Wer war wer - Biographien aus der Nordöstlichen Heide/ Rostocker Heide

Aus Ortschroniken
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Max Garthe, Hans Wendt, Gerd Heil, Armin Blaufuß, Horst Friesecke, Peter Sauermann, Baron von Brandenstein, Quirin von der Oelsnitz, Otto Kolp und Ludwig Köster noch ergänzen


Becker, Eduard (Daniel Heinrich) - Agrarwissenschaftler

geb. 17.5.1792 Rövershagen gest. 26.1.1880 Rostock

Vater: Hermann Friedrich B., Forstwirt
Privatunterricht beim Vater und durch Hauslehrer
1808 Große Stadtschule Rostock
1811 Studium der Kameralistik in Rostock bei Franz Christian Lorenz Karsten; weitere Ausbildung ab 1813 in Doberan und 1815 am Forstinstitut in Ruhla
1816 Studium in Berlin
1817 Forstpraktikum in Quast
1818 mehrmonatige Bildungsreise durch europäische Hauptstädte
1822-1842 Pächter des Rostocker Stadtgutes Oberhagen
1830-1875 als Nachfolger Karstens ordentlicher Professor der Landwirtschaftslehre in Rostock; seit 1821 Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins
nahm bis 1850 an den Jahresversammlungen der deutschen Land- und Forstwirte teil; Mitglied und zeitweilig Direktor des Rostocker Verschönerungsvereins
ab 1823 Mitglied der Freimaurerloge Zu den drei Sternen im Orient in Rostock
»Übersichtliche Darstellung der gegenwärtigen landwirtschaftlichen Verhältnisse der Großherzogthümer Mecklenburg« (1841)
1873 »Zur Arbeiterfrage. An Mecklenburgs Hofkatenleute«


Becker, Hermann Friedrich - Forstwirt

geb. 21.4.1766 Rostock gest. 5.10.1852 Rostock

Vater: Heinrich Valentin B., Theologe, Mathematiker

Große Stadtschule Rostock; 1782-1785 Studium der Mathematik, Baukunst, Physik und Ökonomie in Rostock; 1785 landwirtschaftliche Ausbildung in Mestlin; 1788 Studium der Kameralistik in Heidelberg; 1789 Studium in Jena und Göttingen; 1790 Magister der Philosophie; 1791 Forstinspektor der Rostocker Heide in Rövershagen; an der Errichtung einer Armenanstalt und einer Industrieschule in Rövershagen beteiligt; förderte die Einrichtung der Teerschwelerei Wiethagen; legte 1792 eine erste Forstcharta der Rostocker Heide vor; nahm 1833 gemeinsam mit Oberförster Georg Garthe eine Heideregulierung vor; ließ planmäßige Aufforstungen vornehmen, führte eine Eichenzählung durch und legte eine regelmäßiges Schneisennetz an; führte die schlagweise Einteilung des Hochwaldes ein; erfand ein Instrument zur Abschätzung der Nutzholzlänge der stehenden Hölzer; 1842 Forstmeister; Lehrtätigkeit zur Ökonomie und Kameralistik in Rostock; Dr. h. c. der Universität Rostock; 1802 Mitglied der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft; 1812 Entwurf eines Plans zur Errichtung einer mecklenburgischen forstwissenschaftlichen Gesellschaft, der aber nicht zur Ausführung gelangte; 1819 Mitglied der Mecklenburgischen Landwirtschaftsgesellschaft; 1837 gemeinsam mit Heinrich Cotta und Gottlob König Begründer der »Versammlung deutscher Landund Forstwirte«; gemeinsam mit Adolf Christian Siemssen Chefredakteur der »Monatsschrift von und für Mecklenburg« (1788 ff.); Redakteur der »Gemeinnützigen Aufsätze für den Stadt- und Landmann« (1796 ff.); »Von der hydrostatischen Bestimmung der spezifischen Schwere der Körper« (1788); »Beschreibung der Bäume und Sträucher, welche in Mecklenburg wild wachsen« (1791); »Topographische Beschreibung des Heiligen Dammes zu Doberan« (1792); »Beiträge zu den Staatswissenschaften« (1793-1795); »Über Waldungen und Forsten in Mecklenburg« (1802); »Über Kultur, künstliche Bildung und Fällung des Schiffbauholzes« (1804); die »Geschichte der Rostocker Heide« blieb ungedruckt.

