Teldau

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Geschichte der Teldau

Verfasser. Dieter Greve, Schwerin

Teldau ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Boizenburg-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Boizenburg/Elbe verwaltet. Die Gemeinde gliedert sich in die 13 Ortsteile Amholz, Bandekow, Grabenau, Groß Timkenberg, Gülze, Hinterhagen, Riet Ut, Schleusenow, Schwabendorf, Soltow, Sprengelshof, Teschenbrügge und Vorderhagen. Die ehemaligen Ortsteile Neu Bleckede, Neu Wendischthun und Stiepelse wechselten durch den Staatsvertrag zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen am 30.06.1993 in den niedersächsischen Landkreis Lüneburg, zu dem sie bis 1945 gehört hatten.

Gegenstand dieser Chronik soll das historische Gebiet der Teldau südlich der Sude sein.

Der Name Teldau wird im Jahre 1209 erstmalig in der Gründungsurkunde der Stadt Bleckede als „in prato dicto Teltowe“ (in der Wiese genannt Teltowe), als der Gründer der Stadt Herzog Wilhelm von Lüneburg dieser eine Wiese jenseits der Elbe dotiert. In jenen Zeiten waren die Grenzen noch sehr fließend. Gerade in sumpfigen Niederungsgebieten überschnitten sich die Nutzungen der beiderseitigen Anlieger, so sicher auch in diesem Falle. Die nächste bekannte Erwähnung findet sich im Amtsregister 1543 für ein Feld in der Teldau. Der Name gilt für die Auenlandschaft zwischen der Sude und der Elbe und umfasst auch Wiesen der niedersächsischen Dörfer Neu Bleckede, Neu Wendischthun, Stiepelse, Krusendorf, Sumte, Neu Garge, Viehle, Gülstorf und Konau. Er leitet sich nach KÜHNEL aus altsl. tele für Kalb bzw. teletovo für Kälberwiese ab. Neuere Forschungen lehnen diese Erklärung ab. SCHLIMPERT zitiert bei FOSTER und WILLICH führt den Namen wie den der Landschaft und der Stadt Teltow auf einen vorslawischen Namen tilith für ein Gewässer oder an einem Gewässer gelegenes Land zurück.

1. Geographische Lage

Der Name Teldau ist zunächst ein Begriff für eine Landschaft am rechten Ufer der Elbe in Mecklenburg und Niedersachsen zwischen Boizenburg und Neuhaus/Elbe. Sie wird im Norden durch die Sude und im Süden durch die Elbe begrenzt. In Mecklenburg ist es der Name einer Gemeinde deren Territorium über die traditionelle Landschaftsbezeichnung auf das nördliche Ufer mit den Ortsteilen Bandekow und Gülze hinaus greift.

Geographische Koordinaten: 53*16'16 N 10*47'21 E

In den niedersächsischen Dörfern von Neu Bleckede bis Konau ist der Name Teldau ein überlieferter Flurname.

2. Beschreibung nach Raabe/Quade (1894)

Die Teldau, zwischen der Sude und einem Bache (Sumter Kanal, D.G.), der die Grenze gegen das hannoversche Amt Neuhaus bildet, 1 Meile südöstlich von Boizenburg, ein zum Teil eingedeichtes und von verschiedenen Kanälen und Abzugsgräben durchschnittenes Marschländchen, von außerordentlicher Fruchtbarkeit, das aber häufig durch Überschwemmungen um die reichsten Ernten gebracht wird. Zur Teldau gehören die Erbpachthöfe Alteneichen und Amholz bei Blücher. Beide Höfe sind im Besitz von Theodor von Lückens Erben (Zahrensdorf, D.G.). Amholz hat 156,2 ha und 612,7 b.Sch. (bonitierte Scheffel, D.G.); ferner die Feldmark Butenhagen, im Erbpachtbesitz des Erbpächters zu Bandekow (richtig der Erbpächter zu B., D.G.); Franzhagen bei Boizenburg, Erbpachthof des Majors a.D. Baron D. v. Stenglin (Beckendorf, D.G.), 1 Häusler (Dampfschöpfwerk); Friedrichmühlen bei Boizenburg, Erbpachthof von W. Köhne (1 Müller); Grabenau bei Blücher, Erbpachthof von W.Mausch; Hinterhagen bei Boizenburg, 16 Büdner, Schule; die Feldmark Klayen, im Erbpachtbesitz der Hauswirte zu Gülze; Langfeld bei Blücher, Erbpachthof von Friedrich Vernunft; Marschkamp, Erbpachthof, Feldmark, Theodor v. Lückens Erben gehörig; Paulshagen bei Boizenburg, Erbpachthof von H. Mohrmann, 85,8 ha, 358,3 b. Sch; Schleusenow bei Boizenburg, 13 Büdner; Soltow bei Boizenburg, 1 Erbpächter, 16 Büdner, Schule; Vorderhagen bei Boizenburg, 33 Büdner (1 Holzvogt, 1 Deichvogt, 1 Krüger), Schule; Erbpachthof Weitenfeld im Erbpachtbesitz des Gutsbeitzers Gade auf Badekow, Alteneichen zählt 9 (21), Amholz 31 (40), Franzhagen 3 (16), Friedrichmühlen 10 (8), Grabenau 9 (8), Hinterhagen 114 (134), Langfeld 9 (8), Marschkamp, früher als Erbpachthof mit 10 Einw., jetzt in der amtlichen Volkszählungsliste von 1890 nur als Feldmark ohne Einw. angeführt, Paulshagen 19 (12), Schleusenow 71 (87), Soltow 95 (101), Vorderhagen 279 (350) und Weitenfeld 7 (4). Die Teldau die hiernach Mitte der 50er Jahre 799 Einw. zählte, hat deren nur 596.

Groß Timkenberg, bei Blücher (Georg Zarnekow), 1 1/4 Meilen südöstlich von Boizenburg an der Sude, Hof mit Schule, 1 Schenkwirth, 14 Büdnern, 115 (183) Einw. L.V. Allod 1000,14 b. Sch. (bonitierte Scheffel, D.G.) und 216 2/10 ha Marschboden und große Heuwerbung. Der Besitzer hat seinen Wohnsitz in Schwerin und hat den Hof an seine Sohn verpachtet. I. J.W. Brandt, II. F.G. Zarnekow Sprengelshof bei Blücher (J.H.W. Schütt)1 1/2 Meilen südöstlich von Boizenburg an der Teldau und der hannoverschen Grenze, kleiner Hof 18 (9) Einw. L.V. Allod 524,2 b.Sch. und 89.3 ha I. J.A. Döring, II. Röver

(Zu Niendorf gehört die Feldmark des jetzt nicht mehr bestehenden Hofes Steder und der nachfolgende Hof:) Teschenbrügge, bei Blücher, nahezu 1/2 Meile nordwestlich von Niendorf, 26 (29) Einw. Lehn.

3. Die ältere Geschichte der Teldau bis 1650

Das eingangs erwähnte Datum der Ersterwähnung der Teldau (plattdeutsch: Tello) im Zusammenhang mit der Gründung der Stadt Bleckede ist der Ausgangspunkt unserer Betrachtungen zur Geschichte der Teldau.

Als im 12.Jahrhundert die wendischen Lande in Westmecklenburg germanisch besiedelt werden, bildet die sumpfige von vielen Elbarmen durchzogene Niederung zwischen Boizenburg und Dömitz zunächst ein Hindernis für die Landnahme durch die Siedler. Die welfischen Herzöge veranlassen auf der linken Elbseite bereits um diese Zeit die Ansiedlung holländischer Bauern, die die Elbe eindeichen und die typischen Marschhufendörfer, z.B. Radegast, Brackede, Garlstorf, Wendewisch und Barförde, anlegen. Die Siedler drängen aber bald in das rechtselbische Gebiet. Sie beginnen auch dort mit der Urbarmachung der fruchtbaren Flußmarschen. Dazu riegeln sie die vielen Elbarme durch Deiche vom Fluß ab und schaffen so die Voraussetzung für die Anlegung bäuerlicher Hufen. Dieser Vorgang beschränkt sich zunächst auf die zwischen der Krainke und der Elbe liegenden sächsischen Gebiete des heutigen Amtes Neuhaus. Die Herzöge von Lüneburg und Sachsen-Lauenburg einigen sich bereits 1576 über gemeinsame Deichschauen. Die lokalen nicht immer zusammenhängenden Deiche sind zunächst oft noch niedrige Erdwälle, die nur Orte und wertvolle Flächen schützen, und erst später zu geschlossenen Systemen zusammengefasst werden. Ganz offensichtlich sind aber die mecklenburgischen Dörfer Steder (im 18.Jhdt. untergegangen) und Niendorf von Anfang an in diesen Prozess der Landnahme und Urbarmachung einbezogen. Die Teldau dagegen wird erst ab 1619 eingedeicht und in der Folge auch besiedelt.

Zuvor wurde die Teldau nur sporadisch und extensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Erwähnung im Amtsregister des Amtes Boizenburg ordnet sich hier ein. Die Nutzung erfolgte unter anderem durch die Hauswirte von Bandekow und Gülze, aber auch durch die Meierhöfe des Amtes, wohl in erster Linie durch den Bahlerhof. Dessen Aussaat betrug gemäß dem Amtsregister 6 Dt. 3 Schfl. (Drömt und Scheffel, D.G.) Hafer. 1554 werden in der Scheune a uf dem Bahlerhof 18 Dt. Roggen und 7 Dt. 3 Schfl. Hafer aus der Teldau und dem Vier gedroschen. Die Gülzer säen 1555 in der Teldau 2 Dt. Hafer. 1577 werden aus der Teldau auf dem Bahlerhof 25 Dt. 4 Schl, Hafer gedroschen. Die Aussaat beträgt in der Teldau 5 Dt. Hafer und 4 1/2 Schl. Erbsen. Im Jahre 1582 haben die ritterschaftlichen Besitzer des Gutes Wiebendorf (Hans von Blücher) bereits Besitzungen in der Teldau. "1582 Mai 8. verkauft Georg Blücher zu Suckow seinem Vetter Hans Blücher zu Boddin für 5000 fl. (Gulden, D.G.) die ihm vom Vater Thönnies Blücher zugefallenen Güter 'zu Wipendorff, uf der Teldow, und in der Auwe (Horst; D.G.) ...die halben baw- und wonhoefe sampt dem halben zugehörigen ackerwerke, der halben feldtmarcken, pauren-pechte und -dienste so dazu belegen.'" 1584 werden im Bahlerhof wieder 7 Dt., 8 Schl. Hafer aus der Teldau gedroschen, sowie 5 Dt. 9 Schl. Hafer gesät. 1593 beträgt die Aussaat in der Teldau 6 Dt. Hafer.

Ausschnitt aus der Hoinckhusenschen Karte "Ämter Boizenburg und Zarrentin". Archiv Greve. Original im LHAS. Die Karte ist nicht auf Norden orientiert und geometrisch ungenau. Sie zeigt aber die Teldau mit ihrer Umgebung und den Flüssen Elbe, Sude, Schaale und unbenannt auch die Kraincke und die Rögnitz

Die Bandekower und die Gülzer Bauern hatten wohl große Teile der Teldau genutzt. Offenbar hatten die Bandekower den westlichen Teil der Teldau in Nutzung, die Gülzer den mittleren Teil und das ritterschaftliche Gut Blücher den östlichen Teil, der etwa dem heutigen Timkenberg, Sprengelshof und Teschenbrügge entspricht. Diese Einteilung spiegelt sich noch bis in das 20. Jahrhundert hinein in der kirchlichen Einteilung wider, in der Zuordnung zu den Kapellen und Friedhöfen in Bandekow und Gülze, sowie der Pfarre in Blücher.

1640 beklagen sich die Bandekower und die Gülzer Bauern, dass ihnen die Teldau genommen worden sei. Das ist ein Fakt, der zusätzlich zu den Belastungen durch den Krieg (30-jähriger) hinzugekommen ist, als Herzog Hans Albrecht gemeinsam mit den ritterschaftlichen Anteilshabern der Teldau (Timkenberg, Sprengelshof, Teschenbrügge, Gosau) auf Grund eines Vertrages vom 4. Dezember 1619 mit der Besiedlung und der Neueinteilung der Teldau begonnen hatte

4. Das Wasser bestimmt die Geschicke der Teldauer

4.1. Die Teldau wird eingedeicht und entwässert

Im Jahre 1659, kurz nach dem 30jährigen Krieg drängen die lüneburgischen Bauern aus Sumte, dass ihre mecklenburgischen Nachbarn in Steder-Niendorf die im Krieg verwahrlosten Deiche, Gräben und Schleusen in Ordnung bringen, da die Sicherheit aller Bewohner der Niederung davon abhänge. Bis zum Beginn dieses Jahrhunderts haben offenbar die Deiche nur die lüneburgischen und sachsen-lauenburgischen Dörfer geschützt. Herzog Hans Albrecht von Mecklenburg schließt 1619 in Boizenburg mit den in der Teldau landbesitzenden Rittergutsbesitzern einen Vertrag über die Eindeichung der Teldau. Das waren die von Sprengel auf Gresse und Badekow in Steder-Niendorf, Günther Pentz auf Brahlstorf und Volzrade, Marquardt Pentz auf Warlitz, Joachim Blücher auf Wiebendorf und Zahrensdorf und Hans Blücher auf Lehsen. 49 ½ Morgen Land stellen die Ritter für den Deichbau zur Verfügung. Der Herzog zahlt die Kosten von 9900 Talern und 32 Schillingen. Das eingedeichte Land wird den Gülzer und Bandekower Bauern abgenommen, zu deren Feldmarken es bis dahin gehörte. Sie erhalten dafür Pachtermäßigung. Es wird dann mit Bauern aus Butjadingen besiedelt, die aus ihrer Heimat, den Marschen an der Wesermündung, den Wasserbau kannten. Die Arbeiten führt ein holländischer Landmesser aus. 1622 sind sie beendet. Kommissarien für den Deichbau und die Melioration in der Teldau sind Joachim von Buchwald und Joachim von Lehsten. Auf Kosten der Landesherrschaft als Grundherrn werden Pachthöfe eingerichtet, deren Pächter Pensionäre genannt werden. 1639 sind es 16 Pachthöfe in der Größe zwischen Dreiviertel- und Vierdrittelhufen (1 Vollhufe war ab 1703 mit 100 Scheffel Einsaat bemessen, etwa 21 ha bei mittleren Böden). Weil die Ritter nach dem Dreißigjährigen Krieg verschuldet sind, kauft Dr.Macrinus aus Lüneburg Land von Martin Pentz - errichtet darauf Klein Timkenberg - und dann von den Erben Henning Lenthes und Hans Sprengels, worauf er Groß Timkenberg errichtet.

Der Deich war 3928 Ruten lang geworden (18289 m). Die seinerzeit errichteten Deiche sind weitgehend identisch mit dem Teldauer Sudedeich, dem Schleusenow-Hinterhäger Binnendeich verlängert über Grabenau, Sprengelshof bis Timkenberg. In dem eingedeichten Gebiet wurden Abzugsgräben und Hauptabzugsgräben angelegt. Letztere waren:

  1. der sogenannte Tuchgraben, heute Teldauer Graben genannt, der durch ein Siel bei Franzhagen die nördliche Teldau um Soltow, Friedrichsmühlen, Weitenfeld, Paulshagen und Vorderhagen und das Vorderholz in die Sude entwässerte und sich in einen nördlichen und südlichen Graben aufgliedert,
  2. der Schleusenower Graben, der Parallel zum Teldauer Deich und der Grenze zum Hannoverschen verlief. Er entwässerte Schleusenow, Hinterhagen, Butenhagen, Klayen, Langfeld Alteneichen, Marschkamp und teilweise auch Grabenau wie der Tuchgraben über das Siel bei Franzhagen in die Sude.
  3. der heute Amholz-Timkenberger Graben genannte Hauptgraben der bei Schwabendorf in die Sude

entwässerte. Sein Einzugsgebiet war die Südliche Teldau mit Amholz und Grabenau, sowie Timkenberg und Sprengelshof.

Auf den Pachthöfen sitzen 1660 Jürgen Böttcher, Polgrim Tewes, Tewes Sammer, Hans Derncke, Arendt Sucke, Marcus Schuldt, Peter Meyn, Hans Broeß, Cornelis Jansen, Heinrich Bielenberg, Vicke Puttfarken, Heinrich Meyer, Hans Coopmann und Peter Buck. Nach 1701 wurden einige Höfe zusammengelegt.

Damit ist jedoch die Wasserproblematik in der Teldau noch lange nicht gelöst. Bereits 1661 berichtet der Hauptmann von Schack aus Boizenburg „Daß aber der Deich in der Teldau verhöht werden sollte, deucht mir eine vergebliche Geldspeisung daran verwandt zu werden, da der Deich selbst in den sumpfigsten Orten nicht aus dem Fundament gesetzt. Wenn die Elbe groß, dringet das Wasser an benannten Orten unter den Deich durch, wie dies Jahr der Augenschein hat ausgewiesen. Maßen das Wasser nicht durchgebrochen, viel weniger über den Deich gelaufen, gleichwohl in der Teldau nicht viel daran gemangelt, daß das Wasser ja so hoch im Lande, als draußen gewesen, wodurch den Leuten fast ihr ganzes Winterkorn vertrunken.“ Schack hat damit eine Problematik angesprochen, die allen eingedeichten Poldern ohne Schöpfwerke eigen ist. Das Wasser drängt als Qualmwasser an sandigen Orten unter dem Deich durch, als Kuverwasser auch durch den Deich selbst. Hinzu kommt das dem Polder von höhergelegenen Flächen oder aus Niederschlägen zufließende Wasser (Stauwasser). Dadurch treten bei allen längeren Hochwasserperioden auch in den Poldern Vernässungen auf.


Während der Teldauer Deich wohl gleich als Winterdeich angelegt wurde, war der Niendorfer Deich offenbar ein Sommerdeich, der nur die niedrigeren Sommerhochwässer kehren sollte. Bereits 1670/71 wird über einen Deichbruch berichtet. Die Domanialverwaltung erhöht nun den Teldauer Deich, während im ritterschaftlichen Niendorf alles beim Alten bleibt. 1748 werden die ersten Deichschauen im Domanium eingerichtet.

Das 1889 als Dampfschöpfwerk erbaute Schöpfwerk Franzhagen ist heute ein Industriedenkmal. Durch den Bau des Schöpfwerkes Mahnkenwerder ist es ohne Funktion. Archiv Greve
Datei:Thiels Siel .jpg
Das Thielsche Siel genannte Bauwerk von 1796 steht unter Denkmalschutz. Es hat Stemmtore und ein Kopfbauwerk in barocker Manier mit Volutenabschluss, ist aber nicht mehr in Betrieb. Foto Greve
Das Bleckeder Siel von 1753 befindet sich unmittelbar an der Grenze zwischen Mecklenburg/Vorpommern und Niedersachsen. Das Siel mit Stemmtoren kann bei Bedarf noch in Betrieb genommen werden. Foto Greve

Aus einem Deichschauprotokoll geht hervor, dass die Niendorfer sich nun mit dem Gedanken tragen, mit einer Mühle das Wasser aus dem Lande zu bringen, was heißt, eine Windmühle als Schöpfwerk einzurichten. Die um 1790 entstandene Schmettau-Karte von Mecklenburg weist in der Sectio IX eine "Schöpf-Mühl" beim Standort des späteren Schöpfwekes Franzhagen aus. In der 1797 von Fabri gelieferten „Beschreibung der Stadt Boitzenburg“ wird ausgeführt: „Vor einigen Jahren wurde die, sonst in der Teldau gestandene, Schöpffenmühle zur Kornwindmühle umgeändert, und in diesem Garten (Herrengarten in Boizenburg) zum Gebrauche des Müllers aufgestellt.“

Aus diesen Jahren gibt es noch einige bauliche Zeugnisse. Beim Schöpfwerk Bleckeder Holz an der niedersächsisch-mecklenburgischen Grenze befindet sich ein Siel (Gewölbe mit Stemmtoren) aus dem Jahre 1753 und bei der Grenze von Teldau-Christenland zu Timkenberg-Schwabenland ein ähnliches aus dem Jahre 1796. Das mit der Inschrift F.F. H.z.M. (Friedrich Franz, Herzog zu Mecklenburg) 1796 versehene Auslaufbauwerk hat einen Sandsteinkopf in barocker Manier - mit einem Volutenabschluß ausgeführt - und steht unter Denkmalschutz. Durch dieses Siel entwässerte der Amholz-Timkenberger Graben.

Die Instandhaltung der Deiche und die Deichverteidigung oblagen in älteren Zeiten den anliegenden Dorfschaften. In einem Protokoll aus dem Jahre 1563 hieß es über säumige Deichpflichtige, die einen Deichbruch verursacht haben: „Awerst wen idt geschage durch Versümnisse, so is sin Recht, dat man den Huswerde einen Paal durch sinen Liff stote In den Brake dat utgelopen is“, zu hochdeutsch: „ Aber wenn es geschieht durch Versäumnisse, so ist (geschieht ihm) sein Recht, daß man dem Hauswirt (Bauer) einen Pfahl durch seinen Leib stoße, in dem Brack, das ausgelaufen ist (d.h. das durch den Deichbruch ausgekolkt ist).“

Die Teldau. Ausschnitt aus einer um 1700 entstandenen Karte. In dieser wird die Teldau als "Tellow" bezeichnet. Zu erkennen sind die Deiche an der Sude und an der lüneburgischen Grenze. Groß und Klein Timkenberg und die zum Hof Gresse gehörenden Orte Steder und Niendorf sind eingetragen. Der lüneburgische Deich endet nördlich von Stiepelse ohne Anschluss an den Sudedeich, weil dort die späteren Siedlungen Neu Bleckede und Neu Wendischthun noch nicht vorhanden sind. Deshalb war der Teldauer Ringdeich zum Hochwasserschutz in der Teldau notwendig. Archiv Greve

Nach der Eindeichung, Entwässerung und weiteren Urbarmachung entstehen in der Teldau außer den ritterschaftlichen Höfen in Timkenberg, Sprengelshof und Teschenbrügge weitere domaniale (landesherliche) Höfe. In der Beschreibung der Ämter zu der um 1700 entstandenen Mecklenburg-Karte von Bertram Christian von Hoinckhusen wird unter Landesherrliche Höfe östlich der Boize "die im Elbdeich befindliche Teldau mit 16 großen und kleinen Höfen" aufgeführt

4.2. Deichbrüche bleiben der Schrecken der Teldauer

1760 bricht der Deich bei Neu Garge, 1775 bei Blücher, 1784 bei Teschenbrügge, 1855 in Neu Bleckede usw., usf.. Von weiteren Deichbrüchen hören wir für die Jahre 1805, 1814, 1827, 1845, 1862, 1876 1882 und vor allem 1888. Gerade dieses Hochwasser ist in der Elbniederung noch über Jahrzehnte in der Erinnerung lebendig. Noch heute sind die Hochwassermarken an vielen Häusern zu finden (z.B. an der alten Schule in Neu Wendischthun).

Was war geschehen? Ausgehend vom Grundeis in der Elbe zwischen Boizenburg und Bleckede hatte sich beim hannoverschen Elbdorf Darchau am 24.März ein Eisversatz in der Elbe gebildet, der das zufließende ohnehin schon extreme Hochwasser noch zusätzlich staute. Plötzlich trat das Wasser an der Darchauer Fährstelle über den Deich. Es führte große Eisschollen mit. Diese zerstörten im Augenblick das massive Haus des Fährkruges der Familie von Rautenkranz und danach weitere 17 Gebäude. Allein in Darchau fanden neun Menschen den Tod. Darüber hinaus richtete das Wasser an vielen Gebäuden Schäden an. Bereits vorher waren in der Lenzer Wische und bei Dömitz Deiche gebrochen. Aus dem Raum Dömitz floss das Wasser über den Schafdamm bei Wendisch Wehningen (Rüterberg) in die Krainkeniederung. Die ganze Niederung bis nach Neu Bleckede und Teldau wurde überschwemmt. Dort brach dann in Soltow zusätzlich der Sudedeich - etwas ganz ungewöhnliches - durch den binnenseitigen Wasserdruck. Dadurch gelangte das Wasser in den Raum Blücher, Gülze, bis es bei Boizenburg das Bett der Elbe wieder erreichte. In Blücher ertranken bei einer Rettungsaktion neun Menschen durch einen kenternden Kahn. Die Niederung wurde erst im Juni wieder soweit trocken, daß die Lanwirte mit den Bestellarbeiten beginnen konnten. Gerade dieses Hochwasser hat zum Nachdenken über den Umgang mit der Gefahr von Eisversetzungen und über das abgestimmte Handeln der betroffenen Länder im Hochwasserschutz bis in den preußischen Landtag und in die mecklenburgische Regierung hinein geführt. Ebenso wurde erkannt, daß in der Elbe vor allem Eishochwässer schwer beherrschbar sind, wie auch überhaupt die größeren Hochwasserkatastrophen in der nicht tidebeeinflußten Elbe durch Eisversetzungen entstanden sind.

In der Teldau hatte man - sicher noch unter dem Eindruck des vorjährigen Hochwassers - bereits 1889 das erste Schöpfwerk zur Entwässerung des Polders unter Hochwasserbedingungen errichtet. Dieses als Dampfschöpfwerk ausgeführte Bauwerk steht noch heute bei Franzhagen am Sudedeich. Nur einige Schritte davon entfernt findet man auf der niedersächsischen Seite das 1929 errichtete Schöpfwerk Bleckeder Holz. Beide Schöpfwerke sind auf Grund neuerer Eindeichungen (Polder Mahnkenwerder) heute außer Funktion.


Die Instandhaltung der Deiche und die Deichverteidigung oblagen in älteren Zeiten den anliegenden Dorfschaften. In einem Protokoll aus dem Jahre 1563 wurde die oben genannte grausame Strafe für säumige Deichpflichtige festgelegt. In dem für die in den benachbarten lüneburgischen und lauenburgischen Ämtern gültigen Deichrecht hieß es im 18.Jahrhundert: „Die Unterhaltung der Deiche liegt denjenigen ob, deren Land und Sand davor liegt. Wenn aber Grundbett und dergleichen kostbaren Baue verfallen, die ein Deichpflichtiger ohne seinen Ruin nicht bestreiten kann, so pflegt die Landesherrschaft ihm ansehnliche Unterstützung angedeihen zu lassen. Die Aufsicht über die Deiche führt die sogenannte Oberdeichaufsicht an der Oberelbe in fünf Ämtern Lauenburg, Bleckede, Neuhaus, Hitzacker und Dannenberg, welche aus einem Deichbausachverständigen und dem Ortsbeamten besteht. Im Frühjahr hält dieselbe Vorschau oder untersucht, was gebessert werden muß, und im Herbst Nachschau, oder siehet nach, ob dasjenige, was im verflossenen Sommer zu verfertigen aufgegeben worden, wirklich zur Ausführung gebracht worden ist. Zur Untersuchung auf dem Deiche sind nicht nur die Vögte in Haar und Pinnau mitbestellt, die dafür Deichvögte heißen, sondern auch noch zwei Deichschauer und ein Stackmeister angesetzt, welche alle von der Landesherrschaft besoldet werden und dahin zu sehen haben, daß die Aufgaben der Oberdeichaufsicht zur gehörigen Zeit und Werke gerichtet werden.“


Für die mecklenburgische Teldau war ein Deichvogt ab 1871 in Vorderhagen, zunächst in Soltow, zuständig, daneben der Stackmeister in Gothmann (Stack = Faschinen, das sind Reisigbündel für den Wasserbau). Dieser besaß als Wasserbauer einen solch guten Ruf, dass der Stackmeister Mahnke auch für die schwimmende Gründung des Paulsdammes bei Schwerin herangezogen wurde. Die Gemeinde Teldau hat ein Sonderstatut, das auch die wasserbaulichen Aspekte berücksichtigt: Gemeindevorsteher ist der Deichvogt. Die Schöffen als seine Mitarbeiter nennen sich Deichassistenten. Sie werden zum einen von den Erbpächtern, zum andern von den Büdnern gewählt. Die Gemeindeversammlung besteht aus dem Gemeindvorstand, einem Inhaber einer Schulstelle, der vom Vorstand auf 6 Jahre bestimmt wird, den Erbpächtern, die auf ihren Hufen wohnen, den Schulzen der Büdnerbezirke und 5 Büdnervertretern. Für Entscheidungen über wasser- und wegebauliche Arbeiten im Gemeindegebiet waren die außerhalb wohnenden Erbpächter, einschließlich von Vertretern der Bandekower und Gülzer Hüfner hinzuzuziehen. (nach G. Bierstedt „Die Amtsführung der Gemeinde und Ortsvorstände …“ Lübz 1904)

Deichabschnitte für Instandhaltung und Deichverteidigung. Die Karte ist durch Einklicken vergrößerbar.Archiv Greve. Kartengrundlage Geoportal MV

Deichabschnitte (Deichkavel) für die deichpflichtigen Grundbesitzer (gemäß Feldmarkskarte von Susemihl 1829)

  1. Schleusenow ca. 350 m, ab Bleckeder Schleuse bis Wiegels Brack
  2. Marschkamp ca. 100 m, ab Wiegels Brack
  3. Alteneichen ca. 450 m
  4. Franzhagen ca. 300 m, bei Franzhagen
  5. Soltow ca. 250 m, bei Soltow,
  6. Forst: ca. 500 m, bei Soltow
  7. Deichau ca 150 m, bei Soltow
  8. Soltow Gehöft I ca. 120 m, bei Sehlken Brack
  9. Weitenfeld ca. 300 m, bei Sehlken Brack/Soltow Richtung Friedrichsmühlen
  10. Paulshagen ca. 400 m, bei Soltow
  11. Hinterhagen ca. 250 m Soltow bis vor dem Mühlenbrack
  12. Butenhagen ca. 350 m beim Mühlenbrack
  13. Friedrichsmühlen ca. 150 m, bei Friedrichsmühlen
  14. Langfeld ca. 270 m, bei Friedrichsmühlen
  15. Grabenau ca. 550 m, über die B 195 hinweg
  16. Amholz ca. 750 m
  17. Kleien ca. 600 m, bis vor Christenland
  18. Vorderhagen ca. 500 m, bis zur Timkenberger Grenze

4.3. Sicherer Hochwasserschutz erst im 20. Jahrhundert

Das Hochwasserschutzsystem, wie es als "Folgemaßnahme" der Staustufe Geesthacht erbaut wurde.Polderbeueichnungen: 1. Polder Boizenburg, 2. P.Gothmann-Bandekow, 3. P. Blücher, 4. P. Besitz, 5. P. Neue Sude, 6. P. Mahnkenwerder I, 7. P. Mahnkenwerder II, 8a. P. Teldau, 8b. P.Timkenberg, 8c. P.Teschenbrügge, 8d. P. Forstgraben, 8e. P. Kraincke, 10. P. Preten, 11. P.Sückau-West, 12. P. Sückau-Ost. Archiv Greve

Die übrigen Dörfer der Boizenburger Elbniederung Bandekow, Gülze, Bahlen und Gothmann, die Stadt Boizenburg sowie die Sudedörfer Blücher und Besitz waren in älterer Zeit nicht durchgängig eingedeicht. Von früheren lokalen Deichen abgesehen, erfolgte erst in unserem Jahrhundert schrittweise die Zusammenfassung zu geschlossenen Deichsystemen. Im Gefolge der Errichtung der Staustufe Geesthacht erfolgte um 1960 eine durchgängige Sanierung der Deiche, die Anlage neuer Polder, die jeweils durch Schöpfwerke entwässert werden und von einer Polderleitstelle in Boizenburg zentral überwacht und geschaltet werden konnten. In diesem Zuge erhielt auch die Stadt Boizenburg, vom Hafenbereich abgesehen, einen vollständigen Hochwasserschutz. Jahrhundertelang waren größere Hochwässer bis in das Stadtgebiet vorgedrungen, wie die Abbildungen belegen.

In den 80er Jahren wurde die Sudemündung von Gothmann flußabwärts in die Boizenburger Hafenmündung (Boizemündung) verlegt. Durch einen Höhenunterschied zwischen alter und neuer Mündung von 25 bis 30 cm wurde ein geringerer Rückstau in die Sude und ihre Nebenflüsse bewirkt. Zusätzlich wurde ein Abschlußwehr angeordnet, das den Rückstau in die Sude vollständig verhindern kann. Es verhindert aber auch den Abfluß der Sude in die Elbe, so daß sich Rückstau aus den eigenen Zuflüssen bildet. Dieser kann bei längerer Dauer der Hochwässer ähnliche Effekte zeitigen, wie der Rückstau aus der Elbe. Die Sudemündungsverlegung war Teil eines Hoch-wasserschutzprogrammes an der Elbe von den 50er Jahren bis in die 80er Jahre. Vorher wurden bereits die Havel- und die Löcknitzmündung verlegt. Diese Mündungsverlegungen können einen unangenhmen Nebeneffekt haben, da sie zu einem schnelleren Hochwasserdurchfluß führen und die Hochwasserscheitel flußabwärts erhöhen. Deshalb ist es wichtig, die dadurch abgeschnittenen Entlastungs- oder Retentionsflächen (nicht eingedeichte Grünländereien oder Sommerpolder) durch technische Maßnahmen flutbar zu erhalten. Solche Möglichkeiten bestehen in den genannten Fällen, erfordern aber immer die Entscheidung der entsprechenden Gremien auf Grund der Hochwassermeldeordnung an der Elbe. Diese existiert seit 1906. Wegen der Zuständigkeit der Länder ist sie jedoch jedoch etwas schwer handhabbar. Das genannte Programm wird mit einer weiteren Deichsanierung mit zwischen den Ländern abgestimmten Parametern fortgesetzt, insbesondere mit einer Neugestaltung der Deichprofile entsprechend zeitgemäßer Sicherheitsanforderungen und teilweise auch Neutrassierung von Deichen zur Verbesserung der Durchflußprofile. Gerade letzteres hat im Zusammenhang auch mit der Schaffung des Nationalparks Elbaue zu Verstimmungen bei der betroffenen Bevölkerung und auch zu Dissensen bei den betroffenen Ländergremien geführt.

Es steht zu hoffen, dass durch einen immer noch nicht abschlägig beschiedenen Ausbau der Elbe für die Großschiffahrt, die zu weiteren Beschleunigungen des Abfusses führen wird, die Verhältnisse nicht verschlechtert werden. Aber ebenso sollten die Auswirkungen der Schaffung von Auewäldern im Hochflutbereich auf die Anlieger und Oberlieger gründlich untersucht werden, bevor schwer reparable Schäden entstehen.

5. Besetzung der Höfe und Zahl der Büdnereien von 1800 bis 1914

Die Teldau in der Schmettauschen Karte etwa 1786. Die Karte zeigt sowohl die Flüsse Elbe und Sude als auch die Deiche und die Höfe der Teldau, größtenteils unbenannt. Archiv Greve.
Die Teldau in einer modernen Karte (TOP 50). Auf der Karte sind die Büdnersiedlungen und die Höfe der Teldau benannt. Archiv Greve, Quelle: LvermA MV

Die von den Butjadinger Wasserbauern und Siedlern angelegten Höfe in der Teldau haben sich bis in das 20. Jahrhundert erhalten. Wie oben ausgesagt, werden in der Beschreibung zum Amt Boizenburg zu der um 1700 entstandenen Karte des Bertram Christian von Hoinckhusen "16 große und kleine Höfe" in der "im Elbdeich befindlichen Teldau" angeführt. Der Mecklenburg-Schwerinsche Staatskalender für das Jahr 1800 führt die Zahl 19 Höfe an. Diese Quelle dient uns in den nachfolgenden Tabellen ist bis auf die für das Jahr 1894, die aus der Mecklenburgische Vaterlandskunde von Gustav Quade entnommen ist.

Hinnweis: Bei den Erbpächtern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, teils sicher auch bereits bei den Pächtern davor, hat es häufig Unterpächter oder Nutzer unterschiedlichen Status' gegeben. Darum werden in der familiären Überlieferung zusätzliche Namen und auch Überschneidungen zu den Angaben der öffentlichen Quellen vorhanden sein.

Bereits im Jahre 1800 werden auch 50 Büdner in der Teldau genannt. Nachdem vom Herzog Ludwig 1753 ein Büdnerpatent erlassen wurde, dass die auf Grund der kriegerischen Handlungen des 17. und 18. Jahrhunderts frei gewordenen Flächen der Bewirtschaftung zuführen sollte. In der Teldau entstanden im 18. Jahrhundert die ausgesprochenen Büdnersiedlungen Schleusenow, Hinterhagen, Soltow und Vorderhagen (mit den Siedlungen Christenland und Taterreig'). Ebenso finden sich in Groß Timkenberg 14 Büdner, z.B. Schwabendorf. Sie sind das Ergebnis eines von der Landesherrschaft geförderten Ansiedlungsprogramms auf wüst gefallenen und der anderweitig nicht genutzten Flächen mit dem Ziel der Beseitigung der ländlichen Armut und der Intensivierung der Flächennutzung und dem übergeordneten Ziel der Erhöhung des Steueraufkommens. Auch in den Dörfern unmittelbar nördlich der Sude sind solche Ansiedlungen dieser Zeit zu erkennen, beispielsweise in Gothmann, Bandekow, Gülze, Besitz, auch im ritterschaftlichen Blücher.

 * 1797 Kl.Timkenberg im ritterschaftl. Amt Wittenburg....Gebr. von Westphalen auf Blücher
        Gr.Timkenberg im ritterschaftl. Amt Boizenburg....desgleichen 
 * 1800 Gr./Kl.Timkenberg.......Johann Wilhelm Brandt
 * 1800 Teldau....19 Pachthöfe, 50 Büdner Schulen
 * 1810 Teldau....15 Pächter, Holzwärter, 58 Büdner, 3 Schulen und Nebenzoll
 * 1825 Teldau....15 Pächter, Deichvoigt, Holzwärter, 60 Büdner, 3 Schulen, Nebenzoll
 * 1825 Gr./Kl.Timkenberg...Henriette Holst, geb. Grelke
        Sprengelshof........Joachim Heinrich Dörring   

Eine gewisse Sonderstellung hat lange Zeit das kleine Allodialgut Teschenbrügge. In der Direktorialvermessungskarte von 1770 ist es noch als zu Blücher gehörig eingetragen. 1779 kaufen es die selbstbewussten Niendorfer Bauern, die sich sowohl ihre Entlassung aus der Leibeigenschaft erkämpft hatten, als auch das Gut Steder-Niendorf den Gresse/Badekower Gutsbesitzern abgekauft hatten, aus einer Konkursmasse. Sie halten es als Besitz der Niendorfer Kommune bis 1903. Dann verkaufen sie es an einen Leutnant von Laffert aus der Dammereezer Linie.

Im Jahre 1810 ist die Anzahl der Pachthöfe auf 15 zurück gegangen, dafür aber die Zahl der Büdner auf 58, im Jahre 1851 bereits auf 78, einschließlich Timkenberg gar auf 92, angestiegen. Der benutzte Staatskalender auf das Jahr 1851 nennt nun auch die jeweiligen Ortsteile der Teldau mit Höfen Eigentümern und Büdnern. 1851 fällt die Häufung der Pachthöfe in der Hand des von Lücken auf Zahrensdorf auf. Ein weiterer Pächter auf dem Hof Weitenfeld ist der bürgerliche Gutsbesitzer Gerstenkorn auf Badekow. Auffällig ist auch 1851 noch, dass Bandekower und Gülzer Hauswirte die Pachtungen Butenhagen und Klayen bewirtschaften. In Soltow wird neben den Büdnern auch der Deichvogt, eine Fähre und ein Nebenzoll (wohl auf der Sude, später bei Mahnkenwerder) aufgeführt. in Vorderhagen der Holzvogt und eine Fähre. In Hinterhagen, Soltow und Vorderhagen werden jeweils eine Schule genannt. In Groß und Klein Timkenberg hat Georg Zarnekow die Güter erworben. Diese gehören nicht dem landesherrlichen Besitztum (Domanium) an sondern zu den ritterschaftlichen Ämtern Boizenburg (Groß Timkenberg und Sprengelshof) und Wittenburg (Klein Timkenberg).

1851

 * Alteneichen/Amholz/Marschkamp/Franzhagen...G.F.E.L.A. von Lücken auf Zahrensdorf
 * Butenhagen........Hauswirte zu Bandekow (Pächter)
 * Klayen............Hauswirte zu Gülze (Pächter)
 * Friedrichsmühlen..Maria Magdalena Krüger, geb. Feller
 * Grabenau..........Johann Peter Krüger
 * Hinterhagen.......17 Büdner und Schule
 * Langfeld..........Johann Heinrich Vernunft
 * Paulshagen........Carl Putfarken
 * Schleusenow.......13 Büdner
 * Soltow............15 Büdner, Deichvogt, Nebenzoll, Fähre und Schule
 * Vorderhagen.......33 Büdner (1 Holzvogt), Fähre und Schule
 * Weitenfeld........Georg Nikolaus Gerstenkorn auf Badekow
 * Gr./Kl.Timkenberg...Friedrich Gabriel Zarnekow, 14 Büdner
 * Sprengelshof........Johann Christian Heinrich Dörring
 * Teschenbrügge.......Kommune der Hauswirte von Steder/Niendorf


Im Jahre 1855 tritt ein neuer Pächter für Franzhagen in Erscheinung, nämlich der Besitzer von Beckendorf Baron von Stenglin. auch andere Pächter wechseln, Friedrichsmühlen von Maria Magdalena Krüger an Carl Heinrich Hermann Krüger (sicher durch Erbschaft). Der Nebenzoll in Soltow ist nicht mehr genannt.

1855 - Veränderungen gegenüber 1851

 * Franzhagen........Rittmeister Baron von Stenglin auf Beckendorf
 * Friedrichmühlen...Carl Heinrich Hermann Krüger
 * Hinterhagen.......16 Büdner und Schule
 * Soltow............der Nebenzoll wird nicht mehr aufgeführt
 * Vorderhagen.......nur noch 32 Büdner


Im Jahre 1860 sind einige Namenswechsel durch Erbschaft zu verzeichnen. Paulshagen ist von Carl Putfarken (1851) an Heinrich Müller übergegangen.

1860

 * Alteneichen/Amholz/Marschkamp...Theodor von Lücken auf Zahrensdorf
 * Franzhagen.........Rittmeister Major von Stenglin auf Beckendorf
 * Friedrichsmühlen...Carl Heinrich Hermann Krüger
 * Grabenau...........Carl Hermann Krüger 
 * Hinterhagen........16 Büdner und Schule
 * Langfeld...........Friedrich Vernunft
 * Paulshagen.........Heinrich Müller
 * Soltow.............wie 1855
 * Vorderhagen........wie 1855
 * Weitenfeld.........Georg Nikolaus Gerstenkorn

1863

 * Gr./Kl.Timkenberg..Friedrich Gabriel Zarnekow


1865 sind die Pächter einiger Höfe Erbpächter geworden. Es wechseln die Pächter auf Friedrichsmühlen von C.H.H.Krüger auf J.C.H.Schnapauff, in Grabenau von C.H.Krüger auf Georg Dunkhorst und Pauslhagen von H.Müller auf Fr.Westphal.

1865-Veränderungen sind in erster Linie der Erbpachtstati für ehemalige Pachthöfe

 * Friedrichsmühlen...Erbpächter J.C.H.Schnapauff
 * Grabenau...........Erbpächter Georg Dunkhorst
 * Langfeld...........Erbpächter Friedrich Vernunft
 * Paulshagen.........Erbpächter Fr.Westphal	

Der Staatskalender 1871 weist weiteren Übergang auf Erbpachtbesitz aus. Sprengelshof hat einen neuen Besitzer J.J.H. Röver. Der Deichvogt ist nun nicht mehr unter Soltow sondern unter Vorderhagen zu finden.

1871-Veränderungen: weitere Erbpachthöfe

 * Alteneichen/Amholz/Marschkamp...Erbpächter Theodor von Lücken auf Zahrensdorf
 * Franzhagen....Erbpächter Rittmeister Baron von Stenglin auf Beckendorf
 * Weitenfeld....Erbpächter Georg Nikolaus Gerstenkorn auf Badekow

 * Gr./Kl.Timkenberg...Friedrich Gabriel Zarnekow
 * Sprengelshof........Joachim Johann Heinrich Röver Ehefrau Emma, geb.Greve/Urgroßtante)


1881 haben auch die Bandekower und die Gülzer ihren Teldauer Besitz in Erbpacht. Es gibt wiederum Übergänge im Erpachtbesitz in Friedrichsmühlen von Schnapauff an Peter Stilken, in Grabenau von Dunkhorst an Wilhelm Mausch und in Paulshagen von Westphal an Henning Mohrmann. Auch in Soltow gibt es nun einen Erbpächter.

1881

 * Alteneichen/Amholz/Marschkamp...Erbpächter Theodor von Lücken auf Zahrensdorf
 * Butenhagen .........Hauswirte von Bächterandekow als Erbpächter
 * Klayen..............Hauswirte von Gülze als erbpächter
 * Franzhagen..........Erbpächter Major Baron von Stenglin auf Beckendorf
 * Friedrichsmühlen....Erbpächter Peter Stilken und Mühle
 * Grabenau............Erbpächter Wilhelm Mausch
 * Hinterhagen.........16 Büdner, Schule und Industrieschule
 * Langfeld............Erbpächter Friedrich Vernunft
 * Paulshagen(85,9ha)..Erbpächter Henning Mohrmann
 * Schleusenow.........13 Büdner
 * Soltow..............1 Erbpächter, 16 Büdner, Schule und Industrieschule
 * Vorderhagen.........33 Büdner (1 Holzvogt, 1 Deichvogt), Schule und Industrieschule
 * Weitenfeld..........Erbpächter Georg Nikolaus Gerstenkorn auf Badekow


Im Staatskalender 1890 ist wieder ein Wechsel des Erbpächters auf Friedrichsmühlen zu sehen, von P.Stilken an W.Köhne, dabei wird nun erstmalig (1 Müller) ausgewiesen, Weitenfeld wechselt mit dem Besitzerwechsel von Badekow von Gerstenkorn an den Gutsbesitzer G.Gade.

