Rövershagen als zentraler Verwaltungsort der Rostocker Waldungen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Wie so viele Bereiche in diesem Online-System sind auch hier die Seiten gerade eine große Baustelle und die Menge des noch einzupflegenden Materials erfordert noch einige Zeit für deren Einarbeitung. Trotz alledem ist schon viel an inhaltlicher Aufbereitung geschafft, was wir ihnen nicht vorenthalten wollen. Das machen wir ihnen bereits in der Bauphase zugänglich und laden sie zum Entdeckungssurfen ein. Wenn sie in einigen Zeitabständen bei uns vorbeischauen können sie sicher immer wieder neu dazu gekommenes entdecken.'''''
  
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==Die chronologische Forst-Geschichte der Rostocker Heide==
  
=='''Die chronologische Forst-Geschichte der Rostocker Heide'''==
 
  
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===Die Rostocker Heide im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)===
  
==='''Die Rostocker Heide im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)'''===
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;1252
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:25.3. Fürst Heinrich Borwin III. verkauft der Stadt Rostock die heutige Rostocker Heide
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::* [[1252, 25. März  Borwin III., Fürst von Rostock, bestätigt der Stadt Rostock das Privilegium Borwin´s I.]] betreffend die Bewidmung der neu angelegten Stadt Rostock mit dem Lübischen Rechte vom 24. Juni 1218 und verkauft der Stadt die Rostocker Heide für 450 Mark wendischer Pfennige
  
'''1252, 25.3.'''  Fürst Heinrich Blorwin III. verkauft der Stadt Rostock die heutige Rostocker Heide
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;1358
*[[1252, 25. März Borwin III., Fürst von Rostock, bestätigt der Stadt Rostock das Privilegium Borwin´s I.]] betreffend die Bewidmung der neu angelegten Stadt Rostock mit dem Lübischen Rechte vom 24. Juni 1218 und verkauft der Stadt die Rostocker Heide für 450 Mark wendischer Pfennige
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:Die Hansestadt kauft dem Landesfürsten für 2000 Mark Rostocker Pfennige die unbeschränkte Criminal- und Civil-Gerichtsbarkeit auf ihrem ganzen Gebiete ab. In der unmittelbar darauf folgenden Reformation der Stadtgerichtsbarkeit wird '''auch''' das Amt des "Waldherrn" ("Domini silvarum") geschaffen. Ihm oblag die Beaufsichtigung der Stadthölzung mit den Kohlenbrennereien, die Einsammlung der Pachtgefälle und Beden von den Stadtdörfern, auch die Erhaltung der Bollwerke in Warnemünde, wie hier im Hafen. (Andree apostoli 1358)
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===Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)===
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;1533
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:Ernannte die Bürgerschaft Hans Beckentin zum Voigt über die Heide und Stadt Güter, und mußten die Schulzen ihm Gehorsam schwören. Allein auf Klagen des Halses ward er durch einen kaiserlichen Befehl von seiner Stelle wieder abgesetzt. (BK)
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;1554
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:Verordnung "Wider das Jagen zur verbothenen Zeit." (erstmals, dann jährlich erneuert)
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;1557
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:Verordnung "Wider das Schiessen und Jagen in der Fürstl. Wild-Bahn"
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;1561
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:Verordnung "Die wilden Schwene nicht zu verjagen oder zu schiessen."
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;1572
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:Verordnung "Wider das Schiessen und Jagen in der Stadt Gebiet."
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;1572
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:14. Februar Konflikt zwischen der Stadt Rostock und den Moltkes auf Toitendorf "wegen der Fischerei mit Körben in der Petzer-Beck; item auf der Warnow mit Böten und Rusch-mehen; '''item Holzholen aus der Heide'''"  (''Rostocker'' Extractum Libri Missivarum de anno 1572)
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;1572
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:1. März Beschwerde an Herzog Johann Albrecht und den Amtshauptmann zu Ribnitz wegen unerlaubtem Holzfällen in der Rostocker Heide im Strombruch. :(''Rostocker'' Extractus Libri Missivarum de anno 1572)
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;1573
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:26. Januar "Vorstellung und Bericht  an Herzog Johann Albrecht wegen des streitigen Holzes in der Rostocker Heide, des Strom-Bruchs." (''Rostocker'' Extractum Libri Missivarum de anno 1573)
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;1573
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:14. Februar Verordnung "Wider die unbefugten Jäger in der Stadt-Gebiete". (''Rostocker'' Extractum Libri Missivarum de anno 1573)
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;1573
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:19. Oktober "Literae an Herzog Ulrich und an den Schwerischen Kanzler Husanum wegen des streitigen Ortes, Holz in der Rostocker Heide, der Strom-Brook genannt. Item den 14. November" (''Rostocker'' Extractum Libri Missivarum de anno 1573)
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;1584
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:Mit Bildung des Hundertmänner-Collegiums als Stadtvertretubg wird auch das Heidedepartement gebildet.
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;1589
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:Verordnung "Wider das Jagen in der Rostocker Heide."
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;1601
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:4. Januar Verordnung "Daß die Bürger zwey Jahr lang vermöge der mit Ihro Fürstl. Durchlaucht getroffenen Convention, sich des Jagens in der Heide enthalten sollen."
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;1617
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:Verordnung "Wegen der Jagd und des Schiessens."
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;1625 
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:10./11. Febr. war die bekannte schreckliche Überschwemmung zu Rostock und in der Umgegend, davon in dem Etwas von gelehrten Rostockschen Nachrichten  4.Jahrg. 898 i.J. 1740 eine ausführliche Nachricht abgedruckt sich findet.
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:Zu hiesiger Gegend soll ein großer Theil der Waldung unter Wasser gestanden haben, ja es soll das Wasser in Niederungen bis Blankenhagen vorgedrungen seyn . Die Wasserhöhe des Maaßes war 14 Fuß über den mittlern Stand gestiegen.Die Meierey auf dem Moorhof (vorh. Moor genannt) stand völlig im Wasser, Pferde und Ochsen ertranken, die Bewohner saßen 3 Tage im Dach auf dem Heu. Zu Warnemünde wurden von 150 dortigen Häusern 18 an der Düne gänzlich weggerissen und 74 stark beschädiget ; viele Schiffe zertrümmert. (BK)
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===bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)===
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[[Datei:Lust Reiterkarte 1696.jpg|thumb|450px|rechts| Rostocker Heide Reiterkarte von 1696 (nach Otto Kolp)]]
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;1669
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:Im Archiv der Hansestadt Rostock befindet sich die mit Galltinte gezeichnete erste Karte der Rostocker Heide (77cm lang, 50,5 cm breit). Rechts oben in der Ecke in einem gekrönten Lorbeerkranze trägt sie den Titel: * [["Grundlicher / Abriß der Stadt /Rostock Heyde / Anno 1696 / Den".]] Als Zeichner und Autor trägt sie die Signatur: "Gotfriet Lust / Stadtfenderich / 1696 d."
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:Ward der zu Markgrafenheide wohnende Jäger Brandt von einem Keiler erschlagen. Auf dem Heimwege nach der Kirche, wo er  communicieren wollen, trifft er den Keiler und soll die ruchlosen Worte gesagt haben : Nach meiner Rückkehr soll dich oder mich der Teufel holen. Man fand ihn Abends todt mit aufgeschlitztem Bauch. Es ist ihm an dem Platz ein Kreutz errichtet und bis jetzt erhalten.(BK)
  
'''1358''' Die Hansestadt kauft dem Landesfürsten für 2000 Mark Rostocker Pfennige die unbeschränkte Criminal- und Civil-Gerichtsbarkeit auf ihrem ganzen Gebiete ab. In der unmittelbar darauf folgenden Reformation der Stadtgerichtsbarkeit wird '''auch''' das Amt des "Waldherrn" ("Domini silvarum") geschaffen. Ihm oblag die Beaufsichtigung der Stadthölzung mit den Kohlenbrennereien, die Einsammlung der Pachtgefälle und Beden von den Stadtdörfern, auch die Erhaltung der Bollwerke in Warnemünde, wie hier im Hafen. (Andree apostoli 1358)
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;1680
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:27. Januar - Verordnung "Wegen der Jagd in der Rostocker Heide"
  
==='''Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)'''===
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;1702
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:Überließ die Stadt dem Herzoge Friedrich Wilhelm die Jagd in der Heide auf Lebenszeit, und nahm sie alsdann wieder an sich. Herzog Carl Leopold wollte sie mit Gewalt an sich reißen und schickte einen Lieutenant mit 20 Dragonern nach Rövershagen um den Rostockern die Ausübung der Jagd zu wehren, ein kaiserl. Mandat vom 28. März 1714 inhibitierte diesen Gewaltstreich. (BK)
  
'''1533'''  Ernannte die Bürgerschaft Hans Beckentin zum Voigt über die Heide und Stadt Güter, und mußten die Schulzen ihm Gehorsam schwören. Allein auf Klagen des Halses ward er durch einen kaiserlichen Befehl von seiner Stelle wieder abgesetzt. (BK)
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;1717
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:Herzog Carl Leopold verlangt die Herausgabe der Heide-Kaufurkunde von 1252
  
'''1554''' Verordnung "Wider das Jagen zur verbothenen Zeit." (erstmals, dann jährlich erneuert)
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;1722
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:3. Juli - Das "Reglement von E.E.Rath Mit Bewilligung der Ehrliebenden Hundert Männer gemacht worden, nach welchem die Jagd in der Rostocker Heyde Zum Nutzen gemeiner Stadt zu administrieren. Und welcher Hinführo, biß zu fürder Ordnung E.E.Rath und Ehrliebenden Bürgerschaft nach zu gehen ist."  
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:* [[medium:1805 Jagd Reglement Rostocker Heide.pdf|Jagdreglement für die Rostocker Heide]]
  
'''1557'''  Verordnung "Wider das Schiessen und Jagen in der Fürstl. Wild-Bahn"
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;1723
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:26. Jul. starb der Heidevoigt Fried. Gottmann. Stürzte Christoph Melms von einem Baum und lebte nur noch einige Stunden. (BK)
  
'''1561'''  Verordnung "Die wilden Schwene nicht zu verjagen oder zu schiessen."
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;1748
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:Starb der Baumwärter Zimmermann. (BK)
  
'''1572'''  Verordnung "Wider das Schiessen und Jagen in der Stadt Gebiet."
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;1753
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:Starb der Jäger Wramp. (BK)
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:Die Verpfändung der Willershäger Waldungen an das Kloster Ribnitz endet
  
'''1572, 14. Februar''' Konflikt zwischen der Stadt Rostock und den Moltkes auf Toitendorf "wegen der Fischerei mit Körben in der Petzer-Beck; item auf der Warnow mit Böten und Rusch-mehen; item Holzholen aus der Heide"  (Extractum Libri Missivarum de anno 1572)
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;1760
 +
:Gründung eines Forstkollegiums, dessen Hauptaufgabe die Erarbeitung eines herzoglichen Regulativs für die Rostocker Heide ist.
  
'''1572, 1.März''' Beschwerde an Herzog Johann Albrecht und den Amtshauptmann zu Ribnitz wegen unerlaubtem Holzfällen in der Rostocker Heide im Strombruch. (''Rostocker'' Extractus Libri Missivarum de anno 1572)
+
;1760
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:Unternahmen die Rostocker Kaufleute Jacob Johann Stypmann und Paul Grube eine große Torf Enterprise und ließen den Pramgraben vom Stinkengraben bis zum Breitling verfertigen. (BK)
  
'''1573, 26.Januar''' "Vorstellung und Bericht  an Herzog Johann Albrecht wegen des streitigen Holzes in der Rostocker Heide, des Strom-Bruchs.(Extractum Libri Missivarum de anno 1573)
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;1762
 +
:Bildete sich das erste Forstkollegium in Rostock, löste sich aber 1768 wieder auf, das Heidedepartement trat 1769 wieder an dessen Stelle. (BK)
  
'''1573,14.Februar'''  Verordnung '''Wider die unbefugten Jäger in der Stadt-Gebiete.''' (Extractum Libri Missivarum de anno 1573)
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;1765
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:Gewetts-Sekretär Möller reicht einen * [[Plan über die Einteilung und beßere Bewirtschaftung der Heide]] beim Rat ein, was jedoch keine Zustimmung findet.
  
