbuch
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Datei:1308 Dietrich von Goldenbow.jpg|1308 Dietrich von Goldenbow
  
Datei:Goldenbow Hahn Mallin 1344.png|Die Urkunde mit Preisangabe
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Datei:Goldenbow Meckl. Urkundenbuch 1344.png|1344 Verkaufsurkunde im Mecklenburgischen Urkundenbuch
  
 
Datei:Goldenbow Mallin 7.png|Stammbaum Mallin
 
Datei:Goldenbow Mallin 7.png|Stammbaum Mallin
  
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'''1225/26''' wurde Parchim erstmals urkundlich erwähnt.
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Das üblicherweise als Gründungsurkunde von Parchim bezeichnete Dokument (MUB 319) ist tatsächlich aber eine Stiftungsurkunde Borwin II., dem Enkel des Obotritenfürsten Pribislav aus dem Geschlecht der Niklotiden und Herren von Mecklenburg. Das Ziel dieser kurz vor seinem Tode verfassten Urkunde war, deutsche Kolonisten in das damalige Land Parchim zu holen (Wilhelm Biereye, 1932). Der einleitende Text lautet: „Heinrich Borwin, von Gottes Gnaden Herr zu Rostock, allen denen, welche dieses Blatt lesen oder hören …! Wir tun kund, daß Wir unter der Huld göttlicher Erbarmung und durch unser fleißiges Betreiben das Land Parchem, dieses wüste und unwegsame, dem Dienste böser Geister gewidmete Land, christlichen Anbauern, welche aus der Nähe und aus der Ferne von Uns eingeladen worden sind, überlassen haben. In ebenderselben Landschaft haben Wir eine Stadt erbaut und sie mit solchen Rechten und Gerichten versehen, welche passend, angenehm und nützlich für die Bebauer des Landes und der Stadt erachtet wurden.“ (Karl Augustin, Geschichte der Stadt Parchim, 1926). In den folgenden 15 Punkten werden diese Rechte bestimmt. Bemerkenswert ist darin, dass auch die Nachkommen der hier noch ansässigen Slawen sowie Frauen, sofern es keine männlichen Nachfahren gab, die Erbfolge antreten können und das Töchter in der Höhe der Erbschaft nicht gegenüber den Söhnen benachteiligt werden dürfen.
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Nach dem Tode Borwin II. im Jahr 1226 wurden in der Ersten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung [https://de.wikipedia.org/wiki/Mecklenburgische_Hauptlandesteilung] die vier Herrschaften Mecklenburg, Parchim, Werle und Rostock gegründet. Die Herrschaft Parchim (später Parchim-Richenberg) erhielt sein jüngster Sohn Pribislav, der zu dieser Zeit noch ein Kind war und am Hof seines älteren Bruders und Vormundes Johann, dem Fürsten der Herrschaft Mecklenburg, in Wismar aufwuchs. Johann sandte in den ersten Jahren nach der Teilung ca.30 Locatoren (Ortsgründer) und Siedler aus seinem schon besiedelten Herrschaftsbereich aus dem Raum Gadebusch nach Parchim und Plau. Hier gab es bereits die älteren Siedlungen Goldenbow (urkundlich 1230), Frauenmark und Schönberg sowie Dragun, dem vermutlichen Herkunftsort des Stifters der Kirche zu Frauenmark. 1229 wird als einer der ersten Locatoren Gerhard von Mallyn erwähnt, dessen Nachkommen ab Anfang des 14. Jahrhunderts u.a. auch auf der Burg Gömtow saßen.
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'''1230''' wird in Klinken zwischen den Fürsten Johann von Mecklenburg und dessen Bruder Nicolaus, Fürst von Rostock und Werle und ihren Brüdern einerseits sowie dem Grafen Gunzelin andererseits ein Grenzvertrag zum Grenzverlauf am Teufelsbach und Klinker Bach geschlossen. Da es sich um einenen staatspolitisch  wichtigen Vertrag zwischen der Grafschaft Schwerin und der Herrschaft Parchim handelt, wird die Schwester Margarethe mit dem Grafen Gunzelin verlobt. (Mecklenb. Urkundenbuch,''Steinmann'')
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Nach seiner Volljährigkeit im Jahre 1238 lenkte Pribislav die Geschicke des Landes Parchim und lag vor allem mit seinem Schwager Graf Gunzelin III., der einige Besitzungen in dem alten Land Ture nördlich von Lübz hatte, u.a. auch das Patronat der Kirche zu Frauenmark, weiterhin im Streit. Mit einem Vergleich in den Jahren '''1247/49''' verzichtete Gunzelin auf diesen Besitz. (J. Ritter, Mecklenburgische Jahrbücher 1848: ... so finden wir denselben (Pribislaw) zunächst mit der Ordnung der Länder Ture und Brenze beschäftigt, welche zwischen ihm und seinem "geliebten Schwager", dem Grafen Gunzelin von Schwerin, streitig geworden waren, aber im Jahre 1247 durch gütlichen Vergleich festgestellt wurden. Letzterer gab nämlich diejenigen Güter, welche er bisher im Land Thure besessen hatte, zurück, ...).
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'''1247''' wird nach dendrochronologischen Untersuchungen auch als Baujahr für die romanische Apsis und den Chor der Frauenmarker Kirche genannt. Die Kirche wurde als Wehrkirche errichtet [https://de.wikipedia.org/wiki/Dorfkirche_Frauenmark]. Eine annähernd baugleiche Kirche wurde gleichzeitig im 14 km entfernten Benthen zwischen Lübz und Mestlin errichtet [https://de.wikipedia.org/wiki/Dorfkirche_Benthen]. Beide Kirche lagen an der Grenze zur Ture, einem Rückzugsgebiet der der slavischen Stammesreste. Mit dem Bau der Kirche begann wohl auch die Besiedlung des Grenzgebietes an der alten Landstraße von Crivitz nach Parchim durch deutsche Siedler. Bis Anfang des 16. Jhd. dienten sie auch als Flucht- und Wehrkirchen, zunächst vor den Überfällen und Raubzügen einiger noch verbliebener slavischer Stammesgruppen im Land Ture und später auch vor den Raubzügen der Raubritter und anderer Räuberbanden sowie den andauernden Auseinandersetzungen der feudalen Landesherren um das Land und die aufstrebende Stadt Parchim. Die Städte und die Kriegsherren des Adels gingen hierfür oft wechselnde Bündnisse ein, so dass auch die mecklenburgischen und die Hansestädte teilweise selbst gegeneinander zu Felde zogen. Dies war z.B. im Jahre 1404 der Fall, als Lübeck mit seinen mecklenburger Verbündeten von Sternberg aus gegen Parchim zog, ein Feldzug der sicher auch Auswirkungen auf Goldenbow gehabt haben wird. Neben der Frauenmarker Kirche waren die Kirchen in den Nachbarorten Kladrum [https://de.wikipedia.org/wiki/Dorfkirche_Kladrum] und Wessin [https://de.wikipedia.org/wiki/Dorfkirche_Wessin] Wehrkirchen mit bis zu 3 m dicken Grundmauern (Frauenmark) und Schießscharten im Turm (Wessin). Auch die alte Severiner Kirche soll eine Wehrkirche gewesen sein. Die spätromanischen Kirchen gehören zu den ältesten in Mecklenburg erhaltenen Kirchenbauten.
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'''1255''' endete in Folge weiterer Streitigkeiten von Pribislav mit dem Schweriner Bischof Rudolf die Zeit seiner Herrschaft über Parchim-Richenberg. Er wurde von Rudolf gefangen genommen und sein Herrschaftsbereich zwischen den angrenzenden Herrschaften Schwerin und Güstrow/Werle aufgeteilt.
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Das Patronat der Kirche Frauenmark schenkte Gunzelin '''1264''' dem Kloster Rühn [https://de.wikipedia.org/wiki/Dorfkirche_Frauenmark]. Der Streit zwischen Gunzelin und Pribislaw betraf damit sicher auch das später dann in der Grafschaft Schwerin an der Grenze zum Land Ture liegenden Gebiet von Goldenbow. Die ursprünglich am Teufelsbach legende Grenze wurde möglicherweise im Rahmen des Vergleichs an den Grenzbach zwischen Frauenmark und Goldenbow zeitweise verschoben (s.h. Johann Baptist Homann (1664-1724): Ducatus Meklenburgici tabula generalis). Zunächst wurden die Gebietsstreitigkeiten beigelegt, als '''1272''' das Land Parchim an den Fürsten von Werle verkauft wurde, denn auch der sehr weltlich agierende Bischof Rudolph I. aus Bützow sowie die Markgrafen von Brandenburg stritten noch viele Jahre um die kirchliche Besitzungen in der Ture und dem Besitz von Land und Stadt Parchim. Diese für das Land unruhige Zeiten zogen sich bis Mitte des 15. Jhd. hin.
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Bis '''1260''' soll das Gebiet nördlich von Parchim weitgehend erschlossen gewesen sein.
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Ein Hinweis auf eine deutsche Besiedlung Goldenbows ist die heute noch gut erhaltene Dorfanlage als Angerdorf, einer für deutsche Locatoren typischen Siedlungsform.  Die deutschen Angerdörfer wurden typischer Weise an Wegekreuzungen errichtet. Vermutlich verlief westlich in unmittelbarer Nähe der Ortsgründung die mittelalterliche Landstraße von Crivitz nach Parchim (s.o.), in die hier die von Osten kommenden Wege aus Radepohl, Badegow und Kladrum einmündeten. Eine andere Theorie besagt, das Angerdörfer auch eine Umbauung hier bereits vorhandener slawischer Siedlungen gewesen sein könnten. Hierfür gibt es lt. Keuthe in Goldenbow jedoch keinen Nachweis.
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Bebaut wurde zunächst nur die südliche Seite des Dorfangers mit 10 Hufen. Keuthe vermutet aufgrund der damals üblichen Hufengröße, dass für weitere 10 mögliche Hufen auf der Nordseite nicht mehr genug Bauern angeworben werden konnten. Gründe dafür könnten die späte Besiedlung, die unsichere Lage im Grenzgebiet zur Grafschaft Schwerin und/oder der karge Boden gewesen sein.
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Eine weitere Theorie zur Siedlungsgründung geht davon aus, dass der Dorfanger zunächst nur einseitig bebaut wurde, um auf der gegenüberliegenden Seite den Platz für spätere Ansiedlungen, z.B. der Söhne der Bauerfamilien, frei zu halten. Dazu kam es aber nicht, da später die Teilung der Hufen zum Zwecke der Vererbung an die Nachkommen untersagt war. Die ersten Gebäude waren wohl giebelständig mit dem Dielentor zum Anger und der dahinter liegenden Feldflur ausgerichtet. Hinter den Höfen befand sich oft ein Bachlauf mit angrenzendem sumpfigem, landwirtschaftlich minderwertigem Gebiet. Diese Theorie erscheint für Goldenbow sehr plausibel und ist auch anhand der Karte von Gieschow im Abschnitt „Ortsbild und Bebauung“ gut nachvollziehbar.
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In der Mitte auf dem Dorfanger stand üblicherweise die Kirche wie z.B. in den Nachbardörfern Kladrum und Domsühl. Die in der Nähe befindliche, gut befestigte Wehrkirche in Frauenmark wird wohl der Grund gewesen sein, dass in Goldenbow keine Kirche mehr gebaut wurde.
  
Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung der deutschen Besiedlung dieses Gebietes
+
'''1307''' wird Dietrich von Goldenbow im Mecklenburgischen Urkundenbuch erstmalig als Ratsherr in Parchim genannt, letztmalig 1312.
beinhaltet die Schenkung der Kirche von Frauenmark, dem Nachbar- und
+
Die Parchimer Ratsherren waren in der Gründungszeit häufig auch als Locatoren tätig. [https://mvdok.lbmv.de/mjbrenderer?id=mvdok_document_00003646]
Kirchspielort Goldenbows, von dem Grafen Gunzelin von Schwerin an das Kloster Rühn und
+
1308 erwirbt er seine Lehensanteile in den nahe gelegenen Orten Zieslübbe und Dargelütz.
stammt aus dem Jahr '''1264'''. [https://de.wikipedia.org/wiki/Dorfkirche_Frauenmark]
+
Er wird wahrscheinlich der Ortsgründer und Namensgeber von unserem Goldenbow sein. Dies legen die in der Erwerbsurkunde
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genannten Zeugen der Beurkundung nahe, die teilweise ebenfalls als Ratsherren und Locatoren in Parchim genannt werden.
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Mehrere Namen verweisen auf Orte in der näheren und weiteren Umgebung von Goldenbow (Brüsewitz, Mallin (untergegangener Ort südlich von Parchim), Retgendorf,
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Domsühl, Grambow, Woosten). Im 14. Jhd. wird auch ein Hermann von Goldenbow in Zieslübbe genannt.
 
   
 
   
Goldenbow wurde vermutlich nach der alten Heimat der neuen Siedler benannt, dem weiter
 
westlich bei Vellahn gelegenem Ort Goldenbow. Dort lebten auch die Ritter von Goldenbow,
 
die als Locatoren tätig waren und 1308 ebenfalls Lehnsbesitz in den nahe gelegenen Orten
 
Zieslübbe und Alt Damerow besaßen.
 
 
Eine weitere, aber eher unwahrscheinliche Erklärung könnte der slawische Ursprung des Names,  
 
Eine weitere, aber eher unwahrscheinliche Erklärung könnte der slawische Ursprung des Names,  
 
"Taubendorf", sein, abgeleitet vom altslawischen "golabi". Eine slawische Siedlung mit  
 
"Taubendorf", sein, abgeleitet vom altslawischen "golabi". Eine slawische Siedlung mit  
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Goldenbow, A. Wittenburg, 1230 Golenbowe: dasselbe.
 
Goldenbow, A. Wittenburg, 1230 Golenbowe: dasselbe.
  
Im Mecklenburgischen Urkundenbuch wird am 5. Mai 1325 der Knappe Johann Goldenbow
+
Eine Sage hierzu - Der Burgwall Gömptow bei Friedrichsruh, unweit Crivitz - ist auch im Band 4 von "Mecklenburgs Volkssagen",
im Zusammenhang mit der Verpfändung der Hebungen des Lehens zu Leezen durch Nicolaus, Graf zu Schwerin, genannt.  
+
gesammelt und herausgegeben von M. Dr. A. Niederhöffer, Erscheinungsjahr 1862, zu finden.  
[https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Datei:Goldenbow_Knappe_zu_Goldenbow_1325.png]
+
>> [[Goldenbow_Sagen und Dorfgeschichten|Goldenbow - Sagen und Dorfgeschichten]]
  
'''1225''' wurde die Stadt Parchim gegründet. In den folgenden Jahren, bis etwa '''1260''',  
+
Das Dorf wurde urkundlich erstmalig '''1344''' erwähnt. Am 12. Mai verkaufte Nicolaus von Mallin, Knappe des Fürsten zu Werle, Hebungen der Ortschaften Goldenbow und Gömtow für 27 Mark und 8 Schilling slawisch an die Knappen Gerhard Neuenkirchen und Werner Schönburg, d.h. die Lehenshoheit über Goldenbow dürfte zu dieser Zeit schon mehrere Jahre oder Jahrzehnte bestanden haben. 1357 und 1374 kauften Nicolaus und Werner  Schönberg, ersterer aus Parchim, von Nicolaus von Mallin weitere Hebungen zu Goldenbow.
wurde das Gebiet nördlich von Parchim durch deutsche Siedler erschlossen. In dieser Zeit
 
dürfte auch Goldenbow durch einen deutschen Siedler gegründet worden sein. Ein Hinweis
 
darauf ist auch die Dorfanlage als Angerdorf, einer für deutsche Locatoren typische Dorfanlage.  
 
In der Mitte auf dem Dorfanger stand üblicherweise die Kirche wie z.B. in den Nachbardörfern Kladrum und Domsühl.
 
  
Goldenbow hat 10 Hufen zu 20,8 Hektar, die damit die doppelte Größe der hier üblichen Hufen von 10,4 ha haben.
+
Im Register der Kirche St. Georg in Parchim wird '''1358''' Mallin im Zusammenhang mit einem Verkauf "aus dem felde Goldenbow" an N. Schönberg genannt.
Ursprünglich war diese Fläche für wohl für 20 Hufen bei einer beidseitigen Bebauung vorgesehen,
 
aber durch den kargen Boden und einem vermutlich hohen Aufwand für die Urbarmachung
 
[https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Datei:Goldenbow_Hufe.png]
 
sowie der Lage des Ortes in einem damals möglicherweise unsicherem Grenzgebiet
 
zwischen den Ländern Schwerin und Parchim konnte der Locator offenbar nicht genug Bauern anwerben,
 
so dass nur 10 Hofstellen auf der Ostseite des Ortes vergeben und bebaut wurden und die Westseite über Jahrhunderte
 
unbebaut blieb. Die unvollständige Besiedlung dürfte auch ein Grund gewesen sein, dass keine Kirche gebaut wurde.
 
  
 +
Für das Jahr '''1363''' wurde im Zusammenhang mit dem Landerwerb für die Einrichtung einer Fischerei am Grenzbach durch einen Schönberg für 8 Hufen erstmalig eine namentliche Aufführung der Hufenbauern (Gerhard Mowe, Hermann Elberts, Hinseke Laurenses, Hermann Ulrikes, Hermann Creyemann, Kerstoffer Wolters, Heyne Wolters, Bulowe) bekannt. Zwei Hufen waren damals wohl nicht besetzt, möglicherweise infolge der damals in Norddeutschland grassierenden Pest. Das Land für die Fischerei im späteren Schönberg wurde den genannten Bauern genommen.
  
Das Dorf wurde urkundlich erstmalig '''1344''' erwähnt. Am 12. Mai verkaufte Nicolaus von  
+
'''1374''' wird bei ''Steinmann'' Goldenbow als zur Vogtei Parchim gehöriges Grenzdorf bezeichnet (im Osten zum Land Ture bzw. dem spätmittelalterlichen Amt Lübz und im Norden von der Herrschaft des Fürsten zu Werle über das ehemalige Land Parchim-Richenberg zur Grafschaft Schwerin bzw. an der spätmittelalterlichen Grenze zwischen den Vogteien Parchim und Crivitz im Amt Crivitz). Später wechselte aber wohl zeitweise die Zugehörigkeit der Grenzdörfer zu der einen oder anderen Vogtei.
Mallin, Knappe des Fürsten zu Werle, Hebungen der Ortschaften Goldenbow und Gömtow
 
für 27 Mark und 8 Schilling slawisch an die Knappen Gerhard Neuenkirchen und Werner Schönburg,
 
d.h. die Lehenshoheit über Goldenbow dürfte zu dieser Zeit schon mehrere Jahre oder Jahrzehnte bestanden haben.
 
1357 und 1374 kauften Nicolaus und Werner  Schönberg, ersterer aus Parchim, von Nicolaus von Mallin weitere
 
Hebungen zu Goldenbow.
 
  
Die Ritter von Mallin waren lt. L i s c h  im Mittelalter eine vermögene und einflussreiche
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Die Familie  Schönberg erwarb in dieser Zeit bis ca. 1400 in großem Umfang Land und sonstiges Eigentum in den Nachbardörfern und entzog  
Familie aus der Umgebung von Parchim. Stammvater war Gerhard I. von Mallin, urkundlich erwähnt 1229 - 1231. Mitte des 14. Jhd. besaßen
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damit den in dieser Gegend ansässigen Knappen des Fürsten von Werle (Mallin, Wigert, Bolte Katte), die damals nicht ohne Grund auch als Raubritter bezeichnet wurden, so nach  
seine Nachkommen dann mehrere Güter in Nachbardörfern von Goldenbow (Radepohl, Rutenbek, Raduhn).
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und nach die wirtschaftlichen Grundlagen. Mit dem so erworbenen Kapital konnten die Schönbergs neben Schönberg selbst auch ein Gut in Frauenmark aufbauen, das sie mit List und Gewalt weiter vergrößerten. Der heute nicht mehr existierende Ort Schönberg war noch lange Zeit von den Schönbergs besetzt.
 
Die Familie  Schönberg erwarb in dieser Zeit bis ca. 1400 in  
 
großem Umfang auch Land und sonstiges Eigentum in den Nachbardörfern und entzog  
 
damit den in dieser Gegend ansässigen Knappen des Fürsten von Werle (Mallin, Wigert,  
 
Bolte Katte), die damals nicht ohne Grund auch als Raubritter bezeichnet wurden, so nach  
 
und nach die wirtschaftlichen Grundlagen. Mit dem so erworbenen Kapital konnten die  
 
Schönbergs ein Gut in Frauenmark aufbauen, das sie mit List und Gewalt weiter  
 
vergrößerten. Dass der Ortsname der benachbarten Wüstung Schönberg an der Grenze zu
 
Goldenbow auf diese Familie zurückgeführt werden kann, ist anzunehmen aber nicht  
 
nachweisbar. Der kleine Ort war später jedenfalls lange Zeit von einem Schönberg besetzt.
 
  
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Die Ritter von Mallin waren lt. ''Lisch''  im Mittelalter eine vermögende und einflussreiche Familie aus der Umgebung von Parchim. Stammvater war Gerhard I. von Mallin, einer der  ersten Locatoren in diesem Gebiet und urkundlich erwähnt 1229 - 1231 (s.o.). Seit Anfang des 14. Jhd. besaßen seine Nachkommen dann neben Gömtow noch weitere Güter in Radepohl, Rutenbek und Raduhn.
  
 
Der Publikation von ''Müller'' ist zu entnehmen, dass nördlich und westlich des Dorfes bereits im  
 
Der Publikation von ''Müller'' ist zu entnehmen, dass nördlich und westlich des Dorfes bereits im  
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Der Weg zwischen Burg Mecklenburg und Elbe wurde bereits 965 von dem jüdisch-arabischem Reisenden Ibrahim Ibn Jakub,  
 
Der Weg zwischen Burg Mecklenburg und Elbe wurde bereits 965 von dem jüdisch-arabischem Reisenden Ibrahim Ibn Jakub,  
 
der die ersten Berichte über das spätere Mecklenburg verfasste, benutzt. Vermutlich zog auch Kaiser Otto III. auf  
 
der die ersten Berichte über das spätere Mecklenburg verfasste, benutzt. Vermutlich zog auch Kaiser Otto III. auf  
diesen Weg von der Altmark zur Burg Mecklenburg, auf der er 995 in einer hier ausgestellten Urkunde die Mikelenburg  
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diesen Weg von der Altmark zur Burg Mecklenburg, auf der er 995 in einer hier ausgestellten Urkunde die Mikelenburg
 
erstmals nennt und die als "Geburtsurkunde" des Landes gilt. In Tramm zeugt noch ein sogenannter "Sühnestein" von diesem Handelsweg.
 
erstmals nennt und die als "Geburtsurkunde" des Landes gilt. In Tramm zeugt noch ein sogenannter "Sühnestein" von diesem Handelsweg.
  
 
Ein weiterer Beleg für die Bedeutung dieser Handelswege könnte der Feldzug von Albrecht III., Fürst von Mecklenburg  
 
Ein weiterer Beleg für die Bedeutung dieser Handelswege könnte der Feldzug von Albrecht III., Fürst von Mecklenburg  
 
und König zu Schweden gemeinsam mit den Hansestädten Rostock, Wismar und Lübeck im Jahre 1383 sein.
 
und König zu Schweden gemeinsam mit den Hansestädten Rostock, Wismar und Lübeck im Jahre 1383 sein.
Zu der Zeit war der schlechte Ruf des Mallin als Raubritter und Anführer von Raubzügen im Lauenburgischen  
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Zu der Zeit war der schlechte Ruf des Henneke v. Mallin als Raubritter und Anführer von Raubzügen im Lauenburgischen  
 
in ganz Mecklenburg bekannt. Albrecht der III. verwüstete  
 
in ganz Mecklenburg bekannt. Albrecht der III. verwüstete  
 
mit seinem Heer in einem Feldzug gegen ca. 30 „Räuberburgen“ und wohl auch dem Fürsten zu Werle als  
 
mit seinem Heer in einem Feldzug gegen ca. 30 „Räuberburgen“ und wohl auch dem Fürsten zu Werle als  
 
erste '''1385''' die zu Gömtow. In der Lübecker Chronik heißt es „… Sie zogen mit dem König von  
 
erste '''1385''' die zu Gömtow. In der Lübecker Chronik heißt es „… Sie zogen mit dem König von  
 
Schweden und mit dem anderen Volke zuerst zu Gometowe. Sie verheerten das ganze Gut,  
 
Schweden und mit dem anderen Volke zuerst zu Gometowe. Sie verheerten das ganze Gut,  
das dem von Mallyn gehörte.“ [https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Datei:Goldenbow_Mallyn_1385_Rufus-Chronik.png]
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das dem von Mallyn gehörte.“ [[medium:Goldenbow Mallyn 1385 Rufus-Chronik.png|{Datei}]] [[Medium:Goldenbow_Mecklb._Jahrbuch_Bd.18.png|{Datei}]]
 
Von den Auswirkungen auf die umliegenden Dörfer wird leider nicht berichtet.  
 
Von den Auswirkungen auf die umliegenden Dörfer wird leider nicht berichtet.  
  
Das damit offenbar entstandene Machtvakuum machten sich nun die Frauenmarker Kirche
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Das Gebiet an der alten Landstraße von Crivitz nach Parchim, an der neben den Raubrittern sicher auch noch lange Straßenräuber ihr Unwesen trieben (leider nirgends belegt) blieb auch im späten Mittelalter noch gefährlich und unheimlich. Die u.a. durch die Karte von Schmettau erhaltenen Flurnamen Mordkuhle, Teufelsbach, Teufelsbackofen, Hölle, Blocksberg, Galgenberg und Brennmöhl deuten jedenfalls darauf hin. Aber es gab auch das Gerücht, dass in schlechten Zeiten auch einige Goldenbower Bauern die vorbeiziehenden Kaufleute ausgeraubt hätten.
mit ihren reichen Einkünften sowie einem großen Einfluss in den umliegenden Dörfern und  
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[[Medium:Goldenbow_Mecklb._Jahrbuch_Bd.18.png|{Datei}]]
das expandierende Gut der Schönbergs streitig, deren Interesse sich jetzt auch auf die  
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Kirchenländereien und –rechte richtete. Der Machtkampf ging so weit, dass lt. einem
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Ab '''1436''' wird Goldenbow in den Bauernlisten von ''P. Steinmann'' erwähnt. Das Dorf zahlt in dem Jahr eine Rente an den Ritter von Stralendorf.
Meßbucheintrag von 1442 ein Gerke Schönberg sogar den Pfarrer Peter Viti wegen des
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Mastgeldes erstach. Welche Auswirkungen diese Auseinandersetzungen auf die Bauern 
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'''1448''' werden 2 (Ritter)Höfe in Schönberg und Besitzungen zu Gömtow, Goldenbow, Frauenmark und der "neuen Mühle" (wo?) von R. Schonenberg zu Meschendorf an seinen Schwager E. Weitdthoeve verpfändet. Der Ort besteht lt. ''P. Steinmann'' aus drei Ritterhöfen und hat keine Bauern.
hatten und ob die Kirche ggf. die Bauern in Schutz nahm wird in den Urkunden des 15. und  
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16. Jhd. nicht erwähnt. Sie werden jedenfalls erheblichen Repressalien ausgesetzt gewesen
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Weitere Einträge in den Bauernlisten sind dem Abschnitt [[#Die Bauernlisten aus dem 15. und 16. Jhd.]] zu entnehmen.
sein.
 
  
Die erste urkundliche Erwähnung der dörflichen Verhältnisse
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'''1458''' wird Gunter von Fineke mit Goldenbow belehnt. '''1468''' folgt Joachim von Grabow als Herr zu Goemtow. Beide Dörfer bleiben bis Anfang des 18. Jhd. im Besitz der Familie v. Grabow. Siehe auch >> [[Friedrichsruhe - Fortlaufende Ortschronik von Autor Jürgen Senger]]
findet sich in einer Urkunde des Landesherren Johann, Fürst von Werle aus dem Jahre
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'''1363''', in der die damaligen 8 Hufenbauern namentlich genannt werden, d.h. 2 Hufen waren
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'''1506''' werden die Ritter Wythovet to Schonenberch, Hans Tralow to Schonenberch und Hinrich Schonenberch tom Frowenmarkede (Frauenmark) genannt. Zum Roßdienst für den Landesherren haben sie je ein Pferd zu stellen.
zu der Zeit noch unbesetzt bzw. sie wurden von anderen bewirtschaftet. Der
 
Familienname Goldenbow, der auf einen Locator als Namensgeber für den Ort hinweisen
 
würde, wird aber nicht genannt obwohl dieser Name noch im 19. Jhd. in einigen Orten der  
 
Umgebung vorkommt (sh. Raabe/Quade 1894). Weitere Besetzungen der Bauernhufen
 
liegen namentlich aus den Jahren 1518, 1545, 1779 und 1860 vor (s.h. ''Keuthe''). 1779 werden erstmals
 
Namen von noch Mitte des 20. Jhd. In Goldenbow ansässigen Bauern genannt (2x
 
Schwartz, 2x Warnke und Beckendorf).
 
  
 
==Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)==
 
==Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)==
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Das historische Amt Crivitz mit den Vogteien Crivitz und Parchim um 1550
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<iframe width="480" height="320" src="//umap.openstreetmap.de/de/map/bauernlisten-amt-crivitz_69297?bbox=11.735801696777346%2C53.52847246195828%2C11.781721115112306%2C53.54502513721419&amp;layer=mapnik&amp;marker=53.536749608491355%2C11.758761405944824" style="border: 1px solid black"></iframe><br/><small><a href="https://www.openstreetmap.org/?mlat=53.5367&amp;mlon=11.7588#map=15/53.5367/11.7588"></a></small>
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[[Datei:Goldenbow Amt Crivitz Grenzen.jpg|mini|right|Goldenbow und Umgebung um 1550, Kartengrundlage von Paul Steinmann]]
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'''Anfang des 16. Jhd.''' endeten mit dem Beginn der Reformation allmählich die durch Fehden und Raubüberfälle unsicheren Zeiten des späten Mittelalters. Neben den Handelsreisenden waren insbesondere die meist wehrlosen Bauern den Überfällen von Räubern und marodierenden Landsknechten ausgesetzt. Sie konnten sich nur mit dem Nötigsten in den Wehrkirchen in Sicherheit bringen und ihr Vieh in die Wälder Treiben. Konkrete Nachrichten hierzu gibt es jedoch kaum.
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'''1518''', 1545 und 1584 werden in verschiedenen Steuer- und Abgabenlisten aus den Vogteien Crivitz/Parchim die gesamten Goldenbower Bauern als Abgabenpflichtige genannt, in den Jahren dazwischen aber gar nicht oder nur einzelne Bauern (sh. Abschnitt Einwohnerschaft). Dies ist damit zu erklären, dass das gesamte Dorf an den Dienstherren v. Grabow in Gömtow verpachtet war, der die übliichen Steuern von den Goldenbower Bauern einzog und sie dadurch in den Listen des Amtes nicht aufgeführt wurden. In den Jahren 1518 und 1584 wurde die außerordentliche Abgabe der Landbede durch das Amt Crivitz erhoben und 1545 ein Holzzins. Auffällig ist weiterhin, dass zwischen 1518 und 1545 offenbar die gesamte Bauernschaft binnen weniger Jahre gewechselt hatte.
  
 
Um '''1540''' hält auch die Reformation im Frauenmarker Kirchspiel Einzug. Ob Mattheus  
 
Um '''1540''' hält auch die Reformation im Frauenmarker Kirchspiel Einzug. Ob Mattheus  
 
Blomberg oder sein Nachfolger, Dionysius Brunow, der erste evangelische Pfarrer war, ist  
 
Blomberg oder sein Nachfolger, Dionysius Brunow, der erste evangelische Pfarrer war, ist  
nicht genau überliefert.  
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nicht genau überliefert. Zur Landesreligion wird das evangelische Glaubensbekenntnis durch
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einen Beschluss des Mecklenburgischen Landtages am 15.6.1549. [https://de.wikipedia.org/wiki/Sagsdorf]
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'''1542''' bekommt der Pastor vom Kirchspiel Frauenmark, dessen Patron die "Die Junkfrawen zu Rhune (die Nonnen vom Kloster Rhün)" sind, von den Goldenbowern jährlich 9 Scheffel Hafer. 1566 wird vom Amt Crivitz der Holzzins erhoben. <sup>1)</sup>
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'''1569''' und 1570 wird vom Amt die Doppelte Landbede erhoben, aber nur der Bauer Hinrich Moreke wird namentlich erwähnt. In der Bedeliste wird Goldenbow mit 20 Hufen erwähnt, aber in einem Nachtrag zu beiden Jahren auch als "arm und wuste". 1584 werden alle Bauern als Einzahler der Doppelten Landbede genannt (sh. Abschnitt Einwohnerschaft) <sup>1)</sup>
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Ein Gesetz aus dem Jahre 1572 hatte das bereits seit Jahren übliche „Bauernlegen“ legalisiert. Auf Goldenbow scheinen die Bestrebungen der Ritterschaft aber keine Auswirkungen gehabt zu haben. Jedenfalls blieb die alte Hufenteilung mit ihren Bauern bis Mitte des 20. Jhd. hier weitgehend erhalten.
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'''1579''' wird Trina Damerow als Hexe verbrannt (Die Quellenlage hierzu, die Dissertation von Katrin Möller, 2007 Bielefeld, ist allerdings unsicher, da der Ort nicht ausreichend lokalisiert wurde. Es könnte deshalb auch Goldenbow bei Vellahn sein.)
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'''1590''' verkauft Henning v. Stralendorff zu Barnin und Zurow die Pacht von Hans Hagen und Achim Grantzin an den Herzog Johann zu Mecklenburg.<sup>1)</sup>
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'''1592''' werden Goldenbow und Schönberg folgendermaßen beschrieben <sup>1)</sup>:
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"Goldenbow, ein Dorf, darinnen 10 huefner und 1 hirte, angehörig den Grabowen, gehen zu Fromark in die kirche ...  Geben jerlichs dem pastorn  zur Frowenmarck ein jeder 1 scheffel habern und 3 gospen (1 gospen = 1a) ful, so viel kan dreimal mith seiner gospen aus dem sacke voraus nehemen, ... thun 10 schepel habern und 30 gospen. Ein erbe, Curd Grabowen zugehörig, ist wuste."
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"Uf der feldmarken zum Schonenberge sind 3 bawhofe oder meyereien, haben itziger zeit die Grabowen zu Gometho gar im Gebrauch, halten daruf: hofmeister: 2, bawmomen: 3, 1 scheffer, magdte, knechte, gesind und 1 viheirten. Der Grabowen nie mullen gehoret ins kirchspiel."
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'''1599''' wird erstmals die zwischen Frauenmark, Gömtow und Goldenbow  gelegene Fischerei am Ellernbruch in Frauenmark erwähnt. Ein ständiger Streitfall zwischen den Schönbergs aus Frauenmark und den Herren von Gömtow, den Grabows, ist die Wasserführung des Mühlenbachs, der die Fischteiche speist und die Gömtower Mühle antreibt.
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'''1615''' wird die Frau des Dorfschulzen Jacob Hagen, Anna Schulten, der Hexerei bezichtigt. Ob sie als Hexe verurteilt wurde, geht aus den vorliegenden unvollständigen Prozessakten nicht mehr hervor. [[#Der Hexenprozess von Anna Schulten in den Jahren 1615 bis 1617]]
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'''1630''' erreicht der ''Dreißigjährige Krieg'' auch das hiesige Kirchspiel. Für Frauenmark ist die
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Einquartierung von 41 Schweden überliefert und der ab 1635 amtierende Pastor Lindemeier wird durch die Kriegshorden vertrieben. Aus Alt Damerow berichtet um 1638 der dortige Pfarrer von der Folter des Dorfschulzen Chim Pingel und seines Sohnes Cheel mit dem Schwedentrunk, den Chim nicht überlebte (''G. Ruickoldt'' 2015). Für Goldenbow ist leider nichts überliefert. Während des Krieges wurde die Bevölkerung nach Schätzungen um bis zu 75% dezimiert und viele Dörfer wurden entvölkert, in Goldenbow wird es ähnlich gewesen sein. Nach dem Ende des Krieges 1648 wird aber schon
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1653 eine neue Kirchenglocke mit dem stattlichen Durchmesser von 118 cm geweiht. In Frauenmark sind, bis auf eine Hufe, alle freien Bauernstellen gelegt.
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Der Ablauf des ''Dreißigjährigen Krieges'' in Parchim und Umgebung wird in der "Geschichte der Stadt Parchim" von ''Karl Augustin'' ausführlich geschildert:
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* 1620/21: Vom Land angeworbene Söldner wurden in Parchim einquartiert und verübten hier schwere Gewalttaten.
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* 1623: Tilly drang in Mecklenburg ein, gegen Weihnachten wurden drei mecklenburgische Reiterkompanien in Parchim einquartiert und drangsalierten die Bürger.
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* 1626/27: Pest. Anfang August Durchmarsch und Einquartierung dänischer Truppen mit 14000 Soldaten, die Reiter wurden auf die Dörfer und nach Crivitz verlegt. Innerhalb von 14 Tagen zogen etwa 30 Fahnen Reiter und 40 Fahnen kaiserliche Fußtruppen durch die Stadt. Mitte August 27 bestand die vierwöchige Einquartierung neben der „Bagage“ des Obersten v. Arnim aus 200 Pferden, 80 Soldaten und über 200 Weibern. Ab Ende August zogen Wallensteins Truppen mit 20000 Soldaten durch Parchim. Nach Wallensteins Abzug wurde Parchim von zahlreichen kaiserlichen Truppen heimgesucht.
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* 1628/29: Einquartierung von Reitern, weitere Truppendurchmärsche
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* 1631: Die ersten schwedischen Truppen erreichten Parchim, Reiter wurden einquartiert und drangsalierten die Einwohner.
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* 1632: Der Rat beklagt die Zustände in Parchim, die Bürger müssten hohe Sonderabgaben an Lebensmitteln leisten und würden von der Einquartierung bestohlen, verwundet und geschlagen.
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* 1635: Weitere Truppendurchmärsche, im Herbst fielen die Schweden auf dem Rückzug nach Norden jetzt als Feinde ein, Parchim wurde ihr Hauptquartier. Die nachrückende sächsische Armee machte nun Mecklenburg zum Kriegsschauplatz und nahm nach den Schweden in Parchim Quartier. Ende November endete eine Schlacht zwischen Parchim und Goldberg mit einem Sieg der Schweden unter General ''Johan Baner'' (er wurde als "schwedischer Löwe" bezeichnet, aber auch als grober und hemmungsloser Rohling beschrieben). Sie nahmen damit Mecklenburg in Besitz und raubten, plünderten und brandschatzten rücksichtslos.
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* 1636: Im September rückt die schwedische Hauptarmee mit 20000 Mann in Parchim ein.
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* 1637: Die kaiserlichen Truppen rückten gegen die Schweden vor, überschwemmten Mecklenburg und hausten furchtbar.
 +
* 1638: Die Schweden hatten ihre Truppen verstärkt und kehrten zurück. Sie raubten alles, was noch übrig war. Es gab zahlreiche Tote, eine Hungersnot begann und die Pest herrschte.
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* 1639: Das schwedische Heer verließ nach und nach Mecklenburg. Das Land war vollständig verwüstet und die Menschen aßen in ihrer Not Hunde, Katzen und Mäuse. Handel und Wandel lagen vollständig darnieder.
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* 1640 bis 44: erneute Durchmärsche und Überfälle durch die hin- und herziehenden schwedischen und kaiserlichen Truppen mit Einquartierungen, Plünderungen und Erpressung.
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''Baner'' berichtet, "dass in Meklenburg ist Nichts als Sand und Luft, Alles bis auf den Erdboden verheert“ und nach der Pest „Dörfer und Felder sind mit crepirtem Vieh besäet, die Häuser voll todter Menschen, der Jammer ist nicht zu beschreiben“ sowie über die Grausamkeit der kroatischen Truppen „...grausahmen Excessen, Raub, Mord, Plünderung, Brand, Schändung der Frauen und Jungfrauen, ohne Unterscheidt des Standes und Alters, devastirung der Kirchen und Gottes Häuser, und Beleidigung der Prediger und Kirchendiener, Verwüstung der Gaben Gottes, und anderen barbarischen Crudeliteten...“ (''Wikipedia'')
  
'''Ende des 16. Jhd.''' wird erstmals die zwischen Frauenmark, Gömtow und  
+
'''1644/45''' werden im Amt Crivitz Beschreibungen und Inventarisierungen des Amtsbereiches angefertigt. In einem erhaltenen Fragment von 1644 werden mehrere benachbarte Dörfer beschrieben, Goldenbow ist leider nicht enthalten. Da die Verhältnisse hier aber ähnlich gewesen sein dürften, ist das Fragment auch für die Goldenbower Geschichte von Interesse. {[[Goldenbow_Transkriptionen 2]]}
Goldenbow  gelegene Fischerei am Ellernbruch in Frauenmark erwähnt. Ein ständiger
 
Streitfall zwischen den Schönbergs aus Frauenmark und den neuen Herren von Gömtow,
 
den Grabows, ist die Wasserführung des Mühlenbachs, der die Fischteiche speist und die
 
Gömtower Mühle antreibt.
 
  
'''1630''' erreicht der Dreißigjährige Krieg auch das hiesige Kirchspiel. Für Frauenmark ist die  
+
Zu Beginn der '''zweiten Hälfte des 17.Jhd.''' wurde die Bevölkerung zwischen Crivitz und Parchim in den ''Nordischen Kriegen'' erneut von den marodierenden Truppen der Nachbarländer Mecklenburgs heimgesucht.
Einquartierung von 41 Schweden überliefert. Nach dem Ende des Krieges 1648 wird schon
 
1653 eine neue Kirchenglocke mit dem stattlichen Durchmesser von 118 cm geweiht und in  
 
Frauenmark sind, bis auf eine Hufe, alle freien Bauernstellen gelegt.
 
  
In den Jahren '''1556''' und '''1574''' beschwerten sich die noch freien Bauern von
+
<sup>1)</sup> ''Steinmann''
Frauenmark über die „Erhöhung der Dienste und zahlreicher Beeinträchtigungen“ durch den
 
Heinrich von Schönberg. Ein Gesetz aus dem Jahre 1572 hatte zwischenzeitlich das bereits
 
seit Jahren übliche „Bauernlegen“ legalisiert. Auf Goldenbow als freies Bauerndorf scheint
 
das aber keine Auswirkungen gehabt zu haben bzw. die Bauern waren wehrhaft genug, um
 
derartige Übergriffe abzuwenden. Jedenfalls blieb die alte Hufenstruktur mit ihren Bauern bis
 
Mitte des 20. Jhd. hier weitgehend erhalten.
 
  
 
==Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)==
 
==Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)==
  
 
[[Datei:Goldenbow Severin-Radepohl.jpg|mini|left|Findling an der alten Wegekreuzung des Weges von Severin nach Badekow]]
 
[[Datei:Goldenbow Severin-Radepohl.jpg|mini|left|Findling an der alten Wegekreuzung des Weges von Severin nach Badekow]]
 
+
[[Datei:Goldenbow Berliner Akademie der Wissenschaften 1764.png|mini|Topografische Karte der Berliner Akademie der Wissenschaften von 1764]]
[[Datei:Goldenbow Jaeger Topografische Karte von Deutschland 1789.jpg|mini|Topografische Karte von Jaeger 1789]]
 
 
[[Datei:Goldenbow Wiebeking 1786.png|mini|Karte Wiebeking 1786]]
 
[[Datei:Goldenbow Wiebeking 1786.png|mini|Karte Wiebeking 1786]]
[[Datei:Goldeenbow Schmettau 1788.png|mini|Karte von Schmettau 1788]]
+
[[Datei:Goldenbow Schmettau.jpg|mini|Karte von Schmettau 1788]]
 +
[[Datei:Goldenbow Mecklenburg berittene berauben und rekrutieren bauern 18jh.jpg|mini|Zeitgenössische Darstellung der Zwangsrekru- tierung mecklenburger Bauern durch preußische Husaren im Siebenjährigen Krieg (''Wikipedia'')]]
  
 +
Bis '''Anfang des 19.. Jhd.''' wurden die letzten Niedersächsischen Hallenhäuser, die gemeinsam mit den Fachwerkscheunen (Torscheunen) das Ortsbild bis Mitte des 20. Jhd. prägten, errichtet
 +
Die Ausfachung der Fachwerkwände bestand aus mit Stroh umwickelten und mit Lehm verputzten (geklemtten) Holzstaken. Ein erhalten gebliebenes Zeugnis
 +
ist die Bauakte für das Gehöft Nr.3 von 1858 für die Bereitstellung von Bauholz zur Sanierung des Gebäudes. Sie enthält
 +
auch eine Zeichnung des ursprünglichen Gebäudes mit einer Breite von 40 Fuß, einer Länge von 80 Fuß und einer Firsthöhe von 28 Fuß
 +
(ca. 12,50x25,00x8,70m). Diese Zeichnung ist vermutlich beispielhaft für die meisten Hallenhäuser dieser Zeit in Goldenbow.
 +
Die innere Aufteilung und Nutzung der Häuser beschreibt 1837 der Pastor und Heimatforscher Johann Mussäus anschaulich im
 +
Mecklenburger Jahrbuch Bd.2 [[Medium:Goldenbow_-_%C3%9Cber_die_niederen_St%C3%A4nde_-_Muss%C3%A4us.png|{Datei}]].
  
 +
'''1733''' wird Parchim von preußischen Truppen besetzt, die hier auch für viele Jahre Quartier nahmen und während dieser Zeit in den umliegenden Dörfern Zwangsrekrutierungen in der Bauernschaft vornahmen. 1743 wurden im Oktober und November 194 Männer gewaltsam in die preußischen Regimenter gepreßt. Erst mit dem Ende des Siebenjährigen Krieges im Jahre 1763 nahm die gewaltsame Rekrutierung ein Ende.
  
'''1756''' wird das Damenstift des Klosters Rühn, zu dessen Besitz auch das Kirchspiel Frauenmark  
+
'''1756''' wird das Damenstift des Klosters Rühn, zu dessen Besitz auch das Kirchspiel Frauenmark gehörte, aufgehoben und das Eigentum an den Landesherren übertragen.
gehörte, aufgehoben und das Eigentum an den Landesherren übertragen.
 
  
 
Im Jahre '''1759''' findet deshalb eine „Visitation“ des Kirchspiels durch eine hochamtliche  
 
Im Jahre '''1759''' findet deshalb eine „Visitation“ des Kirchspiels durch eine hochamtliche  
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Wandschneider, Niemann).
 
Wandschneider, Niemann).
  
Für ihren neuen Herren hatten die Goldenbower Hand- und Spanndienste von jeweils 180
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'''1768''' wird im Rahmen der damaligen Landesvermessung die erste Karte von Goldenbow einschließlich
Tagen auf dem herzoglichen Gut in Gömtow mit dem damaligen Inspector Schroeder zu
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seiner Feldflur von Fr. v. See angefertigt. Sie ist als Kartengrundlage der Karte 1835 im Landeshauptarchiv erhalten.
leisten. Der Herzog war aber als Grundherr andererseits für die Erhaltung seines Eigentums,
 
der sogenannten Hofwehr zuständig, wozu neben den Gebäuden auch Gerätschaften, Vieh
 
und Saatkorn gehörten. In den 1780er Jahren veranlasste dies die Goldenbower Bauern
 
mehrfach zu Bittschriften um finanzielle Unterstützung für Reparaturarbeiten an den Häusern
 
oder den Folgen der Missernte im Jahre '''1783'''. Da ihnen jedoch Unregelmäßigkeiten beim
 
Getreideverkauf auf dem Markt in Parchim zu ihren Gunsten nachgewiesen werden konnten,
 
wurde ihre Bitte abgeschlagen.
 
  
'''1779''' hatte Goldenbow 120 Einwohner. Diese sind namentlich nach Alter, Geschlecht (nur Erwachsene), Wohnort und Tätigkeit aufgelistet (sh. ''Keuthe'').
+
'''1770''' - Die Goldenbower Bauernfamilien litten vermutlich noch unter der Zwangsrekrutierung der Preußen und den Kriegsfolgen von Anfang des vergangenen Jahrzehnts, in dem der preußische Kriegskommissar General von Kleist mit "Feuer und Schwert" Geld, Naturalien und Rekruten erpresste und hatte ca. 100 EW. Davon waren wahrscheinlich 7 Gehöfte unmittelbar betroffen, denn in der Volkszählung von 1770 werden 5 aus Schönberg und Gömtow zugezogene Bauern und 2 Bauernwitwen (Foeltzer und Beckendorf) genannt. Die neuen Bauern haben die Gehöfte jedoch nicht entsprechend der gängigen Erbfolge von ihren Vorfahren übernommen. Sie wurden wohl als nahe Verwandte angeworben, um die Bauernwirtschaften des Dorfes aufrecht zu erhalten. Die verbliebenen ortsansässigen Bauern waren Cords auf Hufe 1, Foeltzer auf Hufe 5 und Schwartz auf Hufe 6.
  
In der zu dem genannten Zeitpunkt wahrscheinlich schon veralteten Topografische Karte von Deutschland von Jaeger
+
Außerdem werden in der vorliegenden Einwohnerzählung von 1770 acht "frei gelassene", d.h. aus der Leibeigenschaft des Gutes Gömtow unter dem damaligen Herrn von Sperling entlassene Untertanen genannt. Davon sind sechs Frauen durch Heirat in andere Orte gezogen, u.a. nach Riga. Trien Giseter ist als Bedienstete der Frau v. Sperling nach Bützow gegangen und wurde dafür frei gelassen. Ernst Friedrich Giseter ist Schneider in Schwerin geworden und hat sich frei gekauft.
aus dem Jahre 1789 ist östlich von Goldenbow noch ein Weg von Severin  
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In den Akten von Friedrichsruhe wird der freie Bauer Hartig in Goldenbow genannt. Im Kirchenbuch wird er letztmalig ebenfalls 1770 zur Geburt seiner Tochter genannt.
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'''1779''' hatte Goldenbow 120 Einwohner. Diese sind namentlich nach Alter, Geschlecht (nur Erwachsene), Wohnort und Tätigkeit aufgelistet (sh. ''Keuthe''). Der Bauer Hartig ist hier als Tagelöhner enthalten.
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In der Karte der Berliner Akademie der Wissenschaften von 1764 ist östlich von Goldenbow noch ein Weg von Severin  
 
über Schönberg nach Radepohl und Bülow eingezeichnet, der von Einheimischen auch als  
 
über Schönberg nach Radepohl und Bülow eingezeichnet, der von Einheimischen auch als  
 
"Alte Poststraße" bezeichnet wurde. Er ist heute im Bereich der Fischteiche südlich der Straße  
 
"Alte Poststraße" bezeichnet wurde. Er ist heute im Bereich der Fischteiche südlich der Straße  
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In Neu-Ruthenbeck gibt es noch keine Bebauung. Die Wassermühle am Teufelsbach ist nicht mehr vorhanden.  
 
In Neu-Ruthenbeck gibt es noch keine Bebauung. Die Wassermühle am Teufelsbach ist nicht mehr vorhanden.  
 
Östlich des Baches sind anscheinend zwei Großsteingräber eingetragen, die heute nicht mehr existieren.
 
Östlich des Baches sind anscheinend zwei Großsteingräber eingetragen, die heute nicht mehr existieren.
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'''1780''' werden die Höfe von Gömtow und Frauenmark sowie die zugehörigen Dörfer Goldenbow und Schönberg durch den Erbprinzen Friedrich Franz I. von Mecklenburg angekauft bzw. einglöst, da die mecklenburgischen Herzöge in der 2. Hälfte 18. Jhd. das in den vergangenen Jahrhunderten durch Verpachtung und Verpfändung an Adlige stark geschrumpfte Domanium als Einnahmequelle wieder vergrößern wollten. Damit wurde Goldenbow incameriert und unter die Verwaltung der Herzoglichen Cammer und des Domanialamtes Crivitz gestellt, das erstmals 1547 erwähnt und nach zwischenzeitlicher Verpachtung 1752 wieder eigelöst wurde.
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Für ihren neuen Herren hatten die Goldenbower zunächst noch Hand- und Spanndienste von jeweils 180 Tagen auf dem Gut in Gömtow mit dem damaligen Inspector Schroeder zu leisten. Diese Dienste wurden in den folgenden Jahren nach und nach durch das Dienstgeld ersetzt. Der Herzog war aber als Grundherr andererseits für die Erhaltung seines Eigentums, der sogenannten Hofwehr zuständig, wozu neben den Gebäuden auch Gerätschaften, Vieh
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und Saatkorn gehörten. Im gleichen Jahr wurde den Bauern nach einer Überprüfung noch ein Teil des Großviehs ersetzt. Zwischen 1780 und 1784 richteten die Goldenbower Bauern mehrfach Bittschriften an den Großherzog und baten um Roggen als Brot- und Saatkorn, um den Ersatz von verletztem oder altem Großvieh sowie um finanzielle Unterstützung für Reparaturarbeiten an den Häusern sowie den Folgen der Missernte im Jahre '''1783'''. Da ihnen jedoch Unregelmäßigkeiten beim Getreideverkauf auf dem Markt in Parchim zu ihren Gunsten nachgewiesen werden konnten, wurde diese Bitte abgeschlagen. Mit der Bearbeitung und Umsetzung dieser Bitten vor Ort war zunächst noch der Inspector Schröder beauftragt (sh. Abschnitt Transcriptionen). Ab 1786 wurde die Verwaltung der Bauernhöfe dann vom Domanialamt Crivitz übernommen.
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'''1783''' werden in der ersten aktenkundigen Regulierung des Dorfes Hofgrößen von durchschnittlich rund 38 ha insgesamt genannt.
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[[Datei:Goldenbow Schule 1808-5 hd.jpg|right|160x240px|Akte zur Verlegung der gemeinsamen Dorfschule von Friedrichsruhe nach Goldenbow]]
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Von '''1798''' bis '''1883''' werden folgende Geburtshelfer bzw. Hebammen in Goldenbow genannt - der Schäfer Friedrich Heidemann, Hanna Schwarzen, L. Böttgern, F. Janitz. Auf dem Grundstück der späteren Häuslerei Nr. 11 stand der Hebammenkaten.
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'''1806''' wurden Schweden und Russen, die Gegner Napoleons, in Parchim einquartiert. Nördlich von Goldenbow zwischen Crivitz und Kladrum kommt es zu einem Gefecht zwischen preußischen und französischen Truppen. Die Kriegsleiden für die Bevölkerung begannen nach der Schlacht von Jena und Austerlitz, als Ende des Jahres zunächst die flüchtenden Preußen und bald danach ihre Verfolger, die fränzösischen Truppen Parchim erreichten und Mecklenburg einnahmen. Im  Sommer 1807 kehrte Friedrich Franz I. jedoch aus der Verbannung zurück und Mecklenburg trat dem napoleonfreundlichen Rheinbund bei. Damit entwickelte sich auch ein normaler, teilweise freundliche Umgang der Bevölkerung mit den spanischen und französischen Soldaten. 1809 wurden die Kriegsschäden reguliert, infolge dessen wurden wohl auch den Bauern die Abgaben gestundet. Dies wird noch viele Jahre nach dem Krieg immer wieder in den Hofakten erwähnt.
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'''1808''' wird die Verlegung der gemeinsamen Dorfschule von Friedrichsruhe nach Goldenbow beschlossen, weil hier die meisten Schüler sind. Die Schule in Friedrichsruhe wird im Staatskalender von 1800 erstmalig genannt. Die Goldenbower Bauern widersprechen dieser Entscheidung, jedoch ohne Erfolg. Die Dorfkinder lernen Lesen, Schreiben und Rechnen beim Schulhalter Reincke. Ein Schulhalter ist meist ein des Lesens und Schreibens kundiger Handwerker, oft ein Schneider. Auch W. Reinke war Schneider in Goldenbow.
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Ab '''1812''' nahmen die Durchmärsche französischer Truppen zum Feldzug gegen Rußland wieder zu. Im Frühjahr 1813 trafen jedoch bereits die ersten rückflutenden französischen Truppen mit zahllosen Verletzten ein und wenig später die sie verfolgenden Russen. Mecklenburg hatte wieder die Seiten gewechselt und nahm jetzt an den Befreiungskämpfen teil. Ende '''1815''' endeten die letzten kriegerischen Auseinandersetzungen. Letzten Endes hatten die Versorgungsaufgaben für die zahllosen in den Kriegsjahren hin- und herziehenden Truppen sogar zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in der Region Parchim geführt, von dem sicher auch die Goldenbower Bauern, deren Marktort ja Parchim war, profitieren konnten.
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'''1812''' erscheint im April in der "Beylage zum Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten" eine Verkaufsannonce für die Dörfer Friedrichsruhe und Goldenbow sowie Frauenmark und Schönberg. Vermutlich sollte die durch die Freiheitskriege strapazierte großherzogliche Kasse wieder aufgefüllt werden. Was daraufhin konkret geschah, ist nicht bekannt. Goldenbow verbleibt jedoch weiterhin in der Verwaltung des Domanialamtes Crivitz. [[Medium:Goldenbow Verkaufsannonce 1812.jpg|{Datei}]]
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In den Unterlagen zum geplanten Verkauf werden 33679 Quadratruthen Ackerland erwähnt, die die Goldenbower Bauern aus der Auflösung des Gutes Schönberg erhalten haben sowie 23017 Quadratruthen Wiesen und Weide, die von ihnen auf dem Friedrichsruher Feld bewirtschaftet werden.
  
 
==bis zur Reichseinigung (bis 1871)==
 
==bis zur Reichseinigung (bis 1871)==
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Bilder von Carl Malchin aus und in der Nähe von Ruthenbeck Ende des 19.Jhd.
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<gallery widths="150px" heights="100px" >
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Datei:Goldenbow G1916 C.Malchin 9174 Ruthenbeck.JPG
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Datei:Goldenbow G1893 C.Malchin Ruthenbeck.jpg
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Datei:Goldenbow G1843 C.Malchin 9131 bei Ruthenbeck.JPG
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Datei:Goldenbow G1813 .Malchin 9040 bei Ruthenbeck.JPG
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Datei:Goldenbow G1767 C.Malchin 9118 bei Ruthenbeck.JPG
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</gallery>
  
  
'''1818''' und in den folgenden zehn Jahren wurde im Mecklenburgischen Staatskalender für Goldenbow eine Schule erwähnt.
 
[https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Datei:Goldenbow_Staatskalender_1818.png]
 
  
'''1822''' wurde in Mecklenburg die Leibeigenschaft aufgehoben.
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'''1818''' wird im Mecklenburgischen Staatskalender zum ersten mal eine Schule in Goldenbow erwähnt. Auf der Hufe 4 wird das erste reetgedeckte Hallenhaus
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durch einen Neubau im Stil eine Büdnerei mit Querdiele ersetzt. Es ist der vermutlich der erste, noch mit Reetdach gedeckte teilweise Ziegelbau in Goldenbow und mit einer Länge
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von 100 Fuß deutlich größer als die alten Hallenhäuser.
  
Ab '''1835''' begann an der Landstraße nach Crivitz zwischen der Molkerei und dem
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'''1822''' wurde in Mecklenburg die Leibeigenschaft aufgehoben. Während dies auf die Bauern, solange sie die Pacht zahlen konnten, vermutlich nur geringe Auswirkungen hatte, waren die Auswirkungen auf die Entwicklung des Dorfes in den folgenden 100 Jahren erheblich. Die frei gewordenen Leibeigenen von den Rittergütern, aber auch die zahlreichen Töchter und Söhne der Bauern, die den Hof nicht geerbt hatten, mussten sich nun als Tagelöhner, Handwerker und Dienstmädchen selbständig um den Erwerb ihres Lebensunterhaltes sowie eine Unterkunft kümmern. Diese fanden sie auch bei den Bauern in Goldenbow, so dass die Einwohnerzahl von 151 EW im Jahre 1819 auf 250 EW im Jahre 1850 stieg. Sie wohnten zunächst auf den Bauernhöfen oder in zum Gut Friedrichsruhe gehörenden Katen als sogenannte Einlieger unter meist prekären Bedingungen und konnten nach einer Aufenthaltszeit von 2 Jahren wieder aus dem Dorf gewiesen werden.
Teufelsbach, im Volksmund noch bis in das 20. Jhd. hinein Brennmöhl genannt, die  
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Bebauung von Neu Goldenbow mit 5 Büdnerstellen. Hier gab es früher eine Wassermühle,  
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'''1823''' wird Goldenbow auf eigenen Wunsch die Mahl- und Schmiedefreiheit gewährt. Dafür ist jedoch eine jährliche Pacht zu zahlen. (LHA 2.22-10/5 Nr.1652)
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'''1835''' wird die bereits aus dem Jahre 1768 vorliegende Karte von Breckenfelder kopiert und ergänzt. Sie bildet die
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Grundlage für die vom Großherzog bereits seit Mitte des 18. Jhd. angestrebte Vergabe der Bauernstellen in Erbpacht. Dazu wurden die historischen
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Fluren, die teilweise noch Gemeingut waren und auch gemeinsam bewirtschaftet wurden, den Bauergehöften zugeordnet.
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Außerdem wurden die ersten Grundstücke für die ebenfalls vom Großherzog seit Jahrzehnten vorgesehene Einrichtung von
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Büdnereien und Häuslereien eingemessen.
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Die Karte wurde wohl bis ca. 1870 noch ergänzt, z.B. ist schon die Mühle als Symbol einschließlich zugehörigem Grundstück
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eingezeichnet. Dies kann jedoch frühestens 1867 gebildet worden sein.
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Ab '''1835''' begann auch an der Landstraße nach Crivitz am Teufelsbach, im Volksmund noch bis in das 20. Jhd. hinein Brennmöhl genannt, die  
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Bebauung von Neu Goldenbow mit 4 Büdnerstellen. Hier gab es früher eine Wassermühle,  
 
zu der jedoch außer dem noch landschaftlich sichtbaren Mühlenteich und dass sie  
 
zu der jedoch außer dem noch landschaftlich sichtbaren Mühlenteich und dass sie  
irgendwann abbrannte, daher der Name, keine weiteren Einzelheiten bekannt sind. Am  
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irgendwann abbrannte, daher der Name, keine weiteren Einzelheiten bekannt sind. 1840 wird die fünfte Büdnerstelle
Teufelsbach verlief bis '''1779''' auch die Grenze zu Ruthenbeck. Das Gebiet westlich des  
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in der Nähe des Teufelbackofens als erstes Gebäude im späteren Neu-Ruthenbeck genannt.
Baches wurde danach aber Goldenbow zugeordnet und erhielt nach seiner Bebauung ab  
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Am Teufelsbach verlief bis 1779 auch die Grenze zu Ruthenbeck. Das Gebiet westlich des  
'''1867''' den Namen Neu Ruthenbeck.  
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Baches wurde danach aber Goldenbow zugeordnet und erhielt nach seiner Bebauung ab '''1867''' den Namen Neu Ruthenbeck.  
  
 
'''1838''' wurde ein Teil der Schönberger Ländereien in die Goldenbower Feldmark einbezogen,  
 
'''1838''' wurde ein Teil der Schönberger Ländereien in die Goldenbower Feldmark einbezogen,  
 
vermutlich im Zusammenhang mit der Vermessung von Breckenfelder. Damit erhöhte sich  
 
vermutlich im Zusammenhang mit der Vermessung von Breckenfelder. Damit erhöhte sich  
 
die durch einen Bauern bewirtschaftete Fläche auf ca. 47 ha. Die sich mit der  
 
die durch einen Bauern bewirtschaftete Fläche auf ca. 47 ha. Die sich mit der  
Dorferweiterung neu ansiedelnden Büdner erhielten 6 ha. Der 1835 neu eingerichteten Hufe  
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Dorferweiterung neu ansiedelnden Büdner erhielten 6 ha. Der 1835 neu eingerichteten Ziegelei-Hufe  
11 auf dem Schönberger Land mit dem hier ansässigen Ziegler wurden 23 ha zugeordnet.  
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11 auf dem Schönberger Land mit dem hier ansässigen Ziegler wurden 23 ha in Erbzinspacht zugeordnet.  
Mit der Neuordnung der Ländereien wurde auch wieder die traditionelle Hufeneinteilung
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eingeführt.
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'''1838''' wird auf der Hufe 5 der erste Erbzinsler als Bauerhufenpächter in Goldenbow genannt. Grundlage für eine
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Erbzinspacht war der herzogliche Erlass von 1820, der hohe Ablösezahlungen vorsah. 1852
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ging auch die Hufe 8 in Erbzinspacht. Nachfolger des ersten Erbzinspächters waren auf der Hufe 5
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der Bauer Erdmann und auf der Hufe 8 wurde der Bauer Steusloff Pächter. Beide stammten von außerhalb
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und konnten offenbar die hohen Ablösezahlungen leisten. 
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In einer Statistik von 1858 werden weiterhin nur diese drei Erbzinspächter genannt.
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Die seit langer Zeit in Goldenbow ansässigen Hauswirte blieben weiterhin formal noch rechtlosen Hufenbauern, weil sie dazu womöglich finanziell nicht in der Lage waren oder
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weil sie es aufgrund ihres jahrhundertealten Gewohnheitsrechtes auch nicht für nötig hielten, diese Belastungen zu übernehmen.
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'''1841''' wird im Mecklenburgischen Staatskalender zum ersten Mal eine "Indüstrieschule" in Goldenbow genannt. Neben dem Unterricht in Lesen, Schreiben, Rechnen und dem
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Katechismus erhielten die Mädchen in den Industrieschulen als Pflichtfach Unterricht in der Hauswirtschaft. Lehrerin war häufig die Frau des Lehrers, aber ggf. auch
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andere geeignete weibliche Personen. Die Jungen erlernten häufig handwerkliche Fähigkeiten. Die Lehrer in den Schulen des Domaniums hatten das Lehrerseminar in Lübtheen absolviert {[[Datei:Industrieschulen.pdf]]}.
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Damit hatten sie eine umfangreichere Lehrbefähigung als die Lehrer in den benachbarten ritterschaftlichen Dörfern, die bis 1869 lediglich eine zweijährige Ausbildung
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durch einen Pastor erhielten.
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[[Datei:Goldenbow Geburten 1740-1918.jpg|mini|Entwicklung der Geburtenzahlen zwischen 1740 und 1918]]
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Mitte der '''ersten Hälfte des 19. Jhd.''' steigt die Geburtenzahl in Goldenbow wieder deutlich nachdem sie während der Freiheitskriege Anfang des Jahrhunderts gesunken war (KB). Sie liegt zwischen den Volkszählungen von 1819 und 1867 bei 30…35 Geburten pro 1000 EW. Mitte des 19. Jhd. werden 9…10 Kinder pro Jahr in Goldenbow geboren. Es gibt viele Familien mit 5 und mehr Kindern. Der daraus resultierende Wohnungsnot wird in den kommenden Jahren entsprechend den damaligen Möglichkeiten begegnet.
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'''1850''' werden im Ortskern von Goldenbow die ersten vier Häuslereien errichtet, die im Ergebnis des großherzoglichen Erlasses von 1846 entstehen. Dieses Konzept erwies sich in
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Goldenbow und Neu-Ruthenbeck als erfolgreich, so dass die weitere Bebauung mit Häuslereien bis Anfang des 20. Jhd. die Orte prägte.
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Durch die Aufsiedlung wurde vielen Einwohnern Goldenbows eine selbständige Erwerbstätigkeit ermöglicht. Die traditionellen landwirtschaftlichen Bestimmungen in
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Mecklenburg untersagten eine Aufteilung der Höfe auf die Nachkommen um sie in der notwendigen Größe als Grundlage für den Lebensunterhalt einer Familie zu erhalten und
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damit den Fortbestand der bäuerlichen Landwirtschaft im Land zu sichern. Die leer ausgegangenen zweit- und drittgeborenen Söhne und die unverheirateten Töchter mussten
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einem unselbständigen Lebensunterhalt, meist als Knechte und Mägde, nachgehen bzw. die Männer erlernten ein Handwerk.
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In den Büdnereien und Häuslereien konnten sie nun ihr eigenes, oft auch nur bescheidenes Auskommen als „Kleinbauer“, Tagelöhner oder Handwerker mit zusätzlicher
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kleiner Landwirtschaft zur Selbstversorgung finden. Zeitweise gab es sogar mehrere Handwerker einer Gilde in dem kleinen Ort.
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Im Ergebnis der Befreiungskriege entwickelte sich im 19. Jhd. das deutsche Nationalbewusstsein, mit dem auch der Bauernschaft in den Domanialdörfern eine besondere Wertschätzung zuteil kam. In den "Beiträgen zur Statistik Mecklenburgs" von 1865 ist dazu in einer Mischung aus Nationalstolz und Rassentheorie Folgendes zu lesen: "Nicht aber die Höfe (Anm.: der Ritterschaft und Pachtdomänen), auf welchen sich das Volksthum weder bilden noch erhalten kann, sondern ausschließlich die Dörfer des Domanium sind die Träger dieses eigenthümlichen Gepräges, insofern sie die Bewahrer althergebrachter Scheidungen und Sitten, der Volksbauweise und des Volkslebens in dem Stande geblieben sind, welcher mit wenigen Ausnahmen ist, was er immer war, der ''Bauernstand''. Unsere Domanialdörfer haben noch heute den ursprünglichen Dorfcharakter germanischer Geschlossenheit, welcher sich auch in den Bauerschaften selbst erhalten, obwohl die nivellierende Neuzeit darin Manches zerstört hat."
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Ab '''1851''' sind die ersten Auswanderer nach Amerika aktenkundig. Der erste war danach der lange in Goldenbow ansässige Schäfer Fromm mit seiner Familie. Seine Frau war eine geborene Kluth. Von den 6 Kindern des Bauern Johann Kluth wanderten bis 1855 weitere 4 Kinder allein oder mit Familie aus. In den folgenden Jahren bis 1884 waren die Auswanderer Bauernsöhne, die nicht erben konnten, Handwerker, Tagelöhner und auch unverheiratete Frauen (sh. Abschnitt Einwohnerschaft).
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'''1858''' brennt die Hufe 8 nieder. Der Pächter F. Warnke ist nicht mehr in der Lage, das Gehöft wieder aufzubauen. Als sein Nachfolger baut der zweite Erbpächter in Goldenbow, J. Steusloff,
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das Gehöft als behördlich vorgegeben Dreiseitenhof wieder auf. Es blieb einer Ausnahme in Goldenbow.
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'''1864''' wird Neu-Ruthenbeck mit einem für eine Büdner-Colonie reservierten Areal aus dem Hof Ruthenbeck zum Communal-Verband von Goldenbow gelegt.
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Um '''1865''' wird das Schulhaus erbaut.
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Der Müllergeselle Heinrich Pagenkopf, der
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1851 zunächst als Interimswirt auf der Bauernstelle  Hufe 4 nach Goldenbow kam, errichtete gegenüber der Straße nach Frauenmark '''1868/69'''  die Häuslerei Nr.8  und auf der Anhöhe dahinter einen Erdholländer. Da sich das Mühlenfundament aber zu dicht an dem Weg nach
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Ruthenbeck befand, sollte er das Fundament zunächst wieder abreißen. Stattdessen verlegte er aber den Weg 1/2 Rute (rund 2 m) nach Westen in die heute vorhandene Lage und bepflanzte ihn auf Forderung des Domanialamtes mit Eichen, die heute noch dort stehen.
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Auf Grundlage des bauernfreundlichen herzoglichen Erlasses von 1867, der die Übernahme der Hufen in Erbzinspacht ohne jegliche zusätzliche Belastungen ermöglichte, wurden jetzt auch die altansässigen Goldenbower Bauern ab '''1870''' zu Erbzinspächtern. Dies stieß jedoch nicht auf die Zustimmung der sehr konventionell eingestellten  Goldenbower Bauern. Dies zeigt ein Begleitschreiben zu dem in diesem Zusammenhang erlassenen Statuts zu Altenteilen und Abfindungen.
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>> [[Goldenbow_Transkriptionen_aus_den_Hofakten #Altenteil_und_Abfindungen_1870]]
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Die Folge war aber ein Aufschwung der Landwirtschaft, wie es vom Land beabsichtigt und damals auch dringend erforderlich war, um den zunehmenden Verfall der Bauernwirtschaften aufzuhalten. Der Wert eines Bauernhofes in Goldenbow betrug damals ca. 7000 Reichstaler.
  
