Fortlaufende Ortschronik Peenemünde

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Kenndaten der Ortschronik
OrtPeenemünde
Zeitlicher Schwerpunkt1875-1960; fortlaufend
Urheberrechte..
Erstellungszeitraumseit 2018
Publikationsdatumveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte der Gemeinde ...
Status (Ampelsystem)in fortlaufender Bearbeitung



Die Geschichte von Peenemünde

Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche des Ortes Peenemünde auf der Insel Usedom ein eigener Artikel.

Peenemünde im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

Peenemünde

1282 Ersterwähnung - Bogislav IV. verleiht der Stadt Wolgast das Lübische Recht. Auf dieser Urkunde erhält Wolgast Peenemünde.

1306 erhält Wolgast von Bogislav IV. die Wiese Peenemünde und den großen Woitik (Inselwiese bei Peenemünde).

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

1630 Landung des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf – Eintritt in den Dreißigjährigen Krieg.

Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

Unter Schwedens Herrschaft (1648 - 1720)

1693 Vermessung durch die Schweden: 33 Familien werden genannt (9 Bauern, 10 Kossäthen). 1721 nach dem Nordischen Krieg wird Peenmünde preußisch.

1693 Dieses Dorf Peenemünde gehört zur Zeit unter die Stadt Wolgast, welches ungefähr vor 150 Jahren von den Fürsten hier in Pommern gekauft haben sollen.

Die Einwohner haben ihren Kirchgang im Greslyn [Kröslin] das gegenüber auf der anderen Seite des Flusses liegt. Einwohner: Es sind 33 Personen aufgeführt, darunter Bauern, Kossaten, Einlieger, Vogt und Krüger, Holländer und Der Constabel auf der Schanze.

Im Krug trinken sie brav und wenn kein Bier da ist, sitzen sie den halben Tag dort , bis von der Stadt die Biertonne kommt. Dann geht es wieder lustig zu. Obwohl der Bauer kein Brot zu Hause hat, er doch am Abend einen Kümmel haben muss, wenn er sich danach nur wohl fühlt. Die Schiffer konsumieren auch genug.

Peenemünde Jagd: Jagen wenn die Wolgaster Ratsherren Hochzeit oder Begräbnis halten, dann dürfen sich auch die Jäger bedienen.

1672 der Voigt heißt Johann Brehm

Schwedens Königin

Königin Christine von Schweden

Königin Christine von Schweden

Der 30jährige Krieg brachte mit der Landung von König Gustav Adolf am 14. Juni 1630 in Peenemünde die Schweden auf unsere Insel. Am 6. November 1632 ist der König Gustav Adolf bei Lützen im Kampf gefallen. Im Schloss Wolgast wird am 15.Juni 1633 für den aus Wittenberg eingetroffenen Leichnam eine große Trauerfeier veranstaltet - unmittelbar danach wird unter Glockengeläut und Kanonendonner der silberne Sarg auf das Schiff gebracht.

Am 08. Dezember 1626 war Christine als einziges Kind des Königs von Schweden Gustav II Adolf in Stockholm geboren. Die Mutter Marie Eleonore, Markgräfin von Brandenburg, ist eine Tante des Kurfürsten von Brandenburg - Friedrich Wilhelm. Mit sechs Jahren im März 1633 bestieg Christine den Thron und regierte mit dem Vormund, dem schwedischen Reichskanzler, Axel Oxenstierna.

Mit 18 Jahren wurde Königin Christine am 07. Dezember 1644 gekrönt und konnte ohne Vormund entscheiden. Christine war sehr gebildete, sprach sieben Sprachen, und war sehr aufgeschlossen für Kunst und Wissenschaft. Sie strebte nach der Thronbesteigung

Insbruck Hofkirche

einen Friedensvertrag an. Der älteste Sohn des schwedischen Kanzlers, Johann Oxenstierna leitete die Verhandlungen in Westfalen für die Schweden. Im Oktober 1648 kommt es zum Westfälischen Frieden, der 30jährige Krieg wurde beendet. Die Schweden erhalten damit das Recht weiter auf der Insel Usedom zu bleiben.

