Teterow fortlaufende Chronik

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Um die Chronik übersichtlicher zu gliedern, existiert für jede Epoche ein eigener Artikel.

Teterows Geschichte als Chronologie

Teterow in der Steinzeit

Steinkiste

Die Steinkiste befindet sich im Hohen Holz. 1902 wurde sie bei Fällarbeiten entdeckt. Ein 18 m langer und 7 m breiter Hügel bedeckte die Steinkiste. Bei der Ausgrabung durch Bürgermeister Dr. Franz von Pentz fehlte bereits der Deckstein. Die Kammer ist 1 m lang und 0,8 m breit und war von einer Rollsteinpackung umgeben. Sie enthielt einige Scherben von Tongefäßen.

Großsteingrab

Das Großsteingrab befindet sich an der Chaussee nach Rostock. Der Deckstein enthält kleine, runde Vertiefungen ("Schälchen"), die mit kultischen Handlungen in Verbindung gebracht werden. Ein weiterer Deckstein hat sich in die Kammer gesenkt. Bürgermeister Dr. Franz von Pentz hat hier einen Hohlmeißel, ein dicknackiges Beil, Keramik und Skelettreste ausgegraben, 1907 ließ er die Anlage mit Eichen einfrieden.

3.Jahrtausend v.u.Z.
Besiedlung der Insel im Teterower See

Teterow in der Bronzezeit

Bronzegeräte von Teterow
Am 12. Dec. 1859 wurden zu Teterow vor dem rostocker Thore beim Planiren des Terrains neben dem Friedhofe von dem Herrn Maurermeister Pohlmann zu Teterow gefunden:
2 Handbergen aus Bronze und
2 spiralcylindrische Armringe, mit leichtem edlen Rost, vollständig erhalten, jedoch alle beim Herausnehmen zerbrochen, und vom Burgemeister und Rath der Stadt Teterow geschenkt
G. C. F. Lisch
in: Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde 1861
Hifthorn von Teterow
Beim Ausmodden eines Sumpfes auf der Feldmark der Stadt Teterow ward ein Hifthorn aus Bronze gefunden, durch den Herrn Inspector Beneke zu Pampow bei Teterow erworben und von diesem dem Vereine zum Geschenke gemacht. Dieses interessante Stück des Alterthums bildet ein Seitenstück zu dem merkwürdigen Hifthorn von Wismar, welches im Jahresbericht III, S. 67 flgd. beschrieben und abgebildet ist; es hat nicht die interessanten Gravirungen des wismarschen Hornes, aber dieselben Verzierungen, und stammt mit diesem ohne Zweifel aus derselben Zeit. Auch hat das teterowsche Horn eine andere Einrichtung, indem es aus Einem Stücke, das wismarsche aber aus drei Stücken besteht und nur zum Beschlage eines natürlichen Hornes gedient hat.
Das Horn von Teterow ist aus Bronze aus Einem Stücke gegossen. Es bildet das Mundstück und den mittlern Theil des Ganzen; die Schallmündung ist aus natürlichem Horn oder Metall angesetzt gewesen, wie die Nietlöcher am Ende beweisen. Das Ganze ist etwas gekrümmt, wie das wismarsche Horn, in grader Richtung 12" lang und am weiten Ende 3" im Durchmesser. In Entfernungen von ungefähr 1 1/4" ist es 9 Male durch zwei neben einander stehende, erhabene Reifen in 9 Felder getheilt; die Reifen sind mit eingravirten Schrägelinien verziert. Die Reifenpaare sind an beiden Seiten durch die bekannten, kleinen, mit Stempeln eingeschlagenen Dreiecke begrenzt; diese einer gewissen Zeit der Bronze=Periode eigenthümliche Verzierung ist durchaus charakteristisch, überall gleich und findet sich öfter. Durch diese Verzierungen steht das teterowsche Horn dem wismarschen in der Zeit ohne Zweifel gleich. Hat auch das teterowsche Horn weiter gar keine Verzierungen, so ist es doch im Charakter dem Mundstücke des wismarschen Hornes (abgebildet Lithographie zu Jahresber. III, Fig I.) völlig gleich. Auf dem 7ten Doppelreifen vom Mundstücke und dem 3ten von der Schallöffnung sitzt ein angegossener Ring zur Aufnahme einer Schnur.
G. C. F. Lisch
in: Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde 1848
Scherbenfund in der Schulstraße
Beim Verlegen von Versorgungsleitungen entdeckte Bodendenkmalpfleger Roland Ducks in der Schulstraße Scherben aus der Bronzezeit.
in: Nordkurier vom 07.10.2003
Bronzezeitliche Siedlung und Gräberfeld am Erlenbruch
Beim Verlegen einer Versorgungstrasse zwischen Erlenbruch und Stadtrandsiedlung stieß Stefan Benesch auf ein bronzezeitliches Gräberfeld mit Scherben und Leichenbrand. In der Nähe Reste von drei bronzezeitlichen Häusern.
in: Nordkurier vom 09.11.1996

Teterow in der Eisenzeit

Wohnstätten
Gefunden 1905
In festem Boden, fast 2 m tief, massenweise Scherben, dabei auch Tierknochen und Brandschichten. Genaueres über die Anlage war nicht festzustellen
in: Beltz, Robert "Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin" Bärensprungsche Hofbuchdruckerei Schwerin 1910
Grab am Pudelberg 1905
Auf dem Pudelberge in einer flachen, sandigen Kuppe mit Lehmmergelstreifen. Grab, dessen Grund 1,75 m tief rechteckig 2,70 X 2,90 m, eingefasst mit einer Steinnmauer von 0,90 m. Der Grund mit Steinen abgedeckt; auch über der Bestattung kleine Steinabdeckung und Quermauer; Holzspuren weisen auf eine Holzüberdeckung; von den Bestatteten (zwei, N - S) nur Spuren; die Zugehörigkeit der Beigaben nicht genau bestimmbar; anscheinend östliche Leiche: Schwert am Oberkörper, links in der Kopfgegend Glasgefäss und Tonbecher, zu Füssen Bronzeschale mit Buckelrand; zwischen der östlichen und westlichen Leiche in der Kopfgegend Würfel und Spielstein; westliche Leiche: rechts in der Halsgegend Pfeilbündel, zu Füssen Bronzegefäss
Schwert: Das prächtige Stück steckt in einer Holzscheide, die mit einem erhabenen Mittelgrate verziert ist. Die Länge der Klinge beträgt 91,5 cm, die Breite oben 5,5, unten 4,5 cm. Die Scheide wird abgeschlossen durch einen halbrunden Silberbeschlag, an dem eine reich gemusterte überfassende Zwinge (Ortband) aus Silber z. T. vergoldet, und mit Niello verziert angebracht ist. Der Griffteil besteht aus einer flachen Griffangel, darüber geschoben eine spitzovale Parierplatte von 10,5 cm Länge. Vom Griff selbst ist leider nichts erhalten, als einige Holzspuren. Als Scheidenbeschlag wird gedient haben ein Stück Silberblech, welches sich der Wölbung der Scheide anpasst, ein silbernes Band, welches wohl den oberen Scheidenabsatz umfasst (Mundstück), und kleine Silberstreifen, vielleicht auch kleine runde Glasscheiben in einen Bronzering gefasst, von denen Bruchstücke erhalten sind.
Pfeilspitzen: ein ganzes zusammengerostetes Bündel, mindestens 15 Stück, mit Holzschaft, stark, dreikantig, mit eingezogenen Seiten, 4,5 cm lang,
Knochenwürfel: die Zahlen anders verteilt wie heute üblich 1:3, 2:5, 4:6,
Spielstein: ein kleiner konischer Spielstein aus Knochen
Glasgefäss: Bruchstücke eines Trinkbechers, sehr dünnes, farbloses Glas, belegt mit langgezogenen Glasfäden, welche oben und unten im spitzen Winkel zusammenlaufen und die Spuren der Vergoldung zeigen, der Rand leicht verstärkt, die Mündung etwa 10 cm weit; Reste eines nach aussen geneigten Fusses, Höhe etwa 18 bis 20 cm
Bronzekessel: mit flachgewölbtem Boden, scharfer, tiefliegender Bauchkante, eingezogenem Oberteil, nach aussen gebogenem Rande, zwei fast dreieckign Henkelösen, Henkelband mit Strichverzierungen und aufgebogenen Enden. Innere Weite 26,5 cm, Randbreite 1 cm, Höhe 15,5 cm,
Bronzene Schale mit gebuckeltem Rande: Wandung leicht nach innen geschweift, runde Standfläche aus nach aussen gebogenen Blechreifen, der Rand ausgebogen und mit von innen getriebenen Buckeln verziert. Innere Weite 26 cm, Randbreite 2 cm, Höhe 11 cm.
in: Beltz, Robert "Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin" Bärensprungsche Hofbuchdruckerei Schwerin 1910
Gräberfeld der Germanen in der Niendorfer Furt
Bei der Erweiterung eines Gewerbegebietes wurden durch Bodendenkmalpfleger Roland Ducks germanische Urnen mit Durchmessern zwischen 16,5 und 11 cm gefunden.
in: Nordkurier vom 25.10.1994
Germanischer Siedlungsplatz auf dem Sportplatz des Gymnasiums
Bei Erdarbeiten auf dem Sportplatz des Gymnasiums entdeckte Bodendenkmalpfleger Roland Ducks Keramiken und eine Reibplatte - zum Ausmahlen von Getreide.
in: Nordkurier vom 25.07.1994

Teterow in der Slawenzeit

6./7. Jahrhundert n.Ch.
Slawische Einwanderung
vom 9. bis zum 12. Jahrhundert
existierte auf der heutigen "Burgwallinsel" im Teterower See eine in drei Bauperioden errichtete bedeutenden slawische Burganlage

Der Teterower Burgwall

Zusammenfassung der Grabungsergebnisse (Fundbeschreibung) von 1950 bis 1953
"Auf eine bestehende offene Siedlung folgten vom Ende des 9. Jahrhunderts bis zur zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts drei Burgphasen.
Eine 750m lange Brückenanlage verband die Burgwallinsel mit dem Festland.
Sie bestand aus senkrechten Pfosten und schrägen Stützen, auf denen vierkantige Träger auflagen.
Die Einzeljoche waren durch locker auf die Träger gelegte Unterzüge verbunden, auf denen die Bohlen lagen, die zusätzlich durch Rödeleisen verbunden waren und ein Geländer trugen.
Die Brücke, für die ebenfalls drei Bauphasen nachzuweisen waren, traf im Süden vor dem 4m hohen Abschnittswall der 1,2 ha großen Vorburg auf die Insel.
Ein zweiter Wall trennte Vor- und Hauptburg von einander.
Die Besiedlung der auf einer natürlichen Anhöhe gelegenen 0,6 ha großen Burg mit einer Innenfläche von 25 x 50 m ist durch Gruben, Teilen von Hauspflastern, Herdstellen und Backöfen nachgewiesen.
Sie zeigte in der Hauptburg dicht Bebauung, in der Vorburg nur entlang der Wälle.
Der Wall war in der ersten und zweiten Phase in Kastenbauweise errichtet, während der dritten Phase nur aus einer Palisade mit Planken, die die Vorderfront verstärkten bestand.
Während es in der zweiten Hälfte des zehnten Jahrhunderts, also nach der ersten Besiedlungsphase, zu einer Brandzerstörung kam, wurde die Burg schließlich im 12. Jahrhundert friedlich aufgegeben.
Bei den Funden überwiegt wendische Keramik der Menkendorfer Gruppe und Knochen.
Keramikfunde der Teterower Gruppe werden dagegen in das 11. und 12. Jahrhundert datiert, bei der der Fundort beim Teterower Burgwall anmengebend für den Typ war.

Aus Archäologie folgt Korrektur der gängigen Geschichtsschreibung

Zu nachfolgend angeführten Quellen ist der Hinweis erforderlich, das die Mehrheit heute tätiger Historiker die Meinung vertritt, das es sich bei der Teterower Burganlage wohl eher nicht um die in frühen Quellen genannte Burg Othimars handelt und diese mehrheitlich mit der wendischen Burganlage von Behren-Lübchin in Verbindung gebracht wird.
Veröffentlichungen vor den Ausgrabungen 1950-1953
Veröffentlichungen während und nach den Ausgrabungen 1950-1953
Schuldt, Ewald "Die Burgwallinsel im Teterower See - Ein vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen 1950/51"
in: Landesamt für Denkmalpflege Schwerin (Hg.) "Denkmalpflege in Mecklenburg Jahrbuch 1951/52" S. 198 - 212, Sachsenverlag Dresden o. J.
Schuldt, Ewald "Slawische Töpferei in Mecklenburg"
Volksdruckerei Ludwigslust 1964
Schuldt, Ewald "Der Holzbau bei den nordwestslawischen Stämmen vom 8. bis 12. Jahrhundert"
VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1988
Schuldt, Ewald "Teterow (1950 - 1953) Forschungen auf einer slawischen Burg im See"
in: Gralow, Klaus-Dieter / Stange, Hartmuth (Hg.) "Ewald Schuldt - Archäologische Expeditionen im eigenen Land (1950 - 1984)" S. 7 - 48, Stock & Stein Verlag Schwerin 2005
Unverzagt, Wilhelm / Schuldt, Ewald "Die Burgwallinsel im Teterower See - Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen 1952/53"
in: Museum für Ur- und Frühgeschichte Schwerin (Hg.) "Jahrbuch für Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1953" S. 84 - 107, Petermänken-Verlag Schwerin 1955
Unverzagt, Wilhelm / Schuldt, Ewald "Teterow - Ein slawischer Burgwall in Mecklenburg" (Text- und Beilagenband)
Akademie-Verlag Berlin 1963

Teterow im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

um 1235
Teterow ( slaw. "Birkhahnort") erhält Stadtrecht

Karl Hoffmann : Die Gründung der Stadt Teterow In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 94 (1930), S. 138-139

Mit Penzlin ist die Reihe der Werleschen Städte, von denen uns Stiftungsbriefe erhalten sind, abgeschlossen. Man muß sich daher darauf beschränken, die Entstehung der übrigen Städte der Herrschaft Werle aus späteren Zeugnissen aufzuklären und ihr ungefähres Alter zu bestimmen.
Teterow ist die Stadt, die uns in dieser Gruppe am frühesten als solche begegnet.
Die Stadt liegt zwischen Güstrow und Malchin am Fuße der Heidberge.
Im Jahre 1272 wird die Stadt zum erstenmal erwähnt (M.U.B. II, 1261).
Anscheinend hat sie jedoch damals schon einige Zeit bestanden.
Denn in diesem Jahr wird der Stadt das Dorf Baudorf mit 43 Hufen von Nikolaus von Werle verliehen.
Diese Verleihung deutet darauf hin, daß der Stadt ihre bisherigen Besitzungen nicht mehr genügten, und wir können damit zugleich auch schon auf eine gewisse Blüte der Stadt schließen.
Ferner erkennen wir auch aus derselben Urkunde des Jahres 1272, daß Teterow bei seiner Gründung durch Nikolaus von Werle Schweriner Stadtrecht verliehen wurde.
Denn es heißt in ihr, daß die Ratmänner für sich den Friedensschilling benutzen sollten (Consules etiam suis vsibus pacis denarios usurpabunt).
Da dieses Teterower Ratsprivileg genau dem des Schwerin-Güstrower Rechts entspricht, so können wir daraus schließen, daß auch sonst Schweriner Recht in Teterow galt.
Ob damals, als die Stadt gegründet wurde, noch andere Siedlungen hier vorhanden waren, wissen wir nicht.
Anscheinend ergibt sich aus der slawischen Namensform Teterow, daß hier einst ein slawisches Dorf vorhanden war.
Vielleicht war Teterow auch der Name für den wendischen Burgwall, der noch heute auf der Insel im Teterower See erhalten ist.
Schmaltz behauptet, daß das Teterower Kirchspiel bereits um 1226 gegründet worden ist (M.J.B. 73, S. 46).
Es handelt sich dabei jedoch nur um Vermutungen.
Reifferscheid hat die Entstehung der Teterower Kirche nach ihrem Stil erst in die Zeit um 1270 angesetzt (Reifferscheid a. a. O. S. 147 ff ).
Die Stadt ist, wie aus dem Stadtplan hervorgeht, eine Gründung aus frischer Wurzel ( Plan der Stadt Teterow "fecit Teterow, 26. 2. 1753, Christian Adolf Reinhard, Senator", im Besitz der Stadt Teterow ).
Bereits Fritz hat auf den Teterower Grundriß als Beispiel eines Kolonial-Stadtplans hingewiesen (Fritz a. a. O. S. 27).
Unter den sechs Ratmännern, deren Namen uns im Jahre 1288 genannt werden (M.U.B. III, 1959), ist anscheinend einer ein Slawe gewesen.
Von den sechs Ratmännern sind drei als Deutsche anzusprechen, während wir bei den übrigen drei ihre Nationalität an ihrem Namen nicht erkennen können.
Nach dieser Ratsherrnliste vom Jahre 1288 scheint die Zusammensetzung der frühesten Teterower Bevölkerung überwiegend deutscher Herkunft gewesen zu sein.
um 1250
Teterow entstand in der Nähe einer einstigen wendischen Burganlage im Teterower See.
Es ist unbekannt wann Teterow genau entstanden ist. Die erste urkundliche Erwähnung als Stadt stammt aus dem Jahr 1272.
Da der Baubeginn der Stadtkirche bauhistorisch auf die Zeit um 1280 gelegt werden kann, ist davon auszugehen, dass die Verleihung der Stadtrechte um 1250 erfolgten.
Als offizielles Gründungsjahr wird jedoch seit dem 18. Jh. 1235 benannt. Dies entbehrt jedoch jeglichen Beweises und basiert lediglich darauf, dass Malchin nachweislich 1236 die Stadtrechte verliehen bekommen hatte.
1272
erste urkundliche Erwähnung Teterows
14.Jh.
Die Stadt wurde (wohl zur Zeit seiner größten Bedeutung) befestigt und erhielt seine schönen gotischen Stadttore.
Fertigstellung der Stadtkirche St. Peter und Paul
1316
Teterow kommt an die Herrschaft Werle-Parchim
1374
an die Herrschaft Werle-Güstrow
1436
Die Stadt kommt an das Haus Mecklenburg.

