Teldau

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Geschichte der Teldau

Verfasser. Dieter Greve, Schwerin

Teldau ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Boizenburg-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Boizenburg/Elbe verwaltet. Die Gemeinde gliedert sich in die 13 Ortsteile Amholz, Bandekow, Grabenau, Groß Timkenberg, Gülze, Hinterhagen, Riet Ut, Schleusenow, Schwabendorf, Soltow, Sprengelshof, Teschenbrügge und Vorderhagen. Die ehemaligen Ortsteile Neu Bleckede, Neu Wendischthun und Stiepelse wechselten durch den Staatsvertrag zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen am 30.06.1993 in den niedersächsischen Landkreis Lüneburg, zu dem sie bis 1945 gehört hatten.

Gegenstand dieser Chronik soll das historische Gebiet der Teldau südlich der Sude sein.

Der Name Teldau wird im Jahre 1209 erstmalig in der Gründungsurkunde der Stadt Bleckede als „in prato dicto Teltowe“ (in der Wiese genannt Teltowe), als der Gründer der Stadt Herzog Wilhelm von Lüneburg dieser eine Wiese jenseits der Elbe dotiert. In jenen Zeiten waren die Grenzen noch sehr fließend. Gerade in sumpfigen Niederungsgebieten überschnitten sich die Nutzungen der beiderseitigen Anlieger, so sicher auch in diesem Falle. Die nächste bekannte Erwähnung findet sich im Amtsregister 1543 für ein Feld in der Teldau. Der Name gilt für die Auenlandschaft zwischen der Sude und der Elbe und umfasst auch Wiesen der niedersächsischen Dörfer Neu Bleckede, Neu Wendischthun, Stiepelse, Krusendorf, Sumte, Neu Garge, Viehle, Gülstorf und Konau. Er leitet sich nach KÜHNEL aus altsl. tele für Kalb bzw. teletovo für Kälberwiese ab. Neuere Forschungen lehnen diese Erklärung ab. SCHLIMPERT zitiert bei FOSTER und WILLICH führt den Namen wie den der Landschaft und der Stadt Teltow auf einen vorslawischen Namen tilith für ein Gewässer oder an einem Gewässer gelegenes Land zurück.

1. Geographische Lage

Der Name Teldau ist zunächst ein Begriff für eine Landschaft am rechten Ufer der Elbe in Mecklenburg und Niedersachsen zwischen Boizenburg und Neuhaus/Elbe. Sie wird im Norden durch die Sude und im Süden durch die Elbe begrenzt. In Mecklenburg ist es der Name einer Gemeinde deren Territorium über die traditionelle Landschaftsbezeichnung auf das nördliche Ufer mit den Ortsteilen Bandekow und Gülze hinaus greift.

Geographische Koordinaten: 53*16'16 N 10*47'21 E

In den niedersächsischen Dörfern von Neu Bleckede bis Konau ist der Name Teldau ein überlieferter Flurname.

2. Beschreibung nach Raabe/Quade (1894)

Die Teldau, zwischen der Sude und einem Bache (Sumter Kanal, D.G.), der die Grenze gegen das hannoversche Amt Neuhaus bildet, 1 Meile südöstlich von Boizenburg, ein zum Teil eingedeichtes und von verschiedenen Kanälen und Abzugsgräben durchschnittenes Marschländchen, von außerordentlicher Fruchtbarkeit, das aber häufig durch Überschwemmungen um die reichsten Ernten gebracht wird. Zur Teldau gehören die Erbpachthöfe Alteneichen und Amholz bei Blücher. Beide Höfe sind im Besitz von Theodor von Lückens Erben (Zahrensdorf, D.G.). Amholz hat 156,2 ha und 612,7 b.Sch. (bonitierte Scheffel, D.G.); ferner die Feldmark Butenhagen, im Erbpachtbesitz des Erbpächters zu Bandekow (richtig der Erbpächter zu B., D.G.); Franzhagen bei Boizenburg, Erbpachthof des Majors a.D. Baron D. v. Stenglin (Beckendorf, D.G.), 1 Häusler (Dampfschöpfwerk); Friedrichmühlen bei Boizenburg, Erbpachthof von W. Köhne (1 Müller); Grabenau bei Blücher, Erbpachthof von W.Mausch; Hinterhagen bei Boizenburg, 16 Büdner, Schule; die Feldmark Klayen, im Erbpachtbesitz der Hauswirte zu Gülze; Langfeld bei Blücher, Erbpachthof von Friedrich Vernunft; Marschkamp, Erbpachthof, Feldmark, Theodor v. Lückens Erben gehörig; Paulshagen bei Boizenburg, Erbpachthof von H. Mohrmann, 85,8 ha, 358,3 b. Sch; Schleusenow bei Boizenburg, 13 Büdner; Soltow bei Boizenburg, 1 Erbpächter, 16 Büdner, Schule; Vorderhagen bei Boizenburg, 33 Büdner (1 Holzvogt, 1 Deichvogt, 1 Krüger), Schule; Erbpachthof Weitenfeld im Erbpachtbesitz des Gutsbeitzers Gade auf Badekow, Alteneichen zählt 9 (21), Amholz 31 (40), Franzhagen 3 (16), Friedrichmühlen 10 (8), Grabenau 9 (8), Hinterhagen 114 (134), Langfeld 9 (8), Marschkamp, früher als Erbpachthof mit 10 Einw., jetzt in der amtlichen Volkszählungsliste von 1890 nur als Feldmark ohne Einw. angeführt, Paulshagen 19 (12), Schleusenow 71 (87), Soltow 95 (101), Vorderhagen 279 (350) und Weitenfeld 7 (4). Die Teldau die hiernach Mitte der 50er Jahre 799 Einw. zählte, hat deren nur 596.

Groß Timkenberg, bei Blücher (Georg Zarnekow), 1 1/4 Meilen südöstlich von Boizenburg an der Sude, Hof mit Schule, 1 Schenkwirth, 14 Büdnern, 115 (183) Einw. L.V. Allod 1000,14 b. Sch. (bonitierte Scheffel, D.G.) und 216 2/10 ha Marschboden und große Heuwerbung. Der Besitzer hat seinen Wohnsitz in Schwerin und hat den Hof an seine Sohn verpachtet. I. J.W. Brandt, II. F.G. Zarnekow Sprengelshof bei Blücher (J.H.W. Schütt)1 1/2 Meilen südöstlich von Boizenburg an der Teldau und der hannoverschen Grenze, kleiner Hof 18 (9) Einw. L.V. Allod 524,2 b.Sch. und 89.3 ha I. J.A. Döring, II. Röver

(Zu Niendorf gehört die Feldmark des jetzt nicht mehr bestehenden Hofes Steder und der nachfolgende Hof:) Teschenbrügge, bei Blücher, nahezu 1/2 Meile nordwestlich von Niendorf, 26 (29) Einw. Lehn.

3. Die ältere Geschichte der Teldau bis 1650

Das eingangs erwähnte Datum der Ersterwähnung der Teldau (plattdeutsch: Tello) im Zusammenhang mit der Gründung der Stadt Bleckede ist der Ausgangspunkt unserer Betrachtungen zur Geschichte der Teldau.

Als im 12.Jahrhundert die wendischen Lande in Westmecklenburg germanisch besiedelt werden, bildet die sumpfige von vielen Elbarmen durchzogene Niederung zwischen Boizenburg und Dömitz zunächst ein Hindernis für die Landnahme durch die Siedler. Die welfischen Herzöge veranlassen auf der linken Elbseite bereits um diese Zeit die Ansiedlung holländischer Bauern, die die Elbe eindeichen und die typischen Marschhufendörfer, z.B. Radegast, Brackede, Garlstorf, Wendewisch und Barförde, anlegen. Die Siedler drängen aber bald in das rechtselbische Gebiet. Sie beginnen auch dort mit der Urbarmachung der fruchtbaren Flußmarschen. Dazu riegeln sie die vielen Elbarme durch Deiche vom Fluß ab und schaffen so die Voraussetzung für die Anlegung bäuerlicher Hufen. Dieser Vorgang beschränkt sich zunächst auf die zwischen der Krainke und der Elbe liegenden sächsischen Gebiete des heutigen Amtes Neuhaus. Die Herzöge von Lüneburg und Sachsen-Lauenburg einigen sich bereits 1576 über gemeinsame Deichschauen. Die lokalen nicht immer zusammenhängenden Deiche sind zunächst oft noch niedrige Erdwälle, die nur Orte und wertvolle Flächen schützen, und erst später zu geschlossenen Systemen zusammengefasst werden. Ganz offensichtlich sind aber die mecklenburgischen Dörfer Steder (im 18.Jhdt. untergegangen) und Niendorf von Anfang an in diesen Prozess der Landnahme und Urbarmachung einbezogen. Die Teldau dagegen wird erst ab 1619 eingedeicht und in der Folge auch besiedelt.

Zuvor wurde die Teldau nur sporadisch und extensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Erwähnung im Amtsregister des Amtes Boizenburg ordnet sich hier ein. Die Nutzung erfolgte unter anderem durch die Hauswirte von Bandekow und Gülze, aber auch durch die Meierhöfe des Amtes, wohl in erster Linie durch den Bahlerhof. Dessen Aussaat betrug gemäß dem Amtsregister 6 Dt. Drömt 3 Schfl. (Drömt und Scheffel, D.G.) Hafer. 1554 werden in der Scheune auf dem Bahlerhof 18 Dt. Roggen und 7 Dt. 3 Schfl. Hafer )aus der Teldau und dem Vier) gedroschen. Die Gülzer säen 1555 in der Teldau 2 Dt. Hafer. 1577 werden aus der Teldau auf dem Bahlerhof 25 Dt. 4 Schl, Hafer gedroschen. Die Aussaat beträgt in der Teldau 5 Dt. Hafer und 4 1/2 Schl. Erbsen. Im Jahre 1582 haben die ritterschaftlichen Besitzer des Gutes Wiebendorf bereits Besitzungen in der Teldau. "1582 Mai 8. verkauft Georg Blücher zu Suckow seinem Vetter Hans Blücher zu Boddin für 5000 fl. (Gulden, D.G.) die ihm vom Vater Thönnies Blücher zugefallenen Güter 'zu Wipendorff, uf der Teldow, und in der Auwe (Horst; D.G.) ...die halben baw- und wonhoefe sampt dem halben zugehörigen ackerwerke, der halben feldtmarcken, pauren-pechte und -dienste so dazu belegen.'" 1584 werden im Bahlerhof wieder 7 Dt., 8 Schl. Hafer aus der Teldau gedroschen, sowie 5 Dt. 9 Schl. Hafer gesät. 1593 beträgt die Aussaat in der Teldau 6 Dt. Hafer.

Die Bandekower und die Gülzer Bauern hatten offenbar große Teile der Teldau genutzt. Offenbar hatten die Bandekower den westlichen Teil der Teldau in Nutzung, die Gülzer den mittleren Teil und das ritterschaftliche Gut Blücher den östlichen Teil, der etwa dem heutigen Timkenberg, Sprengelshof und Teschenbrügge entspricht. Diese Einteilung spiegelt sich noch bis in das 20. Jahrhundert hinein in der kirchlichen Einteilung wider, in der Zuordnung zu den Kapellen und Friedhöfen in Bandekow und Gülze, sowie der Pfarre in Blücher.