Der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna ließ sich bereits 1643 mit dem Amt Pudagla, dem Gut in Kaseburg und dem seit 1642 herrenlosen großen Mellenthiner Besitzungen belehnen. Gegen 1652 trat er das Amt Pudagla wahrscheinlich wieder ab. Königin Christine, die sich nicht verheiratet hat, ernennt ihren Vetter Karl X. Gustav von Pfalz-Zweibrücken zum schwedischen Thronfolger (1649).

Am 16. Juni 1654 unterschreibt Christine in einer feierlichen Reichsversammlung in Upsala, dass sie die Krone freiwillig abgibt. Sie erhält als Besitz die Städte und Schlösser Wolgast und Norköping. Außerdem erhält sie die Einkünfte aus den Provinzen Pommern und Mecklenburg. Das Amt Pudagla bildete von 1654 bis 1689 (Christines Tod) einen Teil der Güter, die der Exkönigin Christine zur Nutznießung gegeben wurden. Danach kam das Amt Pudagla wieder in die Verwaltung des Staates. Die Exkönigin Christine reiste mit großem Gefolge über Hamburg, Münster, Antwerpen, Brüssel nach Innsbruck. Am Hofe des Erzherzogs Karl Ferdinand wird sie aufgenommen und tritt zum katholischen Glauben über.

Für die Schweden, die im 30jährigen Krieg zur Verteidigung des evangelischen Glaubens gekämpft haben, ein schwerer Schicksalsschlag. Sie wird als Katholikin vom Papst empfangen und wohnt in Rom. Am 23. Dezember 1655 segnete der Papst Alexander VII. Christine von Schweden. Nur noch einmal reiste sie nach Schweden, nach dem Tod des Königs - Karl X. Gustav.

Gern würde sie wieder Königin sein, aber der schwedische Rat entscheidet sich für den Sohn des Königs als Nachfolger. Sie bleibt in Italien und stirbt am 19. April 1689. Ihr Grabmal ist im Petersdom zu Rom.

Die Besitzungen Mellenthin erbte 1654 Johann Oxenstierna, schwedischer Reichsgraf, ältester Sohn des Kanzlers. Johann Oxenstierna war Präsident des Obergerichts in Wismar. Er starb bereits 1657. Seine Witwe Margarete de Brahe verheiratet sich mit dem Landgrafen Friedrich zu HessenHomburg und brachte diesem Mellenthin als Mitgift. Das Leben dieses Landgrafen war es, der Heinrich von Kleist zu dem Drama anregte: "Prinz Friedrich von Homburg". Der Einfluss der Krone Schwedens wirkte sich somit direkt auf das Amt Pudagla, der Verwaltung der meisten Orte der Insel Usedom, und das Schloss Mellenthin aus. Bis zum Stockholmer Frieden 1720 blieb die Insel Usedom in schwedischer Hand.

2013 Hilde Stockmann

Bis zur Reichseinigung (bis 1871)

unter Preußen

1779 Kämmereidorf Peenemünde gehört der Schwedisch-Pommerschen Stadt Wolgast. Es hat 9 Vollbauern, 9 Halbbauern, 4 Cosäthen, 1 Forsthaus , welches auch das Herrenhaus genannt wird, und den Krug hält, 49 Feuerstellen, eine Holzwärterwohnung zwischen der königlichen und städtischen Holzung, die Peenemünderscheide genannt, Fischerei in der Peene, wie auch in dem so genannten Kerpin und Schwarzensee, Holzung welche in Eichen, Fichten und Brüchern bestehet, und ist zu der Kirche in dem Schwedisch-Pommerschen Dorfe Cröslin eingepfarret. Zu dem Dorfe gehören noch 2 Holländereien, die große und kleine Gaatz genannt, von welchem die erstere von einem Holländer, und die letztere von einem Einlieger bewohnet wird. 1876 Erbauung der Peenmünder Kapelle.

