Nienhagen, Ostseebad: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Gebiet der südlichen Ostseeküste zwischen Salzhaff und der Warnowmündung war in allen Epochen der menschlichen Entwicklung mehr oder weniger dicht besiedelt. Davon zeugen im Umfeld von Nienhagen u. a. Großstein- und Hügelgräber aus der Stein- und Bronzezeit wie auch slawische Ortsgründungen. Die (bisher) ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung auf dem Gebiet von Nienhagen stammen von '''Jägern, Fischer und Sammlern''' aus der Zeit um 1000 v. Chr. (Jungbronzezeit). Im Mai 1988 wurde bei Ausschachtungsarbeiten für die Eigenheimsiedlung "Am Gespensterwald" ein Wohn- und Feuersteinwerkplatz aus dieser Epoche entdeckt. Bei Ausgrabungen wissenschaftlicher Mitarbeiter des damaligen Museums für Ur- und Frühgeschichte der Kreise Wismar und und Bad Doberan konnten zahlreiche Schaber, Messer, Angelhaken aus Holz oder Knochen, Schlagsteine und Amboßsteine gesichert werden.<ref name="Chronik 1989">"Ostseebad Nienhagen, Aus der Ortschronik", Herausgeber: Rat der Gemeinde Ostseebad Nienhagen von 1989</ref>
 
Das Gebiet der südlichen Ostseeküste zwischen Salzhaff und der Warnowmündung war in allen Epochen der menschlichen Entwicklung mehr oder weniger dicht besiedelt. Davon zeugen im Umfeld von Nienhagen u. a. Großstein- und Hügelgräber aus der Stein- und Bronzezeit wie auch slawische Ortsgründungen. Die (bisher) ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung auf dem Gebiet von Nienhagen stammen von '''Jägern, Fischer und Sammlern''' aus der Zeit um 1000 v. Chr. (Jungbronzezeit). Im Mai 1988 wurde bei Ausschachtungsarbeiten für die Eigenheimsiedlung "Am Gespensterwald" ein Wohn- und Feuersteinwerkplatz aus dieser Epoche entdeckt. Bei Ausgrabungen wissenschaftlicher Mitarbeiter des damaligen Museums für Ur- und Frühgeschichte der Kreise Wismar und und Bad Doberan konnten zahlreiche Schaber, Messer, Angelhaken aus Holz oder Knochen, Schlagsteine und Amboßsteine gesichert werden.<ref name="Chronik 1989">"Ostseebad Nienhagen, Aus der Ortschronik", Herausgeber: Rat der Gemeinde Ostseebad Nienhagen von 1989</ref>
 
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Aus den Siedlern der Ur- und Frühgeschichte haben sich '''germanische Stämme''' herausgebildet. Diese verließen das Gebiet aber vermutlich ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. Richtung Süden. Ab dem 7. Jahrhundert  wanderten dann slawische Stammesverbände ('''Wenden''') in die Region ein und wurden sesshaft. <br />
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Aus den Siedlern der Ur- und Frühgeschichte haben über die Zeit sich '''germanische Stämme''' herausgebildet. Diese verließen das Gebiet aber vermutlich ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. Richtung Süden. Ab dem 7. Jahrhundert  wanderten dann slawische Stammesverbände ('''Wenden''') in die Region ein und wurden sesshaft. <br />
 
Im Zuge der '''Deutschen Ostsiedlung''' um das Jahr 1200 n. Chr. wird dann auch das Küstenland durch deutsche Siedler, bestehend aus Rittern, Bauern, Handwerkern und Kaufleuten aus Westfalen, Niedersachsen, Friesland und Holstein besiedelt. Diese folgten den Mönchen des Zisterzienserordens aus Amlelungsborn (Südniedersachsen), die 1171 das [https://de.wikipedia.org/wiki/Althof_(Bad_Doberan)/ Althof-Doberan] gegründet haben. Die neuen Siedler rodeten die dichten Buchenwälder, legten Sümpfe trocken, haben das Ackerland vermessen und in Lehen und Hufen aufgeteilt. Diese waren wesentlich weiter entwickelt als die slawischen/wendischen Stämme. So wurden die alten Siedler vertrieben oder dienten häufig künftig bei den neuen Landesherren. Einige Slawen erhielten oder behielten aber auch eigenes Land und namen, wie das wendische Fürstengeschlecht der Niklot und Pribislaw, deutsche Sitten und Gebräuche und den christlichen Glauben an. In diesem Zuge dürfte auch der Hagen "Nienhagen bzw. Nigenhagen" entstanden sein.
 