Reformation und Nachreformationszeit in Teterow (1517 bis 1648)

1540
Beginn der Reformation in Teterow
Entsprechend des Vermögens der Teterower Kirche verlief die Reformation nicht ohne Wiederstände, die Kalandsbrüderschaft mußte sogar aufgelöst werden.
1585
Hexenprozesse
1632
erster großer Stadtbrand vernichtet ein Viertel aller Fachwerkhäuser, was den allgemeinen Niedergang Teterows beschleunigte.

Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813) in Teterow

um 1650
Die Stadt hat nach dem 30-jährigen Krieg nur noch rund 300 Einwohner
um 1680
Pastor Felix Fiedler stiftet den Ertrag aus der Verpachtung von Äckern und Gärten zur Unterstützung armer Schulkinder (heutiger Schulkamp)
1764
G.S.C. Kirchhoff - Entdecker des Stärkezuckers - wird in Teterow geboren.

Bis zur Reichseinigung (bis 1871) in Teterow

1820
Edikt zur Aufhebung der Leibeigenschaft
1836
Teterow bekommt eine hölzerne Quellwasserleitung
1848
Johann Heinrich von Thünen wird erster Ehrenbürger von Teterow
1850
Große Cholera-Epidemie
1856
Die Stadt bekommt eine Telegraphenverbindung zu den Nachbarstädten Güstrow und Malchin
1867
Auflösung der Zünfte und Gewerbefreiheit in ganz Mecklenburg.

Deutsches Reich bis 1918 in Teterow

1880
Dr. jur. Franz von Pentz wird Bürgermeister.
1881
Hermann Carl Friedrich Pogge wird zweiter Ehrenbürger
1894
William Mantle, geborener Engländer und Gaswerksdirektor wird dritter Ehrenbürger
1910
Einweihung des Rathauses
1914
Einweihung des Hechtbrunnens

Deutsches Reich bis 1945 in Teterow

1927
Errichtung des Ehrenmals in den Heidbergen
Bau des Wendenkruges auf der Burgwallinsel
1929
Mit der Einrichtung der Kurbelfähre ist die Burgwallinsel ständig erreichbar.
1930, 29. Juni
Mit dem ersten Rennen wird der Bergring in Betrieb genommen.

SBZ und DDR bis 1990 in Teterow

1950-1953
Tiefgründige Untersuchung der Burgwallinsel im Rahmen mehrerer archäologischer Grabungskampagnen
17.06.1953
während des Volksaufstandes in der DDR kommt es auch in Teterow zu Demonstrationen
1977
Inbetriebnahme der neuen Seilzugfähre zur Burgwallinsel
1981
Hochwasser in Teterow nach sintflutartigen Regenfällen
1990
Gründung des Heimatbundes - erste Vereinsgründung nach der Wiedervereinigung
Die Verwaltung der Stadt zieht wieder in das Rathaus ein

die heutige Zeit in Teterow

2001
Die Barkasse "Regulus" unternimmt nach Versenkung 1945, Hebung mehr als 50 Jahre danach und anschließender Restaurierung, ihre erste Fahrt.
2002
Eröffnung der Arena am Kellerholz

Religionsgemeinschaften in Teterow

Die Gründung und Entwicklung der Stadt Teterow ist eng verbunden mit dem Wirken der römisch-katholischen Kirche in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Das zeigt das heute noch das Stadtbild dominierende Gebäude der St. Peter und Pauls Kirche an zentraler Stelle der neu gegründeten Stadt.
Im Teterower Stadtbuch von 1665 - 1777 findet sich ein Hinweis, dass es in Teterow mehrere Kirchen und Kapellen sowie ein Filialkloster gegeben hat, die aber alle nach der Reformation verschwunden sind. Ihre genaue Lokalisierung ist heute kaum noch nachzuweisen.
Im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts wird in Mecklenburg, zuerst in den größeren Städten, nach der Lehre Luthers gepredigt. Etwa 1530 wird auch in Teterow erstmalig lutherischer Gottesdienst abgehalten.
1541 wird in Teterow Joachim Mesekow als festangestellter evangelischer Prediger genannt. Auf dem Landtag an der Sagsdorfer Brücke bei Sternberg wurde am 20. Juni 1549 offiziell die Einführung der Reformation in Mecklenburg verkündet. Das Datum gilt als Geburtstag der evangelischen Landeskirche. Die römisch-katholische wurde vollständig zurückgedrängt und spielte auch in Teterow über Jahrhunderte keine Rolle mehr.

