Die Stadt Bad Doberan und ihre Geschichte

Aus Ortschroniken
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Herkunft und erste Erwähnung von Doberan

Besiedlung

Einwohnerentwicklung

Schulen/Bildungswesen

Bürger/Stadtschulen

Geschichte der Schulen Doberans Aus der Geschichte von Bad Doberan und Heiligendamm

  • (von Peter Gerds - Ostsee-Zeitung, März 1997 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • „Ohrfeigen ist strenge untersagt"
  • (In einer alten Schulordnung aus dem Jahr 1841 geblättert)
  • Bad Doberan. In der „Schulordnung für den Flecken Doberan" von 1841, die in der Universitätsbibliothek Rostock vorliegt, ist über den Abschnitt Schulzucht und Erziehung auch genau festgelegt worden, welche Strafen nach dem Gesetz angewendet werden durften.
  • Nach einem Verweis, erst unter vier Augen, dann vor der ganzen Klasse, der darauffolgenden „Absonderung des Schülers von den übrigen", dem Nacharbeiten und Nachsitzen kam erst die körperliche Züchtigung, mit einem „Stäbchen“, wie geschrieben steht. Das Austeilen von Ohrfeigen war streng untersagt.
  • Sollte es jedoch einmal anders kommen und ein Lehrer sich vergessen, so machte der Schulvorstand Anzeige. „Auch dem Vater oder Vormunde des verletzten oder mißhandelten Kindes steht es frei, sich an die Regierung zu wenden, welche dann entweder ein Disciplinarverfahren oder eine gerichtliche Untersuchung verfügen wird."
  • Gehorsam und Ehrerbietung, Ordnung, Aufmerksamkeit, Fleiß, Reinlichkeit, Verträglichkeit, Wahrhaftigkeit, Schamhaftigkeit und Anstand sowie Bedächtigkeit waren zehn Gesetze für die Schüler.
  • Unter Verträglichkeit hieß es: „Necke, schlage und stoße deine Mitschüler nicht, meide jede gehässig Angeberei, lebe mit Allen in Frieden und Freundschaft, hilf und diene gern jedem, wenn du ihm mit irgend etwas auf erlaubte Weise helfen kannst."
  • Wenn ein Schüler die erste Klasse mit 13 oder 14 Jahren in Doberan verließ, dann hatte er sich gründlich auf die Konfirmation vorbereitet, war mit Katechismus und dem hauptsächlichen Inhalt der biblischen Bücher vertraut. Neben dem Lesen war es der deutsche Sprachunterricht, der die Kinder mit ihrer Muttersprache vertraut machen und sie in die Theorie der Sprache einführen sollte.
  • Im Fach Rechnen wurde die Bruchrechnung beendet und mit der „Lehre von den Proportionen“ begonnen. Bei der Geometrie war vorgegeben: „Alle diejenigen Sätze sind in ihren Folgerungen mit besonderer Ausführlichkeit durchzunehmen, welche eine Anwendung im Leben finden, und was Handwerker zur Ausübung ihres Geschäftes bedürfen."
  • Im Fach Weltkunde ging es hauptsächlich um die Geographie Europas und um Biografien berühmter Männer, „durch deren Wirken die Völker zu bedeutenderer Entwickelung geführt werden", Ferner gab es Zeichnen,- Schreiben und Gesang.
  • Vergessen wurde natürlich nicht der Passus über die Eltern und deren Pflichten in Beziehung auf die Schule, und recht umfangreich waren zudem die Aufgaben der Schulbehörden gefaßt. Großen Wert legte man dabei auf einen ordentlichen Zustand und die Erhaltung des Schulgebäudes(PETER GERDS)


Aus der Bad Doberaner Schulgeschichte (Folge 12)

  • (von Hermann Langer - Ostsee-Zeitung, Februar 1997 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • Vom Aufstieg und Fall der Stadtschule zur Nazizeit
  • „Jugend bedeutet immer Zukunft", schrieb 1938 der Regionalhistoriker Sebastian Heißel. Er würdigte die Maßnahmen des Nationalsozialismus zur „Neugestaltung“ des Volksschulwesens, „sowohl innerlich wie äußerlich".
  • Zu diesem Zeitpunkt war an der Stadtschule die Zahl der Schulkinder von 550 im Jahre 1933 auf 617 angestiegen. Zur inneren „Neugestaltung" gehörten z. B. die Wiedereinführung der autoritären Schulverwaltung, der Übertritt der Mitglieder des Lehrervereins in den NS-Lehrerbund und die Erteilung des Unterrichts nach nationalsozialistischen Erziehungsgrundsätzen.
  • Am 14. Februar 1936 brachte die „Mecklenburgische Schulzeitung" einen Erfahrungsbericht des neuen Rektors, nach dem in allen Fächern einschließlich Religion die Notwendigkeit des Luftschutzes behandelt wurde.
  • Am 30. Januar war anläßlich des Jahrestages der „Machtübername" die zum Preis von 37,60 RM erworbene HJ-Fahne gehißt worden, weil jetzt über 90 Prozent der 10- bis 14jährigen dem Jungmädelbund bzw. dem Deutschen Jungvolk angehörten. Auch am Gymnasium und an der privaten höheren Mädchenschule war die Mehrzahl der Schülerschaft von der HJ vereinnahmt. Am 19. März 1937 beging die höhere Mädchenschule ihr 100. Jubiläum.
  • Probleme gab es vor allem bei der äußeren „Neugestaltung" der städtischen Volksschule, die wieder einmal aus den Nähten platzte. Der Bürgermeister Karl Heinz Albrecht plante einen Neubau, der auf dem Gelände der ehemaligen Superintendentur zwischen Kamp und Bach errichtet werden sollte. Vorgesehen war auch der Bau einer Fest- und einer Turnhalle. Als Projektant empfahl sich erneut Chefarchitekt Hanns Dustmann, der das Modell für die Adolf-Hitler-Schule in Heiligendamm entworfen hatte. Doch aufgrund der Kriegsvorbereitungen, die immense finanzielle Mittel verschlangen, mußte das Projekt immer wieder verschoben werden.
  • Im Krieg schrumpfte die Schulkapazität immer mehr zusammen, während die Zahl der Schüler durch den Zuzug von Rostocker Kindern aus bombengeschädigten Familien zunahm. So mußten von Mai bis Oktober 1942 das Hauptgebäude der Stadtschule einem Stab der Flak zur Verfügung gestellt werden.
  • Vergeblich forderten Stadt und Schule immer wieder den Neubau. Zusätzlich bezogene Räume im Großherzoglichen Palais und die Schaffung neuer Klassenräume im Hintergebäude des Prinzenpalais reichten nicht mehr aus. Da auch das Gebäude der höheren Mädchenschule von der Wehrmacht belegt worden war, mußte der „Notstand" erklärt werden.
  • Bis 1944 wuchs die Stadtschule „auf einige 30 Klassen" an, wie ein Augenzeuge berichtete, mußten doch auch Flüchtlingskinder aus dem Osten aufgenommen werden.
  • Schließlich wurde sie in eine Knaben- und eine Mädchenvolksschule geteilt, die von Rektor Friedrich Bauch bzw. von Konrektor Walter Kittmann, Ortsgruppenleiter der NSDAP, geleitet wurden.
  • Nachdem im Januar 1945 die Schulen wegen der Belegung durch Flüchtlinge geschlossen worden waren, wurde der Unterricht im März und April noch einmal provisorisch aufgenommen. Doch jetzt gerieten auch sie in den Sog des untergehenden 3. Reiches, das die Zukunft der Jugend skrupellos aufs Spiel gesetzt hatte.

Doberans Schulen:

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Das Gymnasium Fridericum Francisceum

Handel/Gewerbe

Gewerbe im 19.Jh.


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Landmaschinen aus Doberan

Sechs Landmaschinen aus Bad Doberan

  • Eine Dreschmaschine mit Roßwerk und andere Geräte aus der Werkstatt Kähler
  • (von Dr. K. Havemann - Ostsee-Zeitung, Juli 1983 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • Im Zusammenhang mit dem 200. Geburtstag des Agrarwissenschaftlers Johann Heinrich von Thünen erwähnten wir die Maschinenausstellung, die als Bestandteil der 5. Versammlung deutscher Land- und Forstwirte in Doberan vom 1. bis 9. September 1841 organisiert wurde.
  • Auf dieser Ausstellung zeigte auch ein Maschinenbauer Kaehler oder Kähler (der Name wird in den Dokumenten unterschiedlich geschrieben) aus Doberan verschiedene Maschinen.
  • Kähler stellte unter anderem eine „Dreschmaschine“, eine „Korn-Säemaschine“, eine „Häckerlingsmaschine“ und eine „Kornreinigungsmaschine“ aus. Die Dreschmaschine war für kleinere Bauernbetriebe gedacht, sie konnte mit einem Pferd betrieben werden, wozu ein sogenanntes Roßwerk diente.
  • Es wird in dem amtlichen Bericht über die 5. Versammlung darauf hingewiesen, daß „in der Werkstatt des Herrn Kähler am Cröpeliner Wege“ ein weiteres Roßwerk zu besichtigen war.
  • Die Tatsache, daß ein Doberaner Maschinenbauer 1841 sechs verschiedene Maschinen auf einer Ausstellung zeigte, läßt die Vermutung zu, daß der russische Schriftsteller Nikolai Leskow (1831 — 1895) nicht von ungefähr über einen Ingenieur Hugo Pektoralis schrieb, der zusammen mit nach Rußland eingeführten Landmaschinen nach dort kam und aus dem kleinen mecklenburgischen Städtchen Doberan stammen sollte. So steht es jedenfalls in der Erzählung „Der eiserne Wille“, in der die Lebensgeschichte des Hugo Pektoralis erzählt wird.
  • Auf der Maschinenausstellung waren auch mehrere Pflüge zu besichtigen, unter anderem ein nach Entwürfen und Vorstellungen J. H. v. Thünens verbesserter mecklenburgischer Haken. Über diesen Haken heißt es in einem vorläufigen Bericht: „Der außerdem probierte Hakenpflug des Herrn Dr. v. Thünen ist bekannt wegen seiner sorgfältigen Construction und seiner guten Leistung. Er liefert eine reine, breite, gelockerte, gut umgelegte Furche, geht aber nur über eine Hand und muß mit Sorgfalt gestellt werden.“ Zur Enttäuschung seines Erfinders hat sich der „Thünensche Haken“, wie diese Konstruktion bezeichnet wurde, nicht durchsetzen können. Er wurde durch die Pflüge, die weit bessere Eigenschaften hatten, verdrängt. In den Bauernwirtschaften Mecklenburgs hat sich der „Mecklenburger Haken“ noch bis nach 1945 als Gerät zur Bodenbearbeitung erhalten. Er wurde vor allem wegen seiner guten Eigenschaf ten bei der Bodenlockerung bevorzugt.
  • In Bad Doberan steht in einem Vorgarten in der Beethovenstraße noch solch ein gut erhaltener und gepflegter Haken, fast wie zu einer Ausstellung aufbereitet, der eine Vorstellung von den damaligen Bodenbearbeitungsgeräten vermittelt.


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Glashäger Mineralquellen

Kurzchronik „Glashäger“ (Quelle: Sens, Hofstädter, unveröff. Manuskript zum Buch "Glashäger")

  • 1906 Hans von Blücher, Pächter der Landesdomäne Hof Glashagen, ließ im Quellental Bohrungen zur Gewinnung von Mineralwasser vornehmen.
  • 1908 Gründung der Gesellschaft Mineralquelle Glashagen GmbH Doberan
  • 1908 Errichtung einer 3,5 Km langen unterirdischen Kupferleitung vom Quellental nach Doberan zum heutigen Firmensitz.
  • 1910 Erfolgreiche Anmeldung von „Glashäger Mineralwasser“ als Warenzeichen beim Kaiserlichen Patentamt
  • 1914-1918(1. Weltkrieg) verstärkte Exporttätigkeit und Belieferung von Lazaretten
  • 1939-1945(2. Weltkrieg) Mehrere Änderungen von Gesellschafterstrukturen der Glashäger Mineralquellen G.m.b.H mit dem Hauptanteil der Gerolsteiner Sprudel K. G.
  • 1945 „Glashäger“ zunächst treuhänderisch und später unter Zwangsverwaltung der Stadt Bad Doberan unterstellt.
  • 1950 Übertragung der Treuhänderschaft von der Stadt Bad Doberan auf den VEB Rostocker Brauerei (VEB Mahn & Ohlerich Rostock)
  • 1950 „rechtskräftige“ Verstaatlichung und Überführung in „Volkseigentum“
  • 1968 Gründung des „VEB Getränkekombinat ‚Hanseat’ Rostock“ mit Eingliederung des VEB Rostocker Brauerei als Stammbetrieb und dem Betriebsteil Glashäger Mineralquellen Bad Doberan
  • 1982 Inbetriebnahme der Neubauanlagen und fünf neuerTiefbrunnen
  • 1988 Wechsel zum VEB Greifenquell Rostock
  • 1990/91 Glashäger Brunnen GmbH wird Tochterunternehmen der Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG
  • 2003 Übernahme der Geschäftsanteile durch die Brau + Brunnen AG mit Sitz in Dortmund
  • 2005 Übernahme durch die Hassia Mineralquellen GmbH & Co. KG


Glashäger Brunnen sprudelt wie nie zuvor Zurückgekehrter Eigentümer investiert erheblich

  • (Ostsee-Zeitung, April 1991 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • BAD DOBERAN (ADN) Wie nie zuvor sprudeln in der Küstenkreisstadt Bad Doberan die traditionellen Glashäger Mineralquellen, Die Gesundheitsgetränke flössen allein im Januar in mehr als 3,5 Millionen Dreiviertel-Liter-Flaschen.
  • „Das übertraf alle unsere Erwartungen", sagte Vertriebsleiter Bernd Strätz gestern.
  • Richtig in Bewegung geraten ist die Glashäger Naturquelle, seit die rheinländische Gerolsteiner Gruppe 1991 die ursprünglichen Eigentumsverhältnisse wiederhergestellt hat.
  • Der Betrieb war vor 42 Jahren entschädigungslos enteignet worden. Der zurückgekehrte Eigentümer hat inzwischen in erheblichem Umfang investiert. Die Absatzplanung sieht in diesem Jahr eine Steigerung um 70 Prozent auf 50 Millionen Füllungen vor.
  • Der Marktanteil im Osten beträgt 6,5 Prozent.
  • Abgesetzt wird bis nach Schleswig-Holstein und Hamburg.
  • Im Stammgebiet Mecklenburg-Vorpommern hält das Unternehmen einen Marktanteil von fast einem Drittel. Inzwischen ist die Glashäger Naturquelle durch zwei 71 Meter tiefe Brunnen zusätzlich angezapft worden.



