Kern des '''Ortes''' Markgrafenheide: Unterschied zwischen den Versionen
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:Die Kriegsfurie des Dreißigjährigen Krieges breitet sich bis in die Region Rostock aus, die Schäfereien Born und Fulleri gehen unter, von Markgrafenheide und Moorhof liegen fortan wüst. | :Die Kriegsfurie des Dreißigjährigen Krieges breitet sich bis in die Region Rostock aus, die Schäfereien Born und Fulleri gehen unter, von Markgrafenheide und Moorhof liegen fortan wüst. | ||
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:Erst ab 1691 gibt es Nachrichten über den Aufbau von Gebäuden in Markgrafenheide. | :Erst ab 1691 gibt es Nachrichten über den Aufbau von Gebäuden in Markgrafenheide. | ||
Version vom 9. Juni 2025, 22:32 Uhr
Die Geschichte der Ortschaft Markgrafenheide
(Autor: Wilfried Steinmüller)
Status von Markgrafenheide im Jahre 1890
Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1894:
- "Markgrafenheide ...Mit Rövershagen sind noch zu einer Gemeinde vereinigt die Forstorte der Rostocker Heide, bestehend aus den Forstgehöften Meyer´s Hausstelle bei Gelbensande und Schnatermann bei Rövershagen (1 Schankw.), 18 Einw. (1855), 12 Einw. (1890), Torfbrücke mit Waldhaus bei Müritz, 50 Einw.(1855), 26 Einw.(1890), und der Försterei Wiethagen bei Rövershagen , 97 Einwohner (1890), Hinrichshagen bei Rövershagen, Dorf, Schule, Forsthaus, Baumwärterei, 197 Einw. (1855), 232 Einw. (1890) und Markgrafenheide bei Rövershagen, Amt Ribnitz, Dorf, 2 Hauswirthe, 1 Holzwärter, 20 Einw.(1855),28 Einw.(1890)
- Markgrafenheide steuert von 414,14, Mittel-Rövershagen, Rostocker Heide und Hinrichshagen von 5008,2, Niederhagen von 3397,10, Obergagen von 2290,2 bonitirten Scheffeln."
Eine Vorgeschichte aus der Breitling-Region - Die "Schlacht im Breitling"
- Die ersten geschriebenen Worte über das Gebiet rund um den Breitling sind in lateinischer Schrift verfasst.
- Der dänische Chronist Saxo Grammaticus begleitet seinen König Waldemar bei einem Kriegszug gegen die Kessiner und hält die damaligen Ereignisse vom August 1160 fest.
- (Saxo Grammaticus, Gesta Danorum Liber 14, lateinischer Text in Monumenta Germania ... M.G.S.S., S.29 S. 107ff ).
- Der Warnemünder Chronist Friedrich Barnewitz übersetzt 1919 daraus die Passage über die Schlacht im Gudacra-Fluss ins Deutsche.
- "Gudacra" war in jener Zeit die lateinische Bezeichnung für den Warnow-Fluß.
- Hier Barnewitz´s Übersetzung der Ereignisse im Bereich der Warnowmündung:
- "Von da (der dänischen Ostseeküste) wurde zum Gudacra-Fluss zu Schiff gefahren. Seine Mündung war zu seicht für große Schiffe, kleine konnten dagegen gewöhnlich durchfahren.
- Nachdem Anker geworfen worden war, ging daher der König auf ein anderes Schiff über, da das seinige infolge Flachheit des Stromes zu tief ging.
- Die bewegliche Flotte und die Schiffe, welche nicht so tief wie der Fluß gingen, griffen unter der Führung des Bischofs Absalon von Roeskilde die engen Krümmungen des Stromes an.
- Unter seiner Leitung gelangte die Flotte an eine Stelle, (die Radel) wo der Fluß sich verbreiterte und das Aussehen eines großen Sees bekam. So gelangte man bis an den Breitling, dessen enge Zugänge die Wenden mit einer zahlreichen Flotte gesperrt hatten, um den Dänen die Einfahrt zu verwehren.
- Die Dänen begannen einen ungestümen Angriff, doch liefen ihre Schiffe an den Sandbänken auf, da sie das Fahrwasser nicht kannten.
- Sofort sprangen die Dänen ins Wasser, um ihre Schiffe in tieferes Fahrwasser zu schieben, wobei ihnen die Ruderer mit allen Kräften halfen.
- Die Wenden benutzten den ihnen günstigen Augenblick und warfen unter dem Schutze ihrer Schiffe von oben ihre Geschosse auf die Dänen. Dann sprangen die Slaven sogar selbst ins Wasser, um die Dänen zu vertreiben.
- Die Dänen zogen sich rasch auf ihre Schiffe zurück und fanden das richtige Fahrwasser.
- Allen voran erzwang sich Pritzlav, ein (abtrünniger) Sohn Niklots mit zwei schwachen Fahrzeugen die Einfahrt in den Breitling.
- Das forderste Schiff lief wieder auf einer Sandbank auf, die Dänen beeilten sich, es wieder flott zu machen, dabei brach es jedoch unter dem Gewicht der Menschen mitten durch.
- Dieser Unfall konnte die Dänen in ihrem Vordringen nicht mehr aufhalten. Sie fanden endlich das Fahrwasser, die Flotte folgte nach, und die Dörfer um den Breitling gingen in Flammen auf.
- Beim Einbruch der Nacht kehrte Absalon zu König Waldemar zurück, der mit Sorge und Ungeduld seinen Ratgeber erwartete.
- Erfreut über die Siegesnachricht, schickte der König sein Schiff nach Dänemark zurück, stieg auf ein kleiners und fuhr am nächsten Tage zum Breitling hinauf. Dort gab er dem Suno den Befehl, alle Schlupfwinkel der Wenden am Breitling mit zwei Schiffen zu plündern.
- Dann wurde das von seinen Einwohnern verlassene Rostock ohne Schwierigkeit verbrannt.
- Auch den Götzen, dessen Standbild (warscheinlich bei Kessin) befahl er zu verbrennen."
Markgrafenheider Chronologie
- Überregionale Ereignisse werden nur dann in die Chronologie aufgenommen wenn deren Folgen wesentlichen Einfluß auf das Markgrafenheider Gebiet haben!
- Benutzte Quellenkürzel
- AHR = Archiv der Hansestadt Rostock mit beigefügter Signatur
- MUB = Meckl. Urkundenbuch mit dazu gehöriger Urkundennummer
- BHC = H.F.Beckers Heidechronik
- BKC - H.F.Beckers Kirchenchronik
- BFC - H.F.Beckers Familienchronik
- BGH = Beiträge zur Geschichte Rostocks
- BGHR = Registerband der Beiträge zur Geschichte Rostocks
- BW2 = Friedrich Barnewitz "Geschichte des Hafenortes Warnemünde" 2.Auflage 1927
- HA = Heidearchiv Wilfried Steinmülle
- KFC = Krausesche Fundchronik im Archiv der Hansestadt Rostock
- 1160 August
- Die Schlacht auf dem Breitling
Markgrafenheide im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)
- 1252,
- Großer Brand der Rostocker Mittelstadt. 13,39. 15,14.
- — Die Neustadt mit Jakobipfarre, Rathaus, Neustädter-Markt (»Hopfenmarkt) bis auf Einsetzung eines eigenen Stadtregiments fertig. BGHR 13,33.
- — März, 25. Fürst Borwin III. bestätigt der Stadt ihre Gründungsurkunde mit allen Privilegien u. dehnt das Lübische Recht auf die ganze Stadtfeldmark aus. BGHR 4d,10. 13,35.55.
- — Die Stadt kauft die Rostocker Heide u. die Warnowfischerei von Fürst Borwin III. und erhält das Strandrecht in ihrem Hafen Warnemünde.
- BGHR 3b,6. 24 (Rr. 32). 12,1 f. 6. 13,35. 14,7. 15.5.
- *1252, 25. März Borwin III., Fürst von Rostock, bestätigt der Stadt Rostock das Privilegium Borwin´s I. betreffend die Bewidmung der neu angelegten Stadt Rostock mit dem Lübischen Rechte vom 24. Juni 1218 und verkauft der Stadt die Rostocker Heide für 450 Mark wendischer Pfennige bis rechtes Warnow-Ufer, erste Hafenbollwerke auf der rechten (Rostocker) Flußuferseite im Mündungsgebiet der Warnow östlich Taterhörn
- (Karte2 siehe oben rechts, Auszug Neuendorff-Karte 1823 AHR)
- 1260.
- Heilig-Geist-Hospital in der Altstadt, St.»Georg»Hospital vor dem Steintor (für Aussätzige), bei einem Vermächtnis zum erstenmal erwähnt. BGHR 13,52. 17,111.
- (Beide Hospitäler werden ein halbes Jahrhundert später größte Grundbesitzer rund um das Radelsee-Gebiet sein)
- 1264, 12.Oktober
- — Fürst Heinrich Borwin III. verleiht den Rostockern das städtische Recht in ihrem Hafen Warnemünde. (MUB 2,1021.) BGHR 12,2.6.
- 1268
- Dietrich von Raven vermacht dem Hafen ("ad portum in Warnemünde") 2 Mark Silber (KFC)
- 1283
- werden erstmals Arbeiten am Rostocker Hafen-Warnemünde dokumentiert. Es wurden Steine herausgefischt, gleichzeitig kamen aus Gotland Schiffsladungen mit Steinen an, ebenso eine Anzahl Baumeister beschäftigt, die Steine zu behauen und die lockeren Ufermassen zurückzudämmen. (KFC)
- 1288
- Der Rat läßt durch Rötger Horn den Rostocker Hafen Warnemünde ( "quod tunna dignitur" - von der Tonne bei der St.Georg-Insel bis ins offene Meer hinaus") auf eine Tiefe von 6 Ellen (12 Fuß = ca. 4 Meter) bringen. (MUB Nr.1977 BGHR R 3a,XV; 12,7)
- Bei der "Tonne" handelt es sich um den 1882 in der Nähe der Ostspitze der einstigen St.Georg-Insel gehobenen später so genannten "Spökstein". (KFC)
- 1300
- Dez., 22. Nikolaus (d. Kind), Herr zu Rostock, nimmt Stadt u. Land Rostock von König Erich Menved von Dänemark zu Lehen. BGHR 3s,X f.
