Zempin - Schulchronik der Schule zu Zempin - angelegt vom Lehrer Ballmann
Schulchronik der Schule zu Zempin - angelegt vom Lehrer Ballmann
Diese Schulchronik von der Zempiner Schule wurde vom Lehrer Ballmann angelegt. Das genaue Datum der Niederschrift ist nicht übermittelt. Da Lehrer Ballmann die Zempiner Schule 1914 verließ, datieren seine letzten Einträge auf das Jahr 1913. Nach 1914 wurden Ergänzungen in einer anderen Handschrift vergenommen. Es ist anzunehmen, dass diese weiterführenden Chronikeinträge durch Ernst Lüdke (in Zempin von 1915 – 1932) erfolgten.
Die hier vorliegende Schulchronik der Schule zu Zempin wurde von Dirk Herrmann aus der Kurrentschrift transkribiert. Die Transkription erfolgte buchstabengetreu. Fehler in Grammatik und Rechtschreibung wurden originalgetreu übernommen.
A. Schulverband:
Die Gemeinde Zempin bildet auf Grund des Volks-
schulunterhaltungsgesetzes vom 28.7.1906 einen Einzel-
Schulverband. Zempin ist ein neuer Ort, der noch zu
Anfang des 19. Jahrhundert nur aus vier Höfen bestand: Lüders, Steffen
u. Schütts u. Heydens Hof; letzterer wurde von den übrigen Höfen angekauft.
Heydens Hof wurde zum Teil parzelliert.
Infolgedessen siedelten sich in Zempin mehrere "kleine Leute"
an. Von den umwohnenden Ortschaften, auch vom Haff kom-
mend, bauten sie sich am Achterwasser an. Sie
trieben Fischerei auf dem Achterwasser und der Ostsee. Landwirtschaft
wurde von Zempiner Fischern nur im Nebenerwerb (meistens
von den Frauen) getrieben. In dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahr-
hunderts nahm der Ort einen zwar langsamen, aber doch stetigen
Aufschwung. Aufgemuntert durch das schnell aufblühende Bad
Zinnowitz, auch wohl angeregt durch Freunde, welche die vorzüg-
liche Lage unseres Ortes rühmten, bauten sich eine Anzahl Fischer
am Walde villenartige Häuser zum Vermieten an Badegäste.
Dadurch hat Zempin ein anderes Gepräge erhalten. Es ist jetzt
ein Fischer- und angehender Badeort. Der am 1. April 1909
begonnene Bahnbau Heringsdorf-Wolgasterfähre wird am
1. Mai 1911 fertig gestellt sein und gibt berechtigte Hoffnung
auf weitere günstige Entwicklung unseres Ortes.
Die Bevölkerung ist durchgehend evangelisch lutherisch mit
Ausnahme einer Familie, welche seit etwa fünf Jahren der
Sekte der Adventisten angehört. Einwohnerzahl seit der letzten
Volkszählung im Jahr 1910: 420.
Der Schulvorstand wurde auf Grund des V.-Sch.=U.=G. v. 28.7.06
neu gebildet: 1)Pastor Dr. Uhlig-Koserow Verbandsvor-
sitzender, 2. Gemeindevorsteher Johann Steffen,
3.) Büdner u. Fischer Gottlieb Krüger
4.) Büdner u. Fischer Johann Florin
5. Halbbauer Heinrich Lüder
6. Lehrer Ballmann
Im November starb Gemeindevorsteher Steffen,
welcher der Gemeinde über 25 Jahre vorgestanden, und an
seine Stelle trat Halbbauer Heinrich Lüder als Ge-
meindevorsteher. An Stelle des verstorbenen Herrn Steffen
trat nun als neues Mitglied des Schulvorstandes Herr
Halbbauer Ludwig Lüder. Seit dem 1. Oktober 1910 hat
der bisherige Ortsschulinspektor u. Vorsitzende des Schulvorstandes
Herr Pastor Dr. Uhlig-Koserow sein Amt niedergelegt und ist zum
Vertreter Herr Pastor Lorenz-Netzelkow ernannt.