1858 ein Kämmerei – Dorf und Vorwerk der Stadt Wolgast, liegt auf der Nordwestspitze der Insel am Ausfluss der Peene in die Ostsee und ist nach Cröslin in Neuvorpommern eingepfarrt. Das Dorf hat 18 Bauer- und 4 Kossäthenhöfe nebst 14 Büdnerstellen mit 82 Wohngebäuden und 549 Einwohnern. Das gesamte Areal aus Sand- und Moorboden bestehend, begreift 6564 Morgen, wovon bei der Gemeinheits- Teilung von der Stadt Wolgast ein Teil zu einem Vorwerk geschlagen, außerdem wird von derselben besessen die Waldung von 2039 Mg. Nebst der Holländerei Gaatz unweit Peenemünde. Eine dort am Strom befindliche alte Schanze wird noch unterhalten.

1822 Einwohner: 291

Kaiserreich (1871-1918)

1872 schwerste Sturmflut (erstmals Nachweis der Höhe des Wassers)

1876 Friedhofskapelle wird gebaut. Sie übersteht die Wehrmachtszeit und ist heute Gedenkstätte.

1905 Fund des Peenemünder Goldschatzes.

Weimarer Republik (1918-1933)

1925 Errichtung des Naturschutzgebietes „Peenemünder Haken, Struck und Ruden“.

1930 Errichtung des Gedenksteines für Gustav II. Adolf mit der Inschrift. „Verzage nicht, Du Häuflein klein“.

Drittes Reich (1933-1945)

Von 1282 bis 1936 war der Grund und Boden im Besitz der Stadt Wolgast.

1936 Beschluss der Errichtung der Luftwaffen- und Heeresversuchsanstalt. Aussiedlung der Einwohner. 1942 am 3. Oktober erster Start des Aggregates 4, später V 2, - Geburtsstunde der Weltraumfahrt – Beginn einer neuen Waffentechnologie. 1943 am 18. August Bombardierung Peenemündes – über 700 Opfer. 1945 am 4.Mai besetzt die Rote Armee kampflos das Peenemünder Betriebsgelände. Beginn der Demontage. 1948 Sprengung der restlichen Anlagen, Wiederherstellung des Flugplatzes für sowjetische Marineflieger. 1951 Haupthafen Peenemünde wird Basis für die Seepolizei der DDR. 1956 Bildung der Flottenbasis Ost der Seestreitkräfte der DDR. 1958 Luftstreitkräfte der NVA übernehemen die Nutzung des Flugplatzes. 1960 Hafen wird Hauptbasisierungspunkt für die 1. Flottille der Volksmarine der DDR. 1961 Übernahme des Flugplatzese durch das Jagdfliegergeschwader 9 der Luftstreitkräfte der NVA. 1989 Letzter Flugdienst des Jagdfliegergeschwaders 9 in Peenemünde. Öffnung des Sperrgebietes, ca. 820 Einwohner.

1937 Werkbahn Peenemünde wird eröffnet - Anschluss von Zinnowitz

1938 am 01.04. landet das erste Flugzeug auf der neuen Rollbahn.

1939 im November der Überschallkanal ist fertig.

1942 Kohlestaubkraftwerk wird ans E-Netz geschlossen.

1942 am 03.10. gelungener Start der Rakete A4 vom Prüfstand VII. Sie fliegt 190 km weit und über 84 km hoch bis an den Rand des Weltalls. Damit begann das Zeitalter der Raumfahrt.

1943 vom 17. auf den 18. Oktober Bombenagriff auf Peenemünde ca. 700 Tote

1945 am 08.02. gelingt einem sowjetischen Kriegsgefangenen mit 9 weiteren Häftlingen die Flucht mit einem deutschen Bombenflugzeug.

