Insel Usedom Sagen

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Usedom Entstehung

Die Entstehung der Insel Usedom

In einer Sage heißt es:

In alter Zeit war die Oder eine Schlange, die mit breit geöffnetem Maul die Ostsee leer saufen wollte. In letzter Minute warf ihr der heilige Petrus zwei Erdklumpen ins Maul. Damit hatte Petrus aber keinesfalls den Geschmack der Schlange getroffen, denn diese spuckte entrüstet die Brocken wieder aus. (Usedom und Wollin)

Name Usedom

Dieser Name ist auf folgende Weise entstanden: Vor Zeiten lebte auf der Insel Wollin ein Fürst, der auch die benachbarte Insel, welche damals noch keinen Namen führte, gern unter seine Botmäßigkeit bringen wollte. Er fing deshalb Krieg mit ihren Bewohnern an, die sich aber tapfer wehrten. Zuletzt, des Streites müde, bot er ihnen den Frieden unter sehr billigen Bedingungen, und wie sie den nicht annehmen wollten, rief er aus: O, so dumm! um anzuzeigen, wie dumm er die Leute erachtete. Von der Zeit hießen die Bewohner der Insel zuerst die Oft, dummer, und nachher die Usedomer.

Akten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.

Autor: Gesammelt von Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1840

Quelle: * lexikus


Eine andere Sage berichtet hierüber Folgendes: Zu alten Zeiten, als die Insel noch keinen Namen hatte, aber schon viel Volks darauf wohnte, dachten die Leute daran, dass sie ihrem Lande doch einen Namen geben müssten. Sie kamen deshalb Alle an einem Ort zusammen und machten unter sich aus, dass nach dem ersten Worte, so Einer von ihnen spräche, die Insel benannt werden sollte, indem sie des Dafürhaltens waren, auf solche Weise einen recht hübschen Namen zu erhalten. Wie sie aber so beisammen waren, da wollte Keinem ein gutes Wort einfallen, und sie standen Alle still und stumm. Darüber ärgerte sich ein alter Mann unter ihnen also, dass er sich vergaß und plötzlich ausrief: O so dumm! damit auszudrücken, wie dumm sie doch wären, dass Keiner einen Namen finden könne. Also mussten sie nun selbst sich die Osodummer nennen, woraus nachher Usedomer geworden ist. Mündlich.

Quelle: * lexikus

Familien

Borcke

Pommersche Sagen – Haas -3. Auflage 1921 Seite 152

287. Der Ursprung des Geschlechts von Borcke. Auf der Burg zu Stramehl (Kr. Regenwalde) saß vor vielen hundert Jahren ein mächtiger und weitgefürchteter Ritter, welcher Michel mit Vornamen hieß. Weil er sich durch Herrschsucht und Rücksichtslosigkeit auszeichnete und auch im Trinken seinen Meister suchte, nannte ihn das Volt gewöhnlich den „Strammen Michel". Einst wurde die Burg dieses Ritters von den Feinden belagert und trotz tapferer Gegenwehr erobert. Der einzige Sohn Michels aber entging den Händen der Eroberer, da er durch seine Amme gerettet wurde. Die Amme entfloh nämlich mit dem Kinde in der Richtung nach Schmorow zu, wo sie auf ein Zigeunerlager stieß. Sie rief den Schutz der Zigeuner an und übergab diesen das Kind. Die Zigeuner aber packten es, als sie die Feinde herankommen hörten, in Borke (Baumrinde) und verbargen es so vor den Augen der Verfolger. Als die Letzteren abgezogen waren, holten die Zigeuner das Kind wieder hervor und führten es mit sich nach Ungarn, wo sie es aufzogen, so gut sie konnten. Nach mehreren Jahren kehrten sie nach Pommern zurück und brachten bei dieser Gelegenheit das Kind, welches inzwischen zu einem stattlichen Knaben herangewachsen war, wieder zu seinem Vater. Zum Lohne dafür erhielten die Zigeuner die Erlaubnis, fortan überall im ganzen Borckischem Gebiet frei und ungehindert verkehren zu dürfen, und diese Erlaubnis soll noch heutigen Tages zu Recht bestehen. Der gerettete Knabe aber wurde der Stammvater eines vornehmen, noch jetzt blühenden Geschlechtes, welches seit jener Zeit infolge der wunderbaren Errettung des Ahnherrn den Namen von Borke führte. Die Burg Stramehl aber soll ihren Namen von dem „Strammen Michel“ erhalten haben.


