Boizenburg im Kartenbild

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Boizenburg im Kartenbild und im Panorama

Die Städte sind, anders als die Dörfer, teils bereits recht früh und auch häufiger in Panoramaansichten und in Grundrissen dargestellt worden. Das war umso früher und häufiger der Fall je größer und wirtschaftlich bedeutender die Städte waren. Sicher sind die mecklenburgischen Städte nicht so oft und so früh dargestellt worden wie die Städte im Süden und im Westen des Deutschen Reiches. Als Mattthäus Merian im 17. Jahrhundert seine Städteansichten schuf, hatte er sich auch um Vorlagen für die mecklenburgischen Städte bemüht. Offenbar bestand aber wenig Interesse oder aber es gab nur wenige geeignete Vorlagen, so dass nur Stadtansichten der Hansestädte Rostock und Wismar, der Residenzstädte Schwerin und Güstrow, sowie von Gadebusch, Bützow und Dömitz entstanden sind. In den frühen Karten sind die Städte oft mit Symbolen dargestellt. Boizenburg ist wohl erstmalig in den Karten von Tileman Stella, Gerhard Mercator und Abraham Ortelius im 16. Jahrhundert genannt worden. Die Autoren stellen die Städte mit Symbolen dar, die sich jedoch von Stadt zu Stadt unterscheiden. Wahrscheinlich sind die Symbole an das Stadtbild angelehnt.

Abbildung 1

Abbildung 1. Symbolhafte Darstellung der Stadt Boizenburg in der Mecklenburg-Karte von Tilemann Stella von 1560, hier in einer Kopie von Gert Evert Piloot.


Das Symbol in der Stella-Karte stellt, ähnlich wie das in einer karte von Ortelius, einen Kirchturm in der Mitte dar, der beiderseits von Türmen flankiert wird. Diese könnten sowohl die Tortürme als auch die beiden Türme in der Stadtbefestigung (Pulverturm und Büttelturm) sein. In der Karte von Gerhard Mercator aus dem Jahre 1595 ist Boizenburg mit einem ähnlichen Symbol zu finden. Auffallend in dem etwas größeren Kartenausschnit sind eine Zahl von Orten, deren Existenz durch Dokumente nicht zu belegen ist, z. B. Thom Dam, als Stadt an der Elbe zwischen Dömitz und Boizenburg dargestellt, oder Gammerode unmittelbar östlich von Boizenburg, das möglicherweise einen Bezug zum Flurnamen Gamm hat. Thom Dam erscheint in vielen zeitgenössischen Karten.

Abbildung 2

Abbildung 2. Ausschnitt aus der Mercator-Karte „Saxonia inferior“ (Niedersachsen) 1595


Merian, der Kupferstiche von vielen Städten des deutschsprachigen Raums angefertigt hat, hat – wie schon Jugler feststellte – Boizenburg nicht abgebildet. Von Boizenburg liegen aber seit dem frühen 18. Jahrhundert detaillierte Darstellungen des Gundrisses vor. Als nahezu die gesamte Stadt im Jahre 1709 Opfer eines Brandes wurde, hat der Schweriner Ingenieurcapitain Jacob Reutz die Pläne für den Wiederaufbau aufgestellt. Als Grundlage dazu hat er den Restbestand an Gebäuden und die alten Straßenzüge erfasst und in einem Grundriss der Stadt mit seiner näheren Umgebung dargestellt. Der Grundriss ist entgegen dem heute Üblichen nach Süden orientiert. Dadurch erscheint der Fürstengarten im oberen Kartenteil und die westlich der Stadt gelegene Boizemündung, der heutige Hafen, rechts statt links

Auf dieser Karte finden sich die Einträge Amtsgerechtigkeit, dabei die Walburg und Rotes Haus. Als Walburg wurde der noch heute erkennbare Standort der ehemaligen Höhenburg im jetzigen Stadtpark bezeichnet. Das Rote Haus, ein Landstraßen- und Fährkrug am heutigen Werfteingang ist erst im Jahre 1910 durch einen Brand vernichtet und dann nicht wieder aufgebaut worden.