Teterower Evangelisch-lutherische Kirchgemeinde

Zum Ende des 19. Jahrhunderts zeigt der Chronist der evangelischen St. Peter und Pauls Kirchengemeinde folgendes Bild auf:
"Die Zahl der Gemeindeglieder betrug nach der Zählung vom Dezember 1890: 7005 - nämlich 4781 Erwachsene, 2224 Kinder.
Die Gesamtzahl der Einwohner des mit der Kirchengemeinde identischen Standesamtsbezirks Teterow betrug 7287, als waren 282 Personen nicht lutherischer Konfession, nämlich in der Stadt Teterow 74 Juden, 150 Katholiken und 1 Reformierter, außerdem 57 nicht lutherischer, wohl meistens katholischer Einwohner auf dem Lande."
Zur Kirchengemeinde Teterow gehörten Groß Roge, Klein Roge, Mieckow, Pampow, Groß Köthel, Klein Köthel und Grambzow.
Als Schulaufsicht in den öffentlichen Schulen fungierten die beiden Pastoren des Pfarrbereiches.
In Teterow waren das die lateinlose Realschule II. Ordnung mit 8 Lehrern und ca. 150 Schülern und die Bürger- und Volksschule mit 18 Lehrern und ca. 1050 Schülern, in Groß Roge die 2-klassige Domanialschule, in Groß Köthel die ritterschaftliche Schule im Verbund mit Klein Köthel und Grambzow, in Pampow eine ritterschaftliche Schule.
Die Kinder aus Mieckow gingen nach Appelhagen, das zur Kirchgemeinde Thürkow gehörte. Die 1892 eingerichtete Gemeindepflege wurde von den Diakonissen verwaltet und der Dirigent des tödtischen Armenkollegiums war einer der beiden Pastoren.
Zum Gemeindeleben gehörten auch die Anstalten der Inneren Mission und die geistlichen Vereine. Dazu zählten die Herberge zur Heimat in der Malchiner Straße seit1887, der 1899 gegründete christliche Männer- und Jünglingsverein, der Posaunenchor und seit 1900 der hiesige Lehrlings-Verein.
Die im eigenen Haus auf dem Schulkamp 1888 gegründete Kleinkinderschule wurde von einer Diakonisse aus dem Stift Bethlehem geleitet.
Im ebenfalls 1888 gegründeten Krankenhaus waren drei Diakonissen als Krankenschwestern tätig.
In allen Einrichtungen und Vereinen waren die Pastoren in den Vorständen bzw. in der Leitung vertreten.
Am 4. Dezember 1902 nahm der Landtag in Malchin die Verordnung betreffs die öffentliche Religionsausübung der reformierten und der römisch-katholischen Kirche in beiden Ständen an.
Es wurde jedoch zur Bedingung gemacht, dass den Ständen eine landesherrliche Zusicherung erteilt werde, dass die Niederlassung von katholischen Orden und die Zulassung von Kongregationen und anderen Religionsgemeinschaften nur mit Zustimmung der Stände genehmigt werde, während von der Ritterschaft nur eine entsprechende Bitte an den Landesherren beschlossen wurde. (Teterower Nachrichten vom 6. Dezember 1902)
Die protestantische Kirchengemeinde blieb weiterhin die größte und bedeutendste Glaubensgemeinschaft in der Stadt und spielte im gesellschaftlichen Leben eine herausragende Rolle, wie etwa bei der Weihe des neuen Friedhofs am 25. November 1908 oder der Einweihung des neuen Rathauses am 20. November 1910.
Der Beginn und Verlauf des 1. Weltkrieges brachte auch für das Leben in der Kirchengemeinde enorme Belastungen. Zu Beginn der Mobilmachung kam es zu vermehrten Taufen und Kriegshochzeiten.
Am 11 August 1914 fand im Rathaus eine Zusammenkunft statt, in der man über Möglichkeiten der Unterstützung der Kriegerangehörigen in Teterow beriet. Nach einem Plan, der von Pastor Schumacher nach Beratung mit dem Bürgermeister ausgearbeitet worden war, wurde in der Stadt die Kriegshilfstätigkeit organisiert.
Im November 1914 kamen die ersten verwundeten Soldaten in das neu eingerichtete Lazarett. Durchschnittlich 50 Verwundete erhielten hier ihre ärztliche Behandlung und hilfreiche Betreuung durch Mitglieder der Kirchengemeinde. Am 7. März 1919 wurden mit einer kleinen Abschiedsfeier die letzten Patienten in ihre Heimatorte entlassen.
Am 14. November 1914 trafen in der Stadt etwa 500 ostpreußische Flüchtlinge ein, die wegen des Einmarsches russischer Truppen ihre Heimat verlassen mussten. Sie wurden zum Teil von Familien in ihren Wohnungen aufgenommen, zum Teil aber auch in Gaststätten und Herbergen untergebracht. Sie wurden von der Kirchengemeinde aufgenommen, erhielten aber auch Seelsorge von einem ostpreußischen Pastor, der von Schwerin aus seine Landsleute betreute. Viele der Flüchtlinge waren nur dürftig gekleidet und ohne persönliche Habe geflohen. Für sie wurde eine Kleidersammlung organisiert. Im Frühjahr 1915, die letzten Mitte April, kehrten die Flüchtlinge in ihre Heimat zurück.
Zu Pfingsten 1917 mussten die Zinnpfeifen der Orgel der Kriegswirtschaft zugeführt werden und am 28. Juni 1917 musste die größte der Kirchenglocken den Weg in den Schmelzofen nehmen.
Im Winter 1917 wurde die Krippe als Stiftung des Fabrikbesitzers Müller begründet. Am 14. Juni 1918 wurde sie eröffnet. Zwei Diakonissen vom Stift Bethlehem übernahmen die Leitung und Betreuung der Einrichtung. Im Vorstand des Krippenvereins war Pastor Schumacher vertreten.
Das Kriegsende und die Abschaffung der Monarchie bracht große Umwälzungen auch im Zusammenleben der Kommune mit sich. Der entthronte Großherzog war nicht mehr Oberbischof der Landeskirche.
In der Kirchenchronik heißt es, dass im Januar 1919 in öffentlichen Zusammenkünften in der Stadt die Frage der Trennung von Kirche und Staat diskutiert wurde und dies in der neuen Landesverfassung festgeschrieben werden sollte.
Am 11. August 1919 trat die Weimarer Reichsverfassung in Kraft. Sie brachte die Ablösung des landesherrlichen Kirchenregiments und schuf eine grundlegende Neuordnung des Verhältnisses des Staates zu den Kirchen (Art. 136 ff.). Da den Landeskirchen das volle Selbstbestimmungsrecht zugesprochen war, machte, es sich erforderlich, möglichst schnell eine Kirchenverfassung zu schaffen. In Mecklenburg-Strelitz wurde am 20. Juni 1920 durch den verfassunggebenden Kirchentag eine Kirchenverfassung beschlossen, in Mecklenburg-Schwerin erfolgte das am 12. Mai 1921. Am 23. November 1919, dem Ewigkeitssonntag, fand eine größere Gedächtnisfeier für die Gefallenen in der Kirche statt. Im Adventsbericht des Jahres 1919 ist vermerkt: "Im Kampf fürs Vaterland sind im Verlauf des Krieges im ganzen , soweit bekannt, gefallen: 224, ungerechnet die Vermißten."
Im Dezember 1920 fand die erste Beratung betreffs Errichtung einer Kriegergedenktafel in der Kirche statt und am 22. November 1922 erfolgte die Einweihung der von Teterower Handwerkern geschaffenen Gedenktafel in der St. Peter und Pauls-Kirche.
Am 7. Oktober 1923 wurde in Mecklenburg eine Gedenkfeieranlässlich des 400jährigen Bestehens des evangelischen Kirchenliedes durchgeführt. Im übrigen Deutschland waren diese Feiern wegen der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse abgesagt worden. Mecklenburg feierte demnach allein.
Am 10. Mai 1924 fand eine erste Beratung über die Beschaffung neuer Glocken für die Kirche im Kirchgemeinderat statt.
Am 8. Juni , dem 1. Pfingstfeiertag des gleichen Jahres, wurde das neue Geläut feierlich von Pastor Schumacher geweiht und die Glocken erklangen zum ersten Mal. Die Beschaffung der Glocken, die in Torgau gegossen worden waren, wurde durch Spenden ermöglicht. Die Liste der Spender ist lang.
Im Oktober 1932 übernimmt Probst Schumacher die Seelsorge für die Bewohner des Altersheimes des Amtes Malchin in der Wilhelmstrasse ((heute Niels-Stensen-Straße).
Die Wahl des Kirchgemeinderates am 23. Juli 1933 brachte große Veränderungen in der Kirchgemeinde. Dazu heißt es in der Chronik: "Es waren 2 Listen eingereicht, die eine von "Evangelium und Kirche", die andere von den "deutschen Christen", nachdem eine zuvor versuchte Einigung nicht zustande gekommen war. Die erste Liste erhielt 3 Sitze, die zweite 9. Die feierliche Einführung des Kirchgemeinderates durch Pastor Romberg fand im Hauptgottesdienst des 8. p. Trin.am 6. August statt."
Im November 1933 wurde Pastor Plahs in sein Amt eingeführt. Er war Vertreter der Deutschen Christen und Nationalsozialist. Am 1. April 1934 übernahm er den Vorsitz im Gemeindekirchenrat.
Zum Gottesdienst am 1. Mai 1934 hatte er an Stelle des Lesepultes in der Kirche ein Hitlerbild angebracht, unter dem ein Treuespruch für Hitler stand. Das Hitlerbild verdeckte das Christusbild auf dem Altar für den Mittelgang.
Die Deutschen Christen wollten den Nazismus und Faschismus im Christentum durch Erneuerung ihrer Kirche verkörpern. Der Naziideologie folgend, lehnten fanatische Pastoren das alte Testament als jüdisches Glaubensbekenntnis ab, und es wurde offen in der Kirche faschistisches Gedankengut gepredigt.
Es kristallisierte sich aber in den Jahren heraus, dass der Staat das Christentum von Grund auf abzulehnen begann.
In der Folge kam es zu wachsenden Unstimmigkeiten zwischen den Bekenntnischristen und den deutschen Christen. Von allen Seiten wurde massiv Druck auf die zu Pastor Romberg stehenden Gemeindeglieder ausgeübt. Die Stadtverwaltung, Polizeibehörden, die Gestapo und nicht zuletzt der Oberkirchenrat versuchten, die standhaften Gemeindeglieder und den Pastor einzuschüchtern.
Pastor Romberg wurde verhaftet, nach Güstrow in Untersuchungshaft gebracht, es wurden Hausdurchsuchungen vorgenommen und persönliche Dinge beschlagnahmt.
Auch die Pastoren, die für Pastor Plahs nachfolgend eingesetzt wurden, versuchten die Bekenntnischristen durch massiven Druck zum Aufgeben zu zwingen.
Höhepunkt der Schikanen war, dass Pastor Romberg 7 Jahre und 3 Monate die Kirche nicht betreten durfte und bei Beerdigungen verstorbener Bekenntnischristen die Glocken nicht geläutet werden durften.
Jahrelang erhielt Pastor Romberg kein Gehalt. Erst auf dem Klageweg musste ihm das Gehalt von 1935 bis 1940 ausgezahlt werden.
Mehrmals sollte Pastor Romberg strafversetzt werden. Er und die Gemeinde wehrten sich stets dagegen, so dass er in Teterow blieb.
Gottesdienste, Konfirmandenunterricht, Bibelstunden, Chorproben und Auftritte und andere Veranstaltungen konnten nur im Pfarrhaus, meist unter Anwesenheit der Polizei oder Gestapo stattfinden. Häufig wurden Verbote ausgesprochen.
Im Juni 1942 wurden die gottesdienstlichen Räume im Pfarrhaus vom Bürgermeister beschlagnahmt und Rostocker Bürger, die nach den schweren Luftangriffen ausgebombt waren, eingewiesen. Pastor Romberg hat darauf dem Gemeindekirchenrat mitgeteilt, dass er ab sofort seine Gottesdienste wieder in der Kirche halten werde. Ab dem 14. Juni 1942 beginnt sich das Gemeindeleben zu normalisieren und allmählich wächst die Gemeinde wieder zusammen.
Bis zum Zusammenbruch des faschistischen Regimes musste Pastor Romberg aber mit seiner Bekenntnischristen-Gemeinde immer wieder Behinderungen, Erpressungs- und Verleumdungsversuche durch die Deutschen Christen und Versetzungsversuche in andere Orte abwehren. Teterow war im Land Mecklenburg zu einer der standhaftesten Bekenntnischristen-Gemeinden geworden.
1945 schreibt die Gattin des Pastors Romberg in der Kirchenchronik: "Erschütterndes Flüchtlingselend! Alle Straßen und Plätze stehen voller Trecks. Hunderte suchen im Pfarrhaus Rat u. Hilfe. Die Zeit und die Angst lähmt. Aber die Arbeit geht weiter. Bibelstunden und Singeabende werden regelmäßig gehalten. Auch der Kirchenchor übt zu Karfreitag und Ostern. Der Kirchenbesuch steigt, die Angst treibt die Menschen doch zu Gott. Judika waren es ca. 250 Mensch in der Kirche.
Eingesegnet sind Palmarum 29 Kinder von Pastor Reinwald, 18 Kinder von Pastor Romberg. Am 1. Ostertag waren über 500 Menschen in der Kirche, 21 Taufen. 2. Ostertag Pastor Reinwald. Die Feinde kommen immer näher.
Am 1. Mai erwarten wir die Beschießung von Teterow, denn die Stadt soll bis zum Äußersten verteidigt werden. Am 30 April mittags Tieffliegerangriff, der 15 Todesopfer forderte. In er Nacht vom 30.4. auf 1.5. wurde Teterow eingenommen.
Wie die Russen beim Einmarsch hausten, ist zur genüge bekannt. Es war hier auch nicht anders. 450 Menschen, später stieg die Zahl auf 600, also 5 % der Bevölkerung, hatte sich das Leben genommen, besonders junge Frauen und Mädchen. In den ersten Wochen rissen die Beerdigungen nicht ab. 150 - 200 Menschen wurden in 2 langen Massengräbern beigesetzt.
Am 13. Mai konnte wieder Gottesdienst gehalten werden. Pastor Romberg sprach über das Wort: So demütigt euch unter der gewaltigen Hand Gottes. Am 27. Juni in dem schwer heimgesuchten Kl. Roge Gottesdienst im Freien. Vieh und Lebensmittel werden weggeschleppt oder zerstört. Die Ruhr bricht aus. Bald Hungertyphus. ... Säuglingssterblichkeit ungeheuer, jede Woche sterben 6 - 10. Die Glocken hören kaum auf zu läuten. Teterow ist Quarantänegebiet. Im Oktober laufen die Beerdigungen von morgens bis abends ohne Unterbrechungen. Im November scheint die Krankheit nachzulassen. In allen Schulen sind Typhuslazarette. Im Oktober begann in Noträumen der Unterricht wieder."
Am 7. Januar 1947 wurde Pastor Bernhard Romberg unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und auch der Stadtverwaltung auf dem Teterower Friedhof bestattet. Er wurde nur 51 Jahre alt. Am 2. September 1927 hatte er seinen Dienst in Teterow begonnen. Als standhafter bekennender Christ hat er als Gegner des Nationalsozialismus seine Gemeinde durch schwierige Zeiten geführt.
In den Zeiten der Not versuchte die Kirchengemeinde, Kranken und Bedürftigen in der Stadt zu helfen. In der Pfarrhausküche wurde gekocht und Essen ausgegeben. 1948 konnten vom kirchlichen Hilfswerk bereitgestellte Lebensmittel an Tbc-Kranke ausgegeben werden. Im August wurden vom Hauptbüro des Hilfswerkes für 70 evakuierte Sachsenkinder Lebensmittel bereitgestellt. Des weiteren wurde in der Pfarre I eine Kinderspeisung für 57 unterernährte und Tbc-gefährdete Kinder durchgeführt. Dabei erhielt die Gemeinde von der Stadtverwaltung durch Bereitstellung von Feuerungsmaterial Unterstützung. Diese Speisungen wurden bis in das Jahr 1950 fortgesetzt. Die hierfür benötigten Produkte wurden zu großen Teil durch Spenden, auch aus den Dörfern des Kirchspiels bereitgestellt. Auch von der Teterower katholischen Kirchengemeinde kamen Lebensmittelspenden.
1948 kam, gerade aus Kriegsgefangenschaft entlassen, Pastor Abshagen nach Teterow. Er organisierte den Aufbau der Jungen Gemeinde in Teterow, wo sich die Teterower Kinder und Jugendlichen in 14 - 16 Kreisen wöchentlich trafen, gemeinsam biblische Themen besprachen, spielten, Ausflüge unternahmen oder auch mit dem gemeindeeigenen Boot auf den See hinaus fuhren. Die Junge Gemeinde hatte für das Leben in der Kirchengemeinde eine große Bedeutung. 1954 wurde in den Schulen für die Jugendweihe geworben. Ein Jahr darauf nehmen in der DDR 4 % der Konfirmanden an der Jugendweihe teil.
Im Juni 1954 predigt in der Teterower Kirche der Pastor der bayrischen Patenkirche. 1966 verlässt die Gemeindeschwester Martha Stiegler infolge ihres hohen Alters nach über 40 Jahren Stadt und Gemeinde. Sie war eine allseits bekannte und beliebte Persönlichkeit. 1967 wird in der Kirche eine Jubiläumsreihe zur Reformation zu folgenden Themen gehalten: Reformation in Mecklenburg, Luther und Müntzer im Bauernkrieg, Vortrag über die schwedische Kirche, Luthers Lebenslauf, Einfluss der Reformation auf die deutsche Kultur. Am 20.06.1976 wurde Propst Abshagen nach 28 Dienstjahren in Teterow in den Ruhestand verabschiedet. Er verzog Anfang 1977 mit seiner Frau nach Rostock, wo er im Mai 1978 verstarb. Am 13. August 1978 wurde Pastor Dr. Martin Kuske in sein Amt eingeführt.
Eine statistische Aufzählung in der Chronik zeigt auf, dass von 1965 bis 1982 die Zahl der Gottesdienstbesuche, Taufen, Konfirmationen, Trauungen und kirchliche Beerdigungen kontinuierlich zurück gegangen ist. Im Gegensatz dazu nehmen im gleichen Zeitraum die Zahl der Kollekten, Spenden und Opfer stark zu waren es 1965 ca. 10.000 M. kamen 1982 ca. 26.000 M. zusammen. In den Jahren von 1979 bis 1982 erfolgten umfangreiche Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten und Um- und Ausbauten an der Kirch und den Pfarrhäusern.
Im Herbst 1981 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den evangelischen Kirchen und der Staatsführung um die Friedensfrage. In Teterow haben Jugendliche aus der Jungen Gemeinde die Initiative verschiedener junger Christen unterstützt, einen Wehrersatzdienst im sozialen Bereich durchzuführen. Die betreffenden Jugendlichen wurden in der EOS (Erweiterte Oberschule) zur Verantwortung gezogen. Es kam zu harten Gesprächen. Von der Schule wurde aber niemand verwiesen, aber einige dieser Jugendlichen kamen seitdem nicht mehr zu Jungen Gemeinde. Pastor Kuske schreibt in der Chronik: "Von der Kirche wird erwartet, dass sie sich voll und ganz hinter die Friedenspolitik der DDR, zu der eine starke Armee gehört, stellt. Wir können das aber nur in solidarischer Kritik oder kritischer Solidarität. Wir meinen, dass wir vom Evangelium her ein eigenes Wort mitzubringen haben und werden das auch in Zukunft tun."
1984 kommt es zu Besuchen und Gegenbesuchen mit der Partnergemeinde Gräfelfing. Die Partnergemeinde spendet 20.000 Dachsteine für das Kirchendach. Mit vielen freiwilligen Helfern und Unterstützung der Dachdeckerfirma Wille konnte damit das Süddach des Langhauses eingedeckt werden. 1989 wird dann, ebenfalls mit gespendeten Dachsteinen aus der Partnergemeinde, das Norddach mit freiwilligen Helfern und der Firma Wille erneuert.
Am 6. März 1987 wurde zum 100jährigen Geburtstag der Weltgebetstagsbewegung ein Festgottesdienst durchgeführt. Dazu eingeladen sind auch katholische und evangelisch-freikirchliche Gemeindeglieder. Am 19. Oktober 1989 findet das 1. Friedensgebet mit über 500 Leuten in der Kirche statt, weitere folgen am 2. und 9. November. Am 18. Januar 1990 findet ein Friedensgebet gegen die Kampfhandlungen am Golf statt. Mitarbeiter der Kirchengemeinde führten seit März 1990 Gespräche in Schulklassen und mit Lehrern, um Misstrauen und Vorurteile gegen die Einführung eines Religionsunterrichts zu entkräften.
Am 6. Januar 1991 wurde mit einem Gottesdienst die Sozialstation Teterow feierlich eröffnet. Neun Gemeindeschwestern sind seither in der Stadt Teterow und den politischen Gemeinden Alt Sührkow, Gottin, Dalkendorf, Groß Roge und Groß Wokern tätig. Sie sind von der Kirche angestellt. Am 1. Juni beendet Pastor Christian Burchhard seinen Dienst, den er im November 1985 begonnen hatte.
Am 24. Dezember 1990 erklangen die ersten Register der neuen Orgel. Die Finanzierung des Orgelbaues gestaltete sich, auch wegen der Währungsunion, sehr schwierig. Am 1. September 1991 kann die neue Orgel eingeweiht werden. Das Gewölbe über der Orgel wurde renoviert. 1991 wird das Pfarrhaus, Schulstraße 2 saniert. Im Oktober d. J. wird mit der Ausmalung des 2. Gewölbes im Kirchenschiff begonnen und zu Ostern 1992 fertiggestellt. Am 16. Mai 1993 wird Pastor Burkhardt Ebel in sein Amt eingeführt.
Im Juni 1993 nahmen 37 Gemeindeglieder aus Teterow und Hohen Mistorf am Kirchentag in München teil und gestalteten einen viel beachteten Ausstellungsstand mit Fotos, Zeichnungen und Dokumentationen über das kirchliche Leben in einer mecklenburgischen Kleinstadt und einer Landgemeinde. Dabei war der Höhepunkt der Besuch des Bundespräsidenten von Weizsäcker am Stand. Am 23. Februar findet die Auftaktveranstaltung zum Jahr der Familie in der katholischen Kirche statt, auf der die Pastoren Kuske und Ebel eine Dialogpredigt halten. Am 24. Mai 1994 hielt Pastor Martin Kuske den letzten Gottesdienst in der Gemeinde. Er war von der Kirchenleitung der Landesbehörde zum Landespastor für Diakonie berufen worden. Am 9. Februar 1995 schied er durch eigene Hand aus dem Leben.
Im Mai 1994 wird die Restaurierung der Altarfiguren abgeschlossen und der Altar wieder vervollständigt. Im Jahr 1994 entschied die Kirchenleitung, dass in den kleinen Städten wie Teterow nur noch eine Pfarrstelle besetzt wird. Am 25. Mai 1995 wird der erste gemeinsame Gottesdienst mit der Gemeinde Hohen Mistorf (Pastorin Gudrun Schmiedeberg) auf dem Silberberg im Ortsteil Teschow durchgeführt. Am 7. Januar 1996 findet der erste ökumenische Gottesdienst zur Allianzgebetswoche in den Räumen der evangelischen Freikirche statt.
Iwan Rebroff (Hans Rolf Rippert), der einige Kinderjahre in der Nachkriegszeit in Teterow verlebte und damals auch im Kirchenchor bei Frau Vichel gesungen hatte, ab am 6. August 1997 ein Konzert in der Kirche. Seine Mutter war 1948 Mitglied des Gemeindekirchenrates und für die Spendensammlungen verantwortlich. Der erste ökumenische Gemeinderat findet am 4. September 1997 statt. Die Gemeinderäte der katholischen Gemeinde, der Freikirchlichen Gemeinde und der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde treffen sich. Dem ersten kennenlernen folgt eine Beratung über gemeinsame Projekte. In den Tagen vom 9. bis 19. November 1997 wurden Andachten zur ökumenischen Friedensdekade im Wechsel der drei Gemeinden der Stadt gehalten. Zum Abschluss wurde am Buß- und Bettag ein ökumenischer Bittgottesdienst für Frieden in der Welt in der katholischen Petruskirche gefeiert.
Im Rathaussaal wird am 29. Januar 1998 der Förderkreis St. Peter-Paul´s Kirche gegründet. Zum 1. März 1998 erfolgte eine kirchliche Umgemeindung der Ortschaften, Niendorf und Pampow wechselten nach Hohen Mistorf, Grambzow und Groß Köthel nach Bülow und Appelhagen nach Thürkow / Warnkenhagen. Zum Erntedankfest am 1. Oktober 1998 kann nach der Ausmalung des 3. Gewölbejoches die Kirche wieder benutzt werden. Die Arbeiten sind vor allem aus Spendenmitteln finanziert worden. Im Jahr 2000 werden die Renovierungsarbeiten an der Kirche mit der Neueindeckung der drei Norddächer fortgesetzt.
Über der Tafel der Gefallenen des I. Weltkrieges wird am 29. Oktober 2000 ein Gedenkkreuz für die Opfer des II. Weltkrieges montiert. Im Januar 2001 wird mit einem Festgottesdienst das 10jährige Bestehen der Diakoniesozialstation gefeiert. Am 11. Oktober 2001 weilt auf Einladung der Chor der jüdischen Gemeinde Schwerin in Teterow. Nach einem Forum im Rathaussaal findet anschießend ein jüdisches Chorkonzert in der Kirche statt. Zum Hechtfest 2002 gestaltet die Gemeinde gemeinsam mit der katholischen und der freikirchlichen Gemeinde eine gemeinsamen Wagen und nimmt am Umzug teil. Motto des Wagens: "Alle in einem Boot."
Von Januar bis April 2003 finden regelmäßig Friedensgebete gegen den Krieg statt, und es wird eine entsprechende Petition verfasst. Am 15. Februar nehmen Gemeindemitglieder zusammen mit anderen Kriegsgegnern aus der Stadt an der großen Anti-Kriegsdemonstration in Berlin teil. Im November 2003 wird das Organisten- und Küsterhaus am Kirchplatz nachjahrelangem Leerstand verkauft. Im August 2004 wird der Bauabschnitt an der Südseite der Kirche begonnen.
Am 8. Mai 2005 war eingeladen zu einem Gedenkgottesdienst anlässlich des Kriegsendes vor 60 Jahren. Beteiligt hatten sich die Gemeinden Hohen Mistorf und die Freikirchliche Gemeinde. Durch kurze Zeitzeugenberichte wurde der Gottesdienst lebendig und für die jungen Kirchenbesucher anschaulich. Am 6. August 2005 beteiligte sich die Gemeinde an der Aktion "Teterow offen", ebenso auch am Tag des offenen Denkmals, am 11. September 2005 unter Mitwirkung des Fördervereins. Im Jahr 2006 wurde mit dem Abschluss der Außensanierung der 2. Bauabschnitt beendet. Im Chorraum wurden neue Buntglasfenster nachgestaltet, ein Toiletteneinbau erfolgte am Südeingang, und mit der Turmsanierung wurde der 3. Bauabschnitt begonnen.
Im August 2006 fanden die 54. Internationalen Orgeltage das erste mal in Mecklenburg statt. Die 1. Station war die Orgel in der Kirche. 290 Teilnehmer aus Deutschland und den Nachbarländern nahmen daran teil. Im Oktober 2006 war ein ökumenischer Gesprächskreis in Rom. Pfarrer sturm von der katholischen Gemeinde Teterow hatte die Führung der Gruppe übernommen. Am 17. November 2006 wurde im Rathaus die Turmkugel geöffnet und der Inhalt in Vitrinen der Öffentlichkeit vorgestellt. Am 10 Dezember wurde die neue Kugel mit dem bisherigen Inhalt und aktuellen Dokumenten gefüllt und versiegelt.
Am Tag des offenen Denkmals 2007 informierte der Architekt Günther Maaß die interessierten Besucher über die bisherigen Sanierungsarbeiten und noch anstehende Aufgaben. Anschließend gab Diplomrestaurator Detlef Krohn einen Einblick in die Geschichte und Bedeutung der Gewölbemalerei und informierte über den Stand der Restaurierungsarbeiten. Ein besonderer Höhepunkt ist seit Jahren in der Stadt der ökumenisch gestaltete Martinstag. 2007 wurde das Martinsspiel von der katholischen Gemeinde gestaltet.
Denkwürdig war auch der Rathaustag 2008 mit allen Religionsgemeinschaften vor Ort zu der Thematik "Werte in der Gesellschaft". Am 19. April 2008 führte die Gemeinde gemeinsam mit dem Heimatbund Teterow eine Exkursion nach Crivitz durch. Anlass war das Marienretabel, das 1959 an die Kirchengemeinde Crivitz ausgeliehen wurde und seitdem dort auf dem Altar angebracht ist. Im September 2008 begannen die Arbeiten am Fußboden und an den Bankheizungen der Kirche. Im Oktober 2008 besuchte eine Gemeindegruppe Gräfelfing, um das 30. Jubiläum der Gemeindepartnerschaft am 1. November 2008 mit den Gräfelfingern zu begehen. Am 22. November 2008 gab es eine ökumenische Feierstunde auf dem Friedhof, der vor 100 Jahren geweiht wurde. Beteiligt waren auch die katholische und die evangelisch-freikirchliche Gemeinde sowie die Freie Christengemeinde.
Im Dezember 2008 konnte der 1. Abschnitt der Restaurierung der Gewölbemalerei im Chorraum abgeschlossen werden. Mit der Fortsetzung der Arbeiten im Jahr 2009 wird der 2. Abschnitt fertiggestellt. Am 18. Januar 2009 verließ Pastor Ebel die Kirchengemeinde Teterow, um seinen Dienst an der Schelfkirche in Schwerin zu verrichten. Nach dem Auszug des Pastors wird mit der grundlegenden Sanierung des Pfarrhauses in der Schulstraße begonnen. Bauschäden, die durch unsachgemäß ausgeführte Bauarbeiten entstanden sind, mussten beseitigt werden.

