Güstrower Handwerker

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Goldschmiede und Zinngießer

Fritz Commentz
Wappenbuch
Wappen Mecklenburg

Der letzte Goldschmied der Zinngießer-Dynastie, Fritz Commentz, war auch der letzte Wappengießer Mecklenburgs. Fritz Commentz verstarb am 25.10.1945 in Güstrow.

Der Rat der Stadt Güstrow erteilte 1926 und 1928 Güstrower Goldschmieden den Auftrag zur Herstellung je eines Trinkbechers zur Erweiterung des Brinckmanschen Ratssilberschatzes

In der Stiftungsordnung für den Silberschatz war festgelegt worden, dass mit der Abbildung des Angesichtes auf einem Becher jeweils die Verdienste einer ehrenwerten Person gewürdigt werden sollten. Auf dem 1926 zu fertigenden Trinkbecher sollte nun das Porträt des Stifters des Brinckmanschen Ratssilberschatzes, Max Brinckmans, abgebildet werden.

Der Auftrag wurde 1926 dem Güstrower Goldschmied Max Konrad Heinrich Fritz Commentz erteilt. Die Begleichung der Ausgaben hierfür sollten traditionell jeweils von den Zinszuwächsen des Stiftungskontos erfolgen, welches von Max Brinckman bei der Schenkung des Silberschatzes an den Rat mit einem Betrag von 1000 Reichsmark eröffnet worden war.

Der Stifter Max Brinckman wollte keinesfalls, dass die Ausgaben für den ihm zu Ehren geschaffenen Becher von diesem Konto beglichen werden sollten. Er veranlasste die Rechnungslegung zu seinen Lasten und übernahm die Kosten persönlich.

Die Ausführung der Arbeiten für den Ehrenpokal für den geachteten Güstrower Musikdirektor Schondorf (Stifter John-Max Brinckman, Sohn von Max Brinckman (!)) wurde durch den Rat der Stadt Güstrow dem Goldschmiedemeister Carl Eichholz übertragen.

Die Geschäfte und Werkstätten dieser beiden Güstrower Juweliere und Goldschmiede werden heute noch von Goldschmieden der Familie Grabbe genutzt (Markt 4 und Pferdemarkt 6).

Nach dem Ableben von Fritz Commentz, dem letzten in Güstrow tätigen Goldschmied und Zinngießer der Linie Commentz, erwarb der Teterower Goldschmiedemeister Meier dessen Geschäft und vererbte dieses später an seine Tochter, Hannelore Grabbe, geb. Meier.

Der Sohn der Eheleute Grabbe, Thomas Grabbe, wurde ebenfalls Goldschmied. Damit wird noch heute in beiden Häusern die Tradition des Goldschmiede-Handwerks fortgesetzt.

Aus Zeitungsartikeln, handschriftlichen Notizen, Literatur und Fotografien, die mir durch die

1. Familie Grabbe zugänglich gemacht wurden, erfuhr ich Interessantes über die Familiengeschichte der Handwerker-Dynastie Commentz. Aus den Unterlagen konnte ich entnehmen, dass die Vorfahren von Fritz Commentz Goldschmiede, Zinngießer und Wappenschmiede waren. Mit seinem Tod im Jahre 1945 war auch der letzte mecklenburgische Zinngießer und Wappenschmied verstorben.

Dieses Quellenmaterial regte mich zu weiteren Recherchen an.

Ich erfuhr von Herrn Horst Alsleben, dem kompetentesten Ansprechpartner für alle Belange, die die Klosteranlage Dobbertin betreffen, u.a. das Nachstehende.

2. Seit Jahrhunderten haben die Vorfahren des letzten mecklenburgischen Zinngießers Commentz, Wappenschilde in der herzoglichen Residenz Mecklenburgs gefertigt.

In Zunftunterlagen der Zinngießer wurden seit 1821 die folgenden Namen der Familie Commentz genannt. Es folgte jeweils ein Sohn dem traditionellen Beruf seines Vaters.

- Johann Peter Christian Commentz (geb. 08.12.1794 in Güstrow, gest. 07.03.1863 in Güstrow),
Bürger der Stadt Güstrow, Ablegung des Bürgereides 1821, Gold- und Silberarbeiter.
- dessen Sohn Friedrich Albert Eduard Commentz, (geb. 02.10.1829 in Güstrow, gest.
03.02.1869 in Güstrow), Bürger der Stadt Güstrow, Ablegung des Bürgereides 1856, Gold- und Silberarbeiter.
- dessen Sohn Georg Johann Christian (geb. 27.06.1859 in Güstrow, gest. 07.07.1915 in Güstrow), Ablegung des Bürgereides 1891, Goldschmied.
- dessen Sohn Max Konrad Heinrich Fritz (geb. 20.06.1895 in Güstrow, gest. 25.10.1945 in Güstrow), Goldschmied

Die Kunsthandwerker der Familie Commentz entwickelten über viele Generationen eine enge Beziehung zu den Klöstern Dobbertin, Ribnitz und Malchow, die ab 1552 infolge der Reformation adlige Damenstifte wurden. Horst Alsleben berichtete für das Mecklenburg Magazin.

3. „Da die Commentz schon seit zwei Jahrhunderten als einzige die Adelswappen Mecklenburgs anfertigen, kommt es, dass die Formschränke des Hauses auch die alten, schon vor Jahrhunderten verwendeten Formteile enthalten.

Aus Sandstein, Schiefer und Gusseisen bestehen diese Formen.