Abbildung 3

Abbildung 3, Boizenburg mit seiner näheren Umgebung im Jahre 1709

An die Amtsgerechtigkeit auf dem Gelände des Stadtparks schloss sich die Bürgergerechtigkeit an. Diese befand sich am Schützenplatz und der Schützenstraße bis zum Lauenburger Postweg, der hier als Hamburger Wegk bezeichnet wird. Auf der Bürgergerechtigkeit ist auch bereits das Schützenhaus eingetragen, das im Jahre 1693 erbaut worden war und im Jahre 1913 gleichfalls einem Brand zum Opfer fiel. An seiner Stelle wurde dann als Nachfolgebau ein neues Schützenhaus errichtet, das später als „Elbe-Club“ bekannt wurde und als gesicherte Brandruine noch heute dort zu finden ist. Der Schwanheider Weg ist als Wegk nach Schwanen Heyde, die Schwartower Straße als Wegk nach Wittenburg bezeichnet. Das ist darin begründet, dass zwei überregionale Wege, der Frachtweg nach Wismar und der Postweg nach Schwerin, aus dem Mühlentor über Schwartow führten. Zwischen dem Wegk nach Wittenburg und der Boize, die hier als die Beuß bezeichnet wird, sind die Maschgärten eingetragen, ebenso die buten Mühl (Außenmühle), die Ziegeley fürstlich, am Ziegelberg (Schäferbrink) und das Armenhauß (Stift). Die Quöbbe wird noch als In die Quebbe und Altendorf als Ollendorf bezeichnet.

Ein Ausschnitt aus dieser Karte zeigt uns den Stadtgrundriss mit seiner noch mittelalterlichen Straßenführung deutlicher.


Abbildung 4

Abb.4. Jacob Reutz, Grundriss der Stadt Boizenburg nach dem Stadtbrand im Jahre 1709. Bearbeiteter Ausschnitt aus Abb. 4.

Gegenüber den Grundrissen von 1727 (Abb. 6) und 1790 (Abb.8) fällt auf, dass die Reichenstraße und die Königsstraße noch von Entwässerungsgräben begleitet wurden, die Baustraße noch stärker abknickt und die Twieten teils noch nicht vorhanden waren. Der Graben an der Königsstraße führte durch die Twiete zur Kleinen Wallstraße um dort beim Pulverturm (D) in den Wallgraben zu münden, während der Graben an der Reichenstraße beim Büttelturm (E) in den Färbergraben entwässerte. Das besonders Interessante an dieser Karte ist, dass sie zum einen den Beleg für die planmäßige Stadtanlage im Mittelalter darstellt, die sich nicht erheblich von dem gegenwärtigen Grundriss der Altstadt unterscheidet, und uns zum anderen den Häuserbestand unmittelbar nach dem Stadtbrand zeigt, der sich vorwiegend am westlichen Stadtrand an der Klingbergstraße befand. In der 1494 erstmalig genannten Klingbergstraße kann man das Mühlentor noch als Doppeltoranlage (F - Innentor, G - Außentor) erkennen. Dessen Lage erklärt die eigenartige Ausbuchtung im Stadtgrundriss nördlich der Großen Wallstraße. Jugler beschreibt das Tor bereits als einfache Toranlage im Gegensatz zur Doppeltoranlage des Markttores (B – Außentor, C – Innentor). Darüber hinaus haben offenbar zwischen der Baustraße und der Großen Wallstraße sowie am Bollenberg einige Häuser den Brand überstanden. Am Bollenberg sieht man in dem im Volksmund „Kloster“ genannten Abschnitt ein besonders großes Gebäude (A). Dieses wird möglicherweise das lagemäßig nicht mehr bekannte in verschiedenen Urkunden genannte St.-Annen-Haus gewesen sein. Möglich ist es, dass darauf die Bezeichnung „Kloster“ überhaupt zurückzuführen ist. Im Herren- oder Fürstengarten ist noch ein parkartig gestalteter Garten zu erkennen.