1890-Veränderungen gegenüber 1881

 * Friedrichsmühlen...Erbpächter W.Köhne (1 Müller)
 * Weitenfeld.........Erbpächter Gutsbesitzer Gade auf Badekow

1894-nach Gustav Qhade, Meckl. Vaterlandskunde:

 * Alteneichen/Amholz/Marschkamp...Theodor von Lückens Erben
 * Butenhagen..........Erbpachtbesitz der Hauswirte zu Gülze
 * Klayen..............Erbpachtbesitz der Erbpächter zu Bandekow
 * Franzhagen..........Erbpachthof des Majors a.D. Baron D. von Stenglin, 1 Häusler
                       (Dampfschöpfwerk)
 * Friedrichsmühlen....Erbpachthof von Wilhelm Köhne (1 Müller)
 * Grabenau............Erbpachthof von W.Mausch
 * Hinterhagen.........16 Büdner und Schule
 * Langfeld............Erbpachthof von Friedrich Vernunft
 * Paulshagen..........Erbpachthof von W.Mohrmann
 * Schleusenow.........13 Büdner
 * Soltow..............1 Erbpächter, 16 Büdner, Schule
 * Vorderhagen.........33 Büdner (1 Holzvogt, 1 Deichvogt, 1 Krüger), Schule
 * Weitenfeld..........Erbpachthof im Besitz von G.Gade
 * Sprengelshof........Allod 89,3 ha, Besitzer J.H.W.Schütt
 * Gr.Timkenberg.......Allod 216,2 ha, Besitzer Georg Zarnekow, der in Schwerin wohnt und           
                    den Hof an seinen Sohn verpachtet hat, 14 Büdner, 1 Schenkwirt, Schule
 * Kl.Timkenberg.......Feldmark 75,3 ha, Besitzer Georg Zarnekow

In der "Mecklenburgischen Vaterlandskunde" von Gustav Quade wird erstmalig das Dampf-Schöpfwerk Franzhagen mit dem Status eine Häuslerei erwähnt. Über Groß Timkenberg wird vermerkt, dass der Eigentümer Georg Zarnekow in Schwerin wohnt und den Hof an seinen Sohn verpachtet hat. Sprengelshof hat einen neuen Besitzer (Erbpächter/Pächter/Eigentümer?) J.H.W.Schütt.


Bei den Schulen in Hinterhagen, Soltow und Vorderhagen werden ab 1881 jeweils auch Industrieschulen ausgewiesen. Diese hatten die Aufgabe die Schüler in haushaltsnahen Aufgaben zu unterrichten, die Mädchen in Handarbeiten und Hauswirtschaft, die Jungen in Garten- und Obstbau. Im Jahre 1901 werden erstmalig für die Büdnersiedlungen Schulzen ausgewiesen, in Hinterhagen Schulze Behncke, in Schleusenow, Schulze Lemke, in Soltow Schulze Best und in Vorderhagen Schulze Puttfarken, der Deichvogt. Da für die Teldau insgesamt ein besonderer Gemeindestatus galt, werden diese jedoch bis auf den Deichvogt nur Ortsvorsteher gewesen sein. Groß Timkenberg hat 14 Büdner, 1 Schenkwirtschaft und Branntweinhandlung und die Schule.


Gemeindestatus der Teldau seit 1.Juli 1874 Die Gemeinde umfasst das Domaniagebiet der Teldau , somit ohne Gross und Klein Timkenberg. Ortspolizeiliche Obliegenheiten werden von den Erbpächter, in den Büdnerbezirken von den dortigen Schulzen wahrgenommen, aus Butenhagen, Klayen und Deichau von dem Gemeindevorsteher. Gemeindevorsteher ist der Deichvogt. Er hat zwei Deichassistenten als Schöffen zur Seite. Zusammen bilden sie den Gemeindvorstand. Der Deichvogt wird vom Landesherrn ernannt und vereidigt. Die Deichassistenten werden einer von den Erbpächtern ausgewählt, der zweite von den Büdnern und dem Amt vorgeschlagen. Die Gemeindeversammlung besteht aus dem Gemeindevorstand, einem Inhaber einer Schulstelle, der vom Vorstand auf 6 Jahre bestimmt wird, den Erbpächtern, die auf ihren Hufen wohnen, den Schulzen der Büdnerbezirke und 5 Büdnervertretern. Für Entscheidungen über wasser- und wegebauliche Arbeiten im Gemeindegebiet waren die außerhalb wohnenden Erbpächter, einschließlich von Vertretern der Bandekower und Gülzer Hüfner hinzuzuziehen. (nach G. Bierstedt „Die Amtsführung der Gemeinde und Ortsvorstände …“ Lübz 1904)

1901

 * Altemeichen/Amholz/Marschkamp...Erbpachthöfe des Ernst von Lücken auf Zahrensdorf Erben
 * Butenhagen...........Feldmark im Erbpachtbesitz der Erbpächter von Bandekow
 * Klayen...............Feldmark im Erbpachtbesitz der Hauswirte von Gülze
 * Franzhagen...........Erbpachthof, Dethlef Baron von Stenglin auf Beckendorf
 * Friedrichsmühlen.....Erbpachthof vo W.Köhne (1 Müller)
 * Grabenau.............Erbpachthof von Wilhelm Mausch
 * Hinterhagen..........16 Büdner, schule und Industrieschule
 * Langfeld.............Erbpachthof von Friedrich vernunft
 * Paulshagen...........Erbpachthof von H.Mohrmann
 * Schleusenow..........13 Büdner, Schulze W.Lemke
 * Soltow...............1 Erbpächter, 16 Büdner, Schuleu. Industrieschule, Schulze Best
 * Vorderhagen..........33 Büdner (1 Holzvogt,1 Deichvogt,1 Krüger), 1 Häusler, Schmiede, 
                         Schule und Industrieschule
 * Weitenfeld...........Erbpachthof von Georg Gade auf Badekow
 * Gr.Timkenberg.....Allod 216,2ha, Georg Zarnekow, 14 Büdner, 1 Schenkwirtschaft u. 
                     Branntweinhandlung, Schule
 * Kl.Timkenberg.....Feldmark 75,3 ha, Georg Zarnekow
 * Sprengelshof......Allod 89,3 ha, Johann Heinrich Wilhelm Schütt

Für 1901 und 1914 liegen gleiche Angaben für Timkenberg und Sprengelshof vor:

 * Gr.Timkenberg: Allod 216,2 ha, Leutnant der Res. Ernst Schinckel 14 Büdner, Erbpacht- 
   Fähre mit Schankwirtschaft, Fischerei, Schule. Dazu:
 * Kl.Timkenberg, Feldmark  75,3 ha, und
 * Sprengelshof, Allod 89,3 ha, 1 Erbpächter

Angaben des Handbuchs der landwirtschaftlichen Grundbesitzer, Verlag Davids, Schwerin 1908

 * Alteneichen/Amholz/Marschk...Friedrich Jansen
 * Franzhagen...................Heinrich Dierks
 * Friedrichsmühlen.............Wilhel Köhn, Pächter Adolf Hillmann
 * Grabenau.....................Friedrich Böttger
 * Langfeld.....................Friedrich Vernunft
 * Weitenfeld...................Georg Gade
  
 * Teschenbrügge................Pächter Gebrüder Laffert
 * Gr./Kl.Timkenberg............Pächter Friedrich Zarnekow 
 * Sprengelshof.................Pächter Heinrich Schütt


1914 -Aus dem Meckl. Staatskalender:Besitzer auf domanialen Erbpachthöfen

 * Amholz /Alteneichen/Marschk....Georg Heinrich Büsch
 * Franzhagen.....................Heinrich Dierks
 * Friedrichsmühlen...............Paul Nieland
 * Grabenau.......................Friedrich Böttger
 * Langfeld.......................Friedrich Vernunft
 * Paulshagen.....................H.Mohrmann
 * Weitenfeld.....................Gustav Adolf Schroeder

Schulzen der Büdnersiedlungen

 * Hinterhagen....Wilhelm Behncke
 * Schleusenow....Friedrich Lemke
 * Vorderhagen....Deichvogt Hermann Puttfarken

Besitzer der Rittergüter

 * Gr./Kl.Timkenberg....Leutnant der Res. Ernst Schinckel
 * Sprengelshof.........Leutnant der Res. Ernst Schinckel
 * Teschenbrügge........Leutnand der Landwehr Gebhard von Laffert

Die Staatskalender für 1916 und 1917 weisen nur eine Veränderung bei der Person Gebhard von Laffert aus, der zum Oberleutnant befördert ist.


Für das Jahr 1923 finden sich wiederum Angaben zu den Eigentümern der Pachthöfe:

 Pachthof......Landw.Fläche...Acker..Wiese...Hutung...Besitzer
 * Franzhagen........61,2 ha.....42 ha...13 ha...6 ha....Heinrich Dierks
 * Friedrichsmühlen..58,8 ha.....46 ha...11 ha...1 ha....Paul Nieland
 * Grabenau..........68,9 ha.....58 ha... 7 ha...1 ha....Friedrich Böttger
 * Langfeld..........60,9 ha.....54,5 ha..2,5 ha.2,8 ha..Friedich Vernunft
 * Paulshagen........85,9 ha.....60 ha...20 ha...4 ha....H.Mohnrmann
 * Weitenfeld........57,8 ha.....40 ha...13 ha...4 ha....G.A.Schröder
 * Alteneichen.......79,2 ha )........................................
 * Amholz...........153,3 ha )..183 ha...50,6ha..12,2ha..Georg Heinrich Büsch
 * Marschkamp........13,4 ha )........................................
 * EP-Hof Soltow.....70 ha................................Sehlke
 * Deichvogtei....24 Pferde..80 Rinder(33 Kühe)..14 Schw. Puttfarken


Besitzerfolge der einzelnen Pachthöfe

Amholz, mit Alteneichen u. Marschkamp

 * 1851…G.F.E.L.A. von Lücken auf Zahrensdorf
 * 1855…dito
 * 1860…Theodor von Lücken auf Zahrensdorf
 * 1865…Erbpächter Theodor von Lücken
 * 1871…dito
 * 1881…Theodor von Lückens Erben
 * 1890…dito
 * 1894…dito
 * 1901…Ernst von Lückens Erben
 * 1908…Friedrich Jansen
 * 1914…Georg Heinrich Büsch
 * 1923…Georg Heinrich Büsch


Franzhagen

 * 1851…G.F.E.L.A. von Lücken auf Zahrensdorf
 * 1855…Rittmeister Baron von Stenglin auf Beckendorf
 * 1860…dito
 * 1865…Erbpächter Rittmeister Baron von Stenglin
 * 1871…dito
 * 1881…dito
 * 1890…dito
 * 1894…dito und 1 Häsler (Dampf-Schöpfwerk)
 * 1901…dito
 * 1908…Heinrich Dierks
 * 1914…dito
 * 1923…Heinrich Dierks

Friedrichsmühlen

 * 1851…Maria Magdalena Krüger, geb.Feller
 * 1855…Carl Heinrich Hermann Krüger (Erbe?)
 * 1860…dito
 * 1865…Erbpächter J.C.H.Schnapauff
 * 1871…dito
 * 1881…Erbpächter Peter Stilken und Mühle
 * 1890…Erpächter W.Köhne (1 Müller)
 * 1894…dito
 * 1901…dito
 * 1908…Wilhelm Köhn
 * 1914…Paul Nieland
 * 1923…Paul Nieland

Grabenau

  * 1851…Johann Peter Krüger
  * 1855…dito
  * 1860…Carl Hermann Krüger
  * 1865…Erpächter Geor Dunkhorst
  * 1871…dito
  * 1881…Erbpächter Wilhelm Mausch
  * 1890…dito
  * 1894…dito
  * 1901…dito
  * 1908…Friedrich Böttger
  * 1914…dito
  * 1923…Friedrich Böttger

Langfeld

  * 1851…Johann Heinrich Vernunft
  * 1855…dito
  * 1860…Friedrich Vernunft
  * 1865…Erbpächter Friedrich Vernunft
  * 1871…dito
  * 1881…dito
  * 1890…dito
  * 1894…dito
  * 1901…dito
  * 1908…dito
  * 1923…Erbpächter Friedrich Vernunft

Paulshagen

  * 1851…Carl Putfarken
  * 1855…dito
  * 1860…Heinrich Müller
  * 1865…Erbpächter Fr. Westphal
  * 1871…dito
  * 1881…dito
  * 1890…Henning Mohrmann
  * 1894…Erbpächter W.Mohrmann
  * 1901…H.Mohrmann
  * 1908…dito
  * 1914…dito
  * 1923…H.Mohrmann

Weitenfeld

  * 1851…Nikolaus Gerstenkorn aucf Badekow
  * 1855…dito
  * 1860…dito
  * 1865…dito
  * 1871…dito
  * 1881…dito
  * 1890…Gutsbesitzer Gade auf Badekow
  * 1894…G.Gade
  * 1901…dito
  * 1908…G.Gade
  * 1914…Gustav Adolf Schroeder
  * 1923…Gustav Adolf Schroeder


In einer historischen Karte sind u.a. interessante Aussagen über die die Nutzung von Flächen in der Teldau durch die Gülzer und Bandekower Hauswirte enthalten:

Carte der TELDAU, Domanial Amtes Boizenburg

Vermessen 1824 & 1825 von G.Voss durch Albrecht, nach solcher Vermessung Charte der Regulirung ausgeführt in den Jahren 1826 & 1827 und diese Copi gefertiget 1829 von F.W.Susemihl

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Interessante Aussagen:

  1. Das Hinterholz befindet sich noch gegenüber Amholz (daher der Name Amholz),daraus teilweise Einliegerkaveln separiert in Richtung Vorderhagen.
  2. Hinter dem Gehöft Alteneichen am Teldauer Ringdeich auch ein kleines Gehöft Marschkamp.
  3. Am Sudendeich finden sich Eintragungen der Deichpflichtigen. Das sind nicht nur Anlieger sondern auch z.B. Amholz und Grabenau, auch in Soltow nur die Dorfschaft insgesamt nicht Einzelanlieger.
  4. Gülzer Binnen- und Sudenweide:
 Die Binnenweide ist belegen zwischen Vorderholz und Mittelholz, die Sudenweide angrenzend 
 an der Sude der Gülzer Feldmark gegenüber.
 Flächengrößen in []Ruten:
 490	        549		+  40 x 102 []R  = 4080 []R
 428          1164 	           19 x  40 []R  =   760 []R
 533		935		Übertrag	 12934 []R
 110		895				 17774 []R	
 894		898				  =======
 541		893
 895		893
 892		707
 892	       1073

. 52

        12934	
 Kleien = Gülzer Feld östlich des Hinterhäger Weges und der Großen Deichau:
 1561 (Trilk,J.)1076
 952		 1076
 764		 1073
 828		 1071
1417		  540
 969		 2023
1064  		 4010
1115		       .

19539 []R

 Summe der Flächen der Gülzer in der Teldau          37313 []Ruten

5.Bandekower Feld Butenhagen westlich des Hinterhäger Weges:

 1017		1092		  400		1052		1050
 1073		1086		  199		1045		1055
 1040		1106		  800		 998		1048
 1029		1085		 1044		1051           18270 []Ruten
 + Weide an der Sude zwischen Sude und Deich bei Friedrichsmühlen     11192 []Ruten


In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts kommt es zu weiteren Besitzerwechseln bei den Erbpachthöfen und auch im Gutsbesitz:

Amholz vor 1945 Gronewold Friedrichsmühle Nieland Grabenau Wißling Weitenfeld Guhl


Gr.Timkenberg 1824 an Oskar Godeffroy Sprengelshof 1939 an Gustav Gätgens Teschenbrügge vor 1945 an Winkelmann

5.1. Spezielle Geschichte der Rittergüter in der Teldau einschl. der dortigen Büdnereien

Die Besitzerfolge der Rittergüter

Quellen sind die Mecklenburg-Schwerinschen Staatskalender u.ä öffentliche Dokumentationen, ergänzt durch Hugo von Pentz, Album mecklenburguischer Güter im ehemaligen ritterschaftlichen Amt Wittenburg, Schwerin 2005 und Recherchen von Joachim Reinig.

Gr.Kl.Timkenberg

  * 1648...Dr. Macrinus. Weil die in der Teldau grundbesitzenden Ritter nach dem 
           Dreißigjährigen Krieg verschuldet sind, kauft Dr.Macrinus aus Lüneburg      
           Land von Martin von Pentz -  errichtet darauf Klein Timkenberg - und        
           dann von den Erben Henning Lenthes und Hans Sprengels, worauf er Groß 
           Timkenberg errichtet. 
  * 1717   Landdrost von Werpup besitzt Blücher mit Klein Timkenberg. (nach Lisch)
  * 1731   dann Hofrath von Stöterogge desgleichen (nach Lisch)
  * 1757...Christoph von Töbing
  * 1781...Georg Dietrich Berner
  * 1781,..Philip von Westphalen
  * 1797...Gebrüder von Westphalen auf Blücher
  * 1800...Johann Wilhelm Brandt
  * 1802...Förster Schultze und Postverwalter Berling (gemäß Urkunden des Gutes) 
  * 1809...Heinrich Conrad Grelke
  * 1825...Henriette Holst, geb. Grelke
  * 1851...Friedrich Gabriel Zarnekow (seit 1821)
  * 1863...dito
  * 1871...dito
  * 1894...Friedrich Gabriel Zarnekow. Verpachtet das Gut an seinen Sohn Friedrich
  * 1901...dito
  * 1911...Leutnant der Reserve Ernst Schinckel
  * 1924...der Hamburger Kaufmann Godeffroy erwirbt Groß und KLein Timkenberg
  * 1945...in der Bodenreform wird Timkenberg enteignet und aufgeteilt. 

Sprengelshof

   * 1825...Joachim Heinrich Dörring
   * 1851...dito
   * 1871...Joachim Johann Heinrich Röver (Pächter oder Erbpächter)
   * 1901...Johann Heinrich Wilhelm Schütt (Erbpächter)
   * 1914...1 Erbpächter (W.Schütt ?)
   * 1939...Gustav Gätgen 
   * 1945...Sprengelshof, das durch Flächenerwerb auf 102 ha gewachsen ist, wird enteignet 
            und aufgeteilt.

Teschenbrügge

   * 1779...bis zu diesem Jahr gehört Teschenbrügge zum Rittergut Blücher
   * 1779...die Kommune der Niendorfer Hauswirte erwirbt Teschenbrügge aus einem Konkurs
   * 1903...Der Leutnant der Landwehr Gebhard von Laffert erwirbt das Gut Teschenbrügge
   * 1945...in der Bodenreform wird der Gutsbesitzer Winkelmann, der Teschenbrügge 
            zwischenzeitlich erworben hatte, enteignet und das Gut aufgeteilt. 


Die Büdnereien in Schwabendorf:

     * Büdnerei B1 (ehemals Halbbüdnerei VII bis 4.10.1934), Grundstück ca. 11.600 qm 
                  (2019)
           23.2.1802	Johann Wilhelm Schultz (Unterzeichner) , Hartwich Ulrich Siemon, 
                  Berling 
           11.3.1803	Hartwig Moritz Siemon, Berling zu Büchen 		
           1842   Büdner Rars, Rahl, Holtz und Thiel Aufforderung von 
                  Gutsbesitzer Zarneckow zur Deichinstandsetzung.
           13.10.1884	Wilhelm Carl Heinrich Simon und sein Bruder Johannes Simon, 
                  Grundbucheintragung Kredit?	
           30.8.1887	Wilhelm Carl Heinrich Simon/ Die Gutsherrschaft G. Zarneckow 
                  Anerkennung acta Halbbüdnerei No 7 zu Timkenberg
           1921   Frau von Hammerstein, Verkäuferin des Gutes Gross- und Klein-Timkenberg 
                  Quelle: 19350503	
           1921   Herr von Schinckel  Vertrag Büdner haben die Kosten für die Errichtung 
                  eines Grundbuches zu tragen Quelle: 19350503
           17.5.1930	Emil Simon Büdner Nr. 7 verkauft an Maurer Albert Thiel für 5000 
                  Goldmark Kaufvertrag.
                  Albert und Magda Thiel (*1911) (Schleusenwärter „Thielsche Schleuse“ und 
                  Schleuße des Sommerdeiches) HR

Die Schleusenwärter kümmerten sich um die benachbarten Schleusen. Bevor in den 60er Jahren die Deiche erhöht wurden und das Pumpwerk gebaut wurde, war es die Aufgabe von Thiels in der Büdnerei 1, die Schleusen zu warten und zu schließen, wenn der Polder Blücher voll lief. Zur Entlastung wurde die Schleuse erst geschlossen, wenn auch hinter dem Deich das Grünland geflutet war – bis an die Büdnereien und die Nebengebäude heran. Das Stauwasser war meist bis April im Garten. Auch im Sommerdeich um die Bracks vor Schwabendorf gab es eine Schleuse mit einem Schrauben-Mechanismus, der ein Schott hoch- oder herunterfahren ließ. Auch dies musste bedint und instandgehalten werden. Diese Aufgaben waren vermutlich Teil der Leistungen für das Gut Timkenberg und wurden nicht gesondert vergütet. Die Thiels sind Mitglieder einer weit verzweigten Familie, die einen Hof in Groß Timkenberg bis heute besitzen. Auf dem Hof traf man sich um z.B. im Herbst gemeinsam 30 Gänse zu schlachten und Feste zu feiern. Auch Wilhelm Thiel, der 1933 die Büdnerei B4 erwarb, ist ein Bruder (oder Cousin) von Albert Thiel. 7.7.1930 Oskar Godeffroy als Inhaber der Grundherrschaft genehmigt den Kaufvertrag B7 3.5.1935 Gutsverwalter Herr Hertz für Oskar Godeffroy/eingetragener Besitzer 28.10.1935 Bekanntmachung Amtsgericht Boitzenburg Umbenennung B 7 in B1 und B8 in B2 1939 - 2011 Ilse (geb. Thiel, *1932) und Werner Riecken, Großeltern von Tobias. Werner Riecken, stammt aus Gothmann, Gerüstbauer auf der Werft Boizenburg, Kollege von Jochen Basedow, der auf der Werft Maler gelernt hat. Zwei Kinder: Jutta Meyer, geb. Riecken, *1954 Rotraut, geb. Ricken * 1956 heiratet 1980 Lothar Lembcke, Eltern von Tobias, ziehen nach der Hochzeit nach Dersenow Rotraut erzählt von drei Schweinen, zwei Kühen (im Stall im Haus), zwei Stärken (heranwachsende Kühe) im Schuppen, Kälber, Hühner, Enten, Gänse, Kaninchen, Hund und Katze sowie ein Pferd im Stall oben am Deich. Sie hat schwimmen gelernt in der flachen Sude. Erst danach erlaubte ihr Vater, dass sie in den Bracks vor den Häusern zusammen mit ihren Freunden schwimmen durfte. 6.7.1946 Bodenreform-Urkunde für Albert Thiel über 1,25 ha Grundstück 29.2.1952 Bodenreform-Urkunde für Albert Thiel über 6,58 ha Grundstück 1.8.1964 Anbau von 2 Zimmern für die Kinder durch Albert Thiel Als Albert Thiel 1930 die Halbbüdnerei kaufte, war es noch eine Räucherkate ohne Decke, offen bis zum Dach. Es gab einen Herd mit Kessel und im Dach hingen die Räucherwaren. Später wurde eine Küche eingebaut und eine Räucherkammer befand sich über der Küche im Dachbereich. 2011 bis heute Tobias Lembke und Nicole Porath aus Soltow, 2 Kinder, Weitgehender Umbau der Büdnerei und einer Scheune. Büdnerei B2 (ehemals Halbbüdnerei VIII bis 4.10.1934) Grundstück ca. 2500 qm (2019) plus Garten- und Weideflächen Vor 1990 Hermann Mahncke war in zweiter Ehe mit Lieselotte Mahncke verheiratet. Der Sohn Norbert Mahnke war behindert und lebte in einer kirchlichen Behinderteneinrichtung in Dobbertin. Mahnke arbeitete in Sägerei in Kuhlenfeld Anfang der 80er Jahre war er Unachtsam beim Ofenbefeuern, Glut ist herausgefallen und hat unter dem Fußboden unbemerkt gebrannt. Hermann Mahncke war mit dem Fahrrad nach Boizenburg gefahren. Er wurde später zu seinem Sohn ins Altersheim nach Dobbertin gebracht. Elfriede Basedow hat ihm zu Weihnachten immer selbstgebastelten Kekse geschickt. (AHB) Hermann Mahnckes Haus war ja in den Siebzigern abgebrannt: Jetzt wohnt auf dem Mahncke-Platz der Tierarzt Dr. Toralf Bülow mit seiner 2. Frau Kersten und den 3 Kindern. Er riss die alten Überreste des Katens ab und errichtete 2 neue verbundene Hauseinheiten. Es wird eine kleine Viehzucht betrieben. Opa Bülow aus Boizenburg (früher Schuldirektor OS II) brachte Elfriede häufig Kostproben aus seinem Garten. AB B2 hatte einen Blitzschlag AHB 1990 Thoralf Bülow kauft B2 von Hermann Mahncke (kein Doppelhaus) 1994 bis 1994 renoviert, Stallende (3-4 m) abgerissen und Wohnhaus erweitert Dr. Thoralf Bülow, *16.6.1960 in Boizenburg, Tierarzt, verheiratet mit Kerstin Bülow, *13.1.1960 in Dömitz, aufgewachsen in Tripkau Thoralf und Kerstin Bülow betreiben Landwirtschaft aus Leidenschaft und zur Selbstversorgung: 2 Kühe, 2 Esel, 1 Schafsbock („Hermann“), Hühner, Gänse, Bienen, Nutzgarten, Obstgehölze, Strauchobst: u.a.Heidelbeeren. 2017 Altenteil von Hilde Bülow, 91 Jahre, verheiratet mit Hans Bülow und lebten vorher in Boizenburg. Büdnerei B3 Grundstück ca. 15.926 qm (urspünglich in LPG-Besitz) heute: ca. 2.200 qm Heute: Deichweg 3, vorher: Büdnerei – B3 - Am Sudedeich 4 um 1900 wird in Kaufverträgen als Baujahr angegeben 1888 Im Fundament wurde bei Renovierungsarbeiten ein Ziegelstein gefunden mit der Aufschrift „1888“ 1945 Emil Thölke hat nach 45 konfiszierte Möbel (jüdische?) ausgeräubert und weiterverkauft, die z.B. Im Tanzsaal in Gülze lagerten. In Zusammenarbeit mit den russischen Besatzern. Wertvolle Intarsienmöbel, auch mit Geheimfächern. AHB bis 1977 bis 1977 Bewohner Emma Tölcke *11.8.07 in Boizenburg, verheiratet mit Emil Tölcke, +9.12.69, Kinder: Irmgard Lutat, geb. Tölcke, *9.7.41 und Irmgard (?) Neumann, geb. Tölcke, *12.12.21, +20.9.75 in Hamburg, Lange Reihe 97 Ein Haus weiter rechterhand wohnte in einer Haushälfte Thiel´n Mudder, wie so gesagt wurde. Sie war Christel Thiels Großmutter, die heute verheiratet in Gülze lebt. Später haben dort Emmi und Emil Toelcke aus Hamburg gewohnt. Sie waren ausgebombt. Emil zog mit einer roten Armbinde nach dem Krieg zusammen mit den Russen über Land, um wertvolle Möbel, Kunstgegenstände, Leuchter etc. einzuheimsen. Einen wertvollen Schrank verkaufte Emil Toelke an Dr. Backhaus in Neuhaus. Beim Aufstellen des Schrankes hat er sich eine Lungenentzündung zugezogen und ist daran verstorben. Emmi haben Hans und ich noch kennen gelernt, sie hatte wertvolle Kronleuchter, Barockschränke mit Geheimschubladen, geschliffene Glasvitrinen, Intarsientische sowie Gobelinstühle im Haus. Schwarz angelaufene Messinglampen lagen auf dem Dachboden nur so herum, auch welche mit 1,5 m Durchmesser und Kristallklunkern. Die haben wir als junges Paar bewundert, denn wir wussten, geputzt sind es wahre Schätze. Später zog Emmi nach Boizenburg. Ihre Haushälfte wurde auf 13.500,-- DDR-Mark geschätzt. AB 1977 24.11.77 verkauft an LPG Sudeniederung Teldau (Büro in Vorderhagen, Hauptstelle in Riet-Ut, Flächen in Gülze, Weidenfelder u.a.), vertreten durch Herrn Vogt (später Bürgermeister) und Herr Oelze. Kaufpreis 11389,44 Mark 1978 bis März 82: Mieter Siegfried Zlusalek mit Frau und drei Töchter, bei Schwangerschaft 4. Kind nach Gülze gezogen 1982 im März Verkauf an Regina und Berndt Eichholdtz, nach Instandsetzung am 18.12.1982 eingezogen. Kinder: Mark *81, Björn *82, Evelin *86 Regina E., geb. Riedel, * 20.12.60, aufgewachsen in Zarrentin (Sperrgebiet), Ausbildung in Zootechniker/Mechanisator in Gützow und Zarrenthin, von August 79 bis 1991 Melkerin in Riet ut und Langfeld, ab 1995 Feuerwache auf Turm des Bundesforst im Militärübungsgebiet Lübtheen. Berndt Eichholdtz, *15.2.1960, Polytechnische Oberschule Boizenburg, 2 Jahre Lehre in der Werft als Stahlschiffschlosser, Spezialisierung Ausrüstung, 12 Jahre dort gearbeitet 87 bis 92 Hausmeister im Kinderheim in Gülze, 4 Jahre Sanitär und Heizungsbau in Büchen, 4 Jahre in Schlosserei, 4 Jahre bei Weckel als Schlosser, seit 2005 als Klempner bei Schwarz und Grantz in Bad Segeberg und später Hamburg. Tierhaltung auf Grundstück (1,5926 ha) und gepachteter Wiese von Basedow: bis zu 20 Schafe, Hühner, Kaninchen, bis zu 28 geschlachtetes Enten (einschließlich zugeflogene), Gänse. Eichholdtz wurden von den Nachbarn als Zugezogene behandelt. Riecken warnte sie: „Passt auf, die klauen hier alle gegenseitig“ Elfriede hat anfangs gar nicht gegrüßt, Regina beschreibt sie als anfangs sehr abweisend. 1985 Reetdach in Wellasbest umgedeckt, 2001 in Blecheindeckung, fortlaufender Ausbau und Modernisierung. Büdnerei B4 Grundstück ca. 15.713 qm (1973, 1991), 20.806 qm (2010) Heute: Deichweg 4, Vorher: Büdnerei 4 – B4 - Am Sudedeich 3 1842 Büdner Rars, Rahl, Holtz und Thiel Aufforderung von Gutsbesitzer, Herr Zarneckow zur Deichinstandsetzung. 1879 Dachsanierung, Geschnitztes Schild im Spitzboden gefunden 1933 Grundakte, Eigentümer Wilhelm Thiel Mecklenburg-Schwerinsches Amtsgericht Boizenburg a/E., Grundbuch von Klein-Timkenberg 1933 (?) - 1954 Wilhelm Thiel-Eltern, Grundakte von 1933 1940 21.12.1940 Einheitswertbescheid, Steueramt Hagenow, Wilhelm Thiel, Klein Timkenberg, Büdnerei 4, 3,39 ha, 3300 DM zum 1.1.1946 1954 30.11.1954 Teilungsplan nach Zwangsversteigerung, Wilhelm Thiel, Hermann Mundt, Fritz Thiel, Arbeiter Boizenburg, Hermann Mormann, Hühnerbusch, Pfleger vom verschollenen Arbeiter Paul Thiel, Zuschlag an Wilhelm Thiel, 22.5.1954 , 6066,41 DM Versteigerungserlös 1954 - 1973 Wilhelm Thiel-Sohn , Bandekow, *14.06.1900, im Grundbuch seit 1956 1954 - 1973 wohnt Hermann Mundt im Haus Klein-Timkenberg. Er ist ein Stiefkind von Wilhelm Thiel sen. Er pflanzt und veredelt die Obstbäume. Elfriede Basedow erzählt, er sei mit seinem Moped zu einer Lehmkuhle gefahren, um Abdeckungsmasse für die Pfopfungen zu bekommen, Foto im Haus Hermann Mundt hat in den 60er Jahren Geld in dem Ofen versteckt. Wurde aus Versehen verbrannt. Weihnachten hat Hermann Mundt bei den Rickens in B1 verbracht, Ilse Ricken hat auch für ihn Wäsche gewaschen und die Wohnung sauber gemacht. 1973 14.11.1973 Kaufvertrag Wilhelm Thiel an Johannes Schulz, 1,5713 ha, 1000 Mark 1973 -1983 Johannes Schulz, *13.04.1906 +02.03.1982, Künstler und Lehrer in Boizenburg, Kunstlehrer. Kauft B4 als Atelier. Verheiratet mit Edith Schulz, geb. Riedel *13.02.1909, 29.12.1930 in Polen geheiratet. Edith Schulz wird als manisch-depressiv beschrieben, 6 Kinder 1982 Ableben Johannes Schulz. Seine Aquarelle werden von seiner Tochter im Kalender der Bahnhofsapotheke später veröffentlicht. 1983 30.11.1983 Übereignung, Johannes und Edith Schulz an Barbara und Helmut Rackwitz. Schild B4 noch an der Straßenfassade 1983 -1991 Helmut Rackwitz *02.03.1928 und Barbara Rackwitz, geb. Schulz, *01.08.1936 +24.02.2016, Chefarztsekretärin Krankenhaus Boizenburg, 2 Töchter, 1 Sohn, darunter Cornelia Schulz, geb. Rackwitz (Apothekerin) 1989 Wasserleitungsanschluß, vorher Pumpe in der Küche Helmut Rackwitz ist 2.3.28 im Braunkohlerevier Weisenfels geboren, war Flakhelfer, 1946 aus Kriegsgefangenschaft entlassen, 4 Jahre Eisenbahner in Großkorbeta, 4 Jahre Lehrerstudium in Halle, 2 Jahre Pflichtpraktikum in Boizenburg, hier Bekanntschaft mit Barbara, Tochter des Lehrerkollegen Johannes Schulz Lehrer für Latein und Geschichte, in „Ungnade gefallen“, danach für Bibliothek der Schule verantwortlich. B4 (Bündelei 4, Schild „B4“ war damals noch neben der Haustür) mit Johannes Schulz instandgesetzt in hunderten von Stunden, Mauerwerk und Schilf ausgebessert, Kamin gesetzt, im Brack Schilf geschlagen (und dabei bis zur Brust im Eis eingebrochen und in nassen Klamotten noch auf dem Fahrrad bis Boizenburg gefahren) Er hat von Nachbarn Werner Basedow gelernt zu Sensen. Die Äpfel aus dem Garten wurden alle verkauft (Boskop, Pfannkuchen u.a.) Seit 1969 (?) Trabant 600 hellblauer Kombi, später an Jürgen Schulz abgegeben, 1979 Trabant 601 Rackwitz war als Lehrer ein Humanist, genannt „der Neandertaler“. Die sozialistische Schiene hat er nicht verinnerlicht (A. Basedow). Schulleiter war der Parteibonze Herr Wulf. Etwa 1974 wurde Rackwitz in die Bibliothek versetzt. Rackwitz trat im Fasching 1968 als „Ritter Kunibert“ auf, und wurde seitdem von den Schülern „Kuni“ genannt. Er trug zu kurze Hosen, rutschende Socken und große Schuhe, machte einen altmodischen Eindruck, aber galt als guter Pädagoge, der sich um seine Schüler kümmerte. Er fuhr mit ihnen zu den Universitäten der DDR, zum Theater nach Schwerin, zum Schaupiel, Oper und Operette, einmal monatlich. Selbst zu Vorstellungsgesprächen seiner Schüler in anderen Städten ist er mitgefahren. Johannes Schulz, sein Schwiegervater wurde dagegen „Kürbis“ genannt. Als seine Schüler einmal Gesichter malen sollten, kommentierte er die Bilder, sie würden aussehen wie ein Kürbis. Seine feuchte Aussprache war besonders in der ersten Reihe gefürchtet. Aber er war naturverbunden, badete noch bis Oktober in der Brack - nackt und er war selbst im hohen Alter „gut gebaut“.AHB Die andere Haushälfte des Nachbarhauses bewohnte früher eine Familie Wulf. In den 70-er Jahren hat der Kunstmaler und mein Kunst-Gymnasiallehrer Johannes Schulz dort seine Kunstwerke geschaffen. Drei sehr schöne Aquarelle haben wir ihm seinerzeit abgekauft Doch nun weiter mit dem Künstlerhaus von Johannes Schulz, genannt „Kürbis“: Nach dem Tode von Johannes Schulz bewirtschaftete sein Schwiegersohn und mein ehemaliger Lateinlehrer Helmut Rackwitz (Kuni, mal von Schülern zum Ritter geschlagen) mit seiner Frau Bärbel das Wochenendanwesen. Die Arbeit auf dem Grundstück nahm aber überhand und so verkaufte es die Familie aus gesundheitlichen Gründen an den Hamburger Pastor Henschel. Ein großer Zufall war, dass Hans, Marcel und ich etliche Jahre an der Johanniskirche in Hamburg wohnten, wo er seine Predigten hielt. Wir lernten uns aber erst auf dem Timkenberger Deich kennen. Später verkaufte Herr Henschel sein renoviertes Wochenendhaus (jetzt statt Fachwerk eine rostrote Holzverschalung - schade) an den Architekten Reinig aus Hamburg. Beide kennen sich aus einer Kirchensanierung in Hamburg-Altona. Joachim Reinig wurde 2003 zum Dombaumeister ernannt aufgrund seiner Verdienste beim Wiederaufbau der Hamburger Johanniskirche (gegenüber unserer Wohnung Max Brauer Allee 191), aber vor allem aufgrund der 15 Jahre dauernden Restauration des Hamburger Michel, die er leitete. (AB) 1990 23.10.1990 Pächter LPG Pflanzenproduktion "Untere Elbe" Teldau, 2841 Vorderhagen, Kreis Hagenow 1990 29.11.1990 Kündigung Nutzungsvertrag Nr. 1163 über 1,3675 ha Bodenfläche Landratsamt Hagenow, Johannes Schulz LPG (P) Teldau 1990 31.12.1990 Übergang auf Pächter, LPG (T) Timkenberg 1991 17.7.1991 Kaufvertrag Ulrich Hentschel, * 10.6.1950, Pastor in Hamburg-Altona, Helmut Rackwitz, Grundbuch Klein Timkenberg, Blatt 3, LK 13, Flur 1, Flurstücke 11,12,21,23,31, 1,5713 ha, Nutzung als Wochenendhaus 1991 - 2002 Ulrich Hentschel und Heide 1991 April Neudeckung Reetdach straßenseitig 1992 Umbau und Modernisierung Wohnhaus 2002 Erwerb Büdnerei durch Joachim und Margot Reinig, (*09.04.1950/*13.8.1951) Größe: 15.713 qm 2003 Verkauf Flurstücke 11 und 12 der Flur 1 Deichvorland an das Land Mecklenburg-Vorpommern für Wiederherstellung Flußlanschaft Sude-Schaale, 1.107 € für 6390 qm 2003 Werkstattneubau unter Verwendung der alten Ziegel 2008 Erwerb Basedowsches Brack von Siegfried Zerbe, Klempnermeister aus Lauenburg/Elbe, 10.319 qm auf vier Grundstücken 2008 Im August Rückbau der Einzäunung des Basedowschen Bracks durch Reinigs und Nachbarn, Seefest 2010 private Bodenordnung Wiesen Hendrikus Gerrit Kirghof, Mense Arjen Valentijn Kirghof, Joachim und Margot Reinig, Thoralf Bülow, Streugrundstücke gegen Apfelwiese 2012 Neubau Scheune durch Holzkontor Kuhlenfeld 2014 Fertigstellung Baumhaus, Bau in Selbsthilfe mit Enkel Emil 2014 vollbiologische Kläranlage 2019 Überlassung an die Kinder Ulla von Lühmann, Frauke und Anton B. Reinig,

Büdnerei B5a Größe B5 (2019) 11.600 qm Chronologie aus Bericht Angelika Basedow: 1803 Das Timkenberger Grundstück der Familie Basedow am Sudedeich 3 wurde im Jahre 1803 per Erbpachtvertrag vom Förster Schultze und dem Postverwalter Berling an den Ackerknecht Jacob Rudolph Nieland, verheiratet mit Nargaretha Burmeister, übergeben. Der zu errichtende Katen sollte die Abmaße 40 mal 25 Fuß haben und von der Timkenberger Gutsherrschaft in einen bewohnbaren Zustand gesetzt werden. Eineinhalb Morgen Gartenland sollten dazugegeben werden „Kathen 40 Fuß lang 25 Fuß breit“ entspricht 11,64m *7,28m = 84,68 qm Bruttogeschossfläche „1 1/2 Morgen Gartenland“ entspricht 9.755,25 qm 1826 Übertragung an Anna Maria Elisabeth, verheiratet mit einem Herren Cords, Vater von Wilhelm Cordes sen. Einem Protokoll von 1826 entnehmen wir, dass Jacob Nieland, verheiratet mit Margaretha Burmeister, seiner ältesten Tochter Anna Maria Elisabeth , die mit einem Herrn Cords (Vater von Wilhelm Cordes sen.) verheiratet ist, die Büdnerei und die Wirtschaft mit folgenden Auflagen übertragen hat: 1. den Kathen mit den darauf haftenden Schulden und Lasten, auch mit allem Mobiliar-Vermögen zu übernehmen. Seiner jüngsten Tochter und eventualiter deren Kuratel, sobald sie 18 Jahre alt sey, auszukehren. a, baar 60 ?? Reichsthaler? b, ein ausgemachtes Bett, nebst Bettlaken und Küßen (Kissen) bühren c, eine Lade und zwar diejenige, welche selbige bereits in Gebrauch habe

2. Ihm und seiner Ehefrau und solange der letzte Theil von ihnen beide lebe, jährlich als Altentheil zu leisten: a, die Benutzung von 60 Ruthen Gartenland Mut den darauf befindlichen Obstbäumen und Zwey von seinen drey Eichenbäumen, immarßen alles bereits unter ihnen an Ort und Stelle angewiesen sey. b, die ihm gehörigen Elbweiden in soferne solche binnen dem Sudendeiche standen. c, eine der vorhandenen beiden Kühe, Winters über von ihm selbst aus zu füttern; d, freie Kost und Pflege am Tische des Hauswirths, so gut er und seine Frau es sich selbst halten können; e, die Benutzung einer der beiden Stuben und freie Heitzung, sobald von Eltern wegen solches ver langt wird.

Die anwesende älteste Nielandsche Tochter und deren Ehemannes Cords erkannten die vorstehende Bestimmung dankbar an und ließen sich dabey noch auf den Wunsch des Vaters die Bestimmung gefallen, dass nach dem Ableben der Eltern deren Kleidungsstücke unter beiden Kindern getheilt würden, die von den Eltern reservierte Kuh aber bey der Stelle verbliebe, jedoch dagegen auch die künftigen Wirthsleute ihre Eltern unentgeldlich und ohne die jüngste Tochter deshalb etwas anzurechnen, zur Erde zu bestatten hätten

1841 Johann Wilhelm Heinrich, ehelicher Sohn des Büdners Johann Heinrich Christoph Cordes und dessen Ehefrau Anna Catharina Caroline, geb. Nieland ist geboren zu Timkenberg, den 22. August 1800 und einundvierzig (1841) und getauft den 29. August 1800 ein und vierzig (1841) Auszug aus dem Geburtsregister der Gemeinde Blücher, (Urgroßvater Cordes, der Stiefgroßvater von Elfriede Basedow) 1867 Antrag von Wilhelm Cordes, dem Schwiegervater von Frida Cordes. Das Protokoll bestätigt, dass es sich beim Eigentumsübergang an die Nielandsche Tochter Anna Maria Elisabeth und ihren Ehemann Cords um eine gemeinschaftliche Überlassung gehandelt hat. Der Katen gehört nach dem Tod des Herrn Cords also nicht der Witwe Cords allein, sondern auch sämtlichen Kindern. Es wird verfügt, dass keine Veräußerung zulässig ist wegen der noch teils minderjährigen Kinder. Eine Veräußerung könne nur unter Beteiligung des großherzoglichen Ministeriums stattfinden. 1870 – 1920 Wilhelm Cordes, ledig, lebte bis zu seinem 50. Lebensjahr in diesem Haus. Er bewohnte den zur Brack gerichteten Teil des Hauses, sicher eine lange Zeit lang mit seinen Geschwistern zusammen. 1919 Die kleine Elfriede, die am 26.10.1919 geboren wurde, kam als uneheliches Kind auf die Welt und hat sehr gern bei ihrem Opa Wilhelm Berg in Haar im Bett geschlafen. In starken familiären Bindungen wuchs sie 2 Jahre lang mit vielen Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten auf.