Gasanstalt

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Kaufmannsläden Gewerbetreibende

Apotheken

  • (von Dr. H. Rehwaldt - Ostsee-Zeitung, März 1989 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
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„Allens dor“ im Kaufhaus „ALDO“ „Lütt Matten“ wird ein technisches Kaufhaus —Pressekonferenz gab Auskünfte(OZ, Mai 1990)

  • (von Renate Peter - Ostsee-Zeitung, Mai 1990 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • BAD DOBERAN (OZ) Mittwoch 14.00 Uhr, Schuhfabrik „Lütt Mat.ten“: Pressekonferenz war angesagt. Betriebsleiter Hans Drzymalski, der amtierende ökonomische Direktor Günter Hampel, BGL-Vorsitzender Eckart Schulz und Helmut Stefan aus der Bundesrepublik, der als Leiter des Bereiches Ein-und Verkauf vorgesehen ist, standen Journalisten Rede und Antwort zur Umprofilierung der Schuhfabrik in ein technisches Kaufhaus.
  • „Seit Kinderschuhe nicht mehr subventioniert werden, war die Schuhproduktion unrentabel und nicht mehr absatzfähig geworden. Es konnte also so nicht weitergehen. Eine Umstellung auf eine andere Produktion war nicht möglich“, sagte Herr Hampel.
  • Was aber weiter? Die Belegschaft entschied — nach Mehrheitsbeschluß wohlgemerkt! „Es ging schließlich darum, möglichst vielen Mitarbeitern von „Lütt Matten 1 Arbeit zu bieten“, betonte Herr Drzymalski.
  • So waren viele Ideen und Vorschläge abzuwägen. 13 Varianten wurden geprüft und beraten. Nun ist das Ziel klar: Aus der ehemaligen Schuhfabrik wird ein technisches Kaufhaus mit Namen „ALDO“ — „Alles aus Doberan“ oder „Allens dor“.
  • „ALDO“ ist keine Anweisung von irgendwoher, sondern das „Wunschkind“ der Belegschaft. Geburtstermin soll der 2. Juli sein.
  • In eigener Regie wollen es die Mitarbeiter schaffen, ohne Beteiligung von HO oder Konsum.
  • Erste Umschulungen begannen mit Hilfe der bundesdeutschen Beraterfirma. Am Tag der Pressekonferenz fand z. B. ein erstes Verkaufstraining unter Anleitung eines bundesdeutschen Fachmannes statt.
  • Die wirksamste Schule wird aber die Praxis sein. „Der Mut der Belegschaft ist eine tolle Sache und unbedingt unterstützungswürdig“ hob Herr Stefan aus der BRD hervor. Und wir Journalisten hatten wohl alle den Eindruck, daß die Belegschaft in diesem Herrn einem guten und ehrlichen Partner gefunden hat.
  • Was wird es nun alles bei „ALDO“ geben? Auf einer Verkaufsfläche von 1100 Quadratmetern werden Waren aus Heim, Technik, Bau angeboten.
Toaster Geschirrspüler, Mikrowellengeräte. Videogeräte. Waschmaschinen ... Vom Nagel bis zum Brett wird ebenso alles erhältlich sein, wie vom Bügeleisen bis zur modernen Leuchte. Insgesamt werden 10 000 Artikel im Angebot sein. Und die Preise sollen nicht höher als in der BRD liegen. Ein Farbfernsehgerät. 49 cm Bildröhre, wird für 399 DM und ein Videorecorder für 599 DM zu haben sein.
  • 1600 Lieferanten stehen zur Verfügung — aus der Bundesrepublik der DDR. aus Asien .. .
  • Neben dem Warenangebot soll der Name „ALDO“ auch für Service stehen. Partner für die Übernahme von Serviceleistungen werden gewonnen. An Verbraucheraufklärungen ist gedacht, an Vorführungen z. B. für die Hausfrau u. v. m.
  • Für das leibliche Wohl wird eine attraktive Pachtgaststätte in der ehemaligen Betriebskantine sorgen.
  • Und an einen Schuhsalon ist gedacht. „Wir haben gute Schuhfabriken und wollen unseren Beitrag leisten, auch den Beschäftigten dieser Werke die Arbeit zu erhalten. Deshalb werden wir in unserem Schuhsalon Schuhe aus DDR-Produktion anbieten“ meinte Herr Hampel.
  • „61 Personen werden in das Kaufhaus übernommen, zehn für die Gaststätte, zehn bis zwölf für den Schuhsalon. Fünf Kollegen sind ausgeschieden, sechs gehen in den Vorruhestand. Für elf Kollegen müssen noch Lösungen gefunden werden“, berichtete Herr Schulz den Journalisten.
  • Was sich hier so einfach liest, war kein ebener Weg und wird es auch weiterhin nicht sein.
  • Wenn gegenwärtig auch die Zufahrtsstraße gebaut wird, so fehlt noch der Parkplatz. Er sollte eigentlich unmittelbar an der F105 liegen. Aber 40 m Abstand zur Europastraße müssen eingehalten werden. Es sei denn, das Ortseingangsschild würde weiter vom Ort entfernt stehen . . . (Ob aus dem Rathaus Hilfe kommt?)
  • Und dann ist da noch das Kreditproblem. „Die Kredit-Bank AG in Rostock hemmt uns“ meinten die Vertreter des Betriebes. Die Briefe an die Regierung blieben dazu bisher ohne Antwort.
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Wer war wer in und um Doberan

Hier finden Menschen ihren Platz die in Doberan geboren, gestorben oder durch Ereignisse in besonderer Beziehung zum Ort stehen. ...

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Doberaner Spaziergänge (Dr. Helge Rehwaldt zeichnete in seinen "Doberaner Spaziergängen" ein eindrucksvolles Bild zu Doberaner Villen und den damit verbundenen Persönlichkeiten):

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Doberaner Bürgermeister

Baumeister

Carl Theodor Severin

Der Baumeister Carl Theodor Severin(13. September 1763 – 20. Februar 1836)

  • Carl Theodor Severin wurde am 13.09.1863 als Sohn des Justiz- und Konsistorialrats Theodor Severin in Mengeringhausen im Fürstentum Waldeck, damals zu Hessen gehörig, geboren.
  • Dem Wunsch der Familie folgend studierte Severin Jurisprudenz und erhielt später eine Anstellung als Kandidat der Rechte an einem kleinen Landgericht in der Umgebung von Berlin. Oft führte ihn sein Weg nach Berlin, die Stadt, die sich damals zum „Spree — Athen“ entwickelte.
  • Hier spätestens muss sich der junge Carl Theodor Severin seiner wahren Berufung bewusst geworden sein.
  • Wo er seine Ausbildung zum Baumeister erhielt, ist nicht bekannt, jedoch deuten seine Bauten auf die Beeinflussung durch die Berliner Schule hin. Als seine Lehrmeister können daher sowohl Carl Gotthard Langhans als auch David und Friedrich Gilly angesehen werden. Langhans war Direktor des Oberhofbauamtes in Berlin und Potsdam und Erbauer des „Brandenburger Tores“.
  • Ab Juni 1795 erhielt Severin eine Anstellung beim Kammerkollegium in Schwerin als „Kammer-Ingenieur ohne Gehalt“ und im Novemberdesselben Jahres als „Bau-Conducteur zu den hiesigen Hof- und Stadtbauten mit 100 Reichsthalern und 6 Faden Ellernholz“.
  • Erstmalig tätig beim Ausbau der neu entstehenden Sommerresidenz von Friedrich Franz I. - Doberan - wurde Severin, als er gemeinsam mit dem „Bau-Conducteur“ von Seydewitz 1801/02 das „Salongebäude“ schuf.
  • Der Herzog Friedrich Franz I. muss sich beeindruckt gezeigt haben von Severins Leistung und seinem Talent, denn er betraute ihn mit der weiteren baulichen Gestaltung des Seebades. Dazu sollte neben der Errichtung von Repräsentationsbauten und der Erweiterung der Badeanlagen am „Heiligen Damm“ auch eine Umgestaltung desgesamten Doberaner Ortsbildes gehören.
  • Als erste Bauten für Doberan entwarf Severin das 1805/06 erbaute Schauspiel-haus, das von 1806-10 entstandene herzogliche Palais sowie mitten auf dem Kamp 1808/09 den sogenannten Doberaner „Trichter“ ,den Roten Pavillon und von 1810-13 in dessen Nachbarschaft denWeißen Pavillon. Die zwei Pavillons bestechen durch die reizvolle Kombination von Klassizismus und Chinoiserie.
  • Am „Heiligen Damm“ schuf Severin mehrere kleine Bauten für den Badebetrieb, wie u.a. 1803 die Herrenbadeanstalt und den Anbau des Badehauses, 1804 die Konversationsrotunde sowie 1807 den Aussichtsturm. Alle diese Gebäude sind, meistens durch Sturmfluten zerstört worden.

Bauten von Carl Theodor Severin

  • 1801/02 Großherzogliches Salongebäude
  • 1805/06 Schauspielhaus
  • 1806-1810 Großherzogliches Palais
  • 1808/9 Roter Pavillon
  • 1810/1813 Weißer Pavillon
  • 1814-1817 „Empfangs-, Gesellschafts-, Tanz- und Speisehaus“ (Kurhaus) in Heiligendamm
  • 1821/22 Prinzenpalais
  • 1823/24 Severins Wohnhaus (Haus Gottesfrieden)
  • 1825 Stahlbad
  • 1825 Wohnhaus für Gaetano Medini
  • Bürgerhaus (Alexandrinenplatz 1)
  • Bürgerhaus (Am Kamp 13)



Tage der Denkmalpflege im Zeichen Severins

  • Festveranstaltung im Kreis Bad Doberan zum 220. Geburtstag des bedeutenden Baumeisters
  • (von Dr. Klaus Havemann - Ostsee-Zeitung, September 1983 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • Mit der Enthüllung einer Gedenktafel für den Baumeister und Architekten Carl Theodor Severin an seinem ehemaligen Wohnhaus in Bad Doberan wurden gestern die „Tage der Denkmalpflege 1983“ des Kreises Bad Doberan eröffnet.
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  • Das in Gips gefertigte Modell der Severin-Gedenktafel mit dem Porträt und den Lebensdaten des Baumeisters. Der Entwurf wurde von der Bad Doberaner Kunsttöpferin Dagmar Liebscher im Auftrag des Kreisvorstandes der Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund der DDR geschaffen.
  • C. Th. Severin wurde am 13. September 1763. heute vor 220 Jahren, in Mengeringhausen, Fürstentum Waldeck, geboren. Er war ein Schüler der in Berlin klassizistischen Langhans und tätigen Meister Bauens Carl Friedrich Gilly und erhielt um 1800 vom mecklenburgischen Herzog Friedrich Franz I. den Auftrag, für die sich nach der Gründung des Seebades am heiligen Damm entwickelnde Sommerresidenz Doberan entsprechende repräsentative Gebäude zu errichten.
  • So entstanden die klassizistischen Bauten Bad Doberans, in denen Severin die in Berlin empfangenen Anregungen umsetzte und mit vielen eigenen Ideen verband.
  • Auch in Rostock und Bad Sülze finden wir Bauten Severins.
  • Er verstarb am 20. 2. 1836 in Doberan. Leben und Wirken dieses Baumeisters werden aus Anlaß seines 220. Geburtstages in einer Festveranstaltung am 17. September 1983 gewürdigt werden.
  • Sie findet in dem von Severin erbauten Kurhaus in Heiligendamm, dem wohl schönsten seiner Bauten, statt. Es ist nicht von ungefähr, daß dieser Ort für die Tage der Denkmalpflege abschließende Veranstaltung gewählt wurde.
  • Der Kreisvorstand der Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund der DDR hat in den letzten Jahren der Renovierung und festlichen Ausgestaltung dieses Gebäudes viel Aufmerksamkeit geschenkt.
  • Die Festveranstaltung wird für viele Mitglieder der Gesellschaft im Kreis Bad Doberan eine Gelegenheit sein, die geleistete Arbeit zu bewundern. Die Tage der Denkmalpflege im Kreis Bad Doberan konzentrieren sich nicht nur auf die Bauten Carl Theodor Severins.
  • Mit Freude kann auf die bevorstehende Fertigstellung des Brunnenhauses und seiner Umgebung im „Quellental“ bei Hohenfelde verwiesen werden. Hier hat sich die Zusammenarbeit der Gesellschaft für Denkmalpflege, die vor allem für das Projekt verantwortlich zeichnet, dem Rechtsträger, VEB Glashäger Mineralquellen, der die Mittel bereitstellte, und dem Ortsausschuß Hohenfelde der Nationalen Front, der die Ausführung wesentlich unterstützte, bewährt.
  • Auch die Gestaltung des jüdischen Friedhofs in Neubukow war nur möglich durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Nationaler Front und Kulturbund. Im Rahmen der Denkmalpflege wird dort mit der Enthüllung einer Gedenktafel unter diese Leistung ein vorläufiger Schlußstrich gezogen.
  • Die Tage der Denkmalpflege, die vom Kreisvorstand der Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund der DDR für die Zeit vom 11. bis 17. September organisiert wurden, dienen dem Ziel, den Gedanken und die Aufgaben der Denkmalpflege weiter zu verbreiten. Deshalb finden in den Städten Neubukow, Kröpelin und Kühlungsborn Foren zu den örtlichen Fragen der Denkmalpflege und in Bad Doberan eine Aussprache mit Jugendlichen und Schülern statt.
  • Gemeinsam mit der Kreisredaktion der „Ostsee-Zeitung“ wird während der Tage der Denkmalpflege das 19. Preisrätsel zur Denkmalpflege des Kreises Bad Doberan durchgeführt. Wie immer werden die Tage der Denkmalpflege neue Impulse für die Arbeit geben. Sie ordnen sich in diesem Jahr unmittelbar in die Vorbereitungen zur VII. ICOMOS-Generalkonferenz, die im Mai 1984 in Rostock und Dresden stattfinden wird, ein.