- 1304
- -Verschüttung der Warnow-Mündung auf ca. 500m Länge durch die „Allerheiligenflut“ am 1. November des Jahres.
- Die Fläche des verschütteten Teils des natürlichen Warnowlaufes wird fortan als "Sand-Land", "Sandscholle" oder auch "Sandwiese" bezeichnet auf der nun die Grenze zwischen Warnemünde und der Rostocker Heide durch eine Stangenreihe gekennzeichnet wird.
- -In der Folge Durchstich der Nehrung ("Alte Depe") an der schmalsten Stelle, dem "Hals", der Mündungs-Nehrung, östlich der Hohen Düne = (Rest davon der heutige "Stankgraben" (ursprünglich "Stackgraben" = Treidelgraben), ca. 50m westlich des Ortseingangsschildes von Markgrafenheide) vom Spökstein bis zur See
- -Unmittelbar darauf erfolgt der Wiederaufbau, nach dessen Zerstörung durch die vorangegangene Flut, des neuen "Hafens Rostocker Warnemünde" zwischen Süd-Ende dieses Durchstichs und dem Radelsee. (KFC)
- 1311
- — Fürst Heinrich von Mecklenburg erbaut in Warnemünde zwei hölzerne, durch eine Brücke und einen Steindamm verbundene Befestigungen, zu beiden Seiten des Stromes. BGHR 13,15. 3c,70. 4d,14 f. 12,7.
- — Wegen der Sperrung ihres Hafens in Warnemünde erheben sich die Rostocker Bürger und zwingen ihren zögernden Rat, den Dänen die Treue aufzukündigen den Krieg aufzunehmen.
- Niederdte. Darst. nach Kilchbergs Reimchronik.la,l (Nr. 1). Darst. in der Chronica der Stadt Rostock. ls,6 (Nr. 20). BGHR 13,15 f. 12,7 fs.
- — Die Rostocker zerstören die beiden Befestigungen im Hafen Rostocker-Warnemünde. BGHR 13,16. 3c,70. 4,d,15. 12,8.56.
- — Die Rostocker überziehen den Hägerort und die ganze Gegend von Doberan-Kröpelin, um sich für die bevorstehende Belagerung zu verproviantieren.
- BGHR 12,8.
- — Die Rostocker brennen das fürstliche Dorf Warnemünde nieder. BGHR 12,8.
- —/12. (Bis Mai) Die Rostocker bauen in Rostocker-Warnemünde einen neuen Turm auf der Ostseite ihres Stromes aus den Steinen des Turmes der abgebrannten Pfarrkirche in Warnemünde und des Petriturmes in Rostock, der gerade im Bau war. 1435. Febr.,
- Der Rat läßt den Hafen in Warnemünde auf eine Tiefe von 6 Ellen bringen u. verbreitern. 3a,XV f. 67 f.3c,70. 4d,15. 12,8 fs.
- — Der Bischof von Schwerin droht, über die Stadt u. a. auch wegen Abbruch der beiden Kirchtürme den Bann zu verhängen (vgl. 1322). 12,9.
- 1312. Febr., 19.
- König Erich verbindet sich mit Markgraf Waldemar v. Brandenburg zur Unterwerfung der Stadt. BGHR 3s,XII.
- — Jun., 30. König Erich vor Warnemünde. elfwöchige Belagerung des Rostocker Turms in Warnemünde. BGHR 13,15. 3a,XII. 3a,70. 4d,14 f. 12,11 f.
- — Jul., 22. Die Rostocker bitten Lübeck, ihren belagerten Warnemünder Turm zu See für 1000 Mark mit Mehl, Bier, Fleisch. Butter, Stockfisch u. Pfeilen zu versorgen. BGHR 12,11.
- — Um die Verproviantierung des Turmes von See zu verhindern, läßt Heinrich von Mecklenburg, dem die Belagerung von König Erich übertragen war. das Tief unterhalb des Turmes durch eingerammte Pfähle und eine Brücke sperren. BGHR 12,11.
- — 25. Ein Geleitsbrief während der Belagerung des Turmes in Warnemünde. BGHR 4d,14-16.
- — Sept., 9. Da der von Lübeck und Stralsund erwartete Entsatz ausblieb, muß die ausgehungerte Besatzung den Turm in Warnemünde gegen ehrenvollen freien Abzug über geben. BGHR la,19. 3a,XII. 3c,70.
- — /Oft., — Die Verbündeten bauen zu dem eroberten Turm der Rostocker 4 kleinere Türme, Mauer u. Graben hinzu u. machen a. d. Anlage eine starke Befestigung (später Danskeborg, Dänenburg, Dänscheburg genannt) und halten sie gemeinsam besetzt. BGHR 3c,70. 12,12 f.
- — 17. Wegen des Verlustes des Hafens Rostocker-Warnemünde Aufruhr des Heinrich Runge: Einsetzung eines neuen Rates. (Wiedereinsetzung des alten Rates dann am 1314, 19.Jan.) BGHR la,19. ld,31. 3a,XII f. 12.11 f.
- — bis Dez., 7. Belagerung und Übergabe der Stadt an König Erich Menved von Dänemark und seine Verbündeten. BGHR 1,6,3. 12,12.
- — Olt., 9. König Erich und Markgraf Waldemar vereinbaren, aus den Rostockern eine möglichst hohe Abfindungssumme für Überlassung und Abbruch der Warnemünder Befestigung herauszuschlagen und gleichmäßig unter sich zu teilen. (Dgl. jedoch 1313. Febr., 20.) 1435. Febr.,
- Der Rat läßt den Hafen in Warnemünde auf eine Tiefe von 6 Ellen bringen u. verbreitern. BGHR 3a,XV f. 67 f.3c,70. 12,12 s.
- Der Rostocker Rat verpflichtes sich als Sühne im fürstlichen Städtchen Warnemünde ("in opido Warnemünde" MUB 3577) eine neue schöne Kirche aus Holz für die während des Krieges Abgerissene zu errichten.
- 1313. Febr., 20.
- Markgraf Waldemar verkauft seinen Anteil an der Warnemünder Befestigung an den Dänenkönig für 5000 Mark Brandenburg. Silber.
- Damit wird der König Waldemar alleiniger Besitzer der Danskeborg. und läßt den Turm zu einer Zwingburg ausbauen. Der alte Steinturm wurde mit einem hohen Wall und breitem Graben versehen, an seinen vier Ecken stand je ein Turm, es wurde ein Werk, "so herrlich, daß es im Lande nichts dergleichen mehr gab", wie es bei dem lübischen Chronisten Detmar mehrere Male erwähnt wird.
- (Detmar-Chronik, ed. Koppmann, in -"Chroniken deutscher Städte" Bd.19. Leipzig 1884, Kap. 468 u. 527)
- — König Erich verpfändet in der Folge wegen seiner Schulden die Burg im Rostocker Hafen Warnemünde an seinen Hauptmann Niels Olafsun. BGHR 12,13.
- 1317. Jan., 7.
- König Erich gibt dem Fürsten Heinrich von Mecklenburg das Land Rostock und alle seine (des Königs) wendischen Besitzungen zu Lehen, ausgenommen die Dänenburg in Warnemünde. BGHR 16,3. 3c,70. 12,13.
- 1319.
- Fürst Heinrich von Mecklenburg läßt sich als rechtmäßigem Rachfolger der ausgestorbenen Herren von Stadt und Land Rostock huldigen. BGHR 12,14.
- (Ende) Fürst Heinrich v. Mecklenburg nimmt die Befestigung von Warnemünde (Dänscheburg). BGHR 3c,70. 12,14.
- 1322 Sept., 24.
- Fürst Heinrich von Mecklenburg verkauft dat hus unde den thorn toWarnemünde (Dänenburg) an die Stadt zum Abbruch. BGHR 3c,70 f. 12,14.
- Deren Abbruch erfolgt jedoch nicht. Die Burg wird auf die Verteidigungsbedürfnisse der Hansestadt hin umgestaltet (KFC)
- 1323, 11.März
- Kauf des fürstlichen Warnemünde (inclusive des westlichen Radelsee Gebietes = "Warnemünder Wiesen",darin auch ein großer Teil der Sandscholle, womit Rostock Eigentümer des vollständigen Küstengebietes zwischen der Stromgrabenmündung am Nordende der Rostocker Heide und Diedrichshagen im Westen wird. (MUB 4424) BGHR 3c,71. 4b,l. 12,2.14.
- 1325, 7.April
- Übereignung der, fortan so genannten, St. Georg-Insel an das St. Georg Hospital, die darauf hin auf der Insel eine isolierte Eigen-Bewirtschaftung durch Lepra-Kranke betreiben.
- (Quelle: erstes Rostocker Kämmerei-Register Fol.13 MUB 4608)
- Gleichzeitig Übereignung zweier Wiesen an der Radel "..Porswisz et magnum pratum.." (Porstwiese und Große Wiese) sowie dreier Präbende-Wiesen "...pratum Hovevischers dictum, item pratum Vokercini, item pratum Alberti Cusvelt.." (die heutigen Purkshöfer-Wiesen) über die das Heilig-Geist Hospital verfügt, sowie die der Insel St.Georg gegenüber liegende Wiese "Swineswoert" und hier benachbart die Mandel-Wiese auf der die Reste des Turmes stehen ("item pratum dictum Mandel apud aream, ubi turris quondem steterat."" (diese beiden Wiesen machen die heutige Prediger-Wiese aus und liegen unmittelbar westlich der Großen Wiese)
- (Quelle: erstes Rostocker Kämmerei-Register Fol.13 MUB 4608)
- 1325, 27.Juli
- Fürst Heinrich der Löwe bestätigt in 7 Urkunden zu Warnemünde alle Freiheiten und Privilegien der Stadt.