*mehr über H.F.Becker und sein Wirken

Bencard, Charles - Forstwirt

Text: Wilfried Steinmüller

Charles Bencard, geb. 27.3.1877 gest. 13.4.1956; Foto um 1950 (Foto: Otto Kolp)

geb.27.3.1877 gest.13.4.1956 Rövershagen

Im Jahre 1951 übergab der damals 74 Jahre alte Forstinspektor Bencard die Rostocker Heide nach 34jährigem Wirken für den Heidewald an den neu gegründeten Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Rövershagen und setzte damit den vorläufigen Schlußpunkt unter eine 160 Jahre währende Ära. Hochverdient aber ohne Dank ging er in den Ruhestand. Um die Stelle des im Kriege 1914 gefallenen Forstinspektors Max Garthe (Sohn des bekannten Forstmannes Julius Garthe) neu zu besetzen, war Ch.Bencard 1918 in den Dienst der Hansestadt Rostock genommen worden. Als Enkel eines früheren Bürgermeisters der Stadt hatte er hier einen klangvollen Namen. Sich den Zielen und der Tradition seines Amtes bewußt, begann er sein Wirken im Jahre 1921 mit einer großen Zwischenrevision der Beckerschen und Gartheschen Waldwirtschaft. Im Jahre 1925 fiel auf seine Veranlassung die Eingatterung der Rostocker Heide. Ganz nebenbei öffnet der liberale Forstmann seinen Wald auch der sich neu entwickelnden Naturfreunde- und Wanderbewegung. Nach Kräften unterstützt er die Schaffung solcher Wanderherbergen wie das Haus Uhlenflucht und das Waldhaus im Torfbrücker Revier. Als Mitglied der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft ist der Forstinspektor im Jahre 1927 einer der maßgeblichen Organisatoren des Dendrologischen Kongresses in Deutschland. Nach 1933 bekannten sich die meisten Förster zum Nationalsozialismus, nicht so Ch.Bencard. Dem Gauleiter Hildebrandt und dem Rostocker Oberbürgermeister Volgmann war ein parteiloser Forstinspektor und Jagdleiter unbequem und hinderlich, so daß man Bencard 1942 zwangspensionierte. Bald zu der Erkenntnis gelangt, daß man auf diesen Fachmann nicht gut verzichten konnte, wurde der 67jährige weiter dienstverpflichtet. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren war sein Bemühen darauf gerichtet, den Heidewald vor Einschlagforderungen für Rüstung und Reparation zu schützen. Nach Kriegsende wurde der Oberforstmeister durch die Stadt wieder in seine alte Funktion eingestetzt. Von 1946 bis 1951 erfolgte unter seiner Leitung die große Aufforstung der 700ha umfassenden Kriegskahlschläge und Brandflächen. Bis zu seiner Pensionierung schloß er diese Aufgabe bis auf eine Restfläche von 90 ha ab. Mit dem Ende seines Wirkens als Forstmann in der Rostocker Heide schrieb Bencard die letzte Seite der vor über hundert Jahren von Hermann Friedrich Becker begonnenen „Heidechronik“. Sie endet mit dem Credo: „Im Juni 1951 geht die Rostocker Heide, die am 1.März gerade 700 Jahre Eigentum der Stadt gewesen ist, in das Eigentum des Staates über. Die Heide wurde schon um 1600 das „Kleinod der Stadt Rostock“ genannt und da sie auch für die Zukunft die Lunge der sich immer mehr vergrößernden Stadt bleiben wird, ist es zweifellos zu bedauern, daß der Rat der Stadt jetzt gänzlich ausgeschaltet ist... Der schöne artenreiche Wald ist in der Nähe einer Großstadt eine noch größere Förderung des Nationalreichtums als die Verbesserung der Holzwerte. Die jetzt wieder überhand nehmenden Kahlschläge sind bedauerlich. Ch.Bencard“