Der städtische St. Georg-Friedhof

Am 20 November 1927, dem Ewigkeitssonntag, wurde auf dem Friedhof die Christusfigur, die die Städtische Friedhofskommission den Gefallenen des 1. Weltkrieges gestiftet hat, an ihren Gräbern aufgestellt und durch Pastor Schumacher geweiht.

Die katholische St. Petrus-Gemeinde in Teterow

Nachdem in der Mitte des 16. Jahrhunderts die evangelisch-lutherische Kirche in Mecklenburg zur Landeskirche erhoben wurde, spielte die römisch-katholische Kirche auch in Teterow keine Rolle mehr. Ob über die Jahrhunderte überhaupt in der Stadt noch Angehörige dieser Glaubensrichtung gelebt haben, ist bisher nicht nachzuweisen.
Erst im 19. Jahrhundert werden wieder Katholiken als eine kleine Gruppe genannt. Dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts beginnt sich wieder eine kleine Schar Katholiken in der Stadt und in den umliegenden Orten zusammen zu finden. Die Teterower Nachrichten berichten am 31. März 1904 über die Rats- und Bürgersitzung vom 29. März: "... wurde mitgeteilt, daß vom hohen Ministerium gestattet worden ist, daß in hiesiger Stadt monatlich während der Anwesenheit ausländischer Schnitter in der Umgebung römisch-Katholischer Gottesdienst abgehalten wird, und wurde gleichzeitig die Petition hiesiger Katholiken auf Einräumung eines städtischen Lokals a. zur Abhaltung des Gottesdienstes und b. zur Erteilung des Religionsunterrichts vorgelegt."
Die erste katholische Messe nach der Reformation findet am Sonntag dem 24. April 1904 im Saal des damaligen Schützenhauses statt. Durch die Bemühungen des damaligen Schlosskaplans Hardinghaus (Matgendorf) gelang es gelegentlich den Saal vom Schützenhauswirt Julius Ehlert für diesen Zweck zu mieten. Regelmäßiger Religionsunterricht fand in der Privatwohnung eines Teterowers statt. In den nächsten Jahren erfolgte die geistliche Betreuung der kleinen Gemeinde von Rostock und Schwerin aus. Die katholischen Schnitterfamilien von den Gütern der Umgebung wurden in die Gemeindearbeit einbezogen.
Während des Weltkrieges 1914 - 1918 waren durch neue Gesetze und Verordnungen größere Versammlungen verboten worden. Die monatlichen Gottesdienste im Schützenhaus konnten nicht mehr stattfinden. Man war wieder auf Zusammenkünfte in Privaträumen angewiesen. Im Verlauf des Krieges wurde der dritte Monatssonntag für katholische Gottesdienste freigegeben, auch für die ausländischen Fremdarbeiter. Nach dem Krieg wurde die Nutzung des Schützenhaussaales für Gottesdienste gekündigt. Es gelang der Gemeinde, in der Schulstraße 24 Räume für Gottesdienst und Religionsunterricht zu bekommen.
Am 1. Februar 1922 wird Teterow Pfarrei und Pfarrer Kaschny der neue Seelsorger. Der Aufbau der neuen Pfarrei begann. Allmorgendlich war heilige Messe und Unterricht für die Kleinen, Katechese und abendliche Vorträge für die Erwachsenen. Die Räumlichkeiten wurden für die wachsende Gemeinde zu klein. Man nutzte die Gelegenheit, die in der Schulstraße 12 aufgegebenen Waschanstalt zu übernehmen, für Pfarrer Kaschny eine kleine Wohnung frei zu bekommen und die Räume der Waschanstalt zu einer bescheidenen Kapelle umzugestalten. Besondere Aufmerksamkeit wurde den Kommunionskursen für Mädchen und Jungen gewidmet, deren Teilnehmerzahl bis zu 50 Kinder zählte. Für größere Veranstaltungen wie Erstkommunion und Firmung stellte die Stadtverwaltung die städtische Turnhalle zur Verfügung.
Am 22. Januar 1927 erwirbt der bischöfliche Stuhl Osnabrück die ehemalige Maschinenfabrik Müller in der Wilhelmstraße (heute Niels-Stensen-Straße) und wird als Eigentum eingetragen. Das dazugehörige Villengrundstück in der heutigen Bahnhofstraße wird vom Bischof als Pfarramt bestimmt. Am 1. Februar 1927 gründen drei Missionsschwestern vom Heiligen Namen Mariä die 1. Schwesternniederlassung in Teterow nach der Reformation. Ein Kinder- und Säuglingsheim und eine Kommunikantenanstalt wurde eingerichtet. Am Weißen Sonntag 1927 findet die erste Erstkommunionsfeier und der erste Gottesdienst in der neuen Kirche, einer ehemaligen Lokomotivhalle, statt.
Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten führte zu tiefgreifenden Veränderungen. Das Kinder- und Säuglingsheim wurde geschlossen, ebenso die Kommunikantenanstalt. Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) zog ins Schwesternheim. Erst auf dem Prozesswege wurde das Heim zurückgegeben. Religionsunterricht konnte nur in kirchlichen Räumen abgehalten werden. 1941 - 1942 wird die Kirche renoviert und umgebaut, eine Kriegsgedächtnisstätte entsteht. Nach dem Einmarsch der Roten Armee im Mai 1945 in Teterow wird das gesamte Gelände von Kirche und Pfarramt verwüstet und als Flüchtlingslager beschlagnahmt. Pater Kautz und der Organist der evangelisch-lutherischen Kirche, Hans-Heinrich Stein, retten mit einem Ziehwagen drei Tage lang die verstreut liegenden Paramente, Vasa sakra, Bücher, eine Monstranz, die Statue des Hl. Bruder Konrad und anderes mehr. Die Sachen werden im Turm der evangelisch-lutherischen Kirche eingelagert.
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde ist bereit, ihren Glaubensbrüdern zu helfen, und so finden in den folgenden Wochen die katholischen Gottesdienste unter ihrem Dach statt. Die Wiederinbetriebnahme der eigenen Einrichtungen nimmt alle Kräfte in Anspruch. Die vier Ordensschwestern betätigen sich im Typhus-Lazarett auf dem Schulkamp. Mit einfachen Mitteln wird das Heim für die vielen Waisenkinder wieder eingerichet. Die Kirche wird zum gottesdienstlichen Gebrauch von den Geistlichen unter Mithilfe der Gemeindeglieder wieder hergerichtet. Am 5. Mai 1947 hält Bischof Dr. Berning in Teterow die erste Nachkriegsfirmung.
1964 wird vom Bischöflichen Amt in Schwerin ein Haus für Jugendseelsorge aufgebaut und 1967 ein Jugendseelsorger entsandt. Im Juni 1969 wird das alte Kirchengebäude abgerissen und ein gleicher Stelle ein neues Haus errichtet. Am 27. Juni 1971 weiht der Schweriner Bischof Theissing die neue Petri-Kirche in Teterow. Als Gäste nahmen der evangelisch-lutherische Probst Abshagen und Vertreter des Rates der Stadt Teterow teil. Das Kinderheim wird am 1. Januar 1975 aufgelöst und zu einem kirchlichen Feierabend- und Pflegeheim umgebaut und am 1. Mai 1975 eröffnet. 1977 findet am 2. Februar aus Anlass des 50. Jahrestages der Schwesternniederlassung und der Eröffnung des St. Ansgar-Heimes eine Jubiläumsfeier statt und am 17. April findet ein Gemeindefest zum 50. Jahrestag des Bestehens des Gotteshauses statt.
Am 25. Januar 1990 wird eine Erklärung des Priesterrates des Bischöflichen Amtes Schwerin vom 3. Januar 1990 zur grundlegenden Reform des gesamten Bildungssystems mit 350 Unterschriften aus der St. Petrus-Gemeinde Teterow an das Volksbildungsministerium der DDR nach Berlin abgeschickt. Teterow war als Mittelpunkt des Landes Mecklenburg-Vorpommern schon immer Zentrum der katholischen Jugendarbeit. Das seit ca. 30 Jahren bestehende alte Jugendhaus genügte nach der politischen Wende im Staat nicht mehr den Anforderungen. Das Gebäude wurde zu klein. Unter maßgeblicher Beteiligung des Jugendpfarrers Ansgar Thim konnte 1995 auf dem Pampower Koppelberg das Bischof-Theissing-Haus als neue Begegnungsstätte für junge Menschen aus ganz Mecklenburg eröffnet werden.
Im Mai 1994 wurde das katholische Pflegeheim St. Ansgar als Neubau fertiggestellt und unter großer öffentlicher Anteilnahme eingeweiht. Am 7. August 1999 erfolgte die Grundsteinlegung zur neuen Kirche St. Petrus. Im Mai 2000 erfolgte der Abriss der bisherigen Kirche. Die Einweihung des neuen Kirchenbaues nahm der Hamburger Erzbischof Dr. Averkamp am 30. Juni 2000 vor. In der Zeit zwischen dem Abriss der alten und der Weihe der neuen Kirche (1. bis 25. Juni) öffnete die evangelisch-lutherische Gemeinde ihre Kirche für die Andachten der katholischen Gemeinde. In seinem Grußwort zur Einweihung der Kirche sprach Bürgermeister Dr. Reinhard Dettmann: "Möge dieses Haus die Gemeinde und die Bürger der Stadt segnen und schützen."
Dieser Segenswunsch drückt aus: Die Zeiten haben sich verändert. Vorbei sind die Jahrzehnte, da die Katholiken in einem Winkel der Stadt geduldet wurden und die Kirche ein Provisorium in einer ehemaligen Fabrikhalle war. Grüße überbrachte Pastor Ebel von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde und Pastor Schlag von der freikirchlichen Gemeinde übergab ein frisches Brot als Zeichen für gute Nachbarschaft.