Vater von Wilhelm Basedow (siehe großes Bild in Sumte) im I. Weltkrieg 1918 ? Elfriedes Vater, ein russischer Soldat , soll Peter Majokewitz gewesen sein. Man muss sich vorstellen, dass es zu dieser Zeit nahezu unmöglich war, einen Russen zu heiraten. Von den amtlichen Schwierigkeiten, nämlich der Beibringung seiner Geburtsurkunde, ganz abgesehen. Seinen Namen hat die Familie immer verschwiegen und Elfriede hat ihn nun 2007 das erste Mal aus den Erinnerungen ihrer Cousine Inge Pforr gehört. Sicher hat es auch ein Bild gegeben. In den geheimen Dokumenten von Frida soll ein Brief aus Litauen gelegen haben. Dieser ist aber nie gefunden worden. Eines Tages lernte die besonders gut aussehende Frida Berg den Herrenschneider Wilhelm Cordes kennen. Er lebte zu dieser Zeit allein, besaß ein Grundstück mit Haus und Garten und konnte der jungen Frau Sicherheit bieten. Er hat für die Kundschaft sehr gute Anzüge genäht und Frida hat ihm immer die Knopflöcher besonders akkurat besäumt. Wilhelm Cordes sen. war 1870 geboren und somit 28 Jahre älter als Frida. Im Jahre 1921 ist sie zu ihm nach Timkenberg gezogen, sie haben geheiratet und bereits 1922 kam ihr zweites, nun eheliches Kind Wilhelm Cordes jun. auf die Welt. Elfriede und Wilhelm jun. hatten eine glückliche Kindheit zusammen. Elfriedes Stiefvater Wilhelm Cordes sen. war sehr kinderlieb und so hatte auch Elfriede einen guten Vater bekommen. Meine Schwiegermutter Elfriede erzählt, dass ihr neuer Vater sehr gut zu ihr war und sie nie als Stiefkind behandelt hat. 1930 12.6.1930 Kaufvertrag Schneider Wilhelm Cordes in Klein-Timkenberg, Post Neuhaus a.d. Elbe, Halbbüdnerei Nr. 5. Wilhelm Cordes kaufte von Godeffroy die 2. Haushälfte Dieser Grossvater des mitanwesenden Wilhelm Cordes hat dann die Büdnerei Nr. 5 auf der Feldmark Klein-Timkenberg in zwei Teile geteilt, von welchen der eine Teil die Hälfte des Büdnerhauses und ungefähr 110-120 Ruten Gartenland umfasst, und auch die Berechtigung erhielt, eine Kuh auf der Feldmark Gross-Timkenberg bzw. Klein-Timkenberg auf Weide zu treiben, während die andere etwas kleinere Hälfte den Rest des Gartenlandes mit dem Rest des Büdnerhauses und der Berechtigung für eine weitere Kuh umfasst. Diese letztere, etwas kleinere Hälfte, hat ein Kahl gekauft, und ist dann die Teilung der Büdnerei in die beiden Halbbüdnereien und der Verkauf der kleineren Hälfte an Kahl durch die Gutsherrschaft (Grundherrschaft) genehmigt. Kahl hat dann aber später den Kanon oder sonstige Gefälle nicht zahlen können, und hat die Gutsherrschaft (Eigentümer der Rittergüter Groß-Timkenberg und Klein-Timkenberg) diese seine zweite Halbbüdnerei in eigene Bewirtschaftung genommen….. 1933 Vertragsergänzung: Von der Vererbpachtung ausgeschieden wird die Jagd jeder Art auf dem Erbpachtgrundstück zur beliebeigen Ausübung für die Grundherrschaft, jedoch verpflichtet sich diese, die Jagd auf dem zu Büdnerei gehörigen Acker unter tunlichster Schonung der Feldfrüchte und Saaten auszuüben. In § 5 steht noch: Der Büdner hat die erforderlichen Gräben zu ziehen und aufzuräumen, wie die vorhandenen Grabenwälle, Hecken und Baumpflanzen zu erhaltenDer mitanwesende Cordes kauft die Kahl´sche Halbbüdnerei aus der Büdnerei 5 zu Klein-Timkenberg in Gemässheit des geltenden Büdnerbriefes bzw. Büdnerrechtes mit Gebäuden (Haus und Stall), in denjenigen Scheiden und Grenzen, in denen Kahl die Halbbüdnerei besessen hat, oder rechtlich hätte besitzen können, mit allen heute noch bestehenden Lasten und Pflichten (Deichlasten, sowie namentlich mit allen Schöpfwerklasten), aber auch mit allen Rechten, und in dem Zustande, in welchem diese Halbbüdnerei sich jetzt befindet. Irgend einen Kanon, eine Roggenabgabe usw. soll der Büdner an die Gutsherrschaft nicht zahlen. Die vererbpachteten Gebäude und sonstigen Anlagen hat Büdner stets in solcher Grösse und Beschaffenheit, als zur guten Bewirtschaftung des Landes erforderlich, auf eigene Kosten zu erhalten, und nötigenfalls zu erneuern, gleichgültig ob der Neubau durch Abnutzung oder durch Unglücksfälle erforderlich wird. Die Sache war aber nicht so einfach, wie nachfolgende Dokumente belegen. Der ziemlich hohe Kaufpreis von 3.300 Goldmark für die zweite Haushälfte, dennoch Vererbpachtung, dennoch die Steuern und Versicherung übernehmen, dennoch Gebühren zahlen und alles in Ordnung halten, schwere Zeiten. Wilhelm Cordes war 1933 bereits 63 Jahre alt und seine Frau Frida muss ihm unendlich zugesetzt haben, sonst nimmt das keiner auf sich. Und die Geschichte zeigt, dass das Leben in Timkenberg anders verlief, der Sohn Wilhelm blieb im Krieg. Dieser Grunderwerb hat den Opa Cordes viele Jahre seines Lebens gekostet und sicher unendliche Diskussionen und ständige Zahlungen. Das hat Elfriede Basedow uns alles verschwiegen oder sie hat es nicht gewusst. Ruhe und Zufriedenheit ist in dieses Haus damals nicht eingekehrt. Hoffentlich in der Zukunft…„Das Leben ist zu kurz und Weniger ist Mehr“ Angelika Basedow 1940 Am 10. Dezember 1940 haben Elfriede Berg (* 26.10.1919, + 07. 11. 2008) und Wilhelm Basedow, (*19.10.1912 in Wendewisch auf der westlichen Elbseite als Sohn der Emma und des Wilhelm Basedow jun. +1982, Maurer) in der Gülzer Kapelle geheiratet. Pastor Breier von Zahrensdorf hat sie getraut. In diesem Urlaub ist auch Wolfgang Basedow gezeugt worden. Es war eine heiße Liebe zwischen Elfriede und Wilhelm. 1945 Denn sein Schwager Wilhelm Cordes kam nicht aus dem Krieg zurück. Er galt als vermisst (+vermutlich 1944 in Stalingrad) und die Familie, insbesondere seine Mutter, hat sehr lange auf ihn gewartet. Das muss schrecklich für sie gewesen sein. Wilhelm Cordes konnte die Landwirtschaft in Timkenberg also nicht weiterführen und so musste Wilhelm Basedow mitwirtschaften. Er war wohl nicht gerade für die Landwirtschaft geboren (er war Maurer) und machte seiner Schwiegermutter nichts recht. Elfriede und Wilhelm hatten drei Kühe, Schweine, Schafe und ein Pferd. Für Frida Cordes muss es übermenschliche Überwindung gekostet haben, ihren Sohn für Tod erklären zu lassen und die Umschreibung der Ländereien auf Elfriedes Namen vorzunehmen. Darüber hat sie allerdings nie ein Wort verloren. Eine starke Frau. Sie hat wohl befürchtet, dass Elfriede und Willi sonst nach Gülze gehen. Ihre Tochter Anni, verheiratet mit Herbert Hahn, betrieben in Gallin eine gut gehende Molkerei(Genossenschaft), haben ein Haus in Gallin gebaut, daher konnte Elfriede B5 erben. 1948 Hans und Jochen Basedow, sie kamen am 26. Mai 1948 zur Welt – überraschend als Zwillinge. 17.1.1968 Übertragung der B5 an die Genossenschaftsbäuerin Elfriede Basedow, geb. Berg Elfriede Basedow war bereits über 50 Jahre alt, als sie noch einmal die Schulbank drückte und den Facharbeiterbrief für Rinderzucht erwarb. In diesem Beruf war sie bei der LPG Timkenberg bis zu ihrem 61. Lebensjahr tätig. Früh um 2.00 Uhr stand sie auf und fuhr mit dem Fahrrad zu ihren Tieren. Dann starb ihr Mann Wilhelm an Multipler Sklerose. Um ihn hat sie lange getrauert und ist zuerst jeden Tag zum Friedhof gefahren. AB 1973 Hans ist ausgezogen, heiratet Angelika, geborene Kruse 1971 Jochen verlobt sich mit Margitta, Töcher Ina und Diana. Seine Frau Margitta ist 2002 gestorben, Jochen kehrt zurück nach Schwabendorf. Inas Sohn Max ist oft zu Gast in Timkenberg 2008 Elfriede Basedow stirbt hochbetagt am 7.11.2008. Diana erbt das Haus ihrer Großeltern

Büdnerei B5b 1933 Die andere Seite des Hauses, die nach Teldau zeigt, wurde bis ca. 1933 von Berta und Willi Lorenz bewohnt. Deren Tochter ist jetzt 2007 im Februar gestorben. Die Familie zog in der 30-er Jahren des 20. Jhd. nach Vockfey. Dort hat Frida Cordes sie noch oft besucht. Frau Berta Lorenz war die Schwester von der Nachbarin Elli Mahncke. Nun war also die zweite Haushälfte freigeworden und Herr Bobzin, Gutsverwalter auf Timkenberg, gab Wilhelm Cordes den gutgemeinten Rat, die zweite Haushälfte, die zum Timkenberger Hof gehörte, zu kaufen. Weil der Vorbesitzer Kahl den Kanon nicht zahlen konnte. Das tat Wilhelm Cordes dann auch und berappte mindestens 3.300 Goldmark (siehe Anlage). So konnte er Frida und den Kindern ein schönes großes Heim bieten. (AB) Büdnerei B6 und andere Die Familie Hagemann: An der Basedowsche Brack auf der anderen Wasserseite gab es früher das Klose-Haus. Es ist in den 70-er Jahren (1973) abgebrannt und zusammengefallen. An den Obstgarten können Hans und ich uns noch erinnern. In diesem Haus wohnten vor dem Krieg Hans und Agnes Hagemann. Sie hatten täglich Besuch von der kleinen Elfriede, ihrer Nichte. Hans Hagemann hat auf dem Timkenberger Bauerngut gearbeitet und dort Tante Agnes, die Schwester von Frida Cordes, kennengelernt und geheiratet. Beide sind nach Boizenburg gezogen, als Hans eine Stellung bei dem großen Geschäftsmann Knaack angenommen hat. Sie blieben kinderlos und deshalb kümmerten sie sich sehr um Elfriede Berg. Agnes war nach Elfriedes Erzählungen als kleines Kind ihre zweite Mutter. Später zogen Agnes und Hans Hagemann ihre Nichte Inge Kruse aus Haar, die Tochter von Auguste Kruse/Turlach in Boizenburg wie ihr eigenes Kind auf. Papas Wunsch war es aber, bei Fritz Knaack in Boizenburg zu arbeiten. Die hatten eine große Getreidehandlung, eine Gaststätte mit Ausschank, später eine Kolonialwarenhandlung – sie waren wohl eine der reichsten Familien in Boizenburg. Papa kriegte dann auch die Anstellung und fuhr von da an mit „seinem“ Gespann über Land und kaufte für Knaack das Getreide in den umliegenden Dörfern auf. Später kaufte Knaack dann zwei Autos an, Papas Bruder, Onkel Paul (ist leider gefallen), kam auch zu Knaack und die fuhren dann beide. Im Jahre 1939 wurde Papa (Hans Hagemann) dann gleich mit dem Wagen eingezogen zum Polenfeldzug, anschließend nach Frankreich und Russland. (aus: Tante Inges Erinnerungen an Timkenberg) Hans Hagemann ist leider gestorben, als er Sprotten gegessen hat, die schon zu alt waren. Naja früher sollte auch nichts weggeschmissen werden. An Tante Agnes´ Grützbeutel auf dem Kopf erinnern wir uns und was für einen Mutterwitz sie hatte. (AB) Nach Hans und Agnes Hagemann wohnten hier Lohmann, danach Klose. Agnes war die Schwester von Frieda Cordes. In der zweiten Haushälfte wohnte Wilma Schmidt, Eingang von der Seite. Wilma Schmit betrieb die Gaststätte in gut Timkenberg nach 1945, als dort auch ein Konsum untergebracht war (AB). Vor dem Abzweig Christenlande (von der Bundesstraße aus gesehen rechts) stand das „Hamburger Haus“, Hier wohnten Laskewitz, Böttcher, Paris. In den 70er Jahren war die Scheune noch vorhanden. Im Rahmen der Deichsanierung und der Ableitung des Qualmwassers hinter dem Haus wurde das Hamburger Haus abgerissen.

Dokumente

Anlage 1 (B5)


Anlage 3a (B5) 1802 Erbpachtvertrag zwischen Förster Schultze für sich und in Nahmen des Herrn Postverwalters Berling als Eigenthümer der Allodial Güther und Ackerknecht Jacob Rudolpf Nieland


Unterschriebene haben auf einen Erbpacht Contract über nachstehende Puncte unter= handelt, und bis zur Errichtung eines förm lichen Contracts abgeschloßen. 1. Der Herr Förster Schultze für sich und in Nahmen des Herrn Postverwalters Berling als Eigenthümer der Allodial Güther groß- und klein Timckenberg, für sich und ihre Erben und alle etwani= ge künftige Eigenthümer und Besitzer dieser Güther, überlassen und übergeben an den Ackerknecht Jacob Rudolpf Nieland und deßen Erben und Erbnehmern den auf diesem Frühjahr hart am Deiche bei der RietElbe aufzubauenden neuen Kathen 40 Fuß lang 25 Fuß breit welcher von der Timcken berger Guthsherrschaft in wohnbaren Stand gesetzet werden soll und dabey 11/2 Morgen Gartenland beygelegt wird, deßen Befrie= digung obgedachter Erbpächter selbst über= nimmt; jedoch soll ihm zu der ersten Be= friedigung Pfähle und Busch frey überlaßen werden, deßen fernere Unterhaltung nebst der Wohnung für sich und seine Erben auf seine alleinige Kosten übernimmt. 2. Erhält obgedachter Erbpächter für 2 Kühe freye Som= merweide unter dem Timckenberger Holländerey oder Deputat Kühen, auch hat er die Erlaubniß 2 Schweine vor seiner Thüre am Deiche so ? sein Haus und Garten gränzt, auf dem Rinder, je= doch mit einem Ring durch die Nase, zu Weiden. Auch kann obgenannte Erbpächter so weit sein Haus und Garten gränzt hart am außen Deiche eine Rhein Pathweiden setzen, auch dem Deich so weit sein Antheil geht in den bereits gesetzten Stand zu erhalten. 3. Für diese Ueberlaßung zum würklichen Nutz= bahren Eigenthum bezahlt der Erbpächter Ja- cob Rudolpf Nieland nicht nur sofort bey Un= terschrift dieses Contracts die Summa von 300 Rthlr: schreibe dreyhundert Reichsthaler in guten neuen 2/3 Stücken, und wird derselbe als= dann in bester Rechtsform quitiert; sondern er verspricht und macht sich und alle künftige Besitzer dieses Erbpachts-Stücks ausdrücklich verbindlich alle Jahr in Termino Ostern 24 Rthlr: schreibe Vier und zwanzig Reichthaler Neue 2/a3 als eine wohlbehandelte Erbpacht prompt und und unweigerlich (?) je= desmahlige Guthsherrschaft zu Timckenberg zu entrichten, und damit in Termino Ostern 1803 den Anfang zu machen. 4. Außer der jährlichen obigen Erbpacht hat der Erbpächter auch noch die etwaigen Prediger und ? Gebühren zu entrichten, auch ist er schuldig

das übliche Fährgeld bey Ueberfahrt

über die Sude zu entrichten. 5. Sollten vorgedachte Erbpächter die ihm hiemit zugesichterte Erbpachtung über kurz oder lang inwiederum an einen andern Bewohner veräußern oder abstehen wollen, so behält die Guthsherr= schaft auf Timckenberg außer dem Vorkauf 100 Rthlr: schreibe Hundert Reichsthaler Neue 2/3 für dasjenige Bauholz welches selbige zu den neuen Anbau hergegeben, als ein wohlbehan= deltes Aequivalent. So geschehen Timckenberg den 27ten Febr: 1802. Anstatt 300 Rthlr: sind jetzt nur baar 150 Rthlr: ausgezahlt die übrigen 150 Rthlr bey ausfer= tigung des förmlichen Contracts. M. Schultz für mich und in Nahmen des Hwn. Postverwalter Berling als mit Eigenthümer dieser Güther Timckenberg. Jacob nieland

Transskription: Christiane Randig

Anlage (B5) Friedrich Franz, von Gottes Gnaden Herzog zu Mecklenburg pp. Wir geben euch dem AckerVogt Hartwig Ulrich Siemon den Gebrüdern Johann Jacob und Franz Jurgen Masch und Comsorten sämmtlich zu Timkenberg, auf eure Bitte um Ertheilung Unserer Bestätigung der von euch aquirirten Spezial besitzungen des Guths Timckenberg hiedurch zum Bescheide, daß wenn beide Guths-Eigentümer oder auch der Förster Schulze mit gehöriger Vollmacht des Postverwalters Berling versehen um die landesherrliche Bestätigung gebührend nach- suchen wird, ihr deshalb, anderer Gestalt aber nicht, nach Befinden weiterer Verordnung gewärtigen habet. Wornach ihr euch zu richten. Gegeben auf unserer Vestung Schwerin den 17ten Juli 1802

Ad Mandatum Serenishimi proprium Herzoglich Mecklenburgische zur Regierung verordnete Praesident, Geheime und Räthe Brandenstein

Transskription: Christiane Randig


Anlage 3b (B5) Erbpachtvertrag von 1803 im Original (in Timkenberg)

Anlage 4

Protokollum Gehalten im Patrimonial-Gericht Timkenberg zu Boizenburg, den 19ten December 1826 sub Directione des Herrn Advocaten Musfams, als Justitiarii a me subscripto

Es erschien der Büdner Jacob Nieland zu Timkenberg, in Begleitung seiner ältesten Tochter Anna Maria Elisabeth Nieland und deren Ehemannes Johann Hinrich Cords. Der Vater, Büdner Nieland, gab zu Protokoll.

Der Himmel habe seine Ehe mit zwey Kindern geseg- net, wovon die eine die hier gegenwärtige verehelichte Cords, die andere, namens Anna Catharina Carolina, noch unbegeben und im 15ten Jahre alt sey. Da er und seine Ehefrau geb. Margaretha Burmeister, bereits alt und betagt, so wolle er hiermit von nun an seiner gegenwärtigen ältesten Tochter und seinem Schwie- gersohn Cords den Kathen und die Wirth- schaft abtreten, sich aber und seine Ehefrau auf den Altentheil setzen. Zu dem Behxuxf lege er jedoch seiner Tochter und seinem Schwiegersohn auf:

3. den Kathen mit den darauf haftenden Schulden und Lasten, auch mit allem Mobiliar-Vermögen zu übernehmen. Seiner jüngsten Tochter und eventualiter deren Kuratel, sobald sie 18 Jahre alt sey, auszukehren. a, baar 60 ?? Reichsthaler? b, ein ausgemachtes Bett, nebst Bettlaken und Küßen (Kissen) bühren c, eine Lade und zwar diejenige, welche selbige bereits in Gebrauch habe

4. Ihm und seiner Ehefrau und solange der letzte Theil von ihnen beide lebe, jährlich als Altentheil zu leisten:

a, die Benutzung von 60 Ruthen Gartenland

    Mut den darauf befindlichen Obstbäumen und
    Zwey von seinen drey Eichenbäumen, immar-
    ßen alles bereits unter ihnen an Ort und
    Stelle angewiesen sey.

b, die ihm gehörigen Elbweiden in soferne solche

    binnen dem Sudendeiche standen.

c, eine der vorhandenen beiden Kühe, Winters

    über von ihm selbst aus zu füttern;

d, freie Kost und Pflege am Tische des Hauswirths, so

    gut er und seine Frau es sich selbst halten können;

e, die Benutzung einer der beiden Stuben und freie

    Heitzung, sobald von Eltern wegen solches ver-
   langt wird.

Die anwesende älteste Nielandsche Tochter und deren Ehemannes Cords erkannten die vorstehende Bestimmung dankbar an und ließen sich dabey noch auf den Wunsch des Vaters die Bestimmung gefallen, dass nach dem Ableben der Eltern deren Kleidungsstücke unter beiden Kindern getheilt würden, die von den Eltern reservierte Kuh aber bey der Stelle verbliebe, jedoch dagegen auch die künftigen Wirthsleute ihre Eltern unent- geldlich und ohne die jüngste Tochter deshalb etwas anzurechnen, zur Erde zu bestatten hätten.

Verlesen, genehmigt und concludiert Concluhum daß die vorstehende Disposition und Vermögens-Abtretung hiermit wie- wohl unter Vorbehalt der Rechte eines jeden Dritten, Gerichts wegen bestätiget seyn und die beglaubte Abschrift des Protocolles den Kon- sequenten ausgefertigt werden solle.

In fidem C.H.Behneme Qua Actuar jud. Jurat. m.m.

In fidem copiae

C.H. Behncke Qua Actuar jud. Jurat. m.m.


Original Rechtschreibung

Anlage Registratura Beutzenburg im Timkenberger Patrimonialgericht den 17ten Dezember 1842 Der Herr Zarneckow auf Timkenberg erschien und gab zu vernehmen: Wiewohl den Büdnern zu Timkenberg nach dem §pho 4 der über ihre Büdnereien bestehenden Contracte, welche ich hiereben hab? Nr 1.2 in beglaubter Abschrift überreiche, die Verpflichtung obliegt, den Deich soweit die Grenze ihrer Häuser und Gärten geht, auf ihre Kosten stets im guten Stande zu erhalten, wozu ihnen von der Gutsherrschaft nur die erforderliche Erde anzuweisen ist, so haben nun denselben Deich die Büdner Rars, Rahl Holtz und Thiel, ungeachtet meiner mehrmaligen Aufforderung es bis- her noch unterlaßen, ihre Deichstrecke so zu bessern und herzustellen, wie von mir der Deich um das sogenannte Thiels Bruch gebessert wor- den und auch von ihnen es geschehen muß, um mich und auch sich selbst möglicher Weise gegen Wasserschäden zu schützen. Ich sehe mich deshalb genöthigt, gegen sie klagend aufzutreten und zu bitten: Den Büdnern Rars, Rahl, Holtz und Thiel aufzugeben, den Deich, soweit er neben ihren Häusern und Gärten liegt, in der Art und Weise zu bessern und herzustellen, als dieses von Gutsherrschaft wegen bei dem Deiche um das sogenannte Thiels Bruch geschehen ist, und damit bin- nen 3 Tagen zu beginnen, als widrigenfalls mir gestattet sein solle, die Besserung auf ihre Kosten beschliessen zu laßen, auch mir binnen 14 Tagen die hierdurch erwachsenen Kosten zu erstatten in fidem Kanzlein? qua Justit


Anlage 5 (B5) Es geht um einen Antrag von Wilhelm Cordes, dem Stiefgroßvater von Elfriede Basedow

Dem Arbeiter Wilhelm Cordes zu Timkenberg bleibt, auf den zur Registratur vom 19.d.M. von ihm angebrach- ten Antrag, wegen Abtretung des elterlichen Büdnerkathens c.p. an ihn z.z. hiermit folgendes unverhalten.

Nach dem vorliegenden gerichtlichen Protokolle vom 19. Decbr. 1826 ist der fragliche Büdnerkathen damals, von den Nielandschen Eheleu- ten, nicht an die Töchter Anna Maria Elisa- beth verehelichte Cords allein, sondern an dieselbe und deren Ehemann Cords gemeinschaftlich, überlassen und abgetreten, gegen von diesen beiden gemeinsam dabei übernommenen Verpflichtungen. Es ist demnach die Ansicht unzutreffend, als ob der xxx: Büdnerkathen zz. seiner Mutter, der jetzigen Witwe Cords allein gehöre; vielmehr sind die sämmtlichen Kin- der für mit dem Tode des Vaters, als dessen Intestaterben, statt derselben in das gemeinsame Eigenthum mit ein- getreten anzunehmen. Und solches bedingt es, dass wo von solchen Kindern noch welche im minderjährigen Alter nächste Seite: sich befinden, keine Veräußerung un- ter der Hand zulässig ist, sondern solche nur entweder im Wege öffentlichen Anberbots ?, gemäß der V.O. vom 19. Decbr. 1755. oder mit eingeholter und erlangter Dispensa- tion davon durch das hohe Großherzogliche Ministerium, wird stattfinden können.

Boizenburg im Patrimonialgerichte für Timckenberg den 2. September 1867.


Unterschrift nicht lesbar.

6. Die Entwicklung der Teldau nach 1945

6.1. Unter den Besatzungsverhältnissen und den frühen Jahren der DDR bis 1955

Am 2. Mai 1945 überquerten die amerikanischen Truppen auf eine Pontonbrücke bei Bleckede die Elbe. Am 1. Juni 1945 wechselte die Besatzungsmacht auf die britischen Streitkräfte. Am 1. Juli 1945 übernahmen die sowjetischen Truppen das Besatzungsregime.

Die Bodenreform

Eine der frühen Anordnungen der sowjetischen Besatzungsmacht, die auch den Zielen der sozialistischen und der kommunistischen Parteien entsprach war die Durchführung einer Bodenreform. Dabei sollte aller landwirtschaftlicher Grundbesitz ab 100 ha aufgeteilt werden, ebenso der Grundbesitz aktiver Nationalsozialisten. Darunter fielen Amholz (174 ha), Groß Timkenberg (249 ha), Sprengelshof (1ß2 ha) und Teschenbrügge (116 ha). Es entstanden einige Neubauernsiedlungen mit neuen Gehöften bei Timkenberg und Sprengelshof. Der größere Teil bezog jedoch vorhandene Gebäude, teilweise nach Umbau. Ein Teil der Flächen wurde den Büdnern und Häuslern zur Aufstockung der eigenen Wirtschaft gegeben. Dazu dienten fäufig auch fiskalische Flächen auf der Gemarkung Neu Bleckede.

Die Maschinenausleihstation (MAS)

Im Jahre 1946 war in Wiebendorf der Maschinenhof der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) gegründet worden. Er wurde auf dem Gelände und in Gebäuden des ehemaligen Gutshofes angesiedelt. Die Aufgabe dieser Einrichtung war die Ausleihe von Maschinen vor allem an die Neubauern der Bodenreform. Dazu wurden Traktoren und Landmaschinen der ehemaligen Güter hier konzentriert. Im Jahre 1949 wurde dieser Maschinenhof zu einer Maschinenausleihstation (MAS), nun als volkseigener Betrieb, umgebildet. Dieser erhielt aus der wieder aufgenommenen Landmaschinen- und Traktorenproduktion der DDR weitere Maschinen, u. a. die Traktoren „Aktivist“ aus Brandenburg und „Pionier“ aus Nordhausen. Die MAS hatten auch zusätzliche politische Aufgaben zu übernehmen. Sie dienten als verlängerter Arm der Partei, der SED, wie formuliert wurde als „Stützpunkte der Arbeiterklasse auf dem Lande“. Dazu wurden zusätzlich zu dem technischen Personal auch an Fach- und Hochschulen ausgebildete Landwirte, die Agronomen und Zootechniker, und Instrukteure der Partei sowie auch der Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend) eingestellt. Das diente bereits der Vorbereitung der mittelfristig vorgesehenen Kollektivierung der Landwirtschaft aber auch der Steigerung der Erträge durch Einführung wissenschaftlicher Methoden in der Landwirtschaft. Wegen der Größe des Arbeitsgebiets der MAS wurden dann Maschinenstützpunkte als Außenstellen eingerichtet, auf denen Traktoren und Maschinen ständig stationiert wurden, so auch in Vorderhagen. Im Jahre 1952 erhielten die Maschinenausleihstationen (MAS) die neue Bezeichnung Maschinen- und Traktoren-Station (MTS). Die Begründung dafür war, dass die Maschinen nicht ausgeliehen wurden, sondern in Lohnarbeit bei den Landwirten arbeiteten. Es war jedoch bereits ein weiterer Schritt in Richtung der Kollektivierung der Landwirtschaft.

Nach dem Jahr 1960, als im "Sozialistischen Frühling" die Vollgenossenschaftlichkeit mit massivem Druck auf die noch abseits stehenden Bauern erreicht wurde, wurde im Jahre 1962 der Kreisbetrieb für Landtechnik mit Sitz in Setzin gegründet, der die einzelnen MTS als Teilbetriebe zusammenfasste. Wiebendorf wurde der örtlichen LPG als Reparaturbasis übergeben.

Die landwirtschaftlichen Betriebe nach dem Zweiten Weltkrieg

Die landwirtschaftlichen Betriebe wurden bereits seit der Einführung der Nachkriegsverwaltung mit einem Ablieferungssoll für landwirtschaftliche Produkte beauflagt. Diese Beauflagung durch das Landratsamt, später durch den Rat des Kreises erfolgte an die Gemeinde insgesamt. Innerhalb der Gemeinde wurde durch eine Differenzierungskommission die Beauflagung der einzelnen Betriebe vorgenommen. Diese Kommission bestand allgemein aus dem Bürgermeister, Gemeindevertretern und Vertreter der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB).

Zu Beginn der Fünfziger Jahre verschärften sich in allen Dörfern die Tendenzen, durch wirtschaftliche Maßnahmen die größeren Bauern, die ab einer Betriebsgröße von 20 ha unabhängig von der Bodenqualität als Großbauern bezeichnet wurden, zur Aufgabe ihrer Betriebe zu zwingen. Ein wesentliches Element dazu war die Verschärfung der Pflichtablieferung, die nun Anfang der Fünfziger Jahre durch die Möglichkeit, „Freie Spitzen“ zu liefern, ergänzt wurde. Als „Freie Spitzen“ wurden die überschüssigen Produkte bezeichnet, die nicht für die Pflichtablieferung und auch nicht für den betrieblichen Kreislauf benötigt wurden. Für diese wurde ein wesentlich höherer Preis gezahlt. Dadurch konnten gerade die kleineren und die mittleren Betriebe durch intensive Ausnutzung ihrer Flächen höhere Gewinne erzielen. Die so genannten „Großbauern“ hatten nun mit der hohen Sollveranlagung zu kämpfen. Die Repressalien gegen die „Großbauern" nahmen immer mehr zu. Es wurden Hauskontrollen durchgeführt, wenn beispielsweise das Getreide-Ablieferungssoll nicht erfüllt war. Diese Kontrollen konnten innerhalb der Gemeinde angeordnet, aber auch von den staatlichen Erfassungsorganen vorgenommen werden. Zur Überprüfung der staatlichen Anbaupläne und Viehhaltungspläne, die den Bauern die Art und den Umfang des Anbaues der Ackerkulturen und der Viehhaltung im Detail vorschrieben, wurden Feld- und Hofbegehungen durchgeführt. Die Verweigerung der Hausschlachtung an Betriebe, die ihr Soll in der Schlachtviehablieferung nicht erfüllt hatten, war gang und gäbe. Dazu muss man wissen, dass das Schlachten für den Eigenbedarf bereits in der Kriegszeit und dann auch danach der Genehmigung durch die Gemeinde bedurfte. Diese durfte die Genehmigung an Betriebe mit Ablieferungsschulden nicht erteilen. Da andererseits die Landwirte als Selbstversorger auch keine Fleischversorgung auf der Lebensmittelkarte erhielten, waren sie gezwungen, Schwarzschlachtungen durchzuführen. Wurden diese entdeckt, so wurden sie wegen Wirtschaftsvergehen bestraft. Eva-Maria Roß, geb. Vernunft schildert: "Ein 'schwarz' geschlachtetes Schwein und 138 Zentner zurückbehaltenes, dringend als Futter und Saat benötigtes Getreide brachtenim Herbst 1951 Vater und Sohn Vernunft für vier Jahre ins Zuchthaus Bützow/Dreibergen." In der Folge dieser Verhaftungen hatte sich der Großvater, der ältere Friedrich Vernunft das Leben genommen. Im Ergebnis dessen erfolgte in der "Aktion Umgeziefer" im Juni 1952 die Zwangsumsiedlung nach Oettelin bei Bützow. Die Repressalien führte in einigen Fällen zum Verlassen der Betriebe durch die Flucht in die Bundesrepublik, wie im Fall der Familie Mohrmann auf Paulshagen. Eine Verordnung vom 19.02.1953 eröffnete die Möglichkeit, sogenannte devastierte (wörtlich verwüstete) Betriebe festzustellen. Als solche wurden Betriebe bezeichnet, die ihr Ablieferungssoll nicht erfüllen konnten und deshalb auch wirtschaftlich schlecht standen. Sie war von der DDR-Führung als eine Möglichkeit gewollt, Betriebe zwangsweise zu enteignen und dann in einen Örtlichen Landwirtschaftsbetrieb (ÖLB) zu überführen. Das diente langfristig dem Ziel, damit den Kern Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG) zu schaffen. Der ÖLB wurde dann – wie auch in den Nachbardörfern - kurzfristig gebildet. Darin gingen auch die Betriebe der in der "Aktion Ungeziefer" Zwangsausgesiedelten ein. Die Leitung dieses Betriebes übernahm Dierks aus Schleusenow.

An dieser Stelle soll ein Bericht von Friedrich Vernunft (Jahrgang 1930) auszugsweise eingefügt werden (Quelle: Manfred Wolter, Aktion Ungeziefer):

Wir waren Großbauern...Hatten 60 ha Land in der Teldau bei Boizenburg. Etwa vier Kilometer von der Elbe entfernt. das ist schon Elbniederung dort, ganz schwerer Marschboden. Ein tückischer Boden. Er bringt entweder viel oder gar nichts, vor allem bei stauender Nässe. Wenn Hochwasser war in der Elbe. Da haben wir Mißernten gehabt. Bei dem schweren Boden konnten wir nur drei- und vierspännig ackern und hatten deshalb sechs Pferde. Mit Maschinen war ja damals noch nicht viel. Wir hatten unsere Gespannpflüge, eine Dreschmaschine und eine Schrotmühle. Alles andere ging noch von Hand. Schwere körperliche Arbeit. Aber als Bauern waren wir ja nichts anderes gewöhnt.

Das war ein alter Familienhof, der sich von Generation zu Generation vererbt hat. Seit 1826 sind wir dort urkundlich seßhaft gewesen. Ich bin Jahrgang 30, meine Schwester 32, unsere beiden Brüder sind Jahrgang 34 und 37. Der Vater war Jahrgang 1897 und unsere Mutter 1899. Unsere Großeltern lebten auch noch mit auf dem Hof. Die hatten ihr Altenteil dort. Das war früher so, daß die Großeltern ihr Altenteil bis ans Lebensende hatten, und so war es natürlich auch bei uns. Als das 1951 passierte, lag Großmutter gerade im Krankenhaus in Boizenburg. Oberschenkelhalsbruch... Da hat sie lange gelegen, und vielleicht war es gut so, daß sie das nicht alles so direkt miterlebt hat wie Großvater ... Der hat sich denn ... (erhängt, nach Schilderung von Eva-Maria Vernunft, D.G.). Aber das weiß meine Schwester besser, weil ich ja schon im Gefängnis gesessen habe.

Zuerst hatten sie Vater geholt, ein paar Tage. Wir hatten uns geweigert, alles Saatgetreide abzuliefern, Saat- und Futtergetreide und das Nötigste an Brotgetreide. Nicht um uns zu bereichern, sondern um den Hof zu erhalten., um wieder säen und weiterwirtschaften zu können, und damit das Vieh nicht über den Winter hungern muß. Die Erfasser, die von den staatlichen Stelle geschickt wurden, haben das natürlich gemeldet, und deshalb haben sie Vater geholt, für ein paar Tage erstmal. Wollten uns einschüchtern und haben gehofft, daß wir abhauen gen Westen.. Daß wir gehen, damit der Hof frei wird für die LPG.

Das ging ja damals los mit der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft und den MAS , den Maschinenausleihstationen. Als sie uns raushatten, war bei uns der erste Hauptstützpunkt (der MAS, D.G.). Von unserem Hof aus ist die erst LPG gegründet worden. Wahrscheinlich haben sie das alles von Anfang an geheim geplant, und wahrscheinlich haben sie Vater erstmal verhaftet, damit wir abhauen wie viele andere. Erstmal schocken, Vater erstmal einsperren und wieder rauslassen, dann ist der Hof verlassen, und dann haben sie ihn... Aber das war unser Familienhof, und wir sind seit Generationen Bauern. Das konnten wir nicht und unser Vieh verlassen, das uns dann hinterhergebrüllt hätte. Als Bauern konnten wir das nicht, und so haben die es eben mit Gewalt durchgesetzt. Sind sie noch mal gekommen, diesmal mit Kriminalpolizei zusammen, und haben alles gründlich durchsucht, sehr gründlich. Ich wollte sie nicht reinlassen. Ich hatte so einen großen Schlüssel von der Scheune in der Hand, das war so ein Ding! Deswegen wollten sie mir nachher, bei der Stasi, Widerstand gegen die Staatsgewalt anhängen. Ich hätte angeblich einen Revolver in der Hand gehabt: 25 Jahre sind Ihnen sicher... Das haben sie fallen lassen. Aber das andere war Wirtschaftsverbrechen: Zurückhalten von Saat- und Futtergetreide und dann hatten wir auch noch ein Schwein schwarz geschlachtet. Ein schlimmes Verbrechen. Als ob wir damit gehandelt oder geschachert hätten. Ich werde ja wohl als Bauer noch ein Schwein schlachten dürfen. Wir brauchten das Fleisch für die eigene Familie, und bei uns im Hause lebten ja 1951 viele Flüchtlinge ... Für die hat meine Mutter gekocht. Die haben alle bei uns am Tisch gesessen.... Wir haben das Schwein der Not gehorchend geschlachtet,... Und dann die schwere Arbeit... Da mußte man was auf den Knochen haben.

Am 13.10.1951 haben sie Vater wieder geholt, das zweite Mal, und einen Tag später mich. Dreiunddreißig Tage bin ich bei der Stasi im Keller gewesen, in Hagenow. Erstmal haben sie mich mit Hunger mürbe zu machen versucht, mir nichts zum Essen gegeben. Bis einer der Aufseher ein Einsehen mit mir hatte...

Am 7.2.1952 war dann unser Prozeß. Den hatten sie ganz groß aufgezogen... Die Presse hat ganz groß darüber berichtet.. Wir wurden als schlimme, verwerfliche Menschen hingestellt. Mein Vater hat zweieinhalb Jahre bekommen und ich eineinhalb. Unser Verteidiger hat überhaupt nichts machen können. Die Stimmung war aufgeheizt in der Bevölkerung. Die haben schwarz geschlachtet, die haben Korn versteckt. Das hat mich am meisten getroffen, daß wir wie Verbrecher hingestellt wurden, wie Diebe... Wir sind dann hier nach Dreibergen ins Gefängnis gekommen...

Kommentar D.Greve: Die aufgeheizte Stimmung hat sich sicher zum großen Teil nur in der Presse dargestellt, beispielsweise mit bestellten Lesermeinungen; denn wer auf dem Lande gelebt hat, hat die Notwendigkeit der Schlachtung und die Zurückbehaltung von Saat-und Futtergetreide für den betrieblichen Kreislauf verstanden.


Die Grenzsicherungsmaßnahmen der DDR

Die Teldau befand sich im Grenzgebiet zur britischen Zone, später zur Bundesrepublik, in den westlichsten Bereichen bei Schleusenow unter einem Kilometer von der Demerkationslinie. Die sowjetischen Truppen führten zunächst auch die Grenzbewachung durch, ab 1947 zusätzlich die deutsche Grenzpolizei. Für diese wurde ein Kompaniegebäude in Neu Bleckede errichtet. Das Grenzregime wurde immer mehr verschärft. Im Jahre 1952 wurde ein Grenzgebiet mit einer 5 km-Sperrzone, einem 500 m-Schutzstreifen und einem gepflügten und geeggten 10 m-Streifen eingeführt. befand sich im Wesentlichen in der 5 km-Sperrzone. Dadurch war der Personenverkehr zu den Nachbardörfern auf das Mindeste eingeschränkt. Besuche durften nur mit einem Passierschein erfolgen, dessen Vergabe einem strengen Reglement unterlag. Im Jahre 1952 wurden zur Abriegelung gegen die BRD die Sicherungsmaßnahmen verschärft. Ab 1961 wurden dann auch die Grenzsicherungsanlagen mit Grenzzaun, Wachtürmen, Minenstreifen und teilweise auch beiderseits eingezäunten Hundelaufstreifen..

In einer weiteren Stufe des Grenzregimes erfolgten in der "Aktion Ungeziefer" ab 1952 Zwangsausweisungen aus dem Sperrgebiet. Es wurden aus dem Sperrgebiet politisch missliebige und aus anderen Gründen unbequeme Familien in andere grenzfernere Kreise zwangsumgesiedelt. In der Teldau betraf das u.a. die Familie Vernunft aus Langfeld. Udo GENTZEN und Karin WULF haben in ihrem Buch unter dem Titel "Niemand wußte, wohin wir gebracht werden ..." u.a. das Schicksal dieser Familie geschildert. Daraus sollen hier Auszüge erfolgen: "... wurde den Eheleuten ohne Angabe von Gründen die Zwangsaussiedlung mitgeteilt. Lediglich 24 Stunden sollten ihnen zum Packen bleiben. ... Hausrat, Möbel und Kleidung wurden auf zwei bereitstehende Lkw verladen und am nächsten Morgen zum Bahnhof Brahlstorf gebracht. ... "Obwohl man sich eingewöhnt hatte und von den Nachbarn allmählich akzeptiert wurde, blieb die Sehnsucht nach der Heimat." Von etlichen Zwangsausgesiedelten wurde berichtet, dass sie von den Einwohnern in den Orten in die sie gebracht wurden, zunächst mit dem Stigma des Verbrechers behaftet gesehen wurden. Offenbar hatten es Vernunfts, die nach Oettelin bei Bützow noch gut getroffen, denn die Mutter schrieb an ihren Sohn, der wie der Vater wegen Schwarzschlachtung verurteilt worden war, und nun in der Haftanstalt Bützow-Dreibergen in Haft war, "Ich habe den Brief zu Hause nicht fertig gekriegt, wir wurden inzwischen umgesiedelt. Es sind viele aus unserer Gegend weg. Oma, Evi, (..?), und ich sind hier in Oettelin. Es ist alles gut gelaufen und wir sind gesund. Werde Euch anfangs nächsten Monat mehr schreiben. Wir sind bei einem Bauern, nette Leute." Im gleichem Zusammenhang erfolgte die Umsiedlung der Familie Gutzmer. Gutzmer war ein aus Ostpreußen stammender Neubauer, der Vernunfts in Rechtsfragen unterstützt hatte, ebens die Büdnerfamilien Timmermann un Pautschke aus Soltow.

7. Die Teldau als Erholungslandschaft im Naturpark "Mecklenburgische Elbelandschaft

In der Teldau wurden bereits zwischen den beiden großen Kriegen des 20. Jahrhunderts, wie in anderen Dörfern der Region, zahlreiche Möglichkeiten der Naherholung durch Bürger der nahebei liegenden Großstadt Hamburg genutzt. Die betuchteren Bürger pachteten eine Jagd und errichteten dann eine Jagdhütte, weniger betuchte gaben sich dem Angelsport in den zahlreichen Gewässern hin oder besuchten verwandte Familien. Ein Zeugnis dessen war das sogenannte „Hamburger Haus“ am Deich westlich von Christenland, das im Zuge der Deicherhöhungen abgebrochen wurde. Nachdem die deutsche Einheit wieder hergestellt war, erwarben viele Hamburger insbesondere ehemalige Büdnereien an den Deichen in Schleusenow, Soltow, Christenland und Schwabendorf. Diese waren teilweise bereits vor der Wende von Boizenburgern als Wohnsitz oder als Wochenendhaus erworben worden. Ein solcher Fall ist bei der Büdnerei Nr.4 in Schwabendorf, einer zu Timkenberg gehörenden Büdnersiedlung, gegeben, die von dem Hamburger Architekten, dem Dombaumeister Joachim Reinig vom Boizenburger Lehrer Helmut Rackwitz erworben wurde, der sie seinerseits von seinem Schwiegervater Johannes Schulz, ebenfalls einem Boizenburger Lehrer, als Erbe erhalten hatte. Ein anderer Fall ist der des Boizenburger Keramikers Lothar Scholz, des federführenden Mitbegründers des "Ersten Deutschen Fliesenmuseums" in Boizenburg, der eine Büdnerei in Vorderhagen erworben hat, in der nach seinem Tode seine Tochter die Keramikerin Loreen Scholz lebt und arbeitet.