Durch die Aufsiedlung wurde vielen Einwohnern Goldenbows eine selbständige
 
Erwerbstätigkeit ermöglicht. Die traditionellen landwirtschaftlichen Bestimmungen in
 
Mecklenburg untersagten eine Aufteilung der Höfe auf die Nachkommen um sie in der
 
notwendigen Größe als Grundlage für den Lebensunterhalt einer Familie zu erhalten und
 
damit den Fortbestand der bäuerlichen Landwirtschaft im Land zu sichern. Die leer
 
ausgegangenen zweit- und drittgeborenen Söhne und die unverheirateten Töchter mussten
 
einem unselbständigen Lebensunterhalt, meist als Knechte und Mägde, nachgehen bzw. die
 
Männer erlernten ein Handwerk, gingen danach auf die Walz und gingen später ihrer
 
Tätigkeit in der Fremde nach.
 
  
In den Büdnereien und Häuslereien konnten sie nun ihr eigenes, oft auch nur bescheidenes
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Mitte des 19. Jhd. erfasste die Auswanderungswelle auch Goldenbow und Neu Ruthenbeck.
Auskommen als „Kleinbauer“ oder Handwerker mit zusätzlicher kleiner Landwirtschaft zur
+
Bis 1887 wandern 29 Personen, teilweise mit Familie, wohl größtenteils nach Amerika aus s.h. [[#weitere Angaben zu Goldenbower Einwohnern]].
Selbstversorgung finden. Zeitweise gab es sogar mehrere Handwerker einer Gilde in dem
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Hierzu war beim Ministerium des Innern ein Gesuch zu stellen (die Unterlagen hierzu liegen
kleinen Ort.
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im Landeshauptarchiv). Den Antragstellern wurde nach der Bearbeitung ein Auswanderungs-Consens erteilt
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oder eine Entlassungs-Urkunde ausgestellt.
  
Anfang des 19. Jhd. wurde auch der früher bestehende Mahl- und Schmiedezwang, einer
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Ende des 19.Jhd. malte und zeichnete der Schweriner Maler Carl Malchin in den Nachbarorten Ruthenbeck
festen Zuordnung der Dörfer bzw. Höfe zu den seit alters her vorhandenen Mühlen und  
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und Friedrichsruhe und in deren Umgebung. Die Bilder dürften auch die damalige Situation
Schmieden, aufgehoben. In der Folge wurden in mehreren Dörfern Mecklenburgs neue
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in Goldenbow gut wiedergeben. (Die Landschaftsbilder entstanden vermutlich in der Niederung
Mühlen errichtet, hauptsächlich Windmühlen. Der Müllergeselle Wilhelm Pagenkopf, der
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des Mühlenbachs zwischen den Orten und am nördlichen Rand der Niederung am Feldweg von
1851 nach Goldenbow kam und zunächst als Großknecht auf der Bauernstelle  Hufe 4 von
+
Friedrichsruhe nach Ruthenbeck.)
Rhode arbeitete, errichtete gegenüber der Straße nach Frauenmark '''1868/69''' anstelle
 
des alten Hebammenkatens, der auch in der Schmettauschen Karte dargestellt ist, die Häuslerei
 
Nr.8  und auf der Anhöhe dahinter an dem Weg nach Neu-Ruthenbeck einen Erdholländer.
 
Da sich das Mühlenfundament 50 cm zu dicht an dem früher hier verlaufenden Weg nach  
 
Ruthenbeck befand, sollte er das Fundament wieder abreißen. Stattdessen verlegte er aber
 
den Weg zwei Hausstellen weiter westlich an die heute noch vorhandene Stelle. In den
 
Anfangsjahren hatte er zudem noch einen Rechtsstreit mit dem Friedrichsruher Müller
 
auszufechten, der ihm die Mahlrechte streitig machen wollte, hierin jedoch unterlag.
 
  
 
==Deutsches Reich bis 1918==
 
==Deutsches Reich bis 1918==
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[[Datei:Messtischblatt 1888_1.png|mini|Meßtischlatt 1888 mit Gemarkungsgrenze]]
 
[[Datei:Messtischblatt 1888_1.png|mini|Meßtischlatt 1888 mit Gemarkungsgrenze]]
 
[[Datei:Goldenbow TK25 M.jpg|mini|TK25 1877 - 1889]]
 
[[Datei:Goldenbow TK25 M.jpg|mini|TK25 1877 - 1889]]
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[[Datei:Goldenbow Kriegerdenkmal.jpg|mini|Denkmal für die Gefallenen des 1.Weltkrieges]]
  
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<gallery widths="150px" heights="100px" >
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Datei:Goldenbow Molkerei.jpg|Die genossenschaftliche Dampfmolkerei, erbaut 1903/04
  
<gallery widths="240px" heights="160px" >
 
Datei:Goldenbow Molkerei.jpg|Die genossenschaftliche Dampfmolkerei
 
Datei:Goldenbow Grützmacher.jpg|Hufe 2
 
Datei:Goldenbow Grützmacher 1.jpg|Hufe 2
 
 
Datei:Goldenbow Machert 1.jpg|Hufe 10
 
Datei:Goldenbow Machert 1.jpg|Hufe 10
Datei:Goldenbow Machert 2.jpg|Hufe 10, Gartenseite
 
 
Datei:Goldenbow Bauer P.jpg|Hufe 6 mit neuem Wohnhaus um 1903, hinten das alte Reetdachhaus
 
Datei:Goldenbow Bauer P.jpg|Hufe 6 mit neuem Wohnhaus um 1903, hinten das alte Reetdachhaus
Datei:Goldenbow Bauer P1.jpg|Hufe 6 mit repräsentativem Neubau des Wohnhauses um 1916
+
Datei:Goldenbow Haus und Mühle Pagenkopf 1910.jpg|Häuslerei Nr.8 und Mühle um 1910, erbaut 1867/68
Datei:Goldenbow Haus und Mühle Pagenkopf 1910.jpg|Häuslerei Nr.8 und Mühle um 1910
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Datei:Goldenbow 1916.jpg|Postkarte von 1916
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Datei:Goldenbow Kludt.jpg|Postkarte, vor 1918
 
Datei:Goldenbow Mühle 1918.jpg|Die erste Windmühle etwa 1918
 
Datei:Goldenbow Mühle 1918.jpg|Die erste Windmühle etwa 1918
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Datei:Goldenbow 1925.jpg|Postkarte von 1925 mit älteren Aufnahmen
 
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Die Häuslereien hatten eine Größe von maximal 5000 m² und wurden als sogenannte  
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Ab '''1870''' wird die ehemalige Reichs- und Heerstraße zwischen Schwerin und Parchim im Ergebnis der bereits seit Jahrzehnten geforderten
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Verbesserung des Straßenzustandes in Mecklenburg im Rahmen des hierzu erlassenen Straßenbauprogramms gepflastert und zu einer Chaussee ausgebaut. Damit erhielt nicht nur Parchim endliche eine feste Straßenverbindung nach Schwerin sondern auch das Land Brandenburg zu den Häfen in Wismar und Lübeck an die Ostsee.
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'''1881/82''' fanden im Auftrag des Großherzogs Friedrich Franz II. durch Beltz und Wildhagen die ersten ärchologischen Grabungen
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in Goldenbow und den Nachbargemeinden statt. Ein Grabungsschwerpunkt in Goldenbow war die Feldmark östlich des Teufelsbackofens,
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auf der sich damals noch zahlreiche weitere Zeugnisse der Ur- und Frühgeschichte befanden.
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In einem beim Umbau der Kirche im Jahre '''1886''' eingemauertem Schriftstück wird als
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einziges Haus in Schönberg noch das alte Herrenhaus genannt, in dem ein Ziegler mit einer
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Ziegelei am östlichen Goldenbower Ortsrand wohnte, in der er etwa 200000 Ziegel im Jahr
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brannte.
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Am 1. August '''1899''' wurde die Eisenbahnstrecke von Crivitz nach Parchim durch die
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Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn (M.F.F.E) eröffnet und mit dem
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Bahnhof in Friedrichsruhe erhielten auch die umliegenden Dörfer einen Bahnanschluss. Die nicht direkt
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angeschlossenen Orte konnten private Feldbahnanschlüsse zu den Bahnhöfen legen. Von Crivitz aus bestand
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bereits 11 Jahre früher eine Bahnverbindung nach Schwerin. In der Folge wurde '''1900''' der auf der
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Landstraße von Crivitz nach Parchim noch betriebene Postkutschendienst aufgegeben.
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Ab '''1901''' gab es für Goldenbow eine Postversorgung.
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'''1903/04''' entstand die Dampfmolkerei der Goldenbower Molkereigenossenschaft an der Straße nach Crivitz.
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Vorher soll in Goldenbow eine sogenannte Holländerei (milchverarbeitender Betrieb) existiert haben.
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Näheres ist hierzu jedoch nicht bekannt. In dieser Zeit entstand auch die einklassige
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Dorfschule mit Schulmeisterwohnung am westlichen Dorfausgang. Mit der
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Bepflanzung des Dorfangers mit 3 Lindenreihen und deren Fortsetzung als Lindenallee
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entlang der Dorfstraße bis zur Molkerei wurde in der Amtszeit des  Bürgermeisters Karl
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Steusloff um die Jahrhundertwende auch der Dorfverschönerung Rechnung getragen. Die
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inzwischen mit über hundert Jahren stattlichen und größtenteils noch erhaltenen Linden sind
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auch heute noch prägend für das besondere Ortsbild Goldenbows.
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Die ab Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jhd. entstandenen Büdnereien 
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hatten als Kleinbauernstellen eine Größe von maximal 5000 m² und wurden als sogenannte  
 
Querdielenhäuser, kombinierten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden mit Diele und Stallungen,  
 
Querdielenhäuser, kombinierten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden mit Diele und Stallungen,  
 
errichtet. Auf den Bauernhöfen wurden in dieser Zeit die alten, vermutlich Niederdeutschen  
 
errichtet. Auf den Bauernhöfen wurden in dieser Zeit die alten, vermutlich Niederdeutschen  
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Veranden zur Straße sowie der „Guten Stube“, ersetzt. Nur auf den Hufen 2 und 10 sowie  
 
Veranden zur Straße sowie der „Guten Stube“, ersetzt. Nur auf den Hufen 2 und 10 sowie  
 
auf der Hufe 6 als Scheune und Stallung blieben die alten Fachwerkhäuser sowie einige  
 
auf der Hufe 6 als Scheune und Stallung blieben die alten Fachwerkhäuser sowie einige  
reetgedeckte Scheunen noch bis Mitte des 20. Jhd. erhalten. Weiterhin wurden in dieser Zeit, vermutlich '''1892/93''',
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reetgedeckte Scheunen noch bis Mitte des 20. Jhd. erhalten.
die genossenschaftliche Dampfmolkerei an der Straße nach Crivitz und die einklassige
+
 
Dorfschule mit Schulmeisterwohnung am westlichen Dorfausgang errichtet. Mit der
+
'''1906''' hat die Windmühle einen zusätzlichen Antrieb durch eine Dampfmaschine erhalten.
Bepflanzung des Dorfangers mit 3 Lindenreihen und deren Fortsetzung als Lindenallee
 
entlang der Dorfstraße bis zur Molkerei wurde in der Amtszeit des  Bürgermeisters Karl
 
Steusloff um die Jahrhundertwende auch der Dorfverschönerung Rechnung getragen. Die
 
inzwischen mit über hundert Jahren stattlichen und größtenteils noch erhaltenen Linden sind
 
auch heute noch prägend für das besondere Ortsbild Goldenbows.
 
  
'''1905''', als die Erweiterung Goldenbows abgeschlossen war, wurden insgesamt 4 Büdnereien  
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'''1908''', als die Erweiterung Goldenbows abgeschlossen war, wurden insgesamt 4 Büdnereien  
und 29 Häuslereien verzeichnet. Davon befanden sich 3 Büdnereien und 14 Häuslereien im  
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und 24 Häuslereien verzeichnet. Weitere 3 Büdnereien und 14 Häuslereien befanden sich im  
neuen Goldenbower Ortsteil Neu-Ruthenbeck, die  weiteren entstanden am bisher noch weitgehend
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damals noch Goldenbower Ortsteil Neu-Ruthenbeck. Die Anwesen entstanden am bisher noch weitgehend
 
unbebauten westlichem Rand des Dorfangers, den Straßen zu den Nachbarorten und der  
 
unbebauten westlichem Rand des Dorfangers, den Straßen zu den Nachbarorten und der  
neuen Achtern Straat westlich des Dorfkerns als letztem Bauabschnitt. Sie wurde mit der  
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neuen Achtern Straat als letztem Bauabschnitt. Sie wurde mit der  
 
Tischlerei Frick beendet. Das daran anschließende Grundstück wurde schon nicht mehr  
 
Tischlerei Frick beendet. Das daran anschließende Grundstück wurde schon nicht mehr  
 
bebaut und später durch den Tischler als Holzlager und für ein Sägegatter genutzt. Im Messtischblatt 1888 und in der  
 
bebaut und später durch den Tischler als Holzlager und für ein Sägegatter genutzt. Im Messtischblatt 1888 und in der  
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noch bis zum Weg nach Neu-Ruthenbeck verlängert werden. Bebaut waren zum in der TK 25 dargestelltem Zeitpunkt  
 
noch bis zum Weg nach Neu-Ruthenbeck verlängert werden. Bebaut waren zum in der TK 25 dargestelltem Zeitpunkt  
 
erst die beiden nördlichen Grundstücke. Goldenbow hatte zu dieser Zeit 346 Einwohner, davon Neu-Ruthenbeck 101.
 
erst die beiden nördlichen Grundstücke. Goldenbow hatte zu dieser Zeit 346 Einwohner, davon Neu-Ruthenbeck 101.
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Grundlage für die Erweiterung und Vergrößerung der Dörfer waren ein Patent der herzoglichen Regierung von 1753, das die
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Landflucht durch eine Verbesserung der bäuerlichen Situation durch den Bau von Erbpachtstellen (Büdnereien) stoppen sollte
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und ein Kammerzirkular von 1846 zum Bau von Häuslereien.
  
In einem beim Umbau der Kirche im Jahre '''1886''' eingemauertem Schriftstück wird als
 
einziges Haus in Schönberg noch das alte Herrenhaus genannt, in dem ein Ziegler mit einer
 
Ziegelei am östlichen Goldenbower Ortsrand wohnte, in der er etwa 200000 Ziegel im Jahr
 
brannte.
 
 
Am 1. August '''1899''' wurde die Eisenbahnstrecke von Crivitz nach Parchim durch die
 
Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn (M.F.F.E) eröffnet und mit dem
 
Bahnhof in Friedrichsruhe erhielten auch die umliegenden Dörfer einen Bahnanschluss. Von
 
Crivitz aus bestand bereits 11 Jahre früher eine Bahnverbindung nach Schwerin.
 
  
 
Ein undatiertes Foto von etwa '''1910''' mit der Häuslerei Nr. 8 in der Mitte des Ortes und der  
 
Ein undatiertes Foto von etwa '''1910''' mit der Häuslerei Nr. 8 in der Mitte des Ortes und der  
 
dahinter liegenden Mühle zeigt anschaulich das dörfliche Leben um die Jahrhundertwende.  
 
dahinter liegenden Mühle zeigt anschaulich das dörfliche Leben um die Jahrhundertwende.  
Vor der Mühle, damals noch ein Erdholländer, befindet sich bereits ein
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Vor der Mühle, damals noch ein Erdholländer, befindet sich der
 
Dampfmaschinenschuppen für den zusätzlichen maschinellen Antrieb der Mühle. Auf der  
 
Dampfmaschinenschuppen für den zusätzlichen maschinellen Antrieb der Mühle. Auf der  
 
Dorfstraße vor dem Haus steht ein sogenannter zweispänniger Pungenwagen (vermutlich  
 
Dorfstraße vor dem Haus steht ein sogenannter zweispänniger Pungenwagen (vermutlich  
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Geselle. Die beiden zum Haus gehörenden Linden sind erst ca. 5m hoch.
 
Geselle. Die beiden zum Haus gehörenden Linden sind erst ca. 5m hoch.
  
Im 1. Weltkrieg fielen 16 Goldenbower Kriegsteilnehmer.
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'''1913''' wurden unter der Leitung von Beltz erneut ärchologische Grabungen durchgeführt, u.a. auch wieder östlich des Teufelsbackofens auf der Erbpachthufe von Grützmacher.
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Im '''1. Weltkrieg''' fielen 16 Kriegsteilnehmer aus Goldenbow und Neu-Ruthenbeck. siehe [[#Die Kriegstoten der Weltkriege]]
  
 
==Deutsches Reich bis 1945==
 
==Deutsches Reich bis 1945==
  
<gallery widths="240px" heights="160px" >
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<gallery widths="180px" heights="120px" >
Datei:Goldenbow Kriegerdenkmal.jpg|Denkmal für die Gefallenen des 1.Weltkrieges
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Datei:Goldenbow 1938.jpg|Postkarte von 1938
Datei:Goldenbow Mühle 1924.jpg|Einweihung der neuen Galerieholländer-Mühle 1924
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Datei:Goldenbow 1938 1.jpg|Hufe 2 1938
Datei:Goldenbow Mühle 1930.jpg|Die Mühle im Ortsbild
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Datei:Goldenbow 1938 2.jpg|Mühle mit Blick auf Goldenbow 1938
Datei:Goldenbow Glockenweihe.jpg|Weihe der nach dem 1. Weltkrieg zurückgegeben Glocke
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Datei:Goldenbow Dorfstraße 40er Jahre.jpg|Dorfstraße, verm. um 1940
Datei:Goldenbow Postkarte.jpg|Postkarte mit Goldenbower Sehenswürdigkeiten, ca. 1930
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Datei:Goldenbow NeuRuthenbeck 1942.jpg|Postkarte von 1942
Datei:Goldenbow Festwagen 06.jpg|Erntefestwagen mit Müller und Bäcker Pagenkopf
 
Datei:Goldenbow Festwagen 05.jpg|Erntefestwagen mit Schmied Frick und Maurer Frick
 
 
Datei:Goldenbow Festwagen 04.jpg|Erntefestwagen der Molkerei mit Käthe Wilms (2.v.l.), Hauslehrerin auf Gut Frauenmark
 
Datei:Goldenbow Festwagen 04.jpg|Erntefestwagen der Molkerei mit Käthe Wilms (2.v.l.), Hauslehrerin auf Gut Frauenmark
Datei:Goldenbow Festwagen 03.jpg|Erntefestwagen mit Schuster Tank und Gastwirt Winter
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Datei:Goldenbow Grundschule 1933.jpg|Dorfschule 1933
Datei:Goldenbow Festwagen 02.jpg|Erntefestwagen der Goldenbower Bauern und Handwerker
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Datei:Goldenbow Erntefest 1934.jpg|Erntefest 1934
  
 
</gallery>
 
</gallery>
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[[Datei:Goldenbow Album 1.jpg|mini|left|>>  [[Medium:Goldenbow_Fotoalbum_1.pdf]]]]
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Der bereits vor dem 1. Weltkrieg begonnene Ausbau der Straße von Friedrichsruhe über
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Goldenbow nach Frauenmark wurde fortgesetzt und '''Anfang der 1920er Jahre''' beendet.
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Nach der Auflösung des Amtes Crivitz gehörte Goldenbow  von 1921 bis 1925 zum Amt Neustadt, danach zum neuen Amt Parchim.
  
 
Nach den mündlichen Berichten alter Goldenbower Einwohner gab es in den '''1920/30er'''  
 
Nach den mündlichen Berichten alter Goldenbower Einwohner gab es in den '''1920/30er'''  
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einen gewissen Wohlstand erreichen. Eine kleine Ansichtskartenserie, vermutlich Ende der 1920er Jahre, von zum Erntefest  
 
einen gewissen Wohlstand erreichen. Eine kleine Ansichtskartenserie, vermutlich Ende der 1920er Jahre, von zum Erntefest  
 
geschmückten Motivwagen der verschiedenen Berufsgruppen zeigt eine selbstbewusste  
 
geschmückten Motivwagen der verschiedenen Berufsgruppen zeigt eine selbstbewusste  
Einwohnerschaft mit vielen, auch noch nach dem Krieg bekannten Gesichtern. Eine weitere  
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Einwohnerschaft mit vielen, auch noch in späterer Zeit bekannten Gesichtern. Eine weitere  
 
Ansichtskarte zeigt die Sehenswürdigkeiten, den niederdeutschen Bauernhof auf der Hufe 2,  
 
Ansichtskarte zeigt die Sehenswürdigkeiten, den niederdeutschen Bauernhof auf der Hufe 2,  
 
das neue Kriegerdenkmal des Kriegervereins von Goldenbow und Neu-Ruthenbeck für die  
 
das neue Kriegerdenkmal des Kriegervereins von Goldenbow und Neu-Ruthenbeck für die  
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verpachtet. Hieraus ergaben sich zwischen Goldenbow, Frauenmark und auch den neuen  
 
verpachtet. Hieraus ergaben sich zwischen Goldenbow, Frauenmark und auch den neuen  
 
Gutsbesitzern enge nachbarschaftliche Beziehungen.
 
Gutsbesitzern enge nachbarschaftliche Beziehungen.
Diese anscheinend stabilen wirtschaftlichen Verhältnisse ermöglichten es dem aus
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Diese anscheinend stabilen wirtschaftlichen Verhältnisse ermöglichten es, Mitte der 1920er Jahre
Schleswig-Holstein zugezogenem Ehepaar Winter, an der Straße nach Frauenmark ein  
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an der Straße nach Frauenmark ein zweites Kolonialwarengeschäft mit angeschlossenem
zweites Kolonialwarengeschäft und auch einen zweiten Krug  im Dorf aufzumachen.
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Dorfkrug zu eröffnen. Ein drittes Kolonialwarengeschäft mit Dorfkrug gab es im Ortsteil Neu-Ruthenbeck.
  
'''1930/31''' kam eine im 1. Weltkrieg ausgebaute Glocke zurück und wurde vom Bahnhof  
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'''1930/31''' kam anlässlich des 700-jährigen Bestehens der Kirche zu Frauenmark für eine im 1. Weltkrieg ausgebaute Glocke eine Ersatzglocke und wurde vom Bahnhof  
Friedrichsruhe in einem feierlichen Zug durch die Dörfer des Kirchspiels zur Frauenmarker
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Friedrichsruhe in einem feierlichen Zug durch die Dörfer des Kirchspiels nach Frauenmark gebracht und neu geweiht {[[Medium:Friedrichsruhe 700Jahre Kirche.pdf|Friedrichsruhe, 700 Jahre Kirche]]}.
Kirche gebracht und neu geweiht.
 
  
 
Am '''19. Dezember 1931''' fand im Schloss des Nachbarorts Severin die Hochzeit von  
 
Am '''19. Dezember 1931''' fand im Schloss des Nachbarorts Severin die Hochzeit von  
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musste selbst vor den Einwohnern geheim gehalten werden. Hiervon berichtete W.  
 
musste selbst vor den Einwohnern geheim gehalten werden. Hiervon berichtete W.  
 
Pagenkopf, der als jugendliches Mitglied des örtlichen Posaunenchors Augenzeuge der  
 
Pagenkopf, der als jugendliches Mitglied des örtlichen Posaunenchors Augenzeuge der  
Zeremonie war. https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Goebbels#Magda_Goebbels
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Zeremonie war {[[Medium:Friedrichsruhe Zeitungen1931.pdf|Friedrichsruhe, Zeitung 1931]]}.
  
 
Im gleichen Jahr organisierte Hitler gemeinsam mit W. Granzow, dem Bruder von Magda  
 
Im gleichen Jahr organisierte Hitler gemeinsam mit W. Granzow, dem Bruder von Magda  
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Kommunisten und Sozialdemokraten spielten im Dorf wohl keine entscheidende Rolle.
 
Kommunisten und Sozialdemokraten spielten im Dorf wohl keine entscheidende Rolle.
  
Dorfbekannt war die Geschichte von dem ab 1930 amtierenden Bürgermeister Willi  
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Dorfbekannt war die Geschichte von dem 1930 und 1937 amtierenden Bürgermeister Willi  
 
Pagenkopf, der abgesetzt wurde, weil er zum Abschluss einer größeren  
 
Pagenkopf, der abgesetzt wurde, weil er zum Abschluss einer größeren  
 
Propagandaveranstaltung der Nationalsozialisten nicht den Arm zum Hitlergruß erhoben  
 
Propagandaveranstaltung der Nationalsozialisten nicht den Arm zum Hitlergruß erhoben  
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Kriegsende als „Antifaschist“ zum ersten Nachkriegs-Bürgermeister von den Russen  
 
Kriegsende als „Antifaschist“ zum ersten Nachkriegs-Bürgermeister von den Russen  
 
eingesetzt wurde. Seine zweite Amtszeit währte jedoch nicht lange.
 
eingesetzt wurde. Seine zweite Amtszeit währte jedoch nicht lange.
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[[Datei:Goldenbow Feldpost 1942.jpeg|mini|Ein Feldpostbrief aus dem Jahre 1942]]
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'''1937''' sind im Adressbuch Parchim 10 Fernmeldeanschlüsse genannt.
  
 
Zu Beginn des 2. Weltkrieges und in den Folgejahren wurden auch die Goldenbower Männer  
 
Zu Beginn des 2. Weltkrieges und in den Folgejahren wurden auch die Goldenbower Männer  
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Hungersnot vor allem die uneigennützige Versorgung mit Lebensmitteln. Teilweise wurden  
 
Hungersnot vor allem die uneigennützige Versorgung mit Lebensmitteln. Teilweise wurden  
 
die Flüchtlingsfamilien zu gemeinsamen Mahlzeiten in einigen Haushalten eingeladen.
 
die Flüchtlingsfamilien zu gemeinsamen Mahlzeiten in einigen Haushalten eingeladen.
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Transkription des Feldpostbriefes - {[[Medium:Goldenbow Feldpost 1942 2.pdf|Feldpostbrief 1942]]}
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[[Datei:Goldenbow_Beckendorf_100_jahre.jpg|mini|Zeitungsartikel zum 100. Geburtstag von Ch. Beckendorf]]
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'''1944''' stirbt der Erbpächter Christoph Beckendorf im Alter von 102 Jahren. Damit ist er der älteste bekannte Goldenbower. Zu seinem 100. Geburtstag veröffentlichte die Parchimer Zeitung einen Artikel. Ein Foto des knorrigen Alten befindet sich auch auch in dem Prachtband "Mecklenburg" vom Hinstorf-Verlag aus den 1930er Jahren.
  
 
Anfang '''Mai 1945''' führt der bereits in Auflösung begriffene Todesmarsch des KZ  
 
Anfang '''Mai 1945''' führt der bereits in Auflösung begriffene Todesmarsch des KZ  
 
Sachsenhausen durch Goldenbow und die Nachbarorte. Im Wald zwischen Frauenmark und  
 
Sachsenhausen durch Goldenbow und die Nachbarorte. Im Wald zwischen Frauenmark und  
Goldenbow lagen unter freiem Himmel über 400 Flüchtlinge. Angesichts des allgemeinen  
+
Goldenbow lagen einige Tage unter freiem Himmel über 400 KZ-Häftlinge, hauptsächlich sind es Franzosen.  
Chaos in den letzten Kriegstagen, den eigenen Ängsten vor der heranrückenden Roten  
+
Angesichts des allgemeinen Chaos während der letzten Kriegstage, den Ängsten vor der heranrückenden  
Armee und den ihr vorauseilenden Horrorberichten wurde dieses Ereignis aber von vielen  
+
Roten Armee aufgrund der ihr vorauseilenden Horrorberichte, den Drohungen und Terroraktionen von flüchtenden
Einwohnern in seiner Tragweite anscheinend kaum noch richtig registriert. Berichtet wurde  
+
Nationalsozialisten gegen die sich auf den "Zusammenbruch" vorbereitenden Einwohner
von vielen Häftlingen, die zwei oder drei Tage plötzlich in den Wäldern der Umgebung lagen
+
sowie der Furcht vor kriminellen Häftlingen konnte dieses Ereignis aber von vielen  
und ebenso schnell wieder verschwunden waren.  
+
Einwohnern in seiner Tragweite anscheinend kaum noch richtig eingeordnet werden. Berichtet  
https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Sachsenhausen#Todesmärsche_und_Lagerauflösung_1945
+
wurde vor allem von den damit einhergehenden Diebstählen einiger Häftlinge, die sich
 +
mit dem Nötigsten an Kleidung und Lebensmitteln für ihren anonymen Weitermarsch in  
 +
ziviler Kleidung versorgten sowie vor der Furcht vor Übertragung von ansteckenden Krankheiten.
 +
In der Fischerei in Frauenmark wurde von der Gutssekretärin Käthe Wilms und einem französischen
 +
KZ-Häftling ein Krankenzimmer für die notleidenden Häftlinge eingerichtet.  
 +
[https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Sachsenhausen#Todesmärsche_und_Lagerauflösung_1945]
 +
In Friedrichsruhe wurde der Kommunist W. Kindel von den Nazis wegen des Hissens einer weißen und einer roten
 +
Flagge zur Begrüßung der Roten Armee erschossen.
  
Am '''3. Mai 1945''' erreichte die Rote Armee Goldenbow und die Nachbardörfer. Die Häuser  
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Am '''3. Mai 1945''' erreichte die Rote Armee Goldenbow und die Nachbardörfer. Die letzten
nördlich der Dorfstraße müssen für die Unterkünfte der Siegertruppen geräumt werden. Die  
+
deutschen Truppen waren am 2. Mai abgezogen. In einem Facebook-Kommentar in 2024 wird der Tag folgendermaßen beschrieben:
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"Goldenbow, Kindheit, Erinnerung, Kriegsende, meine Mutter war mit mir bei Verwandten auf dem Bauernhof. Am Vormittag kamen 4 russische Panjewagen, gezogen von weiß nicht mehr Pferden auf den Hof. Dann gingen Offiziere in die Gebäude, alle saßen in der Stube. Da müssten die Toiletten und die Jauchekuhle sowie der Mistberg umgeschaltet werden, um nach verstecktem Gold  und Silber zu suchen. Ich wurde zu den Soldaten, die immer noch auf dem Wagen saßen, gebracht. Ganzen TAG wurde ich mit Essen und Trinken versorgt. Am nächsten Tag waren sie wieder weiter gezogen. Ich habe immer mit einem Jungen gespielt, der ein Holzbein hatte und soweit ich mich erinnere, aus dem Ostpreußischen kam. War wohl irgendwann in den späteren Jahren Lehrer! Das mal kurz über das Kriegsende auf dem Bauernhof in Goldenbow." (Name dem Verfasser bekannt)
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 +
Die Häuser nördlich der Dorfstraße müssen für die Unterkünfte der Siegertruppen geräumt werden. Die  
 
örtliche  Kommandantur wurde in der Häuslerei Nr. 8 eingerichtet. Die Einwohner werden auf  
 
örtliche  Kommandantur wurde in der Häuslerei Nr. 8 eingerichtet. Die Einwohner werden auf  
den gegenüberliegenden Bauernhöfen untergebracht. In den Scheunen auf den Höfen und  
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den gegenüberliegenden Bauernhöfen untergebracht. Die Mädchen und Frauen versteckten sich  
den Feldscheunen versteckten sich die Frauen vor den zu befürchtenden Übergriffen der  
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vor den zu befürchtenden Übergriffen der Sieger in den Scheunen und im Wald.  
Sieger. Hiervon waren besonders die Flüchtlingsfrauen in einer Sammelunterkunft betroffen,  
+
Hiervon waren besonders die Flüchtlingsfrauen in einer Sammelunterkunft betroffen,  
 
da deren Aufenthaltsort bekannt war und sie kaum Möglichkeiten hatten, sich zu verstecken.  
 
da deren Aufenthaltsort bekannt war und sie kaum Möglichkeiten hatten, sich zu verstecken.  
 
Von diesen menschenverachtenden Zuständen wurde vor allem in der Zeit unmittelbar nach  
 
Von diesen menschenverachtenden Zuständen wurde vor allem in der Zeit unmittelbar nach  
 
dem Kriegsende berichtet. Mit den wechselnden Besatzertruppen wurde auch wieder eine  
 
dem Kriegsende berichtet. Mit den wechselnden Besatzertruppen wurde auch wieder eine  
weitgehend korrekte Verhaltensweise gegenüber den Einwohnern zur Normalität und die
+
weitgehend korrekte Verhaltensweise gegenüber den Einwohnern zur Normalität und von der
damals sprichwörtlich gewordene Kinderliebe der Russen gab es auch in Goldenbow.  
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damals sprichwörtlich gewordene Kinderliebe der Russen wurde auch in Goldenbow berichtet.  
 
Darüber hinaus wurde auch negativ über die zunächst noch im Ort befindlichen polnischen  
 
Darüber hinaus wurde auch negativ über die zunächst noch im Ort befindlichen polnischen  
 
Kriegsgefangenen berichtet, die sich jetzt an den Einwohnern rächen wollten.
 
Kriegsgefangenen berichtet, die sich jetzt an den Einwohnern rächen wollten.
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Umfassende Auskünfte über diese Zeit enthält das "Tagebuch von Käthe Wilms aus Frauenmark".
 +
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{[[Medium:Tagebuch von Käthe Wilms (geschwärzt).pdf|Tagebuch von Käthe Wilms]]}, {[[Medium:Goldenbow_Käthe_Wilms_Film_Presse.pdf|Film und Presse zu Käthe Wilms]]}
  
Am '''7. November 1945''' verkündet Ernst Goldenbaum unter der KPD-Losung „Junkerland in  
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Die neuen deutschen Machthaber führten bereits im '''Sommer 1945''' eine erste Entnazifizierungsaktion durch.
 +
Sie richtete sich gegen fünf Familien, die unter Strafandrohung
 +
eine Vorladung in das ehemalige KZ Wöbbelin erhielten, das jetzt als Sammellager für den Abtransport
 +
in ein sibirisches Arbeitslager diente. Grundlage war eine Umfrage unter den Goldenbowern,
 +
bei der Denunziation, Missgunst und alte Feindschaften sehr wahrscheinlich waren. Die Kriegsereignisse
 +
hatten zu dieser Zeit einen tiefen Keil zwischen die alten Goldenbower, Flüchtlinge und Umsiedler
 +
getrieben, der noch lange nachwirkte. Einige der Betroffenen konnten sich jedoch teilweise durch Flucht
 +
aus dem Lager und anderen nicht weiter bekannten Umständen der Deportation entziehen. Andere wurden ohne
 +
Angabe von Gründen bei Nacht und Nebel in den berüchtigten Folterkeller von Parchim gebracht.
 +
Einige verschwanden spurlos, andere wurden in das ebenfalls berüchtigte Lager "Fünfeichen" bei
 +
Neubrandenburg verbracht. Zu letzteren gehörte auch Hermann Stein, der dort 1947 verstarb.
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 +
Am '''7. September 1945''' verkündet Ernst Goldenbaum unter der KPD-Losung „Junkerland in  
 
Bauernhand“ in Severin die Verordnung über die demokratische Bodenreform in  
 
Bauernhand“ in Severin die Verordnung über die demokratische Bodenreform in  
 
Mecklenburg-Vorpommern. Die Zeit drängte, da die Versorgung mit Lebensmitteln im letzten  
 
Mecklenburg-Vorpommern. Die Zeit drängte, da die Versorgung mit Lebensmitteln im letzten  
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und Handwerker. Bis Ende des Jahres konnte das Land an die neuen Bauernstellen  
 
und Handwerker. Bis Ende des Jahres konnte das Land an die neuen Bauernstellen  
 
vergeben werden.
 
vergeben werden.
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* Den Toten der Weltkriege wurde ein eigener Absatz gewidmet, siehe [[#Die Kriegstoten der Weltkriege]]
  
 
==SBZ und DDR bis 1970==
 
==SBZ und DDR bis 1970==
  
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==Die Entwicklung des historischen Ortsbildes und der Bebauung==
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Eine wesentliche Quelle war die Literatur von Karl Baumgarten, u.a. {[["Hallenhäuser in Mecklenburg - Eine Historische Dokumentarion"]]}
  
==Einigen wichtigen Einrichtungen und Sachverhalten sollen eigene Artikel gewidmet werden:==
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===Von den Anfängen bis Mitte des 17. Jahrhunderts===
  
'''Sagen und Dorfgeschichten, Flurnamen'''
+
Die gut erhaltene historische Dorfanlage lässt auch heute noch die vermutliche Gründung als Angerdorf
 +
erkennen, einer bei deutsche Locatoren häufigen Form der Dorfanlage. In der Mitte auf dem Dorfanger stand üblicherweise auch die Kirche wie z.B. in den Nachbarorten Kladrum und Domsühl. Die deutschen Angerdörfer wurden typischer Weise an Wegekreuzungen errichtet, die hier wohl von den aus Richtung Radepohl, Badegow, Kladrum und Frauenmark kommenden Wegen gebildet wurde und von hier weiter zur nahe gelegenen alten Landstraße von Crivitz nach Parchim führten. An dieser Straße lag vermutlich schon früher die mittelalterliche Burg Gömtow, die zumindest der naheliegenden Sage nach, der Ausgangspunkt der Ortsgründung war.
  
 +
[[Datei:Goldenbow Ramm 2 exp.jpg|mini|Mittelalterliches Bauernhaus aus der Zeit der Ortsgründung (Illustration)]]
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[[Datei:Goldenbow Karte Gieschow 1724.jpg|mini|Ortsbild eines Langangerdorfes Anfang des 18.Jhd. anhand einer Karte von Gieschow 1724]]
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[[Datei:Schmettau Nachzeichnung.jpg|mini|Nachzeichnung der Karte von Schmettau aus dem Jahre 1788]]
  
'''Entwicklung der Landwirtschaft'''
+
Ein weiterer Grund für die Anlage eines Angerdorfes war die Umbauung einer hier bereits vorhandenen slawischen Siedlung durch deutsche Siedler. Auch dies kann aufgrund vieler Funde der slawischen Besiedlung der Gegend nicht ausgeschlossen werden, wurde bisher aber nicht nachgewiesen.
 +
Von der beidseitigen Bebauung eines Angerdorfes wurden bei der Ortsgründung jedoch nur die zehn Hufen südlich des Weges nach Radepohl angelegt. Eine Kirche wurde ebenfalls nicht gebaut. Mögliche Gründe hierfür werden in der Chronik genannt. So unvollständig existierte das Dorf über mehrere Jahrhunderte.
  
 +
Die ältesten Gebäude aus der Zeit der Ortsgründung waren nach ''Baumgarten'' kleine, zum Anger orientierte Längsdielenhäuser wie sie 1940 in einer Ausgrabung in Ramm bei Lübtheen gefunden wurden. Sie waren etwa 10 m lang und 7...8 m breit. Seitlich der ungefähr 3...4 m breiten Diele waren die Ställe. Am Ende der Diele befand sich die offene Feuerstelle und die "Lucht", eine zur Diele geöffnete Abseite als "Wohnraum" der Bauernfamilie. [http://mvdok.lbmv.de/mjbrenderer?id=mvdok_document_00003783|Das mittelalterliche Bauernhaus]
  
'''Handwerk und Gewerbe'''
+
1518 werden zur Erhebung der doppelten Landbede auch 3 Katen in Goldenbow erwähnt, davon zwei als "wüst".
  
 +
In einer Inventarisierung des Amtes Crivitz nach dem Dreißigjährigen Krieg werden in den umliegenden Dörfern die wenigen Bauernhöfe, die im Krieg wohl weitgehend unversehrt geblieben sind mit Haus (Anm.: Wohn-/Stallhaus), Scheune, Spieker und Backhaus beschrieben. Goldenbow wird in diesem Fragment leider nicht genannt.
 +
 +
Die ersten historischen Unterlagen, die Auskunft über das Ortsbild geben, ist die Karte der Landesvermessung von 1768, auf deren Grundlage die im LHA Schwerin vorliegende Karte von 1838 angefertigt wurde. Eine weitere Quelle sind die Karten von Wiebeking und Schmettau aus den Jahren 1786/88. Hierzu wurde zur besseren Erkennbarkeit die beigefügte Nachzeichnung angefertigt. Die Wegeverläufe entsprechen mit einigen Abweichungen im Wesentlichen den heute noch vorhandenen Straßen und Wegen. Der Wiesenweg ist mit seinem geraden Verlauf als künstlich angelegter Damm zwischen Goldenbow und dem Gutshof Gömtow erkennbar und deutet auf die historischen Beziehungen zwischen Goldenbow und dem Gut Gömtow hin. Das Material für den Damm wurde sicher dem am Wiesenrand gelegenem Hang entnommen, so dass hier die heute noch vorhandene Sandgrube entstand. Die Bedeutung des Weges ergab sich vor allem aus den Fron- und Spanndiensten der Goldenbower Bauern auf dem Gut. Vermutlich war dieser Weg für längere Zeit sogar die einzige feste Verbindung durch die Wiesen. Die zweite Verbindung durch die Wiesen die dem heutigen Verlauf der Hauptstraße B 321 entspricht, hat noch keine eindeutigen seitlichen Signaturen wie die meisten anderen festen Wege. Sie ist im Gegensatz dazu als breite und unregelmäßige, vermutlich im moorigen Untergrund ausgefahrene Fläche dargestellt. Ursprünglich führte sie wahrscheinlich weiter östlich in Höhe des Wiesenweges an der alten Burg Gömtow vorbei in Richtung Severin weiter. Ein weiterer Weg von Crivitz/Ruthenbeck führte auf dieser Karte auch direkt von der Überquerung des Teufelsbachs über Goldenbow weiter nach Frauenmark. Er wird in der Karte von Wiebeking noch als Landstraße bezeichnet und in den Klassifikationstabellen von 1828 (LHA) wohl als alter Schweriner Weg. Er diente im Mittelalter vermutlich auch der Umfahrung der Zoll- und Raubritterburg Gömtow. Erst im Zusammenhang mit der Flurneuordnung von 1838 wurde er geradlinig in seinen heutigen Verlauf verlegt. Der Weg nach Schönberg und Kladrum verlief noch zwischen den Hufen 8 und 9 hindurch. Der heutige Ziegeleiweg wurde ebenfalls erst im Rahmen der Flurneuordnung angelegt.
  
'''Krüge und Gaststätten'''
+
===Das historische Ortsbild des 18. Jhd.===
  
 +
[[Datei:Goldenbow 1838 Nachzeichnung .jpg|mini|Ausschnitt aus der Karte von Fr. v. See 1768/Brekenfelder 1838 (Nachzeichnung)]]
 +
[[Datei:Goldenbow G1893 C.Malchin Ruthenbeck.jpg|mini|Ein Zweiständerhaus der älteren Bauweise auf einem Bild von C. Malchin]]
 +
[[Datei:Goldenbow 1938 1.jpg|mini|Hufe 2 1938]]
 +
[[Datei:7-Fach-Haus Verlängerung.jpg|mini|Verlängerung eines 5-Fach-Hauses auf 7 Fächer, Überzeichnung einer Illustration von K.Baumgarten]]
 +
[[Datei:Goldenbow Hallenhaus-Grundriss.PNG|mini|Entwicklung des Grundrisses, Bsp. aus Banzkow]]
 +
[[Datei:Goldenbow Hallenhaus Konstruktion neu.jpg|mini|Bauakte zum Gehöft Nr.3 mit eingezeichneten Konstruktionsmerkmalen]]
 +
[[Datei:Goldenbow Bauer P.jpg|mini|Das 1854 errichtete Wohnhaus auf der Hufe 6 in einer Ansicht von 1903, dahinter das alte Hallenhaus]]
 +
[[Datei:Goldenbow Hufe 9.jpg|mini|Dreiseitenhof der Hufe 8, eine Ausnahme in Goldenbow]]
  
'''Die Mühle'''
+
In der Karte von 1768/1838 sind acht der im 17. und 18. Jhd. errichteten Hallenhäuser (Hufen 1, 2, 3, 5, 6, 7, 9 und 10) dargestellt. Die Daten zu den Baujahren der meisten Häuser und Scheunen sind den Hofakten aus dem 19. Jhd. zu entnehmen. Nicht dargestellt sind wohl die in den Hofakten auf einigen Gehöften genannten Altenteile mit ein oder zwei Wohnungen. Auch Backhäuser, wie nach dem Dreißigjährigen Krieg üblich, werden nicht mehr genannt, sondern nur noch frei stehende oder mit einem Schauer überdachte Öfen. Vier der zehn Hallenhäuser standen noch in den 1950er Jahren, 2 und 10 immer noch als gemeinsames Wohn- und Wirtschaftshaus, 3 und 8 als teilweise schon verfallende Scheune und Stall. Auf Hufe 4 steht bereits das heute noch vorhandenen Querdielenhaus, das schon 1818 wegen des schlechten baulichen Zustandes des alten, noch 5 Fach großen Hallenhauses als Fachwerkbau mit Ziegelausfachung und Strohdach errichtet wurde. Auf der Hufe 8 ist bereits der Dreiseitenhof, der nach dem Brand 1858 errichtet wurde, eingetragen. Neben bzw. unter den Hallenhäusern ist noch der alte Umriss des hier vorher vorhandenen kleineren Hallenhauses mit 5 Fach erkennbar (violett). Diese wurden vermutlich von Brekenfelder aus der Karte von 1768 übernommen. Die meisten der späteren großen Hallenhäuser mit einer Länge von ca. 82 Fuß und einer Breite von ca. 41 Fuß, die meistens 7, einige auch 8 oder 9 Fach hatten, wurden lt. den Gehöftsakten Ende der zweiten Hälfte des 18. Jhd. errichtet.
  
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Von den drei ältesten Häusern auf den Hufen 3, 6 und 8, ist nur für Hufe 8 das genaue Baujahr 1761 überliefert. Die beiden anderen wurden wohl ebenfalls um 1760 errichtet, möglicherweise infolge der Zwangsrekrutierungen durch preußische Husaren und den dabei angerichteten Verwüstungen in den Dörfern (von Raduhn wird berichtet, das es von den Husaren völlig abgebrannt wurde). Das letzte Hallenhaus wurde auf der Hufe 10, auf der sich bis dahin noch ein kleinerer Vorgängerbau in einem schlechten Zustand befand, im Jahre 1824 auf Anweisung des Domanialamtes durch den neu eingesetzten Interimswirt Ch. Pingel errichtet. Für die Hufe 2 ist 1723 als Baujahr mündl. überliefert. Die Auskunft bezieht sich auf die nach dem Brand im Jahre 1968 gefundene Jahreszahl im Torbalken, der vermutlich 1795 im Nachfolgebau wieder verwendet wurde.
  
'''Die Molkerei'''  
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Die Vorgängerbauten der Hallenhäuder hatten 4 oder 5 Fach waren lt. ''Baumgarten'' einfache Zweiständerhäuser mit einer Längsdiele. Sie dürften dem im nebenstehenden Gemälde von ''C. Malchin'' dargestellten Gebäude geähnelt haben, dass er Ende des 19. Jhd. in (Alt-)Ruthenbeck gemalt hat. Der rückseitige primitive Wohnungsanbau ist gut an dem Schornstein erkennbar. Genauere Angaben sind hierzu aber nicht mehr vorhanden. Die Dächer waren früher strohgedeckt, das Gebälk des Fachwerkes im Ring, der unteren Lage, aus Eiche, das übrige oft aus Kiefer ("Dannen"), denn Eiche wurde zunehmend zu einem knappen Baumaterial und musste meist aus den herzoglichen Wäldern geholt werden. Hierfür musste die Bereitstellung des Holzes beim Amt beantragt und beim Förster von Friedrichsmoor bestellt werden. Im 19. Jhd. wurden die alten Strohdächer mehr und mehr durch Reet ersetzt, das ebenfalls von den im Besitz der Grundherrschaft liegenden Gewässern stammte. Die später an gleicher oder neuer Stelle errichteten zeitgemäßen Hallenhäuser mit größerem Wohnteil (Kammerfach, "Stuvenenn") auf der Rückseite wurden wohl größtenteils als Zweiständerhaus in gebundener Konstruktion mit seitlich weit auskragenden Deckenbalken und durchgehenden Sparren neu aufgebaut, evtl. aber auch mit angebautem Wohnteil. Über den Stuben war der Stubenboden, ein niedriges, vom übrigen Dachraum abgeteiltes Bodengeschoß mit kleinen Fenstern als Speicherraum. 
  
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Mit ihren großen, weit herunter gezogenen Walmdächern, dem in einen Dachausschnitt hineingezogenem Dielentor (Grot Dör) und den an der Giebelspitze befindlichen gekreuzten, wohl nach außen weisenden Pferdeköpfen (niederdt. „Mulapen“ – Maul offen) sowie den davorstehenden Torscheunen prägten diese sonst schmucklosen Häuser das historische Ortsbild bis Anfang des 20. Jhd. Auf der Rückseite zum Garten hatten die Häuser wohl alle ein Halbwalmdach mit einer ausreichenden Giebelfläche für die Wohnungsfenster. Auf einigen Gehöften gab es separate Altenteilerkaten sowie Schweineställe, da die Schweine als erstes Vieh in eigenen Ställen gehalten wurden, weiterhin einen Backofen und einen Ziehbrunnen bzw. Sod und eine umfangreiche Einfriedung, zunächst als Ader- oder Hakelzaun, später oft als Mauer aus geschlagenen Feldsteinen. Von den Torscheunen waren in den 1930er Jahren noch fünf, in den 1950ern noch drei vorhanden. Ein anschauliches Ortsbild, wie es auch für Goldenbow Anfang des 18. Jahrhunderts anzunehmen ist, wird auf einer Karte von Gieschow bei Lutheran dargestellt, ebenfalls einem Langangerdorf mit ähnlicher Topografie und Größe wie Goldenbow.
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Die nebenstehenden Grund- und Aufrisse aus einer Bauakte der Hufe 3 von 1858, die nach den Gehöftsakten wohl auch für die meisten anderen Goldenbower Hallenhäuser typisch sind, sind folgenden Abmessungen zu entnehmen: Länge 86 Fuß (ca. 24m), Breite 42 Fuß (ca. 12m), Dielenbreite 12...18 Fuß (ca. 3,5...5,2m). Auf der Hufe 3 stand auch die bis in die 1950er Jahre am besten erhaltene typische Bebauung eines Gehöfts mit einem allerdings nicht mehr zu Wohnzwecken genutztem Hallenhaus von 7 Fach, einer Torscheune und einem Stallgebäude, alles noch reetgedeckt, weiterhin einer gepflasterten Zufahrt vom dem neben der Scheune gelegenem Hoftor zur Dielentor des Hallenhauses und einer noch gut erhaltenen Feldsteinmauer zur Straße nach Frauenmark. Der damals ebenfalls noch gut erhaltene Dreiseitenhof auf der Hufe 8 war für Goldenbow dagegen untypisch.
  
'''Schule und Soziales'''
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Nach dem Bauernhausforscher ''Baumgarten'' werden hinsichtlich des Grundrisses Längsdielen- und Fletthäuser unterschieden. Die Fletthäuser hatten, wie in unserem Beispiel, am Ende der großen Diele die quer dazu verlaufende Flettdiele mit ein- oder beidseitigem Ausgang. Der Flett schloss sich der Wohnteil an, dessen große Stube von dem auf der Flett befindlichen offenem Herd beheizt wurde. Von einer zweiten Herdstelle wurde das seitlich der großen Diele liegende Altenteil beheizt. Die Knechte und Mägde hatten unbeheizte Kammern neben der Diele.
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Hinsichtlich der Hauskonstruktion wird in Zwei-, Drei- und Vierständerhäuser unterschieden. In Goldenbow waren es wohl ausnahmslos die ursprünglichen Zweiständer-Konstruktionen, vermutlich aber in unterschiedlicher Ausbildung, die innerhalb eines Zeitraumes von rund  100 Jahren den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Bauherren angepasst wurde.
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Der Name beruht auf dem auf zwei senkrechten Balken, den Ständern, stehendem Joch, das mit dem darauf liegenden Deckenbalken gebildet wurde. Auf dem Joch stützten sich die Dachsparren. Zwei hinter einander stehende Joche bildeten ein (Haus)Fach mit einer Tiefe von 2,5 … 3 m. Die Joche wurden durch Längsbalken (Rähm) und Verstrebungen der Dachsparren stabilisiert. Auf, innerhalb sowie seitlich an  diesem Balkengerüst wurden Dach, Wände und die Anbauten (Abseiten, Vorschauer) errichtet. Die seitlichen Anbauten hatten mit dem Abseitenbalken zunächst nur eine eingeschränkte statische Funktion, die aber beim Versagen der Verbindung von Durchgangssparren/Deckenbalken die Kräfte aus den Sparren abfingen und einen Einsturz verhinderten . Die Häuser wurden von den Bauern damals noch als Langhäuser bezeichnet, die Vorbauten neben dem Dielentor als Vorschauer, die seitlichen Anbauten als Abseite. Der Wohnteil hinter der Flett wurde bei den ältesten Häusern oft noch nachträglich ganz oder teilweise als Anbau hinzugefügt (s.o.).
  
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1780 kauft Friedrich Franz I. Goldenbow und die umliegenden Dörfer und Goldenbow wird damit der Domanialverwaltung unterstellt. Zu diesem Zeitpunkt müssen sich die Häuser bereits in einem schlechten baulichen Zustand. Die Bauern beantragen in den Folgejahren mehrfach Unterstützung zur Sanierung der Häuser, die zunächst jedoch abgelehnt wird. Bis Anfang des 19. Jhd. werden dann jedoch mehrere Häuser saniert und vergrößert, zunächst noch als Langhaus mit Wohn- und Wirtschaftsteil einschließlich den Ställen, denn das war bei den Bauern sehr beliebt. Die Abkehr zum Querdielenhaus ab Anfang des 19. Jhd. geschah nur auf Druck der Verwaltung. Noch Mitte des 19. Jhd. wollte der Bauer Warnke auf der Hufe 8 sein abgebranntes Wohnhaus durch ein Langhaus ersetzen {[[Goldenbow_Transkriptionen aus den Hofakten]]}. Eine zeitgemäße Beschreibung eines Bauernhofes ist hier zu finden {[[Medium:Bauernhof 1865.pdf]]}.
  
'''Dorffeste'''
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In den historischen Karten sind am östlichen Ortsrand bereits einige kleinere Gebäude aus der 2. Hälfte des 18. Jhd. auf der nördlichen Angerseite erkennbar. Auch der spätere Standort des Schulhauses am westlichen Ortsrand ist schon bebaut, im Staatskalender wird er aber erst ab 1818 als Schule genannt. Auf der späteren Häuslerei Nr. 11 steht noch der alte Hebammenkaten. Der Standort dieser Gebäude an den Dorfzufahrten geht wahrscheinlich auf ursprünglich hier vorhandene Hirtenkaten zurück, die nach Aufgabe der historischen gemeinsamen Weidewirtschaft in der ersten Hälfte des 19. Jhd. anders genutzt wurden. Hier wohnten die Schaf- und Kuhhirten des Dorfes, deren Aufgabe es auch war, nachts den Dorfanger zu bewachen, der als Nachtweide für das Vieh des gesamten Dorfes diente. Hierzu war der Anger vermutlich eingezäunt und an den Zufahrten wurden nachts die Tore geschlossen und nur bei Bedarf von den Hirten geöffnet. Anfang des 19. Jhd. werden noch mehrere Hirten in Goldenbow genannt.
  
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Die Lehmgrube am Weg nach Kladrum ist durch eine große fünfeckige Signatur gekennzeichnet, vielleicht wurden hier auch schon Ziegel in sogenannten Feldbrandöfen hergestellt. Die Lehmgrube wurde noch bis Mitte des 20. Jhd. von den Dorfbewohnern genutzt und wird in verschiedenen historischen Akten erwähnt. Mitte des 20. Jhd. lagen hier noch Ziegelreste von den alten Brennöfen.
  
'''Die Weltkriege und die Nachkriegszeit'''
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=== Erbpächter, Büdner und Häusler bis Anfang des 20. Jhd.===
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[[Datei:Goldenbow Pries Büdnerei ew.jpg|mini|Büdnerei nach Pries, in Goldenbow auch als Häuslerei üblich]]
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[[Datei:Goldenbow Altes Panorama.jpg|mini|winterliches Ortspanorama, aufgenommen von der neuen Mühle in der 2.Hälfte der 1920er Jahre]]
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[[Datei:Goldenbow Gaststätte Winter.jpg|mini|Der Lindenkrug an der Frauenmarker Straße in seiner ursprünglichen Gestalt]]
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[[Datei:Goldenbow Ortsplan 1930.jpg|mini|Ortsplan mit den Grundstücksbezeichnungen bis 1945 (H = Häuslerei)]]
  
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1811 werden in der Verkaufsanzeige für Friedrichsruhe und Goldenbow im Dorf acht zum Gut Friedrichsruhe gehörende Katenwohnungen genannt.
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Auf den Hufen 4, 6 und 8 sind in der Karte von 1838 bereits neuere, nicht als Hallenhaus errichtete Wohn- bzw. Wohn- und Wirtschaftsgebäude erkennbar. Das Gebäude der Hufe 4 wurde 1818 vermutlich als erster mit Ziegeln ausgefachter Fachwerkbau, der noch mit Reetdach gedeckt war, als Querdielenhaus im Stil einer Büdnerei errichtet und war mit einer Länge von 100 Fuß deutlich größer war als die alten niederdeutschen Hallenhäuser. 1824 wurde auf der Hufe 10 das letzte traditionelle Hallenhaus noch ohne Schornstein errichtet. Hallenhäuser waren bei den Bauern nach wie vor beliebt, fanden jedoch u.a. aus Gründen des Brandschutzes, nicht mehr das Wohlwollen der Landesregierung. Auf der Hufe 6 wurde 1854 ein neues Wohnhaus als teilweiser Ziegelbau, jedoch noch noch mit Reet-, teilweise Strohdach direkt am Angerrand gebaut. Auf der Hufe 8 wurde nach einem Brand im Jahre 1858 ein damals behördlich vorgegebener Dreiseitenhof errichtet, er blieb eine Besonderheit in Goldenbow. Das Haus der Hufe 3 sollte 1858 saniert werden. Dazu ist es wohl nicht mehr gekommen. Stattdessen wurde 1894 zurückgesetzt ein neues Wohngebäude errichtet. 1835 wird auch die Ziegelei (Hufe 11) in Goldenbow erstmals genannt und ist in der Karte mit den zugehörigen Ländereien weit außerhalb des östlich des Dorfes an der Grenze zu Kladrum eingezeichnet.
  
'''Personen in den Medien'''
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1818 wird in den Gehöftsakten ein sechshieschiger Katen (Katen mit 6 separaten reihenhausähnlichen Katenwohnungen) genannt. Vermutlich handelt es sich hierbei um das spätere Armenhaus, das aber zunächst für Tagelöhner der Gutes Friedrichsruhe und wohl auch für Altenteiler genutzt wird. Wenn man die in der Karte von 1838 dargestellten Abmessungen zugrunde legt, hatte eine Wohnung etwa eine Größe von 10x20 Fuß (ca. 3x6m).
  