1945 am 04.05. sowjetische Soldaten erreichen Peenemünde

SBZ und DDR (1945-1990)

1948 bis 1958 sowjetische Militärflieger stationiert in Peenemünde

1951 Seepolizei der DDR im Haupthafen von Peenemünde

1952 die NVA der DDR übernimmt den Luftwaffenstützpunkt

1956 Seestreitkräfte der DDR - Flottenbasis in Peenemünde

1961 am 16.05. Jagdgeschwader 9, Heinrich Rau, der Luftstreitkräfte der DDR wird nach Peenemünde verlegt

1989 Ende des Flugdienstes der NVA

1989 Einwohner: 830

1990 Ende der Militärzeit in Peenemünde - Öffnung für Besucher

die heutige Zeit

1990 Übernahme der NVA durch die Bundeswehr. Auflösung des Jagdfliegergeschwaders 9, Betreibung des Haupthafens als Marinestützpunktkommando Peenemünde der Bundeswehr.

1990 am 28.07. wird der Förderverein Peenemünde e.V. gegründet. Sammeln und bewahren von historischen Dingen durch Bewohner der Insel und Interessierten..

1991 Eröffnung des Historisch-Technischen Informationszentrums.

1993 Rekonstruktion der Peenemünder Kapelle als Mahnmahl und Gedenkstätte.

1996 Schließung des Marinestützpunktkommandos Peenemünde. Öffnung des Hafens für die Öffentlichkeit nach über 60 Jahren Militärpräsenz, ca. 500 Einwohner.

1999 ein sowjetische U-Boot wird durch Private im Hafen befestigt (Museum)

2000 Phänomenta - Technische Erlebnisse - wird eröffnet.

2006 Christian Mühldorfer-Voigt wird Museumschef - er löst Dirk Zache ab.

2006 eine "Walterschleuder" (Rampe für die V1) erhält das Museum, sie wird aus den Niederlanden aus Twente geholt.

2008 Bürgerinitiative gegen den Deichrückbau gegründet. (Deichrückbau - Ausglaichsmaßnahme für die Bauten in Lubmin)

2013 Das Museum erhält die Auszeichnung "Europa Nostra Award"

2019 Sechs Milionen Besucher wurden seit Eröffnung im Museum gezählt.

Bildergalerie durch Peenemünde zwischen 1997 und 2001

Bildergalerie Peenemünde Nord

Aufnahmen 2004

Peenemünde in der Zeitung

Opfer von Krieg und Gewalt aus Peenemünde

Napoleonische Zeit

Opfer in französischen Diensten: Französische Flotte, Rußlandfeldzug u.a.

Befreiungskriege

Deutsch/ Französischer Krieg 1870/71

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Nachkriegszeit (z.B. Lager Fünfeichen)

Einigen wichtigen Einrichtungen sind eigene Artikel gewidmet:

Museum Ausstellungen

Herkunft und erste Erwähnung von Peenemünde

1282 Ersterwähnung - Bogislav IV. verleiht der Stadt Wolgast das Lübische Recht. Auf dieser Urkunde erhält Wolgast Peenemünde. 1306 erhält Wolgast von Bogislav IV. die Wiese Peenemünde und den großen Woitik (Inselwiese bei Peenemünde).

Peenemünder Schanze

1400 Zoll und Lotsenstation,

1628 auf Weisung Wallensteins wird die Schanze mit Erdwällen sternenförmig ausgebaut und mit kaiserlichen Soldaten besetzt, für 20 Tage besetzt der Dänenkönig Christian IV. die Schanze und plündert von hier aus Wolgast aus.

1630 nimmt ohne Gegenwehr der Schwedenkönig Gustav II. Adolf die Schanze in Besitz. Durch Kriege wechselnde Besetzungen.

1715 Penemünder-Schantz, Peenamünder-Schantze, Penemünde, Lat. Penemunda, Penae Ostium, ein Schloß, liegt in dem Winckel

auf der Insel Usedom, wo der Fluß Pene in die Ost-See fällt. Im Jahr 1715 den 22 August wurde sie von den Nordischen Alliirten
mit Sturm erobert, und die Schwedische Besatzung von 300 Mann bis auf 90 Personen niedergemachet, ist auch im Frieden 1720 dem
König von Preussen überlassen worden. (Wikisource)

1721 nach Friedensschluss besetzt Preußen die Schanze mit 120 Mann.