- Am "Alten Tief" wird eine Befestigung angelegt, von der Danskeborg werden alle Anlagen rund um den Mittelturm abgebrochen. Am Ufer der Hafenausfahrt wird in einem Holzgerüst (auf dem alten Burgturm?) eine kupferne Leuchte an drei Ketten aufgehängt. Eine Abbildung der Leuchte zeigt ein neuneckiges, käfigförmiges Gitterwerk mit Kuppeldach und einer Metallplatte, die das Licht des Feuers zurückwarf.
- Die Leuchte wurde von Männern bewacht, die auch gleichzeitig Lotsendienste leisteten. (KFC)
- 1348
- Die Leuchte wird verbessert. (KFC)
- 1380
- Die Leuchte wird erneut verbessert. (KFC)
- nach 1380
- Im Fischerdorf Warnemünde wird ein Vogteigebäude errichtet (KFC)
- 1435. Febr., 1.
- Der Rat läßt den Hafen in Warnemünde auf eine Tiefe von 6 Ellen bringen u. verbreitern. BGHR 3a,XV f. 67 f.
- 1437. Aug., 1.
- Der befestigte Leuchtturm im Rostocker Hafen Warnemünde wird nach l0tägigem Widerstand der Besatzung vom Herzog genommen. 3c,71.
- 1439
- Bei einem Grundstücksverkauf wird ein "Castrum" erwähnt. (BA 86)
- 1475
- wird ein Blockhaus und eine Burg erwähnt. (BA 86)
- 1485
- verpflichtet sich Aalhardt Johanssen vor dem Rat, den Strom bei Warnemünde (Das "Neue Tief" am Westrand des Taterhörns, oder der Alte Strom vor der Vorderreihe ?), auf 6 Ellen (3-3,5 Meter) tief, also nicht mehr als Rotger Horn 200 Jahre zuvor, und 50 Ellen breit zu machen. (KFC)
- 1487
- Bei der sogenannten "Rostocker Fehde" erobern die fürstlichen Truppen das Alte Tief östlich Taterhörn und den dahinter liegenden Rostocker Hafen,
- Sie lassen Ruinen-Mauern an dem dort noch stehenden, aus dem einstigen Burgturm hervorgegangenen Leuchtturm abbrechen, um mit dem Abrißmaterial den Durchstich zu schließen.
- Alle Gebäude und Bollwerke werden in Brand gesteckt und bis zur Wasserfläche niedergebrannt. ...de mure vör (!) der Luchten wart geworfen in dat Depe..
- Zwei gerade noch im Hafen liegende Schiffe aus Bergen wurden von den Herzoglichen geplündert und zerstört.
- Später kam noch ein "fangendes" (sperrendes) Bollwerk hinzu.
- Das bedeutete das endgültige Ende des "Hafens Rostocker Warnemünde" am Rande der Rostocker Heide (hier liegt nach derzeitigem Recherchestand auch letztmalig die Erwähnung eines Hafens, Leuchtturmes oder einer Burg an diesem Ort)
- (Quelle: AHR 3.9. RO45 Nr.251-257)
- Mindestens bis Mitte des 19. Jahrhunderts ist dieser Wasserweg noch immer, auch als oft genutzter Schmuggler-Weg, eingeschränkt befahrbar und als Stankgraben in Resten bis heute vorhanden. (KFC)
- Sehr bald darauf wird an der Westspitze des Taterhörns das "Neue Tief" mit eingerammten Pfählen versperrt, sowie beim einstigen fürstlichen Warnemünde der seichte einstige Warnow-Nebenarm auf Schiffbarkeit für kleine Seefahrzeuge vertieft und wird dadurch nun zum Hauptarm. (KFC)
- erstmalige Erwähnung des heutigen "Alten Stroms" als schiffbare Hafenzufahrt! (KFC)
- Die komplizierten geologischen Verhältnisse setzen der Vertiefung mit damaligen Hilfsmitteln enge Grenzen in der Herstellung der Schiffbarkeit.
Reformation und Nachreformationszeit in Markgrafenheide (1517 bis 1648)
- 1519.
- — Mai, 23. Ausbesserung des „Tiefs" bei Warnemünde (heutiger Alter Strom, zwischen 1487 u. 1519 entstanden). BGHR 12,16.
- 1566
- Warscheinliche Gründung des Forstdepartementes.(erstmalige Nennung) (BHC)
- 1573
- Zerstörte ein Sturm die vor Warnemünde und der Heideküste liegende dänischen Blockadeschiffe. (BKC)
- 1577
- Zerstörte ein heftiger Sturm 200 Schiffe an der mecklenburgischen Küste "und trieb sie ans Gestade des Meeres". (BKC)
- 1582, 11.Mai
- Fasste der Rat den Beschluß, mit den Steinen der Hundsburg das 1487 beim Taterhörn geschaffene "Neue Tief" zu fangen.
- 1586
- Der Hof des Wasenmeisters Johann Thor Balck wird angelegt.
- + 1588, ab
- Der Hof des privaten Ratsjägermeisters Jürgen Brandt, ( "Jaegermeister und Wildschutzen") nachgewiesen KFC xxx ergänzen
- 1592,4.Juni
- Beschwerde Johann Thor Balcks beim Rostocker Rat wegen Besitz-Zerstörung und Mißhandlung durch Jochim Berckman (KFC p10)
- 1625, 10./11. Februar
- "Die große Flut"
- 1625, 4.11.
- Albrecht Dobbin notiert in seiner Gewettsrechnung:
- "Den 4. November mit meinen Herren Collegen H.Jakob Crullen und Herrn Gryphio nach der Marggrauenheyde gewesen das hauß abnehmen, und das holz nach der Muggenborch fuhren laßen und das große hol (Loch) , so aus dem heiligen Sehe in die große Sehe gebrochen besichtigt und wieder zu verfertigen angeordnet, und was dabey vertzehret, haben die burger bey der Heyde richtig gemachet. Zur Müggenborgch benachrichtiget. 6 Schilling Drinkgeld gegeben ..."
(Darunter ist warscheinlich der endgültige Abriß des vormals von Thor Balk begründeten Anwesens zu verstehen.)
- (Quelle:KFC p13)
- 1626, ab
- Die Kriegsfurie des Dreißigjährigen Krieges breitet sich bis in die Region Rostock aus, die Schäfereien Born und Fulleri gehen unter, von Markgrafenheide und Moorhof liegen fortan wüst.
- Zu Markgrafenheide und Moorhof liegen von 1626 bis 1662 keinerlei Dokumente vor.
- Erst ab 1691 gibt es Nachrichten über den Aufbau von Gebäuden in Markgrafenheide.
Markgrafenheide bis zur napoleonischen Zeit (1649 bis 1813)
- 1663
- Wurde das Moor und zum Teil auch der Wald überflutet: (BKC)
- 1691/92
- In einer Abrechnung von Johann Schimmelmann´s über Ausgaben von Bauten in Markgrafenheide werden erwähnt.
- "Anno 1691 habe ich zu Marggraven Heyde den Stall baven lashen."
- "Anno 1692 ist dort ein neues Haush, groß von 4 Gebint neugebaut."
- (KFC p13)
- 1696.
- Der Rost. Artilleriemeister Gottfr. Lust entwirft seine Karte von der RostockerHeide. BGHR 2s,25 ff. 5,127. 6,127. 14,5 ff.
- 1703, 8.Dez.
- Wütete hier ein Orkan. (BKC)
- 1715. Febr., 13. bis. Aug., 31.
- Streit mit Herzog Carl Leopold betr. Accise, Mit Besatzungsrecht u. Jagd in der Rost. Heide. Protocollum... BGHR la.7 (Nr. 23).
- 1760
- Die Kaufleute Paul Grube und J.J.Stypmann lassen den Moorkanal zwischen Radelsee und Hütelmoor als neue Durchstich-Trasse anlegen.
- Sie durchschneiden dabei die "Große Wiese"
- (Quelle: BHC/ Dolberg p15)
- 1765
- Inventarisierung nach der Directorialvermessung Markgrafenheide durch F.C.Rothermann (KFC p15)
- 1767, 30.11./1.12.
- -Großer Durchbruch bei einer Sturmflut zwischen Taterhörn und Stubbenwiese nördlich des Radelsees
- (Quelle: AHR 3.9. RO45 Nr.258)
- 1774
- "Der Torfstecher-Katen zu Marggrafenheide wird zur Holzwärter-Wohnung eingerichtet" (§6 des "Landesherrlichen Regulativs der Verwaltung der sogenannten Rostocker Heyde" (KFC p4)
- 1778, 8.Nov.
- wehete zum Schaden der Forst ein starker Sturm. (BKC)
- 1783, Januar
- Kommt der Holländer Carl Gustav Lorentz "zu Markgrafenheide" in den Rostocker Gewettsakten als Vormund der Kinder seines Bruders, des Toitenwinkler Holländers Jochim Christian Lorentz vor. (KFC p13, BFC)
- 1792, 11./12,Dez.
- herrschte ein starker Sturm (BKC)
- 1793
- warf ein heftiger Orkan ziemlich viel Holz in der Waldung um. (BKC)
- 1799, 8.August kam über den Schnatermann und den grösten Teil Markgrafenheides ein Gewitter mit großem Hagel, der die Feldfrüchte und Fensterscheiben zerschlug und großen Schaden anrichtete. (BKC)
- 1801, 3.Nov.
- war ein heftiger Sturm, der die Torfscheune umwarf. (BKC)
- 1804
- 15.Sept. Überstieg das Meer die Dühne und planierte sie. (Quelle:BHC)
- 1807, 30.Okt.