Jüdisches Leben in Teterow

Wichtige Teterower Gebäude

Das Teterower Rathaus

Das Rathaus von Teterow wurde 1910 errichtet. Es befindet sich im Stadtkern von Teterow, direkt am Marktplatz in unmittelbarer Nähe zur Stadtkirche St. Peter und Paul.
Der Zeitpunkt für den Bau des ersten Rathauses ist nicht überliefert. Da der Bau der Kirche St. Peter und Paul gegen 1270 begann und Teterow 1272 erstmals urkundlich erwähnt wird, entstand vermutlich auch um diese Zeit ein erstes Rathaus. Am 18. August 1700 kam es nach dem Großbrand von 1632 zum zweiten Mal zu einer Feuersbrunst, die Teterow samt Rathaus in wenigen Stunden fast vollständig vernichtete.
1708 wurde ein Rathaus im Stil des Barocks errichtet. Dieser Bau wurde 1909 abgerissen und es entstand bis 1910 am Marktplatz das heutige zweigeschossige neobarocke Rathaus. Großherzog Friedrich Franz IV. hatte dazu den Grundstein gelegt. Die Marktplatzseite des „dritten“ Rathauses gliedert sich auch in drei Teile mit je drei Fensterachsen. Durch den vorspringenden Mittelrisalit führt der Eingang. Das Gebäude hat ein Mansarddach, das ein offenes, barockes Türmchen überragt.
Ab 1945 wurde das Haus von der sowjetischen Kommandantur, vom Rat des Kreises und vom Polizeikreisamt genutzt. Die Stadtverwaltung residierte in dieser Zeit im ehemaligen Hotel "Erbgroßherzog" in der Malchiner Straße. Nach der Wende übernahm am 13. Februar 1990 die Stadtverwaltung wieder das Rathaus. Im November 1992 brach bei einem Orkan die Spitze des Rathaustürmchens mitsamt der vergoldeten Kugel ab und blieb in der Dachrinne hängen.
Das Rathaus wurde um 1993 gründlich saniert. So auch das Balkongitter über dem Eingang, welches das neu gestaltete Stadtwappen farbenprächtig zeigt.
Auf dem Marktplatz befindet sich eine 1995 eingelassene Gedenkplatte, die den geographischen Mittelpunkt Mecklenburg-Vorpommerns kennzeichnet, und der an die Schildbürgerstreiche erinnernde Hechtbrunnen. Er wurde nach Entwürfen des Plauer Bildhauers Wilhelm Wandschneider gebaut und 1914 eingeweiht.

Pfarrkirche St. Peter und Paul

Pfarrkirche St. Peter und Paul ist eine dreischiffige Pseudobasilika aus Backstein mit zweijochigem , kreuzrippengewölbtem Rechteckchor, Nordsakristei und eingezogenem quadratischem Westturm.
Chor und dreijochiges Landhaus wurden nach 1250 begonnen.
Der Einzug der Schiffsgewölbe und Errichtung des Westturms erfolgten im 15. Jahrhundert.
Charakteristisch am Chor sind Lisenen, Rundbogenfriese und Deutsches Band, im Ostgiebel finden sich spitzbogige Blendenreihen und Kreuzblende, darunter in der Ostwand Dreifenstergruppe mit eingelegten Rundstäben. Blendendekore finden sich auch um Staffelgiebel der zweijochigen Nordsakristei und den beiden Obergeschossen des Westturmes.
Die südliche Priesterpforte (durch die spätere Südsakristei verdeckt) mit reichem Blattschmuck an Kapitellen und Archivolten. Im Inneren die Kreuzrippengewölbe im Chor lagern auf Wandpfeilern mit Runddiensten, im Langhausmittelschiff auf achteckigen Pfeilern, das südliche Seitenschiff mit achteckigen Rippengewölben.
1877/80 erfolgte eine umfassende Instandsetzung. Dabei wurde die Langhausnordwand mit Fenstern, Verbreiterung des nördlichen Seitenschiffes und einer zweiten Sakristei an der Südseite des Chrores versehen.
Die Gewölbemalerei von 1350 wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts umfassend restauriert.
Dargestellt sind Szenen aus dem Alten und Neuen Testament (Genesis sowie Leben und Passion Christi), zwei geharnischte Fürsten, Mischwesen und Tierdrolerien.
Im Chor befindet sich ein sehr qualitätvoller vierflügeliger Schnitzaltar (um 1430) mit zentraler Marienkrönung sowie Apostelfiguren.



Neben der Pfarrkirche St. Peter und Paul, deren Anfänge in das 13. Jahrhundert zurückreichen, bestanden vor der Stadt Kapellen. Die wichtigste war die nach 1300 errichtete Marienkapelle, die angeblich von Bischof Magnus von Kammin begründet wurde und gewisse Wallfahrtbedeutung erlangte.

Der Teterower Schulkampus

Die Stadtmühle Teterows

Teterower Eisenbahngeschichte

Die Altstadt Teterows

Die Stadtbefestigung von Teterow mit den Stadtoren

Der Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer ist an der bogenförmigen Führung der Ringstraßen noch erkennbar.
Die Mauer selbst ist abgetragen bzw. überbaut.
Von den ehemals drei Toren sind noch zwei erhalten.

Rostocker Torturm

Das Tor ist ein mehrgeschossiger Backsteinbau des frühen 15.Jahrhunderts mit einem abgeschlossenen Satteldach zwischen Giebeln zur Stadt- und Feldseite, die spitzbogigen Durchfahrtsöffnungen nachträglich vergrößert.
Der Turmkörper ist an der Stadtseite mit großer mittlerer Spitzbogenöffnung versehen, dem wohl im frühen 18.Jahrhundert durch eine Eisenkonstruktion zugesetzt worden war.
Seitlich gerahmt von kleinen Blenden, sind die Staffelgiebel mit Maßwerkblenden versehen.
Ihre oberen Abschlüsse wurden im 16. Jahrhundert verändert.

Malchiner Torturm

Das Malchiner Tor ist ein annähernd quadratischer Backsteinbau mit Stadt- und Feldseitengiebel sowie kleinteiligen, am Turmkörper zu horizontalen Bändern zusammengeschlossenem Baudekor, erbaut um die Mitte des 15. Jahrhunderts.
Die spitzbogige Durchfahrt ist ebenfalls im 16. Jahrhundert vergrößert und dabei die Giebelabschlüsse verändert worden.