== Bedeutende Persönlichkeiten aus Goldenbow==
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1835 begann auch die Erweiterung des Dorfes mit 4 Büdnereien am Teufelsbach an der Straße nach Crivitz (Brennmöhl). Eine fünfte Büdnerei wurde wenige Jahre danach (vor 1840)
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in der Nähe des Teufelsbackofens errichtet. Damit begann die Bebauung des späteren Neu-Ruthenbecks. Grundlage war zunächst das Büdner-Patent des Großherzogs Christian Ludwig vom 14. März 1753, dass die Bereitstellung von Land für diese neue Siedlungsform ermöglichte. Hiermit sollte dem eingetretenen Bevölkerungszuwachs und der daraus resultierenden Verelendung der Landbevölkerung entgegengewirkt werden. Dieser Erlass hatte über Jahrzehnte jedoch kaum Erfolge, so dass 1809 ein zweites Patent erlassen wurde. Ab 1820 konnte die Fläche des durch einen Büdner bewirtschafteten Landes auf 5 bis 10 ha vergrößert werden.  Durch die Aufhebung der Leibeigenschaft 1821 entstand jedoch weiterer Bedarf für die nun freien und damit auf sich selbst gestellten Tagelöhner und Handwerker an Wohnungen und Räumlichkeiten für ihr Handwerk sowie für eine kleine Landwirtschaft zur Selbstversorgung. Deshalb wurde 1846 in einem weiteren Erlass die Errichtung von Häuslereien ermöglicht. Darin sind verschiedene Grundrisse für die Häuslereien genannt und es durfte nur eine Wohnung pro Häuslerei geben. Weiterhin waren vorgegebene Abstände zwischen den Gebäuden einzuhalten. {[[Medium:Gesetzsammlung_f%C3%BCr_die_mecklenburg-schwerinschen_Lande.pdf]]}
  
== Sagen und Legenden zu Goldenbow==
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Die erste Häuslerei in Goldenbow wird in einer undatierten Akte vor 1850 genannt, 1850 werden die Häuslereien 1 bis 4 genannt. Die Häuslereien wurden auf der nördlichen Hälfte des ursprünglich ca. 90 m (20 Ruthen) breiten Dorfangers gebaut. Die alte Angergrenze ist heute noch an der kleinen Böschung zwischen dem Ruthenbecker Weg und der Achterstraat erkennbar.
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Die Büdnereien wurden für den vorgesehenen landwirtschaftlichen Betrieb als Kleinbauernstelle mit Querdielenhäuser mit Wohn- und Diele-/Stallteil bebaut. Dagegen war die Landwirtschaft für Häusler nur in geringem Umfang für den eigenen Bedarf und im Nebenerwerb vorgesehen. Die meisten Häuslereien wurden aber im Hinblick auf eine vorgesehenen landwirtschaftliche Nutzung ebenfalls als Querdielenhaus mit Wohn- und Diele-/Stallteil errichtet. Ausnahmen sind die Häuslereien  Nr. 8, 12 und 22, die statt Diele und Stall Gewerberäume hatten. An der Nummerierung der Häuslereien ist noch die Reihenfolge der Bebauung ablesbar.
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Die Entwicklung des Dorfes bis Anfang des 20. Jahrhunderts ist aus den nachfolgenden Einträgen im Mecklenburgischen Staatskalender ablesbar:
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- 1800: 10 Hauswirthe (Anm.: im 18. Jhd. Bezeichnung für die Bauern, die auf ihren Höfen mehrere Familien als sogenannte Einlieger beherbergten)
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- 1810: 10 Vollhüfner
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- 1818: 10 Vollhüfner und Schule (Anm.: In Frauenmark und Friedrichsruhe existierten bereits einige Jahre vorher Dorfschulen)
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- 1824: dto.
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- 1835: 10 Vollhüfner, 1 Erbpachtgehöft und Zieglei, 4 Büdner und Schule
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- 1840: 1 Erbpächter, 10 Halbhüfner, 1 Erbpachtgehöft und Zieglei, 5 Büdner und Schule. (Anm.: Die Hufen werden jetzt nicht nur nach ihrer Größe, sondern auch nach dem infolge der Bodenklasse erzielbaren Ertrag bewertet.)
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- 1845: 2 Erbpächter (1Ziegler), 9 Halbhüfner, 5 Büdner, Schule und Indüstrieschule
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- 1850: 2 Erbpächter (1 Ziegler), 9 Halbhüfner, 5 Büdner, 4 Häusler, Schule und Indüstrieschule
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- 1855: 2 Erbpächter (1 Ziegler), 9 Dritt-Hüfner, 4 Büdner, 4 Häusler, Schule und Indüstrieschule
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- 1860: 3 Erbpächter (1 Ziegler), 8 Dritt-Hüfner, 4 Büdner, 5 Häusler, Schule und Indüstrieschule
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- 1865: 3 Erbpächter (1 Ziegler), 8 Dritt-Hüfner, 4 Büdner, 5 Häusler, Schule und Indüstrieschule
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- 1870: 3 Erbpächter (1 Ziegler), 8 Dritt-Hüfner, 7 Büdner, 11 Häusler, Schule und Indüstrieschule
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- 1875: 10 Erbpächter (1 Ziegler), 1 Dritt-Hüfner, 7 Büdner, 11 Häusler (1 Mühle), Schule und Indüstrieschule
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- 1880: 11 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 8 Häusler (1 Müller), Ind.Schule/ Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 6 Häusler
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- 1885: 11 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 13 Häusler (1 Müller), Ind.Schule/ Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 6 Häusler
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- 1890: Schulze C. Erdmann, 11 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 13 Häusler (1 Müller, 1 Krüger), Ind.Schule/ Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 6 Häusler
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- 1895: Schulze C. Erdmann, 11 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 16 Häusler (1 Müller, 1 Krüger), Ind.Schule/ Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 8 Häusler
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- 1900: Schulze Karl Steusloff, 11 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 20 Häusler (1 Müller, 1 Krüger), Schule, Ind.Schule / Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 12 Häusler
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- 1905: Schulze Karl Steusloff, 10 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 23 Häusler (1 Windmühle, 1 Krüger, 1 Brantweinhändler, 1 Dampfmolkerei E.G.m.u.H.), Schule, Ind.Schule / Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 14 Häusler (1 Schenkw.)
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- 1910: Schulze Karl Steusloff, 10 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 23 Häusler (1 Dampf- u. Windmühle, 1 Krüger, 1 Brantweinhändler, 1 Dampfmolkerei E.G.m.u.H.), Schule, Ind.Schule / Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 14 Häusler (1 Schenkw.)
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- 1915: Schulze Karl Steusloff, 11 Erbpächter, 1 Erbziegler, 4 Büdner, 28 Häusler (1 Dampf- u. Windmühle, 1 Krüger, 1 Brantweinhändler, 1 Dampfmolkerei E.G.m.u.H.), Schule, Ind.Schule / Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 14 Häusler (1 Schenkw.)
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- 1930: Schulze Hofbesitzer Willi Pagenkopf, 12 Hofbesitzer, 4 Büdner, 29 Häusler (1 Wind- u. Motormühle, 1 Krug, 1 Dampfmolkerei E.G.m.u.H., 1 Gastwirtschaft), Schule (1) / Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 14 Häusler (1 Gastwirtschaft
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Mit dem Bau der Häuslerei Nr. 24 und der Schmiede von Karl Frick begann 1906 die Bebauung der Achterstraat. Die nördlich davor, zum Dorfausgang hin liegenden Häuslereien 13 (Maurer Rohde) und 12 (Kolonialwarenhandel Kluth) wurden bereits 1882 und 1880 errichtet. Die topografische Karte von 1884 zeigt noch eine Planung für die Achterstraat, wonach diese einmal bis zum Neu-Ruthenbecker Weg reichen sollte. Der Ziegeleiweg und die Straße nach Frauenmark wurden mit 3 bzw. 2 Häuslereien bebaut. Mit dem Bau der Häuslerei Nr. 29 anstelle des alten Armenkatens wurde die Bebauung abgeschlossen. 
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In Neu-Goldenbow an der Straße nach Crivitz bis zum Teufelsbach entstanden bereits 1835 die genannten 4 Büdnereien, 1903 die Genossenschaftsmolkerei Goldenbow und 1903 und 1910 zwei Häuslereien. Neu-Ruthenbeck entwickelte sich zu einem eigenständigen Ortsteil.
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In dieser Zeit wurden auch die meisten Wohngebäude der 10 Bauernhöfe, meist von Anger zurückgesetzt, neu gebaut. Auf den Hufen 5, 6 und 9 waren die neuen Häuser dagegen wieder zum Anger orientiert und erhielten repräsentative Giebel, Veranden und Balkone als Zeichen eines neuen Wohlstandes, den die vormaligen Hufenbauern jetzt durch die Erbpacht erlangt hatten. Einige Bauern kauften Häuslereien, um Wohnraum für ihre Landarbeiter oder Kinder zu schaffen oder zur Vermietung.
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Eine wichtige, das Ortsbild bis heute prägende Maßnahme zur Verschönerung des Ortes war um 1900 die unter dem damaligen Bürgermeister Karl Steusloff durchgeführte Bepflanzung des Dorfangers mit Linden.
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Ab Ende des 19. Jhd. entstanden auch die Dorfkrüge (Krauch) und Kolonialwarenläden (Koopmannsladen) in Goldenbow und Neu-Ruthenbeck. Als erstes wird 1896 der Krug in der Häuslerei Nr.12  genannt, 1906 wird eine Branntweinhandlung erwähnt und in Neu-Ruthenbeck ein Schenkwirt. Hier gab es später auch einen Kolonialwarenladen, ebenso wie in der Häuslerei Nr.22 an der Straße nach Frauenmark mit dem „Lindenkrug“ und einem Kolonialwarenladen. Die Häuslerei Nr.12 wurde später aufgestockt, um Fremdenzimmer einzurichten und im hinteren Anbau entstand der Ballsaal mit Bühne als wichtiges Zentrum der Geselligkeit. Weiterhin war hier der öffentliche Fernsprecher des Dorfes installiert. Auch die 1928/29 ausgebaute Bäckerei in der Häuslerei Nr.8 wurde mit dem hier aufgestellten örtlichen Briefkasten aufgrund ihrer günstigen Lage in der Ortsmitte ebenso wie die Kaufmannsläden zu einem regelmäßigen Treffpunkt der Einwohner für einen kleinen Schnack bzw. einer längeren „Klöterie“ (Frauen) oder „Dröhn“ (Männer).
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1924 wurde dann, schon am Ende des Windmühlenzeitalters, durch Heinrich Pagenkopf die alte dreigeschossige Windmühle von 1868 durch einen fünfgeschossigen Galerieholländer ersetzt, der gemeinsam mit der Lichtenhäger Windmühle die höchste Windmühle Mecklenburgs ist und zum Wahrzeichen Goldenbows wurde.
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Ende der 1930er Jahre entstand die restliche Bebauung aus der Vorkriegszeit, zwei Zweifamilienhäuser an den Straßen nach Friedrichsruhe und Frauenmark und zwei Einfamilienhäuser am Ziegeleiweg und an der Straße nach Frauenmark. Mit diesen Gebäuden sollten die für zahlreiche Landarbeiter immer noch erbärmlichen Wohnbedingungen verbessert werden. In einer Propagandaschrift des damaligen Gauleiters Hildebrandt aus dem Jahre 1935 heißt es dazu unter anderem: „Beim Bau der Landarbeiterwohnungen ist beachtet worden, dem Landarbeiter ein mustergültiges Heim zu schaffen … So wurden bei sämtlichen Neubauten große massive Ställe errichtet, die dem Landarbeiter die Möglichkeit geben, ausreichend Vieh für sich zu halten. … Ein Zweifamilienhaus für Landarbeiter, das die Bauern Schultz und Kludt in Goldenbow gemeinsam errichten, befindet sich noch im Bau.“ Die Gaststätte Winter wurde noch während des Krieges entsprechend den Vorstellungen der Nationalsozialisten zur heimattypischen ländlichen Gestaltung umgebaut.
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===Das Ortsbild Mitte des 20. Jhd.===
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[[Datei:Goldenbow Reetdachhäuser.jpg|mini|Reetdachhäuser nach alten Fotos und die in den 1950er Jahren noch vorhandenen]]
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[[Datei:Goldenbow Hufe 3 Isometrie.jpg|mini|isometrische Darstellung der um 1955 noch vorhandenen historischen Bebauung auf der Hufe 3]]
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[[Datei:Goldenbow Häuslerei Nr.17.jpg|mini|historisches Querdielenhaus Häuslerei Nr.17]]
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Im Zuge der Erweiterung und Modernisierung des Dorfes gingen leider auch die meisten der historischen Reetdachgebäude verloren. In den 1950er Jahren gab es auf den Hufen 2 und 10 noch die auch zu Wohnzwecken genutzten sogenannten niedersächsischen Bauernhäuser, auf den Hufen 3 und 6 wurden sie noch als Stallgebäude genutzt. Auf den Hufen 2, 3 und 8 standen große reetgedeckte Fachwerkscheunen direkt am Angerrand und prägten mit dem den Reetdachgebäuden auf der Hufe 10 das historische Ortsbild. Außerdem gab es noch kleinere Scheune-/Stallgbäude, unter denen sich auch noch die alte Schulscheune am westlichen Ortseingang befand.
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Die Folgen des Krieges, den Goldenbow ohne Zerstörungen überstand, die Besatzung durch die Rote Armee, die sich dagegen viel verheerender auf das Ortsbild auswirkte, sowie die neuen gesellschaftlichen Verhältnisse führten in den 1950er Jahren zu einem Niedergang des ehemals schmucken Dorfes, der besonders durch die in den Westen geflüchteten Goldenbower registriert wurde. In einem Brief einer ehemaligen Goldenbowerin heißt es 1959: „Du machst Dir keinen Begriff, wie verwahrlost das Dorf ist. Zwar macht man jetzt aus dem Schulplatz (Turnhof) einen sogenannten Feierabendplatz mit Bänken und Blumenbeeten, doch der Gesamteindruck des Ortes ist ungepflegt und verfallen.“ So etwas hörten die dagebliebenen Goldenbower nicht gern, war es doch unter den gegebenen Umständen kaum möglich, für den privaten Bedarf mehr als die nötigsten Reparaturen durchzuführen.
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Im Laufe der 1960/70er Jahre verfielen die noch vorhandenen reetgedeckten Gebäude zusehends und wurden letztendlich abgetragen. Das Haus der Hufe 2 wurde um 1960 noch für die weitere Nutzung als Wohngebäude saniert, fiel bald danach jedoch einem Brand zum Opfer.
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Die Mühle, die ebenfalls zusehends verfiel, /Foto/ wurde Mitte der 1980er Jahre unter Denkmalschutz gestellt und unter maßgeblicher Initiative des Friedrichsruher Tierarztes Arvid Kremer saniert.
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Die Häuslereien wurden nach und nach größtenteils den Wohnerfordernissen und den individuellen Geschmackvorstellungen angepasst, so dass sie heute, bis auf die unter Denkmalschutz gestellten Häuslereien Nr.8, die ehemalige Bäckerei, und das Querdielenhaus Häuslerei Nr.17, nur noch in ihrer Kubatur erhalten sind.
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Trotz dieser unvermeidlichen zeitgemäßen Veränderungen blieb im Ortskern aber das typische Ortsbild eines Angerdorfes, aufgewertet durch die hohen Lindenreihen, erhalten.
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Weitere Fotos in der Kategorie Ansichten zu Goldenbow [https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Kategorie:Ansichten_zu_Goldenbow]
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==Die Einwohnerschaft von Goldenbow (bis 1945)==
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[[Datei:Goldenbow Geburten 1740-1918.jpg|mini|Entwicklung der Geburtenzahlen zwischen 1740 und 1918]]
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[[Datei:Goldenbow Einwohnerschaft 1930er.jpg|mini|right|Die Einwohnerschaft von Goldenbow in den 1930er Jahren]]
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[[Datei:Goldenbow Ch.Beckendorf.jpg|mini|right|Erbpächter Ch. Beckendorf, hier etwa 100 Jahre alt]]
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[[Datei:Goldenbower Bauern 1930er.jpg|mini|right|Goldenbower Bauern in den 1930ern]]
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311 Einwohner, Standesbeamter - Hermann Bartels, Gemeindevorsteher - Wilhelm Pagenkopf
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Quellen: B.K.- Burghard Keuthe; LHA/Akte – Landeshauptarchiv; KB - Kirchenbuch; div.- diverse (mündl./Akten/Internet)
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===Die Volkszählungen===
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>> [[Goldenbow_Volkszählungen|Goldenbow - Volkszählungen]]
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===Einwohnerzahlen===
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1779 – 120 EW (B.K.)
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1819 – 151 EW (Volkszählung)
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1850 – 250 EW (Raabe)
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1865 - 240 EW (Statistische Berichte), damit lag Goldenbow nach Einwohnerzahl im oberen Drittel der Orte im Amt Crivitz, 9 Orte waren größer, 22 gleichgroß oder kleiner
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1867 – 271 EW (Volkszählung)
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1890 – 299 EW (Volkszählung/222 Goldenbow, 67 Neu Ruthenbeck)
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1905 – 346 EW (B.K./Goldenbow 245, Neu Ruthenbeck 101)
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1919 – 240 EW (Volkszählung)
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1938 – 322 EW (B.K./Goldenbow 249, Neu Ruthenbek 73)
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1959 – 330 EW (B.K.)
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=== Das Ortsfamilienbuch===
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Die nachfolgenden Dokumente ermöglichen ihnen bei der Suche nach ihren Vorfahren den Einstieg in das Kirchenbuch Frauenmark:
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* '''Ortsfamilienbuch''' von 1800 bis 1918, basierend auf Kirchenbuch Frauenmark, {[[Medium:Goldenbow Geburten und Heiraten 1740 - 1918.pdf|Goldenbow Geburten und Heiraten 1740 - 1918 - pdf]]}
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* Namensindex des Kirchenbuchs Frauenmark von 1832, {[[Medium:Goldenbow_Kirchenbuchindex_1832.pdf|Goldenbow Kirchenbuchindex 1832 - pdf]]}
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Eine zusätzliche statistische Auswertung der Kirchenbucheinträge vermittelt einen Einblick in die Entwicklung der Geburtenzahlen zwischen 1740 und 1918. Auffällig ist der Rückgang der Geburtenzahlen in Kriegszeiten (Siebenjähriger Krieg, Freiheitskriege, Deutsch-Französicher Krieg, 1.Weltkrieg) und der starke Anstieg der Geburtenziffer in Friedenszeiten. Sie lag im Maximum mit ca. 50 Geburten pro 1000 EW noch weit über der bereits sehr hohen üblichen Geburtenziffer von 30...35 in mehreren geburtsstarken Dekaden (und damit sogar noch über den heutigen Werten der Länder mit den höchsten Geburtenraten in Afrika und Asien).
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Auffällig war auch die hohe Anzahl unehelicher Geburten in der Mitte des 19. Jhd. Dies war aber eine allgemeine Erscheinung in Mecklenburg und wurde selbst von fortschrittlichen Landespolitikern wie M. Wiggers aus Rostock als Sittenverfall empfunden.
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===Bauern, Schulzen, Lehrer, Handwerker u.a. ===
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'''Die Besetzung der Bauernhufen'''
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Quellen: Mecklenb. Urkundenbuch<sup>1)</sup>; LHA, Bauernlisten von Paul Steinmann <sup>2)</sup>; Volkszählungen, LHA
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* '''1363''' - Gerhard Mowe, Hermann Elberts, Hinseke Laurensis, Hermann Ulrikes, Hermann Creyemann, Kerstoffer Wolters, Heyne Wolters, Bulowe (Hufen 9 und 10 nicht besetzt) <sup>1)</sup>
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* '''1464''' Ertmann, Langeclawes, Burmester, Lyntwoldt (zahlen eine Abgabe an St. Marien in Parchim)
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* '''1518''' – Thewes Hagenow, Michel Grunth, Arndt Dringk, Jochim Clawes, Jochim Voß, Lawrens Grambow, Dynnies Dabelmann, Clawes Silvennow, Beneke Weltzien, Clawes Darmann (wüst) <sup>2)</sup>
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* '''1545''' – Matthias Wolter, Hans Wolter, Claus Voltzer, Hans Voltzer, Hinrich Herbert, Achim Grambow, Tewes Hagen, Hans Hagen, Hans Grantzien (wüst) <sup>2)</sup>
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* '''1584''' - Peter Ruwaldt, Heinrich Nemeke, Hans Lemmische, Heinrich Herbrecht, Jurgen Leuteke, Hans Voltzer, Hermen Hagen, Cristoffer Hartich, Cristoffer Hagen <sup>2)</sup>
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* '''1590''' Hans Hagen und Achim Grantzin (Verkauf der Pacht an den Herzog Johann zu Mecklenburg) <sup>2)</sup>
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* um '''1750''' Beckendorf, Cords, Foeltzer, Hagen(?), Schwartz, Warnke (nur die Familiennamen, abgeleitet aus den EW-Zählungen von 1770 und 1779)
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*'''1770''' E.F. Beckendorf*, J. Cords, F. Foeltzer, M.L. Foeltzer (Wittwe), C.J. Föltzer* (Schulze), F. Hartig*, F.U. Schwartz, C.E. Warncken (Wittwe), U.F. Warnck, Ch. Warnck* - *) Der Schulze Föltzer kam aus Schönberg, die Bauern E.F. Beckendorf, F. Hartig und Ch. Warnck aus Gömtow, sh. Abschnitt [[#Bauern und Büdner]]
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* '''1779''' - Johann Cordts, Hans Hagen, Ernst Schwartz, Johann Völtzer (Schulze), Friedrich Völtzer, Friederich Schwartz, Christoph Cordts, Ernst Warnck, Friedrich Warnck, Christoph Beckendorf (in der Reihenfolge der Hufennr.)
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* '''1784''' - Johann Schwartz, Hans Hagen, Ernst Schwart, Schulz Völtzer, Fried. Völtzer, Fried. Schwartz, Christoph Cords, Ernst Warncke, Fried. Warncke, Christoph Beckendorf (in der Reihenfolge der Hufennr.)
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* '''1819''' - (sh. VZ)
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* '''1860''' - Friedrich Viehstädt, Johann Hagen, Christoph Schwartz, Christoph Rohde, Heinrich Erdmann, Friedrich Schwartz, Christoph Cords, Christoph Warnke, Andreas Kluth, Christoph Beckendorf (B.K., in der Reihenfolge der Hufennr.)
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* '''1867''' - (sh. VZ)
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* '''1890''' - (sh. VZ)
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* '''1900''' - (sh. VZ)
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* '''1919''' - (sh. VZ)
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* '''1945''' – Schatz, Grützmacher, Schwartz, Mulsow, Schröder, Pagenkopf, Bartels, Steusloff, Schwartz, Machert (Eigentümer der Bauernhufen in der Reihenfolge der Hufennr., B.K.)
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'''Die Deckblätter der Gehöftsakten für die Hufen 1 bis 10 im 18./19. Jahrhundert'''
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Quelle: Landeshauptarchiv 2.22-10/5 Nr. 1635 ... 1648
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* Hufe 1 (1814 … 1866):  Ludw. Schwart, 1814 Ernst Fr. J. Chr. Schwart, 1848 Fr. Viehstädt
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* Hufe 2 (1799 … 1869):  Hans Hagen, 1799 J. Fr. Hagen, 1830 J. Hagen, 1868 Joh. Beckendorf
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* Hufe 3 (1799 … 1857):  Ernst Schwarz, 1799 Carl Frdr. Schwarz, 1823 Christoph Schwarz, 1843 Interimswirth Andreas Kluth, 1857 Christoph Schwarz
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* Hufe 4 (1811…1874):  Schulze Rohde, 1811 Schulze Chr. Rohde, Chr. Rohde, 1851 Interimswirth Pagenkoph
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* Hufe 5 (1788 … 1870):  Friedr. Völtzer, 1788 Joh. Christ. Völtzer, 1813 Joh. Schliemann, 1838 Nath. Rudolph, 1854 Heinr. Erdmann, 1867 Carl Erdmann
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* Hufe 6 (1799…1873):  Friedr. Schwart, Carl Schwart, Ernst Schwart, Friedr. Schwarz, 1862 Witten Schwarz
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* Hufe 7 (1808 … 1867):  Christoph Cords, 1808 Hans Christoph Cords, 1849 Christoph Cords
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* Hufe 8 (1786 … 1862):  Friedrich Warnke, Ernst Friedr. Warnke, Christian Warnke, Friedrich Warnke
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* Hufe 9 (? … 1853+):  Warninck, 1787 Dettl. Ahrens, 1813 Joh. Ahrens, 1825 Joh. Kluth, 1853 Andreas Kluth
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* Hufe 10 (1806 … 1852):  Jurgen Christoph Beckendorf, 1806 Christoph Hinr. Beckendorf, 1819 Interimswirth Christian Pingel, 1838 Christoph Beckendorf
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'''Büdner 1871'''
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Goldenbow, Büdnereien 1 bis 4: Behn, Krüger, Rohde, Pingel
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Neu-Ruthenbeck, Büdnereien 7, 8, 9: Bandow, Lietz, Lemcke
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'''Büdner 1918'''
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Goldenbow: H. Warnke, J. Schwarz, J. Pingel, J. Pingel
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Neu-Ruthenbeck: ?, W. Hinkmann, Klara Beckendorf
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'''Die ersten Häusler 1850''' - in der Reihenfolge der Häuslereien 1 bis 4: Vogler, Kords, Maurer Stein, Zimmerergeselle Rohde (LHA)
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'''Häusler 1885''' - in der Reihenfolge der Häuslereien 1 bis 13: Plau, Cords, Maurer Stein, Rohde, Rademacher Mieckow, Buß, Marie Cords, Müller Pagenkopf, H. Kluth, Joh. Voß, Hebammenkaten, Maurer Carl Kluth, Maurer Rohde
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'''Schäfer und Hirten''' (KB),
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* 1592 - ein Hirte (LHA, P. Steinmann)
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* 1740 - Warnke
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* 1768 - Pingel, Diekmann
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* 1770 - Beckendorf (VZ 1770)
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* 1774 - Boie
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* 1781 - Meklenburg
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* 1782 - Zimermann
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* 1797 - Johann Engel
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* 1783 - Frik
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* 1798 - Heidemann
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* 1799 - Friedrich Engel
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* 1804 - Hans Witte
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* 1806 - Joachim Cords
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* 1814 - Christian Völtzer
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* 1816 - Joachim Frick
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* 1824 - Hans Witt
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* 1828 - Carl
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* 1828 - Joachim Hebenbrock
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* 1831 - Joachim Wickborn
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* 1846 - Johann Fromm
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* 1848 - Ludwig Hebenbrock
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'''Handwerker, Gewerbetreibende und sonstige Berufe'''
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* 1759 - Johann Warnke/Weber (KB)
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* 1770 - Untertanen auf dem Hof Gömtow: C. Schwartz/Drescher, J. Schwartz/Drescher, F. Warnk/Drescher, Trien Hagen, C. Warneke/Statthalter(Verwalter), C. Beckendorf/Bäcker?, F. Beckendorf/Hof-Hanken Knecht, A. Schwartzen/Haus-Dirn, A. Klockow {[[Medium:Friedrichsruhe Unterrtanen 1770 und 1779.pdf|Untertanen]]}
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* 1779 - Friedrich Völtzer/Weber (LHA)
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* 1782 - Schwartz/Maurer (KB)
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* 1798 - Friedrich Heidemann/Geburtshelfer
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* 1814 - J. Raetz/Schneider (KB)
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* 1816 - Hanna Schwarzen/Hebamme
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* 1819 - Rohde/Maurergeselle, Schwart/Schneider, Witt/Kuhhirte, Frick/Schäfer, Adam/Jäger, Reinke/Schneider, Rutz/Schneider, Baller/Maurer, Schwart/Hebamme (VZ)
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* 1819 - C. Vogler, F. Praefke/Ziegler (KB)
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* 1820 - L. Böttgern/Hebamme, J. Böttcher/Schuhmacher (KB), J. Rode/Maurer (KB)
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* 1824 - J. Schwarz/Schneidergeselle (KB)
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* 1826 - J. Lembke/Zieglermeister (KB)
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* 1827 - J. Hopp/Weber und Schulmeister (KB)
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* 1830 - J. Willöper/Schneidermeister und Schulmeister (KB)
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* 1833 - J. Schröder/Webermeister
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* 1834 - J. Willöper/Lehrer (KB)
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* 1838 - Mickow/Stellmacher, Schwarz/Schneider (LHA, Hofakten)
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* 1839 - J. Ohmann/Rademacher (KB)
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* 1842 - J. Rode/Maurer (KB)
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* 1843 - J. Eichstädt/Erbzieglermeister (KB)
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* 1844 - Ch. Lemcke/Tischlermeister (KB)
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* 1848 - J. Rohde/Zimmergeselle (KB)
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* 1851 - Rohde/Schmiedemeister (KB)
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* 1849 - Voß/Zieglergeselle, Rohde/Schneider, Schwarz/Schneider, Krüger/Schneider (LHA)
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* 1850 - Stein/Maurer (LHA)
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* 1855 - Voß/Hebamme (KB)
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* 1860 - Ch. Schwarz/Nachtwächter (KB), J.Stein/Maurergeselle (KB)
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* 1861 - Janitz/Hebamme (KB)
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* 1862 - J. Nehls/Zieglergeselle (KB)
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* 1863 - J. Karsten/Tischlermeister, F.Frenz/Zieglerlehrling
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* 1864 - L. Schmidt/Zieglergeselle
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* 1865 - J. Kunzel/Steinhauer
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* 1867 - Johann Dörwald (*1810)/Erbziegler, Hermann Dörwald (*1850)/Ziegler (div./Internet)
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* 1867 - Johann Willöper (*1802)/Schullehrer (VZ), Eickelberg/Lohziegler (KB)
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* 1868 - Heinrich Pagenkopf (*1812)/Müller (LHA), J. Koch/Rademacher (KB)
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* 1871 - Johann Mikow (*1838)/Rademacher und Kaufmann (KB), J. Schwarz/Zimmergeselle (KB), J. Willöper/Lehrer (KB)
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* 1874 - Georg Eickelberg (*1838)/Ziegler (KB), Vath/Lehrer (KB)
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* 1875 - Johann Kludt (*1849)/Maurer (KB)
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* 1876 - Friedrich Wiedow (*1850)/Stellmacher (KB)
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* 1876 - Joachim Vath (*1834)/Lehrer (KB)
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* 1879 - Christian Pagenkopf (*1852)/Müller (KB)
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* 1880 - Johann Voss (*1852)/Zinglergeselle (KB)
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* 1881 - Johannes Driewer (*?)/Lehrer (KB)
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* 1883 - August Busse (*1860)/Schneider (KB)
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* 1885 - Friedrich Rohde (*1857)/Maurer (KB)
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* 1886 - Friedrich Schoknecht (*1860)/Tischlergeselle (KB)
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* 1886 - Albert Watter (*1860)/Tischler (KB)
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* 1986 - August Dörwaldt (*1846)/Ziegler (KB)
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* 1886 - Johann Stein (*1860)/Maurer (KB)
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* 1888 - Christoph Schwarz (*1852)/Schneider (KB)
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* 1891 - Johann Tessmann (*1859)/Pungenfahrer (KB)
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* 1895 - Ernst Bruhn (*1871)/Maurer (KB)
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* 1896 - Friedrich Frick (*1871)/Schuhmacher (KB)
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* 1899 - Wilhelm Wandschneider (*1873)/Maurer (LHA)
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* 1908 - Ernst Frick (*1876)/Molkereiverwalter (KB)
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* 1909 - Fritz Viehstädt (*1883)/Pungenfahrer (KB)
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* 1909 - Karl Frick (*1883)/Schuhmacher (KB)
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* 1910 - Karl Kludt (*1877)/Kaufmann (KB)
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* 1911 - Karl Frick/Schmied (B.K.)
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* 1913 - Herrmann Stein (*1888)/Maurer (KB)
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* 1914 - Heinrich Pagenkopf (*1879)/Mühlenbesitzer (KB)
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* 1914 - Karl Boldt (*1885)/Kaufmann (KB)
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* 1916 - Ullrich/Kaufmann (Postkarte)
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* 1919 - Driewer/Lehrer, Kräese/Molkereiverwalter, Dose/Stellmacher, Pagenkopf/Müller,
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* 1920 - ca., Carl Skowron/Kaufmann, Gastwirt (Postkarte)
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* 1924 - Heinrich Pagenkopf/Müller, Bäcker (B.K.)
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* 1924 - Karl Kraack/Fuhrgeschäft (div./mündl.)
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* 1925 - Erich Wulff/Lehrer (div./mündl.)
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* 1931 - Wilhelm Pagenkopf (*1915)/Müller, Bäcker (div.)
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* 1931 - Hermann Bartels/Standesbeamter (div./mündl.)
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* 1932 - Hugo Winter/Krüger (div./mündl.), Agnes Winter/Kauffrau (div./mündl.)
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* 1935 - Fritz Tank/Schuster (B.K)
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* 1937 - Hermann Bartels/Standesbeamter, August Busse/Schneider, Carl Döse/Stellmacher, Max Hermann/Stellmacher,
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* Carl Frick/Schmied, Friedrich Frick/Maurer, Carl Palm/Molkereiverwalter, Karl Kludt/Gastwirt,
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* Otto Levermann/Kaufmann, Walter Lucht/Molkereigehilfe, Hermann Stein/Maurer, Hugo Winter/Gastwirt, Erich Wulf/Lehrer, R. Rohde/Pantinenmacher (Quelle: Adressbuch 1937 und M. Machert)
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'''Schullehrer'''
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* 1808 - W. Reinke (Schulhalter - ein Privatlehrer, der Lesen und Schreiben lehrte)
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* 1828 - J. Hopp
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* 1834/1871 - J. Willöper
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* 1874/1879 - J. Vath
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* 1881/1919 - J. Driever
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* 1925/1945 - E. Wulff
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* 1950 - Buchholz
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'''Hebammen, Geburtshelfer'''
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* 1798/99...1815 - Friedrich Heidemann
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* 1816...1820 - Hanna Schwarzen
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* 1820...1832 - L. Böttgern
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* 1861...1883 - F. Janitz
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'''Schulzen und Bürgermeister von Goldenbow '''
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* 1615 - Jacob Hagen (P. Steinmann)
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* 1740 - Warnke (KB)
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* 1759 - Cord Johann Völtzer (KB)
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* 1787 - Ch. Rode (KB)
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* 1834 - J. Rhode (KB)
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* 1835 - Johann Schliemann (B.K.)
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* 1841 - J. Cords (KB)
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* 1850 - Christoph Beckendorf (B.K.)
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* 1853 - J. Cords (KB)
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* 1870 - J. Steusloff (B.K.)
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* 1885 – C. Erdmann (B.K.)
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* 1880 - Rohde (KB)
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* 1896 - C. Steusloff (B.K.)
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* 1923 - Häusler Bartels (B.K.)
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* 1930 - Willi Pagenkopf (Staatskalender)
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* 1936 - Fritz Grützmacher (B.K.)
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* 1937 - Wilhelm (Willi) Pagenkopf (B.K.)
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Die hier nicht genannten Personen waren in der Regel Knechte oder Dienstmädchen auf den Bauernhöfen oder Tagelöhner bzw. "Arbeitsmann" auf den Gütern Friedrichsruhe oder Frauenmark. Vom sozialen "Stand" waren sie Einlieger oder Häusler. Weitere Angaben hierzu sind im Ortsfamilienbuch zu finden.
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===weitere Angaben zu Goldenbower Einwohnern===
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'''Opfer der Hexenverfolgung'''
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* 1579 - Trina Damerow (nicht sicher)
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* 1615 - Anna Schulten, Frau vom Schulzen Jacob Hagen
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'''Auswanderer aus Goldenbow und Neu Ruthenbeck''' (Quelle: LHA Schwerin Nr.10832 , 10839 , Akten des DA Crivitz 2.22-10/5)
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* 1851 - Schäfer Fromm mit Ehefrau Johanna, geb. Kludt und Kindern; Johann Kludt, Knecht - Goldenbow (sh. Transkriptionen)
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* 1852 - Tagelöhner Kluth mit Ehefrau Caroline, geb. Kludt; Dorothea Kludt - Goldenbow (sh. Transkriptionen)
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* um 1855 - Zimmergeselle Joh. Christian Rohde mit Ehefrau Maria, geb. Kluth und Kindern - Goldenbow (sh. Transkriptionen)
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* 1857 - Sieverkrop, Albert Friedrich - Goldenbow
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* 1859 - Klockow, Heinrich - Goldenbow
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* 1863 - Niebuhr, Maria mit Sohn Adolf - Neu Ruthenbeck
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* 1864 - Döscher, Christian - Goldenbow
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* 1865 - Rohde, Louise mit Sohn Heinrich - Goldenbow
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* 1868 - Döpfner, J.W.L.; Lentz, Jochen mit Frau und Tochter - Neu Ruthenbeck; Hintz, Dorothea - Goldenbow
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* 1869 - Stein, Johann mit Ehefrau Marie u. 5 Kindern - Goldenbow
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* 1875 - Haevenbrok, Hermann - Goldenbow
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* 1882 - Geschwister Schultz, Marie und Jakob - Goldenbow
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* 1884 - Schwartz, Chr. Joh. Friedr. mit Ehefrau u. 3 Kindern - Neu Ruthenbeck; Pingel, Marie Louise Joh. - Goldenbow
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'''1937 - Adressbuch von Parchim für Goldenbow'''
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Familiennamen: Bartels, Baustian, Beckendorf, Bruhn, Busse, Dörwaldt, Döse, Erdtmann, Frick, Garnatz, Gerloff, Grützmacher, Heilmann, Herrmann, Hopp, Karnatz, Kludt, Klützke, Kraak, Levermann, Lucht, Müller, Nauhardt, Pagenkopf, Palm, Pingell, Quandt, Rohde, Schröder, Schwaß, Schwank, Schwarz, Spicker, Stein, Steusloff, Tank, Täufer, Viehstädt, Wandschneider, Warnke, Winter, Wulf [[Medium:Goldenbow_Adressverzeichnis_1937.jpg|{Datei}]]
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'''1944''' stirbt der Erbpächter Christoph Beckendorf im Alter von fast 102 Jahren. Damit ist er der älteste bekannte Goldenbower. Zu seinem 100. Geburtstag veröffentlichte die Parchimer Zeitung einen Artikel. Ein Foto des knorrigen Alten befindet sich auch auch in dem Prachtband "Mecklenburg" vom Hinstorf-Verlag aus den 1930er Jahren.
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[https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Datei:Goldenbow_Beckendorf_100_jahre.jpg]
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1939 - 1945 - ''weitere Einwohner lt. Kirchenbuch''
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Kretlow, Roseda, Kapp, Klatt, Hermanski(?), Machert, Oldenburg, Krüger, Janvorski, Geufke, Genkel, Trost, Köpke, Hannemann, Griebenow, Köttelhöhn, Restorff, Dobbertin, Oldenburg, Zierke
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=== Die Kriegstoten der Weltkriege ===
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[[Datei:Goldenbow Kriegerdenkmal.jpg|right|240x160px|Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges]]
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'''1918 - Gefallene des 1. Weltkriegs'''
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Fritz Hefke +11.5.1915, Wilh. Cords +31.7.1916, Herm. Frick +21.2.1916, Otto Trost +28.6.1916, Heinr. Viehstädt +4.9.1916, Heinr. Hartig +1.190.1916, Herm. Meyer +2.10.1916, Paul Rohde +17.2.1917, Willy Rohde +7.5.1917, Karl Klemkow +25.5.1917, Herm. Beckendorf +2.3.1918,Albert Hinzmann +3.5.1918, Otto Pingel +17.5.1918, Karl Frick +12.10.1918, Wilh. Wandschneider +6.11.1918, Heinr. Warnk3 +2.11.1919
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'''1945 - Gefallene des 2. Weltkrieges'''
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Die auf dem Ahnenforschungsportal "Anchestry" gefundenen Verlustmeldungen der Deutsche Dienststelle (WASt), Dienststelle zur Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht und die handschriftlichen Aufzeichnungen von M. Machert
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Datei:Goldenbow Bekendorf Willi 1909 1 hd.jpg
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Datei:Goldenbow Grützmacher Fritz 1912 1 hd.jpg
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Datei:Goldenbow Hartig Fritz 1904 2 hd.jpg
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Datei:Goldembow Karnatz Herbert 1923 hd.jpg
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Datei:Goldenbow Walter Pingel 1919 hd.jpg
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Datei:Goldenbow Warnke Hermann 1914 1 hd.jpg
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Datei:Goldenbow Aufzeichnungen von M. Machert hd.jpg
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WAst/Volksbund: Willi Bekendorf +1941 (Jelina, vermutl. als unbekannter Soldat auf der Kriegsgräberstätte Duchowschtschina) , Fritz Grützmacher +1944 (Grabstelle unbekannt), Fritz Hartig +1943 (Welikije Luki), Herbert Karnatz +1943 (Tossno, Umbettung auf Kriegsgräberstätte Sologubowka vorgesehen), Walter Pingel +1942 (Tossno, umgebettet auf Kriegsgräberstätte Sologubowka), Hermann Warnke +1943 (Grabstelle unbekannt), Hans Tank +15.10.1941 (Kalinin, WAst-Kartei nicht gefunden), Erich Quandt +1943 (Krawai, Kriegsgräberstätte Sebesh, WAst Kartei nicht gefunden),
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Aufzeichnungen von M. Machert: Otto Köster, Hermann Stein, Herbert Karnatz, Hans Tank, Karl Schwaß
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Von den Gefallenen des 2. Weltkrieges aus Goldenbow existieren nach gegenwärtigem Kenntnisstand keine weiteren amtlichen oder privaten Auflistungen. Die Vollständigkeit der eigenen Nachforschungen ist deshalb unsicher.
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2017 waren auf dem Frauenmarker Friedhof noch die privaten Gedenksteine bzw. Inschriften für die Gefallenen Willy Heiden, Willy Schwarz (vermisst 1944) und Fritz Grützmacher vorhanden. Für Willi Schwarz war keine Karteikarte bei der WAst auffindbar und Willy Heiden wurde nicht in Goldenbow geboren.
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Von den in der Notiz von M. Machert Genannten war nur H. Karnatz in den Karteien der WAst als Kriegsopfer aufzufinden. Karl Schwaß, +1942, war möglicherweise ein Opfer des Nationalsozialismus. Er arbeitete zu dieser Zeit als Maschinenschlosser in Rostock in der Rüstungsindustrie. Als offizielle Todesursache wurde von der Rostocker Kriminalpolizei ein Unfall angegeben, nach den Gerüchten im Dorf wurde er jedoch durch einen Genickschuss getötet, diese Vermutung wird durch die diese Notiz untersetzt. Von Hermann Stein ist bekannt, dass er als Opfer der neuen Machthaber 1947 im Lager Fünfeichen verstarb. Von Otto Köster und Hans Tank ist bisher nichts aus amtlichen oder anderen Quellen bekannt. Es ist deshalb anzunehmen dass sie im Krieg entweder Opfer in einem völlig vernichteten Truppenteil waren, über den aufgrund fehlender Nachrichten keine Kartei angelegt werden konnte oder, was wahrscheinlicher ist, dass sie nach dem Krieg in einem Folterkeller der sowjetischen Geheimpolizei (GPU) ums Leben kamen bzw. dass sie in einem Arbeitslager in Sibirien gestorben sind und ihr Tod deshalb nirgends registriert wurde.
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Weitere Opfer der Nachkriegszeit sind den Aufzeichnungen von Käthe Wilms zu entnehmen {[[Medium:Tagebuch_von_Käthe_Wilms_(geschwärzt).pdf|Tagebuch von Käthe Wilms (geschwärzt).pdf]]}
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'''1945 - in Goldenbow gestorbene Flüchtlinge''' (Quelle: Kirchenbuch der Pfarre Frauenmark, Landeskirchenarchiv Schwerin)
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Schlemminger, Ida *11.4.1877/+5.2.1945; Neukirchner, Marita (Umsiedlerin) *9.2.1914 in Reyhdt/+6.5.1945; Lehmann, Elfriede Luise, geb. Braun *9.10.1914/+7.5.1945; Kaul, Emil Richard, Steuersekretär a.D. *29.10.1886 in Manschow, Krs. Lebus/+11.5.1945 (erschossen, 3.9. überführt); Kölzer, geb. Braun *21.9.1901 in Werschetz/+27.5.1945; Krumm, Katharina,  geb. Frischkorn *13.3.1872 in Gundhelm (Hess.)/+27.9.1945; Patro, Günter *12.10.1944/+22.7.1945; Stier, Karla H.E.F., geb. Schröder *26.1.1914/+6.9.1945, Bockdahn, Emma, geb. Hülse, Wwe. *31.7.1879/+29.9.1945, Fröhlich, Wilhelm *11.1.1944 Ukraine/+5.10.1945, Hornburg, Karl *27.11.1884/+10.10.1945; Knop, Willi Karl *4.12.1902/+3.12.1945; Schlichting, Olga, geb. Radetzki, Wwe. *20.1.1887 in Danzig/+21.12.1945; Willomitzer, Klaus Rolf *10.9.1945 in Goldenbow/+27.12.1945
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== Bauern, Büdner, Landwirtschaft bis Ende des 19. Jhd. ==
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* W. Bollbrügge, Das Landvolk im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin, Güstrow 1835 (bei Google Books) [https://books.google.de/books?id=D2NTAAAAMAAJ&hl=de&pg=PP8#v=onepage&q&f=false]
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* W. Raabe, Gesetzessammlung der Mecklenburgischen Lande bis 1844, Von den Domanialeingesessenen, Parchim/Ludwigslust 1844, S.31 - 78 (bei Google Books) [https://www.google.de/books/edition/Gesetzsammlung_f%C3%BCr_die_mecklenburg_schw/W61DAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Gesetzes+Sammlung+f%C3%BCr+die+mecklenburg+schwerinschen+Lande&printsec=frontcover]
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* >> [[Goldenbow_Transkriptionen 2]]
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===Bauern und Büdner===
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[[Datei:Bauern und Büdner 1888.jpg|mini|Goldenbower Feldflur nach der Regulierung von 1838 durch Brekenfelder]]
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[[Datei:Brunnen und Zäune.jpg|mini|Brunnen und Zäune auf dem Bauerhof (K.Baumgarten)]]
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[[Datei:Herde.jpg|mini|Schwibbogen- und Glockenherd auf der Flettdiele (K.Baumgarten)]]
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[[Datei:Goldenbow Schwibbogen.jpg|right|160x240px|Der Schwibbogen auf dem Pingelhof in Alt Damerow, noch ohne angeschlossenen Rauchabzug und deshalb als "Swatte Köck" bezeichnet]]
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[[Datei:Goldenbow Grützmacher.jpg|mini|Hufe 2 um 1935]]
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[[Datei:Goldenbow Bauer Schwarz Hufe 3.jpg|mini|Hufe 3 um 1935]]
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[[Datei:Goldenbow Hufe4 Scheune.jpg|mini|Scheune mit Hofmauer auf der Hufe 4]]
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[[Datei:Goldenbow Hufe 8.jpg|mini|Der Dreiseitenhof der Hufe 8]]
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[[Datei:Goldenbow.jpg|mini|Hufe 10]]
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[[Datei:Goldenbow Machert 1.jpg|mini|Hofzufahrt der Hufe 10]]
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[[Datei:Goldenbow Hufe 10.jpg|mini|Die Torscheune von Hufe 10 um 1935]]
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In Mecklenburg gab es nach der Ortsgründung zunächst wohl ein selbständiges Bauerntum mit eigentumsähnliche Rechten an ihren Hufen [[https://de.wikipedia.org/wiki/Leibeigenschaft#Mecklenburg]]. Hierfür werden auch in der historischen Literatur (Wiggers/v. Oertzen, 1869) zahlreiche Beispiele genannt. Dafür spricht auch die weiter unten genannte Urkunde von 1363. Sie hatten Pachten und Abgaben an die Ritterschaft bzw. an den Landesherren und den Zehnten an die Kirche zu zahlen. Die Höhe der Abgaben sollte den Bauern eine sichere Existenz ermöglichen. Für eine Vollhufe war im Mittelalter eine Landbede von 1 Mark (= 16 Schilling = 192 Pfennig) festgesetzt. Dies ist auch der in den nachfolgend aufgeführten Bedelisten aus dem 16. Jhd. genannte Betrag.
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Im 16. Jhd. begann der Übergang von der Grund- zur Gutsherrschaft. Die Hufen und Orte oder sogar ganzer Ämter wurden durch die mecklenburgischen Herzöge zunehmend an den Adel und die Ritterschaft verpachtet. Goldenbow gehörte jedoch bis Ende des 18. Jhd. zum Gut Gömtow und die Bauern hatten in der Regel hier ihre weltlichen Abgaben zu zahlen und Fron-, Fuhr- und Spanndienste zu erbringen. Aber die Pacht einzelner Bauern wurde auch an andere Adelige, wie z.B. den in Pachtlisten des 16. Jhd. genannten Adeligen von Stralendorf verpachtet. In den erhaltenen Bedelisten (Pacht) von 1518, 1545 und 1584 fällt der starke Wechsel in der Bauernschaft auf. Die sprichwörtliche Bindung der Bauern an die eigene Scholle ergab sich wohl erst mit der 1645 durch Adolf Friedrich I. von Mecklenburg eingeführten Leibeigenschaft durch die "Gesinde- und Bauernordung", die die Bauern an ihren Ort band. Den Bauern war es aber möglich, sich aus der Leibeigenschaft frei zu kaufen. Der aus Gömtow stammende Bauer Hartig wird 1770 in den Friedrichsruher Akten als freier Bauer in Goldenbow genannt, taucht in der VZ von 1779 aber nur noch als Tagelöhner auf.
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1780 wird das Gut Gömtow und die umliegenden Dörfer vom mecklenburgischen Herzog Friedrich Franz I. gekauft und incameriert und der Domanialverwaltung von Crivitz zugeordnet. Die Bauern mussten danach Spann- und Handdienste für das Domanialamt  leisten.
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Nach dem Wiederaufbau der verwüsteten Dörfer nach dem 30-jährigen Krieg verschlechterten sich mit dem Abschluss neuer Pachtkontrakte (Dorfkontrakt), der alle 12 bis 14 Jahre fällig war, die Bedingungen für die Bauern jedoch ständig zugunsten des Landesherren.  Die Hufenpächter standen an oberster Stelle in der Hierarchie der Leibeigenen und konnten es teilweise auch jetzt noch zu einem bescheidenen Wohlstand bringen. Bestandteil der Pacht war auch die sogenannte "Hofwehr", das waren bestimmte Gerätschaften zur Bewirtschaftung des Hofes und größere Haushaltsgegenstände einschließlich der "Volksbetten". Der darüber hinausgehende Besitz war Eigentum des Bauern (Überwehr).
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Nach der Übernahme von Goldenbow in die Domanialverwaltung wurden in den folgenden Jahren den Bauern zunächst ihre an den Großherzog als neuem Herren gerichteten Bitten erfüllt. Ein Teil des alten oder kranken Großviehs - Pferde, Ochsen und Kühe, wurde ihnen nach einer Überprüfung noch im gleichen Jahr ersetzt. Weitere Bitten betrafen die kostenlose Bereitstellung von Roggen als Brot- und Saatgetreide, den Ersatz von verletztem oder altem Großvieh sowie eine finanzielle Unterstützung für die Reparaturen an den Häusern. Zuständig hierfür war zunächst noch der Inspector Schröder vom Hof Friedrichsruhe bis 1786 die Verwaltung der Bauernhöfe durch das Domanialamt Crivitz übernommen wurde. Außerdem sind einem Bericht des Inspectors Schröder von 1783 noch einige Ausführungen zum Torfstechen in den Bauernwiesen zu entnehmen (sh. Abschnitt Trancriptionen).
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Bis zur Überführung der Gehöfte in Erbpacht im 19. Jhd. waren die Bauern jedoch als Pächter der Hufen ohne jegliche weiteren verbrieften Rechte. Die zu zahlende Pacht wurde nach Auffassung der herzoglichen Kammer sehr billig bemessen. Grundlage für die Bewertung war die Einstufung der Hufen. Zunächst war hierfür nur die Größe maßgebend, später auch der infolge der Bodenklasse erzielbare landwirtschaftliche Ertrag. Die Goldenbower Bauern waren Anfang des 19. Jhd. als Vollhüfner eingestuft, ab 1840 werden sie im Ergebnis der neuen Bewertung im Staatskalender nur noch als Halbhüfner genannt. Infolge der offensichtlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Bauern im folgenden Jahrzehnt werden sie ab 1853 als Drittel-Hüfner eingestuft.
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Die Bewirtschaftung wird im 19.Jhd. nur noch im Allernötigsten vorgeschrieben (sh. Schlagordnung). Der Bauer ist nur zu einer guten und sorgsamen Bestellung verpflichtet. Nach Einbringen der Ernte konnte ihnen aber jährlich bei z.B. hohen Rückständen in der Pacht, gekündigt werden. Hiervon wurde jedoch nur sehr selten Gebrauch gemacht. Praktiziert wurde im Domanium jedoch ein jahrhundertealtes Gewohnheitsrecht, nachdem der Hof an den ältesten Sohn als Gehöftserben überging, wenn er wirtschaftlich selbständig (majorenn) wurde. Eine Teilung der Höfe war zur Erhaltung einer wirtschaftlichen Größe nicht möglich. Diese grundsätzliche Erbfolge wurde von den Domanialbehörden in Crivitz und Schwerin im 18. und 19. Jahrhundert streng überwacht und erforderlichenfalls bei einem früheren Tod des Bauern durch Einsetzung sogenannter Interimswirte die Bewirtschaftung des Gehöftes bis zur wirtschaftlichen Volljährigkeit des männlichen Gehöftserben abgesichert. Falls es keinen leiblichen männlichen Erben gab, konnte nach eingehender Abwägung auch die Wittwe oder der Mann der ältesten Tochter das Erbe antreten. Wenn auch diese Möglichkeiten nicht gegeben waren, wurde ein neuer Pächter gesucht. Ziel des Domaniums war auf jeden Fall die Erhaltung der Gehöfte als wirtschaftliche Einheit. Den wirtschaftlich in Not geratenen Bauern, die auch nach mehrfacher Stundung der Pacht nicht mehr in der Lage waren, diese zu zahlen, wurde Anfang des 19.Jhd. noch das Gehöft entzogen (abgemeiert) und mit einem neuen Bauern besetzt werden. Zunächst wurde aber die Dorfschaft aufgefordert, dem Bauern die notwendige Unterstützung zu geben. Den Hofakten ist hierzu die Abmeierung des Bauern Völtzer auf der Hufe 5 und die Einsetzung des zugezogenen Bauern Schliemann im Jahre 1813 und auf der Hufe 9 im Jahre 1825 die Abmeierung des Bauern Ahrens und die Einsetzung des Einliegers Kludt zu entnehmen. Später wurden auch in diesen Fällen Interimswirthe eingesetzt, wenn die spätere Weiterführung durch Erben gewährleistet war. Der erste Interimswirth wird 1819 auf der Hufe 10 genannt.
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Ein bemerkenswertes historisches Detail aus der allerfrühesten Geschichte des Dorfes ist die Nennung von damals acht Hufenpächtern in einer Urkunde von 1363 zu der Schenkung des Fürsten von Werle an die Schönbergs zur Gründung einer Fischerei. Dies betraf vermutlich einen Landstreifen entlang des Grenzbachs, an dem sicher auch wertvolle Fischgründe der Goldenbower Bauern lagen. Sie wurden dazu wahrscheinlich nicht um ihr Einverständnis gebeten, erhielten aber eine Entschädigung. Diese und die Nennung der Namen der damaligen Bauern, einem eigentlich rechtlosen Stand, in der Schenkungsurkunde zu dieser Zeit war vermutlich nicht  selbstverständlich (sh. Abschnitt „Einwohnerschaft“).
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1545 werden in einer Auflistung der Goldenbower Bauernschaft (Bedelisten der Vogtei Parchim) bereits die Namen Voltzer und Hagen als Abgabenpflichtige genannt, deren Familien  noch Mitte des 19. Jhd. in Goldenbow ansässig waren, also hier auch die Wirren des Dreißigjährigen Kriegs überstanden haben müssen. Einzelheiten zum Verlauf und zu den Auswirkungen des Krieges sind leider nicht überliefert. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Dorf nahezu vollständig zerstört wurde und viele Bauern den Krieg nicht überlebt haben bzw. aus dem Dorf geflüchtet sind. Den Hofakten und der Karte von 1768/1835 lässt sich aber entnehmen, dass der Wiederaufbau mit kleineren niederdeutschen Hallenhäusern von 5 Fach erfolgte, die wohl zunächst um einen kleinen Anbau für separate Wohnräume ergänzt wurden und ab Mitte des 18. Jhd. bis Anfang des 19. Jhd. durch größere Hallenhäuser mit 7 Fach ersetzt bzw. erweitert wurden. 1818 wurde auf der Hufe 4 das erste Haus im Stil einer Querdielenbüdnerei zum Ersatz des alten Hallenhauses errichtet, 1824 wird auf der Hufe das letzte neue Hallenhaus auf der Hufe 10 gebaut.
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Bis zur Regulierung des Dorfes im Jahre 1838, die auf die Bemühungen der Landesregierung zur Abschaffung der immer noch feudalen landwirtschaftlichen Strukturen und einer damit verbundenen Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion in der zweiten Hälfte des 18. Jhd. zurück ging, waren die Bauern noch dem geltenden Flurzwang der mittelalterlichen Drei- und später Vierfelderwirtschaft, die gemeinschaftlich betrieben werden musste, unterworfen. Außerhalb des Flurzwangs konnte nur die sogenannte, ca. 3 ha große Wöhrte für den eigenen Bedarf bewirtschaftet werden. Die Wöhrte lag vermutlich auf der gegenüberliegenden Angerseite, die damals noch nicht bebaut war. Dies legt jedenfalls die oben gezeigte Karte des ähnlich angelegten Dorfes Gieschow nahe. Außerdem hatten sie, nachdem die Frondienste für den Gutshof Gömtow abgeschafft wurden, Ende des 18. Jhd. immer noch umfangreiche Extra-Spanndienste zu erbringen, (sh. [[Goldenbow_Transkriptionen aus den Hofakten|Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten]]). Dies führte zu einem einheitlichen hohen Viehbestand an Zugtieren (6 Pferde, 6 Ochsen, sh. „Hist. Statistiken“), der weit über den eigenen Bedarf hinausging.
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Mit der Regulierung wurde die davor in zahlreiche kleine Ackerstreifen zersplitterte Feldflur zu großen zusammenhängenden Fluren zusammengefasst, die den einzelnen Hufen zugeordnet wurden und später die Grundlage der Vererbpachtung der Hufen mit dem zugehörigen Ackerland bildete. Dies geschah größtenteils gegen den Willen der Bauern, die den Vorteilen der gemeinsamen Bewirtschaftung verhaftet waren und vor allem die jetzt zwangsläufig damit verbundenen Nachteile sahen wie unterschiedliche Bodenklassen und Anfahrtswege sowie eine Aufspaltung der Bauernschaft in besser und schlechter wirtschaftende Höfe. Aus einer Akte zur Hufe 7 aus dem Jahre 1847 geht auch hervor, dass anscheinend die meisten Bauern in dieser Zeit noch große Schwierigkeiten mit der neuen Wirtschaftsform hatten. Sie waren größtenteils mit den Pachtzahlungen ständig im Rückstand und werden von der Domanialverwaltung als arm bezeichnet. Ein Grund hierfür war wohl auch die Verpachtung zur Schäferei, die nicht die notwendigen Einnahmen abdecken konnte. Viele Bauern verfielen bei diesen schwierigen Verhältnissen offenbar auch noch dem Alkohol. sh. Hufe 7, 1847 - {[[Goldenbow Transkriptionen aus den Hofakten|Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten]]}
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In den folgenden Jahren zeigten sich jedoch für die meisten Bauern auch die Vorteile der neuen Wirtschaftsform, nur der Vererbpachtung standen sie weiterhin skeptisch gegenüber. In Erbpacht gingen nur die Hufen 5 (Ruwoldt, Erdmann) und 8 (Steussloff) durch zugezogene Bauern sowie die neu angelegte Ziegeleihufe 11 (Dörwaldt). Erst mit dem Übergang ohne jegliche Gegenleistungen gingen 1870 auch die alten Goldenbower Bauern in Erbpacht. 1871 werden im Staatskalender 10 Erbpächter und noch ein Drittelhüfner, vermutlich auf Hufe 11, genannt. Die Größe der Höfe betrug jetzt durchschnittlich rund 55 ha. In den folgenden Jahrzehnten wurde auf den Höfen 5, 6 und 9 der steigende Wohlstand auch in repräsentativen, am Anger errichteten Wohnhäusern sichtbar.
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Die bäuerlichen Verhältnisse der damaligen Zeit und ihre Beziehung zur Domanialverwaltung werden sehr gut in der Allgemeinen Pachtversicherung der großherzoglichen Cammer beschrieben {[[Datei:Goldenbow Pachtversicherung 1865.pdf]]}.
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Ab Ende des 18. Jhd. wurden durch die Domanialverwaltung mehrfach sogenannte Bonitierungs- und Klassifikationslisten mit einer sehr ausführlichen Berechnung der Abgaben der Bauern angefertigt. In den „Einweisungen“ der Gehöftserben bzw. Pächter zur Gehöftsübernahme durch einen Beamten des Domaniums wurden außerdem meist die weiteren zu leistenden Abgaben an die Kirche und die Gemeinde (Pfarrer, Schulze, Schule/Lehrer, Hebamme, Armenhaus) und die Ansprüche der meist zahlreichen Familienmitglieder aufgeführt. [[#Altenteil und Abfindungen]]
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1835 wurden die ersten vier Büdnereien mit je rund 7,5 ha Gesamtfläche am Teufelsbach errichtet, ab ca. 1840 folgten weitere drei Büdnereien in Neu-Ruthenbeck mit einer Gesamtfläche von je rund 13 ha. Die fehlenden Höfe 5 und 6 sollten wohl westlich des Teufelsbaches auf den hier frei gebliebenen Flächen angelegt werden, aber dazu ist es nicht mehr gekommen. Dies ging auf das schon 1753 erlassenes Büdnerpatent zurück (sh. Abschnitt „Ortsbild“), das die zusätzliche Ansiedlung von Kleinbauern mit Selbstversorgung zur Linderung der zunehmenden Wohnungsnot ermöglichen sollte.
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Bis zu  dieser Zeit war Goldenbow ein reines Bauerndorf und damit eine Besonderheit im Amtsbereich von Crivitz.
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Aus den Bauern wurden, ebenfalls aufgrund der Wohnungsnot, zu Beginn des 19. Jhd. sogenannte „Hauswirthe“, da auf ihren Gehöften neben den Knechten und Dienstmädchen auch die „Einlieger“, meist Tagelöhner oder kleine Handwerker, Unterkunft als Mieter fanden.
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Auf den Bauernhöfen arbeiteten neben den Knechten auch Dienstjungen und -mädchen bereits in frühem jugendlichem Alter. Im Zusammenhang mit dem Brand auf der Hufe 8 im Jahre 1858 wird das "Dienstkind" Carl Block genannt, das hierbei ums Leben kam und zu diesem Zeitpunkt erst 10 Jahre alt war. Bei der Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen ging es aber nicht nur vorrangig um deren Ausbeutung durch billige Kinderarbeit sondern auch um die Ausbildung in der Landwirtschaft und nicht zuletzt auch um die Entlastung deren Eltern von "Essern". Die Bauern konnten meist eine bessere Ernährung der Heranwachsenden gewährleisten als deren Eltern, die sich als Tagelöhner oder arme Handwerker durch das Leben schlagen mussten.
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1870 wurden durch einen großzügigen Regierungserlass von 1867 der alle Bauern ohne weitere Zahlungen zu Erbpächtern. Damit waren bei den konventionell eingestellten Bauern von Goldenbow jedoch auch Befürchtungen verbunden. Sie stimmten jedenfalls einem in diesem Zusammenhang erlassenen Statut zur Regelung von Altenteil und Abfindungen nicht zu, wie ein Begleitschreiben hierzu zeigt.
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>> [[Goldenbow_Transkriptionen_aus_den_Hofakten #Altenteil_und_Abfindungen_1870]]
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1903 wurde eine Molkereigenossenschaft gegründet, die die bis dahin individuelle Verarbeitung der Milchprodukte auf den Höfen übernahm.
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=== Ackerbau und Viehzucht ===
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sh. auch Abschnitt  >> [[#Historische_Statistiken]]
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'''Ackerbau'''
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Nach dem Dreißigjährigen Krieg werden lt. einem Fragment einer Akte von 1644 in den Dörfern des Amtes Crivitz Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen und Buchweizen ausgesät.
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Etwa Anfang des 18. Jhd. trat an Stelle der mittelalterlichen Dreifelderwirtschaft die Vierfelderwirtschaft, um die Erträge durch eine Verringerung des Anteils der Brache von 1/3 auf 1/7 und den Anbau weiterer Fruchtarten zu steigern. Die Feldflur wurde nun in zwei mal sieben Schläge auf dem Binnen- und dem Butenacker aufgeteilt. Diese Schlagordnung, die als Normalwirtschaft den Bauern vorgeschrieben wurde (Flurzwang), teilte die 7 Schläge in 3 Korn-, 3 Weide- und einen Brachschlag ein. Grundlage dafür war die vorgeschriebene Fruchtfolge nach folgenden maßgebende Prinzipien: Ölfrüchte durften auf leichten Böden wie in Goldenbow gar nicht angebaut werden. Weizen und Roter Klee darf nur alle 7 Jahre auf dem gleichen Schlag angebaut werden (Grund der Schlagordnung). Halmfrüchte dürfen ca. die Hälfte des Acker einnehmen. Jeder Schlag muss einmal in 7 Jahren als Winterbrache liegen (Quelle: Beiträge zur Statistik Mecklenburgs 1865). Die sogenannte Wöhrte oder auch Wuhrte war ein kleines Ackerstück, das von den Bauern nach eigenem Gutdünken bewirtschaftet werden konnte. Das Acker- bzw. Gartenland lag in der Nähe der Höfe. Die genaue Lage ist heute nicht mehr bekannt. Da sich die Bewirtschaftung der Wöhrte mit der Flurneuordnung 1838 erübrigte, ist wohl anzunehmen, dass diese Fläche ab 1850 mit den Häuslereien bebaut wurde.
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Während der Binnenacker bisher schon immer vorrangig dem Ackerbau diente, war der Butenacker früher wohl hauptsächlich Weideland. Während im 18. Jhd. noch Roggen die Hauptfrucht war, wurde dieser Ende des Jahrhunderts vom Weizen abgelöst. Als Futterpflanze hatte sich der Rote Klee durchgesetzt. Anfang des 19. Jhd. werden weiterhin Hafer, Buchweizen, Gerste, Lein, Erbsen und Kartoffeln angebaut. Gerste wurde Mitte des 19.Jhd. noch in großem Umfang zur Herstellung von Grütze verwendet, die als Grundnahrungsmittel erst in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. durch  die Kartoffel abgelöst wurde. Hafer und Erbsen wurden in erster Linie für die Fütterung von Pferden und Schafen verwendet. Anfang des 19. Jhd. begann auch eine aktive Bodenverbesserung durch Melioration und durch das sogenannte „Abmergeln“. Hierfür bestanden in Goldenbow durch die vorhandenen Mergelgruben gute Voraussetzungen. Mit der Bodenregulierung von 1838 wurde dann die den Bauern des Domaniums bisher vorgeschriebene gemeinsame Bewirtschaftung aufgegeben und eine individuelle Landwirtschaft der einzelnen Höfe ermöglicht. Im Pachtcontract war jedoch weiterhin eine Schlagordnung vorgeschrieben, von der aber mit Genehmigung der Domanialbehörde abgewichen werden konnte. Durch die komplette Einbeziehung des Butenackers in die Anbaufläche wurde vermutlich auch eine größere Nutzfläche ausgewiesen. Aufgrund der damit verringerten Weidefläche wurden 1840 auf der Friedrichsruher Feldflur an der Grenze zu Ruthenbeck die Goldenbower Wiesen angelegt. In den folgenden Jahren werden auch neue Feldfrüchte wie Rotklee, Raps, Rübsen, Wicken und Runkelrüben angebaut. Konkrete Angaben für Goldenbow sind hierzu jedoch noch nicht bekannt. Der Erbpachtvertrag zur Hufe 5 von 1854 enthält zahlreiche Einzelheiten zum Ackerbau in dieser Zeit {[[Goldenbow Transkriptionen aus den Hofakten]]}. Laut den Aufzeichnungen in den Hofakten  führte im 19. Jhd. häufig Hagelschlag zu Ernteausfällen und in der Folge zu Zahlungsschwierigkeiten der Bauern gegenüber dem Domanialamt, die dann häufig gestundet werden mussten, um den Fortbestand des Hofes nicht zu gefährden.
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'''Viehzucht'''
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In der genannten Akte von 1644 sind auf den erhaltenen Bauernhöfen in Regel nur 1 Ochse und eine Kuh verzeichnet, bei einigen auch ein zweiter Ochse oder ein kleines Pferd oder eine zweite Kuh. Schafe und Schweine sowie Federvieh wurden nicht erfasst. Die Schafzucht sowie Schweine werden jedoch für Schäfereien und sogenannte Bauhöfe des Domanialamtes erwähnt.
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Die erste aktenkundige Erwähnung des Viehbestandes in Goldenbow stammt aus dem Jahre 1779. Auffallend ist die hohe Zahl von Zugtieren, 6 Pferde und 6 Ochsen. Dies ist wohl auf die damals noch geforderten Spanndienste für das Gut Gömtow zurück zu führen und liegt weit über dem Bedarf für die eigene Landwirtschaft, der, wie spätere Inventarverzeichnisse zeigen, bei 3 bis 4 Pferden lag. Außerdem fällt auch die gleiche Anzahl von 10 Schafen auf allen Höfen auf. Vermutlich war es aber nur eine geplante Ausstattung der Bauern mit Vieh im Rahmen der anstehenden  Übernahme des Dorfes in die Verwaltung des Domanialamtes in Jahre 1780, denn die Bittbriefe der Bauern an den Großherzog in den Folgejahren sagen etwas anderes aus. {[[Goldenbow_Transkriptionen_aus_den_Hofakten|sh. Untertanenhilfe]]}
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Schafzucht und Weidewirtschaft spielten von Mitte des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine große Rolle. Das zeigen die in diesem Zeitraum im Kirchenbuch genannten 19 Schäfer und Hirten. Die Schäfer betrieben ihr Gewerbe teilweise mit einer eigenen Herde und pachteten hierfür Weideland von den Bauern oder sie arbeiteten für die Bauern und hüteten deren Vieh, im 18. Jhd. wohl in einer gemeinsamen Herde, später direkt für die einzelnen Bauern. Der Mitte des 19. Jhd. als einer der letzten in Goldenbow genannten Schäfer Fromm hatte eine eigene Herde von ca. 300 Schafen und hütete nebenbei auch einige Schafe der Bauern.
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Mitte des 19.Jhd. hat die Schafzucht auch für einige Bauern an Bedeutung gewonnen, es werden kleine Herden von 50 … 70 Schafen genannt. Die Schweinzucht hatte mit 2…4 Schweinen um 1800 noch keine große Bedeutung. Sie dient vorrangig dem eigenen Bedarf und sicher auch dem individuellen Verkauf auf den Märkten. Gehalten wird eine Zuchtsau, von deren jährlichem Wurf ein Teil verkauft und der andere Teil auf dem Hof geschlachtet wird. Ähnlich ist es auch bei Hühnern und Gänsen. Größere Herden werden nicht gehalten. Ochsen als Zugtiere sind bei den Bauern nur noch vereinzelt anzutreffen.
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Zum Ende des 19. Jhd. haben sich die Schwerpunkte bei der Haltung der einzelnen Tierarten verschoben, es werden jetzt kaum noch Schafe gehalten, dafür hat sich die Schweinezucht etabliert. In einer Viehzählung werden 1892 bereits 188 Schweine genannt, dabei ist jedoch zu beachten, dass jetzt auch Büdner und Häusler Schweine halten.
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Die Anzahl der Pferde liegt weiterhin bedarfsgerecht bei 3 bis 4 Pferden pro Bauernhof.
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=== Haus und Hof ===
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[[Datei:Goldenbow G1813 .Malchin 9040 bei Ruthenbeck.JPG|mini|Torfabbau in den Goldenbower Wiesen am Weg nach Ruthenbeck Ende des 19. Jhd.]]
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[[Datei:Goldenbow Bauernwiesen.jpg|mini|Die Goldenbower Bauernwiesen am Weg nach Ruthenbeck heute]]
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Die Entwicklung der niederdeutschen Hallenhäuser und der späteren Bebauung wird im Abschnitt „Ortsbild und Bebauung“ beschrieben. Die Häuser mussten von den Pächtern selbst errichtet werden. Dafür gab es für ein Domanialdorf einen Zuschuss der Großherzoglichen Cammer. Laut Pachtvertrag betrug dieser in der 2. Hälfte des 19. Jhd. bei einem Ersatzbau aufgrund von Baufälligkeit für ein Wohnhaus mit Viehhaus 400 Thl., für ein Wohnhaus ohne Viehhaus 280 Thl., für ein Viehhaus 200 Thl., für eine Scheune 180 Thl. Die Bereitstellung von Bauholz, insbesondere den Eichenbalken, musste beim Förster des Großherzogs in Friedrichsmoor beantragt werden, denn der Wald war vollständig im Eigentum des Großherzogs. Außerdem wurden durch die Bauern der Dorfschaft auch Extradienste als Spann- und Handdienste, wie die Anlieferung von Baumaterial oder Hilfe bei der Errichtung des Gebäudes erbracht, die beim Domanialamt abgerechnet wurden. Inwieweit Zuschüsse und Leistungen miteinander verrechnet wurden, ist nicht bekannt und wurde im Laufe der Zeit sicher auch unterschiedlich gehandhabt. Die Bauzeit für ein Hallenhaus konnte u.U. und sicher auch in Abhängigkeit von der finanziellen Lage des Pächters, mehrere Jahre betragen. Für das als eines der letzten in Goldenbow errichteten Hallenhäuser auf der Hufe 5 ist bekannt, das die Fundamentsteine im Extradienst schon im Jahre 1800 angefahren wurden während die Fertigstellung im Jahre 1806/07 genannt wird.
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Etwa ab Mitte des 18. Jahrhundert gehört zum Hof auch eine Torscheune und ein Altenteilerkaten (Hufen 5, 6, 8 und 9) oder ein abgetrenntes Altenteil im Hallenhaus. Für den Bau gab es ebenfalls finanzielle Zuschüsse. Später entstehen separate Viehställe, zuerst erhalten die Schweine eigene „Schweinehäuser“. Weiterhin gehört zum Hof ein Ziehbrunnen (Sod), ein Backofen und die sogenannte Einfriedigung. Dies sind das Hoftor, ein Zaun (in Goldenbow wohl meist ein Aderzaun oder ein „Hakeltun“), teilweise eine Feldsteinmauer oder eine dornige Hecke. Auf einigen Höfen wird an Anfang des 19. Jhd. auch eine gepflasterte Tenne bzw. ein Steindamm erwähnt. Außerdem gibt es in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. einen großen Obstgarten mit zahlreichen Obstbäumen, größtenteils Pflaumen. Diese Bestandteile werden neben den Gebäuden und der Hofwehr sowie dem vorhandenen Vieh regelmäßig in den zum Besitzerwechsel angefertigten Inventarverzeichnissen genannt. Als  Brennmaterial wurde neben Holz Torf verwendet, der in den umliegenden Niederungen gewonnen wurde, vor allem in den Goldenbower Wiesen. Hiervon existiert ein Gemälde von ''Carl Malchin'', das dort offenbar am Hang nach Alt Ruthenbeck entstanden ist.
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Auf der Seite {[[Goldenbow_Transkriptionen aus den Hofakten|Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten]]} sind einige ausführliche Hofbeschreibungen zu finden.
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===Altenteil und Abfindungen===
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Die Regelung des Altenteils für den abtretenden Bauern des Gehöftes sowie die Abfindungen für seine nicht erbberechtigten Kinder waren ein wichtiger Bestandteil des bäuerlichen Lebens und wurden deshalb, wie weiter oben bereits genannt, in den Übergabeprotokollen genau geregelt. Die Transkriptionen der Gehöftsakten erhalten hierzu mehrere Beispiele.
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>> [[Goldenbow_Transkriptionen_aus_den_Hofakten]]
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Mit dem Altenteil war einerseits eine baulich eigenständige Wohnung für die "Altenteiler", entweder als Altenteilskaten auf dem Gehöft oder als abgeschlossene Einheit innerhalb des Bauernhauses (sh. Grundriss von Hufe 3) gemeint. In der zweiten Bedeutung war es die Abfindung und die regelmäßigen Leistungen für den Altbauern nach der Gehöftsübergabe. Die Verpflichtung für die bauliche Anlegung eines Altenteils bestand wohl erst seit Ende der zweiten Hälfte des 19. Jhd. wie sich ebenfalls aus den Grundrissen der Hufe 3 ableiten lässt.
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Außerdem wurde der Jungbauer zu Abfindungen für alle seine noch nicht verheirateten Geschwister verpflichtet, die in der Regel zur Hochzeit fällig wurden, soweit sie diese noch nicht schon von ihrem Vater vor der Hochzeit erhalten hatten. Bei den oft zahlreichen Geschwistern konnte dies zu einer erheblichen Belastung für den Jungbauern werden.
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Die Höhe bzw. der Umfang des Altenteils und der Abfindungen für die Geschwister war ortsüblich geregelt und wurde in einem "Dorfcontract" festgehalten. Eine entsprechende ältere Akte war leider nicht mehr aufzufinden und liegt erst für 1872 vor, damals im Zusammenhang mit der Überleitung der Gehöfte in die Erbpacht erstellt. Die Abfindungen für die Geschwister des Gehöftserben werden hier jedoch nicht mehr in traditioneller Weise mit Naturalien geregelt.
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>> [[Goldenbow_Transkriptionen_aus_den_Hofakten #Altenteil_und_Abfindungen_1870]]
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Das Altenteil bestand in jährlich zu leistenden Transport- und Naturalleistungen für die Altenteiler sowie Gartenland, kleine Ackerflächen und Wiesen bzw. Weideflächen für die Selbstversorgung. Die Altenteiler hatten dafür bis ins hohe Alter die ihnen noch möglichen Leistungen auf dem Hof zu erbringen. Die Geschwister erhielten entsprechende Leistungen in Geld oder Naturalien. Das war z.B. 1864 eine tragende, 2- bis 3-jährige Starke (junge Kuh), die halbe Hochzeit und das Ehrenkleid zur Hochzeit. Ggf. erhielten auch weitere nahe Verwandte diese Leistungen. Nachfolgend einige Beispiele:
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* ''Der Altenteilskaten von Hufe 5 wird im Jahre 1837 folgendermaßen beschrieben:''
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Der Altentheilskathen
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ist 26 Fuß lang, 30 Fuß breit. Der Ring von eichen, die Tafeln geklemt, das Innere tannen, das Dach von Stroh ohne Schornstein, in Fach und Dach in gutem hauswirthlichen Stande. In das Gebäude tritt man mittelst einer alten tannen Thür mit Hespen, Haken, Haken und Häkel auf der Hausdiele und Küche. Diese ist mit alten Felde u. Mauersteinen ausgelegt und befinden sich hieselbst 2 Feuerherde mit 2 Schwibbögen. Letztere sind von Mauer- u. erstere von Feldsteinen. Eingangs rechts ist die Altenstheilsstuben, wovor eine t. Thür mit dem gewöhnlichen Beschlag, Klink, Klinkhaken, Handgriff versehen. Diese Stube ist mit Lehm ausgeschlagen, der obere Boden gewunden u. mit Wände abgeweißt. Der Ofen ist von Mauersteinen. Die Lichtöffnung bestehet aus 2 Luchten, jede von 1 Rahmen. Der eine Rahm hat 12, der andere 9 Scheiben in Blei. Bei dieser Stube ist eine Kammer, wovor eine der vorher beschriebenen ganz gleiche Thür ist. Der Fußboden ist mit Lehm ausgeschlagen, der obere Boden gewunden. Die Lichtöffung bestehet aus 1 Rahmen mit 8 Scheiben in Blei.
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Von der Küche zu tritt man noch in eine zweite Stube, wovor eine der vorbeschriebenen ganz gl. Thür sich befindet. Der Fußboden ist mit Lehm ausgeschlagen, der obere Boden gewunden u. mit Kreide abgeweißt. Der Ofen ist von Mauersteinen. Die eine Lichtöffnung hat 1 Rahmen mit 3 Scheiben in Blei. Neben dieser Stube ist noch ein Kamer(?) und ist vor der Oeffnung keine Thür. Der Fußboden ist mit Lehm ausgeschlagen der obere Boden gewunden. Die Lichtöffnung bestehet aus 1 Rahmen mit 12 Scheiben in Blei. An der einen Giebelseite befindet sich 1 Kuhstall wovor eine 2. Thür mit Hespen, Haken u. hölzern Studen ist. Eine andere gleiche Thür führet zum Schweinestall. Versichert zu 225 rt.
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* ''Die Festlegung des Altenteils im Jahre 1853 auf Hufe 9:''
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5. Dem Abtreter verabreicht Antreter an lebenslänglichen Altentheil
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a. freie Wohnung, bestehend in Stube, Kammer, Dielen u. Küchen u Boden-Raum, Jährlich im Altentheilskaten, nebst Kuh- u. Schweinestall in der Scheune,
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b. 20 Ruthen Gartenland bei Hause,
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c. 2 Stücke im s. g. Kohlhoff,
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d. 4 Stapel(?) Kartoffelacker am Felde und
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e. 1 Faß Lein Aussaat am Felde, welche Altentheiler selbst bedüngen muß,
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g. 16 Centner Heu u.
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h. 1 Schwad(?) halb Winter, halb Sommerstroh, das Bund zu 20 (?),
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i. Weidefreiheit für 1 Kuh und 2 Schafe,
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k. die nöthigen Fuhren u. Ackerbestellung,
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wogegen Altentheiler nach Kräften auf dem Gehöfte arbeiten muß. Großh. Hoher Cammer bleibt anderwertige Bestimmung des Altentheils vorbehalten.
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6. Abtreter reserviert sich 1 Kuh, 2 Schafe u. das nöthige Hausgeräth, das bei seinem Tode an den Gehöftsehrben zurückfällt, wo gegen derselbe ihn beerdigen lassen muß.
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7. Bis zur diesjährigen Erndte bleibt für Abtreter 1 Grube mit Kartoffeln reserviert.
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* ''Festlegung von Abfindungen für die Geschwister sowie den unverheirateten Bruder des Vaters 1868 auf Hufe 4''
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Seinen noch unverheiratheten Schwestern, sowie seines Vatersbruder, den Zieglerges. Joh. Rohde, hat Antreter, wenn sie sich verheirathen als Abfindung vom Gehöfte 1 zwei bis dreijährige tragende Stärke, die halbe Hochzeit u. 1 Brautkleid, went. für letztere beide zus. 11p 32 Crt.(?) zu verabreichen, jedoch hat er in keinem Jahre mehr als eine Aussteuer abzugeben, so daß der zuletzt Heiratende event. ein Jahr warten muß.
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Die Kinder des Interimswirths haben auf Gehöftsabfindung keinen Anspruch.
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===Die Bauernlisten aus dem 15. und 16. Jhd.===
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>> [[Mecklenburgische Bauernlisten des 15. und 16. Jahrhunderts]]
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In den 1930er Jahren wurden in einigen Ämtern Mecklenburgs die Archive nach den vorhandenen Materialien zur Bauernschaft in dieser Zeit erforscht. In der Regel waren dies Steuer(Bede)-Listen des Domanialamtes und Abgabenlisten der Kirchen. Für das historische Amt Crivitz mit den Vogteien Crivitz und Parchim wurde diese Forschungsarbeit durch den Schweriner Archivar ''Paul Steinmann'' durchgeführt. Goldenbow als damals noch ritterschaftliches Dorf wird allerdings nur in größeren Abständen, z.B. zu besonderen Steuererhebungen wie der Doppelten Landbede, erwähnt.
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* 1436 – die Bauern zahlen 1/5 von 6 Mark Rente an Henning von Stralendorf
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* 1448 – Reddich Schonenberg verpfändet seinem Schwager Ertman Weidthovede Besitzungen zu Goldenbow
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* 1464 – die Bauern Ertman, Hinryk Langeclawes, Burmester und Lyntwolt leisten Zahlungen an die Marienkirche zu Parchim
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* 1518 – eine doppelte Landbede wird erhoben, 9 Bauern (sh. Kap. Einwohnerschaft) zahlen die doppelte Pacht von den regelmäßig geforderten Pacht von 1 Mark, ein Hof wird als „wüst“ genannt; außerdem werden 3 Katen genannt, die ebenfalls die Landbede zahlen mussten, davon waren zwei „wüst“
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* 1534 – 1 punt(?) 5 mark Pacht für St. Jürgen in Parchim
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* 1542 – für den Pastor von Frauenmark jährlich 9 Scheffel Hafer
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* 1545 – Amtsregister des Amtes Crivitz mit der Vogtei Parchim: 9 Bauern zahlen einen Holzzins von 8 Schilling (entspricht 0,5 Mark)
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* 1566 - Amtsregister des Amtes Crivitz mit der Vogtei Parchim: Holzzins 1 Gulden und 23 Schilling (knapp 3 Mark) Holzzins
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* 1569 – Doppelte Landbede des Amtes Crivitz: Hinrich Moreke gibt von 2 Hufen 4 Mark
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* 1570 – Doppelte Landbede des Amtes Crivitz: von 20 Hufen (?) 40 Mark mit dem Abrechnungsvermerk „Arm und wuste“, Heinrich Moricke gibt 4 Mark
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* 1584 – Doppelte Landbede des Amtes Crivitz: 9 Bauern geben für je 2 Hufen 4 Mark, Summe = 40 Mark?
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* 1590 – Verkauf des Gut Barnin an den Herzog von Mecklenburg mit den Pächten von Hans Hagen und Hans Grantzin mit je 1 ½ Gulden,
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* 1592 – Pfarrer- und Küstererhebungen der Pfarre zu Frauenmark: 10 Hüfner und 1 Hirte geben jährlich jeder 1 Scheffel und 3 Gospen Hafer, „so viel der pastor kan dreimal mith seiner gospen aus dem sacke voraus nehmen … thun 10 schepel habern und 30 gospen“ (eine Gospe ist eine Doppelhohlhand voll)
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Die in diesen Listen erwähnten Namen der Bauern sind in folgendem Abschnitt zu finden {[[#Die_Einwohnerschaft_von_Goldenbow_.28bis_1945.29%3A|Einwohnerschaft - Bauern, Schulzen, Lehrer, Handwerker u.a.]]}
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===Die Extradienste der Bauern===
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In der 2. Hälfte des 18. Jhd. wurden die bisherigen Frondienste der Bauern für ihren Grundeigentümer durch die Extradienste ersetzt und ab 1773 die bis dahin üblichen Dienste auf den Höfen der Gutspächter durch Geldzahlungen. Die Extradienste waren Spann- und Handdienste für das Amt und die Allgemeinheit im Auftrag des Amtes. Hierbei handelte es sich vor allem um die Gewinnung und Bearbeitung und den Transport von Baumaterial für Bauvorhaben des Amtes selbst, der Domänenpächter von Frauenmark und Friedrichsruhe, des Friedrichsruher Holzwärters, des Pfarrers und teilweise auch für andere Bauern des Amtes zur Unterstützung ihrer Bauvorhaben. Vereinzelt waren es auch Personentransporte wie z.B. 1799/1800 für einen Arrestanten von Crivitz nach Schwerin, einen kranken Soldaten nach Grebbin und 2 Rekruten nach Güstrow. Für den Friedrichsruher Holzwärter waren außerdem auch Dienste für dessen Landwirtschaft zu leisten. Die Bauern hatten pro Jahr 240 Spanndienste und 290 Handdienste zu erbringen. Der Dorfschulze musste die Dienste überwachen und nach Ablauf eines Dienstjahres (zu Johanni) an das Amt melden. Zuviel geleistete Dienste wurden vergütet, zu wenige auf das Folgejahr angerechnet. Für die Extradienste in den Jahren von 1786 bis 1809 liegt eine Akte im Landeshauptarchiv vor, woraus als Beispiel das Jahr 1799/1800 transkribiert wurde.{[[Goldenbow_Transkriptionen aus den Hofakten|sh. Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten]]}
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===Die Gehöftsakten von 1786 bis 1874 und andere Akten aus dem Landeshauptarchiv===
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Quelle: Landeshauptarchiv 2.22-10/5 Nr. 1635 ... 1648)
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In den Gehöftsakten sind die jeweiligen Pächter (Hauswirthe) der Gehöfte mit den zugehörigen Akten und Urkunden dokumentiert. Die zugehörigen Akten sind entsprechende Protokolle und Inventarverzeichnisse aus dem  jeweiligen Jahr des Pächterwechsels. Insbesondere beim Einsatz von Interimswirten werden auch Familienschicksale sichtbar. Weiterhin sind in den Berichten des Dorfschulzen an das Domanialamt sowie in den Beschwerden und sonstigen Schriftverkehren der Einwohner persönliche Befindlichkeiten und Schicksalsschläge dokumentiert, so dass zahlreiche Dokumente auch einen Wert als Zeitdokument zum Dorfleben haben.
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Die für den Pächterwechsel aufgestellten Inventarverzeichnisse geben einen guten Überblick über den Zustand der Gehöfte, der ungefähren Zeit der Erbauung und der sogenannten Hofwehr (sämtliche Gerätschaften im Haus und auf dem Hof, die komplett das Eigentum des Großherzogs als Verpächter waren) sowie des Viebestandes. Weiterhin sind zahlreiche Notizen zu Schuldnerangelegenheiten, Weiterverpachtung von Ländereien und Streitigkeiten enthalten {[[Medium:Goldenbow Gehöftsakten.pdf]]}.
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:* '''Hufe 1 (1814 … 1866): J. Ludw. Schwart, 1814 Ernst Fr. J. Chr. Schwart, 1848 Fr. Viehstädt'''</small> - Hallenhaus erbaut 1781
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:: - Inventar 1814: Wohnhaus von 6 Fach, Scheune von 4 Fach, Backofen, Brunnen; das Vieh: 3 Pferde mit einjährigem Füllen, 4 Ochsen, 1 Stier, 2 Kühe und 1 Starke, 10 Schafe, 1 Sau und 1 Borg, 2 Gänse und 1 Gänserich, 10 Hühner und 1 Hahn
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:: - Inventar 1864: Wohnhaus, 83 Jahre alt, ist 83 Fuß lang und 40 Fuß tief, die Scheune über 100 Jahre alt, ist 51 + 17 Fuß lang und 42 + 10 Fuß tief, der Stall ist 50 Jahre alt und 32 Fuß lang und 17 Fuß tief; das Vieh: 4 Pferde und 1 Füllen, 7 Kühe, 2 Starken, 2 Kälber, 47 Schafe und Lämmer, 2 Zuchtsauen mit Ferkel, 1 Eber, 2 Pölke, 5 Gänse und 1 Gänserich, 21 Hühner und 2 Hähne
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:* '''Hufe 2 (1799 … 1869): Hans Hagen, 1799 J. Fr. Hagen, 1830 J. Hagen, 1868 Joh. Beckendorf''' (1898 J. Grützmacher, 1945 Grützmacher) - Hallenhaus erbaut 1790
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:: 1868 wird der Hof von J. Hagen mangels männlicher Nachkommen an dessen Knecht und Schwiegersohn Joh. Beckendorf übertragen
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:: - Inventar 1799: Wohnhaus von 8 Fach mit 2 Vorschauern, vor 4 Jahren erbaut, Scheune von 4 Fach, ein Stall von 4 Fach, Backofen, Einfriedigung, Soot (Brunnen) sind alle in sehr gutem Stande; das Vieh: 4 Pferde, 5 Ochsen, 2 Kühe, 1 Kalb, 3 Schweine (Pölk), 9 Schafe, 5 Lämmer
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:: - Inventar 1868: Wohnhaus - 84 Fuß lang, 44 Fuß tief, 78 Jahre alt: Scheune - 53 Fuß lang, 41 Fuß tief, 97 Jahre alt; Stall - 46 Fuß lang, Fuß tief, 87 Jahre alt; Soot aus Feldsteinen, Backofen, Einfriedigung aus Steinmauern; das Vieh: 4 Pferde, 14 Kühe und Kälber, 7 Schweine, 40 Schafe,
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:* '''Hufe 3 (1799 … 1857): Ernst Schwarz, 1799 Carl Frdr. Schwarz, 1823 Christoph Schwarz, 1843 Interimswirth Andreas Kluth, 1857 Christoph Schwarz''' - Hallenhaus um 1760.
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:: - Inventar 1799: Wohnhaus von 7 Fach mit 2 Vorschauern, Scheune von 5 Fach, Backofen, Brunnen; das Vieh: 3 Pferde, ein Füllen, 4 Ochsen, 1 Stier, 2 Kühe, 1 Kalb, 1 Sau zur Zucht, 8 Schafe, 1 Ganter, 2 Gänse, 1 Hahn, 12 Hühner
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:: - Inventar 1857: Wohnhaus ist über 100 Jahre alt, 87 Fuß lang, 41 Fuß breit; die Scheune ist 64 Jahre alt, 61 Fuß lang, 29 Fuß breit; der Stall ist 76 Jahre alt, 31 Fuß lang und 17 Fuß tief, Backofen, Sod (Wasserstelle); das Vieh: 3 Pferde, 1 Füllen, 8 Kühe, 1 Stärke, 5 Schafe, 5 Hammel, 1 Zuchtsau, 1 Pölk, 2 Gänse, 1 Ganter, 12 Hühner, 1 Hahn
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:* '''Hufe 4 (1811…1874):''' (1759 Schulze Völtzer, 1787 Schulze Chr. Rode) '''1811 Schulze Chr. Rohde, 1838 J. Rohde, 1851 Interimswirth Pagenkoph, 1868 Chr. Rohde''' (1894 Chr. Rohde, 1945 Mulsow) - Querdielenhaus erbaut 1818, vorher Hallenhaus mit 5 Fach
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:: 1787 heiratet Christoph Rode A. Völtzer und übernimmt den Hof von Völtzer, 1851 stirbt der Urenkel Johann Rohde im Alter von 35 Jahren und hinterlässt 5 minderjähriger Kinder. Auf Wunsch seiner Wittwe wird Heinrich Pagenkopf als Interimswirth eingesetzt. Ab 1868 wird der Hof durch den nun geschäftsfähigen ältesten Sohn Christoph Rohde weiter geführt.
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:: - Inventar 1811: Das Wohnhaus ist schon alt und hat eine Länge von 5 Fach, hinterwärts hat es eine Stube und eine Kammer in einem nachträglichen Anbau, die Scheune hat 6 Fach, ein Stall von 6 Fach, ein Brunnen, ein Backofen; das Vieh: 2 Pferde, 4 Ochsen, 1 Stier, 2 Kühe, 1 Starke, 10 Schafe, 1 Sau und ein Polk, 2 Gänse und 1 Gänserich, 12 Hühner und ein Hahn, Transcription des kompletten Inventarieums
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:: - Inventar 1851 mit umfangreicher Gehöftsbeschreibung - sh. Transkriptionen der Gehöftsakten
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:: - Inventar 1868: Das Wohnhaus ist 50 Jahre alt, 100 Fuß lang, 38 Fuß breit, Schornstein; die Scheune, 86 Jahre alt, ist 60 Fuß lang, das Hauptgebäude 38 Fuß; das Schweinehaus, vor 8 Jahren erbaut, ist 31 Fuß lang; ein Brunnen und ein Backofen, ein Steindamm von etwa 14 Quadratruthen; das Vieh: 5 Pferde und 2 Füllen, 10 Kühe, 5 Starken und ein Kalb, 2 Zuchtsauen und 1 Pölksau, 33 Mutterschafe mit 17 Lämmern und 17 Hammel, Gänse fehlen, 24 Hühner und 2 Hähne
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::Auf der Hufe 4 wird 1818 das erste Hallenhaus durch einen Neubau im Stil eine Büdnerei mit Querdiele ersetzt. Es ist noch ein strohgedecktes Fachwerkhaus, aber bereits mit Ziegeln ausgefacht. Mit einer Länge von 100 Fuß ist es deutlich größer als die alten Hallenhäuser.
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:* '''Hufe 5 (1788 … 1870): Friedr. Völtzer, 1788 Joh. Christ. Völtzer, 1813 Joh. Schliemann, 1838 Nath. Rudolph, 1854 Heinr. Erdmann, 1867 Carl Erdmann''' - Hallenhaus erbaut 1807
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:: - Inventar 1788: Das Wohnhaus hat 5 Fach, die Scheune hat 4 Fach, Backofen und Brunnen
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:: - Inventar 1813: Das Wohnhaus hat 7 Fach und ist vor 6 bis 7 Jahren erbauet, eine Scheune
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:: Nach mehrerer Aufforderungen kann der Bauer Völtzer die Abgaben nicht mehr bezahlen und gilt 1813 als verarmt. Der Hof wird an Joh. Schliemann übertragen. Nach dem Tod von Schliemann übernimmt Nath. Rudolph als erster Erbpächter in Goldenbow das Gehöft. Der Hof wird auf sein Betreiben in den Erbpachtpachthof Nr.5 und die Büdnerei Nr. 5 aufgeteilt. 1853 stirbt Rudolph und hinterlässt 5 minderjährige Kinder. Die beiden Gehöfte wurden deshalb nicht weiter vererbt sondern 1854 an den Holländer Heinrich Erdmann aus Holzendorf als neuen Erbpächter verkauft.
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:* '''Hufe 6 (1799…1873):Friedr. Schwart, Carl Schwart, Ernst Schwart, Friedr. Schwarz, 1862 Witten Schwarz''' - Hallenhauses um 1760, 1841 als "sehr alt" bezeichnet, 1854 Neubau eines Wohnhauses als Ziegelbau
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:: - Inventar 1799: Das Haus hat 7 Fach und auf jeder Seite ein Vorschauer, das Dach ist teilweise schlecht
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:: - Inventar 1854: Das Haus ist 1854 erbaut, 82 Fuß lang u. 46 Fuß tief, Wände teilweise geklemt, teilweise gemauert, Bedachung meistens aus Rohr, teilweise aus Stroh, Schornstein; Scheune unbekannten Alters, Altentheilkaten 42 Jahre alt, Backofen, Soot eingefallen, Hofbefriedigung aus Zaunwerk und Steinmauer, Steindamm auf dem Hofe etwa 7 [ ]Ruthen
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:* '''Hufe 7 (1808 … 1867): Christoph Cords, 1808 Hans Christoph Cords, 1849 Christoph Cords''' - Hallenhaus, erbaut 1789
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:: - Inventar 1808: Das Haus hat 7 Fach, die Scheune hat 5 Fach, ein Gebäude mit 4 Ställen, Brunnen und Backofen.
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:: - Inventar 1849: Haus und Hof - sh. Transkriptionen; das Vieh: 5 Pferde, 4 Ochsen, 8 Kühe, 3 Kälber, 3 Pölk, 20 Schafe, 8 Lämmer, 8 Gänse, 12 Hühner, 1 Hahn
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:* '''Hufe 8 (1786 … 1862): Friedrich Warnke, Ernst Friedr. Warnke, Christian Warnke, Friedrich Warnke''' - Hallenhaus erbaut 1761, ab ca. 1860 Dreiseitenhof
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:: - Taxierung 1851: Das Haus ist 90 Jahre alt, das Strohdach ziemlich verfallen, eine Scheune 120 Jahre alt, ein Altenteilskaten, Backofen, Brunnen
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:: - Inventar 1854: das Vieh - 2 Pferde, 6 Kühe, 1 Bulle, 24 Schafe, 1 Sau, 1 Borg, 3 Gänse, 1 Gänserich, 12 Hüner, 1 Hahn
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:* '''Hufe 9 (? … 1853+): Warninck, 1787 Dettl. Ahrens, 1813 Joh. Ahrens, 1825 Joh. Kluth, 1853 Andreas Kluth''' - Hallenhaus, saniert 1781
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:: - Inventar 1787: Das Haus hat 6 Fach, 7 Gebind, 2 Vorschauer und ist in gutem Stand; eine alte Scheune, die neu gebaut werden muss; einen Schaf(?) und 2 Schweineställe, 1 Schauer; Hakelwerk, Zäune, Backofen
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:: - Inventar 1853: Wohnhaus mit 2 Abseiten und einem Vorschauer, ist 82 1/2 Fuß lang, 40 Fuß breit; die Scheune mit 1 Vorschauer, 1 Abseite und einem Schaafstalle, ist 105 Fuß lang, 39 Fuß breit, das Wagenschauer, von 38 1/2 Fuß Länge, 11 Fuß breit; der Altentheilskaten, ist 28 1/2 Fuß lang 24 2/3 Fuß breit; Backofen, Brunnen; das Gehöft ist mit einer Feldsteinmauer eingefriediget
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:: Obstbäume, Weiden und Huden: 16 Apfelbäume, 16 Birnbäume,  75 Pflaumenbäume, 20 Kirschenbäume, 400 Weiden, 250 laufende Ruthen Huden.
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:: Vieh: 5 Pferde, 14 Kühe, 1 Sau mit 8 Ferkeln, 8 Schafe (einschließlich Jungvieh)
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:* '''Hufe 10 (1806 … 1852): Jurgen Christoph Beckendorf, 1806 Christoph Hinr. Beckendorf, 1819 Interimswirth Christian Pingel, 1838 Christoph Beckendorf''' - 1824 Errichtung des letzten Hallenhause im Ort, noch ohne Schornstein.
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:: - Inventar 1819: altes Wohnhaus von 5 1/2 Fach in schlechtem Zustand, weil größtenteils aus Tannenholz, Scheune von 5 Fach, angebauter Wagenschauer und kleiner Stall
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Weitere umfangreiche Bestandteile der Inventarverzeichnisse sind die sogenannte Hofwehr, der Hausrat und der Baumbestand. Die Hofwehr ist der Bestand an landwirtschaftlichen Werkzeugen und Geräten, die vorhandene Eisenteile an den Geräten werden noch besonders erwähnt. Alles, selbst das sogenannte „Volksbett“ und das Leinenzeug, sind Eigentum des Großherzogs, müssen aber, ebenso wie die Gebäude, durch den Pächter selber hergestellt und instandgehalten werden. Für die Gebäude gab es dazu teilweise eine Unterstützung in festgelegtem Umfang. Auch die Brandschutzgerätschaften und ihr Zustand sind von Bedeutung. Altenteilskaten werden nur auf den Hufen 5, 6, 8 und 9 genannt. Einige Auszüge aus den Inventarverzeichnissen sollen einen Einblick in diesen Bestand und seine Entwicklung im Laufe der Zeit geben und sind  unter den Transkriptionen zu finden.
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====Transkriptionen aus Archivalien des 18. und 19. Jhd. ====
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>> [[Goldenbow_Transkriptionen aus den Hofakten|Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten]]
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=== Erste Hälfte des 20. Jhd. ===
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[[Datei:Goldenbow Hufe 10 1.jpg|mini|Grot Dör von Hufe 10 mit einigen Gerätschaften]]
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[[Datei:Goldenbow Hufe 10 2.jpg|mini|Grundriss auf Hof 10 um 1940 (aus den Aufzeichnungen von M. Machert, geb. Beckendorf)]]
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[[Datei:Goldenbow Hufe 10 3.jpg|mini|Anlage und Nutzung des Hofes 10]]
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Die Fotos zu diesem Abschnitt stammen zwar aus der Zeit zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg, aber rein äußerlich scheint auf einigen Hufen die Zeit stehen geblieben zu sein. Die hier gezeigten Situationen auf den Höfen dürften noch weitgehend dem 19. Jhd. entsprechen und vermutlich wurden die Fotos auch aus diesem Grunde gemacht.
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Aus dem Nachlass von Maria Machert, geb. Beckendorf, die 1952 den Hof mit ihrer Familie aufgrund der Devastierung verlassen musste, sind die nebenstehenden Grundrisse von Haus und Hof mit Angaben zur Nutzung überliefert. Insbesondere der Hofgrundriss zeigt auch die Weiterentwicklung der Landwirtschaft zu einer Teilmechanisierung und mit einem Schweinestall für 100 Tiere die Bedeutung der Schweinezucht in dieser Zeit. Dies trifft auch für die in einem PDF-Album zusammengefassten Bilder aus dem Dorfleben zu, die aus den privaten Alben der Hufen 4, 8 und 10 zusammengestellt wurden. 
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* {[[Medium:Goldenbow Fotoalbum 1.pdf]]}
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* {[[Medium:Goldenbow Erntefest 1935.pdf]]}
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== Häusler, Einlieger, Handwerk und Gewerbe ==
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===Die Häusler===
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[[Datei:Goldenbow Häuslerei Grundriss.jpg|mini|Grundrisse von Häuslereien]]
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[[Datei:Goldenbow Ortsplan 1930.jpg|mini|Ortsplan mit den Grundstücksbezeichnungen bis 1945 (H = Häuslerei)]]
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Durch die Aufhebung der Leibeigenschaft 1821 entstand für die nun freien und damit auf sich selbst gestellten Tagelöhner und Handwerker ein Bedarf an Wohnungen und Räumlichkeiten für ihr Handwerk sowie für eine kleine Landwirtschaft zur Selbstversorgung. Deshalb wurde 1846 mit einem weiteren Erlass nach den Büdnereien auch die Errichtung von Häuslereien ermöglicht.
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Häusler standen in der sozialen Rangfolge eines Dorfes an dritter Stelle nach den Bauern und Büdnern. An vierter Stelle standen die Einlieger (Mieter) ohne Grundbesitz. Handwerker, Laden- und Gaststättenbesitzer sowie der Lehrer wurden in ihrer sozialen Anerkennung allerdings oft den Bauern gleichgestellt. Es mussten aber „tüchtige“ Leute sein und in der Regel auch einen, mit den vermögenderen Bauern vergleichbaren Wohlstand erreicht haben oder auf sonstige Weise im Ort Anerkennung erworben hatten.
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Der Bau einer Häuslerei war mit zahlreichen baulichen Auflagen verbunden und sie durften nur von „Eingesessenen“, gemeint sind damit die Angehörigen des Domanialamtes, die als Tagelöhner oder Handwerker arbeiteten, errichtet werden. Von den Auflagen, die sich bis zum Ende des 19. Jhd, teilweise auch noch änderten, seien hier auszugsweise folgende genannt:
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* Es war nach vorgegebenen Grundrissen und auf einem vom Amt angewiesenen Bauplatz zu bauen.
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* Der Antragsteller muss bereits über ausreichend Pachtland, mit dem er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, verfügen.
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* Der Antragsteller bzw. seine Frau müssen mindestens 2/3 des für den Bau erforderlichen Vermögens besitzen.
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* Das Haus darf nur eine Wohnung haben, die nur von einer Familie bewohnt wird, ausgenommen sind nicht mehr erwerbsfähige Eltern, die bei den Kindern wohnen. Bei begründeter Wohnungsnot im Ort kann auch ein Anbau für eine zweite Wohnung genehmigt werden.
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* Die Häuser sind in möglichst gerader Reihe zu errichten und dürfen nicht zu nahe aneinander stehen. Benachbarte Grundstücke von Häuslereien dürfen nicht zusammengelegt werden.
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* Die Häuser müssen ein feuerfestes Dach mit Schornstein haben, verbretterte Giebelverkleidungen sind nicht gestattet.
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* Handwerkern kann bei zu begründendem Bedarf ein Anbau für eine Werkstatt genehmigt werden.
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* Es ist eine jährliche Pacht von 28 Schilling (später nur noch 24) zu zahlen.
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* Die Häuslerei kann nach allgemeinem Recht vererbt oder an einen anderen „Eingesessenen“ z.B. durch Schenkung oder Verkauf übertragen werden.
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* Die dem Häusler überlassenen Ländereien sind nicht Bestandteil des Anwesens und können deshalb nicht vererbt oder verschenkt werden. (Diese Einschränkung wurde in späteren Jahren für Erbpachtländereien abgeschafft.)
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* Ein eine kleine Landwirtschaft betreibender Häusler kann kein Büdner werden. Die Landwirtschaft darf nur auf Pachtland betrieben werden. Für Handwerker können andere Bestimmungen angewandt werden.
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* Häuslereien dürfen nur im Ausnahmefall vermietet werden.
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Die erste Häuslerei in Goldenbow wird in einer undatierten Akte vor 1850 genannt, 1850 werden die Häuslereien 1 bis 4 genannt. Die Häuslereien wurden auf der nördlichen Hälfte des ursprünglich ca. 90 m (20 Ruthen) breiten Dorfangers gebaut, für den Garten wurde noch ca. zur Hälfte Pachtland von den angrenzenden Bauern dazu gelegt.
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Die meisten Häuslereien in Goldenbow wurden im Hinblick auf eine vorgesehenen landwirtschaftliche Nutzung  als Querdielenhaus mit einer zusätzlichen Dresch- und Futterdiele errichtet. Sie wurde entsprechend Abb. 2 zwischen Hausdiele/Speisekammer und den Ställen eingefügt, ein Grundriss, der so amtlicherseits eigentlich nur für Büdnereien vorgesehen war. Die älteren Häuser haben ein Halbwalmdach, die neueren ein Satteldach. In der Küche war ein großer Herd, oft mit einem beheizbaren Waschkessel daneben, beides war in den älteren Häuslereien noch von einem großen Rauchfang in Glockenform überspannt. In der der Stube und in der großen Kammer zum Hof, die meist als Schlafstube genutzt wurde, befanden sich Kachelöfen, die kleine Kammer war nicht beheizbar. In der Hausdiele führte gegenüber der Eingangstür eine Treppe auf den Boden. Der Fussboden war in den alten Häuslereien noch aus Ziegelsteinen. In der Wohnstube wurden sie mit feinem Sand bestreut, der gelegentlich aufgefegt und durch sauberen Sand ersetzt wurde. Ein weiterer Bodenbelag waren breite Holzdielen, die gebohnert wurden. In der Küche wurde der Fußboden später oft mit zwei Sorten verschieden eingefärbten, in Rautenform verlegten Betonfliesen ausgelegt oder in der feineren Variante war es ein Terrazzoboden. Die mit Kalkmörtel verputzten Wände waren weiß gekalkt oder mit getönter Leimfarbe gestrichen und erhielten oft durch Abrollen ein Muster. Später wurde auch tapeziert. Für die notwendige Makulatur wurden alte Zeitungen darunter geklebt, die für historisch Interessierte bei einer Renovierung nach vielen Jahren immer eine Fundgrube waren.
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Ausnahmen in der Grundrissform sind die Häuslereien Nr. 8 (Bäckerei), 12 und 22 (Gastwirtschaften und Läden), die statt Diele und Stall Gewerberäume hatten. Sie machten später auch von dem Recht auf einen gewerblichen Anbau Gebrauch wie die Häuslereien 8 (Bäckerei), 10 (Stellmacher), 12 (Tanzsaal) und 24 (Schmiede). Aus den anderen Häuslereien entwickelten sich nach und nach bei den meisten durch den zusätzlichen Erwerb von Pachtland, in Goldenbow war das häufig Kirchenland, mit den Jahren eine Kleinbauernstelle. Bei anderen wurde nebenberuftlich noch ein Handwerk betrieben, wie Schuster, Pantinenmacher, Maurer und Schneider.
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Durch einen Archivbrand im Jahre 1865 wurden die ältesten Unterlagen zur Errichtung der Häuslereien 1 bis 7 leider vernichtet, erst ab 1868 liegen deshalb einige umfangreichere Unterlagen aus den „Akten, betreffend die Häusler zu Goldenbow“ 1868 bis 1925 des Finanzministerums Schwerin vor. Diese Akten beinhalten den Verkauf der Häuslerei 1, den Bau von Nr. 8 einschließlich einer Windmühle und die Anlegung der Grundstücke 9 bis 11. Einige weitere Häuslereien werden im Zusammenhang mit der Herauslösung von Pachtland von den Bauern erwähnt, der Rest nur im Zusammenhang mit der steuerlichen Registrierung im Finanzamt.
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Eine Besonderheit war der Ankauf der Häuslerparzelle 11, auf der sich der alte Hebammenkaten befand, durch das Dorf Goldenbow gemeinsam mit Friedrichsruhe für den Bau eines neuen Wohnhauses für die Hebamme Janitz auf Lebenszeit. Danach sollte die Häuslerei wieder verkauft werden. Dem Friedrichsruher Pächter Schwieger wurden für den Anteil von Friedrichsruhe 1064 M bis zum Weiterverkauf der Parzelle berechnet.
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An der Nummerierung der Häuslereien ist heute noch die Reihenfolge der Bebauung ablesbar, teilweise wird auch die Einwohnerschaft genannt:
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*  1850 - Nr. 1 bis 4, Vogler, Kords, Maurer Stein, Zimmerergeselle Rohde (LHA)
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*  Häuslereien 5 bis 7 – keine Daten, Eigentümer 1885 Dose, Buß, Sophie Cords
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*  1868 – Nr. 8, Müller Pagenkopf
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*  1880 ff – Nr. 9, 10, 11: können z.Z. nicht bebaut werden, da noch Klärungsbedarf zum vorhandenen Hebammenkaten auf Nr. 11 besteht.
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*  1882 – Nr. 13, Maurer Rohde
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*  1883 – Nr. 5, Mikow (?)
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*  1883 – Nr. 11 wird an das Dorf Goldenbow zur weiteren Nutzung durch die Hebamme verkauft.
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*  1884 – Nr. 9 und 10 an die Einlieger Kluth und Voß
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*  1893 – Nr. 3 und 4 in Neu Ruthenbeck
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*  1893/94 – Nr. 14 und 15
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*  1895 – Nr. 16 (für den Ziegler Eickelberg am Weg nach Friedrichsruhe, aber nicht realisiert)
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*  1897 – Nr. 17
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*  1898 – Nr. 18
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*  1899 – Nr. 19 und 20 für Schuhmacher Fr. Frick und Maurer W. Wandschneider
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*  1900 – Nr. 21, in Neu Ruthenbeck Nr. 13 und 14
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*  1903 – Nr. 22, 23
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*  1906 – Nr. 24
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*  1909 – Nr. 25 und 26
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*  1910 – Nr. 27
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*  1912 - Nr. 28
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*  1930 wird die Häuslerei Nr. 29 im Staatskalender erwähnt.
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Die Häuslereien haben durch die Bebauung des nördlichen Angerrandes das typische Ortsbild von heute wesentlich geprägt.
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Grundbrief der Häuslerei Nr.8 {[[Medium:Goldenbow_Grundbrief1869.pdf|Grundbrief]]}.
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===Die Einlieger===
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===Handwerk und Gewerbe===
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== Schule, Gesundheit und Soziales ==
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== Religion, Kultur und Freizeit ==
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== Historische Statistiken ==
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'''Die Volkszählungen ab 1779'''
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>> [[Goldenbow_Volkszählungen|Goldenbow - Volkszählungen]]
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'''Aufstellung über den Viehbestand der Bauern in Goldenbow 1779'''  Quelle: LHA 2.22-10/5 Nr. 1613
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von dem Zustand des Bauer-Viehes zu Goldenbow im Monat Oktober 1779
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<small>
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{| class="wikitable"
 +
|-
 +
! Bauers Namen !! Pferde !! Füllen !! Ochsen !! Kühe !! Stiere 1...3 J. !! Starken 1 u.2 J.!! Kälber !! Schweine !! Pölke !! Ferkel !! Schafe !!
 +
|-
 +
| 1. Christ. Beckendorf || 6 ||  || 6 || 4 || 3 || 1 || 3 || 2 || 1 || - || 10 ||
 +
|-
 +
| 2. Friedr. Warnck || 6 || 3 || 6 || 4 || 4 || 1 || 2 || 2 || 2 || - || 10 ||
 +
|-
 +
| 3. Ernst Warnck || 6 ||  || 6 || 2 || 2 || - || 2 || 2 || 2 || - || 10 ||
 +
|-
 +
| 4. Christ. Cordts || 6 || 2 || 6 || 4 || 1 || 1 || 2 || 2 || 2 || - || 10 ||
 +
|-
 +
| 5. Friedr. Schwartz || 6 || 1 || 6 || 2 || 3 || - || 2 || 2 || 1 || - || 10 ||
 +
|-
 +
| 6. Friedr. Völtzer || 6 ||  || 6 || 3 || 3 || 2 || 2 || 2 || 1 || - || 10 ||
 +
|-
 +
| 7. Schultz Völtzer || 6 || 1 || 6 || 3 || 4 || 3 || 2 || 2 || 2 || - || 10 ||
 +
|-
 +
| 8. Ernst Schwartz || 6 || 1 || 6 || 5 || 1 || 2 || 3 || 2 || 2 || - || 10 ||
 +
|-
 +
| 9. Hans Hagen || 6 || 1 || 6 || 4 || 2 || 1 || 1 || 2 || 1 || - || 10 ||
 +
|-
 +
| 10. Joh. Cordts || 6 || 2 || 6 || 4 || 2 || 1 || 2 || 2 || 2 || - || 10 ||
 +
|-
 +
|  || 60 || 11 || 60 || 35 || 25  || 12  || 21 || 20 || 16 || - || 100 ||
 +
|-
 +
|}
 +
</small>
 +
 