1640 beklagen sich die Bandekower und die Gülzer Bauern, dass ihnen die Teldau genommen worden sei. Das ist ein Fakt, der zusätzlich zu den Belastungen durch den Krieg (30-jähriger) hinzugekommen ist, als Herzog Hans Albrecht gemeinsam mit den ritterschaftlichen Anteilshabern der Teldau (Timkenberg, Sprengelshof, Teschenbrügge, Gosau) auf Grund eines Vertrages vom 4. Dezember 1619 mit der Besiedlung und der Neueinteilung der Teldau begonnen hatte

4. Das Wasser bestimmt die Geschicke der Teldauer

4.1. Die Teldau wird eingedeicht und entwässert

Im Jahre 1659, kurz nach dem 30jährigen Krieg drängen die lüneburgischen Bauern aus Sumte, dass ihre mecklenburgischen Nachbarn in Steder-Niendorf die im Krieg verwahrlosten Deiche, Gräben und Schleusen in Ordnung bringen, da die Sicherheit aller Bewohner der Niederung davon abhänge. Bis zum Beginn dieses Jahrhunderts haben offenbar die Deiche nur die lüneburgischen und sachsen-lauenburgischen Dörfer geschützt. Herzog Hans Albrecht von Mecklenburg schließt 1619 in Boizenburg mit den in der Teldau landbesitzenden Rittergutsbesitzern einen Vertrag über die Eindeichung der Teldau. Das waren die von Sprengel auf Gresse und Badekow in Steder-Niendorf, Günther Pentz auf Brahlstorf und Volzrade, Marquardt Pentz auf Warlitz, Joachim Blücher auf Wiebendorf und Zahrensdorf und Hans Blücher auf Lehsen. 49 ½ Morgen Land stellen die Ritter für den Deichbau zur Verfügung. Der Herzog zahlt die Kosten von 9900 Talern und 32 Schillingen. Das eingedeichte Land wird den Gülzer und Bandekower Bauern abgenommen, zu deren Feldmarken es bis dahin gehörte. Sie erhalten dafür Pachtermäßigung. Es wird dann mit Bauern aus Butjadingen besiedelt, die aus ihrer Heimat, den Marschen an der Wesermündung, den Wasserbau kannten. Die Arbeiten führt ein holländischer Landmesser aus. 1622 sind sie beendet. Kommissarien für den Deichbau und die Melioration in der Teldau sind Joachim von Buchwald und Joachim von Lehsten. Auf Kosten der Landesherrschaft als Grundherrn werden Pachthöfe eingerichtet, deren Pächter Pensionäre genannt werden. 1639 sind es 16 Pachthöfe in der Größe zwischen Dreiviertel- und Vierdrittelhufen (1 Vollhufe war ab 1703 mit 100 Scheffel Einsaat bemessen, etwa 21 ha bei mittleren Böden). Weil die Ritter nach dem Dreißigjährigen Krieg verschuldet sind, kauft Dr.Macrinus aus Lüneburg Land von Martin Pentz - errichtet darauf Klein Timkenberg - und dann von den Erben Henning Lenthes und Hans Sprengels, worauf er Groß Timkenberg errichtet.

Der Deich war 3928 Ruten lang geworden (18289 m). Die seinerzeit errichteten Deiche sind weitgehend identisch mit dem Teldauer Sudedeich, dem Schleusenow-Hinterhäger Binnendeich verlängert über Grabenau, Sprengelshof bis Timkenberg. In dem eingedeichten Gebiet wurden Abzugsgräben und Hauptabzugsgräben angelegt. Letztere waren:

  1. der sogenannte Tuchgraben, heute Teldauer Graben genannt, der durch ein Siel bei Franzhagen die nördliche Teldau um Soltow, Friedrichsmühlen, Weitenfeld, Paulshagen und Vorderhagen und das Vorderholz in die Sude entwässerte und sich in einen nördlichen und südlichen Graben aufgliedert,
  2. der Schleusenower Graben, der Parallel zum Teldauer Deich und der Grenze zum Hannoverschen verlief. Er entwässerte Schleusenow, Hinterhagen, Butenhagen, Klayen, Langfeld Alteneichen, Marschkamp und teilweise auch Grabenau wie der Tuchgraben über das Siel bei Franzhagen in die Sude.
  3. der heute Amholz-Timkenberger Graben genannte Hauptgraben der bei Schwabenland in die Sude

entwässerte. Sein Einzugsgebiet war die Südliche Teldau mit Amholz und Grabenau, sowie Timkenberg und Sprengelshof.

Auf den Pachthöfen sitzen 1660 Jürgen Böttcher, Polgrim Tewes, Tewes Sammer, Hans Derncke, Arendt Sucke, Marcus Schuldt, Peter Meyn, Hans Broeß, Cornelis Jansen, Heinrich Bielenberg, Vicke Puttfarken, Heinrich Meyer, Hans Coopmann und Peter Buck. Nach 1701 wurden einige Höfe zusammengelegt.

Damit ist jedoch die Wasserproblematik in der Teldau noch lange nicht gelöst. Bereits 1661 berichtet der Hauptmann von Schack aus Boizenburg „Daß aber der Deich in der Teldau verhöht werden sollte, deucht mir eine vergebliche Geldspeisung daran verwandt zu werden, da der Deich selbst in den sumpfigsten Orten nicht aus dem Fundament gesetzt. Wenn die Elbe groß, dringet das Wasser an benannten Orten unter den Deich durch, wie dies Jahr der Augenschein hat ausgewiesen. Maßen das Wasser nicht durchgebrochen, viel weniger über den Deich gelaufen, gleichwohl in der Teldau nicht viel daran gemangelt, daß das Wasser ja so hoch im Lande, als draußen gewesen, wodurch den Leuten fast ihr ganzes Winterkorn vertrunken.“ Schack hat damit eine Problematik angesprochen, die allen eingedeichten Poldern ohne Schöpfwerke eigen ist. Das Wasser drängt als Qualmwasser an sandigen Orten unter dem Deich durch, als Kuverwasser auch durch den Deich selbst. Hinzu kommt das dem Polder von höhergelegenen Flächen oder aus Niederschlägen zufließende Wasser (Stauwasser). Dadurch treten bei allen längeren Hochwasserperioden auch in den Poldern Vernässungen auf.


Während der Teldauer Deich wohl gleich als Winterdeich angelegt wurde, war der Niendorfer Deich offenbar ein Sommerdeich, der nur die niedrigeren Sommerhochwässer kehren sollte. Bereits 1670/71 wird über einen Deichbruch berichtet. Die Domanialverwaltung erhöht nun den Teldauer Deich, während im ritterschaftlichen Niendorf alles beim Alten bleibt. 1748 werden die ersten Deichschauen im Domanium eingerichtet. Aus einem Deichschauprotokoll geht hervor, dass die Niendorfer sich nun mit dem Gedanken tragen, mit einer Mühle das Wasser aus dem Lande zu bringen, was heißt, eine Windmühle als Schöpfwerk einzurichten. Die um 1790 entstandene Schmettau-Karte von Mecklenburg weist in der Sectio IX eine "Schöpf-Mühl" beim Standort des späteren Schöpfwekes Franzhagen aus. In der 1797 von Fabri gelieferten „Beschreibung der Stadt Boitzenburg“ wird ausgeführt: „Vor einigen Jahren wurde die, sonst in der Teldau gestandene, Schöpffenmühle zur Kornwindmühle umgeändert, und in diesem Garten (Herrengarten in Boizenburg) zum Gebrauche des Müllers aufgestellt.“

Das 1889 als Dampfschöpfwerk erbaute Schöpfwerk Franzhagen ist heute ein Industriedenkmal. Durch den Bau des Schöpfwerkes Mahnkenwerder ist es ohne Funktion. Archiv Greve

Aus diesen Jahren gibt es noch einige bauliche Zeugnisse. Beim Schöpfwerk Bleckeder Holz an der niedersächsisch-mecklenburgischen Grenze befindet sich ein Siel (Gewölbe mit Stemmtoren) aus dem Jahre 1753 und bei der Grenze von Teldau-Christenland zu Timkenberg-Schwabenland ein ähnliches aus dem Jahre 1796. Das mit der Inschrift F.F. H.z.M. (Friedrich Franz, Herzog zu Mecklenburg) 1796 versehene Auslaufbauwerk hat einen Sandsteinkopf in barocker Manier - mit einem Volutenabschluß ausgeführt - und steht unter Denkmalschutz. Durch dieses Siel entwässerte der Amholz-Timkenberger Graben.

Die Instandhaltung der Deiche und die Deichverteidigung oblagen in älteren Zeiten den anliegenden Dorfschaften. In einem Protokoll aus dem Jahre 1563 hieß es über säumige Deichpflichtige, die einen Deichbruch verursacht haben: „Awerst wen idt geschage durch Versümnisse, so is sin Recht, dat man den Huswerde einen Paal durch sinen Liff stote In den Brake dat utgelopen is“, zu hochdeutsch: „ Aber wenn es geschieht durch Versäumnisse, so ist (geschieht ihm) sein Recht, daß man dem Hauswirt (Bauer) einen Pfahl durch seinen Leib stoße, in dem Brack, das ausgelaufen ist (d.h. das durch den Deichbruch ausgekolkt ist).“

Die Teldau. Ausschnitt aus einer um 1700 entstandenen Karte. In dieser sind Groß und Klein Timkenberg und die zum Hof Gresse gehörenden Orte Steder und Niendorf aufgeführt. Archiv Greve

Nach der Eindeichung, Entwässerung und weiteren Urbarmachung entstehen in der Teldau außer den ritterschaftlichen Höfen in Timkenberg, Sprengelshof und Teschenbrügge weitere domaniale (landesherliche) Höfe. In der Beschreibung der Ämter zu der um 1700 entstandenen Mecklenburg-Karte von Bertram Christian von Hoinckhusen wird unter Landesherrliche Höfe östlich der Boize "die im Elbdeich befindliche Teldau mit 16 großen und kleinen Höfen" aufgeführt

4.2. Deichbrüche bleiben der Schrecken der Teldauer

1760 bricht der Deich bei Neu Garge, 1775 bei Blücher, 1784 bei Teschenbrügge, 1855 in Neu Bleckede usw., usf.. Von weiteren Deichbrüchen hören wir für die Jahre 1805, 1814, 1827, 1845, 1862, 1876 1882 und vor allem 1888. Gerade dieses Hochwasser ist in der Elbniederung noch über Jahrzehnte in der Erinnerung lebendig. Noch heute sind die Hochwassermarken an vielen Häusern zu finden (z.B. an der alten Schule in Neu Wendischthun).

Was war geschehen? Ausgehend vom Grundeis in der Elbe zwischen Boizenburg und Bleckede hatte sich beim hannoverschen Elbdorf Darchau am 24.März ein Eisversatz in der Elbe gebildet, der das zufließende ohnehin schon extreme Hochwasser noch zusätzlich staute. Plötzlich trat das Wasser an der Darchauer Fährstelle über den Deich. Es führte große Eisschollen mit. Diese zerstörten im Augenblick das massive Haus des Fährkruges der Familie von Rautenkranz und danach weitere 17 Gebäude. Allein in Darchau fanden neun Menschen den Tod. Darüber hinaus richtete das Wasser an vielen Gebäuden Schäden an. Bereits vorher waren in der Lenzer Wische und bei Dömitz Deiche gebrochen. Aus dem Raum Dömitz floss das Wasser über den Schafdamm bei Wendisch Wehningen (Rüterberg) in die Krainkeniederung. Die ganze Niederung bis nach Neu Bleckede und Teldau wurde überschwemmt. Dort brach dann in Soltow zusätzlich der Sudedeich - etwas ganz ungewöhnliches - durch den binnenseitigen Wasserdruck. Dadurch gelangte das Wasser in den Raum Blücher, Gülze, bis es bei Boizenburg das Bett der Elbe wieder erreichte. In Blücher ertranken bei einer Rettungsaktion neun Menschen durch einen kenternden Kahn. Die Niederung wurde erst im Juni wieder soweit trocken, daß die Lanwirte mit den Bestellarbeiten beginnen konnten. Gerade dieses Hochwasser hat zum Nachdenken über den Umgang mit der Gefahr von Eisversetzungen und über das abgestimmte Handeln der betroffenen Länder im Hochwasserschutz bis in den preußischen Landtag und in die mecklenburgische Regierung hinein geführt. Ebenso wurde erkannt, daß in der Elbe vor allem Eishochwässer schwer beherrschbar sind, wie auch überhaupt die größeren Hochwasserkatastrophen in der nicht tidebeeinflußten Elbe durch Eisversetzungen entstanden sind.

In der Teldau hatte man - sicher noch unter dem Eindruck des vorjährigen Hochwassers - bereits 1889 das erste Schöpfwerk zur Entwässerung des Polders unter Hochwasserbedingungen errichtet. Dieses als Dampfschöpfwerk ausgeführte Bauwerk steht noch heute bei Franzhagen am Sudedeich. Nur einige Schritte davon entfernt findet man auf der niedersächsischen Seite das 1929 errichtete Schöpfwerk Bleckeder Holz. Beide Schöpfwerke sind auf Grund neuerer Eindeichungen (Polder Mahnkenwerder) heute außer Funktion.