Wo liegt Severin?

  • Denkmalpflege auf Doberans Friedhof
  • (von Dr. Klaus Havemann - Norddeutsche Zeitung, 1985 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • Betritt man durch das Grüne oder Rostocker Tor den Bereich des ehemaligen Zisterzienser-Klosters Doberan und wendet sich gleich nach links, dann ist man schon auf dem alten Friedhof des Ortes.
  • Vor etwa 150 Jahren wurden hier die letzten Bestattungen vorgenommen, aber wohl gerade deshalb verspürt man hier etwas von der 800-jährigen Geschichte des Ortes.
  • Der Mecklenburger Ingenieur und Schriftsteller Heinrich Seidel verlebte gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in Doberan mit seiner Familie Urlaubstage „in dem Gärtnerhause an der Wiese des Stahlbades“.
  • 1895 unternahm er eine „Erinnerungsfahrt“, die er in dem Buch „Von Perlin nach Berlin“ beschrieb.
  • Und so sah Heinrich Seidel vor fast 100 Jahren den Friedhof: „Dieser alte Kirchhof, auf dem seit langer Zeit nicht mehr begraben wird, ist jetzt ein Teil des Englischen Gartens und bildet einen stillen, abgelegenen Winkel dieses schönen Parks, auf zwei Seiten von der hohen alten Mauer und auf der dritten von einem schnell fließenden Bach begrenzt, an dessen Ufern riesenhafte alte Bäume stehen.
  • Die meisten Gräber sind längst eingesunken und verschwunden; nur eine gewisse Unebenheit der Rasenflächen zeugt noch von ihnen.
  • Die dauerhafteren Erbbegräbnisse und Denkmäler aber haben sich erhalten; die älteren ein wenig versunken, verwittert und verfallen, umsponnen von Efeu, dem Kraut der Vergessenheit, die jüngeren noch ziemlich wohl im Stände, doch meist auch in einem solchen Zustande, daß man sieht, es gedenkt ihrer wohl niemand mehr.“
  • Der Eindruck ist heute fast noch der gleiche, wenn auch noch mehr Gräber völlig verschwunden sind. Selbst an den „dauerhafteren Erbbegräbnissen“ hat der Zahn der Zeit mächtig genagt, und das letzte „Denkmal“ verfiel vor etwa 20 Jahren.
  • Die Interessengemeinschaft Denkmalpflege der Stadt Bad Doberan stellte sich das Ziel, dem weiteren Verfall Einhalt zu gebieten und die noch verbliebenen Gräber oder Grabplatten möglichst zu erhalten.
  • So wurde ein Einsatz organisiert, um zunächst die Grabplatten von Laub und Erde zu befreien und Wurzeln oder Bewuchs von Efeu zu entfernen. Wo menschliche! Kraft nicht ausreichte, mußte Technik helfen(siehe Foto). Nach der sorgfältigen Säuberung wurde der Text der Platten entziffert, was nicht immer ganz einfach war, denn vielleicht einmal vorgenommene Färbungen der Schrift sind inzwischen längst verwittert.
  • Die Freunde der Denkmalpflege wurden vor allem angespornt von der Hoffnung, irgendwo unter Erde und Laub auch die Grabplatte des Architekten Doberans, Carl Theodor Severin, zu entdecken.
  • Er war am 20. Februar 1836 in Doberan gestorben und ist hier begraben.
  • Fritz Meyer-Scharffenberg beschreibt in seinem Buch „Zwischen Strom und Haff“, daß in einer Ecke der Mauer eine kleine Platte angebracht sei, die die Inschrift trägt: Mariane Philippine Auguste Severin starb den 23. May 1815. Aber weder diese Platte noch die von dem Baumeister Severin wurden gefunden.
  • Wo mag dieses Grab geblieben sein?
  • Die freigelegten Grabplatten wurden später gerichtet und so gebettet, daß für die Besucher die Inschriften zu lesen sind. Einige schöne Steinmetzarbeiten befinden sich darunter, und es sind noch nicht alle Namen vergessen, die auf diesen Platten stehen, wenn sie auch manches Rätsel aufgeben.

Klassizistische Bauten von unvergänglichem Wert C. Th. Severin (1763—1836), Architekt und Baumeister

  • (Norddeutsche Zeitung, Juli 1990 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • Wie oft haben wir es registriert: Das Giebeldreieck eines alten Bauwerkes weist den fürstlichen Auftraggeber aus, nicht aber den Baumeister. Sein Name ist und wäre oft in Vergessenheit geraten, gäbe es nicht bisweilen einen rührig Forschenden, der ihn der Nachwelt erhält.
  • Während die klassizistischen Prachtbauten Carl Theodor Severins ihre Betrachter in Bewunderung versetzen, ist es dem Architekten und Baumeister Hans Thielcke (1888-1974) zu verdanken, des Doberaner Baumeisters Bedeutung ins rechte Licht gerückt zu haben.
  • Der fürstliche Auftraggeber war seinerzeit Friedrich Franz I., der seinen Leibarzt — den späteren Rostocker Professor Vogel — mit der Gründung eines Seebades in Heiligendamm beauftragte und somit gleichermaßen das bauliche Aufblühen Doberans bewirkte.
  • Severins Wirken in und für Mecklenburg (seine Geburtsstadt Mengeringhausen lag im damaligen Fürstentum Waldeck) begann 1801 und endete dreiunddreißig Jahre später.
  • „Was Severin in Doberan geschaffen hat“, schreibt Thielke, „ist nicht nur für die Stadt selbst von unvergänglichem Wert, sondern gehört zu den bedeutendsten Leistungen jener Bauepoche überhaupt“.
  • Und die „'bedeutendsten Leistungen“ sind von beträchtlichem Umfang. Da Sind in Doberan das „Salongebäude“ (gemeinsame Arbeit mit dem Baumeister Seydewitz, das „Schauspielhaus“ mit ebenfalls von Severin entworfenen Reliefs antiker Motive, das „Große Palais“, dessen gesamte Innenausstattung Severin besorgt und zum Teil selbst geschaffen hat, zwei Pavillons am Kamp, die beiden Severin-Wohnhäuser „Prinzenpalais“ und „Haus Gottesfrieden“ und weitere Wohnhausbauten, das Stahlbad (heute Sanatorium Moorbad) und das Stadtpalais.
  • Da Sind in Heiligendamm das Empfangs-, Gesellschafts-, Tanz- und Speisehaus (heutiges Kurhaus), die „Kolonnaden“ und — stellvertretend für die vielen bescheidenen Bürgerhäuser an anderen Orten — das „Seehospiz“.
  • Und da sind in Rostock die „Neue Wache“, der Universitätsbibliotheksanbau und Severins Einfluß auf den Wohnhausbau; als typische Beispiele gelten das Haus Beginenberg 1 und das Palais am Vogelsang, und da ist schließlich in Bad Sülze auch das Kurhaus.
  • Laie wie Fachmann bewundern Severins klassizistische Bauten, in denen der Experte den Einfluß seiner Lehrmeister Karl Gotthard Langhans (Erbauer des Brandenburger Tors), Gentz und Gilly, Vater und Sohn („Berliner Schule“), jedoch gleichermaßen den eigenen Stil des Doberaner Baumeisters erkennt.
  • „Was seine Bauten so anziehend macht“, schreibt Thielcke ein weiteres Mal, „und weit über das Durchschnittsmaß erbebt, ist ihre einfache Monumentalität, die geschickte Abwägung der Baumassen und die sichere Ausbildung der Einzelheiten“ — Worte, die uns stets und ständig veranlassen sollten, dieses kulturelle Erbe zu würdigen, indem wir es pflegen(Brigitta Meuche)

Gotthilf Ludwig Möckel (Lebenslauf)

  • 1838 Am 22. Juli als Sohn eines Kupferschmiedemeisters in Zwickau geboren.
  • 1844-52 Besuch der Bürgerschule in Zwickau
  • 1852/53 Besuch der Königlichen Gewerbeschule zu Chemnitz
  • 1853-56 Lehre als Maurer in Zwickau (1853-56), Besuch der Sonntagsschule in Zwickau(1853/54)und der Königlichen Baugewerkenschule zu Chemnitz (1853-56)
  • 1856-58 Arbeit als Maurergeselle bzw. später Bauführer
  • 1858, 13.12. Befreiung von der Militärpflicht wegen „körperlicher Untüchtigkeit“
  • 1858/59 Anstellung als Zeichner im Oberingenieurbüro der ObererzgebirgischenStaatsbahn
  • 1859 Arbeit als Zeichner und Konstrukteur im Betriebsingenieurbüro derKöniglichen SächsischenStaatseisenbahn zu Chemnitz
  • 1859/60 Beschäftigung in einer Zwickauer Baufirma mit dem Entwerfen von Bauplänensowie mit Bauleitungen
  • 1860 Tätigkeit im Architekturbüro von Edwin Oppler in Hannover, übernimmt die Erstellungvon Entwürfen sowie deren Bauausführung
  • 1861/62 Studium an der Polytechnischen Schule zu Hannover Teilnahme anVorlesungen undpraktischen Übungen u.a. bei Conrad Wilhelm Haase
  • 1862-64 Studienreisen vom Polytechnikum aus in den Harz und durch Tübingen; ersteselbständige Arbeitenbeim Bau der Irrenanstalt in Göttingen als Techniker und 1. Assistent von Julius Rasch
  • 1865, 9.12. Zulassung zur Prüfung für Bauhandwerker in Dresden
  • 1866, 25.6. Eheschließung mit Emilie Amalie Christine Schlegel, Tochter des Senators Schlegel in Göttingen, aus der Ehe gehen 5 Söhne und 2 Töchter hervor.
  • 1867, 12.6. Prüfung als Bauhandwerker in Dresden bestanden
  • 1867-75 Tätigkeit als Bauhandwerker und freier Architekt, vorwiegend Entwürfe von Villen
  • 1873 Aufnahme in den Sächsischen Ingenieur- und Architekten-Verein in Leipzig
  • 1875 Übersiedlung nach Dresden, ab 6. Dezember Mitglied des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover
  • 1875-85 Tätigkeit als Privatarchitekt in Dresden; vorwiegend Bearbeitung von Kirchen- und Schlossbauten
  • 1881, 3.3. Ernennung zum Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste Dresden
  • 1883 Briefwechsel mit Staatsrat von Bülow (Mecklenburg - Schwerin) wegen Übersiedlung nach Doberan im Zusammenhang mit der Auftragserteilung zur Restaurierung der Doberaner Kirche
  • 1885 Übersiedlung nach Doberan
  • 1889, ab1.4. Berufung in den Staatsdienst als Baurat für Kirchenbausachen und technischer Beirat der Kammer und des Oberkirchenrates; neben dieser Verpflichtung freiberufliche Tätigkeit
  • 1897, 19.3. Ernennung zum Geheimen Baurat
  • 1899, März-Mai Ärztlich angeratene Erholungsreise nach Bozen (Tirol)
  • 1900, 3.10. Ernennung zum Geheimen Hofbaurat
  • 1907 Schwerer Unfall mit Krankenhausaufenthalt
  • 1915, 24.4. Antrag auf Auflösung des Dienstverhältnisses aus gesundheitlichen Gründen; Ab 1. Oktober Versetzung in den Ruhestand.
  • 1915 Am 26. Oktober verstirbt Möckel nach längerer Krankheit (Luftröhrenkatarrh) an Herzschwäche.

Quelle: Karl-Heinz Barth, Gotthilf Ludwig Möckel - Ein Beitrag zur Geschichte der Architektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Das Doberaner Wohnhaus

  • 1888 begann G. L. Möckel mit der Planung seiner eigenen Doberaner Villa, deren Bau wegen einiger Verzögerungen erst 1888 fertig gestellt wurde.
  • Er entwarf sich ein zweigeschossiges Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss, dessen Äußeres durch Gestaltungselemente wie Erker, Türmchen, verschiedene Fenster, aber insbesondere die Kombination von roten Klinkern, vorgeblendetem Fachwerk mit Klinker- und Putzflächen sowie dunkelgrün glasierten Formsteinen und farbigen Bleiverglasungen der Fenster geprägt wird.
  • Im Inneren wurde das Bild bestimmt durch Putzflächen mit Schablonenmalerei, Glasursteine, lasierte Paneele und Holzdecken, letztere ebenfalls mit Bemalung sowie schmiedeeiserne Leuchter und Geländer, dichte Vorhänge, bunte Teppiche und schwere Eichenmöbel.
  • Zeitweise vorhandener Bewuchs mit wildem Wein sowie zwei Türmchen und die farbigen Bleiverglasungen ließen diesen Bau wie ein romantisches Schlösschen erscheinen. Motive aus dem Dornröschen-Märchen, die in den Verglasungen von vier Fenstern des zweigeschossigen Hauptwohnraumes an der Südseite des Gebäudes dargestellt sind, verstärken diesen Eindruck.
  • Aber gerade das mag es sein, was auf den Betrachter und Besucher des Hauses einen besonderen Reiz ausübt, und es wird wohl kaum jemanden geben, der sich nicht von der soliden handwerklichen Ausführung, sei es der Holz- oder der Kunstschmiedearbeiten beeindruckt zeigt.
  • Als fast programmatisch für Gotthilf Ludwig Möckels Haltung die Meinungen der Betrachter seiner Bauwerke und dabei insbesondere die der Andersdenkenden

betreffend, könnte der Spruch gewertet werden, den er an seiner Doberaner und schon an seiner Dresdner Villa anbringen ließ:

  • „Der Eine betracht‘s,
  • Der Andre verlacht‘s,
  • Der Dritte veracht‘s,
  • Was macht‘s.“