Glocken

Die Glocken zu Krummin
Oft geschieht es, daß Glocken, die versenkt sind, aus der Tiefe hervortauchen. Legt man dann ein Tuch oder dergleichen darauf, so sind sie gebannt und können nicht von der Stelle.
Auf dieses Weise haben am Ostermorgen die Crumminer auf Usedom zwei Glocken bekommen; die dritte , nicht gebannte, hat, als sie fortging, gesummt:
„Anna, Susanna,
Kommt mit mi von danne!“
Da hat ihr die eine geantwortet
„Margarete, Margarete,
Du weißt ja, ich kann nicht von dannen,
Ich bin ja behangen!“
Nachher ist Streit zwischen den Coserowern und Crumminern entstanden; jene haben die Glocken auch haben wollen und 32 Ochsen vorgespannt, haben sie aber nicht von der Stelle gebracht. Darauf haben die Crumminer sie mit sieben Ochsen weggeführt.

Nixen und Nöck

Nixen werden oft mit menschlichem Oberkörper und einem mit Schuppen bedeckten Fischschwanz beschrieben oder dargestellt. Nixen sind Wassergeister Nixe ist die weibliche Form, daneben gibt es auch den männlichen Nix, der, je nach Dialekt auch als Niss, Neck oder Nöck bekannt ist und häufiger als Wassermann bezeichnet wird.

Charakteristisches Merkmal der Nixen in den Sagen ist, dass sie den Menschen Gefahr, Schaden und Tod bringen. Häufig betören bzw. verführen sie Männer und ziehen sie etwa auf den Grund von Flüssen und Seen. Manchmal warnen sie aber auch (vergeblich) vor Gefahren.


Steine

„Der Teufelsstein“ Laut einer Sage soll ein Riese im 12. Jahrhundert aus Ärger über den Bau des Klosters in Pudagla den Findling von Loddin aus 6 km in Richtung des Klosters geworfen haben. Der Stein glitt ihm aber aus der Hand und prallte zum Glück nur gegen den Konker Berg und rollte ins Wasser. Der Handabdruck ist heute noch auf dem Findling zu sehen.

Wassersagen

Weihnachten

Auch viele Sagen und Märchen unserer Heimat spielen um die Weihnachtszeit, besonders die Weissagungen und Verheißungen sollen in der Christnacht sich erfüllen. So hört man nur in dieser Nacht die Glocken der versunkenen Stadt Vineta, vom Grunde der Ostsee heraufklingen. Der Fischer, der das Läuten hört und trotzdem über die Stadt hinwegfährt, muß sterben, ehe noch das Neue Jahr beginnt.

Eine pommersche Christnachtsage berichtet von der Goldmöwe
Die goldene Möwe
Bewegt ein großer Wunsch Dein Herz,
dann fahre in das Pommerland
und gehe in der Weihnachtszeit
ganz stumm und heimlich an den Strand.
Dein Wunsch geht in Erfüllung bald,
wenn sich ein Licht im Osten zeigt,
und eine Möwe ganz aus Gold
hinauf zum Sternenhimmel steigt.
Und leuchtet sie auch sonnenhell,
halt aus, mach’ nicht die Augen zu,
sonst geht es Dir mit Deinem Wunsch
wie einst dem Fischer syner Fru.

Text von Klaus Granzow in Pommersche Saat, Monatsblätter für die Gestaltung von Heimatabenden, Heft 4, 1962

Wolgastsee

Die Sage vom Wolgastsee

Vor ungefähr 1000 Jahren soll hier eine weiße Prinzessin gewohnt haben. Das Mädchen soll das schönste Kind der Welt gewesen sein, weiß wie Schnee und Augen wie die Sterne am Himmel. Die Mutter der Prinzessin stammte aus Russland von der Wolga und war verheiratet mit einem schwedischen Königssohn, der ihr in der Mitte des Sees ein weißes Schloss erbaute (daher der Name weiße Prinzessin), um sie vor Überfällen zu schützen.

Denn die Störtebekerschen Räuber, die auf dem Jordansee hausten, hatten auch hier bei Heringsdorf einen Unterschlupf. 17 Jahre hatten die beiden glücklich hier zusammen gelebt. Eines Tages fuhr nun das Königspaar mit seinem goldenen Kahn zur Swine hinein am Bollkanal entlang. Als sie an der Bollbrücke vorbeikamen, begegnete ihnen die wilde Jagd. Seitdem blieb das Königspaar verschwunden.

