Bedeutende Bewohner des Dorfes Rövershagen

Aus Ortschroniken
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Rövershagen

Becker, Eduard (Daniel Heinrich) - Agrarwissenschaftler

geb. 17.5.1792 Rövershagen gest. 26.1.1880 Rostock

Vater: Hermann Friedrich B., Forstwirt
Privatunterricht beim Vater und durch Hauslehrer
1808 Große Stadtschule Rostock
1811 Studium der Kameralistik in Rostock bei Franz Christian Lorenz Karsten; weitere Ausbildung ab 1813 in Doberan und 1815 am Forstinstitut in Ruhla
1816 Studium in Berlin
1817 Forstpraktikum in Quast
1818 mehrmonatige Bildungsreise durch europäische Hauptstädte
1822-1842 Pächter des Rostocker Stadtgutes Oberhagen
1830-1875 als Nachfolger Karstens ordentlicher Professor der Landwirtschaftslehre in Rostock; seit 1821 Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins
nahm bis 1850 an den Jahresversammlungen der deutschen Land- und Forstwirte teil; Mitglied und zeitweilig Direktor des Rostocker Verschönerungsvereins
ab 1823 Mitglied der Freimaurerloge Zu den drei Sternen im Orient in Rostock
»Übersichtliche Darstellung der gegenwärtigen landwirtschaftlichen Verhältnisse der Großherzogthümer Mecklenburg« (1841)
1873 »Zur Arbeiterfrage. An Mecklenburgs Hofkatenleute«

Becker, Hermann Friedrich - Forstwirt

geb. 21.4.1766 Rostock gest. 5.10.1852 Rostock

Vater: Heinrich Valentin B., Theologe, Mathematiker

Große Stadtschule Rostock; 1782-1785 Studium der Mathematik, Baukunst, Physik und Ökonomie in Rostock; 1785 landwirtschaftliche Ausbildung in Mestlin; 1788 Studium der Kameralistik in Heidelberg; 1789 Studium in Jena und Göttingen; 1790 Magister der Philosophie; 1791 Forstinspektor der Rostocker Heide in Rövershagen; an der Errichtung einer Armenanstalt und einer Industrieschule in Rövershagen beteiligt; förderte die Einrichtung der Teerschwelerei Wiethagen; legte 1792 eine erste Forstcharta der Rostocker Heide vor; nahm 1833 gemeinsam mit Oberförster Georg Garthe eine Heideregulierung vor; ließ planmäßige Aufforstungen vornehmen, führte eine Eichenzählung durch und legte eine regelmäßiges Schneisennetz an; führte die schlagweise Einteilung des Hochwaldes ein; erfand ein Instrument zur Abschätzung der Nutzholzlänge der stehenden Hölzer; 1842 Forstmeister; Lehrtätigkeit zur Ökonomie und Kameralistik in Rostock; Dr. h. c. der Universität Rostock; 1802 Mitglied der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft; 1812 Entwurf eines Plans zur Errichtung einer mecklenburgischen forstwissenschaftlichen Gesellschaft, der aber nicht zur Ausführung gelangte; 1819 Mitglied der Mecklenburgischen Landwirtschaftsgesellschaft; 1837 gemeinsam mit Heinrich Cotta und Gottlob König Begründer der »Versammlung deutscher Landund Forstwirte«; gemeinsam mit Adolf Christian Siemssen Chefredakteur der »Monatsschrift von und für Mecklenburg« (1788 ff.); Redakteur der »Gemeinnützigen Aufsätze für den Stadt- und Landmann« (1796 ff.); »Von der hydrostatischen Bestimmung der spezifischen Schwere der Körper« (1788); »Beschreibung der Bäume und Sträucher, welche in Mecklenburg wild wachsen« (1791); »Topographische Beschreibung des Heiligen Dammes zu Doberan« (1792); »Beiträge zu den Staatswissenschaften« (1793-1795); »Über Waldungen und Forsten in Mecklenburg« (1802); »Über Kultur, künstliche Bildung und Fällung des Schiffbauholzes« (1804); die »Geschichte der Rostocker Heide« blieb ungedruckt.