Teterower Museen

Das Teterower Stadtmuseum

Das 1. Museum 1933 - 1945
Teterower Zeitung vom 27.09.1933:
Heimatmuseum
Ehrfurchtsvoll betritt die Räume,
Wo Ureltern-Zeiten neu entstehen.
Viel Kunst, Wissenschaft und Bräuche
Wirst Du mit Bewunderung hier sehn!
(Eine Karte mit dieser passenden Aufschrift heftete ein Unbekannter an die Eingangstür des Museums.)
Teterow, 25. Sept. In kurzer schlichter Feier fand am gestrigen Sonntag Mittag im Gemeindesaal (im Gebäude der früheren Höheren Mädchenschule) die Einweihung des neuen Heimatmuseums statt. Der Vorsitzende der hiesigen Ortsgruppe des Heimatbundes, Herr Lehrer a. D. Köpcke, begrüßte die anwesenden Ehrengäste, voran Herrn Professor Dr. Wossidlo, Waren, die Vertreter des Rates und der Stadtverordneten-Versammlung, die Mitglieder des Heimatbundes und die sonstigen Gäste mit folgenden Worten:
Hochverehrte Anwesende!
Wir haben uns hier heute versammelt, um das von der Teterower Ortsgruppe des Heimatbundes Mecklenburg errichtete Museum zu eröffnen. Namens des Vorstandes dieser Ortsgruppe begrüße ich Sie herzlich und danke Ihnen für das Interesse, daß Sie durch Ihr Erscheinen der Museumssache entgegenbringen. Es ist mir eine besondere Freude, Herrn Prof. Dr. Wossidlo, der auf dem Gebiete der Volkskunde so Hervorragendes geleitstet hat, hier heute in unserer Mitte zu sehen. Ich danke Ihnen, Herr Professor, daß Sie trotz Ihrer augenblicklich anstrengenden Arbeit es möglich gemacht haben, unserer Eröffnungsfeier beizuwohnen. Ich begrüße dann besonders den Vertreter des Rates, den Herrn Bürgermeister Dr. Meyer und den Stadtverordnetenvorsteher Herrn Münter. Durch das Entgegenkommen unserer Stadtverwaltung ist es uns erst möglich geworden, hier ein Museum zu errichten. Ich möchte auch an dieser Stelle herzlichen Dank dafür aussprechen und damit gleichzeitig die Bitte verbinden: Rat und Bürgervertretung mögen auch in Zukunft dem Heimatmuseum ihr Wohlwollen erhalten und die Interessen desselben nach jeder Richtung hin fördern und unterstützen.
Ganz besonders danke ich dem Herrn Reichsbahn-Oberinspektor Bartels, dem Leiter unseres Museums, der durch seine unermüdliche und zähe Arbeit dasselbe hergerichtet hat. Ohne ihn wäre das Werk nicht in so kurzer Zeit zustandegekommen. Ihr Name, Herr Bartels, wird daher für immer mit dem Teterower Heimatmuseum verknüpft bleiben.
Weiter danke ich all den Damen und Herren, die durch Hergabe von Museumsgegenständen und durch ihre unentgeltliche, opferwillige Arbeit uns in so reichem Maße unterstützt haben. Auch hier möchte ich die Bitte aussprechen: Lassen Sie die Ortsgruppe bei dem weiteren Ausbau des Werks nicht im Stich. Nur durch tatkräftige Mithilfe und Unterstützung aller Bevölkerungskreise wird es möglich sein, das Museum so zu erhalten und auszugestalten, daß es seinen Zweck voll erfüllen kann.
Aber welches ist nun Zweck und Aufgabe eines Heimatmuseums? Ich möchte die Frage kurz dahin beantworten, daß ich sage: "Das Heimatmuseum soll dazu dienen, daß die Kultur einer früheren Zeit im Volke lebend bleibt." Dies Ziel kann aber nur dann erreicht werden, wenn die Gebrauchsgegenstände vergangener Jahrhunderte dem Volke immer wieder vor Augen geführt werden, und das geschieht am besten durch ein Ortsmuseum. Ich gebrauche hier den Ausdruck Ortsmuseum im Gegensatz zu Landesmuseum. Manche Menschen stehen nämlich auf dem Standpunkt, daß sie behaupten, ein Landesmuseum genüge für den vorhin erwähnten Zweck vollkommen. Wir haben in Schwerin ein vorzügliches Museum für volkskundliche Sachen, und darüber sind wir recht froh, und das wollen wir auch in keiner Weise mit unserem Vorgehen bekämpfen. Aber die meisten Menschen aus unserer Gegend kommen doch nur selten nach Schwerin, und wenn sie einmal hinkommen, so haben sie noch nicht genügend Zeit und Gelegenheit, das Landesmuseum zu besuchen. Da ist es doch ganz gewiß richtig, wenn auch überall in den kleineren Städten unseres Landes Heimatmuseen bestehen, wo die umwohnende Bevölkerung Gelegenheit hat, Volkskunde zu treiben. Auch für die Schulen ist es von großem Wert, wenn in der Nähe Stätten vorhanden sind, wo den Kindern ein Stück Vergangenheit gezeigt werden kann. Es ließe sich hierüber noch manches sagen, aber in Rücksicht auf die mir zur Verfügung stehende Zeit muß ich davon absehen. Unsere Nachbarstädte Güstrow, Malchin und Waren haben schon seit Jahren Heimatmuseen. Da darf auch Teterow hinter diesen Städten nicht zurückstehen. Ich denke hierbei auch an die Bestrebungen unseres Verkehrsvereins. In Wismar wurde in diesem Jahre gelegentlich der Landeshauptversammlung des Heimatbundes ein Ortsmuseum eröffnet. Dort stehen dem Museum 7 Räume zur Verfügung.
Im nächsten Jahre findet die Landeshauptversammlung hier in Teterow statt. Ich hoffe, daß wir bis dahin noch einen 3. Raum bekommen. Sie werden nachher selbst sehen, daß die jetzt vorhandenen Räume nicht ausreichen.
...
Nach dem Redner sprach Herr Bürgermeister Dr. Meyer namens der Stadt Teterow dem Teterower Heimatbund, insbesondere dem Vorsitzenden und dem Leiter und Gestalter des Museums, Herrn Reichsbahnoberinspektor Bartels den herzlichen Dank für die wertvolle, im Interesse der Stadt geleistete Arbeit aus. Er sprach von dem großen Wert solcher Heimatmuseen für die Erhaltung alter heimatlicher Kultur und betonte, daß die Weiterarbeit zur Förderung dieses wichtigen Werkes in der Zukunft vor allem in den Händen der Schulen läge. Jedes Kind wüßte jetzt, wohin es zu gehen habe, mit einem irgendwo entdeckten Gegenstand aus früheren Zeiten. Er wünschte eine gute Weiterentwicklung des Museums.
Anschließend nahm Herr Professor Wossidlo, Waren, der größte mecklenburgische Förderer der Erhaltung alten Kulturgutes, das Wort. Er dankte für die an ihn gerichteten Begrüßnungsworte und gab einen kleinen Abriß aus der weiteren Gestaltung der Förderung der Heimatmuseen. Die Leiter der meckl. Heimatmuseen werden demnächst in Schwerin zusammentreten, um über gegenseitigen Austausch von Dubletten in Verhandlungen zu treten. Er gab in seinen weiteren Ausführungen ein kleines Beispiel davon, wie leicht wertvolle Güter aus alter Zeit unter altes Eisen kommen können. In der sich dann anschließenden Besichtigung des Heimatmuseums gab der große Heimatkundler wertvolle Erläuterungen zu manchen der vorhandenen schönen Museumsstücke, darunter Sachen, die man, wie er sagte, im großen Schweriner Museum vorläufig noch schmerzlich vermisse.
Das neue Heimat-Museum enthält heute schon einen ungeahnten Reichtum an ganz wertvollen Zeugen alter Zeit. Der ganze Aufbau und die Anordnung des neuen Heimatmuseums zeuge von großer Sachkenntnis, bekundete der Vater der Heimatmuseen. Wir werden in einem weiteren Artikel näher auf einzelne Teile unseres neuen Museums eingehen. Dankbar aber wollen wir auch an dieser Stelle unserer Freude darüber Ausdruck verleihen, daß wir nun endlich, nach langjährigem Bemühen (schon unter Herrn Bürgermeister, jetzigen Staatsminister Dr. Scharf wurde dieses Projekt im Verkehrsverein - durch ständiges Nachfassen des Herrn Studienrat Dr. Böhmer durch Wort und Schrift - viel behandelt, scheiterte damals aber immer an der Platzfrage) ein schönes Heimat-Museum haben. Ein Heimat-Museum mit einer Fülle von wertvollen Gegenständen, wie es mancher Teterower bestimmt nicht zu erwarten wagte. In Herrn Reichsbahn-Oberinspektor Bartels, der von jeher ein großer Schwärmer für heimatliche Kulturgüter war, hat die Ortsgruppe den richtigen Leiter und Verwalter gefunden. Unter seiner Hand wird diese wertvolle Bereicherung des Schatzes Teterower Schaustücke eine sichere und stete Fortentwicklung nehmen. Wir Teterower schulden allen an dem Aufbau dieses Werkes Beteiligten herzlichen Dank.
Außer den im Heimat-Museum an den Gegenständen genannten Spendern beteiligten sich in hochherziger und dankenswerter Weise an der Einrichtung des Museums die Firmen Gebr. H. u. C. Groß, Friedr. Dohr, Malermeister H. Peterß, Ramelow, E. Vick, H. Bastian, Tischlermeister Rüter, Renzel, Müschen, E. Schröder, Fritz Walter, Malermstr. A. Schröder versah den sehr bewunderten Herd mit naturgetreuen Farben. Sämtl. Arbeiten mit Ausnahme der eigenen Unkosten wurden ohne Berechnung ausgeführt. Bei der Reinigung und Herrichtung der z. T. sehr verstaubten Gegenstände ist Frau Hermann eine sehr wertvolle Hilfe gewesen.
Das Heimat-Museum ist in dieser Woche nachmittags von 3 bis 5 Uhr und am kommenden Sonntag von 3 bis 5 Uhr zur kostenlosen Besichtigung freigegeben. Über die späteren Besichtigungszeiten werden noch nähere Bekanntmachungen folgen.
Teterower Zeitung vom 05.10.1933:
Ein Spaziergang durch unser Heimat-Museum
Ein Wunsch vieler Teterower ist mit der Schaffung unseres Heimat-Museums in Erfüllung gegangen. Fast zu spät ist dieser Wunsch Wahrheit geworden, denn jetzt erst erkennt man, daß so manches wertvolle Stück aus der Vergangenheit, das sonst Unterkommen in dem Museum gefunden hätte, aus Mißachtung oder Unverständnis in der Versenkung verschwunden und der Nachwelt verloren gegangen ist. Das ist aber natürlich nicht zu ändern. Wenn auch manches verloren ging, so hat sich seit der Eröffnung des Museums doch erwiesen, daß noch viel Wertvolles in irgendeiner Ecke verborgen liegt, ist doch dem Museum in den letzten Tagen schon so manches zugetragen worden, weil man weiß, daß es dort gut aufgehoben ist. Aber schon am Tage der Eröffnung war eine solche Fülle von Gegenständen aus alter Zeit da, daß die beiden vorläufig zur Verfügung stehenden Räume schon jetzt als "gefüllt" gelten könne. Es wurde uns erzählt, daß schon rund 800 Stücke im Museum untergebracht sind. Eine gewaltige Zahl, deren Ordnung und sachgemäße Unterbringung eine große Fülle von Arbeit gebracht hat. Wir wollen einmal sehen, was bis heute zusammengetragen ist.
Wenn wir den ersten, kleinen Raum vom Flur der früheren Höheren Mädchenschule betreten, so schauen wir geradeaus auf eine alte Kannenborte, auf dem Töpfe und Teller in buntem Durcheinander untergebracht sind. Der "Seilpott" ist ein Zeuge früherer alter Töpferkunst. Neben der Borte hängt ein "Mangelholz", mit dem die unermüdliche Hausfrau mühselig ihr Leinen glatt gemangelt hat. Die moderne Hausfrau wird mit Grauen an die harte Arbeit denken, die mit der Benutzung diese Holzes verbunden war. Auf der über die ganze Wand gehende Borte werden dem Beschauer alle Werkzeuge, die der Flachsbereitung dienen, vorgeführt. Wir sehen da in der Reihenfolge ihres Gebrauchs nebeneinandergereiht: Repel, Flachsbreche (Brake), Fuchtel. Eine Schwinge, die nun käme, fehlt noch. Es folgen Hechelstuhl, Spinnrad, Spulrad, Garnhaspel, Kreuzwinde, Garnwinde, Wollkratzer, Spinnrad und Wollhaspel. Früher waren es Gegenstände, die nicht nur in jedem Stadthause. Längst sind diese Zeiten dahin. Heute werden Spinnräder und sonstige Dinge wohl nur noch als Museumsstücke in einem Haushalt aufbewahrt. Den Kindern wird dann wohl erzählt: "An dem Spinnrad hat Eure Großmutter noch all das schöne Leinen selbst gesponnen!" Das ist das Einzige, was uns heute noch mit dieser Zeit verbindet. Wir modernen Menschen wollen nichts mehr mit dem groben, aber außerordentlich haltbaren Leinenzeug unserer Großeltern zu tun haben, sondern liegen lieber auf feinem Bettleinen und essen unser Mahl gern von feinen Damastdecken. Das grobe Leinen, das z. B. noch in der alten Wiege zu sehen und zu fühlen ist (der Bettbezug soll übrigens aus einer alten Schürze stammen, die das Museums-Direktor-Auge irgendwo entdeckt hat) wird immer seltener.
Zwischen den Flachsbereitungs-Utensilien entdecken wir übrigens auch einige fast überbunte Ausmusterungs-Sträuche, die vor dem Kriege von den Ausgehobenen mit Stolz an ihren Hüten getragen wurden und allen Menschen kundtun sollten, daß sie bald in das stolze deutsche Heer einrücken würden.
Werkzeug für Nagelschmiede und Stellmacher sind in großer Fülle vorhanden. Alte Uhren, Plätteisen, Holzschlittschuhe usw. Beachtenswert sind "Erzeugnisse der Panstorfer Glashütte". Wer ahnte es bisher, daß in unserer nächsten Umgebung Glashäfen hergestellt wurden? Eine alte Hand-Nähmaschine führt uns für Jahrzehnte zurück noch weiter aber ein Steckkissen um Anschrauben. Wieviel leichter haben es unsere heutigen Kleiderkünstler doch gegen die Generation vorher. Alte Scheffel, (Rostocker- und Güstrower-), Dreschflegel und Gabel u. a. entdecken unsere Augen. Auch ein Lechel (Trinkfaß) fehl nicht. Ein Pfeifenbort hängt friedlich in der Ecke; ein Stück Möbel, das heute schon recht selten geworden, wenn es auch nicht ganz ausgestorben ist. Weiter sehen wir Däsen und Uenzel, alte Stallaternen, sogar einen alten Handstock, der gleichzeitig einmal ein richtiges Gewehr darstellte.
Aber das Schönste dieses ersten Raumes - wir haben es absichtlich bisher noch gemieden - ist der waschechte alte, offene Herd, der von Künstlerhand in der linken Ecke eingebaut ist und uns ein Stück aus alter Zeit zeigt, an dem früher die Frau des Hauses die Speisen der ihr angetrauten Hungrigen bereitete, um die ihr angetrauten Küchlein satt zu kriegen. Die Augen der Hausfrauen leuchten, wenn sie diesen Zeugen alter Zeit sehen und manche der Aelteren erinnern sich sogar, auch einmal an einem solchen Herd gestanden und gearbeitet zu haben. Allerdings hat es wohl keine unter den Heutigen miterlebt, daß man in das rechts angebrachte Mauerloch ("Müerlock") griff, um Feuerstein, Schwamm ("Tunner") und Stahl zu ergreifen, um "Feuer zu schlagen". Die heutige Generation kann mit diesem Werkzeug nicht mehr fertig werden. In diesem "Müerlock" entdeckt man auch die nicht entbehrliche "Funzel" (Lampe), die einmal ebenfalls unentbehrlich war.
Nun wollen wir einmal einen Blick durch den "Schwibbogen" werfen. Wir entdecken dort verschiedene Kesselketten, die früher einmal heilig gewesen sein sollten, wie man uns erzählte. An diesen Kesselketten hingen die großen Kannen über dem offenen Feuer. Unser Auge entdeckt weiter an der Seite und über dem Herd Feuerhaken, Aufnehmer, alte Körbe, Mörser, kupferne Kannen, eine Riesen-Kartoffel-Reibe, alte Waagen, Essenkiepe (mit der das Essen früher aufs Feld nachgetragen wurde), Waschholz usw. Oben über dem Herd ist ein größerer Kaffeebrenner aufgestellt und an der rechten Seite hängt noch ein kleinerer.
Jedes Stück trägt ein Stück Geschichte alter Zeit in sich und läßt unsere Gedanken wandern zu unsern Groß- und Urgroßeltern, die einmal inmitten dieser uns heute als Eigentümlichkeit anmutender Geschirre und Behälter gewirkt und geschafft und sich glücklich gefühlt haben. Daß in der Ecke hinter dem Herd auch ein Feuereimer hängt, ist selbstverständlich, denn um die Zeit, von der uns diese Werkzeuge erzählen, mußte jedes Haus im Besitz eines Feuereimers sein.
Am Eingang direkt sehen wir schließlich noch einen Bürgerspieß, den jeder Bürger haben mußte. Außerdem hängen an dieser Seite einige verwitterte Wetterfahnen, deren älteste die Jahreszahl 1597 trägt. Ueber 300 Jahre Geschichte unserer Heimatstadt hat diese Wetterfahne erlebt. Wenn die erzählen könnte!
Nicht alles in diesem kleinen ersten Raum haben wir "in die Feder gefaßt", aber auch diese Aufzählung gibt schon einen kleinen Ueberblick über die reiche Fülle der schon im Heimat-Museum untergebrachten Gegenstände. ...
Teterower Zeitung vom 12.10.1933
... Heute wollen wir unsere Wanderung fortsetzen und den zweiten Raum betreten.
Gleich rechts an der Wand erblicken wir einen wohl über 2 m langen Glocken-Strang, der ganz mit Perlen besetzt ist. Er hat wohl einmal in einem vornehmen Hause an der Haustür gesessen, als die elektrischen Glocken noch unbekannt waren. Uns gegenüber zwischen den beiden Fenstern steht eine alte Wanduhr, die ihre 300 Jahre auf dem Nacken haben soll. Sie ist mit einem Spielwerk eingerichtet, das zur Zeit allerdings nicht funktioniert.
Rechts neben der Tür steht ein großer Glasschrank, der angefüllt ist mit allerhand Erinnerungsstücken aus früherer Zeit, womit sich unsere Großmütter und Urgroßmütter "verschönt" haben. Riesige Hüte, anscheinend von großem Gewicht, wie man sie sich heute für diesen Zweck auf den zierlichen Köpfen gar nicht mehr vorstellen kann, werden uns hier gezeigt; bunte Hauben, wie wir sie heute nur noch bei den Großmütterchen finden, und bei diesen auch nur noch recht selten; alte Körbe, Krüge, Nippes, Tabakkästen usw. Oben auf dem Schrank ist das Modell des neuen Rathauses aufgestellt.
Neben dem Schrank hängt das Wappen der alten Teterower Familie Willgoß. Es wird darauf hingewiesen, daß es aus England stammt. Danach ist die Familie Willgoß von der Insel jenseits des Kanals eingewandert. Wir finden an dieser Wand weiter ein Führungszeugnis über beim Militär abgeleistete Dienstzeit aus dem Jahre 1850 und Glückwünsche zum neuen Jahr. Früher wurden diese mehr oder weniger wertvollen Urkunden schön hinter Glas gelegt und in der sogenannten "guten Stube" aufgehängt.
An der nächsten Wand ziehen uns besonders die Sammlungen aus dem Besitz des "großen Sohnes unserer Stadt" Herrn Kapitän Kaempff, an. Außer einem schönen Bild von Kapitän Kaempff hängt dort unter Glas ein Originalbrief Kaiser Wilhelms II. an seinen verdienten Kapitän. Aus seinem Nachlaß sind ferner vorhanden eine Schreibmappe aus Leder mit dem Photo seines Dampfers "Deutschland" (damals größter Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie), verschiedene Orden und Ehrenzeichen, darunter die Rettungsmedaille, die er sich für die Lebensrettung eines Passagiers am 7.11.79 verdiente. Auf dem Etuis, in dem die Medaille lag, heißt es: "Dem 4. Offizier des Dampfschiffes "Gellert", C. J. S. Kaempff, in ehrender Anerkennung für Lebensrettung eines Passagiers am 7.11.79 auf der Rhede von Havre von der Direction der Hamburg Amerika Packetfahrt Act. Ges.". Viele von uns Aelteren kennen noch sehr gut Herrn Kapitän Kaempff, diesen ausgesprochenen Seemanns-Typ, der längere Zeit vor dem Kriege in unserm Ort im Ruhestand lebte und dann nach Rostock verzog.
Weiter haben hier die Innungen Gegenstände untergebracht. Die Metall-Innung ist mit großen Schlüsseln und Schlössern aufgefahren, die früher kunstvoll in den eigenen Werkstätten hergestellt wurden. Heute wohl eine Seltenheit, daß so ein Gegenstand noch mit der Hand hergestellt wird. - Ausgebreitet liegt auch hier eine Urkunde aus Kopenhagen, in der einem Johan Bollwagen bescheinigt wird, daß er dort als "Becker" gearbeitet hat. - Außer dem Metall-Stempel der Schuhmacher-Innung, liegt in diesem Glaskasten auch das "Wirtschaftsbuch vom St.-Jürgenstift Teterow". Das interessanteste Stück unter diesen Urkunden ist aber die älteste Urkunde über Teterow aus dem Jahre 1272. Eine Uebersetzung dieser in Latein geschriebenen Urkunde liegt daneben aus dem Jahre 1751. - Unter dem Tisch steht eine Schuhmacher-Lade, ein Reibestein für Maler usw. Die Firmen Guhl und Renzel, die Kunstgewerbestätten unseres Ortes, sind mit einigen Prachtstücken aus ihren Werkstätten vertreten, die da zeigen, daß das Kunstgewerbe, die Handarbeit, doch noch nicht ganz von der Maschine verdrängt sind. Aus der früheren Färberei von Ad. Lindstaedt sind Drucksteine und Druckmuster ausgelegt. In diesem Teil des Museums werden wir also vertraut gemacht mit früheren Innungs-Gebräuchen und Leistungen. Diese Sammlung ist zwar noch recht schwach, aber der Anfang ist gemacht und wird sicher auch seine Fortsetzung erfahren. - Interessant ist auch noch eine Siegelsammlung. In dieser Sammlung finden wir die verschiedensten Siegel aller möglichen Behörden. Besonders in die Augen fällt ein Riesensiegel. Es ist das Kirchensiegel der St. Marien in Rostock.
In den beiden Ecken dieser Wand sind ebenfalls freundliche Eckschränke untergebracht, die allerhand kleine Porzellan-Sammlungen usw. enthalten. Wir dürfen uns aber nicht zu sehr mit Einzelheiten befassen. Alte Lampen, eine Krimoline, bunte Hutschachteln und alle möglichen andern Dinge finden wir hier.
Unser Augenmerk zieht aber das Schreibpult vor allem an sich. Es stammt aus dem Jahre 1813 und ist anscheinend in dem Freiheitskriege von einem fremden Krieger hier zurückgelassen. Es ist ein äußerst kunstvoll gearbeitetes Stück, in dem dutzende von Fächern auf kleiner Fläche untergebracht sind. Jeder Winkel ist außerordentlich geschickt ausgenutzt. Für "Leute vom Fach" ein außerordentlich wertvolles Stück, das man gesehen haben muß.
In den Glaskästen auf Mitte des Raumes sind bunte Perlarbeiten aller Art: Geldbeutel, Handtaschen (Pompadoure) usw. ausgestellt. Alte Taschenuhren, Riesen-Haarschmuck, wie man ihn früher auf dem Kopf der Frauen prangen sah. Yet-Schmuck, Stickvorlagen usw., Alte Bibeln und Gesangbücher, Münzen aus dem 30jährigen Kriege, die vor längerer Zeit bei Ausgrabungen hier in einem Behälter gefunden wurden; Petschafte, Notgeld aus der Inflationszeit; bunte Glückwunsch-Karten zum Auseinanderklappen, wie sie früher einmal Brauch waren, Patenbriefe usw.
An der Wand links von der Tür sind verschiedene Kupferstiche untergebracht, darunter der Kupferstich von der Ueberreichung des Teterower Ehrenbürgerrechtes an Herrn von Thünen auf Tellow am 11.6.1848. - Große Steinsammlungen und Bodenfunde aus der jüngeren Steinzeit liegen in den Kästen dieser Wand. Steinbeile - Pfeilspitzen - Faustbeile - Messer - Scherben der jüngeren Bronzezeit - Hakenpflug - Spindelsteine und Funde aus der alten Steinzeit. Ein prachtvolles Elchgeweih aus dem Rempliner Moor. - Das Geweih eines Moorhirsches aus der Thürkower Gegend. - Ein Pfahlrest, Holzkohle und Brandschutt von der Hausstelle auf dem Burgwall. - Wendisches Hufeisen und Speerspitze vom Burgwall. Topfscherben und Knochenreste und vieles andere. Reich ist die Zahl der Zeugen einer längst hinter uns liegenden Vergangenheit, die uns erzählen aus der Geschichte unserer Väter und Urväter. Es lohnt schon, sich einmel mit diesen Ueberbleibseln einer anderen Zeit zu beschäftigen.
Im letzten Schrank dieses Raumes sehen wir alte Kacheln - einen Feierabendstein (der Schlußstein beim Hausbau) - Revolver - Pulverhörner - Maße - Gewichte - Gold- und Getreidewaage - Ellen - Säbel usw.
Schließlich sind noch die Fahnen der Schuhmacher-Gesellen-Innung, der Maurer-Gesellen-Innung und des Gesangvereins Harmonia hier aufbewahrt, Hunderte von Zeugen der Vergangenheit liegen friedlich beisammen und sollen uns erinnern an Tage, die gewesen sind. Wir dürfen dankbar sein, daß wir in unserer Stadt nun eine Stätte haben, wo gewesene Dinge gehegt und gepflegt werden und nicht im Müllkasten spurlos verschwinden. Wir alle wollen helfen, daß diese Stätte der Erinnerung weiter ausgebaut werde zur Pflege des Heimatgedankens.
Ostmecklenburgische Heimat Nr. 22 vom 18.11.1934
Vor dem Heimatmuseum in Teterow
In der Zeit nach dem Weltkriege entstanden in verschiedenen mecklenburgischen Städten Heimatmuseen, so auch im Osten unsers Landes, in Malchin 1927, in Waren 1930. Welches ist nun der Sinn und der Zweck dieser Museen? Kurz gesagt: Man will Stätten schaffen, wo Gegenstände einer früheren, vergangenen Kultur gesammelt und aufbewahrt werden. "Aber," so wird vielleicht mancher fragen, "sind zur Erreichung dieses Ziels wirklich Ortsmuseen nötig? genügt dazu nicht das in Schwerin bestehende Landesmuseum?" Gewiß´, das Landesmuseum dient auch demselben Zweck, und wir freuen uns sehr, ein solches zu besitzen. Aber daneben können wir auch die Ortsmuseen nicht gut entbehren. Sie leisten uns bei der Durchführung der Heimatbundbestrebungen oft vorzügliche Dienste. Wie sich das im einzelnen auswirken kann, soll hier kurz etwas näher ausgeführt werden.
Viele Menschen kommen nur selten nach Schwerin, und wenn sie wirklich einmal dahinkommen, haben sie keine Gelegenheit, das Museum aufzusuchen. Ganz anders liegt die Sache, wenn ein Museum in der Nähe ist. Da wird mancher durch einen guten Freund oder Bekannten veranlaßt, an der Besichtigung desselben teilzunehmen. Findet er dann Gefallen an dem dort Gebotenen, so kommt er zum 2. und 3. Male wieder, wie wir es hier in Teterow schon häufig erlebt haben. So ein Besuch regt aber auch zum Sammeln selbst an. Wie oft haben wir hier den Fall schon gehabt, daß die Leute, wenn sie diese oder jene Sachen sahen, freudestrahlend ausriefen: "So ein Ding haben wir auch noch zu Hause!" "Auf unsere Bitte, es dann doch dem Museum zu schenken, waren sie meistens gleich bereit dazu. Auf diese Weise haben wir schon vieles bekommen, was sonst wohl in den meisten Fällen der Vernichtung anheimgefallen wäre. Gerade durch die Ortsmuseen wird ohne Zweifel der Sinn und das Verständnis für die Heimatbundarbeit ungemein geweckt und gefördert, und das sollte man nicht vergessen, wenn man von diesen Einrichtungen zuweilen etwas geringschätzig spricht.
Weiter mag hier gleich erwähnt werden, daß die Heimatmuseen sich auch für die Schulen segensreich auswirken können. Im Unterricht muß heute mehr als bisher die frühere Kultur berücksichtigt werden. Da kommt es dem Lehrer sehr zu statten, wenn er seine Schüler gelegentlich eines Wandertages in das Heimatmuseum der in der Nähe liegenden Stadt führt und ihnen dort all die Gegenstände zeigt, über die er zu ihnen im Unterricht gesprochen hat, wie z. B. über die Werkzeuge der Steinzeit, über altes Geschirr, über die Geräte bei der Flachsbearbeitung usw. Bilder werden die unmittelbare Anschauung der Gegenstände selbst nie voll und ganz ersetzen können.
Das Teterower Museum wurde schon des öfteren von Schulklassen besucht, und die Lehrer haben mir hinterher wiederholt erklärt, daß ihre Schüler reichen Gewinn von der Besichtigung gehabt hätten. Die Schulen sollten daher bei jeder passenden Gelegenheit das in ihrer Nähe vorhandene Ortsmuseum aufsuchen und dort den Kindern die alten Kulturgegenstände vorführen. Das dafür aufgebrachte Opfer an Zeit wird ganz gewiß nicht umsonst gewesen sein. Wenn die Kinder des Abends von einem solchen Ausflug nach Hause kommen, werden sie den Eltern viel zu erzählen wissen von allem, was sie am Tage gehört und gesehen haben. So wird der Museumsgedanke in das Volk hineingetragen, und diese Tatsache trägt wiederum dazu bei, daß die Arbeit des Heimatbundes gefördert und unterstützt wird. Nach dem hier Ausgeführten darf der Heimatbundes in seinem eigenen Interesse nicht unterlassen, sich für die Schaffung und Einrichtung von Ortsmuseen tatkräftig einzusetzen. Daß die Ortsmuseen schließlich auch noch den Verkehrsinteressen einer Stadt dienstbar gemacht werden können, wird ohne weiteres einleuchten und bedarf daher keiner besonderen Begründung.
Wie ist nun Teterow zu einem Heimatmuseum gekommen?
Am 12. Mai 1932 schlossen sich die wenigen hier wohnenden Einzelmitglieder des Heimatbundes Mecklenburg zu einer Ortsgruppe zusammen, um so gemeinsam besser und erfolgreicher für die Bestrebungen des Bundes wirken zu können. Die Zahl der Mitglieder war anfangs sehr klein. Nur 10 Herren fanden sich für dies Arbeit zusammen. Trotzdem gingen sie mit frischem Mut an ihre Aufgabe, den Heimatbund in seiner Tätigkeit zu unterstützen, hinan. Heute zählt die Ortsgruppe Teterow bereits rund 70 Mitglieder. Bei der Aufstellung eines Arbeitsplanes wurde von vornherein die Errichtung eines Heimatmuseums in Teterow ins Auge gefaßt. Aber das war keine leichte Sache. Es war nichts vorhanden, weder Raum, weder Sachen, noch Geld. Ganz anders lagen die Verhältnisse in unserer Nachbarstadt Malchin. Da kaufte die Stadt für 3000 RM. die reichhaltige Sammlung des Lehrers Berg zur Herrichtung eines Museums, gab zum weiteren Ausbau desselben jährlich einige hundert Mark her und stellte außerdem 3 schöne Räume im Rathaus zur Verfügung. In Waren wurde das dortige Ortsmuseum von einem Museumsverein gegründet, der seine ganzen Beiträge zu diesem Zwecke opfert und dann weiter auch noch von der Stadt unterstützt wird. Weil die hiesige Ortsgruppe sich aber dem Landesverband angeschlossen hat, so gehen fast unsere gesamten Beiträge nach Schwerin, und für das Heimatmuseum bleiben nur geringe Geldmittel übrig. Die Stadt konnte uns wegen ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage mit Geld nicht unterstützen. So waren wir auf uns allein angewiesen.
Alle Hindernisse konnten uns aber doch nicht bewegen unser Vorhaben betreffs eines Heimatmuseums aufzugeben. Als im Frühjahr 1933 die Stadt Teterow in entgegenkommender Weise zwei Räume im Gewerbeschulhause für ein Museum zur Verfügung stellte, da wurden von der Ortsgruppe alle Bedenken bei Seite gesetzt. Sie forderte durch einen Aufruf in der Zeitung und durch sonstige Bekanntmachung zur Hergabe geeigneter Sachen auf. Die Bevölkerung aus der Stadt und der Umgegend kam dieser Bitte mit großer Bereitwilligkeit nach und brachte uns viel Brauchbares für unsere Sammlung. In der Person des Reichsbahninspektors Willi Bartels fanden wir einen Herrn, der sich mit vielem Geschick und großem Eifer der Museumsangelegenheit widmete. Ihm haben wir es in der Hauptsache zu danken, daß das Unternehmen schon im Laufe des Sommers solche Fortschritte machte, daß wir allen Ernstes daran denken konnten, das Museum noch im Herbst zu eröffnen. Am Sonntag, dem 24. September 1933, fand in Gegenwart des Professors Dr. h. c. Wossidlo, des Bürgermeisters Dr. Meyer, des Stadtverordnetenvorstehers Münter und vieler Einwohner unserer Stadt die feierliche Eröffnung des Teterower Heimatmuseums statt. Der Vorsitzende der Ortsgruppe begrüßte die Festversammlung, dankte allen Stiftern von Museumsgaben für ihre Unterstützung und sprach dann über die Bedeutung der Ortsmuseen. Weitere Ansprachen hielten Bürgermeister Dr. Meyer und Professor Wossidlo. An die Eröffnungsfeier schloß sich unmittelbar die Besichtigung des Museums. Alle waren erstaunt, was hier in so kurzer Zeit an altem Kulturgut zusammengebracht worden war. Man konnte aber gleich feststellen, daß die vorhandenen Räume zur Unterbringung der vielen Sachen völlig unzureichend waren. Professor Dr. Wossidlow, der beste Kenner unserer heimischen Volkskultur, sprach sich über die damals bereits vorliegende Sammlung sehr lobend aus und wies auf manches wertvolle Stück in derselben besonders hin. Inzwischen sind viele Gegenstände neu hinzugekommen. Das Museum wirbt jetzt selbst für sich am besten. So wird uns manches alte Kulturstück angeboten, auf das die Leute erst bei einer Besichtigung des Museums aufmerksam wurden und dessen großen kulturellen Wert sie vorher nicht zu schätzen wußten. In diesem Zusammenhange mag darauf hingewiesen werden, daß das Teterower Museum fast ausschließlich Sachen aus unserer Stadt selbst oder deren näherer Umgebung enthält. Das ist nicht überall der Fall. In manchen Ortsmuseen findet man viele Gegenstände, die aus allen Teilen unseres Landes herbeigeholt sind. Das ist ganz gewiß nicht richtig und entspricht auch keineswegs dem Charakter eines Ortsmuseums. Solche Sachen gehören in ein Landesmuseum. Teterow darf daher mit Recht für sich in Anspruch nehmen, wirklich ein Museum für unsere ostmecklenburgische Heimat geschaffen zu haben.
Wenn nun aber jemand gern erfahren möchte, welche Altertümer das Teterower Heimatmuseum heute nach einjährigem Bestehen bereits enthält, so kann ich diesem Wunsche nur zu einem kleinen Teil nachkommen. Die Frage läßt sich nämlich im Rahmen dieser Arbeit nicht ausführlich beantworten. Ich will aber versuchen, das Wichtigste, nach Gruppen geordnet, hierüber mitzuteilen. Wer aber einmal Gelegenheit hat, nach Teterow zu kommen, der sollte nicht versäumen, unser Museum aufzusuchen. Er wird sicherlich dort manches Sehenswerte vorfinden, besonders an volkskundlichen Sachen.
Die Vorgeschichte ist in unserm Museum zur Zeit leider nur mit wenigen Stücken vertreten. Daraus soll man aber nun nicht den Schluß ziehen, als wären diese Sachen hier nur, in geringem Maße vorhanden. Gerade in der Teterower Gegend sind viele wertvolle Zeugen aus der Steinzeit aufgefunden. Aber sie sind nicht dem Heimatmuseum zugeführt. Sie befinden sich teils noch im Privatbesitz, teils sind sie durch Verkauf in andere Sammlungen gekommen.
In der Abteilung "Trachten" sind besonders Hüte, Mützen und Tücher für Frauen aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert in recht schöner Aufmachung vorhanden. Sie geben uns ein anschauliches Bild von dem Geschmack der damaligen Mode. Sehr reichhaltig ist die Sammlung der Handarbeiten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Hier finden sich nach Professor Wossidlos Urteil sehr seltene und wertvolle Stücke. Aus der Zeit unserer Urgroßväter ist eine Kücheneinrichtung fast lückenlos zusammengestellt. Selbst ein offener Herd mit allem Beiwerk (Kesselhaken, Dreifuß, Grapen usw.) ist aufgebaut und läßt uns einen Blick in die damalige Küchenwirtschaft tun. Auch altes Töpfer- und Porzellangeschirr, wie es während dieses Zeitabschnitts in Gebrauch war, konnte noch aus Stadt und Umgegend herbeigeschafft und dadurch für die Nachwelt sichergestellt werden. Sämtliche Geräte zur Flachsbearbeitung bis auf Schwingblock u. Webstuhl hat das Teterower Museum in tadellosem Zustande aufzuweisen. Die Abteilungen: Handwerk, Landwirtschaft, Waffen, Münzen und altertümliche Hausgegenstände enthalten bereits jetzt eine stattliche Zahl von Einzelnummern und werden in nächster Zeit noch erheblichen Zuwachs bekommen.
Von der Glasindustrie, die zu Anfang des vorigen Jahrhunderts noch in der Panstorfer Glashütte in Betrieb war, können hier verschiedene Stücke gezeigt werden, desgleichen auch von den früher in Teterow angefertigten Kunsttöpferwaren.
Diese kleine Auslese aus dem Bestand der hiesigen Sammlung mag genügen, um zu zeigen, daß die Teterower Ortsgruppe des Heimatbundes nach besten Kräften bemüht waren, ihr Museum zweckentsprechend aufzubauen. Große Sorge macht uns aber noch immer die Raumfrage. Seit der Eröffnung im vorigen Jahre sind uns so viele schöne Sachen gebracht, daß es uns wirklich Mühe macht, sie überhaupt noch unterzubringen, geschweige sie richtig und ordnungsgemäß aufzustellen. Wir werden deshalb in nächster Zeit die Frage ernstlich erwägen müssen, ob es im Interesse der Museumssache selbst nicht besser wäre, wenn die Ortsgruppe ihr Eigentumsrecht an die Stadt abtreten würde. Die Stadt kann für den Ausbau des Museums mehr Geldmittel zur Verfügung stellen, als wir bei dem geringen Ueberschuß von unsern Beiträgen jemals hergeben können. Vielleicht gelingt es der Ortsgruppe, diese Frage einmal einer glücklichen Lösung entgegenzuführen, damit das Teterower Heimatmuseum in keiner Weise hinter den andern Ortsmuseen unseres Landes zurücksteht.
undatierter Zeitungsartikel zur ältesten Teterower Urkunde (verm. zwischen 1940 - 1945)
... Bei Eröffnung des Teterower Heimatmuseums wurde sie als Leihgabe dorthin gegeben. Sie wurde zusammen mit einer mittelalterlichen Uebersetzung doppelseitig unter Glas gerahmt. Da sie das älteste und wertvollste Stück des Teterower Heimatmuseums ist, hat sie gegenwärtig an anderer Stelle einen sicheren Platz bekommen.