Die Zempiner Schule gehörte bis zum 1. Dezember 1909
zur Kreisschulinspektion Usedom I. , Kreisschulinspektor
Herr Superintendant Splittgerber-Usedom. Vom Dezember
1909 ist die Schule der Kreisschulinspektion Usedom II zugeteilt,
Kreisschulinspektor zur Zeit Herr Pastor Fischer in Crummin
Die Ortsschulinspektion befand sich seit Gründung der Schule in den
Händen der Herrn Ortsgeistlichen in Koserow.
Lokalschulinspektoren seit 1851 waren:
- 1) Pastor Bernhard
- 2.) Pastor Wandel von 1854 bis 1870
- 3.) Pastor Kopp von 1870 bis 1882
- 4) Pastor von Gaza von 1882 bis 1895
- 5) Pastor Trapp von 1895 bis 1902
- 6. Pastor Dr. Uhlig von 1902 bis 1. Oktober 1910
- 7) Pastor Lorenz-Netzelkow 1. Oktober 1910 bis 1. April 1911
- 8. Pastor Dilloo vom 1. April 1911
Seit Oktober 1913 ist die Kreisschulinspektion
Usedom II. aufgelöst und eine Kreisschulinspektion
im Hauptamte unter der Bezeichnung "Swinemünde"
eingeführt.
Da Pastor Dillow 1918 versetzt wurde, kam die Oberschulinspektion
an Hauptlehrer Zastrow in Zinnowitz. Nach der Revolution
im Nov. 1918 wurde die Ortsschulinspektion aufgehoben.
Im Frühjahr 1920 wurde der Schulvorstand neu
gewählt. Dazu gehören:
1. Gem.Vorst. Heyden, 2. Fischer Bernhard Schütt, 3. Fischer Fr. Krüger,
4. Eisenb. Aushelfsweichensteller Alb. Labahn, 5. Bäcker Alb. Janott,
6. Fischer Wilhelm Schätzchen, 7. Fischer R. Knuth,
8. Lehrer E. Lüdke.
Nach Einrichtung der 2. Lehrerstelle ist auch der angestellte
2. Lehrer organisches Mitglied des Schulvorstandes.
Um die Zusammenarbeit zwischen Schule und
Haus zu pflegen wurde auf Grund eines Ministerial=
erlasses Ostern 1920 ein Elternbeirat ins Leben
gerufen. Nach aufklärenden Versammlungen,
die Lehrer Lüdke einberief, wurden folgende Personen
als Mitglieder des Elternbeirates gewählt:
1. Schlossermeister Otto Kagemann
2. Briefträger Friedrich Graumann
3. Fleischbeschauer Wilh. Hauschild
4. Fischer Max Krüger
5. Fischer Wilh. Wallenstein
B. die Schule.
Die Zempiner Schule ist zum Ende des 18ten
Jahrhunderts gegründet worden. Die älteren Leute Zempins
erzählen, daß ihre Eltern noch nach Koserow zur Küster-
schule gegangen sind. Der zur Zeit älteste Einwohner
Zempins, Altsitzer Friedrich Walter ist 1832 als 8jähri-
ger Junge in dem jetzigen Armenhause zur Schule gegangen.
1833 wurde das jetzige Schulhaus gebaut, das Schulzimmer
war das östlich gelegene kleine Zimmer, jetzige Vorder-
stube der Lehrer=Dienstwohnung.
1. Äußeres:
Das Schulgrundstück besteht außer einem kleinen Hofraum
aus einem hinter dem Hause gelegenen Garten, 8 a Größe
einem neben dem Garten gelegenen Acker 0,8568 ha
und einer am Riek gelegenen Wiese 0,7548 ha groß.
Von der Lehrerstelle ist eine in Zinnowitz gelegene Wiese unter der Bedingung
des Wiederankaufs 0,7609 ha Größe für 920 M ver-
kauft, wovon der Lehrer zur Zeit die Zinsen bezieht.
Die Gebäude sind folgende:
A. 1. Schulhaus, aus Lehmfachwerk (mit Ausnahme des südlichen
- Giebels) und Rohrdach, besteht 1.) aus dem Schulzimmer
- 9 m l, 5 m br. u. 2,66 m hoch, welches im Jahr 1860 an
- das alte Schulhaus angebaut ist, 2.) aus der Lehrerdienstwohnung.
