Niendorf bei Neuhaus(Elbe) Festschrift (Dieter Greve) 5. Schule: Unterschied zwischen den Versionen

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Herzog Gustav Adolf (1636 – 1695) von Mecklenburg-Güstrow, zu dem das Amt Boizenburg gehörte, ordnet die Einrichtung von Schulen auf den Dörfern und stellt Beihilfen zur Errichtung von Schulgebäuden in Aussicht.
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Herzog Gustav Adolf (1636–1695) von Mecklenburg-Güstrow, zu dem das Amt Boizenburg gehörte, ordnet die Einrichtung von Schulen auf den Dörfern und stellt Beihilfen zur Errichtung von Schulgebäuden in Aussicht.
  
 
Rittmeister von Sprengel setzte einen Schulmeister in Niendorf ein. Jedoch wurde kein Schulhaus errichtet, sondern der Lehrer musste reihum bei den Bauern wohnen.
 
Rittmeister von Sprengel setzte einen Schulmeister in Niendorf ein. Jedoch wurde kein Schulhaus errichtet, sondern der Lehrer musste reihum bei den Bauern wohnen.
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Noch zum Zeitpunkt ihrer Entlassung aus der Leibeigenschaft und Belehnung mit Steder-Niendorf im Jahre 1763 haben nicht alle Niendorfer Bauern Lesen und Schreiben gelernt.
 
Noch zum Zeitpunkt ihrer Entlassung aus der Leibeigenschaft und Belehnung mit Steder-Niendorf im Jahre 1763 haben nicht alle Niendorfer Bauern Lesen und Schreiben gelernt.
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[[File:Niendorf-bNE-Neue-Schule-1903.png|mini|gerahmt|hochkant=1.6|''Die neue Niendorfer Schule 1903 mit der Lehrerfamilie Hinz'' (Quelle: von Oeynhausen, 1903)]]
  
 
Im Jahre 1782 haben die Niendorfer Streit mit dem Schulmeister Cords, der schon 42 Jahre im Amt und seinem Vater und Großvater gefolgt ist. Die Bauern wollen ihm nicht seine volle Vergütung geben. Sie haben nämlich auch noch für die von den vormaligen Gutsherren gelegten drei Hufen zu zahlen, zahlen aber nur für zwei. Die Bauern wollen Cords aus seinem Dienst entlassen, was der Herzog aber untersagt. Eine Untersuchung bezeichnet den Schulmeister dann aber als Querulanten. Die Bauern könnten in ihrer neuen Eigenschaft als Lehnsträger den Lehrer jederzeit entlassen. Die Bauern sagen aus: ''„Wir haben ihn in der Wohnung belassen, wollen ihn aber nicht mehr als Lehrer, weil er seine Tätigkeit als Schneider während des Unterrichts in einem Maße wahrnimmt, dass er seine Aufgaben als Lehrer nicht mehr erfüllen kann.“'' [Anm. HM: Quellenangabe fehlt] Offenbar wird er dann entlassen, denn er bewirbt sich um eine andere Schulstelle.
 
Im Jahre 1782 haben die Niendorfer Streit mit dem Schulmeister Cords, der schon 42 Jahre im Amt und seinem Vater und Großvater gefolgt ist. Die Bauern wollen ihm nicht seine volle Vergütung geben. Sie haben nämlich auch noch für die von den vormaligen Gutsherren gelegten drei Hufen zu zahlen, zahlen aber nur für zwei. Die Bauern wollen Cords aus seinem Dienst entlassen, was der Herzog aber untersagt. Eine Untersuchung bezeichnet den Schulmeister dann aber als Querulanten. Die Bauern könnten in ihrer neuen Eigenschaft als Lehnsträger den Lehrer jederzeit entlassen. Die Bauern sagen aus: ''„Wir haben ihn in der Wohnung belassen, wollen ihn aber nicht mehr als Lehrer, weil er seine Tätigkeit als Schneider während des Unterrichts in einem Maße wahrnimmt, dass er seine Aufgaben als Lehrer nicht mehr erfüllen kann.“'' [Anm. HM: Quellenangabe fehlt] Offenbar wird er dann entlassen, denn er bewirbt sich um eine andere Schulstelle.
 
[[File:Niendorf-bNE-Neue-Schule-1903.png|gerahmt|horizontal=1.8|''Die neue Niendorfer Schule 1903 mit der Lehrerfamilie Hinz'' (Quelle: von Oeynhausen, 1903)]]
 
  
 
Im Jahre 1874 tritt der Schullehrer Hinz, der aus Zahrensdorf stammt und eine Ausbildung am Lehrerseminar erhalten hat, sein Amt an. Er bringt sich gut in die Dorfschaft ein, indem er als Protokollführer bei Dorfsversammlung dient, morgens die Betglocke läutet und auch Predigten in der Kapelle liest. Als die Bonitierung der Feldmark bei der Separation auch eine geringere Vergütung für den Lehrer zur Folge hat, belässt die Dorfschaft ihm seine früher vereinbarte Vergütung. Sie gibt ihm anlässlich seines fünfundzwanzigjährigen Schuljubiläums 1899 gar ein Ehrengeschenk.
 