 +
 
 +
'''1783 Regulierung des Dorfes Goldenbow''', Quelle LHA 2.22-10.5 Nr. 1617
 +
 
 +
Flächenangaben in Quadratruthen (1 [ ]-Ruthe = 21,679 m², 1 Hektar = 461,28 [ ]-Ruthen)
 +
<small>
 +
{| class="wikitable"
 +
|-
 +
! Hauswirth !! Hof !! Hofplatz !! Garten !! Wöhrte* !! Wiesen !! Bruch...Holz.!! Summe !!
 +
|-
 +
| Johann Cords ||  1 || 50 || 407 || 1211 || 159 || - || 1777 ||
 +
|-
 +
| Hans Hagen ||  2 || 80 || 395 || 966 || 386 || - || 1747 ||
 +
|-
 +
| Ernst Schwartz ||  3 || 48 || 302 || 1317 || 160 || - || 1779 ||
 +
|-
 +
| Schulze Cord Völtzer ||  4 || 72 || 258 || 1321 || 116 || 90 || 1785 ||
 +
|-
 +
| Friedrich Völtzer ||  5 || 52 || 256 || 1523 || - || 96 || 1875 ||
 +
|-
 +
| Friedrich Schwartz ||  6 || 70 || 382 || 1241 || - || 164 || 1787 ||
 +
|-
 +
| Christoph Cords ||  7 || 63 || 379 || 1160 || 190 || 35 || 1764 ||
 +
|-
 +
| Ernst Warnke ||  8 || 85 || 203 || 1284 || 155 || 100 || 1742 ||
 +
|-
 +
| Friedrich Warnke ||  9 || 117 || 454 || 1256 || - || - || 1710 ||
 +
|-
 +
| Christoph Beckendorf || 10 || 91 || 315 || 1421 || - || - || 1736 ||
 +
|-
 +
|  ||  ||  ||  ||  ||  ||  || 17702 ||
 +
|-
 +
|}
 +
</small>
 +
(* Wöhrte - das für den Bauern frei verfügbare Ackerland
 +
 
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 +
'''Verkauf von Roggen auf dem Markt in Parchim 1783'''
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1783 war ein Jahr mit einer Mißernte, der Verkauf war deshalb vermutlich besonders lukrativ. Da die Bauern zu viel Roggen verkauft und nicht genug für Brot- und Saatkorn behalten hatten, richteten sie einen Bittbrief um Roggen an den Großherzog. Diese Bitte wurde jedoch aufgrund des Nachweises dieses Verkaufs durch den Inspektor Schröder vom Gut Friedrichsruhe abgelehnt (sh. Abschnitt Transkriptionen) - Angaben in Scheffel
 +
 
 +
<small>
 +
{| class="wikitable"
 +
|-
 +
! Hauswirth !! Hof !! Roggen ausgedr.!! Roggen in Korn!!
 +
|-
 +
| Joh. Schwartz ||  1 || 21 || 24 ||
 +
|-
 +
| Hans Hagen ||  2 || 18 || 24 ||
 +
|-
 +
| Ernst Schwart ||  3 || 21 || 24 ||
 +
|-
 +
| Schulz Völtzer ||  4 || 18 || 24 ||
 +
|-
 +
| Fried. Völtzer ||  5 || 18 || 8 ||
 +
|-
 +
| Fried Schwart ||  6 || 24 || 6 ||
 +
|-
 +
| Christoph Cords ||  7 || 26 || 24 ||
 +
|-
 +
| Ernst Warncke ||  8 || 20 || 24 ||
 +
|-
 +
| Frie. Warncke ||  9 || 20 || 24 ||
 +
|-
 +
| Christoph Beckendorf || 10 || 26 || 18 ||
 +
|-
 +
|}
 +
</small>
 +
 
 +
 
 +
'''1863''', Quelle: Beiträge zur Statistik Mecklenburgs 1865 (bei Google Books)
 +
 
 +
* Bevölkerung:
 +
: 245 Einwohner, 45 Haushalte, Erwachsene (älter als 14): 67 männl./79 weibl., Kinder 5 bis 14: 27 männl./28 weibl., Kinder unter 5: 14 männl./30 weibl., Verheiratete: 32 Paare, Verwitwet: 6 männl./12 weibl.
 +
 
 +
* nach landwirtschaftlicher Stellung:
 +
: 3 Erbpächter, 8 Hauswirthe, 4 Büdner, 5 Häusler, 14 Tagelöhner (Einlieger), Dienstboten 19 männl./25 weibl.
 +
 
 +
* nach gewerblichem Betrieb:
 +
: 1 Schneider, 1 Tischler, 1 Maurergeselle, 1 Zimmergeselle, 1 Stell- und Rademacher, 1 Ziegler, 2 Gesellen und Lehrlinge
 +
 
 +
* Gebäude:
 +
 
 +
: - öffentlich: 1 Schule, 1 Kranken- und Armenhaus (einschl. Friedrichsruhe und Frauenmark),
 +
 
 +
: - privat: 23 Wohnhäuser, 2 gewerbliche Gebäude, 22 Ställe/Scheunen/Schuppen
 +
 
 +
* Grundbesitz:
 +
: Schulländereien: 3469 Quadratruthen, Bauern: 50096 Quadratruthen, Büdner (u.a. private Flächen?): 26795 Quadratruthen, sonstige: 2192 Quadratruthen
 +
 
 +
* Viehbestand:
 +
: Pferde 47 (dav. 7 jünger 4 Jahre), Rinder 184 (dav. 3 Bullen, 106 Kühe, 29 tragende Stärken, 46 Jungvieh), Schaafe 521, Schweine 99
 +
 
 +
 
 +
'''1870, Klassifikationstabellen''', Quelle: LHA 5.12-4/2 Nr.9148
 +
 
 +
Flächenangaben in Quadratruthen (1 [ ]-Ruthe = 21,679 m², 1 Hektar = 461,28 [ ]-Ruthen)
 +
 
 +
Recapitulativ der Hauswirthsländereien
 +
<small>
 +
{| class="wikitable"
 +
|-
 +
! Hauswirth/Erbp. !! Hof !! Garten !! Acker !! Wiesen!! Weide !! unbr.bar!! Summe !!
 +
|-
 +
| Viehstädt ||  1 || 200 || 21562 || 1631 || 1308 || 447 || 25148 ||
 +
|-
 +
| Beckendorf ||  2 || 200 || 22192 || 1459 || 2487 || 442 || 26780 ||
 +
|-
 +
| Christ. Schwartz ||  3 || 200 || 21869 || 1120 || 3307 || 423 || 26919 ||
 +
|-
 +
| Christ. Rohde ||  4 || 200 || 22428 || 1660 || 1080 || 349 || 25717 ||
 +
|-
 +
| Erbp. Erdmann ||  5 || 100 || 15580 || 1376 || 8495 || 735 || 26389 ||
 +
|-
 +
| Schwartz ||  6 || 200 || 22637 || 1206 || 1400 || 430 || 25873 ||
 +
|-
 +
| Cords ||  7 || 200 || 20776 || 1986 || 1166 || 430 || 24558 ||
 +
|-
 +
| Erbp. Steusloff ||  8 || 200 || 18814 || 3762 || 84 || 516 || 23376 ||
 +
|-
 +
| Kluth ||  9 || 200 || 20990 || 1465 || 658 || 458 || 23771 ||
 +
|-
 +
| Schulze Beckendorf || 10 || 200 || 21014 || 2104 || 657 || 286 || 24261 ||
 +
|-
 +
|  ||  ||  ||  ||  ||  ||  || 252789 ||
 +
|-
 +
|}
 +
</small>
 +
 
 +
Recapiltulativ der Büdner-Ländereien
 +
<small>
 +
{| class="wikitable"
 +
|-
 +
! Büdner !! Hof !! Garten !! Acker !! Wiesen!! Weide !! unbr.bar!! Summe !!
 +
|-
 +
| zu Goldenbow||  ||  ||  ||  ||  ||  ||  ||
 +
|-
 +
| Behn ||  1 || 100 || 992 || 693 || 1694 || 77 || 3556 ||
 +
|-
 +
| Krüger ||  2 || 100 || 964 || 720 || 1654 || 106 || 3544 ||
 +
|-
 +
| Rohde ||  3 || 100 || 968 || 706 || 1640 || 73 || 3487 ||
 +
|-
 +
| Pingel ||  4 || 100 || 973 || 804 || 1521 || 90 || 3488 ||
 +
|-
 +
| zu Rutenbeck ||  ||  ||  ||  ||  ||  ||  ||
 +
|-
 +
| Bandow ||  7 || 100 || 4571 || 300 || 736 || 149 || 5856 ||
 +
|-
 +
| Lietz ||  8 || 100 || 4522 || 270 || 756 || 217 || 5865 ||
 +
|-
 +
| Lembke ||  9 || 100 || 4611 || 300 || 704 || 218 || 5865 ||
 +
|-
 +
|  ||  ||  ||  ||  ||  ||  || 31729 ||
 +
|-
 +
|}
 +
</small>
 +
 
 +
Recapitulatativ der Häuslerländereien
 +
<small>
 +
{| class="wikitable"
 +
|-
 +
! Häuslerei !! Nr. !! Garten !! unbr.bar !! Summe !!
 +
|-
 +
| a, zu Goldenbow ||  ||  ||  ||
 +
|-
 +
| Plau || 1 || 60 || 32 || 92 ||
 +
|-
 +
| Joh. Cords || 2 || 60 || 32 || 92 ||
 +
|-
 +
| Maurer Stein || 3 || 60 || 30 || 90 ||
 +
|-
 +
| Rohde || 4 || 60 || 41 || 101 ||
 +
|-
 +
| Rademacher Mieckow|| 5 || 54 || 24 || 78 ||
 +
|-
 +
| Buß || 6 || 60 || 33 || 93 ||
 +
|-
 +
| Marie Cords || 7 || 60 || 31 || 91 ||
 +
|-
 +
| Müller Pagenkopf || 8 || 60 || 62 || 122 ||
 +
|-
 +
|  || 9 || 60 || 31 || 91 ||
 +
|-
 +
|  || 10 || 33 || 30 || 63 ||
 +
|-
 +
|  || 11 || 48 || 5 || 53 ||
 +
|-
 +
| b, zu Neu-Rutenbeck ||  ||  ||  ||
 +
|-
 +
| Friedr. Wienke || 1 || 60 || 26 || 86 ||
 +
|-
 +
| Joh. Schwartz || 2 || 60 || 26 || 86 ||
 +
|-
 +
| Joach. Pingel || 3 || 60 || 26 || 86 ||
 +
|-
 +
|  || 4 || 60 || 26 || 86 ||
 +
|-
 +
|  || 5 || 60 || 26 || 86 ||
 +
|-
 +
|  || 6 || 60 || 26 || 86 ||
 +
|-
 +
|  || 7 || 60 || 26 || 86 ||
 +
|-
 +
|  || 8 || 60 || 26 || 86 ||
 +
|-
 +
|  ||  ||  ||  || 1654 ||
 +
|-
 +
|}
 +
</small>
 +
 
 +
'''1892 Viehzählung''' Quelle: Beiträge zur Statistik Mecklenburgs (bei Google Books)
 +
 
 +
Pferde 49 (dav. 11 jünger als 4 Jahre), Rinder 211 (dav. 4 Bullen, 154 Kühe), Schafe 40, Schweine 188, Bienenstöcke 20
 +
 
 +
== Weitere Themen zu Goldenbow ==
 +
 
 +
<div id="siehe Blocksberg"/div>
 +
===Der slawische Burgwall===
 +
(Abschrift aus „Goldenbower Geschichten“ von B.Keuthe)
 +
 
 +
[[Datei:Goldenbow Burgwall.jpg|mini|left|Grundriß der Slavenburg]]
 +
[[Datei:Goldenbow Blocksberg.jpg|mini|left|Der Blocksberg]]
 +
 