*mehr über H.F.Becker und sein Wirken

Bencard, Charles - Forstwirt

Text: Wilfried Steinmüller

Charles Bencard, geb. 27.3.1877 gest. 13.4.1956; Foto um 1950 (Foto: Otto Kolp)

geb.27.3.1877 gest.13.4.1956 Rövershagen

Im Jahre 1951 übergab der damals 74 Jahre alte Forstinspektor Bencard die Rostocker Heide nach 34jährigem Wirken für den Heidewald an den neu gegründeten Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Rövershagen und setzte damit den vorläufigen Schlußpunkt unter eine 160 Jahre währende Ära. Hochverdient aber ohne Dank ging er in den Ruhestand. Um die Stelle des im Kriege 1914 gefallenen Forstinspektors Max Garthe (Sohn des bekannten Forstmannes Julius Garthe) neu zu besetzen, war Ch.Bencard 1918 in den Dienst der Hansestadt Rostock genommen worden. Als Enkel eines früheren Bürgermeisters der Stadt hatte er hier einen klangvollen Namen. Sich den Zielen und der Tradition seines Amtes bewußt, begann er sein Wirken im Jahre 1921 mit einer großen Zwischenrevision der Beckerschen und Gartheschen Waldwirtschaft. Im Jahre 1925 fiel auf seine Veranlassung die Eingatterung der Rostocker Heide. Ganz nebenbei öffnet der liberale Forstmann seinen Wald auch der sich neu entwickelnden Naturfreunde- und Wanderbewegung. Nach Kräften unterstützt er die Schaffung solcher Wanderherbergen wie das Haus Uhlenflucht und das Waldhaus im Torfbrücker Revier. Als Mitglied der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft ist der Forstinspektor im Jahre 1927 einer der maßgeblichen Organisatoren des Dendrologischen Kongresses in Deutschland. Nach 1933 bekannten sich die meisten Förster zum Nationalsozialismus, nicht so Ch.Bencard. Dem Gauleiter Hildebrandt und dem Rostocker Oberbürgermeister Volgmann war ein parteiloser Forstinspektor und Jagdleiter unbequem und hinderlich, so daß man Bencard 1942 zwangspensionierte. Bald zu der Erkenntnis gelangt, daß man auf diesen Fachmann nicht gut verzichten konnte, wurde der 67jährige weiter dienstverpflichtet. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren war sein Bemühen darauf gerichtet, den Heidewald vor Einschlagforderungen für Rüstung und Reparation zu schützen. Nach Kriegsende wurde der Oberforstmeister durch die Stadt wieder in seine alte Funktion eingestetzt. Von 1946 bis 1951 erfolgte unter seiner Leitung die große Aufforstung der 700ha umfassenden Kriegskahlschläge und Brandflächen. Bis zu seiner Pensionierung schloß er diese Aufgabe bis auf eine Restfläche von 90 ha ab. Mit dem Ende seines Wirkens als Forstmann in der Rostocker Heide schrieb Bencard die letzte Seite der vor über hundert Jahren von Hermann Friedrich Becker begonnenen „Heidechronik“. Sie endet mit dem Credo: „Im Juni 1951 geht die Rostocker Heide, die am 1.März gerade 700 Jahre Eigentum der Stadt gewesen ist, in das Eigentum des Staates über. Die Heide wurde schon um 1600 das „Kleinod der Stadt Rostock“ genannt und da sie auch für die Zukunft die Lunge der sich immer mehr vergrößernden Stadt bleiben wird, ist es zweifellos zu bedauern, daß der Rat der Stadt jetzt gänzlich ausgeschaltet ist... Der schöne artenreiche Wald ist in der Nähe einer Großstadt eine noch größere Förderung des Nationalreichtums als die Verbesserung der Holzwerte. Die jetzt wieder überhand nehmenden Kahlschläge sind bedauerlich. Ch.Bencard“