- überstieg das Meer die Dühne und planierte sie. (BKC)
Markgrafenheide bis zur Reichseinigung (1814 bis 1871)
- 1815
- längst der -25.März starb der Holzwärter Carl Friedrich Wramp zu Markgrafenheide 68 Jahre alt. (BKC)
- 1822, 29.Dez
- erschoß sich der Holzwärter Johann Christian Nicolaus Grälert zu Markgrafenheide 43 Jahre alt als er mit einer geladenen vor sich gehaltenen Büchse die mit einander kämpfenden Hunde trennen wollte. (BKC)
- 1825, 4.Februar
- Hatten wir öfteren hohen Stand und Übertritt des Meeres über die Dühne, entstand beim Sturm aus Nordosten eine wahre Sturmflut, welche 300 000 Quadratruthen (650ha) der Wiesen und des Waldes überschwemmte. Die Wasserhöhe war 6 Fuß 8 Zoll (1,95m) über dem mittleren Stand des Meeres gestiegen, die Düne von der Fischerbude zu Markgrafenheide bis zum Rosenort 450 Ruthen (2100m) langstand ganz unter Wasser, davon wurden 370 Ruthen ganz und 80 Ruthen halb planiert. (BKC)
- 1821/1833
- Mit der Abschaffung der Waldweide muß die Beweidung der verbleibenden Gemeindewiesen ersatzweise in hohem Maße intensiviert werden
- (Quelle: BHC)
- 1831, 12.Juni bis 15. Dezember
- In der Fischerbude sowie dem Haus des Holzwärters Russow wird eine Quarantäne-Wache zur Abwehr der Cholera-Epedemie eingerichtet (KFC 119/122)
- Ab 1833
- Im Zuge der Beckerschen Forsteinrichtung umfassender Ausbau der Wasserwege für den Holztransport, incl. Moorkanal. (BKC)
- 1837
- -den 7.und 8. April viel so viel Schnee, das einige Gebäude bis zum Dach zugeschüttet waren. (BKC)
- den 29. November wütete ein Orkan. (BKC)
- 1863
- In der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember war ein solcher Sturm, daß in der Rostocker Heide ungefähr 26 bis 30 000 Bäume umgestürzt sind (BKC-Fortsetzung)
Markgrafenheide im Kaiserreich (1871-1918)
- 1872, November
- Die "Große Sturmflut" planiert auch die Dünen zwischen Taterhörn und Markgrafenheide und durchbricht die Küste hier auf großer Breite. (KFC)
- 1903.
- — Die Alte Deepe ostwärts von Warnemünde bei der Hohen Düne wird bei den Hafenbauten zugeschüttet. BHGR 12,4.
- 31.12.1913/ 1.1.1914
- Durchbruch auch am Radelsee-Gebiet, bei der sogenannten Silvesterflut (KFC)
- 1914
- In Auswertung der Silvesterflut Umsetzung eines umfassenden Eindeichungs- und Sperrwerksprojektes im Gebiet zwischen Breitling und Rosenort, so auch komplex im Radelsee-Gebiet. (UGR)
Markgrafenheide während der Weimarer Republik (1918-1933)
Markgrafenheide im dritten Reich (1933-1945)
Markgrafenheide während der SBZ und DDR (1945-1990)
- 1958-1960
- Gescheitertes Bauprojekt des Küstenkanals Rostock - Ribnitz
Markgrafenheide in der heutigen Zeit
Markgrafenheider Marksteine:
Anmerkungen zur Geografie und Geologie am Standort Markgrafenheide
volkstümliche Legende zur Gründung von Markgrafenheide
Allerheiligen-Flut 1304 und seine Folgen für den Verlauf der Warnow und Rostocks ersten Hafen (erster Durchstich)
- Da die "Allerheiligenflut" am 1.November 1304 den größten Teil, der sicher an den Kuppen bis zu 5m hohen Dünen östlich des später so genannten "Taterhörns", in den, hinter der Dünen-Nehrung verlaufenden Hauptarm der Warnow spülte, wurde der auf rund 500 m Länge dauerhaft verschüttet.
- Am West-Ende war ein kleiner Mündungsbereich als Sackgasse erhalten geblieben, östlich davon blieb ein Stück Warnow-Altarm ohne Verbindung zur Ostsee bestehen.
- Bald nach der Verschüttung schuf man an der schmalsten Stelle der Dünen-Nehrung einen Durchstich, Fortan das "Neue Tief", von ca. 300 m Länge der mittels Uferbefestigungen auch schiffbar gemacht wurde, so daß der binnenseitig am Nordwestende des Radelsees gelegene, erstmals am 25.3.1252 erwähnte "Rostocker Hafen Warnemünde" wieder einen Zugang zur Ostsee hatte.
- Da dieser Warnow-Flußlauf (bis 1323) auch die Grenzfunktion zwischen dem westlich gelegenen Gebiet der mecklenburgischen Landesfürsten und dem östlich gelegenen Rostocker Stadtgebiet (Rostocker Heide) war, wurde im verschütteten Bereich nach der Flut eine Grenzfeststellung erforderlich, die auch alsbald erfolgte.
- Über rund 100 Ruten (1 Rostocker Rute = 4,62m) wurde die neue Landesgrenze nun mittels eingemessenen Grenzstangen durch die Tätigkeit einer fürstlich/städtischen Grenzkommission amtlich neu bestimmt.
- Diese Grenze, nach 1323 allerdings nicht mehr zum Fürstentum, sondern als Abgrenzungen der zwei Vogteien (Stadtgebiete) hatte bis 1928 Bestand. Erst mit der Erweiterung der Heinkelwerke hier auf der Hohen Düne 1928 wurde eine Reformierung der Verwaltungsgrenzen an dieser Stelle erforderlich.
- (siehe) Karte 3 Flurname "Sand Land in Prä Water" (auch "Priwader" bedeutet "Sand Land im früheren Wasser") - Terrassenartige Fläche die auf Grund der fast Vegetationslosen feinsandigen Oberfläche weder zur Beweidung noch zum landwirtschaftlichen Anbau geeignet war.
- Da die Fläche keinerlei wirtschaftlichen Nutzen hatte, duldete die Stadt hier permanent die Lager von wandernden Zigeunern (Niederdeutsch "Tatern").
- Daher der Name "Taterhörn" was übertragen "Zigeuner-Kap" bedeutet.
- Das kleine fürstliche Fischerdorf Warnemünde lag in jener Zeit an einem seichten, nicht schiffbaren Nebenarm der Warnow, der sogar noch fußläufig durchquerbar war, so daß man selbst das Vieh hier hindurch auf die Weide treiben konnte.
Sturmfluten und andere Katastrophen
Erster Nachweis von landwirtschaftlicher Nutzung der Wiesen rund um den Radelsee im Rostocker Kämmerei-Register vom 7.April 1325 (Meckl. Urkundenbuch, MUB, Dokument Nr. 4608)
Das Kämmereiregister der Stadt Rostock von 1325 ist das erste und älteste systematisierte Registerbuch in dem die Liegenschaften Rostocks mit Vermerk ihrer jeweiligen Nutzung umfassend aufgeführt sind.
- Titelseite des Kämmereiregisters Stadt Rostock vom 7.April 1325 (Ausschnitt aus Meckl. Urkundenbuch S. 253 Nr. 4608 Fol.1)
- Folio 13 Seitanauszug daraus, das Untersuchungsgebiet betreffend
- Übersetzung des nebenstehenden Textauszuges
- Gleichzeitig Übereignung zweier Wiesen an der Radel
- '"..Porswisz et magnum pratum.." (Porstwiese und Große Wiese) (Nr.4 im nachfolgenden Orientierungsplan)
- sowie dreier Präbendewiesen
- "...pratum Hovevischers dictum, item pratum Vokercini, item pratum Alberti Cusvelt.." (Nr.5 im nachfolgenden Orientierungsplan)
- über die das Heilig-Geist Hospital verfügt, (die heutigen Purkshöfer-Wiesen)
- sowie die der Insel St.Georg (Nr.2 im nachfolgenden Orientierungsplan)
- gegenüber liegende Wiese "Swineswoert"..."item pratum dictum Mandel apud aream, ubi turris quondem steterat." "und hier benachbart die Mandel-Wiese auf der die Reste des Turmes stehen" (Nr.3 im nachfolgenden Orientierungsplan)
- (die beiden letztgenannten Wiesen machen die heutige Prediger-Wiese aus und liegen unmittelbar westlich neben der Großen Wiese)
- (Fol.13 MUB 4608)
- Anmerkungen
- 1. 1325, 7.April erfolgt die Übereignung der St. Georg-Insel an das St. Georg Hospital die fortan auf der Insel eine isolierte Eigen-Bewirtschaftung durch Lepra-Kranke betreiben.
- 2. Die Bezeichnung "Swineswoert" kommt von dem Begriff "Schweinewurt" (volkstümlich "Schweinskuhlen") und bezeichnet kleingliedrige umwallte und eingezäunte Koben-Flächen zur individuellen Schweinehaltung.
- (Fol.13 MUB 4608)
Herkunft und erste Erwähnung von Markgrafenheide
Der erste Hafen Rostocker-Warnemünde und die Danskeborg
- Sowohl der 1252 erstmals erwähnte Hafen, als auch die ein halbes Jahrhundert später während der "Rostocker Fehde" erbaute "Danskeborg" befanden sich innerhalb des Vertragsgebietes des am 25. März 1252 abgeschlossenen Kaufvertrag der Rostocker Heide ! siehe Karte 3
"Moorgrabenheide" oder "Markgrafenheide" ?
"Taterhörn" - Einst der westlichste Punkt der Rostocker Heide und Markrafenheide´s
Thor Balks Hof- Erste Erwähnung von Markgrafenheide?
(KFC Mgh p3, 10-12)
- Mitteilung Dr. Koppmanns aus dem Ratsarchiv 1904:
- " Markgrafenheide ist 1586 vom Wasenmeister Johann thor Balck angelegt. Er war bestallt die Dünen von Warnemünde bist Stolperort zu befestigen, mit Wasen zu belegen, und die Stadt gewährte ihm dafür auf der Markgrafenheide einen Platz auf 12 Jahre um sich dort niederzulassen.
- Er baute dort ein Haus und richtete sich mit Vieh etc. dort ein.
- Als er abzog verkaufte er es. Der Käufer zahlte aber nicht.