'''1573, 19.Oktober''' "Literae an Herzog Ulrich und an den Schwerischen Kanzler Husanum wegen des streitigen Ortes, Holz in der Rostocker Heide, der Strom-Brook genannt. Item den 14. November" (Extractum Libri Missivarum de anno 1573)
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;1767
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:* [[Dienst- Bauer- und Wirthschaffts-Ordnung für das der Stadt Rostock gehörige Guth Rövershagen, Rostock, den 10. Mart. 1767]]eingeführt, die lange normierte.
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:Mit dem Inkrafttreten obliegt dem Forstinspektor in Personalunion die Funktion eines Amtshauptmannes für die Heidedörfer.(BK)  
  
'''1589'''  Verordnung "Wider das Jagen in der Rostocker Heide."
+
;1774
 +
:Ein Beschluss über das 2 Jahre lang erarbeitete herzogliche Forstregulativ für die Rostocker Heide und deren praktische Umsetzung wird von der Rostocker Bürgerschaft abgelehnt. Es wird in der Folgezeit jedoch teilweise umgesetzt.
  
'''1601, 4. Januar''' Verordnung "Daß die Bürger zwey Jahr lang vermöge der mit Ihro Fürstl. Durchlaucht getroffenen Convention, sich des Jagens in der Heide enthalten sollen."
+
;1776
 +
:Brannte ein beträchtlicher Theil der Schwanberger Heide ab. (BK)
  
'''1617''' Verordnung "Wegen der Jagd und des Schiessens."
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;1779
 +
:Im Mai erschoß sich der Jäger Fiede zu Haus als er mit einem geladenen Gewehr zwischen die sich beißenden Hunde schlug. (BK)
  
'''1625  10./11. Febr.''' war die bekannte schreckliche Überschwemmung zu Rostock und in der Umgegend, davon in dem Etwas von gelehrten Rostockschen Nachrichten  4.Jahrg. 898 i.J. 1740 eine ausführliche Nachricht abgedruckt sich findet.
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;1780
Zu hiesiger Gegend soll ein großer Theil der Waldung unter Wasser gestanden haben, ja es soll das Wasser in Niederungen bis Blankenhagen  vorgedrungen seyn . Die Wasserhöhe des Maaßes war 14 Fuß über den mittlern Stand gestiegen.Die Meierey auf dem Moorhof (vorh. Moor genannt) stand völlig im Wasser, Pferde und Ochsen ertranken, die Bewohner saßen 3 Tage im Dach auf dem Heu. Zu Warnemünde wurden von 150 dortigen Häusern 18 an der Düne gänzlich weggerissen und 74 stark beschädiget ; viele Schiffe zertrümmert. (BK)
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:15. Oct. erschoß sich der Forstinspector Möller mit einer Pistole, er wurde 52 Jahre alt und hatte manche Kränkungen und Unfälle erlitten. Er liegt unter der großen Linde des Kirchhofes.
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:Im Jul. starb der Baumwärter Schnockel zu Haus. (BK)
  
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;1781
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:Trat der Forstinspector J.Roedler seinen Dienst an. Er diente 10 Jahre und ward pensioniert. (BK)
  
==='''bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)'''===
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;1783
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:Im Apr. starb der Wildfahrer Claus Borgwarth 49 J. (BK)
  
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;1789
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:Starb der Baumwärter Hans Lindemann 77 J. alt. (BK)
  
'''1669''' Ward der zu Markgrafenheide wohnende Jäger Brandt von einem Keiler erschlagen.Auf dem Heimwege nach der Kirche, wo er  communicieren wollen, trifft er den Keiler und soll die ruchlosen Worte gesagt haben : Nach meiner Rückkehr soll dich oder mich der Teufel holen. Man fand ihn Abends todt mit aufgeschlitztem Bauch. Es ist ihm an dem Platz ein Kreutz errichtet und bis jetzt erhalten.(BK)
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;1791
 +
:Legte der Forstinspector Rödler seinen Dienst nieder. '''1. Juli''' ward der Forstinspector Herm. Fr. Becker zu Rövershagen eingeführt. Es waren dazu aus Rostock eingetroffen Sen.Dr. Prehn, Sen. Stange,Sen.Schrepp, K.Schroeder, K. Neuendorf, L.Altmann, L.Lober, Secret.Dethlof. (BK)
  
'''1680, 27. Januar'''  Verordnung "Wegen der Jagd in der Rostocker Heide"
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;1793
 +
:Warf ein heftiger Orcan die halbe, neuerbauete Scheune zu Niederhagen, sowie die Holzremise und ziemlich Holz in der Waldung um. (BK)
  
'''1702'''  Überließ die Stadt dem Herzoge Friedrich Wilhelm die Jagd in der Heide auf Lebenszeit, und nahm sie alsdann wieder an sich. Herzog Carl Leopold wollte sie mit Gewalt an sich reißen und schickte einen Lieutenant mit 20 Dragonern nach Rövershagen um den Rostockern die Ausübung der Jagd zu wehren, ein kaiserl. Mandat vom 28. März 1714 inhibitierte diesen Gewaltstreich. (BK)
+
;1796
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:Die große Eichenzählung
  
'''1717'''  Herzog Carl Leopold verlangt die Herausgabe der Heide-Kaufurkunde von 1252
+
;1801
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:3. Nov. war ein heftiger Sturm der die Torfscheune umwarf. (BK)
  
'''1723'''  26.Jul. starb der Heidevoigt Fried. Gottmann. Stürzte Christoph Melms von einem Baum und lebte nur noch einige Stunden. (BK)
+
;1805
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:Starb der pensionierte Jäger Johann Joachim Schramm in Hinr. 77J. alt d. 12.Januar.
  
'''1748''' Starb der Baumwärter Zimmermann. (BK)
+
;1806
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:30. Oct. starb der pensionierte Jäger Bauer 58 J.alt
  
'''1753''' Starb der Jäger Wramp. (BK)
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;1807
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:22. Mai nahmen der französische Gouverneur in Meckl. Laval und der Intendant Bremont die Heide in Augenschein.
  
'''1760'''  Gründung eines Forstkollegiums, dessen Hauptaufgabe die Erarbeitung eines herzoglichen Regulativs für die Rostocker Heide ist.
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;1808
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:12./13. Aug und 8. Mai wurden die in der Heide angelegten Schneisen durch eine städtische Kommission mit Zuziehung vom Oberforstmeister v. Grävenitz und Forstinsp. Stave in Augenschein genommen.
  
'''1760'''  Unternahmen die Rostocker Kaufleute Jacob Johann Stypmann und Paul Grube eine große Torf Enterprise und ließen den Pramgraben vom Stinkengraben bis zum Breitling verfertigen. (BK)
+
:-Fand sich ein Wolf im Walde an, der mehrere Mastschweine zerriß. Er ward verfolgt aber entkahm. (BK)
  
'''1762'''  Bildete sich das. erste Forstkollegium in Rostock, löste sich aber 1768 wieder auf, das Heidedepartement trat 1769 wieder an dessen Stelle. (BK)
+
;1810
 +
:Forstinspector Becker schlägt die Einteilung der Rostocker Heide in 5 Hauptreviere vor und führt sie durch (Schnatermann, Markgrafenheide, Hinrichshagen, Torfbrücke, Wiethagen, und erst später Meyers-Hausstelle).
  
'''1765'''  Gewetts-Sekretär Möller reicht einen "Plan über die Einteilung und beßere Bewirtschaftung der Heide" beim Rat ein, was jedoch keine Zustimmung findet.
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===bis zur Reichseinigung (bis 1871)===
  
'''1774'''  Ein Beschluss über das 2 Jahre lang erarbeitete herzogliche Forstregulativ für die Rostocker Heide und deren praktische Umsetzung wird von der Rostocker Bürgerschaft abgelehnt. Es wird in der Folgezeit jedoch teilweise umgesetzt.
 
  
'''1776''' Brannte ein beträchtlicher Theil der Schwanberger Heide ab. (BK)
+
;1815
'''
+
:d. 3. Februar starb der Holzwärter Albrecht Siegfried Petersen auf der Torfbrück 70 Jahr alt.
1779'''  Im Mai erschoß sich der Jäger Fiede zu Haus als er mit einem geladenen Gewehr zwischen die sich beißenden Hunde schlug. (BK)
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:Den 25. März starb der Holzwärter Carl Fried. Wramp zu Markgrafenheide 68 J. alt.
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:Zog eine Wasserhose aus dem Meer bei Grahl vorbei längst der Heide biß Altenheide und Ribnitz, zerbrach eine Menge Bäume, warf andere nieder, und machte in der Gelbensander Forst eine Schneise eine starke halbe Meile lang und 24 Fuß (28cm)breit, in der Willershagner Heide stürzten 9 Bäume um. (BK)
  
'''1780 15.Oct.''' erschoß sich der Forstinspector Möller mit einer Pistole, er wurde 52 Jahre alt und hatte manche Kränkungen und Unfälle erlitten. Er liegt unter der großen Linde des Kirchhofes.
+
;1817
Im Jul. starb der Baumwärter Schnockel zu Haus. (BK)
+
:15. April starb der Jägermeister Joh.Hinrich Schäning 61J. Den 1.Jul. starb der Jäger Johann Jochim Adam Karsten zu Wiethagen 54 J.alt. (BK)
  
'''1781''' Trat der Forstinspector J.Roedler seinen Dienst an. Er diente 10 Jahre und ward pensioniert. (BK)
+
;1818
 +
:14. Dec. machten die Fischländer Nachts mit vielen Böthen eine Invasion in die Heide und führten eine Parthie Holz aus dem Sack weg. (BK)
  
'''1783'''  Im Apr. starb der Wildfahrer Claus Borgwarth 49 J. (BK)
+
;1820
 +
:starb der pensionierte Holzwärter Johann Heinrich Kröger auf dem Schnatermann 113 Jahr alt. (BK)
  
'''1789''' Starb der Baumwärter Hans Lindemann 77 J. alt. (BK)
+
;1821
 +
:15. Dec. starb der Baumwärter zu Hinrichshagen Johann Jochen Hinrich Hinz 71 Jahre alt.
  
'''1791''' Legte der Forstinspector Rödler seinen Dienst nieder. '''1.Juli''' ward der Forstinspector Herm. Fr. Becker zu Rövershagen eingeführt. Es waren dazu aus Rostock eingetroffen Sen.Dr. Prehn, Sen. Stange,Sen.Schrepp,K.Schroeder, K. Neuendorf,L.Altmann, L.Lober, Secret.Dethlof. (BK)
+
;1822
 +
:erschoß sich am 29.Dec. der Holzwärter Johann Christian Nicolaus Grälert zu Markgrafenheide 43 J.alt aus Unachtsamkeit als er mit einer geladenen vor sich gehaltenen Büchse die mit einander kämpfenden Hunde trennen wollte. (BK)
  
'''1793''' Warf ein heftiger Orcan die halbe, neuerbauete Scheune zu Niederhagen, sowie die Holzremise und ziemlich Holz in der Waldung um. (BK)
+
;1823
 +
:Kam der Einl. Claus Fried.Keding auf unglückliche Art ums Leben, indem die Pferde des Jag. Köhn die er führte nach einem Schuß  davon liefen, er vom Wagen stürzte und die Hirnschale zerschlug. Den 13. Oct. starb der E.Heinrich Pragst durch einen Sturz vom Balken in der Scheune des Forstinspectors. Den 3.März starb der Jäger Carl Friedr. Köhn zu Hinr. 68 Jahr alt. (BK)
  
'''1801 3.Nov''' war ein heftiger Sturm der die Torfscheune umwarf. (BK)
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;1825
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:Hatten wir öfteren hohen Stand und Übertritt des Meeres über die Dühne am 4. Februar entstand beim Sturm aus Nordosten eine wahre Sturmflut, welche 300.000 Quadratruthen (650 ha) der Wiesen und des Waldes überschwemmte. Die Wasserhöhe war zu 6 Fuß 8 Zoll ''(1,95m'') über den mittlern Stand des Meeres gestiegen, die Düne von der Fischerbude zu Markgr. bis an Rosenort 450 Ruthen ''(2100m)'' lang stand ganz unter Wasser, davon wurden 370 Ruthen ganz und 80 Ruthen halb planiert. Die Warnemünder fuhren mit Böthen auf die Wiesen. Es ward ein groß Holzmagazin zu Wiethagen erbauet. (BK)
  
'''1805''' Starb der pensionierte Jäger Johann Joachim Schramm in Hinr. 77J. alt d. 12.Januar.
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;1828
 +
:Errichtete die Stadt eine eigene Deputation zur Bewirtschaftung der Eichen in der Heide. (BK)
  
'''1806'''  30.Oct. starb der pensionierte Jäger Bauer 58 J.alt
+
;1829
 +
:11. Jan starb der Holzwärter aus dem Schnatermann Claus Kröger 63 J.alt.
  