Im Jahre 1874 tritt der Schullehrer Hinz, der aus Zahrensdorf stammt und eine Ausbildung am Lehrerseminar erhalten hat, sein Amt an. Er bringt sich gut in die Dorfschaft ein, indem er als Protokollführer bei Dorfsversammlung dient, morgens die Betglocke läutet und auch Predigten in der Kapelle liest. Als die Bonitierung der Feldmark bei der Separation auch eine geringere Vergütung für den Lehrer zur Folge hat, belässt die Dorfschaft ihm seine früher vereinbarte Vergütung. Sie gibt ihm anlässlich seines fünfundzwanzigjährigen Schuljubiläums 1899 gar ein Ehrengeschenk.
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Etwa 1952 wird die bis dahin einklassige Dorfschule aufgelöst. Die Schüler werden in die Neuhäuser Schule eingeschult.
 
Etwa 1952 wird die bis dahin einklassige Dorfschule aufgelöst. Die Schüler werden in die Neuhäuser Schule eingeschult.
  
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[[Niendorf bei Neuhaus(Elbe) Festschrift (Dieter Greve)|zurück zur Festschrift]]
 
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Aktuelle Version vom 3. März 2023, 17:06 Uhr

Niendorf bei Neuhaus/Elbe

5. Kurzer, fragmentarischer Abriss der Geschichte der Niendorfer Schule

In der „Revidierten Kirchenordnung“ wird 1650 festgelegt:

„Auf den Dörfern soll der Pastor oder Küster samt ihren Frauen Schule halten und etliche Knaben und Mägdlein im Katechismus, Gebet, Lesen, Schreiben, Rechnen unterweisen, damit die jungen Leute nicht aufwachsen wie das Vieh …“

Herzog Gustav Adolf (1636–1695) von Mecklenburg-Güstrow, zu dem das Amt Boizenburg gehörte, ordnet die Einrichtung von Schulen auf den Dörfern und stellt Beihilfen zur Errichtung von Schulgebäuden in Aussicht.

Rittmeister von Sprengel setzte einen Schulmeister in Niendorf ein. Jedoch wurde kein Schulhaus errichtet, sondern der Lehrer musste reihum bei den Bauern wohnen.

Pastor Kundtmann aus Zahrensdorf schildert 1689 die Schulverhältnisse in Niendorf als sehr schlecht, weil dieses Reihum-wohnen und -unterrichten, gerade in der Winterszeit, wo noch die meisten Kinder in die Schule kommen, dem Ganzen nicht zuträglich wäre. Der Bau eines Schulhauses sei nach dem Tod des alten Schulmeisters Hartwig Domnichs Hansen ins Stocken geraten. Die Bauern wollten dem neuen Schulmeister noch nicht einmal das Gehalt des Vorgängers geben. Auf die Beschwerde des Pastors gibt es eine herzogliche Weisung bezüglich Schulhausbaus, der Schulgeldzahlung durch die Bauern und auch der Teilnahme am Gottesdienst.

Noch zum Zeitpunkt ihrer Entlassung aus der Leibeigenschaft und Belehnung mit Steder-Niendorf im Jahre 1763 haben nicht alle Niendorfer Bauern Lesen und Schreiben gelernt.

Die neue Niendorfer Schule 1903 mit der Lehrerfamilie Hinz (Quelle: von Oeynhausen, 1903)

Im Jahre 1782 haben die Niendorfer Streit mit dem Schulmeister Cords, der schon 42 Jahre im Amt und seinem Vater und Großvater gefolgt ist. Die Bauern wollen ihm nicht seine volle Vergütung geben. Sie haben nämlich auch noch für die von den vormaligen Gutsherren gelegten drei Hufen zu zahlen, zahlen aber nur für zwei. Die Bauern wollen Cords aus seinem Dienst entlassen, was der Herzog aber untersagt. Eine Untersuchung bezeichnet den Schulmeister dann aber als Querulanten. Die Bauern könnten in ihrer neuen Eigenschaft als Lehnsträger den Lehrer jederzeit entlassen. Die Bauern sagen aus: „Wir haben ihn in der Wohnung belassen, wollen ihn aber nicht mehr als Lehrer, weil er seine Tätigkeit als Schneider während des Unterrichts in einem Maße wahrnimmt, dass er seine Aufgaben als Lehrer nicht mehr erfüllen kann.“ [Anm. HM: Quellenangabe fehlt] Offenbar wird er dann entlassen, denn er bewirbt sich um eine andere Schulstelle.

Im Jahre 1874 tritt der Schullehrer Hinz, der aus Zahrensdorf stammt und eine Ausbildung am Lehrerseminar erhalten hat, sein Amt an. Er bringt sich gut in die Dorfschaft ein, indem er als Protokollführer bei Dorfsversammlung dient, morgens die Betglocke läutet und auch Predigten in der Kapelle liest. Als die Bonitierung der Feldmark bei der Separation auch eine geringere Vergütung für den Lehrer zur Folge hat, belässt die Dorfschaft ihm seine früher vereinbarte Vergütung. Sie gibt ihm anlässlich seines fünfundzwanzigjährigen Schuljubiläums 1899 gar ein Ehrengeschenk.

Im Jahre 1901 wird auf der ehemaligen Hofstelle der Hufe 22 ein neues Schulhaus errichtet. Das alte 1820 gebaute Schulhaus befand sich vor dem Gehöft Nr. 14. Dessen Vorgängerbau war in diesem Jahre abgebrannt. Nach dem Schulneubau wird das alte Schulhaus an den Miteigentümer Brusch, Nr. 14 verkauft.

Etwa 1952 wird die bis dahin einklassige Dorfschule aufgelöst. Die Schüler werden in die Neuhäuser Schule eingeschult.


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