- Da zog die Stadt es an sich und verpachtete es.
- Der Pächter pachtete die Schäferien Müggenburg, Born, Moorhof,uned die Moore dazu.
- So entstand die Schäferei Markgrafenheide."
1585-1597 "Errichtung des Hofes Markgrafenheide durch Johann von der Balcken und übernahme durch die Stadt"
(AHR 1.1.3.19. 1099 50 Blatt handschriftlich)
- Chronologie der Vorgänge
- 1585, 25. November
- Kontrakt des Johann thor Balcken
- ("Wenn der 1587 bestellte Wasenmeister eher als städtischer Angestellter anzusehen ist, 1586 Markgrafenheide erstmals als bewohnter Ort erwähnt wird, dann war Johann von der Balck der erste Bewohner von Markgrafenheide. Sein Hof begründete somit den Ort." AHR)
- 1585, 25.November
Johann Balck ...
- 1592, Juni
- Streit auf dem Hof von Johann thor Balck
- 1593
- Johann Thor Balck beklagt sich über Jacob Schott und bittet dass die Stadt den Hof gegen Kündigung annehme.
- 1594, 3. Oktober
- Marcus Franke fragt an, ob ...Markgrafenheide übernehmen .... von ihm mit thor Balck geschlossener Vertrag übernehmen lasse
- 1597, 18.November
- Jakob Schott wünscht eventuell Markgrafenheide weiter zu pachten
- (in AHR 1.1.3.19.-1063 1599 "Jakob Schof" genannt)
Heiko Schäfer "Eine Wüstung des späten 16. und 17. Jahrhunderts im Weidenmoor bei Rostock 1986"
Wiesen-Nutzung des Markgrafenheider-Gebietes vom 16. bis ins 20. Jahrhundert
(Abschnitt A in der Karte) Die zu den Bauern-Hufen und Kossatenstellen aufgeteilte Fläche
- Hier steht der Wiesenbereich "Mandelwiese" 1325 zum Wiesenbereich "Predigerwiese (rote Wiesennummer 211),
- der Wiesenbereich "Swineswoert" für die individuellen Wiesenbereiche der individuellen Tierhaltung der Mittelhäger Erbhöfe (rote Wiesennummer 212 a-o) sowie der Kossaten, hier besonders zur individuellen Schweinehaltung.
- Die Große Wiese dient der gemeinsamen Rinderhaltung der Mittel-Rövershäger Gemeinde-Herde.
- Die Niederhäger Hofwiese war vor der Abmeierung (Enteignung durch Überschuldung) der dortigen Höfe im 17. Jahrhundert jeweils den dortigen Einzelhöfen zugeteilt.
- Die Folge-Struktur hatte bis 1950 Bestand.
(Abschnitt B in der Karte) Die Gemeindeweiden, einstige Allmende
- Die Postwiese war ab Anfang des 14. Jahrhunderts bis zur Abmeierung (Enteignung durch Überschuldung) der Oberhäger Höfe im 17. Jahrhundert jeweils auf die dortigen Einzelhöfe aufgeteilt.
- Ab 18.Jahrhundert war sie dann eigentümlich die Guts-Weide des Oberhäger Stadtgutes.
- Über die Nutzungsanteile der Kätner steht in der Rövershäger Wirtschaftsordnung von 1767 geschrieben
- "...Wogegen einem Käthner oder Einlieger den Sommer über auf der gemeinen Weyde 2 Kühe, und allenfalls ab und an, um der Erhaltung durch Zuzucht willen, noch eine junge Starke, so noch nicht gekalbet, 2 Schweine und 3 Schaaffe, durchaus aber keine Pferde zu halten erlaubet seyn soll, jedoch muß er das Heu zur Winter-Fütterung denen Pächtern nach Gewohnheit bezahlen, dagegen diese ihnen jährlich den Mist abfahren lassen, und dafür a Fuhder 4 Schillinge vergüten. .."
- Die Saisonverträge der Hirten für die Beweidung der Gemeinde- wie später auch der Gutswiesen liefen jährlich von Mariae Verkündigung (25.März) bis Martini (Martinstag 11.November)
(Abschnitt C in der Karte) Die großen Hufen-Flächen
- Die Rövershäger Bauernwiese beinhaltete vom 13. Jahrhundert bis 1950 die Hofwiesen der Mittel-Rövershäger Bauernhöfe.
- Deren Beweidungszyklen entsprachen denen der Rövershäger Gemeindeflächen (siehe B).
- Die Beweidung auf den einzelnen Hofflächen erfolgte jedoch in Eigenregie der einzelnen Bauern
- Zu jeder Hufe der eigentümlichen Bauernhöfe war hier ein Wiesenabschnitt aus den Wiesennummern 56/57 einem Mittel-Rövershäger Hof zugeordnet, dazu ein kleiner Wiesenteil aus Nr. 212 (siehe Abschnitt A) zur Schweinehaltung.
(Abschnitt D in der Karte) Die Purkshöfer Gemeindewiesen
- Die Purkshöfer Gemeindewiesen sind zu Beginn es 14. Jahrhunderts als Präbandum in den Besitz des Heilig-Geist-Hospitals gelangt.
- Präbanden oder auch Pfründner nannte man Pensionäre in Spitälern, in unserem Fall, jeweils im Heilig-Geist-Hospital sowie dem St. Jürgen Hospital (Hier die St.Georg-Insel) die sich durch Einbringen eines Legats (Präbande) also Geldvermögen oder ländlichen Grundbesitz eine dauernde Alters-Unterkunft und Pflege gesichert hatten.
- Die Präbanden verbrachten dann ihren Lebensabend in Präbänden-Häusern (in Rostock jeweils im Heilig-Geist-Hof und der Pädagogien-Straße zwischen Kröpeliner- und Langer Straße, sowie der heutigen St. Jürgen-Straße.
- Die Hospitäler finanzierten mit den Erlösen aus der Bewirtschaftung der Grundbesitz-Pfründen ihre Armenhäuser und oft weit abseits gelegene Siechen-Einrichtungen und -häuser (So u.a. die Isolationsfläche auf der St. Georg-Insel im Radel-See). Dazu gehörten auch der zuvor private Wiesenbesitz an den später, mit der Reformation enteigneten, so genannten Purkshöfer Gemeindewiesen.
- Nach der Säkularisation waren sie eigentümlich und in der Weide-Bewirtschaftung aufgeteilt auf die Dörfer Jürgeshof und Purkshof.
Die Moore auf Markgrafenheider Gebiet und ihre Bewirtschaftung
volkstümliche Legende zum Moor
- Über reale Spuren der Vitalienbrüder fehlt jede historische Nachricht.
- Es gibt in der Region die Überlieferung, daß die Seeräuber in der Rostocker Heide sich durch ein Bollwerk einen Stützpunkt geschaffen hätten.
- Verortet wurde die Legende im Bereich der Buhne 53, zwischen Schoferbude und alter Stinkengraben-Mündung. Ein Bollwerk in dieser Gegend ist historisch jedoch erst gegen Anfang des 18.Jahrhunderts angelegt worden um den Torfschiffern einen Zugang vom Kanal zur See zu geben.
Der Torfstich im Großen Moor
- Auszüge aus Ludwig Krause KFC Markgrafenheide p30ff, BHC 78
Erster Versuch 1760 bis 1770
- "In den Jahren von 1760 bis 1770 unternahmen zwei Rostocker Kaufleute, Jacob Georg Stypmann und Paul Grube, eine Torfstich aus dem Moor zu Marggrafenheide im Großen zur Ausführung zu bringen.
- Galerie mit Kanalplan einfügen !!
- Ihr Plan ging dahin, den Torf, den Torf durch den Breitling nach Rostock zu transportieren.
- Es war derzeit bereits ein Graben vom hilgen See bis zum Stinkengraben vorhanden.
- Durch diesen erhielt erhielt das Wasser seinen Abfluß unmittelbar in die Ostsee.
- Der Transport aber durch die Ostsee und Warnemünde war zu weit und gefährlich.
- Um nun vom Torfmoor zum Breitling kommen zu können, zogen sie vom Stinkengraben den sogenannten Prahmgraben durch ein höher gelegenes sandiges Terrain bei Marggafenheide vorbei in die Radel (einer ehemaligen Flußschleife des alten Warnowlaufes), welche mit dem Breitling in Verbindung steht, vertieften den Häbel, eine Sandscholle im Breitling, erbauten kleine Prahmen mit flachen Böden,ließen große Quantitäten Torf stechen, und zum Verkauf nach Rostock transportieren.
- Der Torf fand aber keinen besonderen Beifall, "denn die Frauen waren nicht Patriotinnen genug, um seinen üblen Geruch unbemerkt zu lassen."
- Der Absatz stockte daher und die angelegten großen Kosten setzten die Unternehmer in Verlegenheit.
- Paul Grube starb und Stypmann, dem die ganze Schuld zufiel, machte Konkurs.
- (p50/51)
- Die Gläubiger, die den Kaufmann Dankwardt zum Curator bonorum ernannt hatten, wollten an diese Entreprise keine Kosten weiter verwenden, sondern ließen alles liegen wie es war.
- Der Stinkengraben war verstopft worden, und der Prahmgraben zerfiel jetzt auch.
- Das Wasser, welches sich auf den Wiesen, und dem verstopften Prahmgraben nicht folgen konnte, brach jetzt wieder durch den Stinkengraben ins Meer und machte eine bedeutende Öffnung durch die Dünen.
- Man stellte hierüber am 28. Dezember 1769 eine Besichtigung an und fand nicht nur den Prahmgraben sehr zugefallen, sondern auch noch die alten Torfprahmen darin versunken, wodurch der Wasserlauf gänzlich stockte.
- Hätte man damals mit dem Wasserbau besser umzugehen gewußt, so würde man am billigsten und kürzesten zum Ziele gelangt sein, wenn man den Stinkengraben wieder geöffnet und gehörig befestigt hätte, allein dies schien zu gefährlich.