- Letztere besteht aus einer heizbaren Wohnstube 4,35m l., 4,38m br.
- u. 2,75m hoch.
- 2. einer heizbaren Wohnstube 4,25 l. 4,88m br. 2,75 m hoch.
- 3. einer heizbaren Oberstube
- 4. einer Speisekammer 2,60 m l. 2,70 m breit u.2,75 m hoch.
- 5. einer nicht heizbaren Kammer 2,70 l, 2,60 br. u. 2,75 m hoch.
- 6. einer einer Küche 4,53 m l. 2,65 m br. u. 2,70 hoch.
- Die Wirtschaftsräume bestehen aus
- a) einem massiven Stalle mit Rohrdach 7,50 m l. 4,50m breit
- u. 5 m hoch, enthaltend 4 Räume,
- b. aus einem massiven mit Rohrdach gedeckten Keller 2,35 l, 1,60 m
- breit u. 1,95 m hoch.
Zum Turnplatz ist von der Gemeinde im Jahre 1900 ein
kleiner Platz neben dem Spritzenhause an der Dorfstraße
eingeebnet, welcher mit Bare und Reck versehen, sich zur
Aufstellung der Schüler zur Ausführung der Freiübungen eignet.
- Verbesserungen
Im Herbste 1910 wurde der alte Glockenschornstein herausgenom-
men, ein neuer gemauert und die Küche mit einem neuen
Pflaster ausgelegt. Die neue Kochmaschine im Wert von 87 M hat sich
Lehrer Ballmann auf eigene Rechnung setzen lassen, die Gemeinde hat
ihm 20 M Beihülfe gegeben. Im Jahre 1911 sind 5 neue Schulbänke
u. ein Lehrtisch angefertigt. Im Juni 1916 wurde vor dem Eingang
zur Schule eon neuer Tritt zementiert, die schadhaften Wände ober-
flächlich ausgebessert und neu gestrichen. Im November 1916 wurde
wurde die Lehrerwohnung mit einer elektrischen Leuchtanlage versehen.
Die Lampen mußte sich Lehrer Lüdke selbst beschaffen.
Im Herbst 1919 wurde das schadhafte Schulhaus durch den Regierungsbaurat und
den Kreisbaumeister besichtigt. Schulvorstand und Gem. Vertretung waren
zugegen. Der 1914 von der Regierung geplante Schulumbau für
2 Klassen war durch Krieg unterbrochen. Diese Besichtigung sollte
ergeben, ob ein Neubau unbedingt notwendig oder ob durch durch
geeignete Reparaturen der alte Bau noch lebensfähig erhalten
werden könnte. Die hohen Baukosten veranlaßten die Regierung
von einem Neubau abzusehen. Die Gem. mußte sich verpflichten,
die schadhafte Seite des Daches neuzudecken, den Schulraum
mit Ventilation zu versehen und etwa auftauchende Schäden
sofort zu reparieren. Das schadhafte Dach wurde 1910 nur mit
einem neuen First versehen. Im Frühjahr 1920 sank an der
Westseite infolge Unterspülung das Fundament heraus.
Im Sommer 1920 wurde dieser Schaden notdürftig beseitigt und
der wacklige Nordgiebel wurde neu verschalt. Die Schulstube
wurde mit elektrischer Lichtanlage versehen. Sommer 1921 wurden
der Schulofen und der Ofen in der Hinterstube der Lehrerwohnung
umgesetzt.
2. Innere Einrichtung:
Die Schule ist einklassig. Im Winterhalbjahr werden alle
Schulkinder gemeinsam unterrichtet. Vom 1. Mai bis 1. November,
ist die Sommerschule eingerichtet. Die Unterstufe bekommt im
Winterhalbjahr 20 Unterrichtsstunden, die Mittel= u. Oberstufe 30.
Die Mädchen außerdem 2 Stunden Handarbeitsunterricht. Die
Unterrichtsstunden fallen im Winter von 8 bis 11 vormittags u. an
Wochentagen von 1 bis 4 Nachmittags. Im Sommerhalbjahr wird die
I. Abteilung (Ober= u. Mittelstufe) von 7 bis 10 u. die II: Abteilung (I - III Schul=
jahr) von 1/2 11 - 1 Uhr u. am Mittwoch u. Sonnabend von 1/2 11 bis 1/2 1 un=
terrichtet.