Bencard Jochen - Forstwirt, Küstenschützer

(Text Wilfried Steinmüller)
geb. 21. Juni 1918 in Rostock, gest...
Sohn des Forstinspektors der Rostocker Heide Charles Bencard.
Nach Abschluss seines im Jahre 1946 begonnenen Studiums der Forstwirtschaft an der Humboldt-Universität Berlin im Jahre 1949
Er zählte somit zu den ersten Absolventen der sich nach dem Kriegsende neu formierten Fakultät Forstwirtschaft
Anschließend nahm Jochen Bencard seine Tätigkeit in der Landesregierung Mecklenburg auf.
Wo er für einige Zeit leitende Funktionen in der neu aufzubauenden staatlichen Forstwirtschaft inne hatte.
Im Jahre 1956 wechselte er zur Wasserwirtschaft als Bereichsleiter des Küstenschutzes und als Leiter des Küstenschutzamtes, wo er sich bleibende Verdienste erwarb.
Schon frühzeitig erkannte er die Notwendigkeit eines naturgemäßen Küstenschutzes, für den er sich voll engagierte.
Oft wurde er auch als „Vater des Küstenschutzes in der DDR“ bezeichnet.
Auch in seiner Freizeit beschäftigten ihn Fragen von Natur- und Küstenschutz.
1955 wurde er Mitglied im Kulturbund und versammelte um sich eine Gruppe von Naturfreunden.
Er publizierte über Küstenmorphologie, Schutz der Ostseeküste, Dendrologie, Naturdenkmale, Rettung der vielfältigen Parklandschaften bei uns im Norden und ganz besonders über die Rostocker Heide in allen Facetten.
Wo immer er konnte war es sein Bemühen Wissen um die Fragilität dieser Küstenlandschaft an Bewohner und Besucher dieses Landstriches zu vermitteln.
Am Ende seines aktiven Lebens erklärte er dann das sein zweitausendster Vortrag der Schlußpunkt seiner aktiven Tätigkeit sei.
Das Bewohner wie Besucher heute die Rostocker Heide und ihre Naturküste immer mehr schätzen können ist sicher auch ein Stück weit sein Verdienst.


Böcler, Samuel - Forstinspektor

geb. um 1760 Gandenitz bei Templin - gest. Januar 1816 Gelbensande
Nachdem der aus der Uckermark stammende Samuel Böcler bereits über einige Jahre verschiedene Diensstellungen an der Forstinspektion Gelbensande inne hatte beruft der Herzog ihn im Jahre 1806 zum Forstinspektor der hiesigen Inspektion.
Um die von den Franzosen verhängte Kontinentalsperre zu durchbrechen blühte wärend der napoleonischen Besatzungszeit der Schmuggel mit englischen Waren.
Samuel Böcler war einer der Hauptorganisatoren dieses Schmuggels und wurde deswegen in einem Schaugerichtsverfahren am 11.Mai 1811 verurteilt.
Gemeinsam mit seinem in Blankenhagen lebenden Bruder organisierte er in den fürstlichen Heidedörfern eine Miliz, die sich ab Sommer 1812 (noch bevor nach der Schlacht vor Moskau am 7. September 1812 der Niedergang der napoleonischen Herrschaft begann !) gegen die marodierenden Franzosen erfolgreich zur Wehr setzten und die französischen Truppen aus den Heidedörfern vertrieben.