Die Instandhaltung der Deiche und die Deichverteidigung oblagen in älteren Zeiten den anliegenden Dorfschaften. In einem Protokoll aus dem Jahre 1563 wurde die oben genannte grausame Strafe für säumige Deichpflichtige festgelegt. In dem für die in den benachbarten lüneburgischen und lauenburgischen Ämtern gültigen Deichrecht hieß es im 18.Jahrhundert: „Die Unterhaltung der Deiche liegt denjenigen ob, deren Land und Sand davor liegt. Wenn aber Grundbett und dergleichen kostbaren Baue verfallen, die ein Deichpflichtiger ohne seinen Ruin nicht bestreiten kann, so pflegt die Landesherrschaft ihm ansehnliche Unterstützung angedeihen zu lassen. Die Aufsicht über die Deiche führt die sogenannte Oberdeichaufsicht an der Oberelbe in fünf Ämtern Lauenburg, Bleckede, Neuhaus, Hitzacker und Dannenberg, welche aus einem Deichbausachverständigen und dem Ortsbeamten besteht. Im Frühjahr hält dieselbe Vorschau oder untersucht, was gebessert werden muß, und im Herbst Nachschau, oder siehet nach, ob dasjenige, was im verflossenen Sommer zu verfertigen aufgegeben worden, wirklich zur Ausführung gebracht worden ist. Zur Untersuchung auf dem Deiche sind nicht nur die Vögte in Haar und Pinnau mitbestellt, die dafür Deichvögte heißen, sondern auch noch zwei Deichschauer und ein Stackmeister angesetzt, welche alle von der Landesherrschaft besoldet werden und dahin zu sehen haben, daß die Aufgaben der Oberdeichaufsicht zur gehörigen Zeit und Werke gerichtet werden.“


Für die mecklenburgische Teldau war ein Deichvogt ab 1871 in Vorderhagen, zunächst in Soltow, zuständig, daneben der Stackmeister in Gothmann (Stack = Faschinen, das sind Reisigbündel für den Wasserbau). Dieser besaß als Wasserbauer einen solch guten Ruf, dass der Stackmeister Mahnke auch für die schwimmende Gründung des Paulsdammes bei Schwerin herangezogen wurde. Die Gemeinde Teldau hat ein Sonderstatut, das auch die wasserbaulichen Aspekte berücksichtigt: Gemeindevorsteher ist der Deichvogt. Die Schöffen als seine Mitarbeiter nennen sich Deichassistenten. Sie werden zum einen von den Erbpächtern, zum andern von den Büdnern gewählt. Die Gemeindeversammlung besteht aus dem Gemeindvorstand, einem Inhaber einer Schulstelle, der vom Vorstand auf 6 Jahre bestimmt wird, den Erbpächtern, die auf ihren Hufen wohnen, den Schulzen der Büdnerbezirke und 5 Büdnervertretern. Für Entscheidungen über wasser- und wegebauliche Arbeiten im Gemeindegebiet waren die außerhalb wohnenden Erbpächter, einschließlich von Vertretern der Bandekower und Gülzer Hüfner hinzuzuziehen. (nach G. Bierstedt „Die Amtsführung der Gemeinde und Ortsvorstände …“ Lübz 1904)

Deichabschnitte für Instandhaltung und Deichverteidigung. Die Karte ist durch Einklicken vergrößerbar.Archiv Greve. Kartengrundlage Geoportal MV

Deichabschnitte (Deichkavel) für die deichpflichtigen Grundbesitzer (gemäß Feldmarkskarte von Susemihl 1829)

  1. Schleusenow ca. 350 m, ab Bleckeder Schleuse bis Wiegels Brack
  2. Marschkamp ca. 100 m, ab Wiegels Brack
  3. Alteneichen ca. 450 m
  4. Franzhagen ca. 300 m, bei Franzhagen
  5. Soltow ca. 250 m, bei Soltow,
  6. Forst: ca. 500 m, bei Soltow
  7. Deichau ca 150 m, bei Soltow
  8. Soltow Gehöft I ca. 120 m, bei Sehlken Brack
  9. Weitenfeld ca. 300 m, bei Sehlken Brack/Soltow Richtung Friedrichsmühlen
  10. Paulshagen ca. 400 m, bei Soltow
  11. Hinterhagen ca. 250 m Soltow bis vor dem Mühlenbrack
  12. Butenhagen ca. 350 m beim Mühlenbrack
  13. Friedrichsmühlen ca. 150 m, bei Friedrichsmühlen
  14. Langfeld ca. 270 m, bei Friedrichsmühlen
  15. Grabenau ca. 550 m, über die B 195 hinweg
  16. Amholz ca. 750 m
  17. Kleien ca. 600 m, bis vor Christenland
  18. Vorderhagen ca. 500 m, bis zur Timkenberger Grenze

4.3. Sicherer Hochwasserschutz erst im 20. Jahrhundert

Das Hochwasserschutzsystem, wie es als "Folgemaßnahme" der Staustufe Geesthacht erbaut wurde.Polderbeueichnungen: 1. Polder Boizenburg, 2. P.Gothmann-Bandekow, 3. P. Blücher, 4. P. Besitz, 5. P. Neue Sude, 6. P. Mahnkenwerder I, 7. P. Mahnkenwerder II, 8a. P. Teldau, 8b. P.Timkenberg, 8c. P.Teschenbrügge, 8d. P. Forstgraben, 8e. P. Kraincke, 10. P. Preten, 11. P.Sückau-West, 12. P. Sückau-Ost. Archiv Greve

Die übrigen Dörfer der Boizenburger Elbniederung Bandekow, Gülze, Bahlen und Gothmann, die Stadt Boizenburg sowie die Sudedörfer Blücher und Besitz waren in älterer Zeit nicht durchgängig eingedeicht. Von früheren lokalen Deichen abgesehen, erfolgte erst in unserem Jahrhundert schrittweise die Zusammenfassung zu geschlossenen Deichsystemen. Im Gefolge der Errichtung der Staustufe Geesthacht erfolgte um 1960 eine durchgängige Sanierung der Deiche, die Anlage neuer Polder, die jeweils durch Schöpfwerke entwässert werden und von einer Polderleitstelle in Boizenburg zentral überwacht und geschaltet werden konnten. In diesem Zuge erhielt auch die Stadt Boizenburg, vom Hafenbereich abgesehen, einen vollständigen Hochwasserschutz. Jahrhundertelang waren größere Hochwässer bis in das Stadtgebiet vorgedrungen, wie die Abbildungen belegen.

In den 80er Jahren wurde die Sudemündung von Gothmann flußabwärts in die Boizenburger Hafenmündung (Boizemündung) verlegt. Durch einen Höhenunterschied zwischen alter und neuer Mündung von 25 bis 30 cm wurde ein geringerer Rückstau in die Sude und ihre Nebenflüsse bewirkt. Zusätzlich wurde ein Abschlußwehr angeordnet, das den Rückstau in die Sude vollständig verhindern kann. Es verhindert aber auch den Abfluß der Sude in die Elbe, so daß sich Rückstau aus den eigenen Zuflüssen bildet. Dieser kann bei längerer Dauer der Hochwässer ähnliche Effekte zeitigen, wie der Rückstau aus der Elbe. Die Sudemündungsverlegung war Teil eines Hoch-wasserschutzprogrammes an der Elbe von den 50er Jahren bis in die 80er Jahre. Vorher wurden bereits die Havel- und die Löcknitzmündung verlegt. Diese Mündungsverlegungen können einen unangenhmen Nebeneffekt haben, da sie zu einem schnelleren Hochwasserdurchfluß führen und die Hochwasserscheitel flußabwärts erhöhen. Deshalb ist es wichtig, die dadurch abgeschnittenen Entlastungs- oder Retentionsflächen (nicht eingedeichte Grünländereien oder Sommerpolder) durch technische Maßnahmen flutbar zu erhalten. Solche Möglichkeiten bestehen in den genannten Fällen, erfordern aber immer die Entscheidung der entsprechenden Gremien auf Grund der Hochwassermeldeordnung an der Elbe. Diese existiert seit 1906. Wegen der Zuständigkeit der Länder ist sie jedoch jedoch etwas schwer handhabbar. Das genannte Programm wird mit einer weiteren Deichsanierung mit zwischen den Ländern abgestimmten Parametern fortgesetzt, insbesondere mit einer Neugestaltung der Deichprofile entsprechend zeitgemäßer Sicherheitsanforderungen und teilweise auch Neutrassierung von Deichen zur Verbesserung der Durchflußprofile. Gerade letzteres hat im Zusammenhang auch mit der Schaffung des Nationalparks Elbaue zu Verstimmungen bei der betroffenen Bevölkerung und auch zu Dissensen bei den betroffenen Ländergremien geführt.

Es steht zu hoffen, dass durch einen immer noch nicht abschlägig beschiedenen Ausbau der Elbe für die Großschiffahrt, die zu weiteren Beschleunigungen des Abfusses führen wird, die Verhältnisse nicht verschlechtert werden. Aber ebenso sollten die Auswirkungen der Schaffung von Auewäldern im Hochflutbereich auf die Anlieger und Oberlieger gründlich untersucht werden, bevor schwer reparable Schäden entstehen.

5. Besetzung der Höfe und Zahl der Büdnereien von 1800 bis 1914

Die von den Butjadinger Wasserbauern und Siedlern angelegten Höfe in der Teldau haben sich bis in das 20. Jahrhundert erhalten. Wie oben ausgesagt, werden in der Beschreibung zum Amt Boizenburg zu der um 1700 entstandenen Karte des Bertram Christian von Hoinckhusen "16 große und kleine Höfe" in der "im Elbdeich befindlichen Teldau" angeführt. Der Mecklenburg-Schwerinsche Staatskalender für das Jahr 1800 führt die Zahl 19 Höfe an. Diese Quelle dient uns in den nachfolgenden Tabellen ist bis auf die für das Jahr 1894. Diese ist aus der Mecklenburgische Vaterlandskunde von Gustav Quade entnommen. Bereits im Jahre 1800 werden auch 50 Büdner in der Teldau genannt. Nachdem vom Herzog Ludwig 1753 ein Büdnerpatent erlassen wurde, dass die auf Grund der kriegerischen Handlungen des 17. und 18. Jahrhunderts frei gewordenen Flächen der Bewirtschaftung zuführen sollte. In der Teldau entstanden im 18. Jahrhundert die ausgesprochenen Büdnersiedlungen Schleusenow, Hinterhagen, Soltow und Vorderhagen (mit den Siedlungen Christenland und Taterreig'). Ebenso finden sich in Groß Timkenberg 14 Büdner, z.B. Schwabendorf. Sie sind das Ergebnis eines von der Landesherrschaft geförderten Ansiedlungsprogramms auf wüst gefallenen und der anderweitig nicht genutzten Flächen mit dem Ziel der Beseitigung der ländlichen Armut und der Intensivierung der Flächennutzung nit dem Ziel der Erhöhung des Steueraufkommens. Auch in den Dörfern unmittelbar nördlich der Sude sind solche Ansiedlungen dieser Zeit zu erkennen, beispielsweise in Gothmann, Bandekow, Gülze, Besitz, auch im ritterschaftlichen Blücher.

Eine gewisse Sonderstellung hat lange Zeit das kleine Allodialgut Teschenbrügge. In der Direktorialvermessungskarte von 1770 ist es noch als zu Blücher gehörig eingetragen. 1779 kaufen es die selbstbewussten Niendorfer Bauern, die sich sowohl ihre Entlassung aus der Leibeigenschaft erkämpft hatten, als auch das Gut Steder-Niendorf den Gresse/Badekower Gutsbesitzern abgekauft hatten, aus einer Konkursmasse. Sie halten es als Besitz der Niendorfer Kommune bis 1903. Dann verkaufen sie es an einen Leutnant von Laffert aus der Dammereezer Linie.

