Flurnamen der Gemarkung Clausdorf=Garvensdorf
Durch die Geschichte sind die Orte Garvensdorf und Clausdorf eng verbunden. Dies spiegelt sich auch in den Kartendarstellungen wieder, die oft beide Dörfer zusammen darstellen, so etwa die Direktorialvermessung, die in der Gemarkung durch durch den Dobbertiner Ingenier F. von See in den Jahren 1767 und 1768 geleitet und ausgeführt wurde. Die Ergebnisse sind in der Direktorialvermessungskarte [DVK] von 1768 eingeflossen und wurden in das Wiebekingsche [WK] und Schmettausche Kartenwerk [SK] übernommen.
Generell haben wir aufgrund der hügeligen Moränenlandschaft eine Vielzahl von Flurnamen und deren Bestandteile, die auf Feuchtgebiete (Sümpfe, Moore), Kleingewässer (Sölle, Pfuhle, Teiche) und Bachläufe hinweisen. Weitere Gruppe weisen auf die Topologie (Hügel, Niederung) oder die anzutreffende Flora (Dorn, Eich, Eller, Sühring) und Fauna (Kiewitt, Ihlen, Poggen) hin.
Die Gemarkung Clausdorf-Garvensdorf grenzt im Uhrzeigersinne an die Gemarkungen Panzow, (ex terra Damckow), Panzow, Zarfzow, Ravensberg, Mulsow, Steinhagen, Madsow, Nantrow und Teschow an.
Die Quellen der Flurnamen
Die Flurnamen entstammen im Kern der Karte der Direktorialvermessung des Ritterschaftlichen Amtes Bukow von 1768 (DVK, Landeshauptarchiv, Bestand 2.22-5, Direktorialvermessungs- und Bonitierungskommission, Sign. 26). Zum Teil wurden sie ergänzt um Angaben aus der Liste der Flurnamen, die sich im Wossidlo-Archiv in der Bestandsgruppe ZAW unter AIII-15-15-2.1 und AIII-15-15-2.2 findet. In der Bestandsgruppe FNA (Flurnamenarchiv, dem Bestand der Flurnamenkommission) ist nichts auffindbar. Das zugehörige Messtischblatt #2036 Kirch-Mulsow ist im Bestand noch leer vorhanden und wohl nicht ausgereicht worden.
Weitere Quellen sind das Flurnamenarchiv [FNA] der Flurnamenkommission und das Wossidlo Archiv [WA], dass sowohl in Orts- als auch Flurnamenkästen umfangreiche Hinweise auf den Ursprung des Flurnamen, mit ihnen verknüpfte Sagen und Bräuche und besprechende Literatur aufzeigt. Auch neuere Karten, etwa online beim Landesdienst ORKA-MV einsehbar, zeigen Flurnamen auf, so die Messtischblätter [MB] oder topographischen Karten aus den 80er [TK-AS] und 90er [TK-N] Jahren.
Folgende Abkürzungen wurden für die Quellen verwendet:
- DVK: Direktorialvermessungskarte 1768
- WA: Wossidlo-Archiv, Ortskästen, Clausdorf cp Garvensdorf, Auszug DVK 1768, von 1908
- FNA: Flurnamenarchiv, Sammlung der Mecklenburgischen Flurnamenkommission
- MB: Messtischblätter der Preussischen Landesaufnahme
- TK-AS: Topographischen Karten aus den 80er, DDR, Ausgabe Staat
- TK-N: Topographischen Karten aus den 90er Jahren
- BR: Handzeichnungen und Auszüge aus Kataster im Zuge der Flurneuordnung der Bodenreform, meist 1947 datiert etwa Otto Brennecke Garvensdorf und Otto Hauth, Clausdorf
- LK, Kartenauszug 1:4000, Liegenschaftskataster etwa 1997
Garvensdorf in Kartendarstellungen
Neben der Archivauswertung, dem Ukrundenstudium, der Ortsbegehung und der Befragung Ortskundiger sind Karten eine wesentliche Quelle in der Flurnamenforschung. Ein Vergleich aktueller mit historischer Karten liefert so manches Detail zutage oder präzisiert die Verortung. Es folgen Auszüge aus Karten um unseren Ort Garvensdorf zentriert. Teilweise wurden mehrere Blätter zusammengefügt. Dies ist etwa bei der Mecklenburg-Karte des Grafen Schmettau und den Messtischblättern der Fall.