Im Zuge der '''Deutschen Ostsiedlung''' um das Jahr 1200 n. Chr. wird dann auch das Küstenland durch deutsche Siedler, bestehend aus Rittern, Bauern, Handwerkern und Kaufleuten aus Westfalen, Niedersachsen, Friesland und Holstein besiedelt. Diese folgten den Mönchen des Zisterzienserordens aus Amlelungsborn (Südniedersachsen), die 1171 das [https://de.wikipedia.org/wiki/Althof_(Bad_Doberan)/ Althof-Doberan] gegründet haben. Die neuen Siedler rodeten die dichten Buchenwälder, legten Sümpfe trocken, haben das Ackerland vermessen und in Lehen und Hufen aufgeteilt. Diese waren wesentlich weiter entwickelt als die slawischen/wendischen Stämme. So wurden die alten Siedler vertrieben oder dienten häufig künftig bei den neuen Landesherren. Einige Slawen erhielten oder behielten aber auch eigenes Land und namen, wie das wendische Fürstengeschlecht der Niklot und Pribislaw, deutsche Sitten und Gebräuche und den christlichen Glauben an. In diesem Zuge dürfte auch der Hagen "Nienhagen bzw. Nigenhagen" entstanden sein.
 
Die aktuell '''erste bekannte urkundliche Erwähnung''' Nienhagens ist eine Urkunde vom 27. Juli 1264. Mit dieser Urkunde gab Ritter Gherhardus de Snakenborg (Gerhard von Schnakenburg) seinen hier gelegenen Lehnshof an das Zisterzienserkloster Doberan zurück. Eine Bestätigung, dass der in der Urkunde von 1264 erwähnte Verkauf tatsächlich vollzogen wurde, findet sich in einer Urkunde vom 04. Oktober 1273. In dieser Urkunde wird Nienhagen nocheinmal namentlich und ausdrücklich unter den zum Kloster Doberan gehörigen Dörfern aufgeführt.  
 
Die aktuell '''erste bekannte urkundliche Erwähnung''' Nienhagens ist eine Urkunde vom 27. Juli 1264. Mit dieser Urkunde gab Ritter Gherhardus de Snakenborg (Gerhard von Schnakenburg) seinen hier gelegenen Lehnshof an das Zisterzienserkloster Doberan zurück. Eine Bestätigung, dass der in der Urkunde von 1264 erwähnte Verkauf tatsächlich vollzogen wurde, findet sich in einer Urkunde vom 04. Oktober 1273. In dieser Urkunde wird Nienhagen nocheinmal namentlich und ausdrücklich unter den zum Kloster Doberan gehörigen Dörfern aufgeführt.  

Version vom 29. April 2020, 20:50 Uhr


Kenndaten des Orts
Name (heute)Ostseebad Nienhagen
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl18211
VerwaltungsamtBad Doberan-Land
LandkreisRostock
Zahlen
Einwohner2.050 (2017)
KoordinatenBreite: 54.161069 / Länge: 11.952071


Das Ostseebad Nienhagen liegt in der Mecklenburger Bucht zwischen Warnemünde und Heiligendamm. Weite Felder und ein ca. 180 ha großer Mischwald, das Nienhäger Holz, umgeben den Badeort. Der urwüchsige "Gespensterwald" ist wegen der bizarren, märchenhaft anmutenden Bäume zu jeder Jahreszeit ein beliebtes Film- und Fotomotiv.

Geographische Lage

Wappen von Ostseebad Nienhagen

Das Wappen wurde vom Schweriner Grafiker und Heraldiker Heinz Kippnick entworfen, am 11. November 1971 von der Gemeindevertretung angenommen und unter der Nr. 100 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.[1]