Joachim Reinig hat sich intensiv mit der Geschichte der Siedlung Schwabendorf in Timkenberg beschäftigt und das Ergebnis dankenswerterweise für diese Chronik zur Verfügung gestellt:

Wenn wir von Hamburg kommend auf den Deich einbogen, landeten wir in einem Naturparadies: Schwäne, Enten und Gänse (im Winter aus Sibirien), Rehe und Füchse, Fasane und manchmal auch Frettchen, Kraniche und die Störche: Sie kommen an meinem Geburtstag (9.April) und fliegen wieder an Margots Geburtstag (13.August). An Ullas Hochzeit Anfang August 2004 sammelten sich 50 Störche auf dem Deich – mit Erfolg, wie wir heute wissen. Die Biberspuren sahren wir anfangs nur vereinzelt an der Sude, heute gibt es große Populationen, von der Mittelelbe sich ausbreitend, begleitet von Nutrias und Waschbären. Zwei 10jährige Apfelbäume wurden von den Bibern innherhalb eines Novembers komplett aufgefressen. Wir müssen seitdem alle Bäume mit Kaninchendraht bis einen Meter Höhe schützen. Mit unseren Nachbarn haben wir ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Elfriede Basedow erzählte viel von früher, Regina und Berndt Eichholdtz halfen beim Bau der Werkstatt und versorgen uns mit frischen Eiern. Das lernten wir sehr schnell: wie zu DDR-Zeiten wird gerne getauscht, was man hat: Eier, Apfelsaft, Wiese, Rindfleisch und viele Ratschläge für Landschaftspflege und Gartenbau. Uns war klar, dass wir die „Hamburger“ sind, in Schwabendorf die Einzigen, alle anderen sind hier angestammt oder wohnen hier seit der Wende. Damit wir nicht die Unbekannten bleiben haben Margot und ich die Teldauer Landfrauen und die Teldauer Danzwiewer eingeladen zu einer Führung durch den Michel, den ich gerade sanierte. Die fröhlichen Frauen waren von der schönen Barockkirche begeistert und gingen anschließend noch in der Mönckebergstraße einkaufen. Wir freuen uns immer, wenn wir uns bei den Veranstaltungen im Dorfgemeinschaftshaus oder beim traditionellen Erntedankumzug wieder sehen und die Enkelkinder auf dem schön geschmückten Wagen mitfahren dürfen. Aber auch unsere Nachbarn sind „Hamburger“ – allein drei arbeiten bei „Schwarz & Granz“ als Klempner oder Elektriker in der technischen Gebäudeausrüstung. Früh am Morgen starten sie in die Stadt auf die Baustellen oder sind im Bereitschaftsdienst. Bei ernsthaften Erkrankungen geht es ins UKE und zum Vergnügen in das Operettenhaus zum Musical. Viele treffen sich Sylvester in Stiepelse bei Jürgen in der Räucherkate: Die Bauern und ihre Familien, die Schrauber mit ihren großen Scheunen voller Autos und die Wochenendler – eigentlich eine nette Gesellschaft. Gunter Gabriel schaute auch oft vorbei. Unruhe auf dem Deich gab es 2008, als Friedrich Zerbe, Handwerkermeister aus Lauenburg, anfing das Badedower Brack einzuzäunen. Generationen von Kindern und Jugendlichen aus der Teldau und aus Boizenburg hatten hier schwimmen gelernt und sich vergnügt. „Der Zaun hält sich hier sowieso nicht!“ riefen die Frauen und Jugendlichen den Zerbes zu, als sie am Brack auftauchten. Sie wollten mit Geschäftsfreunden hier fischen und eine Hütte auf der aufgeschütteten Halbinsel bauen. Frau Zerbe war schon sehr abgenervt von dem Protest und ich fragte spontan, ob sie nicht das Brack verkaufen wollten. Herr Zerbe nahm mich draufhin zur Seite und fragte: „Wieviel?“ Ich wußte nicht, wie groß das Grundstück ist und was übliche Preise für einen See sind. Ich bot ihm aus dem Bauch 20.000 € an. Er antwortete mit „25.000“ und ich schlug ein. Zum Abbau des Zauns kamen alle Nachbarn, mit dem Vorderlader wurden die Pfähle herausgezogen und jemand brachte Sand zum Verfüllen der Löcher. Mit einem gebratenen Schwein feierten wir unser erstes Seefest. Zäune im Sperrgebiet: geht gar nicht! Meine Architekten-Haftpflichtversicherung versicherte das Baderisiko mit und Bernd Eichholdtz übernahm die Fischpflege als Mitglied des Angelvereins. Alle auf dem Deich dürfen Fischen. Mit den Jahren entwickelten wir das Brack weiter: Das Seil an der Pappel wurde erneuert, ein Floß gebaut, dieses Jahr auch ein Steg ins tiefe Wasser und ein Badestrand für die Kleinkinder angelegt. Bagger und Sand kamen vom Nachbarn. Mir gefällt dieser Hausspruch von Hermann Broch am Besten, ich habe ihn oft auf Hauseinweihungen zitiert:

 *In der Mitte aller Ferne
 *steht dieses Haus - 
 *drum habt es gerne!

Um Schwabendorfs Geschichte zu erforschen, habe ich mir leicht zugängliche Quellen erschlossen. Zunächst natürlich die Dokumente, die Ulrich Hentschel uns mit der Büdnerei übergeben hat. Dann viele Gespräche mit Nachbarn und Vorbesitzern, wo weitere Dokumente und Fotos in Schubladen und Kartons auftauchten. Besonders beeindruckte mich das Gespräch mit Helmut Rackwitz, inwischen 92 Jahre alt- ein hellwacher, humanistischer Lehrer am Boizenburger Gymnasium. Mit Angelika Basedow bekam ich Kontakt zu jemanden, die die Familiengeschichte der Basedows erforschte und aufschrieb. Sie leitete mir auch die Erinnerungen von Inge Pforr weiter, einer Cousine von Elfriede Basedow, die oft Schwabendorf besuchte. Diese Dokumente sind so lebendig, dass ich sie im Anhang abdrucke, auch wenn Wiederholungen nicht zu vermeiden sind. Angelika Basedow schreibt mir: "Lieber Herr Reinig, hier in Auszügen die Niederschriften und Informationen, die ich Ihnen anbieten kann. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Schreiben der Historie von Schwabendorf. Auf das Copyright verzichte ich zugunsten Ihrer Zusage, dass unsere Familie, vor allem die Enkelkinder Viktoria und Mathes Basedow an Ihrer Brack stets willkommen sind und auch den von Ihnen geschaffenen Steg und Strand nutzen dürfen. Angelika Basedow" Die abgedruckten Dokumente habe ich lediglich bei den heutigen Familiennamen in der Schreibweise und bei einigen Sachangaben korrigiert. Einige Anlagen zu den bürokratischen Vorgängen habe ich weggelassen, soweit sie nicht neue Erkenntnisse brachten. Viele offene Fragen habe ich über das Internet beantwortet bekommen, daher dokumentiere ich direkt die Darstellungen Dritter, insbesondere auch von dem Heimatforscher Dieter Greve, der die Geschichte von Niendorf aufgeschrieben hat zum 750jährigen Bestehen des Nachbardorfes. Hilfreich war auch das Stadtarchiv in Boizenburg, Frau Inga Racknit. Allen Gesprächspartnern sei herzlicher Dank!

Dieser Bericht ist daher eher ein Lesebuch als eine zusammenhängende wissenschaftliche Geschichtsdarstellung – dafür sind noch zu viele Fragen offen. Aber Schwabendorf ist schon ein ganz besonderer Ort. Mit der engen Nachbarschaft und dem weiten Blick in die Sude-Niederungen. Und natürlich mit den Bracks zum Angeln und als sommerliche Badestelle für Alle! Wenn dieser Bericht dazu führt, weitere Dokumente oder Erzählungen zu erschießen, bitte ich um Ergänzungen: reinig@plan-r.net Hamburg, den 9.4.2020 Joachim Reinig

„Schwabendörp“ Büdnersiedlung am Sudedeich nahe der Grenze zu Vorderhagen, wohl das ursprüngliche Klein Timkenberg. Der Name soll sich von der dürftigen Lebenweise der Büdner ableiden, die so sparsam wie die Schwaben leben mussten. (überliefert von Kahns, 1983, in: Greve, Dieter, Flurnamenatlas Band II, S. 229) Die Büdnereien wurde immer durchnummeriert, das allerdings öfters und in unterschiedlichen Richtungen Die Nummerierung erfolgte grundsätzlich in der Reihenfolge der Entstehung der Büdnereien, wie auch bei den Häuslereien. D.Greve). Bei der Aufteilung einer Büdnerei wurde auch mit a- und b-Indexen gearbeitet. So gibt es von unserem Haus noch ein Schild mit der Aufschrift „Timkenberg 4a“. Straßennamen wurden erst später eingeführt. Zunächst hieß unsere Straße „Am Sudedeich“, was jedoch zu Verwechslungen führte, da auch in Soltow die Straße so hieß und gleiche Hausnummern aufwies. Damit es für die Rettungsfahrzeuge eindeutig wurde durften wir uns vor einigen Jahren einen neuen Straßennamen wünschen. Mit Regina Eichholdtz einigten wir uns auf „Deichweg“, diesen Namen gab es erstaunlicherweise in der Teldau noch nicht. Und gleichzeitig bekam unsere Häuser am Deich wieder die historische Bezeichnung „Schwabendorf“. (Zum ersten Mal hörten wir von Elfriede, das dieser Namen althergebracht ist). Die Gemarkung heißt „Groß Timkenberg“, jenseits des Grabens jedoch heute „Teldau“. Wir orientieren uns an der letzten Reihenfolge (nach 1934) mit B1 für Thiel/Lembckes bis B5 für Basedows, so wie heute auch die Straßennummern lauten. „Basedows Brack“, Kleingewässer am Sudedeich, das durch einen Deichbruch entstanden ist und gegen den Austritt von Qualmwasser durch den Deich landseitig mit einem niedrigeren Schlossdeich eingereicht ist. Benannt ist es nach einem Anwohner Basedow. (Greve, Dieter, Flurnamenatlas Band II, S. 229)

„Timkenberg“ Die ritterschaftlichen Güter Groß und Klein Timkenberg in der Landschaft Teldau gehörten den Ämtern Boizenburg bzw. Wittenburg an. Zu Groß Timkenberg gehörten 1901 bereits 14 Büdnereien. Timkenberg wird erst 1645 erwähnt. Der deutsche Ortsname – ndt. Timpenbarg – ist vom älteren ndt. Wort timpen für Spitze, Zipfel oder aber von einem Personennamen abgeleitet. Die Siedlungsstruktur ist ähnlich der in der gesamten Teldau heterogen. Zum einen befinden sich Büdnergehöfte in Streulage und zum anderen gab es einen Gutshof. Die Flur ist deshalb von BENTHIN als Guts-Bauern-Flur bezeichnet worden. Benutzte Karte: J.C. Francke, Plan von denen Adelichen Güthern Großen und Kleinen Timckenberg, 1770). (Greve, Dieter, Flurnamenatlas Band II, S. 229)

Die Büdner, die im Gutshaus Groß Timkenberg arbeiteten, arbeiteten „upn Hoff“. (AHB)

Wilhelm Cordes jun. lernte in Bandekow bei Paul Dührkop Schmied. Später arbeitete er auf der Werft in Boizenburg – ein hübscher junger Mann. Er hatte auch ein Motorrad. Das haben die Russen 1945 einfach nachts weggeholt. Eine schöne Erinnerung ist: Wir saßen an einem Sommerabend in Timkenberg an der Bracke, alle zusammen, ich muss 8 Jahre gewesen sein, denn 1939 fing ja schon der Krieg an und Wilhelm meldete sich sehr früh freiwillig. Er kam zu einer Panzerbrigade. Jedenfalls wohl im letzten Friedenssommer sitzen wir da am Wasser und Wilhelm holt sein Schifferklavier raus und spielt. Das war einfach wunderschön. Ich weiß bis heute nicht, ob er es sich alleine beigebracht hatte oder Unterricht nahm. Elfriede berichtete, dass Wilhelm die „Handharmonica“ von seinen Eltern zu Weihnachten bekam und bereits am ersten Abend „Hänschenklein“ spielen konnte. Er soll keinen Musikunterricht gebraucht haben. . (aus: Tante Inges Erinnerungen an Timkenberg).

Wenn ich früher ´mal alleine nach Timkenberg fuhr, immer mit Papas Herrenrad, ein eigenes Kinder- oder Damenrad kriegten wir nie zu kaufen im Krieg, (und was haben wir geflickt), war ich immer froh, wenn ich auf dem Deich die letzte Kurve „fat har“ (zufassen hatte). Und die Strecke von Gülze nach Bandekow bestand nur aus Kopfsteinpflaster, kein Fahrradsteig war vorhanden, da zitterten einem die Arme. (Erinnerungen an Timkenberg von Inge Pforr).

Das Kriegssende in Schwabendof: Im Jahre 1945, so im April (kurz vor Kriegsende), hatte Mama keine Ruhe mehr in Boizenburg. Wir packen das Nötigste ein und fahren per Rad nach Timkenberg. Alles deutete schon darauf hin, dass der Krieg zu Ende ging, aber wie, das konnte sich keiner vorstellen. Über Hamburg tobten immer noch Angriffe und am Himmel trieben Tiefflieger ihr Unwesen. Mama und Elfriede mussten aber dringend nach Boizenburg – auf Lebensmittelkarten war etwas Besonderes „aufgerufen“ worden. Die beiden rasten los. Unterwegs überraschte sie ein Tieffliegerangriff – die Fahrräder wurden flugs in den Straßengraben geworfen und Mama kriegte vor Angst eine Gallenkolik. War ich froh, als sie wieder den Deich längs kamen, total kaputt. Daran wird sich Elfriede sicher erinnern. Wir schliefen dann bei Elfriede mit in den Ehebetten, ich mit Mama zusammen. Elfriede hatte gute Schlaraffiamatratzen, die waren mir viel zu weich. Das war ich nicht gewöhnt, denn ich hatte eine Seegrasmatratze. Da waren wir nun wohl Anfang Mai 1945 ein, zwei Wochen in Timkenberg und rechneten jeden Tag mit dem Ende des Krieges. Und da kamen tatsächlich eines Tages Soldaten um die Ecke bei Thiel´n Magda – keine Deutschen, wie die Tage vorher, die alle versuchten, zu „türmen“. Nun, das waren wohl Schotten, manche nämlich in Röcken und mit Dudelsack. Magda Thiel und Tochter llse hatten ihr Haus verlassen, waren zu Verwandten gegangen. Die Tür war abgeschlossen. Die brachen die Soldaten auf, rein ins Haus und in die Speisekammer. Dort stand eine Kiepe voll mit Eiern. Dann ging dort erstmal das große Eiergelage los. Hinterher lagen überall Eierschalen herum. Aber eine Gruppe kam dann auch zu uns ran. Erste Frage: German soldiers here? No soldiers (ich mit meinem Schulenglisch war 1. Dolmetscher- 14 Jahre alt, Anni 18). Only women and children. Well, leave the house, we need it, you can go to old neighbour woman. Also mussten wir uns bei Thiel´n Mudder einquartieren - aber nur für 1-2 Tage, dann zogen sie ab.

Aber vorher wollten sie „milk“. So, eine Kuh stand trocken und die andere hatte gerade gekalbt. Tante Frida sagte: “wi heft kein melk“. Aber einer der soldiers zeigte auf einen Eimer. „This milk, please“. Tante Frida: „Na, in Hergotts Namen, giv em de Beistmelk (Biestmilch), wenn hei de drinken will, wi gevt de bloß dat Kalf“. Abends sangen sie schottische Lieder, so war die erste Begegnung mit dem „Feind“ ganz gut. (aus: Tante Inges Erinnerungen an Timkenberg). Nach 1945, Einmarsch der Amerikaner, KZ in Boizenburg/Vier - Entlassene hätten geplündert (DJB). Die Russen haben dann die Fahrzeuge mitgenommen. Wertgegenstände wurden in Brack versenkt und jede Menge Abfall (DJB). Nach 1945 Einquartierung von Flüchtlingen, z.B. Familie Achenbach, die heute noch in den umliegenden Dörfern wohnt.

8. Die Flurnamen in der Teldau

Archiv Greve
























8.1. Die Teldau

Die Teldau besteht aus den Büdnersiedlungen Vorderhagen, Hinterhagen, Schleusenow und Soltow sowie den Einzelhöfen Amholz, Alteneichen (wüst), Grabenau, Langfeld, Paulshagen (wüst), Weitenfeld, Friedrichsmühlen und Franzhagen. Zu Vorderhagen gehört Christenland (Büdnersiedlung an der Grenze zu Groß Timkenberg). Darüber hinaus sind einige Flurnamen vorhanden, die auf früher vorhanden gewesene Höfe (Marschkamp) oder nicht geschaffene Höfe (Butenhagen, das den Bandekower Bauern gehörte, Klayen, das den Gülzern gehörte, Deichau) hindeuten. Die Gemeinde Teldau gehörte dem Domanialamt Boizenburg an.

Der Name Teldau wird im Jahre 1209 erstmalig als „in prato dicto Teltowe“ (in der Wiese genannt Teltowe) und im Amtsregister 1543 für ein Feld erwähnt. Er gilt für die Auenlandschaft zwichen der Sude und der Elbe und umfasst auch Wiesen der niedersächsischen Dörfer Neu Bleckede, Neu Wendischthun, Stiepelse Krusendorf, Sumte, Neu Garge, Viehle, Gülstorf und Konau. Er leitet sich nach KÜHNEL aus altsl. tele für Kalb bzw. teletovo für Kälberwiese ab. Neuere Forschungen lehnen diese Erklärung ab. SCHLIMPERT zitiert bei FOSTER und WILLICH führt den Namen wie den der Landschaft und der Stadt Teltow auf einen vorslawischen Namen tilith für ein Gewässer oder an einem Gewässer gelegenes Land zurück.

Auch die Sage hat sich des Namens bemächtigt. Danach sollen zu der Zeit, als die Teldau besiedelt wurde, dort drei alte, aber reiche Frauen ihr Geld gezählt haben. Da es längere Zeit dauerte, wollten zwei Frauen die dritte, die zählte, zur Beschleunigung animieren, indem sie ausriefen: „Tell tau, tell tau“ (Zähle zu, d.h. beschleunige das Zählen).

Die Siedlungsform in der Teldau ist im Wesentlichen als Streusiedlung zu bezeichnen. Die Flurformen reichen von Kleingewannfluren in den Büdnersiedlungen bis zu Gutsfluren ähnlichen Formen.

Benutzte Karte: 1. F. W. Susemihl, Carte der Teldau, Domanial Amtes Boitzenburg Vermessen 1824 & 1825 von G.Voß durch Albrecht, nach solcher Vermessungs-Charte die Regulirung ausgeführt in den Jahren 1826 & 1827 und diese Copi gefertiget 1829 von F.W.Susemilhl, (Sus. 1829) 2. J.C. Francke, Plan von denen Adelichen Güthern Großen und Kleinen Timckenberg, 1770 (Francke 1770)

Gewährsmann: Harry Guhl, Zahrensdorf (ehemals Weitenfeld)

  • 1.Wiegels Brack überliefert, WK 1958 (Kösterbrack)

Außen am Sudedeich gelegenes Kleingewässer bei Schleusenow, mit Verbindung zum

  • 2. Salzsee überliefert, WK 1958,Susemihl 1829 (Der Solt See)

der bereits zum niedersächsischen Neu Bleckede gehört.

  • 3. Bleckeder Schleuse überliefert

Die Bleckeder Schleuse ist ein Deichsiel, das den Sumterkanal und seit den 1960er Jahren auch den Forstgraben, die Hauptbvorfluter der lüneburgischen Teldaudörfer, durch den Deich führt. Sie wurde 1753 errichtet. Im Jahre 1929 wurde hier zusätzlich das Schöpfwerk Bleckeder Holz gebaut, das jetzt aber außer Betrieb ist. Die Schleuse gehört bereits zu Niedersachsen.

  • 4. Sumter Kanal überliefert, WK 1958

Dieser Hauptvorfluter der angrenzenden niedersächsischen Dörfer begrenzt die mecklenburgische Teldau im Süden. Er gehört bereits dem niedersächsischen Territorium an.

  • 5. Freisen Brack überliefert, Kurhannoversche Landesaufnahme 1776 (Beverkuhl)

Brack mit Verbindung zum Sumter Kanal außerhalb des Teldauer Ringdeichs bei Schleusenow. Der überlieferte Flurname bezieht sich auf eine Familie Frehse, die dort wohnte. Der in der KHLA 1776 genannte Flurname dürfte entweder von ndt. bewer für Biber oder vom ndt. bäwern für zittern abgeleitet sein. Da in dieser Lage kein schwankender Moorboden vorhanden ist, dürfte die Deutung als Biberkuhle wahrscheinlicher sein.

  • 6. Teldauer Ringdeich überliefert

Historischer Deich um die Teldau, Sprengelshof und Timkenberg. Er ist durch den Bau des Elbdeiches im Lüneburgischen und den Rückstaudeich an der Sude funktionslos geworden (sog. Schlafdeich). In den letzten Jahrzehnten ist er zu großen Teilen zur Bodengewinnung abgetragen worden

  • 7. Nie’n Lann’n überliefert

Neue Lande. Acker am Deich zwischen Schleusenow und Franzhagen begrenzt durch den Schleusenower Graben.

  • 8. Schlüsnoer Graben überliefert

Schleusenower Graben. Dieser ist ein Hauptvorfluter im Süden der Teldau, der parallel zum Ringdeich von Marschkamp bis Franzhagen verläuft und beim nicht mehr im Betrieb befindlichen Schöpfwerk Franzhagen (Baujahr 1889) durch das Deichsiel in die Slüsenkuhl und den Salzsee entwässert. Ursprünglich entwässerte er durch ein Deichsiel bei Schleusenow in Wiegels Brack.

  • 9. Warerpass überliefert-Zü.

Anderer Name für den Unterlauf des Schleusenower Grabens.

  • 10. Slüsenkuhl überliefert, WK 1958

Außen am Sudedeich gelegenes Kleingewässer vor dem Deichsiel (der Schleuse) und dem Schöpfwerk Franzhagen.

  • 11. Sweit überliefert

Wiesen zwischen Deich und Salzsee bei Soltow. Der Name findet sich auch jenseits der Sude auf der Gemarkung Gothmann. Ähnliche Namen leitet Kühnel (Schweitenmoor in Karrenzin bei Neuhaus) von altsl. svetu = licht ab. Denkkbar wäre aber sicher auch eine Ableitung aus altsl. cvetu, russ. zvetu für Blume. Folglich wäre es eine lichte oder eine Blumenwiese.

  • 12. Saatacker WK 1958

Im Jahre 1958 als Grünland genutzte Fläche an der Sude bei Soltow.

  • 13. Schaulbusch überliefert, Sus. 1829 (Buschpflanzung)

Fläche an der Sude beim Saatacker vor Soltow.

  • 14. Mühlenbrack, Möllerbrack überliefert

Brack vor dem Sudedeich bei Friedrichsmühlen. Es befindet sich bereits auf Bandekower Flächen und erinnert an die am Deich bis in die 1950er Jahre (zuletzt als Ruine) dort befindliche Windmühle.

  • 15. Franzhagen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Franzhagen ist einer der im 17.Jahrhundert geschaffenen Pachthöfe, die später in Erbpacht übergingen. Der Name bezeichnet, wie Vorderhagen, Hinterhagen und Paulshagen kein Hagendorf einer mittelalterlichen Gründung.

  • 16. Schünstücken überliefert, WK 1958

Acker zu Franzhagen östlich des Hofes.

  • 17. Soltow überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Siedlung, bestehend aus Büdnereien und einer Bauernhufe. Der Name ist wohl nicht auf eine slawische Wurzel zurückzuführen. Die ursprüngliche Endung dürfte –au gewesen und der Name mit dem ndt. solt für Salz oder sole für feuchte Niederung in Verbindung zu bringen sein. Wahrscheinlich ist der Name in einen Zusammenhang mit der Lüneburger Hude bei Schwarzenwasser zu bringen, nach der auch der Salzsee seinen Namen trägt. Die Stadt Lüneburg hatte das Recht das Schwarze Wasser, so wurde im 15./16. Jahrhundert der Unterlauf der Sude genannt, für den Salztransport zu nutzen. Es war wohl beabsichtigt, dieses dann beim Gehöft Schwarzenwasser zwischen zu lagern und, solange der Kanalbau an der Schaale nicht fertiggestellt war, auf dem Landweg weiter in Richtung Wismar zu transportieren. Dazu gab es Streit mit der Stadt Boizenburg, die für sich Rechte auf der Sude und auch in Bezug auf die Zwischenlagerung des Salzes beanspruchte und auch solche Privilegien hatte. Wegen der schwierigen Höhenverhältnisse wurde der Schaalekanal niemals fertiggestellt und deshalb nur für den Holztransport aus mecklenburgischen und lauenburgischen Wäldern über den Schaalsee und die Schaale bis Schwarzenwasser (Hudeplatz) und dann bis Lüneburg genutzt.

  • 18. Stüblock überliefert, WK 1958

Soltower Büdneracker bei Franzhagen. Für den Namen bietet sich zunächst eine slawische Ableitung an aus altsl. studu für kalt, d.h. mit anderen Worten ein Ackerblock mit kaltem Boden, an. Da die Teldau aber nicht slawisch besiedelt war und folglich auch kein Ackerbau in der Zeit slawischer Besiedlung der Region in der Teldau betrieben wurde, dürfte eine deutsche Bildung des Flurnamens anzunehmen sein. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Verkürzung aus Stubben (siehe Stübber in Boizenburg, Bahlen und Gothmann). Oder aber der Name der Name ist aus Stüde abgeleitet, was nach WOSSIDLO/TEUCHERT als Gebüsch, Gesträuch zu deuten ist.

  • 19. Kalverhöst, -horst überliefert, WK 1958

Kälberhorst. Soltower Büdneracker. Ursprünglich wird es eine Weide gewesen sein.

  • 20. Reimers Barg überliefert, WK 1958

Soltower Büdneracker, der geringfügig höher als der umgebende liegt. Benannt ist er nach einer Familie Reimer(s).

  • 21. Timmermanns Brack überliefert, WK 1958

Binnendeichs liegendes Kleingewässer bei Soltow mit Schlossdeich gegen den Austritt von Qualmwasser auf die anliegenden Flächen, benannt nach einer Soltower Büdnerfamilie.

  • 22. Sehlken Brack überliefert, WK 1958 (Wiegels Brack)

Dieses außendeichs liegende Brack ist nach der dort wohnenden Bauernfamilie Sehlke benannt.

  • 23. Fautdiek Flurkarte 1954

Deichstrecke östlich Sehlken Brack.

  • 24. Adebors Kuhl überliefert, WK 1958

Acker bei Soltow unmittelbar neben Sehlken Brack. Der Name wird von dem Brack abgeleitet sein, das reichlich Fröschen Lebensraum gab, die die Nahrungsgrundlage der in der Niederung zahlreichen Störche (ndt. Adebor) bildete.

  • 25. Hexenkeller überliefert, WK 1958

Acker bei Soltow auf der gleichen Fläche wie Nr. 24. Der Name ist hier schwer zu deuten.

  • 26. Schapbucht überliefert, WK 1958

Schafbucht, -koppel. Hauskoppeln einiger Büdner in Soltow.

  • 27. Büxenschinken überliefert, WK 1958

Büdneracker bei Soltow. Der nicht seltene Flurname resultiert immer aus der Form der Flächen, die einem Büchsenschinken - gemeint ist ein Hosenbein - ähnlich sein soll.

  • 28. Schulzen-Dienstland Sus. 1829

Acker bei Soltow

  • 29. Friedrichsmühlen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Friedrichsmühlen ist ein weiteres der ursprünglich 16 domanialen Pachthöfe in der Teldau. Es ist nach der Windmühle und einem Besitzer benannt.

  • 30. Hamel-, Hammelkoppel überliefert, WK 1958

Weide zu Friedrichsmühlen

  • 31. Vorderhagen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Vorderhagen ist die größere der Büdnersiedlunegen in der Teldau. Es handelt sich um eine weit auseinandergezogene Streusiedlung.

  • 32. Klippohr überliefert, WK 1958

Acker am Sudedeich westlich der B 195 bei Vorderhagen. Der Flurname ist als „kleiner Ort“, „kleiner Acker“ zu verstehen, denn im älteren Niederdeutsch wurde klipp als Silbe zur Verkleinerung verwendet, art, ort für Acker.

  • 33. Die kleine Deichau Sus. 1829

So sind 1829 die Flächen bei Vorderhagen östlich der Chaussee bis zum Vorderholz benannt, die jetzt bebaut sind (Häusler usw.). Siehe auch die Große Deichau unter Nr. 59. Der Name ist wohl nur als die Aue hinter dem Deich zu verstehen.

  • 34. Mus’kantenstrat überliefert

Die jetzt auf der Ostseite (Kleine Deichau) bebaute B 195 in Vorderhagen wurde auch Musikantenstraße genannt. Dieser Name wird auf einen Musikanten, der sich dort als Häusler angebaut hatte, bezogen sein. Er enthält eine gewisse Herabwürdigung.

  • 35. Hunn’nhöst überliefert, WK 1958 (Huhnhöst)

Acker bei Weitenfeld. Die beiden Formen des Namens entsprechen der neueren (hunn’n) und der älteren (huhn’) Aussprache des Niederdeutschen für den Plural von Hund in der Region. Wahrscheinlich ist der Name jedoch als hohe Horst zu deuten, wie Schneider es für Hohnstorf darlegt.

  • 36. Käs’weg überliefert

Weg von Friedrichsmühlen über Weitenfeld nach Vorderhagen. Inwieweit er mit der Käserei in einen Zusammenhang zu bringen ist, ist nicht bekannt.

  • 37. Weitenfeld überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Weitenfeld ist einer der domanialen Pachthöfe des 19. Jahrhunderts. Der Name ist wohl als Weizenfeld zu verstehen.

  • 38. Hinnerkoppel überliefert, WK 1958

Die Hinterkoppel ist eine Weide nördlich von Weitenfeld. Sie wird nach einem ehemaligen Besitzer aus Bandekow auch manchmal Klockmanns Koppel genannt.

  • 39. Einlieger- Ländereien Sus. 1829

Pacht-Acker für die Häusler und Einlieger südlich von Weitenfeld.

  • 40. Schaulland überliefert

Der Acker gemäß Nr. 39 ist wohl später in Schuldienstland (Naturalvergütung an den Lehrer) umgewandelt worden.

  • 41. Buer See überliefert

Vom Tuchgraben durchflossene alte Elbschlenke, deren ehemalige Wasserfläche jetzt mit Schilf bestanden ist. Diese Schlenken werden in der Elbaue oft See genannt.

  • 42. Tuchgraben, Teldauer Graben überliefert

Dieser Zuggraben ist der Hauptentwässerungsgraben für die nördliche Teldau. Er entwässert die Niederung beim Vorderholz, bei Vorderhagen, Friedrichsmühlen, Weitenfeld, Paulshagen und Soltow und mündet dann in den Schleusenower Graben mit diesem durch das Siel bei Franzhagen in den Salzsee.

  • 43. Fahlenkoppel überliefert

Fohlenkoppel. Weide südwestlich von Weitenfeld.

  • 44. Mundten Busch überliefert

Weide im Winkel des Tuchgrabens und des Schleusenower Grabens, deren Besitzer wohl früher eine Familie Mundt war.

  • 45. Schleusenow überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Büdnersiedlung im Südwesten der Teldau entlang des Ringdeiches und Sudedeiches. Der Name der Siedlung setzt sich aus Schleuse und Aue zusammen. Das Kennzeichnende der Siedlung ist, dass die Häuser wie in Soltow auf den Deich gebaut sind. 46. Pingels Brack überliefert Altes Brack in Schleusenow, das wahrscheinlich noch von einem Deichbruch des Teldauer Ringdeiches aus der Zeit, in der der Elbdeich noch nicht bestanden hat, stammt

  • 47. Zeiken überliefert-Zü.

Kleine Fläche hinter dem Schleusenower Deich. Der Flurname ist schwer zu deuten. Möglicherweise ist er mit dem niederdeutschen Wort seegen, zeegen für tröpfelnd feucht in Verbindung zu bringen, was der örtlichen Situation gerecht würde.

  • 48. Discherkaten überliefert

Tischlerkaten. Büdnerhaus am Schleusenower Deich, dessen Eigentümer eine Tischlerei betrieben hat.

  • 49. Bodderkaten überliefert

Butterkaten. Büdnerhaus am Schleusenower Deich, dessen Eigentümer wohl die in seiner Büdnerei erzeugte Milch in erster Linie zu Butter verarbeitet hat.

  • 50. Schulzenwiesen Sus. 1829

Wiesen bei Schleusenow, die als Dienstland (Deputat) für den Schulzen dienten.

  • 51. Paulshagen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Paulshagen ist einer der domanialen Pachthöfe in der Teldau. Das Bauerngehöft selbst ist nicht mehr vorhanden. Es wurden dort jedoch Stallanlagen errichtet.

  • 52. Deinstgoren überliefert

Dienstgarten. Acker südöstlich von Paulshagen. Der Name könnte auch Deinstengoren (Garten für die Dienstleute) lauten.

  • 53. Schaulstieg überliefert

Ehemaliger Fußsteig von Weitenfeld über Paulshagen nach Hinterhagen. Er wurde überflüssig als in den 1930er Jahren eine Zentrale Schule für die Gemeinde in Vorderhagen gebaut wurde.

  • 54. Schünbarg überliefert

Scheunenberg. Kleiner Acker zu Paulshagen am Käseweg zwischen Vorderhagen und Weitenfeld. Dort hat wahrscheinlich einmal eine Scheune auf einer kleinen Wurte gestanden.

  • 55. Butenhagen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Acker der Bandekower Hufenbesitzer westlich der Chaussee nach Hinterhagen. Butenhagen war ebenfalls einer der Pachthöfe, der dann an die Bandekower Bauern verpachtet wurde. Er wurde wie die anderen Pachthöfe auch zu Deichlasten mit einem Deichkavel herangezogen. Auch genannt:

  • 56. Bandekower Koppel überliefert
  • 57. Sniedersiel überliefert, WK 1958

Schneidersiel. Flurname innerhalb von Butenhagen. Worauf dieser Name zurückgeht, ist nicht erkennbar.

  • 58. Hinterhagen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Hinterhagen ist eine weitere Büdnersiedlung im Süden der Teldau. Auch sie ist kein mittelalterliches Hagendorf sondern eine Streusiedlung teils am Deich.

  • 59. Die große Deichau überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Acker östlich der Hinterhäger Chaussee. An Zühlsdorff wurde für diese Fläche auch die Bezeichnung Diekkavels mitgeteilt, die ansonsten für Anteile der Deichunterhaltungspflicht verwendet wurde (s. u.). Auch hier ist zu vermuten, dass es sich gemeinsam mit der Kleinen Deichau um einen ehemaligen oder vorgesehenen Pachthof handelt, da auch hier eine Beteiligung an den Deichlasten durch Übernahme eines Deichkavels erfolgte. 60. Kleien, Klayen überliefert, Sus. 1829 Acker zu Gülze östlich der Hinterhäger Chaussee, der ebenfalls ein ehemaliger oder vorgesehener Pachthof gewesen sein dürfte, der dann an die Gülzer Hufenbesitzer - mit Übernahme eines Deichabschnittes – verpachtet wurde. Der Name wird wohl auf den schweren (Klei)Boden hinweisen. Auch genannt:

  • 61. Gülzer Koppel überliefert
  • 62. Buerhoff überliefert, WK 1958

Flurname im Kleien.

  • 63. Möllenhoff, Möllerhoff überliefert, WK 1958 (Möllenhoff)

Acker westlich von Langfeld. Welcher Zusammenhang mit der Mühle besteht, ist nicht bekannt.

  • 64. Gräun’ Weg Flurkarte 1954 (Grüner Weg)

Feldweg bei Langfeld.

  • 65. Langfeld überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Einer der domanialen Pachthöfe des 19. Jahrhunderts.

  • 66. Karkwisch überliefert, WK 1958

Kirchenwiese. Weide bei Langfeld. Diese wird im kirchlichen Eigentum gestanden haben.

  • 67. Scheiw Brügg WK 1958

Weide östlich Langfeld an der B 195, wo diese schräg durch einen Entwässerungsgraben gekreuzt wird.

  • 68. Marschweg überliefert-Zü.

Weg nach Amholz, Alteneichen und Marschkamp.

  • 69. Amholz überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Dieses ist der größte der Teldauer domanialen Pachthöfe. Er wurde als kleiner Gutsbetrieb bewirtschaftet. Der Name weist auf die Lage am früher sehr viel umfangreicheren Hinterholz hin.

  • 70. Alteneichen überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Alteneichen ist ebenfalls einer der domanialen Pachthöfe, der aber im Allgemeinen mit Amholz in einer Hand war. Das in der Karte von 1829 ausgewiesene Gehöft gibt es nicht mehr.

  • 71. Marschkamp überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Wie Alteneichen.

  • 72. Sachsenweg überliefert-Zü.

Weg nach Grabenau. Der Name erinnert daran, dass die angrenzenden Gemarkungen früher teils zu Sachsen-Lauenburg gehört haben.

  • 73. Grabenau überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Grabenau ist ein weiterer der domanialen Pachthöfe des 19. Jahrhunderts im äußersten Südosten der Gemarkung Teldau. Der Name setzt sich aus Graben und Aue zusammen.

  • 74. Pütt WK 1958

Hdt. Pfütze. Acker bei Grabenau. Der Name dürfte auf den Standort mit schwerem Marschboden hinweisen, auf dem sich bei Niederschlägen Wasser ansammelt.

  • 75. Amholzer Sandkuhl überliefert, Sus. 1829 (Sandgrube)

Bei Amholz in der Chaussee-Kurve gelegen.

  • 76. Einlieger Caveln Sus. 1829

Acker zur Verpachtung an die Häusler und Einlieger am Hinterholz nördlich von Amholz.

  • 77. Das Hinterholz überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Wald östlich von Vorderhagen. Der Waldbestand nördlich von Amholz war im 18.Jahrhundert noch wesentlich umfangreicher. Die Einlieger Caveln (Nr.76) sind durch Rodung kultiviert worden.

  • 78. Runden Wisch überliefert

Wiese am Amholz-Timkenberger Graben, an das Hinterholz grenzend. Der Flurname dürfte keinen Bezug zur Form der Fläche haben. Vermutlich ist er aus Radewiese oder Ruug Wisch (Rauhe Wiese) entstanden.

  • 79. Der Broden Sus. 1829

1829 Acker und Rieh (Schilffläche) am Timkenberger Grenzgraben. Der Name ist aus altsl. brodu für Furt entstanden. Die Furt wird dem Übergang über die Rieth Elbe gedient haben.

  • 80. Rieth Elbe Francke 1770

Schilfniederung entlang der Timkenberger Grenze, die in einer ehemaligen Elbschlenke verläuft.

  • 81. Christenland überliefert

Büdnersiedlung – zu Vorderhagen gehörig - entlang der Timkenberger Grenze.

  • 82. Holzvoigt Sus. 1829

1829 Ackerstück inmitten Christenland, das der Holzvoigt nutzte.

  • 83. Kirchstieg überliefert-Zü.

Weg in Christenland. Dieser führte zu der Gülzer Fähre und damit zur Gülzer Kapelle, zu deren Sprengel der östliche Teil der Teldau gehörte.

  • 84. Taterreig’ überliefert

Büdnergehöfte zu Vorderhagen. Tatern ist ein ndt. Ausdruck für Zigeuner. Der Name Taterreihe enthält eine Herabwürdigung und steht wohl im Gegensatz zum Christenland.

  • 85. Das Mittelholz überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Wald westlich von Christenland

  • 86. Kort Haken überliefert-Zü.

Kleine Senke im Gelände bei Christenland.

  • 87. Schultenkoppel überliefert-Zü.

Schulzendienstland am Deich bei Christenland.

  • 88. Das Vorderholz überliefert, Sus. 1829, WK 1958

Wald bei Vorderhagen

  • 89. Gülzer Binnenweide Sus 1829

Weiden zwischen dem Vorder- und dem Mittelholz, die an die Gülzer Bauern verpachtet waren.

  • 90. Tuchzimm überliefert

Flurname auf der Gülzer Binnenweide, der nur mündlich und unsicher überliefert ist. Seine Deutung ist schwierig. Der Namensbestandteil tuch könnte dem ndt. Wort für ziehen entsprechen.

  • 91. Gülzer Sudenweide Sus. 1829

So wurde 1829 die den Gülzer Hufenbesitzern gehörende Weide an der Sude bezeichnet.

  • 92. Brink überliefert, WK 1958 (Auf dem Forstbrink)

Gegenwärtige Bezeichnung für die Gülzer Sudeweide vor Christenland.

  • 93. Fehr Löben, Veer Löben überliefert

Dieser sehr unsicher überlieferte Flurname findet sich zwischen dem Vorderholz und dem Sudedeich. Er ist kaum zu deuten (möglicherweise als Vier Löwen, jedoch der Bezug fehlt).

  • 94. Hamburger Haus überliefert

Bis vor wenigen Jahren stand am Sudedeich westlich der Abfahrt nach Christenland dieses vor dem Zweiten Weltkrieg von einem Hamburger erbaute Haus.

  • 95. Brandten Brack, Gödeckes Brack überliefert

Ein größeres Brack nahe der Grenze zu Timkenberg, das nach der anwohnenden Familie benannt ist (früher Brandt, dann Gödecke).

  • 96. Slüsenbrack überliefert

Brack an einem sehr alten Siel aus dem Jahre 1796, das nicht mehr in Betrieb ist. Dieses wurde wegen des wertvollen barocken Kopfbauwerks auf der Deichaußenseite unter Denkmalschutz gestellt. Durch das Siel mündete früher der Amholz-Timkenberger Graben in die Sude.

  • 97. Amholz-Timkenberger Graben überliefert

Hauptentwässerungsgraben für die östliche Teldau und Timkenberg. Mit dem Bau des Schöpfwerks wurde ein neues Sielbauwerk geschaffen, mit dem der Graben den Sudedeich quert. 98. Sude überliefert Der Fluss Sude, der dem Dümmer See entspringt, erreicht bei Redefin die Elbtalniederung und mündete (vor der Mündungsverlegung nach Boizenburg) bei Gothmann in die Elbe. Den Namen des Flusses leitet Kühnel von altsl. sudu für Sund, Enge ab.

Deichabschnitte (Deichkavel) für die deichpflichtigen Grundbesitzer (gemäß Feldmarkskarte von Susemihl 1829)

  • Schleusenow ca. 350 m Bleckeder Schleuse bis Wiegels Brack
  • Marschkamp ca. 100 m ab Wiegels Brack
  • Alteneichen ca. 450 m
  • Franzhagen ca. 300 m bei Franzhagen
  • Soltow ca. 250 m bei Soltow,
  • Forst: ca. 500 m bei Soltow
  • Deichau ca 150 m bei Soltow
  • Soltow Gehöft I ca. 120 m bei Sehlken Brack
  • Weitenfeld ca. 300 m bei Sehlken Brack/Soltow Richtung Friedrichsmühlen
  • Paulshagen ca. 400 m bei Soltow
  • Hinterhagen ca. 250 m Soltow bis vor dem Mühlenbrack
  • Butenhagen ca. 350 m beim Mühlenbrack
  • Friedrichsmühlen ca. 150 m bei Friedrichsmühlen
  • Langfeld ca. 270 m bei Friedrichsmühlen
  • Grabenau ca. 550 m über die B 195 hinweg
  • Amholz ca. 750 m
  • Kleien ca. 600 m bis vor Christenland
  • Vorderhagen ca. 500 m bis zur Timkenberger Grenze




8.2. Timkenberg, mit Sprengelshof und Teschenbrügge
Archiv Greve


Die ritterschaftlichen Güter Groß und Klein Timkenberg in der Landschaft Teldau gehörten den Ämtern Boizenburg bzw. Wittenburg an. Zu Groß Timkenberg gehörten 1901 bereits 14 Büdnereien. Timkenberg wird erst 1645 erwähnt.

Der deutsche Ortsname – ndt. Timpenberg - ist vom älteren ndt. Wort timpen für Spitze, Zipfel oder aber von einem Personennamen abgeleitet.

Die Siedlungsstruktur ist ähnlich der in der gesamten Teldau heterogen. Zum einen befinden sich Büdnergehöfte in Streulage und zum anderen gab es einen Gutshof. Die Flur ist deshalb von Benthien als Guts-Bauern-Flur bezeichnet worden.

Benutzte Karte: J.C.Francke, Plan von denen Adelichen Güthern Großen und Kleinen Timckenberg, 1770 (Francke 1770)

Gewährsmann: Harry Guhl, Zahrensdorf

  • 1. Basedows Brack überliefert

Kleingewässer am Sudendeich, das durch einen Deichbruch entstanden ist und gegen den Austritt von Qualmwasser durch den Deich landseitig mit einem niedrigeren Schlossdeich eingedeicht ist. Benannt ist es nach einem Anwohner Basedow.

  • 2. Vor die Schleuse Lehnakten 1670, LA 1690 (Beym Siehl) nach Zühlsdorff

Wiese vor dem Deichsiel im Norden der Gemarkung. Durch das genannte Deichsiel mündete der Amholz-Timkenberger Graben in die Sude. Das wegen seines barocken Auslaufbauwerks denkmalsgeschützte Siel aus dem Jahre 1796 wurde zwischenzeitlich funktionslos.

  • 3. Amholz-Timkenberger Graben überliefert

Hauptentwässerungsgraben für die östliche Teldau und Timkenberg. Mit dem Bau des Schöpfwerks wurde ein neues Sielbauwerk geschaffen, mit dem der Graben den Sudedeich quert. Der Vorfluter verläuft in großen Teilen in der Niederung der Rieth Elbe (siehe Nr. 12).

  • 4. Schwabendörp überliefert, Kahns

Büdnersiedlug am Sudendeich nahe der Grenze zu Vorderhagen, wohl das ursprüngliche Klein Timkenberg. Der Name soll sich von der dürftigen Lebensweise der Büdner ableiten, die so sparsam wie Schwaben leben mussten.

  • 5. Nachtkoppel überliefert-Zü.

Weide im Norden der Gemarkung. Sie wurde wahrscheinlich als Nachtweide für die Pferde des Gutshofes genutzt.