Albert Gading- ein Doberaner Jugendstilbaumeister

  • „Es musste ja mal was anderes sein“, war die Antwort, als sein Sohn Heinrich Gading ihn einmal fragte, woher er die Idee zu der originellen Fassadengestaltung des sogenannten „Bienenhauses“ in der Bismarckstraße 26 (heute Goethestraße) gehabt habe.
  • Nachdem man ein Jahrhundert lang Vorbilder fürs Bauen nur in früheren Stilen, der antiken Klassik, der mittelalterlichen Gotik und Romantik oder dem Barock gesucht hatte, wollten viele Baumeister in der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts „etwas anderes machen“, indem sie sich ihre Anregungen in der Natur suchten und sich auch in sonstigen Details von ihren Vorgängern distanzierten.
  • In vielen Jugendstilhäusern findet man ein in Quadrate oder Rechtecke gegliedertes Oberlicht von Fenstern und Türen, nicht selten aus Farbglas.
  • Was die Häuser aus dieser Zeit am meisten kennzeichnet, sind die Ornamente von Pflanzen und Tieren. langstieligen Blumen, Blüten, Winden, Ranken, Tierköpfen u. ä.
  • Von den Baumeistern wurden Kreativität und technische Fähigkeiten in hohem Maße gefordert und Albert Gading hatte beides, was die vielen von ihm in Doberan und Umgebung errichteten Gebäude beweisen.
  • Wer war nun der Mann, der zu Unrecht so sehr im Schatten der im 19. Jahrhundert in Doberan wirkenden Baumeister von Seydewitz, Severin und Möckel stand.
  • Albert Gading stammte aus einer seit dem 17. Jahrhundert in Doberan ansässigen Familie von Handwerkern. Er wurde 1875 als Sohn des Drechslermeisters Heinrich Gading sen. geboren.
  • Gading besuchte die Doberaner Schule und beendete 1893 eine Maurerlehre, Der geprüfte „Maurer- und Zimmermeister“ Heinrich Nieske bescheinigte ihm, dass er „sehr anstellig, fleißig und geschickt“ sei.
  • Nach dem Militärdienst ging er im Sommer auf Wanderschaft und arbeitete für Je 6 Wochen in diversen Baufirmen in Berlin und im Rheinland. 1902 schloss er das Technikum mit der Note „Sehr Gut“ ab und im Februar 1903 wurde er Maurermeister.
  • Nachdem er im Büro von G. L. Möckel seine zeichnerischen Fähigkeiten weitervervollkommnet hatte, begann er eine Tätigkeit im Rostocker Bauamt und danach in der Firma von Hofmaurermeister Beringer. Von Beringer übernahm Gading den Stahlbeton, der gerade von dem Laager Architekten Paul Korff in Mecklenburg eingeführt worden war.
  • 1905 machte sich Albert Gading selbstständig. Sitz seiner Baufirma war das Gelände östlich der Bismarckstraße (heute Goethestraße) am Bollhäger Fließ.
  • Vor dem Ersten Weltkrieg hatte er über 100 Beschäftigte. Gading war nicht nur kreativ und sein Stil gefragt, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich. 1912 fuhr er neben dem Arzt Dr. Prösch als erster im Auto durch den Ort.
  • Albert Gading verstarb 1962. Die Zeitschrift „Unser Mecklenburg“ widmete ihm einen Nachruf, in dem seine „Aufgeschlossenheit gegenüber technischen Neuerungen“ rühmend erwähnt wird.
  • Was geblieben ist, sind die zahlreichen von ihm entworfenen und gebauten originellen Häuser, die noch heute das Stadtbild von Bad Doberan prägen.

Quelle: Joachim Lange, „Albert Gading — ein Doberaner Jugendstilbaumeister“ im Bad Doberaner Jahrbuch, 2003

Heinrich Carl Gustav Nieske

  • Am 20. Januar 1885 teilt der Doberaner Magistrat Nieske mit: „Auf Ihren Antrag vom 19. d. Mts. soll Ihnen gegen Entrichtung der stadtordnungsgemäßen Aufnahmegebühr / das Bürgerrecht hiesiger Stadt / hiermittelsertheilt sein. / Demzufolge wird von Ihnen erwartet, daß Sie die Pflichten eines ordentlichen und warlichen Bürgers so erfüllen werden, wie Sie es vor Gott, Ihrem Gewissen, Ihrer unterzeichneten Obrigkeit und sonst Jedermann zu verantworten sich getrauen. “
  • Wer war nun dieser Nieske, der sich im Alter von 42 Jahren in unserer Stadt niederließ?
  • Heinrich Carl Gustav Nieske wurde am 1. Oktober 1843 in Warin geboren. Er absolvierte eine dreijährige Maurerlehre im Betrieb seines älteren Bruders. Den Traditionen der Zunft entsprechend begab sich der Geselle Heinrich Nieske auf Wanderschaft. Von der Militärpflicht kaufte ihn sein Vater frei. Nieske war als Maurergeselle u.a. beim Bau der Paulskirche in Schwerin, die nach Entwürfen von Theodor Krüger entstand, beteiligt.
  • 1874 ließ er sich als Maurermeister in Brüel nieder. Nach 11 Jahren verlegte Nieske sein Baugeschäft nach Doberan, dem noblen Alterssitz für wohlhabende Pensionäre, wahrscheinlich weil er sich hier eine günstigere Auftragslage als in Brüel versprach.
  • Hier errichtete Heinrich Nieske in den folgenden Jahren zahlreiche Doberaner Villen, teilweise als Bauunternehmer auf eigene Rechnung mit dem Ziel, es schlüsselfertig teurer zu veräußern.
  • 1892 übernahm der Maurermeister von der Stadt Doberan einen 20 Quadratruten umfassenden Bauplatz, gelegen zwischen der Büdnerei 2 und dem Amtstor, heute Beethovenstraße.
  • Durch städtische Auflage war er verpflichtet, Bauplatz binnen 2 Jahren zu bebauen mit „einem mindestens zweistöckigen Wohnhause im Villenstil“. Es entstand die Villa in der Beethovenstraße 6.
  • Nieske blieb zunächst Besitzer, erst 1907 erfolgte ein Verkauf. Bedingt durch Hausbauten und Verkäufe zog die Familie wiederholt um. Insgesamt soll das dreißigmal passiert sein. Als „Villa Nieske“ den bleibt das heutige Gebäude Goethestraße 30 bekannt.
  • 1896 erwarb Heinrich Nieske mehrere Baugrundstücke in Arendsee (heute Kühlungsborn-West).
  • Nach 1900 setzte Nieske seine Bautätigkeit in Doberan, vor allem in der Dammchaussee und in der Bismarckstraße (heute Goethestraße) fort.
  • In den Jahren zwischen 1907 und 1910 gab Heinrich Nieske sein Geschäft in Doberan auf und zog als Rentner mit seiner Familie nach Schwerin.
  • Am 25. Juni 1923 verstarb Heinrich Nieske im Alter von 80 Jahren in Schwerin.

Bauten von Heinrich Nieske (Auswahl):

  • 1888/89 Entwurf und Errichtung des „Strand-Hotel“ in Arendsee (heute Kühlungsborn/West) gemeinsam mit Zimmermeister Kunzelmann
  • 1893 Entstehung der Villa Dammchaussee 9 in Nieskes Auftrag im Oktober des Jahres verkauft er sie an Pauline Eggerss, geb. Mühlenbruch.
  • 1895 Bau der „Villa Nieske‘ in der Goethestraße 30, 1899 Verkauf an Rittmeister a.D. Theodor von Sydow. 1902 kauft Nieske das Hausgrundstück zurück.
  • 1895 Errichtung der Villen Dammchaussee 11 und 13
  • 1895/96 Villa Goethestraße 36 entsteht
  • 1896 Bau der Villa Goethestraße 34, 1897 Verkauf des Hauses an Gymnasial-Professor Dr. Christian Starck.
  • 1896 Errichtung der Villa Goethestraße 32 für den Rentier Hermann Jahnke
  • 1896 Übernahme der Bauarbeiten für den Postneubau in Wismar
  • 1897 Errichtung eines Gartenhauses, eines eingeschossigen Fachwerkbaus zur Vermietung an Fremde in Arendsee (heute Kühlungsborn/West)
  • 1901/02 Entwurf und Bau des „Hotel Pavillon“ für Kaufmannswitwe Breutz in Arendsee(heute Kühlungsborn/West)
  • 1903/04 Errichtung eines Stallgebäudes auf dem Grundstück Baumstraße 1 für Bäckermeister Hermann Gienus
  • 1907 Bau der Villa für Herrn Rentier Gottschalk in Doberan (wahrscheinlich im Eickhöfer Weg), konzipiert als Wohnhaus und Pension


Georg Adolph Demmler, Architekt und Politiker

  • Neben dem klassizistischen Kurhaus in Heiligendamm ist die im Tudorstil errichtete „Burg“ sicher das markanteste Gebäude in Deutschlands ältestem Seebad.
  • Der Entwurf dazu entstammt der Feder des mecklenburg-schwerinschen Hofbaumeisters Georg Adolph Demmler. Er entwarf auch die Pläne für das „Alexandrinen-Cottage“, im Stil eines englischen Landhauses, sowie für den Umbau und die Aufstockung des alten Badehauses zum neuen „grossen Bade- und Logir-Haus“ (heute „Haus Mecklenburg“).
  • Georg Adolph Demmler wurde am 22. Dezember 1804 als uneheliches Kind des Güstrower Schornsteinfegermeisters Johann Gottfried Demmler und der verwitweten Tochter eines Brauereibesitzers in Berlin geboren, wo er zunächst 9 Jahre bei einer Pflegefamilie lebte. 1813 trennte sich der Vater von seiner Ehefrau und zog mit Georg Adolph Demmlers Mutter zusammen. Der Sohn wurde nach Güstrow geholt.
  • Bis 1819 besuchte Demmler hier das Gymnasium und entwickelte schon früh Interesse an der Bautechnik, das von seinem Vater gefördert wurde. Nach dem Abitur studierte er an der Bauakademie in Berlin bei Karl Friedrich Schinkel und Friedrich Gottlieb Schadow.
  • Wegen seiner Mitgliedschaft in der geheimen Burschenschaft Arminia wurde er 1823von der Hochschule verwiesen.
  • 1824 erfolgte auf Fürsprache Schinkels Demmlers Aufnahme in den mecklenburgischen Staatsdienst. 1832 erhielt er seine Ernennung zum Baumeister, ab 1835 war er Landesbaumeister.
  • Während seiner Dienstzeit entwarf Demmler die meisten Pläne für den herrschaftlichen Ausbau von Schwerin. Glanzpunkte seines Wirkens waren der Umbau des Schlosses, der Neubau des Arsenals am Pfaffenteich, der Marstall, das Hoftheater und viele weitere Gebäude.
  • Nach seinem Entwurf wurde am Westufer des Pfaffenteichs die Paulsstadt als neuer Stadtteil angelegt. Auch Bauwerke in anderen Städten beruhen auf Demmlers Bauplänen so z.B. das heutige Ernst-Barlach-Theater in Güstrow.
  • Demmler engagierte sich bereits vor der Revolution von 1848 sozial. Er war Mitglied der Schweriner Freimaurerloge und politisch aktiv, zunächst in der linksliberalen Süddeutschen Volkspartei (DtVP) und später in der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands(SAP).Georg Adolph Demmler verstarb am 2. Januar 1886 in Schwerin.

Demmlers Bauten und Entwürfe für Doberan/Heiligendamm

  • 1827 Tribüne an der Rennbahn
  • 1835 Entwurf für den Sarkophag Friedrich Franz I. im Doberaner Münster - Herstellung in der Schweriner Schleifmühle
  • 1837 Umbau des alten Badehauses zum Haus Mecklenburg
  • 1840 Alexandrinencottage in Heiligendamm
  • 1841 Dekoration im Doberaner Theater
  • 1843 Transport des Gedenksteins aus der FeldmarkElmen-horst nach Heiligendamm
  • 1844 Pläne für ein Schießhaus
  • 1848 Burg Hohenzollern im Tudorstil

August Gaster

  • August Gaster wurde am 28. Oktober 1852 in Wismar geboren. Er absolvierte von 1872 bis 1875 und von 1877 bis 1878 ein Studium an der Polytechnischen Schule in Hannover. Am Polytechnikum war Gaster ein Schüler von Conrad Wilhelm Hase, bei dem bereits zuvor Gotthilf Ludwig Möckel seine Ausbildung erhielt.
  • Im Jahr 1882 legte August Gaster seine Baumeisterprüfung ab.
  • Als späterer Landbaumeister in Doberan war er für die Ämter Bukow, Doberan und Schwaan verantwortlich. Bekannt ist, dass August Gaster 1914 das Wohnhaus in der heutigen Goethe-straße 10 in Bad Doberan aus dem Nachlass von Hofzimmermeister Reinke erwarb.
  • Ab 1890 war Gaster, der auch zum Baurat berufen worden war, Mitglied im Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde.
  • Im Jahr 1920 erfolgte seine Ernennung zum Vorstand des Hochbauamtes Rostock II in Doberan.
  • August Gaster war langjähriges Mitglied der Prüfungskommission für Kandidaten des höheren Baufaches in Schwerin. Eine Berufung an das Ministerium lehnte er jedoch ab, weil er sich seinem Wohnort Doberan sehr verbunden fühlte.
  • August Gaster zählt zu den profiliertesten Architekten in Mecklenburg.
  • Zu seinen wichtigsten Bauten gehören:
  • die Realgymnasien in Kiel und in Schwerin,
  • die Frauenklinik in der Doberaner Straße in Rostock
  • die Villa „Feodora“ des Herzogs Adolf Friedrich in Bad Doberan im Stülower Weg (jetzt Kreismusikschule),
  • die Villa der Prinzessin Reuß ‚in Heiligendamm (zu DDR- Zeiten „Max-Planck-Haus )entstanden um 1910, sowie die Herrenhäuser ın Rederank und Groß Stove.
  • August Gaster verstarb 1929.