In der zeitlichen Abfolge wird auch das scheinbare Verschwinden vieler Flurnamen deutlich. Einschnitten sind hier durch den Ausbau des Straßen- und Eisenbahnnetzes Ende des 19Jhd. und der Flächenzusammenlegungen im Zuge der Kollektivierung der Landwirtschaft in den 1950er Jahren ersichtlich. Das die Namen trotzdem auf der Detailebene fortgeschrieben werden zeigen Karten des Liegenschaftskatasters sowohl aus den 1940er wie 1990er Jahren. Durch die zunehmende Verfügbarkeit in Online-Diensten wie dem Geoportal M-V, steht dieses verloren geglaubte Kulturgut wieder dem Interessierten zur Verfügung.
Liste der Flurnamen
Dieses Verzeichnis der Flurnamen ist nur ein Teil und beschränkt sich auf die in der Direktorialvermessungskarte erfassten. Neben der Lage auf der Karte und der Art wird die Quelle und ein Deutungsversuch des Ursprungs des Namens gegeben. An manchen Stellen auch ergänzende Erklärungen zur Örtlichkeit und deren Geschichte.
- 1 In der Adebars Hörn
- Lage: SW, Art: Wiese, Quelle: DVK, WA[#1, w]
- Adebar als alternative Bezeichnung des Storchs und Hörn deutet auf eine Landzunge oder Wiese, die in ein Feuchtgebiet ragt.
- 2 Backenberg
- Lage: N, Art: Erhebung, Quelle: DVK, WA[#2]
- Mindestens zwei Deutungen sind hier möglich, einerseits auf den Standort der oft wegen der Brandgefahr abseits gelegenen Backstelle des Dorfes. Andererseits auf den lehmigen Boden, der, wenn er besonders fett ist, klebt, d.h. backt. Da keinerlei Hinweise auf auf eine ausgewiesene Backstelle gefunden wurde, wohl letzteres.
- 3 Blocksberg
- Lage: O, Art: Erhebung, Quelle: DVK, WA[#3]
- In der mittelalterlichen Flurordnung (Flurverfassung) steht Block für eine unregelmässig geformte, zusammenhängende Ackerfläche, die auch in Streifen den einzelnen Hufen zugeteilt war (sogenannte Blockgewannflur).
- 4 Bohnwisch
- Lage: S, Art: Wiese, Quelle: DVK, WA[#5a]
- Der Name deutet auf eine Wiese hin. Von Wossidlo jedoch schon 1908 als Ackerfläche eingeordnet. Bohn kann neben der Frucht auch ein Hinweis auf den Besitzer sein.
- 5 Börnung
- Lage: S, Art: Kleingewässer, Quelle: DVK, WA[#5b,wl]
- Born oder Börn kann sowohl auf eine Quelle wie auf eine kleines Gewässer hindeuten. Börnen steht im mnd. für tränken. Hier also wohl ein Kleingewässer, das als Tränke für Vieh diente, etwa welches, das in der "Depen Trift" (#10) zum Weiden getrieben wurde.
- 6 Brandtwish, Brand-Wisch [LK]
- Lage: W, Art: Wiese, Acker, Quelle: DVK, LK
- Hier handelt es sich wohl um eine Wiese oder Weide, die auf eine durch Brandrodung gewonnenen Fläche liegt. Brandt kann auch der Name eines vormaligen Besitzers sein. 1997 in LK als Brand-Wisch und Acker verzeichnet.