 +
Als Zeugnis der slawischen Siedlung auf der Goldenbower Feldmark erhebt sich ein
 +
Burgwall am Teufelsbachtal. Eigentlich ist es gar kein Wall im herkömmlichen Sinne,
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sondern eine abgeplattete Hügelspitze. Sehr geschickt nutzten die Slawen natürliche
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Gegebenheiten beim Bau dieser Anlage aus. Mitunter wird die Befestigung auch
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Höhenburg genannt. Der Grund dafür liegt in dem Steilhang zum Teufelsbach.
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Immerhin fällt hier das Gelände fast 12 m zum Tal des Teufelsbaches hin ab. Auf der
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Rückseite der Burg sind es nur 4 - 5m. Die abgetragene Hügelspitze sieht im Grundriss
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halbmondförmig aus, zum Tal hin eine Gerade, ins Hinterland ein runder Bogen. Die
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eigentliche Verteidigungslinie zeigte also zum Tal hin. Es kann vermutet werden,
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dass hier die Hauptangriffsrichtung lag. Die Burg zeigte sich an dieser Stelle durch den Steilhang
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und die lange Gerade, an der viele Verteidiger stehen konnten, bestens geschützt.
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Am Rand des Burgplateaus wird eine hölzerne Befestigung, ein Palisadenzaun oder eine Holzmauer,
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errichtet im Blockverband, gestanden haben. Als Besonderheit an dieser Burg kann man zwei den
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eigentlichen Burgplatz flankierende Anhöhen sehen. Sie gehörten ebenfalls zum
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Befestigungssystem und trugen eine Bastion, einen Turm oder dergleichen. Jetzt ist
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es relativ mühsam, zum Burgberg zu gelangen. Kein Weg führt dorthin. So kann man
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sich aussuchen, ob man von Goldenbow aus quer über den Acker oder von Neu
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Ruthenbeck direkt durch das unwegsame Teufelsbachtal dorthin gelangen möchte.
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Beides relativ beschwerliche Wege. Daher stellt sich die Frage, was sollte die Burg
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an jener Stelle? Welchen Zwecken diente sie? Tatsächlich müssen die Wegeverhältnisse
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in slawischer Zeit ganz anders ausgesehen haben, ohne das man das an alten
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Karten nachvollziehen kann. Der Burgberg erhebt sich wie ein Horst am Steilufer des
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Teufelsbaches. Links und rechts an seinen Flanken zogen sich hohlwegartige Rinnen
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über den Hang ins Tal. Auf der gegenüberliegenden Seite, wo ebenfalls Steilhänge
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vorhanden sind, verlassen an drei Stellen Wege das Bachtal. Südlich durch die Mord-
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kuhle verläuft der Weg nach Crivitz. Der mittlere ist wiederum ein Hohlweg, der aber
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am nahegelegenen Waldrand endet und nicht mehr genutzt wird. Er führte anscheinend nach Wessin.
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Der nördlich den Bach begleitende Weg endete in Radepohl. Somit lag die Burg an einem Wegekreuz.
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Die von Osten herankommenden oder den Teufelsbach begleitenden Wege sind nicht mehr erhalten.
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Die slawische Nutzung des Burgberges ist durch slawische Scherben (Typ Menkendorf, Teterow, Vipperow), aus der Zeit von 800 bis 1200 u. Z. bewiesen. Der Burgwall
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lag im slawischen Grenzgebiet. Der Teufelsbach kennzeichnete etwa die Grenze
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zwischen den damaligen Ländern Ture (Lübz) und Silesen (um Crivitz). Aber auch
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von Süden reichte das Land Parchim bis hierher. Die Grenze zwischen den späteren
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deutschen Ämtern Parchim und Ture verlief an der Feldmarkgrenze zwischen Klad-
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rum und Goldenbow. Danach gehörte das Gebiet um den Burgwall zu Parchim.
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Dass es ursprünglich doch ein Burgwall der Ture war, zeigt seine Bauweise, vor allem
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der halbmondförmige Grundriss. Dieser wiederholt sich in der weiteren Umgebung
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nur bei den Burgwällen von Woeten, Kreien, Wangelin und dem Burgwall in der
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Fahrenhorst bei Bobzin, welche alle in der Ture lagen. Die einheitliche Bauweise läßt
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auf ein gemeinsames Stammesgebiet schließen,
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Eine Nutzung des Burgwalles durch Deutsche erfolgte nicht. Nachdem auch die
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Wegeführung beim weiteren Ausbau des Landes verändert wurde, geriet der Burgwall vollkommen
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in Vergessenheit. Für die Ortsansässigen stellte der Platz immer etwas Unheimliches dar.
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Daher wurde er auch nicht, wie es andernortes üblich war,
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als Ackerland genutzt. Bald kamen Sagen auf, die die alte slawische Befestigung
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mit dem Wirken von Hexen in Verbindung brachten. So änderte sich die eigentliche
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Bezeichnung „Burgberg" in „Blocksberg", bis eines Tages ein Kartenzeichner darunter
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zwei verschiedene Orte vermutete und es so auf dem Meßtischblatt von 1900 ein-
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zeichnete, den Blocksberg an üblicher Stelle und den Burgberg am gegenüberliegenden Ufer.
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===Der Hexenprozess von Anna Schulten in den Jahren 1615 bis 1617===
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Zum Goldenbower Hexenprozess von 1615 bis 1617 gegen Anna Schulten, der Frau des Schulzen Jacob Hagen, liegt eine Transkription von Kathrin Möller vor (MLHA Acta constitutionum et edictorum 2013), die im Rahmen ihrer Dissertation erstellt wurde („Dass Willkür über Recht ginge“. Hexenverfolgung in Mecklenburg im 16. und 17. Jahrhundert, (Hexenforschung 10), Bielefeld 2007). Die Transkription wurde für die Nutzung im Rahmen der Dissertation erstellt und ist deshalb für Laien oft schwer verständlich. Deshalb wird hier der Versuch unternommen, den Inhalt, ergänzt mit Zitaten aus der Transkription, verständlicher darzulegen.
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In dem Text werden folgende Personen und Institutionen genannt:
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- Anna Schulten und Jacob Hagen sowie deren Kinder bzw. Stiefkinder,
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- Peter Regewoldt (auch Rewoldt, Rewoltt, Rewolt, Reigwoldt), der A. Schulten der Hexerei bezichtigt hatte,
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- eine Hirtin aus Wessin, die hierzu unter Folter befragt wurde,
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- Franz u. Curt von Grabow, Gutsherren zu Goemtow und juristisch zuständig für ihre Goldenbower Untertanen, Curt von Grabow wird als Richter in diesem Prozess genannt,
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- Christoffer und Hans von Restorf, dgl. für Wessin,
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- Ern Johan Gieselern, Pastor zu Frauenmark - Richter
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- Frantz Vieregk zu Bützow (möglicherweise als Vertreter der mecklenburgischen Landstände oder als Stiftsherr des Bistums Schwerin) - Richter,
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- der Schöffenstuhl zu Magdeburg, der bei der Durchführung von Hexenprozessen einzubeziehen war,
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- Notar Christopher Bramburgium – mit der Niederschrift des Prozesses beauftragter Notar,
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- weiterhin werden Chim Jendrian und Berner zu Bülow genannt, die vermutlich A. Schulten ebenfalls als Hexe verdächtigt haben,
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Der Ablauf des Prozesses von Mai 1615 bis November 1617:
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• Im Mai 1615 wird in Wessin eine Hirtin durch den Gutsherren Hans von Restorf als Hexe gefangen genommen. Ihr Mann, der ebenfalls der Zauberei beschuldigt wurde, hatte sich aus Furcht vor der Haft und den weiteren Folgen bereits erhängt. Seine Frau wurde danach ebenfalls peinlich befragt und beschuldigte die Frauen von Jacob und Hermen Hagen in Goldenbow der Zauberei. Sie wird daraufhin auch von Franz Vieregk aufgrund seiner Verdächtigung von Anna Schulten wegen mehrer gestorbene Kühe vernommen. Die Hirtin sagt daraufhin aus, dass sie solches von Peter Reigwoldt im Krug gehört hätte, der sein Wissen von einer „Christallen Kiekerschen“ (Wahrsagerin mit einer Kristallkugel) hatte. Daraufhin wird sie noch einmal von Curt von Grabow befragt. In dieser Befragung sagt die Hirtin, dass sie diese Goldenbower Frauen nicht kenne und dass sie von diesen Frauen nichts Böses wüsste und es nur unter der Pein der ersten Befragung und den ihr bekannten Anschuldigungen von Reigwoldt und der Wahrsagerin getan habe:
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- „ ... das zu Wesin die Hirtin daselbst wegen Ihrer Toberei, ist in gefenckliche hafft von Hans Retztorffen eingezogen, Welches sich folgender gestaldt zugetragen, das der Hertinnen Ihr Man ist vorgemerken, vndt sich vff dem Settinchen felde erhencket, zubefruchten das Er seiner Toberej halber muchte eingesetzet werden. Deswegen seine frawe wo oben erdacht Ingezogen.“
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- „ ... sie bekennt vor allem Jacob vndt Hermen Hagens Frawen, so woll auch ander mehr bekandt, Ist sie Insondernheit gefraget, ob dieselbe Töberen köntten, sagt Sie, dieselben kontens eben sowoll alse sey. Worauf sich Frantz Vieregge vndernommen Vndt das Weib durch den Fronen fragen lassen, Ob auch in Goldenbow Töbenschen wehren, Wobei sie etliche besagt auch Jacob Hagens Frau“
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- „Ihme wehren etzliche haubter Kuhehe viehe abgestroben, was er der Haggenschen zumisst. Die Hirtin sagt, sie hätte solches von Peter Reigwoldt im Krige gehört, Der Reigwoldt berichtet, daß Ehrs von einer Christallen kikerschen hatt. Welches der Reigwoldt auch zum Kruge bei Jochim Kopken gedacht.“
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• Jacob Hagen bittet um Verschonung seiner zu Unrecht beschuldigten Frau Anna Schulten:
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- „Jacob Hagen, Paursmann zu Goldenbow, in ehelicher Vormundschaft der Anna Schultten, und seiner Kinder Hans, Heinrich, Gesche vnd Engell an Adolfph Friedrich Supplikation- aus der Orginal kundtschafft haben efg. gnediglich zuuernehmen, Wie im abgelauffenen 1615 Jahr vff anstifften vnd fragen gueter Leute meine Jacob Hagens Hausfrau vnd liebe Mutter von einer Zeuberin vndt Hirtinn aus wessir vnschuldiger weise bezichtiget, aber auch wieder zu oftern von derselben wieder entschuldiget. daher kann sie also schlecht eingezogen werden“
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• Curt Grabow wird unter Androhung von Strafe befohlen, die vorliegenden Akten an das Schöffengericht in Magdeburg herauszugeben.
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• Aus der Belehrung der Schöffen zu Magdeburg: Die Beschuldigte soll durch einen Scharfrichter mit dessen Instrumenten peinlich befragt werden, ob der Verdacht, dass sie eine Zauberin sei, gerechtfertigt ist:
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- „ ... kann das Weib in Gegenwart des Scharfrichters mit Vorleggung dessen Instrumenten ernstlich zu terriren und zu bedreangen, ob aus ihr nicht gemeß der Carolina Art. 25 Rub. von gemeinen Archwohn § erstlich ob der Verdacht und Art. 44. von Zauberin genuchsam Anzeigung zu Ergrundung der Warheit peinlich zu befragen.“
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• Jacob Hagen erhebt im Mai 1617 Einspruch und bittet aufgrund der bisher noch ausstehenden Anklage von Anna Schulten als Hexe, dass der Peter Rewoldt sowie weitere Untertanen von Curdt Grabow, keine mutwillige Gewalt gegen die Beschuldigte ausüben und das Curdt Grabow den Peter Rewoldt deshalb mit Gefängnis zur Unterlassung zwinge:
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-  „ … Worumb vnser hausfraw vnd Mutter beschuldigt wirt, gleichwol Vorgemelts Curdt Grabowen Vnderthanen, sonderlich Peter Rewoltt sich vnterstehen, an daerselben allerhandt gewalt vnd großen Muttwillen zuerüben, derselbe auch solches offentlich zuwergke gerichtet...“
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- „ … bitten sie nochmal bei grauiori poena Curts Grabowen anzubefehlen, das er nicht den bericht und kundtschaft  einschicken, sondern auch gemelten Peter Rewoldt dahin mit gefengnus Zwinge, das er sich mit vns wegen des großen Vberfalls und gewalt abfinde ..."
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• Juni 1617, die Zusammensetzung des Gerichts und dessen Vermutung, das A. Schulten eine Hexe ist:
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- "... weil ihm wie auch Franz Vieregken zu Bützow, Curdt Grabow zu Gombtow und Ern Johan Gieselern, Pastor zu Frawenmarck alles wol bewust, das die Frau von einer zu Weisin gerechtfertigten Zauberin offentlich bekandt und ausgeruffen worden...“
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• Im November 1617 befiehlt Herzog Adolf Friedrich Frantz von Grabow, aufgrund der Bitte von Jacob Hagen, die zuvor ohne Eid verhörten Zeugen nochmals unter Eid zu verhören und das Ergebnis an den Schöffenstuhl in Magdeburg zu schicken und dessen Entscheidung abzuwarten.
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Zum Ausgang dieses Hexenprozesses gegen Anna Schulten geben die im Landeshauptarchiv unvollständig vorliegenden Akten keine Auskunft mehr.
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===Mühle und Bäckerei===
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Datei:Goldenbow Haus und Mühle Pagenkopf 1910.jpg|Häuslerei Nr.8 und Mühle um 1910, erbaut 1868/69
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Datei:Goldenbow Mühle 1918.jpg|Die erste Windmühle etwa 1918
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Datei:Goldenbow Mühle, Weg.jpg|Der für den Mühlenbau verlegte Weg von Ruthenbeck mit den 1869 gepflanzten Eichen
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Datei:Goldenbow Mühle im Bau.jpg|Der Galerieholländer im Bau 1923/24
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Datei:Goldenbow Mühle 1924.jpg|Die fertig gestellte Mühle 1924
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Datei:Goldenbow 1938 2.jpg|Mühle mit Blick auf Goldenbow 1938
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Datei:1985 (Riedel).jpg|Die stark sanierungsbedürftige Mühle 1985
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Datei:Goldenbower Mühle vor Rundholz.jpg|Die Mühle 2006 in zeitgemäßer Gesellschaft
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Datei:Goldenbow Bäckerei 1.jpg|Vor dem Backofen in den 1930ern
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Datei:Goldenbow Brotwagen 1.jpg|Mit dem Brotwagen vor der Gaststätte Winter auf dem Weg nach Frauenmark
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Datei:Goldenbow Brotwagen 1976.jpg|Mit dem Trabant Kombi als Brotwagen in Friedrichsruhe
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Datei:Goldenbow Bäckerei 2.jpg|Das letzte Brot ist gebacken, das Bäckerehepaar vor dem Backofen 1979
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Der Erbauer der ersten Windmühle im Jahr 1869 war Heinrich Johann Ludwig Pagenkopf, der Ururgroßvater des Autors. Deshalb sollen hier ergänzend zum nachfolgenden umfassenden Artikel von B. Keuthe von 1994 noch einige familiengeschichtliche sowie ergänzende Bemerkungen und Korrekturen vorangestellt werden:
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Heinrich Johann L. kam 1851 im Alter von 33 Jahren nach Goldenbow. Sein Vater war bereits Müller bei Teterow und seine Mutter, eine geborene Hagemeister, stammte aus einem uralten Müllergeschlecht. Heinrich war zunächst Interimswirt auf der Hufe 4 des Bauern Rohde, der früh verstarb. H. musste, wie damals noch üblich, als Interimswirt die Witwe Rohde heiraten. 1867 erreichte der älteste Stiefsohn Ch. Rohde die wirtschaftliche Mündigkeit zur Führung eines Bauernhofes und trat die Erbfolge an. Obwohl Heinrich und seiner Frau Dorothea ein Altenteil auf der Hufe 4 zustand, begannen sie, Heinrich damals schon knapp über 50, für sich und ihre gemeinsamen Kinder noch eine neue Lebensgrundlage aufbauen. Mit Hilfe seines Stiefsohns und seinem Schwiegersohn, dem Bauern Viehstedt, sowie durch Aufnahme einer Hypothek von 1800 rt kaufte er bei Lübz eine Mühle auf Abbruch. Aus dem Pachtland von Viehstedt, das an den Garten der Häuslerei grenzte, erwarb er ein Grundstück für die Mühle. Für den Betrieb der der Mühle hatte er eine Gewerbesteuer von 10 rt pro Mahlgang zu entrichten. Nach anfänglichen Zahlungsschwierigkeiten konnte er in den folgenden Jahren offenbar noch einen ausreichenden Wohlstand für die Familie erwirtschaften. sh. {[[Goldenbow_Transkriptionen aus den Hofakten|Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten]]}
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Er starb 1892, sein Sohn und Nachfolger Christian J. Th. verstarb nur vier Jahre später im Alter von 44 Jahren und hinterließ eine neunköpfige Familie. Dessen ältester Sohn, Heinrich Hermann F. war zu der Zeit gerade 16 Jahre alt und musste mit seiner Mutter das Müllergewerbe weiterführen. Dies gelang ihnen offenbar ebenfalls recht gut, so dass 1905/06 ein zusätzlicher Dampfmaschinenantrieb für die Mühle gekauft werden konnte. 1924, bereits am Ende des Windmühlenzeitalters, wurde der alte dreigeschossige Erdholländer abgerissen und an dessen Stelle ein fünfgeschossiger Galerieholländer mit örtlichen Handwerkern errichtete. Bei der Finanzierung hatte sich Heinrich Hermann aber gehörig verkalkuliert, die Mühle wurde doppelt so teuer und auch der Wind war in Goldenbow als Antriebskraft für eine so große Mühle nicht ausreichend häufig und gleichzeitig stark genug. Also wurde 1929 eine neue Dampfmaschine angeschafft. Trotzdem konnte er durch zahlreiche kleine Anleihen bei Freunden und Bekannten in diesem Jahr auch noch die Bäckerei mit einem modernen Dampfbackofen einrichten. Seine Mutter hatte bereits vorher am häuslichen Herd Brot für den Verkauf gebacken.
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Diese enormen Investitionen überlebte er leider nicht lange und starb 1931 mit 51 Jahren.
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Nun musste sein Sohn Wilhelm, ebenfalls gerade erst 16 Jahre alt, das Müllerhandwerk statt des vorgesehenen Realschulabschlusses erlernen, um das Geschäft mit seiner Mutter weiter führen zu können. Dabei wurden sie tatkräftig von deren Mutter bis ins hohe Alter unterstützt, die deshalb in Goldenbow noch lange nach ihrem Tod einen guten Ruf als eine sehr fleißige und immer hilfsbereite Frau hatte.
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In den 1930er Jahren wurde die neue Dampfmaschine nach nur wenigen Jahren durch einen Dieselmotor ersetzt und dieser später durch einen Elektromotor, der noch bis zum Verkauf der Mühle 1957 an die LPG seinen Dienst versah.
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Nach dem Verkauf der Mühle wurde die Bäckerei, ergänzt durch das Ausfahren von Brot in die Nachbardörfer, zur einzigen Erwerbsgrundlage der Familie. 1979 musste die Bäckerei aufgrund der krankheitsbedingten Erwerbsunfähigkeit des langjährigen Gesellen Karl Stephan kurz vor Erreichen des Rentenalters von Wilhelm aufgegeben werden.
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Die Mühle wurde danach von der LPG zur Futtermittelherstellung genutzt und verfiel mit den Jahren zusehends. Die heutige, wieder tadellose äußere Hülle ist dem Friedrichsruher Tierarzt Arvid Kremer (s.h. Artikel von B. Keuthe) sowie den nachfolgenden Eigentümern H.-J. Schulz (Gaststätte) und Silke Fette/Peter Märzke (Ferienhaus) zu verdanken.
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Veröffentlichungen zu Mühle und Bäckerei:
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* {[[Medium:Goldenbow_Ein_Dorf_und_seine_Mühle.pdf|Goldenbow - Ein Dorf und seine Mühle - pdf]]}
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* {[[Medium:Goldenbow_Mühlenmodell.pdf|Goldenbow - Mühlenmodell - pdf]]}
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* {[[Medium:Goldenbow_Ofenwarmes_Brot.pdf|Goldenbow - Ofenwarmes Brot - pdf]]}
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* [https://www.muehlenverein-mv.de/muehlenstandorte/westmecklenburg/windmuehle-goldenbow Website des Mühlenvereins-MV]
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''Geschichten um die Windmühle zu Goldenbow - Heute feiert das Dorf 650-jähriges Bestehen / Im Archiv gestöbert  ''  (Dieser Artikel von Burghardt Keuthe erschien am 4.6.1994 in der Parchimer Zeitung)
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Goldenbow — Goldenbow begeht an diesem Wochenende seinen 650. Jahrestag der Ersterwähnung. Beim Stöbern in alten Akten und im Gespräch mit Alteingesessenen kamen
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manche interessante Einzelheiten vom Dorf und seiner Mühle wieder an das Tageslicht. Besonders zur Mühle fand sich so viel Material, dass längst nicht alles Platz in der zum Jahrestag herausgegebenen Festschrift „Goldenbower Geschichten" hatte.
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Am Teufelsbach, in der Nähe von Neu Ruthenbeck, lag vermutlich seit der Gründung des Ortes eine Wassermühle. Von ihr blieb der Flurname „Brennmöhl" und die mündliche Überlieferung, daß sie vor langer Zeit ein Brand zerstörte. Seltsamerweise wurde sie nicht wieder aufgebaut. Dafür erscheint in den Crivitzer Amtsakten 1448 eine „Neu Mühle" am Hof Schönberg, einem benachbarten Rittersitz, der heute wüst liegt (Anm.: 1800 wird im Kirchenbuch Frauenmark noch der Müllergeselle Timm aus Schönberg genannt). Den dort ansässigen Adligen gehörte umfangreicher Besitz in Goldenbow.
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Zusammenhänge zwischen dem Brand der alten und dem Bau der neuen Wassermühle bei Schönberg kann man erahnen. Erst mit dem Übergang in das Domanium Ende des 18. Jahrhunderts verlor die Schönberger Mühle ihre örtliche Bedeutung, zumal noch eine weitere, die Gömtower Mühle, in unmittelbarer Nachbarschaft lag. Etwa um 1860 zog aus Wesenberg der gelernte Müller Herman Pagenkopf nach Goldenbow. Er wurde im Ort ansässig und stellte beim Amt in Crivitz den Antrag auf den Bau einer Windmühle. Die Geschichte paßte dem Friedrichsruher (vorher Gömtower, Umbenennung des Ortsnamens zum Ende des 18. Jahrhunderts) Erbmüller Peters ganz und gar nicht, wie es der Inhalt eines Schreibens an das Amt zeigt: „Wie ich gehört habe, beabsichtigt der Müller Pagenkopf, in Goldenbow ebenfalls eine Mühle zu bauen und das Müllerhandwerk gewerbemäßig zu betreiben. Durch die Ausführung solcher Absicht würde ich großen Abbruch in meinem Geschäft leiden und bitte ich daher, dem Pagenkopf die Aufstellung einer Mühle in Goldenbow zu untersagen."
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Das Gesuch wurde mit der Begründung abgelehnt, dass die Mühle für Goldenbow kein Bannrecht besäße und es im Interesse des Publikums läge, wenn vermehrte Konkurrenz
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einträte. Hinter der inzwischen erbauten Häuslerei Nr. 8 kaufte Hermann Pagenkopf mit behördlicher Genehmigung vom Bauern Viehstädt 30 Quadratruthen Land für den Standort der Mühle. Bei der baulichen Abnahme des Mühlenfundamentes stellte sich heraus, daß es,
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entgegen der Vorschrift, 50 cm zu nahe am vorbeiführenden Weg lag (bei einer Entfernung von 20 Ruthen, etwa 90 Meter). Das Fundament sollte abgerissen und neu, um die gefor-derte Entfernung versetzt, gebaut werden. Müller Pagenkopf ließ aber lieber den Weg um dieses Maß verlegen. 1869 dürfte der Bau vollendet gewesen sein, denn in diesem Jahr zahlte der Müller erstmals die anfallenden Steuern. Die Holländermühle befand sich bereits im Besitz der dritten Generation der Familie, als sie Hermann Heinrich Pagenkopf 1924 abreißen und als Galerieholländer neu aufbauen ließ. Die Feldsteinmauern der alten Mühle
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fanden im Fundament der neuen Verwendung. Die Bauarbeiten führte die im Ort ansässige Baufirma Stein & Tank aus. Die Mühle besaß zwei Galerien, eine in etwa 4,5 m Höhe, umlaufend. Die andere war ganz oben am Mühlenkopf, wo noch heute zwei große Fenster den ehemaligen Ausstieg anzeigen. Von hier hatte man bei klarem Wetter Sicht bis nach Schwerin. Von der unteren Galerie hing man in die Flügel eine Kiste mit Feldsteinen, wenn der Mühlenbetrieb eingestellt wurde und ein unbeabsichtigtes Zuschlagen der Klappen vermieden werden sollte. Dem Zeitgeist entsprechend erhielten die Flügel der Windrose am
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hinteren Mühlenkopf einen schwarz-weiß-roten Anstrich. Die Mühle erfreute sich großen Zuspruchs, so daß die Windkraft bald nicht mehr ausreichte, um alle Kundenwünsche zu befriedigen.
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1929 kaufte sich der Müller eine Dampfmaschine und ließ sie in einen Schuppen neben der Mühle einbauen. Der Dampfkessel wog schwer, und zehn Pferde mussten vor den Wagen gespannt werden, als das Gerät vom Bahnhof auf den Mühlenberg gefahren wurde. Über eine Welle erfolgte die Kraftübertragung zur Mühle. Als in den dreißiger Jahren ein Dieselmotor als Antrieb eingebaut wurde, verkaufte man die Dampfmaschine an das Sägewerk in Suckow. Neben dem Mühlenhandwerk betrieben die Pagenkopf‘s eine Bäckerei. Auch sie war entsprechend damaliger Ansichten modern ausgerüstet. Einen Dampfbackofen besaßen im weiten Umkreis nur noch einige Bäcker in Parchim. Der Müller unterhielt, sozusagen als Kundenservice, einen Fuhrbetrieb. Mit einem sogenannten Pungenwagen
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holte man das Korn von den Bauern und fuhr das Mehl wieder aus. Gleichzeitig bot man frisch gebackenes Brot an, welches im vorderen Teil des Wagens gelagert wurde. Als
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Pungen bezeichnete man Säcke, die ein Fassungsvermögen zwischen ein bis zwei Zentner hatten.
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1931 verstarb unerwartet der Müllermeister. Sein 16jähriger Sohn verstand zwar das Handwerk, durfte aber ohne nachgewiesene Qualifikation die Mühle nicht betreiben. Die
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Gesellenprüfung legte er dann bei einem Parchimer Meister ab. Vorrangig wurde Weizen- und Roggenmehl produziert, aber auch Graupen und Grütze (aus Gerste). Bis 1977 betrieb Wilhelm Pagenkopf Mühle und Bäckerei. Eine Weile schrotete er noch für die LPG in der Mühle, bis Reparaturen anstanden, die aber nicht mehr ausgeführt wurden. Im Jahre 1986
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kam die Mühle als technisches Denkmal auf die zentrale Denkmalliste. Eine Interessengruppe unter der Leitung von Arvid Kremer, die von der LPG Friedrichsruhe finanzielle Unterstützung erhielt, kümmerte sich um das Bauwerk. Im Mai 1987 führte man Reparaturarbeiten an der Dachhaut der Mühle aus, wobei Technosportler (Bergsteiger) zum
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Einsatz kamen. Das Mahlwerk wurde ausgebaut, weil die Absicht bestand, die Mühle als Jugendherberge einzurichten. Mit der Wende wurden alle derartigen Pläne eingestellt.
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Seitdem harrt die Mühle auf eine Vollendung der Renovierungsarbeiten und auf neue Flügel.
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Burghard Keuthe
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'''Personen und Medien:'''
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Christoph Bekendorf, Anneliese Rohde, Wilhelm Pagenkopf, Ernst Röhl, Willy Pagenkopf
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== Sagen und Dorfgeschichten, Plattdeutsch ==
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===Sagen und Dorfgeschichten===
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>> [[Goldenbow_Sagen und Dorfgeschichten|Goldenbow - Sagen und Dorfgeschichten]]
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=== Plattdeutsch in Goldenbow ===
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'''Sprüche, Reime, Wortspiele'''
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* ''Achter Crivitz stahn ok noch Hüser.'' - Hinter Crivitz stehen auch noch Häuser.
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: Dieser wohl den meisten bekannte Spruch war aus Goldenbower Sicht natürlich besonders 'höglich', bezeichneter er doch die Gegend hinter Crivitz bis einschließlich Schwerin mit den überheblichen Großstädtern. Tatsächlich verhielt es sich jedoch genau umgekehrt, er wurde von den wirklich überheblichen Hofschranzen in Schwerin abfällig für die Dörfer hinter Crivitz benutzt. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, das selbst der ortskundige Schweriner Historiker ''F. Schlie'' die Gegend offenbar wenig kannte. Er war z.B. bei seinen Kirchenforschungen von der gewaltigen Feldsteinkirche in Frauenmark überrascht, die er hier so nicht vermutet hatte.
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* ''Wo Voss un Has sick gaue Nacht seggen.'' - Wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen.
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* ''Bärer ne Lus in' Kohl as gor kein Fett.'' - Besser eine Laus im Kohl als gar kein Fett.
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* ''Dor kieken mihr Ogen rin as rut.'' - Da schauen mehr Augen rein als raus
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: für eine dünne Suppe mit sehr wenig Fett
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* ''Schauster, Schauster, wenn hei pickt denn haußt er.'' - Schuster, Schuster, wenn er pecht dann hustet er.
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: Beschreibt die ungesunde Tätigkeit des Schusters beim pechen des Schustergarns (das Garn mit Pech tränken)
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* ''Snieder, Snieder wipp wapp wupp, jeden Dach givt Tüffelsupp, Sündachs givt dat nich so väl, dann givt wat mit'n Bessenstäl.'' - Schneider, Schneider wipp wapp wupp (für das Treten der Nähmaschine), jeden Tag gibt es Kartoffelsuppe, Sonntags gibt es nicht so viel, dann gibt es was mit dem Besenstiel.
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* '' `N bäten scheif is Gott leif'' - Ein bisschen schief ist Gott lieb.
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: Rechtfertigung für eine etwas misslungene handwerkliche Arbeit.
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* '' Treckt sick ahls na'dn Liew.'' - Zieht sich alles an den Leib.
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: Eine weitere Rechtfertigung für eine misslungene Arbeit.
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* ''Peuster, peuster, Kleihnpeuster, Plummenbüdel, Bickbeernsaft, baller baller berer wardt.'' - Puste, puste Kleihenstaub, Pflaumenbeutel, Blaubeerensaft, baller baller besser wirds.
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: Heilspruch für Kinder bei Anwendung der damals üblichen Hausmittel.
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* ''Nix is so leg as dat nich ok wat Gaues an is.'' - Nichts ist so schlimm als dass nicht auch etwas Gutes dran ist.
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* ''Enemene mickenmacken, een oll Fru de künn nich kacken, nehms `n Stock, purt int Lock, scheet sei dörch datt Slöttellock.'' - ein derber Spruch über Verdauungsprobleme einer alten Frau
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* ''Kiek inne Sünn un nich int Muslock.'' - Schau in die Sonne und nicht ins Mauseloch.
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: War wohl ein Spruch aus der niederdeutschen Kulturszene der 1960er Jahre, der in Goldenbow gerne zitiert wurde.
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* ''Den‘ hätt de Äsel in‘ Gallopp velurn.'' - Den hat der Esel im Gallopp verloren.
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: für einen etwas ungeratenen Jungen oder sonderbaren Mann.
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* ''Hau wech datt Tüchs.'' - Runter mit dem Zeugs. (ein derber Trinkspruch)
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* ''Strip strap strull, is de Emmer noch nich vull.'' - ... ist der Eimer noch nicht voll.
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: Kinderspruch über das Melken
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* ''Oh watt boddert dat in dat Bodderfatt.'' - Oh was buttert das in dem Butterfass
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: Kinderspruch über das Buttern, der manuellen Butterherstellung in einem Butterfass auf den Bauernhöfen
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* ''Mang und mang is einer mang de nich mang uns mang gehürt.'' - Unter uns ist einer, der nicht zu uns gehört.
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* ''Roo'e Grütt ward mit'n Furz serviert'' - Rote Grütze wird mit einem Furz serviert.
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: Stammt wohl aus Hamburg, wurde bei passender Gelegenheit gern zitiert. Herkunft: Eine vornehme Familie hatte zum Essen eingeladen. Nach dem Hauptgang fiel der Hausherrin ein, dass sie das Dessert vergessen hatte. Sie lief in die Küche und sah die Bediensteten bei einen roten Nachtisch sitzen. Sie probierte davon und befahl "Dat ward mi furts serviert". Rote Grütze war damals noch ein Arme-Leute-Gericht.
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'''Redensarten'''
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- ''up'n Kattenstiert peeren'' - auf einen Katzenschwanz treten; für eine unpassende Bemerkung laute Kritik (Katzengeschrei) ernten
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- ''Watt'n Diert!'' - was für ein (unmögliches) Mädchen, für ein freches und vorlautes Mädchen, manchmal auch für ein Flittchen
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- ''Dor kümmt de Adebor.'' - Da kommt der Klapperstorch; für eine bevorstehende Geburt
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- '''n figgelienschen Kierl'' - ein seltsamer oder schwieriger Kerl
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- ''in Graus un Maus slagen (peeren)'' - in Grus und Mus schlagen (treten); etwas kurz und klein schlagen
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-  ''Lick mi an'n Mors!'' - Leck mich am A...
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- ''je üller je düller'' - je älter desto doller
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- ''dat is doch 'n Fleigenschiet'' - das ist doch ein Fliegenschiss; für eine unbedeutende (überbewertete) Angelegenheit
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- ''em sünn de Pier dörchgahn'' - ihm sind die Pferde durchgegangen; einer hat sich über etwas heftig und unkontrolliert aufgeregt
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- ''hei het dat unteinanner klamüsert (klöwt)'' - er hat das entwirrt (bzw. sinngemäß zerschlagen)
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- ''mit de Häuner upstahn, ... to Beer gahn'' - mit den Hühnern aufstehen, ... zu Bett gehen
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- '' ut de Puschen kamen'' -  aus den Puschen kommen
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- '' as Bull up der Wisch'' - wie der Bulle auf der Wiese; für ausufernden Übermut und Selbstbewusstsein
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- '' to Bost nemmen'' - zur Brust nehmen; mit jemandem abrechnen
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- '' 'n narschen Pötter'' - ein verrückter Töpfer; für einen verrückten oder seltsamen Mann
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- '' wat wärert dat'' - was wettert das, für ein heftiges Unwetter
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- '' ein Dahm is nauch förn Hoff'' - eine Dame ist genug für einen Hof; für eine anspruchsvolle und für die dörflichen Verhältnisse extravagante Bauerntochter
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- '' upfidummt as'n Pingstoss'' - aufgetakelt wie ein Pfingstochse; meistens für auffällig angezogene Frauen
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- '' wat'n Swinägel'' - was für ein Schweinigel (Schwein)
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- '' keinen Nors inne Büx'' - keinen A... in der Hose
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- '' as Blücher inne Schlacht'' - wie Blücher in der Schlacht; bewundernd für großen Mut (wie der Feldmarschall Blücher in den Freiheitskriegen)
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- '' gah mi von' Liew'' - geh mir vom Leibe
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- '' sett die upp'n Nors'' - setz dich auf den A...; Befehl zum Hinsetzen
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- '' sick mit'n Düvel slagen'' - sich mit dem Teufel schlagen; etwas Unangenehmes mit sich selbst abmachen
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- '' hei spaziert as'n Adebor'' - er geht wie ein Storch
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- '' hei krüppt as ne Ant'' - er kriecht wie eine Ente; oft auch bedauernd für alte oder behinderte Leute
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'''Das gesprochene Platt'''
  
 
== Flurnamen in Goldenbow==
 
== Flurnamen in Goldenbow==
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>> [[Goldenbow_Flurnamen|Goldenbow - Flurnamen]]
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blauer Punkt - historische Bezeichnung nach ''Keuthe'', roter Punkt - gebräuchlich in der 2. Hälfte des 20. Jhd.
  
 
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Aktuelle Version vom 26. Oktober 2024, 08:00 Uhr

Das Dorf Goldenbow

Autor Christian Pagenkopf

Quellen:

- Burghard Keuthe: Goldenbower Geschichten, Parchimer Verlag GmbH 1994

- Hans-Joachim Ulbrich: Frauenmark 725-Jahrfeier 1989, Aus der Chronik >> Chronik

- Paul Steinmann: Quellen zur Ländlichen Siedlungs-, Wirtschafts-, Rechts- und Sozialgeschichte Mecklenburgs im 15. und 16. Jahrhundert, Amt Crivitz

- Karl Augustin: Geschichte der Stadt Parchim, Parchim 1926

- Karl Baumgarten: {"Hallenhäuser in Mecklenburg - Eine Historische_Dokumentarion"} u.a. Schriften

- Rainer Klützke: Ortschronik der Gemeinde Ruthenbeck 1987

- Henning Müller: Quo vadis? "Alte Wege neu entdecken", Einblicke Heft 15, Landkreis Nordwestmecklenburg 2011

- Jürgen Senger, Chronist der Gemeinde Friedrichsruhe: diverse Materialien, Fotos

- Wikipedia, Geschichte Mecklenburgs [1]


zur Startseite >> Goldenbow



Kenndaten der Ortschronik
OrtGoldenbow
Zeitlicher Schwerpunkt1264 - Mitte 20.Jhd.
UrheberrechteAutor, Christian Pagenkopf
Erstellungszeitraum2018/19
Publikationsdatumunveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte von Goldenbow im Kirchspiel Frauenmark
Status (Ampelsystem)unveröffentlicht


Abriss der Geschichte von Goldenbow

Um die Chronik von Goldenbow übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Ur- und Frühgeschichte

Als Bodendenkmal erfasste Zeugnisse von der Ur- und Frühgeschichte bis zum Mittelalter


Das Gebiet um Goldenbow mit den Nachbardörfern Frauenmark, Friedrichsruhe und Neu- Ruthenbeck sowie der Wüstung Schönberg, das landschaftlich durch die Niederungen des Mühlenbachs und des Teufelsbachs sowie dem Endmoränenzug der Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee mit dem markanten Runden Holz und dem Tempelberg (83,3 m NHN) gekennzeichnet wird, war bereits in der Jungsteinzeit durch Menschen der Trichterbecher-Kultur vor ca. 5000 Jahren besiedelt.

Das eindruckvollste Zeugnis dieser Zeit ist der „Teufelsbackofen“, ein Hünengrab am Teufelsbach, ca. 1 km nördlich von Goldenbow bei Neu-Ruthenbeck.
Schlie bezeichnete die nahe gelegene Dorf- und Feldmark von Friedrichsruhe als die an vorgeschichtlichen Erscheinungen reichste in Mecklenburg {Datei} {Datei}. Zwei weitere Großsteingräber befinden sich am Weg von Frauenmark nach Grabow und ca. 200 m östlich des Weges von Frauenmark nach Hof Bergrade am Waldrand. Drei liegen südlich des Weges von Frauenmark nach Friedrichsruhe an den Fischteichen. Der Erhalt der beiden erstgenannten ist Prof. Robert Beltz zu verdanken. Scherben-, Schmuck- und Werkzeugfunde aus dieser Zeit belegen die über tausendjährige Besiedlung des Gebietes bis in die Bronzezeit. Für eine germanische Besiedlung in der Eisenzeit um etwa 700 v.u.Z. wurden vor allem im Bereich des Teufelsbaches Belege gefunden. In der Nähe des „Teufelsbackofen“ befanden sich nach Berichten von F. Lisch früher noch mehrere steinerne Zeugnisse und Hügelgräber aus dieser Zeit. Sie wurden jedoch von den Bauern der Umgebung zerstört, um der behördlichen Auflage zur Lieferung von Pflastermaterial für die Befestigung der Chaussee von Crivitz nach Parchim im 19. Jahrhundert nachzukommen {Datei} {Datei}. Beltz/Witte berichten 1913 von der Aufdeckung von 14 Grabstätten auf der Erbpachthufe von Herrn Grützmacher (die befand sich östlich des Teufelsbaches). Die Funde wurden auf 700...800 v.Chr. datiert. Einige Grabstätten waren von Steinbrechern zerstört, andere gut erhalten. Es wurden Urnen, Grabbeigaben und Bronzegegenstände gefunden. Die Grabungen sollten fortgesetzt werden {Datei}.

siehe auch >> Hünengräber und Steinsetzungen

siehe #Quellen

Vorchristliche Zeit (Slavenzeit/Wendenzeit) (von den Anfängen bis um 1200)

Lage der frühdeutschen Burg Gömtow

Für die slawische Besiedlung des Gebietes um Goldenbow wird ein Zeitraum von 660 bis 1160 angenommen. Zeugnisse aus dieser Zeit sind ein slawischer Burgwall am Teufelsbach in den Bauerntannen und eine slawische Dorfstelle auf der gegenüberliegenden Seite des Baches.

Der Teufelsbach und in seiner Fortsetzung der heutige Mühlenbach und der Klinker Bach bildeten im Mittelalter die Grenze zwischen den Obotritenstämmen der Rereger im Norden bzw. dem späterem Land Crivitz (Kryvetze), und dem kleineren Stamm der Warnaben (Warnowern) zwischen Teufelsbach und Elde, dem früheren Land Warnow bzw. dem späteren Land Parchim. Sie war mit den beiden heute noch vorhandenen Grenzburgen am Blocksberg und am Klinker Bach von den Warnower befestigt und vermutlich auch einer ursprünglich slavischen Burg in Friedrichsruhe. Die Burgen wurden von den Warnowern errichtet und stammen lt. den archäologischen Funden aus der mittel- und spätslawischen Zeit. Die am Teufelsbach liegenden Bauerntannen bildeten zu damaliger Zeit einen sogenannten "Mannwald". Das war ein Wald, der zur Zeit der Slaven und auch später noch vor plötzlichen Überfällen der Nachbarn schützen sollte (vor den "Mannen" des Feindes). Darauf deutet ein in der Karte von Schmettau noch genannte Flurname "Manhagen" am Teufelsbach bei Radepol hin. Diese Grenze behielt auch nach der deutschen Besiedlung in dem dann einsetzenden Streit zwischen den Schweriner Herrschern unter dem Fürstem Gunzelin und dem neuen Land Parchim unter Fürst Pribislav ihre Bedeutung.

Die Burg Goemetow (heute Friedrichsruhe) wird in mittelalterlichen Urkunden und in Sagen als wendische Grenzburg des Landes Warnow genannt. Nach der Sage war sie zunächst Sitz derer von Goldenbow, urkundlich belegt ist sie als frühdeutsche Burg im 14.Jhd. als Sitz des Ritters von Mallin, den damaligen Besitzern von Friedrichsruhe und Goldenbow. Der genaue Standort der Burg war bis Anfang des 20.Jhd. nicht mehr bekannt. Der mecklenburger Historiker Schlie geht im Zusammenhang mit einer Untersuchung des Burgwalls Friedrichsruhe/Klinken im 19. Jhd. noch davon aus, dass dieser nicht die Burg Gömtow gewesen sein kann sondern dass sich diese an der Stelle des späteren Gutes Gömtow befunden haben muss. Die erste bekannte Beschreibung liegt aus dem Jahre 1935 im Landesamt für Bodendenkmale vor. Darin heißt es: "Nordwestlich neben dem Hof der Domäne Friedrichsruhe sind die Spuren der alten Wasserburg Gömtow deutlich erhalten, und zwar die Reste eines viereckigen aus Felsen aufgeführten Bergfriedes, eines um ihn herum führenden Wassergrabens mit Wall und eines allerdings z.T. durch Abgrabungen späterer Zeit zerstörten Vorwerks. Auf dem Wall und dem Vorwerke sind überall starke Ansammlungen von Schutt und Felsen, die auf eine über das Übliche hinausgehende massive Bebauung der Burganlage schliessen lassen. ..." In einer Ortsbesichtigung von 1985 wird die Stelle als frühdeutscher Turmhügel beschrieben. 2018 wird von Ruchold der Turmhügel mit einer Ausdehnung von ca. 15x16 m beschrieben und die Größe der alten Burganlage auf 500-600 m² geschätzt. Auf der Karte und im Luftbild ist am Verlauf des Wassergrabens zur Wiese noch deutlich der Umriss der Bastion zur Wiese erkennbar.

Als Zollburg wird sie durch ihre günstige Lage an der mittelalterlichen Landstraße von Crivitz nach Parchim recht einträglich gewesen sein. Anhand ihres Standortes und einen in Höhe der Molkerei noch heute erkennbaren alten Straßenverlauf oberhalb der heutigen Straße nach Goldenbow sowie den weiteren landschaftlichen Gegebenheiten kann man vermutlich den Verlauf dieser mittelalterlichen Straße rekonstruieren. Sie wird, vom Teufelsbach kommend, die Anhöhe zwischen Haid- und Galgenberge am tiefsten Punkt überquert haben. Danach führte sie am südlichen Hang des Haidberges über den hier noch erkennbaren Straßenrest und die anschließende sandige Fläche am Ausläufer des Haidberges in das Wiesengebiet. Über einige Sandlinsen in dem hier schon größtenteils flachen moorigem Untergrund des Lewitzausläufers wurde der heutige Mühlenbach überquert und danach die gegenüberliegende, hier nur noch flache Anhöhe erreicht. Der kurze Anstieg war somit auch ein guter Standort für eine Zollburg und spätere Raubburg zwischen den Burgen von Crivitz und Parchim. Konkrete Nachweise gibt es hierfür leider nicht, aber der alte Straßenverlauf nach Goldenbow auf der Karte von Schmettau sowie der schon damals befestigte Wiesenweg belegen diese Vermutung ebenfalls.

Der Burgwall zwischen Friedrichsruhe und Klinken wurde im 19. Jhd. teilweise abgetragen {Datei}. Erste Ausgrabungen fanden bereits 1881/82 im Auftrag des Großherzogs Friedrich Franz II. durch Beltz und Wildhagen statt, weitere 1913 durch Beltz. Bei Grabungen in jüngster Zeit wurden zahlreiche Funde zutage gefördert, u.a. die hölzernen Reste einer Brücke über den Mühlenbach westlich der Burg sowie 1967 ein Wikingerschwert. Die Fundstelle wird neuerdings dem nordelbischen Siedlungsgebiet der Lionen an der Grenze zum karolingisch-fränkischen Reich im 9./10. Jahrhundert zugeordnet. Eine andere Vermutung ist, dass dies eine Hauptburg des Stammes der Warnower war (s.o.).

Zum Goldenbower Blocksberg ist unter "Weitere Themen" ein eigener Abschnitt von B. Keuthe zu finden. siehe #Der slawische Burgwall

Beim Bau der Straße von Goldenbow nach Frauenmark wurden 1912 Gruben mit Resten einer offenen slawischen Besiedlung gefunden. Am nördlichen Ortsrand wurden Scherben aus einer frühdeutschen Besiedlung gefunden.

spätes Mittelalter (von 1225 bis 1517)

Landesentwicklung nach der 1. Landesteilung
Ducatus Meklenburgici tabula generalis


1225/26 wurde Parchim erstmals urkundlich erwähnt. Das üblicherweise als Gründungsurkunde von Parchim bezeichnete Dokument (MUB 319) ist tatsächlich aber eine Stiftungsurkunde Borwin II., dem Enkel des Obotritenfürsten Pribislav aus dem Geschlecht der Niklotiden und Herren von Mecklenburg. Das Ziel dieser kurz vor seinem Tode verfassten Urkunde war, deutsche Kolonisten in das damalige Land Parchim zu holen (Wilhelm Biereye, 1932). Der einleitende Text lautet: „Heinrich Borwin, von Gottes Gnaden Herr zu Rostock, allen denen, welche dieses Blatt lesen oder hören …! Wir tun kund, daß Wir unter der Huld göttlicher Erbarmung und durch unser fleißiges Betreiben das Land Parchem, dieses wüste und unwegsame, dem Dienste böser Geister gewidmete Land, christlichen Anbauern, welche aus der Nähe und aus der Ferne von Uns eingeladen worden sind, überlassen haben. In ebenderselben Landschaft haben Wir eine Stadt erbaut und sie mit solchen Rechten und Gerichten versehen, welche passend, angenehm und nützlich für die Bebauer des Landes und der Stadt erachtet wurden.“ (Karl Augustin, Geschichte der Stadt Parchim, 1926). In den folgenden 15 Punkten werden diese Rechte bestimmt. Bemerkenswert ist darin, dass auch die Nachkommen der hier noch ansässigen Slawen sowie Frauen, sofern es keine männlichen Nachfahren gab, die Erbfolge antreten können und das Töchter in der Höhe der Erbschaft nicht gegenüber den Söhnen benachteiligt werden dürfen.

Nach dem Tode Borwin II. im Jahr 1226 wurden in der Ersten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung [2] die vier Herrschaften Mecklenburg, Parchim, Werle und Rostock gegründet. Die Herrschaft Parchim (später Parchim-Richenberg) erhielt sein jüngster Sohn Pribislav, der zu dieser Zeit noch ein Kind war und am Hof seines älteren Bruders und Vormundes Johann, dem Fürsten der Herrschaft Mecklenburg, in Wismar aufwuchs. Johann sandte in den ersten Jahren nach der Teilung ca.30 Locatoren (Ortsgründer) und Siedler aus seinem schon besiedelten Herrschaftsbereich aus dem Raum Gadebusch nach Parchim und Plau. Hier gab es bereits die älteren Siedlungen Goldenbow (urkundlich 1230), Frauenmark und Schönberg sowie Dragun, dem vermutlichen Herkunftsort des Stifters der Kirche zu Frauenmark. 1229 wird als einer der ersten Locatoren Gerhard von Mallyn erwähnt, dessen Nachkommen ab Anfang des 14. Jahrhunderts u.a. auch auf der Burg Gömtow saßen.

1230 wird in Klinken zwischen den Fürsten Johann von Mecklenburg und dessen Bruder Nicolaus, Fürst von Rostock und Werle und ihren Brüdern einerseits sowie dem Grafen Gunzelin andererseits ein Grenzvertrag zum Grenzverlauf am Teufelsbach und Klinker Bach geschlossen. Da es sich um einenen staatspolitisch wichtigen Vertrag zwischen der Grafschaft Schwerin und der Herrschaft Parchim handelt, wird die Schwester Margarethe mit dem Grafen Gunzelin verlobt. (Mecklenb. Urkundenbuch,Steinmann)

Nach seiner Volljährigkeit im Jahre 1238 lenkte Pribislav die Geschicke des Landes Parchim und lag vor allem mit seinem Schwager Graf Gunzelin III., der einige Besitzungen in dem alten Land Ture nördlich von Lübz hatte, u.a. auch das Patronat der Kirche zu Frauenmark, weiterhin im Streit. Mit einem Vergleich in den Jahren 1247/49 verzichtete Gunzelin auf diesen Besitz. (J. Ritter, Mecklenburgische Jahrbücher 1848: ... so finden wir denselben (Pribislaw) zunächst mit der Ordnung der Länder Ture und Brenze beschäftigt, welche zwischen ihm und seinem "geliebten Schwager", dem Grafen Gunzelin von Schwerin, streitig geworden waren, aber im Jahre 1247 durch gütlichen Vergleich festgestellt wurden. Letzterer gab nämlich diejenigen Güter, welche er bisher im Land Thure besessen hatte, zurück, ...).

1247 wird nach dendrochronologischen Untersuchungen auch als Baujahr für die romanische Apsis und den Chor der Frauenmarker Kirche genannt. Die Kirche wurde als Wehrkirche errichtet [3]. Eine annähernd baugleiche Kirche wurde gleichzeitig im 14 km entfernten Benthen zwischen Lübz und Mestlin errichtet [4]. Beide Kirche lagen an der Grenze zur Ture, einem Rückzugsgebiet der der slavischen Stammesreste. Mit dem Bau der Kirche begann wohl auch die Besiedlung des Grenzgebietes an der alten Landstraße von Crivitz nach Parchim durch deutsche Siedler. Bis Anfang des 16. Jhd. dienten sie auch als Flucht- und Wehrkirchen, zunächst vor den Überfällen und Raubzügen einiger noch verbliebener slavischer Stammesgruppen im Land Ture und später auch vor den Raubzügen der Raubritter und anderer Räuberbanden sowie den andauernden Auseinandersetzungen der feudalen Landesherren um das Land und die aufstrebende Stadt Parchim. Die Städte und die Kriegsherren des Adels gingen hierfür oft wechselnde Bündnisse ein, so dass auch die mecklenburgischen und die Hansestädte teilweise selbst gegeneinander zu Felde zogen. Dies war z.B. im Jahre 1404 der Fall, als Lübeck mit seinen mecklenburger Verbündeten von Sternberg aus gegen Parchim zog, ein Feldzug der sicher auch Auswirkungen auf Goldenbow gehabt haben wird. Neben der Frauenmarker Kirche waren die Kirchen in den Nachbarorten Kladrum [5] und Wessin [6] Wehrkirchen mit bis zu 3 m dicken Grundmauern (Frauenmark) und Schießscharten im Turm (Wessin). Auch die alte Severiner Kirche soll eine Wehrkirche gewesen sein. Die spätromanischen Kirchen gehören zu den ältesten in Mecklenburg erhaltenen Kirchenbauten.

1255 endete in Folge weiterer Streitigkeiten von Pribislav mit dem Schweriner Bischof Rudolf die Zeit seiner Herrschaft über Parchim-Richenberg. Er wurde von Rudolf gefangen genommen und sein Herrschaftsbereich zwischen den angrenzenden Herrschaften Schwerin und Güstrow/Werle aufgeteilt.

Das Patronat der Kirche Frauenmark schenkte Gunzelin 1264 dem Kloster Rühn [7]. Der Streit zwischen Gunzelin und Pribislaw betraf damit sicher auch das später dann in der Grafschaft Schwerin an der Grenze zum Land Ture liegenden Gebiet von Goldenbow. Die ursprünglich am Teufelsbach legende Grenze wurde möglicherweise im Rahmen des Vergleichs an den Grenzbach zwischen Frauenmark und Goldenbow zeitweise verschoben (s.h. Johann Baptist Homann (1664-1724): Ducatus Meklenburgici tabula generalis). Zunächst wurden die Gebietsstreitigkeiten beigelegt, als 1272 das Land Parchim an den Fürsten von Werle verkauft wurde, denn auch der sehr weltlich agierende Bischof Rudolph I. aus Bützow sowie die Markgrafen von Brandenburg stritten noch viele Jahre um die kirchliche Besitzungen in der Ture und dem Besitz von Land und Stadt Parchim. Diese für das Land unruhige Zeiten zogen sich bis Mitte des 15. Jhd. hin.

Bis 1260 soll das Gebiet nördlich von Parchim weitgehend erschlossen gewesen sein. Ein Hinweis auf eine deutsche Besiedlung Goldenbows ist die heute noch gut erhaltene Dorfanlage als Angerdorf, einer für deutsche Locatoren typischen Siedlungsform. Die deutschen Angerdörfer wurden typischer Weise an Wegekreuzungen errichtet. Vermutlich verlief westlich in unmittelbarer Nähe der Ortsgründung die mittelalterliche Landstraße von Crivitz nach Parchim (s.o.), in die hier die von Osten kommenden Wege aus Radepohl, Badegow und Kladrum einmündeten. Eine andere Theorie besagt, das Angerdörfer auch eine Umbauung hier bereits vorhandener slawischer Siedlungen gewesen sein könnten. Hierfür gibt es lt. Keuthe in Goldenbow jedoch keinen Nachweis.

Bebaut wurde zunächst nur die südliche Seite des Dorfangers mit 10 Hufen. Keuthe vermutet aufgrund der damals üblichen Hufengröße, dass für weitere 10 mögliche Hufen auf der Nordseite nicht mehr genug Bauern angeworben werden konnten. Gründe dafür könnten die späte Besiedlung, die unsichere Lage im Grenzgebiet zur Grafschaft Schwerin und/oder der karge Boden gewesen sein. Eine weitere Theorie zur Siedlungsgründung geht davon aus, dass der Dorfanger zunächst nur einseitig bebaut wurde, um auf der gegenüberliegenden Seite den Platz für spätere Ansiedlungen, z.B. der Söhne der Bauerfamilien, frei zu halten. Dazu kam es aber nicht, da später die Teilung der Hufen zum Zwecke der Vererbung an die Nachkommen untersagt war. Die ersten Gebäude waren wohl giebelständig mit dem Dielentor zum Anger und der dahinter liegenden Feldflur ausgerichtet. Hinter den Höfen befand sich oft ein Bachlauf mit angrenzendem sumpfigem, landwirtschaftlich minderwertigem Gebiet. Diese Theorie erscheint für Goldenbow sehr plausibel und ist auch anhand der Karte von Gieschow im Abschnitt „Ortsbild und Bebauung“ gut nachvollziehbar. In der Mitte auf dem Dorfanger stand üblicherweise die Kirche wie z.B. in den Nachbardörfern Kladrum und Domsühl. Die in der Nähe befindliche, gut befestigte Wehrkirche in Frauenmark wird wohl der Grund gewesen sein, dass in Goldenbow keine Kirche mehr gebaut wurde.

1307 wird Dietrich von Goldenbow im Mecklenburgischen Urkundenbuch erstmalig als Ratsherr in Parchim genannt, letztmalig 1312. Die Parchimer Ratsherren waren in der Gründungszeit häufig auch als Locatoren tätig. [8] 1308 erwirbt er seine Lehensanteile in den nahe gelegenen Orten Zieslübbe und Dargelütz. Er wird wahrscheinlich der Ortsgründer und Namensgeber von unserem Goldenbow sein. Dies legen die in der Erwerbsurkunde genannten Zeugen der Beurkundung nahe, die teilweise ebenfalls als Ratsherren und Locatoren in Parchim genannt werden. Mehrere Namen verweisen auf Orte in der näheren und weiteren Umgebung von Goldenbow (Brüsewitz, Mallin (untergegangener Ort südlich von Parchim), Retgendorf, Domsühl, Grambow, Woosten). Im 14. Jhd. wird auch ein Hermann von Goldenbow in Zieslübbe genannt.

Eine weitere, aber eher unwahrscheinliche Erklärung könnte der slawische Ursprung des Names, "Taubendorf", sein, abgeleitet vom altslawischen "golabi". Eine slawische Siedlung mit diesem Namen konnte aber nicht nachgewiesen werden.

Paul Kühnel : Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg; Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 46 (1881): Goldenbaum, A. Strelitz, 1398 Goldenbow, 1393 Goldenbowe (altsl. goląbĭ. Taube P und A) adj. poss. §. 15 oder 34: "Ort des Golab" oder "Taubenort" (oder deutsch?) (Bei den beiden letzten ON scheint eine Vermengung mit einem deutschen PN Goldenbow, Goldenboge vorzuliegen.) Goldenbow, A. Kriwitz, 1344 Goldenbowe: dasselbe. Goldenbow, A. Wittenburg, 1230 Golenbowe: dasselbe.

Eine Sage hierzu - Der Burgwall Gömptow bei Friedrichsruh, unweit Crivitz - ist auch im Band 4 von "Mecklenburgs Volkssagen", gesammelt und herausgegeben von M. Dr. A. Niederhöffer, Erscheinungsjahr 1862, zu finden. >> Goldenbow - Sagen und Dorfgeschichten

Das Dorf wurde urkundlich erstmalig 1344 erwähnt. Am 12. Mai verkaufte Nicolaus von Mallin, Knappe des Fürsten zu Werle, Hebungen der Ortschaften Goldenbow und Gömtow für 27 Mark und 8 Schilling slawisch an die Knappen Gerhard Neuenkirchen und Werner Schönburg, d.h. die Lehenshoheit über Goldenbow dürfte zu dieser Zeit schon mehrere Jahre oder Jahrzehnte bestanden haben. 1357 und 1374 kauften Nicolaus und Werner Schönberg, ersterer aus Parchim, von Nicolaus von Mallin weitere Hebungen zu Goldenbow.

Im Register der Kirche St. Georg in Parchim wird 1358 Mallin im Zusammenhang mit einem Verkauf "aus dem felde Goldenbow" an N. Schönberg genannt.

Für das Jahr 1363 wurde im Zusammenhang mit dem Landerwerb für die Einrichtung einer Fischerei am Grenzbach durch einen Schönberg für 8 Hufen erstmalig eine namentliche Aufführung der Hufenbauern (Gerhard Mowe, Hermann Elberts, Hinseke Laurenses, Hermann Ulrikes, Hermann Creyemann, Kerstoffer Wolters, Heyne Wolters, Bulowe) bekannt. Zwei Hufen waren damals wohl nicht besetzt, möglicherweise infolge der damals in Norddeutschland grassierenden Pest. Das Land für die Fischerei im späteren Schönberg wurde den genannten Bauern genommen.

1374 wird bei Steinmann Goldenbow als zur Vogtei Parchim gehöriges Grenzdorf bezeichnet (im Osten zum Land Ture bzw. dem spätmittelalterlichen Amt Lübz und im Norden von der Herrschaft des Fürsten zu Werle über das ehemalige Land Parchim-Richenberg zur Grafschaft Schwerin bzw. an der spätmittelalterlichen Grenze zwischen den Vogteien Parchim und Crivitz im Amt Crivitz). Später wechselte aber wohl zeitweise die Zugehörigkeit der Grenzdörfer zu der einen oder anderen Vogtei.

Die Familie Schönberg erwarb in dieser Zeit bis ca. 1400 in großem Umfang Land und sonstiges Eigentum in den Nachbardörfern und entzog damit den in dieser Gegend ansässigen Knappen des Fürsten von Werle (Mallin, Wigert, Bolte Katte), die damals nicht ohne Grund auch als Raubritter bezeichnet wurden, so nach und nach die wirtschaftlichen Grundlagen. Mit dem so erworbenen Kapital konnten die Schönbergs neben Schönberg selbst auch ein Gut in Frauenmark aufbauen, das sie mit List und Gewalt weiter vergrößerten. Der heute nicht mehr existierende Ort Schönberg war noch lange Zeit von den Schönbergs besetzt.

Die Ritter von Mallin waren lt. Lisch im Mittelalter eine vermögende und einflussreiche Familie aus der Umgebung von Parchim. Stammvater war Gerhard I. von Mallin, einer der ersten Locatoren in diesem Gebiet und urkundlich erwähnt 1229 - 1231 (s.o.). Seit Anfang des 14. Jhd. besaßen seine Nachkommen dann neben Gömtow noch weitere Güter in Radepohl, Rutenbek und Raduhn.

Der Publikation von Müller ist zu entnehmen, dass nördlich und westlich des Dorfes bereits im Mittelalter wichtige Handelswege von Wismar und der Burg Mecklenburg nach Lenzen und Havelberg an der Elbe und von Lübeck über Schwerin und Malchow nach Stettin verliefen. Sie kreuzten sich vermutlich bei Crivitz. Der Weg zwischen Burg Mecklenburg und Elbe wurde bereits 965 von dem jüdisch-arabischem Reisenden Ibrahim Ibn Jakub, der die ersten Berichte über das spätere Mecklenburg verfasste, benutzt. Vermutlich zog auch Kaiser Otto III. auf diesen Weg von der Altmark zur Burg Mecklenburg, auf der er 995 in einer hier ausgestellten Urkunde die Mikelenburg erstmals nennt und die als "Geburtsurkunde" des Landes gilt. In Tramm zeugt noch ein sogenannter "Sühnestein" von diesem Handelsweg.

Ein weiterer Beleg für die Bedeutung dieser Handelswege könnte der Feldzug von Albrecht III., Fürst von Mecklenburg und König zu Schweden gemeinsam mit den Hansestädten Rostock, Wismar und Lübeck im Jahre 1383 sein. Zu der Zeit war der schlechte Ruf des Henneke v. Mallin als Raubritter und Anführer von Raubzügen im Lauenburgischen in ganz Mecklenburg bekannt. Albrecht der III. verwüstete mit seinem Heer in einem Feldzug gegen ca. 30 „Räuberburgen“ und wohl auch dem Fürsten zu Werle als erste 1385 die zu Gömtow. In der Lübecker Chronik heißt es „… Sie zogen mit dem König von Schweden und mit dem anderen Volke zuerst zu Gometowe. Sie verheerten das ganze Gut, das dem von Mallyn gehörte.“ {Datei} {Datei} Von den Auswirkungen auf die umliegenden Dörfer wird leider nicht berichtet.

Das Gebiet an der alten Landstraße von Crivitz nach Parchim, an der neben den Raubrittern sicher auch noch lange Straßenräuber ihr Unwesen trieben (leider nirgends belegt) blieb auch im späten Mittelalter noch gefährlich und unheimlich. Die u.a. durch die Karte von Schmettau erhaltenen Flurnamen Mordkuhle, Teufelsbach, Teufelsbackofen, Hölle, Blocksberg, Galgenberg und Brennmöhl deuten jedenfalls darauf hin. Aber es gab auch das Gerücht, dass in schlechten Zeiten auch einige Goldenbower Bauern die vorbeiziehenden Kaufleute ausgeraubt hätten. {Datei}

Ab 1436 wird Goldenbow in den Bauernlisten von P. Steinmann erwähnt. Das Dorf zahlt in dem Jahr eine Rente an den Ritter von Stralendorf.

1448 werden 2 (Ritter)Höfe in Schönberg und Besitzungen zu Gömtow, Goldenbow, Frauenmark und der "neuen Mühle" (wo?) von R. Schonenberg zu Meschendorf an seinen Schwager E. Weitdthoeve verpfändet. Der Ort besteht lt. P. Steinmann aus drei Ritterhöfen und hat keine Bauern.

Weitere Einträge in den Bauernlisten sind dem Abschnitt #Die Bauernlisten aus dem 15. und 16. Jhd. zu entnehmen.

1458 wird Gunter von Fineke mit Goldenbow belehnt. 1468 folgt Joachim von Grabow als Herr zu Goemtow. Beide Dörfer bleiben bis Anfang des 18. Jhd. im Besitz der Familie v. Grabow. Siehe auch >> Friedrichsruhe - Fortlaufende Ortschronik von Autor Jürgen Senger

1506 werden die Ritter Wythovet to Schonenberch, Hans Tralow to Schonenberch und Hinrich Schonenberch tom Frowenmarkede (Frauenmark) genannt. Zum Roßdienst für den Landesherren haben sie je ein Pferd zu stellen.

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

Das historische Amt Crivitz mit den Vogteien Crivitz und Parchim um 1550



Goldenbow und Umgebung um 1550, Kartengrundlage von Paul Steinmann

Anfang des 16. Jhd. endeten mit dem Beginn der Reformation allmählich die durch Fehden und Raubüberfälle unsicheren Zeiten des späten Mittelalters. Neben den Handelsreisenden waren insbesondere die meist wehrlosen Bauern den Überfällen von Räubern und marodierenden Landsknechten ausgesetzt. Sie konnten sich nur mit dem Nötigsten in den Wehrkirchen in Sicherheit bringen und ihr Vieh in die Wälder Treiben. Konkrete Nachrichten hierzu gibt es jedoch kaum.

1518, 1545 und 1584 werden in verschiedenen Steuer- und Abgabenlisten aus den Vogteien Crivitz/Parchim die gesamten Goldenbower Bauern als Abgabenpflichtige genannt, in den Jahren dazwischen aber gar nicht oder nur einzelne Bauern (sh. Abschnitt Einwohnerschaft). Dies ist damit zu erklären, dass das gesamte Dorf an den Dienstherren v. Grabow in Gömtow verpachtet war, der die übliichen Steuern von den Goldenbower Bauern einzog und sie dadurch in den Listen des Amtes nicht aufgeführt wurden. In den Jahren 1518 und 1584 wurde die außerordentliche Abgabe der Landbede durch das Amt Crivitz erhoben und 1545 ein Holzzins. Auffällig ist weiterhin, dass zwischen 1518 und 1545 offenbar die gesamte Bauernschaft binnen weniger Jahre gewechselt hatte.

Um 1540 hält auch die Reformation im Frauenmarker Kirchspiel Einzug. Ob Mattheus Blomberg oder sein Nachfolger, Dionysius Brunow, der erste evangelische Pfarrer war, ist nicht genau überliefert. Zur Landesreligion wird das evangelische Glaubensbekenntnis durch einen Beschluss des Mecklenburgischen Landtages am 15.6.1549. [9]

1542 bekommt der Pastor vom Kirchspiel Frauenmark, dessen Patron die "Die Junkfrawen zu Rhune (die Nonnen vom Kloster Rhün)" sind, von den Goldenbowern jährlich 9 Scheffel Hafer. 1566 wird vom Amt Crivitz der Holzzins erhoben. 1)

1569 und 1570 wird vom Amt die Doppelte Landbede erhoben, aber nur der Bauer Hinrich Moreke wird namentlich erwähnt. In der Bedeliste wird Goldenbow mit 20 Hufen erwähnt, aber in einem Nachtrag zu beiden Jahren auch als "arm und wuste". 1584 werden alle Bauern als Einzahler der Doppelten Landbede genannt (sh. Abschnitt Einwohnerschaft) 1)

Ein Gesetz aus dem Jahre 1572 hatte das bereits seit Jahren übliche „Bauernlegen“ legalisiert. Auf Goldenbow scheinen die Bestrebungen der Ritterschaft aber keine Auswirkungen gehabt zu haben. Jedenfalls blieb die alte Hufenteilung mit ihren Bauern bis Mitte des 20. Jhd. hier weitgehend erhalten.

1579 wird Trina Damerow als Hexe verbrannt (Die Quellenlage hierzu, die Dissertation von Katrin Möller, 2007 Bielefeld, ist allerdings unsicher, da der Ort nicht ausreichend lokalisiert wurde. Es könnte deshalb auch Goldenbow bei Vellahn sein.)

1590 verkauft Henning v. Stralendorff zu Barnin und Zurow die Pacht von Hans Hagen und Achim Grantzin an den Herzog Johann zu Mecklenburg.1)

1592 werden Goldenbow und Schönberg folgendermaßen beschrieben 1):

"Goldenbow, ein Dorf, darinnen 10 huefner und 1 hirte, angehörig den Grabowen, gehen zu Fromark in die kirche ... Geben jerlichs dem pastorn zur Frowenmarck ein jeder 1 scheffel habern und 3 gospen (1 gospen = 1a) ful, so viel kan dreimal mith seiner gospen aus dem sacke voraus nehemen, ... thun 10 schepel habern und 30 gospen. Ein erbe, Curd Grabowen zugehörig, ist wuste."

"Uf der feldmarken zum Schonenberge sind 3 bawhofe oder meyereien, haben itziger zeit die Grabowen zu Gometho gar im Gebrauch, halten daruf: hofmeister: 2, bawmomen: 3, 1 scheffer, magdte, knechte, gesind und 1 viheirten. Der Grabowen nie mullen gehoret ins kirchspiel."

1599 wird erstmals die zwischen Frauenmark, Gömtow und Goldenbow gelegene Fischerei am Ellernbruch in Frauenmark erwähnt. Ein ständiger Streitfall zwischen den Schönbergs aus Frauenmark und den Herren von Gömtow, den Grabows, ist die Wasserführung des Mühlenbachs, der die Fischteiche speist und die Gömtower Mühle antreibt.

1615 wird die Frau des Dorfschulzen Jacob Hagen, Anna Schulten, der Hexerei bezichtigt. Ob sie als Hexe verurteilt wurde, geht aus den vorliegenden unvollständigen Prozessakten nicht mehr hervor. #Der Hexenprozess von Anna Schulten in den Jahren 1615 bis 1617

1630 erreicht der Dreißigjährige Krieg auch das hiesige Kirchspiel. Für Frauenmark ist die Einquartierung von 41 Schweden überliefert und der ab 1635 amtierende Pastor Lindemeier wird durch die Kriegshorden vertrieben. Aus Alt Damerow berichtet um 1638 der dortige Pfarrer von der Folter des Dorfschulzen Chim Pingel und seines Sohnes Cheel mit dem Schwedentrunk, den Chim nicht überlebte (G. Ruickoldt 2015). Für Goldenbow ist leider nichts überliefert. Während des Krieges wurde die Bevölkerung nach Schätzungen um bis zu 75% dezimiert und viele Dörfer wurden entvölkert, in Goldenbow wird es ähnlich gewesen sein. Nach dem Ende des Krieges 1648 wird aber schon 1653 eine neue Kirchenglocke mit dem stattlichen Durchmesser von 118 cm geweiht. In Frauenmark sind, bis auf eine Hufe, alle freien Bauernstellen gelegt.

Der Ablauf des Dreißigjährigen Krieges in Parchim und Umgebung wird in der "Geschichte der Stadt Parchim" von Karl Augustin ausführlich geschildert:

  • 1620/21: Vom Land angeworbene Söldner wurden in Parchim einquartiert und verübten hier schwere Gewalttaten.
  • 1623: Tilly drang in Mecklenburg ein, gegen Weihnachten wurden drei mecklenburgische Reiterkompanien in Parchim einquartiert und drangsalierten die Bürger.
  • 1626/27: Pest. Anfang August Durchmarsch und Einquartierung dänischer Truppen mit 14000 Soldaten, die Reiter wurden auf die Dörfer und nach Crivitz verlegt. Innerhalb von 14 Tagen zogen etwa 30 Fahnen Reiter und 40 Fahnen kaiserliche Fußtruppen durch die Stadt. Mitte August 27 bestand die vierwöchige Einquartierung neben der „Bagage“ des Obersten v. Arnim aus 200 Pferden, 80 Soldaten und über 200 Weibern. Ab Ende August zogen Wallensteins Truppen mit 20000 Soldaten durch Parchim. Nach Wallensteins Abzug wurde Parchim von zahlreichen kaiserlichen Truppen heimgesucht.
  • 1628/29: Einquartierung von Reitern, weitere Truppendurchmärsche
  • 1631: Die ersten schwedischen Truppen erreichten Parchim, Reiter wurden einquartiert und drangsalierten die Einwohner.
  • 1632: Der Rat beklagt die Zustände in Parchim, die Bürger müssten hohe Sonderabgaben an Lebensmitteln leisten und würden von der Einquartierung bestohlen, verwundet und geschlagen.
  • 1635: Weitere Truppendurchmärsche, im Herbst fielen die Schweden auf dem Rückzug nach Norden jetzt als Feinde ein, Parchim wurde ihr Hauptquartier. Die nachrückende sächsische Armee machte nun Mecklenburg zum Kriegsschauplatz und nahm nach den Schweden in Parchim Quartier. Ende November endete eine Schlacht zwischen Parchim und Goldberg mit einem Sieg der Schweden unter General Johan Baner (er wurde als "schwedischer Löwe" bezeichnet, aber auch als grober und hemmungsloser Rohling beschrieben). Sie nahmen damit Mecklenburg in Besitz und raubten, plünderten und brandschatzten rücksichtslos.
  • 1636: Im September rückt die schwedische Hauptarmee mit 20000 Mann in Parchim ein.
  • 1637: Die kaiserlichen Truppen rückten gegen die Schweden vor, überschwemmten Mecklenburg und hausten furchtbar.
  • 1638: Die Schweden hatten ihre Truppen verstärkt und kehrten zurück. Sie raubten alles, was noch übrig war. Es gab zahlreiche Tote, eine Hungersnot begann und die Pest herrschte.
  • 1639: Das schwedische Heer verließ nach und nach Mecklenburg. Das Land war vollständig verwüstet und die Menschen aßen in ihrer Not Hunde, Katzen und Mäuse. Handel und Wandel lagen vollständig darnieder.
  • 1640 bis 44: erneute Durchmärsche und Überfälle durch die hin- und herziehenden schwedischen und kaiserlichen Truppen mit Einquartierungen, Plünderungen und Erpressung.

Baner berichtet, "dass in Meklenburg ist Nichts als Sand und Luft, Alles bis auf den Erdboden verheert“ und nach der Pest „Dörfer und Felder sind mit crepirtem Vieh besäet, die Häuser voll todter Menschen, der Jammer ist nicht zu beschreiben“ sowie über die Grausamkeit der kroatischen Truppen „...grausahmen Excessen, Raub, Mord, Plünderung, Brand, Schändung der Frauen und Jungfrauen, ohne Unterscheidt des Standes und Alters, devastirung der Kirchen und Gottes Häuser, und Beleidigung der Prediger und Kirchendiener, Verwüstung der Gaben Gottes, und anderen barbarischen Crudeliteten...“ (Wikipedia)

1644/45 werden im Amt Crivitz Beschreibungen und Inventarisierungen des Amtsbereiches angefertigt. In einem erhaltenen Fragment von 1644 werden mehrere benachbarte Dörfer beschrieben, Goldenbow ist leider nicht enthalten. Da die Verhältnisse hier aber ähnlich gewesen sein dürften, ist das Fragment auch für die Goldenbower Geschichte von Interesse. {Goldenbow_Transkriptionen 2}

Zu Beginn der zweiten Hälfte des 17.Jhd. wurde die Bevölkerung zwischen Crivitz und Parchim in den Nordischen Kriegen erneut von den marodierenden Truppen der Nachbarländer Mecklenburgs heimgesucht.

1) Steinmann

Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

Findling an der alten Wegekreuzung des Weges von Severin nach Badekow
Topografische Karte der Berliner Akademie der Wissenschaften von 1764
Karte Wiebeking 1786
Karte von Schmettau 1788
Zeitgenössische Darstellung der Zwangsrekru- tierung mecklenburger Bauern durch preußische Husaren im Siebenjährigen Krieg (Wikipedia)

Bis Anfang des 19.. Jhd. wurden die letzten Niedersächsischen Hallenhäuser, die gemeinsam mit den Fachwerkscheunen (Torscheunen) das Ortsbild bis Mitte des 20. Jhd. prägten, errichtet Die Ausfachung der Fachwerkwände bestand aus mit Stroh umwickelten und mit Lehm verputzten (geklemtten) Holzstaken. Ein erhalten gebliebenes Zeugnis ist die Bauakte für das Gehöft Nr.3 von 1858 für die Bereitstellung von Bauholz zur Sanierung des Gebäudes. Sie enthält auch eine Zeichnung des ursprünglichen Gebäudes mit einer Breite von 40 Fuß, einer Länge von 80 Fuß und einer Firsthöhe von 28 Fuß (ca. 12,50x25,00x8,70m). Diese Zeichnung ist vermutlich beispielhaft für die meisten Hallenhäuser dieser Zeit in Goldenbow. Die innere Aufteilung und Nutzung der Häuser beschreibt 1837 der Pastor und Heimatforscher Johann Mussäus anschaulich im Mecklenburger Jahrbuch Bd.2 {Datei}.

1733 wird Parchim von preußischen Truppen besetzt, die hier auch für viele Jahre Quartier nahmen und während dieser Zeit in den umliegenden Dörfern Zwangsrekrutierungen in der Bauernschaft vornahmen. 1743 wurden im Oktober und November 194 Männer gewaltsam in die preußischen Regimenter gepreßt. Erst mit dem Ende des Siebenjährigen Krieges im Jahre 1763 nahm die gewaltsame Rekrutierung ein Ende.

1756 wird das Damenstift des Klosters Rühn, zu dessen Besitz auch das Kirchspiel Frauenmark gehörte, aufgehoben und das Eigentum an den Landesherren übertragen.

Im Jahre 1759 findet deshalb eine „Visitation“ des Kirchspiels durch eine hochamtliche Untersuchungskommission statt, um eine Bestandsaufnahme für den Landesherren durchzuführen. Von den Herren der umliegenden Güter Gömtow, Schlieven, Severin und Frauenmark, die sich in den vergangenen Zeiten unrechtmäßig kirchliches Land angeeignet hatten, wurde bis zuletzt versucht, diesen Termin zu verhindern. Hierzu sollten neben den genannten Gutsherren auch die 350 Beichtkinder der Kirchgemeinde erscheinen. Die Befragung des Pfarrers nach kirchlichen, weltlichen und „moralischen“ Angelegenheiten im Kirchspiel wurde in einem mehrseitigen Protokoll festgehalten. Eine Frage betraf das Vorhandensein von Hebammen und wurde mit „ Ja, zu Frauenmark und zu Schlieven, beeidet seien sie allerdings nicht!“ beantwortet. Für die Bewirtschaftung der Ländereien der Kirche wurden Pächter aus Goldenbow und Gömtow genannt, deren Nachkommen noch Mitte des 20. Jhd. in den umliegenden Dörfern lebten (Bruhn, Frick, Quandt, Hopp, Schröder, Wandschneider, Niemann).

1768 wird im Rahmen der damaligen Landesvermessung die erste Karte von Goldenbow einschließlich seiner Feldflur von Fr. v. See angefertigt. Sie ist als Kartengrundlage der Karte 1835 im Landeshauptarchiv erhalten.

1770 - Die Goldenbower Bauernfamilien litten vermutlich noch unter der Zwangsrekrutierung der Preußen und den Kriegsfolgen von Anfang des vergangenen Jahrzehnts, in dem der preußische Kriegskommissar General von Kleist mit "Feuer und Schwert" Geld, Naturalien und Rekruten erpresste und hatte ca. 100 EW. Davon waren wahrscheinlich 7 Gehöfte unmittelbar betroffen, denn in der Volkszählung von 1770 werden 5 aus Schönberg und Gömtow zugezogene Bauern und 2 Bauernwitwen (Foeltzer und Beckendorf) genannt. Die neuen Bauern haben die Gehöfte jedoch nicht entsprechend der gängigen Erbfolge von ihren Vorfahren übernommen. Sie wurden wohl als nahe Verwandte angeworben, um die Bauernwirtschaften des Dorfes aufrecht zu erhalten. Die verbliebenen ortsansässigen Bauern waren Cords auf Hufe 1, Foeltzer auf Hufe 5 und Schwartz auf Hufe 6.

Außerdem werden in der vorliegenden Einwohnerzählung von 1770 acht "frei gelassene", d.h. aus der Leibeigenschaft des Gutes Gömtow unter dem damaligen Herrn von Sperling entlassene Untertanen genannt. Davon sind sechs Frauen durch Heirat in andere Orte gezogen, u.a. nach Riga. Trien Giseter ist als Bedienstete der Frau v. Sperling nach Bützow gegangen und wurde dafür frei gelassen. Ernst Friedrich Giseter ist Schneider in Schwerin geworden und hat sich frei gekauft.

In den Akten von Friedrichsruhe wird der freie Bauer Hartig in Goldenbow genannt. Im Kirchenbuch wird er letztmalig ebenfalls 1770 zur Geburt seiner Tochter genannt.

1779 hatte Goldenbow 120 Einwohner. Diese sind namentlich nach Alter, Geschlecht (nur Erwachsene), Wohnort und Tätigkeit aufgelistet (sh. Keuthe). Der Bauer Hartig ist hier als Tagelöhner enthalten.

In der Karte der Berliner Akademie der Wissenschaften von 1764 ist östlich von Goldenbow noch ein Weg von Severin über Schönberg nach Radepohl und Bülow eingezeichnet, der von Einheimischen auch als "Alte Poststraße" bezeichnet wurde. Er ist heute im Bereich der Fischteiche südlich der Straße von Goldenbow nach Frauenmark unterbrochen, vermutlich weil die Unterhaltung des hier noch sichtbaren Dammes durch den Teich zu aufwendig war und führt jetzt von Severin nach Frauenmark. Am ehemaligen Wegekreuz mit der Straße von Goldenbow nach Frauenmark erinnert heute ein großer Findling an diese alte Verbindung, die als Feldweg Richtung Radepohl noch heute besteht. In der aktuelleren Karte von Schmettau von 1788 ist der Weg im Abschnitt der Fischteiche nicht mehr enthalten. Der westliche Rand des Dorfangers ist nur im nördlichen Abschnitt bebaut und der Weg nach Ruthenbeck beginnt in Verlängerung der von Frauenmark kommenden Straße. Am Weg von Goldenbow nach Schönberg (Ziegeleiweg) ist die alte Ziegelei eingetragen. Hier verläuft auch noch die alte Straße nach Kladrum. In der Karte von Wiebeking, der Grundlage für die Schmettausche Karte, sind auch die Gemarkungsgrenzen farbig eingetragen. In Neu-Ruthenbeck gibt es noch keine Bebauung. Die Wassermühle am Teufelsbach ist nicht mehr vorhanden. Östlich des Baches sind anscheinend zwei Großsteingräber eingetragen, die heute nicht mehr existieren.

1780 werden die Höfe von Gömtow und Frauenmark sowie die zugehörigen Dörfer Goldenbow und Schönberg durch den Erbprinzen Friedrich Franz I. von Mecklenburg angekauft bzw. einglöst, da die mecklenburgischen Herzöge in der 2. Hälfte 18. Jhd. das in den vergangenen Jahrhunderten durch Verpachtung und Verpfändung an Adlige stark geschrumpfte Domanium als Einnahmequelle wieder vergrößern wollten. Damit wurde Goldenbow incameriert und unter die Verwaltung der Herzoglichen Cammer und des Domanialamtes Crivitz gestellt, das erstmals 1547 erwähnt und nach zwischenzeitlicher Verpachtung 1752 wieder eigelöst wurde. Für ihren neuen Herren hatten die Goldenbower zunächst noch Hand- und Spanndienste von jeweils 180 Tagen auf dem Gut in Gömtow mit dem damaligen Inspector Schroeder zu leisten. Diese Dienste wurden in den folgenden Jahren nach und nach durch das Dienstgeld ersetzt. Der Herzog war aber als Grundherr andererseits für die Erhaltung seines Eigentums, der sogenannten Hofwehr zuständig, wozu neben den Gebäuden auch Gerätschaften, Vieh und Saatkorn gehörten. Im gleichen Jahr wurde den Bauern nach einer Überprüfung noch ein Teil des Großviehs ersetzt. Zwischen 1780 und 1784 richteten die Goldenbower Bauern mehrfach Bittschriften an den Großherzog und baten um Roggen als Brot- und Saatkorn, um den Ersatz von verletztem oder altem Großvieh sowie um finanzielle Unterstützung für Reparaturarbeiten an den Häusern sowie den Folgen der Missernte im Jahre 1783. Da ihnen jedoch Unregelmäßigkeiten beim Getreideverkauf auf dem Markt in Parchim zu ihren Gunsten nachgewiesen werden konnten, wurde diese Bitte abgeschlagen. Mit der Bearbeitung und Umsetzung dieser Bitten vor Ort war zunächst noch der Inspector Schröder beauftragt (sh. Abschnitt Transcriptionen). Ab 1786 wurde die Verwaltung der Bauernhöfe dann vom Domanialamt Crivitz übernommen.

1783 werden in der ersten aktenkundigen Regulierung des Dorfes Hofgrößen von durchschnittlich rund 38 ha insgesamt genannt.

Akte zur Verlegung der gemeinsamen Dorfschule von Friedrichsruhe nach Goldenbow

Von 1798 bis 1883 werden folgende Geburtshelfer bzw. Hebammen in Goldenbow genannt - der Schäfer Friedrich Heidemann, Hanna Schwarzen, L. Böttgern, F. Janitz. Auf dem Grundstück der späteren Häuslerei Nr. 11 stand der Hebammenkaten.