Böcler, Karl Ernst Christian - Stadtsyndikus und Komponist

geb.22.2.1800 Gelbensande - gest. 16./17.6.1850 Rostock
Vater: Samuel Böcler
Karl Ernst Christian Böcler war der älteste Sohn von Samuel Böcler.
Als Ratsmitglied der Hansestadt Rostock hatte er über viele Jahre die Funktion des Stadtsyndikus (einem Syndikus obliegt die Bearbeitung und Vertretung der Stadtinteressen in Rechtsfällen) inne.
K.E.H. Böcler hat sich zu Lebzeiten auch als Komponist einen Namen gemacht.
Seine Oper „Die Bergknappen“, in der er ein Libretto aus dem Nachlass von Theodor Körner vertonte, wurde 1836 in Rostock uraufgeführt.

Böcler, Ludwig Heinrich - Jurist/Politiker

geb. 2.11.1809 Gelbensande - gest. 10.12.1874 Schwerin
Heinrich Böcler war ein Sohn des Försters Samuel Böcler in Gelbensande.
In Rostock studierte er bis 1829 bis 1832 Jura und legtre sein juristisches Doktorexamen ab.
Danach war er als Rechtsanwalt in Rostock tätig.
1848 verlegte er seine Kanzlei nach Schwerin.
Seit 1850 war er Amtsverwalter im Domanialamt Schwerin, später in der Forstverwaltung tätig.
Mit dem Titel eines Kammerrates schied er erst kurz vor seinem Tode aus dem Dienst.
Er war Abgeordneter der ersten deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche ab 18.Mai 1848.
Hier betätigte er sich als Mitglied des Durchführungs-Ausschusses der ersten deutschen Reichsverfassung und im Ausschuß für Gesetzgebung.
Politisch war er zunächst Mitglied der konservativen Fraktion, wechselte jedoch später zum liberalen Zentrum.

Böcler, Otto Gottlieb - Theologe, Pfarre

geb.26.1.1763 Gandenitz bei Templin - gest.8.2.1823
Vater: Pastor
1789 Diakonus der St.Nikolaikirche Wismar
1802-1823 Pfarrer in Blankenhagen
Ergriff Maßnahmen zum Schutz und zur Verteidigung seines Dorfes, bildete bewaffnete Formationen der Bauern zur Verteidigung seines Ortes Blankenhagen im Vorfeld der Befreiungskriege
Wurde von seinem Bruder, dem Oberförster von Gelbensande, unterstützt
Sein Sohn Heinrich Otto Böcler schildert diese Begebenheiten in seinen Lebenserinnerungen.

Dolberg, Ludwig - Theologe, Heimatforscher

geb. 4.4.1833 Schwerin gest. 10.2.1900 Ribnitz(-Damgarten) Vater: Adolf Friedrich D., Steuerrat Gymnasium Fridericianum Schwerin; 1853 Theologiestudium in Rostock; Lehrer an der Kadettenschule Schwerin; Pastor des Klosters Ribnitz; 1866-1875 Pastor in Rövershagen; 1856 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, seit 1858 Bibliothekar des Vereins; widmete sich nach seinem Ausscheiden aus kirchlichen Diensten 1875 ganz der Heimatkunde; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde., 1879/80); »Eine Küstenwanderung von der Warnow bis Wustrow durch die Rostocker Heide« (1885); »Die St. Marien- Kirche der ehemaligen Cistercienser-Abtei Doberan i. M. und ihre Kunstarbeiten« (1893); Aufsätze zur Geschichte mecklenburgischer Orte und Klöster; »Zur Gründungs- und Baugeschichte der ehemaligen Cistercienser-Abtei Doberan in Mecklenburg« (1889), »Die der Cistercienser-Abtei Doberan bis zum Jahre 1365 urkundlich gemachten Schenkungen und deren Ausnutzung durch die Mönche« (1891) und »Die Verehrungsstätte des Heiligen Blutes in der Cistercienser-Abtei Doberan« (1891) in »Studien und Mitteilungen aus dem Benedictiner- und Cistercienser- Orden«. (siehe auch Kühl-Chronik S.15/16)