Die kleine Prinzessin wartete von Jahr zu Jahr auf die Rückkehr ihrer Eltern. Sie war damals im Alter von zwölf Jahren ein wunderschönes Kind (sie soll 115 Jahre alt geworden und im Herbst gestorben sein). Das Schloss ist dann in einer Johannisnacht versunken und zwar in der Mitte des Sees, aber jeden Ostermorgen, wenn die Sonne am Himmel tanzt und man über der tiefsten Stelle des Sees ist, sieht man das Schloss sich in der Tiefe spiegeln. Man sagt sogar, dass ein unterirdischer Gang unter dem See vorhanden war. An einem Landvorsprung hat eine Eiche von etwa 12 Metern Umfang gestanden, von der drei unterirdische Gänge liefen, deren einer zum Schloss führte.

In dieser Eiche wohnte ein Zwerg, der die Prinzessin in jeder Weise beschützte. In der Richtung rechts von der Eiche, am Berge, sollen große schwedische Schätze gelagert haben, wieder weiter links ein großes Bernsteinlager, in welchem der Zwerg arbeitete. Man behauptet, dass die Bernsteinhexe vom Streckelberg Verbindung mit der Prinzessin hatte. Oft kam auch hier die wilde Jagd vorbei, konnte aber dem Zwerg nie etwas anhaben. Nach Jahren versuchten Corswandter und Ulrichshorster, den Schatz zu heben. Sie hatten alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, da fing es in der Eiche an zu klopfen, und als die Leute von ihrem Vorhaben nicht abgingen, kam der Zwerg.

Seine Augen blitzten wie Feuer und sprühten Funken über die Ruhestörer, die schnellstens die Flucht ergriffen. Später soll noch einmal eine Räuberbande versucht haben, die Schätze zu heben; aber da kam die wilde Jagd und riss ihnen die Köpfe herunter, so dass allen bis auf den heutigen Tag der Mut vergangen ist, sich die unrechtmäßigen Schätze anzueignen.

Der Schatz lag wieder friedlich da, der See glitzerte und die Wasserrosen leuchteten mit all ihrer Schönheit über die sanft kräuselnden Wasser. Noch heute soll diese königlichen Blüten niemand abpflücken, wenn er nicht Todes sterben will; denn es wird gesagt, dass der Zwerg den Goldschatz in den See versenkt habe und dass die traumschönen Blüten der Wasserrosen die Schönheit des Schatzes ans Licht trügen.

Ein kleines Mädchen von Corswandt fand einmal auf dem Wege, an dem jetzt das Wasserwerk liegt, viele vier- und fünfblättrige Kleeblätter, von denen sie sich die Taschen voll pflückte. Als sie nach Hause ging, setzte sie sich müde auf einen Stein und sah plötzlich an der Stelle, wo sie die Kleeblätter gepflückt hatte, ein großes, hell brennendes Feuer. Als sie nach Hause kam, erzählte sie dies ihrer Mutter, die mehr dahinter vermutete und sich einen Sack nahm und mit diesem und der Tochter zu der Stelle zurückeilte.

Dort aber sah sie zu ihrem großen Schreck einen Zwerg mit einem langen Bart sitzen. Die Kleine nahm all ihren Mut zusammen und sagte: „Guten Tag, lieber Zwerg!“ Dieser antwortete: „Schönen Dank, mein Kind! Komm, gib mir doch einmal den Sack, den deine Mutter mitgebracht hat.“ Das Kind gab ihm den Sack, und der Zwerg nieste dreimal hinein und sprach: „Wenn du vor Sonnenaufgang nicht sprichst, so wird in diesem Sack lauter Gold und Edelgestein sein. Geh nun und sei schweigsam!“ Zu Hause angekommen, sagte aber das Kind zu der Mutter: „Gib mir den Sack!“

Da schwoll der Sack mit einmal ganz dick an, sosehr, dass er platzte, und heraus spritzte die ganze Stube voll Wasser und in der Mitte saß ein Frosch, der quakte:

„Wat hevt ji nich dat Mul holn!
Wat hevt ji nich dat Mul holn!
Nu ist ut, nu ist ut, ut, ut!“

Das ist die Geschichte von dem niesenden Zwerg und von dem Verlust des Goldes und Geschmeides.

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