'''1807  22. Mai''' nahmen der französische Gouverneur in Meckl. Laval und der Intendant Bremont die Heide in Augenschein.
+
;1831
 +
:Den 2. März starb der Baumwärter Jacob Hinr. Peters zu Meiershausstelle. '''(Cholera ?)''' (BK)
  
'''1808'''  12./13.Aug und 8.Mai wurden die in der Heide angelegten Schneisen durch eine städtische Kommission mit Zuziehung vom Oberforstmeister v. Grävenitz und Forstinsp. Stave in Augenschein genommen.
+
:-Forstinspektor Hermann Friedrich Becker regt den Bau einer Chaussee von Rostock nach Rövershagen an, um einen soliden Transportweg für das Heideholz in die Hansestadt zu bekommen. (HA)
  
-Fand sich ein Wolf im Walde an der mehrere Mastschweine zerriß. Er ward verfolgt aber entkahm. (BK)
+
;1832
 +
:Forstinspektor Becker läßt ein neues "Brandt´s Kreuz" aufstellen
  
'''1810'''  Forstinspector Becker schlägt die Einteilung der Rostocker Heide in 5 Hauptreviere vor und führt sie durch
+
;1833
 +
:17. Juli - Das "Erachten der Regulierung der zur Stadt Rostock gehörigen sogenannten Rostocker Heide und Willershäger Waldungen" erarbeitet und vorgelegt von Hermann Friedrich Becker und Julius Ludwig Garthe
  
(Schnatermann, Hinrichshagen, Torfbrücke, Wiethagen, und etwas später Meyers-Hausstelle).
+
:Den Juli 27. starb der Jäger Friedrich Johann Dewitz zu Wiethagen 60 J.alt.
  
 +
:In diesem Jahr lösete sich das Heidedepartemenr auf und bildete sich das 2.Forstdepartement welches die Viraition (?) der Waldungen übernahm, wogegen das Cämmerey Collegium die Jurisdiktion und das Patronat erhielte. Fing die Regulierung der Stadt Waldungen an welche dem Oberförster ''(Julius Ludwig)'' Garthe zu Remplin und dem Forstinspector Becker hieselbst von E.E.Rath übertragen war.
  
==='''bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)'''===
+
;1834
 +
:Ward der Forstpractikand Georg Garthe dem Forstinspector Becker adjungiert. (BK)
  
 +
;1835
 +
:Den 4. Sept zersprang des Jägers Köhn Gewehr auf der Hühnerjagd und zerschmetterte die linke Hand, welche abgenommen werden mußte.
  
'''1669'''  Ward der zu Markgrafenheide wohnende Jäger Brandt von einem Keiler erschlagen.Auf dem Heimwege nach der Kirche, wo er  communicieren wollen, trifft er den Keiler und soll die ruchlosen Worte gesagt haben : Nach meiner Rückkehr soll dich oder mich der Teufel holen. Man fand ihn Abends todt mit aufgeschlitztem Bauch. Es ist ihm an dem Platz ein Kreutz errichtet und bis jetzt erhalten.(BK)
+
;1837
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:4. Febr.starb der Jägermeister Daniel Heinrich Christian Clasen.
  
'''1680, 27. Januar'''  Verordnung "Wegen der Jagd in der Rostocker Heide"
+
:-Den 7. u. 8. Apr. fiel so viel Schnee, daß einige Gebäude bis zum Dach zugeschüttet waren ; den 29. Nov. wüthete ein Orkan. (BK)
  
'''1702'''  Überließ die Stadt dem Herzoge Friedrich Wilhelm die Jagd in der Heide auf Lebenszeit, und nahm sie alsdann wieder an sich. Herzog Carl Leopold wollte sie mit Gewalt an sich reißen und schickte einen Lieutenant mit 20 Dragonern nach Rövershagen um den Rostockern die Ausübung der Jagd zu wehren, ein kaiserl. Mandat vom 28. März 1714 inhibitierte diesen Gewaltstreich. (BK)
+
;1838
 +
:Ward eine Theerschwelerey im Wiethäger Revier angelegt.
  
'''1717'''  Herzog Carl Leopold verlangt die Herausgabe der Heide-Kaufurkunde von 1252
+
:- Ward ein Canal vom Moorhof zum Pramgraben gezogen. (BK)
  
'''1723'''  26.Jul. starb der Heidevoigt Fried. Gottmann. Stürzte Christoph Melms von einem Baum und lebte nur noch einige Stunden. (BK)
+
;1839
 +
:den 12ten März stürzte der Benkenhäger Einlieger David Waak von einem hohen Baum beim Zapfenpflücken im Torfbrücker Revier und starb auf der Stelle. (BK)
  
'''1748''' Starb der Baumwärter Zimmermann. (BK)
+
;1841
 +
:War die Chaussee von Rostock nach Ribnitz im Bau begriffen, welcher 1842 beendiget ward. Am Johannis feierte der Forstinspector Becker hieselbst sein 50-jähriges Dienst- und Heiratsjubileum, jedoch ganz in der Stille. Er erhielt von Serenissimo das Diplom als Forstmeister und von der Akademie das Diplom als Doctor philosophiae. Seinem Adjunkten dem Forstinspector Garthe (Georg) wurden die Geschäfte überwiesen, jener jedoch behielt sein volles Gehalt. Den 1.-8ten September war die Versammlung Teutscher Land- und Forstleute in Doberan. (BK)
  
'''1753''' Starb der Jäger Wramp. (BK)
+
;1846
 +
:Forstinspectoren waren der Forstmeister Becker, welcher aber schon zwischen Ostern und Johannis nach Rostock zog und der Forstinspector Garthe (BK)
  
'''1760'''  Gründung eines Forstkollegiums, dessen Hauptaufgabe die Erarbeitung eines herzoglichen Regulativs für die Rostocker Heide ist.
+
[[Datei:OKR Rövershagen xx.jpg|thumb|400px|rechts|1856 nach dem Abriß der alten Forstinspektion]]
  
'''1760'''  Unternahmen die Rostocker Kaufleute Jacob Johann Stypmann und Paul Grube eine große Torf Enterprise und ließen den Pramgraben vom Stinkengraben bis zum Breitling verfertigen. (BK)
+
;1852
 +
:5. Oktober - Der langjährig verdienstvoll für Rövershagen und die Rostocker Heide wirkende Forstinspektor Hermann Friedrich Becker in Rostock verstorben.
  
'''1762'''  Bildete sich das. erste Forstkollegium in Rostock, löste sich aber 1768 wieder auf, das Heidedepartement trat 1769 wieder an dessen Stelle. (BK)
+
;1856
 +
:Am Ende des Monats September brannte in Hinrichshagen das Jägerhaus und 2 Katen, worin im ganzen 11 Familien wohnten, ab. Im Juli schlug der Blitz in die Pappel, welche am Steige vor dem Witwenhause stand. (BK)
  
'''1765'''  Gewetts-Sekretär Möller reicht einen "Plan über die Einteilung und beßere Bewirtschaftung der Heide" beim Rat ein, was jedoch keine Zustimmung findet.
+
;1859
 +
:Am 11ten Juli feiert der Forstinspektor Garthe hieselbst sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum, eingedenk danken sämtliche Jäger und Baumwärter mit einem silbernen Pokal und von den Mitgliedern des Forstdepartements wurde ihm ein Patent des Großherzogs überreicht, enthaltend die Ernennung desselben zum Forstmeister. (FBK)
  
'''1774'''  Ein Beschluss über das 2 Jahre lang erarbeitete herzogliche Forstregulativ für die Rostocker Heide und deren praktische Umsetzung wird von der Rostocker Bürgerschaft abgelehnt. Es wird in der Folgezeit jedoch teilweise umgesetzt.
+
;1863
 +
:In der Nacht vom 22 auf den 23ten December war ein solcher Sturm, daß in der Rostocker Heide ungefähr 26 bis 30 000 Bäume umgestürzt sind. (FBK)
  
'''1776''' Brannte ein beträchtlicher Theil der Schwanberger Heide ab. (BK)
+
===Deutsches Reich bis 1918===
'''
 
1779'''  Im Mai erschoß sich der Jäger Fiede zu Haus als er mit einem geladenen Gewehr zwischen die sich beißenden Hunde schlug. (BK)
 
  
'''1780 15.Oct.''' erschoß sich der Forstinspector Möller mit einer Pistole, er wurde 52 Jahre alt und hatte manche Kränkungen und Unfälle erlitten. Er liegt unter der großen Linde des Kirchhofes.
 
Im Jul. starb der Baumwärter Schnockel zu Haus. (BK)
 
  
'''1781''' Trat der Forstinspector J.Roedler seinen Dienst an. Er diente 10 Jahre und ward pensioniert. (BK)
+
;1877
 +
:Juni Beisetzung des am 26. Juni verstorbenen Oberforstmeister Georg Garthe unter der großen Linde vor dem Turm der Kirche (LKR)
  
'''1783'''  Im Apr. starb der Wildfahrer Claus Borgwarth 49 J. (BK)
+
;1888
 +
:Der größte Teil der Rostocker Heide wird eingegattert. Das Gatter besteht dann bis 1925.
  
'''1789''' Starb der Baumwärter Hans Lindemann 77 J. alt. (BK)
+
;1897
 +
:1. Oktober Oberforstinspector Julius Garthe verstorben, findet unter der großen Linde vor dem Turm der Kirche seine letzte Ruhe. (LKR)
  
'''1791''' Legte der Forstinspector Rödler seinen Dienst nieder. '''1.Juli''' ward der Forstinspector Herm. Fr. Becker zu Rövershagen eingeführt. Es waren dazu aus Rostock eingetroffen Sen.Dr. Prehn, Sen. Stange,Sen.Schrepp,K.Schroeder, K. Neuendorf,L.Altmann, L.Lober, Secret.Dethlof. (BK)
+
;1909
 +
:Im Waldhause wohnte seit mehreren Jahren schon bloß noch eine Familie. Am Ostern 1909 ist auch diese fortgezogen. Seitdem steht das Waldhaus leer und soll, weil sehr baufällig, dazu sowieso im Walde gelegen, nicht mehr bewohnt werden, sondern über kurz oder lang abgebrochen werden. Dafür ist vor einigen Jahren bereits ein neuer dritter Forstarbeiterkaten in Torfbrücke gebaut worden, der von 4 Familien bewohnt wird.  
  
'''1793''' Warf ein heftiger Orcan die halbe, neuerbauete Scheune zu Niederhagen, sowie die Holzremise und ziemlich Holz in der Waldung um. (BK)
+
;1910
 +
:März - Der Archivar Ludwig Krause veranlaßt über den Verlag Volkmann Rostock den Nachdruck  der "Lustschen Reiterkarte" von 1696
  
'''1801 3.Nov''' war ein heftiger Sturm der die Torfscheune umwarf. (BK)
+
[[Datei:Beschluß über die Bildung der Gemeinde Heideortschaften 1912.jpg|thumb|400px|rechts| 1.Juli 1912 Beschluß über die Bildung der Gemeinde "Heideortschaften" und Abtrennung von Rövershagen ]]
  
'''1805''' Starb der pensionierte Jäger Johann Joachim Schramm in Hinr. 77J. alt d. 12.Januar.
+
;1912
 +
:13.3. Die Rostocker Bürgerschaft beschließt die Abtrennung der "Heideortschaften" von Rövershagen
  
'''1806'''  30.Oct. starb der pensionierte Jäger Bauer 58 J.alt
+
===Deutsches Reich bis 1945===
  
'''1807  22. Mai''' nahmen der französische Gouverneur in Meckl. Laval und der Intendant Bremont die Heide in Augenschein.
+
;1925
 +
:Pfingsten - Die Bahnstrecke Rövershagen - Graal-Müritz wird eingeweiht. An der Strecke sind auch vier Holzverladeplätze eingerichtet worden.
  