Garthe, Georg - Forstwirt

geb. 1805 Bückeburg gest. 26.6.1877 Schwerin (begraben in Rövershagen unter der alten Linde)

Vater: Julius Ludwig G., Forstwirt

Bruder: Julius G., Forstwirt

1838 Assistent von Hermann Friedrich Becker in Rövershagen; übernahm nach Beckers Ruhestand dessen Stellung; 1841-1860 Forstinspektor der Rostocker Heide; 1860 Oberforstrat in der Landesforstverwaltung in Schwerin; sein Bruder Julius wurde Amtsnachfolger als Forstinspektor der Rostocker Heide.

Garthe, Julius - Forstwirt

geb. 24.11.1815 Springinsfeld gest. 1.10.1897 Rövershagen (begraben unter der alten Linde)

Vater: Julius Ludwig G., Forstwirt

Bruder: Georg G., Forstwirt

Folgte seinem Bruder in der Amtsführung; 1860- 1896 Forstinspektor der Rostocker Heide; in seiner Amtszeit wurde das Samenhaus in Wiethagen errichtet; nach seinem Tod war sein Sohn Max 1897- 1916 Forstinspektor der Rostocker Heide; »Forstliches Erachten über den gegenwärtigen Zustand und die bisher geführte Wirtschaft in den Waldungen der Vorderstadt Parchim …« (1868).

Garthe (sen.), Max - Forstwirt

geb. 1835 Rövershagen gest. 1921 Gelbensande ?

Vater: Georg Garthe, (!)

Mutter: Luise Garthe, geb. Becker (H.F.Beckers jüngste Tochter)

(noch bearbeiten !!!)

Garthe (jun.), Max - Forstwirt

geb. 24.6.1864 Rövershagen gest. 30.6.1916 im Lazarett in Holland begr. 4.8. 1916 Rövershagen

Vater: Julius Garthe, Forstwirt (!)

Übernahm nach dem Tod seines Vaters dessen Stelle; 1897-1916 Forstinspektor der Rostocker Heide; während seiner Amtszeit 1904/05 Bau der Chaussee nach Graal und 1907/08 nach Warnemünde; 1906 Neuvermessung der Heide und 1909 Neueinrichtung des Forsts; im Ersten Weltkrieg gefallen; ihm zu Ehren steht im westlichen Teil der Rostocker Heide im Revier Torfbrücke der Garthestein.

Gottschlich, Dr. Hans-Joachim - Forstmann

geb. 25. März 1908 in Willershagen/Mecklenburg gest. 01. September 1978 in Rothemühl

