Wilhelm Feuerhake "Plath - ein Dorf im Wandel der Zeit"

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Plath, ein Dorf im Wandel der Zeit. von Wilhelm Feuerhake
Am 14. Juli 1937 wurde ich auf dem Lehnhof in Plath geboren und bin dort auch bis zum18. Lebensjahr aufgewachsen.
Als Heimatdorf gehört Plath voll zu meinen Leben. Liest man jetzt die ganzen Aufzeichnungen und Arbeiten unserer Vorfahren, vor allen Dingen die meines Großvaters, Carl August Lau aus Woldegk, so bin ich doch stolz, dieses Werk zu vollenden.Schon als Schüler und auch heute interessiert mich die Geschichte und das Leben in-und um Plath.
Dankend muß in dieser Chronik die Mitarbeit von Herrn Rittmeister Hans Radloff, Otto Meinke, Rosemarie Modrey geb. Schulz, Johanna Schmiedel geb. Rattke und meiner ältesten Schwester Brigitte Zepf geb, Feuerhake erwähnt werden.
Allen alten Plathern, die mir durch Erzählungen so manchen Stoff lieferten sei mein Dank hiermit ausgesprochen.
Verfolgt man den Gang der Geschichte,muß man nur staunen, wie sich das Rad bis in unsere Zeit drehte.
In der Vorzeit germanische Stämme in Sippen lebend bis 170 nach Christi, zogen zum Teil ab, (schlechte Witterungen) Es entstand ein Vakuum.
Um 600 n, Chr. ziehen slavische Stämme ein. Hier die Redarier.
Diese Zeit dauert 500 Jahre, dann kommen nach harten Kämpfen wieder deutsche Siedler. Die zerstörten- und verfallenen Dörfer werden aufgebaut.
In Plath vom Rundling, die Umrisse sind noch am Pastorenland und am angrenzenden Hof Tiedt zu erkennen., zum Angerdorf.
Es regierten bis 1170 die Pommern durch eine Schenkung von Herzog Casimir ging das Land Stargard an die Brandenburger, die sich aus diesem Land nicht viel machten.
1292 heiratet Heinrich II von Mecklenburg die Prinzessin Beatrix zu Brandenburg. Diese bringt als Mitgift das Land Stargard mit ein.
Viele Kleinkriege störten den Frieden in unseren Dörfern bis 1347.
Unsere heimischen Dörfer können sich entwickeln, auch Plath wächst.
1639 wird Plath Opfer des 30 jährigen Krieges.
Das Dorf ist bis auf einen Häusling leer.Johann Zarnke war 1683 der einzige Bauer im Dorf.
Erst Ende des 16. Jahrhunderts kommen neue Familien nach Plath: David Krüger,Hans Schultze,Hans Schmidt, Andreas Tiede (Tiedt), Michel Stapel und Chr. Wodrich.
Das Dorf ist im Aufbau und bekommt Struktur.
Die Pferdezucht für den Marstall,
Handwerker werden sesshaft,ZB. Stellmacher, Schmiede und der Weber.
Es entsteht eine Bockwindmühle.
Nach der Separation 1835/36 gibt es neue Pachtverträge, die Bauern werden Erbpächter.
Der gewisse Wohlstand der Bauern, gibt den Ausschlag.
Die Weltkriege,1914/18 und 1939/45 bringen den Plather Familien viel Leid über gefallene Söhne und Väter.
Der Zusammenbruch, das Ende des zweiten Weltkrieges ist am 28. April 1945.
Russen besetzen das Dorf. Es bricht für die Bevölkerung eine schwere Zeit an. Das Ende der Dorfstruktur ist durchschaubar.
Die Not ist groß, Flüchtlingsfamilien aus unseren ostdeutschen Nachbarländern müssen unterkommen. Es gelingt.
Nach 1945 gerät Deutschland voll unter den Einfluss der Besatzungsmächte. Mecklenburg ist: „Sowjetische Besatzungszone.“
Die Elbe gilt als Grenze der Weltmächte und deren Weltanschauungen, die hier ideologisch aufeinander prallen.
In Plath werden Bauern verhört, bedroht und eingesperrt.
Die Kollektivierung ist angestrebt und wird auch hart und systematisch durchgeführt.
Viele Plather Bauern flüchten in den Westen.
Durch das Fehlen der Bauern stirbt auch langsam die Infrastruktur.
Alte Kulturdenkmäler, die Schmiede,die Bockwindmühle und der Krug sind die ersten Opfer.
Schöne Gebäude aus den vorigen Jahrhunderten.
Das Dorf ist bis auf wenige Ausnahmen, dem Verfall immer näher.
Die Kirche konnte im letzten Moment in Eigenleistung gerettet werden.
Immer mehr Dorfbewohner wandern ab, sie ziehen in neue Plattenbauten, den Großbetrieben zu.
In der Landwirtschaft geht man so weit, dass man Kombinate schafft.
Großraumlandwirtschaft mit der Flur mehrerer Dörfer.
Ungestüme von Russentreckern pflügen bei fast jeden Wetter.
Vieh wird in Großstallanlagen gehalten, die Gülle stinkt gen Himmel.
Ballin ist Kombinat für Tierzucht.
Das Leben abgesehen von Billiglöhnen ist einfach.
„Der Betrieb sorgt für alles ist die Devise.“
Nur ökonomisch lief nichts.
Das Volk begehrt auf. Junge Leute flüchten über Ungarn.
1989 die Wende
Aber was ist nun wirklich aus unseren Heimatdorf geworden?
Die unsichere Lage in der heutigen Landwirtschaft hielt doch so manchen Plather davon ab einen Neuanfang zu beginnen.
In Plath sind zwei Wiedereinrichter tätig, es sind Carsten Tamm auf der Hufe I und Wilhelm Feuerhake auf dem Lehnhof.
Elektromeister Hans Dallmann kaufte die Hufe IV und betreibt Landwirtschaft im Nebenerwerb.
Vier Höfe sind verkauft an Investoren aus Bayern, Meinkes Hof an Lienemann Petersdorf.
Es wird noch eine Liste erstellt über die wahren Besitzverhältnisse.
Die Infrastruktur unserer Dörfer sollte gerettet werden, das bedeutet, daß das Leben auf dem Lande wieder attraktiv wird.
Ein Abwandern vom Lande ist schädlich.
Die Geschichte lehrt aber immer wieder, daß der Umgang mit dem täglichen Brot ein sehr gefährliches Spiel werden kann.
„Sind de Krippen lier, so bieten sich de Pierd!“
Es wird Wege geben, dass es sich lohnt auf dem Lande zu Leben.
Wilhelm Feuerhake
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Ackerflächen sind an Investoren aus Bayern verkauft