Das Teterower Feuerwehrmuseum

Das Teterower Gesundheitswesen

Hospital St. Gertruden

Das ehemalige Hospital St. Gertrud am Gertrudensteig ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau, erbaut gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

St.Jürgen Hospital

Apotheken in Teterow

Die Teterower Feuerwehr

Das Teterower Wirtschaftsleben

Fischerei in Teterow

Handwerkszünfte

Verkehrsnetz in der Region Teterow

Teterow - über die Jahrhunderte im Spiegel von Zeitgenossen

Teterower Persönlichkeiten

Teterower Vereinsgeschichte(n)

Die Teterower Schützenvereine

Der Bergring - Europas schönste Grasrennbahn


Kunst im öffentlichen Raum Teterows

Der Hechtbrunnen

Was der Teterower Bürgermeister 1912 zum Brunnen schreibt

1912 richtet der Teterower Bürgermeister Dr. Müller ein amtliches Schreiben mit folgenden Worten an das Schweriner Kabinett, "Wie allgemein bekannt sein dürfte, werden die Teterower, besonders auswärts, immer mit der Frage geneckt: Hewwt Ji em all wedder?"
Mit dieser Einführung erbittet er nunmehr die Genehmigung zur Aufstellung eines Brunnens mit Hecht, "der die Teterower in die Lage versetzen würde, diese Neckereien dann endlich zurückzuweisen, indem sie antworten können: Ja, wi hem´em, kiek em Di an, up´n Markt steiht he!"
Die Bürgermeister-Worte überzeugten und mit der bald darauf aus Schwerin erteilten Genehmigung konnten die Teterower Geld sammeln und einen Wettbewerb zu seiner Ausführung ausloben.
Neun Architekten und Bildhauer schickten ihre Entwürfe.
1200 Goldmark brachte die erste Sammelaktion ein.
Der Entwurf des renomierten Mecklenburger Bildhauers Wilhelm Wandschneider überzeugte die Stadtvertreter besonders.
Im November 1913 konnte der Bau des Brunnens aus Granit-Porphyr beginnen.
Der Redakteur des "Kladderadatsch", damals Deutschlands meistgelesene Satirezeitschrift, Paul Warnke, gebürtiger Lübzer und redaktioneller Amtsnachfolger von Johannes Trojan, lieferte den Text für die Randinschrift: "Wek Lüd sünd klauk un wek sünd daesig un wek de sünd wat aewernäsig. Lat´t er spijöken, Kinnings la´t! De Klock hett lüer´t, de Hekt is fat´t".
Die "Teterower Zeitung" berichtet darüber:
"Große Heiterkeit erregte es, als man in dem unteren Bassin einen kapitalen lebenden Hecht der an einem in den Landesfarben gehaltenen Band eine Glocke um den Hals trug, lustig umherschwimmen sah." (TZ 19. Mai 1914)
Seither trägt das kleine Kerlchen den übergroßen Hecht auf seinen Schultern zu Markte.
Bald darauf wurde der Knabe im Schutze des neuen, dritten Rathauses zum ersten Wahrzeichen der Stadt.