Zu den verdienstvollen Forstleuten Mecklenburg-Vorpommerns, deren wirken hauptsächlich in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg fällt, gehört Forstmeister Dr. Gottschlich.
In der forstlichen Arbeit ist vorrangig sein wirken in der Naturverjüngungswirtschaft der Rotbuche und die Wertholzerziehung im Rothemühler Traubeneichengebiet hervorzuheben.
Besondere Verdienste erwarb er sich weiterhin durch seine jagdwissenschaftliche Arbeit, wodurch er einen wesentlichen Beitrag zur Bewirtschaftung des Rotwildes leistete.
Seine Vorfahren väterlicher- und mütterlicherseits stammten aus bekannten Forstfamilien.
Er wuchs in einem Forsthaus auf, und der Einfluß des Elternhauses auf seinen Beruf, also die Liebe und das Interesse für Wald und Wild haben dort ihren Ursprung
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bad Doberan, wo er 1928 das Abitur ablegte, schlossen sich die forstliche Lehre und das Studium an den Hochschulen in Eberswalde und Hann. Münden an.
1936 beendete er seine Ausbildung mit dem Staatsexamen. Nach der Ernennung zum Forstassessor wurde er noch im gleichen Jahr mit der Verwaltung des mecklenburgischen Forstamtes Mirow beauftragt.
1939 wurde Hans-Joachim Gottschlich zum Kriegsdienst eingezogen und 1942 in Rußland schwer verwundet.
Nach seiner Genesung war er weiterhin an der Ostfront, zuletzt als Hauptmann, bis zum Zusammenbruch eingesetzt.
Bei Kriegsende geriet Gottschlich in seinem Wohnort Mirow, auf besonders tragische Weise in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst im Dezember 1949 zurückkehrte.
Da die Verwaltung des Forstamtes Mirow nach Kriegsende in andere Hände übergegangen war, bewarb er sich bei der mecklenburgischen Landesforstverwaltung um eine andere Verwendung im Forstdienst.
1950 wurde er zunächst als Revierförster in der Oberförsterei Rothemühl eingesetzt.
Trotz anfänglicher politischer Anfeindungen und Schwierigkeiten konnte er seine Aufgaben mit aufopfernder Einsatzbereitschaft und großem Erfolg erfüllen.
1952 übertrug man ihm die Leitung dieser Oberförsterei im damaligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Torgelow, die er bis 1975 – seinem 67. Lebensjahr – ausübte.
In der forstlichen Tätigkeit von Gottschlich ist besonders die von ihm praktizierte Naturverjüngungswirtschaft der Rotbuche hervorzuheben.
Dank Gottschlichs unermüdlichem Einsatz entwickelte sich das Rotwildforschungsgebiet Rothemühl sehr schnell zu einer im In- und Ausland viel beachteten und anerkannten Einrichtung.
Mit seiner jagdpraktischen und -wissenschaftlichen Arbeit leistete er einen wesentlichen Beitrag für eine wissenschaftlich fundierte Bewirtschaftung des Rotwildes und damit auch des Jagdwesens in der damaligen DDR.

Krause, Ludwig (Johann Eduard) - Archivar, Bibliothekar

geb. 9.3.1863 Stade (Niedersachsen) - gest. 1.4.1924 Rostock
Vater: (Karl Ernst) Hermann K., Philologe, Pädagoge
Bruder: Ernst (Hans Ludwig) K., Mediziner, Botaniker
Bruder: Hermann (August) K., Jurist, Verwaltungsbeamter
1872-1882 Gymnasium in Rostock
1882-1885 Jurastudium (ohne Examen) in Göttingen und Rostock (Korps Visigothia)
1985-1906 Volontär,
dann stellvertretender Direktor bei der Feuer-Versicherungs-Sozietät Rostock
1888/89 Einjährig Freiwilliger
1907-1917 Zweiter Stadtarchivar im Ratsarchiv Rostock
1917-1924 Landesarchivar und Direktor der Bibliothek der Ritter und Landschaft in Rostock
1919 Dr. h. c. der Universität Rostock
Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde und des Heimatbundes Mecklenburg
1899 Mitglied, 1924 Ehrenmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer
Mitglied des Plattdeutschen Verbandes und der Plattdeutschen Gilde
»Der älteste Baum unserer Flora. Taxus baccata L. in Mönkhagen« (1883)
»Rostocker Weinbuch von 1382-1391« (1908)
»Alterthümer in der Umgegend von Rostock, östlich der Warnow« in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1894)
»In Rostock im 17. Jahrhundert vorkommende Obstsorten und Küchenkräuter« in »Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg« (1895)
»Aus Peter Laurembergs Tagebuch. Beitrag zur Geschichte des Garten-, namentlich Obstbaus zu Rostock während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges« (1895)
»Zur Geschichte des Gaunerwesens und Verbrecheraberglaubens in Norddeutschland im 16. Jahrhundert« (1912) :»Kulturgeschichtliches aus Warnemünde« (1915)
»Die alte Warnow-Mündung und der ursprüngliche Hafen in Warnemünde (1924)
»Zur Rostocker Topographie« (1925) und
»Die Rostocker Heide im Spiegel ihrer Orts-, Forst- und Flurnamen« (1926) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«
Gedenkstein in der Rostocker Heide
Nachlass (Krausesche Fundchronik) in Rostock
Wissenschaftliche Tagebücher (1876-1923) im Stadtarchiv Rostock
blieb unverheiratet und lebte nach dem Tod der Mutter (1906) allein mit seiner Schwester Johanna (1865-1924) in Rostock
Selbstmord (wie auch die Schwester)