- Statt dadurch das Wasser wenigstens vorher abzulassen, wurde die Öffnung mit vielen Tannen, Tang und Soden möglchst gut verstopft, und man beschloß, den Prahmgraben wieder aufzuräumen und die versunkenen Prahmen wieder fortzuschaffen.
- Während des Winters ließ sich die Arbeit zweckmäßig nicht ausführen, es stand also das salzen Wasser lange auf den überschwemmten Wiesen und Holzflächen, wodurch das Holz der letzteren vertrocknete.
- (p.51)
Zweiter Versuch 1782
- "Der Torfstich ruhte jetzt 13 Jahre, da ward er von der Bürgerschaft wieder in Anregung gebracht, und die Heidebürger, Gerber Gaartz und Riemer Pilatus, wurden zur Untesuchung der Torfmoore und Entwerfung zweckmäßiger Pläne nach der Heide gesandt.
- Diese fanden im Juni 1782 den Torfstich im Trinenmoore gänzlich unpassend, aber im Moor bei Marggrafenheide einen Torfvorrath, der die Stadt über 30 Jahre reichlich versorgen könne. Sie beorderten also sogleich, daß 200 000 Soden vorläufig gestochen würden.
- Dies geschah.
- Jetzt fragte es sich wie solche zur Stadt geschafft werdeen sollten, "Da der Prahmgraben zwar als Wasserlauf diene, aber nicht mehr mit Böten und Prahmen zu befahren sei.
- Da die Schiffbarmachung des Prahmgrabens sich nach dem Anschlage auf 2144 Thaler belief, wollte man diese Kosten nicht daran wenden.
- Der Torf blieb daher auf dem Moore stehen, bis eer teils zerviel, teils durch Wagen abgefahren ward.
- (p.51)
Dritter Versuch zur Torfgewinnung aus dem Markgrafenheider (!) Moor ab 1796
- Auszug aus der "Chronik der Rostocker Heide" Forstinspector Becker 1839 p. 80f
- "... Man wandte sich daher wieder zum großen Torfmoor bei Markgrafenheide. Unterm 22.Apr. 1796 erging ein Commißorium den Pramgraben aufräumen und mit Holz aussetzen zu laßen, auch erfolgte unterm 27.Dec. 1798 der Auftrag eine Torfscheune auf dem Moor zu erbauen. ...
- "... Hiergegen erklärte sich aber das Heidedepartement aus dem Grund, weil es über dem Pramgraben mehr rechts eine hohe Brücke wollte bauen laßen, unter welcher ein großer Torfprahm nach dem Torfmoor durchfahren solle.
- Es bestand das Departement darauf, daß diese Richtung des Weges auf diese Brücke geführt werden solle. Dies geschah und die Brücke wurde gebauet, als aber der große Pram fertig geworden, paßirte er zwar bei Niederlegung des Mastbaumes die Brücke, fand aber beim Steigen und Fallen des Waßers beim Hebel und im Canal überall Hinderniße, der Zweck wurde verfehlt, die Brücke war aber gebauet und die Schneise durchgehauen und fertig.
- Es erfolgten jetzt wiederholte Klagen derer die mit Heu über die Hohe Brücke fahren mußten; die Brücke wurde später abgenommen und niedriger gebauet. ..."
- "... Während der Pramgraben aufgeräumt, eine Kastenschleuse darin angelegt, die Torfscheune errichtet und eine beträchtliche Menge Torf gestochen ward, bauete man in Rostock einen großen Prahm zum Transportiren der Soden.
- Damit nun dieser Pram ungehindert bis zum Moor gelangen könne, ward die Brücke über den Pramgraben abgebrochen und nach einem Platz gelegt deßen Ufer höher lagen und die Brücke bogenförmig geführt.
- Auch ward der Mastbaum des Prams so eingerichtet, daß er niedergelegt werden könnte, wenn er die Brücke paßirte.
- Nachdem alles zum Transport in Bereitschaft gesetzt war, traf der große Pram von Rostock ein.
- Er war bei hohem Waßer glücklich über den Häbel gegangen, paßirte die Schleuse, blieb aber leider da das Waßer etwas sank, bevor er das Moor erreichte im Moor-Graben stecken.
- Man decretirte zwar unter dem 29ten Junius 1799 daß der Graben so breit und tief gemacht werden solle, daß der Pram paßiren könne, allein es war voraus zu sehen, daß der Pram wenn er auf dem Moor beladen werde, die Rückreise nicht würde machen und nur bei hohem seltenen Waßerstand über den Häbel würde gehen können. Man war daher froh ihn unbeladen aus dem Canal wieder über den Häbel im Breitling zurückbringen zu können. Hier erhielt er in der Folge seinen Standpunkt, und der Torf ward ihm durch Böthe und einen gebauten kleineren Pram zugeführt. ..."
- Anmerkung
- Der oben angeführte Pram wurde von der Rostocker Tischbein-Werft gebaut. Er hatte eine Länge von 60 Fuß, einer Breite von 10 Fuß (rund 20m x 3m) und konnte getreidelt werden, aber im tiefen, freien Gewässer auch segeln.
Stinkengraben, Markgrafenheider und Prahmgraben
KFC p33/34 p49 Markgrafenheider Graben = Moorgraben ?
- Moorhöfer Kanal KFC p49/50
- Kanal Forsteinrichtung 1839 KFC p65
Die einzelnen Forstgehöfte in Markgrafenheide
Das alte Forstgehöft am Milchsteg, Holzlager III, Einmündung Armenkirchhofschneise bis 1798
Das neue Forstgehöft an der neuen Moorgraben-Brücke der Hinrichshäger Chausee, Holzlager II ab 1798
Das Forsthaus und Revier Schnatermann
Die Kossaten-Häuser
- Galerie einbauen
-Die Franzosen in Markgrafenheide (Postenkette der Kontinentalsperre)
Die Küstenbewachung gegen die Einschleppung der Cholera 1831
KFC P119-122
Der Moorgraben und die vier Holzverladestationen auf Markgrafenheider Gebiet
Die drei Brücken über den Moorgraben und die Stackwerke
Die "Köhlerei", der "Käsel"/"Kösel", das "Hexenhaus"
- (KFC p19)
- Es wurde bislang kein Nachweis darüber aufgefunden, daß das im Volksmund als "Kösel" bezeichnete kleine Häuschen am Moorgraben einmal zu einer Köhlerei oder Teerschweelerei gehört haben könnte. In einem Dokument des Forstdepartementes von 1882 wird es als Unterkunft für die Moorgraben-Flößer und Waldarbeiter aufgeführt.
- Das Häuschen wird 1934 abgerissen.
- Das für das Jahr 1845 dokumentierte Experiment aus Stechtorf Torfkohle herzustellen scheiterte schon im Versuchs-Stadium und führte nicht zur Schaffung baulicher Anlagen, wie manchmal angenommen wurde.
- Im übrigen lag der Meilerplatz diese Versuches am Treidelweg auf der gegenüberliegenden Seite des Moorgrabens am Rande des Moores neben der Holländerwiese.
Anmerkung: Der Flurname "Köhlerei" taucht erstmals in einer Karte des Jahres 1848 auf.
1882 "Der letzte Heidefischer - Hans Bödewig kämpfte gegen Wohnungsnot und Beamte und verlor"
- (Jürgen Rabbel 2008)
- "Es ist eine traurige Geschichte vom Fischer Hans Bödewig und man wagt nach der Aktenlage nicht zu entscheiden, ob wirklich nur Beamtenwillkür oder unverbesserlicher Starrsin zu diesem Schicksal führte.
- Eigentlich gab es 1882 auf Beschluß des Löblichen Forstdepartementes in der Rostocker Heide keine Einlieger mehr, die sich im Frühjahr wegen wichtiger Waldarbeiten vor der Küste der Heringsfischerei mit Waden und Reusen widmen durften.
- Doch auch die Warnemünder Fischer, einschließlich der Fischhändler hatten hier später Mangels guter Fänge längst aufgegeben, als sich am 1.August 1923 Hans Bödewig in Markgrafenheide als Fischer niederließ.
- Die Eltern des in Graal-Müritz Gebürtigen hatten durch die Inflation ihr Haus in Rostock verloren und waren mittellos.
- Als Gehilfe in der Stadt glaubte er sich und seine Eltern nicht ernähren zu können.
- Deshalb erwarb er ein Boot, und da für ein Netz das Geld nicht reichte, kaufte er Angelleinen für Dorsch und Flunder.
- Vorübergehend hielt er sich in einer von den "Wandervögeln" als Landheim benutzten ehemaligen Fischerbude auf, stellte aber beim Rostocker Rat den Antrag, sich mit einem "Stadtzuschuß" hinter den Dünen einen "Unterstand zum Nacht-bleiben" oder ein kleines Haus mit Geräteschuppen bauen zu dürfen.
- Dieser Antrag wurde ebenso abgewiesen wie das Wohnrecht in der vom Oberförster Mahler zugewiesenen "Köhlerhütte".
- Auch der Hinweis auf die bestehende Wohnungsnotlage und die Existenzfrage machte auf die Beamten keinen Eindruck. "Der Fischer, oder vielmehr angebliche Fischer Bödewig habe in Rostock nur zur Untermiete gewohnt. Deshalb sollte ihm diese Hütte nicht dauernd zur Benutzung überlassen werden. Dann könne ja jeder Schuster oder Schneider auf den Einfall kommen, ein Haus in der Heide zu beanspruchen."
- Wolle dieser Mann in der Ostsee fischen, solle er nach Warnemünde ziehen.
- Der ständige Aufethalt in der gedachten Hütte wurde Bödewig von der Forstverwaltung im Februar 1924 ebenso wenig genehmigt wie der Bau eines Schutzhauses.
- Schließlich überließ ihm im April der Forstinspector Bencard doch bis auf Widerruf die Hütte unter der Zusicherung, zeitweise Waldarbeiter und Flößer aufzunehmen.