Abbildung 5

Abbildung 5: Grundriss der Stadt Boizenburg im Jahre 1727 mit der näheren Umgebung der Stadt


Aus dem Jahre 1727 liegt ein weiterer Stadtgrundriss vor. Er ist das Ergebnis der Vermessung der mecklenburgischen Städte durch die hannoversche Besatzung in den verpfändeten Ämtern. Die Vermessung diente in erster Linie der Steuerfestsetzung. Deshalb wurden die Feldmarken der Städte vermessen. Die Stadtgrundrisse sind recht schematisch dargestellt. Interessanter sind die Aussagen über das städtische Umfeld. Zu erkennen sind die Bürgergärten im Ellerholz östlich der Altstadt im Anschluss an die Quöbbe und längs des Boizekanals. Ebenfalls sieht man die uralten Hügelgräber nördlich der Stadt auf dem Höhenrand an den Eichen, die Windelstein (A), Penningsbarg (B) und Studentenbarg (C) genannt wurden. Der heutige Hafen ist noch ein sehr weitläufiges in mehrere Lappen geteiltes Gewässer, wohl ein früherer teilweise verlandeter Altarm der Elbe in Verbindung mit dem Schacksgraben. In den Hafen münden über den Schacksgraben die Boize und über die Wallgräben sowie den hier noch recht breiten Färbergraben auch der Boizekanal. Dort befand sich auch zu dieser Zeit noch das Mühlentor als Doppeltoranlage.

Die Karte der Stadtvermessung von 1727 hat der Ingenieur Wiebeking in seiner Karte aus dem Jahre 1786 verarbeitet. In dieser wird insbesondere die Lage in der Elbniederung mit ihrem besonderen Charakter deutlich.

Abbildung 6

Abbildung 6. Boizenburg auf der Wiebeking-Karte aus dem Jahre 1786

Eine sehr schöne Karte aus dem Jahre 1790 gibt die Altstadt in ihrer engeren Umgrenzung wieder, so wie ihr Grundriss sich noch gegenwärtig darstellt. Nun ist die Stadt nach dem Brand des Jahre 1709 wieder aufgebaut.

Auf der wiederum nach Süden orientierten Karte können wir noch die Stadttore - das Mühlentor nun als einfache Toranlage - und die beiden Türme der Stadtmauer sehen, den Pulverturm in der Kleinen Wallstraße und den Büttelturm am Ende der Reichenstraße. Auffällig ist das breite Gewässer am Färbergraben am westlichen Stadtrand. Auch dieses Gewässer dürfte wie der Schacksgraben eine alte Elbschlenke darstellen.

In dieser Zeit hat Johann Heinrich Jugler seinen „Abriß der Geschichte der Stadt Boitzenburg nebst einer Beschreibung derselben von 1154 – 1789“ verfasst. Er führt darin aus: „In dem schönsten Prospekte zeigt sich die Stadt vom Brakeder Damme, von der Elbe oder von den Elbbergen ab; keinen so reitzenden Anblick gewährt sie, wenn man sie aus dem Inneren des Mecklenburgischen Landes, außerhalb des Marktthores, ansieht. Malerischer aber kann auch keine Aussicht seyn – und nie war mir Eine für Herz und Sinne beruhigender, friedeathmender – als von jenen Bergen hinunter in die weite Ebene, auf die blühenden Wiesen und Viehweiden, die lachenden Gärten, die reichen Aecker, das goldene Ufer, in deren Mitte die rothen Dächer und der schwarzblaue Schieferthurm aus den Gipfeln dickbelaubter Bäume so ländlich und einladen emporsteigen. Die Gegend um um Boitzenburg verdient mit vollem Rechte den Fleiß vaterländischer Künstler, der so dringend neulich von einem Patrioten aufgefordert wurde; um so mehr, da sie von jeher in diesem Betrachte vernachläßigt worden zu seyn scheint, denn auch Merian hat davon keine Abbildung.“

Abbildung 7

Abbildung 7. Grundriss der Stadt Boizenburg 1790

Etwa aus der gleichen Zeit – nämlich aus dem Jahre 1792 – gibt es die erste bildliche Darstellung von Boizenburg, ein panoramaartiges Aquarell von Karl Kölbel, einem Boizenburger Bürger aus einer Familie, die bis um die Mitte des 20. Jahrhunderts noch in Boizenburg ansässig gewesen ist. Das Bild stellt die Sicht auf die Stadt aus der Masch dar. Der Standort des Malers dürfte sich etwa auf dem alten Fährweg befunden haben, der von Altendorf zu der Brackeder Kahnfähre führte. Der Weg führt heute nach Gothmann. Der Maler hatte offenbar Schwierigkeiten mit der perspektivischen Darstellung, denn hier entsteht der Eindruck eines leicht welligen Geländes durch die Darstellung des Überganges von den Wiesen auf das Gehölz. Auf der rechten Bildseite kann man versteckt hinter dem Gehölz noch undeutlich den Turm des Markttores erkennen. Im Fürstengarten stand seinerzeit eine Windmühle, die möglicherweise vom Müller der Binnenmühle, die sich unweit am Ende der Mühlenstraße befand, betrieben worden sein wird.