- 7 Brandhost
- Lage: SW, Art: Wiese, Quelle: DVK
- Brand ist ein Hinweis auf die Art der Landgewinnung durch Brandrodung. Hier handelt es sich wohl um eine Wiese oder Weide, die auf einer solcherart gewonnenen Fläche liegt.
- 8 Auf der Burgstedt
- Lage: W, Art: Acker, Quelle: DVK, WA[#8,a]
- Als Ackerfläche genutztes Flurstück. Der Name enthält den Hinweis auf einen früheren Burgstandort. Reste einer Wallanlage sind noch heute am Rande des Friedrichsdorfer Holz in Richtung Teschow nachzuweisen. Ob slawischen Ursprungs oder etwa Standort einer Motte (Turmburg) oder Kemlade aus der Zeit der Ostkolonisation und der Lokatoren ist nicht geklärt. Im 15 Jhd. gibt es noch Hinweise auf die Burgstätte und die Garvensdorfer Teiche im Besitz der Familie von Oertzen. Ab dem 19 Jh. finden sich keine Hinweise mehr auf diesen Ort.
- 9 Deip Broock
- Lage: S, Art: Bruch, Quelle: DVK
- ndt. für tiefer Bruch, kann sowohl auf die niedere Lage als auch den tiefen (sumpfigen) Boden hinweisen. In der DVK von 1768 als Wiese und Weidefläche ausgewiesen.
- 10 In der Depen Trift
- Lage: S, Art: Acker, Quelle: DVK
- Trift (von ndt. driven für treiben) weist auf den Viehtrieb hin, hier wohl eine Weide auf den das Vieg getrieben wurde. Die nahe gelegende Börnung (#5) könnte als Tränke gedient haben.
- 11 Die Damckower Hölzung
- Lage: NO, Art: Wald, Quelle: DVK
- An die Clausdorfer Feldmark angrenzendes Waldstück, das dem Damckower Gute zugehörig ist.
- 12 Im lütten Dieck
- Lage: SW, Art: Wiese, Quelle: DVK
- Am Panzower Bach gelegen, ehemaliger Teich; bereits im 14. Jh werden die Garvensdorfer Teiche bei den von Oertzen erwähnt (MUB TODO).
- 13 In der Dornkamp
- Lage: NW, Art: Wiese, Quelle: DVK, WA[#11,a]
- Kamp von lat. campus für Feld, ausserhalb des Flurzwangs der Dreifelderwirtschaft oft spät und durch Kätner urbar gemachte Felder. Erstreckt sich östlich am Panzower Bach zwischen Garvensdorf und Clausdorf.
- 14 Ehmckenhorst
- Lage: S, Art: Erhebung, Quelle: DVK, WA[#12a,sf]
- Ehmk, ndt. für Ameise; wohl soviel wie der Ameisenhügel, einer Verniedlichung (Diminutiv).
- 15 Eichmohr
- Lage: W, Art: Wiese, Quelle: DVK
- Wiese, wohl mit Eichen bestanden und aus trocken gelegten, sumpfigen Fläche hervorgegangen.
- 16 Im Ellermohr
- Lage: W, Art: Bruch, Quelle: DVK
- Ein Erlenbruch.
- 17 Auf dem Faulenblock
- Lage: W, Art: Acker, Quelle: DVK, WA[#14,a]
- Flurstück, dass wohl wenig Ertrag abwarf. Zur Bedeutung Block siehe auch #3.
- 18 In dei Fetthorn
- Lage: SW, Art: Acker, Quelle: DVK, WA[#15,w], BR
- Flurstück mit ertragreichem Boden am Hellbach in Richtung Mulsow gelegen, erwähnt noch 1947 als Wiese "In'n fett Hörn" bei Katasterauszug Grundstück 37, Otto Brennecke
- 19 Fiscke Soll
- Lage: W, Art: Soll, Quelle: DVK, WA[#16]
- Ein Kleingewässer, das wohl über Fischbesatz verfügte. Bei WA Fiskesoll.