1757 nach baulichen Veränderungen toben im Siebenjährigen Krieg die letzten und schwersten Kämpfe.

1759 wird auf Befehl Friedrich des Großen geschliffen, sie bleibt Lotsen und Zollstation.

1848 Wiederaufbau der Schanze während des Deutsch-Dänischen Krieges.

1870 letzte militärische Besatzung während des Deutsch – Französischen Krieges. 1903 Einstellung des Zoll- und Lotsenwesens, die Schanze wird weiter zu privaten Wohnzwecken genutzt.

1932 wird die Schanze in einem Prospekt als Pension und Besichtigungsobjekt beschrieben.

2005 sind nur noch wenige Reste zu sehen.

Bildergalerie Historische Karten Peenemünder Schanze

Peenemünder Schanze aus der Chronik von 1982:

Ab 1628 scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen. Oberst HEBRON, Gesandter des Kaisers FERDINANT II., läßt in Peenemünde eine Schanze bauen und mit kaiserlichen Soldaten besetzen.

WALLENSTEIN läßt beiderseits der Peene, der Swine und der Divenow starke Schanzen anlegen zum Schutz vor Dänemark und Schweden. Ende Juli 1628 bemächtigt sich CHRISTIAN IV., König von Dänemark, des Rudens und befestigt ihn. Jetzt hatte er die Peenemündung und den Hauptschiffahrtsweg nach Wolgast unter Kontrolle. Die Einnahme der Peenemünder Schanze war nur eine Frage der Zeit, die Besetzung der gegenüberliegenden Schanze auf dem Dänholm ergab sich ohne Kampf. Damit war der Weg nach Wolgast frei.

CHRISTIAN IV. forderte bereits am 2. August 1628 vom Herzog BOGISLAW Verproviantierung und einen Tag später freien Einzug nach Wolgast. Wieder legte sich BOGISLAW nicht fest und öffnete dem Dänenkönig die Tore. Zwanzig Tage später "eroberte" WALLENSTEIN Wolgast zurück. Wenn auch von Eroberung im Sinne des Wortes nicht die Rede sein kann, die Dänen flüchteten "Hals über Kopf", so glich doch Wolgast nach der Wallensteinschen Wiederbesetzung einer geplünderten und geschändeten Stadt. Zu allem Unglück hatten die Dänen vor ihrem Rückzug auch noch Feuer in die Stadt gelegt. WALLENSTEIN, der vermutete, daß Wolgast einen Geheimpackt mit den Dänen hatte, verdoppelte die Zahl der Einquartierungen und ließ die Peenemünder Schanze verstärken.

Daß hier vorrangig Bauern zur Fron gepreßt wurden, liegt auf der Hand. 1630 mußte Usedom wöchentlich 10 Ochsen zur Peenemünder Schanze liefern.

Nachdem nun WALLENSTEIN die Dänen und wieder die Kaiserlichen die Bevölkerung ausgepreßt hatten, erschien am 24. Juni 1630 GUSTAV ADOLF II. mit seiner Flotte am Nordperd. Ein schweres Gewitter hatte die Schiffe weit zerstreut. Trotzdem wurden 600 Artilleristen, 10.052 Mann Fußvolk und 2.950 Reiter angelandet. Kleinere Schiffe liefen bis in den Kölpinsee, um ihre Fracht zu entladen. Von hier aus, dem Nordwestteil der Insel Usedom, begann GUSTAV ADOLF II. seinen Feldzug gegen die Liega.

Die Dienstleistungen, welche die Peenemünder gegenüber der Schanzenbesatzung bringen mußten, waren meist Wasser,- Holz- und Personentransporte sowie Botendienste. Zu manchen Diensten wurden alle Einwohner zugleich herangezogen. Oft blieb die eigene Arbeit liegen, und das sowieso schon schwere Los verschlimmerte sich noch mehr.