- Räumung durch Forstbehörde angeordnet
- Da seine Unterkunft im Winter nicht bewohnbar und ihm die Pacht der Hütte zum 1.Oktober 1925 gekündigt worden war, stellte Bödewig erneut einen Bauantrag "bei der Sandgrube" links neben der Warnemünder Chaussee. Wegen der guten Unterhaltung des Hauses und seiner Verdienste um den Forst bei Sturm und Ausbruch mehrerer Feuer wurde die Räumung auf den Sommer 1926 verlängert.
- Für den geplanten Bau erhielt er allerdings immer einen ablehnenden Bescheid mit dem internen Vermerk, "dem Antrag unter keinen Umständen Folge zu leisten."
- Nun bereits seit drei Jahren in der Hütte, gab er später zu, in einem Protestschreiben über die bestehenden Verhältnisse "nicht immer den richtigen Ton" gefunden zu haben.
- Bitter hatte er sich nämlich empört, man könne ja schließlich von den Herren in den überheizten Amtsstuben kein Verständnis für Leute erwarten, die der Staat vorher um ihr Vermögen betrog.
- Es müsse "Beamtenschikane" sein, wo er doch sich und seine Eltern mit der Kundschaft in den Heidedörfern durch durch Arbeit ordentlich ernähren kann.
- Eine Wohnung in Wiethagen nahm er nicht an, denn dort müsste er ohne Existenz nur "hungern und Hunger tut doch weh!"
- Für die Übernahme einer Fischerei am Saaler Bodden hatte kein Geld, in Warnemünde waren schon zu viele Fischer verschuldet, in Graal fehle jede Absatzmöglichkeit, und um Almosen wollte er nicht betteln.
- Nach dem Motto "Not kennt kein Gebot!" weigerte sich Bödewig, woraufhin Stadtrat Dr.Altvater notfalls mit der Zwangsräumung drohte.
- Von der Landesregierung nicht unterstützt, wurde letztlich die Räumungsklage vom 25.August 1927 für Recht anerkannt und aufrecht erhalten.
- Notgedrungen räumte er die Hütte zum Dezember, "ohne die Polizei zu bemühen und der Öffentlichkeit ein Schauspiel zu geben", und zog zu seinen Eltern nach Rostock.
Die Fischerbuden und Wadenzüge
- KFC p70-72
- (siehe O. Kolp noch einarbeiten)
+ Die Knieperbude
- Die Knieperbude und der "Wandervogel"-Verein
- Kurz vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges, nachdem man die Nutzung als Fischerhütte aufgegeben hatte, erhielt der Verein "Wandervogel" e.V. die Knieperbude als Landheim zur Nutzung. Der Verein war in jener Zeit eine der größten Dachorganisationen der organisierten Wanderbewegung im Deutschen Reich.
- Zu Pfingsten des Jahres 1914 fand hier das letzte reichsweite Deutschlandtreffen der "Wandervögel" statt.
Der "Wandervogeltag zu Pfingsten 1914 beim Rostocker Landheim in Markgrafenheide"
- Nur wenige Wochen darauf, mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges am 28. Juni 1914 wurde das Anwesen vom Militär beschlagnahmt, mit einem Hohen Erdwall versehen und als Küsten-Wachposten mit dem hochtrabenden Namen "Fort Hindenburg" versehen.
- Die Knieperbude im ersten Weltkrieg ("Fort Hindenburg")
- Adolf Ahrens 1919 Zur Knieperbude und Fort Hindenburg
- "Fort Hindenburg. Es hieß früher "Knieperbaud" und liegt in der Heide.
- 15 Mann liegen zur Bewachung drin. Zur Sicherheit haben sie die alte Hütte mit Wall und Mauer und Graben umgeben. Einen Wachturm haben sie auch gebaut, damit sie aufs Meer sehen und ansegelnde Engländer entdecken können."
Fort Hindenburg Auszug A. Ahrens 1919
- Die Knieperbude und die Pfadfinder
(Bilderalbum O.Kolp)
Die Knieperbude verwandelt sich in "Fort Hindenburg"
KFC p69
Fahrgastschiffahrt
KFC 118
Vom Spökstein zum Bismarkstein
- Mehrere hundert Jahre lang hat neben dem Schnatermannstein am West-Ende der Kanalbauten im Breitling, ein weiterer großer eiszeitlicher Findling am Fahrwasserrand des Kanals zwischen Schnatermann und Radelsee am Endpunkt des Stackwerkes im Radelsee seinen Platz gehabt. Beide Steine sind in der Mitte des 14. Jahrhunderts an ihre jeweiligen Plätze gebracht worden. Der Spökstein markierte den Grenzpunkt wo die Gebiete des bis 1323 fürstlichen Warnemünde, dem Besitz der beiden Hospitäler St.Georg und Heilig-Geist sowie der städtischen Rostocker Heide zusammentrafen.
- Der "Spökstein" am "Spökurt" hatte damit ebenfalls die Funktion eines Grenzsteines. Es ist warscheinlich daß die "Tunn" die in dieser Grenzfunktion in Dokumenten des 14. bis 16. Jahrhundert mehrfach auftaucht mit dem "Spökstein" identisch ist, da der Standort vor der Spitze der St. Georg-Insel sich mit der Lage-Beschreibung in Rodger Horns Vertrag aus dem Jahre 1288 identisch ist. (siehe oben Karte 5)
- "Schnatermannstein", wie auch "Spökstein" fixierten mit ihrem Platz gleichzeitig an den jeweils entgegen gesetzten Enden den Treidelweg auf dem Stackwerk der kleinen Radel, also zwischen Breitling und Radelsee. Der Verlauf des Stackwerkes genau auf eben dieser Eigentums-Grenze und teilte auch die Wollkuhl.
- Genau auf dem Grenzverlauf befand sich der Treidelweg für den Holztransport von den drei Wasser-Verladeplätzen für das Heideholz zum Breitling hin.
- Im Jahre 1904 wurde der Spökstein am Spökurt im Radelsee mit großem technischen Aufwand gehoben und nach Warnemünde transportiert, lag mehrere Jahre auf dem dortigen Bauhof, um schließlich als Bismark-Denkmal auf der Warnemünder Promenade zu neuem Leben erweckt zu werden.
- Text des nebenstehenden Schreibens
- "An das löbliche Bauamt zu Rostock
- In dem nach dem Schnatermann führenden Kanal befindet sich ein großer Stein, durch welchen die Passage insbesondere der den Kanal passirenden kleinen Dampfschiffe sehr wesentlich gefährdet wird.
- Dienstergebenst ersuchen wir das löbliche Bauamt, diesen Stein so bald als möglich entfernen zu lassen.
- Rostock den 22. Juny 1882
- Das Forstdepartement
- Bearbeitungsvermerk: „erledigt“
Wanderherbergen und Wandervögel
KFC 35-44 HG´s
Der Restaurationsbetrieb in Markgrafenheide
KFC 101
Die Strandbahn
KFC p144-184
Botanisches
KFC 191-193
Zoologisches
KFC 196/197
Geologisches
KFC 198
Der Konflikt um die Enklave Taterhörn 1920 bis 1922
Das Gefangenenlager für französische Kriegsgefangene
Das Munitionslager
Das Ferienlager "Alexander Maressjew"
Die Schule
Krüge und Gaststätten
Sturmfluten und andere Gefahren die Markgrafenheide heimsuchten
KFC p67/68 Barnewitz p117 "Von 1730-1740 wurde Warnemünde von nicht weniger als 5 schweren Sturmfluten heimgesucht (1730, 31, 33, 37, 40) ...Am 17.Dezember 1730 durchbrachen die von einem starken Nordwest-Stzrm aufgewühlten Wogen die Dünen am Ellerbruch, ...
Bedeutende Persönlichkeiten aus Markgrafenheide
Opfer von Krieg und Gewalt aus Markgrafenheide
Erster Weltkrieg
Zweiter Weltkrieg
Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)
Sagen, Geschichten und Legenden rund um Markgrafenheide
Lag Warnemünde einst in der Rostocker Heide, am Rande von Markgrafenheide?
- Meinte man vor einigen Jahren noch, zur Geschichte Warnemündes sei das Wesentliche erforscht und gesagt, man hatte ja schließlich seinen
- „Barnewitz“ („Geschichte des Hafenortes Warnemünde“), so zeigte sich spätestens um das Jahr 1995 herum, dass es noch viele weiße Flecken zu erforschen gilt.
- Die Warnemünder schickten sich an, ein Jubiläum zu feiern und das entscheidende alte dänische Dokument aus dem Jahre 1195 war nicht zu finden (dazu siehe auch Beitrag von Ronald Piechulek im Tidingsbringer Nr.1 1996/1997 S.14 - 18).
- Barnewitz selbst beschreibt auf den ersten vierzig Seiten seiner Chronik in der ersten Auflage (1919) nur die allgemeine Geschichte der gesamten Region. Das erste verbürgte, auf Warnemünde bezogene, konkrete Datum ist der 25. März 1252, als Warnemünde mehrfach im Kaufvertrag der Rostocker Heide Erwähnung findet. Barnewitz publiziert die Geschichte des Hafenortes Warnemünde dreimal auf einander folgend, in seiner Dissertation im Jahre 1916, dann in seinem umfassend erweiterten Buch 1919 und schließlich in der zweiten "um wiederum hundert Seiten wesentlich erweiterten und verbesserten Auflage" 1925.
- In letzterer Auflage schreibt Barnewitz im 3. Abschnitt "Warnemünde als deutsche Pflanzung": Zitat "Als die ersten Ansiedler sich in Warnemünde niederließen, lief die Warnow als ganz flaches Rinnsal durch die Dünen. Mann konnte bequem hindurchwaten, wie es auch immer geschah. In der Gegend der heutigen Vogtei wohnte ein Mensch, welcher die Leute gegen Bezahlung auf seinem Rücken hindurch trug. Ihm reichte das Wasser nur bis an die Hüften. - :Eine Darstellung dieses Mannes findet man noch heute in der Warnemünder Kirche."
