Pütnitz

Aus Ortschroniken
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Zum Dorf Pütnitz war gerade die Grundsteinlegung für die Ortsgeschichts-Seiten. Schauen sie doch einfach immer mal wieder rein wie alles Stück für Stück wächst. wenn sie Informationen beizutragen haben, kontaktieren sie uns gern über die am Ende angegebenen Kontaktdaten.


Kenndaten des Orts
Name (heute)Pütnitz
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl18311
VerwaltungsamtAmt Ribnitz-Damgarten
LandkreisVorpommern-Rügen
Zahlen
Einwohner152 (2011)
KoordinatenBreite: 54.2533922 / Länge: 12.4571771

Das Dorf Pütnitz liegt westlich vom Ortsteil Damgarten und ist ein Ortsteil der Stadt Ribnitz-Damgarten.

Geographische Lage



-Größere Karte von Pütnitz anzeigen-


Einführende Information

Pütnitz wurde erstmals 1225 urkundlich erwähnt. Zum Ort gehörten früher auch die untergegangenen Dörfer Wendorf, Steinort und Henningsberg.


Kurztext zum Ort

Pütnitz wurde 1225 erstmals urkundlich erwähnt, als Rügenfürst Witzlaw I. aus Dank der Rettung in der Schlacht bei Mölln dem Ratzeburger Domkapitell das Dorf vermachte (MUB I, Nr. 312 / PUB I, Nr. 226). Von dort aus gelang es 1261 an die Familie von Dechow (MUB II, Nr. 907 / PUB II, Nr. 711), deren Nachkommen es mit Unterbrechungen bis 1945 besaßen. Die Dechows, an die seit 2022 eine Straße im Dorf erinnert, legten auch Verteidigungsanlagen an, so gab es 1618 eine kleine Wasserburg. Die Familie muss sich durch andere Verträge auch im Besitz der Passbrücke zwischen dem FÜrstentum Rügen (später Pommern) und Mecklenburg befunden haben, da sie diese 1286 an die Stadt Ribnitz verkauften (MUB III, Nr. 1846 / PUB II, Nr. 1371). Der Prozess des Bauernlegens begann im adligen Bauerndorf Pütnitz schon im 16. Jahrhundert. In einer Beschreibung aus dem Jahre 1618 wird ein großer Wirtschaftshof genannt, zu dem neben der Wasserburg auch einige Gutsarbeiterwohnungen gehörten. Bauerngehöfte gab es damals schon nicht mehr. Die Dechows hatten Pütnitz 1611 an Anton von Krassow verpfändet, der es an seine Schwester vererbte. Dadurch kam das Dorf an die Familie von Schwerin; im 18. Jahrhundert besaß die Familie von Pfuel einige Jahre das Dorf. Im Jahre 1797 erlosch die Familie von Dechow im Mannesstamm, die (vorerst) letzte Ruhe fand der Leichnam des Joachim Christoph von Dechow (1733-1797) im 1828 neu erbauten Mausoleum im Gutspark. Sämtliche Leichname aus dem Mausoleum wurden nach 1945 auf dem Landfriedhof in Damgarten beigesetzt. 1797 die Familie von Zanthier durch Heirat in das Erbe des Hofes. Auf den großen Ländereien des Gutes wurde Forstwirtschaft praktiziert; ein Ahnherr der Familie von Zanthier gilt als Begründer der modernen Forstwissenschaften. Forstbetrieb und Schafhaltung fanden vor allem in Steinort statt, wo heute Landebahn und andere Bauten des Militärflugplatzes stehen. In und um Pütnitz wurde vor allem Getreide angebaut und auf dem Gutshof Schweine, Rinder und Pferde gehalten. Im Jahre 1928 wurde die bis dahin eigenständige Gutsgemeinde der Stadt Damgarten zugelegt. Im Dorf gab es neben der Landwirtschaft auch eine Fabrik für Kartoffelflocken, die als Futtermittel eingesetzt wurden. Die Bodenreform 1945 schuf mehrere Neubauernstellen, die Gutsbesitzer wurden vertrieben. Einige Neubauern gründeten 1957 die LPG "Am Bodden". Aus dem Wirtschaftshof des Gutes wurde der LPG-Hof. Die LPG wurde 1990 aufgelöst, die Ackerflächen von umliegenden neuen Landwirten bewirtschaftet. Das Gutshaus wurde 1836 errichtet, es erhielt 1906 seinen schlossartigen Umbau. Über dem Eingang ist das Wappen der Familie von Zanhier und die beiden Jahreszahlen 1836 und 1906 zu finden. Links vom backsteinernen Gutshaus steht das alte Gutshaus in Fachwerkbauweise. Es mag um 1750 gebaut worden sein und in den 1920ern ausgebaut. Hier wohnte der Gutsinspektor bzw. -verwalter, nach 1957 war hier die LPG-Küche zu finden, heute eine Töpferei. Auf dem einstigen LPG-Hof entstanden zwei Wohngebiete.