Lutz Elbrecht (Baumeister und Denkmalpfleger)

  • Lutz Elbrecht, am 8, März 1907 geboren, trat beruflich in die Fußstapfen seiner Vaters, den Hofmaurermeisters Fritz Elbrecht.
  • Im Geburtsjahr seines Sohnes gründete Fritz Elbrecht in Doberan eine Baufirma, die Lutz Elbrecht, der das Baugewerbe von Grund auf erlernt hatte, ab 1934 leitete.
  • Wohl eines seiner ersten Gebäude war der Bahnhof in Heiligendamm (1933/34), bei dessen Gestaltung er klassizistische Formen nachempfand.
  • 1935/36 entstand nach seinen Entwürfen das Wohnhaus in der Dammchaussee 23 in Klinkeroptik Für einen Rechtsanwalt. 1950 erwarb der Schriftstellen Ehm Welk das Gebäude und bewohnte es bis zu seinem Tod im Jahre 1966.
  • Ebenfalls mit roten Klinkern gestaltet, entstand1938/39 die Friedhofskapelle auf dem neuen Friedhof in Bad Doberan, ebenso wie die Friedhofskapelle in Kröpelin.
  • 1939/40 erbaute Lutz Elbrecht das Filmtheater am Kamp in der Severinstraße und schuf damit ein modernes, allen Ansprüchen genügendes Haus. Daneben hat er zahlreiche Bad Doberaner Ein- und Mehrfamilienhäuser entworfen und gebaut.
  • Als 1948 die damalige Landesregierung von Mecklenburg den Plan fasste, das durch die Kriegswirren stark in Mitleidenschaft gezogene Gebäudeensemble in Heiligendamm zu einem Sanatorium für Werktätige umzubauen, wurde Lutz Elbrecht zum „Vorsitzenden sämtlicher Angestellten der Bauleitung” ernannt. Von August1948 bis März 1950 währten die umfangreichen baulichen Maßnahmen.
  • Diese Aufnahme war so recht für den dem heimatverbundenen Baumeister und Architektengeschaffen, der einmal von sich selbst sagte: „Als altem Doberaner liegt mir die Erhaltung der Bau- und Kunstdenkmäler unseres Gebietes besonders am Herzen.“ Er behandelte Heiligendamm wie ein Denkmal und manche „Bausünde" muss dem Mangel an Material und Zeit in jenen schwierigen Nachkriegsjahren zugerechnet werden.
  • Eine weitere bedeutende Arbeit für den Denkmalpfleger Lutz Elbrecht war 1956/57 die Beseitigung der Neorenaissancefassade und Rekonstruktion der klassizistischen Fassade des Salongebäudes am Kamp (ab 1879 Rathaus, seit 1952 Sitz der Kreisverwaltung).
  • 1955 projektierte er das Kaufhaus „Magnet" am Alexandrinenplatz (heute Kaffeehaus Sparre). Bereits ab 1952 war Lutz Elbrecht als „Kreishelfer für Denkmalpflege“ des Institutsfür Denkmalpflege in Schwerin tätig. Bis zu seinem Tod setzte er sich unermüdlichab 1979 in der Interessengemeinschaft Denkmalpflege im Kulturbund der DDR und gleichzeitig im Vorstand der Gesellschaft für Denkmalpflege, für den Erhalt und die Pflege des Kulturerbes vor allem im damaligen Kreis Bad Doberan ein.
  • Am 9. Juli 1984 verstarb Lutz Elbrecht in Bad Doberan.


Familie Carlson (Bauunternehmen, Bäckerei)

  • Jöns Carlson gilt als Ahnherr der Doberaner Carlsons, die im Laufe der Jahrzehnte einen beeindruckenden Werdegang hingelegt haben, Er wurde in Schweden geboren; sein Weg führte ihn nach Mecklenburg. Jöns arbeitete als Maurer, mit seiner Frau Marie Sophie Carlson, geb. Burmeister lebte er in Doberan, Sie hatten sechs Kinder, eins von ihnen war Hermann Carlson.
  • Hermann Carlson wurde am 26,10,1875 in Doberan geboren. Er war Maurergeselle und später Bauunternehmer. Hermann heiratete Frieda Josephine Mathilde Carlson, geb. Harms, Mit ihren Kindern lebten sie in Doberan. Vier ihrer sieben Kinder mussten die Eltern früh zu Grabe tragen.
  • Hermann gründete die Firma H. Carlson & Sohn, Dort arbeitete er zusammen mit seinem ältesten Sohn, Sie kauften mehrere Grundstücke, zum Beispiel „Am Rosenwinkel“ und erbauten dort Häuser.
  • Hermann Carlson starb am 30.09.1943 in Doberan. Testamentarisch hat er darüber verfügt, wer welche Häuser „Am Rosenwinkel“ erbt. Sohn Hans erhielt die Hausnummern 1 und 2, Hermann Nummer 4 und 5, Tochter Grete die Nummern 6 und 7. Keines der Kinder sollte die Häuser verkaufen, sondern weiter an die Enkel geben, damit die Häuserreihe im Familienbesitz bleibt.
  • Lediglich zur Finanzierung von Ausbildung, Studium oder Geschäftsgründung duldete Hermann eine Belastung der Häuser.
  • Ihr ältester Sohn Hans Carlson wurde am 01.07.1900 in Doberan geboren. Von 1919 bis 1922 absolvierte er eine Lehre des Maurerhandwerks bei seinem Vater in Doberan, Am28.02.1922 legt Hans Carlson seine Gesellenprüfung bei der Mecklenburgischen Handwerkskammer mit dem Prädikat ausgezeichnet ab. Beisitzer in der Prüfung ist der Doberaner Baumeister Albert Gading.
  • Am 01.02.1937 bestätigt die Reichskammer der bildenden Künste Hans Carlson zur Berechtigung der Berufsausübung als baugewerblich tätiger Architekt. Gültigkeit erhält dieses Prädikat für die Jahre 1936-1939, die eingeklebten Marken auf der Rückseite des Ausweises belegen das.
  • Nach dem Krieg wurde er am 10.11. in die Liste der Genossen der Genossenschaft des Bauhandwerks Mecklenburg-Vorpommern e. G. m .b. H. Schwerin aufgenommen. Per Postkarte wurde dies am 24.09.1948 durch das Amtsgericht Schwerin bekanntgegeben.
  • Hans heiratete Frieda Carlson, sie bekommen zwei Kinder: Paul Friedrich und Elisabeth.
  • Hans Bruder Hermann Carlson wurde am 06.03.1903 in Doberan geboren. Er machte eine Bäckerlehre, wurde Bäckermeister und gründete die Bäckerei Carlson.
  • Hermann heiratete Käthe Carlson und sie bekamen die Kinder Ingeborg und Jürgen. Ihre Tochter heiratete Günter Hermann, ihr Sohn betrieb die Bäckerei im Parkentiner Weg, die mittlerweile sein Sohn Jörg übernommen hat.
  • Hans Schwester Grete wurde am 03.12.1909 in Doberan geboren, Sie heiratete Hans Eichstädt. Sie haben zwei Kinder: Helga und Hans-Joachim.

Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur

Ehm Welk

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Gerhard Ringeling

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Landschaft den Menschen zugeordnet

  • Seine besondere Liebe gilt dem Fischland / Zum 100. Geburtstag von Gerhard Ringeling – ein begabter norddeutscher Erzähler(Demokrat, 1987)
  • „Sei er nun Maler oder Dichter, Gelehrter, Bildhauer oder Musiker, — immer wieder kommt einer, dem in irgendeinem Seelenwinkel der göttliche Funke glüht, in unser abgeschiedenes Fischland und steht und atmet und ist gefangen und geht mit Heimweh und muß nun künden von der herben, schwer zugänglichen Schönheit dieses Stückes Erde zwischen Bodden und Meer, zwischen Darß und Ribnitzer Heide.
  • Sie reicht weit zurück, die Reihe dieser Fischlandkünder, und bricht nicht ab bis auf den heutigen Tag.
  • In diese Reihe tritt nun auch Gerhard Ringeling, der Doberaner Gymnasiallehrer.
  • So schrieb der Heimatschriftsteller F. W. Droß in den „Mecklenburgischen Monatsheften", als 1935 im Wiehern-Verlag Berlin Gerhard Ringelings „Seefahrend Volk — Vier Erzählungen vom alten Fischland" erschien.
  • Der Autor war den Lesern der „Mecklenburgischen Monatshefte" zu diesem Zeitpunkt bereits kein Unbekannter mehr. Er hatte Porträtskizzen über Johannes Troja und Heinrich Seidel (denen er sich innerlich besonders verbunden fühlte) geschrieben, ebenso über Richard Wossidlo und andere »Mecklenburger Leute".
  • Mit der „Fischländer Weihnacht" (ein Vorabdruck aus „Seefahrend Volk") hatte er seine ausgesprochene Begabung als norddeutscher Erzähler ausgewiesen.
  • Nach 1945 bringt die Evangelische Verlagsanstalt Berlin unter dem schlichten Titel „Erzählungen" zwölf der schönsten Geschichten Gerhard Ringelings in mehreren Auflagen heraus. Die vier Erzählungen vom alten Fischland aus „Seefahrend Volk" sind um acht, überwiegend im norddeutschen Raum handelnde, erweitert worden.
  • Als sich der Verlag 1969 zu einer nochmaligen (der zwölften) Auflage der Erzählungen von Gerhard Ringeling entschloß, nannte er — neben der Verehrung für den 1951 heimgegangenen Autor — einen zweiten Grund: „überschaut man den Bestand an christlicher Literatur, die im Formalen den anzulegenden Maßstäben genügt und in der Aussage zentral bleibt, ohne in Frömmelei auszuarten, so kann man nicht von einer Fülle sprechen.
  • Schon deshalb bot Ein begabter norddeutscher Erzähler sich eine Neuauflage an. Auf den Seiten dieses Buches ist beides eingefangen, die Landschaft und der Mensch: die Landschaft, nicht isoliert als Idylle oder Hort der Dämonen geschildert, sondern dem sie bewohnenden Menschen zugeordnet — der Mensch, nicht als Held oder Schuft herausgeputzt, sondern als einer, der bewußt oder unbewußt auf Gottes Gnade wartet.
  • "So bleiben die der Historie entnommenen Gestalten blutvoll und im tiefsten Sinne menschlich, ihr Handeln und Entscheiden rührt auch uns an."
  • 1947 erschien — in 2. Auflage — bei Hinstorff in Rostock das Buch von Gerhard Ringeling „Fischländer Volk — Geschichte und Schicksal einer mecklenburgischen Küstenlandschaft".
  • In ihrem Fischland-Buch schrieb Käthe Miethe: „Das kleine Buch des Doberaner Studienrats Dr. Ringeling „Fischländer Volk“ läßt teils chronikhaft, teils novellistisch in bunten Bildern das Werden des Fischlandes an uns vorüberziehen.
  • Weil Dr. Ringeling als der beste Kenner der Geschichte der deutschen Segelschiffahrt gilt, dessen grundlegendes Buch über die Segelschiffahrt mit großem Verlangen erwartet wird, stehen in seinem „Fischländer Volk“ Schiffer und Schiffahrt natürlich an erster Stelle.
  • Die novellistischen Schilderungen in diesem Buch erreichen nur selten die künstlerische Gestaltung und dramaturgische Spannung seiner Erzählungen.
  • Im Schlußwort des Buches wendet sich Ringeling eindringlich an seine Leser, ihn — soweit vorhanden — für seine geplante größere Darstellung der Geschichte der mecklenburgischen Segelschiffahrt mit Material zu unterstützen.
  • Doch zu diesem Buch, mit dem er sein literarisches Lebenswerk krönen wollte, kam es nicht mehr: Gerhard Ringeling starb am Silvestertag des Jahres 1951, erst vierundsechzigjährig.
  • Am 19. Juni war sein 100. Geburtstag. Manchmal tauchen seine „Erzählungen" im Antiquariat auf: wer zugreift und sie liest, wird nicht enttäuscht sein, sondern sich angerührt fühlen vom Schicksal der leichtsinnigen Margret, der schlimmen Brigitt oder des Schmiedes Jakobus Borgwardt, der ausging, „Gerechtigkeit zu suchen, und Gnade fand". Friedrich Schulz

Ernst Voß

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Felix Mendelssohn-Bartholdy

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Gemälde von Eduard Magnus 1846

  • Felix Mendelssohn-Bartholdy(1809-1847) hat in Bad Doberan komponiert(Aus der Redaktion(Ostseezeitung, 02.02.2009)
  • Rostock . Der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy wäre am 3. Februar 200 Jahre alt geworden. Gefeiert wird vor allem in den Städten seines Wirkens Berlin, Leipzig und Hamburg.
  • Aber auch die Mecklenburger haben Grund, den "Mozart des 19. Jahrhunderts", wie Robert Schumann seinen Kollegen und Zeitgenossen nannte, hochleben zu lassen.
  • Als 15-Jähriger verbrachte Mendelssohn im Sommer 1824 einen vierwöchigen Urlaub im ersten deutschen Seebad Heiligendamm und in Doberan. Dabei hat er auch komponiert, wie die pensionierte Musiklehrerin Marianne Strack aus Rostock belegen kann. Die "Doberaner Blasmusik" wurde am 13. Juli 1824 in Doberan uraufgeführt.
  • Sie fand die "Doberaner Blasmusik" in den Archiven: Die pensionierte Musiklehrerin Marianne Strack hat herausgefunden, dass Felix Mendelssohn-Bartholdy, der am 3. Februar 1809 geboren wurde, als Fünfzehnjähriger in Bad Doberan komponiert hat.
  • Marianne Strack verehrt Mendelssohn seit ihrer Studienzeit in Leipzig. "Ich habe in Briefen der Familie von Doberan gelesen. Also muss er hier gewesen sein", sagt die Mendelssohn-Forscherin.
  • Tatsächlich findet sie viele weitere Briefe, in denen der junge Felix beschreibt, wie er mit dem Vater die Tage an der Ostseeküste verlebt. Es sind vor allem Spaziergänge in und um Doberan, die den Naturfreund Mendelssohn beeindrucken. Von nachhaltiger Wirkung aber ist eine kleine Hofkapelle bestehend aus Holzbläsern, Hornist und Basshornist, der Mendelssohn täglich im Salon beim Speisen lauscht. Von Komponierlaune gepackt, schreibt er ein kleines Nachtstück für die "Hofharmonie", wie das Ensemble heißt. Die Uraufführung der "Doberaner Blasmusik" ist am 13. Juli 1824. Mendelssohn wird sie später weiter verarbeiten, zur "Ouvertüre zur Harmoniemusik" op.24.
  • Marianne Strack findet im Landeshauptarchiv die einzelnen Stimmen der Musiker ¬ für sie der Beweis, dass Mendelssohn in Doberan die Komposition hinterlassen hat. "Das Stück wird später, wenn Mendelssohn Gewandhaus-Kapellmeister in Leipzig ist, immer an seinem Geburtstag am 3. Februar als Ständchen dargebracht", hat sie weiter recherchiert.
  • Trotzdem ist die Blasmusik in Vergessenheit geraten. Im vergangenen Jahr wird sie erstmals wieder von einem Bläserensemble der Hochschule für Musik und Theater Rostock, am Ort der Uraufführung in der heutigen Kreisverwaltung, in der gleichen Besetzung wie 1824 aufgeführt. Professor Günter Weidlich von der Hochschule hat es einstudiert.
  • "Das Stück beweist die große Begabung des Fünfzehnjährigen", sagt er. "Im zweiten Teil, dem Allegro, ist der, Sommernachtstraum’ deutlich zu spüren." Am 13. Februar will Weidlich die "Doberaner Blasmusik" in der Hochschule für Musik und Theater erneut erklingen lassen.
  • Der Leiter des Mendelssohn-Archivs in Berlin, Roland Schmidt- Hensel, bestätigt: "Der Doberan-Aufenthalt ist dokumentiert." Allerdings sei eine Prüfung der Doberaner Noten noch nicht abgeschlossen.
  • Im Kurort Bad Doberan gibt es bereits Überlegungen, wie der Mendelssohn-Besuch auch touristisch vermarktet werden kann. Vom Frühsommer an soll es einen Mendelssohn-Pfad geben, auf dem Besucher auf den Wegen des jungen Komponisten wandeln können.
  • Das Eröffnungskonzert der Festwoche „220 Jahre Heiligendamm“ am Sonntag, dem 9. Juni 2013 um 19.30 Uhr im Festsaal, Salongebäude in Bad Doberan, wird einem sehr berühmten Badegast des 19. Jahrhunderts gewidmet: Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847). Der damals erst Fünfzehnjährige logierte 1824 mit seinem Vater Abraham Mendelssohn Bartholdy (1776-1835) in der großherzoglichen Sommerresidenz Doberan und genoss einen Monat lang die Sommerfrische an der mecklenburgischen Ostseeküste.
  • Der Aufenthalt im Juli 1824 ist für den jungen Felix eine wahre Inspiration und geprägt von Spaziergängen in und um Doberan, die den Naturfreund Mendelssohn besonders erfreuten und er beschreibt der daheim gebliebenen Familie u.a. seine Ausflüge auf den Buchenberg mit einem Musiker der Hofharmonie. Mit einem Fernglas beobachten sie „die tanzende See mit Spitzenhauben in Weiß und Grau“. Zu seinen Vergnügungen gehört auch das Baden in der Ostsee. Felix Mendelssohn Bartholdy zählt zu den bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts und stand mit wichtigen Musiker seiner Zeit wie Chopin und Schumann in regem Austausch. Die Konzertlesung „Tanzende See“ bezieht sich im Titel auf den Aufenthalt Mendelssohns, wenn auch nicht alle Werke und Texte in einem direkten Zusammenhang mit dem Ostsee-Aufenthalt im Ersten Deutschen Seebad stehen.