- Hinweis: Alle drei Barnewitz´schen Arbeiten finden sie digital auf der Warnemünde-Startseite am Ende im Chroniken-Anhang.
- Die Durchfahrt für größere Schiffe' erfolgte etwa 2 km östlich vom alten Strom, durch das Alte Tief, das in den Urkunden des 13. Jahrhunderts die Bezeichnung "ihr Hafen", d.h. "Hafen der Rostocker", trägt. Hier ist auch die "Mandelwiese" zu suchen, von der die Urkunde aus dem Jahre 1325 ausdrücklich angibt, daß sie auf der Stelle lag , 'wo der Turm einst stand. ..."
- Vertieft man sich dann in die Thematik, so tauchen immer mehr Fragen auf, die schon lange erfordern, die Suche nach Antworten aufzunehmen. Pressemeldungen, dass es im Mittelalter zwei Warnemünde gab, nämlich das Städtische, irgendwo, unmittelbar westlich von Markgrafenheide, an einem heute nicht mehr vorhandenen Mündungsarm der Warnow, und das Fürstliche, aus dem 1323 das heutige Warnemünde hervorging, erweckten Erstaunen. So schnell geht das mit dem Vergessen.
- In den Jahren 1924 - 1940 entbrannte ein Gelehrtenstreit über die Lage des alten städtischen Warnemünde auf der Hohen Düne. 1924 veröffentlichte der renomierte Historiker
- Ludwig Krause seinen Aufsatz „Die alten Warnowmündungen und der ursprüngliche Rostocker Hafen zu Warnemünde“, im Jahre 1928 folgte der Aufsatz von
- Kuno Voß „Der Seehafen der Stadt Rostock in seiner geschichtlichen Entwicklung bis zum dreißigjährigen Krieg“, mit seiner Theorie, wo das alte Warnemünde zu suchen sei. Im Jahre 1940 schließlich widersprach
- Dr. Walter Johannes Schröder den Theorien seiner beiden Kollegen mit seinem Beitrag „Wo lag der älteste Rostocker Seehafen?“ völlig.
- Die genaue und insbesondere chronologisch (!) geordnete Auswertung der zeitgenössischen Dokumente ist hierbei nicht tiefgründig erfolgt.
- Eine besondere Zäsur in der Ereignis-Folge stellt die Allerheiligenflut im November 1307 und die mit ihr verbundene Sandverschüttung des Warnow-Mündungsarmes über die Hälfte seiner Länge zwischen Ostsee und Radelsee dar.
- Hier müssen die Ereigniss-Orte entsprechend vor bzw. nach dieser umfassenden Veränderung der Warnow-Mündung unterschiedlich lokalisiert werden.
- Der Kriegsausbruch ließ das Thema letztendlich vergessen, in den folgenden Jahrzehnten beschäftigten die Warnemünder andere Dinge.
- Die Reste davon auf der hohen Düne zu suchen, gestaltet sich heute schwierig, man hätte nun die Wahl, archäologische Grabungen auf dem Militärgelände des dortigen Marinekommandos, unter den Küstenschutz-Dünen, den in jüngster Zeit angelegten Spülfeldern oder im Naturschutzgebiet Radelsee durchzuführen, je nachdem welcher Theorie man folgt.
- Einen ersten großen Lichtblick gab es dann im Jahre 1995, als die Taucher des Regionalvereins Unterwasserarchäologie in der Ostsee einige der alten Hafenanlagen des verschollenen Warnemünde wiederfanden und dokumentierten (es entsprach im Ergebnis haargenau der Beschreibung von Kuno Voß! ).
- Der Beitrag von Maik-Jens Springmann „Steinkistenbollwerke des Breitlings im Spiegel unterwasserarchäologischer Untersuchungen - ein Beitrag zur Geschichte des Seehafens Rostock“ macht nach 55 Jahren erstmals wieder auf jenen Gelehrtenstreit aufmerksam und ergänzt ihn durch neue Forschungsergebnisse.
- Danskeborg
- Viele Spekulationen gibt es in diesem Zusammenhang um die sogenannte „Danskeborg“, eine im 14. Jahrhundert vielfach erwähnte Befestigung, zu jener Zeit Sitz des dänischen Vogtes und zwischen 1309 und 1319 häufiger Aufenthaltsort des Dänenkönigs Erik Menved, der in seiner Regierungszeit die Herrschaft Rostock und damit auch Warnemünde dem Königreich Dänemark angegliedert hatte. Warnemünde war für ihn geographisch ein günstiger Ankunftsort, so daß er hier mehrfach Hof hielt. Ob die Überbleibsel von Menveds „Danskeborg“ noch unter dem Sand der Hohen Düne verborgen liegen oder besonders alte Gebäudeteile der kürzlich restaurierten Vogtei als Reste davon anzusehen sind harrt noch der Klärung.
- In der Dissertation von Dr. Otto Kolp „Die Nordöstliche Heide Mecklenburgs“ findet sich eine Karte in der nördlich von Markgrafenheide im heutigen Naturschutzgebiet Heiligensee/ Hütelmoor“ letztmalig die „Alte Mündung“ verzeichnet ist. Aus früheren Jahrhunderten finden sich dazu noch eine Reihe weiterer Belege.
- Betrachten wir dazu den Küstenabschnitt zwischen Stoltera und Rosenort/ Rostocker Heide in seiner Entwicklung der letzten 6000 Jahre einmal mit den Augen der Geologen und Meereskundler.
- Flussmündungen waren jedenfalls von jeher auch interessante Siedlungsgebiete. So grub der berühmte mecklenburgische Ur- und Frühgeschichtler Prof. Dr. Robert Beltz zu Beginn unseres Jahrhunderts, am Rosenort/Stolperort, genau am Ostrande dieser alten Warnow-Mündung eine slawische Siedlung aus, einen Ort an dem einst die Warnow mündete. Inzwischen zeugen nur noch die Aufzeichnungen des Professors von diesen Siedlungsspuren.
- Bedingt durch den hier stetigen Küstenrückgang wird die Ostsee der weiteren archäologischen Erforschung an diesem Ort zuvor gekommen sein. Immerhin finden sich gerade hier am Spülsaum des Strandes immer wieder Relikte dieser Besiedlung.
- Um sich der Lösung dieser Lücke in der Warnemünder Frühgeschichte zu nähern, müßten eine Reihe von Fragen beantwortet werden
- 1. Wo lag der im Heide-Kaufvertrag von 1252 genannte Warnowlauf, an dessen rechtem Ufer fortan (bis 1922 !) die Grenze der Rostocker Heide lag?
- Diese Frage läßt sich sehr eindeutig beantworten, da dieser Grenzverlauf, laut der Urkunde vom 25.3.1252 am rechten (nordöstlichen) Warnowufer verlief. Erst im Zuge einer Neuvermessung und Neuordnung im Jahre 1922 wurde dieser Grenzverlauf verändert und neu vermessen. Der hier im Anschluss angefügte Kartenausschnitt der Schmettau-Karte von 1788 zeigt die gestrichelte Grenzlinie und damit die einstige Uferlinie der verlandeten Warnowmündung. Auf der in damaliger Flußrichtung rechten Uferseite war bis 1323 die Westgrenze des Rostocker Stadtbesitzes an der Ostseeküste.
- Nur auf dieser Seite kann das städtische Warnemünde (im Gegensatz zum damals weiter westlich gelegenen fürstlichen Warnemünde) des 13. Jahrhunderts also gelegen haben.
- 2. Welche Wasserdurchflüsse gab es zwischen 1160 und 1625 duch die Dünen-Nehrung zwischen Stoltera und Rosenort (Rostocker Heide)?
- 3. Welche Schlüsse können wir aus der geologischen Struktur, der Morphologie ziehen? Gibt es unter der einzig aus Sand bestehenden Dünen-Nehrung Zwischen Diedrichshagen und Rosenort und auf dem Grunde des Breitlings natürliche Vorkommen von Findlingen oder sind alle Groß-Findlinge die hier lokalisiert werden können durch Menschenhand um und auf die Nehrung gebracht worden (z.B. Schnatermannstein, Spökstein, Steinpackungen auf dem östlichen Marine-Gelände u.a.)?
- + Hier Einfügung zur "Eisrandlage Nr.8" machen !!
- 4. Welche Spuren der alten Warnow-Mündungen finden sich im Kartenbild?
- 5. Gibt es die oft angeführte erste Erwähnung Warnemündes im Jahre 1195 in dänischen Quellen oder ist sie eine Legende?
- 6. Was erfahren wir in deutschen und dänischen Quellen über die "Danskeborg". Wann und wie wurde sie wirklich abgerissen?
- 7. Welche Schlüsse können wir aus Flurnamen zwischen Warnemünde und Markgrafenheide, z.B. Taterhörn, Mandel-Wiese, Vierraden, "Quator Ruotac"(lat. "vier Kreise im Quadrat"), "ole Kisten" u.a. ziehen?
- 8. Wie verliefen bis 1323 die Wassergrenzen auf dem Breitling/der Unterwarnow zwischen dem Moltke-Besitz, dem Besitz des Heilig-Geist-Hospitals und St.Jürgen-Hospitals, der städtischen Rostocker Heide und dem fürstlichen Warnemünde?
- 9. Wo lag im Breitling die dem St.Jürgen Hospital gehörige Insel Sankt Georg, die als zusammenfließende Grenzmarke aller hier vorangegangen genannten Besitzerhältnisse fungierte?
Karten und Quellen zur Danskeborg-Frage
Hier nachfolgend die Digitalisate der relevanten Publikationen zum "Danskeborg-Problem" bis 1940
Flurnamen auf der Markgrafenheider Feldmark
Für die Geschichte Markgrafenheide´s relevante Quellen
- -Dolberg
- -Kolp
- [Markgrafenheide bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Markgrafenheide ]
- [Markgrafenheide in: https://gov.genealogy.net/search/name?name=Markgrafenheide]
+ Arbeitsdatei Markgrafenheide
Chronistenkontakt
Wilfried Steinmüller
windfluechterMV@gmail.com