Abbildung 8

Abbildung 8. Karl Kölbel, Boizenburg aus der Masch gesehen, 1792

Die Beschreibung Juglers spiegelt sich in den Panoramen wieder, die der Hamburger Künstler Professor Gottheil und seine Nachfolger um die Mitte des 19. Jahrhunderts von Boizenburg angefertigt haben. Sie wählten einen Standort, der etwa am Elbberg unterhalb des heutigen Stadtparks gelegen haben dürfte und bilden ein wundervolles Panorama ab. Boizenburg liegt in der flachen Ebene des Elbtales vor uns. Der Kirchturm inmitten der Stadt, und die diese umkränzenden Linden des Stadtwalles, bilden eine wahre Idylle. Im späteren Bild von etwa 1860 ist auch die 1792 von Kölbel dargestellte Windmühle im Fürstengarten zu sehen, nicht aber die Stadttore und die beiden Türme der Stadtbefestigung.

Abbildung 9

Abbildung 9. Panorama von Boizenburg vom Elbberg aus gesehen, Stahlstich um 1850 nach Professor Gottheil

Der Hafen ist von Segelschiffen belebt. Er hat im Jahre 1850 noch keinen Deich, wenige Jahre später einen kurzen Deich bis auf die Höhe der späteren Werfteinfahrt. Die Werft ist nicht zu erkennen An ihrem späteren Standort befindet sich eine Pappelreihe. Dahinter befinden sich das Zollgebäude, das später die Verwaltung der Elbewerft beherbergte, und nahebei das Rote Haus und der „Schwarze Speicher“.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hat Ludwig Reinhard in Boizenburg als Rector der Stadtschule und als mecklenburgischer Abgeordneter im Frankfurter Paulskirchenparlament 1848 gewirkt, wofür er vom Großherzog aus dem Dienst suspendiert wurde. Er schwärmt für die Landschaft um Boizenburg mit den Worten: „Die Aussicht aus unseren Elbbergen gehört zu den Interessantesten, was in Mecklenburg zu haben ist. Ein anmutiges Landschaftsgemälde, das immerhin verdiente auf eine Ausstellung geschickt zu werden. Das einzige, was der Kritiker monieren könnte, wäre der flache langweilige königlich hannöversche Hintergrund. Langeweile dein Name ist Hannover! Recht eigentümlich hingegen nimmt sich, zumal bei hohem Wasserstande, unsere Stadt aus, deren Häuser sich an die Kirche herandrängen wie kleine Mädchen an ihre Gouvernante, wenn ein großer Hund gelaufen kommt. Ausdruck aber und Leben und Charakter bekommt die Physiognomie der Landschaft erst durch den Elbstrom, der sich in einem großen Bogen um unsere Marschen zieht …“

Der Eindruck der Lage in der Elbniederung ist sehr gut aus der Wiebekingschen Karte aus dem Jahre 1786 zu gewinnen (Abb.6).

Die um Kirche sich drängenden Häuser beindrucken auf beiden Panoramabildern dieser Zeit. Diesen vermitteln aber auch die neueren Luftbilder, wie das aus dem Jahre 1930. Diese Schrägaufnahme mit der Sicht aus der Marsch erinnert noch ein wenig an ein Panorama. Wir sehen im Vordergrund das kleine Dorf (Altendorf), das sich an die Stadt drängt, zu der es erst seit 1872 gehört. Wir erkennen auch den schönen Ring um die Stadt der durch den von Linden bestandenen Wall gebildet wird. Die Stadtbefestigung ist mit diesem Wall nur noch in Resten vorhanden. Sowohl die Stadtmauer als auch die Stadttore und die beiden Türme sind abgetragen worden. Die Entwicklung der Stadt über die Grenzen der Altstadt hinaus hat einen Durchbruch durch den Langen Wall erfordert, der mit der Stiftstraße in diesen Jahren vollzogen wurde und zuvor nur als Fußweg mit Stegen über die Wallgräben vorhanden war. Deutlich zu erkennen sind die beiden Straßen - Schwanheider Weg und Grüner Weg - die auf den Höhenrand empor klimmen.