- 20 Försterei
- Lage: W, Art: Wüstung, Quelle: MB
- Ehemaliger Waldwächterhaus im Friedrichsdorfer Holz gelegen, Zuwegung von der Strasse zwischen Teschow und Garvensdorf; Zeitpunkt der Aufgabe unbekannt, noch in der Bodenreform im Landkataster verzeichnet.
- 21 Friedrichstorffer Holz
- Lage: W, Art: Wald, Quelle: DVK, WA[#17]
- 1746-1798 waren Clausdorf und Garvensdorf im Besitz der Familie von Thornow, die auch Friedrichsdorf besass. 1798 wurden Clausdorf und Garvensdorf verpfändet, später verkauft. In der Karte als separierte, abgegrenzte Feldmark ausgewiesen, die direkt im Besitz des Friedrichsdorfer Gutes sich befand.
- 22 Galgenberg
- Lage: W, Art: Hügel, Quelle: DVK, WA[#18,a]
- Der Hügel auf dem das Clausdorfer Gut sich befindet.
- 23 Granberg
- Lage: SW, Art: Hügel, Quelle: DVK, WA[#19]
- grand ndt. für zerreiben, als Bestimmungswort Hinweis auf groben Kies oder Sand, also die anzutreffende Bodenart.
- 24 In Hauff Schlag
- Lage: W, Art: Wald, Quelle: DVK, WA[#20,h], BR
- Hölzung, Waldstück, dass an das Friedrichstorffer Holz (#21) grenzt. Erwähnt noch 1947 als "In'n Hauf-Schlag" bei Katasterauszug Grundstück 37, Otto Brennecke.
- 25 Hauwesbrock
- Lage: W, Art: Wiese, Quelle: DVK, WA[#21,brw], LK
- Hauw ndt. für Hufe, Brock ndt. für Bruch, sumpfiges Gelände. In der DVK eine Wiese auf trocken gelegter Fläche (Bruch). Der Genetiv Hauwes kann Hinweis auf die Zugehörigkeit zu einer Bauernstelle (Hufe) sein oder evtl. den Namen des Besitzers widerspiegeln.
- 26 Hellbach, Panzower Bach
- Lage: SW-NO, Art: Bach, Quelle: DVK, TK-AS
- Der Panzower Bach wird hier als Hellbach bezeichnet. Der eigentliche Hellbach hat seine Quelle westlich Satows, durchfliesst Kröpelin und nimmt in Neubukow den Panzower Bach auf um zwischen Tessmannsdorf und Roggow ins Salzhaff zu münden.
- 27 Hellberg
- Lage: SW, Art: Hügel, Quelle: DVK, WA[#22]
- Heller Berg, Hinweis auf Bodenbeschaffenheit, etwa sandiger Boden
- 28 Hechtpaul
- Lage: N, Art:, Quelle: DVK, WA[#23], TK
- Wiese beim Backenberg. Ein Zusammenhang mit einem stehenden Gewässer und Hechtbesatz ist nicht mehr zu ahnen.
- 29 In grothen Holt
- Lage: S, Art: Wiese, Quelle: DVK
- ndt. für im großen Holz, Hinweis auf eine vormals im Wald gelegene Fläche.
- 30 Hoppesberg
- Lage: S, Art: Hügel, Quelle: DVK, WA[#25a,a]
- sowohl Hinweis auf den Besitzer des Schlages als evtl. den angebauten Hopfen, hoppen ndd. für Hopfen, mndd. hoppen. Letzteres ist nicht unwahrscheinlich, da im 16Jhd. in den Bauernlisten immer auch ein Krug erwähnt wird, der das Braurecht einschloss.