Ludwig Bang

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Frank Zappa

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  • Wie Zappa nach Bad Doberan kam
  • Denkmal: Nicht in Baltimore, auch nicht in Los Angeles oder Montreux - ausgerechnet in einer Kleinstadt in Mecklenburg- Vorpommern wird eine Büste des genialen US-Rock- stars aufgestellt. Eine Geschichte, die vor 30 Jahren begann - in der ehemaligen DDR.(von Ekkehart Eichler)
  • Weihnachten. Ostern. Silvester. Für Wolfhard Kutz fallen am nächsten Sonnabend alle nur denkbaren Festtage zusammen. Denn an diesem 27. Juli um 13.30 Uhr wird das Denkmal eingeweiht, die Büste des großen Meisters. Mit allerlei psychedelischem Brimborium, wie es sich gehört. Das ironische Lächeln um den von Schnauzer und Unterlippenbürste gerahmten Mund, die markante Hakennase im hageren Gesicht, der zum Pferdeschwanz gebändigte Schopf, der spöttische Blick - alles in Bronze gegossen für die Ewigkeit: Frank Zappa.
  • Der US-Musiker (1940-1993) gilt vielen als größtes Genie der Rockgeschichte. Charismatisch. Begnadet. Durchgeknallt. Zauberer wüster Underground-Oratorien, Autor grotesker Popsongs. Bürgerschreck und Provokateur, Botschafter der US-Gegenkultur.
  • Viele Orte kämen für ein Denkmal in Frage: Baltimore, wo der Spross griechisch-arabisch-sizilianischer Abstammung zur Welt kam. Los Angeles, wo er 1964 die "Mothers of Invention" gründete. Montreux, wo 1971 während des Zappa-Konzerts ein Brand ausbrach. Prag, wo Zappa zum Handelsattache und Freund Vaclav Havels avancierte. Selbst die Rock'n'Roll Hall of Fame in Cleveland weist lediglich einen Schriftzug in Glasgravur vor. Nein, es ist ausgerechnet eine Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern, die den großen Zappa auf den Sockel hievt: Bad Doberan an der Ostsee, 12 000 Einwohner.
  • Vom Rock-Olymp so weit weg wie Karl Moik von Jimi Hendrix. Eigentlich. Vor mehr als 30 Jahren beginnt diese Geschichte, in tiefsten DDR-Zeiten. Mit seiner ersten Zappa-Platte "Burnt weenie sandwich" katapultiert sich 1971 der 16-jährige Wolfhard Kutz in eine zappatriotische Umlaufbahn, auf der er bis heute kreist. "So eine Musik hatte ich noch nie gehört. Extrem dissonant, aber ein fantastisches harmonisches Ganzes.
  • Ich musste mehr haben." Er sammelt Originalplatten, ob auf dem Schwarzmarkt erhökert, von der Oma in die DDR geschmuggelt oder schlicht vom Zoll im Westpaket nicht entdeckt. Jeder Akkord, jede Textzeile wird mit einer Leidenschaft aufgesogen, wie sie nur dem Mangel entwächst.
  • Kein Wunder, dass Zappa-Verehrer Kutz auch ins Fadenkreuz der Stasi gerät. Nach der Wende rufen Kutz und seine Zappa-Verrückten ein Festival mit Live-Musik rund um ihr Idol ins Leben - die Zappanale.
  • Seit 1990 treffen sich Jahr für Jahr Ende Juli mehr Fans und Musiker auf der Pferderennbahn zwischen Bad Doberan und Heiligendamm. Hier entsteht 1999 die Idee eines Zappa-Denkmals. Natürlich in Bad Doberan, denn "das ist der einzige Ort mit einem eingetragenen Frank-Zappa-Verein", sagt Wolfhard Kutz. Auch für den Zappaologen Jim Cohen aus München ist Bad Doberan der einzig wahre Standort, "weil hier die Bewegung Arf-Society geboren wurde - von den Fans, nicht von Kunstmäzenen".
  • Ein Zappa-Denkmal erfordert aber Stehvermögen. Denn dieser Mann war die personifizierte Provokation. Ein Bürgerschreck, dem keine Konvention heilig war, der unermüdlich den American Way of Life attackierte, verpackt in atonal- avantgardistische Klangorgien. Gelegentlich schmuggelte er seine drastischen Botschaften sogar in hitparadenkompatible zuckersüße Balladen.
  • So erzählt "Bobby Brown" von den Sexualfantasien eines jungen Mannes, der im Refrain behauptet: "Oh Gott, ich bin der amerikanische Traum."
  • Und so einen Mann soll man vor den braven Mecklenburgern auf einen Sockel stellen? Die Zappa-Jünger haben einen Vorteil: Ihr Idol war vor Ort nur Insidern bekannt. Und was in Amerika wegen Anstößigkeit auf den Index wandert, regt in Mecklenburg niemanden auf. Außerdem sei alles eine Frage der Interpretation, meint Jim Cohen.
  • Man kann Zappa nämlich auch so sehen: "Er verabscheute Hippies. Er hasste Drogen, weil sie den Geist lahm legen.
  • Er war ein überzeugter amerikanischer Patriot. Und seine zentrale Botschaft war: Nicht verdummen lassen, nicht gleichgültig werden, nie bequem sein."
  • Mit solchen Argumenten zogen Wolfhard Kutz und sein Mitstreiter Michael Heinze aus Braunschweig in Bad Doberan durch Ausschüsse und Fraktionen, um ihr Projekt vorzustellen.
  • Die Stadtvertreter verweisen auf Namen, die den Ort schmücken, wie Ehm Welk, Autor der "Heiden von Kummerow". Für viele endet die Toleranz mit den Beatles oder Stones.
  • Bürgermeister Hartmut Polzin - inzwischen Ehrenmitglied der Arf-Society - preist Zappa immerhin als politisch ambitionierten Menschen. So weicht die Front aus Ablehnung und Desinteresse auf.
  • Die entscheidenden Argumente sind wirtschaftlicher Natur. Die Zappanale, die dieses Jahr ihre 13. Auflage erlebt, ist längst ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Wenn Underground-Ikonen wie Don Preston, Bunk Gardner, Roy Estrada oder Jimmy Carl Black kommen, "trägt das unseren Namen in die Welt", sind sich Kutz und der Bürgermeister einig.
  • Schließlich werden Skulptur und Sockel (etwa 15 000 Euro) aus eigenen Mitteln und über Sponsoren finanziert. Auch die Reinigung bleibt nicht an der Stadt hängen. Und der Standort ist ein Kompromiss. Weil der Kamp, die grüne Innenstadtinsel, mit klassizistischen Gebäuden und zwei chinesischen Pavillons ausscheidet, wählte man eine kleine Halbinsel am verkehrsreichen Alexandrinenplatz - zwischen Dobra-Kaufhaus und Schwanen-Brunnen.
  • Am 20. September 2001 passierte der Vorschlag die Stadtvertretung ohne Gegenstimme. Der Bildhauer Vaclav Cesak aus Pilsen gestaltete die Büste nach einem Foto aus "Burnt weenie sandwich". Franks Geschwister Candy und Bob werden am nächsten Wochenende zur Enthüllung erwartet. Und für Wolfhard Kutz erfüllt sich ein Lebenstraum.(Internet: www.arf-society.de Das Ensemble Modern eröffnet am 13. September (Musikhalle) mit Zap- pas "Greggery Peccary & Other Per- suasions" das Hamburger Musikfest)

Weitere Persönlichkeiten aus der Stadtgeschichte

Herzog Adolf Friedrich

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Herzog Adolf Friedrich & Feodora von Reuss

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Villa Feodora

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Hochzeit

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Erbprinzessin von Reuss mit ihren Kindern

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Sarkophag von Herzogin Feodora im Doberaner Münster

Madame Reichard

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Das luftschiffende Frauenzimmer

  • Vor 170 Jahren — Ballonaufstieg in Doberan (I)
  • ( Ostsee-Zeitung, Juli 1989 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • Das Jubiläum des Ballonfluges von Wilhelmine Reichard soll Anlaß sein, dieser ungewöhnlichen Frau zu gedenken, wobei bisher unveröffentlichtes Archivmaterial verwendet wurde.
  • Wilhelmine Schmidt (1788 - 1848) war seit 1806 mit Gottfried Reichard, dem nach W. Jungius zweiten deutschen Ballonflieger, verheiratet. Reichard startete 1810 mit einem selbstgebauten Ballon, Wilhelmine stieg im April 1811 in Berlin als erste Deutsche zu einer 1 l/2stündigen Luftreise auf, Ihr dritter Flug (Sept. 1811 in Dresden) endete mit einer schweren Havarie. Bei starkem Sturm stieg der Ballon sehr rasch auf mehrere tausend Meter, die Pilotin verlor das Bewußtsein.
  • Als sie wieder zu sich kam. erblickte sie über sich nur noch einige Stofffetzen, die sich im heftigen Seitenwind wie ein Segel blähten, den Absturz so um einige Augenblicke verzögernd. Die Reste des Ballons verfingen sich in einer Baumgruppe, die Gondel stürzte zu Boden, die Fliegerin, erneut bewußtlos, kam erst nach Stunden wieder zu sich.
  • Fünf Jahre später, inzwischen war Wilhelmine Mutter von vier Kindern, bestieg sie erneut einen Ballon. Ihre Aufstiege, u. a. in Brüssel, Hamburg, Wien, Prag, Warschau und München, wurden zur Routine.
  • Die Einnahmen aus den Eintrittspreisen dienten der Finanzierung der im Jahre 1816 gegründeten chemischen Fabrik ihres Mannes im Plauenschen Grund bei Dresden.
  • Der von ihr im Sommer 1819 in Hamburg, Lübeck, Doberan und Bremen benutzte Ballon dürfte der fünfte der sechs von Reichard gebauten „Bälle“ gewesen sein. Er war mit Wasserstoff gefüllt, der am Startort aus einer chemischen Reaktion von Schwefelsäure und Eisen erzeugt wurde.
  • Die etwa 200 Quadratmeter große Hülle, in Handarbeit genäht, bestand aus feinster Seide, die mit Firnis hauchdünn, aber luftdicht abgedeckt war.
  • Am 16. Juli traf Madame Reichard in Doberan ein; in der letzten Juliwoche wurde der Ballon im großherzogliohen Palais in Rostock (am heutigen Universitätsplatz) dem Publikum gezeigt.
  • Eine Rostocker Zeitung vom 29. Juli schrieb: „Das hiesige Publikum hat sowohl den Ballon, womit bereits 18 (?) Luftreisen gemacht sind, als auch die anderen Apparate mit vieler Aufmerksamkeit, sehr zahlreich In Augenschein genommen, und erwartet daher von diesem hier hoch nie gesehenen Schauspiel ein um so größeres Vergnügen.“ Am- 30. Juli wurde der Ballon für die Armen zum herabgesetzten Preis von 8 Schilling (Erwachsene) und 4 Schilling (Kinder) gezeigt.
  • Über die Luftreise in Doberan selbst werden wir in unserer nächsten Sonnabendausgabe berichten(Dr. H. Rehwaldt).