'''1808'''  12./13.Aug und 8.Mai wurden die in der Heide angelegten Schneisen durch eine städtische Kommission mit Zuziehung vom Oberforstmeister v. Grävenitz und Forstinsp. Stave in Augenschein genommen.
+
;1943
 +
:ab November - Das Konzentrationslager Schwarzenpfost/ Steinheide (Heinkel-Arbeitslager) wird in der Rostocker Heide durch Häftlinge aus den KZ´s Sachsenhausen und Ravensbrück errichtet
  
-Fand sich ein Wolf im Walde an der mehrere Mastschweine zerriß. Er ward verfolgt aber entkahm. (BK)
+
===SBZ und DDR bis 1990===
  
'''1810'''  Forstinspector Becker schlägt die Einteilung der Rostocker Heide in 5 Hauptreviere vor und führt sie durch
+
;1951
 +
:1. Juli die Rostocker Heide wird vom Staatsministerium Schwerin übernommen und fortan als volkseigener "Körperschaftswald Rövershagen" geführt-
  
(Schnatermann, Hinrichshagen, Torfbrücke, Wiethagen, und etwas später Meyers-Hausstelle).
+
;1952
 +
:Gründung des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Rostock mit Sitz in Rövershagen. (SC)
  
==='''bis zur Reichseinigung (bis 1871)'''===
+
;1973
 +
:Rund 1100 Fichten lieferte der Forstwirtschaftsbetrieb Rövershagen Ende November an den VEB Schiffsversorgung Rostock. Die mit Wurzeln ausgegrabenen Bäume gingen mit Schiffen auf die Reise, die zu Weihnachten auf hoher See oder im Ausland sind. Ferner liefrte der Forstbetrieb Anfang Dezember noch 40 000 Weihnachtsbäume, die in der Rostrocker Heide, auf dem Darß sowie in der Nähe von Barth und Marlow geschlagen wurden. (UM 12/1973)
  
 +
===die heutige Zeit===
  
'''1815 d.3.Februar''' starb der Holzwärter Albrecht Siegfried Petersen auf der Torfbrück 70 Jahr alt.
+
==Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:==
Den 25.März starb der Holzwärter Carl Fried. Wramp zu Markgrafenheide 68 J. alt.
 
Zog eine Wasserhose aus dem Meer bei Grahl vorbei längst der Heide biß Altenheide und Ribnitz, zerbrach eine Menge Bäume, warf andere nieder, und machte in der Gelbensander Forst eine Schneise eine starke halbe Meile lang und 24 Fuß (28cm)breit, in der Willershagner Heide stürzten 9 Bäume um. (BK)
 
  
'''1817 15.April''' starb der Jägermeister Joh.Hinrich Schäning 61J. Den 1.Jul. starb der Jäger Johann Jochim Adam Karsten zu Wiethagen 54 J.alt. (BK)
+
z.B.
  
'''1818 14.Dec.'''machten die Fischländer Nachts mit vielen Böthen eine Invasion in die Heide und führten eine Parthie Holz aus dem Sack weg. (BK)
+
===Die Kaufurkunde der Rostocker Heide vom 25. März 1252===
 +
*[[1252, 25. März  Borwin III., Fürst von Rostock, bestätigt der Stadt Rostock das Privilegium Borwin´s I.]] betreffend die Bewidmung der neu angelegten Stadt Rostock mit dem Lübischen Rechte vom 24. Juni 1218 und verkauft der Stadt die Rostocker Heide für 450 Mark wendischer Pfennige
  
'''1820''' starb der pensionierte Holzwärter Johann Heinrich Kröger auf dem Schnatermann 113 Jahr alt. (BK)
+
===Die Forstverwaltung bis zur Gründung des Forstkollegiums 1760===
  
'''1821 15.Dec.''' starb der Baumwärter zu Hinrichshagen Johann Jochen Hinrich Hinz 71 Jahre alt.
+
====Jägerwirtschaft, Mißwirtschaft und Holznot====
  
'''1822''' erschoß sich am 29.Dec. der Holzwärter Johann Christian Nicolaus Grälert zu Markgrafenheide 43 J.alt aus Unachtsamkeit als er mit einer geladenen vor sich gehaltenen Büchse die mit einander kämpfenden Hunde trennen wollte. (BK)
+
Seit 1320 waren vom Magistrat der Stadt Rostock jeweils zwei bis drei vereidigte Heideschützen mit der Beaufsichtigung von Jagd und Holzeinschlag beauftragt.
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Pläne zu einer geregelten Holznutzung gab es nicht. Die Bewirtschaftung richtete sich nach den jeweiligen Bedürfnissen, Ansichten und Beschlüssen.
 +
Die Heideschützen "waren Jäger und keine Forstleute, sie liebten den Trunk, sie fuhren Holz, schenkten Branntwein aus und standen mit allen, die holz bedurften, in bester Harmonie" (H.F.Becker).
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Derartige personelle Missstände und fortwährende Querelen zwischen Rat und Bürgerschaft führten mehrfach zu Änderungen bei den für die Heide zuständigen Verwaltungsstellen: Im Jahr 1533 wurde ein Sechziger-Kollegium gebildet, das 1566 durch das '''Heidedepartement''' abgelöst wurde.
 +
Im 18. Jahrhundert, hatte der Siebenjährige Krieg (1756-1763) die Kassen der Stadt Rostock völlig geleert.
 +
Der Magistrat besann sich auf den Wert des noch vorhandenen Waldes und machte sich Gedanken über die Holzwirtschaft.
  
'''1823''' Kam der Einl.Claus Fried.Keding auf unglückliche Art ums Leben, indem die Pferde des Jag. Köhn die er führte nach einem Schuß  davon liefen, er vom Wagen stürzte und die Hirnschale zerschlug. Den 13.Oct. starb der E.Heinrich Pragst durch einen Sturz vom Balken in der Scheune des Forstinspectors. Den 3.März starb der Jäger Carl Friedr. Köhn zu Hinr. 68 Jahr alt. (BK)
+
===Die Gründung des Forstkollegiums (1760, das Herzogliche Regulativ vom 18.4.1774) und dessen Auswirkungen als Anfang einer geregelten Forstwirtschaft===
  
'''1825''' Hatten wir öfteren hohen Stand und Übertritt des Meeres über die Dühne am 4.Februar entstand beim Sturm aus Nordosten eine wahre Sturmflut, welche 300.000 Quadratruthen (650 ha) der Wiesen und des Waldes überschwemmte. Die Wasserhöhe war zu 6 Fuß 8 Zoll ''(1,95m'') über den mittlern Stand des Meeres gestiegen, die Düne von der Fischerbude zu Markgr. bis an Rosenort 450 Ruthen ''(2100m)'' lang stand ganz unter Wasser, davon wurden 370 Ruthen ganz und 80 Ruthen halb planiert. Die Warnemünder fuhren mit Böthen auf die Wiesen. Es ward ein groß Holzmagazin zu Wiethagen erbauet. (BK)
+
====Das Forstcollegium====
  
'''1828'''  Errichtete die Stadt eine eigene Deputation zur Bewirtschaftung der Eichen in der Heide. (BK)
+
Im Jahr 1760 reichte der Gewettsekretär Möller eine Denkschrift zur besseren Bewirtschaftung der Heide unter dem Titel
 +
"Unvorgreifliche Gedanken von der Einrichtung eines Land-, Forst- Jagd- und Wirtschaftscollegii und über Verbesserung der Rövershäger Holzung " ein.
 +
Sie enthielt drei wichtige Vorschläge:
  
'''1829''', 11.Jan starb der Holzwärter aus dem Schnatermann Claus Kröger 63 J.alt.  
+
1) ein besonderes Ökonomie- und Forstkollegium einzurichten.
  
'''1831'''  Den 2.März starb der Baumwärter Jacob Hinr. Peters zu Meiershausstelle. '''(Cholera ?)''' (BK)
+
2) die Jägerwirtschaft aufzuheben und einen Forstverwalter anzustellen
  
-Forstinspektor Hermann Friedrich Becker regt den Bau einer Chaussee von Rostock nach Rövershagen an, um einen soliden Transportweg für das Heideholz in die Hansestadt zu bekommen. (HA)
+
3) die Waldung einzurichten, d.h. eine Waldinventur mit Nutzungsplanung zu erstellen.
  
'''1832''' Forstinspektor Becker läßt ein neues "Brandt´s Kreuz" aufstellen
+
Fünf Jahre später wurde durch den großherzoglichen Oberforstinspektor Wulf die erste Regulierung der Heide vorgenommen.
 +
Nach einer Vermessung erstellte Georg Gottlieb Dost Eine Karte, in der auch die geplanten Wege und Schneisen eingetragen waren.
  
'''1833, 17.Juli'''  Das "Erachten der Regulierung der zur Stadt Rostock gehörigen sogenannten Rostocker Heide und Willershäger Waldungen" erarbeitet und vorgelegt von Hermann Friedrich Becker und Georg Garthe
+
====Das Forstkollegium ''(!)'' erarbeitet die "Dienst-Bauer- und Wirtschaftsordnung für das der Stadt Rostock gehörige Guth Rövershagen" und setzt sie am 10. März 1767 in Kraft====
  
Den Juli 27. starb der Jäger Friedrich Johann Dewitz zu Wiethagen 60 J.alt.
+
Der jeweils amtierende Forstinspektor ist nicht nur Verwaltungsinstanz der Rostocker Kommunalwaldungen, sondern übt in Personalunion für alle Heideortschaften auch die Funktion eines Amtmannes als Exekutivorgan vor Ort aus!
  
'''1833''' In diesem Jahr lösete sich das Heidedepartemenr auf und bildete sich das 2.Forstdepartement welches die Viraition (?) der Waldungen übernahm, wogegen das Cämmerey Collegium die Jurisdiktion und das Patronat erhielte. Fing die Regulierung der Stadt Waldungen an welche dem Oberförster Garthe zu Remplin und dem Forstinspector Becker hieselbst von E.E.Rath übertragen war.
+
* [[Dienst- Bauer- und Wirthschaffts-Ordnung für das der Stadt Rostock gehörige Guth Rövershagen, Rostock, den 10. Mart. 1767]]
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Mit dem Inkrafttreten obliegt dem Forstinspektor in Personalunion die Funktion eines Amtshauptmannes für die Heidedörfer.
  
'''1834''' Ward der Forstpractikand Georg Garthe dem Forstinspector Becker adjungiert. (BK)
+
====Das Forstregulativ vom 18. April 1774 mit seinen Auswirkungen====
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* [https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Datei:Herzogliches_Regulativ_Rostocker_Heide_1774.pdf Herzogliches Regulativ von 1774]
  
'''1835'''  Den 4.Sept zersprang des Jägers Köhn Gewehr auf der Hühnerjagd und zerschmetterte die linke Hand, welche abgenommen werden mußte.
+
=====Erste vermessene Karten, arrondierte Reviereinteilungen, Schneisen und Aufforstungen=====
  
'''1837''' 4.Febr.starb der Jägermeister Daniel Heinrich Christian Clasen.
+
=====Vorschläge zur Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse=====
 +
=====Tätigkeit der Forstinspektoren (Möller und Roedler)=====
 +
=====Tätigkeit der Herzoglichen Forstcommission=====
 +
====="Holzschlagregister"=====
 +
=====Vorschläge zur Regulierung der Heide=====
 +
=====Endgültige Fassung des Regulativs und seine Nicht-Inkraftsetzung=====
  
-Den 7.u.8. Apr. fiel so viel Schnee, daß einige Gebäude bis zum Dach zugeschüttet waren ; den 29.Nov. wüthete ein Orkan. (BK)
+
===Aufstieg der Rostocker Forstwirtschaft unter Forstinspektor Becker von 1791 bis zur Gründung des Forstdepartementes 1833===
  
'''1838'''  Ward eine Theerschwelerey im Wiethäger Revier angelegt.
+
[[Datei:H F Becker Heidekarte 1793.JPG|thumb|450px|rechts| Rostocker Heide, Karte von H.F.Becker 1793(AHR)]]
  
- Ward ein Canal vom Moorhof zum Pramgraben gezogen. (BK)
+
====1796 Die Große Eichenzählung====
  
'''1839''' den 12ten März stürzte der Benkenhäger Einlieger David Waak von einem hohen Baum beim Zapfenpflücken im Torfbrücker Revier und starb auf der Stelle. (BK)
+
* [[Datei:1796 Becker Eichenzählung.pdf  ]]
  
'''1841''' War die Chaussee von Rostock nach Ribnitz im Bau begriffen, welcher 1842 beendiget ward. Am Johannis feierte der Forstinspector Becker hieselbst sein 50-jähriges Dienst- und Heiratsjubileum, jedoch ganz in der Stille. Er erhielt von Serenissimo das Diplom als Forstmeister und von der Akademie das Diplom als Doctor philosophiae. Seinem Adjunkten dem Forstinspector Garthe (Georg) wurden die Geschäfte überwiesen, jener jedoch behielt sein volles Gehalt. Den 1.-8ten September war die Versammlung Teutscher Land- und Forstleute in Doberan. (BK)
+
====1833 Die Gründung des Forstdepartementes läutet eine neue Ära in der Rostocker Forstwirtschaft ein====
  