- 31 Hoppenwisch
- Lage: N, Art: Wiese, Quelle: DVK, WA[#25b]
- ndd. für Hopfen, mndd. hoppen
- 32 Ihlenmohr, Ihlen-Mohr
- Lage: W, Art: Bruch, Quelle: DVK, LK
- Ihle ndt. für Blutegel, deutet auf dessen Vorkommen im Bruch hin.
- 33 Kiehl Blockswisch
- Lage: NO, Art: Acker, Quelle: DVK
- ndd. für Keil, ein Hinweis auf die Form. Auch Kiil/Kiehl, es finden sich unterschiedliche Schreibweisen auf der Karte und in den Bonitierungslisten.
- 34 Kiewits Soll
- Lage: S, Art: Soll, Quelle: DVK
- Kiewitt ndt. für Kiebitz.
- 35 Groth Kreienberg
- Lage: NO, Art: Hügel, Quelle: DVK, WA[#29]
- kreien ndt. plural von Krähen, Großer Krähenberg, unmittelbar an der Ostseite der Clausdorfer Dorfmark gelegen.
- 36 Lütt Kreienberg
- Lage: NO, Art: Hügel, Quelle: DVK, WA[#30]
- Kleiner Krähenberg, begrenzt Clausdorfer Dorfmark östlich.
- 37 Küsterwisch
- Lage: W, Art: Wiese, Quelle: DVK, WA[#31]
- Wiese, die vom Küster genutzt wurde.
- 38 Lausebusch
- Lage: S, Art:, Quelle: DVK, WA[#32], LK
- Vielleicht ein Hinweis auf einen wendischen Flurnamen, mögliche Abwandlung von asl. luza für Sumpf.
- 39 [Clausdorfer] Mühle
- Lage: N, Art: Wiese, Quelle: DVK
- Standort der Clausdorfer Wassermühle, nachweislich Ende 18. bis Anfang 19. Jhds. in Betrieb. :
- Heute ist noch am Hellbach auf der Teschower Seite die Anlage des aufgestauten Mühlteiches, des Zu- und Ablaufes als auch der Standort der wohl unterläufigen Mühle zu ahnen. Der Mühlenteich, der Mühlenplatz, zugehörige Gärten und Äcker sind in den Bonitierungslisten ausgewiesen. Das Beichtkinderverzeichnis von 1704 weist einen 30-jährigen, freien Hanß Johan [Nachname nicht leserlich] als Müller mit seiner 50-jährigen Mutter aus. Im Jahr 1751 ist Hans Adolf Schröder mit seiner Ehefrau als Müller in "Klastorf" verzeichnet. Auch der Staatskalender Mecklenburg-Schwerins verzeichnet in den Jahren 1791 bis 1836 in Clausdorf eine Mühle. Danach konnten bisher keine Hinweise auf die Mühle mehr gefunden werden.
- 40 Mühlenwisch
- Lage: N, Art: Wiese, Quelle: DVK
- 41 Pfarrkoppel
- Lage: S, Art: Wiese, Quelle: DVK, WA[#34,a]
- In WA fälschlicherweise als Pfankoppel. Koppel die der Pfarre Kirch Mulsow zugeordnet ist. Hinweise auf die Nutzung finden sich sowohl im Pfarrarchiv Kirch Mulsow, dort als irreführend als "Garmstorffer Koppel" bezeichnet, als auch in der DVK und den Bonitierungslisten zur Dorffeldmark Clausdorf.
- 42 Rickmanswisch
- Lage: S, Art: Wiese, Quelle: DVK, WA[#37]
- Eine nach dem Besitzer benannte Weide.
- 43 Poggenpohl
- Lage: N, Art: Soll, Quelle: DVK
- Pogge ndt. für Frosch, Pohl ndt. für Pfuhl. War wohl ein Tümpel mit Froschbesatz.