Bencard Jochen - Forstwirt, Küstenschützer

(Text Wilfried Steinmüller)
geb. 21. Juni 1918 in Rostock, gest...
Sohn des Forstinspektors der Rostocker Heide Charles Bencard.
Nach Abschluss seines im Jahre 1946 begonnenen Studiums der Forstwirtschaft an der Humboldt-Universität Berlin im Jahre 1949
Er zählte somit zu den ersten Absolventen der sich nach dem Kriegsende neu formierten Fakultät Forstwirtschaft
Anschließend nahm Jochen Bencard seine Tätigkeit in der Landesregierung Mecklenburg auf.
Wo er für einige Zeit leitende Funktionen in der neu aufzubauenden staatlichen Forstwirtschaft inne hatte.
Im Jahre 1956 wechselte er zur Wasserwirtschaft als Bereichsleiter des Küstenschutzes und als Leiter des Küstenschutzamtes, wo er sich bleibende Verdienste erwarb.
Schon frühzeitig erkannte er die Notwendigkeit eines naturgemäßen Küstenschutzes, für den er sich voll engagierte.
Oft wurde er auch als „Vater des Küstenschutzes in der DDR“ bezeichnet.
Auch in seiner Freizeit beschäftigten ihn Fragen von Natur- und Küstenschutz.
1955 wurde er Mitglied im Kulturbund und versammelte um sich eine Gruppe von Naturfreunden.
Er publizierte über Küstenmorphologie, Schutz der Ostseeküste, Dendrologie, Naturdenkmale, Rettung der vielfältigen Parklandschaften bei uns im Norden und ganz besonders über die Rostocker Heide in allen Facetten.
Wo immer er konnte war es sein Bemühen Wissen um die Fragilität dieser Küstenlandschaft an Bewohner und Besucher dieses Landstriches zu vermitteln.
Am Ende seines aktiven Lebens erklärte er dann das sein zweitausendster Vortrag der Schlußpunkt seiner aktiven Tätigkeit sei.
Das Bewohner wie Besucher heute die Rostocker Heide und ihre Naturküste immer mehr schätzen können ist sicher auch ein Stück weit sein Verdienst.

Böcler, Eckhard Joachim (auch: Böckler)- Theologe

geb. 4.10.1723 Sanitz gest. 13.6.1808 Rövershagen begr. Sanitz

Vater: Johann Heinrich B., Theologe

1749-1799 Pastor in Sanitz; 1775-1801 Präpositus des Ribnitzer Zirkels; lebte seit 1799 in Rövershagen; »Anleitung zum Katechisiren über den Mecklenburg- Schwerinschen Landes-Katechismus« (2 Bde.; 1784).

Dolberg, Ludwig - Theologe, Heimatforscher

geb. 4.4.1833 Schwerin gest. 10.2.1900 Ribnitz (-Damgarten)

Vater: Adolf Friedrich D., Steuerrat

Gymnasium Fridericianum Schwerin; 1853 Theologiestudium in Rostock; Lehrer an der Kadettenschule Schwerin; Pastor des Klosters Ribnitz; 1866-1875 Pastor in Rövershagen; 1856 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, seit 1858 Bibliothekar des Vereins; widmete sich nach seinem Ausscheiden aus kirchlichen Diensten 1875 ganz der Heimatkunde; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde., 1879/80); »Eine Küstenwanderung von der Warnow bis Wustrow durch die Rostocker Heide« (1885); »Die St. Marien- Kirche der ehemaligen Cistercienser-Abtei Doberan i. M. und ihre Kunstarbeiten« (1893); Aufsätze zur Geschichte mecklenburgischer Orte und Klöster; »Zur Gründungs- und Baugeschichte der ehemaligen Cistercienser-Abtei Doberan in Mecklenburg« (1889), »Die der Cistercienser-Abtei Doberan bis zum Jahre 1365 urkundlich gemachten Schenkungen und deren Ausnutzung durch die Mönche« (1891) und »Die Verehrungsstätte des Heiligen Blutes in der Cistercienser-Abtei Doberan« (1891) in »Studien und Mitteilungen aus dem Benedictiner- und Cistercienser- Orden«.

Garthe, Georg - Forstwirt

geb. 1805 Bückeburg gest. 26.6.1877 Schwerin (begraben in Rövershagen unter der alten Linde)

Vater: Julius Ludwig G., Forstwirt

Bruder: Julius G., Forstwirt

1838 Assistent von Hermann Friedrich Becker in Rövershagen; übernahm nach Beckers Ruhestand dessen Stellung; 1841-1860 Forstinspektor der Rostocker Heide; 1860 Oberforstrat in der Landesforstverwaltung in Schwerin; sein Bruder Julius wurde Amtsnachfolger als Forstinspektor der Rostocker Heide.