'''1846''' Forstinspectoren waren der Forstmeister Becker, welcher aber schon zwischen Ostern und Johannis nach Rostock zog und der Forstinspector Garthe (BK)
+
Becker hatte während seiner Amtszeit häufig auf die Notwendigkeit einer Reorganisation der Forstwirtschaft aufmerksam gemacht. Er ließ nichts unversucht, die Stadtväter von der Güte einer planvollen, nachhaltigen Wirtschaft zu überzeugen und bat selbst Fachleute um ihr Werturteil, nachdem man ihm selbst nicht den rechten Glauben schenken wollte. Große Verdienste hat sich dabei Oberförster Garthe aus Remplin erworben. Garthe besuchte ab 1833 wiederholt die Rostocker Heide um mit Becker grundlegende Wirtschaftsrichtlinien auszuarbeiten, die vor allem aber den Anstoß zur Bildung einer neuen Forstbehörde, dem "Forstdepartement", an Stelle des 1768 gegründeten Heidedepartements, geben sollten. So war 1833 endlich der Zeitpunkt gekommen, eine straff organisierte Forstwirtschaft einzuführen, die in vielem bis in unsere Zeit Gültigkeit behalten sollte.
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Die Gündung des Forstdepartements erfolgte am 20.7.1833.
 +
Das überlieferte Sitztungsprotokoll der Ratsversammlung enthält folgendes:
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"Zur Beratung steht die Einführung einer verbesserten, rationellen Forstwirtrschaft in den Stadtwaldungen nach Vorschlägen von Becker und Garthe. ...
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Zur Verbessereung der Kulturtätigkeit und Nutzung sind durchzuführen:
  
[[Datei:OKR Rövershagen xx.jpg|thumb|400px|rechts|1856 nach dem Abriß der alten Forstinspektion]]
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1. Genaue Begrenzung und Kartierung der Waldfläche, d.h. der demnächst zu taxiernden Bestände
  
'''1852 5. Oktober'''  Der langjährig verdienstvoll für Rövershagen und die Rostocker Heide wirkende Forstinspektor Hermann Friedrich Becker in Rostock verstorben.
+
2. Einrichtung der 5 Reviere, ausser Willershagen
  
'''1856''' Am Ende des Monats September brannte in Hinrichshagen das Jägerhaus und 2 Katen, worin im ganzen 11 Familien wohnten, ab. Im Juli schlug der Blitz in die Pappel, welche am Steige vor dem Witwenhausestand. (BK)
+
3. Einsetzen der erforderlichen Beamten: Jäger, Holzwärter, Baumwärter.
  
'''1859''' Am 11ten Juli feiert der Forstinspektor Garthe hieselbst sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum, eingedenk danken sämtliche Jäger und Baumwärter mit einem silbernen Pokal und von den Mitgliedern des Forstdepartements wurde ihm ein Patent des Großherzogs überreicht, enthaltend die Ernennung desselben zum Forstmeister. (FBK)
+
4. Erweiterung des Schneisennetzes.
  
'''1863''' In der Nacht vom 22 auf den 23ten December war ein solcher Sturm, daß in der Rostocker Heide ungefähr 26 bis 30 000 Bäume umgestürzt sind. (FBK)
+
5. Bau von weiteren Abzugsgräben, Brücken und Abfuhrplätzen.
  
==='''Deutsches Reich bis 1918'''===
+
6. Räumung der Räumden und Kultur mit standortsgemäßen Holzarten.
  
'''1888'''  Der größte Teil der Rostocker Heide wird eingegattert. Das Gatter besteht dann bis 1925.
+
7. Abschätzung aller Holzbestände nach Cubikfuß.
  
'''1910, März'''  Der Archivar Ludwig Krause veranlaßt über den Verlag Volkmann Rostock den Nachdruck  der "Lustschen Reiterkarte" von 1696
+
8. Aufstellen von jährlichen Hiebsplänen.
  
==='''Deutsches Reich bis 1945'''===
+
9. Maßnahmen zur Förderung des Holzabsatzes.
  
'''1925 Pfingste'''n Die Bahnstrecke Rövershagen - Graal-Müritz wird eingeweiht. An der Strecke sind auch vier Holzverladeplätze eingerichtet worden.
+
10. Unabweichliches Festhalten und Durchführung des einmal angeordneten Wirtschaftsplans.
  
'''1943 ab November'''  Das Konzentrationslager Schwarzenpfost/ Steinheide (Heinkel-Arbeitslager) wird in der Rostocker Heide durch Häftlinge aus den KZ´s Sachsenhausen und Ravensbrück errichtet
+
11. Gründung der Rechnungsführung auf Cubikfuß.
  
==='''SBZ und DDR bis 1990'''===
+
12. Ordnung der Nebennutzungen.
  
'''1951, 1. Juli''' die Rostocker Heide wird vom Staatsministerium Schwerin übernommen und fortan als volkseigener "Körperschaftswald Rövershagen" geführt-
+
13. Abschuß des Wildes
  
==='''die heutige Zeit'''===
+
Nach 10 Jahren sollen diese Maßnahmen abgeschlossen sein.
  
=='''Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet''':==
+
Die Beschlußfassung konzentrierte sich auf folgende Punkte:  
  
z.B.
+
a) Garthe soll bei der Neueinrichtung die Oberleitung ausüben.
  
==='''Die Kaufurkunde der Rostocker Heide vom 25. März 1252'''===
+
b) Das Forstdepartement fungiert stets als Inspektions-Instanz. Alle forstlichen Maßnahmen müssen vor der Ausführung von dieser Behörde durch Beschluß genehmigt sein.
*[[1252, 25. März  Borwin III., Fürst von Rostock, bestätigt der Stadt Rostock das Privilegium Borwin´s I.]] betreffend die Bewidmung der neu angelegten Stadt Rostock mit dem Lübischen Rechte vom 24. Juni 1218 und verkauft der Stadt die Rostocker Heide für 450 Mark wendischer Pfennige
 
  
==='''Die Forstverwaltung bis zur Gründung des Forstkollegiums 1760'''===
+
c) An den Rat und an die Bürgerschaft müssen alle Anträge gerichtet werden, die große finanzielle Mittel erfordern, oder Vorschläge zur Abänderung der Waldgrenze, Neueinstellung von Forstofficianten, Errichtung neuer Gebäude pp. enthalten.
  
====Mißwirtschaft und Holznot====
+
d) Die zur Regulierung erforderlichen Mittel soll der Wald möglichst allein aufbringen. ''(!!)''
  
====Die Gründung des Forstkollegiums (1760)====
+
e) Garthe soll einen Kostenanschlag für das erste Wirtschaftsjahr entwerfen.
  
====Das Forstkollegium erarbeitet die "Dienst-Bauer- und Wirtschaftsordnung für das der Stadt Rostock gehörige Guth Rövershagen" und setzt sie am 10. März 1767 in Kraft====
+
f) Alle Ausgaben sind zu verbuchen und vierteljährlich an den Rat und die Bürgerschaft einzureichen. ''(was früher nicht zu geschehen brauchte. W.S.)''
  
* [[Dienst- Bauer- und Wirthschaffts-Ordnung für das der Stadt Rostock gehörige Guth Rövershagen, Rostock, den 10. Mart. 1767]]
+
====Anekdote:====
 +
Im Februar 1833 beschloß die Rostocker Bürgerschaft die "Regulierung der Rostocker Waldungen", also die Reform der Forstwirtschaft in den Kommunal-Waldungen. Angesichts ständiger Dissonanzen zwischen dem Forstinspector Hermann Friedrich Becker und dem zweiten Quartier der Bürgerschaft richtete diese Fraktion an Becker die Frage ob er einen "Förster Görte" kenne. Ziel war es einen unbefangenen, hier bislang unbekannten Fachmann zu der Arbeit heranzuziehen, der von Becker unbeeinflußt wäre. Becker antwortete wahrheitsgemäß das ihm kein Forstmann namens '''"Görte"''' bekannt sei. Das er zu Julius Ludwig '''"Garthe"''' bereits seit dessen Schulgründung 1822 in Korrespondenz stand verschwieg er dabei geflissentlich.
  
====Das Forstregulativ vom 18. April 1774 mit seinen Auswirkungen====
+
===Erste abgeschlossene Forsteinrichtung der Rostocker Heide durch Hermann Friedrich Becker, Julius Ludwig Garthe und Georg Garthe 1833 bis 1839===
* [[https://www.ortschroniken-mv.de/index.php/Datei:Herzogliches_Regulativ_Rostocker_Heide_1774.pdf Herzogliches Regulativ von 1774]]
 
  
====Neueinrichtung des Forstkollegiums====
+
====Das "Erachten der Regulierung der zur Stadt Rostock gehörigen sogenannten Rostocker Heide und Willershäger Waldungen" erarbeitet und vorgelegt von Hermann Friedrich Becker und Julius Ludwig Garthe am 17.Juli 1833====
====erste vermessene Karten, arrondierte Reviereinteilungen, Schneisen und Aufforstungen====
 
====Vorschläge zur Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse====
 
====Tätigkeit der Forstinspektoren (Möller und Roedler)====
 
====Tätigkeit der Herzoglichen Forstcommission====
 
===="Holzschlagregister"====
 
====Vorschläge zur Regulierung der Heide====
 
====Endgültige Fassung des Regulativs====
 
  
===Aufstieg der Rostocker Forstwirtschaft unter Forstinspektor Becker von seinem Dienstantritt 1791 bis zur Gründung des Forstdepartementes 1833===
+
;Vorbemerkung !!:
 +
:Alle einschlägigen Sekundärquellen, Dissertationen und Publikationen der Vergangenheit schreiben die Autorenschaft des "Erachten der Regulierung der zur Stadt Rostock gehörigen sogenannten Rostocker Heide und Willershäger Waldungen" Georg Garthe und Hermann Friedrich Becker zu. Jüngste Forschungen und der Fund der originalen Handschriften des Erachtens beweisen jedoch, das neben Hermann Friedrich Becker, Georgs Vater Julius Ludwig Garthe (Remplin) der federführende Autor war. Georg Garthe war dann erst ab Juni 1834, also ein Jahr darauf, als Adjunkt dem Forstinspektor Becker bei der Umsetzung des Regulativs beigeordnet und führte dann ab 1841 mit Beckers Pensionierung als dessen Amtsnachfolger beider Werk fort. (Wilfried Steinmüller)
  
===erste abgeschlossene Forsteinrichtung der Rostocker Heide Durch Hermann Friedrich Becker und Georg Garthe 1833 bis 1839===
+
* [["Erachten der Regulierung der zur Stadt Rostock gehörigen sogenannten Rostocker Heide und Willershäger Waldungen" '''Teil 1 von Julius Ludwig Garthe/ Remplin''']]
  
====Das "Erachten der Regulierung der zur Stadt Rostock gehörigen sogenannten Rostocker Heide und Willershäger Waldungen" erarbeitet und vorgelegt von Hermann Friedrich Becker und Georg Garthe am 17.Juli 1833====
+
* [["Erachten der Regulierung der zur Stadt Rostock gehörigen sogenannten Rostocker Heide und Willershäger Waldungen" '''Teil 2 von Hermann Friedrich Becker/Rövershagen''']]
  
===Die Entwicklung der Rostocker Forstwirtschaft unter dem Forstdepartement von 1833 bis 1900===
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===Die Entwicklung der Rostocker Forstwirtschaft unter dem Forstdepartement von 1833 bis 2000===
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[[Datei:Revierkarte Rostocker Heide um 1860 Bahnlinie nachtraeglich eingefügt.jpg|thumb|400px|rechts|Der Hof-Steindrucker und Lithograph Johann Gottfried Tiedemann erhält um 1840 den Auftrag eine publizierbare und als generelle Wirtschaftskarte "Reviere der Rostocker Heide" nach der Forsteinrichtung von 1839 zu fertigen. Sie dient fortan für fast fünf Jahrzehnte bis zur nächsten aktualisierenden Vermessung um 1890 als Arbeitsgrundlage für die Forst- und Kommunalverwaltung.
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Über diesen Zeitraum hinweg werden Aktualisierungen und Ergänzungen auf die Grundkarte übergedruckt. Hier zum Beispiel die 1889 eröffnete Bahnlinie Rostock - Ribnitz mit ihren Anlagen. Während die Wald- und Kommunalstrukturen darauf noch den Stand von 1840 repräsentiert.]]
  