Im Winter 1911 ist auf Grund eines von der Königlichen Regierung
vorgelegten Lehrplanes ein neuer Lehrplan für die Schule ausgear=
beitet, dergl neue Rechenverteilungen.
- Änderungen in der Schuleinrichtung
Weil die Schülerzahl stetig gewachsen und die Klasse für
alle Schüler zu klein ist, mußte seit Winter 1912 Halbtags-
schule eingerichtet werden.
Da die Schülerzahl ständig stieg, wurde am 1. April 1921
die 2 Lehrerstelle eingerichtet. Durch die neuen Richtlinien wurde
die Volksschule neugegliedert in Grund= u. Bürgerschule.
Die 4 oberen Jahrgänge der Volksschule jetzt im Sommerhalbjahr
von 7 - 12 Unterricht, die 4 Jahrgänge der Grundschule von
1 - 5 mit Ausnahme des Sonnabendnachmittags. Im
Winterhalbjahr haben die 4 oberen Jahrgänge von 8 - 12 1/2 und
die Grundschule ja nach ausreichender Beleuchtung von 1 -5.
Mit dieser Neugliederung der Schule war auch die Aufstellung
neuer Lehrpläne verbunden.
3. Die Schulkinder:
Die Zahl der Schulkinder ist vom Jahre 1851 bis 1897
von 35 auf 79 gestiegen. Seit 14 Jahren schwankt die
Schülerzahl zwischen 60 und 73.
Am 1. Mai 1910 betrug die Zahl der Knaben 39 und
die der Mädchen 31, Summa 70, sämtlich ev. lutherischer
Konfession. Im März 1911 ist ein Dienstkind aufgenommen.
Es befindet sich als Hütejunge im Dienste des Halbbauer Karl
Lüder hierselbst. Der Schulbesuch war sehr regelmäßig, sodaß
keine Bestrafungen wegen unerlaubter Schulversäumnisse vorkamen.
Ansteckende Krankheiten kamen in diesem Schuljahre nicht vor.
Durch vorübergehende Krankheiten und in sonstigen entschuldbaren Fällen
fehlten im Sommerhalbjahr 1910 die 39 Knaben zusammen
an 105 Schultagen, also durchschnittlich ein Knabe 2 9/13 Tag,
die Mädchen fehlten zusammen an 73 Tagen, ein Mädchen durchschnitt-
lich 2 11/31 Schultag. Konfirmiert wurden zu Michaelis 2 Kinder, 1 Knabe u. 1 Mädchen.
Winter Halbjahr 1910/11. Schulversäumnisse: Unentschuldigte: Keine.
Wegen Krankheit u. häuslicher Verhältnisse entschuldigt; versäumte Schul-
tage der 39 Knaben: 246 Tage, durchschnittlich 1 Knabe 6 4/13 Tag.
Der 30 Mädchen: 1 Mädchen 104 Tage, die 29 zusammen 194 Tg, durchschnittlich 6 20/29 Tg.
Ein Schulmädchen wurde vom Arzt wegen Körperschwäche am 11. Januar
bis 1. Mai vom Unterricht entbunden.
Am 2. April 1911 wurden 9 Kinder, darunter 5 Knaben und 4 Mädchen
konfirmiert. Ein anderer Schülerwechsel fand innerhalb des Schuljahres
nicht statt.
Ein Drittel der Schulkinder kommt von Neu-Zempin, welches
am Walde gelegen, etwa 10 Minuten vom Schulhause entfernt
liegt. Da die sogenannte "Promenade" aus Lehm aufgeführt ist,
ist der Schulweg für diese Kinder bei Regenwetter fast unpassierbar.
Im Sommerhalbjahr werden unsere Fischerkinder vielfach bei der Angelei
beschäftigt, oft suchen sie bis spät in die Nacht Regenwürmer, sodaß sie
dann ermüdet zur Schule kommen. Größere Kinder werden vielfach zur
gelegentlichen Bedienung der Badegäste benutzt. Am meisten werden
jedoch die Schulkinder bei der Blaubeerenernte beschäftigt. Hütekinder
sind fast gar nicht vorhanden, im letzten Schuljahre nur 1 Knabe.