Einführende Informationen

in Arbeit


Kurztext zur Ortsgründung

Das Gebiet der südlichen Ostseeküste zwischen Salzhaff und der Warnowmündung war in allen Epochen der menschlichen Entwicklung mehr oder weniger dicht besiedelt. Davon zeugen im Umfeld von Nienhagen u. a. Großstein- und Hügelgräber aus der Stein- und Bronzezeit wie auch slawische Ortsgründungen. Die (bisher) ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung auf dem Gebiet von Nienhagen stammen von Jägern, Fischer und Sammlern aus der Zeit um 1000 v. Chr. (Jungbronzezeit). Im Mai 1988 wurde bei Ausschachtungsarbeiten für die Eigenheimsiedlung "Am Gespensterwald" ein Wohn- und Feuersteinwerkplatz aus dieser Epoche entdeckt. Bei Ausgrabungen wissenschaftlicher Mitarbeiter des damaligen Museums für Ur- und Frühgeschichte der Kreise Wismar und und Bad Doberan konnten zahlreiche Schaber, Messer, Angelhaken aus Holz oder Knochen, Schlagsteine und Amboßsteine gesichert werden.[2]
Aus den Siedlern der Ur- und Frühgeschichte haben über die Zeit sich germanische Stämme herausgebildet. Diese verließen das Gebiet aber vermutlich ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. Richtung Süden. Ab dem 7. Jahrhundert wanderten dann slawische Stammesverbände (Wenden) in die Region ein und wurden sesshaft.
Im Zuge der Deutschen Ostsiedlung um das Jahr 1200 n. Chr. wird dann auch das Küstenland durch deutsche Siedler, bestehend aus Rittern, Bauern, Handwerkern und Kaufleuten aus Westfalen, Niedersachsen, Friesland und Holstein besiedelt. Diese folgten den Mönchen des Zisterzienserordens aus Amlelungsborn (Südniedersachsen), die 1171 das Althof-Doberan gegründet haben. Die neuen Siedler rodeten die dichten Buchenwälder, legten Sümpfe trocken, haben das Ackerland vermessen und in Lehen und Hufen aufgeteilt. Diese waren wesentlich weiter entwickelt als die slawischen/wendischen Stämme. So wurden die alten Siedler vertrieben oder dienten häufig künftig bei den neuen Landesherren. Einige Slawen erhielten oder behielten aber auch eigenes Land und namen, wie das wendische Fürstengeschlecht der Niklot und Pribislaw, deutsche Sitten und Gebräuche und den christlichen Glauben an. In diesem Zuge dürfte auch der Hagen "Nienhagen bzw. Nigenhagen" entstanden sein. Die aktuell erste bekannte urkundliche Erwähnung Nienhagens ist eine Urkunde vom 27. Juli 1264. Mit dieser Urkunde gab Ritter Gherhardus de Snakenborg (Gerhard von Schnakenburg) seinen hier gelegenen Lehnshof an das Zisterzienserkloster Doberan zurück. Eine Bestätigung, dass der in der Urkunde von 1264 erwähnte Verkauf tatsächlich vollzogen wurde, findet sich in einer Urkunde vom 04. Oktober 1273. In dieser Urkunde wird Nienhagen nocheinmal namentlich und ausdrücklich unter den zum Kloster Doberan gehörigen Dörfern aufgeführt. Weitere Urkunden aus dem 13., 14., und 15. Jahrhundert belegen den Ackerbau.[2]

Herleitung des Ortsnamens
Der Präfix 'Nien-' oder 'Nigen-'(wie in der Urkunde von 1264) steht im Niederdeutschen für 'Neu'. Die Endung '-hagen' bezeichnet in anderen Regionen Deutschlands einen (z. B. durch eine Dornen- oder Hainbuchenhecke) umhegten Bereich. Im Niederdeutschen wird dadurch hingegen deutlich gemacht, dass die Ortschaft durch Waldrodung entstanden ist. Häufig wurde der Name des bei der Landverteilung (während der Deutschen Ostkolonisierung) bestimmenden Lokators vorangestellt. Zum Beispiel: Steffenshagen, Lambrechtshagen, Diedrichshagen. Nienhagen dürfte seinen Namen also auch von den deutschen Siedlern erhalten haben, die die in der Slawenzeit noch vorherschenden ausgedehnten Buchenwälder systematisch gerodet haben. Nienhagen ist einer von 15 Orten nordwestlich von Rostock mit der Endung -hagen. Diese Region wird daher auch als Hägerort bezeichnet. Weitere Orte, die in diesem Bereich auf -hagen enden, sind: Admannshagen, Allershagen, Bargeshagen, Bartenshagen, Diedrichshagen, Evershagen, Lambrechtshagen, Lichtenhagen, Sievershagen, Steffenshagen, Brodhagen, Vorder- Mittel- und Klein Bollhagen [3]

Entwicklung zum Badeort
in Arbeit

Ostseebad Nienhagen im Kartenbild

in Arbeit

Ostseebad Nienhagen auf historischen Luftbildern

Bildgallerie

in Arbeit


Chroniken von Ostseebad Nienhagen

  1. Zeittafel (In Arbeit)[2]

Die Bürgermeister

in Arbeit

Name von bis
Joch. Seger (Hauswirt) um 1794 ...
... ... ...
Wilhelm Johann Heinrich Karl Barten (Erbpächter) ? (vor 1905) März 1916
... ... ...
Georg Bos April 1979 Juni 1990
Günter Hofer Juni 1990 November 1992
Wilhelm Chmiela November 1992 Juni 2004
Uwe Kahl Juni 2004

Entwicklung Einwohnerzahl

in Arbeit

Weiterführende Information zu Nienhagen

Nienhagen in gov.genealogy.net

Weblinks zum Ostseebad Nienhagen

Homepage der Gemeinde Ostseebad Nienhagen
Wikipedia Ostseebad Nienhagen

Kontakte

Über Anregungen und Hinweise zur Ortsgeschichte von Nienhagen freut sich die Arbeitsgruppe Chronik Ostseebad Nienhagen.

Kontakt über E-Mail:

Quellenangaben

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Nienhagen_(Landkreis_Rostock)
  2. 2,0 2,1 2,2 "Ostseebad Nienhagen, Aus der Ortschronik", Herausgeber: Rat der Gemeinde Ostseebad Nienhagen von 1989
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Hägerort