  • 6. Das Fehr Haus Francke 1770

Am Sudedeich nahe dem Gutshof gelegenes Gehöft des Fährmanns. Die Fähre über die Sude stellte die Verbindung zum Kirchdorf Blücher her, zu dem außer Timkenberg auch Sprengelshof, Teschenbrügge, Niendorf und bis 1877 auch das lüneburgische Krusendorf eingepfarrt waren.

  • 7. Fährkoppel überliefert-Zü.

Acker zwischen dem Timkenberger Hof und dem Fährhaus.

  • 8. Klein Timkenberg Francke 1770

Späterer Bleistifteintrag in der Karte im Norden der Gemarkung. Laut Meckl.-Schwerinschen Staatskalender 1901 war es eine Feldmark mit 75,3 ha.

  • 9. Groß Timkenberg Francke 1770

Späterer Bleistift Eintrag im Süden der Gemarkung. Laut Meckl.-Schwerinschen Staatskalender 1901 war es ein Gut mit 14 Büdnern und insgesamt 216,2 ha.

  • 10. Jägerkoppel überliefert-Zü.

Weide östlich des Gutshofes.

  • 11. Große Wiese Francke 1770

Grünland südwestlich des Gutshofes.

  • 12. Rieth Elbe Francke 1770

Schilfniederung entlang der Grenze zu Vorderhagen, die in einer ehemaligen Elbschlenke verläuft.

  • 13. Große Rie Francke 1770

Sumpfiger Streifen im Anschluss an die Große Wiese (Riehe = sumpfige meist schilfbestandene Niederung)

  • 14. De Dicken überliefert-Zü.

Acker südlich der Großen Riehe. Der Flurname deutet auf früher dichtes gehölz (Dickung, Dickicht) hin.

  • 15. Lütt Höst überliefert-Zü.

Kleine Horst. Acker an der Grenze zu Amholz.

  • 16. Krummen Stücken überliefert-Zü.

Ackerstücke mit krummen Grenzen im Süden der Gemarkung.

  • 17. Das Timkenberger Holtz Francke 1770

Seinerzeit noch Wald im Süden der Gemarkung angrenzend an Sprengelshof und Amholz. Auf der Fläche befinden sich jetzt:

  • 18. Lütt Holtland überliefert-Zü.

(Acker) und

  • 19. Grot Holtland überliefert-Zü.

Acker.

  • 20. Ellern überliefert-Zü.

Acker an der Straße nach Sprengelshof. Der Name deutet darauf hin, dass die Fläche ein Teil des Timkenberger Holzes gewesen ist, der mit Erlen bestanden war.

  • 21. Besten Koppel überliefert-Zü.

Weide vor der Gosau, benannt nach einer Bauernfamilie Best.

  • 22. Bodderbarg überliefert, Kahns, TK 25 (Butterberg)

Etwas höher gelegene Fläche im Süden der Gemarkung mit einem häufiger zu findenden Namen, der auf die Fruchtbarkeit des Landes hinweist.

  • 23. Buerwisch überliefert-Zü.

Wiese vor der Gosau.

  • 24. Gosau überliefert, Francke 1771

In der Franckeschen Karte handelt es sich um einen späteren Eintrag für eine Wiesenflur bei Timkenberg, die ursprünglich zum Gut Goldenbow gehörte.

  • 25. Herrnsee überliefert

Kleingewässer in der Gosau. Name wohl nach dem Gutsherrn von Goldenbow.

  • 26. Der Düwels See Francke 1770

Niederung in einer alten Elbschlenke an der Grenze zu Sprengelshof. Diese wird vor 1770 noch ein Gewässer gewesen sein.

  • 27. Ossen Brack überliefert

Brack am Teldauer Ringdeich an der Grenze zu Sprengelshof und Teschenbrügge.

  • 28. Nielands Kamp überliefert-Zü.

Acker im Süden der Gemarkung, an Sprengelshof grenzend. Der Flurname könnte sowohl auf neugewonnenes Ackerland hinweisen (Neuland) als auch nach einer Person namens Nieland benannt sein.


Sprengelshof Sprengelshof war ein kleiner ritterschaftlicher Hof im Amt Boizenburg, gelegen in der Teldau. Der Name leitet sich von der Familie von Sprengel ab, die bis in das 18.Jahrhundert hinein umfangreichen Besitz im Amt Boizenburg hatte. Die Flur ist einer Gutsflur vergleichbar in Schläge eingeteilt.

Benutzte Karten: 1. J.C.Francke, Plan von denen Adelichen Güthern Sprengelshoff und Teschenbrügge, 1770, (Francke 1770) 2. Karte von der Feldmark Sprengelshof Amt Hagenow. Abgezeichnet von der Direktorialkarte v.J. 1770 von Francke. Mecklenburgisches Landesvermessungsamt , Schmidt 1930 (FMK 1930)

  • 29. Heisterholln überliefert-Zü.

Kleines Gehölz, das von Timkenberg auf Sprengelshof übergegangen war. Der Flurname wird von der Vogelart Elster, ndt. Heister abgeleitet sein.

  • 30. Der Ochsenhagen FMK 1930

Die Ackerfläche im Norden an der Grenze zu Timkenberg wurde von Groß Timkenberg auf Sprengelshof umgemarkt.

  • 31. Die Nacht Koppel Francke 1770

Weide unmittelbar im Norden des Hofes, die wohl als Nachtweide für die Pferde gedient hat.

  • 32. Auf den neuen Wiesen WK 1958

Wiesen außerhalb des Ringdeiches an den Grenzen zu Krusendorf und Stiepelse. Diese Wiesen waren in den vergangenen Jahrhunderten zwischen Mecklenburg und dem Fürstentum Lüneburg streitig. Offenbar wurden sie dann geteilt, wie der Grenzverlauf andeutet. Sie werden auch genann:

  • 33. Toni Engel Wiesen überliefert

Diese Benennung erfolgt nach einer Besitzerin aus Boizenburg.

  • 34. Sumter Kanal überliefert, WK 1958

Dieser Hauptvorfluter der angrenzenden niedersächsischen Dörfer begrenzt die Wiesen nach Nr. 32/33. Er gehört bereits dem niedersächsischen Territorium an.

  • 35. Landesgrenzgraben überliefert

Dieser Graben bildet die Grenze zum niedersächsischen Krusendorf.

  • 36. Teldauer Ringdeich überliefert

Historischer Deich um die Teldau, Sprengelshof und Timkenberg. Er ist durch den Bau des Elbdeiches im Lüneburgischen und den Rückstaudeich an der Sude funktionslos geworden (sog. Schlafdeich). In den letzten Jahrzehnten ist er zu großen Teilen zur Bodengewinnung abgetragen worden


Teschenbrügge Teschenbrügge war lange Zeit nur ein ritterschaftliches Nebengut im Amt Boizenburg. Es gehörte ursprünglich zu Timkenberg, dann 1779 bis 1903 den Niendorfer Eigentümern. Danach bekam es den Status eines selbständigen Gutes. Der Name ist deutsch und aus Teweschenbrügge verkürzt. Die Flurform ist eine kleine Gutsflur.

Benutzte Karte: J.C.Francke, Plan von denen Adelichen Güthern Sprengelshoff und Teschenbrügge, 1770, (Francke 1770)


  • 37. Burgsee überliefert, WK 1958

Auch Besitzer See genannter Altarm der Elbe aus der Zeit vor deren Eindeichung an der Grenze zu Besitz. Er ist benannt nach einer slawischen Niederungsburg

  • 38. Der Rewell Francke 1770, WK 1958

Ursprünglich kleines Gewässer, Sumpfniederung (Riehe) in einer alten Elbschlenke an der Grenze zu Niendorf. Der eigenartige Flurname kann kaum erklärt werden. Eine Ableitung vom Ravelin, dem Außenbauwerk einer Festung, ist hier unwahrscheinlich.

  • 39. Alte Nacht Koppel Francke 1770

Am Rewell an der Grenze zu Niendorf liegende Weide, die als Nachtweide genutzt wurde.

  • 40. Die Bens Koppel Francke 1770

Weide an der Grenze zu Niendorf. Der Name ist wohl von einem Bauern Benn hergeleitet, der 1453 im unmittelbar benachbarten später mit Niendorf zusammengelegten Dorf Steder gewohnt hat.

  • 41. Kiewel Riege Wiese Francke 1770

Wiese in der alten Elbschlenke an der Grenze zu Niendorf. Der Flurname scheint aus einem slawischen und einem deutschen Teil zusammengestzt zu sein. Kiwel wird aus altsl. kyj für Stock, Knüppel abgeleitet zu sein. Riege ist sicher eine sprachlich umgeformte riehe, eine sumpfige Niederung, so dass hier im Sumpf Knüppelholz gewachsen sein wird.

Flurnamen und –bezeichnungen aus den Lehnakten nach ZÜHLSDORFF: Deren örtliche Zuordnung ist nicht möglich.

  • 42. Bauwgraben, 1670
  • 43. Behncken Koppel, 1690
  • 44. Kiehl Ende, 1690
  • 45. Koppel, 1690
  • 46. Krusen Landt, 1690
  • 47. Das Rübelandt, 1690
  • 48. Scheidegraben, 1670
  • 49. Sprengelsweide, 1690

aus dem Register der Direktorialvermessung 1772:

  • 50. Die alte Sude
  • 51. Die Brinckweide
  • 52. Die Trift

9. Anhang: Schwabendörp u.a.

nach Recherchen von Joachim Reinig

Wie Reinigs nach Schwabendorf kamen Dieses Haus ist mein und doch nicht mein. Dem Zweiten wird es auch nicht sein! Dem Dritten wird es übergeben, doch er wird auch nicht ewig leben. Den Vierten trägt man auch hinaus Jetzt Wanderer sprich, Wem gehört das Haus? (traditioneller Hausspruch) Liebe Ulla, liebe Frauke, lieber Anton, Margot und ich haben im Oktober 2019 Euch unsere Apfelwiese mit der ehemaligen Büdnerei in Schwabendorf überlassen. Es war und ist unser Wochenenddomizil und Treffpunkt unserer Familie auf dem Land. Das war für mich Anlaß aufzuschreiben, was noch über Schwabendorf bekannt ist und wie wir nach Schwabendorf kamen. In unserem Wohnprojekt „Drachenbau eG“ wohnten wir praktisch Eure gesamte Kindheit in St.Georg in Hamburg. Als urbane Menschen fühlten wir uns in der Stadt wohl, genossen Ausbildung, Kultur und Berufsmöglichkeiten und die Lebendigkeit des urbanen Stadtteils. Wenn uns nach Natur und Bewegung war, liefen wir um die Aussenalster oder entlang der Elbe. Als ich 50 Jahre alt war und beruflich gesettelt, merkte ich doch, dass das Leben etwas zu routiniert wurde und begann zu überlegen, was ich noch gerne machen würde. Da fiel mir ein, dass mein Großvater in Marktheidenfeld am Main einen Apfelacker hatte, und ich mit ihm zusammen Apfelsaft gepresst hatte. Das Auflesen von Äpfeln, das Schnetzeln, Pressen und Abfüllen machete mir als Jugendlicher richtig Spaß, besonders natürlich die Sterilisation von den Gummihauben mit Obstler. Nach der Wende arbeitete ich viel in Dresden in der Äußeren Neustadt und die Aufkaufmentalität vieler Wessis beobachtete ich mit Distanz. Aber mit Margot war ich mir einig: Warum nicht ein Grundstück mit Apfelbäumen in Mecklenburg suchen Wir fuhren an den Wochenenden viel über Land und lernten so die Gegend kennen. Aber die Grundstücke, die uns gefielen, waren entweder weit weg von Hamburg oder die Häuser waren völlig verfallen. Da erreichte mich eines Sonntags der Anruf von Ulrich Hentschel, der Pastor, für den ich seine St.Johanniskirche Altona zur Kulturkirche umgebaut hatte. Er hatte nach der Wende an der Sude eine Büdnerei gekauft und umgebaut und wußte von unseren Wünschen. Für ihn und seine Frau Heide war das Grundstück zu groß, ihn störten die Badegäste an der Brack, und er wollte sich in Ottensen eine Wohnung kaufen. Wir einigten uns schnell und zum Jahresbeginn 2003 übernahmen wir die Büdnerei am Deich mit dem schönen alten Obstbaumbestand mit Pfannkuchenapfel und Holsteiner Cox. Eine leichte Lösung, nur eine Stunde von Hamburg entfernt, im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern. Sooft wir konnten fuhren wir am Wochenende hinaus. Auf dem Weg erzählen wir uns, was in der Woche los war, schließlich führen wir beide ein sehr aktives Berufsleben und kommen abends oft nicht zum Plausch. Auf dem Grundstück ist immer handwerklich etwas zu tun: Brennesseln ausrupfen, Bäume schneiden, Wiese mähen. 2005 pflanzten Anton, Frauke und ich im Herbst 20 Bäume auf der Wiese, die wir durch Grundstückstausch direkt hinter dem Grundstück erworben hatten. 2011 begann ich eine Ausbildung im Pomologenverein für Obstgehölzpflege und ich lernte zu veredeln und Bäume zu schneiden nach dem Palmer-Öschberg-System. Inzwischen bin ich einer der Sprecher der Landesgruppe Schleswig-Holstein/Hamburg im Pomologenverein – aber am meisten Freude habe ich im kalten Winter auf sonnigen Wiesen auf der Leiter beim Schneiden der Bäume: Wie soll dieser Baum in zehn Jahren aussehen und 200 Kilo Früchte tragen? Auch Bülows legten eine Streuobstwiese an mit zwei Bienenvölkern, die fleißig befruchten. Meistens pressen wir im Herbst an die 1.000 Liter Apfel und Birnensaft, auch Apfel-Quitte ist sehr beliebt und die Erntefeste in Margots Scheune eine Freude für Groß und Klein. An welchem Ort wir gelandet waren, lernten wir nach und nach von den Nachbarn: „Wenn der Sudedeich bricht, kommt das Wasser von Vornen, wenn der Elbdeich bricht, kommt das Wasser von Hinten!“ und wir hörten erste Geschichten über die Hochwasserkatastrophen an der Elbe. Die Flut von 2002 haben wir noch nicht richtig mitbekommen, aber in der Folge wurde der Deich ausgebaut und der Weg asphaltiert. Welche Bedeutung der Hochwasserschutz hat, gibt der Text von Dieter Greve wieder, den ich im Folgenden abdrucke. Wir erleben es noch durch die regelmäßigen Deichschauen und sind von Katastropen bisher verschont geblieben. Die Polder, an denen wir liegen, werden bei Hochwasserdruck geflutet (nur die Sommerpolder, wie Gothmann-Bandekow und Blücher, D.Greve), um die Elbe (Elbeanlieger unterhalb von Boizenburg, D.Greve) zu schonen und weil das Wasser der Sude und Schaale bei Elbhochwasser nicht abfließen kann. Die DDR hat auch Flutungen vorgenommen, um gegen Bezahlung die Elbe auf westdeutschem Gebiet zu entlasten, insbesondere bis Geesthacht. Wenn wir von Hamburg kommend auf den Deich einbogen, landeten wir in einem Naturparadies: Schwäne, Enten und Gänse (im Winter aus Sibirien), Rehe und Füchse, Fasane und manchmal auch Frettchen, Kraniche und die Störche: Sie kommen an meinem Geburtstag (9.April) und fliegen wieder an Margots Geburtstag (13.August). An Ullas Hochzeit Anfang August 2004 sammelten sich 50 Störche auf dem Deich – mit Erfolg, wie wir heute wissen. Die Biberspuren sahren wir anfangs nur vereinzelt an der Sude, heute gibt es große Populationen, von der Mittelelbe sich ausbreitend, begleitet von Nutrias und Waschbären. Zwei 10jährige Apfelbäume wurden von den Bibern innherhalb eines Novembers komplett aufgefressen. Wir müssen seitdem alle Bäume mit Kaninchendraht bis einen Meter Höhe schützen. Mit unseren Nachbarn haben wir ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Elfriede Basedow erzählte viel von früher, Regina und Berndt Eichholdtz halfen beim Bau der Werkstatt und versorgen uns mit frischen Eiern. Das lernten wir sehr schnell: wie zu DDR-Zeiten wird gerne getauscht, was man hat: Eier, Apfelsaft, Wiese, Rindfleisch und viele Ratschläge für Landschaftspflege und Gartenbau. Uns war klar, dass wir die „Hamburger“ sind, in Schwabendorf die Einzigen, alle anderen sind hier angestammt oder wohnen hier seit der Wende. Damit wir nicht die Unbekannten bleiben haben Margot und ich die Teldauer Landfrauen und die Teldauer Danzwiewer eingeladen zu einer Führung durch den Michel, den ich gerade sanierte. Die fröhlichen Frauen waren von der schönen Barockkirche begeistert und gingen anschließend noch in der Mönckebergstraße einkaufen. Wir freuen uns immer, wenn wir uns bei den Veranstaltungen im Dorfgemeinschaftshaus oder beim traditionellen Erntedankumzug wieder sehen und die Enkelkinder auf dem schön geschmückten Wagen mitfahren dürfen. Aber auch unsere Nachbarn sind „Hamburger“ – allein drei arbeiten bei „Schwarz & Granz“ als Klempner oder Elektriker in der technischen Gebäudeausrüstung. Früh am Morgen starten sie in die Stadt auf die Baustellen oder sind im Bereitschaftsdienst. Bei ernsthafen Erkrankungen geht es ins UKE und zum Vergnügen in das Operettenhaus zum Musical. Viele treffen sich Sylvester in Stipelse bei Jürgen in der Räucherkate: Die Bauern und ihre Familien, die Schrauber mit ihren großen Scheunen voller Autos und die Wochenendler – eigentlich eine nette Gesellschaft. Gunter Gabriel schaute auch oft vorbei. Unruhe auf dem Deich gab es 2008, als Friedrich Zerbe, Handwerkermeister aus Lauenburg, anfing das Badedower Brack einzuzäunen. Generationen von Kindern und Jugendlichen aus der Teldau und aus Boizenburg hatten hier schwimmen gelernt und sich vergnügt. „Der Zaun hält sich hier sowieso nicht!“ riefen die Frauen und Jugendlichen den Zerbes zu, als sie am Brack auftauchten. Sie wollten mit Geschäftsfreunden hier fischen und eine Hütte auf der aufgeschütteten Halbinsel bauen. Frau Zerbe war schon sehr abgenervt von dem Protest und ich fragte spontan, ob sie nicht das Brack verkaufen wollten. Herr Zerbe nahm mich draufhin zur Seite und fragte: „Wieviel?“ Ich wußte nicht, wie groß das Grundstück ist und was übliche Preise für einen See sind. Ich bot ihm aus dem Bauch 20.000 € an. Er antwortete mit „25.000“ und ich schlug ein. Zum Abbau des Zauns kamen alle Nachbarn, mit dem Vorderlader wurden die Pfähle herausgezogen und jemand brachte Sand zum Verfüllen der Löcher. Mit einem gebratenen Schwein feierten wir unser erstes Seefest. Zäune im Sperrgebiet: geht gar nicht! Meine Architekten-Haftpflichtversicherung versicherte das Baderisiko mit und Bernd Eichholdtz übernahm die Fischpflege als Mitglied des Angelvereins. Alle auf dem Deich dürfen Fischen. Mit den Jahren entwickelten wir das Brack weiter: Das Seil an der Pappel wurde erneuert, ein Floß gebaut, dieses Jahr auch ein Steg ins tiefe Wasser und ein Badestrand für die Kleinkinder angelegt. Bagger und Sand kamen vom Nachbarn. Mir gefällt dieser Hausspruch von Hermann Broch am Besten, ich habe ihn oft auf Hauseinweihungen zitiert: In der Mitte aller Ferne steht dieses Haus - drum habt es gerne!

Um Schwabendorfs Geschichte zu erforschen, habe ich mir leicht zugängliche Quellen erschlossen. Zunächst natürlich die Dokumente, die Ulrich Hentschel uns mit der Büdnerei übergeben hat. Dann viele Gespräche mit Nachbarn und Vorbesitzern, wo weitere Dokumente und Fotos in Schubladen und Kartons auftauchten. Besonders beeindruckte mich das Gespräch mit Helmut Rackwitz, inwischen 92 Jahre alt- ein hellwacher, humanistischer Lehrer am Boizenburger Gymnasium. Mit Angelika Basedow bekam ich Kontakt zu jemanden, die die Familiengeschichte der Basedows erforschte und aufschrieb. Sie leitete mir auch die Erinnerungen von Inge Pforr weiter, einer Cousine von Elfriede Basedow, die oft Schwabendorf besuchte. Diese Dokumente sind so lebendig, dass ich sie im Anhang abdrucke, auch wenn Wiederholungen nicht zu vermeiden sind. Angelika Basedow schreibt mir: Lieber Herr Reinig, hier in Auszügen die Niederschriften und Informationen, die ich Ihnen anbieten kann. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Schreiben der Historie von Schwabendorf. Auf das Copyright verzichte ich zugunsten Ihrer Zusage, dass unsere Familie, vor allem die Enkelkinder Viktoria und Mathes Basedow an Ihrer Brack stets willkommen sind und auch den von Ihnen geschaffenen Steg und Strand nutzen dürfen. Angelika Basedow Die abgedruckten Dokumente habe ich lediglich bei den heutigen Familiennamen in der Schreibweise und bei einigen Sachangaben korrigiert. Einige Anlagen zu den bürokratischen Vorgängen habe ich weggelassen, soweit sie nicht neue Erkenntnisse brachten. Viele offene Fragen habe ich über das Internet beantwortet bekommen, daher dokumentiere ich direkt die Darstellungen Dritter, insbesondere auch von dem Heimatforscher Dieter Greve, der die Geschichte von Niendorf aufgeschrieben hat zum 750jährigen Bestehen des Nachbardorfes. Hilfreich war auch das Stadtarchiv in Boizenburg, Frau Inga Racknit. Allen Gesprächspartnern sei herzlicher Dank! Dieser Bericht ist daher eher ein Lesebuch als eine zusammenhängende wissenschaftliche Geschichtsdarstellung – dafür sind noch zu viele Fragen offen. Aber Schwabendorf ist schon ein ganz besonderer Ort. Mit der engen Nachbarschaft und dem weiten Blick in die Sude-Niederungen. Und natürlich mit den Bracks zum Angeln und als sommerliche Badestelle für Alle! Wenn dieser Bericht dazu führt, weitere Dokumente oder Erzählungen zu erschießen, bitte ich um Ergänzungen: reinig@plan-r.net Hamburg, den 9.4.2020 Joachim Reinig


Schwabendorf „Schwabendörp“ Büdnersiedlung am Sudedeich nahe der Grenze zu Vorderhagen, wohl das ursprüngliche Klein Timkenberg. Der Name soll sich von der dürftigen Lebenweise der Büdner ableiden, die so sparsam wie die Schwaben leben mussten. (überliefert von Kahns, 1983, in: Greve, Dieter, Flurnamenatlas Band II, S. 229) Die Büdnereien wurde immer durchnummeriert, das allerdings öfters und in unterschiedlichen Richtungen. Bei der Aufteilung einer Büdnerei wurde auch mit a- und b-Indexen gearbeitet. So gibt es von unserem Haus noch ein Schild mit der Aufschrift „Timkenberg 4a“. Straßennamen wurden erst später eingeführt. Zunächst hieß unsere Straße „Am Sudedeich“, was jedoch zu Verwechslungen führte, da auch in Soltow die Straße so hieß und gleiche Hausnummern aufwies. Damit es für die Rettungsfahrzeuge eindeutig wurde durften wir uns vor einigen Jahren einen neuen Straßennamen wünschen. Mit Regina Eichholdtz einigten wir uns auf „Deichweg“, diesen Namen gab es erstaunlicherweise in der Teldau noch nicht. Und gleichzeitig bekam unsere Häuser am Deich wieder die historische Bezeichnung „Schwabendorf“. (Zum ersten Mal hörten wir von Elfriede, das dieser Namen althergebracht ist). Die Gemarkung heißt „Groß Timkenberg“, jenseits des Grabens jedoch heute „Teldau“. Wir orientieren uns an der letzten Reihenfolge (nach 1934) mit B1 für Thiel/Lembckes bis B5 für Basedows, so wie heute auch die Straßennummern lauten. „Basedows Brack“ Kleingewässer am Sudedeich, das durch einen Deichbruch entstanden ist und gegen den Austritt von Qualmwasser durch den Deich landseitig mit einem niedrigeren Schlossdeich eingereicht ist. Benannt ist es nach einem Anwohner Basedow. (Greve, Dieter, Flurnamenatlas Band II, S. 229) „Timkenberg“ Die ritterschaftlichen Güter Groß und Klein Timkenberg in der Landschaft Teldau gehörten den Ämtern Boizenburg bzw. Wittenburg an. Zu Groß Timkenberg gehörten 1901 bereits 14 Büdnereien. Timkenberg wird erst 1645 erwähnt. Der deutsche Ortsname –ndt. Timpenbarg – ist vom älteren ndt. Wort timpen für Spitze, Zipfel oder aber von einem Personennamen abgeleitet. Die Siedlungsstruktur ist ähnlich der in der gesamten Teldau heterogen. Zum einen befinden sich Büdnergehöfte in Streulage und zum anderen gab es einen Gutshof. Die Flur ist deshalb von BENTHIN als Guts-Bauern-Flur bezeichnet worden. Benutzte Karte: J.C. Francke, Plan von denen Adelichen Güthern Großen und Kleinen Timckenberg, 1770). (Greve, Dieter, Flurnamenatlas Band II, S. 229) Die Büdner, die im Gutshaus Groß Timkenberg arbeiteten, arbeiteten „upn Hoff“. (AHB) Wilhelm Cordes jun. lernte in Bandekow bei Paul Dührkop Schmied. Später arbeitete er auf der Werft in Boizenburg – ein hübscher junger Mann. Er hatte auch ein Motorrad. Das haben die Russen 1945 einfach nachts weggeholt. Eine schöne Erinnerung ist: Wir saßen an einem Sommerabend in Timkenberg an der Bracke, alle zusammen, ich muss 8 Jahre gewesen sein, denn 1939 fing ja schon der Krieg an und Wilhelm meldete sich sehr früh freiwillig. Er kam zu einer Panzerbrigade. Jedenfalls wohl im letzten Friedenssommer sitzen wir da am Wasser und Wilhelm holt sein Schifferklavier raus und spielt. Das war einfach wunderschön. Ich weiß bis heute nicht, ob er es sich alleine beigebracht hatte oder Unterricht nahm. Elfriede berichtete, dass Wilhelm die „Handharmonica“ von seinen Eltern zu Weihnachten bekam und bereits am ersten Abend „Hänschenklein“ spielen konnte. Er soll keinen Musikunterricht gebraucht haben. . (aus: Tante Inges Erinnerungen an Timkenberg). Wenn ich früher ´mal alleine nach Timkenberg fuhr, immer mit Papas Herrenrad, ein eigenes Kinder- oder Damenrad kriegten wir nie zu kaufen im Krieg, (und was haben wir geflickt), war ich immer froh, wenn ich auf dem Deich die letzte Kurve „fat har“ (zufassen hatte). Und die Strecke von Gülze nach Bandekow bestand nur aus Kopfsteinpflaster, kein Fahrradsteig war vorhanden, da zitterten einem die Arme. (Erinnerungen an Timkenberg von Inge Pforr).

Das Kriegssende in Schwabendof: Im Jahre 1945, so im April (kurz vor Kriegsende), hatte Mama keine Ruhe mehr in Boizenburg. Wir packen das Nötigste ein und fahren per Rad nach Timkenberg. Alles deutete schon darauf hin, dass der Krieg zu Ende ging, aber wie, das konnte sich keiner vorstellen. Über Hamburg tobten immer noch Angriffe und am Himmel trieben Tiefflieger ihr Unwesen. Mama und Elfriede mussten aber dringend nach Boizenburg – auf Lebensmittelkarten war etwas Besonderes „aufgerufen“ worden. Die beiden rasten los. Unterwegs überraschte sie ein Tieffliegerangriff – die Fahrräder wurden flugs in den Straßengraben geworfen und Mama kriegte vor Angst eine Gallenkolik. War ich froh, als sie wieder den Deich längs kamen, total kaputt. Daran wird sich Elfriede sicher erinnern. Wir schliefen dann bei Elfriede mit in den Ehebetten, ich mit Mama zusammen. Elfriede hatte gute Schlaraffiamatratzen, die waren mir viel zu weich. Das war ich nicht gewöhnt, denn ich hatte eine Seegrasmatratze. Da waren wir nun wohl Anfang Mai 1945 ein, zwei Wochen in Timkenberg und rechneten jeden Tag mit dem Ende des Krieges. Und da kamen tatsächlich eines Tages Soldaten um die Ecke bei Thiel´n Magda – keine Deutschen, wie die Tage vorher, die alle versuchten, zu „türmen“. Nun, das waren wohl Schotten, manche nämlich in Röcken und mit Dudelsack. Magda Thiel und Tochter llse hatten ihr Haus verlassen, waren zu Verwandten gegangen. Die Tür war abgeschlossen. Die brachen die Soldaten auf, rein ins Haus und in die Speisekammer. Dort stand eine Kiepe voll mit Eiern. Dann ging dort erstmal das große Eiergelage los. Hinterher lagen überall Eierschalen herum. Aber eine Gruppe kam dann auch zu uns ran. Erste Frage: German soldiers here? No soldiers (ich mit meinem Schulenglisch war 1. Dolmetscher- 14 Jahre alt, Anni 18). Only women and children. Well, leave the house, we need it, you can go to old neighbour woman. Also mussten wir uns bei Thiel´n Mudder einquartieren - aber nur für 1-2 Tage, dann zogen sie ab. Aber vorher wollten sie „milk“. So, eine Kuh stand trocken und die andere hatte gerade gekalbt. Tante Frida sagte: “wi heft kein melk“. Aber einer der soldiers zeigte auf einen Eimer. „This milk, please“. Tante Frida: „Na, in Hergotts Namen, giv em de Beistmelk (Biestmilch), wenn hei de drinken will, wi gevt de bloß dat Kalf“. Abends sangen sie schottische Lieder, so war die erste Begegnung mit dem „Feind“ ganz gut. (aus: Tante Inges Erinnerungen an Timkenberg). Nach 1945, Einmarsch der Amerikaner, KZ in Boizenburg/Vier - Entlassene hätten geplündert (DJB). Die Russen haben dann die Fahrzeuge mitgenommen. Wertgegenstände wurden in Brack versenkt und jede Menge Abfall (DJB). Nach 1945 Einquartierung von Flüchtlingen, z.B. Familie Achenbach, die heute noch in den umliegenden Dörfern wohnt. Büdnerei B1 (ehemals Halbbüdnerei VII bis 4.10.1934) Grundstück ca. 11.600 qm (2019) 23.2.1802 Johann Wilhelm Schultz (Unterzeichner) , Hartwich Ulrich Siemon, Berling 11.3.1803 Hartwig Moritz Siemon, Berling zu Büchen 1842 Büdner Rars, Rahl, Holtz und Thiel Aufforderung von Gutsbesitzer Herr Zarneckow zur Deichinstandsetzung. 13.10.1884 Wilhelm Carl Heinrich Simon und sein Bruder Johannes Simon, Grundbucheintragung Kredit? 30.8.1887 Wilhelm Carl Heinrich Simon / Die Gutsherrschaft G. Zarneckow Anerkennung acta Halbbüdnerei No 7 zu Timkenberg 1921 Frau von Hammerstein, Verkäuferin des Gutes Gross- und Klein-Timkenberg Quelle: 19350503 1921 Herr von Schinckel Vertrag Büdner haben die Kosten für die Errichtung eines Grundbuches zu tragen Quelle: 19350503 17.5.1930 Emil Simon Büdner Nr. 7 verkauft an Maurer Albert Thiel für 5000 Goldmark Kaufvertrag. Albert und Magda Thiel (*1911) (Schleusenwärter „Thielsche Schleuse“ und Schleuße des Sommerdeiches) HR Die Schleusenwärter kümmerten sich um die benachbarten Schleusen. Bevor in den 60er Jahren die Deiche erhöht wurden und das Pumpwerk gebaut wurde, war es die Aufgabe von Thiels in der Bürnerei 1, die Schleusen zu warten und zu schließen, wenn der Polder Blücher voll lief. Zur Entlastung wurde die Schleuse erst geschlossen, wenn auch hinter dem Deich das Grünland geflutet war – bis an die Büdnereien und die Nebengebäude heran. Das Stauwasser war meist bis April im Garten. Auch im Sommerdeich um die Bracks vor Schwabendorf gab es eine Schleuse mit einem Schrauben-Mechanismus, der ein Schott hoch- oder herunterfahren ließ. Auch dies musste bedint und instandgehalten werden. Diese Aufgaben waren vermutlich Teil der Leistungen für das Gut Timkenberg und wurden nicht gesondert vergütet. Die Thiels sind Mitglieder einer weit verzweigten Familie, die einen Hof in Groß Timkenberg bis heute besitzen. Auf dem Hof traf man sich um z.B. im Herbst gemeinsam 30 Gänse zu schlachten und Feste zu feiern. Auch Wilhelm Thiel, der 1933 die Büdnerei B4 erwarb, ist ein Bruder (oder Cousin) von Albert Thiel. 7.7.1930 Oskar Godeffroy als Inhaber der Grundherrschaft genehmigt den Kaufvertrag B7 3.5.1935 Gutsverwalter Herr Hertz für Oskar Godeffroy/eingetragener Besitzer 28.10.1935 Bekanntmachung Amtsgericht Boitzenburg Umbenennung B 7 in B1 und B8 in B2 1939 - 2011 Ilse (geb. Thiel, *1932) und Werner Riecken, Großeltern von Tobias. Werner Riecken, stammt aus Gothmann, Gerüstbauer auf der Werft Boizenburg, Kollege von Jochen Basedow, der auf der Werft Maler gelernt hat. Zwei Kinder: Jutta Meyer, geb. Riecken, *1954 Rotraut, geb. Ricken * 1956 heiratet 1980 Lothar Lembcke, Eltern von Tobias, ziehen nach der Hochzeit nach Dersenow Rotraut erzählt von drei Schweinen, zwei Kühen (im Stall im Haus), zwei Stärken (heranwachsende Kühe) im Schuppen, Kälber, Hühner, Enten, Gänse, Kaninchen, Hund und Katze sowie ein Pferd im Stall oben am Deich. Sie hat schwimmen gelernt in der flachen Sude. Erst danach erlaubte ihr Vater, dass sie in den Bracks vor den Häusern zusammen mit ihren Freunden schwimmen durfte. 6.7.1946 Bodenreform-Urkunde für Albert Thiel über 1,25 ha Grundstück 29.2.1952 Bodenreform-Urkunde für Albert Thiel über 6,58 ha Grundstück 1.8.1964 Anbau von 2 Zimmern für die Kinder durch Albert Thiel Als Albert Thiel 1930 die Halbbüdnerei kaufte, war es noch eine Räucherkate ohne Decke, offen bis zum Dach. Es gab einen Herd mit Kessel und im Dach hingen die Räucherwaren. Später wurde eine Küche eingebaut und eine Räucherkammer befand sich über der Küche im Dachbereich. 2011 bis heute Tobias Lembke und Nicole Porath aus Soltow, 2 Kinder, Weitgehender Umbau der Büdnerei und einer Scheune. Büdnerei B2 (ehemals Halbbüdnerei VIII bis 4.10.1934) Grundstück ca. 2500 qm (2019) plus Garten- und Weideflächen Vor 1990 Hermann Mahncke war in zweiter Ehe mit Lieselotte Mahncke verheiratet. Der Sohn Norbert Mahnke war behindert und lebte in einer kirchlichen Behinderteneinrichtung in Dobbertin. Mahnke arbeitete in Sägerei in Kuhlenfeld Anfang der 80er Jahre war er Unachtsam beim Ofenbefeuern, Glut ist herausgefallen und hat unter dem Fußboden unbemerkt gebrannt. Hermann Mahncke war mit dem Fahrrad nach Boizenburg gefahren. Er wurde später zu seinem Sohn ins Altersheim nach Dobbertin gebracht. Elfriede Basedow hat ihm zu Weihnachten immer selbstgebastelten Kekse geschickt. (AHB) Hermann Mahnckes Haus war ja in den Siebzigern abgebrannt: Jetzt wohnt auf dem Mahncke-Platz der Tierarzt Dr. Toralf Bülow mit seiner 2. Frau Kersten und den 3 Kindern. Er riss die alten Überreste des Katens ab und errichtete 2 neue verbundene Hauseinheiten. Es wird eine kleine Viehzucht betrieben. Opa Bülow aus Boizenburg (früher Schuldirektor OS II) brachte Elfriede häufig Kostproben aus seinem Garten. AB B2 hatte einen Blitzschlag AHB 1990 Thoralf Bülow kauft B2 von Hermann Mahncke (kein Doppelhaus) 1994 bis 1994 renoviert, Stallende (3-4 m) abgerissen und Wohnhaus erweitert Dr. Thoralf Bülow, *16.6.1960 in Boizenburg, Tierarzt, verheiratet mit Kerstin Bülow, *13.1.1960 in Dömitz, aufgewachsen in Tripkau Thoralf und Kerstin Bülow betreiben Landwirtschaft aus Leidenschaft und zur Selbstversorgung: 2 Kühe, 2 Esel, 1 Schafsbock („Hermann“), Hühner, Gänse, Bienen, Nutzgarten, Obstgehölze, Strauchobst: u.a.Heidelbeeren. 2017 Altenteil von Hilde Bülow, 91 Jahre, verheiratet mit Hans Bülow und lebten vorher in Boizenburg. Büdnerei B3 Grundstück ca. 15.926 qm (urspünglich in LPG-Besitz) heute: ca. 2.200 qm Heute: Deichweg 3, vorher: Büdnerei – B3 - Am Sudedeich 4 um 1900 wird in Kaufverträgen als Baujahr angegeben 1888 Im Fundament wurde bei Renovierungsarbeiten ein Ziegelstein gefunden mit der Aufschrift „1888“ 1945 Emil Thölke hat nach 45 konfiszierte Möbel (jüdische?) ausgeräubert und weiterverkauft, die z.B. Im Tanzsaal in Gülze lagerten. In Zusammenarbeit mit den russischen Besatzern. Wertvolle Intarsienmöbel, auch mit Geheimfächern. AHB bis 1977 bis 1977 Bewohner Emma Tölcke *11.8.07 in Boizenburg, verheiratet mit Emil Tölcke, +9.12.69, Kinder: Irmgard Lutat, geb. Tölcke, *9.7.41 und Irmgard (?) Neumann, geb. Tölcke, *12.12.21, +20.9.75 in Hamburg, Lange Reihe 97 Ein Haus weiter rechterhand wohnte in einer Haushälfte Thiel´n Mudder, wie so gesagt wurde. Sie war Christel Thiels Großmutter, die heute verheiratet in Gülze lebt. Später haben dort Emmi und Emil Toelcke aus Hamburg gewohnt. Sie waren ausgebombt. Emil zog mit einer roten Armbinde nach dem Krieg zusammen mit den Russen über Land, um wertvolle Möbel, Kunstgegenstände, Leuchter etc. einzuheimsen. Einen wertvollen Schrank verkaufte Emil Toelke an Dr. Backhaus in Neuhaus. Beim Aufstellen des Schrankes hat er sich eine Lungenentzündung zugezogen und ist daran verstorben. Emmi haben Hans und ich noch kennen gelernt, sie hatte wertvolle Kronleuchter, Barockschränke mit Geheimschubladen, geschliffene Glasvitrinen, Intarsientische sowie Gobelinstühle im Haus. Schwarz angelaufene Messinglampen lagen auf dem Dachboden nur so herum, auch welche mit 1,5 m Durchmesser und Kristallklunkern. Die haben wir als junges Paar bewundert, denn wir wussten, geputzt sind es wahre Schätze. Später zog Emmi nach Boizenburg. Ihre Haushälfte wurde auf 13.500,-- DDR-Mark geschätzt. AB 1977 24.11.77 verkauft an LPG Sudeniederung Teldau (Büro in Vorderhagen, Hauptstelle in Riet-Ut, Flächen in Gülze, Weitenfeld u.a.), vertreten durch Herrn Vogt (später Bürgermeister) und Herr Oelze. Kaufpreis 11389,44 Mark 1978 bis März 82: Mieter Siegfried Slusalek mit Frau und drei Töchter, bei Schwangerschaft 4. Kind nach Gülze gezogen 1982 im März Verkauf an Regina und Berndt Eichholdtz, nach Instandsetzung am 18.12.1982 eingezogen. Kinder: Mark *81, Björn *82, Evelin *86 Regina E., geb. Riedel, * 20.12.60, aufgewachsen in Zarrentin (Sperrgebiet), Ausbildung in Zootechniker/Mechanisator in Gützow und Zarrenthin, von August 79 bis 1991 Melkerin in Riet ut und Langfeld, ab 1995 Feuerwache auf Turm des Bundesforst im Militärübungsgebiet Lübtheen. Berndt Eichholdtz, *15.2.1960, Polytechnische Oberschule Boizenburg, 2 Jahre Lehre in der Werft als Stahlschiffschlosser, Spezialisierung Ausrüstung, 12 Jahre dort gearbeitet 87 bis 92 Hausmeister im Kinderheim in Gülze, 4 Jahre Sanitär und Heizungsbau in Büchen, 4 Jahre in Schlosserei, 4 Jahre bei Weckel als Schlosser, seit 2005 als Klempner bei Schwarz und Grantz in Bad Segeberg und später Hamburg. Tierhaltung auf Grundstück (1,5926 ha) und gepachteter Wiese von Basedow: bis zu 20 Schafe, Hühner, Kaninchen, bis zu 28 geschlachtetes Enten (einschließlich zugeflogene), Gänse. Eichholdtz wurden von den Nachbarn als Zugezogene behandelt. Riecken warnte sie: „Passt auf, die klauen hier alle gegenseitig“ Elfriede hat anfangs gar nicht gegrüßt, Regina beschreibt sie als anfangs sehr abweisend. 1985 Reetdach in Wellasbest umgedeckt, 2001 in Blecheindeckung, fortlaufender Ausbau und Modernisierung. Büdnerei B4 Grundstück ca. 15.713 qm (1973, 1991), 20.806 qm (2010) Heute: Deichweg 4, Vorher: Büdnerei 4 – B4 - Am Sudedeich 3 1842 Büdner Rars, Rahl, Holtz und Thiel Aufforderung von Gutsbesitzer, Herr Zarneckow zur Deichinstandsetzung. 1879 Dachsanierung, Geschnitztes Schild im Spitzboden gefunden 1933 Grundakte, Eigentümer Wilhelm Thiel Mecklenburg-Schwerinsches Amtsgericht Boizenburg a/E., Grundbuch von Klein-Timkenberg 1933 (?) - 1954 Wilhelm Thiel-Eltern, Grundakte von 1933 1940 21.12.1940 Einheitswertbescheid, Steueramt Hagenow, Wilhelm Thiel, Klein Timkenberg, Büdnerei 4, 3,39 ha, 3300 DM zum 1.1.1946 1954 30.11.1954 Teilungsplan nach Zwangsversteigerung, Wilhelm Thiel, Hermann Mundt, Fritz Thiel, Arbeiter Boizenburg, Hermann Mormann, Hühnerbusch, Pfleger vom verschollenen Arbeiter Paul Thiel, Zuschlag an Wilhelm Thiel, 22.5.1954 , 6066,41 DM Versteigerungserlös 1954 - 1973 Wilhelm Thiel-Sohn , Bandekow, *14.06.1900, im Grundbuch seit 1956 1954 - 1973 wohnt Hermann Mundt im Haus Klein-Timkenberg. Er ist ein Stiefkind von Wilhelm Thiel sen. Er pflanzt und veredelt die Obstbäume. Elfriede Basedow erzählt, er sei mit seinem Moped zu einer Lehmkuhle gefahren, um Abdeckungsmasse für die Pfopfungen zu bekommen, Foto im Haus Hermann Mundt hat in den 60er Jahren Geld in dem Ofen versteckt. Wurde aus Versehen verbrannt. Weihnachten hat Hermann Mundt bei den Rickens in B1 verbracht, Ilse Ricken hat auch für ihn Wäsche gewaschen und die Wohnung sauber gemacht. 1973 14.11.1973 Kaufvertrag Wilhelm Thiel an Johannes Schulz, 1,5713 ha, 1000 Mark 1973 -1983 Johannes Schulz, *13.04.1906 +02.03.1982, Künstler und Lehrer in Boizenburg, Kunstlehrer. Kauft B4 als Atelier. Verheiratet mit Edith Schulz, geb. Riedel *13.02.1909, 29.12.1930 in Polen geheiratet. Edith Schulz wird als manisch-depressiv beschrieben, 6 Kinder 1982 Ableben Johannes Schulz. Seine Aquarelle werden von seiner Enkel-Tochter im Kalender der Bahnhofsapotheke später veröffentlicht. 1983 30.11.1983 Übereignung, Johannes und Edith Schulz an Barbara und Helmut Rackwitz. Schild B4 noch an der Straßenfassade 1983 -1991 Helmut Rackwitz *02.03.1928 und Barbara Rackwitz, geb. Schulz, *01.08.1936 +24.02.2016, Chefarztsekretärin Krankenhaus Boizenburg, 2 Töchter, 1 Sohn, darunter Cornelia Schulz, geb. Rackwitz (Apothekerin) 1989 Wasserleitungsanschluß, vorher Pumpe in der Küche Helmut Rackwitz ist 2.3.28 im Braunkohlerevier Weißenfels geboren, war Flakhelfer, 1946 aus Kriegsgefangenschaft entlassen, 4 Jahre Eisenbahner in Großkorbeta, 4 Jahre Lehrerstudium in Halle, 2 Jahre Pflichtpraktikum in Boizenburg, hier Bekanntschaft mit Barbara, Tochter des Lehrerkollegen Johannes Schulz Lehrer für Latein und Geschichte, in „Ungnade gefallen“, danach für Bibliothek der Schule verantwortlich. B4 (Bündelei 4, Schild „B4“ war damals noch neben der Haustür) mit Johannes Schulz instandgesetzt in hunderten von Stunden, Mauerwerk und Schilf ausgebessert, Kamin gesetzt, im Brack Schilf geschlagen (und dabei bis zur Brust im Eis eingebrochen und in nassen Klamotten noch auf dem Fahrrad bis Boizenburg gefahren) Er hat von Nachbarn Werner Basedow gelernt zu Sensen (mit der Sense mähen, D.G.). Die Äpfel aus dem Garten wurden alle verkauft (Boskop, Pfannkuchen u.a.) Seit 1969 (?) Trabant 600 hellblauer Kombi, später an Jürgen Schulz abgegeben, 1979 Trabant 601 Rackwitz war als Lehrer ein Humanist, genannt „der Neandertaler“. Die sozialistische Schiene hat er nicht verinnerlicht (A. Basedow). Schulleiter war der Parteibonze Herr Wulf. Etwa 1974 wurde Rackwitz in die Bibliothek versetzt. Rackwitz trat im Fasching 1968 als „Ritter Kunibert“ auf, und wurde seitdem von den Schülern „Kuni“ genannt. (Erinnerung Dieter Greve: Herr Rackwitz war 1956/58 mein Geschichte- und Latein-Lehrer. Er wurde von den Schülern bereits damals Kunibert genannt.) Er trug zu kurze Hosen, rutschende Socken und große Schuhe, machte einen altmodischen Eindruck, aber galt als guter Pädagoge, der sich um seine Schüler kümmerte. Er fuhr mit ihnen zu den Universitäten der DDR, zum Theater nach Schwerin, zum Schaupiel, Oper und Operette, einmal monatlich. Selbst zu Vorstellungsgesprächen seiner Schüler in anderen Städten ist er mitgefahren. Johannes Schulz, sein Schwiegervater wurde dagegen „Kürbis“ genannt. Als seine Schüler einmal Gesichter malen sollten, kommentierte er die Bilder, sie würden aussehen wie ein Kürbis. Seine feuchte Aussprache war besonders in der ersten Reihe gefürchtet. Aber er war naturverbunden, badete noch bis Oktober in der Brack - nackt und er war selbst im hohen Alter „gut gebaut“.AHB Die andere Haushälfte des Nachbarhauses bewohnte früher eine Familie Wulf. In den 70-er Jahren hat der Kunstmaler und mein Kunst-Gymnasiallehrer Johannes Schulz dort seine Kunstwerke geschaffen. Drei sehr schöne Aquarelle haben wir ihm seinerzeit abgekauft Doch nun weiter mit dem Künstlerhaus von Johannes Schulz, genannt „Kürbis“: Nach dem Tode von Johannes Schulz bewirtschaftete sein Schwiegersohn und mein ehemaliger Lateinlehrer Helmut Rackwitz (Kuni, mal von Schülern zum Ritter geschlagen) mit seiner Frau Bärbel das Wochenendanwesen. Die Arbeit auf dem Grundstück nahm aber überhand und so verkaufte es die Familie aus gesundheitlichen Gründen an den Hamburger Pastor Henschel. Ein großer Zufall war, dass Hans, Marcel und ich etliche Jahre an der Johanniskirche in Hamburg wohnten, wo er seine Predigten hielt. Wir lernten uns aber erst auf dem Timkenberger Deich kennen. Später verkaufte Herr Henschel sein renoviertes Wochenendhaus (jetzt statt Fachwerk eine rostrote Holzverschalung - schade) an den Architekten Reinig aus Hamburg. Beide kennen sich aus einer Kirchensanierung in Hamburg-Altona. Joachim Reinig wurde 2003 zum Dombaumeister ernannt aufgrund seiner Verdienste beim Wiederaufbau der Hamburger Johanniskirche (gegenüber unserer Wohnung Max Brauer Allee 191), aber vor allem aufgrund der 15 Jahre dauernden Restauration des Hamburger Michel, die er leitete. (AB) 1990 23.10.1990 Pächter LPG Pflanzenproduktion "Untere Elbe" Teldau, 2841 Vorderhagen, Kreis Hagenow 1990 29.11.1990 Kündigung Nutzungsvertrag Nr. 1163 über 1,3675 ha Bodenfläche Landratsamt Hagenow, Johannes Schulz LPG (P) Teldau 1990 31.12.1990 Übergang auf Pächter, LPG (T) Timkenberg 1991 17.7.1991 Kaufvertrag Ulrich Hentschel, * 10.6.1950, Pastor in Hamburg-Altona, Helmut Rackwitz, Grundbuch Klein Timkenberg, Blatt 3, LK 13, Flur 1, Flurstücke 11,12,21,23,31, 1,5713 ha, Nutzung als Wochenendhaus 1991 - 2002 Ulrich Hentschel und Heide 1991 April Neudeckung Reetdach straßenseitig 1992 Umbau und Modernisierung Wohnhaus 2002 Erwerb Büdnerei durch Joachim und Margot Reinig, (*09.04.1950/*13.8.1951) Größe: 15.713 qm 2003 Verkauf Flurstücke 11 und 12 der Flur 1 Deichvorland an das Land Mecklenburg-Vorpommern für Wiederherstellung Flußlanschaft Sude-Schaale, 1.107 € für 6390 qm 2003 Werkstattneubau unter Verwendung der alten Ziegel 2008 Erwerb Basedowsches Brack von Siegfried Zerbe, Klempnermeister aus Lauenburg/Elbe, 10.319 qm auf vier Grundstücken 2008 Im August Rückbau der Einzäunung des Basedowschen Bracks durch Reinigs und Nachbarn, Seefest 2010 private Bodenordnung Wiesen Hendrikus Gerrit Kirghof, Mense Arjen Valentijn Kirghof, Joachim und Margot Reinig, Thoralf Bülow, Streugrundstücke gegen Apfelwiese 2012 Neubau Scheune durch Holzkontor Kuhlenfeld 2014 Fertigstellung Baumhaus, Bau in Selbsthilfe mit Enkel Emil 2014 vollbiologische Kläranlage 2019 Überlassung an die Kinder Ulla von Lühmann, Frauke und Anton B. Reinig, Büdnerei B5a Größe B5 (2019) 11.600 qm Chronologie aus Bericht Angelika Basedow: 1803 Das Timkenberger Grundstück der Familie Basedow am Sudedeich 3 wurde im Jahre 1803 per Erbpachtvertrag vom Förster Schultze und dem Postverwalter Berling an den Ackerknecht Jacob Rudolph Nieland, verheiratet mit Nargaretha Burmeister, übergeben. Der zu errichtende Katen sollte die Abmaße 40 mal 25 Fuß haben und von der Timkenberger Gutsherrschaft in einen bewohnbaren Zustand gesetzt werden. Eineinhalb Morgen Gartenland sollten dazugegeben werden „Kathen 40 Fuß lang 25 Fuß breit“ entspricht 11,64m *7,28m = 84,68 qm Bruttogeschossfläche „1 1/2 Morgen Gartenland“ entspricht 9.755,25 qm (3750 m2 , D.G.)