Im Jahre 1810 ist die Anzahl der Pachthöfe auf 15 zurück gegangen, dafür aber die Zahl der Büdner auf 58, im Jahre 1851 bereits auf 78, einschließlich Timkenberg gar auf 92, angestiegen. Der benutzte Staatskalender auf das Jahr 1851 nennt nun auch die jeweiligen Ortsteile der Teldau mit Höfen Eigentümern und Büdnern. 1851 fällt die Häufung der Pachthöfe in der Hand des von Lücken auf Zahrensdorf auf. Ein weiterer Pächter auf dem Hof Weitenfeld ist der bürgerliche Gutsbesitzer Gerstenkorn auf Badekow. Auffällig ist auch 1851 noch, dass Bandekower und Gülzer Hauswirte die Pachtungen Butenhagen und Klayen bewirtschaften. In Soltow wird neben den Büdnern auch der Deichvogt, eine Fähre und ein Nebenzoll (wohl auf der Sude, später bei Mahnkenwerder) aufgeführt. in Vorderhagen der Holzvogt und eine Fähre. In Hinterhagen, Soltow und Vorderhagen werden jeweils eine Schule aufgeführt. In Groß und Klein Timkenberg hat Georg Zarnekow die Güter erworben. Diese gehören nicht dem landesherrlichen Besitztum (Domanium) an sondern zu den ritterschaftlichen Ämtern Boizenburg (Groß Timkenberg und Sprengelshof) und Wittenburg (Klein Timkenberg)

Im Jahre 1855 tritt ein neuer Pächter für Franzhagen in Erscheinung, nämlich der Besitzer von Beckendorf Baron von Stenglin. auch andere Pächter wechseln, Friedrichsmühlen von Maria Magdalena Krüger an Carl Heinrich Hermann Krüger (sicher durch Erbschaft). Der Nebenzoll in Soltow ist nicht mehr genannt.

Im Jahre 1860 sind einige Namenswechsel durch Erbschaft zu verzeichnen. Paulshagen ist von Carl Putfarken (1851) an Heinrich Müller übergegangen.

1865 sind die Pächter einiger Höfe Erbpächter geworden. Es wechseln die Pächter auf Friedrichsmühlen von C.H.H.Krüger auf J.C.H.Schnapauff, in Grabenau von C.H.Krüger auf Georg Dunkhorst und Pauslhagen von H.Müller auf Fr.Westphal.

Der Staatskalender 1871 weist weiteren Übergang auf Erbpachtbesitz aus. Sprengelshof hat einen neuen Besitzer J.J.H. Röver. Der Deichvogt ist nun nicht mehr unter Soltow sondern unter Vorderhagen zu finden.

1881 haben auch die Bandekower und die Gülzer ihren Teldauer Besitz in Erbpacht. Es gibt wiederum Übergänge im Erpachtbesitz in Friedrichsmühlen von Schnapauff an Peter Stilken, in Grabenau von Dunkhorst an Wilhelm Mausch und in Paulshagen von Westphal an Henning Mohrmann. In Soltow gibt es nun einen Erbpächter.

Im Staatskalender 1890 ist wieder ein Wechsel des Erbpächters auf Friedrichsmühlen zu sehen, von P.Stilken an W.Köhne, dabei wird nun erstmalig (1 Müller) ausgewiesen, Weitenfeld wechselt mit dem Besitzerwechsel von Badekow von Gerstenkorn an den Gutsbesitzer G.Gade.

In der "Mecklenburgischen Vaterlandskunde" von Gustav Quade wird erstmalig das Dampf-Schöpfwerk Franzhagen mit dem Status eine Häuslerei. Über Groß Timkenberg wird vermerkt, dass der Eigentümer Georg Zarnekow in Schwerin wohnt und den Hof an seinen Sohn verpachtet hat. Sprengelshof hat einen neuen Besitzer J.H.W.Schütt.

Bei den Schulen in Hinterhagen, Soltow und Vorderhagen werden ab 1881 jeweils auch Industrieschulen ausgewiesen. Diese hatten die Aufgabe die Schüler in haushaltsnahen Aufgaben zu unterrichten, die Mädchen in Handarbeiten und Hauswirtschaft, die Jungen in Garten- und Obstbau. Im Jahre 1901 werden erstmalig für die Büdnersiedlungen Schulzen ausgewiesen, in Hinterhagen Schulze Behncke, in Schleusenow, Schulze Lemke, in Soltow Schulze Best und in Vorderhagen Schulze Puttfarken, der Deichvogt. Da für die Teldau insgesamt ein besonderer Gemeindestatus galt, werden diese jedoch bis auf den Deichvogt nur Ortsvorsteher gewesen sein. Groß Timkenberg hat 14 Büdner, 1 Schenkwirtschaft und Branntweinhandlung und die Schule.


Gemeindestatus der Teldau seit 1.Juli 1874 Die Gemeinde umfasst das Domaniagebiet der Teldau , somit ohne Gross und Klein Timkenberg. Ortspolizeiliche Obliegenheiten werden von den Erbpächter, in den Büdnerbezirken von den dortigen Schulzen wahrgenommen, aus Butenhagen, Klayen und Deichau von dem Gemeindevorsteher. Gemeindevorsteher ist der Deichvogt. Er hat zwei Deichassistenten als Schöffen zur Seite. Zusammen bilden sie den Gemeindvorstand. Der Deichvogt wird vom Landesherrn ernannt und vereidigt. Die Deichassistenten werden einer von den Erbpächtern ausgewählt, der zweite von den Büdnern und dem Amt vorgeschlagen. Die Gemeindeversammlung besteht aus dem Gemeindevorstand, einem Inhaber einer Schulstelle, der vom Vorstand auf 6 Jahre bestimmt wird, den Erbpächtern, die auf ihren Hufen wohnen, den Schulzen der Büdnerbezirke und 5 Büdnervertretern. Für Entscheidungen über wasser- und wegebauliche Arbeiten im Gemeindegebiet waren die außerhalb wohnenden Erbpächter, einschließlich von Vertretern der Bandekower und Gülzer Hüfner hinzuzuziehen. (nach G. Bierstedt „Die Amtsführung der Gemeinde und Ortsvorstände …“ Lübz 1904)


Für 1914 liegen nur Angaben Gr./Kl.Timkenberg und Sprengelshof vor.

  • Gr.Timkenberg: Allod 216,2 ha, Leutnant der Res. Ernst Schinckel 14 Büdner, Erbpacht-
 Fähre mit Schankwirtschaft, Fischerei, Schule. Dazu:
  • Kl.Timkenberg, Feldmark 75,3 ha, und
  • Sprengelshof, Allod 89,3 ha, 1 Erbpächter


Bei den Erbpachthöfen ist teilweise ein häufiger Wechsel der Besitzer zu erkennen, so nach den Neckl. Staatskalendernbei

*Paulshagen: von 1851 C. Putfarken, über 1855 Heinrich Müller und 1865 Fr.Westphal zu 1881 Henning Mohrmann, in dessen Familie der Hof bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts verbleibt.
*Grabenau: von 1851 J.P. Krüger, zu 1860 C.H. Krüger (offenbar im Erbgang), 1865 zu G.Dunkhorst und 1881 zu W.Mausch, bei dem der Hof dann über Jahrzehnte verbleibt, dann zu Wißling
*Friedrichsmühlen von 1851 M.M.Krüger,geb.Feller, 1855 C.H.H.Krüger (Offenbar im Erbgang), 1865 zu G.Schnakauff, 1881 zu Peter Stilken und 1890 zu W.Köhne, dann 1903 zu Nieland. 

In einer historischen Karte sind u.a. interessante Aussagen über die die Nutzung von Flächen in der Teldau durch die Gülzer und Bandekower Hauswirte enthalten:

Carte der TELDAU, Domanial Amtes Boizenburg

Vermessen 1824 & 1825 von G.Voss durch Albrecht, nach solcher Vermessung Charte der Regulirung ausgeführt in den Jahren 1826 & 1827 und diese Copi gefertiget 1829 von F.W.Susemihl

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Interessante Aussagen:

  1. Das Hinterholz befindet sich noch gegenüber Amholz (daher der Name Amholz),daraus teilweise Einliegerkaveln separiert in Richtung Vorderhagen.
  2. Hinter dem Gehöft Alteneichen am Teldauer Ringdeich auch ein kleines Gehöft Marschkamp.
  3. Am Sudendeich finden sich Eintragungen der Deichpflichtigen. Das sind nicht nur Anlieger sondern auch z.B. Amholz und Grabenau, auch in Soltow nur die Dorfschaft insgesamt nicht Einzelanlieger.
  4. Gülzer Binnen- und Sudenweide:
 Die Binnenweide ist belegen zwischen Vorderholz und Mittelholz, die Sudenweide angrenzend 
 an der Sude der Gülzer Feldmark gegenüber.
 Flächengrößen in []Ruten:
 490	        549		+  40 x 102 []R  = 4080 []R
 428          1164 	           19 x  40 []R  =   760 []R
 533		935		Übertrag	 12934 []R
 110		895				 17774 []R	
 894		898				  =======
 541		893
 895		893
 892		707
 892	       1073

. 52

        12934	
 Kleien = Gülzer Feld östlich des Hinterhäger Weges und der Großen Deichau:
 1561 (Trilk,J.)1076
 952		 1076
 764		 1073
 828		 1071
1417		  540
 969		 2023
1064  		 4010
1115		       .

19539 []R

 Summe der Flächen der Gülzer in der Teldau          37313 []Ruten

5.Bandekower Feld Butenhagen westlich des Hinterhäger Weges:

 1017		1092		  400		1052		1050
 1073		1086		  199		1045		1055
 1040		1106		  800		 998		1048
 1029		1085		 1044		1051           18270 []Ruten
 + Weide an der Sude zwischen Sude und Deich bei Friedrichsmühlen     11192 []Ruten


In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts kommt es zu weiteren Besitzerwechseln bei den Erbpachthöfen und auch im Gutsbesitz:

Amholz vor 1945 Gronewold Friedrichsmühle Nieland Grabenau Wißling Weitenfeld Guhl


Gr.Timkenberg 1838 an Oskar Godeffroy Sprengelshof 1939 an Gustav Gätgens Teschenbrügge vor 1945 an Winkelmann

6. Die Entwicklung der Teldau nach 1945

6.1. Unter den Besatzungsverhältnissen und den frühen Jahren der DDR bis 1955

Am 2. Mai 1945 überquerten die amerikanischen Truppen auf eine Pontonbrücke bei Bleckede die Elbe. Am 1. Juni 1945 wechselte die Besatzungsmacht auf die britischen Streitkräfte. Am 1. Juli 1945 übernahmen die sowjetischen Truppen das Besatzungsregime.

Die Bodenreform

Eine der frühen Anordnungen der sowjetischen Besatzungsmacht, die auch den Zielen der sozialistischen und der kommunistischen Parteien entsprach war die Durchführung einer Bodenreform. Dabei sollte aller landwirtschaftlicher Grundbesitz ab 100 ha aufgeteilt werden, ebenso der Grundbesitz aktiver Nationalsozialisten. Darunter fielen Amholz (174 ha), Groß Timkenberg (249 ha), Sprengelshof (1ß2 ha) und Teschenbrügge (116 ha). Es entstanden einige Neubauernsiedlungen mit neuen Gehöften bei Timkenberg und Sprengelshof. Der größere Teil bezog jedoch vorhandene Gebäude, teilweise nach Umbau. Ein Teil der Flächen wurde den Büdnern und Häuslern zur Aufstockung der eigenen Wirtschaft gegeben. Dazu dienten fäufig auch fiskalische Flächen auf der Gemarkung Neu Bleckede.

