Glockenfriedhof

Aus Ortschroniken
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Glockenfriedhof in Hamburg

Wie kamen die Glocken dahin?

Im Kriegsjahr 1940 erging seitens der Regierung an die Kirchen der ungeheuerliche Befehl, "zur Sicherung der Metallreserve für eine Kriegsführung auf lange Sicht" sämtliche deutschen Kirchenglocken der Rüstungsindustrie zur Verfügung zu stellen. AUS "DAS SCHICKSAL DER DEUTSCHEN KIRCHENGLOCKEN" (AUSSCHUSS ZUR RÜCKFÜHRUNG DER GLOCKEN, 1952)

Denn: Durch ihren hohen Gehalt an den Sekundärrohstoffen Zinn und Kupfer eignen sie sich ideal als Kriegsmaterial, zur Produktion von Waffen und Munition. Glockenbronze enthält durchschnittlich 20 Prozent Zinn und 80 Prozent Kupfer.

Aber ähnliche Befehle gab es auch im Ersten Weltkrieg - auch Orgelpfeifen mussten abgeliefert werden. Koserow - Insel Usedom Kirche Koserow

Die Kartei der abgelieferten Glocken (1. und 2. WK) befindet sich im Deutschen Museum in Nürnberg und kann jederseit (nach Terminvereinbarung) dort eingesehen werden. Man beantwortet auch Anfragen (z.B. nach Orten).

Rückführung der Glocken

Wie konnten die übriggebliebenen Glocken gefunden werden?

"Mit Fotokamera, Karteikarten und Füller ausgestattet kletterte Historikerin Sigrid Thurm mit einer Handvoll Mitarbeiter aus der Denkmalpflege monatelang über den Glockenfriedhof", heißt es in einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks. Schlussendlich entstehen um die 30.000 handbeschriebenen Karten mit Schwarz-Weiß-Fotos und Angaben zu Gussdatum, Gießer, Verzierungen und Inschriften. Dieses umfangreiche Glockenarchiv ist heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg untergebracht. Von den uralten Münzen, die häufig am Glockenrand zur Verzierung eingegossen wurden, entstehen außerdem Gipsabdrücke - ein Schatz für Münzkundler.

Bekannt geworden der Rückführung von Glocken in Netzelkow Insel Usedom - Netzelkow Kirche und Güstrow - Heilig-Geist-Kirche Güstrow