Garthe, Julius - Forstwirt

geb. 24.11.1815 Springinsfeld gest. 1.10.1897 Rövershagen (begraben unter der alten Linde)

Vater: Julius Ludwig G., Forstwirt

Bruder: Georg G., Forstwirt

Folgte seinem Bruder in der Amtsführung; 1860- 1896 Forstinspektor der Rostocker Heide; in seiner Amtszeit wurde das Samenhaus in Wiethagen errichtet; nach seinem Tod war sein Sohn Max 1897- 1916 Forstinspektor der Rostocker Heide; »Forstliches Erachten über den gegenwärtigen Zustand und die bisher geführte Wirtschaft in den Waldungen der Vorderstadt Parchim …« (1868).

Garthe Max - Forstwirt

geb. 1835 Rövershagen gest. 1921 Gelbensande ?

Vater: Georg Garthe, (!)

Mutter: Luise Garthe, geb. Becker (H.F.Beckers jüngste Tochter)

(noch bearbeiten !!!)

Garthe, Max - Forstwirt

geb. 24.6.1864 Rövershagen gest. 30.6.1916 im Lazarett in Holland begr. 4.8. 1916 Rövershagen

Vater: Julius Garthe, Forstwirt (!)

Übernahm nach dem Tod seines Vaters dessen Stelle; 1897-1916 Forstinspektor der Rostocker Heide; während seiner Amtszeit 1904/05 Bau der Chaussee nach Graal und 1907/08 nach Warnemünde; 1906 Neuvermessung der Heide und 1909 Neueinrichtung des Forsts; im Ersten Weltkrieg gefallen; ihm zu Ehren steht im westlichen Teil der Rostocker Heide im Revier Torfbrücke der Garthestein.

Malchin, Franz (Georg Julius Gustav) - Pädagoge

geb. 16.8.1867 Oberhagen, gest. ?

1885 Abitur in Rostock; Studium in Leipzig, Bonn und Rostock; 1891 Staatsprüfung; Ausbildung in Güstrow und Doberan; 1893 Promotion; zwei Jahre Hauslehrer in Posen; 1897 Oberlehrer für Latein, Griechisch, Geschichte, Französisch und Englisch an der Großen Stadtschule Rostock; seit 1916 Gymnasialprofessor; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg.

Suhr, Richard - Pädagoge, Heimatforscher

geb. 14.4.1892 Rövershagen gest. 7.5.1959 Ribnitz-Damgarten

Assistenzlehrer in Sülze; Anfang der 1920er Jahre Lehrer in Ribnitz; um die Pflege der niederdeutschen Sprache bemüht; lieferte Richard Wossidlo Material für dessen volkskundliche Sammlung mit der Sage über die Spukgestalt der Rostocker Heide Gälknoeker (Gelbknocher); gründete 1931 den Plattdeutschen Verein für Ribnitz und Umgebung; studierte niederdeutsche Stücke ein, in denen er mitspielte (u. a. als Großknecht in Wossidlos »Ein Winterabend in einem mecklenburgischen Bauernhaus«); aktiv im Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands; um die Einrichtung eines Ribnitzer Heimatmuseums bemüht; zeigte 1933 zur 725-Jahr-Feier der Stadt Ribnitz eine Ausstellung mit Handwerkergegenständen; 1954 Eröffnung des Heimatmuseums und ehrenamtliche Leitung; sammelte Seekisten, Schiffsbilder und Bauernmöbel; ab 1974 profilierte sich das Museum zum Bernstein-Museum; 1989 Richard-Suhr- Siedlung in Ribnitz-Damgarten; »Das Heimatmuseum Ribnitz-Damgarten«, »Martha Müller-Grählert. Heimatdichterin«, »Helmuth Schröder«, »Kräht der Hahn auf dem Mist, wird’s Wetter anders, oder es bleibt wie es ist«, »Von den’n Mann, dei all’s verkiehrt maken ded’«, »Als noch der Scharfrichter in Ribnitz seines Amtes waltete« und »Orts- und Flurnamen der Stadt Ribnitz« in »Heimatheft des Kreises Ribnitz- Damgarten« (1957); »Ribnitz in der Franzosenzeit« in »Festschrift zur 750-Jahr-Feier von Ribnitz« (1958).