Die Maschinenausleihstation (MAS)

Im Jahre 1946 war in Wiebendorf der Maschinenhof der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) gegründet worden. Er wurde auf dem Gelände und in Gebäuden des ehemaligen Gutshofes angesiedelt. Die Aufgabe dieser Einrichtung war die Ausleihe von Maschinen vor allem an die Neubauern der Bodenreform. Dazu wurden Traktoren und Landmaschinen der ehemaligen Güter hier konzentriert. Im Jahre 1949 wurde dieser Maschinenhof zu einer Maschinenausleihstation (MAS), nun als volkseigener Betrieb, umgebildet. Dieser erhielt aus der wieder aufgenommenen Landmaschinen- und Traktorenproduktion der DDR weitere Maschinen, u. a. die Traktoren „Aktivist“ aus Brandenburg und „Pionier“ aus Nordhausen. Die MAS hatten auch zusätzliche politische Aufgaben zu übernehmen. Sie dienten als verlängerter Arm der Partei, der SED, wie formuliert wurde als „Stützpunkte der Arbeiterklasse auf dem Lande“. Dazu wurden zusätzlich zu dem technischen Personal auch an Fach- und Hochschulen ausgebildete Landwirte, die Agronomen und Zootechniker, und Instrukteure der Partei sowie auch der Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend) eingestellt. Das diente bereits der Vorbereitung der mittelfristig vorgesehenen Kollektivierung der Landwirtschaft aber auch der Steigerung der Erträge durch Einführung wissenschaftlicher Methoden in der Landwirtschaft. Wegen der Größe des Arbeitsgebiets der MAS wurden dann Maschinenstützpunkte als Außenstellen eingerichtet, auf denen Traktoren und Maschinen ständig stationiert wurden, so auch in Vorderhagen. Im Jahre 1952 erhielten die Maschinenausleihstationen (MAS) die neue Bezeichnung Maschinen- und Traktoren-Station (MTS). Die Begründung dafür war, dass die Maschinen nicht ausgeliehen wurden, sondern in Lohnarbeit bei den Landwirten arbeiteten. Es war jedoch bereits ein weiterer Schritt in Richtung der Kollektivierung der Landwirtschaft.

Nach dem Jahr 1960, als im "Sozialistischen Frühling" die Vollgenossenschaftlichkeit mit massivem Druck auf die noch abseits stehenden Bauern erreicht wurde, wurde im Jahre 1962 der Kreisbetrieb für Landtechnik mit Sitz in Setzin gegründet, der die einzelnen MTS als Teilbetriebe zusammenfasste. Wiebendorf wurde der örtlichen LPG als Reparaturbasis übergeben.

Die landwirtschaftlichen Betriebe nach dem Zweiten Weltkrieg

Die landwirtschaftlichen Betriebe wurden bereits seit der Einführung der Nachkriegsverwaltung mit einem Ablieferungssoll für landwirtschaftliche Produkte beauflagt. Diese Beauflagung durch das Landratsamt, später durch den Rat des Kreises erfolgte an die Gemeinde insgesamt. Innerhalb der Gemeinde wurde durch eine Differenzierungskommission die Beauflagung der einzelnen Betriebe vorgenommen. Diese Kommission bestand allgemein aus dem Bürgermeister, Gemeindevertretern und Vertreter der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB).

Zu Beginn der Fünfziger Jahre verschärften sich in allen Dörfern die Tendenzen, durch wirtschaftliche Maßnahmen die größeren Bauern, die ab einer Betriebsgröße von 20 ha unabhängig von der Bodenqualität als Großbauern bezeichnet wurden, zur Aufgabe ihrer Betriebe zu zwingen. Ein wesentliches Element dazu war die Verschärfung der Pflichtablieferung, die nun Anfang der Fünfziger Jahre durch die Möglichkeit, „Freie Spitzen“ zu liefern, ergänzt wurde. Als „Freie Spitzen“ wurden die überschüssigen Produkte bezeichnet, die nicht für die Pflichtablieferung und auch nicht für den betrieblichen Kreislauf benötigt wurden. Für diese wurde ein wesentlich höherer Preis gezahlt. Dadurch konnten gerade die kleineren und die mittleren Betriebe durch intensive Ausnutzung ihrer Flächen höhere Gewinne erzielen. Die so genannten „Großbauern“ hatten nun mit der hohen Sollveranlagung zu kämpfen. Die Repressalien gegen die „Großbauern" nahmen immer mehr zu. Es wurden Hauskontrollen durchgeführt, wenn beispielsweise das Getreide-Ablieferungssoll nicht erfüllt war. Diese Kontrollen konnten innerhalb der Gemeinde angeordnet, aber auch von den staatlichen Erfassungsorganen vorgenommen werden. Zur Überprüfung der staatlichen Anbaupläne und Viehhaltungspläne, die den Bauern die Art und den Umfang des Anbaues der Ackerkulturen und der Viehhaltung im Detail vorschrieben, wurden Feld- und Hofbegehungen durchgeführt. Die Verweigerung der Hausschlachtung an Betriebe, die ihr Soll in der Schlachtviehablieferung nicht erfüllt hatten, war gang und gäbe. Dazu muss man wissen, dass das Schlachten für den Eigenbedarf bereits in der Kriegszeit und dann auch danach der Genehmigung durch die Gemeinde bedurfte. Diese durfte die Genehmigung an Betriebe mit Ablieferungsschulden nicht erteilen. Da andererseits die Landwirte als Selbstversorger auch keine Fleischversorgung auf der Lebensmittelkarte erhielten, waren sie gezwungen, Schwarzschlachtungen durchzuführen. Wurden diese entdeckt, so wurden sie wegen Wirtschaftsvergehen bestraft. Die Repressalien führte in einigen Fällen zum Verlassen der Betriebe durch die Flucht in die Bundesrepublik, wie im Fall der Familie Mohrmann auf Paulshagen. Eine Verordnung vom 19.02.1953 eröffnete die Möglichkeit, sogenannte devastierte (wörtlich verwüstete) Betriebe festzustellen. Als solche wurden Betriebe bezeichnet, die ihr Ablieferungssoll nicht erfüllen konnten und deshalb auch wirtschaftlich schlecht standen. Sie war von der DDR-Führung als eine Möglichkeit gewollt, Betriebe zwangsweise zu enteignen und dann in einen Örtlichen Landwirtschaftsbetrieb (ÖLB) zu überführen. Das diente langfristig dem Ziel, damit den Kern Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG) zu schaffen. Der ÖLB wurde dann – wie auch in den Nachbardörfern - kurzfristig gebildet. Darin gingen auch die Betriebe der in der "Aktion Ungeziefer" Zwangsausgesiedelten ein. Die Leitung dieses Betriebes übernahm Dierks aus Scchleusenow.

Die Grenzsicherungsmaßnahmen der DDR

Die Teldau befand sich im Grenzgebiet zur britischen Zone, später zur Bundesrepublik, in den westlichsten Bereichen bei Schleusenow unter einem Kilometer von der Demerkationslinie. Die sowjetischen Truppen führten zunächst auch die Grenzbewachung durch, ab 1947 zusätzlich die deutsche Grenzpolizei. Für diese wurde ein Kompaniegebäude in Neu Bleckede errichtet. Das Grenzregime wurde immer mehr verschärft. Im Jahre 1952 wurde ein Grenzgebiet mit einer 5 km-Sperrzone, einem 500 m-Schutzstreifen und einem gepflügten und geeggten 10 m-Streifen eingeführt. befand sich im Wesentlichen in der 5 km-Sperrzone. Dadurch war der Personenverkehr zu den Nachbardörfern auf das Mindeste eingeschränkt. Besuche durften nur mit einem Passierschein erfolgen, dessen Vergabe einem strengen Reglement unterlag. Im Jahre 1952 wurden zur Abriegelung gegen die BRD die Sicherungsmaßnahmen verschärft. Ab 1961 wurden dann auch die Grenzsicherungsanlagen mit Grenzzaun, Wachtürmen, Minenstreifen und teilweise auch beiderseits eingezäunten Hundelaufstreifen..

In einer weiteren Stufe des Grenzregimes erfolgten in der "Aktion Ungeziefer" ab 1952 Zwangsausweisungen aus dem Sperrgebiet. Es wurden aus dem Sperrgebiet politisch missliebige und aus anderen Gründen unbequeme Familien in andere grenzfernere Kreise zwangsumgesiedelt. In der Teldau betraf das u.a. die Familie Vernunft aus Langfeld. Udo GENTZEN und Karin WULF haben in ihrem Buch unter dem Titel "Niemand wußte, wohin wir gebracht werden ..." u.a. das Schicksal dieser Familie geschildert. Daraus sollen hier Auszüge erfolgen: "... wurde den Eheleuten ohne Angabe von Gründen die Zwangsaussiedlung mitgeteilt. Lediglich 24 Stunden sollten ihnen zum Packen bleiben. ... Hausrat, Möbel und Kleidung wurden auf zwei bereitstehende Lkw verladen und am nächsten Morgen zum Bahnhof Brahlstorf gebracht. ... "Obwohl man sich eingewöhnt hatte und von den Nachbarn allmählich akzeptiert wurde, blieb die Sehnsucht nach der Heimat." Von etlichen Zwangsausgesiedelten wurde berichtet, dass sie von den Einwohnern in den Orten in die sie gebracht wurden, zunächst mit dem Stigma des Verbrechers behaftet gesehen wurden.

8. Die Flurnamen in der Teldau

Archiv Greve
























8.1. Die Teldau

Die Teldau besteht aus den Büdnersiedlungen Vorderhagen, Hinterhagen, Schleusenow und Soltow sowie den Einzelhöfen Amholz, Alteneichen (wüst), Grabenau, Langfeld, Paulshagen (wüst), Weitenfeld, Friedrichsmühlen und Franzhagen. Zu Vorderhagen gehört Christenland (Büdnersiedlung an der Grenze zu Groß Timkenberg). Darüber hinaus sind einige Flurnamen vorhanden, die auf früher vorhanden gewesene Höfe (Marschkamp) oder nicht geschaffene Höfe (Butenhagen, das den Bandekower Bauern gehörte, Klayen, das den Gülzern gehörte, Deichau) hindeuten. Die Gemeinde Teldau gehörte dem Domanialamt Boizenburg an.

Der Name Teldau wird im Jahre 1209 erstmalig als „in prato dicto Teltowe“ (in der Wiese genannt Teltowe) und im Amtsregister 1543 für ein Feld erwähnt. Er gilt für die Auenlandschaft zwichen der Sude und der Elbe und umfasst auch Wiesen der niedersächsischen Dörfer Neu Bleckede, Neu Wendischthun, Stiepelse Krusendorf, Sumte, Neu Garge, Viehle, Gülstorf und Konau. Er leitet sich nach KÜHNEL aus altsl. tele für Kalb bzw. teletovo für Kälberwiese ab. Neuere Forschungen lehnen diese Erklärung ab. SCHLIMPERT zitiert bei FOSTER und WILLICH führt den Namen wie den der Landschaft und der Stadt Teltow auf einen vorslawischen Namen tilith für ein Gewässer oder an einem Gewässer gelegenes Land zurück.

Auch die Sage hat sich des Namens bemächtigt. Danach sollen zu der Zeit, als die Teldau besiedelt wurde, dort drei alte, aber reiche Frauen ihr Geld gezählt haben. Da es längere Zeit dauerte, wollten zwei Frauen die dritte, die zählte, zur Beschleunigung animieren, indem sie ausriefen: „Tell tau, tell tau“ (Zähle zu, d.h. beschleunige das Zählen).

Die Siedlungsform in der Teldau ist im Wesentlichen als Streusiedlung zu bezeichnen. Die Flurformen reichen von Kleingewannfluren in den Büdnersiedlungen bis zu Gutsfluren ähnlichen Formen.

Benutzte Karte: 1. F. W. Susemihl, Carte der Teldau, Domanial Amtes Boitzenburg Vermessen 1824 & 1825 von G.Voß durch Albrecht, nach solcher Vermessungs-Charte die Regulirung ausgeführt in den Jahren 1826 & 1827 und diese Copi gefertiget 1829 von F.W.Susemilhl, (Sus. 1829) 2. J.C. Francke, Plan von denen Adelichen Güthern Großen und Kleinen Timckenberg, 1770 (Francke 1770)

Gewährsmann: Harry Guhl, Zahrensdorf (ehemals Weitenfeld)

  • 1.Wiegels Brack überliefert, WK 1958 (Kösterbrack)

Außen am Sudedeich gelegenes Kleingewässer bei Schleusenow, mit Verbindung zum

  • 2. Salzsee überliefert, WK 1958,Susemihl 1829 (Der Solt See)

der bereits zum niedersächsischen Neu Bleckede gehört.