1806 wurden Schweden und Russen, die Gegner Napoleons, in Parchim einquartiert. Nördlich von Goldenbow zwischen Crivitz und Kladrum kommt es zu einem Gefecht zwischen preußischen und französischen Truppen. Die Kriegsleiden für die Bevölkerung begannen nach der Schlacht von Jena und Austerlitz, als Ende des Jahres zunächst die flüchtenden Preußen und bald danach ihre Verfolger, die fränzösischen Truppen Parchim erreichten und Mecklenburg einnahmen. Im Sommer 1807 kehrte Friedrich Franz I. jedoch aus der Verbannung zurück und Mecklenburg trat dem napoleonfreundlichen Rheinbund bei. Damit entwickelte sich auch ein normaler, teilweise freundliche Umgang der Bevölkerung mit den spanischen und französischen Soldaten. 1809 wurden die Kriegsschäden reguliert, infolge dessen wurden wohl auch den Bauern die Abgaben gestundet. Dies wird noch viele Jahre nach dem Krieg immer wieder in den Hofakten erwähnt.

1808 wird die Verlegung der gemeinsamen Dorfschule von Friedrichsruhe nach Goldenbow beschlossen, weil hier die meisten Schüler sind. Die Schule in Friedrichsruhe wird im Staatskalender von 1800 erstmalig genannt. Die Goldenbower Bauern widersprechen dieser Entscheidung, jedoch ohne Erfolg. Die Dorfkinder lernen Lesen, Schreiben und Rechnen beim Schulhalter Reincke. Ein Schulhalter ist meist ein des Lesens und Schreibens kundiger Handwerker, oft ein Schneider. Auch W. Reinke war Schneider in Goldenbow.

Ab 1812 nahmen die Durchmärsche französischer Truppen zum Feldzug gegen Rußland wieder zu. Im Frühjahr 1813 trafen jedoch bereits die ersten rückflutenden französischen Truppen mit zahllosen Verletzten ein und wenig später die sie verfolgenden Russen. Mecklenburg hatte wieder die Seiten gewechselt und nahm jetzt an den Befreiungskämpfen teil. Ende 1815 endeten die letzten kriegerischen Auseinandersetzungen. Letzten Endes hatten die Versorgungsaufgaben für die zahllosen in den Kriegsjahren hin- und herziehenden Truppen sogar zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in der Region Parchim geführt, von dem sicher auch die Goldenbower Bauern, deren Marktort ja Parchim war, profitieren konnten.

1812 erscheint im April in der "Beylage zum Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten" eine Verkaufsannonce für die Dörfer Friedrichsruhe und Goldenbow sowie Frauenmark und Schönberg. Vermutlich sollte die durch die Freiheitskriege strapazierte großherzogliche Kasse wieder aufgefüllt werden. Was daraufhin konkret geschah, ist nicht bekannt. Goldenbow verbleibt jedoch weiterhin in der Verwaltung des Domanialamtes Crivitz. {Datei}

In den Unterlagen zum geplanten Verkauf werden 33679 Quadratruthen Ackerland erwähnt, die die Goldenbower Bauern aus der Auflösung des Gutes Schönberg erhalten haben sowie 23017 Quadratruthen Wiesen und Weide, die von ihnen auf dem Friedrichsruher Feld bewirtschaftet werden.

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

Bilder von Carl Malchin aus und in der Nähe von Ruthenbeck Ende des 19.Jhd.


1818 wird im Mecklenburgischen Staatskalender zum ersten mal eine Schule in Goldenbow erwähnt. Auf der Hufe 4 wird das erste reetgedeckte Hallenhaus durch einen Neubau im Stil eine Büdnerei mit Querdiele ersetzt. Es ist der vermutlich der erste, noch mit Reetdach gedeckte teilweise Ziegelbau in Goldenbow und mit einer Länge von 100 Fuß deutlich größer als die alten Hallenhäuser.

1822 wurde in Mecklenburg die Leibeigenschaft aufgehoben. Während dies auf die Bauern, solange sie die Pacht zahlen konnten, vermutlich nur geringe Auswirkungen hatte, waren die Auswirkungen auf die Entwicklung des Dorfes in den folgenden 100 Jahren erheblich. Die frei gewordenen Leibeigenen von den Rittergütern, aber auch die zahlreichen Töchter und Söhne der Bauern, die den Hof nicht geerbt hatten, mussten sich nun als Tagelöhner, Handwerker und Dienstmädchen selbständig um den Erwerb ihres Lebensunterhaltes sowie eine Unterkunft kümmern. Diese fanden sie auch bei den Bauern in Goldenbow, so dass die Einwohnerzahl von 151 EW im Jahre 1819 auf 250 EW im Jahre 1850 stieg. Sie wohnten zunächst auf den Bauernhöfen oder in zum Gut Friedrichsruhe gehörenden Katen als sogenannte Einlieger unter meist prekären Bedingungen und konnten nach einer Aufenthaltszeit von 2 Jahren wieder aus dem Dorf gewiesen werden.

1823 wird Goldenbow auf eigenen Wunsch die Mahl- und Schmiedefreiheit gewährt. Dafür ist jedoch eine jährliche Pacht zu zahlen. (LHA 2.22-10/5 Nr.1652)

1835 wird die bereits aus dem Jahre 1768 vorliegende Karte von Breckenfelder kopiert und ergänzt. Sie bildet die Grundlage für die vom Großherzog bereits seit Mitte des 18. Jhd. angestrebte Vergabe der Bauernstellen in Erbpacht. Dazu wurden die historischen Fluren, die teilweise noch Gemeingut waren und auch gemeinsam bewirtschaftet wurden, den Bauergehöften zugeordnet. Außerdem wurden die ersten Grundstücke für die ebenfalls vom Großherzog seit Jahrzehnten vorgesehene Einrichtung von Büdnereien und Häuslereien eingemessen. Die Karte wurde wohl bis ca. 1870 noch ergänzt, z.B. ist schon die Mühle als Symbol einschließlich zugehörigem Grundstück eingezeichnet. Dies kann jedoch frühestens 1867 gebildet worden sein.

Ab 1835 begann auch an der Landstraße nach Crivitz am Teufelsbach, im Volksmund noch bis in das 20. Jhd. hinein Brennmöhl genannt, die Bebauung von Neu Goldenbow mit 4 Büdnerstellen. Hier gab es früher eine Wassermühle, zu der jedoch außer dem noch landschaftlich sichtbaren Mühlenteich und dass sie irgendwann abbrannte, daher der Name, keine weiteren Einzelheiten bekannt sind. 1840 wird die fünfte Büdnerstelle in der Nähe des Teufelbackofens als erstes Gebäude im späteren Neu-Ruthenbeck genannt. Am Teufelsbach verlief bis 1779 auch die Grenze zu Ruthenbeck. Das Gebiet westlich des Baches wurde danach aber Goldenbow zugeordnet und erhielt nach seiner Bebauung ab 1867 den Namen Neu Ruthenbeck.

1838 wurde ein Teil der Schönberger Ländereien in die Goldenbower Feldmark einbezogen, vermutlich im Zusammenhang mit der Vermessung von Breckenfelder. Damit erhöhte sich die durch einen Bauern bewirtschaftete Fläche auf ca. 47 ha. Die sich mit der Dorferweiterung neu ansiedelnden Büdner erhielten 6 ha. Der 1835 neu eingerichteten Ziegelei-Hufe 11 auf dem Schönberger Land mit dem hier ansässigen Ziegler wurden 23 ha in Erbzinspacht zugeordnet.

1838 wird auf der Hufe 5 der erste Erbzinsler als Bauerhufenpächter in Goldenbow genannt. Grundlage für eine Erbzinspacht war der herzogliche Erlass von 1820, der hohe Ablösezahlungen vorsah. 1852 ging auch die Hufe 8 in Erbzinspacht. Nachfolger des ersten Erbzinspächters waren auf der Hufe 5 der Bauer Erdmann und auf der Hufe 8 wurde der Bauer Steusloff Pächter. Beide stammten von außerhalb und konnten offenbar die hohen Ablösezahlungen leisten. In einer Statistik von 1858 werden weiterhin nur diese drei Erbzinspächter genannt. Die seit langer Zeit in Goldenbow ansässigen Hauswirte blieben weiterhin formal noch rechtlosen Hufenbauern, weil sie dazu womöglich finanziell nicht in der Lage waren oder weil sie es aufgrund ihres jahrhundertealten Gewohnheitsrechtes auch nicht für nötig hielten, diese Belastungen zu übernehmen.

1841 wird im Mecklenburgischen Staatskalender zum ersten Mal eine "Indüstrieschule" in Goldenbow genannt. Neben dem Unterricht in Lesen, Schreiben, Rechnen und dem Katechismus erhielten die Mädchen in den Industrieschulen als Pflichtfach Unterricht in der Hauswirtschaft. Lehrerin war häufig die Frau des Lehrers, aber ggf. auch andere geeignete weibliche Personen. Die Jungen erlernten häufig handwerkliche Fähigkeiten. Die Lehrer in den Schulen des Domaniums hatten das Lehrerseminar in Lübtheen absolviert {Datei:Industrieschulen.pdf}.

Damit hatten sie eine umfangreichere Lehrbefähigung als die Lehrer in den benachbarten ritterschaftlichen Dörfern, die bis 1869 lediglich eine zweijährige Ausbildung durch einen Pastor erhielten.

Entwicklung der Geburtenzahlen zwischen 1740 und 1918

Mitte der ersten Hälfte des 19. Jhd. steigt die Geburtenzahl in Goldenbow wieder deutlich nachdem sie während der Freiheitskriege Anfang des Jahrhunderts gesunken war (KB). Sie liegt zwischen den Volkszählungen von 1819 und 1867 bei 30…35 Geburten pro 1000 EW. Mitte des 19. Jhd. werden 9…10 Kinder pro Jahr in Goldenbow geboren. Es gibt viele Familien mit 5 und mehr Kindern. Der daraus resultierende Wohnungsnot wird in den kommenden Jahren entsprechend den damaligen Möglichkeiten begegnet.

1850 werden im Ortskern von Goldenbow die ersten vier Häuslereien errichtet, die im Ergebnis des großherzoglichen Erlasses von 1846 entstehen. Dieses Konzept erwies sich in Goldenbow und Neu-Ruthenbeck als erfolgreich, so dass die weitere Bebauung mit Häuslereien bis Anfang des 20. Jhd. die Orte prägte.

Durch die Aufsiedlung wurde vielen Einwohnern Goldenbows eine selbständige Erwerbstätigkeit ermöglicht. Die traditionellen landwirtschaftlichen Bestimmungen in Mecklenburg untersagten eine Aufteilung der Höfe auf die Nachkommen um sie in der notwendigen Größe als Grundlage für den Lebensunterhalt einer Familie zu erhalten und damit den Fortbestand der bäuerlichen Landwirtschaft im Land zu sichern. Die leer ausgegangenen zweit- und drittgeborenen Söhne und die unverheirateten Töchter mussten einem unselbständigen Lebensunterhalt, meist als Knechte und Mägde, nachgehen bzw. die Männer erlernten ein Handwerk. In den Büdnereien und Häuslereien konnten sie nun ihr eigenes, oft auch nur bescheidenes Auskommen als „Kleinbauer“, Tagelöhner oder Handwerker mit zusätzlicher kleiner Landwirtschaft zur Selbstversorgung finden. Zeitweise gab es sogar mehrere Handwerker einer Gilde in dem kleinen Ort.

Im Ergebnis der Befreiungskriege entwickelte sich im 19. Jhd. das deutsche Nationalbewusstsein, mit dem auch der Bauernschaft in den Domanialdörfern eine besondere Wertschätzung zuteil kam. In den "Beiträgen zur Statistik Mecklenburgs" von 1865 ist dazu in einer Mischung aus Nationalstolz und Rassentheorie Folgendes zu lesen: "Nicht aber die Höfe (Anm.: der Ritterschaft und Pachtdomänen), auf welchen sich das Volksthum weder bilden noch erhalten kann, sondern ausschließlich die Dörfer des Domanium sind die Träger dieses eigenthümlichen Gepräges, insofern sie die Bewahrer althergebrachter Scheidungen und Sitten, der Volksbauweise und des Volkslebens in dem Stande geblieben sind, welcher mit wenigen Ausnahmen ist, was er immer war, der Bauernstand. Unsere Domanialdörfer haben noch heute den ursprünglichen Dorfcharakter germanischer Geschlossenheit, welcher sich auch in den Bauerschaften selbst erhalten, obwohl die nivellierende Neuzeit darin Manches zerstört hat."

Ab 1851 sind die ersten Auswanderer nach Amerika aktenkundig. Der erste war danach der lange in Goldenbow ansässige Schäfer Fromm mit seiner Familie. Seine Frau war eine geborene Kluth. Von den 6 Kindern des Bauern Johann Kluth wanderten bis 1855 weitere 4 Kinder allein oder mit Familie aus. In den folgenden Jahren bis 1884 waren die Auswanderer Bauernsöhne, die nicht erben konnten, Handwerker, Tagelöhner und auch unverheiratete Frauen (sh. Abschnitt Einwohnerschaft).

1858 brennt die Hufe 8 nieder. Der Pächter F. Warnke ist nicht mehr in der Lage, das Gehöft wieder aufzubauen. Als sein Nachfolger baut der zweite Erbpächter in Goldenbow, J. Steusloff, das Gehöft als behördlich vorgegeben Dreiseitenhof wieder auf. Es blieb einer Ausnahme in Goldenbow.

1864 wird Neu-Ruthenbeck mit einem für eine Büdner-Colonie reservierten Areal aus dem Hof Ruthenbeck zum Communal-Verband von Goldenbow gelegt.

Um 1865 wird das Schulhaus erbaut.

Der Müllergeselle Heinrich Pagenkopf, der 1851 zunächst als Interimswirt auf der Bauernstelle Hufe 4 nach Goldenbow kam, errichtete gegenüber der Straße nach Frauenmark 1868/69 die Häuslerei Nr.8 und auf der Anhöhe dahinter einen Erdholländer. Da sich das Mühlenfundament aber zu dicht an dem Weg nach Ruthenbeck befand, sollte er das Fundament zunächst wieder abreißen. Stattdessen verlegte er aber den Weg 1/2 Rute (rund 2 m) nach Westen in die heute vorhandene Lage und bepflanzte ihn auf Forderung des Domanialamtes mit Eichen, die heute noch dort stehen.

Auf Grundlage des bauernfreundlichen herzoglichen Erlasses von 1867, der die Übernahme der Hufen in Erbzinspacht ohne jegliche zusätzliche Belastungen ermöglichte, wurden jetzt auch die altansässigen Goldenbower Bauern ab 1870 zu Erbzinspächtern. Dies stieß jedoch nicht auf die Zustimmung der sehr konventionell eingestellten Goldenbower Bauern. Dies zeigt ein Begleitschreiben zu dem in diesem Zusammenhang erlassenen Statuts zu Altenteilen und Abfindungen.

>> Goldenbow_Transkriptionen_aus_den_Hofakten #Altenteil_und_Abfindungen_1870

Die Folge war aber ein Aufschwung der Landwirtschaft, wie es vom Land beabsichtigt und damals auch dringend erforderlich war, um den zunehmenden Verfall der Bauernwirtschaften aufzuhalten. Der Wert eines Bauernhofes in Goldenbow betrug damals ca. 7000 Reichstaler.


Mitte des 19. Jhd. erfasste die Auswanderungswelle auch Goldenbow und Neu Ruthenbeck. Bis 1887 wandern 29 Personen, teilweise mit Familie, wohl größtenteils nach Amerika aus s.h. #weitere Angaben zu Goldenbower Einwohnern. Hierzu war beim Ministerium des Innern ein Gesuch zu stellen (die Unterlagen hierzu liegen im Landeshauptarchiv). Den Antragstellern wurde nach der Bearbeitung ein Auswanderungs-Consens erteilt oder eine Entlassungs-Urkunde ausgestellt.

Ende des 19.Jhd. malte und zeichnete der Schweriner Maler Carl Malchin in den Nachbarorten Ruthenbeck und Friedrichsruhe und in deren Umgebung. Die Bilder dürften auch die damalige Situation in Goldenbow gut wiedergeben. (Die Landschaftsbilder entstanden vermutlich in der Niederung des Mühlenbachs zwischen den Orten und am nördlichen Rand der Niederung am Feldweg von Friedrichsruhe nach Ruthenbeck.)

Deutsches Reich bis 1918

Meßtischlatt 1888 mit Gemarkungsgrenze
TK25 1877 - 1889
Denkmal für die Gefallenen des 1.Weltkrieges


Ab 1870 wird die ehemalige Reichs- und Heerstraße zwischen Schwerin und Parchim im Ergebnis der bereits seit Jahrzehnten geforderten Verbesserung des Straßenzustandes in Mecklenburg im Rahmen des hierzu erlassenen Straßenbauprogramms gepflastert und zu einer Chaussee ausgebaut. Damit erhielt nicht nur Parchim endliche eine feste Straßenverbindung nach Schwerin sondern auch das Land Brandenburg zu den Häfen in Wismar und Lübeck an die Ostsee.

1881/82 fanden im Auftrag des Großherzogs Friedrich Franz II. durch Beltz und Wildhagen die ersten ärchologischen Grabungen in Goldenbow und den Nachbargemeinden statt. Ein Grabungsschwerpunkt in Goldenbow war die Feldmark östlich des Teufelsbackofens, auf der sich damals noch zahlreiche weitere Zeugnisse der Ur- und Frühgeschichte befanden.

In einem beim Umbau der Kirche im Jahre 1886 eingemauertem Schriftstück wird als einziges Haus in Schönberg noch das alte Herrenhaus genannt, in dem ein Ziegler mit einer Ziegelei am östlichen Goldenbower Ortsrand wohnte, in der er etwa 200000 Ziegel im Jahr brannte.

Am 1. August 1899 wurde die Eisenbahnstrecke von Crivitz nach Parchim durch die Großherzoglich Mecklenburgische Friedrich-Franz-Eisenbahn (M.F.F.E) eröffnet und mit dem Bahnhof in Friedrichsruhe erhielten auch die umliegenden Dörfer einen Bahnanschluss. Die nicht direkt angeschlossenen Orte konnten private Feldbahnanschlüsse zu den Bahnhöfen legen. Von Crivitz aus bestand bereits 11 Jahre früher eine Bahnverbindung nach Schwerin. In der Folge wurde 1900 der auf der Landstraße von Crivitz nach Parchim noch betriebene Postkutschendienst aufgegeben.

Ab 1901 gab es für Goldenbow eine Postversorgung.

1903/04 entstand die Dampfmolkerei der Goldenbower Molkereigenossenschaft an der Straße nach Crivitz. Vorher soll in Goldenbow eine sogenannte Holländerei (milchverarbeitender Betrieb) existiert haben. Näheres ist hierzu jedoch nicht bekannt. In dieser Zeit entstand auch die einklassige Dorfschule mit Schulmeisterwohnung am westlichen Dorfausgang. Mit der Bepflanzung des Dorfangers mit 3 Lindenreihen und deren Fortsetzung als Lindenallee entlang der Dorfstraße bis zur Molkerei wurde in der Amtszeit des Bürgermeisters Karl Steusloff um die Jahrhundertwende auch der Dorfverschönerung Rechnung getragen. Die inzwischen mit über hundert Jahren stattlichen und größtenteils noch erhaltenen Linden sind auch heute noch prägend für das besondere Ortsbild Goldenbows.

Die ab Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jhd. entstandenen Büdnereien hatten als Kleinbauernstellen eine Größe von maximal 5000 m² und wurden als sogenannte Querdielenhäuser, kombinierten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden mit Diele und Stallungen, errichtet. Auf den Bauernhöfen wurden in dieser Zeit die alten, vermutlich Niederdeutschen Hallenhäuser durch zeitgemäße Wohngebäude, teilweise mit repräsentativen Fassaden und Veranden zur Straße sowie der „Guten Stube“, ersetzt. Nur auf den Hufen 2 und 10 sowie auf der Hufe 6 als Scheune und Stallung blieben die alten Fachwerkhäuser sowie einige reetgedeckte Scheunen noch bis Mitte des 20. Jhd. erhalten.

1906 hat die Windmühle einen zusätzlichen Antrieb durch eine Dampfmaschine erhalten.

1908, als die Erweiterung Goldenbows abgeschlossen war, wurden insgesamt 4 Büdnereien und 24 Häuslereien verzeichnet. Weitere 3 Büdnereien und 14 Häuslereien befanden sich im damals noch Goldenbower Ortsteil Neu-Ruthenbeck. Die Anwesen entstanden am bisher noch weitgehend unbebauten westlichem Rand des Dorfangers, den Straßen zu den Nachbarorten und der neuen Achtern Straat als letztem Bauabschnitt. Sie wurde mit der Tischlerei Frick beendet. Das daran anschließende Grundstück wurde schon nicht mehr bebaut und später durch den Tischler als Holzlager und für ein Sägegatter genutzt. Im Messtischblatt 1888 und in der Topografischen Karte TK 25 M 1877-1889 ist auch der Planungs-und Bebauungsstand von Goldenbow zum Ende des 19. Jhd. unterschiedlich dargestellt. Danach sollte die Achtern Straat offenbar noch bis zum Weg nach Neu-Ruthenbeck verlängert werden. Bebaut waren zum in der TK 25 dargestelltem Zeitpunkt erst die beiden nördlichen Grundstücke. Goldenbow hatte zu dieser Zeit 346 Einwohner, davon Neu-Ruthenbeck 101. Grundlage für die Erweiterung und Vergrößerung der Dörfer waren ein Patent der herzoglichen Regierung von 1753, das die Landflucht durch eine Verbesserung der bäuerlichen Situation durch den Bau von Erbpachtstellen (Büdnereien) stoppen sollte und ein Kammerzirkular von 1846 zum Bau von Häuslereien.


Ein undatiertes Foto von etwa 1910 mit der Häuslerei Nr. 8 in der Mitte des Ortes und der dahinter liegenden Mühle zeigt anschaulich das dörfliche Leben um die Jahrhundertwende. Vor der Mühle, damals noch ein Erdholländer, befindet sich der Dampfmaschinenschuppen für den zusätzlichen maschinellen Antrieb der Mühle. Auf der Dorfstraße vor dem Haus steht ein sogenannter zweispänniger Pungenwagen (vermutlich des kleinen örtliche Fuhrunternehmers Kraack), mit dem Sackgut und die Milchkannen befördert wurden. Am Hauseingang steht Müller Heinrich Pagenkopf mit Familie und ein Geselle. Die beiden zum Haus gehörenden Linden sind erst ca. 5m hoch.

1913 wurden unter der Leitung von Beltz erneut ärchologische Grabungen durchgeführt, u.a. auch wieder östlich des Teufelsbackofens auf der Erbpachthufe von Grützmacher.

Im 1. Weltkrieg fielen 16 Kriegsteilnehmer aus Goldenbow und Neu-Ruthenbeck. siehe #Die Kriegstoten der Weltkriege

Deutsches Reich bis 1945

Der bereits vor dem 1. Weltkrieg begonnene Ausbau der Straße von Friedrichsruhe über Goldenbow nach Frauenmark wurde fortgesetzt und Anfang der 1920er Jahre beendet.

Nach der Auflösung des Amtes Crivitz gehörte Goldenbow von 1921 bis 1925 zum Amt Neustadt, danach zum neuen Amt Parchim.

Nach den mündlichen Berichten alter Goldenbower Einwohner gab es in den 1920/30er Jahren anscheinend eine gute und weitgehend einvernehmliche dörfliche Gemeinschaft. Bauern- und Handwerkerschaft hatten ein auskömmliches Einkommen bzw. konnten sogar einen gewissen Wohlstand erreichen. Eine kleine Ansichtskartenserie, vermutlich Ende der 1920er Jahre, von zum Erntefest geschmückten Motivwagen der verschiedenen Berufsgruppen zeigt eine selbstbewusste Einwohnerschaft mit vielen, auch noch in späterer Zeit bekannten Gesichtern. Eine weitere Ansichtskarte zeigt die Sehenswürdigkeiten, den niederdeutschen Bauernhof auf der Hufe 2, das neue Kriegerdenkmal des Kriegervereins von Goldenbow und Neu-Ruthenbeck für die 16 Gefallenen des 1. Weltkrieges und die neue Windmühle.

1924 wurde die alte Windmühle, ein dreigeschossiger Erdhöllander, abgerissen und auf deren Fundamenten ein fünfgeschossiger Galerieholländer, einer der letzten Mühlenneubauten Mecklenburgs, durch Goldenbower Handwerker errichtet. Gemeinsam mit der Lichtenhäger Mühle ist sie die höchste Mühle Mecklenburgs. Als zusätzlicher Antrieb wurde zunächst eine Dampfmaschine, später ein Dieselmotor installiert. Damit wurde auch der erste elektrische Strom im Goldenbow produziert, der auch für die Beleuchtung der zugehörigen Häuslerei Nr.8 eingesetzt wurde. Die hier befindliche, zum Familienbetrieb gehörige Bäckerei erhielt in den 1920er Jahren modernen Dampfbackofen.

In Frauenmark hatte 1916 die Familie von Doetinchen das Gut übernommen, die sich in der Folgezeit erfolgreich um dessen wirtschaftlichen Aufschwung bemühte und hierfür unter anderem vom Bauern Karnatz aus Goldenbow den Barbarateich an der Ortsgrenze zum Aufbau einer Fischwirtschaft kaufte. Auf dem Gut fanden auch mehrere Goldenbower Anstellung, in der Mühle wurde das Deputatkorn geschrotet und die Bäckerei lieferte das Brot für das Gut. Der Frauenmarker Kirchenacker wurde traditionell an Goldenbower Bauern verpachtet. Hieraus ergaben sich zwischen Goldenbow, Frauenmark und auch den neuen Gutsbesitzern enge nachbarschaftliche Beziehungen. Diese anscheinend stabilen wirtschaftlichen Verhältnisse ermöglichten es, Mitte der 1920er Jahre an der Straße nach Frauenmark ein zweites Kolonialwarengeschäft mit angeschlossenem Dorfkrug zu eröffnen. Ein drittes Kolonialwarengeschäft mit Dorfkrug gab es im Ortsteil Neu-Ruthenbeck.

1930/31 kam anlässlich des 700-jährigen Bestehens der Kirche zu Frauenmark für eine im 1. Weltkrieg ausgebaute Glocke eine Ersatzglocke und wurde vom Bahnhof Friedrichsruhe in einem feierlichen Zug durch die Dörfer des Kirchspiels nach Frauenmark gebracht und neu geweiht {Friedrichsruhe, 700 Jahre Kirche}.

Am 19. Dezember 1931 fand im Schloss des Nachbarorts Severin die Hochzeit von Goebbels mit Magda Quandt, der geschiedenen Frau des Großindustriellen Quandt und eine geborene Granzow aus Severin, statt. Die weltliche Trauung wurde im Haus des Standesbeamten in Goldenbow im Beisein von Adolf Hitler als Trauzeuge vollzogen und musste selbst vor den Einwohnern geheim gehalten werden. Hiervon berichtete W. Pagenkopf, der als jugendliches Mitglied des örtlichen Posaunenchors Augenzeuge der Zeremonie war {Friedrichsruhe, Zeitung 1931}.

Im gleichen Jahr organisierte Hitler gemeinsam mit W. Granzow, dem Bruder von Magda Goebbels, von Severin aus auch den Wahlkampf der NDSAP in Mecklenburg und erreichte mit 49% der Stimmen die Mehrheit, so dass Granzow der erste nationalsozialistische Ministerpräsident des Landes wurde. Auch die Kommunisten waren von Parchim aus auf den Dörfern aktiv. 1932 wurde in der Gastwirtschaft von Friedrichsruhe eine öffentliche Versammlung für die Gemeinden Friedrichsruhe, Goldenbow, Frauenmark und Severin organisiert, die von SA-Schülern aus Severin gestört werden sollte. Dies verhinderte jedoch der kommunistische Kampfbund und hinterließ damit bei der Dorfbevölkerung laut eigener Propaganda einen starken Eindruck.

Die vorherrschende politische Einstellung in Goldenbow wurde von den alten Einwohnern jedoch eher als deutsch-national im Sinne einer konservativen Grundhaltung beschrieben. Als überzeugte Nationalsozialisten wurden nur wenige Einwohner bezeichnet, weiterhin gab es natürlich auch Mitläufer. Dies bezeugen jedenfalls mehrere Fotos aus den 1930er Jahren. Kommunisten und Sozialdemokraten spielten im Dorf wohl keine entscheidende Rolle.

Dorfbekannt war die Geschichte von dem 1930 und 1937 amtierenden Bürgermeister Willi Pagenkopf, der abgesetzt wurde, weil er zum Abschluss einer größeren Propagandaveranstaltung der Nationalsozialisten nicht den Arm zum Hitlergruß erhoben hatte. Er selber berichtete, dass er bei einer Unterhaltung am Rande der Veranstaltung jedoch lediglich den Gruß verpasst hatte. Dieses Ereignis führte dazu, dass er nach Kriegsende als „Antifaschist“ zum ersten Nachkriegs-Bürgermeister von den Russen eingesetzt wurde. Seine zweite Amtszeit währte jedoch nicht lange.

Ein Feldpostbrief aus dem Jahre 1942

1937 sind im Adressbuch Parchim 10 Fernmeldeanschlüsse genannt.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges und in den Folgejahren wurden auch die Goldenbower Männer im wehrfähigen Alter zur Wehrmacht einberufen. Sofern jemand als einziger Mann im arbeitsfähigen Alter im häuslichen Betrieb tätig war, konnte er mit dem Einsatz bei den rückwärtigen Diensten rechnen, der ihm auch die Erreichbarkeit des Heimatortes innerhalb von 24 Stunden ermöglichen sollte. Die Frauen mussten nun mit den Alten und den heranwachsenden Kindern die Höfe bzw. Betriebe allein bewirtschaften. Zeitweise wurden ihnen in den Folgejahren Kriegsgefangene aus Polen, der Sowjetunion und Frankreich als Hilfskräfte zugeteilt. Das Verhältnis zueinander wurde unterschiedlich beschrieben. Während es zu den polnischen Gefangenen wohl oft angespannt war, wurde dies von Russen und Franzosen kaum erwähnt. Anscheinend ergaben sich bei längeren Aufenthalten in Goldenbow zu einigen von Ihnen sogar freundschaftliche Verhältnisse.

Zum Kriegsende werden neben den im Ort befindlichen Kriegsgefangenen auch zahlreiche Flüchtlinge aus Pommern und Ostpreußen untergebracht. Sie waren bei den Alteingesessenen, die inzwischen ebenfalls unter den Kriegsfolgen litten, je nach Betroffenheit und Einstellung, nicht immer willkommen. In einigen Fällen wurde aber auch von der großen Hilfsbereitschaft der Einwohner berichtet. Dies betraf in der aufkommenden Hungersnot vor allem die uneigennützige Versorgung mit Lebensmitteln. Teilweise wurden die Flüchtlingsfamilien zu gemeinsamen Mahlzeiten in einigen Haushalten eingeladen.

Transkription des Feldpostbriefes - {Feldpostbrief 1942}

Zeitungsartikel zum 100. Geburtstag von Ch. Beckendorf

1944 stirbt der Erbpächter Christoph Beckendorf im Alter von 102 Jahren. Damit ist er der älteste bekannte Goldenbower. Zu seinem 100. Geburtstag veröffentlichte die Parchimer Zeitung einen Artikel. Ein Foto des knorrigen Alten befindet sich auch auch in dem Prachtband "Mecklenburg" vom Hinstorf-Verlag aus den 1930er Jahren.

Anfang Mai 1945 führt der bereits in Auflösung begriffene Todesmarsch des KZ Sachsenhausen durch Goldenbow und die Nachbarorte. Im Wald zwischen Frauenmark und Goldenbow lagen einige Tage unter freiem Himmel über 400 KZ-Häftlinge, hauptsächlich sind es Franzosen. Angesichts des allgemeinen Chaos während der letzten Kriegstage, den Ängsten vor der heranrückenden Roten Armee aufgrund der ihr vorauseilenden Horrorberichte, den Drohungen und Terroraktionen von flüchtenden Nationalsozialisten gegen die sich auf den "Zusammenbruch" vorbereitenden Einwohner sowie der Furcht vor kriminellen Häftlingen konnte dieses Ereignis aber von vielen Einwohnern in seiner Tragweite anscheinend kaum noch richtig eingeordnet werden. Berichtet wurde vor allem von den damit einhergehenden Diebstählen einiger Häftlinge, die sich mit dem Nötigsten an Kleidung und Lebensmitteln für ihren anonymen Weitermarsch in ziviler Kleidung versorgten sowie vor der Furcht vor Übertragung von ansteckenden Krankheiten. In der Fischerei in Frauenmark wurde von der Gutssekretärin Käthe Wilms und einem französischen KZ-Häftling ein Krankenzimmer für die notleidenden Häftlinge eingerichtet. [10] In Friedrichsruhe wurde der Kommunist W. Kindel von den Nazis wegen des Hissens einer weißen und einer roten Flagge zur Begrüßung der Roten Armee erschossen.

Am 3. Mai 1945 erreichte die Rote Armee Goldenbow und die Nachbardörfer. Die letzten deutschen Truppen waren am 2. Mai abgezogen. In einem Facebook-Kommentar in 2024 wird der Tag folgendermaßen beschrieben:

"Goldenbow, Kindheit, Erinnerung, Kriegsende, meine Mutter war mit mir bei Verwandten auf dem Bauernhof. Am Vormittag kamen 4 russische Panjewagen, gezogen von weiß nicht mehr Pferden auf den Hof. Dann gingen Offiziere in die Gebäude, alle saßen in der Stube. Da müssten die Toiletten und die Jauchekuhle sowie der Mistberg umgeschaltet werden, um nach verstecktem Gold und Silber zu suchen. Ich wurde zu den Soldaten, die immer noch auf dem Wagen saßen, gebracht. Ganzen TAG wurde ich mit Essen und Trinken versorgt. Am nächsten Tag waren sie wieder weiter gezogen. Ich habe immer mit einem Jungen gespielt, der ein Holzbein hatte und soweit ich mich erinnere, aus dem Ostpreußischen kam. War wohl irgendwann in den späteren Jahren Lehrer! Das mal kurz über das Kriegsende auf dem Bauernhof in Goldenbow." (Name dem Verfasser bekannt)

Die Häuser nördlich der Dorfstraße müssen für die Unterkünfte der Siegertruppen geräumt werden. Die örtliche Kommandantur wurde in der Häuslerei Nr. 8 eingerichtet. Die Einwohner werden auf den gegenüberliegenden Bauernhöfen untergebracht. Die Mädchen und Frauen versteckten sich vor den zu befürchtenden Übergriffen der Sieger in den Scheunen und im Wald. Hiervon waren besonders die Flüchtlingsfrauen in einer Sammelunterkunft betroffen, da deren Aufenthaltsort bekannt war und sie kaum Möglichkeiten hatten, sich zu verstecken. Von diesen menschenverachtenden Zuständen wurde vor allem in der Zeit unmittelbar nach dem Kriegsende berichtet. Mit den wechselnden Besatzertruppen wurde auch wieder eine weitgehend korrekte Verhaltensweise gegenüber den Einwohnern zur Normalität und von der damals sprichwörtlich gewordene Kinderliebe der Russen wurde auch in Goldenbow berichtet. Darüber hinaus wurde auch negativ über die zunächst noch im Ort befindlichen polnischen Kriegsgefangenen berichtet, die sich jetzt an den Einwohnern rächen wollten. Umfassende Auskünfte über diese Zeit enthält das "Tagebuch von Käthe Wilms aus Frauenmark".

{Tagebuch von Käthe Wilms}, {Film und Presse zu Käthe Wilms}

Die neuen deutschen Machthaber führten bereits im Sommer 1945 eine erste Entnazifizierungsaktion durch. Sie richtete sich gegen fünf Familien, die unter Strafandrohung eine Vorladung in das ehemalige KZ Wöbbelin erhielten, das jetzt als Sammellager für den Abtransport in ein sibirisches Arbeitslager diente. Grundlage war eine Umfrage unter den Goldenbowern, bei der Denunziation, Missgunst und alte Feindschaften sehr wahrscheinlich waren. Die Kriegsereignisse hatten zu dieser Zeit einen tiefen Keil zwischen die alten Goldenbower, Flüchtlinge und Umsiedler getrieben, der noch lange nachwirkte. Einige der Betroffenen konnten sich jedoch teilweise durch Flucht aus dem Lager und anderen nicht weiter bekannten Umständen der Deportation entziehen. Andere wurden ohne Angabe von Gründen bei Nacht und Nebel in den berüchtigten Folterkeller von Parchim gebracht. Einige verschwanden spurlos, andere wurden in das ebenfalls berüchtigte Lager "Fünfeichen" bei Neubrandenburg verbracht. Zu letzteren gehörte auch Hermann Stein, der dort 1947 verstarb.

Am 7. September 1945 verkündet Ernst Goldenbaum unter der KPD-Losung „Junkerland in Bauernhand“ in Severin die Verordnung über die demokratische Bodenreform in Mecklenburg-Vorpommern. Die Zeit drängte, da die Versorgung mit Lebensmitteln im letzten Kriegsjahr zusammengebrochen war und sich die Einwohnerzahl Mecklenburgs binnen kurzer Zeit durch Flüchtlinge und Umsiedler annähernd verdoppelt hatte. Zusätzlich waren mit Vorrang die sowjetischen Truppen zu versorgen. In Frauenmark wurde unter Führung einer Kreiskommission für die Bodenreform ein Bauernkomitee zur Durchführung der Reform gebildet, das die Ländereien des ehemaligen Gutes an 23 landarme Bauern, 7 Umsiedler und 23 Landarbeiterfamilien verteilt. Hierunter waren auch Goldenbower Bauern, Neubauern und Handwerker. Bis Ende des Jahres konnte das Land an die neuen Bauernstellen vergeben werden.

SBZ und DDR bis 1970

Die Entwicklung des historischen Ortsbildes und der Bebauung

Eine wesentliche Quelle war die Literatur von Karl Baumgarten, u.a. {"Hallenhäuser in Mecklenburg - Eine Historische Dokumentarion"}

Von den Anfängen bis Mitte des 17. Jahrhunderts

Die gut erhaltene historische Dorfanlage lässt auch heute noch die vermutliche Gründung als Angerdorf erkennen, einer bei deutsche Locatoren häufigen Form der Dorfanlage. In der Mitte auf dem Dorfanger stand üblicherweise auch die Kirche wie z.B. in den Nachbarorten Kladrum und Domsühl. Die deutschen Angerdörfer wurden typischer Weise an Wegekreuzungen errichtet, die hier wohl von den aus Richtung Radepohl, Badegow, Kladrum und Frauenmark kommenden Wegen gebildet wurde und von hier weiter zur nahe gelegenen alten Landstraße von Crivitz nach Parchim führten. An dieser Straße lag vermutlich schon früher die mittelalterliche Burg Gömtow, die zumindest der naheliegenden Sage nach, der Ausgangspunkt der Ortsgründung war.

Mittelalterliches Bauernhaus aus der Zeit der Ortsgründung (Illustration)
Ortsbild eines Langangerdorfes Anfang des 18.Jhd. anhand einer Karte von Gieschow 1724
Nachzeichnung der Karte von Schmettau aus dem Jahre 1788

Ein weiterer Grund für die Anlage eines Angerdorfes war die Umbauung einer hier bereits vorhandenen slawischen Siedlung durch deutsche Siedler. Auch dies kann aufgrund vieler Funde der slawischen Besiedlung der Gegend nicht ausgeschlossen werden, wurde bisher aber nicht nachgewiesen. Von der beidseitigen Bebauung eines Angerdorfes wurden bei der Ortsgründung jedoch nur die zehn Hufen südlich des Weges nach Radepohl angelegt. Eine Kirche wurde ebenfalls nicht gebaut. Mögliche Gründe hierfür werden in der Chronik genannt. So unvollständig existierte das Dorf über mehrere Jahrhunderte.

Die ältesten Gebäude aus der Zeit der Ortsgründung waren nach Baumgarten kleine, zum Anger orientierte Längsdielenhäuser wie sie 1940 in einer Ausgrabung in Ramm bei Lübtheen gefunden wurden. Sie waren etwa 10 m lang und 7...8 m breit. Seitlich der ungefähr 3...4 m breiten Diele waren die Ställe. Am Ende der Diele befand sich die offene Feuerstelle und die "Lucht", eine zur Diele geöffnete Abseite als "Wohnraum" der Bauernfamilie. mittelalterliche Bauernhaus

1518 werden zur Erhebung der doppelten Landbede auch 3 Katen in Goldenbow erwähnt, davon zwei als "wüst".

In einer Inventarisierung des Amtes Crivitz nach dem Dreißigjährigen Krieg werden in den umliegenden Dörfern die wenigen Bauernhöfe, die im Krieg wohl weitgehend unversehrt geblieben sind mit Haus (Anm.: Wohn-/Stallhaus), Scheune, Spieker und Backhaus beschrieben. Goldenbow wird in diesem Fragment leider nicht genannt.

Die ersten historischen Unterlagen, die Auskunft über das Ortsbild geben, ist die Karte der Landesvermessung von 1768, auf deren Grundlage die im LHA Schwerin vorliegende Karte von 1838 angefertigt wurde. Eine weitere Quelle sind die Karten von Wiebeking und Schmettau aus den Jahren 1786/88. Hierzu wurde zur besseren Erkennbarkeit die beigefügte Nachzeichnung angefertigt. Die Wegeverläufe entsprechen mit einigen Abweichungen im Wesentlichen den heute noch vorhandenen Straßen und Wegen. Der Wiesenweg ist mit seinem geraden Verlauf als künstlich angelegter Damm zwischen Goldenbow und dem Gutshof Gömtow erkennbar und deutet auf die historischen Beziehungen zwischen Goldenbow und dem Gut Gömtow hin. Das Material für den Damm wurde sicher dem am Wiesenrand gelegenem Hang entnommen, so dass hier die heute noch vorhandene Sandgrube entstand. Die Bedeutung des Weges ergab sich vor allem aus den Fron- und Spanndiensten der Goldenbower Bauern auf dem Gut. Vermutlich war dieser Weg für längere Zeit sogar die einzige feste Verbindung durch die Wiesen. Die zweite Verbindung durch die Wiesen die dem heutigen Verlauf der Hauptstraße B 321 entspricht, hat noch keine eindeutigen seitlichen Signaturen wie die meisten anderen festen Wege. Sie ist im Gegensatz dazu als breite und unregelmäßige, vermutlich im moorigen Untergrund ausgefahrene Fläche dargestellt. Ursprünglich führte sie wahrscheinlich weiter östlich in Höhe des Wiesenweges an der alten Burg Gömtow vorbei in Richtung Severin weiter. Ein weiterer Weg von Crivitz/Ruthenbeck führte auf dieser Karte auch direkt von der Überquerung des Teufelsbachs über Goldenbow weiter nach Frauenmark. Er wird in der Karte von Wiebeking noch als Landstraße bezeichnet und in den Klassifikationstabellen von 1828 (LHA) wohl als alter Schweriner Weg. Er diente im Mittelalter vermutlich auch der Umfahrung der Zoll- und Raubritterburg Gömtow. Erst im Zusammenhang mit der Flurneuordnung von 1838 wurde er geradlinig in seinen heutigen Verlauf verlegt. Der Weg nach Schönberg und Kladrum verlief noch zwischen den Hufen 8 und 9 hindurch. Der heutige Ziegeleiweg wurde ebenfalls erst im Rahmen der Flurneuordnung angelegt.

Das historische Ortsbild des 18. Jhd.

Ausschnitt aus der Karte von Fr. v. See 1768/Brekenfelder 1838 (Nachzeichnung)
Ein Zweiständerhaus der älteren Bauweise auf einem Bild von C. Malchin
Hufe 2 1938
Verlängerung eines 5-Fach-Hauses auf 7 Fächer, Überzeichnung einer Illustration von K.Baumgarten
Entwicklung des Grundrisses, Bsp. aus Banzkow
Bauakte zum Gehöft Nr.3 mit eingezeichneten Konstruktionsmerkmalen
Das 1854 errichtete Wohnhaus auf der Hufe 6 in einer Ansicht von 1903, dahinter das alte Hallenhaus
Dreiseitenhof der Hufe 8, eine Ausnahme in Goldenbow

In der Karte von 1768/1838 sind acht der im 17. und 18. Jhd. errichteten Hallenhäuser (Hufen 1, 2, 3, 5, 6, 7, 9 und 10) dargestellt. Die Daten zu den Baujahren der meisten Häuser und Scheunen sind den Hofakten aus dem 19. Jhd. zu entnehmen. Nicht dargestellt sind wohl die in den Hofakten auf einigen Gehöften genannten Altenteile mit ein oder zwei Wohnungen. Auch Backhäuser, wie nach dem Dreißigjährigen Krieg üblich, werden nicht mehr genannt, sondern nur noch frei stehende oder mit einem Schauer überdachte Öfen. Vier der zehn Hallenhäuser standen noch in den 1950er Jahren, 2 und 10 immer noch als gemeinsames Wohn- und Wirtschaftshaus, 3 und 8 als teilweise schon verfallende Scheune und Stall. Auf Hufe 4 steht bereits das heute noch vorhandenen Querdielenhaus, das schon 1818 wegen des schlechten baulichen Zustandes des alten, noch 5 Fach großen Hallenhauses als Fachwerkbau mit Ziegelausfachung und Strohdach errichtet wurde. Auf der Hufe 8 ist bereits der Dreiseitenhof, der nach dem Brand 1858 errichtet wurde, eingetragen. Neben bzw. unter den Hallenhäusern ist noch der alte Umriss des hier vorher vorhandenen kleineren Hallenhauses mit 5 Fach erkennbar (violett). Diese wurden vermutlich von Brekenfelder aus der Karte von 1768 übernommen. Die meisten der späteren großen Hallenhäuser mit einer Länge von ca. 82 Fuß und einer Breite von ca. 41 Fuß, die meistens 7, einige auch 8 oder 9 Fach hatten, wurden lt. den Gehöftsakten Ende der zweiten Hälfte des 18. Jhd. errichtet.

Von den drei ältesten Häusern auf den Hufen 3, 6 und 8, ist nur für Hufe 8 das genaue Baujahr 1761 überliefert. Die beiden anderen wurden wohl ebenfalls um 1760 errichtet, möglicherweise infolge der Zwangsrekrutierungen durch preußische Husaren und den dabei angerichteten Verwüstungen in den Dörfern (von Raduhn wird berichtet, das es von den Husaren völlig abgebrannt wurde). Das letzte Hallenhaus wurde auf der Hufe 10, auf der sich bis dahin noch ein kleinerer Vorgängerbau in einem schlechten Zustand befand, im Jahre 1824 auf Anweisung des Domanialamtes durch den neu eingesetzten Interimswirt Ch. Pingel errichtet. Für die Hufe 2 ist 1723 als Baujahr mündl. überliefert. Die Auskunft bezieht sich auf die nach dem Brand im Jahre 1968 gefundene Jahreszahl im Torbalken, der vermutlich 1795 im Nachfolgebau wieder verwendet wurde.

Die Vorgängerbauten der Hallenhäuder hatten 4 oder 5 Fach waren lt. Baumgarten einfache Zweiständerhäuser mit einer Längsdiele. Sie dürften dem im nebenstehenden Gemälde von C. Malchin dargestellten Gebäude geähnelt haben, dass er Ende des 19. Jhd. in (Alt-)Ruthenbeck gemalt hat. Der rückseitige primitive Wohnungsanbau ist gut an dem Schornstein erkennbar. Genauere Angaben sind hierzu aber nicht mehr vorhanden. Die Dächer waren früher strohgedeckt, das Gebälk des Fachwerkes im Ring, der unteren Lage, aus Eiche, das übrige oft aus Kiefer ("Dannen"), denn Eiche wurde zunehmend zu einem knappen Baumaterial und musste meist aus den herzoglichen Wäldern geholt werden. Hierfür musste die Bereitstellung des Holzes beim Amt beantragt und beim Förster von Friedrichsmoor bestellt werden. Im 19. Jhd. wurden die alten Strohdächer mehr und mehr durch Reet ersetzt, das ebenfalls von den im Besitz der Grundherrschaft liegenden Gewässern stammte. Die später an gleicher oder neuer Stelle errichteten zeitgemäßen Hallenhäuser mit größerem Wohnteil (Kammerfach, "Stuvenenn") auf der Rückseite wurden wohl größtenteils als Zweiständerhaus in gebundener Konstruktion mit seitlich weit auskragenden Deckenbalken und durchgehenden Sparren neu aufgebaut, evtl. aber auch mit angebautem Wohnteil. Über den Stuben war der Stubenboden, ein niedriges, vom übrigen Dachraum abgeteiltes Bodengeschoß mit kleinen Fenstern als Speicherraum.

Mit ihren großen, weit herunter gezogenen Walmdächern, dem in einen Dachausschnitt hineingezogenem Dielentor (Grot Dör) und den an der Giebelspitze befindlichen gekreuzten, wohl nach außen weisenden Pferdeköpfen (niederdt. „Mulapen“ – Maul offen) sowie den davorstehenden Torscheunen prägten diese sonst schmucklosen Häuser das historische Ortsbild bis Anfang des 20. Jhd. Auf der Rückseite zum Garten hatten die Häuser wohl alle ein Halbwalmdach mit einer ausreichenden Giebelfläche für die Wohnungsfenster. Auf einigen Gehöften gab es separate Altenteilerkaten sowie Schweineställe, da die Schweine als erstes Vieh in eigenen Ställen gehalten wurden, weiterhin einen Backofen und einen Ziehbrunnen bzw. Sod und eine umfangreiche Einfriedung, zunächst als Ader- oder Hakelzaun, später oft als Mauer aus geschlagenen Feldsteinen. Von den Torscheunen waren in den 1930er Jahren noch fünf, in den 1950ern noch drei vorhanden. Ein anschauliches Ortsbild, wie es auch für Goldenbow Anfang des 18. Jahrhunderts anzunehmen ist, wird auf einer Karte von Gieschow bei Lutheran dargestellt, ebenfalls einem Langangerdorf mit ähnlicher Topografie und Größe wie Goldenbow.

Die nebenstehenden Grund- und Aufrisse aus einer Bauakte der Hufe 3 von 1858, die nach den Gehöftsakten wohl auch für die meisten anderen Goldenbower Hallenhäuser typisch sind, sind folgenden Abmessungen zu entnehmen: Länge 86 Fuß (ca. 24m), Breite 42 Fuß (ca. 12m), Dielenbreite 12...18 Fuß (ca. 3,5...5,2m). Auf der Hufe 3 stand auch die bis in die 1950er Jahre am besten erhaltene typische Bebauung eines Gehöfts mit einem allerdings nicht mehr zu Wohnzwecken genutztem Hallenhaus von 7 Fach, einer Torscheune und einem Stallgebäude, alles noch reetgedeckt, weiterhin einer gepflasterten Zufahrt vom dem neben der Scheune gelegenem Hoftor zur Dielentor des Hallenhauses und einer noch gut erhaltenen Feldsteinmauer zur Straße nach Frauenmark. Der damals ebenfalls noch gut erhaltene Dreiseitenhof auf der Hufe 8 war für Goldenbow dagegen untypisch.

Nach dem Bauernhausforscher Baumgarten werden hinsichtlich des Grundrisses Längsdielen- und Fletthäuser unterschieden. Die Fletthäuser hatten, wie in unserem Beispiel, am Ende der großen Diele die quer dazu verlaufende Flettdiele mit ein- oder beidseitigem Ausgang. Der Flett schloss sich der Wohnteil an, dessen große Stube von dem auf der Flett befindlichen offenem Herd beheizt wurde. Von einer zweiten Herdstelle wurde das seitlich der großen Diele liegende Altenteil beheizt. Die Knechte und Mägde hatten unbeheizte Kammern neben der Diele. Hinsichtlich der Hauskonstruktion wird in Zwei-, Drei- und Vierständerhäuser unterschieden. In Goldenbow waren es wohl ausnahmslos die ursprünglichen Zweiständer-Konstruktionen, vermutlich aber in unterschiedlicher Ausbildung, die innerhalb eines Zeitraumes von rund 100 Jahren den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Bauherren angepasst wurde. Der Name beruht auf dem auf zwei senkrechten Balken, den Ständern, stehendem Joch, das mit dem darauf liegenden Deckenbalken gebildet wurde. Auf dem Joch stützten sich die Dachsparren. Zwei hinter einander stehende Joche bildeten ein (Haus)Fach mit einer Tiefe von 2,5 … 3 m. Die Joche wurden durch Längsbalken (Rähm) und Verstrebungen der Dachsparren stabilisiert. Auf, innerhalb sowie seitlich an diesem Balkengerüst wurden Dach, Wände und die Anbauten (Abseiten, Vorschauer) errichtet. Die seitlichen Anbauten hatten mit dem Abseitenbalken zunächst nur eine eingeschränkte statische Funktion, die aber beim Versagen der Verbindung von Durchgangssparren/Deckenbalken die Kräfte aus den Sparren abfingen und einen Einsturz verhinderten . Die Häuser wurden von den Bauern damals noch als Langhäuser bezeichnet, die Vorbauten neben dem Dielentor als Vorschauer, die seitlichen Anbauten als Abseite. Der Wohnteil hinter der Flett wurde bei den ältesten Häusern oft noch nachträglich ganz oder teilweise als Anbau hinzugefügt (s.o.).

1780 kauft Friedrich Franz I. Goldenbow und die umliegenden Dörfer und Goldenbow wird damit der Domanialverwaltung unterstellt. Zu diesem Zeitpunkt müssen sich die Häuser bereits in einem schlechten baulichen Zustand. Die Bauern beantragen in den Folgejahren mehrfach Unterstützung zur Sanierung der Häuser, die zunächst jedoch abgelehnt wird. Bis Anfang des 19. Jhd. werden dann jedoch mehrere Häuser saniert und vergrößert, zunächst noch als Langhaus mit Wohn- und Wirtschaftsteil einschließlich den Ställen, denn das war bei den Bauern sehr beliebt. Die Abkehr zum Querdielenhaus ab Anfang des 19. Jhd. geschah nur auf Druck der Verwaltung. Noch Mitte des 19. Jhd. wollte der Bauer Warnke auf der Hufe 8 sein abgebranntes Wohnhaus durch ein Langhaus ersetzen {Goldenbow_Transkriptionen aus den Hofakten}. Eine zeitgemäße Beschreibung eines Bauernhofes ist hier zu finden {Medium:Bauernhof 1865.pdf}.

In den historischen Karten sind am östlichen Ortsrand bereits einige kleinere Gebäude aus der 2. Hälfte des 18. Jhd. auf der nördlichen Angerseite erkennbar. Auch der spätere Standort des Schulhauses am westlichen Ortsrand ist schon bebaut, im Staatskalender wird er aber erst ab 1818 als Schule genannt. Auf der späteren Häuslerei Nr. 11 steht noch der alte Hebammenkaten. Der Standort dieser Gebäude an den Dorfzufahrten geht wahrscheinlich auf ursprünglich hier vorhandene Hirtenkaten zurück, die nach Aufgabe der historischen gemeinsamen Weidewirtschaft in der ersten Hälfte des 19. Jhd. anders genutzt wurden. Hier wohnten die Schaf- und Kuhhirten des Dorfes, deren Aufgabe es auch war, nachts den Dorfanger zu bewachen, der als Nachtweide für das Vieh des gesamten Dorfes diente. Hierzu war der Anger vermutlich eingezäunt und an den Zufahrten wurden nachts die Tore geschlossen und nur bei Bedarf von den Hirten geöffnet. Anfang des 19. Jhd. werden noch mehrere Hirten in Goldenbow genannt.

Die Lehmgrube am Weg nach Kladrum ist durch eine große fünfeckige Signatur gekennzeichnet, vielleicht wurden hier auch schon Ziegel in sogenannten Feldbrandöfen hergestellt. Die Lehmgrube wurde noch bis Mitte des 20. Jhd. von den Dorfbewohnern genutzt und wird in verschiedenen historischen Akten erwähnt. Mitte des 20. Jhd. lagen hier noch Ziegelreste von den alten Brennöfen.

Erbpächter, Büdner und Häusler bis Anfang des 20. Jhd.

Büdnerei nach Pries, in Goldenbow auch als Häuslerei üblich
winterliches Ortspanorama, aufgenommen von der neuen Mühle in der 2.Hälfte der 1920er Jahre
Der Lindenkrug an der Frauenmarker Straße in seiner ursprünglichen Gestalt
Ortsplan mit den Grundstücksbezeichnungen bis 1945 (H = Häuslerei)

1811 werden in der Verkaufsanzeige für Friedrichsruhe und Goldenbow im Dorf acht zum Gut Friedrichsruhe gehörende Katenwohnungen genannt. Auf den Hufen 4, 6 und 8 sind in der Karte von 1838 bereits neuere, nicht als Hallenhaus errichtete Wohn- bzw. Wohn- und Wirtschaftsgebäude erkennbar. Das Gebäude der Hufe 4 wurde 1818 vermutlich als erster mit Ziegeln ausgefachter Fachwerkbau, der noch mit Reetdach gedeckt war, als Querdielenhaus im Stil einer Büdnerei errichtet und war mit einer Länge von 100 Fuß deutlich größer war als die alten niederdeutschen Hallenhäuser. 1824 wurde auf der Hufe 10 das letzte traditionelle Hallenhaus noch ohne Schornstein errichtet. Hallenhäuser waren bei den Bauern nach wie vor beliebt, fanden jedoch u.a. aus Gründen des Brandschutzes, nicht mehr das Wohlwollen der Landesregierung. Auf der Hufe 6 wurde 1854 ein neues Wohnhaus als teilweiser Ziegelbau, jedoch noch noch mit Reet-, teilweise Strohdach direkt am Angerrand gebaut. Auf der Hufe 8 wurde nach einem Brand im Jahre 1858 ein damals behördlich vorgegebener Dreiseitenhof errichtet, er blieb eine Besonderheit in Goldenbow. Das Haus der Hufe 3 sollte 1858 saniert werden. Dazu ist es wohl nicht mehr gekommen. Stattdessen wurde 1894 zurückgesetzt ein neues Wohngebäude errichtet. 1835 wird auch die Ziegelei (Hufe 11) in Goldenbow erstmals genannt und ist in der Karte mit den zugehörigen Ländereien weit außerhalb des östlich des Dorfes an der Grenze zu Kladrum eingezeichnet.

1818 wird in den Gehöftsakten ein sechshieschiger Katen (Katen mit 6 separaten reihenhausähnlichen Katenwohnungen) genannt. Vermutlich handelt es sich hierbei um das spätere Armenhaus, das aber zunächst für Tagelöhner der Gutes Friedrichsruhe und wohl auch für Altenteiler genutzt wird. Wenn man die in der Karte von 1838 dargestellten Abmessungen zugrunde legt, hatte eine Wohnung etwa eine Größe von 10x20 Fuß (ca. 3x6m).

1835 begann auch die Erweiterung des Dorfes mit 4 Büdnereien am Teufelsbach an der Straße nach Crivitz (Brennmöhl). Eine fünfte Büdnerei wurde wenige Jahre danach (vor 1840) in der Nähe des Teufelsbackofens errichtet. Damit begann die Bebauung des späteren Neu-Ruthenbecks. Grundlage war zunächst das Büdner-Patent des Großherzogs Christian Ludwig vom 14. März 1753, dass die Bereitstellung von Land für diese neue Siedlungsform ermöglichte. Hiermit sollte dem eingetretenen Bevölkerungszuwachs und der daraus resultierenden Verelendung der Landbevölkerung entgegengewirkt werden. Dieser Erlass hatte über Jahrzehnte jedoch kaum Erfolge, so dass 1809 ein zweites Patent erlassen wurde. Ab 1820 konnte die Fläche des durch einen Büdner bewirtschafteten Landes auf 5 bis 10 ha vergrößert werden. Durch die Aufhebung der Leibeigenschaft 1821 entstand jedoch weiterer Bedarf für die nun freien und damit auf sich selbst gestellten Tagelöhner und Handwerker an Wohnungen und Räumlichkeiten für ihr Handwerk sowie für eine kleine Landwirtschaft zur Selbstversorgung. Deshalb wurde 1846 in einem weiteren Erlass die Errichtung von Häuslereien ermöglicht. Darin sind verschiedene Grundrisse für die Häuslereien genannt und es durfte nur eine Wohnung pro Häuslerei geben. Weiterhin waren vorgegebene Abstände zwischen den Gebäuden einzuhalten. {Medium:Gesetzsammlung_für_die_mecklenburg-schwerinschen_Lande.pdf}

Die erste Häuslerei in Goldenbow wird in einer undatierten Akte vor 1850 genannt, 1850 werden die Häuslereien 1 bis 4 genannt. Die Häuslereien wurden auf der nördlichen Hälfte des ursprünglich ca. 90 m (20 Ruthen) breiten Dorfangers gebaut. Die alte Angergrenze ist heute noch an der kleinen Böschung zwischen dem Ruthenbecker Weg und der Achterstraat erkennbar.

Die Büdnereien wurden für den vorgesehenen landwirtschaftlichen Betrieb als Kleinbauernstelle mit Querdielenhäuser mit Wohn- und Diele-/Stallteil bebaut. Dagegen war die Landwirtschaft für Häusler nur in geringem Umfang für den eigenen Bedarf und im Nebenerwerb vorgesehen. Die meisten Häuslereien wurden aber im Hinblick auf eine vorgesehenen landwirtschaftliche Nutzung ebenfalls als Querdielenhaus mit Wohn- und Diele-/Stallteil errichtet. Ausnahmen sind die Häuslereien Nr. 8, 12 und 22, die statt Diele und Stall Gewerberäume hatten. An der Nummerierung der Häuslereien ist noch die Reihenfolge der Bebauung ablesbar.

Die Entwicklung des Dorfes bis Anfang des 20. Jahrhunderts ist aus den nachfolgenden Einträgen im Mecklenburgischen Staatskalender ablesbar:

- 1800: 10 Hauswirthe (Anm.: im 18. Jhd. Bezeichnung für die Bauern, die auf ihren Höfen mehrere Familien als sogenannte Einlieger beherbergten)

- 1810: 10 Vollhüfner

- 1818: 10 Vollhüfner und Schule (Anm.: In Frauenmark und Friedrichsruhe existierten bereits einige Jahre vorher Dorfschulen)

- 1824: dto.

- 1835: 10 Vollhüfner, 1 Erbpachtgehöft und Zieglei, 4 Büdner und Schule

- 1840: 1 Erbpächter, 10 Halbhüfner, 1 Erbpachtgehöft und Zieglei, 5 Büdner und Schule. (Anm.: Die Hufen werden jetzt nicht nur nach ihrer Größe, sondern auch nach dem infolge der Bodenklasse erzielbaren Ertrag bewertet.)

- 1845: 2 Erbpächter (1Ziegler), 9 Halbhüfner, 5 Büdner, Schule und Indüstrieschule

- 1850: 2 Erbpächter (1 Ziegler), 9 Halbhüfner, 5 Büdner, 4 Häusler, Schule und Indüstrieschule

- 1855: 2 Erbpächter (1 Ziegler), 9 Dritt-Hüfner, 4 Büdner, 4 Häusler, Schule und Indüstrieschule

- 1860: 3 Erbpächter (1 Ziegler), 8 Dritt-Hüfner, 4 Büdner, 5 Häusler, Schule und Indüstrieschule

- 1865: 3 Erbpächter (1 Ziegler), 8 Dritt-Hüfner, 4 Büdner, 5 Häusler, Schule und Indüstrieschule

- 1870: 3 Erbpächter (1 Ziegler), 8 Dritt-Hüfner, 7 Büdner, 11 Häusler, Schule und Indüstrieschule

- 1875: 10 Erbpächter (1 Ziegler), 1 Dritt-Hüfner, 7 Büdner, 11 Häusler (1 Mühle), Schule und Indüstrieschule

- 1880: 11 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 8 Häusler (1 Müller), Ind.Schule/ Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 6 Häusler

- 1885: 11 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 13 Häusler (1 Müller), Ind.Schule/ Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 6 Häusler

- 1890: Schulze C. Erdmann, 11 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 13 Häusler (1 Müller, 1 Krüger), Ind.Schule/ Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 6 Häusler

- 1895: Schulze C. Erdmann, 11 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 16 Häusler (1 Müller, 1 Krüger), Ind.Schule/ Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 8 Häusler

- 1900: Schulze Karl Steusloff, 11 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 20 Häusler (1 Müller, 1 Krüger), Schule, Ind.Schule / Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 12 Häusler

- 1905: Schulze Karl Steusloff, 10 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 23 Häusler (1 Windmühle, 1 Krüger, 1 Brantweinhändler, 1 Dampfmolkerei E.G.m.u.H.), Schule, Ind.Schule / Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 14 Häusler (1 Schenkw.)

- 1910: Schulze Karl Steusloff, 10 Erbpächter (1 Ziegler), 4 Büdner, 23 Häusler (1 Dampf- u. Windmühle, 1 Krüger, 1 Brantweinhändler, 1 Dampfmolkerei E.G.m.u.H.), Schule, Ind.Schule / Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 14 Häusler (1 Schenkw.)

- 1915: Schulze Karl Steusloff, 11 Erbpächter, 1 Erbziegler, 4 Büdner, 28 Häusler (1 Dampf- u. Windmühle, 1 Krüger, 1 Brantweinhändler, 1 Dampfmolkerei E.G.m.u.H.), Schule, Ind.Schule / Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 14 Häusler (1 Schenkw.)

- 1930: Schulze Hofbesitzer Willi Pagenkopf, 12 Hofbesitzer, 4 Büdner, 29 Häusler (1 Wind- u. Motormühle, 1 Krug, 1 Dampfmolkerei E.G.m.u.H., 1 Gastwirtschaft), Schule (1) / Neu Ruthenbeck: 3 Büdner, 14 Häusler (1 Gastwirtschaft

Mit dem Bau der Häuslerei Nr. 24 und der Schmiede von Karl Frick begann 1906 die Bebauung der Achterstraat. Die nördlich davor, zum Dorfausgang hin liegenden Häuslereien 13 (Maurer Rohde) und 12 (Kolonialwarenhandel Kluth) wurden bereits 1882 und 1880 errichtet. Die topografische Karte von 1884 zeigt noch eine Planung für die Achterstraat, wonach diese einmal bis zum Neu-Ruthenbecker Weg reichen sollte. Der Ziegeleiweg und die Straße nach Frauenmark wurden mit 3 bzw. 2 Häuslereien bebaut. Mit dem Bau der Häuslerei Nr. 29 anstelle des alten Armenkatens wurde die Bebauung abgeschlossen.

In Neu-Goldenbow an der Straße nach Crivitz bis zum Teufelsbach entstanden bereits 1835 die genannten 4 Büdnereien, 1903 die Genossenschaftsmolkerei Goldenbow und 1903 und 1910 zwei Häuslereien. Neu-Ruthenbeck entwickelte sich zu einem eigenständigen Ortsteil.

In dieser Zeit wurden auch die meisten Wohngebäude der 10 Bauernhöfe, meist von Anger zurückgesetzt, neu gebaut. Auf den Hufen 5, 6 und 9 waren die neuen Häuser dagegen wieder zum Anger orientiert und erhielten repräsentative Giebel, Veranden und Balkone als Zeichen eines neuen Wohlstandes, den die vormaligen Hufenbauern jetzt durch die Erbpacht erlangt hatten. Einige Bauern kauften Häuslereien, um Wohnraum für ihre Landarbeiter oder Kinder zu schaffen oder zur Vermietung.

Eine wichtige, das Ortsbild bis heute prägende Maßnahme zur Verschönerung des Ortes war um 1900 die unter dem damaligen Bürgermeister Karl Steusloff durchgeführte Bepflanzung des Dorfangers mit Linden.

Ab Ende des 19. Jhd. entstanden auch die Dorfkrüge (Krauch) und Kolonialwarenläden (Koopmannsladen) in Goldenbow und Neu-Ruthenbeck. Als erstes wird 1896 der Krug in der Häuslerei Nr.12 genannt, 1906 wird eine Branntweinhandlung erwähnt und in Neu-Ruthenbeck ein Schenkwirt. Hier gab es später auch einen Kolonialwarenladen, ebenso wie in der Häuslerei Nr.22 an der Straße nach Frauenmark mit dem „Lindenkrug“ und einem Kolonialwarenladen. Die Häuslerei Nr.12 wurde später aufgestockt, um Fremdenzimmer einzurichten und im hinteren Anbau entstand der Ballsaal mit Bühne als wichtiges Zentrum der Geselligkeit. Weiterhin war hier der öffentliche Fernsprecher des Dorfes installiert. Auch die 1928/29 ausgebaute Bäckerei in der Häuslerei Nr.8 wurde mit dem hier aufgestellten örtlichen Briefkasten aufgrund ihrer günstigen Lage in der Ortsmitte ebenso wie die Kaufmannsläden zu einem regelmäßigen Treffpunkt der Einwohner für einen kleinen Schnack bzw. einer längeren „Klöterie“ (Frauen) oder „Dröhn“ (Männer).

1924 wurde dann, schon am Ende des Windmühlenzeitalters, durch Heinrich Pagenkopf die alte dreigeschossige Windmühle von 1868 durch einen fünfgeschossigen Galerieholländer ersetzt, der gemeinsam mit der Lichtenhäger Windmühle die höchste Windmühle Mecklenburgs ist und zum Wahrzeichen Goldenbows wurde.