Während des 7- jährigen Krieges wurde die Peenemünder Schanze von den Preußen eingenommen. Mit glühenden Kugeln wurden der Pulverturm und 4 Häuser in Brand geschossen. Die schwedische Besatzung ergab sich am 13. März 1758. Ihre Stärke betrug 8 Offiziere und 179 Gemeine sowie 25 Kanonen, einige Mörser und viele Kriegsvorräte.

Die Schweden versuchten von Rügen aus mit Kanonenbooten die Schanze bei Nacht zu überrumpeln. Die Sturmleitern waren schon angelegt. Die Wachsamkeit des preußischen Hauptmanns von REIBNITZ vereitelte den Erfolg des Unternehmens. Die Schweden mußten sich mit erheblichen Verlusten zurückziehen.

1835 wird das Vorwerk Peenemünde errichtet. Für eine Pacht von 800 Talern kann der Pächter 75 Kühe und 420 Schafe halten.

Die Peenemünder Schanze wird im Deutsch-Französischen Krieg zum letzten Male besetzt. Eine Kompanie Landwehrsoldaten, eine Batterie Artilleristen und eine Abteilung des 5. Husarenregiments haben die Aufgabe, die Peenemündung freizuhalten.

die Bauernhöfe

Peenemünderscheide 1779 Peenemünde - eine Holzwärterwohnung zwischen der königlichen und städtischen Holzung, die Peenemünderscheide genannt wird.

Uwe Wobser:

Peenemünderscheide Der korrekte Name lautet meines Erachtens „Grenzhaus am Scheideweg“, oder „Grenzhaus an der Peenemünder Scheide“; spätere Bezeichnungen nach dem Brand und Neubau sind: „Forsthaus Scheide“ und „Försterei Karlshagen“. Das Haus, damals aus zwei Wohnungen bestehend, wurde 1741 gebaut. Erster Bewohner war Gideon NITZ, vereidigt vom Magistrat der Stadt Wolgast am 30.11.1742. Er hatte bis 1748 den Posten eines Holz- und Waldwärters (Aufsichtsbeamter) inne. NITZ war Heidereiter ABT in Peenemünde unterstellt, musste dort einmal wöchentlich erscheinen, Bericht erstatten.. In der Nacht zum 28. Mai 1896 war ein schweres Gewitter, ein Blitz schlug in das Forsthaus am Scheideweg ein.

WOLGASTER ANZEIGER, Mai 1896: Auf der städtischen Försterei Scheide bei Carlshagen wurde das Wohnhaus in Schutt und Asche gelegt. Die Hausinsassen haben nur das nackte Leben gerettet. Das ganze Mobiliar, sogar die Jagdhunde, welche im Haus lagen sind verbrannt...

WOLGASTER ANZEIGER, 18. Juni 1896: Der Neubau eines Forsthauses auf der Carlshagener Scheide ist notwendig. Für das abgebrannte Haus ist eine Versicherungssumme von 4.270 Mark gezahlt worden. Der Kostenanschlag für das neue Haus: 11.383 Mark. Ein Zuschuss von 7.112 Mark ist erforderlich...

Kirche

Peenemünde gehörte bis 1939 zum Kirchspiel Kröslin (Festland). Die Fahrt dorthin war mit dem Boot über den Peenestrom. Nach dem Bau der Kirche Karlshagen kam Peenemünde zu diesem Kirchspiel.

Friedhofskapelle Peenemünde

Die Schule

1901 Alte Schule in Peenemünde





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Sturmfluten

Sturmfluten an der Ostseeküste


1872 - Im Kreis Usedom Wollin gingen an Spenden ein: 23.223 Taler, daran kann man erkennen wie groß der Schaden war.