  • 3. Bleckeder Schleuse überliefert

Die Bleckeder Schleuse ist ein Deichsiel, das den Sumterkanal und seit den 1960er Jahren auch den Forstgraben, die Hauptbvorfluter der lüneburgischen Teldaudörfer, durch den Deich führt. Sie wurde 1753 errichtet. Im Jahre 1929 wurde hier zusätzlich das Schöpfwerk Bleckeder Holz gebaut, das jetzt aber außer Betrieb ist. Die Schleuse gehört bereits zu Niedersachsen.

  • 4. Sumter Kanal überliefert, WK 1958

Dieser Hauptvorfluter der angrenzenden niedersächsischen Dörfer begrenzt die mecklenburgische Teldau im Süden. Er gehört bereits dem niedersächsischen Territorium an.

  • 5. Freisen Brack überliefert, Kurhannoversche Landesaufnahme 1776 (Beverkuhl)

Brack mit Verbindung zum Sumter Kanal außerhalb des Teldauer Ringdeichs bei Schleusenow. Der überlieferte Flurname bezieht sich auf eine Familie Frehse, die dort wohnte. Der in der KHLA 1776 genannte Flurname dürfte entweder von ndt. bewer für Biber oder vom ndt. bäwern für zittern abgeleitet sein. Da in dieser Lage kein schwankender Moorboden vorhanden ist, dürfte die Deutung als Biberkuhle wahrscheinlicher sein.

  • 6. Teldauer Ringdeich überliefert

Historischer Deich um die Teldau, Sprengelshof und Timkenberg. Er ist durch den Bau des Elbdeiches im Lüneburgischen und den Rückstaudeich an der Sude funktionslos geworden (sog. Schlafdeich). In den letzten Jahrzehnten ist er zu großen Teilen zur Bodengewinnung abgetragen worden

  • 7. Nie’n Lann’n überliefert

Neue Lande. Acker am Deich zwischen Schleusenow und Franzhagen begrenzt durch den Schleusenower Graben.

  • 8. Schlüsnoer Graben überliefert

Schleusenower Graben. Dieser ist ein Hauptvorfluter im Süden der Teldau, der parallel zum Ringdeich von Marschkamp bis Franzhagen verläuft und beim nicht mehr im Betrieb befindlichen Schöpfwerk Franzhagen (Baujahr 1889) durch das Deichsiel in die Slüsenkuhl und den Salzsee entwässert. Ursprünglich entwässerte er durch ein Deichsiel bei Schleusenow in Wiegels Brack.

  • 9. Warerpass überliefert-Zü.

Anderer Name für den Unterlauf des Schleusenower Grabens.

  • 10. Slüsenkuhl überliefert, WK 1958

Außen am Sudedeich gelegenes Kleingewässer vor dem Deichsiel (der Schleuse) und dem Schöpfwerk Franzhagen.

  • 11. Sweit überliefert

Wiesen zwischen Deich und Salzsee bei Soltow. Der Name findet sich auch jenseits der Sude auf der Gemarkung Gothmann. Ähnliche Namen leitet Kühnel (Schweitenmoor in Karrenzin bei Neuhaus) von altsl. svetu = licht ab. Denkkbar wäre aber sicher auch eine Ableitung aus altsl. cvetu, russ. zvetu für Blume. Folglich wäre es eine lichte oder eine Blumenwiese.

  • 12. Saatacker WK 1958

Im Jahre 1958 als Grünland genutzte Fläche an der Sude bei Soltow.

  • 13. Schaulbusch überliefert, Sus. 1829 (Buschpflanzung)

Fläche an der Sude beim Saatacker vor Soltow.

  • 14. Mühlenbrack, Möllerbrack überliefert

Brack vor dem Sudedeich bei Friedrichsmühlen. Es befindet sich bereits auf Bandekower Flächen und erinnert an die am Deich bis in die 1950er Jahre (zuletzt als Ruine) dort befindliche Windmühle.

  • 15. Franzhagen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Franzhagen ist einer der im 17.Jahrhundert geschaffenen Pachthöfe, die später in Erbpacht übergingen. Der Name bezeichnet, wie Vorderhagen, Hinterhagen und Paulshagen kein Hagendorf einer mittelalterlichen Gründung.

  • 16. Schünstücken überliefert, WK 1958

Acker zu Franzhagen östlich des Hofes.

  • 17. Soltow überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Siedlung, bestehend aus Büdnereien und einer Bauernhufe. Der Name ist wohl nicht auf eine slawische Wurzel zurückzuführen. Die ursprüngliche Endung dürfte –au gewesen und der Name mit dem ndt. solt für Salz oder sole für feuchte Niederung in Verbindung zu bringen sein. Wahrscheinlich ist der Name in einen Zusammenhang mit der Lüneburger Hude bei Schwarzenwasser zu bringen, nach der auch der Salzsee seinen Namen trägt. Die Stadt Lüneburg hatte das Recht das Schwarze Wasser, so wurde im 15./16. Jahrhundert der Unterlauf der Sude genannt, für den Salztransport zu nutzen. Es war wohl beabsichtigt, dieses dann beim Gehöft Schwarzenwasser zwischen zu lagern und, solange der Kanalbau an der Schaale nicht fertiggestellt war, auf dem Landweg weiter in Richtung Wismar zu transportieren. Dazu gab es Streit mit der Stadt Boizenburg, die für sich Rechte auf der Sude und auch in Bezug auf die Zwischenlagerung des Salzes beanspruchte und auch solche Privilegien hatte. Wegen der schwierigen Höhenverhältnisse wurde der Schaalekanal niemals fertiggestellt und deshalb nur für den Holztransport aus mecklenburgischen und lauenburgischen Wäldern über den Schaalsee und die Schaale bis Schwarzenwasser (Hudeplatz) und dann bis Lüneburg genutzt.

  • 18. Stüblock überliefert, WK 1958

Soltower Büdneracker bei Franzhagen. Für den Namen bietet sich zunächst eine slawische Ableitung an aus altsl. studu für kalt, d.h. mit anderen Worten ein Ackerblock mit kaltem Boden, an. Da die Teldau aber nicht slawisch besiedelt war und folglich auch kein Ackerbau in der Zeit slawischer Besiedlung der Region in der Teldau betrieben wurde, dürfte eine deutsche Bildung des Flurnamens anzunehmen sein. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Verkürzung aus Stubben (siehe Stübber in Boizenburg, Bahlen und Gothmann). Oder aber der Name der Name ist aus Stüde abgeleitet, was nach WOSSIDLO/TEUCHERT als Gebüsch, Gesträuch zu deuten ist.

  • 19. Kalverhöst, -horst überliefert, WK 1958

Kälberhorst. Soltower Büdneracker. Ursprünglich wird es eine Weide gewesen sein.

  • 20. Reimers Barg überliefert, WK 1958

Soltower Büdneracker, der geringfügig höher als der umgebende liegt. Benannt ist er nach einer Familie Reimer(s).

  • 21. Timmermanns Brack überliefert, WK 1958

Binnendeichs liegendes Kleingewässer bei Soltow mit Schlossdeich gegen den Austritt von Qualmwasser auf die anliegenden Flächen, benannt nach einer Soltower Büdnerfamilie.

  • 22. Sehlken Brack überliefert, WK 1958 (Wiegels Brack)

Dieses außendeichs liegende Brack ist nach der dort wohnenden Bauernfamilie Sehlke benannt.

  • 23. Fautdiek Flurkarte 1954

Deichstrecke östlich Sehlken Brack.

  • 24. Adebors Kuhl überliefert, WK 1958

Acker bei Soltow unmittelbar neben Sehlken Brack. Der Name wird von dem Brack abgeleitet sein, das reichlich Fröschen Lebensraum gab, die die Nahrungsgrundlage der in der Niederung zahlreichen Störche (ndt. Adebor) bildete.

  • 25. Hexenkeller überliefert, WK 1958

Acker bei Soltow auf der gleichen Fläche wie Nr. 24. Der Name ist hier schwer zu deuten.

  • 26. Schapbucht überliefert, WK 1958

Schafbucht, -koppel. Hauskoppeln einiger Büdner in Soltow.

  • 27. Büxenschinken überliefert, WK 1958

Büdneracker bei Soltow. Der nicht seltene Flurname resultiert immer aus der Form der Flächen, die einem Büchsenschinken - gemeint ist ein Hosenbein - ähnlich sein soll.

  • 28. Schulzen-Dienstland Sus. 1829

Acker bei Soltow

  • 29. Friedrichsmühlen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Friedrichsmühlen ist ein weiteres der ursprünglich 16 domanialen Pachthöfe in der Teldau. Es ist nach der Windmühle und einem Besitzer benannt.

  • 30. Hamel-, Hammelkoppel überliefert, WK 1958

Weide zu Friedrichsmühlen

  • 31. Vorderhagen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Vorderhagen ist die größere der Büdnersiedlunegen in der Teldau. Es handelt sich um eine weit auseinandergezogene Streusiedlung.

  • 32. Klippohr überliefert, WK 1958

Acker am Sudedeich westlich der B 195 bei Vorderhagen. Der Flurname ist als „kleiner Ort“, „kleiner Acker“ zu verstehen, denn im älteren Niederdeutsch wurde klipp als Silbe zur Verkleinerung verwendet, art, ort für Acker.

  • 33. Die kleine Deichau Sus. 1829

So sind 1829 die Flächen bei Vorderhagen östlich der Chaussee bis zum Vorderholz benannt, die jetzt bebaut sind (Häusler usw.). Siehe auch die Große Deichau unter Nr. 59. Der Name ist wohl nur als die Aue hinter dem Deich zu verstehen.

  • 34. Mus’kantenstrat überliefert

Die jetzt auf der Ostseite (Kleine Deichau) bebaute B 195 in Vorderhagen wurde auch Musikantenstraße genannt. Dieser Name wird auf einen Musikanten, der sich dort als Häusler angebaut hatte, bezogen sein. Er enthält eine gewisse Herabwürdigung.

  • 35. Hunn’nhöst überliefert, WK 1958 (Huhnhöst)

Acker bei Weitenfeld. Die beiden Formen des Namens entsprechen der neueren (hunn’n) und der älteren (huhn’) Aussprache des Niederdeutschen für den Plural von Hund in der Region. Wahrscheinlich ist der Name jedoch als hohe Horst zu deuten, wie Schneider es für Hohnstorf darlegt.

  • 36. Käs’weg überliefert

Weg von Friedrichsmühlen über Weitenfeld nach Vorderhagen. Inwieweit er mit der Käserei in einen Zusammenhang zu bringen ist, ist nicht bekannt.

  • 37. Weitenfeld überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Weitenfeld ist einer der domanialen Pachthöfe des 19. Jahrhunderts. Der Name ist wohl als Weizenfeld zu verstehen.

  • 38. Hinnerkoppel überliefert, WK 1958

Die Hinterkoppel ist eine Weide nördlich von Weitenfeld. Sie wird nach einem ehemaligen Besitzer aus Bandekow auch manchmal Klockmanns Koppel genannt.

  • 39. Einlieger- Ländereien Sus. 1829

Pacht-Acker für die Häusler und Einlieger südlich von Weitenfeld.

  • 40. Schaulland überliefert

Der Acker gemäß Nr. 39 ist wohl später in Schuldienstland (Naturalvergütung an den Lehrer) umgewandelt worden.

  • 41. Buer See überliefert

Vom Tuchgraben durchflossene alte Elbschlenke, deren ehemalige Wasserfläche jetzt mit Schilf bestanden ist. Diese Schlenken werden in der Elbaue oft See genannt.

  • 42. Tuchgraben, Teldauer Graben überliefert

Dieser Zuggraben ist der Hauptentwässerungsgraben für die nördliche Teldau. Er entwässert die Niederung beim Vorderholz, bei Vorderhagen, Friedrichsmühlen, Weitenfeld, Paulshagen und Soltow und mündet dann in den Schleusenower Graben mit diesem durch das Siel bei Franzhagen in den Salzsee.

  • 43. Fahlenkoppel überliefert

Fohlenkoppel. Weide südwestlich von Weitenfeld.

  • 44. Mundten Busch überliefert

Weide im Winkel des Tuchgrabens und des Schleusenower Grabens, deren Besitzer wohl früher eine Familie Mundt war.