Die geglückte Luftreise

  • Vor 170 Jahren - Ballonaufstieg in Doberan (II)
  • ( Ostsee-Zeitung, Juli 1989 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • Über den Ballonaufstieg in Doberan 1819 berichtet der Zeitzeuge H. G. Studemund (das bisher nicht veröffentlichte Originalmanuskript wurde mir dankenswerterweise vom Staatsarchiv Schwerin zugänglich gemacht): „August 8. Frau Profeßorin Reichard erhob sich um 5 Uhr nachmittags in die Luft. Zum Lokal der Füllung und des Aufsteigens war ein geräumiger Rasenplatz neben der Kirche gewählt.
  • Nachdem die Luftschifferin sich den Allerhöchsten Herrschaften auf der dort errichteten Tribüne empfohlen hatte, stieg sie in den Korb, erhob sich unter Pauken und Trompetenschall langsam in die Luft, winkte den Tausenden unter ihren Füßen mit der Fahne die Abschiedsgrüße zu und leerte über und neben der Thurmspitze noch sichtbar einen Ballastbeutel, in Folge deßen sie bald als ferner Punkt den Blicken der Zuschauer entschwand.
  • Als der Wind zum Meere trieb, so ließ sie sich bald, etwa 1/2 Meile von Doberan wieder zur Erde herab. Die Fahrt war vollkommen glücklich, und nachdem die Luftschifferin im Hofwagen zurückgekehrt war, folgte bald ihr Ballon, welcher noch schwebend und von sicheren Wächtern geführt, durch alle Straßen von Doberan reisete.
  • Man will behaupten, daß das erhabene Schauspiel etwa 4000 Zuschauer versammelt hatte. Einige kleine Probe-Ballone, welche als Vorboten und zur Beobachtung des Windes vorausgeschickt wurden, müßten noch jetzt über den Wolken schweben, wenn ihre Kraft nicht erloschen ist.“
  • Derselbe Autor wurde von dem Ereignis zu einem zwölfstrophigen Gedicht beflügelt, das weitere Einzelheiten des Aufstiegs wiedergibt. Es heißt dort u. a.: „Schon spannen sich die schlaffen Seile;/ Es ringt mit der verhaßten Haft / Stets mächtiger nach jeder Weile / Des stolzen Balles volle Kraft. Der leichte Korb beginnt zu schweben / Nimmt Fernrohr jetzt und Ballast ein!/ Es wird der Anker ihm gegeben, / Und die Sylphide steigt hinein. Dem schwarzen Punkte i n den Lüften / Folgt auf der ernsten Bahn zum Meer / Mit schnellem Flug auf allen Triften, / Der Renner hülfebringend Heer.“
  • Für den Pächter des Kammerhofes, auf dessen Feld der Ballon niederging, brachten die „Renner“, die begeisterten Zuschauer also, in Equipagen, zu Pferd und einfach zu Fuß allerdings nicht „Hülfe“, sondern nur Ärger mit sich, zertraten sie ihm doch seine schönen, fast reifen Erbsen. „Min Arften, o min Arften“, jammerte er verzweifelt, gab sich aber rasch zufrieden, als. ihm der Großherzog die Michaelspacht erließ.
  • Der Abend mit einer Ovation im Doberaner Theater gestaltete sich zum waren Triumph für das tapfere „luftschiffende Frauenzimmer“, wie die damaligen Zeitungen voller Anerkennung schrieben(Dr. Helge Rehwaldt).

Kur- und Bäderwesen, Tourismus, Sport, historische Bauten

Kur- und Bäderwesen

Aus der Geschichte des ältesten Seebades

  • Kuren mit Molke, Eselsmilch und Wasser
  • ( Ostsee-Zeitung, Januar 1993 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • 1836 starb der geistige Vater des ersten deutschen Seebades, der Hofrat Prof. Dr. Samuel Gottlieb von Vogel, und ein Jahr später folgte ihm der Großherzog Friedrich Franz I., der seinen Leibmedicus „wahrhaft hoch schätzte und ehrte", nach. Damit verlor das Land Mecklenburg-Schwerin einen der eifrigsten Förderer von Doberan-Heiligendamm und auch einen der wenigen weitblickenden und klugen Regenten in seiner Geschichte.
  • Der Nachfolger Paul Friedrich ließ in seiner nur sechsjährigen Amtszeit als Landesherr die Straßen nach Rostock und zum Damm ausbauen. Das Bettenhaus neben dem Saalgebäude in Heiligendamm erhielt eine Erweiterung um drei Stockwerke und so seine heutige Höhe.
  • Im Erdgeschoß verblieben die warmen Seebäder, die in 18 Kabinetten verabreicht wurden, außer den vier für die Großherzogliche Familie reservierten. Die Kabinette waren komfortabel eingerichtet mit Kanapees, Klingelschnüren usw., die Badewannen bestanden ursprünglich aus weiß überfirnistem Eichenholz und wurden jetzt allmählich durch Zement-Badewannen ersetzt.
  • Im schriftlichen Nachlaß von Prof. Vogel und seinen Nachfolgern finden sich reichlich Belege über die Heilkraft des Seewassers. Einiges davon erinnert an die Wunderheilungen der Bibel und ist wohl aus heutiger Sicht auch ein wenig unter Werbeaspekten zu betrachten. Interessant ist aber die Variationsbreite der Anwendung. Nicht nur die kalten und warmen Bäder allein, sondern auch die Beimischung oder die Abreibung mit stark jodhaltigem Tang oder das Trinken von Seewasser gehörten zur Behandlung.
  • Auch mit Molke, Eselsmilch und Mineralwasser wurde experimentiert, wie aus einer alten medizinischen Abhandlung zu entnehmen ist: „Versuche zu Milch-Anstalten wurden im Orte Doberan durch eine Eselinnen-Herde gemacht, auch eine Anstalt zum Ausschenken vieler Mineral-Wässer wurde etabliert, aber die 3/4 Meile weite Entfernung des Ortes vom Strande legte immer Hindernisse in den Weg; die Eselinnen wurden wieder abgeschafft, weil die Weiden zu weit entfernt waren, um zu jeder Zeit Milch bekommen zu können, und die Trinkanstalt wurde nur wenig besucht."
  • Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Heiligendamm eigens Molkenanstalten eingerichtet, um die Molke, der damals große Heilkraft zugesprochen wurde, dem Wasser beimengen zu können.
  • Gleichzeitig erfolgte der Auftakt zu einem weiteren Ausbau des Bades im Hinblick auf Übernachtungsmöglichkeiten, ohne daß Doberan als Ort der gesellschaftlichen Ereignisse seine Bedeutung verlor.
  • Der Großherzog Paul Friedrich ließ in westlicher Richtung, am Beginn der Steilküste, in kurzer Folge drei Villen für seine privaten Belange errichten, die im Zeitgeschmack englisch mit „Cottages” bezeichnet wurden.
  • Besonders und auch heute noch idyllisch gelegen ist davon am westlichen Ende das Alexandrinen-Cottage, so benannt nach der Großherzogin, die es viele Jahre bewohnte, einer Tochter der legendären Königin Luise und des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III. und Schwester des späteren Kaisers Wilhelm I.
  • Die Fürstin erreichte das hohe Alter von 89 Jahren und erfreute sich stets einer besonderen Beliebtheit und Wertschätzung. In ihren letzten Lebensjahren, als die Körperkräfte schon schwanden, ließ sie sich während ihres Sommeraufenthaltes täglich mit einem kleinen Eselskarren nach Doberan und um den Kamp kutschieren(Aus WOLF KARGE, Heiligendamm 1793-1993)


Aus der Geschichte von Bad Doberan und Heiligendamm (40)

  • Regen- und Sturzbäder halfen gegen Kopfschmerzen
  • ( Ostsee-Zeitung, Juli 1997 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • Bad Doberan. Schon vor 160 Jahren wurden genaue Messungen von Luft- und Wassertemperaturen vorgenommen - morgens um 7 und nachmittags um 4 Uhr - der Wellenschlag beachtet, die Richtung des Windes, die Gesamtwitterung und der Barometerstand in Augenschein genommen, so daß Dr. J. H. Becker in seinem Buch „Doberan im Sommer 1837", ein Jahr darauf bei Hinstorff in Parchim und Ludwigslust erschienen, genaueste Angaben machen konnte.
  • Mit dem unbeständigen Wetter im Januar und Februar hing nach Ansicht des Mediziners auch die im ganzen nordöstlichen Europa vorherrschende Grippe zusammen, die ebenfalls in Doberan grassierte.
  • Bis in den Mai blieb es ungewöhnlich kalt, und erst nach dem 20. im Wonnemonat begann es freundlicher zu werden. Mitte Juni machte sich ein schwefliger und dichter Nebel bemerkbar, aus dem „ein übelriechender Höhenrauch" wurde.
  • Interessant bei den Anmerkungen des Badearztes vor allem die Beziehungen zwischen Wetter und Krankheiten. So ist zu lesen, daß durch das angenehme und warme Wetter im September „die Neigung zu Durchfällen und zu Störungen der Verdauungs-Organe überhaupt allmählich verschwand."
  • Welchen Ruf Heiligendamm in jenen Jahren besaß, mag daraus ersichtlich sein, daß ein Patient aus Polen die weite Reise unternahm, um hier an der Ostsee durch die regelmäßigen Seebäder in Verbindung mit Regen- und Sturzbädern von seinen langjährigen Kopfschmerzen - Neurosen - befreit zu werden.
  • Ein „kaltes Sturzbad" beschrieb Becker mit „einem aus einer bedeutenden Höhe geschehenes Herabstürzen reichlicher Wassergüsse auf den entblößten Körper oder auf einen Teil desselben".
  • Andere Arten von Bädern waren auch Fall-, Gieß- oder Tropfbäder.
  • In Doberan besaß man zudem schon die Douche-Maschinen, die in ihrer Form Ähnlichkeit mit einer Feuerspritze hatten, und mit ihnen konnte man den Wasserstrahl ganz gezielt und dauerhaft auf eine bestimmte Stelle richten.
  • Erfolge erzielte man ebenfalls mit mineralischen Schlamm- und Moorbädern sowie mit Schwefelbädern.
  • Bereits seit 1818 gab es in Heiligendamm ein Gebäude, in das zwei Schwefeldampfmaschinen untergebracht waren.
  • Von besonderer Bedeutung war die Eisen-Quelle, „deren kräftiges Wasser in das in ihrer Nähe im Jahre 1823 neu erbaute, große, sehr geschmackvoll eingerichtete und Doberan zur wahren Zierde gereichende Badehaus geleitet wird".
  • „Doberan im Sommer 1837" war eine außergewöhnliche Werbung für die heilenden Kräfte in Doberan und Heiligendamm und könnte in der Gegenwart erneut eine Lanze für das älteste deutsche Seebad brechen(PETER GERDS)
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Entwicklung

Beherbergung

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Gaststätten

Stadt- und Bädermuseum

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Bad Doberan - Tourismus

Bad Doberaner Gästeführer

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Gästeführer Peter Becker

Sport

Straßen,Baudenkmale und Sehenswürdigkeiten der Stadt Bad Doberan

Neue Straßennamen mit alter Tradition Bad Doberan (Stadtverwaltung) Die Stadtverordnetenversammlung beschloß die Änderung der Straßennamen nach vorliegenden Vorschlägen, 1-11, die vom erweiterten Kulturausschuß aus den Vorlagen der CDU-Fraktion und des Kulturausschusses unter Einbeziehung der Meinung der Bevölkerung erarbeitet wurden(Bad Doberaner Stadtanzeiger, 15. Dez. 1990)

  • Straße des Friedens wird in Dammchaussee umbenannt: Die Chaussee führt von Doberan nach Heiligendamm und wurde deshalb seit Gründung des Seebades als Dammchaussee bezeichnet. Aus dieser Tradition und der Rückbesinnung auf das erste deutsche Seebad hielt der Sonderausschuß es für zweckmäßig, diese Bezeichnung wieder einzuführen.
  • Die Heinrich-Klöcking-Straße wird wieder Neue Reihe: Dieser Name wurde bei der Bebauung der Straße eingeführt und hat somit Tradition. Die Umbenennung der Neuen Reihe in Heinrich-Klöcking-Straße (ebenso wie die zwei nachfolgenden Straßen) war eine Maßnahme der damaligen Stadtverwaltung (nach 1945) um Antifaschisten um jeden Preis auch in Doberan zu ehren.
  • Wilhelm-Bohm-Weg wird wieder Mittelstraße genannt
  • Ernst-Wolff-Straße soll wieder Friedhofstraße heißen. Da diese Straße die Zufahrtstraße zum neuen Friedhof war, sollte sie auch wieder traditionsgemäß diesen Namen führen.
  • Clara-Zetkin-Straße bleibt mit diesem Namen bestehen. Bei der Auswertung der Meinungen der Bad Doberaner Bürger, speziell der Clara-Zetkin-Straße sprachen sich etwa 80% für den Erhalt dieses Namens aus. Clara Zetkin als Begründerin der Frauenbewegung sollte nach Meinung der Mehrheit der Bevölkerung durch diesen Straßennamen geehrt werden.
  • Maxim-Gorki-Platz bleibt mit diesem Namen bestehen.
  • Die MTS-Siedlung soll in „Am Quellholz“ umbenannt werden: Die Bezeichnung „Die Cepelin“ würde für Einheimische jüngeren Datums und Fremde unklar sein. Waldsiedlung wurde abgelehnt wegen der Assoziation zu Wandlitz. Da das Quellholz gegenüber liegt und von seiner Attraktivität bereits anspricht, sprachen sich die Mitglieder der Sonderarbeitsgruppe einstimmig für die Bezeichnung „Am Quellholz“ aus.
  • Es wurde vorgeschlagen die Friedrich-Engels-Straße wieder in Friedrich-Franz-Straße umzubenennen: Hier spielte die Würdigung Friedrich Franz I. als Mitbegründer des ersten deutschen Seebades eine Rolle, und dazu kam, daß diese Straße zuvor über Jahrzehnte bereits Friedrich-Franz-Straße hieß. Viele Einwohner dieser Straße sprachen sich für diesen Namen aus.
  • Die Ernst-Thälmann-Straße wird auf Vorschlag in Mollistraße umbenannt: Hierüber gab es unterschiedliche Diskussionen. Die Mehrheit der Bevölkerung und der Arbeitsgruppenmitglieder plädierten für „Mollistraße“: a) aufgrund des dort hindurchfahrenden „Molli’s“;b) umgangssprachlich hat sich diese Bezeichnung bereits seit Jahrzehnten in der Bevölkerung eingebürgert. Man sollte auch auf diese Volkstümlichkeit Rücksicht nehmen.
  • August-Bebel-Straße bleibt mit diesem Namen bestehen.
  • Karl-Marx-Platz wird in Brunnenplatz umbenannt.
  • Aufgrund der Beschlußvorlage 38/90 zur Umbenennung der Straßennamen im Wohngebiet Buchenberg wurde folgendes beschlossen: Zu der Straßenbenennung Buchenberg sollte eine Sonderregelung getroffen werden. Aufgrund sehr vieler Vorschläge der Buchenbergbewohner wird der Name Ehm Welks als Straßenname fast 100%ig akzeptiert, aber nicht seine „Helden“. Darauf hat sich die Sonderarbeitsgemeinschaft zu folgendem Vorschlag entschlossen: Das Bauamt entscheidet über eine übersichtlichere Straßenführung und setzt dann im Einvernehmen mit der Stadtverordnetenversammlung die von der Sonderarbeitsgemeinschaft vorgeschlagenen Namen ein:
  • Ehm-Welk-Straße (Schriftsteller Heiden von Kummerow);
  • Gerhard-RingelingStraße (Schriftsteller und Lehrer am Gymnasium);
  • Heinrich-Seidel-Straße (Schriftsteller und häufiger Gast in Bad Doberan);
  • Rudolf-TarnowStraße (Volkstümerlicher Dichter, Burrkäwers);
  • JohnBrinkmann-Straße (Schriftsteller);
  • Ludwig-Bang-Straße (Heimatmaler von Bad Doberan).
  • Entschieden wurde: Straße der Freundschaft in Heinrich-Seidel-Straße; Straße der Gemeinschaft in Ehm-Welk-Straße; Straße der Solidarität in John- Brinckmann-Straße; Straße des Aufbaus in Rudolf-Tarnow Straße umzubenennen.
  • Mit diesen Vorschlägen hoffen wir, den Anwohnern des Buchenbergs und dem Neubaugebiet insgesamt gerecht zu werden.
Flecken Doberan


Bad Doberan

Bahnhof/Molli

Das Moorbad

Kamp und Severinstraße

Alexandrinenplatz

Markt, Baumstraße, Neue Reihe

weitere Straßen

Die Burg, später "Haus des Handwerks"

Denkmale

Backenzahn

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(Ostseezeitung 9.9.2001)

Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen und vermissten Soldaten auf dem Buchenberg (im Volksmund Backenzahn genannt) in Bad Doberan, Mecklenburg-Vorpommern/Das Ehrenmal wurde Ausgang der 1920er Jahre nach einem Entwurf des Architekten und Baumeisters Hans Carlson von der Baufirma H. Carlson & Sohn, damals Bad Doberan, Severinstraße 2, erbaut.