Ende der 1930er Jahre entstand die restliche Bebauung aus der Vorkriegszeit, zwei Zweifamilienhäuser an den Straßen nach Friedrichsruhe und Frauenmark und zwei Einfamilienhäuser am Ziegeleiweg und an der Straße nach Frauenmark. Mit diesen Gebäuden sollten die für zahlreiche Landarbeiter immer noch erbärmlichen Wohnbedingungen verbessert werden. In einer Propagandaschrift des damaligen Gauleiters Hildebrandt aus dem Jahre 1935 heißt es dazu unter anderem: „Beim Bau der Landarbeiterwohnungen ist beachtet worden, dem Landarbeiter ein mustergültiges Heim zu schaffen … So wurden bei sämtlichen Neubauten große massive Ställe errichtet, die dem Landarbeiter die Möglichkeit geben, ausreichend Vieh für sich zu halten. … Ein Zweifamilienhaus für Landarbeiter, das die Bauern Schultz und Kludt in Goldenbow gemeinsam errichten, befindet sich noch im Bau.“ Die Gaststätte Winter wurde noch während des Krieges entsprechend den Vorstellungen der Nationalsozialisten zur heimattypischen ländlichen Gestaltung umgebaut.

Das Ortsbild Mitte des 20. Jhd.

Reetdachhäuser nach alten Fotos und die in den 1950er Jahren noch vorhandenen
isometrische Darstellung der um 1955 noch vorhandenen historischen Bebauung auf der Hufe 3
historisches Querdielenhaus Häuslerei Nr.17

Im Zuge der Erweiterung und Modernisierung des Dorfes gingen leider auch die meisten der historischen Reetdachgebäude verloren. In den 1950er Jahren gab es auf den Hufen 2 und 10 noch die auch zu Wohnzwecken genutzten sogenannten niedersächsischen Bauernhäuser, auf den Hufen 3 und 6 wurden sie noch als Stallgebäude genutzt. Auf den Hufen 2, 3 und 8 standen große reetgedeckte Fachwerkscheunen direkt am Angerrand und prägten mit dem den Reetdachgebäuden auf der Hufe 10 das historische Ortsbild. Außerdem gab es noch kleinere Scheune-/Stallgbäude, unter denen sich auch noch die alte Schulscheune am westlichen Ortseingang befand.

Die Folgen des Krieges, den Goldenbow ohne Zerstörungen überstand, die Besatzung durch die Rote Armee, die sich dagegen viel verheerender auf das Ortsbild auswirkte, sowie die neuen gesellschaftlichen Verhältnisse führten in den 1950er Jahren zu einem Niedergang des ehemals schmucken Dorfes, der besonders durch die in den Westen geflüchteten Goldenbower registriert wurde. In einem Brief einer ehemaligen Goldenbowerin heißt es 1959: „Du machst Dir keinen Begriff, wie verwahrlost das Dorf ist. Zwar macht man jetzt aus dem Schulplatz (Turnhof) einen sogenannten Feierabendplatz mit Bänken und Blumenbeeten, doch der Gesamteindruck des Ortes ist ungepflegt und verfallen.“ So etwas hörten die dagebliebenen Goldenbower nicht gern, war es doch unter den gegebenen Umständen kaum möglich, für den privaten Bedarf mehr als die nötigsten Reparaturen durchzuführen.

Im Laufe der 1960/70er Jahre verfielen die noch vorhandenen reetgedeckten Gebäude zusehends und wurden letztendlich abgetragen. Das Haus der Hufe 2 wurde um 1960 noch für die weitere Nutzung als Wohngebäude saniert, fiel bald danach jedoch einem Brand zum Opfer. Die Mühle, die ebenfalls zusehends verfiel, /Foto/ wurde Mitte der 1980er Jahre unter Denkmalschutz gestellt und unter maßgeblicher Initiative des Friedrichsruher Tierarztes Arvid Kremer saniert. Die Häuslereien wurden nach und nach größtenteils den Wohnerfordernissen und den individuellen Geschmackvorstellungen angepasst, so dass sie heute, bis auf die unter Denkmalschutz gestellten Häuslereien Nr.8, die ehemalige Bäckerei, und das Querdielenhaus Häuslerei Nr.17, nur noch in ihrer Kubatur erhalten sind. Trotz dieser unvermeidlichen zeitgemäßen Veränderungen blieb im Ortskern aber das typische Ortsbild eines Angerdorfes, aufgewertet durch die hohen Lindenreihen, erhalten.

Weitere Fotos in der Kategorie Ansichten zu Goldenbow [11]

Die Einwohnerschaft von Goldenbow (bis 1945)

Entwicklung der Geburtenzahlen zwischen 1740 und 1918
Die Einwohnerschaft von Goldenbow in den 1930er Jahren
Erbpächter Ch. Beckendorf, hier etwa 100 Jahre alt
Goldenbower Bauern in den 1930ern


311 Einwohner, Standesbeamter - Hermann Bartels, Gemeindevorsteher - Wilhelm Pagenkopf

Quellen: B.K.- Burghard Keuthe; LHA/Akte – Landeshauptarchiv; KB - Kirchenbuch; div.- diverse (mündl./Akten/Internet)

Die Volkszählungen

>> Goldenbow - Volkszählungen

Einwohnerzahlen

1779 – 120 EW (B.K.)

1819 – 151 EW (Volkszählung)

1850 – 250 EW (Raabe)

1865 - 240 EW (Statistische Berichte), damit lag Goldenbow nach Einwohnerzahl im oberen Drittel der Orte im Amt Crivitz, 9 Orte waren größer, 22 gleichgroß oder kleiner

1867 – 271 EW (Volkszählung)

1890 – 299 EW (Volkszählung/222 Goldenbow, 67 Neu Ruthenbeck)

1905 – 346 EW (B.K./Goldenbow 245, Neu Ruthenbeck 101)

1919 – 240 EW (Volkszählung)

1938 – 322 EW (B.K./Goldenbow 249, Neu Ruthenbek 73)

1959 – 330 EW (B.K.)


Das Ortsfamilienbuch

Die nachfolgenden Dokumente ermöglichen ihnen bei der Suche nach ihren Vorfahren den Einstieg in das Kirchenbuch Frauenmark:

Eine zusätzliche statistische Auswertung der Kirchenbucheinträge vermittelt einen Einblick in die Entwicklung der Geburtenzahlen zwischen 1740 und 1918. Auffällig ist der Rückgang der Geburtenzahlen in Kriegszeiten (Siebenjähriger Krieg, Freiheitskriege, Deutsch-Französicher Krieg, 1.Weltkrieg) und der starke Anstieg der Geburtenziffer in Friedenszeiten. Sie lag im Maximum mit ca. 50 Geburten pro 1000 EW noch weit über der bereits sehr hohen üblichen Geburtenziffer von 30...35 in mehreren geburtsstarken Dekaden (und damit sogar noch über den heutigen Werten der Länder mit den höchsten Geburtenraten in Afrika und Asien).

Auffällig war auch die hohe Anzahl unehelicher Geburten in der Mitte des 19. Jhd. Dies war aber eine allgemeine Erscheinung in Mecklenburg und wurde selbst von fortschrittlichen Landespolitikern wie M. Wiggers aus Rostock als Sittenverfall empfunden.

Bauern, Schulzen, Lehrer, Handwerker u.a.

Die Besetzung der Bauernhufen

Quellen: Mecklenb. Urkundenbuch1); LHA, Bauernlisten von Paul Steinmann 2); Volkszählungen, LHA

  • 1363 - Gerhard Mowe, Hermann Elberts, Hinseke Laurensis, Hermann Ulrikes, Hermann Creyemann, Kerstoffer Wolters, Heyne Wolters, Bulowe (Hufen 9 und 10 nicht besetzt) 1)
  • 1464 Ertmann, Langeclawes, Burmester, Lyntwoldt (zahlen eine Abgabe an St. Marien in Parchim)
  • 1518 – Thewes Hagenow, Michel Grunth, Arndt Dringk, Jochim Clawes, Jochim Voß, Lawrens Grambow, Dynnies Dabelmann, Clawes Silvennow, Beneke Weltzien, Clawes Darmann (wüst) 2)
  • 1545 – Matthias Wolter, Hans Wolter, Claus Voltzer, Hans Voltzer, Hinrich Herbert, Achim Grambow, Tewes Hagen, Hans Hagen, Hans Grantzien (wüst) 2)
  • 1584 - Peter Ruwaldt, Heinrich Nemeke, Hans Lemmische, Heinrich Herbrecht, Jurgen Leuteke, Hans Voltzer, Hermen Hagen, Cristoffer Hartich, Cristoffer Hagen 2)
  • 1590 Hans Hagen und Achim Grantzin (Verkauf der Pacht an den Herzog Johann zu Mecklenburg) 2)
  • um 1750 Beckendorf, Cords, Foeltzer, Hagen(?), Schwartz, Warnke (nur die Familiennamen, abgeleitet aus den EW-Zählungen von 1770 und 1779)
  • 1770 E.F. Beckendorf*, J. Cords, F. Foeltzer, M.L. Foeltzer (Wittwe), C.J. Föltzer* (Schulze), F. Hartig*, F.U. Schwartz, C.E. Warncken (Wittwe), U.F. Warnck, Ch. Warnck* - *) Der Schulze Föltzer kam aus Schönberg, die Bauern E.F. Beckendorf, F. Hartig und Ch. Warnck aus Gömtow, sh. Abschnitt #Bauern und Büdner
  • 1779 - Johann Cordts, Hans Hagen, Ernst Schwartz, Johann Völtzer (Schulze), Friedrich Völtzer, Friederich Schwartz, Christoph Cordts, Ernst Warnck, Friedrich Warnck, Christoph Beckendorf (in der Reihenfolge der Hufennr.)
  • 1784 - Johann Schwartz, Hans Hagen, Ernst Schwart, Schulz Völtzer, Fried. Völtzer, Fried. Schwartz, Christoph Cords, Ernst Warncke, Fried. Warncke, Christoph Beckendorf (in der Reihenfolge der Hufennr.)
  • 1819 - (sh. VZ)
  • 1860 - Friedrich Viehstädt, Johann Hagen, Christoph Schwartz, Christoph Rohde, Heinrich Erdmann, Friedrich Schwartz, Christoph Cords, Christoph Warnke, Andreas Kluth, Christoph Beckendorf (B.K., in der Reihenfolge der Hufennr.)
  • 1867 - (sh. VZ)
  • 1890 - (sh. VZ)
  • 1900 - (sh. VZ)
  • 1919 - (sh. VZ)
  • 1945 – Schatz, Grützmacher, Schwartz, Mulsow, Schröder, Pagenkopf, Bartels, Steusloff, Schwartz, Machert (Eigentümer der Bauernhufen in der Reihenfolge der Hufennr., B.K.)

Die Deckblätter der Gehöftsakten für die Hufen 1 bis 10 im 18./19. Jahrhundert

Quelle: Landeshauptarchiv 2.22-10/5 Nr. 1635 ... 1648

  • Hufe 1 (1814 … 1866): Ludw. Schwart, 1814 Ernst Fr. J. Chr. Schwart, 1848 Fr. Viehstädt
  • Hufe 2 (1799 … 1869): Hans Hagen, 1799 J. Fr. Hagen, 1830 J. Hagen, 1868 Joh. Beckendorf
  • Hufe 3 (1799 … 1857): Ernst Schwarz, 1799 Carl Frdr. Schwarz, 1823 Christoph Schwarz, 1843 Interimswirth Andreas Kluth, 1857 Christoph Schwarz
  • Hufe 4 (1811…1874): Schulze Rohde, 1811 Schulze Chr. Rohde, Chr. Rohde, 1851 Interimswirth Pagenkoph
  • Hufe 5 (1788 … 1870): Friedr. Völtzer, 1788 Joh. Christ. Völtzer, 1813 Joh. Schliemann, 1838 Nath. Rudolph, 1854 Heinr. Erdmann, 1867 Carl Erdmann
  • Hufe 6 (1799…1873): Friedr. Schwart, Carl Schwart, Ernst Schwart, Friedr. Schwarz, 1862 Witten Schwarz
  • Hufe 7 (1808 … 1867): Christoph Cords, 1808 Hans Christoph Cords, 1849 Christoph Cords
  • Hufe 8 (1786 … 1862): Friedrich Warnke, Ernst Friedr. Warnke, Christian Warnke, Friedrich Warnke
  • Hufe 9 (? … 1853+): Warninck, 1787 Dettl. Ahrens, 1813 Joh. Ahrens, 1825 Joh. Kluth, 1853 Andreas Kluth
  • Hufe 10 (1806 … 1852): Jurgen Christoph Beckendorf, 1806 Christoph Hinr. Beckendorf, 1819 Interimswirth Christian Pingel, 1838 Christoph Beckendorf

Büdner 1871

Goldenbow, Büdnereien 1 bis 4: Behn, Krüger, Rohde, Pingel

Neu-Ruthenbeck, Büdnereien 7, 8, 9: Bandow, Lietz, Lemcke

Büdner 1918

Goldenbow: H. Warnke, J. Schwarz, J. Pingel, J. Pingel

Neu-Ruthenbeck: ?, W. Hinkmann, Klara Beckendorf

Die ersten Häusler 1850 - in der Reihenfolge der Häuslereien 1 bis 4: Vogler, Kords, Maurer Stein, Zimmerergeselle Rohde (LHA)

Häusler 1885 - in der Reihenfolge der Häuslereien 1 bis 13: Plau, Cords, Maurer Stein, Rohde, Rademacher Mieckow, Buß, Marie Cords, Müller Pagenkopf, H. Kluth, Joh. Voß, Hebammenkaten, Maurer Carl Kluth, Maurer Rohde

Schäfer und Hirten (KB),

  • 1592 - ein Hirte (LHA, P. Steinmann)
  • 1740 - Warnke
  • 1768 - Pingel, Diekmann
  • 1770 - Beckendorf (VZ 1770)
  • 1774 - Boie
  • 1781 - Meklenburg
  • 1782 - Zimermann
  • 1797 - Johann Engel
  • 1783 - Frik
  • 1798 - Heidemann
  • 1799 - Friedrich Engel
  • 1804 - Hans Witte
  • 1806 - Joachim Cords
  • 1814 - Christian Völtzer
  • 1816 - Joachim Frick
  • 1824 - Hans Witt
  • 1828 - Carl
  • 1828 - Joachim Hebenbrock
  • 1831 - Joachim Wickborn
  • 1846 - Johann Fromm
  • 1848 - Ludwig Hebenbrock

Handwerker, Gewerbetreibende und sonstige Berufe

  • 1759 - Johann Warnke/Weber (KB)
  • 1770 - Untertanen auf dem Hof Gömtow: C. Schwartz/Drescher, J. Schwartz/Drescher, F. Warnk/Drescher, Trien Hagen, C. Warneke/Statthalter(Verwalter), C. Beckendorf/Bäcker?, F. Beckendorf/Hof-Hanken Knecht, A. Schwartzen/Haus-Dirn, A. Klockow {Untertanen}
  • 1779 - Friedrich Völtzer/Weber (LHA)
  • 1782 - Schwartz/Maurer (KB)
  • 1798 - Friedrich Heidemann/Geburtshelfer
  • 1814 - J. Raetz/Schneider (KB)
  • 1816 - Hanna Schwarzen/Hebamme
  • 1819 - Rohde/Maurergeselle, Schwart/Schneider, Witt/Kuhhirte, Frick/Schäfer, Adam/Jäger, Reinke/Schneider, Rutz/Schneider, Baller/Maurer, Schwart/Hebamme (VZ)
  • 1819 - C. Vogler, F. Praefke/Ziegler (KB)
  • 1820 - L. Böttgern/Hebamme, J. Böttcher/Schuhmacher (KB), J. Rode/Maurer (KB)
  • 1824 - J. Schwarz/Schneidergeselle (KB)
  • 1826 - J. Lembke/Zieglermeister (KB)
  • 1827 - J. Hopp/Weber und Schulmeister (KB)
  • 1830 - J. Willöper/Schneidermeister und Schulmeister (KB)
  • 1833 - J. Schröder/Webermeister
  • 1834 - J. Willöper/Lehrer (KB)
  • 1838 - Mickow/Stellmacher, Schwarz/Schneider (LHA, Hofakten)
  • 1839 - J. Ohmann/Rademacher (KB)
  • 1842 - J. Rode/Maurer (KB)
  • 1843 - J. Eichstädt/Erbzieglermeister (KB)
  • 1844 - Ch. Lemcke/Tischlermeister (KB)
  • 1848 - J. Rohde/Zimmergeselle (KB)
  • 1851 - Rohde/Schmiedemeister (KB)
  • 1849 - Voß/Zieglergeselle, Rohde/Schneider, Schwarz/Schneider, Krüger/Schneider (LHA)
  • 1850 - Stein/Maurer (LHA)
  • 1855 - Voß/Hebamme (KB)
  • 1860 - Ch. Schwarz/Nachtwächter (KB), J.Stein/Maurergeselle (KB)
  • 1861 - Janitz/Hebamme (KB)
  • 1862 - J. Nehls/Zieglergeselle (KB)
  • 1863 - J. Karsten/Tischlermeister, F.Frenz/Zieglerlehrling
  • 1864 - L. Schmidt/Zieglergeselle
  • 1865 - J. Kunzel/Steinhauer
  • 1867 - Johann Dörwald (*1810)/Erbziegler, Hermann Dörwald (*1850)/Ziegler (div./Internet)
  • 1867 - Johann Willöper (*1802)/Schullehrer (VZ), Eickelberg/Lohziegler (KB)
  • 1868 - Heinrich Pagenkopf (*1812)/Müller (LHA), J. Koch/Rademacher (KB)
  • 1871 - Johann Mikow (*1838)/Rademacher und Kaufmann (KB), J. Schwarz/Zimmergeselle (KB), J. Willöper/Lehrer (KB)
  • 1874 - Georg Eickelberg (*1838)/Ziegler (KB), Vath/Lehrer (KB)
  • 1875 - Johann Kludt (*1849)/Maurer (KB)
  • 1876 - Friedrich Wiedow (*1850)/Stellmacher (KB)
  • 1876 - Joachim Vath (*1834)/Lehrer (KB)
  • 1879 - Christian Pagenkopf (*1852)/Müller (KB)
  • 1880 - Johann Voss (*1852)/Zinglergeselle (KB)
  • 1881 - Johannes Driewer (*?)/Lehrer (KB)
  • 1883 - August Busse (*1860)/Schneider (KB)
  • 1885 - Friedrich Rohde (*1857)/Maurer (KB)
  • 1886 - Friedrich Schoknecht (*1860)/Tischlergeselle (KB)
  • 1886 - Albert Watter (*1860)/Tischler (KB)
  • 1986 - August Dörwaldt (*1846)/Ziegler (KB)
  • 1886 - Johann Stein (*1860)/Maurer (KB)
  • 1888 - Christoph Schwarz (*1852)/Schneider (KB)
  • 1891 - Johann Tessmann (*1859)/Pungenfahrer (KB)
  • 1895 - Ernst Bruhn (*1871)/Maurer (KB)
  • 1896 - Friedrich Frick (*1871)/Schuhmacher (KB)
  • 1899 - Wilhelm Wandschneider (*1873)/Maurer (LHA)
  • 1908 - Ernst Frick (*1876)/Molkereiverwalter (KB)
  • 1909 - Fritz Viehstädt (*1883)/Pungenfahrer (KB)
  • 1909 - Karl Frick (*1883)/Schuhmacher (KB)
  • 1910 - Karl Kludt (*1877)/Kaufmann (KB)
  • 1911 - Karl Frick/Schmied (B.K.)
  • 1913 - Herrmann Stein (*1888)/Maurer (KB)
  • 1914 - Heinrich Pagenkopf (*1879)/Mühlenbesitzer (KB)
  • 1914 - Karl Boldt (*1885)/Kaufmann (KB)
  • 1916 - Ullrich/Kaufmann (Postkarte)
  • 1919 - Driewer/Lehrer, Kräese/Molkereiverwalter, Dose/Stellmacher, Pagenkopf/Müller,
  • 1920 - ca., Carl Skowron/Kaufmann, Gastwirt (Postkarte)
  • 1924 - Heinrich Pagenkopf/Müller, Bäcker (B.K.)
  • 1924 - Karl Kraack/Fuhrgeschäft (div./mündl.)
  • 1925 - Erich Wulff/Lehrer (div./mündl.)
  • 1931 - Wilhelm Pagenkopf (*1915)/Müller, Bäcker (div.)
  • 1931 - Hermann Bartels/Standesbeamter (div./mündl.)
  • 1932 - Hugo Winter/Krüger (div./mündl.), Agnes Winter/Kauffrau (div./mündl.)
  • 1935 - Fritz Tank/Schuster (B.K)
  • 1937 - Hermann Bartels/Standesbeamter, August Busse/Schneider, Carl Döse/Stellmacher, Max Hermann/Stellmacher,
  • Carl Frick/Schmied, Friedrich Frick/Maurer, Carl Palm/Molkereiverwalter, Karl Kludt/Gastwirt,
  • Otto Levermann/Kaufmann, Walter Lucht/Molkereigehilfe, Hermann Stein/Maurer, Hugo Winter/Gastwirt, Erich Wulf/Lehrer, R. Rohde/Pantinenmacher (Quelle: Adressbuch 1937 und M. Machert)

Schullehrer

  • 1808 - W. Reinke (Schulhalter - ein Privatlehrer, der Lesen und Schreiben lehrte)
  • 1828 - J. Hopp
  • 1834/1871 - J. Willöper
  • 1874/1879 - J. Vath
  • 1881/1919 - J. Driever
  • 1925/1945 - E. Wulff
  • 1950 - Buchholz

Hebammen, Geburtshelfer

  • 1798/99...1815 - Friedrich Heidemann
  • 1816...1820 - Hanna Schwarzen
  • 1820...1832 - L. Böttgern
  • 1861...1883 - F. Janitz

Schulzen und Bürgermeister von Goldenbow

  • 1615 - Jacob Hagen (P. Steinmann)
  • 1740 - Warnke (KB)
  • 1759 - Cord Johann Völtzer (KB)
  • 1787 - Ch. Rode (KB)
  • 1834 - J. Rhode (KB)
  • 1835 - Johann Schliemann (B.K.)
  • 1841 - J. Cords (KB)
  • 1850 - Christoph Beckendorf (B.K.)
  • 1853 - J. Cords (KB)
  • 1870 - J. Steusloff (B.K.)
  • 1885 – C. Erdmann (B.K.)
  • 1880 - Rohde (KB)
  • 1896 - C. Steusloff (B.K.)
  • 1923 - Häusler Bartels (B.K.)
  • 1930 - Willi Pagenkopf (Staatskalender)
  • 1936 - Fritz Grützmacher (B.K.)
  • 1937 - Wilhelm (Willi) Pagenkopf (B.K.)

Die hier nicht genannten Personen waren in der Regel Knechte oder Dienstmädchen auf den Bauernhöfen oder Tagelöhner bzw. "Arbeitsmann" auf den Gütern Friedrichsruhe oder Frauenmark. Vom sozialen "Stand" waren sie Einlieger oder Häusler. Weitere Angaben hierzu sind im Ortsfamilienbuch zu finden.

weitere Angaben zu Goldenbower Einwohnern

Opfer der Hexenverfolgung

  • 1579 - Trina Damerow (nicht sicher)
  • 1615 - Anna Schulten, Frau vom Schulzen Jacob Hagen

Auswanderer aus Goldenbow und Neu Ruthenbeck (Quelle: LHA Schwerin Nr.10832 , 10839 , Akten des DA Crivitz 2.22-10/5)

  • 1851 - Schäfer Fromm mit Ehefrau Johanna, geb. Kludt und Kindern; Johann Kludt, Knecht - Goldenbow (sh. Transkriptionen)
  • 1852 - Tagelöhner Kluth mit Ehefrau Caroline, geb. Kludt; Dorothea Kludt - Goldenbow (sh. Transkriptionen)
  • um 1855 - Zimmergeselle Joh. Christian Rohde mit Ehefrau Maria, geb. Kluth und Kindern - Goldenbow (sh. Transkriptionen)
  • 1857 - Sieverkrop, Albert Friedrich - Goldenbow
  • 1859 - Klockow, Heinrich - Goldenbow
  • 1863 - Niebuhr, Maria mit Sohn Adolf - Neu Ruthenbeck
  • 1864 - Döscher, Christian - Goldenbow
  • 1865 - Rohde, Louise mit Sohn Heinrich - Goldenbow
  • 1868 - Döpfner, J.W.L.; Lentz, Jochen mit Frau und Tochter - Neu Ruthenbeck; Hintz, Dorothea - Goldenbow
  • 1869 - Stein, Johann mit Ehefrau Marie u. 5 Kindern - Goldenbow
  • 1875 - Haevenbrok, Hermann - Goldenbow
  • 1882 - Geschwister Schultz, Marie und Jakob - Goldenbow
  • 1884 - Schwartz, Chr. Joh. Friedr. mit Ehefrau u. 3 Kindern - Neu Ruthenbeck; Pingel, Marie Louise Joh. - Goldenbow


1937 - Adressbuch von Parchim für Goldenbow

Familiennamen: Bartels, Baustian, Beckendorf, Bruhn, Busse, Dörwaldt, Döse, Erdtmann, Frick, Garnatz, Gerloff, Grützmacher, Heilmann, Herrmann, Hopp, Karnatz, Kludt, Klützke, Kraak, Levermann, Lucht, Müller, Nauhardt, Pagenkopf, Palm, Pingell, Quandt, Rohde, Schröder, Schwaß, Schwank, Schwarz, Spicker, Stein, Steusloff, Tank, Täufer, Viehstädt, Wandschneider, Warnke, Winter, Wulf {Datei}


1944 stirbt der Erbpächter Christoph Beckendorf im Alter von fast 102 Jahren. Damit ist er der älteste bekannte Goldenbower. Zu seinem 100. Geburtstag veröffentlichte die Parchimer Zeitung einen Artikel. Ein Foto des knorrigen Alten befindet sich auch auch in dem Prachtband "Mecklenburg" vom Hinstorf-Verlag aus den 1930er Jahren. [12]


1939 - 1945 - weitere Einwohner lt. Kirchenbuch

Kretlow, Roseda, Kapp, Klatt, Hermanski(?), Machert, Oldenburg, Krüger, Janvorski, Geufke, Genkel, Trost, Köpke, Hannemann, Griebenow, Köttelhöhn, Restorff, Dobbertin, Oldenburg, Zierke

Die Kriegstoten der Weltkriege

Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges

1918 - Gefallene des 1. Weltkriegs

Fritz Hefke +11.5.1915, Wilh. Cords +31.7.1916, Herm. Frick +21.2.1916, Otto Trost +28.6.1916, Heinr. Viehstädt +4.9.1916, Heinr. Hartig +1.190.1916, Herm. Meyer +2.10.1916, Paul Rohde +17.2.1917, Willy Rohde +7.5.1917, Karl Klemkow +25.5.1917, Herm. Beckendorf +2.3.1918,Albert Hinzmann +3.5.1918, Otto Pingel +17.5.1918, Karl Frick +12.10.1918, Wilh. Wandschneider +6.11.1918, Heinr. Warnk3 +2.11.1919


1945 - Gefallene des 2. Weltkrieges

Die auf dem Ahnenforschungsportal "Anchestry" gefundenen Verlustmeldungen der Deutsche Dienststelle (WASt), Dienststelle zur Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht und die handschriftlichen Aufzeichnungen von M. Machert

WAst/Volksbund: Willi Bekendorf +1941 (Jelina, vermutl. als unbekannter Soldat auf der Kriegsgräberstätte Duchowschtschina) , Fritz Grützmacher +1944 (Grabstelle unbekannt), Fritz Hartig +1943 (Welikije Luki), Herbert Karnatz +1943 (Tossno, Umbettung auf Kriegsgräberstätte Sologubowka vorgesehen), Walter Pingel +1942 (Tossno, umgebettet auf Kriegsgräberstätte Sologubowka), Hermann Warnke +1943 (Grabstelle unbekannt), Hans Tank +15.10.1941 (Kalinin, WAst-Kartei nicht gefunden), Erich Quandt +1943 (Krawai, Kriegsgräberstätte Sebesh, WAst Kartei nicht gefunden),

Aufzeichnungen von M. Machert: Otto Köster, Hermann Stein, Herbert Karnatz, Hans Tank, Karl Schwaß

Von den Gefallenen des 2. Weltkrieges aus Goldenbow existieren nach gegenwärtigem Kenntnisstand keine weiteren amtlichen oder privaten Auflistungen. Die Vollständigkeit der eigenen Nachforschungen ist deshalb unsicher.

2017 waren auf dem Frauenmarker Friedhof noch die privaten Gedenksteine bzw. Inschriften für die Gefallenen Willy Heiden, Willy Schwarz (vermisst 1944) und Fritz Grützmacher vorhanden. Für Willi Schwarz war keine Karteikarte bei der WAst auffindbar und Willy Heiden wurde nicht in Goldenbow geboren.

Von den in der Notiz von M. Machert Genannten war nur H. Karnatz in den Karteien der WAst als Kriegsopfer aufzufinden. Karl Schwaß, +1942, war möglicherweise ein Opfer des Nationalsozialismus. Er arbeitete zu dieser Zeit als Maschinenschlosser in Rostock in der Rüstungsindustrie. Als offizielle Todesursache wurde von der Rostocker Kriminalpolizei ein Unfall angegeben, nach den Gerüchten im Dorf wurde er jedoch durch einen Genickschuss getötet, diese Vermutung wird durch die diese Notiz untersetzt. Von Hermann Stein ist bekannt, dass er als Opfer der neuen Machthaber 1947 im Lager Fünfeichen verstarb. Von Otto Köster und Hans Tank ist bisher nichts aus amtlichen oder anderen Quellen bekannt. Es ist deshalb anzunehmen dass sie im Krieg entweder Opfer in einem völlig vernichteten Truppenteil waren, über den aufgrund fehlender Nachrichten keine Kartei angelegt werden konnte oder, was wahrscheinlicher ist, dass sie nach dem Krieg in einem Folterkeller der sowjetischen Geheimpolizei (GPU) ums Leben kamen bzw. dass sie in einem Arbeitslager in Sibirien gestorben sind und ihr Tod deshalb nirgends registriert wurde.

Weitere Opfer der Nachkriegszeit sind den Aufzeichnungen von Käthe Wilms zu entnehmen {Tagebuch von Käthe Wilms (geschwärzt).pdf}


1945 - in Goldenbow gestorbene Flüchtlinge (Quelle: Kirchenbuch der Pfarre Frauenmark, Landeskirchenarchiv Schwerin)

Schlemminger, Ida *11.4.1877/+5.2.1945; Neukirchner, Marita (Umsiedlerin) *9.2.1914 in Reyhdt/+6.5.1945; Lehmann, Elfriede Luise, geb. Braun *9.10.1914/+7.5.1945; Kaul, Emil Richard, Steuersekretär a.D. *29.10.1886 in Manschow, Krs. Lebus/+11.5.1945 (erschossen, 3.9. überführt); Kölzer, geb. Braun *21.9.1901 in Werschetz/+27.5.1945; Krumm, Katharina, geb. Frischkorn *13.3.1872 in Gundhelm (Hess.)/+27.9.1945; Patro, Günter *12.10.1944/+22.7.1945; Stier, Karla H.E.F., geb. Schröder *26.1.1914/+6.9.1945, Bockdahn, Emma, geb. Hülse, Wwe. *31.7.1879/+29.9.1945, Fröhlich, Wilhelm *11.1.1944 Ukraine/+5.10.1945, Hornburg, Karl *27.11.1884/+10.10.1945; Knop, Willi Karl *4.12.1902/+3.12.1945; Schlichting, Olga, geb. Radetzki, Wwe. *20.1.1887 in Danzig/+21.12.1945; Willomitzer, Klaus Rolf *10.9.1945 in Goldenbow/+27.12.1945

Bauern, Büdner, Landwirtschaft bis Ende des 19. Jhd.

  • W. Bollbrügge, Das Landvolk im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin, Güstrow 1835 (bei Google Books) [13]
  • W. Raabe, Gesetzessammlung der Mecklenburgischen Lande bis 1844, Von den Domanialeingesessenen, Parchim/Ludwigslust 1844, S.31 - 78 (bei Google Books) [14]

Bauern und Büdner

Goldenbower Feldflur nach der Regulierung von 1838 durch Brekenfelder
Brunnen und Zäune auf dem Bauerhof (K.Baumgarten)
Schwibbogen- und Glockenherd auf der Flettdiele (K.Baumgarten)
Der Schwibbogen auf dem Pingelhof in Alt Damerow, noch ohne angeschlossenen Rauchabzug und deshalb als "Swatte Köck" bezeichnet
Hufe 2 um 1935
Hufe 3 um 1935
Scheune mit Hofmauer auf der Hufe 4
Der Dreiseitenhof der Hufe 8
Hufe 10
Hofzufahrt der Hufe 10
Die Torscheune von Hufe 10 um 1935

In Mecklenburg gab es nach der Ortsgründung zunächst wohl ein selbständiges Bauerntum mit eigentumsähnliche Rechten an ihren Hufen [[15]]. Hierfür werden auch in der historischen Literatur (Wiggers/v. Oertzen, 1869) zahlreiche Beispiele genannt. Dafür spricht auch die weiter unten genannte Urkunde von 1363. Sie hatten Pachten und Abgaben an die Ritterschaft bzw. an den Landesherren und den Zehnten an die Kirche zu zahlen. Die Höhe der Abgaben sollte den Bauern eine sichere Existenz ermöglichen. Für eine Vollhufe war im Mittelalter eine Landbede von 1 Mark (= 16 Schilling = 192 Pfennig) festgesetzt. Dies ist auch der in den nachfolgend aufgeführten Bedelisten aus dem 16. Jhd. genannte Betrag. Im 16. Jhd. begann der Übergang von der Grund- zur Gutsherrschaft. Die Hufen und Orte oder sogar ganzer Ämter wurden durch die mecklenburgischen Herzöge zunehmend an den Adel und die Ritterschaft verpachtet. Goldenbow gehörte jedoch bis Ende des 18. Jhd. zum Gut Gömtow und die Bauern hatten in der Regel hier ihre weltlichen Abgaben zu zahlen und Fron-, Fuhr- und Spanndienste zu erbringen. Aber die Pacht einzelner Bauern wurde auch an andere Adelige, wie z.B. den in Pachtlisten des 16. Jhd. genannten Adeligen von Stralendorf verpachtet. In den erhaltenen Bedelisten (Pacht) von 1518, 1545 und 1584 fällt der starke Wechsel in der Bauernschaft auf. Die sprichwörtliche Bindung der Bauern an die eigene Scholle ergab sich wohl erst mit der 1645 durch Adolf Friedrich I. von Mecklenburg eingeführten Leibeigenschaft durch die "Gesinde- und Bauernordung", die die Bauern an ihren Ort band. Den Bauern war es aber möglich, sich aus der Leibeigenschaft frei zu kaufen. Der aus Gömtow stammende Bauer Hartig wird 1770 in den Friedrichsruher Akten als freier Bauer in Goldenbow genannt, taucht in der VZ von 1779 aber nur noch als Tagelöhner auf.

1780 wird das Gut Gömtow und die umliegenden Dörfer vom mecklenburgischen Herzog Friedrich Franz I. gekauft und incameriert und der Domanialverwaltung von Crivitz zugeordnet. Die Bauern mussten danach Spann- und Handdienste für das Domanialamt leisten.

Nach dem Wiederaufbau der verwüsteten Dörfer nach dem 30-jährigen Krieg verschlechterten sich mit dem Abschluss neuer Pachtkontrakte (Dorfkontrakt), der alle 12 bis 14 Jahre fällig war, die Bedingungen für die Bauern jedoch ständig zugunsten des Landesherren. Die Hufenpächter standen an oberster Stelle in der Hierarchie der Leibeigenen und konnten es teilweise auch jetzt noch zu einem bescheidenen Wohlstand bringen. Bestandteil der Pacht war auch die sogenannte "Hofwehr", das waren bestimmte Gerätschaften zur Bewirtschaftung des Hofes und größere Haushaltsgegenstände einschließlich der "Volksbetten". Der darüber hinausgehende Besitz war Eigentum des Bauern (Überwehr).

Nach der Übernahme von Goldenbow in die Domanialverwaltung wurden in den folgenden Jahren den Bauern zunächst ihre an den Großherzog als neuem Herren gerichteten Bitten erfüllt. Ein Teil des alten oder kranken Großviehs - Pferde, Ochsen und Kühe, wurde ihnen nach einer Überprüfung noch im gleichen Jahr ersetzt. Weitere Bitten betrafen die kostenlose Bereitstellung von Roggen als Brot- und Saatgetreide, den Ersatz von verletztem oder altem Großvieh sowie eine finanzielle Unterstützung für die Reparaturen an den Häusern. Zuständig hierfür war zunächst noch der Inspector Schröder vom Hof Friedrichsruhe bis 1786 die Verwaltung der Bauernhöfe durch das Domanialamt Crivitz übernommen wurde. Außerdem sind einem Bericht des Inspectors Schröder von 1783 noch einige Ausführungen zum Torfstechen in den Bauernwiesen zu entnehmen (sh. Abschnitt Trancriptionen).

Bis zur Überführung der Gehöfte in Erbpacht im 19. Jhd. waren die Bauern jedoch als Pächter der Hufen ohne jegliche weiteren verbrieften Rechte. Die zu zahlende Pacht wurde nach Auffassung der herzoglichen Kammer sehr billig bemessen. Grundlage für die Bewertung war die Einstufung der Hufen. Zunächst war hierfür nur die Größe maßgebend, später auch der infolge der Bodenklasse erzielbare landwirtschaftliche Ertrag. Die Goldenbower Bauern waren Anfang des 19. Jhd. als Vollhüfner eingestuft, ab 1840 werden sie im Ergebnis der neuen Bewertung im Staatskalender nur noch als Halbhüfner genannt. Infolge der offensichtlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Bauern im folgenden Jahrzehnt werden sie ab 1853 als Drittel-Hüfner eingestuft.

Die Bewirtschaftung wird im 19.Jhd. nur noch im Allernötigsten vorgeschrieben (sh. Schlagordnung). Der Bauer ist nur zu einer guten und sorgsamen Bestellung verpflichtet. Nach Einbringen der Ernte konnte ihnen aber jährlich bei z.B. hohen Rückständen in der Pacht, gekündigt werden. Hiervon wurde jedoch nur sehr selten Gebrauch gemacht. Praktiziert wurde im Domanium jedoch ein jahrhundertealtes Gewohnheitsrecht, nachdem der Hof an den ältesten Sohn als Gehöftserben überging, wenn er wirtschaftlich selbständig (majorenn) wurde. Eine Teilung der Höfe war zur Erhaltung einer wirtschaftlichen Größe nicht möglich. Diese grundsätzliche Erbfolge wurde von den Domanialbehörden in Crivitz und Schwerin im 18. und 19. Jahrhundert streng überwacht und erforderlichenfalls bei einem früheren Tod des Bauern durch Einsetzung sogenannter Interimswirte die Bewirtschaftung des Gehöftes bis zur wirtschaftlichen Volljährigkeit des männlichen Gehöftserben abgesichert. Falls es keinen leiblichen männlichen Erben gab, konnte nach eingehender Abwägung auch die Wittwe oder der Mann der ältesten Tochter das Erbe antreten. Wenn auch diese Möglichkeiten nicht gegeben waren, wurde ein neuer Pächter gesucht. Ziel des Domaniums war auf jeden Fall die Erhaltung der Gehöfte als wirtschaftliche Einheit. Den wirtschaftlich in Not geratenen Bauern, die auch nach mehrfacher Stundung der Pacht nicht mehr in der Lage waren, diese zu zahlen, wurde Anfang des 19.Jhd. noch das Gehöft entzogen (abgemeiert) und mit einem neuen Bauern besetzt werden. Zunächst wurde aber die Dorfschaft aufgefordert, dem Bauern die notwendige Unterstützung zu geben. Den Hofakten ist hierzu die Abmeierung des Bauern Völtzer auf der Hufe 5 und die Einsetzung des zugezogenen Bauern Schliemann im Jahre 1813 und auf der Hufe 9 im Jahre 1825 die Abmeierung des Bauern Ahrens und die Einsetzung des Einliegers Kludt zu entnehmen. Später wurden auch in diesen Fällen Interimswirthe eingesetzt, wenn die spätere Weiterführung durch Erben gewährleistet war. Der erste Interimswirth wird 1819 auf der Hufe 10 genannt.

Ein bemerkenswertes historisches Detail aus der allerfrühesten Geschichte des Dorfes ist die Nennung von damals acht Hufenpächtern in einer Urkunde von 1363 zu der Schenkung des Fürsten von Werle an die Schönbergs zur Gründung einer Fischerei. Dies betraf vermutlich einen Landstreifen entlang des Grenzbachs, an dem sicher auch wertvolle Fischgründe der Goldenbower Bauern lagen. Sie wurden dazu wahrscheinlich nicht um ihr Einverständnis gebeten, erhielten aber eine Entschädigung. Diese und die Nennung der Namen der damaligen Bauern, einem eigentlich rechtlosen Stand, in der Schenkungsurkunde zu dieser Zeit war vermutlich nicht selbstverständlich (sh. Abschnitt „Einwohnerschaft“).

1545 werden in einer Auflistung der Goldenbower Bauernschaft (Bedelisten der Vogtei Parchim) bereits die Namen Voltzer und Hagen als Abgabenpflichtige genannt, deren Familien noch Mitte des 19. Jhd. in Goldenbow ansässig waren, also hier auch die Wirren des Dreißigjährigen Kriegs überstanden haben müssen. Einzelheiten zum Verlauf und zu den Auswirkungen des Krieges sind leider nicht überliefert. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Dorf nahezu vollständig zerstört wurde und viele Bauern den Krieg nicht überlebt haben bzw. aus dem Dorf geflüchtet sind. Den Hofakten und der Karte von 1768/1835 lässt sich aber entnehmen, dass der Wiederaufbau mit kleineren niederdeutschen Hallenhäusern von 5 Fach erfolgte, die wohl zunächst um einen kleinen Anbau für separate Wohnräume ergänzt wurden und ab Mitte des 18. Jhd. bis Anfang des 19. Jhd. durch größere Hallenhäuser mit 7 Fach ersetzt bzw. erweitert wurden. 1818 wurde auf der Hufe 4 das erste Haus im Stil einer Querdielenbüdnerei zum Ersatz des alten Hallenhauses errichtet, 1824 wird auf der Hufe das letzte neue Hallenhaus auf der Hufe 10 gebaut.

Bis zur Regulierung des Dorfes im Jahre 1838, die auf die Bemühungen der Landesregierung zur Abschaffung der immer noch feudalen landwirtschaftlichen Strukturen und einer damit verbundenen Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion in der zweiten Hälfte des 18. Jhd. zurück ging, waren die Bauern noch dem geltenden Flurzwang der mittelalterlichen Drei- und später Vierfelderwirtschaft, die gemeinschaftlich betrieben werden musste, unterworfen. Außerhalb des Flurzwangs konnte nur die sogenannte, ca. 3 ha große Wöhrte für den eigenen Bedarf bewirtschaftet werden. Die Wöhrte lag vermutlich auf der gegenüberliegenden Angerseite, die damals noch nicht bebaut war. Dies legt jedenfalls die oben gezeigte Karte des ähnlich angelegten Dorfes Gieschow nahe. Außerdem hatten sie, nachdem die Frondienste für den Gutshof Gömtow abgeschafft wurden, Ende des 18. Jhd. immer noch umfangreiche Extra-Spanndienste zu erbringen, (sh. Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten). Dies führte zu einem einheitlichen hohen Viehbestand an Zugtieren (6 Pferde, 6 Ochsen, sh. „Hist. Statistiken“), der weit über den eigenen Bedarf hinausging. Mit der Regulierung wurde die davor in zahlreiche kleine Ackerstreifen zersplitterte Feldflur zu großen zusammenhängenden Fluren zusammengefasst, die den einzelnen Hufen zugeordnet wurden und später die Grundlage der Vererbpachtung der Hufen mit dem zugehörigen Ackerland bildete. Dies geschah größtenteils gegen den Willen der Bauern, die den Vorteilen der gemeinsamen Bewirtschaftung verhaftet waren und vor allem die jetzt zwangsläufig damit verbundenen Nachteile sahen wie unterschiedliche Bodenklassen und Anfahrtswege sowie eine Aufspaltung der Bauernschaft in besser und schlechter wirtschaftende Höfe. Aus einer Akte zur Hufe 7 aus dem Jahre 1847 geht auch hervor, dass anscheinend die meisten Bauern in dieser Zeit noch große Schwierigkeiten mit der neuen Wirtschaftsform hatten. Sie waren größtenteils mit den Pachtzahlungen ständig im Rückstand und werden von der Domanialverwaltung als arm bezeichnet. Ein Grund hierfür war wohl auch die Verpachtung zur Schäferei, die nicht die notwendigen Einnahmen abdecken konnte. Viele Bauern verfielen bei diesen schwierigen Verhältnissen offenbar auch noch dem Alkohol. sh. Hufe 7, 1847 - {Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten}

In den folgenden Jahren zeigten sich jedoch für die meisten Bauern auch die Vorteile der neuen Wirtschaftsform, nur der Vererbpachtung standen sie weiterhin skeptisch gegenüber. In Erbpacht gingen nur die Hufen 5 (Ruwoldt, Erdmann) und 8 (Steussloff) durch zugezogene Bauern sowie die neu angelegte Ziegeleihufe 11 (Dörwaldt). Erst mit dem Übergang ohne jegliche Gegenleistungen gingen 1870 auch die alten Goldenbower Bauern in Erbpacht. 1871 werden im Staatskalender 10 Erbpächter und noch ein Drittelhüfner, vermutlich auf Hufe 11, genannt. Die Größe der Höfe betrug jetzt durchschnittlich rund 55 ha. In den folgenden Jahrzehnten wurde auf den Höfen 5, 6 und 9 der steigende Wohlstand auch in repräsentativen, am Anger errichteten Wohnhäusern sichtbar.

Die bäuerlichen Verhältnisse der damaligen Zeit und ihre Beziehung zur Domanialverwaltung werden sehr gut in der Allgemeinen Pachtversicherung der großherzoglichen Cammer beschrieben {Datei:Goldenbow Pachtversicherung 1865.pdf}.

Ab Ende des 18. Jhd. wurden durch die Domanialverwaltung mehrfach sogenannte Bonitierungs- und Klassifikationslisten mit einer sehr ausführlichen Berechnung der Abgaben der Bauern angefertigt. In den „Einweisungen“ der Gehöftserben bzw. Pächter zur Gehöftsübernahme durch einen Beamten des Domaniums wurden außerdem meist die weiteren zu leistenden Abgaben an die Kirche und die Gemeinde (Pfarrer, Schulze, Schule/Lehrer, Hebamme, Armenhaus) und die Ansprüche der meist zahlreichen Familienmitglieder aufgeführt. #Altenteil und Abfindungen

1835 wurden die ersten vier Büdnereien mit je rund 7,5 ha Gesamtfläche am Teufelsbach errichtet, ab ca. 1840 folgten weitere drei Büdnereien in Neu-Ruthenbeck mit einer Gesamtfläche von je rund 13 ha. Die fehlenden Höfe 5 und 6 sollten wohl westlich des Teufelsbaches auf den hier frei gebliebenen Flächen angelegt werden, aber dazu ist es nicht mehr gekommen. Dies ging auf das schon 1753 erlassenes Büdnerpatent zurück (sh. Abschnitt „Ortsbild“), das die zusätzliche Ansiedlung von Kleinbauern mit Selbstversorgung zur Linderung der zunehmenden Wohnungsnot ermöglichen sollte.

Bis zu dieser Zeit war Goldenbow ein reines Bauerndorf und damit eine Besonderheit im Amtsbereich von Crivitz. Aus den Bauern wurden, ebenfalls aufgrund der Wohnungsnot, zu Beginn des 19. Jhd. sogenannte „Hauswirthe“, da auf ihren Gehöften neben den Knechten und Dienstmädchen auch die „Einlieger“, meist Tagelöhner oder kleine Handwerker, Unterkunft als Mieter fanden.

Auf den Bauernhöfen arbeiteten neben den Knechten auch Dienstjungen und -mädchen bereits in frühem jugendlichem Alter. Im Zusammenhang mit dem Brand auf der Hufe 8 im Jahre 1858 wird das "Dienstkind" Carl Block genannt, das hierbei ums Leben kam und zu diesem Zeitpunkt erst 10 Jahre alt war. Bei der Beschäftigung von Kindern und Jugendlichen ging es aber nicht nur vorrangig um deren Ausbeutung durch billige Kinderarbeit sondern auch um die Ausbildung in der Landwirtschaft und nicht zuletzt auch um die Entlastung deren Eltern von "Essern". Die Bauern konnten meist eine bessere Ernährung der Heranwachsenden gewährleisten als deren Eltern, die sich als Tagelöhner oder arme Handwerker durch das Leben schlagen mussten.

1870 wurden durch einen großzügigen Regierungserlass von 1867 der alle Bauern ohne weitere Zahlungen zu Erbpächtern. Damit waren bei den konventionell eingestellten Bauern von Goldenbow jedoch auch Befürchtungen verbunden. Sie stimmten jedenfalls einem in diesem Zusammenhang erlassenen Statut zur Regelung von Altenteil und Abfindungen nicht zu, wie ein Begleitschreiben hierzu zeigt.

>> Goldenbow_Transkriptionen_aus_den_Hofakten #Altenteil_und_Abfindungen_1870

1903 wurde eine Molkereigenossenschaft gegründet, die die bis dahin individuelle Verarbeitung der Milchprodukte auf den Höfen übernahm.

Ackerbau und Viehzucht

sh. auch Abschnitt >> #Historische_Statistiken

Ackerbau

Nach dem Dreißigjährigen Krieg werden lt. einem Fragment einer Akte von 1644 in den Dörfern des Amtes Crivitz Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen und Buchweizen ausgesät. Etwa Anfang des 18. Jhd. trat an Stelle der mittelalterlichen Dreifelderwirtschaft die Vierfelderwirtschaft, um die Erträge durch eine Verringerung des Anteils der Brache von 1/3 auf 1/7 und den Anbau weiterer Fruchtarten zu steigern. Die Feldflur wurde nun in zwei mal sieben Schläge auf dem Binnen- und dem Butenacker aufgeteilt. Diese Schlagordnung, die als Normalwirtschaft den Bauern vorgeschrieben wurde (Flurzwang), teilte die 7 Schläge in 3 Korn-, 3 Weide- und einen Brachschlag ein. Grundlage dafür war die vorgeschriebene Fruchtfolge nach folgenden maßgebende Prinzipien: Ölfrüchte durften auf leichten Böden wie in Goldenbow gar nicht angebaut werden. Weizen und Roter Klee darf nur alle 7 Jahre auf dem gleichen Schlag angebaut werden (Grund der Schlagordnung). Halmfrüchte dürfen ca. die Hälfte des Acker einnehmen. Jeder Schlag muss einmal in 7 Jahren als Winterbrache liegen (Quelle: Beiträge zur Statistik Mecklenburgs 1865). Die sogenannte Wöhrte oder auch Wuhrte war ein kleines Ackerstück, das von den Bauern nach eigenem Gutdünken bewirtschaftet werden konnte. Das Acker- bzw. Gartenland lag in der Nähe der Höfe. Die genaue Lage ist heute nicht mehr bekannt. Da sich die Bewirtschaftung der Wöhrte mit der Flurneuordnung 1838 erübrigte, ist wohl anzunehmen, dass diese Fläche ab 1850 mit den Häuslereien bebaut wurde.

Während der Binnenacker bisher schon immer vorrangig dem Ackerbau diente, war der Butenacker früher wohl hauptsächlich Weideland. Während im 18. Jhd. noch Roggen die Hauptfrucht war, wurde dieser Ende des Jahrhunderts vom Weizen abgelöst. Als Futterpflanze hatte sich der Rote Klee durchgesetzt. Anfang des 19. Jhd. werden weiterhin Hafer, Buchweizen, Gerste, Lein, Erbsen und Kartoffeln angebaut. Gerste wurde Mitte des 19.Jhd. noch in großem Umfang zur Herstellung von Grütze verwendet, die als Grundnahrungsmittel erst in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. durch die Kartoffel abgelöst wurde. Hafer und Erbsen wurden in erster Linie für die Fütterung von Pferden und Schafen verwendet. Anfang des 19. Jhd. begann auch eine aktive Bodenverbesserung durch Melioration und durch das sogenannte „Abmergeln“. Hierfür bestanden in Goldenbow durch die vorhandenen Mergelgruben gute Voraussetzungen. Mit der Bodenregulierung von 1838 wurde dann die den Bauern des Domaniums bisher vorgeschriebene gemeinsame Bewirtschaftung aufgegeben und eine individuelle Landwirtschaft der einzelnen Höfe ermöglicht. Im Pachtcontract war jedoch weiterhin eine Schlagordnung vorgeschrieben, von der aber mit Genehmigung der Domanialbehörde abgewichen werden konnte. Durch die komplette Einbeziehung des Butenackers in die Anbaufläche wurde vermutlich auch eine größere Nutzfläche ausgewiesen. Aufgrund der damit verringerten Weidefläche wurden 1840 auf der Friedrichsruher Feldflur an der Grenze zu Ruthenbeck die Goldenbower Wiesen angelegt. In den folgenden Jahren werden auch neue Feldfrüchte wie Rotklee, Raps, Rübsen, Wicken und Runkelrüben angebaut. Konkrete Angaben für Goldenbow sind hierzu jedoch noch nicht bekannt. Der Erbpachtvertrag zur Hufe 5 von 1854 enthält zahlreiche Einzelheiten zum Ackerbau in dieser Zeit {Goldenbow Transkriptionen aus den Hofakten}. Laut den Aufzeichnungen in den Hofakten führte im 19. Jhd. häufig Hagelschlag zu Ernteausfällen und in der Folge zu Zahlungsschwierigkeiten der Bauern gegenüber dem Domanialamt, die dann häufig gestundet werden mussten, um den Fortbestand des Hofes nicht zu gefährden.

Viehzucht

In der genannten Akte von 1644 sind auf den erhaltenen Bauernhöfen in Regel nur 1 Ochse und eine Kuh verzeichnet, bei einigen auch ein zweiter Ochse oder ein kleines Pferd oder eine zweite Kuh. Schafe und Schweine sowie Federvieh wurden nicht erfasst. Die Schafzucht sowie Schweine werden jedoch für Schäfereien und sogenannte Bauhöfe des Domanialamtes erwähnt.

Die erste aktenkundige Erwähnung des Viehbestandes in Goldenbow stammt aus dem Jahre 1779. Auffallend ist die hohe Zahl von Zugtieren, 6 Pferde und 6 Ochsen. Dies ist wohl auf die damals noch geforderten Spanndienste für das Gut Gömtow zurück zu führen und liegt weit über dem Bedarf für die eigene Landwirtschaft, der, wie spätere Inventarverzeichnisse zeigen, bei 3 bis 4 Pferden lag. Außerdem fällt auch die gleiche Anzahl von 10 Schafen auf allen Höfen auf. Vermutlich war es aber nur eine geplante Ausstattung der Bauern mit Vieh im Rahmen der anstehenden Übernahme des Dorfes in die Verwaltung des Domanialamtes in Jahre 1780, denn die Bittbriefe der Bauern an den Großherzog in den Folgejahren sagen etwas anderes aus. {sh. Untertanenhilfe}

Schafzucht und Weidewirtschaft spielten von Mitte des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine große Rolle. Das zeigen die in diesem Zeitraum im Kirchenbuch genannten 19 Schäfer und Hirten. Die Schäfer betrieben ihr Gewerbe teilweise mit einer eigenen Herde und pachteten hierfür Weideland von den Bauern oder sie arbeiteten für die Bauern und hüteten deren Vieh, im 18. Jhd. wohl in einer gemeinsamen Herde, später direkt für die einzelnen Bauern. Der Mitte des 19. Jhd. als einer der letzten in Goldenbow genannten Schäfer Fromm hatte eine eigene Herde von ca. 300 Schafen und hütete nebenbei auch einige Schafe der Bauern.

Mitte des 19.Jhd. hat die Schafzucht auch für einige Bauern an Bedeutung gewonnen, es werden kleine Herden von 50 … 70 Schafen genannt. Die Schweinzucht hatte mit 2…4 Schweinen um 1800 noch keine große Bedeutung. Sie dient vorrangig dem eigenen Bedarf und sicher auch dem individuellen Verkauf auf den Märkten. Gehalten wird eine Zuchtsau, von deren jährlichem Wurf ein Teil verkauft und der andere Teil auf dem Hof geschlachtet wird. Ähnlich ist es auch bei Hühnern und Gänsen. Größere Herden werden nicht gehalten. Ochsen als Zugtiere sind bei den Bauern nur noch vereinzelt anzutreffen. Zum Ende des 19. Jhd. haben sich die Schwerpunkte bei der Haltung der einzelnen Tierarten verschoben, es werden jetzt kaum noch Schafe gehalten, dafür hat sich die Schweinezucht etabliert. In einer Viehzählung werden 1892 bereits 188 Schweine genannt, dabei ist jedoch zu beachten, dass jetzt auch Büdner und Häusler Schweine halten. Die Anzahl der Pferde liegt weiterhin bedarfsgerecht bei 3 bis 4 Pferden pro Bauernhof.

Haus und Hof

Torfabbau in den Goldenbower Wiesen am Weg nach Ruthenbeck Ende des 19. Jhd.
Die Goldenbower Bauernwiesen am Weg nach Ruthenbeck heute

Die Entwicklung der niederdeutschen Hallenhäuser und der späteren Bebauung wird im Abschnitt „Ortsbild und Bebauung“ beschrieben. Die Häuser mussten von den Pächtern selbst errichtet werden. Dafür gab es für ein Domanialdorf einen Zuschuss der Großherzoglichen Cammer. Laut Pachtvertrag betrug dieser in der 2. Hälfte des 19. Jhd. bei einem Ersatzbau aufgrund von Baufälligkeit für ein Wohnhaus mit Viehhaus 400 Thl., für ein Wohnhaus ohne Viehhaus 280 Thl., für ein Viehhaus 200 Thl., für eine Scheune 180 Thl. Die Bereitstellung von Bauholz, insbesondere den Eichenbalken, musste beim Förster des Großherzogs in Friedrichsmoor beantragt werden, denn der Wald war vollständig im Eigentum des Großherzogs. Außerdem wurden durch die Bauern der Dorfschaft auch Extradienste als Spann- und Handdienste, wie die Anlieferung von Baumaterial oder Hilfe bei der Errichtung des Gebäudes erbracht, die beim Domanialamt abgerechnet wurden. Inwieweit Zuschüsse und Leistungen miteinander verrechnet wurden, ist nicht bekannt und wurde im Laufe der Zeit sicher auch unterschiedlich gehandhabt. Die Bauzeit für ein Hallenhaus konnte u.U. und sicher auch in Abhängigkeit von der finanziellen Lage des Pächters, mehrere Jahre betragen. Für das als eines der letzten in Goldenbow errichteten Hallenhäuser auf der Hufe 5 ist bekannt, das die Fundamentsteine im Extradienst schon im Jahre 1800 angefahren wurden während die Fertigstellung im Jahre 1806/07 genannt wird.

Etwa ab Mitte des 18. Jahrhundert gehört zum Hof auch eine Torscheune und ein Altenteilerkaten (Hufen 5, 6, 8 und 9) oder ein abgetrenntes Altenteil im Hallenhaus. Für den Bau gab es ebenfalls finanzielle Zuschüsse. Später entstehen separate Viehställe, zuerst erhalten die Schweine eigene „Schweinehäuser“. Weiterhin gehört zum Hof ein Ziehbrunnen (Sod), ein Backofen und die sogenannte Einfriedigung. Dies sind das Hoftor, ein Zaun (in Goldenbow wohl meist ein Aderzaun oder ein „Hakeltun“), teilweise eine Feldsteinmauer oder eine dornige Hecke. Auf einigen Höfen wird an Anfang des 19. Jhd. auch eine gepflasterte Tenne bzw. ein Steindamm erwähnt. Außerdem gibt es in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. einen großen Obstgarten mit zahlreichen Obstbäumen, größtenteils Pflaumen. Diese Bestandteile werden neben den Gebäuden und der Hofwehr sowie dem vorhandenen Vieh regelmäßig in den zum Besitzerwechsel angefertigten Inventarverzeichnissen genannt. Als Brennmaterial wurde neben Holz Torf verwendet, der in den umliegenden Niederungen gewonnen wurde, vor allem in den Goldenbower Wiesen. Hiervon existiert ein Gemälde von Carl Malchin, das dort offenbar am Hang nach Alt Ruthenbeck entstanden ist.

Auf der Seite {Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten} sind einige ausführliche Hofbeschreibungen zu finden.

Altenteil und Abfindungen

Die Regelung des Altenteils für den abtretenden Bauern des Gehöftes sowie die Abfindungen für seine nicht erbberechtigten Kinder waren ein wichtiger Bestandteil des bäuerlichen Lebens und wurden deshalb, wie weiter oben bereits genannt, in den Übergabeprotokollen genau geregelt. Die Transkriptionen der Gehöftsakten erhalten hierzu mehrere Beispiele.

>> Goldenbow_Transkriptionen_aus_den_Hofakten

Mit dem Altenteil war einerseits eine baulich eigenständige Wohnung für die "Altenteiler", entweder als Altenteilskaten auf dem Gehöft oder als abgeschlossene Einheit innerhalb des Bauernhauses (sh. Grundriss von Hufe 3) gemeint. In der zweiten Bedeutung war es die Abfindung und die regelmäßigen Leistungen für den Altbauern nach der Gehöftsübergabe. Die Verpflichtung für die bauliche Anlegung eines Altenteils bestand wohl erst seit Ende der zweiten Hälfte des 19. Jhd. wie sich ebenfalls aus den Grundrissen der Hufe 3 ableiten lässt.

Außerdem wurde der Jungbauer zu Abfindungen für alle seine noch nicht verheirateten Geschwister verpflichtet, die in der Regel zur Hochzeit fällig wurden, soweit sie diese noch nicht schon von ihrem Vater vor der Hochzeit erhalten hatten. Bei den oft zahlreichen Geschwistern konnte dies zu einer erheblichen Belastung für den Jungbauern werden.

Die Höhe bzw. der Umfang des Altenteils und der Abfindungen für die Geschwister war ortsüblich geregelt und wurde in einem "Dorfcontract" festgehalten. Eine entsprechende ältere Akte war leider nicht mehr aufzufinden und liegt erst für 1872 vor, damals im Zusammenhang mit der Überleitung der Gehöfte in die Erbpacht erstellt. Die Abfindungen für die Geschwister des Gehöftserben werden hier jedoch nicht mehr in traditioneller Weise mit Naturalien geregelt.

>> Goldenbow_Transkriptionen_aus_den_Hofakten #Altenteil_und_Abfindungen_1870

Das Altenteil bestand in jährlich zu leistenden Transport- und Naturalleistungen für die Altenteiler sowie Gartenland, kleine Ackerflächen und Wiesen bzw. Weideflächen für die Selbstversorgung. Die Altenteiler hatten dafür bis ins hohe Alter die ihnen noch möglichen Leistungen auf dem Hof zu erbringen. Die Geschwister erhielten entsprechende Leistungen in Geld oder Naturalien. Das war z.B. 1864 eine tragende, 2- bis 3-jährige Starke (junge Kuh), die halbe Hochzeit und das Ehrenkleid zur Hochzeit. Ggf. erhielten auch weitere nahe Verwandte diese Leistungen. Nachfolgend einige Beispiele:

  • Der Altenteilskaten von Hufe 5 wird im Jahre 1837 folgendermaßen beschrieben:

Der Altentheilskathen ist 26 Fuß lang, 30 Fuß breit. Der Ring von eichen, die Tafeln geklemt, das Innere tannen, das Dach von Stroh ohne Schornstein, in Fach und Dach in gutem hauswirthlichen Stande. In das Gebäude tritt man mittelst einer alten tannen Thür mit Hespen, Haken, Haken und Häkel auf der Hausdiele und Küche. Diese ist mit alten Felde u. Mauersteinen ausgelegt und befinden sich hieselbst 2 Feuerherde mit 2 Schwibbögen. Letztere sind von Mauer- u. erstere von Feldsteinen. Eingangs rechts ist die Altenstheilsstuben, wovor eine t. Thür mit dem gewöhnlichen Beschlag, Klink, Klinkhaken, Handgriff versehen. Diese Stube ist mit Lehm ausgeschlagen, der obere Boden gewunden u. mit Wände abgeweißt. Der Ofen ist von Mauersteinen. Die Lichtöffnung bestehet aus 2 Luchten, jede von 1 Rahmen. Der eine Rahm hat 12, der andere 9 Scheiben in Blei. Bei dieser Stube ist eine Kammer, wovor eine der vorher beschriebenen ganz gleiche Thür ist. Der Fußboden ist mit Lehm ausgeschlagen, der obere Boden gewunden. Die Lichtöffung bestehet aus 1 Rahmen mit 8 Scheiben in Blei. Von der Küche zu tritt man noch in eine zweite Stube, wovor eine der vorbeschriebenen ganz gl. Thür sich befindet. Der Fußboden ist mit Lehm ausgeschlagen, der obere Boden gewunden u. mit Kreide abgeweißt. Der Ofen ist von Mauersteinen. Die eine Lichtöffnung hat 1 Rahmen mit 3 Scheiben in Blei. Neben dieser Stube ist noch ein Kamer(?) und ist vor der Oeffnung keine Thür. Der Fußboden ist mit Lehm ausgeschlagen der obere Boden gewunden. Die Lichtöffnung bestehet aus 1 Rahmen mit 12 Scheiben in Blei. An der einen Giebelseite befindet sich 1 Kuhstall wovor eine 2. Thür mit Hespen, Haken u. hölzern Studen ist. Eine andere gleiche Thür führet zum Schweinestall. Versichert zu 225 rt.

  • Die Festlegung des Altenteils im Jahre 1853 auf Hufe 9:

5. Dem Abtreter verabreicht Antreter an lebenslänglichen Altentheil

a. freie Wohnung, bestehend in Stube, Kammer, Dielen u. Küchen u Boden-Raum, Jährlich im Altentheilskaten, nebst Kuh- u. Schweinestall in der Scheune,

b. 20 Ruthen Gartenland bei Hause,

c. 2 Stücke im s. g. Kohlhoff,

d. 4 Stapel(?) Kartoffelacker am Felde und

e. 1 Faß Lein Aussaat am Felde, welche Altentheiler selbst bedüngen muß,

g. 16 Centner Heu u.

h. 1 Schwad(?) halb Winter, halb Sommerstroh, das Bund zu 20 (?),

i. Weidefreiheit für 1 Kuh und 2 Schafe,

k. die nöthigen Fuhren u. Ackerbestellung,

wogegen Altentheiler nach Kräften auf dem Gehöfte arbeiten muß. Großh. Hoher Cammer bleibt anderwertige Bestimmung des Altentheils vorbehalten.

6. Abtreter reserviert sich 1 Kuh, 2 Schafe u. das nöthige Hausgeräth, das bei seinem Tode an den Gehöftsehrben zurückfällt, wo gegen derselbe ihn beerdigen lassen muß.

7. Bis zur diesjährigen Erndte bleibt für Abtreter 1 Grube mit Kartoffeln reserviert.

  • Festlegung von Abfindungen für die Geschwister sowie den unverheirateten Bruder des Vaters 1868 auf Hufe 4

Seinen noch unverheiratheten Schwestern, sowie seines Vatersbruder, den Zieglerges. Joh. Rohde, hat Antreter, wenn sie sich verheirathen als Abfindung vom Gehöfte 1 zwei bis dreijährige tragende Stärke, die halbe Hochzeit u. 1 Brautkleid, went. für letztere beide zus. 11p 32 Crt.(?) zu verabreichen, jedoch hat er in keinem Jahre mehr als eine Aussteuer abzugeben, so daß der zuletzt Heiratende event. ein Jahr warten muß. Die Kinder des Interimswirths haben auf Gehöftsabfindung keinen Anspruch.

Die Bauernlisten aus dem 15. und 16. Jhd.

>> Mecklenburgische Bauernlisten des 15. und 16. Jahrhunderts

In den 1930er Jahren wurden in einigen Ämtern Mecklenburgs die Archive nach den vorhandenen Materialien zur Bauernschaft in dieser Zeit erforscht. In der Regel waren dies Steuer(Bede)-Listen des Domanialamtes und Abgabenlisten der Kirchen. Für das historische Amt Crivitz mit den Vogteien Crivitz und Parchim wurde diese Forschungsarbeit durch den Schweriner Archivar Paul Steinmann durchgeführt. Goldenbow als damals noch ritterschaftliches Dorf wird allerdings nur in größeren Abständen, z.B. zu besonderen Steuererhebungen wie der Doppelten Landbede, erwähnt.