Der jeweilige Besitzer von Pütnitz hatte bis 1945 ein Mitrecht am Patronat über die Damgartener Kirche, wo noch die Patronatsbank erhalten ist. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es im Dorf auch ein Tonnenabschlagen, das mit dem Fahrrad durchgeführt wurde.

Der Flugplatz Pütnitz entstand ab 1935 durch die deutsche Luftwaffe der Wehrmacht. Dazu wurden große Ländereien vom Gut angekauft und innerhalb eines Jahres die meisten Bauten fertiggestellt. Dort war die Flugzeugführerschule (See) 1 untergebracht, sie hieß ab 1940 Seeflugzeugführerschule (See) 2, 1941 dann FFS C 17. Mit dem Kriegsende 1945 verließen die Truppen den Flugplatz, 1948 wurde die Boddenwerft aufgebaut und Fischkutter aus Holz produziert. Einer dieser Boote steht heute vor dem Meeresmuseum am Katharinenkloster in Stralsund. Mit dem Jahr 1952 schloss die Werft und die Rote Armee übernahm den Flugplatz bis 1994. Im Zuge dessen wurde der Sperrbereich deutlich ausgebaut und das Dorf Steinort mit seinen Neubauernstellen verschwand, viele neue Gebäude, auch zivile wie Schulen und Wohnbauten, entstanden. Stationiert war hier der Stab der 16. Jagdfliegerdivision mit dem 773. Jagdfliegerregiment. 1994 wurde der Flugplatz als letzter auf dem Gebiet der ehemaligen DDR geräumt und war viele Jahre sich selbst überlassen. Seit vielen Jahren ist das Technikmuseum Pütnitz in den einstigen Flugzeughallen der Wehrmacht untergebracht, jährlich finden Großveranstaltungen wie das Ostblocktreffen statt. Eine weitere Nutzung fand sich außerhalb des Museums in Flughafenrennen und Tuningtreffs, weiterhin seit einigen Jahren das jährliche Pangeafestival. Neue Nutzungsmöglichkeiten sind in Planung.

Pütnitz im Spiegel von Karten und Luftbildern

   Pütnitz Schmettau 1788.jpg
   Pütnitz 1788 Schmettau-Karte

Bildergalerie

   Musterdorf-Vogelschau-Merian 1650-kolorierter-Kupferstich.jpg
   Musterdorf Vogelschau Merian 1650 kolorierter Kupferstich


Ortschronikalisches zu Tempel

Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.

  • Ziller, Frank; Koch, Elmar: Festschrift anlässlich des 750-jährigen Jubiläums der Lehnsgabe des Gutes Pütnitz 1261-2011. Kückenshagen: Scheunen-Verlag 2011.
  • Sternkiker, Edwin: Der Flughafen Pütnitz unter Hakenkreuz und Sowjetstern 1935 bis 1994. Rostock: Redieck & Schade 2014.


Weiterführende Information zu Pütnitz

Kontakte

Der Pommersche Geschichts- und Heimatverein Damgarten e.V. kümmert sich auch um seine Ortsteile wie Tempel oder Pütnitz.