1826 Übertragung an Anna Maria Elisabeth, verheiratet mit einem Herren Cords, Vater von Wilhelm Cordes sen. Einem Protokoll von 1826 entnehmen wir, dass Jacob Nieland, verheiratet mit Margaretha Burmeister, seiner ältesten Tochter Anna Maria Elisabeth , die mit einem Herrn Cords (Vater von Wilhelm Cordes sen.) verheiratet ist, die Büdnerei und die Wirtschaft mit folgenden Auflagen übertragen hat: 1. den Kathen mit den darauf haftenden Schulden und Lasten, auch mit allem Mobiliar-Vermögen zu übernehmen. Seiner jüngsten Tochter und eventualiter deren Kuratel, sobald sie 18 Jahre alt sey, auszukehren. a, baar 60 ?? Reichsthaler? b, ein ausgemachtes Bett, nebst Bettlaken und Küßen (Kissen) bühren c, eine Lade und zwar diejenige, welche selbige bereits in Gebrauch habe

2. Ihm und seiner Ehefrau und solange der letzte Theil von ihnen beide lebe, jährlich als Altentheil zu leisten: a, die Benutzung von 60 Ruthen Gartenland Mut den darauf befindlichen Obstbäumen und Zwey von seinen drey Eichenbäumen, immarßen alles bereits unter ihnen an Ort und Stelle angewiesen sey. b, die ihm gehörigen Elbweiden in soferne solche binnen dem Sudendeiche standen. c, eine der vorhandenen beiden Kühe, Winters über von ihm selbst aus zu füttern; d, freie Kost und Pflege am Tische des Hauswirths, so gut er und seine Frau es sich selbst halten können; e, die Benutzung einer der beiden Stuben und freie Heitzung, sobald von Eltern wegen solches ver langt wird.

Die anwesende älteste Nielandsche Tochter und deren Ehemannes Cords erkannten die vorstehende Bestimmung dankbar an und ließen sich dabey noch auf den Wunsch des Vaters die Bestimmung gefallen, dass nach dem Ableben der Eltern deren Kleidungsstücke unter beiden Kindern getheilt würden, die von den Eltern reservierte Kuh aber bey der Stelle verbliebe, jedoch dagegen auch die künftigen Wirthsleute ihre Eltern unentgeldlich und ohne die jüngste Tochter deshalb etwas anzurechnen, zur Erde zu bestatten hätten

1841 Johann Wilhelm Heinrich, ehelicher Sohn des Büdners Johann Heinrich Christoph Cordes und dessen Ehefrau Anna Catharina Caroline, geb. Nieland ist geboren zu Timkenberg, den 22. August 1800 und einundvierzig (1841) und getauft den 29. August 1800 ein und vierzig (1841) Auszug aus dem Geburtsregister der Gemeinde Blücher, (Urgroßvater Cordes, der Stiefgroßvater von Elfriede Basedow) 1867 Antrag von Wilhelm Cordes, dem Schwiegervater von Frida Cordes. Das Protokoll bestätigt, dass es sich beim Eigentumsübergang an die Nielandsche Tochter Anna Maria Elisabeth und ihren Ehemann Cords um eine gemeinschaftliche Überlassung gehandelt hat. Der Katen gehört nach dem Tod des Herrn Cords also nicht der Witwe Cords allein, sondern auch sämtlichen Kindern. Es wird verfügt, dass keine Veräußerung zulässig ist wegen der noch teils minderjährigen Kinder. Eine Veräußerung könne nur unter Beteiligung des großherzoglichen Ministeriums stattfinden. 1870 – 1920 Wilhelm Cordes, ledig, lebte bis zu seinem 50. Lebensjahr in diesem Haus. Er bewohnte den zur Brack gerichteten Teil des Hauses, sicher eine lange Zeit lang mit seinen Geschwistern zusammen. 1919 Die kleine Elfriede, die am 26.10.1919 geboren wurde, kam als uneheliches Kind auf die Welt und hat sehr gern bei ihrem Opa Wilhelm Berg in Haar im Bett geschlafen. In starken familiären Bindungen wuchs sie 2 Jahre lang mit vielen Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten auf.

Vater von Wilhelm Basedow (siehe großes Bild in Sumte) im I. Weltkrieg 1918 ? Elfriedes Vater, ein russischer Soldat , soll Peter Majokewitz gewesen sein. Man muss sich vorstellen, dass es zu dieser Zeit nahezu unmöglich war, einen Russen zu heiraten. Von den amtlichen Schwierigkeiten, nämlich der Beibringung seiner Geburtsurkunde, ganz abgesehen. Seinen Namen hat die Familie immer verschwiegen und Elfriede hat ihn nun 2007 das erste Mal aus den Erinnerungen ihrer Cousine Inge Pforr gehört. Sicher hat es auch ein Bild gegeben. In den geheimen Dokumenten von Frida soll ein Brief aus Litauen gelegen haben. Dieser ist aber nie gefunden worden. Eines Tages lernte die besonders gut aussehende Frida Berg den Herrenschneider Wilhelm Cordes kennen. Er lebte zu dieser Zeit allein, besaß ein Grundstück mit Haus und Garten und konnte der jungen Frau Sicherheit bieten. Er hat für die Kundschaft sehr gute Anzüge genäht und Frida hat ihm immer die Knopflöcher besonders akkurat besäumt. Wilhelm Cordes sen. war 1870 geboren und somit 28 Jahre älter als Frida. Im Jahre 1921 ist sie zu ihm nach Timkenberg gezogen, sie haben geheiratet und bereits 1922 kam ihr zweites, nun eheliches Kind Wilhelm Cordes jun. auf die Welt. Elfriede und Wilhelm jun. hatten eine glückliche Kindheit zusammen. Elfriedes Stiefvater Wilhelm Cordes sen. war sehr kinderlieb und so hatte auch Elfriede einen guten Vater bekommen. Meine Schwiegermutter Elfriede erzählt, dass ihr neuer Vater sehr gut zu ihr war und sie nie als Stiefkind behandelt hat. 1930 12.6.1930 Kaufvertrag Schneider Wilhelm Cordes in Klein-Timkenberg, Post Neuhaus a.d. Elbe, Halbbüdnerei Nr. 5. Wilhelm Cordes kaufte von Godeffroy die 2. Haushälfte Dieser Grossvater des mitanwesenden Wilhelm Cordes hat dann die Büdnerei Nr. 5 auf der Feldmark Klein-Timkenberg in zwei Teile geteilt, von welchen der eine Teil die Hälfte des Büdnerhauses und ungefähr 110-120 Ruten Gartenland umfasst, und auch die Berechtigung erhielt, eine Kuh auf der Feldmark Gross-Timkenberg bzw. Klein-Timkenberg auf Weide zu treiben, während die andere etwas kleinere Hälfte den Rest des Gartenlandes mit dem Rest des Büdnerhauses und der Berechtigung für eine weitere Kuh umfasst. Diese letztere, etwas kleinere Hälfte, hat ein Kahl gekauft, und ist dann die Teilung der Büdnerei in die beiden Halbbüdnereien und der Verkauf der kleineren Hälfte an Kahl durch die Gutsherrschaft (Grundherrschaft) genehmigt. Kahl hat dann aber später den Kanon oder sonstige Gefälle nicht zahlen können, und hat die Gutsherrschaft (Eigentümer der Rittergüter Groß-Timkenberg und Klein-Timkenberg) diese seine zweite Halbbüdnerei in eigene Bewirtschaftung genommen….. 1933 Vertragsergänzung: Von der Vererbpachtung ausgeschieden wird die Jagd jeder Art auf dem Erbpachtgrundstück zur beliebigen Ausübung für die Grundherrschaft, jedoch verpflichtet sich diese, die Jagd auf dem zu Büdnerei gehörigen Acker unter tunlichster Schonung der Feldfrüchte und Saaten auszuüben. In § 5 steht noch: Der Büdner hat die erforderlichen Gräben zu ziehen und aufzuräumen, wie die vorhandenen Grabenwälle, Hecken und Baumpflanzen zu erhalten. Der mitanwesende Cordes kauft die Kahl´sche Halbbüdnerei aus der Büdnerei 5 zu Klein-Timkenberg in Gemässheit des geltenden Büdnerbriefes bzw. Büdnerrechtes mit Gebäuden (Haus und Stall), in denjenigen Scheiden und Grenzen, in denen Kahl die Halbbüdnerei besessen hat, oder rechtlich hätte besitzen können, mit allen heute noch bestehenden Lasten und Pflichten (Deichlasten, sowie namentlich mit allen Schöpfwerklasten), aber auch mit allen Rechten, und in dem Zustande, in welchem diese Halbbüdnerei sich jetzt befindet. Irgend einen Kanon, eine Roggenabgabe usw. soll der Büdner an die Gutsherrschaft nicht zahlen. Die vererbpachteten Gebäude und sonstigen Anlagen hat Büdner stets in solcher Grösse und Beschaffenheit, als zur guten Bewirtschaftung des Landes erforderlich, auf eigene Kosten zu erhalten, und nötigenfalls zu erneuern, gleichgültig ob der Neubau durch Abnutzung oder durch Unglücksfälle erforderlich wird. Die Sache war aber nicht so einfach, wie nachfolgende Dokumente belegen. Der ziemlich hohe Kaufpreis von 3.300 Goldmark für die zweite Haushälfte, dennoch Vererbpachtung, dennoch die Steuern und Versicherung übernehmen, dennoch Gebühren zahlen und alles in Ordnung halten, schwere Zeiten. Wilhelm Cordes war 1933 bereits 63 Jahre alt und seine Frau Frida muss ihm unendlich zugesetzt haben, sonst nimmt das keiner auf sich. Und die Geschichte zeigt, dass das Leben in Timkenberg anders verlief, der Sohn Wilhelm blieb im Krieg. Dieser Grunderwerb hat den Opa Cordes viele Jahre seines Lebens gekostet und sicher unendliche Diskussionen und ständige Zahlungen. Das hat Elfriede Basedow uns alles verschwiegen oder sie hat es nicht gewusst. Ruhe und Zufriedenheit ist in dieses Haus damals nicht eingekehrt. Hoffentlich in der Zukunft…„Das Leben ist zu kurz und Weniger ist Mehr“ Angelika Basedow 1940 Am 10. Dezember 1940 haben Elfriede Berg (* 26.10.1919, + 07. 11. 2008) und Wilhelm Basedow, (*19.10.1912 in Wendewisch auf der westlichen Elbseite als Sohn der Emma und des Wilhelm Basedow jun. +1982, Maurer) in der Gülzer Kapelle geheiratet. Pastor Breier von Zahrensdorf hat sie getraut. In diesem Urlaub ist auch Wolfgang Basedow gezeugt worden. Es war eine heiße Liebe zwischen Elfriede und Wilhelm. 1945 Denn sein Schwager Wilhelm Cordes kam nicht aus dem Krieg zurück. Er galt als vermisst (+vermutlich 1944 in Stalingrad) und die Familie, insbesondere seine Mutter, hat sehr lange auf ihn gewartet. Das muss schrecklich für sie gewesen sein. Wilhelm Cordes konnte die Landwirtschaft in Timkenberg also nicht weiterführen und so musste Wilhelm Basedow mitwirtschaften. Er war wohl nicht gerade für die Landwirtschaft geboren (er war Maurer) und machte seiner Schwiegermutter nichts recht. Elfriede und Wilhelm hatten drei Kühe, Schweine, Schafe und ein Pferd. Für Frida Cordes muss es übermenschliche Überwindung gekostet haben, ihren Sohn für Tod erklären zu lassen und die Umschreibung der Ländereien auf Elfriedes Namen vorzunehmen. Darüber hat sie allerdings nie ein Wort verloren. Eine starke Frau. Sie hat wohl befürchtet, dass Elfriede und Willi sonst nach Gülze gehen. Ihre Tochter Anni, verheiratet mit Herbert Hahn, betrieben in Gallin eine gut gehende Molkerei(Genossenschaft), haben ein Haus in Gallin gebaut, daher konnte Elfriede B5 erben. 1948 Hans und Jochen Basedow, sie kamen am 26. Mai 1948 zur Welt – überraschend als Zwillinge. 17.1.1968 Übertragung der B5 an die Genossenschaftsbäuerin Elfriede Basedow, geb. Berg Elfriede Basedow war bereits über 50 Jahre alt, als sie noch einmal die Schulbank drückte und den Facharbeiterbrief für Rinderzucht erwarb. In diesem Beruf war sie bei der LPG Timkenberg bis zu ihrem 61. Lebensjahr tätig. Früh um 2.00 Uhr stand sie auf und fuhr mit dem Fahrrad zu ihren Tieren. Dann starb ihr Mann Wilhelm an Multipler Sklerose. Um ihn hat sie lange getrauert und ist zuerst jeden Tag zum Friedhof gefahren. AB 1973 Hans ist ausgezogen, heiratet Angelika, geborene Kruse 1971 Jochen verlobt sich mit Margitta, Töcher Ina und Diana. Seine Frau Margitta ist 2002 gestorben, Jochen kehrt zurück nach Schwabendorf. Inas Sohn Max ist oft zu Gast in Timkenberg 2008 Elfriede Basedow stirbt hochbetagt am 7.11.2008. Diana erbt das Haus ihrer Großeltern

Büdnerei B5b 1933 Die andere Seite des Hauses, die nach Teldau zeigt, wurde bis ca. 1933 von Berta und Willi Lorenz bewohnt. Deren Tochter ist jetzt 2007 im Februar gestorben. Die Familie zog in der 30-er Jahren des 20. Jhd. nach Vockfey. Dort hat Frida Cordes sie noch oft besucht. Frau Berta Lorenz war die Schwester von der Nachbarin Elli Mahncke. Nun war also die zweite Haushälfte freigeworden und Herr Bobzin, Gutsverwalter auf Timkenberg, gab Wilhelm Cordes den gutgemeinten Rat, die zweite Haushälfte, die zum Timkenberger Hof gehörte, zu kaufen. Weil der Vorbesitzer Kahl den Kanon nicht zahlen konnte. Das tat Wilhelm Cordes dann auch und berappte mindestens 3.300 Goldmark (siehe Anlage). So konnte er Frida und den Kindern ein schönes großes Heim bieten. (AB) Büdnerei B6 und andere Die Familie Hagemann: An der Basedowsche Brack auf der anderen Wasserseite gab es früher das Klose-Haus. Es ist in den 70-er Jahren (1973) abgebrannt und zusammengefallen. An den Obstgarten können Hans und ich uns noch erinnern. In diesem Haus wohnten vor dem Krieg Hans und Agnes Hagemann. Sie hatten täglich Besuch von der kleinen Elfriede, ihrer Nichte. Hans Hagemann hat auf dem Timkenberger Bauerngut gearbeitet und dort Tante Agnes, die Schwester von Frida Cordes, kennengelernt und geheiratet. Beide sind nach Boizenburg gezogen, als Hans eine Stellung bei dem großen Geschäftsmann Knaack angenommen hat. Sie blieben kinderlos und deshalb kümmerten sie sich sehr um Elfriede Berg. Agnes war nach Elfriedes Erzählungen als kleines Kind ihre zweite Mutter. Später zogen Agnes und Hans Hagemann ihre Nichte Inge Kruse aus Haar, die Tochter von Auguste Kruse/Turlach in Boizenburg wie ihr eigenes Kind auf. Papas Wunsch war es aber, bei Fritz Knaack in Boizenburg zu arbeiten. Die hatten eine große Getreidehandlung, eine Gaststätte mit Ausschank, später eine Kolonialwarenhandlung – sie waren wohl eine der reichsten Familien in Boizenburg. Papa kriegte dann auch die Anstellung und fuhr von da an mit „seinem“ Gespann über Land und kaufte für Knaack das Getreide in den umliegenden Dörfern auf. Später kaufte Knaack dann zwei Autos an, Papas Bruder, Onkel Paul (ist leider gefallen), kam auch zu Knaack und die fuhren dann beide. Im Jahre 1939 wurde Papa (Hans Hagemann) dann gleich mit dem Wagen eingezogen zum Polenfeldzug, anschließend nach Frankreich und Russland. (aus: Tante Inges Erinnerungen an Timkenberg) Hans Hagemann ist leider gestorben, als er Sprotten gegessen hat, die schon zu alt waren. Naja früher sollte auch nichts weggeschmissen werden. An Tante Agnes´ Grützbeutel auf dem Kopf erinnern wir uns und was für einen Mutterwitz sie hatte. (AB) Nach Hans und Agnes Hagemann wohnten hier Lohmann, danach Klose. Agnes war die Schwester von Frieda Cordes. In der zweiten Haushälfte wohnte Wilma Schmidt, Eingang von der Seite. Wilma Schmid++t betrieb die Gaststätte in Gut Timkenberg nach 1945, als dort auch ein Konsum untergebracht war (AB). Vor dem Abzweig Christenlande (von der Bundesstraße aus gesehen rechts) stand das „Hamburger Haus“, Hier wohnten Laskewitz, Böttcher, Paris. In den 70er Jahren war die Scheune noch vorhanden. Im Rahmen der Deichsanierung und der Ableitung des Qualmwassers hinter dem Haus wurde das Hamburger Haus abgerissen.

Dokumente Anlage 1 (B5)



Anlage 3a (B5) 1802 Erbpachtvertrag zwischen Förster Schultze für sich und in Nahmen des Herrn Postverwalters Berling als Eigenthümer der Allodial Güther und Ackerknecht Jacob Rudolpf Nieland


Unterschriebene haben auf einen Erbpacht Contract über nachstehende Puncte unter= handelt, und bis zur Errichtung eines förm lichen Contracts abgeschloßen. 1. Der Herr Förster Schultze für sich und in Nahmen des Herrn Postverwalters Berling als Eigenthümer der Allodial Güther groß- und klein Timckenberg, für sich und ihre Erben und alle etwani= ge künftige Eigenthümer und Besitzer dieser Güther, überlassen und übergeben an den Ackerknecht Jacob Rudolpf Nieland und deßen Erben und Erbnehmern den auf diesem Frühjahr hart am Deiche bei der RietElbe aufzubauenden neuen Kathen 40 Fuß lang 25 Fuß breit welcher von der Timcken berger Guthsherrschaft in wohnbaren Stand gesetzet werden soll und dabey 11/2 Morgen Gartenland beygelegt wird, deßen Befrie= digung obgedachter Erbpächter selbst über= nimmt; jedoch soll ihm zu der ersten Be= friedigung Pfähle und Busch frey überlaßen werden, deßen fernere Unterhaltung nebst der Wohnung für sich und seine Erben auf seine alleinige Kosten übernimmt. 2. Erhält obgedachter Erbpächter für 2 Kühe freye Som= merweide unter dem Timckenberger Holländerey oder Deputat Kühen, auch hat er die Erlaubniß 2 Schweine vor seiner Thüre am Deiche so ? sein Haus und Garten gränzt, auf dem Rinder, je= doch mit einem Ring durch die Nase, zu Weiden. Auch kann obgenannte Erbpächter so weit sein Haus und Garten gränzt hart am außen Deiche eine Rhein Pathweiden setzen, auch dem Deich so weit sein Antheil geht in den bereits gesetzten Stand zu erhalten. 3. Für diese Ueberlaßung zum würklichen Nutz= bahren Eigenthum bezahlt der Erbpächter Ja- cob Rudolpf Nieland nicht nur sofort bey Un= terschrift dieses Contracts die Summa von 300 Rthlr: schreibe dreyhundert Reichsthaler in guten neuen 2/3 Stücken, und wird derselbe als= dann in bester Rechtsform quitiert; sondern er verspricht und macht sich und alle künftige Besitzer dieses Erbpachts-Stücks ausdrücklich verbindlich alle Jahr in Termino Ostern 24 Rthlr: schreibe Vier und zwanzig Reichthaler Neue 2/a3 als eine wohlbehandelte Erbpacht prompt und und unweigerlich (?) je= desmahlige Guthsherrschaft zu Timckenberg zu entrichten, und damit in Termino Ostern 1803 den Anfang zu machen. 4. Außer der jährlichen obigen Erbpacht hat der Erbpächter auch noch die etwaigen Prediger und ? Gebühren zu entrichten, auch ist er schuldig

das übliche Fährgeld bey Ueberfahrt

über die Sude zu entrichten. 5. Sollten vorgedachte Erbpächter die ihm hiemit zugesichterte Erbpachtung über kurz oder lang inwiederum an einen andern Bewohner veräußern oder abstehen wollen, so behält die Guthsherr= schaft auf Timckenberg außer dem Vorkauf 100 Rthlr: schreibe Hundert Reichsthaler Neue 2/3 für dasjenige Bauholz welches selbige zu den neuen Anbau hergegeben, als ein wohlbehan= deltes Aequivalent. So geschehen Timckenberg den 27ten Febr: 1802. Anstatt 300 Rthlr: sind jetzt nur baar 150 Rthlr: ausgezahlt die übrigen 150 Rthlr bey ausfer= tigung des förmlichen Contracts. M. Schultz für mich und in Nahmen des Hwn. Postverwalter Berling als mit Eigenthümer dieser Güther Timckenberg. Jacob nieland

Transskription: Christiane Randig

Anlage (B5) Friedrich Franz, von Gottes Gnaden Herzog zu Mecklenburg pp. Wir geben euch dem AckerVogt Hartwig Ulrich Siemon den Gebrüdern Johann Jacob und Franz Jurgen Masch und Comsorten sämmtlich zu Timkenberg, auf eure Bitte um Ertheilung Unserer Bestätigung der von euch aquirirten Spezial besitzungen des Guths Timckenberg hiedurch zum Bescheide, daß wenn beide Guths-Eigentümer oder auch der Förster Schulze mit gehöriger Vollmacht des Postverwalters Berling versehen um die landesherrliche Bestätigung gebührend nach- suchen wird, ihr deshalb, anderer Gestalt aber nicht, nach Befinden weiterer Verordnung gewärtigen habet. Wornach ihr euch zu richten. Gegeben auf unserer Vestung Schwerin den 17ten Juli 1802

Ad Mandatum Serenishimi proprium Herzoglich Mecklenburgische zur Regierung verordnete Praesident, Geheime und Räthe Brandenstein

Transskription: Christiane Randig


Anlage 3b (B5) Erbpachtvertrag von 1803 im Original (in Timkenberg)


Anlage 4 Protokollum Gehalten im Patrimonial-Gericht Timkenberg zu Boizenburg, den 19ten December 1826 sub Directione des Herrn Advocaten Musfams, als Justitiarii (der Advocat hieß lt. Staatskalender Mussäus) a me subscripto

Es erschien der Büdner Jacob Nieland zu Timkenberg, in Begleitung seiner ältesten Tochter Anna Maria Elisabeth Nieland und deren Ehemannes Johann Hinrich Cords. Der Vater, Büdner Nieland, gab zu Protokoll.

Der Himmel habe seine Ehe mit zwey Kindern geseg- net, wovon die eine die hier gegenwärtige verehelichte Cords, die andere, namens Anna Catharina Carolina, noch unbegeben und im 15ten Jahre alt sey. Da er und seine Ehefrau geb. Margaretha Burmeister, bereits alt und betagt, so wolle er hiermit von nun an seiner gegenwärtigen ältesten Tochter und seinem Schwie- gersohn Cords den Kathen und die Wirth- schaft abtreten, sich aber und seine Ehefrau auf den Altentheil setzen. Zu dem Behxuxf lege er jedoch seiner Tochter und seinem Schwiegersohn auf:

3. den Kathen mit den darauf haftenden Schulden und Lasten, auch mit allem Mobiliar-Vermögen zu übernehmen. Seiner jüngsten Tochter und eventualiter deren Kuratel, sobald sie 18 Jahre alt sey, auszukehren. a, baar 60 ?? Reichsthaler? b, ein ausgemachtes Bett, nebst Bettlaken und Küßen (Kissen) bühren c, eine Lade und zwar diejenige, welche selbige bereits in Gebrauch habe

4. Ihm und seiner Ehefrau und solange der letzte Theil von ihnen beide lebe, jährlich als Altentheil zu leisten:

a, die Benutzung von 60 Ruthen Gartenland

    Mut den darauf befindlichen Obstbäumen und
    Zwey von seinen drey Eichenbäumen, immar-
    ßen alles bereits unter ihnen an Ort und
    Stelle angewiesen sey.

b, die ihm gehörigen Elbweiden in soferne solche

    binnen dem Sudendeiche standen.

c, eine der vorhandenen beiden Kühe, Winters

    über von ihm selbst aus zu füttern;

d, freie Kost und Pflege am Tische des Hauswirths, so

    gut er und seine Frau es sich selbst halten können;

e, die Benutzung einer der beiden Stuben und freie

    Heitzung, sobald von Eltern wegen solches ver-
   langt wird.

Die anwesende älteste Nielandsche Tochter und deren Ehemannes Cords erkannten die vorstehende Bestimmung dankbar an und ließen sich dabey noch auf den Wunsch des Vaters die Bestimmung gefallen, dass nach dem Ableben der Eltern deren Kleidungsstücke unter beiden Kindern getheilt würden, die von den Eltern reservierte Kuh aber bey der Stelle verbliebe, jedoch dagegen auch die künftigen Wirthsleute ihre Eltern unent- geldlich und ohne die jüngste Tochter deshalb etwas anzurechnen, zur Erde zu bestatten hätten.

Verlesen, genehmigt und concludiert Concluhum daß die vorstehende Disposition und Vermögens-Abtretung hiermit wie- wohl unter Vorbehalt der Rechte eines jeden Dritten, Gerichts wegen bestätiget seyn und die beglaubte Abschrift des Protocolles den Kon- sequenten ausgefertigt werden solle.

In fidem C.H.Behneme Qua Actuar jud. Jurat. m.m.

In fidem copiae

C.H. Behncke Qua Actuar jud. Jurat. m.m.


Original Rechtschreibung

Anlage Registratura Beutzenburg im Timkenberger Patrimonialgericht den 17ten Dezember 1842 Der Herr Zarneckow auf Timkenberg erschien und gab zu vernehmen: Wiewohl den Büdnern zu Timkenberg nach dem §pho 4 der über ihre Büdnereien bestehenden Contracte, welche ich hiereben hab? Nr 1.2 in beglaubter Abschrift überreiche, die Verpflichtung obliegt, den Deich soweit die Grenze ihrer Häuser und Gärten geht, auf ihre Kosten stets im guten Stande zu erhalten, wozu ihnen von der Gutsherrschaft nur die erforderliche Erde anzuweisen ist, so haben nun denselben Deich die Büdner Rars, Rahl Holtz und Thiel, ungeachtet meiner mehrmaligen Aufforderung es bis- her noch unterlaßen, ihre Deichstrecke so zu bessern und herzustellen, wie von mir der Deich um das sogenannte Thiels Bruch gebessert wor- den und auch von ihnen es geschehen muß, um mich und auch sich selbst möglicher Weise gegen Wasserschäden zu schützen. Ich sehe mich deshalb genöthigt, gegen sie klagend aufzutreten und zu bitten: Den Büdnern Rars, Rahl, Holtz und Thiel aufzugeben, den Deich, soweit er neben ihren Häusern und Gärten liegt, in der Art und Weise zu bessern und herzustellen, als dieses von Gutsherrschaft wegen bei dem Deiche um das sogenannte Thiels Bruch geschehen ist, und damit bin- nen 3 Tagen zu beginnen, als widrigenfalls mir gestattet sein solle, die Besserung auf ihre Kosten beschliessen zu laßen, auch mir binnen 14 Tagen die hierdurch erwachsenen Kosten zu erstatten in fidem Kanzlein? qua Justit


Anlage 5 (B5) Es geht um einen Antrag von Wilhelm Cordes, dem Stiefgroßvater von Elfriede Basedow

Dem Arbeiter Wilhelm Cordes zu Timkenberg bleibt, auf den zur Registratur vom 19.d.M. von ihm angebrach- ten Antrag, wegen Abtretung des elterlichen Büdnerkathens c.p. an ihn z.z. hiermit folgendes unverhalten.

Nach dem vorliegenden gerichtlichen Protokolle vom 19. Decbr. 1826 ist der fragliche Büdnerkathen damals, von den Nielandschen Eheleu- ten, nicht an die Töchter Anna Maria Elisa- beth verehelichte Cords allein, sondern an dieselbe und deren Ehemann Cords gemeinschaftlich, überlassen und abgetreten, gegen von diesen beiden gemeinsam dabei übernommenen Verpflichtungen. Es ist demnach die Ansicht unzutreffend, als ob der xxx: Büdnerkathen zz. seiner Mutter, der jetzigen Witwe Cords allein gehöre; vielmehr sind die sämmtlichen Kin- der für mit dem Tode des Vaters, als dessen Intestaterben, statt derselben in das gemeinsame Eigenthum mit ein- getreten anzunehmen. Und solches bedingt es, dass wo von solchen Kindern noch welche im minderjährigen Alter nächste Seite: sich befinden, keine Veräußerung un- ter der Hand zulässig ist, sondern solche nur entweder im Wege öffentlichen Anberbots ?, gemäß der V.O. vom 19. Decbr. 1755. oder mit eingeholter und erlangter Dispensa- tion davon durch das hohe Großherzogliche Ministerium, wird stattfinden können.

Boizenburg im Patrimonialgerichte für Timckenberg den 2. September 1867.


Unterschrift nicht lesbar.

Anlage 11 (B5) Kaufvertrag über den Erwerb der Kahl´schen Halbbüdnerei, der zweiten Hälfte des Timkenberger Hauses Zur Urschrift ist ein Meckl. Landesstempel verwandt von 2 R.M. gemäß Stempelverordnung Jahr 1899, Tarif Ziffer 49, 69 und 71 in Beihalt der Bekanntmachung des Meckl. Schwer. Finanzministeriums vom 5.12.1923. Im übrigen ist er, soweit er nach den Bestimmungen des Grunderwerbssteuergesetztes überhaupt noch in Frage steht, vorbehalten gemäss Stempelverordnung § 5 Ziffer 2. Veräusserungsanzeige ist abgesandt an das Finanzamt Hagenow in Gemässheit der Bestimmungen des Grunderwerbssteuergesetzes am 16 Juni 1930 mit einer beglaubigten Abschrift des Vertrages. Gez. M. Evers, Notar Not. Reg. 1930, Nr. 181 Original Rechtschreibung (Der Amtsschimmel wicherte damals schon, was?) Kaufvertrag Von mir, dem endesunterschriebenen Notar Max Evers zu Boizenburg a.d. Elbe erschienen heute, dem 12. Juni 1930: 1) Rittergutsbesitzer Oscar Godeffroy, Eigentümer der Rittergüter Gross-Timkenberg und Klein-Timkenberg, Amts Hagenow i.M., wohnhaft zu Alt-Rissen, in Begleitung des Herrn Alfred Hertz aus Hamburg (Anm: etwa der steinreiche Hertz-Clan?) und 2) Schneider Wilhelm Cordes in Klein-Timkenberg, Post Neuhaus a.d. Elbe, Halbbüdnerei Nr. 5 Der miterschienene Alfred Hertz aus Hamburg war dem unterzeichneten Notar von Person bekannt, und er stellte ihm den Herrn Rittergutsbesitzer Oscar Godeffroy glaubhaft vor, so dass er sich dadurch Gewissheit über die Persönlichkeit des Letzteren verschaffte. Der Schneider Wilhelm Cordes war dem unterzeichneten Notar von Person bekannt. Die Erschienenen erklärten: Der mitanwesende Schneider Wilhelm Cordes wohnt auf der Halbbüdnerei Nr. 5, die auf der Feldmark des Ritterguts Klein-Timkenberg, von der der mitanwesende Wilhelm Cordes die eine Hälfte bewohnt, und bewirtschaftet, und die auch sein Eigentum ist, wie er ausdrücklich hervorhebt, ist durch Vertrag zwischen dem damaligen Eigentümer der Rittergüter Groß-Timkenberg und Klein-Timkenberg bzw. deren Vertreter und dem Ackerknecht: Jakob Rudolph Nielandt dem letzteren in Erbpacht gegeben, und ist darüber der Vertrag vom 27. Februar 1802 abgeschlossen, der landesherrlich unter dem 23. Mai 1803 genehmigt ist. Diese ganze Büdnerei Nr. 5 auf der Feldmark Klein-Timkenberg, Amts Hagenow war eineinhalb Morgen, oder 180 Ruten Gartenland gross, und stand dem Büdner ausser anderem auch die Berechtigung zu, zwei Kühe auf der Feldmark der Güter Klein-Timkenberg bzw. Gross-Timkenberg auf die Weide zu treiben. So steht es ausdrücklich in dem oben erwähnten Vertrage. Jakob Rudolph Nielandt war der Urgroßvater des mitanwesenden Wilhelm Cordes, und hat Nielandt die ganze Büdnerei Nr. 5 auf der Feldmark Klein-Timkenberg an seinen Schwiegersohn, den Grossvater des mitanwesenden Wilhelm Cordes überlassen und übergeben. Dieser Grossvater des mitanwesenden Wilhelm Cordes hat dann die Büdnerei Nr. 5 auf der Feldmark Klein-Timkenberg in zwei Teile geteilt, von welchen der eine Teil die Hälfte des Büdnerhauses und ungefähr 110-120 Ruten Gartenland umfasst, und auch die Berechtigung erhielt, eine Kuh auf der Feldmark Gross-Timkenberg bzw. Klein-Timkenberg auf Weide zu treiben, während die andere etwas kleinere Hälfte den Rest des Gartenlandes mit dem Rest des Büdnerhauses und der Berechtigung für eine weitere Kuh umfasst. Diese letztere, etwas kleinere Hälfte, hat ein Kahl gekauft, und ist dann die Teilung der Büdnerei in die beiden Halbbüdnereien und der Verkauf der kleineren Hälfte an Kahl durch die Gutsherrschaft (Grundherrschaft) genehmigt. Kahl hat dann aber später den Kanon oder sonstige Gefälle nicht zahlen können, und hat die Gutsherrschaft (Eigentümer der Rittergüter Groß-Timkenberg und Klein-Timkenberg) diese seine zweite Halbbüdnerei in eigene Bewirtschaftung genommen. Die Halbbüdnerei jedoch, die der Grossvater des mitanwesenden Wilhelm Cordes für sich behalten hatte, hat dann später der Vater des mitanwesenden Cordes, und darauf wieder er selbst erhalten. Die Berechtigung, eine Kuh auf die Timkenberger Weide treiben zu dürfen, ist später durch einen Gutseigentümer abgelöst, und hat dafür die Halbbüdnerei des Cordes an Ackerland ungefähr 180 Ruten aus der Gutsfeldmark erhalten. Weiter ist im Wege des Siedlungsverfahrens noch eine Fläche zu dem Cordschen Besitz hinzugekommen von ungefähr 160 Ruten Ackerland, sowie 300 Ruten Wiese bzw. Weide. Mit den anderen Büdnereien auf der Feldmark Klein-Timkenberg sind ähnliche Veränderungen vorgenommen, wie sie oben für die Cordes´sche Halbbüdnerei geschildert sind, aber die zweite Halbbüdnerei aus der Büdnerei Nr.5 – Kahlsche Halbbüdnerei – hat keine Gebietserweiterungen bzw. Ablösung der Weidegerechtigkeit erhalten, weil sie ja (nachdem Kahl sie einige Zeit gehabt hatte), durch die Eigentümer der Güter Gross-Timkenberg und Klein-Timkenberg in eigene Bewirtschaftung genommen, und bis heute behalten ist. Die Anwesenden sind auf Grund der obigen Tatsachen der Ansicht und Überzeugung, dass diese zweite Halbbüdnerei aus der Nielandt´schen Stelle, wenn sie auch in den letzten Jahren durch die Gutseigentümer bewirtschaftet ist, auf Grund des eben erwähnten Vertrages vom 27. Februar 1802. landesherrlich genehmigt unter dem 23. Mai 1803, zu erbpachtrechtlichem Büdnerrecht liegt, und so noch einen Erbpacht- bzw. Büdnerbesitz bildet, über dem auf Grund des oben erwähnten Vertrages vom 27. Februar 1802 verfügt werden kann und muss. Nun will der anwesenden Wilhelm Cordes diese zweite (Kahl´sche) Halbbüdnerei aus der Büdnerei Nr. 5 auf der Feldmark Klein-Timkenberg in Gemässheit des Vertrages vom 27. Februar 1802 zu erbpachtrechtlichem Nutzeigentum für sich, seine Erben und Rechtsnachfolger erwerben, und sind deswegen von den Anwesenden die weiteren Bestimmungen getroffen: Eine Weidegerechtigkeit, die ja (wie oben dargetan) für die zweite Halbbüdnerei (Kahl´sche Halbbüdnerei) aus der Büdnerei 5 auf der Feldmark Klein-Timkenberg besteht, will der mitanwesende Wilhelm Cordes jedoch nicht haben, sondern es soll ihm statt derselben eine Wiesen- bzw. Weidefläche zu Eigentum aus der Gutsfeldmark Klein-Timkenberg übertragen werden, die genau 300 Ruten gross ist. Sie liegt unmittelbar neben der Wiese, die jetzt schon zu dem Besitz des mitanwesenden Wilhelm Cordes gehört, sie wird begrenzt von dieser Cordes´schen Wiese - die er durch das Siedlungsverfahren erhalten hat, durch die Sude, durch den Wiesen- bzw. Weidenbesitz, der dem Gute verbleibt, und durch den Sudedeich. Näheres soll hier über die Grenzen nicht gesagt werden. Irrtümer und Verwechselungen sind ausgeschlossen. Die genauen Grenzen werden unter Ausschluss des Rechtsweges endgültig durch die amtliche Vermessung festgelegt, die durch das Vermessungsamt Hagenow zum Zweck der Regelung der grundbuchlichen Verhältnisse vorgenommen werden soll und muss. Sollte die Abtrennung dieser Wiesen- bzw. Weidefläche, die der mitanwesende Cordes aus der Feldmark des Gutes Klein-Timkenberg erwerben will, durch die Landesbehörden nicht genehmigt werden, so gilt dieser Vertrag als nicht geschlossen. Weitere Ersatzansprüche der Parteien gegeneinander bestehen aber nicht. Der Erwerb dieser Fläche soll zu gleichem Rechte geschehen, wie es für die zweite Halbbüdnerei aus der Büdnerei Nr. 5 auf der Feldmark Klein-Timkenberg (also für die Kahl´sche Halbbüdnerei) besteht, mithin zu erbpachtrechtlichem Bürgerrechte auf Grund des Vertrages aus dem Jahre 1802 und evtl. Abänderungen, die durch die Landesregierung und ihre Bestimmungen usw. bedingt wird. Der mitanwesende Cordes kauft die Kahl´sche Halbbüdnerei aus der Büdnerei 5 zu Klein-Timkenberg in Gemässheit des geltenden Büdnerbriefes bzw. Büdnerrechtes mit Gebäuden (Haus und Stall), in denjenigen Scheiden und Grenzen, in denen Kahl die Halbbüdnerei besessen hat, oder rechtlich hätte besitzen können, mit allen heute noch bestehenden Lasten und Pflichten (Deichlasten, sowie namentlich mit allen Schöpfwerklasten), aber auch mit allen Rechten, und in dem Zustande, in welchem diese Halbbüdnerei sich jetzt befindet. Irgendwelches Inventar, Zubehör usw. wird nicht mitverkauft. Ausstellungen aller Art sind bezüglich der Kahl´schen Halbbüdnerei sowie wegen der aus der Gutsfeldmark abzutrennenden Wiesen- bzw. Weidefläche von 300 Ruten ausgeschlossen, insbesondere auch wegen der Grössen- und Grenzverhältnisse, sowie des Zustandes der Gebäude (Haus und Stall) und ihrer Teile, sowie der Ertragsfähigkeit des Bodens, aller Grundstücksteile. Freiheit von Schwamm wird nicht garantiert. Der Kaufpreis beträgt für die Kahl´sche Halbbüdnerei mit den darauf stehenden Gebäuden (Haus und Stall), sowie mit der Wiesen- bzw. Weidefläche von 300 Ruten zusammen: 3.300 Goldmark, und er soll in der folgenden Art und Weise bezahlt werden: 1.) Der Käufer zahlt bei Vertragsabschluss 1.500 G.M.. Die Parteien erklären dazu,, dass durch die Hingabe von 1.500 R.M. dies bereits erfolgt ist, die Kaufgeldrate von 1.500 G.M. beglichen ist, und 2.) den dann noch verbleibenden Kaufgeldrest von 1.800 G:M: zahlt der Käufer bar am 15. September 1930. Zinsen werden für diesen Kaufgeldrestbetrag von 1.800 G.M. bis zu seinem Fälligkeitstage gezahlt mit 8 % p.a. für die Zeit vom 1. Juni 1930 an, und werden diese Zinsen fällig zusammen mit dem Kapitalsbetrag von 1.800 Goldmark. Wenn in diesem Vertrage von Goldmark gesprochen wird, oder gesprochen ist, so bedeutet das: 1 Goldmark gleich 1/2790 stel Kilogramm Feingold, und erfolgt die Umrechnung auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen über wertbeständige Zahlungen, gezahlt muss werden in Reichswährung, es muss aber für eine Goldmark wenigstens immer eine Reichsmark geleistet werden, was die Parteien ausdrücklich hervorheben. Die Übergabe und der Gefahrübergang an den Grundstücksteilen und an den Gebäuden (Haus und Stall) erfolgt mit dem 15. September 1930, es steht aber dem Käufer frei, von heute an für sich und seine Wirtschaftszwecke unentgeltlich die Kaufflächen zu benutzen, ebenso auch die Wohnung, und den Stall auf der hinzu erworbenen Kahl´schen Halbbüdnerei. Gehen Gebäudeteile vor dem Tage der Übergabe durch unabwendbaren Zufall unter, so ist der Verkäufer nicht gehalten, dieselben wieder herzustellen, sondern er ist nur verpflichtet, an den Käufer diejenigen Rechte abzutreten, die ihm für den Fall des Eintrittes eines solchen Ereignisses gegen dritte Personen, Anstalten usw. zustehen. Die sämtlichen Lasten, Abgaben p.p., die auf den Kaustücksteilen ruhen, oder in Zukunft darauf gelegt werden, trägt der Käufer, soweit sie auf die Zeit vom 1. Juni 1930 an entfallen. Dies gilt insbesondere auch von allen Steuern. Käufer tritt ein in die sämtlichen wegen der Kaufgrundstücksteile laufenden Versicherungsverträge, und er zahlt die Prämien usw., soweit sie auf die Zeit vom 1. Juni 1930 an entfallen. Die Abtrennung der Wiesen- bzw. Weideflächen aus der Gutsfeldmark Klein-Timkenberg erfolgt lastenfrei was der Vollständigkeit wegen ausdrücklich hervorgehoben werden soll. Parteien beauftragen den unterzeichneten Notar, die Abtrennung der von dem Käufer zu erwerbenden Wiese- bzw. Weideflächen durchzuführen, die Erklärungen, die dazu nözig sind, vor allen Behörden usw. abzugeben, und weiter die Anerkennung der Grundherrschaft für den Erwerb der Kahl´schen Halbbüdnerei zu erwirken. Parteien – insbesondere der Verkäufer – erklären ausdrücklich, dass die an den mitanwesenden Wilhelm Cordes verkauften Flächen niemals zur Industriebelastung veranlagt, und auch nicht herangezogen sind. Die sämtlichen Kosten, die aus Veranlassung und Durchführung dieses Vertrages entstehen, insbesondere auch der Vermessung, der Abschreibung der Flächen, der Anlegung des Grundbuches, der Eintragungen in dasselbe usw. trägt der Käufer Wilhelm Cordes allein und aus eigenen Mitteln. Ebenso zahlt er die Grunderwerbssteuer ganz, während eine etwaige Wertzuwachssteuer der Verkäufer aus seinen Mitteln zu entrichten hat. Endlich erteilen die beiden Vertragschliessenden, und zwar jeder für sich , dem Fräulein Lina Kutzli zu Boizenburg a. E. Hamburgerstrasse 53 die Vollmacht, das Kaufgrundstück, dessen Identität mit dem durch die Grundbuchpapiere abzunehmenden Trennstück usw., sie zu bestätigen hat, vor Gericht, oder vor Notar für sie aufzulassen, und die Auflassung entgegenzunehmen, unter Befreiung von den Beschränkungen des § 181 BGB. Das Protokoll ist von dem unterzeichneten Notar den beiden Parteien (Verkäufer und Käufer) verlesen, von ihnen genehmigt, und von ihnen eigenhändig – wie folgt – unterschrieben. Boizenburg a. d. Elbe, dem 12. Juni 1930 gez. O. Godeffroy gez. W. Cordes gez. M. Evers, Mecklenb. Notar