- 44 In der Rie
- Lage: W, Art: Wiese, Quelle: DVK
- Rieh, rie ndt. für kleine Bachläufe, daran angrenzende oder sumpfige Flächen allgemein. Hier eine Wiese im häufig feuchtem Umland. Fiscke Soll (#19), Eichmohr (#15) und Stubbenwisch (#57) sind angrenzende Flächen.
- 45 Rugensoll
- Lage: W, Art: Soll, Quelle: DVK, LK
- ndt. für rauh. Steht in Flurnamen als Bestimmungswort für unfruchtbare Standorte, mit Gebüsch bestanden oder steinig, also wenig nutzbar sind. Nahe bei liegt der "Faule Block" (#17), auf wenig Ertrag abwerfenden Acker hinweisend. In LK als "Ruggen-Soll" bezeichnet.
- 46 Sägenwisch
- Lage: SW, Art: Wiese, Quelle: DVK, WA[#40]
- 47 Schelpsoll
- Lage: S, Art: Soll, Quelle: DVK, WA[#41]
- Schelp ndt. für Schilf; ein mit Schilf bestandenes Kleingewässer/Soll
- 42 Schmiedeberg
- Lage: W, Art: Hügel, Quelle: DVK, WA[#42,a], LK
- Hinweis auf dem Schmied zugehörigen Flurstück ist möglich, Standort einer Schmiede anhand der Lage eher unwahrscheinlich.
- 48 Schniederwischen
- Lage: O, Art: Wiese, Quelle: DVK, WA[43]
- Wisch mdt. für Wiese; offensichtlich eine vom Schneider genutze Wiese.
- 49 Schwartze Pohl
- Lage: NW, Art: Soll, Quelle: DVK, WA[44,wl]
- Im Waldschatten am Hellbach gelegener Pfuhl mit dunklem Wasser.
- 50 Siewersberg
- Lage: W, Art: Hügel, Quelle: DVK, WA[45]
- 51 Sig Mohr
- Lage: NW, Art: Wiese, Quelle: DVK
- Siek, sig von sickern, weiterer Hinweis auf Feuchtstandorte, auch Sieg Mohr als Schreibweise nachweisbar.
- 52 Sühring
- Lage: NW, Art:, Quelle: DVK, WA[46,w]
- ndt. für Sauerampfer. Eventuell Hinweis auf das gehäufte Auftreten des Sauerampfers oder generell eines sauren Bodens. Das Mecklenburgische Wörterbuch weist mehrere Vorkommen dieses Flurnamens nach.
- 53 Up'n Sühringsberg
- Lage: SW, Art: Hügel, Quelle: DVK, WA[47]
- Erhebung mit saurem Boden, siehe auch "Sühring" (#52).
- 54 In der Stirs
- Lage: W, Art:, Quelle: DVK, WA[48,br]
- 55 Stubbenbarg, -berg
- Lage: W, Art: Hügel, Quelle: DVK, WA[49,a]
- Hinweis auf nach der Rodung verbliebene Baumstümpfe, ndt. Stubben.
- 56 Lütten Stubbensberg
- Lage: W, Art: Hügel, Quelle: DVK, WA[50,a]
- Kleiner Stubbenberg, siehe Stubbenbarg, #55.
- 57 In der Stubbenwisch
- Lage: W, Art: Wiese, Quelle: DVK, WA[51]
- Wiese am Friedrichsdorfer Holz, siehe Stubbenbarg, #55
- 58 Im grossen Teich
- Lage: SW, Art: Wiese, Quelle: DVK
- Die Garvensdorfer Teiche werden bereits im 14. und 15. Jhd. im Besitz von Oertzen erwähnt (MUB TODO). Sie befanden sich im Bereich des heutigen Torfmoores in Richtung der Madsower Gemarkung.