  • 45. Schleusenow überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Büdnersiedlung im Südwesten der Teldau entlang des Ringdeiches und Sudedeiches. Der Name der Siedlung setzt sich aus Schleuse und Aue zusammen. Das Kennzeichnende der Siedlung ist, dass die Häuser wie in Soltow auf den Deich gebaut sind. 46. Pingels Brack überliefert Altes Brack in Schleusenow, das wahrscheinlich noch von einem Deichbruch des Teldauer Ringdeiches aus der Zeit, in der der Elbdeich noch nicht bestanden hat, stammt

  • 47. Zeiken überliefert-Zü.

Kleine Fläche hinter dem Schleusenower Deich. Der Flurname ist schwer zu deuten. Möglicherweise ist er mit dem niederdeutschen Wort seegen, zeegen für tröpfelnd feucht in Verbindung zu bringen, was der örtlichen Situation gerecht würde.

  • 48. Discherkaten überliefert

Tischlerkaten. Büdnerhaus am Schleusenower Deich, dessen Eigentümer eine Tischlerei betrieben hat.

  • 49. Bodderkaten überliefert

Butterkaten. Büdnerhaus am Schleusenower Deich, dessen Eigentümer wohl die in seiner Büdnerei erzeugte Milch in erster Linie zu Butter verarbeitet hat.

  • 50. Schulzenwiesen Sus. 1829

Wiesen bei Schleusenow, die als Dienstland (Deputat) für den Schulzen dienten.

  • 51. Paulshagen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Paulshagen ist einer der domanialen Pachthöfe in der Teldau. Das Bauerngehöft selbst ist nicht mehr vorhanden. Es wurden dort jedoch Stallanlagen errichtet.

  • 52. Deinstgoren überliefert

Dienstgarten. Acker südöstlich von Paulshagen. Der Name könnte auch Deinstengoren (Garten für die Dienstleute) lauten.

  • 53. Schaulstieg überliefert

Ehemaliger Fußsteig von Weitenfeld über Paulshagen nach Hinterhagen. Er wurde überflüssig als in den 1930er Jahren eine Zentrale Schule für die Gemeinde in Vorderhagen gebaut wurde.

  • 54. Schünbarg überliefert

Scheunenberg. Kleiner Acker zu Paulshagen am Käseweg zwischen Vorderhagen und Weitenfeld. Dort hat wahrscheinlich einmal eine Scheune auf einer kleinen Wurte gestanden.

  • 55. Butenhagen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Acker der Bandekower Hufenbesitzer westlich der Chaussee nach Hinterhagen. Butenhagen war ebenfalls einer der Pachthöfe, der dann an die Bandekower Bauern verpachtet wurde. Er wurde wie die anderen Pachthöfe auch zu Deichlasten mit einem Deichkavel herangezogen. Auch genannt:

  • 56. Bandekower Koppel überliefert
  • 57. Sniedersiel überliefert, WK 1958

Schneidersiel. Flurname innerhalb von Butenhagen. Worauf dieser Name zurückgeht, ist nicht erkennbar.

  • 58. Hinterhagen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Hinterhagen ist eine weitere Büdnersiedlung im Süden der Teldau. Auch sie ist kein mittelalterliches Hagendorf sondern eine Streusiedlung teils am Deich.

  • 59. Die große Deichau überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Acker östlich der Hinterhäger Chaussee. An Zühlsdorff wurde für diese Fläche auch die Bezeichnung Diekkavels mitgeteilt, die ansonsten für Anteile der Deichunterhaltungspflicht verwendet wurde (s. u.). Auch hier ist zu vermuten, dass es sich gemeinsam mit der Kleinen Deichau um einen ehemaligen oder vorgesehenen Pachthof handelt, da auch hier eine Beteiligung an den Deichlasten durch Übernahme eines Deichkavels erfolgte. 60. Kleien, Klayen überliefert, Sus. 1829 Acker zu Gülze östlich der Hinterhäger Chaussee, der ebenfalls ein ehemaliger oder vorgesehener Pachthof gewesen sein dürfte, der dann an die Gülzer Hufenbesitzer - mit Übernahme eines Deichabschnittes – verpachtet wurde. Der Name wird wohl auf den schweren (Klei)Boden hinweisen. Auch genannt:

  • 61. Gülzer Koppel überliefert
  • 62. Buerhoff überliefert, WK 1958

Flurname im Kleien.

  • 63. Möllenhoff, Möllerhoff überliefert, WK 1958 (Möllenhoff)

Acker westlich von Langfeld. Welcher Zusammenhang mit der Mühle besteht, ist nicht bekannt.

  • 64. Gräun’ Weg Flurkarte 1954 (Grüner Weg)

Feldweg bei Langfeld.

  • 65. Langfeld überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Einer der domanialen Pachthöfe des 19. Jahrhunderts.

  • 66. Karkwisch überliefert, WK 1958

Kirchenwiese. Weide bei Langfeld. Diese wird im kirchlichen Eigentum gestanden haben.

  • 67. Scheiw Brügg WK 1958

Weide östlich Langfeld an der B 195, wo diese schräg durch einen Entwässerungsgraben gekreuzt wird.

  • 68. Marschweg überliefert-Zü.

Weg nach Amholz, Alteneichen und Marschkamp.

  • 69. Amholz überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Dieses ist der größte der Teldauer domanialen Pachthöfe. Er wurde als kleiner Gutsbetrieb bewirtschaftet. Der Name weist auf die Lage am früher sehr viel umfangreicheren Hinterholz hin.

  • 70. Alteneichen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Alteneichen ist ebenfalls einer der domanialen Pachthöfe, der aber im Allgemeinen mit Amholz in einer Hand war. Das in der Karte von 1829 ausgewiesene Gehöft gibt es nicht mehr.

  • 71. Marschkamp überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Wie Alteneichen.

  • 72. Sachsenweg überliefert-Zü.

Weg nach Grabenau. Der Name erinnert daran, dass die angrenzenden Gemarkungen früher teils zu Sachsen-Lauenburg gehört haben.

  • 73. Grabenau überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Grabenau ist ein weiterer der domanialen Pachthöfe des 19. Jahrhunderts im äußersten Südosten der Gemarkung Teldau. Der Name setzt sich aus Graben und Aue zusammen.

  • 74. Pütt WK 1958

Hdt. Pfütze. Acker bei Grabenau. Der Name dürfte auf den Standort mit schwerem Marschboden hinweisen, auf dem sich bei Niederschlägen Wasser ansammelt.

  • 75. Amholzer Sandkuhl überliefert, Sus. 1829 (Sandgrube)

Bei Amholz in der Chaussee-Kurve gelegen.

  • 76. Einlieger Caveln Sus. 1829

Acker zur Verpachtung an die Häusler und Einlieger am Hinterholz nördlich von Amholz.

  • 77. Das Hinterholz überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Wald östlich von Vorderhagen. Der Waldbestand nördlich von Amholz war im 18.Jahrhundert noch wesentlich umfangreicher. Die Einlieger Caveln (Nr.76) sind durch Rodung kultiviert worden.

  • 78. Runden Wisch überliefert

Wiese am Amholz-Timkenberger Graben, an das Hinterholz grenzend. Der Flurname dürfte keinen Bezug zur Form der Fläche haben. Vermutlich ist er aus Radewiese oder Ruug Wisch (Rauhe Wiese) entstanden.

  • 79. Der Broden Sus. 1829

1829 Acker und Rieh (Schilffläche) am Timkenberger Grenzgraben. Der Name ist aus altsl. brodu für Furt entstanden. Die Furt wird dem Übergang über die Rieth Elbe gedient haben.

  • 80. Rieth Elbe Francke 1770

Schilfniederung entlang der Timkenberger Grenze, die in einer ehemaligen Elbschlenke verläuft.

  • 81. Christenland überliefert

Büdnersiedlung – zu Vorderhagen gehörig - entlang der Timkenberger Grenze.

  • 82. Holzvoigt Sus. 1829

1829 Ackerstück inmitten Christenland, das der Holzvoigt nutzte.

  • 83. Kirchstieg überliefert-Zü.

Weg in Christenland. Dieser führte zu der Gülzer Fähre und damit zur Gülzer Kapelle, zu deren Sprengel der östliche Teil der Teldau gehörte.

  • 84. Taterreig’ überliefert

Büdnergehöfte zu Vorderhagen. Tatern ist ein ndt. Ausdruck für Zigeuner. Der Name Taterreihe enthält eine Herabwürdigung und steht wohl im Gegensatz zum Christenland.

  • 85. Das Mittelholz überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Wald westlich von Christenland

  • 86. Kort Haken überliefert-Zü.

Kleine Senke im Gelände bei Christenland.

  • 87. Schultenkoppel überliefert-Zü.

Schulzendienstland am Deich bei Christenland.

  • 88. Das Vorderholz überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Wald bei Vorderhagen

  • 89. Gülzer Binnenweide Sus 1829

Weiden zwischen dem Vorder- und dem Mittelholz, die an die Gülzer Bauern verpachtet waren.

  • 90. Tuchzimm überliefert

Flurname auf der Gülzer Binnenweide, der nur mündlich und unsicher überliefert ist. Seine Deutung ist schwierig. Der Namensbestandteil tuch könnte dem ndt. Wort für ziehen entsprechen.

  • 91. Gülzer Sudenweide Sus. 1829

So wurde 1829 die den Gülzer Hufenbesitzern gehörende Weide an der Sude bezeichnet.

  • 92. Brink überliefert, WK 1958 (Auf dem Forstbrink)

Gegenwärtige Bezeichnung für die Gülzer Sudeweide vor Christenland.

  • 93. Fehr Löben, Veer Löben überliefert

Dieser sehr unsicher überlieferte Flurname findet sich zwischen dem Vorderholz und dem Sudedeich. Er ist kaum zu deuten (möglicherweise als Vier Löwen, jedoch der Bezug fehlt).

  • 94. Hamburger Haus überliefert

Bis vor wenigen Jahren stand am Sudedeich westlich der Abfahrt nach Christenland dieses vor dem Zweiten Weltkrieg von einem Hamburger erbaute Haus.

  • 95. Brandten Brack, Gödeckes Brack überliefert

Ein größeres Brack nahe der Grenze zu Timkenberg, das nach der anwohnenden Familie benannt ist (früher Brandt, dann Gödecke).

  • 96. Slüsenbrack überliefert

Brack an einem sehr alten Siel aus dem Jahre 1796, das nicht mehr in Betrieb ist. Dieses wurde wegen des wertvollen barocken Kopfbauwerks auf der Deichaußenseite unter Denkmalschutz gestellt. Durch das Siel mündete früher der Amholz-Timkenberger Graben in die Sude.

  • 97. Amholz-Timkenberger Graben überliefert

Hauptentwässerungsgraben für die östliche Teldau und Timkenberg. Mit dem Bau des Schöpfwerks wurde ein neues Sielbauwerk geschaffen, mit dem der Graben den Sudedeich quert. 98. Sude überliefert Der Fluss Sude, der dem Dümmer See entspringt, erreicht bei Redefin die Elbtalniederung und mündete (vor der Mündungsverlegung nach Boizenburg) bei Gothmann in die Elbe. Den Namen des Flusses leitet Kühnel von altsl. sudu für Sund, Enge ab.

Deichabschnitte (Deichkavel) für die deichpflichtigen Grundbesitzer (gemäß Feldmarkskarte von Susemihl 1829)

  • Schleusenow ca. 350 m Bleckeder Schleuse bis Wiegels Brack
  • Marschkamp ca. 100 m ab Wiegels Brack
  • Alteneichen ca. 450 m
  • Franzhagen ca. 300 m bei Franzhagen
  • Soltow ca. 250 m bei Soltow,
  • Forst: ca. 500 m bei Soltow
  • Deichau ca 150 m bei Soltow
  • Soltow Gehöft I ca. 120 m bei Sehlken Brack
  • Weitenfeld ca. 300 m bei Sehlken Brack/Soltow Richtung Friedrichsmühlen
  • Paulshagen ca. 400 m bei Soltow
  • Hinterhagen ca. 250 m Soltow bis vor dem Mühlenbrack
  • Butenhagen ca. 350 m beim Mühlenbrack
  • Friedrichsmühlen ca. 150 m bei Friedrichsmühlen
  • Langfeld ca. 270 m bei Friedrichsmühlen
  • Grabenau ca. 550 m über die B 195 hinweg
  • Amholz ca. 750 m
  • Kleien ca. 600 m bis vor Christenland
  • Vorderhagen ca. 500 m bis zur Timkenberger Grenze


Archiv Greve

8.2. Timkenberg, mit Sprengelshof und Teschenbrügge

Die ritterschaftlichen Güter Groß und Klein Timkenberg in der Landschaft Teldau gehörten den Ämtern Boizenburg bzw. Wittenburg an. Zu Groß Timkenberg gehörten 1901 bereits 14 Büdnereien. Timkenberg wird erst 1645 erwähnt.