* [[CHRONIK von den WALDUNGEN der STADT ROSTOCK]] - 1. Teil von Hermann Friedrich Becker 1839 geschrieben
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* [[CHRONIK von den WALDUNGEN der STADT ROSTOCK]] 1. Teil von Hermann Friedrich Becker und Julius Ludwig Garthe 1839 geschrieben
  
 
* [[Mehr über Hermann Friedrich Becker und sein Wirken]]
 
* [[Mehr über Hermann Friedrich Becker und sein Wirken]]
  
=='''publizierte Chroniken, Schriften und Beiträge zur Geschichte der Rostocker Heide'''==
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* [[Mehr über Julius Ludwig Garthe und sein Wirken]]
  
Hier werden in der kommenden Zeit nachfolgende Arbeiten als Digitalisar eingearbeitet:
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* [[Mehr über Georg Garthe und sein Wirken]]
  
- Adolf und Rudolf Ahrens "Die Heide, das Kleinod der Stadt Rostock" 1. Aufl 1919, 2. erw. Auflage 1920
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* [[CHRONIK von den WALDUNGEN der STADT ROSTOCK 2.]] Teil von Charles Bencard ab 1924 geschrieben
  
-Ludwig Köster "Die Jagd in der Rostocker Heide - und das Jagdrecht in Mecklenburg in frühester Zeit bis zur Gegenwart" 1929
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* [[Mehr über Charles Bencard und sein Wirken]]
  
-Otto Kolp Dissertation "Die nordöstl. Heide..." 1953
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* [[Neue Chronik von den Waldungen der Stadt Rostock]] 3. Teil von Autorengruppe 2001
  
-Quirin von der Oelsnitz "Die Rostocker Heide - Untersuchungen zur Forstwirtschaftsgeschichte der n ordöstlichen Heide Mecklenburgs" HU Berlin Dissertation  1955
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==publizierte Chroniken, Schriften und Beiträge zur Geschichte der Rostocker Heide==
  
-Otto  Kolp Buch "Die nordöstl. Heide..." 1957
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Hier werden in der kommenden Zeit nachfolgende Arbeiten als Digitalisat eingearbeitet:
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* [[Ludwig Köster "Die Jagd in der Rostocker Heide - und das Jagdrecht in Mecklenburg in frühester Zeit bis zur Gegenwart" 1929]]
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-Otto Kolp '''Dissertation''' "Die nordöstl. Heide..." 1953
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-Quirin von der Oelsnitz "Die Rostocker Heide - Untersuchungen zur Forstwirtschaftsgeschichte der n ordöstlichen Heide Mecklenburgs" HU Berlin '''Dissertation'''  1955
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-Otto  Kolp '''Buch''' "Die nordöstl. Heide..." 1957
  
 
-Neue Heidechronik  Autorengruppe 2001
 
-Neue Heidechronik  Autorengruppe 2001
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-Wilfried Steinmüller "Menschenverstand, mehr ist im Wald nicht nötig..." - Die Familienchronik des Rostocker Forstmannes und Ökonomen Hermann Friedrich Becker (1766-1852) 2016
 
-Wilfried Steinmüller "Menschenverstand, mehr ist im Wald nicht nötig..." - Die Familienchronik des Rostocker Forstmannes und Ökonomen Hermann Friedrich Becker (1766-1852) 2016
  
=='''Sagen, Geschichten und Legenden rund um die Rostocker Heide'''==
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==Sagen, Geschichten und Legenden rund um die Rostocker Heide==
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* [[Adolf und Rudolf Ahrens "Die Heide, das Kleinod der Stadt Rostock" 1. Aufl 1919, 2. erw. Auflage 1920]]
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* Heidegeschichten zwischen Rostock und Ribnitz / Wilfried Steinmüller. - 1. Aufl. - Rostock : Redieck & Schade, 2001
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==Flurnamen auf der Feldmark der Rostocker Heide==
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* [[Ludwig Krause "Die Orts-,Forst- und Flurnamen der Rostocker Heide"]]
  
-Heidegeschichten zwischen Rostock und Ribnitz
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==Chronistenkontakt:==
/ Wilfried Steinmüller. - 1. Aufl. - Rostock : Redieck & Schade, 2001
 
  
=='''Flurnamen auf der Feldmark der Rostocker Heide'''==
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Wilfried Steinmüller
  
Ludwig Krause "Die Orts-,Forst- und Flurnamen der Rostocker Heide" hier digit. mit Karten einfügen
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mailto:windfluechterMV@gmail.com

Aktuelle Version vom 14. August 2023, 22:09 Uhr

Wie so viele Bereiche in diesem Online-System sind auch hier die Seiten gerade eine große Baustelle und die Menge des noch einzupflegenden Materials erfordert noch einige Zeit für deren Einarbeitung. Trotz alledem ist schon viel an inhaltlicher Aufbereitung geschafft, was wir ihnen nicht vorenthalten wollen. Das machen wir ihnen bereits in der Bauphase zugänglich und laden sie zum Entdeckungssurfen ein. Wenn sie in einigen Zeitabständen bei uns vorbeischauen können sie sicher immer wieder neu dazu gekommenes entdecken.

Die chronologische Forst-Geschichte der Rostocker Heide

Die Rostocker Heide im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

1252
25.3. Fürst Heinrich Borwin III. verkauft der Stadt Rostock die heutige Rostocker Heide
1358
Die Hansestadt kauft dem Landesfürsten für 2000 Mark Rostocker Pfennige die unbeschränkte Criminal- und Civil-Gerichtsbarkeit auf ihrem ganzen Gebiete ab. In der unmittelbar darauf folgenden Reformation der Stadtgerichtsbarkeit wird auch das Amt des "Waldherrn" ("Domini silvarum") geschaffen. Ihm oblag die Beaufsichtigung der Stadthölzung mit den Kohlenbrennereien, die Einsammlung der Pachtgefälle und Beden von den Stadtdörfern, auch die Erhaltung der Bollwerke in Warnemünde, wie hier im Hafen. (Andree apostoli 1358)

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

1533
Ernannte die Bürgerschaft Hans Beckentin zum Voigt über die Heide und Stadt Güter, und mußten die Schulzen ihm Gehorsam schwören. Allein auf Klagen des Halses ward er durch einen kaiserlichen Befehl von seiner Stelle wieder abgesetzt. (BK)
1554
Verordnung "Wider das Jagen zur verbothenen Zeit." (erstmals, dann jährlich erneuert)
1557
Verordnung "Wider das Schiessen und Jagen in der Fürstl. Wild-Bahn"
1561
Verordnung "Die wilden Schwene nicht zu verjagen oder zu schiessen."
1572
Verordnung "Wider das Schiessen und Jagen in der Stadt Gebiet."
1572
14. Februar Konflikt zwischen der Stadt Rostock und den Moltkes auf Toitendorf "wegen der Fischerei mit Körben in der Petzer-Beck; item auf der Warnow mit Böten und Rusch-mehen; item Holzholen aus der Heide" (Rostocker Extractum Libri Missivarum de anno 1572)
1572
1. März Beschwerde an Herzog Johann Albrecht und den Amtshauptmann zu Ribnitz wegen unerlaubtem Holzfällen in der Rostocker Heide im Strombruch. :(Rostocker Extractus Libri Missivarum de anno 1572)
1573
26. Januar "Vorstellung und Bericht an Herzog Johann Albrecht wegen des streitigen Holzes in der Rostocker Heide, des Strom-Bruchs." (Rostocker Extractum Libri Missivarum de anno 1573)
1573
14. Februar Verordnung "Wider die unbefugten Jäger in der Stadt-Gebiete". (Rostocker Extractum Libri Missivarum de anno 1573)
1573
19. Oktober "Literae an Herzog Ulrich und an den Schwerischen Kanzler Husanum wegen des streitigen Ortes, Holz in der Rostocker Heide, der Strom-Brook genannt. Item den 14. November" (Rostocker Extractum Libri Missivarum de anno 1573)
1584
Mit Bildung des Hundertmänner-Collegiums als Stadtvertretubg wird auch das Heidedepartement gebildet.
1589
Verordnung "Wider das Jagen in der Rostocker Heide."
1601
4. Januar Verordnung "Daß die Bürger zwey Jahr lang vermöge der mit Ihro Fürstl. Durchlaucht getroffenen Convention, sich des Jagens in der Heide enthalten sollen."
1617
Verordnung "Wegen der Jagd und des Schiessens."
1625
10./11. Febr. war die bekannte schreckliche Überschwemmung zu Rostock und in der Umgegend, davon in dem Etwas von gelehrten Rostockschen Nachrichten 4.Jahrg. 898 i.J. 1740 eine ausführliche Nachricht abgedruckt sich findet.
Zu hiesiger Gegend soll ein großer Theil der Waldung unter Wasser gestanden haben, ja es soll das Wasser in Niederungen bis Blankenhagen vorgedrungen seyn . Die Wasserhöhe des Maaßes war 14 Fuß über den mittlern Stand gestiegen.Die Meierey auf dem Moorhof (vorh. Moor genannt) stand völlig im Wasser, Pferde und Ochsen ertranken, die Bewohner saßen 3 Tage im Dach auf dem Heu. Zu Warnemünde wurden von 150 dortigen Häusern 18 an der Düne gänzlich weggerissen und 74 stark beschädiget ; viele Schiffe zertrümmert. (BK)

bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

Rostocker Heide Reiterkarte von 1696 (nach Otto Kolp)
1669
Im Archiv der Hansestadt Rostock befindet sich die mit Galltinte gezeichnete erste Karte der Rostocker Heide (77cm lang, 50,5 cm breit). Rechts oben in der Ecke in einem gekrönten Lorbeerkranze trägt sie den Titel: * "Grundlicher / Abriß der Stadt /Rostock Heyde / Anno 1696 / Den". Als Zeichner und Autor trägt sie die Signatur: "Gotfriet Lust / Stadtfenderich / 1696 d."
Ward der zu Markgrafenheide wohnende Jäger Brandt von einem Keiler erschlagen. Auf dem Heimwege nach der Kirche, wo er communicieren wollen, trifft er den Keiler und soll die ruchlosen Worte gesagt haben : Nach meiner Rückkehr soll dich oder mich der Teufel holen. Man fand ihn Abends todt mit aufgeschlitztem Bauch. Es ist ihm an dem Platz ein Kreutz errichtet und bis jetzt erhalten.(BK)
1680
27. Januar - Verordnung "Wegen der Jagd in der Rostocker Heide"
1702
Überließ die Stadt dem Herzoge Friedrich Wilhelm die Jagd in der Heide auf Lebenszeit, und nahm sie alsdann wieder an sich. Herzog Carl Leopold wollte sie mit Gewalt an sich reißen und schickte einen Lieutenant mit 20 Dragonern nach Rövershagen um den Rostockern die Ausübung der Jagd zu wehren, ein kaiserl. Mandat vom 28. März 1714 inhibitierte diesen Gewaltstreich. (BK)
1717
Herzog Carl Leopold verlangt die Herausgabe der Heide-Kaufurkunde von 1252
1722
3. Juli - Das "Reglement von E.E.Rath Mit Bewilligung der Ehrliebenden Hundert Männer gemacht worden, nach welchem die Jagd in der Rostocker Heyde Zum Nutzen gemeiner Stadt zu administrieren. Und welcher Hinführo, biß zu fürder Ordnung E.E.Rath und Ehrliebenden Bürgerschaft nach zu gehen ist."
1723
26. Jul. starb der Heidevoigt Fried. Gottmann. Stürzte Christoph Melms von einem Baum und lebte nur noch einige Stunden. (BK)
1748
Starb der Baumwärter Zimmermann. (BK)
1753
Starb der Jäger Wramp. (BK)
Die Verpfändung der Willershäger Waldungen an das Kloster Ribnitz endet
1760
Gründung eines Forstkollegiums, dessen Hauptaufgabe die Erarbeitung eines herzoglichen Regulativs für die Rostocker Heide ist.
1760
Unternahmen die Rostocker Kaufleute Jacob Johann Stypmann und Paul Grube eine große Torf Enterprise und ließen den Pramgraben vom Stinkengraben bis zum Breitling verfertigen. (BK)
1762
Bildete sich das erste Forstkollegium in Rostock, löste sich aber 1768 wieder auf, das Heidedepartement trat 1769 wieder an dessen Stelle. (BK)
1765
Gewetts-Sekretär Möller reicht einen * Plan über die Einteilung und beßere Bewirtschaftung der Heide beim Rat ein, was jedoch keine Zustimmung findet.
1767
Mit dem Inkrafttreten obliegt dem Forstinspektor in Personalunion die Funktion eines Amtshauptmannes für die Heidedörfer.(BK)
1774
Ein Beschluss über das 2 Jahre lang erarbeitete herzogliche Forstregulativ für die Rostocker Heide und deren praktische Umsetzung wird von der Rostocker Bürgerschaft abgelehnt. Es wird in der Folgezeit jedoch teilweise umgesetzt.
1776
Brannte ein beträchtlicher Theil der Schwanberger Heide ab. (BK)
1779
Im Mai erschoß sich der Jäger Fiede zu Haus als er mit einem geladenen Gewehr zwischen die sich beißenden Hunde schlug. (BK)
1780
15. Oct. erschoß sich der Forstinspector Möller mit einer Pistole, er wurde 52 Jahre alt und hatte manche Kränkungen und Unfälle erlitten. Er liegt unter der großen Linde des Kirchhofes.
Im Jul. starb der Baumwärter Schnockel zu Haus. (BK)
1781
Trat der Forstinspector J.Roedler seinen Dienst an. Er diente 10 Jahre und ward pensioniert. (BK)
1783
Im Apr. starb der Wildfahrer Claus Borgwarth 49 J. (BK)
1789
Starb der Baumwärter Hans Lindemann 77 J. alt. (BK)
1791
Legte der Forstinspector Rödler seinen Dienst nieder. 1. Juli ward der Forstinspector Herm. Fr. Becker zu Rövershagen eingeführt. Es waren dazu aus Rostock eingetroffen Sen.Dr. Prehn, Sen. Stange,Sen.Schrepp, K.Schroeder, K. Neuendorf, L.Altmann, L.Lober, Secret.Dethlof. (BK)
1793
Warf ein heftiger Orcan die halbe, neuerbauete Scheune zu Niederhagen, sowie die Holzremise und ziemlich Holz in der Waldung um. (BK)
1796
Die große Eichenzählung
1801
3. Nov. war ein heftiger Sturm der die Torfscheune umwarf. (BK)
1805
Starb der pensionierte Jäger Johann Joachim Schramm in Hinr. 77J. alt d. 12.Januar.
1806
30. Oct. starb der pensionierte Jäger Bauer 58 J.alt
1807
22. Mai nahmen der französische Gouverneur in Meckl. Laval und der Intendant Bremont die Heide in Augenschein.
1808
12./13. Aug und 8. Mai wurden die in der Heide angelegten Schneisen durch eine städtische Kommission mit Zuziehung vom Oberforstmeister v. Grävenitz und Forstinsp. Stave in Augenschein genommen.
-Fand sich ein Wolf im Walde an, der mehrere Mastschweine zerriß. Er ward verfolgt aber entkahm. (BK)
1810
Forstinspector Becker schlägt die Einteilung der Rostocker Heide in 5 Hauptreviere vor und führt sie durch (Schnatermann, Markgrafenheide, Hinrichshagen, Torfbrücke, Wiethagen, und erst später Meyers-Hausstelle).