Abbildung 10

Abbildung 10. Luftbild von Boizenburg aus dem Jahre 1930

In neuerer Zeit hat der Boizenburger Bertold Meins eine weitere Panoramaansicht der Altstadt gezeichnet. Er hat einen ähnlichen Standpunkt gewählt wie seinerzeit Gottheil. Auch auf diesem Bild entsteht wieder der Eindruck der sich an die Kirche drängenden Häuser der Altstadt. Die in der Zwischenzeit hinzugekommene Vorstadt am Bahnhof bleibt etwas diffus im Hintergrund vor dem Rand des Elburstromtals bei Zahrensdorf. Am Hafen sind mittlerweile neue Hochwasserschutzanlagen zu sehen.

Abbildung 11

Abbildung 11. Bertold Meins, Panorama der Stadt Boizenburg vom Elbberg her gesehen, Bleistiftzeichnung ca. 1965 (Ausschnitt) Nur wenig später um 1970 hat ein weiterer Boizenburger, Johannes Schulz, ein Panorama geschaffen, das einen Blick auf die Elbewerft mit der Stadt im Hintergrund zeigt. Das Bild wurde der neueren Entwicklung der Stadt zu einem Industriestandort gerecht, die sich in der zweiten Hälfte des 19. und im 20. Jahrhundert vollzogen hatte.



Abbildung 12

Abbildung 12. Johannes Schulz, Panorama von Boizenburg mit der Elbewerft, um 1970 (mit freundlicher Genehmigung der Erben von J. Schulz)





Abbildung 13

Abbildung 13. Luftbild der Stadt Boizenburg um 2000

Die Betrachtungen sollen durch ein neues Luftbild abgeschlossen werden, das um das Jahr 2000 entstanden ist. Dieses zeigt auch die neuere Bebauung nördlich der Altstadt auf dem Höhenrand, die nunmehr dem größeren Teil der Boizenburger Heimat geworden ist. Die Topographie hat es erfordert, ein wenig unorganisch auf die Stadterweiterungsflächen nördlich der Stadt auszuweichen, weil die stadtnahen Flächen an der Elbe und der Alten Boize für eine Bebauung ungeeignet waren.

Auf dem Bild sieht man auch die gewerbliche Bebauung am Hafen (Elbewerft), die das Stadtbild nicht verschönert hat. Die Stiftstraße die 1930 noch recht nackt erschien, ist in der Zwischenzeit durch die Allee, die sich an den Langen Wall anschließt, zu einer grünen Straße inmitten der Gärten geworden. Im Südwesten prägen nach wie vor die Elbwiesen der Masch mit dem Schacksgraben und dem Sude-Umfluter das Bild. Auf diesem Bild wird auch noch einmal der Charakter des Schacksgrabens als ehemalige Elbschlenke deutlich.

Sehr schön ist der grüne Höhenrand der Eichen, des Friedhofs, der Turnereichen und des Stadtparks zu erkennen, der den Übergang zu der Stadterweiterung bildet.

Bildnachweis:

1. Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS), Bestand 12.11-1

2. Kriegsarchiv Stockholm, Signatur 0414:0021:0101 1648 N:o 77

3. LHAS, Bestand 13.1-1, Boizenburg, Sign. 344

4. LHAS, Bestand 12.12-2, Boizenburg, Sign. II.a

5. LHAS, wie Abb.4

7. LHAS, Bestand 12.12-2, Boizenburg, Sign. Z 41/92

8. Engel, Wiebekingsche Karte von Mecklenburg, in Historischer Atlas von Mecklenburg, Köln/Wien 1989

9. LHAS, Bestand 12.12-2, Boizenburg, Sign. 367

10. Museum Boizenburg

11. Uwe Wieben, Boizenburg, Beiträge zur Geschichte der Stadt, Boizenburg 1980

12. Ursula Hiller, geb. Schulz, Zeichnungen und Aufzeichnungen des Malers Johannes Schulz, Boizenburg/Elbe (1906 – 1982), Hagenow 1996

13. Museum Boizenburg