Der deutsche Ortsname – ndt. Timpenberg - ist vom älteren ndt. Wort timpen für Spitze, Zipfel oder aber von einem Personennamen abgeleitet.

Die Siedlungsstruktur ist ähnlich der in der gesamten Teldau heterogen. Zum einen befinden sich Büdnergehöfte in Streulage und zum anderen gab es einen Gutshof. Die Flur ist deshalb von Benthien als Guts-Bauern-Flur bezeichnet worden.

Benutzte Karte: J.C.Francke, Plan von denen Adelichen Güthern Großen und Kleinen Timckenberg, 1770 (Francke 1770)

Gewährsmann: Harry Guhl, Zahrensdorf

  • 1. Basedows Brack überliefert

Kleingewässer am Sudendeich, das durch einen Deichbruch entstanden ist und gegen den Austritt von Qualmwasser durch den Deich landseitig mit einem niedrigeren Schlossdeich eingedeicht ist. Benannt ist es nach einem Anwohner Basedow.

  • 2. Vor die Schleuse Lehnakten 1670, LA 1690 (Beym Siehl) nach Zühlsdorff

Wiese vor dem Deichsiel im Norden der Gemarkung. Durch das genannte Deichsiel mündete der Amholz-Timkenberger Graben in die Sude. Das wegen seines barocken Auslaufbauwerks denkmalsgeschützte Siel aus dem Jahre 1796 wurde zwischenzeitlich funktionslos.

  • 3. Amholz-Timkenberger Graben überliefert

Hauptentwässerungsgraben für die östliche Teldau und Timkenberg. Mit dem Bau des Schöpfwerks wurde ein neues Sielbauwerk geschaffen, mit dem der Graben den Sudedeich quert. Der Vorfluter verläuft in großen Teilen in der Niederung der Rieth Elbe (siehe Nr. 12).

  • 4. Schwabendörp überliefert, Kahns

Büdnersiedlug am Sudendeich nahe der Grenze zu Vorderhagen, wohl das ursprüngliche Klein Timkenberg. Der Name soll sich von der dürftigen Lebensweise der Büdner ableiten, die so sparsam wie Schwaben leben mussten.

  • 5. Nachtkoppel überliefert-Zü.

Weide im Norden der Gemarkung. Sie wurde wahrscheinlich als Nachtweide für die Pferde des Gutshofes genutzt.

  • 6. Das Fehr Haus Francke 1770

Am Sudedeich nahe dem Gutshof gelegenes Gehöft des Fährmanns. Die Fähre über die Sude stellte die Verbindung zum Kirchdorf Blücher her, zu dem außer Timkenberg auch Sprengelshof, Teschenbrügge, Niendorf und bis 1877 auch das lüneburgische Krusendorf eingepfarrt waren.

  • 7. Fährkoppel überliefert-Zü.

Acker zwischen dem Timkenberger Hof und dem Fährhaus.

  • 8. Klein Timkenberg Francke 1770

Späterer Bleistifteintrag in der Karte im Norden der Gemarkung. Laut Meckl.-Schwerinschen Staatskalender 1901 war es eine Feldmark mit 75,3 ha.

  • 9. Groß Timkenberg Francke 1770

Späterer Bleistift Eintrag im Süden der Gemarkung. Laut Meckl.-Schwerinschen Staatskalender 1901 war es ein Gut mit 14 Büdnern und insgesamt 216,2 ha.

  • 10. Jägerkoppel überliefert-Zü.

Weide östlich des Gutshofes.

  • 11. Große Wiese Francke 1770

Grünland südwestlich des Gutshofes.

  • 12. Rieth Elbe Francke 1770

Schilfniederung entlang der Grenze zu Vorderhagen, die in einer ehemaligen Elbschlenke verläuft.

  • 13. Große Rie Francke 1770

Sumpfiger Streifen im Anschluss an die Große Wiese (Riehe = sumpfige meist schilfbestandene Niederung)

  • 14. De Dicken überliefert-Zü.

Acker südlich der Großen Riehe. Der Flurname deutet auf früher dichtes gehölz (Dickung, Dickicht) hin.

  • 15. Lütt Höst überliefert-Zü.

Kleine Horst. Acker an der Grenze zu Amholz.

  • 16. Krummen Stücken überliefert-Zü.

Ackerstücke mit krummen Grenzen im Süden der Gemarkung.

  • 17. Das Timkenberger Holtz Francke 1770

Seinerzeit noch Wald im Süden der Gemarkung angrenzend an Sprengelshof und Amholz. Auf der Fläche befinden sich jetzt:

  • 18. Lütt Holtland überliefert-Zü.

(Acker) und

  • 19. Grot Holtland überliefert-Zü.

Acker.

  • 20. Ellern überliefert-Zü.

Acker an der Straße nach Sprengelshof. Der Name deutet darauf hin, dass die Fläche ein Teil des Timkenberger Holzes gewesen ist, der mit Erlen bestanden war.

  • 21. Besten Koppel überliefert-Zü.

Weide vor der Gosau, benannt nach einer Bauernfamilie Best.

  • 22. Bodderbarg überliefert, Kahns, TK 25 (Butterberg)

Etwas höher gelegene Fläche im Süden der Gemarkung mit einem häufiger zu findenden Namen, der auf die Fruchtbarkeit des Landes hinweist.

  • 23. Buerwisch überliefert-Zü.

Wiese vor der Gosau.

  • 24. Gosau überliefert, Francke 1771

In der Franckeschen Karte handelt es sich um einen späteren Eintrag für eine Wiesenflur bei Timkenberg, die ursprünglich zum Gut Goldenbow gehörte.

  • 25. Herrnsee überliefert

Kleingewässer in der Gosau. Name wohl nach dem Gutsherrn von Goldenbow.

  • 26. Der Düwels See Francke 1770

Niederung in einer alten Elbschlenke an der Grenze zu Sprengelshof. Diese wird vor 1770 noch ein Gewässer gewesen sein.

  • 27. Ossen Brack überliefert

Brack am Teldauer Ringdeich an der Grenze zu Sprengelshof und Teschenbrügge.

  • 28. Nielands Kamp überliefert-Zü.

Acker im Süden der Gemarkung, an Sprengelshof grenzend. Der Flurname könnte sowohl auf neugewonnenes Ackerland hinweisen (Neuland) als auch nach einer Person namens Nieland benannt sein.


Sprengelshof Sprengelshof war ein kleiner ritterschaftlicher Hof im Amt Boizenburg, gelegen in der Teldau. Der Name leitet sich von der Familie von Sprengel ab, die bis in das 18.Jahrhundert hinein umfangreichen Besitz im Amt Boizenburg hatte. Die Flur ist einer Gutsflur vergleichbar in Schläge eingeteilt.

Benutzte Karten: 1. J.C.Francke, Plan von denen Adelichen Güthern Sprengelshoff und Teschenbrügge, 1770, (Francke 1770) 2. Karte von der Feldmark Sprengelshof Amt Hagenow. Abgezeichnet von der Direktorialkarte v.J. 1770 von Francke. Mecklenburgisches Landesvermessungsamt , Schmidt 1930 (FMK 1930)

  • 29. Heisterholln überliefert-Zü.

Kleines Gehölz, das von Timkenberg auf Sprengelshof übergegangen war. Der Flurname wird von der Vogelart Elster, ndt. Heister abgeleitet sein.

  • 30. Der Ochsenhagen FMK 1930

Die Ackerfläche im Norden an der Grenze zu Timkenberg wurde von Groß Timkenberg auf Sprengelshof umgemarkt.

  • 31. Die Nacht Koppel Francke 1770

Weide unmittelbar im Norden des Hofes, die wohl als Nachtweide für die Pferde gedient hat.

  • 32. Auf den neuen Wiesen WK 1958

Wiesen außerhalb des Ringdeiches an den Grenzen zu Krusendorf und Stiepelse. Diese Wiesen waren in den vergangenen Jahrhunderten zwischen Mecklenburg und dem Fürstentum Lüneburg streitig. Offenbar wurden sie dann geteilt, wie der Grenzverlauf andeutet. Sie werden auch genann:

  • 33. Toni Engel Wiesen überliefert

Diese Benennung erfolgt nach einer Besitzerin aus Boizenburg.

  • 34. Sumter Kanal überliefert, WK 1958

Dieser Hauptvorfluter der angrenzenden niedersächsischen Dörfer begrenzt die Wiesen nach Nr. 32/33. Er gehört bereits dem niedersächsischen Territorium an.

  • 35. Landesgrenzgraben überliefert

Dieser Graben bildet die Grenze zum niedersächsischen Krusendorf.

  • 36. Teldauer Ringdeich überliefert

Historischer Deich um die Teldau, Sprengelshof und Timkenberg. Er ist durch den Bau des Elbdeiches im Lüneburgischen und den Rückstaudeich an der Sude funktionslos geworden (sog. Schlafdeich). In den letzten Jahrzehnten ist er zu großen Teilen zur Bodengewinnung abgetragen worden


Teschenbrügge Teschenbrügge war lange Zeit nur ein ritterschaftliches Nebengut im Amt Boizenburg. Es gehörte ursprünglich zu Timkenberg, dann 1779 bis 1903 den Niendorfer Eigentümern. Danach bekam es den Status eines selbständigen Gutes. Der Name ist deutsch und aus Teweschenbrügge verkürzt. Die Flurform ist eine kleine Gutsflur.

Benutzte Karte: J.C.Francke, Plan von denen Adelichen Güthern Sprengelshoff und Teschenbrügge, 1770, (Francke 1770)


  • 37. Burgsee überliefert, WK 1958

Auch Besitzer See genannter Altarm der Elbe aus der Zeit vor deren Eindeichung an der Grenze zu Besitz. Er ist benannt nach einer slawischen Niederungsburg

  • 38. Der Rewell Francke 1770, WK 1958

Ursprünglich kleines Gewässer, Sumpfniederung (Riehe) in einer alten Elbschlenke an der Grenze zu Niendorf. Der eigenartige Flurname kann kaum erklärt werden. Eine Ableitung vom Ravelin, dem Außenbauwerk einer Festung, ist hier unwahrscheinlich.

  • 39. Alte Nacht Koppel Francke 1770

Am Rewell an der Grenze zu Niendorf liegende Weide, die als Nachtweide genutzt wurde.

  • 40. Die Bens Koppel Francke 1770

Weide an der Grenze zu Niendorf. Der Name ist wohl von einem Bauern Benn hergeleitet, der 1453 im unmittelbar benachbarten später mit Niendorf zusammengelegten Dorf Steder gewohnt hat.

  • 41. Kiewel Riege Wiese Francke 1770

Wiese in der alten Elbschlenke an der Grenze zu Niendorf. Der Flurname scheint aus einem slawischen und einem deutschen Teil zusammengestzt zu sein. Kiwel wird aus altsl. kyj für Stock, Knüppel abgeleitet zu sein. Riege ist sicher eine sprachlich umgeformte riehe, eine sumpfige Niederung, so dass hier im Sumpf Knüppelholz gewachsen sein wird.

Flurnamen und –bezeichnungen aus den Lehnakten nach ZÜHLSDORFF: Deren örtliche Zuordnung ist nicht möglich.

  • 42. Bauwgraben, 1670
  • 43. Behncken Koppel, 1690
  • 44. Kiehl Ende, 1690
  • 45. Koppel, 1690
  • 46. Krusen Landt, 1690
  • 47. Das Rübelandt, 1690
  • 48. Scheidegraben, 1670
  • 49. Sprengelsweide, 1690

aus dem Register der Direktorialvermessung 1772:

  • 50. Die alte Sude
  • 51. Die Brinckweide
  • 52. Die Trift