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

1815
d. 3. Februar starb der Holzwärter Albrecht Siegfried Petersen auf der Torfbrück 70 Jahr alt.
Den 25. März starb der Holzwärter Carl Fried. Wramp zu Markgrafenheide 68 J. alt.
Zog eine Wasserhose aus dem Meer bei Grahl vorbei längst der Heide biß Altenheide und Ribnitz, zerbrach eine Menge Bäume, warf andere nieder, und machte in der Gelbensander Forst eine Schneise eine starke halbe Meile lang und 24 Fuß (28cm)breit, in der Willershagner Heide stürzten 9 Bäume um. (BK)
1817
15. April starb der Jägermeister Joh.Hinrich Schäning 61J. Den 1.Jul. starb der Jäger Johann Jochim Adam Karsten zu Wiethagen 54 J.alt. (BK)
1818
14. Dec. machten die Fischländer Nachts mit vielen Böthen eine Invasion in die Heide und führten eine Parthie Holz aus dem Sack weg. (BK)
1820
starb der pensionierte Holzwärter Johann Heinrich Kröger auf dem Schnatermann 113 Jahr alt. (BK)
1821
15. Dec. starb der Baumwärter zu Hinrichshagen Johann Jochen Hinrich Hinz 71 Jahre alt.
1822
erschoß sich am 29.Dec. der Holzwärter Johann Christian Nicolaus Grälert zu Markgrafenheide 43 J.alt aus Unachtsamkeit als er mit einer geladenen vor sich gehaltenen Büchse die mit einander kämpfenden Hunde trennen wollte. (BK)
1823
Kam der Einl. Claus Fried.Keding auf unglückliche Art ums Leben, indem die Pferde des Jag. Köhn die er führte nach einem Schuß davon liefen, er vom Wagen stürzte und die Hirnschale zerschlug. Den 13. Oct. starb der E.Heinrich Pragst durch einen Sturz vom Balken in der Scheune des Forstinspectors. Den 3.März starb der Jäger Carl Friedr. Köhn zu Hinr. 68 Jahr alt. (BK)
1825
Hatten wir öfteren hohen Stand und Übertritt des Meeres über die Dühne am 4. Februar entstand beim Sturm aus Nordosten eine wahre Sturmflut, welche 300.000 Quadratruthen (650 ha) der Wiesen und des Waldes überschwemmte. Die Wasserhöhe war zu 6 Fuß 8 Zoll (1,95m) über den mittlern Stand des Meeres gestiegen, die Düne von der Fischerbude zu Markgr. bis an Rosenort 450 Ruthen (2100m) lang stand ganz unter Wasser, davon wurden 370 Ruthen ganz und 80 Ruthen halb planiert. Die Warnemünder fuhren mit Böthen auf die Wiesen. Es ward ein groß Holzmagazin zu Wiethagen erbauet. (BK)
1828
Errichtete die Stadt eine eigene Deputation zur Bewirtschaftung der Eichen in der Heide. (BK)
1829
11. Jan starb der Holzwärter aus dem Schnatermann Claus Kröger 63 J.alt.
1831
Den 2. März starb der Baumwärter Jacob Hinr. Peters zu Meiershausstelle. (Cholera ?) (BK)
-Forstinspektor Hermann Friedrich Becker regt den Bau einer Chaussee von Rostock nach Rövershagen an, um einen soliden Transportweg für das Heideholz in die Hansestadt zu bekommen. (HA)
1832
Forstinspektor Becker läßt ein neues "Brandt´s Kreuz" aufstellen
1833
17. Juli - Das "Erachten der Regulierung der zur Stadt Rostock gehörigen sogenannten Rostocker Heide und Willershäger Waldungen" erarbeitet und vorgelegt von Hermann Friedrich Becker und Julius Ludwig Garthe
Den Juli 27. starb der Jäger Friedrich Johann Dewitz zu Wiethagen 60 J.alt.
In diesem Jahr lösete sich das Heidedepartemenr auf und bildete sich das 2.Forstdepartement welches die Viraition (?) der Waldungen übernahm, wogegen das Cämmerey Collegium die Jurisdiktion und das Patronat erhielte. Fing die Regulierung der Stadt Waldungen an welche dem Oberförster (Julius Ludwig) Garthe zu Remplin und dem Forstinspector Becker hieselbst von E.E.Rath übertragen war.
1834
Ward der Forstpractikand Georg Garthe dem Forstinspector Becker adjungiert. (BK)
1835
Den 4. Sept zersprang des Jägers Köhn Gewehr auf der Hühnerjagd und zerschmetterte die linke Hand, welche abgenommen werden mußte.
1837
4. Febr.starb der Jägermeister Daniel Heinrich Christian Clasen.
-Den 7. u. 8. Apr. fiel so viel Schnee, daß einige Gebäude bis zum Dach zugeschüttet waren ; den 29. Nov. wüthete ein Orkan. (BK)
1838
Ward eine Theerschwelerey im Wiethäger Revier angelegt.
- Ward ein Canal vom Moorhof zum Pramgraben gezogen. (BK)
1839
den 12ten März stürzte der Benkenhäger Einlieger David Waak von einem hohen Baum beim Zapfenpflücken im Torfbrücker Revier und starb auf der Stelle. (BK)
1841
War die Chaussee von Rostock nach Ribnitz im Bau begriffen, welcher 1842 beendiget ward. Am Johannis feierte der Forstinspector Becker hieselbst sein 50-jähriges Dienst- und Heiratsjubileum, jedoch ganz in der Stille. Er erhielt von Serenissimo das Diplom als Forstmeister und von der Akademie das Diplom als Doctor philosophiae. Seinem Adjunkten dem Forstinspector Garthe (Georg) wurden die Geschäfte überwiesen, jener jedoch behielt sein volles Gehalt. Den 1.-8ten September war die Versammlung Teutscher Land- und Forstleute in Doberan. (BK)
1846
Forstinspectoren waren der Forstmeister Becker, welcher aber schon zwischen Ostern und Johannis nach Rostock zog und der Forstinspector Garthe (BK)
1856 nach dem Abriß der alten Forstinspektion
1852
5. Oktober - Der langjährig verdienstvoll für Rövershagen und die Rostocker Heide wirkende Forstinspektor Hermann Friedrich Becker in Rostock verstorben.
1856
Am Ende des Monats September brannte in Hinrichshagen das Jägerhaus und 2 Katen, worin im ganzen 11 Familien wohnten, ab. Im Juli schlug der Blitz in die Pappel, welche am Steige vor dem Witwenhause stand. (BK)
1859
Am 11ten Juli feiert der Forstinspektor Garthe hieselbst sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum, eingedenk danken sämtliche Jäger und Baumwärter mit einem silbernen Pokal und von den Mitgliedern des Forstdepartements wurde ihm ein Patent des Großherzogs überreicht, enthaltend die Ernennung desselben zum Forstmeister. (FBK)
1863
In der Nacht vom 22 auf den 23ten December war ein solcher Sturm, daß in der Rostocker Heide ungefähr 26 bis 30 000 Bäume umgestürzt sind. (FBK)

Deutsches Reich bis 1918

1877
Juni Beisetzung des am 26. Juni verstorbenen Oberforstmeister Georg Garthe unter der großen Linde vor dem Turm der Kirche (LKR)
1888
Der größte Teil der Rostocker Heide wird eingegattert. Das Gatter besteht dann bis 1925.
1897
1. Oktober Oberforstinspector Julius Garthe verstorben, findet unter der großen Linde vor dem Turm der Kirche seine letzte Ruhe. (LKR)
1909
Im Waldhause wohnte seit mehreren Jahren schon bloß noch eine Familie. Am Ostern 1909 ist auch diese fortgezogen. Seitdem steht das Waldhaus leer und soll, weil sehr baufällig, dazu sowieso im Walde gelegen, nicht mehr bewohnt werden, sondern über kurz oder lang abgebrochen werden. Dafür ist vor einigen Jahren bereits ein neuer dritter Forstarbeiterkaten in Torfbrücke gebaut worden, der von 4 Familien bewohnt wird.
1910
März - Der Archivar Ludwig Krause veranlaßt über den Verlag Volkmann Rostock den Nachdruck der "Lustschen Reiterkarte" von 1696
1.Juli 1912 Beschluß über die Bildung der Gemeinde "Heideortschaften" und Abtrennung von Rövershagen
1912
13.3. Die Rostocker Bürgerschaft beschließt die Abtrennung der "Heideortschaften" von Rövershagen

Deutsches Reich bis 1945

1925
Pfingsten - Die Bahnstrecke Rövershagen - Graal-Müritz wird eingeweiht. An der Strecke sind auch vier Holzverladeplätze eingerichtet worden.
1943
ab November - Das Konzentrationslager Schwarzenpfost/ Steinheide (Heinkel-Arbeitslager) wird in der Rostocker Heide durch Häftlinge aus den KZ´s Sachsenhausen und Ravensbrück errichtet

SBZ und DDR bis 1990

1951
1. Juli die Rostocker Heide wird vom Staatsministerium Schwerin übernommen und fortan als volkseigener "Körperschaftswald Rövershagen" geführt-
1952
Gründung des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Rostock mit Sitz in Rövershagen. (SC)
1973
Rund 1100 Fichten lieferte der Forstwirtschaftsbetrieb Rövershagen Ende November an den VEB Schiffsversorgung Rostock. Die mit Wurzeln ausgegrabenen Bäume gingen mit Schiffen auf die Reise, die zu Weihnachten auf hoher See oder im Ausland sind. Ferner liefrte der Forstbetrieb Anfang Dezember noch 40 000 Weihnachtsbäume, die in der Rostrocker Heide, auf dem Darß sowie in der Nähe von Barth und Marlow geschlagen wurden. (UM 12/1973)

die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

z.B.