Entschädigungen z.B.: in Taler

Swinemünde 1.181, Peenemünde 5.730, Karlshagen 2.268, Hammelstall 990, Zinnowitz 1.456, Damerow 7.699, Zempin 695, Koserow 710

1903 - Im Kreis Usedom Wollin gingen an Spenden ein: 15.000 Mark

Entschädigungen z.B.: in Mark

Peenemünde 2.291 für 94 Personen, Karlshagen 345 für 41 Personen, Zempin 1.126 für 30 Personen

Peenemünder Goldschatz

+ siehe auch Carl Schuchhardt 1926

Peenemünder Goldschatz von 1905

1905 wurden beim Pflanzen von Bäumen in PEENEMÜNDE Goldringe gefunden. Die Goldringe von PEENEMÜNDE, auch als PEENEMÜNDER Goldschatz bekannt, wurden in den Jahren 1905 und 1908 an der Nordspitze der Insel Usedom entdeckt. Der Fund besteht aus insgesamt sieben vollständigen Goldringen und einem halben, unterhalb des Mittelstücks durchgerissenen Ring. Die Ringe werden auf die Zeit zwischen 1000 und 1100 datiert und den Goldschmiedearbeiten der Wikinger zugeordnet. Die Originale befinden sich im Kulturhistorischen Museum STRALSUND. Kopien sind im PEENEMÜNDER und WOLGASTER Museum zu sehen. Die schwere Sturmflut vom 31.12. 1904 hatte wahrscheinlich schon einen Teil der zudeckenden Erdschicht weggespült.

Stralsunder Museum 2009: Über eine neue Kopie des Goldschatzes von Peenemünde darf sich das Kulturhistorische Museum seit kurzem freuen.

Angefertigt hat sie der Wolgaster Metallgestalter und Restaurator Wolfgang Hofmann.

Der aus 7 ½ goldenen Armringen bestehende Schatz wurde im sogenannten „Jagen 79“ von Peenemünde, in den Jahren 1905 und 1908, von Waldarbeitern gefunden.

Er ist neben dem Hiddenseer Goldschmuck und den Langendorfer Goldschalen einer der bedeutendsten Goldschätze, die sich im Stralsunder Museum befinden.

Die zierlichen Goldreifen – vier in glatter, 3 ½ in gedrehter Form - sind vermutlich wikingischen Ursprungs und werden in die Zeit vor 970 n. Chr. eingeordnet. Vergleichbare Schmuckstücke sind in der Vergangenheit vor allem in Südschweden und Dänemark aufgetaucht.

Während der Abformung in seiner Wolgaster Werkstatt, nutzte Wolfgang Hofmann, der zur Fachgruppe Restauratoren im Handwerk e.V. Am Europäischen Zentrum für Denkmalpflege Schloss Raesfeld gehört, die Möglichkeit, das Geschmeide erneut wissenschaftlich zu untersuchen und noch einmal eine genaue Gewichtsmessung durchzuführen. So bringen alle Teile zusammen 389,95 g auf die Waage und bestehen mit einer Dichte von 18,533 g/cm3 aus Naturgold.

Cämmerer See

bei Peenemünde ist rund 18 Hektar groß. Die maximale Tiefe liegt bei rund 3,5 m, Im Durchschnitt liegt die Tiefe bei 1,10 m. Hechte, Barsche, Zander, Aale, Karpfen, Schleie, Rotfeder und Plötze leben im See. Der See ist durch den Bau eines Deiches zum Peenestrom entstanden, während des Aufbaus der Herresversuchsanstalt Peenemünde.

Kraftwerk

Daten für das Kraftwerk Peenemünde





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Sagen, Geschichten und Legenden rund um Peenemünde