Konfirmiert wurden zu Ostern 5 Knaben u. 4 Mädchen.
Sommer Schuljahr 1911:
Die Schülerzahl betrug im Sommer 77, darunter 43 Knaben
u. 34 Mädchen. Konfirmiert wurden im Herbste 3 Knaben
u. 1 Mädchen, sodaß zum Winterhalbjahr 1911/12 73 Schulkinder
die Schule besuchen. Ein Knabe meldete sich im Laufe des Winter=
halbjahres nach Zinnowitz u. 2 nach Wolgast ab, dagegen kamen
zwei Schüler von Zinnowitz zu. Konfirmiert wurden zu
Ostern 1912 5 Kinder, 2 Knaben u. 3 Mädchen
Schuljahr 1912
A. Sommer: Die Sommerschule wurde von 44 Knaben
u. 41 Mädchen zusammen 85 Kinder besucht, darunter seid
1. Mai neu aufgenommen: 12 Kinder, 3 Knaben u. 9 Mädchen.
Der Schulbesuch war normal. Konfirmiert wurden
zu Michaelis 4 Knaben u. 1 Mädchen.
Im Schuljahr 1913 betrug die höchste Zahl der Schulkinder
91. Davon sind neu aufgenommen 15. Der Schulbe-
such war regelmäßig. Bestrafungen wegen Schulver=
säumnis sind nicht vorgekommen.
4. Der Lehrer:
Die Schule wurde seit Bestehen von einen alleinstehenden
Lehrer verwaltet. Vor 1832 war Lehrer Bollwig in dem jetzigen
Armenhaus als Lehrer Zempins tätig, nachdem er vom
Steuermann zu diesem Amte avanciert war.
In das neu erbaute Schulhaus zog dann Lehrer Dinse
ein, der in seinen Jünglingsjahren ein Schreiber beim Landrats-
amte zu Swinemünde gewesen war. Herr Dinse hat sein
Amt bis zu seinem Tode im Jahre 1877 verwaltet.
Nach dieser Zeit tritt unter den Lehrern Zempins ein steter
Wechsel ein.
- Von 1877-1883 Lehrer Böttcher, im Jahre
- .... in einem Torfgraben bei seinem Wirkungs=
- kreis Nerdin verunglückt.
- Von 1883-1886 Lehrer Suckow, versetzt nach Zinnowitz u. von da
- nach Ahlbeck. Im Jan. 1922 daselbst verstorben.
- Von 1886 bis 1888 Lehrer Redepennig, nach der Provinz Posen
- versetzt.
- Von 1888 bis 1897 Lehrer Wenzel nach Schilde versetzt.
- Von 1897 bis 1900 Lehrer Lübke, jetzt in Greifenberg in Pommern
- tätig.
- 1900 bis 1.4.1903 Lehrer Ramm, nach Jägersfelde bei Balm,
- von da nach Vorwerk Fiddichow a/O.
- versetzt.
- 1.4.1903 bis 1.9.1903 Schulamtskandidat Strehlow, nach
- Camin i.P. versetzt.
- Vom 1.9.1903 bis Ostern 1914 verwaltet der aus Luisenhof, Kreis
- Anklam gekommene Lehrer
- Ballmann hiesige Schule, welche ohne Kirchenamt, mit keinem
- Nebenamt verbunden ist.
Diensteinkommen: Das Diensteinkommen bestand vor 1908 in
einem Grundgehalt von 1000 M u. 9 x 120 M Alterszulage nebst freier
Dienstwohnung u. Hausgarten (Geregelt nach dem Gesetze, betreffend Lehrer-
besoldung von 1897). Nach dem Lehrerbesoldungsgesetz vom 26.5.1908. bezieht
der jetzige Stelleninhaber ein Grundgehalt von 1400 M, Amtszulagen von
100 M. u. die gesetzliche Alterszulagen (2 x 200 M, 2 x 250 M, 5 x 200 M),
dazu Dienstwohnung und Hausgarten. Auf das Grundgehalt werden
80 M Nutzungswert für Dienstländereien angerechnet. Feuerung in
Natura wird nicht gewährt. Der Lehrer hat die Schulhei-
zung für 75 M bar übernommen.