Anlage (B1)

Urkunde der Bodenreform über die Privatisierung des Grundstücks für Albert Thiel 1952


Erläuterungen Allodialgüter Allod ist Althochdeutsch. Im Feudalismus das veräußerliche und vererbbare Privateigentum am Boden. Freigut, im Gegensatz sowohl zum Lehen als auch zur Allmende. Allmende Teil der Gemeindeflur (gewöhnlich Weide, Wald Gewässer, Heide und Moor), der nicht an einzelne Bauern aufgeteilt war, sondern der Gemeinde gehörte und gemeinschaftlich genutzt wurde. Die Allmende geht bis auf die Markgenossenschaft zurück und war in der Feudalperiode jahrhunderte lang eine notwendige Ergänzung der Wirtschaften der leibeigenen und hörigen Bauern. Nachdem bereits die Feudalherren ihre Macht durch Aneignung der Allmendeländereien vergrößert hatten, gingen die noch bestehenden Allmendeländereien beim Übergang zum Kapitalismus bis auf geringe Reste in das kapital. Eigentum über. Brack (von niederdeutsch: Brack), auch Brake (historisch Braacke[1]) oder Bracke, ist die Bezeichnung für eine tiefe Auskolkung, die durch einen Deichbruch infolge einer Sturmflut entstanden ist.[2] In manchen Regionen wird solch ein See oder Teich auch als Kolk, Wehle oder Wehl bezeichnet. Wikipedia, abgerufen 10.12.19 Büdner in Mecklenburg

Ehemalige Büdnerei in Niehagen. Häufig wird ein Büdner mit dem Häusler gleichgesetzt. Vor allem in Mecklenburg gibt es jedoch deutliche Unterschiede zwischen beiden Begriffen. Der Beruf des Büdners, ursprünglich Käter, Kätner oder Kossate, plattdeutsch Bäudner oder Bäuner, wurde in Mecklenburg 1753 durch Dekret von Herzog Christian Ludwig II. eingeführt. Anlass war die zunehmende Flucht der Bewohner der ländlichen Gebiete in die Städte und ins Ausland. Dies betraf vor allem nicht erbberechtigte Kinder von Bauern, die ohne eigene Wohnung auch nicht heiratsberechtigt waren. Die Büdner erhielten zunächst Materialien zum Bau ihrer Anwesen und eine kleine Nutzfläche von 100 Ruten (etwa ein Hektar) sowie Weiderecht für eine kleine Anzahl von Tieren. Zunächst wurde ihnen das Anwesen in einem Pachtvertrag überlassen, wobei die Anfangszeit oft abgabenfrei blieb. 1809 wurde eine zweite Büdneransetzung durchgeführt. Die kleinen Grundstücke reichten meist nicht für den Lebensunterhalt aus, so dass die Büdner auf Nebenerwerb oder Zupachtungen oder -kauf von weiterem Boden angewiesen waren. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts war die Fläche vieler Büdnereien deutlich auf etwa fünf Hektar angewachsen, so dass sie faktisch kleinen Bauernhöfen glichen. Um die nach wie vor bestehende Landflucht abzumildern, wurde 1846 in Mecklenburg neben dem Büdner auch der Berufsstand des Häuslers, den es mehrere Jahrhunderte früher schon gegeben hatte[4], wieder eingeführt. Der Häusler nahm die Rolle ein, die der ursprüngliche Büdner im 18. Jahrhundert spielen sollte. Anders als damalige Büdner durften Häusler jedoch bestimmte Handwerke ausüben.[5] 1860 wurden 2.200 Häuslereien gezählt, in den 1920er Jahren waren es 13.000, hinzu kamen etwa 9.000 Büdnereien. Wikipedia, 10.12.19 Lehen, das Lehnswesen Elemente sind die Vasallität und das Benefizium (Verleihung von Land zur beschränkten Nutzung). Vasallen mit einem Benefizium wurden bald als Lehen bezeichnet. Umgekehrt wurden bald nur noch Lehen an Vasallen vergeben (8. Jhd). Von Kronsvasallen bildete sich Pyramide herab zu Aftervasallen. In Deutschland wurden die Lehnsherren immer unabhängiger und bald zu selbständigen Landesherren, während in Frankreich der König die Verfügungsgewalt behielt. Patrimonialgericht Patrimonialgerichte waren die in Deutschland und Österreich bis Mitte des 19. Jahrhunderts bestehenden gutsherrschaftlichen Gerichte der adeligen Grundherren, die eine eigene vom Staat unabhängige Rechtspflege, die Grundgerichtsbarkeit,[1] ausübten. Formale Voraussetzungen: Die Gerichtsbarkeit war mit dem Besitz eines Gutes (patrimonium) verbunden. Handelte es sich nicht um kirchlichen oder reichsstädtischen Besitz, war sie überdies meist auch an den Adelsstand des Besitzers gebunden. Der Grundherr (z. B. der Besitzer eines Ritterguts oder einer Hofmark) war Gerichtsherr und war als solcher befugt, seine Gerichtsbarkeit gegenüber seinen Untertanen selbst auszuüben. Bei fehlender Qualifikation oder falls bestimmte staatliche Gesetze dies vorschrieben, musste er die Gerichtsbarkeit durch eigene von ihm bestellte Rechtsgelehrte (Gerichtshalter, Pfleger, Gerichtsverwalter, Justitiarien, Gerichtsdirektoren) ausüben. Meist hatte sich der Landesherr noch ein Bestätigungsrecht vorbehalten. Entstehung: Die Patrimonialgerichte entstanden dadurch, dass im Mittelalter die Landesherren die ihnen zustehende Gerichtsbarkeit vielfach nicht nur an Städte, sondern auch an untergebene Grundherren (Afterlehner) wie Gutsherren, Stifter, Klöster etc. verliehen, wodurch sich eine den landesherrlichen Gerichten gleichstehende untere Instanz ausbildete. Patrimonialgerichte umfassten vielfach jedoch nur die niedere Gerichtsbarkeit, also vor allem Eigentums-, Familien-, Erb- und Gutsrechte, Gesindeordnung und teilweise auch niederes Strafrecht (z. B. Beleidigungen, Raufereien), die vielfach an Dorfrichter delegiert wurden. In bestimmten Fällen und Voraussetzungen konnten sich Kläger und Beklagte an ein staatliches Obergericht wenden. Jedoch waren die Gutsherrengerichte oft die letzte Instanz für die Untertanen des Gutsherren und somit hatte dieser einen großen Einfluss auf seine Untertanen. Die Blut-, Hals- und peinliche Gerichtsbarkeit blieb in der Regel bei höheren Gerichten. Nur in Mecklenburg und Pommern gehörte sie meist mit zur Patrimonialgerichtsbarkeit. Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Patrimonialgericht Kanon (Steuer) (Dieser Text bezieht sich auf Grafschaften in Wittgenstein, einer Region in Nordrhein-Westfalen) Der Kanon war im 18. Jahrhundert ein wiederkehrender, privilegierter Jahreszins, den die neuen Siedler der beiden Grafschaften in Wittgenstein an ihren Grundherrn zahlten. Damit waren die neuen Siedler von allen anderen Abgaben befreit. Im Zeitalter des Merkantilismus trat der Schutz der Wälder in Wittgenstein vor allzu großer Beanspruchung hinter dem Ziel einer intensiven Nutzung zurück. Schon die Köhlerei führte in ihren Ausmaßen zu einem Raubbau der Wälder, hinzu kam eine intensive Rodungstätigkeit, eine neue sogenannte innere Kolonisierung. Der Nahrungsraum für die anwachsende Bevölkerung war in den engen Dorfgrenzen zu klein geworden. Neue Wiesen und Äcker konnten nur durch eine Ausweitung der Rodung gewonnen werden. Mit diesen wirtschaftlichen Zielen gingen auch territorialpolitische Überlegungen der Grafen einher: In den siedlungsarmen Gebieten waren die angrenzenden Nachbarn eher geneigt, sich fremdes Holz anzueignen oder das Vieh zur Mast in den nachbarlichen Wald zu treiben. Insofern waren neue Siedlungen im Grenzbereich ein wirkungsvoller Schutz gegen unerwünschte Übergriffe. Das Recht zur Rodung war immer schon ein Privileg; auch die Neusiedler des 18. Jahrhunderts erhielten von den Grafen zu Wittgenstein gegenüber den eingesessen Bauern gewisse Vorrechte als Anreiz zur Rodung bisher unerschlossener Gebiete. Der ihnen neu zugewiesene Rodungsraum wurde ihnen vom Grundherrn auf Erbleihe überlassen. Die ersten drei Jahre – es war die arbeitsintensive Rodungszeit, einschließlich des Hausbaus- waren frei von Abgaben. Danach zahlte der neue Lehnsmann den in seinem Lehnsbrief festgelegten und wiederkehrenden Jahreszins, den „Kanon“, (auch Canon, entlehnt aus dem Griechischen im Sinne von Messstab, Richtschnur, festgesetzte Ordnung). Mit der Zahlung des Kanons waren alle Verpflichtungen gegenüber dem Lehnsherrn, auch die Zehnten oder bestimmte Hand- und Spanndienste aber auch Jagddienste pp.- abgegolten. Der vom Grundherrn ausgefertigte Lehnsbrief für den Neusiedler wurde Kanonbrief genannt, das Rodungsrecht nannte man Kanonrecht, die neuen Siedler wurden als Kanonisten bezeichnet. Die neu entstandenen Siedlungen nannte man häufig Kanonistendörfer, einzelne Höfe tauchen im Schriftverkehr als Kanongüter auf. https://de.wikipedia.org/wiki/Kanon_(Steuer)


Die Godeffroys Oscar Godeffoy gehörte das Timkenberger Herrenhaus, er verkaufte die zweite Hälfte des Timkenberger Basedow-Hauses an Wilhelm Cordes, den Mann von Frieda Cordes, Elfriede Basedows Mutter Die aus Frankreich eingewanderten Hugenotten kalvinistischen Glaubens hatten es anfangs in Hamburg schwer, unter den anderen Kaufleuten Ansehen zu erlangen. Man wohnte elbaufwärts, gehörte zunächst nicht richtig dazu. Jahann Cesar Godeffroy (so hießen sie 7 Generationen lang) wurde jedoch im 19. Jhd. mit seinen Brüdern zum Inbegriff des hanseatischen Kaufmannes und Reeders. Das Familienunternehmen stieg zum größten Schiffsreeder seiner Zeit auf, baute die modernste Werft an der Elbe und in Osnabrück das fortschrittlichste Stahlwerk Deutschlands. Godeffroys trieben auf über 30 modernen Schiffen Handel mit den Südseeinseln, Tahiti, Tonga, Apia, Samoa, verdienten an den Auswanderungswellen nach Amerika und Australien, holten Kopra von den Atollinseln, Erz aus Chile und Kolumbien. 1855 wird unter dem Vorsitz von Gustav Godeffroy die Norddeutsche Bank gegründet. Marcel, Du absolviertest dort nach dem Abitur Deine Lehre. Joh. Ces. Godeffroy & Sohn beteiligen sich mit 500 000 Mark am Aktienkapital. Die Direktoren der Norddeutschen Bank am Alten Wall 14/16 haben nach dem Franzosenkrieg viel zu tun. Fässer mit Fünffrancstücken treffen aus Frankreich ein, die Leute bekommen ihre Kriegsanleihe zurück. Adolph Godeffroy ist 1858 Direktor der HAPAG geworden. Mehrere Hamburger Kaufleute besitzen zu dieser Zeit Rittergüter in Holstein. So besitzt Marianne Godeffroy das Gut Lehmkuhlen. Aber der holsteinische Landadel verachtet die hanseatischen Kaufleute mit ihren Zylindern. Deshalb kauft man jetzt Rittergüter in Schleswig und Mecklenburg. Am 4. Juli 1870 fährt Cesar Godeffroy mit seinem Sohn Peter nach Mecklenburg, um Weisin zu übernehmen, ein kleines Rittergut bei Parchim. Weisin ist 561 ha groß und hat 775 000 Mark gekostet. Godeffroys, Sloman, Münchmeyer (hier bewarb sich Angelika später 1995 – Schiffsbeteiligungen), Ferdinand Laeisz, Murzenbecher, Carl Woermann, Vorwerk sind die reichsten Hamburger, ihnen voran die Bankiers Heine (Vater von Heinrich Heine), Gossler und Jenisch. Fast alle reichen Kaufleute haben Villen an der Elbchaussee. Die Parks sind teils öffentlich. Doch die Familie Godeffroy verlor während Bismarcks Regierung ihren guten Namen und ihr Vermögen und so ist heute in Hamburg nichts mehr übrig von dieser tüchtigen Familie. Unserer Familie Basedow liegt ein Kaufvertrag vom 12. Juni 1930 vor, in dem Rittergutsbesitzer Oscar Godeffroy, Eigentümer der Rittergüter Gross-Timkenberg und Klein-Timkenberg, Amt Hagenow i.M., wohnhaft in Alt-Rissen, in Begleitung des Herrn Alfred Hertz aus Hamburg, dem Schneider Wilhelm Cordes in Klein-Timkenberg, Post Neuhaus an der Elbe, Halbbüdnerei Nr.5, dieselbige zweite Hälfte vertraglich übereignet. In diesem Zusammenhang ist die Godeffroy-Geschichte interessant und das Buch von Dr.Gabriele Hoffmann „Das Haus an der Elbchaussee“ lesenswert. Hans bekam es von den Kindern Weihnachten 2011 geschenkt, welch eine große Freude darüber, wie sich Informationen zusammenfügen. Quelle: Angelika Basedow Mecklenburger Maße 1,0 Fuß 0,291 m 1,0 Ruthe 16 Fuß 4,656 m 1,0 Morgen 300 Quadratruthen 6503,50 qm 1,5 Morgen 9755,25 qm 40,00 Fuß 11,64 m 25,00 Fuß 7,28 m 84,68 qm Flächenmaße Der Mecklenburgische Morgen wurde zu 300 Quadratruthen (die Ruthe = 16 Fuß à 129 Pariser Linien) gerechnet. Der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich aus dem Jahre 1755 bestimmte, dass die Hufe 300 Scheffel Einfall nach richtigem Rostocker Maße haben sollte. Der „Convocationstags-Abschied vom 4. Oct. 1808“ bestimmte, dass 600 Scheffel Einsaat für eine „catastrirte Hufe“ gerechnet werden sollte, und hiernach gab es dreiviertel, halbe und viertel Hufen. Im Forstland (Wald) rechnete man 100 Quadratruthen = 1 Morgen. Quelle: Wikipedia, 10.12.19

1 Hufe Mecklenburg= 13,007 ha (10 Last = 100 Scheffel Aussaat) Quelle: https://kg-lira.de/gemeinde/geschichte/pfrKlein/hufe

Gebäudegrößen Wohnhäuser 2019 B1 1964 Bauantrag 16,50 7,80 128,7 qm Geschossfläche Erdgeschoss B2 ohne Altenteil 7.80 16 124,8 qm Geschossfläche Erdgeschoss B3 Kern ohne Anbau 7,75 m 10,00 m 77,50 qm Geschossfläche Erdgeschoss B4 1992 Bauantrag 7,75 m 7,00 m 54,25 qm Geschossfläche Erdgeschoss B5 Kern ohne Anbau 7,00 m 15,00 m 105,00 qm Geschossfläche Erdgeschoss

Quellen Autorenteam, Boizenburg (Elbe) 1949 – 1989, In: Die Reihe Bilder aus der DDR, Sutton Verlag, 2004 Basedow Diana und Jochen, Gespräch am 24.11.19 (DJB) Basedow, Angelika: Schwabendorf, Historische Berichte über das alte Reetdachhaus am Sudedeich 3 in Klein Timkenberg, seine Bewohner, seine Besucher und seine Bewunderer, Rietut, 2019 (erhalten) Basedow, Angela: Notizen für die Trauerfeier unserer Mutter Elfriede Basedow am 14.11.2008 Basedow, Hans (Zwillingsbruder von Jochen) und Angelika Gespräch am 7.12.19 (AHB) Bülow, Kerstin und Thoralf Gespräch am 30.11.19 Dokumente von Diana Basedow 2019 1802 Erbpachtvertrag zwischen Förster Schultze für sich und in Nahmen des Herrn Postverwalters Berling als Eigenthümer der Allodial Güther und Ackerknecht Jacob Rudolpf Nieland (B5) 1802 Bestätigung von Friedrich Franz, von Gottes Gnaden, Herzog zu Mecklenburg pp 1842 Registratura Beutzenburg im Timkenberger Patrimonialgericht den 17ten Dezember 1842 zur Deicherhaltung Eichholdtz, Regina und Bernd, Gespräch am30.11.19 (RBE) Greve, Dieter: Kurzgefasste Niendorfer Dorfchronik als Festschrift zum 775. jährigen Jubiläum der ersten Nennung des Dorfes im Ratzeburger Zehntenregister 1230, Schwerin, im Juni 2005 https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Niendorf_bei_Neuhaus(Elbe)_Festschrift_(Dieter_Greve), abgerufen 10.12.19 Greve, Dieter: Flurnamenatlas für das südliche Westmecklenburg, Band II, Thomas Helms Verlag, Schwerin 2011, S. 229 Greve, Dieter: https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Geschichte_Stadt_und_Amt_Boizenburg/Elbe_in_Daten_bis_1990 (Dieter Greve) abgerufen 15.12.19 Hiller, Ursula: Zeichnungen und Aufzeichnungen des Malers Johannes Schulz, Boizenburg/Elbe (1906 – 1982), Eichenverlag Hagenow o.D. (in der Widmung 1996) Hoffmann, Gabriele, Das Haus an der Elbchaussee: Die Geschichte einer Reederfamilie– 1. August 2000 Hugenottenfamilie Goddefroy: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Band 92, 2006 S. 152-154 Sybille Baumach, Findbuch Familienarchiv Goddefroy, Hamburg 20004 http://agora.sub.uni-hamburg.de/subhh/cntmng;jsessionid=FBC6765A3D22260E3AD23E831D2DF7BE.jvm1?type=pdf&did=c1:58810 Korff, Architekt Groß Timkenberg http://rosdok.uni-rostock.de/mcrviewer/recordIdentifier/rosdok_ppn82630317X/iview2/phys_0012.iview2 Pforr, Inge: Tante Inges Erinnerungen an Timkenberg (Inge Pforr Dresden, 2011) Rackwitz, Helmut, 91, Gespräch am 23.11.19 Ricken, Rotraut und Lothar, Gespräch mit Rotraut und Lothar Ricken, Tobias Lemcke und Nicole Porath am 19.1.2020 Scholz, Lothar, Wikipedia, abgerufen am 25.11.19 Stalu: Industriekultur - Schöpfwerke und Deichsiele in der Teldau, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg (StALU/WM), http://www.stalu-westmecklenburg.de, abgerufen am 2019 Timkenberg, Gutshaus Groß Timkenberg https://gutshaeuser.de/de/guts_herrenhaeuser/gutshaeuser_g/gutshaus_gross_timkenberg, abgerufen 10.12.19

Anhang: Der Nachbar Lothar Scholz (erstes Gehöft rechts an der B195 in Vorderhagen Lothar Scholz (*27. Juni 1935 in Boizenburg/Elbe; † 3. April 2015 ebenda) war ein deutscher Künstler, dessen Haupttätigkeit in der Fliesengestaltung lag. Er wirkte an über 600 Bauwerken gestaltend mit, darunter Schwimmhallen, Schulen, Krankenhäuser, Hotels, Bahnhöfe und Wohn- und Geschäftshäuser. Leben

Wandbild (heiliger Florian) am Feuerwehrhaus Boizenburg. Lothar Scholz wurde als Sohn eines Musikers und einer Fabrikarbeiterin geboren, er hatte fünf Geschwister. Nach dem Schulbesuch absolvierte er von 1950 bis 1951 eine Lehre zum Keram-Former in der Boizenburger Fliesenfabrik. Von 1951 bis 1954 studierte er das Fach Baukeramik an der Fachschule für angewandte Kunst Wismar-Heiligendamm, anschließend studierte er bis 1958 an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin-Weißensee in der Fachrichtung Keramik. Ab 1958 war Lothar Scholz an der Gründung der Fachabteilung Mosaikentwurf und Ausführung im VEB Stuck und Naturstein Berlin beteiligt, deren Leitung er bis 1966 innehatte. 1965 wurde er Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Seit 1966 wirkte Lothar Scholz in eigenem Atelier und Werkstätte für Mosaik- und Fliesenmalerei in Berlin-Lichtenberg, in der er zwei Assistenten beschäftigte. Er bearbeitete staatliche und städtische Aufträge in vielen architektonischen Bereichen. 1980 wurde seine Tochter Lorén Scholz Mitarbeiterin in seiner Werkstatt. 1988 verlegte Lothar Scholz die Wirkungsstätte nach Vorderhagen, einem Ortsteil der Gemeinde Teldau bei Boizenburg, nachdem dort 1984 ein Bauernhof erworben wurde. Die Berliner Werkstätten wurden durch Lorén Scholz weiter betrieben und 1993 geschlossen. 1992 und 1993 hatte Lothar Scholz eine Gastdozentur an der internationalen Evterscole im dänischen Vamdrup. 1995 gehörte er zu den Mitbegründern des Ersten Deutschen Fliesenmuseums Boizenburg e. V., dessen erster Vorsitzender er seit 1999 war. Von 1997 bis 2007 war Scholz freier Mitarbeiter für Designentwicklung in der Boizenburger Fliesenfabrik. Auszeichnungen 1975 Kunstpreis der Stadt Halle-Neustadt 2001 Ludwig-Reinhard-Kulturpreis des Landkreises Ludwigslust 2006 Ehrenbürger von Boizenburg Werke Von 1969 bis 1975 schuf Lothar Scholz in Zusammenarbeit mit dem spanischen Künstler Josep Renau vier monumentale Außenwandbilder von insgesamt 1500 Quadratmetern Fläche aus Fliesen im Bildungszentrum Halle-Neustadt. 1971 entwarf und fertigte er ein Fliesenwandbild von 122 Quadratmetern an der Oberschule III in Boizenburg. Lothar Scholz hatte diverse Einzel- und Kollektivausstellungen im In- und Ausland. Wikipedia, abgerufen am 25.11.19


Angelika Basedow: Historische Berichte über das alte Reetdachhaus am Sudedeich 3 in Klein Timkenberg, seine Bewohner, seine Besucher und seine Bewunderer Die Wildgänse ziehen über die Sudewiesen. Ihr Schnattern ist weithin zu hören. Bald ruft der Kuckuck und es beginnt die schönste Jahreszeit, nämlich der Frühling, in Timkenberg.

           Das Wohnhaus an der Basedower Brack, dargestellt auf 
           einer Wandfliese vom Teldauer Künstler Lothar Scholz

Im Jahr 2006 kam mir die Idee, die vielen Informationen und Geschichten über das Elternhaus meines Mannes in Timkenberg einmal zu sammeln, Dokumente und Fotos dazu zu recherchieren und alles für später aufzuschreiben. Das Haus am Sudedeich 3 in Klein Timkenberg an der Basedower Brack Das Timkenberger Grundstück der Familie Basedow am Sudedeich 3 wurde im Jahre 1803 per Erbpachtvertrag vom Förster Schultze und dem Postverwalter Berling an den Ackerknecht Jacob Rudolph Nieland übergeben. Der zu errichtende Katen sollte die Abmaße 40 mal 25 Fuß haben und von der Timkenberger Gutsherrschaft in einen bewohnbaren Zustand gesetzt werden. Eineinhalb Morgen Gartenland sollten dazugegeben werden. Der ausführliche Text ist von Elfriede Beuther entziffert worden und in der Anlage 3 nachlesbar.

Das Timkenberger Haus etwa 1980, gemalt von L. Scholz

Zuvor hatte Friedrich Franz von Gottes Gnaden von seiner Festung Schwerin aus, 1802 den Segen zu dieser Handlung erteilt (Anhang 1 und 2). Der Text ist schwer zu verstehen. Einem Protokoll von 1826 entnehmen wir, dass Jacob Nieland, verheiratet mit Margaretha Burmeister, seiner ältesten Tochter Anna Maria Elisabeth , die mit einem Herrn Cords (Vater von Wilhelm Cordes sen.) verheiratet ist, die Büdnerei und die Wirtschaft mit folgenden Auflagen übertragen hat: - den Katen mit den Schulden zu übernehmen. - der jüngsten Tochter Anna Catharina Carolina

 Nieland eine Aussteuer zu zahlen.

- ihm und seiner Frau dieses Altenteil zu leisten: - die Benutzung von 60 Ruten Garten mit Obstbäumen und zwei Eichen - die ihm gehörigen Elbweiden - eine der beiden Kühe, winters von ihm

 zu füttern

- freie Kost und Pflege am Tische - Benutzung einer der beiden Stuben und - freie Heizung Es liegt noch ein Dokument von 1867 vor, indem es um einen Antrag von Wilhelm Cordes, dem Schwiegervater von Frida Cordes geht. Das Protokoll bestätigt, dass es sich beim Eigentumsübergang an die Nielandsche Tochter Anna Maria Elisabeth und ihren Ehemann Cords um eine gemeinschaftliche Überlassung gehandelt hat. Der Katen gehört nach dem Tod des Herrn Cords also nicht der Witwe Cords allein, sondern auch sämtlichen Kindern. Es wird verfügt, dass keine Veräußerung zulässig ist wegen der noch teils minderjährigen Kinder. Eine Veräußerung könne nur unter Beteiligung des großherzoglichen Ministeriums stattfinden.

Frühling und die Apfelblüte in Timkenberg im Jahr 2002 Es muss sich nun zugetragen haben, dass der 1870 geborene Wilhelm Cordes ledig bis zu seinem 50. Lebensjahr in diesem Haus gelebt hat. Er bewohnte den zur Brack gerichteten Teil des Hauses, sicher eine lange Zeit lang mit seinen Geschwistern zusammen. Die andere Seite des Hauses, die nach Teldau zeigt, wurde bis ca. 1933 von Berta und Willi Lorenz bewohnt. Deren Tochter ist jetzt 2007 im Februar gestorben. Die Familie zog in der 30-er Jahren des 20. Jhd. nach Vockfey. Dort hat Frida Cordes sie noch oft besucht. Frau Berta Lorenz war die Schwester von der Nachbarin Elli Mahncke. Nun war also die zweite Haushälfte freigeworden und Herr Bobzin, Gutsverwalter auf Timkenberg, gab Wilhelm Cordes den gutgemeinten Rat, die zweite Haushälfte, die zum Timkenberger Hof gehörte, zu kaufen. Weil der Vorbesitzer Kahl den Kanon nicht zahlen konnte. Das tat Wilhelm Cordes dann auch und berappte mindestens 3.300 Goldmark (siehe Anlage). So konnte er Frida und den Kindern ein schönes großes Heim bieten.

Timkenberg, eine wunderbare Winterlandschaft v. L. Scholz Ein Haus weiter rechterhand wohnte in einer Haushälfte Thiel´n Mudder, wie so gesagt wurde. Sie war Christel Thiels Großmutter, die heute verheiratet in Gülze lebt. Später haben dort Emmi und Emil Toelcke aus Hamburg gewohnt. Sie waren ausgebombt. Emil zog mit einer roten Armbinde nach dem Krieg zusammen mit den Russen über Land, um wertvolle Möbel, Kunstgegenstände, Leuchter etc. einzuheimsen. Einen wertvollen Schrank verkaufte Emil Toelke an Dr. Backhaus in Neuhaus. Beim Aufstellen des Schrankes hat er sich eine Lungenentzündung zugezogen und ist daran verstorben. Emmi haben Hans und ich noch kennen gelernt, sie hatte wertvolle Kronleuchter, Barockschränke mit Geheimschubladen, geschliffene Glasvitrinen, Intarsientische sowie Gobelinstühle im Haus. Schwarz angelaufene Messinglampen lagen auf dem Dachboden nur so herum, auch welche mit 1,5 m Durchmesser und Kristallklunkern. Die haben wir als junges Paar bewundert, denn wir wussten, geputzt sind es wahre Schätze. Später zog Emmi nach Boizenburg. Ihre Haushälfte wurde auf 13.500,-- DDR-Mark geschätzt. Das Haus kaufte die LPG für Familie Slusalek, danach erwarb es Familie Eichholdtz. Die andere Haushälfte des Nachbarhauses bewohnte früher eine Familie Wulf. In den 70-er Jahren hat der Kunstmaler und mein Kunst-Gymnasiallehrer Johannes Schulz dort seine Kunstwerke geschaffen. Drei sehr schöne Aquarelle haben wir ihm seinerzeit abgekauft. Sie stellen die 3 Häuser auf dem Deich dar (Rieken, Schulz, Basedow – Hermann Mahnckes Haus war ja in den Siebzigern abgebrannt) Jetzt wohnt auf dem Mahncke-Platz der Tierarzt Dr. Toralf Bülow mit seiner 2. Frau Kersten und den 3 Kindern. Er riss die alten Überreste des Katens ab und errichtete 2 neue verbundene Hauseinheiten. Es wird eine kleine Viehzucht betrieben. Opa Bülow aus Boizenburg (früher Schuldirektor OS II) brachte Elfriede häufig Kostproben aus seinem Garten. Doch nun weiter mit dem Künstlerhaus von Johannes Schulz, genannt „Kürbis“: Nach dem Tode von Johannes Schulz bewirtschaftete sein Schwiegersohn und mein ehemaliger Lateinlehrer Helmut Rackwitz (Kuni, mal von Schülern zum Ritter geschlagen) mit seiner Frau Bärbel das Wochenendanwesen. Die Arbeit auf dem Grundstück nahm aber überhand und so verkaufte es die Familie aus gesundheitlichen Gründen an den Hamburger Pastor Henschel. Ein großer Zufall war, dass Hans, Marcel und ich etliche Jahre an der Johanniskirche in Hamburg wohnten, wo er seine Predigten hielt. Wir lernten uns aber erst auf dem Timkenberger Deich kennen. Später verkaufte Herr Henschel sein renoviertes Wochenendhaus (jetzt statt Fachwerk eine rostrote Holzverschalung - schade) an den Architekten Reinig aus Hamburg. Beide kennen sich aus einer Kirchensanierung in Hamburg-Altona. Joachim Reinig wurde 2003 zum Dombaumeister ernannt aufgrund seiner Verdienste beim Wiederaufbau der Hamburger Johanniskirche (gegenüber unserer Wohnung Max Brauer Allee 191), aber vor allem aufgrund der 15 Jahre dauernden Restauration des Hamburger Michel, die er leitete. Das Timkenberger Gut Die jetzige Adresse „Am Sudedeich 2“ wurde früher mundartlich Schwabendorf genannt in Klein Timkenberg. Bei der Familie Rieken am Schuppen stand bis 1990 ein altes Ortsschild „Groß Timkenberg, Kreis Hagenow, Bezirk Schwerin. Marcel, daran wirst Du Dich auch noch erinnern. In alten Contracten aus dem 19. Jahrhundert wird der Ort auch Timekenberg genannt oder Timckenberg mit ck geschrieben. Da wohnten dann wohl die 7 Schwaben in 4 Häusern? Fest steht, dass alle Häuser ehemals zu den Allodial-Gütern gehörten und auf Anordnung des Großherzogs zu Mecklenburg, Friedrich Franz von Gottes Gnaden, in Erbpacht bebaut und zur Nutzung übergeben wurden. Das Gut in Timkenberg gehörte in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts einer Familie Zarneckow. Diese hatten 4 Töchter. Der Gutsherr wusste nicht, welcher seiner Töchter er das Anwesen überschreiben sollte. Deshalb verkaufte er es an den Hamburger Geschäftsmann Godeffroy. Hierzu ist im Jahr 2008 ein umfassendes Vertragswerk (siehe Anlage 11) ans Tageslicht gekommen, das sich mit dem Kauf der zweiten Hälfte der Timkenberger Halbbüdnerei durch Wilhelm Cordes, den Stiefvater von Elfriede Basedow, befasst. Dieser zweite Teil der Halbbüdnerei gehörte im 19. Jahrhundert einem Herrn Kahl. Dieser konnte den Kanon (Regel, Vorschrift) nicht erfüllen, so dass die Ländereien wieder vom Gutshof genutzt wurden. Wilhelm Cordes erwarb im hohen Alter von 60 Jahren, sicher auf Zureden seiner Frau, 1930 diese Halbbüdnerei. Wie umfassend und teuer dieser Vorgang war, ist in der Anlage zu lesen. Späterer Verwalter des Gutes Timkenberg war Werner Bobzin, ein Bruder des Textilhändlers Ludwig Bobzin aus Boizenburg. Ludwig Bobzin heirate Frau Mohrmann. Sie hatten einen Sohn, der leider bereits mit 12 Jahren starb. Das Gut war der Arbeitgeber für die Region. Viele Männer taten dort ihre Arbeit und wirtschafteten abends noch auf ihren eigenen Landstücken, um die Familien zu ernähren. Werner Bobzin beschäftigte viele Männer der Region, unter anderem auch 3 Frauen mit Kindern aus der Ukraine. Die soll er oft mächtig angeschrien haben und nach harter Arbeit mussten sie sich abends selbst etwas kochen, bekamen also nichts aus der Gesindeküche. Die Familie Basedow Wilhelm Basedow, der Vater von Wolfgang, Hans und Jochen Basedow, wurde am 19.10.1912 in Wendewisch auf der westlichen Elbseite als Sohn der Emma und des Wilhelm Basedow geboren.

Unser Vater Wilhelm Basedow im II. Weltkrieg Sein Vater ist als junger Mann im 1. Weltkrieg in Frankreich gefallen. Er starb bereits in den ersten Kriegstagen. Leider haben wir von ihm kein Foto vorliegen. Die Mutter Emma heiratete nach dem Tod ihres Mannes einen Herrn Kathke in Garlsdorf. Somit bekam Wilhelm neben seiner Schwester Dora, die Gunda Prahls sen. Mutter war, noch mehrere Halbgeschwister.

Emma Basedow, die Mutter von Willi Basedow Ihre Namen sind: Otto, Dora, Minna und Herbert Kathke. Die Familien von Gunda Prahl, Wilma Scharnberg und Herbert Kathke kennen wir sehr gut und zu ihren Familien halten wir noch immer Kontakt. Wilma ist 2007 an Krebs verstorben.

Wilhelm Basedow und seine Schwester Dora etwa 1928 Auch Wilhelm Basedow jun. wurde als Soldat an die Front befohlen. Er kämpfte im 2. Weltkrieg. Zunächst war er in Saarbrücken und 1939 in Frankreich stationiert, danach in Polen und in Russland. Vor Kiew erlitt Wilhelm 1940 eine Verwundung. Er wurde nach Polen transportiert. In einem Lazarett in Stettin schritt seine Genesung gut voran. Nach einem Genesungsurlaub zu Hause wurde Wilhelm wieder kriegstauglich geschrieben. Am 10. Dezember 1940 haben Elfriede Berg und er in der Gülzer Kapelle geheiratet. Pastor Breier von Zahrensdorf hat sie getraut. In diesem Urlaub ist auch Wolfgang Basedow gezeugt worden. Es war eine heiße Liebe zwischen Elfriede und Wilhelm.


Elfriede und Wilhelm Basedow, verliebt Er war der stattlichste Mann der ganzen Gegend östlich und westlich der Elbe zu dieser Zeit laut Elfriedes Schwärmerei. Elfriede war als junge Frau eine schwarzhaarige rassige Schönheit, die ihren Willi fesseln konnte. Leider gibt es kein Hochzeitsfoto von diesem schönen Paar, aber dieses hübsche Bild im Kornfeld und das Foto von Elfriede mit dem Erstgeborenen.


      Unsere Mutter Elfriede Basedow mit ihrem ersten Sohn Wolfgang

Aber der Reihe nach: Die Hochzeit am Ende des Jahres 1940 war ein schönes Familienfest mit vielen selbst gemachten Torten und Hefekuchen, mit Braten und bunten Nachspeisen. Man konnte es ja nicht verhindern, aber zum Gratulieren kamen dann leider auch Parteigenossen von der NSDAP. Ein Herr aus Bandekow mit 6 Weingläsern und einer aus Hagenow mit einem Buch „Mein Kampf“. Elfriede hat es verbrannt, als die Russen 1945 kamen. Man konnte sich solch eines Besuches nicht erwehren und musste gute Miene zum bösen Spiel machen. In den vierziger Jahren des 20. Jhds. wurde ein Gesetz erlassen darüber, dass Söhne, deren Väter im ersten Weltkrieg gefallen waren, nicht an die Front mussten. Somit blieb Wilhelm Basedow jetzt von der vorderen Front in Russland verschont und wurde in das deutsch besetzte Norwegen abkommandiert.


Unser Vater Wilhelm Basedow als Geselle vor seinem akkuraten Werk Er versah unter anderem einen Dienst als LKW-Fahrer. Eines Tages wich er auf schmaler Straße im Gebirge einem Norweger aus und stürzte ab. Eine schwere Gehirnerschütterung war die Folge und Verletzungen an den Extremitäten. Im Jahre 1945 wurden alle Deutschen aus Norwegen zurück in ihre Heimat gebracht. Zunächst musste ein 14-tägiger Aufenthalt in Rostock, eine Art Quarantäne absolviert werden. Dann endlich kam Wilhelm wieder in seinem Zuhause in Timkenberg an. Sein Sohn Wolfgang war inzwischen 4 Jahre alt.

Wilhelm Basedow war Maurer, mit der Landwirtschaft hatte er nix am Hut Wie wurde nun das Kriegsende in Timkenberg erlebt? In Timkenberg waren zuerst die Engländer, darüber weiß Inge Pforr noch interessante Geschichten zu berichten. Auch darüber, dass sie und Anni mit geflochtenen Zöpfen noch unbedingt als kleine Mädchen gelten sollten. Danach kamen die Russen. Sie wohnten auf dem Timkenberger Hof. Elfriede Basedow fuhr dorthin zum Melken. Sie haben niemandem etwas zu Leide getan. Allerdings interessierten sie sich für Technik. Die Motorräder von Wilhelm Cordes und Willi Basedow wurden bei Nacht und Nebel „geholt“. Die Amerikaner, die darauf anrückten, bewohnten in dem Haus ein Zimmer, aber auch nur eine Nacht. Die Familie konnte im Haus bleiben. Ihr besonderes Augenmerk lag auf der Bewachung der Räucherschinken und Speckseiten im Haus.

        Elfriede mit den 1948 geborenen Zwillingen Hans und Jochen

Zwischen der Hochzeit und der Rückkehr aus dem Krieg hatte Wilhelm Basedow kein eigenes gemeinsames Zuhause mit seiner Frau. Sein Plan, mit Elfriede in das eigene 1939 rohbaufertige Haus in Gülze zu ziehen, welches die Gemeinde dann während des Krieges fertig gestellt hatte, ging nicht auf. Denn sein Schwager Wilhelm Cordes kam nicht aus dem Krieg zurück. Er galt als vermisst und die Familie, insbesondere seine Mutter, hat sehr lange auf ihn gewartet. Das muss schrecklich für sie gewesen sein. Wilhelm Cordes konnte die Landwirtschaft in Timkenberg also nicht weiterführen und so musste Wilhelm Basedow mitwirtschaften. Er war wohl nicht gerade für die Landwirtschaft geboren und machte seiner Schwiegermutter nichts recht. Für Frida Cordes muss es übermenschliche Überwindung gekostet haben, ihren Sohn für Tod erklären zu lassen und die Umschreibung der Ländereien auf Elfriedes Namen vorzunehmen. Darüber hat sie allerdings nie ein Wort verloren. Eine starke Frau. Sie hat wohl befürchtet, dass Elfriede und Willi sonst nach Gülze gehen. Ich habe Oma Frida als lustige und tüchtige Frau 1971 kennen gelernt. Das erste Mal bin ich ja überlistet worden, nach Timkenberg zu kommen. Elfriede verschwand schnell in der Speisekammer und Frida kam schnell aus ihrer Stube, um mich in Augenschein zu nehmen. Sie hat mich gemustert und willkommen geheißen. Später wollte sie immer gerne, dass ich mit ihr erzähle, auch was so in der großen weiten Welt los ist. Immerhin studierte ich in Karl-Marx-Stadt – am Ende der damaligen DDR-Welt. Doch hier kommt noch erst etwas Geschichtliches über die Familie Cordes. Die Familie Cordes Willis Schwiegermutter Frida in Timkenberg war eine geborene Berg.