  • 1436 – die Bauern zahlen 1/5 von 6 Mark Rente an Henning von Stralendorf
  • 1448 – Reddich Schonenberg verpfändet seinem Schwager Ertman Weidthovede Besitzungen zu Goldenbow
  • 1464 – die Bauern Ertman, Hinryk Langeclawes, Burmester und Lyntwolt leisten Zahlungen an die Marienkirche zu Parchim
  • 1518 – eine doppelte Landbede wird erhoben, 9 Bauern (sh. Kap. Einwohnerschaft) zahlen die doppelte Pacht von den regelmäßig geforderten Pacht von 1 Mark, ein Hof wird als „wüst“ genannt; außerdem werden 3 Katen genannt, die ebenfalls die Landbede zahlen mussten, davon waren zwei „wüst“
  • 1534 – 1 punt(?) 5 mark Pacht für St. Jürgen in Parchim
  • 1542 – für den Pastor von Frauenmark jährlich 9 Scheffel Hafer
  • 1545 – Amtsregister des Amtes Crivitz mit der Vogtei Parchim: 9 Bauern zahlen einen Holzzins von 8 Schilling (entspricht 0,5 Mark)
  • 1566 - Amtsregister des Amtes Crivitz mit der Vogtei Parchim: Holzzins 1 Gulden und 23 Schilling (knapp 3 Mark) Holzzins
  • 1569 – Doppelte Landbede des Amtes Crivitz: Hinrich Moreke gibt von 2 Hufen 4 Mark
  • 1570 – Doppelte Landbede des Amtes Crivitz: von 20 Hufen (?) 40 Mark mit dem Abrechnungsvermerk „Arm und wuste“, Heinrich Moricke gibt 4 Mark
  • 1584 – Doppelte Landbede des Amtes Crivitz: 9 Bauern geben für je 2 Hufen 4 Mark, Summe = 40 Mark?
  • 1590 – Verkauf des Gut Barnin an den Herzog von Mecklenburg mit den Pächten von Hans Hagen und Hans Grantzin mit je 1 ½ Gulden,
  • 1592 – Pfarrer- und Küstererhebungen der Pfarre zu Frauenmark: 10 Hüfner und 1 Hirte geben jährlich jeder 1 Scheffel und 3 Gospen Hafer, „so viel der pastor kan dreimal mith seiner gospen aus dem sacke voraus nehmen … thun 10 schepel habern und 30 gospen“ (eine Gospe ist eine Doppelhohlhand voll)

Die in diesen Listen erwähnten Namen der Bauern sind in folgendem Abschnitt zu finden {Einwohnerschaft - Bauern, Schulzen, Lehrer, Handwerker u.a.}

Die Extradienste der Bauern

In der 2. Hälfte des 18. Jhd. wurden die bisherigen Frondienste der Bauern für ihren Grundeigentümer durch die Extradienste ersetzt und ab 1773 die bis dahin üblichen Dienste auf den Höfen der Gutspächter durch Geldzahlungen. Die Extradienste waren Spann- und Handdienste für das Amt und die Allgemeinheit im Auftrag des Amtes. Hierbei handelte es sich vor allem um die Gewinnung und Bearbeitung und den Transport von Baumaterial für Bauvorhaben des Amtes selbst, der Domänenpächter von Frauenmark und Friedrichsruhe, des Friedrichsruher Holzwärters, des Pfarrers und teilweise auch für andere Bauern des Amtes zur Unterstützung ihrer Bauvorhaben. Vereinzelt waren es auch Personentransporte wie z.B. 1799/1800 für einen Arrestanten von Crivitz nach Schwerin, einen kranken Soldaten nach Grebbin und 2 Rekruten nach Güstrow. Für den Friedrichsruher Holzwärter waren außerdem auch Dienste für dessen Landwirtschaft zu leisten. Die Bauern hatten pro Jahr 240 Spanndienste und 290 Handdienste zu erbringen. Der Dorfschulze musste die Dienste überwachen und nach Ablauf eines Dienstjahres (zu Johanni) an das Amt melden. Zuviel geleistete Dienste wurden vergütet, zu wenige auf das Folgejahr angerechnet. Für die Extradienste in den Jahren von 1786 bis 1809 liegt eine Akte im Landeshauptarchiv vor, woraus als Beispiel das Jahr 1799/1800 transkribiert wurde.{sh. Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten}

Die Gehöftsakten von 1786 bis 1874 und andere Akten aus dem Landeshauptarchiv

Quelle: Landeshauptarchiv 2.22-10/5 Nr. 1635 ... 1648)

In den Gehöftsakten sind die jeweiligen Pächter (Hauswirthe) der Gehöfte mit den zugehörigen Akten und Urkunden dokumentiert. Die zugehörigen Akten sind entsprechende Protokolle und Inventarverzeichnisse aus dem jeweiligen Jahr des Pächterwechsels. Insbesondere beim Einsatz von Interimswirten werden auch Familienschicksale sichtbar. Weiterhin sind in den Berichten des Dorfschulzen an das Domanialamt sowie in den Beschwerden und sonstigen Schriftverkehren der Einwohner persönliche Befindlichkeiten und Schicksalsschläge dokumentiert, so dass zahlreiche Dokumente auch einen Wert als Zeitdokument zum Dorfleben haben.

Die für den Pächterwechsel aufgestellten Inventarverzeichnisse geben einen guten Überblick über den Zustand der Gehöfte, der ungefähren Zeit der Erbauung und der sogenannten Hofwehr (sämtliche Gerätschaften im Haus und auf dem Hof, die komplett das Eigentum des Großherzogs als Verpächter waren) sowie des Viebestandes. Weiterhin sind zahlreiche Notizen zu Schuldnerangelegenheiten, Weiterverpachtung von Ländereien und Streitigkeiten enthalten {Medium:Goldenbow Gehöftsakten.pdf}.

  • Hufe 1 (1814 … 1866): J. Ludw. Schwart, 1814 Ernst Fr. J. Chr. Schwart, 1848 Fr. Viehstädt - Hallenhaus erbaut 1781
- Inventar 1814: Wohnhaus von 6 Fach, Scheune von 4 Fach, Backofen, Brunnen; das Vieh: 3 Pferde mit einjährigem Füllen, 4 Ochsen, 1 Stier, 2 Kühe und 1 Starke, 10 Schafe, 1 Sau und 1 Borg, 2 Gänse und 1 Gänserich, 10 Hühner und 1 Hahn
- Inventar 1864: Wohnhaus, 83 Jahre alt, ist 83 Fuß lang und 40 Fuß tief, die Scheune über 100 Jahre alt, ist 51 + 17 Fuß lang und 42 + 10 Fuß tief, der Stall ist 50 Jahre alt und 32 Fuß lang und 17 Fuß tief; das Vieh: 4 Pferde und 1 Füllen, 7 Kühe, 2 Starken, 2 Kälber, 47 Schafe und Lämmer, 2 Zuchtsauen mit Ferkel, 1 Eber, 2 Pölke, 5 Gänse und 1 Gänserich, 21 Hühner und 2 Hähne
  • Hufe 2 (1799 … 1869): Hans Hagen, 1799 J. Fr. Hagen, 1830 J. Hagen, 1868 Joh. Beckendorf (1898 J. Grützmacher, 1945 Grützmacher) - Hallenhaus erbaut 1790
1868 wird der Hof von J. Hagen mangels männlicher Nachkommen an dessen Knecht und Schwiegersohn Joh. Beckendorf übertragen
- Inventar 1799: Wohnhaus von 8 Fach mit 2 Vorschauern, vor 4 Jahren erbaut, Scheune von 4 Fach, ein Stall von 4 Fach, Backofen, Einfriedigung, Soot (Brunnen) sind alle in sehr gutem Stande; das Vieh: 4 Pferde, 5 Ochsen, 2 Kühe, 1 Kalb, 3 Schweine (Pölk), 9 Schafe, 5 Lämmer
- Inventar 1868: Wohnhaus - 84 Fuß lang, 44 Fuß tief, 78 Jahre alt: Scheune - 53 Fuß lang, 41 Fuß tief, 97 Jahre alt; Stall - 46 Fuß lang, Fuß tief, 87 Jahre alt; Soot aus Feldsteinen, Backofen, Einfriedigung aus Steinmauern; das Vieh: 4 Pferde, 14 Kühe und Kälber, 7 Schweine, 40 Schafe,
  • Hufe 3 (1799 … 1857): Ernst Schwarz, 1799 Carl Frdr. Schwarz, 1823 Christoph Schwarz, 1843 Interimswirth Andreas Kluth, 1857 Christoph Schwarz - Hallenhaus um 1760.
- Inventar 1799: Wohnhaus von 7 Fach mit 2 Vorschauern, Scheune von 5 Fach, Backofen, Brunnen; das Vieh: 3 Pferde, ein Füllen, 4 Ochsen, 1 Stier, 2 Kühe, 1 Kalb, 1 Sau zur Zucht, 8 Schafe, 1 Ganter, 2 Gänse, 1 Hahn, 12 Hühner
- Inventar 1857: Wohnhaus ist über 100 Jahre alt, 87 Fuß lang, 41 Fuß breit; die Scheune ist 64 Jahre alt, 61 Fuß lang, 29 Fuß breit; der Stall ist 76 Jahre alt, 31 Fuß lang und 17 Fuß tief, Backofen, Sod (Wasserstelle); das Vieh: 3 Pferde, 1 Füllen, 8 Kühe, 1 Stärke, 5 Schafe, 5 Hammel, 1 Zuchtsau, 1 Pölk, 2 Gänse, 1 Ganter, 12 Hühner, 1 Hahn
  • Hufe 4 (1811…1874): (1759 Schulze Völtzer, 1787 Schulze Chr. Rode) 1811 Schulze Chr. Rohde, 1838 J. Rohde, 1851 Interimswirth Pagenkoph, 1868 Chr. Rohde (1894 Chr. Rohde, 1945 Mulsow) - Querdielenhaus erbaut 1818, vorher Hallenhaus mit 5 Fach
1787 heiratet Christoph Rode A. Völtzer und übernimmt den Hof von Völtzer, 1851 stirbt der Urenkel Johann Rohde im Alter von 35 Jahren und hinterlässt 5 minderjähriger Kinder. Auf Wunsch seiner Wittwe wird Heinrich Pagenkopf als Interimswirth eingesetzt. Ab 1868 wird der Hof durch den nun geschäftsfähigen ältesten Sohn Christoph Rohde weiter geführt.
- Inventar 1811: Das Wohnhaus ist schon alt und hat eine Länge von 5 Fach, hinterwärts hat es eine Stube und eine Kammer in einem nachträglichen Anbau, die Scheune hat 6 Fach, ein Stall von 6 Fach, ein Brunnen, ein Backofen; das Vieh: 2 Pferde, 4 Ochsen, 1 Stier, 2 Kühe, 1 Starke, 10 Schafe, 1 Sau und ein Polk, 2 Gänse und 1 Gänserich, 12 Hühner und ein Hahn, Transcription des kompletten Inventarieums
- Inventar 1851 mit umfangreicher Gehöftsbeschreibung - sh. Transkriptionen der Gehöftsakten
- Inventar 1868: Das Wohnhaus ist 50 Jahre alt, 100 Fuß lang, 38 Fuß breit, Schornstein; die Scheune, 86 Jahre alt, ist 60 Fuß lang, das Hauptgebäude 38 Fuß; das Schweinehaus, vor 8 Jahren erbaut, ist 31 Fuß lang; ein Brunnen und ein Backofen, ein Steindamm von etwa 14 Quadratruthen; das Vieh: 5 Pferde und 2 Füllen, 10 Kühe, 5 Starken und ein Kalb, 2 Zuchtsauen und 1 Pölksau, 33 Mutterschafe mit 17 Lämmern und 17 Hammel, Gänse fehlen, 24 Hühner und 2 Hähne
Auf der Hufe 4 wird 1818 das erste Hallenhaus durch einen Neubau im Stil eine Büdnerei mit Querdiele ersetzt. Es ist noch ein strohgedecktes Fachwerkhaus, aber bereits mit Ziegeln ausgefacht. Mit einer Länge von 100 Fuß ist es deutlich größer als die alten Hallenhäuser.
  • Hufe 5 (1788 … 1870): Friedr. Völtzer, 1788 Joh. Christ. Völtzer, 1813 Joh. Schliemann, 1838 Nath. Rudolph, 1854 Heinr. Erdmann, 1867 Carl Erdmann - Hallenhaus erbaut 1807
- Inventar 1788: Das Wohnhaus hat 5 Fach, die Scheune hat 4 Fach, Backofen und Brunnen
- Inventar 1813: Das Wohnhaus hat 7 Fach und ist vor 6 bis 7 Jahren erbauet, eine Scheune
Nach mehrerer Aufforderungen kann der Bauer Völtzer die Abgaben nicht mehr bezahlen und gilt 1813 als verarmt. Der Hof wird an Joh. Schliemann übertragen. Nach dem Tod von Schliemann übernimmt Nath. Rudolph als erster Erbpächter in Goldenbow das Gehöft. Der Hof wird auf sein Betreiben in den Erbpachtpachthof Nr.5 und die Büdnerei Nr. 5 aufgeteilt. 1853 stirbt Rudolph und hinterlässt 5 minderjährige Kinder. Die beiden Gehöfte wurden deshalb nicht weiter vererbt sondern 1854 an den Holländer Heinrich Erdmann aus Holzendorf als neuen Erbpächter verkauft.
  • Hufe 6 (1799…1873):Friedr. Schwart, Carl Schwart, Ernst Schwart, Friedr. Schwarz, 1862 Witten Schwarz - Hallenhauses um 1760, 1841 als "sehr alt" bezeichnet, 1854 Neubau eines Wohnhauses als Ziegelbau
- Inventar 1799: Das Haus hat 7 Fach und auf jeder Seite ein Vorschauer, das Dach ist teilweise schlecht
- Inventar 1854: Das Haus ist 1854 erbaut, 82 Fuß lang u. 46 Fuß tief, Wände teilweise geklemt, teilweise gemauert, Bedachung meistens aus Rohr, teilweise aus Stroh, Schornstein; Scheune unbekannten Alters, Altentheilkaten 42 Jahre alt, Backofen, Soot eingefallen, Hofbefriedigung aus Zaunwerk und Steinmauer, Steindamm auf dem Hofe etwa 7 [ ]Ruthen
  • Hufe 7 (1808 … 1867): Christoph Cords, 1808 Hans Christoph Cords, 1849 Christoph Cords - Hallenhaus, erbaut 1789
- Inventar 1808: Das Haus hat 7 Fach, die Scheune hat 5 Fach, ein Gebäude mit 4 Ställen, Brunnen und Backofen.
- Inventar 1849: Haus und Hof - sh. Transkriptionen; das Vieh: 5 Pferde, 4 Ochsen, 8 Kühe, 3 Kälber, 3 Pölk, 20 Schafe, 8 Lämmer, 8 Gänse, 12 Hühner, 1 Hahn
  • Hufe 8 (1786 … 1862): Friedrich Warnke, Ernst Friedr. Warnke, Christian Warnke, Friedrich Warnke - Hallenhaus erbaut 1761, ab ca. 1860 Dreiseitenhof
- Taxierung 1851: Das Haus ist 90 Jahre alt, das Strohdach ziemlich verfallen, eine Scheune 120 Jahre alt, ein Altenteilskaten, Backofen, Brunnen
- Inventar 1854: das Vieh - 2 Pferde, 6 Kühe, 1 Bulle, 24 Schafe, 1 Sau, 1 Borg, 3 Gänse, 1 Gänserich, 12 Hüner, 1 Hahn
  • Hufe 9 (? … 1853+): Warninck, 1787 Dettl. Ahrens, 1813 Joh. Ahrens, 1825 Joh. Kluth, 1853 Andreas Kluth - Hallenhaus, saniert 1781
- Inventar 1787: Das Haus hat 6 Fach, 7 Gebind, 2 Vorschauer und ist in gutem Stand; eine alte Scheune, die neu gebaut werden muss; einen Schaf(?) und 2 Schweineställe, 1 Schauer; Hakelwerk, Zäune, Backofen
- Inventar 1853: Wohnhaus mit 2 Abseiten und einem Vorschauer, ist 82 1/2 Fuß lang, 40 Fuß breit; die Scheune mit 1 Vorschauer, 1 Abseite und einem Schaafstalle, ist 105 Fuß lang, 39 Fuß breit, das Wagenschauer, von 38 1/2 Fuß Länge, 11 Fuß breit; der Altentheilskaten, ist 28 1/2 Fuß lang 24 2/3 Fuß breit; Backofen, Brunnen; das Gehöft ist mit einer Feldsteinmauer eingefriediget
Obstbäume, Weiden und Huden: 16 Apfelbäume, 16 Birnbäume, 75 Pflaumenbäume, 20 Kirschenbäume, 400 Weiden, 250 laufende Ruthen Huden.
Vieh: 5 Pferde, 14 Kühe, 1 Sau mit 8 Ferkeln, 8 Schafe (einschließlich Jungvieh)
  • Hufe 10 (1806 … 1852): Jurgen Christoph Beckendorf, 1806 Christoph Hinr. Beckendorf, 1819 Interimswirth Christian Pingel, 1838 Christoph Beckendorf - 1824 Errichtung des letzten Hallenhause im Ort, noch ohne Schornstein.
- Inventar 1819: altes Wohnhaus von 5 1/2 Fach in schlechtem Zustand, weil größtenteils aus Tannenholz, Scheune von 5 Fach, angebauter Wagenschauer und kleiner Stall

Weitere umfangreiche Bestandteile der Inventarverzeichnisse sind die sogenannte Hofwehr, der Hausrat und der Baumbestand. Die Hofwehr ist der Bestand an landwirtschaftlichen Werkzeugen und Geräten, die vorhandene Eisenteile an den Geräten werden noch besonders erwähnt. Alles, selbst das sogenannte „Volksbett“ und das Leinenzeug, sind Eigentum des Großherzogs, müssen aber, ebenso wie die Gebäude, durch den Pächter selber hergestellt und instandgehalten werden. Für die Gebäude gab es dazu teilweise eine Unterstützung in festgelegtem Umfang. Auch die Brandschutzgerätschaften und ihr Zustand sind von Bedeutung. Altenteilskaten werden nur auf den Hufen 5, 6, 8 und 9 genannt. Einige Auszüge aus den Inventarverzeichnissen sollen einen Einblick in diesen Bestand und seine Entwicklung im Laufe der Zeit geben und sind unter den Transkriptionen zu finden.

Transkriptionen aus Archivalien des 18. und 19. Jhd.

>> Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten

Erste Hälfte des 20. Jhd.

Grot Dör von Hufe 10 mit einigen Gerätschaften
Grundriss auf Hof 10 um 1940 (aus den Aufzeichnungen von M. Machert, geb. Beckendorf)
Anlage und Nutzung des Hofes 10

Die Fotos zu diesem Abschnitt stammen zwar aus der Zeit zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg, aber rein äußerlich scheint auf einigen Hufen die Zeit stehen geblieben zu sein. Die hier gezeigten Situationen auf den Höfen dürften noch weitgehend dem 19. Jhd. entsprechen und vermutlich wurden die Fotos auch aus diesem Grunde gemacht.

Aus dem Nachlass von Maria Machert, geb. Beckendorf, die 1952 den Hof mit ihrer Familie aufgrund der Devastierung verlassen musste, sind die nebenstehenden Grundrisse von Haus und Hof mit Angaben zur Nutzung überliefert. Insbesondere der Hofgrundriss zeigt auch die Weiterentwicklung der Landwirtschaft zu einer Teilmechanisierung und mit einem Schweinestall für 100 Tiere die Bedeutung der Schweinezucht in dieser Zeit. Dies trifft auch für die in einem PDF-Album zusammengefassten Bilder aus dem Dorfleben zu, die aus den privaten Alben der Hufen 4, 8 und 10 zusammengestellt wurden.


Häusler, Einlieger, Handwerk und Gewerbe

Die Häusler

Grundrisse von Häuslereien
Ortsplan mit den Grundstücksbezeichnungen bis 1945 (H = Häuslerei)

Durch die Aufhebung der Leibeigenschaft 1821 entstand für die nun freien und damit auf sich selbst gestellten Tagelöhner und Handwerker ein Bedarf an Wohnungen und Räumlichkeiten für ihr Handwerk sowie für eine kleine Landwirtschaft zur Selbstversorgung. Deshalb wurde 1846 mit einem weiteren Erlass nach den Büdnereien auch die Errichtung von Häuslereien ermöglicht.

Häusler standen in der sozialen Rangfolge eines Dorfes an dritter Stelle nach den Bauern und Büdnern. An vierter Stelle standen die Einlieger (Mieter) ohne Grundbesitz. Handwerker, Laden- und Gaststättenbesitzer sowie der Lehrer wurden in ihrer sozialen Anerkennung allerdings oft den Bauern gleichgestellt. Es mussten aber „tüchtige“ Leute sein und in der Regel auch einen, mit den vermögenderen Bauern vergleichbaren Wohlstand erreicht haben oder auf sonstige Weise im Ort Anerkennung erworben hatten.

Der Bau einer Häuslerei war mit zahlreichen baulichen Auflagen verbunden und sie durften nur von „Eingesessenen“, gemeint sind damit die Angehörigen des Domanialamtes, die als Tagelöhner oder Handwerker arbeiteten, errichtet werden. Von den Auflagen, die sich bis zum Ende des 19. Jhd, teilweise auch noch änderten, seien hier auszugsweise folgende genannt:

  • Es war nach vorgegebenen Grundrissen und auf einem vom Amt angewiesenen Bauplatz zu bauen.
  • Der Antragsteller muss bereits über ausreichend Pachtland, mit dem er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, verfügen.
  • Der Antragsteller bzw. seine Frau müssen mindestens 2/3 des für den Bau erforderlichen Vermögens besitzen.
  • Das Haus darf nur eine Wohnung haben, die nur von einer Familie bewohnt wird, ausgenommen sind nicht mehr erwerbsfähige Eltern, die bei den Kindern wohnen. Bei begründeter Wohnungsnot im Ort kann auch ein Anbau für eine zweite Wohnung genehmigt werden.
  • Die Häuser sind in möglichst gerader Reihe zu errichten und dürfen nicht zu nahe aneinander stehen. Benachbarte Grundstücke von Häuslereien dürfen nicht zusammengelegt werden.
  • Die Häuser müssen ein feuerfestes Dach mit Schornstein haben, verbretterte Giebelverkleidungen sind nicht gestattet.
  • Handwerkern kann bei zu begründendem Bedarf ein Anbau für eine Werkstatt genehmigt werden.
  • Es ist eine jährliche Pacht von 28 Schilling (später nur noch 24) zu zahlen.
  • Die Häuslerei kann nach allgemeinem Recht vererbt oder an einen anderen „Eingesessenen“ z.B. durch Schenkung oder Verkauf übertragen werden.
  • Die dem Häusler überlassenen Ländereien sind nicht Bestandteil des Anwesens und können deshalb nicht vererbt oder verschenkt werden. (Diese Einschränkung wurde in späteren Jahren für Erbpachtländereien abgeschafft.)
  • Ein eine kleine Landwirtschaft betreibender Häusler kann kein Büdner werden. Die Landwirtschaft darf nur auf Pachtland betrieben werden. Für Handwerker können andere Bestimmungen angewandt werden.
  • Häuslereien dürfen nur im Ausnahmefall vermietet werden.

Die erste Häuslerei in Goldenbow wird in einer undatierten Akte vor 1850 genannt, 1850 werden die Häuslereien 1 bis 4 genannt. Die Häuslereien wurden auf der nördlichen Hälfte des ursprünglich ca. 90 m (20 Ruthen) breiten Dorfangers gebaut, für den Garten wurde noch ca. zur Hälfte Pachtland von den angrenzenden Bauern dazu gelegt.

Die meisten Häuslereien in Goldenbow wurden im Hinblick auf eine vorgesehenen landwirtschaftliche Nutzung als Querdielenhaus mit einer zusätzlichen Dresch- und Futterdiele errichtet. Sie wurde entsprechend Abb. 2 zwischen Hausdiele/Speisekammer und den Ställen eingefügt, ein Grundriss, der so amtlicherseits eigentlich nur für Büdnereien vorgesehen war. Die älteren Häuser haben ein Halbwalmdach, die neueren ein Satteldach. In der Küche war ein großer Herd, oft mit einem beheizbaren Waschkessel daneben, beides war in den älteren Häuslereien noch von einem großen Rauchfang in Glockenform überspannt. In der der Stube und in der großen Kammer zum Hof, die meist als Schlafstube genutzt wurde, befanden sich Kachelöfen, die kleine Kammer war nicht beheizbar. In der Hausdiele führte gegenüber der Eingangstür eine Treppe auf den Boden. Der Fussboden war in den alten Häuslereien noch aus Ziegelsteinen. In der Wohnstube wurden sie mit feinem Sand bestreut, der gelegentlich aufgefegt und durch sauberen Sand ersetzt wurde. Ein weiterer Bodenbelag waren breite Holzdielen, die gebohnert wurden. In der Küche wurde der Fußboden später oft mit zwei Sorten verschieden eingefärbten, in Rautenform verlegten Betonfliesen ausgelegt oder in der feineren Variante war es ein Terrazzoboden. Die mit Kalkmörtel verputzten Wände waren weiß gekalkt oder mit getönter Leimfarbe gestrichen und erhielten oft durch Abrollen ein Muster. Später wurde auch tapeziert. Für die notwendige Makulatur wurden alte Zeitungen darunter geklebt, die für historisch Interessierte bei einer Renovierung nach vielen Jahren immer eine Fundgrube waren.

Ausnahmen in der Grundrissform sind die Häuslereien Nr. 8 (Bäckerei), 12 und 22 (Gastwirtschaften und Läden), die statt Diele und Stall Gewerberäume hatten. Sie machten später auch von dem Recht auf einen gewerblichen Anbau Gebrauch wie die Häuslereien 8 (Bäckerei), 10 (Stellmacher), 12 (Tanzsaal) und 24 (Schmiede). Aus den anderen Häuslereien entwickelten sich nach und nach bei den meisten durch den zusätzlichen Erwerb von Pachtland, in Goldenbow war das häufig Kirchenland, mit den Jahren eine Kleinbauernstelle. Bei anderen wurde nebenberuftlich noch ein Handwerk betrieben, wie Schuster, Pantinenmacher, Maurer und Schneider.


Durch einen Archivbrand im Jahre 1865 wurden die ältesten Unterlagen zur Errichtung der Häuslereien 1 bis 7 leider vernichtet, erst ab 1868 liegen deshalb einige umfangreichere Unterlagen aus den „Akten, betreffend die Häusler zu Goldenbow“ 1868 bis 1925 des Finanzministerums Schwerin vor. Diese Akten beinhalten den Verkauf der Häuslerei 1, den Bau von Nr. 8 einschließlich einer Windmühle und die Anlegung der Grundstücke 9 bis 11. Einige weitere Häuslereien werden im Zusammenhang mit der Herauslösung von Pachtland von den Bauern erwähnt, der Rest nur im Zusammenhang mit der steuerlichen Registrierung im Finanzamt.

Eine Besonderheit war der Ankauf der Häuslerparzelle 11, auf der sich der alte Hebammenkaten befand, durch das Dorf Goldenbow gemeinsam mit Friedrichsruhe für den Bau eines neuen Wohnhauses für die Hebamme Janitz auf Lebenszeit. Danach sollte die Häuslerei wieder verkauft werden. Dem Friedrichsruher Pächter Schwieger wurden für den Anteil von Friedrichsruhe 1064 M bis zum Weiterverkauf der Parzelle berechnet.

An der Nummerierung der Häuslereien ist heute noch die Reihenfolge der Bebauung ablesbar, teilweise wird auch die Einwohnerschaft genannt:

  • 1850 - Nr. 1 bis 4, Vogler, Kords, Maurer Stein, Zimmerergeselle Rohde (LHA)
  • Häuslereien 5 bis 7 – keine Daten, Eigentümer 1885 Dose, Buß, Sophie Cords
  • 1868 – Nr. 8, Müller Pagenkopf
  • 1880 ff – Nr. 9, 10, 11: können z.Z. nicht bebaut werden, da noch Klärungsbedarf zum vorhandenen Hebammenkaten auf Nr. 11 besteht.
  • 1882 – Nr. 13, Maurer Rohde
  • 1883 – Nr. 5, Mikow (?)
  • 1883 – Nr. 11 wird an das Dorf Goldenbow zur weiteren Nutzung durch die Hebamme verkauft.
  • 1884 – Nr. 9 und 10 an die Einlieger Kluth und Voß
  • 1893 – Nr. 3 und 4 in Neu Ruthenbeck
  • 1893/94 – Nr. 14 und 15
  • 1895 – Nr. 16 (für den Ziegler Eickelberg am Weg nach Friedrichsruhe, aber nicht realisiert)
  • 1897 – Nr. 17
  • 1898 – Nr. 18
  • 1899 – Nr. 19 und 20 für Schuhmacher Fr. Frick und Maurer W. Wandschneider
  • 1900 – Nr. 21, in Neu Ruthenbeck Nr. 13 und 14
  • 1903 – Nr. 22, 23
  • 1906 – Nr. 24
  • 1909 – Nr. 25 und 26
  • 1910 – Nr. 27
  • 1912 - Nr. 28
  • 1930 wird die Häuslerei Nr. 29 im Staatskalender erwähnt.

Die Häuslereien haben durch die Bebauung des nördlichen Angerrandes das typische Ortsbild von heute wesentlich geprägt.

Grundbrief der Häuslerei Nr.8 {Grundbrief}.

Die Einlieger

Handwerk und Gewerbe

Schule, Gesundheit und Soziales

Religion, Kultur und Freizeit


Historische Statistiken

Die Volkszählungen ab 1779

>> Goldenbow - Volkszählungen


Aufstellung über den Viehbestand der Bauern in Goldenbow 1779 Quelle: LHA 2.22-10/5 Nr. 1613

von dem Zustand des Bauer-Viehes zu Goldenbow im Monat Oktober 1779

Bauers Namen Pferde Füllen Ochsen Kühe Stiere 1...3 J. Starken 1 u.2 J. Kälber Schweine Pölke Ferkel Schafe
1. Christ. Beckendorf 6 6 4 3 1 3 2 1 - 10
2. Friedr. Warnck 6 3 6 4 4 1 2 2 2 - 10
3. Ernst Warnck 6 6 2 2 - 2 2 2 - 10
4. Christ. Cordts 6 2 6 4 1 1 2 2 2 - 10
5. Friedr. Schwartz 6 1 6 2 3 - 2 2 1 - 10
6. Friedr. Völtzer 6 6 3 3 2 2 2 1 - 10
7. Schultz Völtzer 6 1 6 3 4 3 2 2 2 - 10
8. Ernst Schwartz 6 1 6 5 1 2 3 2 2 - 10
9. Hans Hagen 6 1 6 4 2 1 1 2 1 - 10
10. Joh. Cordts 6 2 6 4 2 1 2 2 2 - 10
60 11 60 35 25 12 21 20 16 - 100


1783 Regulierung des Dorfes Goldenbow, Quelle LHA 2.22-10.5 Nr. 1617

Flächenangaben in Quadratruthen (1 [ ]-Ruthe = 21,679 m², 1 Hektar = 461,28 [ ]-Ruthen)

Hauswirth Hof Hofplatz Garten Wöhrte* Wiesen Bruch...Holz. Summe
Johann Cords 1 50 407 1211 159 - 1777
Hans Hagen 2 80 395 966 386 - 1747
Ernst Schwartz 3 48 302 1317 160 - 1779
Schulze Cord Völtzer 4 72 258 1321 116 90 1785
Friedrich Völtzer 5 52 256 1523 - 96 1875
Friedrich Schwartz 6 70 382 1241 - 164 1787
Christoph Cords 7 63 379 1160 190 35 1764
Ernst Warnke 8 85 203 1284 155 100 1742
Friedrich Warnke 9 117 454 1256 - - 1710
Christoph Beckendorf 10 91 315 1421 - - 1736
17702

(* Wöhrte - das für den Bauern frei verfügbare Ackerland


Verkauf von Roggen auf dem Markt in Parchim 1783

1783 war ein Jahr mit einer Mißernte, der Verkauf war deshalb vermutlich besonders lukrativ. Da die Bauern zu viel Roggen verkauft und nicht genug für Brot- und Saatkorn behalten hatten, richteten sie einen Bittbrief um Roggen an den Großherzog. Diese Bitte wurde jedoch aufgrund des Nachweises dieses Verkaufs durch den Inspektor Schröder vom Gut Friedrichsruhe abgelehnt (sh. Abschnitt Transkriptionen) - Angaben in Scheffel

Hauswirth Hof Roggen ausgedr. Roggen in Korn
Joh. Schwartz 1 21 24
Hans Hagen 2 18 24
Ernst Schwart 3 21 24
Schulz Völtzer 4 18 24
Fried. Völtzer 5 18 8
Fried Schwart 6 24 6
Christoph Cords 7 26 24
Ernst Warncke 8 20 24
Frie. Warncke 9 20 24
Christoph Beckendorf 10 26 18


1863, Quelle: Beiträge zur Statistik Mecklenburgs 1865 (bei Google Books)

  • Bevölkerung:
245 Einwohner, 45 Haushalte, Erwachsene (älter als 14): 67 männl./79 weibl., Kinder 5 bis 14: 27 männl./28 weibl., Kinder unter 5: 14 männl./30 weibl., Verheiratete: 32 Paare, Verwitwet: 6 männl./12 weibl.
  • nach landwirtschaftlicher Stellung:
3 Erbpächter, 8 Hauswirthe, 4 Büdner, 5 Häusler, 14 Tagelöhner (Einlieger), Dienstboten 19 männl./25 weibl.
  • nach gewerblichem Betrieb:
1 Schneider, 1 Tischler, 1 Maurergeselle, 1 Zimmergeselle, 1 Stell- und Rademacher, 1 Ziegler, 2 Gesellen und Lehrlinge
  • Gebäude:
- öffentlich: 1 Schule, 1 Kranken- und Armenhaus (einschl. Friedrichsruhe und Frauenmark),
- privat: 23 Wohnhäuser, 2 gewerbliche Gebäude, 22 Ställe/Scheunen/Schuppen
  • Grundbesitz:
Schulländereien: 3469 Quadratruthen, Bauern: 50096 Quadratruthen, Büdner (u.a. private Flächen?): 26795 Quadratruthen, sonstige: 2192 Quadratruthen
  • Viehbestand:
Pferde 47 (dav. 7 jünger 4 Jahre), Rinder 184 (dav. 3 Bullen, 106 Kühe, 29 tragende Stärken, 46 Jungvieh), Schaafe 521, Schweine 99


1870, Klassifikationstabellen, Quelle: LHA 5.12-4/2 Nr.9148

Flächenangaben in Quadratruthen (1 [ ]-Ruthe = 21,679 m², 1 Hektar = 461,28 [ ]-Ruthen)

Recapitulativ der Hauswirthsländereien

Hauswirth/Erbp. Hof Garten Acker Wiesen Weide unbr.bar Summe
Viehstädt 1 200 21562 1631 1308 447 25148
Beckendorf 2 200 22192 1459 2487 442 26780
Christ. Schwartz 3 200 21869 1120 3307 423 26919
Christ. Rohde 4 200 22428 1660 1080 349 25717
Erbp. Erdmann 5 100 15580 1376 8495 735 26389
Schwartz 6 200 22637 1206 1400 430 25873
Cords 7 200 20776 1986 1166 430 24558
Erbp. Steusloff 8 200 18814 3762 84 516 23376
Kluth 9 200 20990 1465 658 458 23771
Schulze Beckendorf 10 200 21014 2104 657 286 24261
252789

Recapiltulativ der Büdner-Ländereien

Büdner Hof Garten Acker Wiesen Weide unbr.bar Summe
zu Goldenbow
Behn 1 100 992 693 1694 77 3556
Krüger 2 100 964 720 1654 106 3544
Rohde 3 100 968 706 1640 73 3487
Pingel 4 100 973 804 1521 90 3488
zu Rutenbeck
Bandow 7 100 4571 300 736 149 5856
Lietz 8 100 4522 270 756 217 5865
Lembke 9 100 4611 300 704 218 5865
31729

Recapitulatativ der Häuslerländereien

Häuslerei Nr. Garten unbr.bar Summe
a, zu Goldenbow
Plau 1 60 32 92
Joh. Cords 2 60 32 92
Maurer Stein 3 60 30 90
Rohde 4 60 41 101
Rademacher Mieckow 5 54 24 78
Buß 6 60 33 93
Marie Cords 7 60 31 91
Müller Pagenkopf 8 60 62 122
9 60 31 91
10 33 30 63
11 48 5 53
b, zu Neu-Rutenbeck
Friedr. Wienke 1 60 26 86
Joh. Schwartz 2 60 26 86
Joach. Pingel 3 60 26 86
4 60 26 86
5 60 26 86
6 60 26 86
7 60 26 86
8 60 26 86
1654

1892 Viehzählung Quelle: Beiträge zur Statistik Mecklenburgs (bei Google Books)

Pferde 49 (dav. 11 jünger als 4 Jahre), Rinder 211 (dav. 4 Bullen, 154 Kühe), Schafe 40, Schweine 188, Bienenstöcke 20

Weitere Themen zu Goldenbow

Der slawische Burgwall

(Abschrift aus „Goldenbower Geschichten“ von B.Keuthe)

Grundriß der Slavenburg
Der Blocksberg

Als Zeugnis der slawischen Siedlung auf der Goldenbower Feldmark erhebt sich ein Burgwall am Teufelsbachtal. Eigentlich ist es gar kein Wall im herkömmlichen Sinne, sondern eine abgeplattete Hügelspitze. Sehr geschickt nutzten die Slawen natürliche Gegebenheiten beim Bau dieser Anlage aus. Mitunter wird die Befestigung auch Höhenburg genannt. Der Grund dafür liegt in dem Steilhang zum Teufelsbach. Immerhin fällt hier das Gelände fast 12 m zum Tal des Teufelsbaches hin ab. Auf der Rückseite der Burg sind es nur 4 - 5m. Die abgetragene Hügelspitze sieht im Grundriss halbmondförmig aus, zum Tal hin eine Gerade, ins Hinterland ein runder Bogen. Die eigentliche Verteidigungslinie zeigte also zum Tal hin. Es kann vermutet werden, dass hier die Hauptangriffsrichtung lag. Die Burg zeigte sich an dieser Stelle durch den Steilhang und die lange Gerade, an der viele Verteidiger stehen konnten, bestens geschützt. Am Rand des Burgplateaus wird eine hölzerne Befestigung, ein Palisadenzaun oder eine Holzmauer, errichtet im Blockverband, gestanden haben. Als Besonderheit an dieser Burg kann man zwei den eigentlichen Burgplatz flankierende Anhöhen sehen. Sie gehörten ebenfalls zum Befestigungssystem und trugen eine Bastion, einen Turm oder dergleichen. Jetzt ist es relativ mühsam, zum Burgberg zu gelangen. Kein Weg führt dorthin. So kann man sich aussuchen, ob man von Goldenbow aus quer über den Acker oder von Neu Ruthenbeck direkt durch das unwegsame Teufelsbachtal dorthin gelangen möchte. Beides relativ beschwerliche Wege. Daher stellt sich die Frage, was sollte die Burg an jener Stelle? Welchen Zwecken diente sie? Tatsächlich müssen die Wegeverhältnisse in slawischer Zeit ganz anders ausgesehen haben, ohne das man das an alten Karten nachvollziehen kann. Der Burgberg erhebt sich wie ein Horst am Steilufer des Teufelsbaches. Links und rechts an seinen Flanken zogen sich hohlwegartige Rinnen über den Hang ins Tal. Auf der gegenüberliegenden Seite, wo ebenfalls Steilhänge vorhanden sind, verlassen an drei Stellen Wege das Bachtal. Südlich durch die Mord- kuhle verläuft der Weg nach Crivitz. Der mittlere ist wiederum ein Hohlweg, der aber am nahegelegenen Waldrand endet und nicht mehr genutzt wird. Er führte anscheinend nach Wessin. Der nördlich den Bach begleitende Weg endete in Radepohl. Somit lag die Burg an einem Wegekreuz. Die von Osten herankommenden oder den Teufelsbach begleitenden Wege sind nicht mehr erhalten. Die slawische Nutzung des Burgberges ist durch slawische Scherben (Typ Menkendorf, Teterow, Vipperow), aus der Zeit von 800 bis 1200 u. Z. bewiesen. Der Burgwall lag im slawischen Grenzgebiet. Der Teufelsbach kennzeichnete etwa die Grenze zwischen den damaligen Ländern Ture (Lübz) und Silesen (um Crivitz). Aber auch von Süden reichte das Land Parchim bis hierher. Die Grenze zwischen den späteren deutschen Ämtern Parchim und Ture verlief an der Feldmarkgrenze zwischen Klad- rum und Goldenbow. Danach gehörte das Gebiet um den Burgwall zu Parchim. Dass es ursprünglich doch ein Burgwall der Ture war, zeigt seine Bauweise, vor allem der halbmondförmige Grundriss. Dieser wiederholt sich in der weiteren Umgebung nur bei den Burgwällen von Woeten, Kreien, Wangelin und dem Burgwall in der Fahrenhorst bei Bobzin, welche alle in der Ture lagen. Die einheitliche Bauweise läßt auf ein gemeinsames Stammesgebiet schließen, Eine Nutzung des Burgwalles durch Deutsche erfolgte nicht. Nachdem auch die Wegeführung beim weiteren Ausbau des Landes verändert wurde, geriet der Burgwall vollkommen in Vergessenheit. Für die Ortsansässigen stellte der Platz immer etwas Unheimliches dar. Daher wurde er auch nicht, wie es andernortes üblich war, als Ackerland genutzt. Bald kamen Sagen auf, die die alte slawische Befestigung mit dem Wirken von Hexen in Verbindung brachten. So änderte sich die eigentliche Bezeichnung „Burgberg" in „Blocksberg", bis eines Tages ein Kartenzeichner darunter zwei verschiedene Orte vermutete und es so auf dem Meßtischblatt von 1900 ein- zeichnete, den Blocksberg an üblicher Stelle und den Burgberg am gegenüberliegenden Ufer.

Der Hexenprozess von Anna Schulten in den Jahren 1615 bis 1617

Zum Goldenbower Hexenprozess von 1615 bis 1617 gegen Anna Schulten, der Frau des Schulzen Jacob Hagen, liegt eine Transkription von Kathrin Möller vor (MLHA Acta constitutionum et edictorum 2013), die im Rahmen ihrer Dissertation erstellt wurde („Dass Willkür über Recht ginge“. Hexenverfolgung in Mecklenburg im 16. und 17. Jahrhundert, (Hexenforschung 10), Bielefeld 2007). Die Transkription wurde für die Nutzung im Rahmen der Dissertation erstellt und ist deshalb für Laien oft schwer verständlich. Deshalb wird hier der Versuch unternommen, den Inhalt, ergänzt mit Zitaten aus der Transkription, verständlicher darzulegen.

In dem Text werden folgende Personen und Institutionen genannt:

- Anna Schulten und Jacob Hagen sowie deren Kinder bzw. Stiefkinder,

- Peter Regewoldt (auch Rewoldt, Rewoltt, Rewolt, Reigwoldt), der A. Schulten der Hexerei bezichtigt hatte,

- eine Hirtin aus Wessin, die hierzu unter Folter befragt wurde,

- Franz u. Curt von Grabow, Gutsherren zu Goemtow und juristisch zuständig für ihre Goldenbower Untertanen, Curt von Grabow wird als Richter in diesem Prozess genannt,

- Christoffer und Hans von Restorf, dgl. für Wessin,

- Ern Johan Gieselern, Pastor zu Frauenmark - Richter

- Frantz Vieregk zu Bützow (möglicherweise als Vertreter der mecklenburgischen Landstände oder als Stiftsherr des Bistums Schwerin) - Richter,

- der Schöffenstuhl zu Magdeburg, der bei der Durchführung von Hexenprozessen einzubeziehen war,

- Notar Christopher Bramburgium – mit der Niederschrift des Prozesses beauftragter Notar,

- weiterhin werden Chim Jendrian und Berner zu Bülow genannt, die vermutlich A. Schulten ebenfalls als Hexe verdächtigt haben,

Der Ablauf des Prozesses von Mai 1615 bis November 1617:

• Im Mai 1615 wird in Wessin eine Hirtin durch den Gutsherren Hans von Restorf als Hexe gefangen genommen. Ihr Mann, der ebenfalls der Zauberei beschuldigt wurde, hatte sich aus Furcht vor der Haft und den weiteren Folgen bereits erhängt. Seine Frau wurde danach ebenfalls peinlich befragt und beschuldigte die Frauen von Jacob und Hermen Hagen in Goldenbow der Zauberei. Sie wird daraufhin auch von Franz Vieregk aufgrund seiner Verdächtigung von Anna Schulten wegen mehrer gestorbene Kühe vernommen. Die Hirtin sagt daraufhin aus, dass sie solches von Peter Reigwoldt im Krug gehört hätte, der sein Wissen von einer „Christallen Kiekerschen“ (Wahrsagerin mit einer Kristallkugel) hatte. Daraufhin wird sie noch einmal von Curt von Grabow befragt. In dieser Befragung sagt die Hirtin, dass sie diese Goldenbower Frauen nicht kenne und dass sie von diesen Frauen nichts Böses wüsste und es nur unter der Pein der ersten Befragung und den ihr bekannten Anschuldigungen von Reigwoldt und der Wahrsagerin getan habe:

- „ ... das zu Wesin die Hirtin daselbst wegen Ihrer Toberei, ist in gefenckliche hafft von Hans Retztorffen eingezogen, Welches sich folgender gestaldt zugetragen, das der Hertinnen Ihr Man ist vorgemerken, vndt sich vff dem Settinchen felde erhencket, zubefruchten das Er seiner Toberej halber muchte eingesetzet werden. Deswegen seine frawe wo oben erdacht Ingezogen.“

- „ ... sie bekennt vor allem Jacob vndt Hermen Hagens Frawen, so woll auch ander mehr bekandt, Ist sie Insondernheit gefraget, ob dieselbe Töberen köntten, sagt Sie, dieselben kontens eben sowoll alse sey. Worauf sich Frantz Vieregge vndernommen Vndt das Weib durch den Fronen fragen lassen, Ob auch in Goldenbow Töbenschen wehren, Wobei sie etliche besagt auch Jacob Hagens Frau“

- „Ihme wehren etzliche haubter Kuhehe viehe abgestroben, was er der Haggenschen zumisst. Die Hirtin sagt, sie hätte solches von Peter Reigwoldt im Krige gehört, Der Reigwoldt berichtet, daß Ehrs von einer Christallen kikerschen hatt. Welches der Reigwoldt auch zum Kruge bei Jochim Kopken gedacht.“

• Jacob Hagen bittet um Verschonung seiner zu Unrecht beschuldigten Frau Anna Schulten:

- „Jacob Hagen, Paursmann zu Goldenbow, in ehelicher Vormundschaft der Anna Schultten, und seiner Kinder Hans, Heinrich, Gesche vnd Engell an Adolfph Friedrich Supplikation- aus der Orginal kundtschafft haben efg. gnediglich zuuernehmen, Wie im abgelauffenen 1615 Jahr vff anstifften vnd fragen gueter Leute meine Jacob Hagens Hausfrau vnd liebe Mutter von einer Zeuberin vndt Hirtinn aus wessir vnschuldiger weise bezichtiget, aber auch wieder zu oftern von derselben wieder entschuldiget. daher kann sie also schlecht eingezogen werden“

• Curt Grabow wird unter Androhung von Strafe befohlen, die vorliegenden Akten an das Schöffengericht in Magdeburg herauszugeben.

• Aus der Belehrung der Schöffen zu Magdeburg: Die Beschuldigte soll durch einen Scharfrichter mit dessen Instrumenten peinlich befragt werden, ob der Verdacht, dass sie eine Zauberin sei, gerechtfertigt ist:

- „ ... kann das Weib in Gegenwart des Scharfrichters mit Vorleggung dessen Instrumenten ernstlich zu terriren und zu bedreangen, ob aus ihr nicht gemeß der Carolina Art. 25 Rub. von gemeinen Archwohn § erstlich ob der Verdacht und Art. 44. von Zauberin genuchsam Anzeigung zu Ergrundung der Warheit peinlich zu befragen.“

• Jacob Hagen erhebt im Mai 1617 Einspruch und bittet aufgrund der bisher noch ausstehenden Anklage von Anna Schulten als Hexe, dass der Peter Rewoldt sowie weitere Untertanen von Curdt Grabow, keine mutwillige Gewalt gegen die Beschuldigte ausüben und das Curdt Grabow den Peter Rewoldt deshalb mit Gefängnis zur Unterlassung zwinge:

- „ … Worumb vnser hausfraw vnd Mutter beschuldigt wirt, gleichwol Vorgemelts Curdt Grabowen Vnderthanen, sonderlich Peter Rewoltt sich vnterstehen, an daerselben allerhandt gewalt vnd großen Muttwillen zuerüben, derselbe auch solches offentlich zuwergke gerichtet...“

- „ … bitten sie nochmal bei grauiori poena Curts Grabowen anzubefehlen, das er nicht den bericht und kundtschaft einschicken, sondern auch gemelten Peter Rewoldt dahin mit gefengnus Zwinge, das er sich mit vns wegen des großen Vberfalls und gewalt abfinde ..."

• Juni 1617, die Zusammensetzung des Gerichts und dessen Vermutung, das A. Schulten eine Hexe ist:

- "... weil ihm wie auch Franz Vieregken zu Bützow, Curdt Grabow zu Gombtow und Ern Johan Gieselern, Pastor zu Frawenmarck alles wol bewust, das die Frau von einer zu Weisin gerechtfertigten Zauberin offentlich bekandt und ausgeruffen worden...“

• Im November 1617 befiehlt Herzog Adolf Friedrich Frantz von Grabow, aufgrund der Bitte von Jacob Hagen, die zuvor ohne Eid verhörten Zeugen nochmals unter Eid zu verhören und das Ergebnis an den Schöffenstuhl in Magdeburg zu schicken und dessen Entscheidung abzuwarten.

Zum Ausgang dieses Hexenprozesses gegen Anna Schulten geben die im Landeshauptarchiv unvollständig vorliegenden Akten keine Auskunft mehr.

Mühle und Bäckerei

Der Erbauer der ersten Windmühle im Jahr 1869 war Heinrich Johann Ludwig Pagenkopf, der Ururgroßvater des Autors. Deshalb sollen hier ergänzend zum nachfolgenden umfassenden Artikel von B. Keuthe von 1994 noch einige familiengeschichtliche sowie ergänzende Bemerkungen und Korrekturen vorangestellt werden: Heinrich Johann L. kam 1851 im Alter von 33 Jahren nach Goldenbow. Sein Vater war bereits Müller bei Teterow und seine Mutter, eine geborene Hagemeister, stammte aus einem uralten Müllergeschlecht. Heinrich war zunächst Interimswirt auf der Hufe 4 des Bauern Rohde, der früh verstarb. H. musste, wie damals noch üblich, als Interimswirt die Witwe Rohde heiraten. 1867 erreichte der älteste Stiefsohn Ch. Rohde die wirtschaftliche Mündigkeit zur Führung eines Bauernhofes und trat die Erbfolge an. Obwohl Heinrich und seiner Frau Dorothea ein Altenteil auf der Hufe 4 zustand, begannen sie, Heinrich damals schon knapp über 50, für sich und ihre gemeinsamen Kinder noch eine neue Lebensgrundlage aufbauen. Mit Hilfe seines Stiefsohns und seinem Schwiegersohn, dem Bauern Viehstedt, sowie durch Aufnahme einer Hypothek von 1800 rt kaufte er bei Lübz eine Mühle auf Abbruch. Aus dem Pachtland von Viehstedt, das an den Garten der Häuslerei grenzte, erwarb er ein Grundstück für die Mühle. Für den Betrieb der der Mühle hatte er eine Gewerbesteuer von 10 rt pro Mahlgang zu entrichten. Nach anfänglichen Zahlungsschwierigkeiten konnte er in den folgenden Jahren offenbar noch einen ausreichenden Wohlstand für die Familie erwirtschaften. sh. {Goldenbow - Transkriptionen aus den Hofakten}

Er starb 1892, sein Sohn und Nachfolger Christian J. Th. verstarb nur vier Jahre später im Alter von 44 Jahren und hinterließ eine neunköpfige Familie. Dessen ältester Sohn, Heinrich Hermann F. war zu der Zeit gerade 16 Jahre alt und musste mit seiner Mutter das Müllergewerbe weiterführen. Dies gelang ihnen offenbar ebenfalls recht gut, so dass 1905/06 ein zusätzlicher Dampfmaschinenantrieb für die Mühle gekauft werden konnte. 1924, bereits am Ende des Windmühlenzeitalters, wurde der alte dreigeschossige Erdholländer abgerissen und an dessen Stelle ein fünfgeschossiger Galerieholländer mit örtlichen Handwerkern errichtete. Bei der Finanzierung hatte sich Heinrich Hermann aber gehörig verkalkuliert, die Mühle wurde doppelt so teuer und auch der Wind war in Goldenbow als Antriebskraft für eine so große Mühle nicht ausreichend häufig und gleichzeitig stark genug. Also wurde 1929 eine neue Dampfmaschine angeschafft. Trotzdem konnte er durch zahlreiche kleine Anleihen bei Freunden und Bekannten in diesem Jahr auch noch die Bäckerei mit einem modernen Dampfbackofen einrichten. Seine Mutter hatte bereits vorher am häuslichen Herd Brot für den Verkauf gebacken. Diese enormen Investitionen überlebte er leider nicht lange und starb 1931 mit 51 Jahren.

Nun musste sein Sohn Wilhelm, ebenfalls gerade erst 16 Jahre alt, das Müllerhandwerk statt des vorgesehenen Realschulabschlusses erlernen, um das Geschäft mit seiner Mutter weiter führen zu können. Dabei wurden sie tatkräftig von deren Mutter bis ins hohe Alter unterstützt, die deshalb in Goldenbow noch lange nach ihrem Tod einen guten Ruf als eine sehr fleißige und immer hilfsbereite Frau hatte. In den 1930er Jahren wurde die neue Dampfmaschine nach nur wenigen Jahren durch einen Dieselmotor ersetzt und dieser später durch einen Elektromotor, der noch bis zum Verkauf der Mühle 1957 an die LPG seinen Dienst versah. Nach dem Verkauf der Mühle wurde die Bäckerei, ergänzt durch das Ausfahren von Brot in die Nachbardörfer, zur einzigen Erwerbsgrundlage der Familie. 1979 musste die Bäckerei aufgrund der krankheitsbedingten Erwerbsunfähigkeit des langjährigen Gesellen Karl Stephan kurz vor Erreichen des Rentenalters von Wilhelm aufgegeben werden. Die Mühle wurde danach von der LPG zur Futtermittelherstellung genutzt und verfiel mit den Jahren zusehends. Die heutige, wieder tadellose äußere Hülle ist dem Friedrichsruher Tierarzt Arvid Kremer (s.h. Artikel von B. Keuthe) sowie den nachfolgenden Eigentümern H.-J. Schulz (Gaststätte) und Silke Fette/Peter Märzke (Ferienhaus) zu verdanken. Veröffentlichungen zu Mühle und Bäckerei:


Geschichten um die Windmühle zu Goldenbow - Heute feiert das Dorf 650-jähriges Bestehen / Im Archiv gestöbert (Dieser Artikel von Burghardt Keuthe erschien am 4.6.1994 in der Parchimer Zeitung)

Goldenbow — Goldenbow begeht an diesem Wochenende seinen 650. Jahrestag der Ersterwähnung. Beim Stöbern in alten Akten und im Gespräch mit Alteingesessenen kamen manche interessante Einzelheiten vom Dorf und seiner Mühle wieder an das Tageslicht. Besonders zur Mühle fand sich so viel Material, dass längst nicht alles Platz in der zum Jahrestag herausgegebenen Festschrift „Goldenbower Geschichten" hatte. Am Teufelsbach, in der Nähe von Neu Ruthenbeck, lag vermutlich seit der Gründung des Ortes eine Wassermühle. Von ihr blieb der Flurname „Brennmöhl" und die mündliche Überlieferung, daß sie vor langer Zeit ein Brand zerstörte. Seltsamerweise wurde sie nicht wieder aufgebaut. Dafür erscheint in den Crivitzer Amtsakten 1448 eine „Neu Mühle" am Hof Schönberg, einem benachbarten Rittersitz, der heute wüst liegt (Anm.: 1800 wird im Kirchenbuch Frauenmark noch der Müllergeselle Timm aus Schönberg genannt). Den dort ansässigen Adligen gehörte umfangreicher Besitz in Goldenbow. Zusammenhänge zwischen dem Brand der alten und dem Bau der neuen Wassermühle bei Schönberg kann man erahnen. Erst mit dem Übergang in das Domanium Ende des 18. Jahrhunderts verlor die Schönberger Mühle ihre örtliche Bedeutung, zumal noch eine weitere, die Gömtower Mühle, in unmittelbarer Nachbarschaft lag. Etwa um 1860 zog aus Wesenberg der gelernte Müller Herman Pagenkopf nach Goldenbow. Er wurde im Ort ansässig und stellte beim Amt in Crivitz den Antrag auf den Bau einer Windmühle. Die Geschichte paßte dem Friedrichsruher (vorher Gömtower, Umbenennung des Ortsnamens zum Ende des 18. Jahrhunderts) Erbmüller Peters ganz und gar nicht, wie es der Inhalt eines Schreibens an das Amt zeigt: „Wie ich gehört habe, beabsichtigt der Müller Pagenkopf, in Goldenbow ebenfalls eine Mühle zu bauen und das Müllerhandwerk gewerbemäßig zu betreiben. Durch die Ausführung solcher Absicht würde ich großen Abbruch in meinem Geschäft leiden und bitte ich daher, dem Pagenkopf die Aufstellung einer Mühle in Goldenbow zu untersagen." Das Gesuch wurde mit der Begründung abgelehnt, dass die Mühle für Goldenbow kein Bannrecht besäße und es im Interesse des Publikums läge, wenn vermehrte Konkurrenz einträte. Hinter der inzwischen erbauten Häuslerei Nr. 8 kaufte Hermann Pagenkopf mit behördlicher Genehmigung vom Bauern Viehstädt 30 Quadratruthen Land für den Standort der Mühle. Bei der baulichen Abnahme des Mühlenfundamentes stellte sich heraus, daß es, entgegen der Vorschrift, 50 cm zu nahe am vorbeiführenden Weg lag (bei einer Entfernung von 20 Ruthen, etwa 90 Meter). Das Fundament sollte abgerissen und neu, um die gefor-derte Entfernung versetzt, gebaut werden. Müller Pagenkopf ließ aber lieber den Weg um dieses Maß verlegen. 1869 dürfte der Bau vollendet gewesen sein, denn in diesem Jahr zahlte der Müller erstmals die anfallenden Steuern. Die Holländermühle befand sich bereits im Besitz der dritten Generation der Familie, als sie Hermann Heinrich Pagenkopf 1924 abreißen und als Galerieholländer neu aufbauen ließ. Die Feldsteinmauern der alten Mühle fanden im Fundament der neuen Verwendung. Die Bauarbeiten führte die im Ort ansässige Baufirma Stein & Tank aus. Die Mühle besaß zwei Galerien, eine in etwa 4,5 m Höhe, umlaufend. Die andere war ganz oben am Mühlenkopf, wo noch heute zwei große Fenster den ehemaligen Ausstieg anzeigen. Von hier hatte man bei klarem Wetter Sicht bis nach Schwerin. Von der unteren Galerie hing man in die Flügel eine Kiste mit Feldsteinen, wenn der Mühlenbetrieb eingestellt wurde und ein unbeabsichtigtes Zuschlagen der Klappen vermieden werden sollte. Dem Zeitgeist entsprechend erhielten die Flügel der Windrose am hinteren Mühlenkopf einen schwarz-weiß-roten Anstrich. Die Mühle erfreute sich großen Zuspruchs, so daß die Windkraft bald nicht mehr ausreichte, um alle Kundenwünsche zu befriedigen. 1929 kaufte sich der Müller eine Dampfmaschine und ließ sie in einen Schuppen neben der Mühle einbauen. Der Dampfkessel wog schwer, und zehn Pferde mussten vor den Wagen gespannt werden, als das Gerät vom Bahnhof auf den Mühlenberg gefahren wurde. Über eine Welle erfolgte die Kraftübertragung zur Mühle. Als in den dreißiger Jahren ein Dieselmotor als Antrieb eingebaut wurde, verkaufte man die Dampfmaschine an das Sägewerk in Suckow. Neben dem Mühlenhandwerk betrieben die Pagenkopf‘s eine Bäckerei. Auch sie war entsprechend damaliger Ansichten modern ausgerüstet. Einen Dampfbackofen besaßen im weiten Umkreis nur noch einige Bäcker in Parchim. Der Müller unterhielt, sozusagen als Kundenservice, einen Fuhrbetrieb. Mit einem sogenannten Pungenwagen holte man das Korn von den Bauern und fuhr das Mehl wieder aus. Gleichzeitig bot man frisch gebackenes Brot an, welches im vorderen Teil des Wagens gelagert wurde. Als Pungen bezeichnete man Säcke, die ein Fassungsvermögen zwischen ein bis zwei Zentner hatten. 1931 verstarb unerwartet der Müllermeister. Sein 16jähriger Sohn verstand zwar das Handwerk, durfte aber ohne nachgewiesene Qualifikation die Mühle nicht betreiben. Die Gesellenprüfung legte er dann bei einem Parchimer Meister ab. Vorrangig wurde Weizen- und Roggenmehl produziert, aber auch Graupen und Grütze (aus Gerste). Bis 1977 betrieb Wilhelm Pagenkopf Mühle und Bäckerei. Eine Weile schrotete er noch für die LPG in der Mühle, bis Reparaturen anstanden, die aber nicht mehr ausgeführt wurden. Im Jahre 1986 kam die Mühle als technisches Denkmal auf die zentrale Denkmalliste. Eine Interessengruppe unter der Leitung von Arvid Kremer, die von der LPG Friedrichsruhe finanzielle Unterstützung erhielt, kümmerte sich um das Bauwerk. Im Mai 1987 führte man Reparaturarbeiten an der Dachhaut der Mühle aus, wobei Technosportler (Bergsteiger) zum Einsatz kamen. Das Mahlwerk wurde ausgebaut, weil die Absicht bestand, die Mühle als Jugendherberge einzurichten. Mit der Wende wurden alle derartigen Pläne eingestellt. Seitdem harrt die Mühle auf eine Vollendung der Renovierungsarbeiten und auf neue Flügel. Burghard Keuthe


Personen und Medien: Christoph Bekendorf, Anneliese Rohde, Wilhelm Pagenkopf, Ernst Röhl, Willy Pagenkopf

Sagen und Dorfgeschichten, Plattdeutsch

Sagen und Dorfgeschichten

>> Goldenbow - Sagen und Dorfgeschichten

Plattdeutsch in Goldenbow

Sprüche, Reime, Wortspiele

  • Achter Crivitz stahn ok noch Hüser. - Hinter Crivitz stehen auch noch Häuser.
Dieser wohl den meisten bekannte Spruch war aus Goldenbower Sicht natürlich besonders 'höglich', bezeichneter er doch die Gegend hinter Crivitz bis einschließlich Schwerin mit den überheblichen Großstädtern. Tatsächlich verhielt es sich jedoch genau umgekehrt, er wurde von den wirklich überheblichen Hofschranzen in Schwerin abfällig für die Dörfer hinter Crivitz benutzt. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, das selbst der ortskundige Schweriner Historiker F. Schlie die Gegend offenbar wenig kannte. Er war z.B. bei seinen Kirchenforschungen von der gewaltigen Feldsteinkirche in Frauenmark überrascht, die er hier so nicht vermutet hatte.
  • Wo Voss un Has sick gaue Nacht seggen. - Wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen.
  • Bärer ne Lus in' Kohl as gor kein Fett. - Besser eine Laus im Kohl als gar kein Fett.
  • Dor kieken mihr Ogen rin as rut. - Da schauen mehr Augen rein als raus
für eine dünne Suppe mit sehr wenig Fett
  • Schauster, Schauster, wenn hei pickt denn haußt er. - Schuster, Schuster, wenn er pecht dann hustet er.
Beschreibt die ungesunde Tätigkeit des Schusters beim pechen des Schustergarns (das Garn mit Pech tränken)
  • Snieder, Snieder wipp wapp wupp, jeden Dach givt Tüffelsupp, Sündachs givt dat nich so väl, dann givt wat mit'n Bessenstäl. - Schneider, Schneider wipp wapp wupp (für das Treten der Nähmaschine), jeden Tag gibt es Kartoffelsuppe, Sonntags gibt es nicht so viel, dann gibt es was mit dem Besenstiel.
  • `N bäten scheif is Gott leif - Ein bisschen schief ist Gott lieb.
Rechtfertigung für eine etwas misslungene handwerkliche Arbeit.
  • Treckt sick ahls na'dn Liew. - Zieht sich alles an den Leib.
Eine weitere Rechtfertigung für eine misslungene Arbeit.
  • Peuster, peuster, Kleihnpeuster, Plummenbüdel, Bickbeernsaft, baller baller berer wardt. - Puste, puste Kleihenstaub, Pflaumenbeutel, Blaubeerensaft, baller baller besser wirds.
Heilspruch für Kinder bei Anwendung der damals üblichen Hausmittel.
  • Nix is so leg as dat nich ok wat Gaues an is. - Nichts ist so schlimm als dass nicht auch etwas Gutes dran ist.
  • Enemene mickenmacken, een oll Fru de künn nich kacken, nehms `n Stock, purt int Lock, scheet sei dörch datt Slöttellock. - ein derber Spruch über Verdauungsprobleme einer alten Frau
  • Kiek inne Sünn un nich int Muslock. - Schau in die Sonne und nicht ins Mauseloch.
War wohl ein Spruch aus der niederdeutschen Kulturszene der 1960er Jahre, der in Goldenbow gerne zitiert wurde.
  • Den‘ hätt de Äsel in‘ Gallopp velurn. - Den hat der Esel im Gallopp verloren.
für einen etwas ungeratenen Jungen oder sonderbaren Mann.
  • Hau wech datt Tüchs. - Runter mit dem Zeugs. (ein derber Trinkspruch)
  • Strip strap strull, is de Emmer noch nich vull. - ... ist der Eimer noch nicht voll.
Kinderspruch über das Melken
  • Oh watt boddert dat in dat Bodderfatt. - Oh was buttert das in dem Butterfass
Kinderspruch über das Buttern, der manuellen Butterherstellung in einem Butterfass auf den Bauernhöfen
  • Mang und mang is einer mang de nich mang uns mang gehürt. - Unter uns ist einer, der nicht zu uns gehört.
  • Roo'e Grütt ward mit'n Furz serviert - Rote Grütze wird mit einem Furz serviert.
Stammt wohl aus Hamburg, wurde bei passender Gelegenheit gern zitiert. Herkunft: Eine vornehme Familie hatte zum Essen eingeladen. Nach dem Hauptgang fiel der Hausherrin ein, dass sie das Dessert vergessen hatte. Sie lief in die Küche und sah die Bediensteten bei einen roten Nachtisch sitzen. Sie probierte davon und befahl "Dat ward mi furts serviert". Rote Grütze war damals noch ein Arme-Leute-Gericht.

Redensarten

- up'n Kattenstiert peeren - auf einen Katzenschwanz treten; für eine unpassende Bemerkung laute Kritik (Katzengeschrei) ernten

- Watt'n Diert! - was für ein (unmögliches) Mädchen, für ein freches und vorlautes Mädchen, manchmal auch für ein Flittchen

- Dor kümmt de Adebor. - Da kommt der Klapperstorch; für eine bevorstehende Geburt

- 'n figgelienschen Kierl - ein seltsamer oder schwieriger Kerl

- in Graus un Maus slagen (peeren) - in Grus und Mus schlagen (treten); etwas kurz und klein schlagen

- Lick mi an'n Mors! - Leck mich am A...

- je üller je düller - je älter desto doller

- dat is doch 'n Fleigenschiet - das ist doch ein Fliegenschiss; für eine unbedeutende (überbewertete) Angelegenheit

- em sünn de Pier dörchgahn - ihm sind die Pferde durchgegangen; einer hat sich über etwas heftig und unkontrolliert aufgeregt

- hei het dat unteinanner klamüsert (klöwt) - er hat das entwirrt (bzw. sinngemäß zerschlagen)

- mit de Häuner upstahn, ... to Beer gahn - mit den Hühnern aufstehen, ... zu Bett gehen

- ut de Puschen kamen - aus den Puschen kommen

- as Bull up der Wisch - wie der Bulle auf der Wiese; für ausufernden Übermut und Selbstbewusstsein

- to Bost nemmen - zur Brust nehmen; mit jemandem abrechnen

- 'n narschen Pötter - ein verrückter Töpfer; für einen verrückten oder seltsamen Mann

- wat wärert dat - was wettert das, für ein heftiges Unwetter

- ein Dahm is nauch förn Hoff - eine Dame ist genug für einen Hof; für eine anspruchsvolle und für die dörflichen Verhältnisse extravagante Bauerntochter

- upfidummt as'n Pingstoss - aufgetakelt wie ein Pfingstochse; meistens für auffällig angezogene Frauen

- wat'n Swinägel - was für ein Schweinigel (Schwein)

- keinen Nors inne Büx - keinen A... in der Hose

- as Blücher inne Schlacht - wie Blücher in der Schlacht; bewundernd für großen Mut (wie der Feldmarschall Blücher in den Freiheitskriegen)

- gah mi von' Liew - geh mir vom Leibe

- sett die upp'n Nors - setz dich auf den A...; Befehl zum Hinsetzen

- sick mit'n Düvel slagen - sich mit dem Teufel schlagen; etwas Unangenehmes mit sich selbst abmachen

- hei spaziert as'n Adebor - er geht wie ein Storch

- hei krüppt as ne Ant - er kriecht wie eine Ente; oft auch bedauernd für alte oder behinderte Leute


Das gesprochene Platt

Flurnamen in Goldenbow

>> Goldenbow - Flurnamen

blauer Punkt - historische Bezeichnung nach Keuthe, roter Punkt - gebräuchlich in der 2. Hälfte des 20. Jhd.

Chronistenkontakt

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