Gedenkstein

Bad Doberan

Wo ist der Gedenkstein geblieben?

  • ( Ostsee-Zeitung, Oktober 1997 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • Bad Doberan. In Bad Doberan gab es einmal einen Vaterländischen Gedenkstein, der am heutigen Fußgängerüberweg bei der Post gestanden haben soll und irgendwann entfernt worden ist. Er trug die Inschrift „Allezeit treu bereit für des Reiches Herrlichkeit".
  • Im Hütter Wohld wurde dieser Findling von Forstmeister von Raven entdeckt und durch den Großherzog als Geschenk dem Doberaner Militärverein übergeben.
  • Im April 1912 war es dann schließlich soweit. In Anwesenheit, so zeitgenössische Quellen, von 14 Krieger- und Militärvereinen aus Doberan und Umgebung wurde der Stein auf dem Alexandrinenplatz aufgestellt.
  • Über Größe und Transport hieß es: „Der Granitfindling ist ungefähr 2 1/2 m hoch, 1 1/4 m breit und 1 m dick, hat also gut drei Kubikmeter Inhalt und 180 Zentner Gewicht.
  • Ende Februar war er unter mehrtätigen schweren Mühen aus seinem Lager gehoben, auf zwei mächtige, mit schmiedeeisernen Bändern zusammengekoppelte Eichenstämme gewunden und daran festgekettet worden." Mit einem Gespann und sechs Pferden davor erreichte dieser Stein in zwei Tagen Doberan.
  • An Ort und Stelle hatte Hofzimmermeister Reincke eine Hebevorrichtung aus drei Fichtenstämmen gebaut.
  • Daß bei der Prozedur alles ohne den geringsten Schaden und Unfall ablief, wurde besonders hervorgehoben. Wo aber ist nun der Findling geblieben?(P. GERDS)


Gedenken an Gorbatschow

  • Stein und Eiche werden nun gesetzt
  • (von Werner Geske - Ostsee-Zeitung, November 1992 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • Bundesminister und Doberaner Bürger vollziehen gemeinsam feierlichen Akt
  • Bad Doberan. Für den 72jährigen Erich Vick geht morgen ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: Die Kreisstadt würdigt in einem feierlichen Akt die wiedergewonnene deutsche Einheit durch Gedenkstein und Eiche.
  • „Ich freue mich, daß ich die Ehre habe, gemeinsam mit Bundesminister Krause den Baum pflanzen zu können. Es ist gut, daß der Gedenkstein einen Ausspruch Gorbatschows trägt, der seiner Grußadresse zum Tag der deutschen Einheit 1990 entstammt.
  • Ihm, Ronald Reagan und Helmut Kohl sollte unser tief empfundener Dank gehören", erklärte der alte Herr gegenüber der OZ. Er gehöre zu der Generation, die aus Krieg und Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, die Teilung des Vaterlandes schmerzlich erlebt habe.
  • Im Januar, als Prof. Günther Krause den Vorschlag unterbreitete, Straßen und Plätze nach Michail Gorbatschow zu benennen, fand diese Anregung auch in unserem Kreis Resonanz.
  • Zu denen, die sich damals mit Vorschlägen zu Wort meldeten, gehörte auch Erich Vick. Der ehemalige Bäckermeister sprach sich dafür aus, dem ehemaligen sowjetischen Staatschef mit einem Gedenkstein und einer Eiche Dank für seine Entschlossenheit zu sagen.
  • Nach mehreren Debatten in der Stadtverordnetenversammlung einigten sich die Abgeordneten auf die Lesart, mit einem solchen Akt an die deutsche Einheit erinnern zu wollen.
  • Für eine direkte Ehrung Gorbatschow fand sich im Stadtparlament jedoch keine Mehrheit. Am 3. Oktober beschlossen die Volksvertreter, in einem würdevollen Akt, Stein und Baum zu setzen.
  • Gestern liefen noch die letzten Vorbereitungen auf das Ereignis am Sonnabend um 11.00 Uhr. Mitarbeiter des Bauhofes bereiteten das Pflanzbett für die Eiche fachgerecht vor. Der fast vier Meter hohe Baum stammt aus Kröpelin. Dort wuchs er in über 10 Jahren in der Baumschule Hinrichs heran.
  • Auch der Findling aus einer Kiesgrube bei Retschow stammend, in der Werkstatt von Steinmetzmeister Reiner Vahl mit dem Gorbatschow-Ausspruch versehen, tritt heute seinen Weg zum Platz an der Ecke Parkentiner Weg/Rostocker Straße an. Mitarbeiter der NTU bringen den Stein zu seinem Bestimmungsort.
  • Gestern befragten wir Bürger nach ihrer Meinung zu der morgigen Veranstaltung. Hilde Krüger, Hausfrau, ist angetan davon, „daß gerade Bad Doberan solch einen Stein setzt." Ohne Gorbatschow gäbe es nach ihrer Auffassung keine Einheit. „Und dafür sind wir doch wohl dankbar, oder nicht!?"
  • Renate Sörensen, Architektin, aus Rendsburg hat bisher nur von der Ehrenbürgerschaft für Reagan, Gorbatschow und Kohl in Berlin gehört: „ Daß die Doberaner so etwas machen, wußte ich nicht. Ist ja ganz toll."
  • Jörn Peters, Handwerker, ist anderer Auffassung: „Der Herbst '89 steht mir noch immer plastisch vor Augen. Ich gehe morgen auf jeden Fall zum Platz an der Rostocker Straße.
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Stein aus Granit soll an die errungene Einheit erinnern

  • Bundesminister Krause würdigte in Bad Doberan Beitrag Gorbatschows
  • (von Werner Geske, Ostsee-Zeitung, November 1992 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • Bad Doberan. Die innere Bewegung war dem 72jährigen anzusehen. Nach monatelangem persönlichem Bemühen, unterstützt von vielen Gleichgesinnten, sollte sich an diesem Sonnabendvormittag sein langgehegter Wunsch erfüllen. „Als Bundesminister Günther Krause zu Jahresbeginn mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit trat, Straßen und Plätze in Ostdeutschland nach dem russischen Reformer Gorbatschow zu benennen, sprach er mir aus dem Herzen." So Erich Vick, kurz bevor er in Anwesenheit von Prof. Krause den Stein zum Gedenken an die wiedererrungene Einheit enthüllte.
  • Hunderte Bürgerinnen und Bürger der Kreisstadt waren gekommen, um in dieser feierlichen Stunde dabei zu sein. Zunächst richtete Stadtverordnetenvertreter Heinz Hake das Wort an die um Stein und Eiche Versammelten. Er begrüßte, daß es trotz mancher Widrigkeiten doch noch zu diesem denkwürdigen Tag gekommen sei. Damit traf er die Empfinden vieler, die das unermüdliche Engagement des alten Doberaners mit Sympathie und Solidarität unterstützt hatten.
  • Auch Bundesminister Krause hob nicht ohne Befriedigung hervor, daß sich daran erneut beweise, was demokratischer Bürgerwille in unserem Lande bewirken könne. Er erinnerte daran, daß erst drei Jahre vergangen seien, seit auch in Bad Doberan das Volk auf die Straße gegangen sei, um für Freiheit und Einheit zu demonstrieren. „Wer von uns hat damals daran zu glauben gewagt, daß die deutsche Einheit so nahe ist. Die Kraft des Volkes hat alle Hindernisse aus dem Weg geräumt, unterstützt von Freuden in aller Welt", erinnerte der Minister. Der Dank gelte besonders Ronald Reagan, Georg Bush, Helmut Kohl und Michail Gorbatschow.
  • Der russische Reformer sei es vor allem gewesen, der im Osten die Voraussetzungen dafür schuf, daß die Menschen in der ehemaligen DDR in freier Selbstbestimmung die Einheit ihres Vaterlandes wiedererringen konnten. Dies sei unvergessen und finde auch seinen Ausdruck in der Tatsache, daß Gedenkstein und Eiche nunmehr hier ihren Platz gefunden hätten.
  • Zustimmung fand auch die Feststellung des Bundespolitikers, daß es im Bewußtsein gewonnener Freiheit nunmehr darum gehe, die gewiß nicht leichten Probleme der Zukunft zu meistern: „Schöpfen wir auch Kraft für die Zukunft aus den Erfahrungen einer geschichtlich einmaligen Leistung, die wir gemeinsam vollbracht haben." „ Uns allen soll stets bewußt sein, daß die deutsche Einheit ein großes Geschenk ist", legte er den Anwesenden ans Herz, als er den Granitstein enthüllte.
  • Zustimmung auch, als die von Reiner Vahl in den Stein getriebene Inschrift sichtbar wurde: „ Der deutschen Nation Glück, Gedeihen und Frieden im vereinten Europa. M. Gorbatschow“
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Neuer Friedhof

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Kammerhof

Buchenberg

Der Bad Doberaner Buchenberg in früheren Zeiten

  • Ort der Feuerwerke und Duelle
  • (von Dr. Helge Rewaldt, Ostsee-Zeitung, Januar 1991 - Zeitungsregestensammlung Carl Christian Schmidt/Archiv Münsterverwaltung Bad Doberan)
  • In den ersten Jahren des Badeortes Doberan war der Buchenberg der beliebteste Ausflugsort und Aussichtspunkt der Badegäste.
  • Mit Lauben und Bänken war er reichlich versehen, von gepflegten Wegen durchzogen. Kegelbahn, Musik, Restauration fehlten nicht, wie ein Chronist schrieb.
  • Vor allem aber fand hier das Feuerwerk statt, das von dem herzoglichen Feuerwerker Hieber bereitet wurde. Ein .Feuerfall, der von dem Berge herunterströmt war besonders beliebt, aber auch Raketen, die so hoch stiegen, daß man sie 3 bis 4 Meilen weit sehen konnte. Bei besonderen Gelegenheiten gab es auch erleuchtete Tempel und brennende Namenszüge.
  • Die Aussicht, viel freier als heute, war berühmt, besonders von der Westseite aus, wo als Regen- und Sonnenschutz ein chinesischer Strohschirm errichtet war. Man sah auf die Klostermauer mit dem großen Torweg und der kleinen Pforte (das sogenannte Grüne Tor wurde erst später angelegt), auf die Kirche und auf Doberan mit den bewaldeten Hügeln im Hintergrund.
  • Einen sehr lebendigen Eindruck aus dieser Zeit vermittelt uns John Brinckman in seinem Roman „Kasper Ohm un ick“: „As wi dor nu so unner de hogen Böm rümstewelten un in den eenen Weg rinbögten, is dor 'ne Lustbänk, un dor set een lütten Mann up, de hadd 'n groten Stirn vör de Bost un ’n korten Stummel in de Mund un smökt un sehg sihr fründlich ut“. Der kleine Mann auf der .Lustbank*, so stellt sich heraus, ist niemand anderer als der Großherzog, mit dem Kasper Ohm dann ins Gespräch kommt.
  • Allerdings war der Buchenberg auch der Ort der Duelle. So wird von einem Pistolenduell des Hofkomikers Peters berichtet, das ein äußerst blutiges Ende nahm. Der Schauspieler hatte, um seinen Gegner zu erschrecken, sich eine mit Ochsenblut gefüllte Schweinsblase unter das Wams gebunden und sie im richtigen Moment platzen lassen.
  • Einen tragischen Ausgang nahm dagegen das Säbelduell des jungen Albert von Stael-Holstein, eines Sohnes der berühmten Schriftstellerin, der mit einem russischen Offizier beim Glücksspiel in Streit geraten war. Der junge Stael wurde durch einen Säbelhieb in den Hals getötet. Das war 1813. Der Ort des Duells wird als ein „kleines Rund inmitten des reizend daliegenden Gehölzes“ beschrieben, er ist heute nicht mehr genau auszumachen.
  • Infolge dieses Ereignisses verlor der Buchenberg an Beliebtheit, die Belustigungen für die Gäste fanden nun auf dem Kamp, im Englischen Garten und auf dem Jungfernberg (Tempelberg) statt.
Bad Doberan

Doberan im Spiegel von Zeitgenossen

Bibliographie Doberan

Doberaner Originale

(Ilse Mühlbach, Klaus Havemann, Studemund)

Begegnungen mit Menschen

(amerik. Piloten, russ. Offiziere u.a.)

Friedhofsgeschichten

- Pläne und bemerkenswerte Gräber

Opfer von Krieg und Gewalt

*Bilder und Texte zur Einarbeitung