Die Kaufurkunde der Rostocker Heide vom 25. März 1252

Die Forstverwaltung bis zur Gründung des Forstkollegiums 1760

Jägerwirtschaft, Mißwirtschaft und Holznot

Seit 1320 waren vom Magistrat der Stadt Rostock jeweils zwei bis drei vereidigte Heideschützen mit der Beaufsichtigung von Jagd und Holzeinschlag beauftragt. Pläne zu einer geregelten Holznutzung gab es nicht. Die Bewirtschaftung richtete sich nach den jeweiligen Bedürfnissen, Ansichten und Beschlüssen. Die Heideschützen "waren Jäger und keine Forstleute, sie liebten den Trunk, sie fuhren Holz, schenkten Branntwein aus und standen mit allen, die holz bedurften, in bester Harmonie" (H.F.Becker). Derartige personelle Missstände und fortwährende Querelen zwischen Rat und Bürgerschaft führten mehrfach zu Änderungen bei den für die Heide zuständigen Verwaltungsstellen: Im Jahr 1533 wurde ein Sechziger-Kollegium gebildet, das 1566 durch das Heidedepartement abgelöst wurde. Im 18. Jahrhundert, hatte der Siebenjährige Krieg (1756-1763) die Kassen der Stadt Rostock völlig geleert. Der Magistrat besann sich auf den Wert des noch vorhandenen Waldes und machte sich Gedanken über die Holzwirtschaft.

Die Gründung des Forstkollegiums (1760, das Herzogliche Regulativ vom 18.4.1774) und dessen Auswirkungen als Anfang einer geregelten Forstwirtschaft

Das Forstcollegium

Im Jahr 1760 reichte der Gewettsekretär Möller eine Denkschrift zur besseren Bewirtschaftung der Heide unter dem Titel "Unvorgreifliche Gedanken von der Einrichtung eines Land-, Forst- Jagd- und Wirtschaftscollegii und über Verbesserung der Rövershäger Holzung " ein. Sie enthielt drei wichtige Vorschläge:

1) ein besonderes Ökonomie- und Forstkollegium einzurichten.

2) die Jägerwirtschaft aufzuheben und einen Forstverwalter anzustellen

3) die Waldung einzurichten, d.h. eine Waldinventur mit Nutzungsplanung zu erstellen.

Fünf Jahre später wurde durch den großherzoglichen Oberforstinspektor Wulf die erste Regulierung der Heide vorgenommen. Nach einer Vermessung erstellte Georg Gottlieb Dost Eine Karte, in der auch die geplanten Wege und Schneisen eingetragen waren.

Das Forstkollegium (!) erarbeitet die "Dienst-Bauer- und Wirtschaftsordnung für das der Stadt Rostock gehörige Guth Rövershagen" und setzt sie am 10. März 1767 in Kraft

Der jeweils amtierende Forstinspektor ist nicht nur Verwaltungsinstanz der Rostocker Kommunalwaldungen, sondern übt in Personalunion für alle Heideortschaften auch die Funktion eines Amtmannes als Exekutivorgan vor Ort aus!

Mit dem Inkrafttreten obliegt dem Forstinspektor in Personalunion die Funktion eines Amtshauptmannes für die Heidedörfer.

Das Forstregulativ vom 18. April 1774 mit seinen Auswirkungen

Erste vermessene Karten, arrondierte Reviereinteilungen, Schneisen und Aufforstungen
Vorschläge zur Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse
Tätigkeit der Forstinspektoren (Möller und Roedler)
Tätigkeit der Herzoglichen Forstcommission
"Holzschlagregister"
Vorschläge zur Regulierung der Heide
Endgültige Fassung des Regulativs und seine Nicht-Inkraftsetzung

Aufstieg der Rostocker Forstwirtschaft unter Forstinspektor Becker von 1791 bis zur Gründung des Forstdepartementes 1833

Rostocker Heide, Karte von H.F.Becker 1793(AHR)

1796 Die Große Eichenzählung

1833 Die Gründung des Forstdepartementes läutet eine neue Ära in der Rostocker Forstwirtschaft ein

Becker hatte während seiner Amtszeit häufig auf die Notwendigkeit einer Reorganisation der Forstwirtschaft aufmerksam gemacht. Er ließ nichts unversucht, die Stadtväter von der Güte einer planvollen, nachhaltigen Wirtschaft zu überzeugen und bat selbst Fachleute um ihr Werturteil, nachdem man ihm selbst nicht den rechten Glauben schenken wollte. Große Verdienste hat sich dabei Oberförster Garthe aus Remplin erworben. Garthe besuchte ab 1833 wiederholt die Rostocker Heide um mit Becker grundlegende Wirtschaftsrichtlinien auszuarbeiten, die vor allem aber den Anstoß zur Bildung einer neuen Forstbehörde, dem "Forstdepartement", an Stelle des 1768 gegründeten Heidedepartements, geben sollten. So war 1833 endlich der Zeitpunkt gekommen, eine straff organisierte Forstwirtschaft einzuführen, die in vielem bis in unsere Zeit Gültigkeit behalten sollte. Die Gündung des Forstdepartements erfolgte am 20.7.1833. Das überlieferte Sitztungsprotokoll der Ratsversammlung enthält folgendes: "Zur Beratung steht die Einführung einer verbesserten, rationellen Forstwirtrschaft in den Stadtwaldungen nach Vorschlägen von Becker und Garthe. ... Zur Verbessereung der Kulturtätigkeit und Nutzung sind durchzuführen:

1. Genaue Begrenzung und Kartierung der Waldfläche, d.h. der demnächst zu taxiernden Bestände

2. Einrichtung der 5 Reviere, ausser Willershagen

3. Einsetzen der erforderlichen Beamten: Jäger, Holzwärter, Baumwärter.

4. Erweiterung des Schneisennetzes.

5. Bau von weiteren Abzugsgräben, Brücken und Abfuhrplätzen.

6. Räumung der Räumden und Kultur mit standortsgemäßen Holzarten.

7. Abschätzung aller Holzbestände nach Cubikfuß.

8. Aufstellen von jährlichen Hiebsplänen.

9. Maßnahmen zur Förderung des Holzabsatzes.

10. Unabweichliches Festhalten und Durchführung des einmal angeordneten Wirtschaftsplans.

11. Gründung der Rechnungsführung auf Cubikfuß.

12. Ordnung der Nebennutzungen.

13. Abschuß des Wildes

Nach 10 Jahren sollen diese Maßnahmen abgeschlossen sein.

Die Beschlußfassung konzentrierte sich auf folgende Punkte:

a) Garthe soll bei der Neueinrichtung die Oberleitung ausüben.

b) Das Forstdepartement fungiert stets als Inspektions-Instanz. Alle forstlichen Maßnahmen müssen vor der Ausführung von dieser Behörde durch Beschluß genehmigt sein.

c) An den Rat und an die Bürgerschaft müssen alle Anträge gerichtet werden, die große finanzielle Mittel erfordern, oder Vorschläge zur Abänderung der Waldgrenze, Neueinstellung von Forstofficianten, Errichtung neuer Gebäude pp. enthalten.

d) Die zur Regulierung erforderlichen Mittel soll der Wald möglichst allein aufbringen. (!!)

e) Garthe soll einen Kostenanschlag für das erste Wirtschaftsjahr entwerfen.

f) Alle Ausgaben sind zu verbuchen und vierteljährlich an den Rat und die Bürgerschaft einzureichen. (was früher nicht zu geschehen brauchte. W.S.)

Anekdote:

Im Februar 1833 beschloß die Rostocker Bürgerschaft die "Regulierung der Rostocker Waldungen", also die Reform der Forstwirtschaft in den Kommunal-Waldungen. Angesichts ständiger Dissonanzen zwischen dem Forstinspector Hermann Friedrich Becker und dem zweiten Quartier der Bürgerschaft richtete diese Fraktion an Becker die Frage ob er einen "Förster Görte" kenne. Ziel war es einen unbefangenen, hier bislang unbekannten Fachmann zu der Arbeit heranzuziehen, der von Becker unbeeinflußt wäre. Becker antwortete wahrheitsgemäß das ihm kein Forstmann namens "Görte" bekannt sei. Das er zu Julius Ludwig "Garthe" bereits seit dessen Schulgründung 1822 in Korrespondenz stand verschwieg er dabei geflissentlich.

Erste abgeschlossene Forsteinrichtung der Rostocker Heide durch Hermann Friedrich Becker, Julius Ludwig Garthe und Georg Garthe 1833 bis 1839

Das "Erachten der Regulierung der zur Stadt Rostock gehörigen sogenannten Rostocker Heide und Willershäger Waldungen" erarbeitet und vorgelegt von Hermann Friedrich Becker und Julius Ludwig Garthe am 17.Juli 1833

Vorbemerkung !!
Alle einschlägigen Sekundärquellen, Dissertationen und Publikationen der Vergangenheit schreiben die Autorenschaft des "Erachten der Regulierung der zur Stadt Rostock gehörigen sogenannten Rostocker Heide und Willershäger Waldungen" Georg Garthe und Hermann Friedrich Becker zu. Jüngste Forschungen und der Fund der originalen Handschriften des Erachtens beweisen jedoch, das neben Hermann Friedrich Becker, Georgs Vater Julius Ludwig Garthe (Remplin) der federführende Autor war. Georg Garthe war dann erst ab Juni 1834, also ein Jahr darauf, als Adjunkt dem Forstinspektor Becker bei der Umsetzung des Regulativs beigeordnet und führte dann ab 1841 mit Beckers Pensionierung als dessen Amtsnachfolger beider Werk fort. (Wilfried Steinmüller)

Die Entwicklung der Rostocker Forstwirtschaft unter dem Forstdepartement von 1833 bis 2000

Der Hof-Steindrucker und Lithograph Johann Gottfried Tiedemann erhält um 1840 den Auftrag eine publizierbare und als generelle Wirtschaftskarte "Reviere der Rostocker Heide" nach der Forsteinrichtung von 1839 zu fertigen. Sie dient fortan für fast fünf Jahrzehnte bis zur nächsten aktualisierenden Vermessung um 1890 als Arbeitsgrundlage für die Forst- und Kommunalverwaltung. Über diesen Zeitraum hinweg werden Aktualisierungen und Ergänzungen auf die Grundkarte übergedruckt. Hier zum Beispiel die 1889 eröffnete Bahnlinie Rostock - Ribnitz mit ihren Anlagen. Während die Wald- und Kommunalstrukturen darauf noch den Stand von 1840 repräsentiert.

publizierte Chroniken, Schriften und Beiträge zur Geschichte der Rostocker Heide

Hier werden in der kommenden Zeit nachfolgende Arbeiten als Digitalisat eingearbeitet:

-Otto Kolp Dissertation "Die nordöstl. Heide..." 1953

-Quirin von der Oelsnitz "Die Rostocker Heide - Untersuchungen zur Forstwirtschaftsgeschichte der n ordöstlichen Heide Mecklenburgs" HU Berlin Dissertation 1955

-Otto Kolp Buch "Die nordöstl. Heide..." 1957

-Neue Heidechronik Autorengruppe 2001

-750 Jahre Rostocker Heide : 1252 - 2002 ; [25. März 2002 - Heidesitzung der Bürgerschaft] Wilfried Steinmüller/ Ralf Friedrich. - Rostock : Bürgerschaft, 2002

Die Rostocker Heide : Mecklenburger Landschaften / [Hrsg.: Landschaftspflegeverband "Nordöstliche Heide Mecklenburgs". Fotos: Dorit Gätjen. Text: Wilfried Steinmüller; Roger Kähler] 2003

-Wilfried Steinmüller "Menschenverstand, mehr ist im Wald nicht nötig..." - Die Familienchronik des Rostocker Forstmannes und Ökonomen Hermann Friedrich Becker (1766-1852) 2016

Sagen, Geschichten und Legenden rund um die Rostocker Heide

  • Heidegeschichten zwischen Rostock und Ribnitz / Wilfried Steinmüller. - 1. Aufl. - Rostock : Redieck & Schade, 2001

Flurnamen auf der Feldmark der Rostocker Heide

Chronistenkontakt:

Wilfried Steinmüller

mailto:windfluechterMV@gmail.com