Die Abkürzungen gr und l (als Präfix) weisen auf ndt. grot [groß] und lütt [klein] hin. Worte, die aus dem Platt- oder Niederdeutschen stammen sind mit ndt. sowie dem Mittelhochdeutschen (der Sprache Walter von der Vogelweides) mit mdt. gekennzeichnet, seltener vorkommende altslawische Bezeichnungen mit asl. Anmerkungen in der Form [a], [br], [brw], [sf] sowie [wl] sind Verweise Richard Wossidlos auf die Herkunft (slawisch, wendischen Ursprungs) oder Überlieferungen in Sagen, Bräuchen, Bauernregeln usw.
Häufig vorkommende Bestandteile von Flurnamen
Dies ist nur eine kleine Auswahl, der interessierte Leser sei vielmehr auf (Dieter Greve: Flurnamen in Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin, 2016.) hingewiesen.
- Bäk, Bäke
- kleines fliessendes Gewässer
- Barg
- in der niederdeutschen Sprache die Bezeichnung für eine Anhöhe oder Berg
- Block
- In der mittelalterlichen Flurordnung (Flurverfassung) steht Block für eine unregelmässig geformte, zusammenhängende Ackerfläche, die auch in Streifen den einzelnen Hufen zugeteilt war (sogenannte Blockgewannflur).
- Born, Börn auch Börm, Börnung, Börning
- bezeichnet allgemein eine Quelle oder auch Brunnen, oft in Verbindung mit einem Bestimmungswort, etwa Bornholtz. Kleine Gewässer, die als Tränke für Pferde und Rinder dienten, werden auch als Börn oder Börnung bezeichnet.
- Brauck, Brock, Brack, Braak
- Bezeichnung für Bruchwälder und Moore, etwa ndt. Ellernbraak, hdt. Erlenbruch
- Brink
- Flächen mit [all]gemeiner Nutzung, etwa Grasflächen die u.a. mit Katen für die Dorfarmen bebaut wurden (Armenklaten, Hirtenkaten, Brinksitter), auch Bezeichnung für den Dorfanger, ebenso aufgrund der gemeinen Nutzung als Freiheit benannt.
- Diek
- Teich
- Horst, ndt. de Höst (Host)
- kleine Anhöhe, Erhebung, ndt. femininum, also die -höst, ursprünglich auch kleine Gehölze, so etwa in Westmecklenburg und der Lewitz nachzuweisen (etwa bei Dieter Greve: Flurnamenatlas für das südliche Westmecklenburg. Bd I, Schwerin, 2011)
- -hörn, -horn
- Winkel, Landzunge, die in einen See, ein Moor oder tiefer gelegene Fläche ragt
- Hude
- extensiv genutzte Weideflächen
- Kamp
- Bezeichnung für Flächen, die allgemein von der Nachbarschaft genutzt wurden (sog. Allmende), meist durch Dorfbewohner, die kein Hufenland besaßen.
- Koppel
- meist Weide, teilweise auch Ackerflächen, oft mit Hecken eingefriedet.
- Knick
- Wallhecke
- Pohl, Paul
- ndt. für Pfuhl, Stillgewässer, in Norddeutschland oft ein flacher Tümpel
- Remel
- ndt. für eine Reihe Bäume, speziell in Mecklenburg, regional unterschiedlich, etwa in Bremen ein Bund Flachs
- Stremel
- ndt. ein Streifen
- Sohr, Söhring, Sühring
- sohr ndt. für trocken, aber auch sur, sühr ndt. für sauer
- Soll
- im engeren Sinne (nach Eugen Geinitz: Die Eiszeit. Vieweg, Braunschweig 1906) eiszeitlich entstandene Restlöcher, allgemein jedoch für kleine Gewässer
- Trift
- auch Drift, ndt driven für treiben, steht meist für einen Weg zum Viehtreiben seltener für die Weide zu der getrieben wird
- Wisch
- ndt. für Wiese, feuchtes Grasland
- Waurt, Wort, Wuurt
- ndt. für das Gehöft
Autor
Für Hinweise zu Korrekturen, Richtigstellungen und ergänzungen ist Holger J Meyer dankbar.