5. Schulrevisionen:
Von einem Vertreter der königlichen Regierung
zu Stettin wurde die Schule zum letzten Male von
Herrn Regierungs= u. Schulrat Hauffe am 18.
August 1806 revidiert.
Revisionen durch die Herrn Kreisschulinspektoren
haben fast regelmäßig alle Jahre stattgefunden, zum
letzten Male von Herrn Kreisschulinspektor Pastor Fischer
Krummin am 18. April 1910.
- Schulrevision am 2. Jui 1911 durch Herrn Pastor Fischer
- Schulrevision am 9. Mai 1912 durch Herrn Pastor Fischer
- Am 10. November 1913 wurde die Schule in Religion
- durch den Herrn Superintendanten aus Usedom geprüft.
4. Der Lehrer: Fortsetzung.
(Die Fortsetzung der Chronik bei "4. Der Lehrer:" wurde mit einer anderen Handschrift erstellt. Es ist anzunehmen das entweder Lehrer E.Lüdke oder Max Zubke diese Fortsetzung vornahmen. - Anmerkung des Verfassers dieser Transkription - Dirk Herrmann)
Lehrer Ballmann wurde Ostern 1914 nach Linde bei Balm
versetzt.
Vom 1. April 1914 ab verwaltete Lehrer Nack die hiesige Stelle.
Er verließ Ostern 1913 das Anklamer Lehrerseminar und hatte
in Greifswald seiner Militärpflicht genügt. Bei Aus-
bruch des Krieges trat er ins Heer ein und ist am 15. Juli 1915
auf dem Felde der Ehre auf dem östl. Kriegsschauplatz gefallen.
Sein Andenken wurde in der Schule durch Aufhängen einer
photographischen Vergrößerung verewigt.
Vom Juli 1914 bis Okt 1915 wurde der Unterricht notdürftig
durch Vertretungen der Lehrer aus den Nachbarorten
aufrechterhalten.
Ab 1. Okt. 1915 verwaltete Lehrer E. Lüdke die
hiesige Stelle. Er kam aus Stargard, wo er seit
20. Juni 1915 an der Rahnbergschule amtierte.
Vom 1905 bis 1908 hatte er das Anklamer Seminar besucht.
Seine 1. Stelle war die alleinige in Zedlitzfelde
Krs. Randow vom 1. Juli 1908 bis 1. April 1909 darauf
wurde er nach Möllchow Krs. Usedom-Wollin versetzt,
wo er bis 1. Nov. 1910 amtierte. Darauf wurde er
2. Lehrer in Belitz Krs. Pyritz. Bis zum 20. Okt. 1912.
Darauf war 2. Lehrer in Heinrichswalde bis Ücker-
münde. Als solcher mußte er vom 4. Febr. 1913 bis
26. Aug. dieses Jr. wegen einer durch Automobilunfall
hervorgerufenen Rückenmarklähmung im Kranken-
haus Bethanien Stettin sich aufhalten. Am 1. Okt. 13
aus dem Amt entlassen infolge dieser Krankheit.
Ab 1. Nov. 1915 wurde Lehrer Lüdke für diese Stelle
einstweilig angestellt. Am 30. März 1917 ehelichte
er die Jungfrau Erna Meier aus Anklam.
Nach abgelegter 2. Prüfung wurde Lehrer Lüdke ab 1. Okt 1918
endgültig angestellt.
Am 1. April 1921 wurde hier 2. Lehrerstelle eingerichtet.
Ab 15. April 1921 wurde Lehrer Max Zubke mit der Verwaltung
der 2. Stelle beauftragt. Er war Ostern 1914 ins Lehrerseminar
Pölitz eingetragen. Bei Ausbruch nahm er als Kriegsfreiwilliger
am Weltkriege teil. Nach dem vollendete er seine Aus-
bildung in einem Kriegskursus und legte am Lehrer-
seminar in Anklam im Juli 1920 die 1. Lehrerprüfung
ab. Darauf verwaltete er vertretungsweise unsere Stellen.
Ab 1. Dez 1921 wurde er für diese Stelle einstweilig ange-
stellt.
C.
Sonstige Nachrichten über bedeutsame
mit der Schule im Zusammenhang ste-
hende Vorkommnisse.