Die verschobene Kirche

Der Mittelpunkt (von MV?)

Blüchers Pfeife

Die Teterower Katze

Denkmale in Teterow

Kriegerdenkmal

Auf Initiative des neu ins Amt berufenen Bürgermeisters Franz von Pentz wurde am 3. April 1881 der Teterower Verschönerungsverein gegründet.
Eines der ersten Anliegen des Vereins war die Errichtung eines Kriegerdenkmals mit den Namen der toten Teterower Soldaten. Unterstützung fand der Verein dabei beim Kampfgenossen-Verein, der u. a. einen Programmabend für das zu errichtende Kriegerdenkmal veranstaltete, der Erlös betrug 130 M. Eine Lotterie mit Gewinn-Gegenständen von Arbeiten der Teterower Industrieschule sollte folgen. Einer der wesentlichen Unterstützer des Projektes war der Bauinspektor Wilhelm Müller, Besitzer einer Eisengießerei und Maschinenfabrik in Teterow. Er ließ auf seine Kosten die etwa 4 m lange Säule herstellen. Am 2. September 1882 - dem Jahrestag der Schlacht von Sedan - wurde die Einweihung auf dem Wilhelmsplatz (heute Platz des Friedens) vorgenommen. Eine zeitgenössische Beschreibung: "Auf einem Sockel von poliertem Granit erhebt sich eine ebenfalls granitne polierte Säule mit korinthischem Kapitäl. Auf demselben befindet sich die aus Chamotte gefertigte und vergoldete Figur einer Friedensgöttin, welche in der Linken einen Palmenzweig, in der Rechten einen Lorbeerkranz hält. Die Vorderseite des polierten Sockels trägt eine Tafel, auf welcher in vergoldeten Buchstaben die Namen der im Feldzuge 1870/71 aus hiesigem Amtsgerichtsbezirk gefallenen Krieger verzeichnet sind. Ein eisernes Kreuz mit der Inschrift "Mit Gott für Fürst und Vaterland" schmückt die Tafel, und unter demselben befinden sich folgende Namen:
Heinrich Fiedler aus Teterow
Friedrich Schmaedcke aus Teterow
Friedrich Schenck aus Teterow
Heinrich Schoenfeldt aus Nienhagen
Friedrich Düsing aus Neu-Wockern
Johann Rüger aus Bristow
Christian Dabbert aus Baartz
Johann Ernst aus Appelhagen
Friedrich Krüger aus Vollrathsruhe"
1903 erfolgte die gärtnerische Anlage durch den Verschönerungsverein. 1908 gab es noch einen Beschluss der Rats- und Bürgersitzung im Frühjahr 1909 den Siegesengel neu vergolden zu lassen. Das dazu aufgestellte Gerüst wurde auch von jemandem genutzt, der den Palmzweig zerbrochen hatte. 1947 wurde dann das Denkmal zerstört, der Sockel auf dem St. Georgs Friedhof aufgestellt. Bildhauer Willy Freese und sein Sohn Karl-Heinz fertigten aus den Trümmern der Säule eine Kugel, die heute den Sockel krönt.
Das Denkmal im Ganzen muss über 9 m hoch gewesen sein. Ein ähnliches Denkmal befand sich in Stavenhagen, wurde aber auch zerstört.

Das Bismarck-Denkmal

Mit dem Fund eines Felsens von 4,5 m Länge und 3 m Breite in der Pampower Feldmark kam im Januar 1900 die Idee auf, diesen für ein Bismarck-Denkmal nutzen zu wollen. Die Kosten dafür waren auf 500 M geschätzt worden und wurden per Listensammlung bereits Ende Januar erreicht. Vorgesehene Standorte dafür waren u. a. die Heidberge oder der Schulkamp, letztlich entschied man sich aber für den Friedrich-Franz-Platz - seinen heutigen Standort.
Zum Abtransport wurde der Stein in seine heutige Form gebracht, mit einem Gewicht von 22,5 t. Mittels 4 Dampfpflug-Lokomobilen der Herren Jenke und Godow wurde er im Mai 1900 in die Stadt gebracht. Zu überwinden galt es dabei die Bedenken der Chausseebauverwaltung und auch die Eisenbahnverwaltung gestattete das Überqueren der Geleise erst nach Durchfahrt des letzten Zuges um 1.00 Uhr nachts. Am 8. Mai 1900 konnte er unter Musik der städtischen Kapelle abgeladen werden. Am 12. März trafen sich in Lembckes Lokal die Spender des Bismarck-Denkmals zur Auswertung.
Die bis dahin entstandenen Kosten beliefen sich bereits auf 900 M, die Einnahmen betrugen nur 630 M. Trotzdem erschien den Beteiligten eine Finanzierung des Fehlbetrages möglich und die Idee für ein Medaillon-Bildnis des Fürsten Bismarck entstand. Nach Beratung am 26. März 1900 zwischen Bürgervertretung und Verwaltung wird diese beauftragt, ein Fundament für den Stein errichten zu lassen und der Bürgermeister kann von einer Spende in Höhe von 300 M von Herrn Hermann Paepcke aus Chicago für ein Bismarckmedaillon berichten. Bereits am 30. Mai 1900 begannen die Untermauerungsarbeiten für den Stein, dabei wurden Knochenreste des ehemaligen Friedhofes vor dem Gertrudenstift gefunden. Im September 1901 wurde dann die Vertiefung zur Aufnahme des Medaillons in den Stein gehauen. Im September 1901 kam der Verschönerungsverein zusammen und beschloss unter anderem, einen Klinkersteig am Bismarck-Denkmal verlegen zu lassen, was im September 1902 geschah. Noch im September 1901 wurde das Porträt des ehemaligen Kanzlers in den Stein eingelassen. Von einer offiziellen Einweihung lässt sich in den Zeitungen der Zeit nichts finden.
Nach dem 2. Weltkrieg gründete sich 1947 in Berlin die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (V.V.N.). Die Ortsgruppe des V.V.N. Teterow forderte für die Errichtung eines Denkmals für die Opfer des Faschismus die Überlassung des Bismarcksteins. Da die Denkmalpflege keine Einwände hatte, konnte die Umnutzung erfolgen und zum 1. Mai 1949 übernahm die Stadt den Stein in ihren Schutz, das Bismarck-Medaillon kam ins Museum. (Mit der Auflösung des Museums wurde das Medaillon ins Museum nach Waren verbracht und verschwand dort). Mit der Errichtung des Denkmals am Mühlenteich 1969 hatte der V.V.N.-Stein ausgedient und erhielt 1977 eine Platte mit einigen Angaben. Auf Initiative des Heimatbundes Teterow e. V. konnte durch eine Spendensammlung am 31. Juli 1998 wieder ein Bismarck-Medaillon am Stein enthüllt werden.
Bismark-Stein (Quelle: Stadtarchiv Teterow)


Ehrenmal in den Heidbergen

Ursprünglich hatte schon der Baudirektor Gustav Hamann aus Schwerin - 1910 bei der Errichtung des Rathauses in Teterow weilend - einen Turm auf dem Teterower Heidberg errichten wollen. Die Lage über der Stadt bot eine gute Fernsicht und hätte auch den Tourismus in der Stadt weiter beleben können. Daher wandte er sich mit Schreiben vom 27. Januar 1910 an den Bürgermeister Schmidt mit dem Vorschlag, einen Aussichtsturm auf dem Heidberg zu errichten. Hamann wollte dazu kostenlos eine Zeichnung und einen Kostenvoranschlag zur Verfügung stellen. Nach Rücksprache mit Hamann wurde von der Rats- und Bürgersitzung die Einrichtung eines Baufonds bewilligt, in den bis 1926 70,89 Mark eingezahlt wurden. Am 26. November 1922 wurden die Gedenktafeln an die Gefallenen des 1. Weltkrieges der Kirchengemeinde in der Pfarrkirche eingeweiht, dies war der Anlass für Kriegerverein und Gewerbetreibende eine Würdigung für die Gefallenen in der Stadt anzuregen. Beide bildenten am 25. September 1924 ein Komitee, dem die Herren Molkereibesitzer Wickboldt, Major von Zeppelin auf Appelhagen, Bürgermeister Dr. Müller, Lehrer Köpcke, Kaufmann Ehrich, Gärtnereibesitzer Franz, Pastor Schumacher, Ihde, Kaufmann Bülow, Kämmereiberechner Rußdorf, Uhrmacher Mäting, Maurermeister Kohlert, Voß, Müschen, Vick und später auch Ackerbürger Hannemann angehörten.
Die Spenden zum Bau stammten von Teterowern mittels Haussammlungen, kamen aber auch von ausgewanderten Familien (Hugo Altschwager aus Milwaukee, Erna Volkner aus Chicago), Zeitungsanzeigen, Benefizveranstaltungen und eine Lotterie brachten ebenfalls Geld ein. Die Inflation ließ das gesammelte Geld immer wieder zusammenschrumpfen. Molkereibesitzer Wickboldt dazu: "Immer wenn die Kommission glaubte nunmehr bald mit dem Bau beginnen zu können, war der Wert der Mark wieder geschwunden. Es mag als Kuriosa angeführt werden, das wir im Jahr 1923, um noch etwas von den Geldern zu retten, mit dem Restgeld eine Kiste Kognak kauften, um es wertbeständig anzulegen. Dies ist bei späteren Verlosungen auch wieder verwertet worden."
Zur Standortfrage wendete sich die Kommission an den Heimatbund Mecklenburg, dieser empfahl den Stadtgartendirektor Schomburg als Sachverständigen, der mehrere Standorte untersuchte. Der Friedhof schien als Platz durchaus geeignet, da Hintergrund und Anlage bereits vorhanden waren, für größere Gedenkfeiern fehlte allerdings der Platz. Ein Platz auf dem Schulkamp kam wegen des kleinen Geländes nicht in Frage. Das Mühlenbruch böte genug Platz, hätte aber für ein Ehrenmal befestigt werden müssen. Der Halbkreisrasen gegenüber dem Bahnhof wäre "bedingt durch den Post- und Bahnhofsverkehr der Obhut des Publikums anvertraut" und somit geeignet. Der Heidberg schien für eine weit ins Land ragende Gedächtnisstätte geeignet. Der weite Weg könnte durch Fahrgelegenheiten absolviert werden und auch die "alte Herren-Kolonne" mit zum Teil über 80jährigen legte diesen Weg täglich zurück. Ein weiteres Argument war, dass der Heidberg der historische Platz für die Gedenkfeiern der Teterower sei. Die Sedan-Feier und auch die Feier 1813 hatten hier stattgefunden, an diesen Tagen brannten Holzstöße und fast ganz Teterow - Alt und Jung - waren hier versammelt. Daher beschloss die Denkmalkommission den Standort Heidberg und die Stadtverordnetenversammlung genehmigte im November die Freigabe des Platzes für ein Denkmal.
Für die Gestaltung erarbeitete die Kommission schon im Dezember 1925 Leitsätze und stellte diese den Vereinen zur Diskussion. Mit Verweis auf den Ernst-Moritz-Arndt-Turm in Bergen wurde eine Verbindung aus Aussichtsturm und Denkmal vorgeschlagen, entsprechende Entwürfe dazu wurden im Schaufenster des Kaufhauses Ramelow ausgestellt. Die Ausführung eines Turmes durch Teterower Firmen war ein weiteres Argument für diese Variante, da bei einer Skulptur ein auswertiger Künstler das Geld erhalten würde. Zahlreiche Künstler reichten dazu Entwürfe ein. Im November 1926 empfahl daher der Geheime Baurat Pries aus Schwerin (Mitglied des Ausschusses für Denkmalspflege und Denkmalsbau der Mecklenburg-Schwerinschen Regierung) der Kommission den Entwurf von Korff aus Laage, der daraufhin einstimmig angenommen wurde.
Noch im Dezember 1926 erfolgten die Ausschreibungen, die Bauausführung übernimmt Maurermeister Krenzin aus Rostock, die Bauarbeiten die Maurermeister Kohlert und Rathcke aus Teterow. Zur Grundsteinlegung am 12. Juni 1927 konnte bei Gärtner Franz kostenlos Grünes zum Schmücken der Häuser abgeholt werden. Der Festzug versammelte sich um 15.30 Uhr auf dem Wilhelmsplatz (Platz des Friedens) und setzte sich um 16.00 Uhr in Bewegung. In den Grundstein war ein Bleibehälter eingelassen, der Geld, Briefmarken und Papiere enthielt. Nach den Ansprachen erfolgten die symbolischen Hammerschläge und das Spiel des Posaunenchores. Am Abend wurde zum Großen Festball im Hotel "Mecklenburger Hof" eingeladen.
Die Weihe des Ehrenmals erfolgte in ähnlicher Form wie die Grundsteinlegung. Erwähnt wurden einige Baudetails: Höhe: 20,1 m, 114 Stufen, Schwertlänge: 8,5 m, Kosten über 18.000 RM, 104 Tage Bauzeit, 23.350 Ziegel und 50 t Zement wurden verbaut. Die Gestaltung des Umfeldes und die Anlage eines Weges wurde 1928 durch Teterower Vereine bewerkstelligt. Fortan wurde das Ehrenmal für Feiern und Kranzniederlegungen zum Ewigkeitssonntag und zur Tannenbergfeier (am 27. August - siegreichen Schlacht gegen Russland 1914) regelmäßig genutzt. Darüber hinaus war es auch Treffpunkt des Stahlhelmtages in Teterow am 14. und 15. Juni 1930, des Teterow-Malchiner-Schülertreffen am 24. Juni 1931 und des SA-Tages am 19. Juni 1932. Die Reden bei diesen Anlässen entsprachen mit dem üblichem Chauvinismus und Revanchismus der Zeit. Einen Höhepunkt des Missbrauchs erlebte das Ehrenmal dann mit dem Besuch Adolf Hitlers, der von hier am 19. September 1937 das Herbstmanöver der Wehrmacht beobachtete. 1939 erfolgte noch der Anbau der Wärterkabine mit Verkaufsstand und die Anbringung der Bronzetafeln mit den Namen der Gefallenen. Im 2. Weltkrieg befand sich im Umfeld eine Funkmessstation, das Ehrenmal lag im umliegenden Sperrgebiet und war somit nicht zugänglich.
Nach 1945 verlor das Ehrenmal seinen Zweck als zentraler Gedächtnisort der Stadt an den VVN-Stein und später an das Denkmal am Mühlenteich. Ansichtskarten der Zeit bezeichnen es dann auch folgerichtig als "Aussichtsturm auf dem Heidberg". Erst 1979 gab es die Eintragung in die Denkmalliste der Stadt. Mit dem politischen Umbruch 1989/90 galten die anderen Denkmale als belastet und das Ehrenmal wurde wieder der zentrale Gedenkort Teterows. Die Bedeutung des Ehrenmals wurde auf alle Opfer von Krieg und Gewalt erweitert, die entsprechenden Tafeln 1999 angebracht. Zu jedem Volkstrauertag sind Teterower hier im Gedenken versammelt.

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