Die beiden Lindwürmer

Peenemünde auf der Insel Usedom
Vor langen Jahren haben sich einmal in Pommern zwei gräuslich große Lindwürmer aufgehalten, welche von den Leuten auch Hasselwürmer genannt wurden. Einer davon hat seinen Sitz gehabt in dem Holze bei LASSAN, der andere in der PEENEMÜNDER HEIDE. Aus ihren großen Rachen und aus ihren Schwänzen haben sie Feuer und Schwefel gesprüht, und die ganze Gegend haben sie durch grausame Räubereien an Mensch und Vieh in Schrecken und Angst gehalten. Zuweilen hat es sich begeben, dass sie auf ihren Raubzügen einander begegneten; dann ist unter ihnen ein fürchterlicher Kampf entstanden, dass aus ihren Schwänzen ganze Feuerflammen geflogen sind und die Erde weit umher gezittert und gebebt hat.
Nachdem sie lange Zeit viel Unheil angerichtet, taten sich zuletzt die tapferen Männer der Gegend zusammen und zündeten eines Tages von allen Seiten das Schilf an, worin das Ungeheuer bei LASSAN verbor-gen lag und gerade seinen Mittagsschlaf hielt. Auf solche Weise gelang es ihnen, dasselbe zu vertilgen. Es erhob dabei aber ein so fürchterliches Geschrei, dass der andere Lindwurm auf der PEENEMÜNDER HEIDE es hörte und nun sofort unter großem Klage- und Angstgeschrei die Flucht ergriff. Er warf sich in die See, wo man sein Heulen in immer weiterer Entfernung hörte, bis es zuletzt ganz verschwand. Einige sagen, er sei nach Schweden hinüber geschwommen; andere meinten, er sei in der Ostsee umgekommen.
Alfred Haas 1924 - Usedom-Wolliner Sagen

Hinweis:

Das Anzünden und Abbrennen des Schilfes im zeitigen Frühjahr ist notwendig, wenn man das neue Schilf im Winter ernten will. So werden Reste vom Schneiden, Unkraut und unbrauchbares Schilf verbrannt, damit kräftiges, gerades und gesundes Schilfrohr wachsen kann. Diese Arbeit muss noch vor Ankunft der Brutzeit der Vögel erledigt sein. Das Schilfrohr ist wichtiges Material besonders zum Dachdecken. Auf der Insel Usedom sprechen wir deshalb von Rohrdächern, in anderen Gegenden nennt man das Material auch Reet, Reeth, Reth, Reith, Ried oder Riet.
Der Maler und Dichter hat sich mit diesem Thema beschäftigt.
Der Drak von Usedom, Hilde Stockmann, Softcover A5 hoch 40 Seiten ISBN 978-3-7450-4361-7 Verlag epubli

Flurnamen auf der Peenemünder Feldmark

Cämmerer See

bei Peenemünde ist rund 18 Hektar groß. Die maximale Tiefe liegt bei rund 3,5 m, Im Durchschnitt liegt die Tiefe bei 1,10 m. Hechte, Barsche, Zander, Aale, Karpfen, Schleie, Rotfeder und Plötze leben im See. Der See ist durch den Bau eines Deiches zum Peenestrom entstanden, während des Aufbaus der Herresversuchsanstalt Peenemünde.

Gaatz

1693 Die eine Holänderei, die Mölschow am nächsten liegt, besitzt und nutzt noch ein Holläder, dessen Name Jacob GERTZ. Aber die andere, die nächst dem Dorfe Peenemünde liegt, haben Peenemünder Einwohner wieder in Pachtgenommen, weil das dazugehörende Weideland fürderen Vieh sehr bequem liegt.

1779 Zu dem Dorfe Peenemünde gehören noch 2 Holländereien, die große und kleine Gaatz genannt, von welchem die erstere von einem Holländer, und die letztere von einem Einlieger bewohnet wird.


Uew Wobser:

Die Holländerei Gaatz wurde wahrscheinlich schon kurz nach 1664 errichtet. Erste ausführliche Beschreibung des Dorfes Peenemünde mit umliegenden Ländereien findet man im Wolgaster Stadtkataster von 1664. Die Gaatz ist hier noch nicht erwähnt, auch aus der Zeit vor 1664 ist Nichts überliefert (die Wolgaster Stadtakten sind im Dreißigjährigen Krieg den Flammen zum Opfer gefallen)...

Peenemünder Schanze

1779 lag an dem Ausflusse der Peene in die Ostsee die Peenemünder-Schanze, welche 1763 rasiret wurde. Jetzt steht daselbst nur das königliche Zoll- und Licenthaus, und eine Baracke nebst einem Wachhause. Vor der gewesenen Schanze von hier aus lieget das Dorf Peenemünde und die Holländerei Gaatz, welche zwar beide der Stadt Wolgast gehören, aber unter königlicher Preußischer Hoheit stehen.

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