Frida Berg im weißen Kleid und ihre Schwester Marie im I. Weltkrieg Frida hatte als Kind in Haar gewohnt und ist als junge Frau schwanger geworden. Frida Cordes hat 3 Kinder geboren. Die kleine Elfriede, die am 26.10.1919 geboren wurde, kam als uneheliches Kind auf die Welt und hat sehr gern bei ihrem Opa Wilhelm Berg in Haar im Bett geschlafen. In starken familiären Bindungen wuchs sie 2 Jahre lang mit vielen Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten auf. Elfriedes Vater, ein russischer Soldat , soll Peter Majokewitz gewesen sein. Man muss sich vorstellen, dass es zu dieser Zeit nahezu unmöglich war, einen Russen zu heiraten. Von den amtlichen Schwierigkeiten, nämlich der Beibringung seiner Geburtsurkunde, ganz abgesehen. Seinen Namen hat die Familie immer verschwiegen und Elfriede hat ihn nun 2007 das erste Mal aus den Erinnerungen ihrer Cousine Inge Pforr gehört. Sicher hat es auch ein Bild gegeben. In den geheimen Dokumenten von Frida soll ein Brief aus Litauen gelegen haben. Dieser ist aber nie gefunden worden. Eines Tages lernte die besonders gut aussehende Frida Berg den Herrenschneider Wilhelm Cordes kennen. Er lebte zu dieser Zeit allein, besaß ein Grundstück mit Haus und Garten und konnte der jungen Frau Sicherheit bieten.

Hier Wilhelm Cordes (m.) mit den Familien Basedow, Walter und Hahn Er hat für die Kundschaft sehr gute Anzüge genäht und Frida hat ihm immer die Knopflöcher besonders akkurat besäumt. Wilhelm Cordes sen. war 1870 geboren und somit 28 Jahre älter als Frida. Im Jahre 1921 ist sie zu ihm nach Timkenberg gezogen, sie haben geheiratet und bereits 1922 kam ihr zweites, nun eheliches Kind Wilhelm Cordes jun. auf die Welt. Elfriede und Wilhelm jun. hatten eine glückliche Kindheit zusammen. Elfriedes Stiefvater Wilhelm Cordes sen. war sehr kinderlieb und so hatte auch Elfriede einen guten Vater bekommen. Meine Schwiegermutter Elfriede erzählt, dass ihr neuer Vater sehr gut zu ihr war und sie nie als Stiefkind behandelt hat. Elfriede Basedow, geborene Berg Elfriede verlebte eine schöne Kindheit in Timkenberg. Fast täglich lief sie zu Tante Agnes und Onkel Hans herüber. Die beiden hatten sie ins Herz geschlossen. Nach Beendigung der Schule ging Elfriede Berg „in Stellung“ zu Familie Pieper nach Bandekow. Dort lernte sie vorzüglich kochen und den Haushalt führen. Im Jahre 1939 beendete sie dort ihre Tätigkeit, was Familie Pieper sehr bedauerte. Liesbeth Pieper war eine geborene Elvers, ihr Vater und Traudi Elvers Großvater Heinrich aus Neu-Gülze waren Brüder. In Bandekow führte Herr Kliebat ein Bauunternehmen, in dem Wilhelm Basedow Maurer lernte und arbeitete. Da der große Wilhelm Basedow aus Galstorf der „schickste Kerl weit und breit“ war, hatte Elfriede bereits ein Auge auf ihn geworfen. Das Techtelmechtel begann und er stieg des öfteren in ihr Fenster bei Piepers ein.


Familie Kliebat und unser Vater Willi Basedow rechts Während des zweiten Weltkrieges, die Männer waren eingezogen, führten die Frauen Frida und ihre Töchter Elfriede und Annie die Wirtschaft in Timkenberg. In der Häuslerei gab es 2 Kühe, Schweine, Enten und Gänse, Hühner, Hunde und Katzen, später das Pferd Lise und Schafe. Auf dem Feld wurden Kartoffeln und Roggen angebaut. Alles war Handarbeit. Man hatte Bargeld, aber gelebt wurde von den Naturalien, die die Häuslerei hervorbrachte. Die Familien hielten in dieser Zeit zusammen. Die Familie Cordes lebte ganz glücklich von den Einkünften der Schneiderei und von selbst angebautem Obst und Gemüse sowie 2 Kühen und etlichen Schweinen, Hühnern und Gänsen. Die Schweine wurden zum Winter bis auf 2 verkauft. Dann vergrößerte sich die Familie nochmals und es wurde 1928 eine Tochter namens Annie geboren (Tante Annie Hahn aus Gallin). Mit ihren blonden Haaren sah sie wie ein Engel aus und wurde von ihrem Vater, der bereits im Opaalter war, sehr verwöhnt. Später besuchte man sich oft mit Tante Agnes und Inge in Boizenburg und mit Tante Guste in Haar. Alle kamen sehr gern zu Besuch nach Timkenberg. Anni Cordes und Inge Kruse wuchsen wie Geschwister auf. Als Teenager tauschten sie ihre ersten Geheimnisse aus und verstanden es, sich hübsch zu machen. Als Frida `mal bei Inge in Dresden zu Besuch war und auf dem Raddampfer die Elbe runter fuhr, sagte sie: „lott de annern man Räuben hacken, wie sitt hier fein upp´n Musikdamper“. Nun noch mal zum Opa Cordes: Die Schneiderlehre hatte Wilhelm Cordes sen. seinerzeit bei dem Schneidermeister Ahrends in der Boizenburger Mühlenstraße absolviert. Ein großer Zuschneide- und Bügeltisch stand im Timkenberger Haus. Darauf hielt er immer seinen Mittagsschlaf mit der Zeitung über dem Gesicht und schimpfte mit den Mädchen, wenn sie ihn störten. Den plattdeutschen Satz dazu hat Inge so schön aufgeschrieben. Aus dem Tisch wurden später die 2 Kellerklappen gefertigt, die bis heute im Haus - Am Sudedeich 3 - in Timkenberg zu sehen sind. Ferner gibt es noch die riesigen Kohlebügeleisen des Opas. Die hat Hans Basedow aufgehoben. Die Familie Hagemann Um die Basedowsche Brack herum auf der anderen Wasserseite gab es früher das Klose-Haus. Es ist in den 70-er Jahren abgebrannt und zusammengefallen. An den Obstgarten können Hans und ich uns noch erinnern. In diesem Haus wohnten vor dem Krieg Hans und Agnes Hagemann. Sie hatten täglich Besuch von der kleinen Elfriede, ihrer Nichte. Hans Hagemann hat auf dem Timkenberger Bauerngut gearbeitet und dort Tante Agnes, die Schwester von Frida Cordes, kennengelernt und geheiratet. Beide sind nach Boizenburg gezogen, als Hans eine Stellung bei dem großen Geschäftsmann Knaack angenommen hat. Sie blieben kinderlos und deshalb kümmerten sie sich sehr um Elfriede Berg. Agnes war nach Elfriedes Erzählungen als kleines Kind ihre zweite Mutter. Später zogen Agnes und Hans Hagemann ihre Nichte Inge Kruse aus Haar, die Tochter von Auguste Kruse/Turlach in Boizenburg wie ihr eigenes Kind auf. Hans Hagemann ist leider gestorben, als er Sprotten gegessen hat, die schon zu alt waren. Naja früher sollte auch nichts weggeschmissen werden. An Tante Agnes´ Grützbeutel auf dem Kopf erinnern wir uns und was für einen Mutterwitz sie hatte. Nochmal zurück zur Familie von Wilhelm Cordes sen. Wilhelm Cordes, Fridas Mann, hatte noch Geschwister, eine Schwester Ida in Crivitz, den Bruder Friedrich in Niendorf und die Schwester Anna in Boizenburg. Sie war eine verheiratete Nuthmann und die Großmutter vom Friseur Bruno Walther in Boizenburg. Mit dieser Familie gab es innige Beziehungen und Besuche in Timkenberg. Hochzeitsfotos von Bruno Walther und seiner Frau gibt es in der Fotokiste. Die Familie lebte zuerst in der Boizenburger Gartenstraße und später wurde jeder Pfennig zusammengekratzt, um das Haus in der Hamburger Straße zu erwerben. Wie schade, dass Detlev Walter es jetzt 2007 verkaufen wollte. Wilhelm Cordes sen. und der Ururopa Hagemann aus Besitz waren Cousins. Elfriede Basedow und Klaus-Dieter Hagemann mit Ilse besuchen sich bis 2007 regelmäßig. Fridas Mann, Wilhelm Cordes sen., der 1870 geboren wurde, ist Anfang der fünfziger Jahre gestorben und sein Bruder Friedrich, der in Timkenberg gepflegt wurde, ebenfalls. Es soll 1952 gewesen sein. Friedrich Cordes wohnte, als seine Frau Amalie noch lebte, in Niendorf. Sie war keine hiesige und so kennt Elfriede sie leider nicht. Man ging aber zur Beerdigung hin. Wilhelm und Friedrich Cordes schliefen 1948 im jetzigen Wohnzimmer in Timkenberg, welches abgeteilt war durch eine Kammer zum Flur hin. Das gemeinsame Wohnzimmer aller war der Mittelraum an der Küche. Daneben befand sich Elfriedes und Willis Schlafzimmer mit zuerst Wolfgang und dann später den Zwillingen Jochen und Hans. Gleich daneben schlief Frida Cordes mit Wolfgang und die Wände waren ja nicht dick. Die Witwe Frida, 1898 geboren und somit eine Generation jünger als ihr Mann war in den besten Jahren, nämlich 47 Jahre alt, als Wilhelm Basedow aus dem Krieg zurückkam. Noch die schrecklichen Kriegserlebnisse im Kopf, kam Wilhelm Basedow nun zu Fuß zum Sudedeich 3 zurück und der leibliche Sohn von Frida, Wilhelm Cordes jun., leider nicht. Dieser sollte einmal die Wirtschaft weiterführen in Timkenberg. Nun kann man sich vorstellen, wie schwierig die Lage war. Eine relativ junge Schwiegermutter, die dann Anfang der 50-er Jahre Witwe war und ihren Sohn Wilhelm sehr vermisste und ein Schwiegersohn, der von den Kriegserlebnissen gezeichnet war.

Wilhelm Basedow als junger Mann Ein liebendes Paar Elfriede und Wilhelm Basedow, das auch die eigenen Pläne verwirklichen wollte und eine unverheiratete hübsche Schwester/Schwägerin Annie (die dann nach Gallin kam) sowie noch ein Onkel Friedrich, Bruder von Opa Wilhelm Cordes, wohnten zusammen in dem Haus. Nach unseren Informationen gab Frida das Kommando. Sie war eine tüchtige Frau und hatte geschickte Hände und einen klugen Kopf. Sie teilte ein, wer wo schlief, was gegessen wurde, wann welche Feldarbeiten zu erledigen waren. Frida fädelte ein, dass Wolfgang in Niendorf Müller lernen sollte, was er gar nicht wollte. Dieses Organisationstalent erstreckte sich auch darauf, wo und wie ein Rosenbeet angelegt werden dürfe und ob ein knorriger Baum gefällt werden dürfe. Das haben wir selbst 1973 noch erlebt. Sie fühlte sich eben verantwortlich, zeichnete sich durch großen Tatendrang aus und durch Entscheidungsfreudigkeit.

          Frida Cordes goldene Konfirmation mit dem linken Blumenstrauß

Krach zwischen den Generationen war lange vorprogrammiert und verstärkte sich noch, als 1948 die Zwillinge Jochen und Hans geboren wurden. Oma Frida bestimmte, wie die Kinder heißen sollen. Und mischte sich permanent in die Erziehung der Söhne ein. Sie wogen nur zwischen 3,5 und 4 Pfund und mussten alle 2 Stunden versorgt werden. Man stelle sich vor, dass Elfriede jedes Mal den Kohleherd mit Ringen für die jeweilige Kochtopfgröße anheizen musste für die Milcherwärmung. In dieser Zeit musste Wolfgang in das Zimmer seiner Großmutter Frida ziehen, damit die Zwillinge im elterlichen Schlafzimmer Platz hatten. Wolfgang hat diesen gefühlten Liebesentzug bis heute nicht verkraftet und fühlt sich, seit ich ihn kenne, gegenüber seinen Brüdern benachteiligt.

Konfirmation von Wolfgang Basedow in Timkenberg Wilhelm Basedow hatte ein freundliches Gemüt, konnte aber aus der Fassung geraten, wenn alles quer lief. Seine Schwiegermutter zog wiederholte Male aus der gemeinsamen Küche aus noch in den siebziger Jahren. Dann richtete sie sich in der Kellerlukenecke eine Küche ein und kommandierte im Garten weiter. Nach kurzer Zeit war aber alles wieder beim alten und es wurde gemeinsam in der Küche gegessen. Elfriede musste häufig einen Gefühlsspagat machen, da sie zu ihrem Mann und zu ihrer Mutter halten wollte. Die Querelen in dem kleinen Haus gingen an den 3 Buben nicht spurlos vorüber.

Einschulung von Hans und Jochen Basedow in Timkenberg Sie wurden vorrangig von den weiblichen Personen erzogen und übernahmen nur wenig väterliche Talente. Leider wurden sie nicht zu Männerarbeiten auf dem Grundstück angehalten oder zur Pflichterfüllung in der Wirtschaft. Unterordnung unter die weibliche Allmacht schien der einfachere Weg zu sein. Wenn Wiesen- oder Feldarbeiten zu erledigen waren, haute man sich schon ´mal die Flasche mit den gesammelten Kartoffelkäfern um die Ohren. Elfriede und Willi haben mit ihren Kindern viel gelacht und gespielt und selbst aus der Feldarbeit wurde immer ein schönes Erlebnis gemacht. Wilhelm versuchte, seine Familie in das neu erbaute Haus in Gülze umzusiedeln, aber vergeblich. Elfriedes Bande in Timkenberg waren so stark, dass dies scheiterte. In dem Gülzer Haus wohnte lange Frau Jahnke. Sie nahm die Eier der Umgegend an. Im Jahre 1975 verkaufte Wilhelm Basedow schweren Herzens das Haus. Er selbst war zu dieser Zeit schwer an Multipler Sklerose erkrankt.

Hans und Jochen mit Axel und Maren Pforr Während des Krieges hatte Elfriede schreckliche Erlebnisse. Im Jahr 1945 wurde ein deutsches Flugzeug von den Engländern gejagd und über den Wiesen hinter der Sude abgeschossen. Elfriede ist über die zugefrorene Sude hingelaufen und wollte sich ansehen, was passiert war. Das Flugzeug steckte einen Meter tief in der Erde und der Pilot hatte keinen Kopf mehr. Das vergaß sie nie. Die Kampfhandlungen hat sie immer am Graben unter den Weiden stehend, am Himmel verfolgt. Zwei Soldatengräber waren in Blücher auf dem Friedhof, eines wurde verlegt und das andere bis heute gepflegt.



    Das winterliche Timkenberger Haus im Jahre 1990. Teerdecke wurde
    im Jahr 2006 im Rahmen der Deichsanierung auf den Deich gebracht.

Einen Angriff der Engländer erlebte Elfriede, als sie mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Boizenburg war. Plötzlich im Bahlener Weg in Bahlendorf sah sie, wie Kampfflugzeuge Häuser am Bahnhof bombardierten. Es war die Molkerei. Am gleichen Tage wurde auch die Molkerei von Hahn´s in Gallin beschädigt.(Schwester) Hans und Jochen Basedow Sie kamen überraschend am 26. Mai 1948 auf die Welt, wenngleich Elfriede schon des öfteren meinte, dass da drin 2 herumtobten. Als die Hebamme dann verkündete „Dor kümmt noch een“, war die Aufregung groß. Doppelkinderwagen gab es nicht und so musste der große Wäschekorb zum Transportieren herhalten. Das war interessantes Elbtalgespräch und kam auch auf dem Rietut an. Die Jungen trugen im Winter wie zu der Zeit üblich selbst gestrickte Strümpfe bis zum Oberschenkel. Dort wurden sie mit einem Knopf an Strumpfhaltern befestigt. Und diese wiederum befanden sich an einem warmen Laibchen.

Tante Agnes, Maren, Inge, Elfriede, Jochen, Tante Frida, Axel, Hans Die Eltern zogen sich zu dieser Zeit nicht vor den Kindern aus und so war es nicht verwunderlich, dass diese Manier übernommen wurde. Eines Tages sollten Hans und Jochen, etwa 7 Jahre alt, mit Rotlicht bestrahlt werden. Dazu fuhr man nach Besitz zu Gisela Hagemann. Sie steckte den Stecker in die Dose und die rote Lampe brannte. Nun schnell die Pullover ausziehen. Aber weit gefehlt. Die Gören machten mörderisches Geschrei und so zog man unverrichteter Dinge wieder ab. Mit den 3 Söhnen von Willi und Elfriede Basedow könnte man ein weiteres Buch füllen. ( Insgesamt sind aus diesen Familien bis zum Jahr 2019 sechs Enkel und 10 Urenkel hervorgegangen) Elfriede Basedow ist 2006 87 Jahre alt, ist geistig fit und kann sicher noch viele Geschichten erzählen. Damit das noch lange so bleibt, ist ihr Sohn Jochen bei ihr. Im Frühling, wenn alle Knospen sprießen, sagt sie immer: „Ick gräun noch wedder dörch“.


   Marcel und Elfriede Basedow 2005 - immer zum Scherzen aufgelegt

Diese Aufnahme ist doch das letzte Paradies auf Erden, oder? Eine himmlische Ruhe an der Basedowschen Brack. Man hört das Klappern der Störche, die am 7. April kommen, das Quacken der Frösche und kann im Sommer seltene Vogelarten beobachten. Aufgrund des fetten Bodens gedeihen alle Anpflanzungen von Elfriede prächtig.

Wie viel schöne Tassen Kaffee haben wir hier in Elfriedes Gartenparadies in Timkenberg wohl schon getrunken? Alles was hier nun aus Erzählungen und Gehörtem aufgeschrieben ist, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder 100 prozentige Richtigkeit und darf gern ergänzt bzw. berichtigt werden. Bitte lest auch Inges Erinnerungen an Timkenberg, ohne die alles nur halb so informativ wäre. Eure Angelika Basedow

Angelika Basedow: Notizen für die Trauerfeier unserer Mutter Elfriede Basedow am 14.11.2008 Elfriede Basedow wurde am 26.10.1919 in Haar geboren. Seit ihrer Kindheit lebte sie in Timkenberg an der nach der Familie benannten Basedower Brack auf einem der schönsten Flecken Mecklenburgs. Ganz in ihrer Nähe gegenüber von der Brack wohnten damals Agnes und Hans Hagemann, zu ihnen lief sie als Kind täglich herüber. Nach Beendigung der Schule ging Elfriede „in Stellung“ wie man so sagte, zu Familie Piper in Bandekow. Dort lernte sie vorzüglich kochen, backen und konservieren. Am 10. Dezember 1940 heiratete sie in der Gülzer Kapelle ihren Mann Wilhelm, den „schicksten Kierl“ weit und breit, wie sie immer betonte. Wilhelm kam aus Wendewisch von der westlichen Elbseite und erlernte in Bandekow beim Bauunternehmer Kliebat das Maurerhandwerk. Nach der Hochzeit im August des darauf folgenden Jahres 1941 wurde ihr erster gemeinsamer Sohn Wolfgang geboren. Er lernte seinen Vater erst viele Jahre später nach der Rückkehr aus Norwegen kennen. Dann vergrößerte sich die Familie noch einmal, die Zwillinge Hans und Jochen wurden im Jahr 1948 geboren. Die 8-köpfige Familie musste zusammenrücken. Die häusliche Landwirtschaft wurde während des Krieges von Elfriede, ihrer Mutter und ihrer Schwester geführt. Die Männer (Mann und Bruder) waren ja im Krieg. Elfriede war immer eine tüchtige couragierte Frau mit Mutterwitz und sie nahm alle Ereignisse, geprägt durch die schlimmen Kriegsjahre, immer so wie sie kamen. Ihr Spruch lautete dann: „Lott´ kommen as dat will“. Ihre Hingabe galt in jungen Jahren der Versorgung der Großfamilie (Vater, Mutter, Onkel Friedrich, Mann und 3 Kinder), der Bestellung der Felder, der Versorgung der Tiere auf der Büdnerei sowie der Gestaltung und Nutzung ihres herrlichen Gartens. Sie liebte es bis ins hohe Alter, besondere Blumen zu haben und neue Gehölze zu pflanzen. Elfriede Basedow war bereits über 50 Jahre alt, als sie noch einmal die Schulbank drückte und den Facharbeiterbrief für Rinderzucht erwarb. In diesem Beruf war sie bei der LPG Timkenberg bis zu ihrem 61. Lebensjahr tätig. Früh um 2.00 Uhr stand sie auf und fuhr mit dem Fahrrad zu ihren Tieren. Dann starb ihr Mann Wilhelm an Multipler Sklerose. Um ihn hat sie lange getrauert und ist zuerst jeden Tag zum Friedhof gefahren. Ihre Passion war das Radfahren, ein Auto fuhr ihr viel zu schnell an den Schönheiten der Natur vorbei. Bis zu ihrem 84. Lebensjahr bestand sie darauf, mit dem Rad Besorgungen zu machen, ihr Sohn Jochen begleitete sie seit 2002 dabei. Ein großes Hobby von Elfriede Basedow war bis 1990 das Handarbeiten. Viele Decken hat sie ausgestickt und auch mit ihren Kunststrickdecken, Wollhandschuhen und Pullovern viel Freude bereitet. Und nirgends schmeckten die Gartenfrüchte so lecker wie bei Oma, wenn sie daraus Himbeersaft, Erdbeermarmelade oder Rote Grütze kochte. Bis heute backen ihre Kinder und Enkel ihre spezielle Schwarzwälder Kirschtorte, es gibt sie zu fast allen Festen. Auch andere Kniffe bei der Zubereitung von Braten mit Honig und Schwarzbrotkruste werden übernommen. Die Rezepte ihres weihnachtlichen Lebkuchens und der Mandelplätzchen haben sich schon lange die Schwiegertöchter und Schwiegerenkelinnen abgeschrieben. Im Geiste bis zum Schluss fit löste sie tausende Kreuzworträtsel und schaute in die großen Nachschlagewerke, die sie nach der Wende anschaffte. Jeden Tag informierte sie sich über Aktuelles in den Fernsehnachrichten und las schon vor dem Frühstück die Tageszeitung. Immer, wenn Elfriede einmal krank wurde, tröstete sie uns Besucher mit dem Satz: „Ick gräun noch wedder dörch“. Und das tat sie dann auch, für uns alle ein schönes Beispiel. Mitte der Siebziger Jahre, als alle 3 Söhne verheiratet waren, genoss sie mit ihrem Wilhelm die Ruhe im sonst turbulenten Haus, freute sich aber riesig, wenn ihre ersten Enkel Dirk, Falk und Kathrin aus Sumte da waren und später kamen dann Marcel aus Schwerin und Diana und Ina aus Berlin auch immer gerne nach Timkenberg. Stets hatte sie Zeit für die Kleinen, um ihnen Spiele beizubringen wie : „ Is de Buer to hus, wat hett hei vörn Kleed an“ (Rot oder Schwarz – ein Kartenspiel) oder wenn die Gören ´mal schrien, wurde ein Zwirn durch einen großen Knopf gezogen und das ganze dann zum Schwingen und Schnurren gebracht. Ja, Elfriede mochte Kinder gern und hat nie den Eindruck vermittelt, dass sie es eilig hätte oder jemand ungelegen zu Besuch kam. Sie ließ ihre Arbeit dann erstmal ruhen und hat sich gern unterhalten und neues aus der Welt erfahren. Auch von dieser Tugend können wir uns heute gern alle eine Scheibe abschneiden. Inzwischen sind fast alle Enkel verheiratet und Elfriede kann stolz auf ihre große Nachkommenschaft von 7 gesunden Urenkeln sein. Benjamin, Jessica, Markus, Fabian, Julian, Lena und Max sind ihre schönen Namen. Und das ist noch lange nicht das Ende… Elfriede Basedow war für alle immer ein Vorbild für Fleiß, Sparsamkeit und Durchhaltevermögen, über ihre spontanen Witze haben wir uns oft amüsiert, zum Beispiel wenn ihr das Warenangebot in Geschäften nicht gefiel oder etwas im Restaurant nicht schmeckte. Sie hatte eben ihren Kopf für sich und blendete auch schon mal Probleme aus. Nur so durch das „Loslassen“ und ihr Gottvertrauen konnte sie so alt werden, lebenslustig bleiben und Frohsinn ausstrahlen. Als aufgrund des Älterwerdens Hilfe ins Haus kommen musste, war sie damit zunächst nicht einverstanden, versöhnte sich dann aber mit der Familie und den Pflegerinnen. Sie freute sich dann doch, dass sie im eigenen Haus alt werden konnte und ihren Garten täglich, wenn auch zum Schluss nur aus dem Fenster, besehen konnte. Für ihre Liebe und Fürsorge danken wir unserer Mutter und Oma und erinnern uns liebevoll an unsere lustige „Deich-Oma“. Aufgeschrieben von Angelika Basedow, Gülze-Rietut

Inge Pforr: Tante Inges Erinnerungen an Timkenberg Inge Pforr aus Dresden ist die Cousine meiner Schwiegermutter Elfriede Basedow und eine schillernde Persönlichkeit. Nicht nur, dass sie eine wunderschöne Frau ist, sich stets elegant zu kleiden und zu frisieren weiß, Ihr Haus bezaubernd eingerichtet und dekoriert hat, ja sie ist auch eine begnadete Geschichtenerzählerin.

    Inge zeigt Hans und mir im November 2005 die neue Frauenkirche

Als einziges Mädchen besuchte sie einst den ersten Klassenzug des Gymnasiums Boizenburg, welches in die diesem Jahr 2007 sein 60-jähriges Jubiläum feiert. Und diese interessantesten Geschichten hat Inge für uns aufgeschrieben. Vielen lieben Dank dafür. Erinnerungen an Timkenberg von Inge Pforr Wenn ich früher ´mal alleine nach Timkenberg fuhr, immer mit Papas Herrenrad, ein eigenes Kinder- oder Damenrad kriegten wir nie zu kaufen im Krieg, (und was haben wir geflickt), war ich immer froh, wenn ich auf dem Deich die letzte Kurve „fat har“ (zufassen hatte). Und die Strecke von Gülze nach Bandekow bestand nur aus Kopfsteinpflaster, kein Fahrradsteig war vorhanden, da zitterten einem die Arme.

Der Weg von meinen Eltern Agnes und Hans Hagemann zum Haus von Tante Frieda, Onkel Wilhelm, Elfriede, Wilhelm und Anni An die Hochzeitsfeier von Elfriede und Wilhelm Basedow habe ich nur vage Erinnerungen. Aber eine Begebenheit ist mir noch gut im Gedächtnis: Es war wohl nach dem Hochzeitsessen, jedenfalls herrschte bisschen Trubel und Anni, 12 Jahre alt, lief hinter dem Bräutigam Willi her und ich wiederum hinter Anni. Da dreht Willi sich um, lacht und sagt: „Na, ji wöllt woll mit mi anbinnen“ (Ihr wollt wohl mit mir anbandeln). Das verstand ich nun nicht recht. Je wöllt mi woll anbinnen (Ihr wollt mich wohl anbinden) – das wäre mir verständlich gewesen, wenn wir ihn hätten fangen wollen, aber „mit mi anbinnen“, hatte ich noch nicht gehört. Übrigens habe ich Willi nur mit lachenden Augen in Erinnerung und mit roten Backen. Er war ein ganz freundlicher Mensch. Existiert eigentlich ein Hochzeitsbild? Ich kann mich nicht erinnern, je eines gesehen zu haben. Wolfgang war also 4 Jahre ein behütetes Einzelkind. An diese Zeit habe ich viele Erinnerungen. Wir fuhren oft nach Timkenberg, haben dort genäht, gestrickt und gebastelt. Einmal zu Weihnachten haben wir dort Puppen genäht, so einen roten Balg mit einer spitzen Zipfelmütze und vorn wurde ein Gesicht aufgestickt. Elfriede war sehr geschickt, sie konnte ganz wunderbare Muster in die Pullover stricken. Wolfgang kriegte einen kleinen grünen mit Hirschen und Rehen drauf. Es gab sogar ein Foto, Elfriede mit einem rotbraunen Glockenkleid, dazu einer Kette mit einem rotbraunen Stein und Wolfgang mit diesem Pullover auf dem Schoß. Diese Aufnahme wurde bei Photo-Drews in Boizenburg gemacht und Willi sollte es kriegen, der Soldat war. Ich müsste das Bild nur raussuchen, aber Elfriede hat es sicher. Mir strickte Elfriede wunderbare schafwollene Kniestrümpfe, 1 Paar Handschuhe mit Norwegermuster und ein paar „utflüste“ Handschuhe in braun mit grün. Utflüste bedeutet, dass 1 Masche grün, 4 Maschen braun gestrickt wurde. Dahinter lagen dann die Fäden der anderen Farbe blank, so dass es doppelt warm war in diesen Handschuhen. Nun muss ich erst ´was zu Frida Cordes` Schwester Agnes Hagemann, meiner 2. Mutter, die mich aufzog, erklären. Wie es früher so üblich war, kamen die 2 Mädchen bald nach Schulende in Stellung. Agnes zu einem Bauern nach Niendorf, zu dem später dann nach ihrer Schulzeit auch Frida kam. Als Agnes Berg und Hans Hagemann dann zusammen gingen und später heirateten (leider sind viele alte Fotos in Boizenburg weggekommen, Papa mit Gehrock und Zylinder in der Hand, sehr hübsch), ging Papa (so nannte ich Onkel Hans, da er mich wie seine Tochter aufzog) dann aufs Gut nach Timkenberg, weil sie da das Haus an der Ecke in der Nähe der Basedower Brack mieten konnten. Das Haus gehörte zum Timkenberger Hof und Agnes soll es sich sehr hübsch eingerichtet haben. Ihr Geld war ja während der Inflation alles verloren, aber Papa war geschickt und baute selbst Möbel. Zwei Korbsessel und einen Korbtisch hatten sie auf einer Auktion bei Schmalz gekauft, hübsche Decken, Kissen und Gardinen dazu genäht, so dass die Gutsfrau, die überraschend kam, staunte, wie hübsch es bei Hagemanns war. Ob Elfriede sich daran erinnern kann? Sie hatte es ja nicht weit, herüberzulaufen. Ja, sie kann sich gut daran erinnern und auch an die blauen Läusebäumchen im Topf, die immer so schön blühten. Tante Agnes war wie ihre zweite Mutter und sie war jeden Tag dort. Papas Wunsch war es aber, bei Fritz Knaack in Boizenburg zu arbeiten. Die hatten eine große Getreidehandlung, eine Gaststätte mit Ausschank, später eine Kolonialwarenhandlung – sie waren wohl eine der reichsten Familien in Boizenburg. Papa kriegte dann auch die Anstellung und fuhr von da an mit „seinem“ Gespann über Land und kaufte für Knaack das Getreide in den umliegenden Dörfern auf. Später kaufte Knaack dann zwei Autos an, Papas Bruder, Onkel Paul (ist leider gefallen), kam auch zu Knaack und die fuhren dann beide. Im Jahre 1939 wurde Papa (Hans Hagemann) dann gleich mit dem Wagen eingezogen zum Polenfeldzug, anschließend nach Frankreich und Russland.

Große Hochzeitsgesellschaft von Inge und Dr.Ernst-Adam Pforr Ja, wir besuchten uns viel, einmal in der Woche kamen Tante Frida mit Anni oder auch Elfriede alleine. Wir hatten auf dem Boden extra ein Federbett für sie und Tante Frida schlief dann in der Küche auf der Chaiselongue. Dann hieß es immer abends, wenn wir in der Stube saßen: „hal dat Bett man al rünner, dat dat bäten anwarmt“. Elfriede erinnert sich, dass Inges Bett in der Speisekammer stand. In Boizenburg war Tante Frida ganz freundlich, ihre Schwester war ja 5 Jahre älter, da hatte Frida nie „das Wort“. Und Anni war wie meine Schwester, 3 Jahre älter. „Grabben“ im Kopf hatte sie immer. Einmal sah sie bei Zietsch (Putzmacherin und Schneiderin, dort lernte sie später auch etwas nähen), im Schaufenster blaue Strohhüte. „Inge, de möt wi hebben, dat seggt wi Willem, de köpt uns de“ (Inge, die müssen wir haben, das sagen wir Wilhelm, der kauft uns die). Was er (Annis Bruder) dann auch wirklich machte. Wilhelm Cordes jun. lernte in Bandekow bei Paul Dührkop Schmied. Später arbeitete er auf der Werft in Boizenburg – ein hübscher junger Mann. Er hatte auch ein Motorrad. Das haben die Russen 1945 einfach nachts weggeholt. Eine schöne Erinnerung ist: Wir saßen an einem Sommerabend in Timkenberg an der Bracke, alle zusammen, ich muss 8 Jahre gewesen sein, denn 1939 fing ja schon der Krieg an und Wilhelm meldete sich sehr früh freiwillig. Er kam zu einer Panzerbrigade. Jedenfalls wohl im letzten Friedenssommer sitzen wir da am Wasser und Wilhelm holt sein Schifferklavier raus und spielt. Das war einfach wunderschön. Ich weiß bis heute nicht, ob er es sich alleine beigebracht hatte oder Unterricht nahm. Elfriede berichtete, dass Wilhelm die „Handharmonica“ von seinen Eltern zu Weihnachten bekam und bereits am ersten Abend „Hänschenklein“ spielen konnte. Er soll keinen Musikunterricht gebraucht haben. Onkel Wilhelm Cordes, sein Vater, den ich ja nur als alten Mann kennen lernte (ich bin 31 geboren, da war er ja schon 61), war auch ein passionierter Imker. Ich sehe ihn mit der großen Haube im Garten bei den Bienenstöcken „püstern“. Für die Familie genäht hat Onkel Wilhelm Cordes sen. eigentlich nicht. Wenn er für Kunden einen Anzug fertig hatte, musste Tante Frida die Knopflöcher nähen, das konnte keiner so gut wie sie. Beide, Agnes und Frida hatten schon in Haar bei Liesetante (hieß laut Elfriede Liese Garwe) nähen gelernt, ganz aufwändig. Kleider mit Fischbeinstäbchen und so, Mama hat mir später alles selbst genäht und Tante Frida wohl für Anni. Ein Kostüm hat ihr Vater ihr genäht, daran erinnerte sich Garger Mutter. Als sie mal in Timkenberg zu Besuch war und Anni vom Timkenberger Hof, wo sie lernte, nach Hause kam, fragte sie ihren Vater ziemlich forsch: „Heßt min Kostüm upbügelt?“ Sie wollte wohl gleich wieder los. Boizenburger Mutter (Agnes) war nach ihrer Schulzeit bei einem großen Bauern in Niendorf in Stellung. Sie war ein sehr adrettes Mädchen und als Frida aus der Schule gekommen war, fragte die alleinstehende Bäuerin (Jammer, Brusch, Wolter) ob nicht auch Frida als „Lüttdern“ zu ihnen kommen könnte. Da war eine Großmutter im Haus, die die beiden Mädchen immer bewunderte. Wenn sie vom Feld kamen, sagte Agnes zu Frida: „So, nun lat uns man bäten ´nen flotten Gang inlegen, Großmutter steit achter de Gardin und kiekt“. Und bei der großen Wäsche besah Großmutter sich die Leine und sagte: “Ne, uns Deern häwt över feine bestickte Hemden, alles mit Monogramm, hübscher als de von uns fru.“ Schade Angelika, dass Du Agnes erst als alte Frau mit Grützknoten kennen gelernt hast. Frida und Agnes waren beide hübsche Frauen, Frida mit Knoten und Agnes mit Olympiarolle – so nach außen gedreht, das konnte sie alles ohne Spiegel kämmen – „dat kann´k all feulen“, sagte sie, und das Haar saß immer. Und ihre Rente war niemals alle – deswegen kam sie nicht ins Krankenhaus, sie hatte es immer mit dem Magen und der Galle. Und dabei nahm Dr. Wienecke ihr dann auch wohl die Grützknoten raus. Nun mal zu Onkel Wilhelm Cordes sen. Wie gesagt für mich immer ein alter Mann, graue Bartstoppeln, nicht sehr groß und eigentlich für mich als Kind immer bisschen „brummig“. Dass Tante Frida ihn aus Liebe geheiratet hat, kann ich einfach nicht glauben, bei dem Altersunterschied. Aber sie hatte ein Kind und in Timkenberg gab es ein Haus, Garten, etwas Land und somit Sicherheit. Soviel Möglichkeiten gab es für ein junges Mädchen von 21 Jahren damals nicht. Geliebt hat sie ganz bestimmt ihren russischen Vater des Kindes. Er war nach dem 1. Weltkrieg in Deutschland geblieben und diente auch in Niendorf bei einem Bauern. Bei dem denke ich, wenn ich es von Erzählungen richtig in Erinnerung habe, auch Papa Hagemann (Onkel Hans) in Stellung war. Mein Papa hatte eine Redewendung. Wenn irgendeine Arbeit nicht gleich funktionierte, sagte er: Tschakreff mit 2 ff, säh (sagte) Peter Majokewitz immer!! Jedenfalls meine ich, dass Peter Majokewitz Elfriedes Vater war. Boizenburger Mama sagte auch, dass er Frida gern heiraten wollte, aber die Eltern wollten das nicht. Oder aber es war nicht gestattet. Wo er dann geblieben ist, weiß ich leider nicht. Noch eine Begebenheit zu Tante Frida und ihrem Mann Wilhelm. Er musste mal nach Boizenburg ins Krankenhaus. Tante Frida ging von unserem Haus am Bollenberg dorthin, um ihn zu besuchen und kam ganz heiter zurück. Stellt juch vor: de Schwester mökt de Dör tau sin Krankenzimmer up uns eggt tau em: „Herr Cordes, Besuch, ihre Tochter kommt´s“. So jung sah sie ihm gegenüber aus. Schön, dass Elfriede gute Erinnerungen an ihren Papa hat, sie ist ja viel jünger als ich dorthin gekommen und da war er ja auch noch nicht so alt und hat sie demnach liebevoll aufgenommen. Elfriede meint, dass ihr Vater nicht kranken versichert war und deshalb für diese Behandlung noch 48 Mark bezahlen musste. Die Genesung wäre dann bei Artur Löwe in Boizenburg fortgesetzt worden. Das ist Wilhelm Cordes Neffe. Albert Thiel hätte ihn dann mit dem Pferdewagen nach Hause geholt. Als dann Wilhelm und Anni geboren wurden, war Tante Frida sicher auch ganz zufrieden. Wilhelm sah auch ihr mehr ähnlich, aber Anni war ein blondgelockter Engel, vielleicht ist ihr Vater früher blond gewesen, jedenfalls hat er sie auch sehr verwöhnt. Als Wilhelm dann nicht aus dem Krieg zurückkam, hat Tante Frida jahrelang gewartet, er war ja nur vermisst und diese Ungewissheit ist ja schrecklich. Ihr Wesen hat sich dadurch wohl auch sehr verändert. Tüchtig war sie und Willi (Wilhelm Basedow) machte ihr nichts recht. Es wäre sicher besser gewesen, wenn Elfriede den Schritt gewagt hätte und mit nach Gülze gezogen wäre. Frida hätte eben die Landwirtschaft aufgeben müssen und hätte ihren Garten gemacht. Aber heute ist alles leichter gesagt. Im Jahre 1945, so im April (kurz vor Kriegsende), hatte Mama keine Ruhe mehr in Boizenburg. Wir packen das Nötigste ein und fahren per Rad nach Timkenberg. Alles deutete schon darauf hin, dass der Krieg zu Ende ging, aber wie, das konnte sich keiner vorstellen. Über Hamburg tobten immer noch Angriffe und am Himmel trieben Tiefflieger ihr Unwesen. Mama und Elfriede mussten aber dringend nach Boizenburg – auf Lebensmittelkarten war etwas Besonderes „aufgerufen“ worden. Die beiden rasten los. Unterwegs überraschte sie ein Tieffliegerangriff – die Fahrräder wurden flugs in den Straßengraben geworfen und Mama kriegte vor Angst eine Gallenkolik. War ich froh, als sie wieder den Deich längs kamen, total kaputt. Daran wird sich Elfriede sicher erinnern. Wir schliefen dann bei Elfriede mit in den Ehebetten, ich mit Mama zusammen. Elfriede hatte gute Schlaraffiamatratzen, die waren mir viel zu weich. Das war ich nicht gewöhnt, denn ich hatte eine Seegrasmatratze. Da waren wir nun wohl Anfang Mai 1945 ein, zwei Wochen in Timkenberg und rechneten jeden Tag mit dem Ende des Krieges. Und da kamen tatsächlich eines Tages Soldaten um die Ecke bei Thiel´n Magda – keine Deutschen, wie die Tage vorher, die alle versuchten, zu „türmen“. Nun, das waren wohl Schotten, manche nämlich in Röcken und mit Dudelsack. Magda Thiel und Tochter llse hatten ihr Haus verlassen, waren zu Verwandten gegangen. Die Tür war abgeschlossen. Die brachen die Soldaten auf, rein ins Haus und in die Speisekammer. Dort stand eine Kiepe voll mit Eiern. Dann ging dort erstmal das große Eiergelage los. Hinterher lagen überall Eierschalen herum. Aber eine Gruppe kam dann auch zu uns ran. Erste Frage: German soldiers here? No soldiers (ich mit meinem Schulenglisch war 1. Dolmetscher- 14 Jahre alt, Anni 18). Only women and children. Well, leave the house, we need it, you can go to old neighbour woman. Also mussten wir uns bei Thiel´n Mudder einquartieren - aber nur für 1-2 Tage, dann zogen sie ab. Aber vorher wollten sie „milk“. So, eine Kuh stand trocken und die andere hatte gerade gekalbt. Tante Frida sagte: “wi heft kein melk“. Aber einer der soldiers zeigte auf einen Eimer. „This milk, please“. Tante Frida: „Na, in Hergotts Namen, giv em de Beistmelk (Biestmilch), wenn hei de drinken will, wi gevt de bloß dat Kalf“. Abends sangen sie schottische Lieder, so war die erste Begegnung mit dem „Feind“ ganz gut. Nun zum Leben von Willi und Elfriede. Beide hatten nur eine Schlafstube für sich. Früher links von der Wohnstube, in der Ecke war die Tür. Sonst wurde alles gemeinschaftlich genutzt, später hat Willi dann umgebaut. Früher ging eine Haustür hinaus auf den Deich von der Wohnküche aus. Die hat Willi dann zugemauert, das Fenster eingesetzt und daneben den kleinen Flur gerichtet. Schöner so. Ja, Elfriede konnte gut kochen. Ich erinnere mich manchmal abends an ihren Weißkohlsalat. Ich versuche, das nachzumachen, aber so gut wie er bei ihr schmeckt, kriege ich das nie hin. Im Garten summten ja immer die Bienen, aber Onkel Wilhelm Cordes schärfte uns ein: „kümmert juch dor nich üm, bloß wenn je na jem slat, ward se wild un steckt ju“. Schön war das Baden in der Brack. Dann saß Mama am Rand und jammerte: „Deern, ich binn di ´nen Strick üm Buck, wenn du nen Ramm (Krampf) in Bein kriegst, kann ick di rantrecken“. Mir fällt immer noch vieles ein, aber erstmal ist´s wohl genug. Einarbeiten in Deinen Text kannst Du das wohl nicht alles, Angelika, vielleicht machst Du einen Anhang mit „Tante Inges Erinnerungen an Timkenberg“. Was noch so für besondere Gefühle hochkommen, wenn ich an Timkenberg denke: Ja, die doppelte Tür in der Wirtschaftsküche war etwas Besonderes. Und wenn man da rein kam, roch es immer nach Rauch. Tante Frida war nämlich eine gute „Räucherin“. Im „Zwiebagen“ hingen immer Würste, Schinken und Speckseiten. Viele mit Namenzettel dran, die brachten Leute extra zum Räuchern zu ihr. Sie nahm besonderes Holz und hatte raus, wie lange man räuchern musste. In der Stube roch es dagegen immer nach aufgeblühten Rosen, meist stand ein Strauß auf dem Tisch. In der Mittagstunde lag Onkel Wilhelm auf seinem Schneidertisch unterm Fenster, das Gesicht mit einer Zeitung zugedeckt und schnarchte. Wenn Anni und ich mal „ungeschickt“ waren, rief er manchmal hinter uns her: “Dat lat je över na, süss möt ick mal mit´n Seißelstrick kamen un juch poor övern Hinelsten trecken“. Der „Seißelstrick“ wird zum Dengeln (Schärfen) der Sensen verwendet. Er steckte immer an der Hauswand im kleinen Gang zwischen Haus und Stall. Wie ihr Hund hieß, habe ich jetzt lange überlegt und dann fiel mir plötzlich ein, das waren ja Senta und Schappi. Einfach schöne Kindheitserinnerungen.