Nekrolog und Biographie Ludwig Krauses von Ernst Dragendorf

Bibliographie Ludwig Krauses

Oertzen, Adolf von - Forstinspektor/ Forstwissenschaftler

Forstinspektor/ Oberforstmeister
geb.10.3.1861 Kotelow bei Friedland - gest.19.4.1940 Gelbensande
Besuchte das Gymnasium in Anklam; Forstlehre in der Rostocker Heide; Studium in Eberswalde und Rostock.
1890 Verwaltung eines Forstreviers bei Ludwigslust
1893 Leiter der Forstinspektion Gelbensande
1918 Übernahme der Verwaltung sämtlicher Privatforsten des Großherzoges von Gelbensande aus.
Adolf von Oertzen zählt zu den wichtigsten Forstwissenschaftlern Mecklenburgs.
Im Spannungsfeld zwischen Wildbewirtschaftung und Waldgestaltung setzte er die naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung in den großherzoglichen Forsten durch und ist der Vater unserer hier in der Heide existierenden abwechslungsreichen Mischwälder.
Er entwickelte Bewirtschaftungsverfahren die noch heute in den Forstakademien Tharandt/ Sachsen und Eberswalde/ Brandenburg gelehrt werden.
Beispielgebend war sein soziales Engagement für Waldarbeiter.
Er führte als erster das „Jahresprämiensystem“ ein und ließ, beispielgebend für Mecklenburg, komfortable Wohnhäuser für Waldarbeiter bauen.
Aus seiner Freundschaft mit dem Dänenkönig Christian X. resultierte eine für ihn gefährliche, nach außen getragene Ablehnung des NS-Regimes.

Stenglin, Philipp Heinrich Louis Baron von - Forstinspektor

Großherzoglicher Oberforstmeister
geb. 9.4.1786 Plüschow - gest. 30.9.1844 Gelbensande (Familiengrab auf dem Friedhof Volkenshagen!)
Vater: königlich dänischer Kammerherr
Besuchte als einer der ersten Schüler Heinrich Cottas die sächsische Forstakademie Zillbach (heute Forstakademie Tharandt bei Dresden), die in Deutschland erste Akademie ihrer Art.
Nahm an den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1814/15 im mecklenbhurg-schwerinschen Freiwilligen-Jäger Regiment teil.
Trat am 13.Juni 1816 seinen Forstdienst an der Inspektion Gelbensande an.
Zwei Jahre später übernahm er die Leitung der Inspektion.
1831 gründete er mit dem Gelbensander „Versorgungs-Verein“ sowie der „Allgemeinen Witwen- und Waisen-Kasse“ eine der ersten Sozialversicherungen Mecklenburgs.
Philipp von Stenglin gilt als erster Badegast von Graal-Müritz und war auch ein früher Förderer des Badewesens.

Stenglin, Viktor Friedrich Freiherr von - Generalleutnant

geb.3.7.1825 Gelbensande - gest. 29.8.1897 Warnemünde
Vater: Oberforstmeister
Trat 1842 beim 2. Mecklenburgischen Musketierbataillon in Militärdienst
1842 Secondeleutnant
1849 in Grenadier-Gardebataillon versetzt; 1850 Premierleutnant; 1857 Hauptmann und Kompaniechef des leichten Infanteriebataillons
1866 Major und Stabsoffizier beim 1.Infanterieregiment
1867 Bezirkskommandeur des 1.Bataillons des ersten Großherzoglichen Landwehrregiments 89
1871 Oberstleutnant
1881 Oberst
Kommandant der Residenzstadt Schwerin
1892 Generalleutnant