Niendorf bei Neuhaus(Elbe) Festschrift (Dieter Greve) 4. nach-der-Wende

Aus Ortschroniken
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4. Niendorf als Ortsteil der Gemeinde Amt Neuhaus im Landkreis Lüneburg

Als im Jahre 1989 durch die „friedliche Revolution“ in der DDR die Wende eingeläutet wurde, brachte das auch für Niendorf eine Reihe von folgenschweren Veränderungen mit sich. Aus der LPG Tierproduktion und der LPG Pflanzenproduktion wurden wieder kleinere Produktionseinheiten gebildet. Neue Landwirtschaftsbetriebe bildeten sich, beispielsweise die Kröpke und Lütgens GbR, ein Betrieb mit Pflanzen- und Tierproduktion in Niendorf und Viehle. Dieser Betrieb hat sich jedoch bald der Agrargesellschaft Krusendorf angeschlossen, die die Niendorfer landwirtschaftlichen Nutzflächen im Wesentlichen bewirtschaftet.

Durch die Auflösung der LPG haben viele Niendorfer Einwohner ihre Arbeitsstätte verloren, so dass sie anderweitig ihr Brot verdienen oder in die Arbeitslosigkeit gehen mussten.

Ehemalige Grundbesitzer, die unter dem Besatzungsrecht oder unter der DDR-Regierung enteignet worden waren, stellten Anträge auf Rückübertragung des Eigentums. Es erfolgte aber nur eine Rückübertragung an die Familie Bötger, die 1961 von ihrer Hufe Nr. 12 enteignet und aus dem Sperrgebiet ausgewiesen worden war. Die in der Bodenreform enteigneten Hufen fielen unter das Besatzungsrecht, so dass nach dem Einigungsvertrag keine Rückübertragung erfolgen konnte. Ein besonderer Fall war der Niendorfer Hof der Familie von Hörsten, bei dem es sich nur um wenige Tage handelte. Da sie noch kurz vor der Gründung der DDR enteignet worden war, fiel auch diese Enteignung unter das Besatzungsrecht.

Andererseits brachte die neue Freiheit es mit sich, dass nun in verstärktem Maße neue Eigenheime errichtet und ältere modernisiert werden konnten. Während in den DDR-Jahren nur drei Eigenheime errichtet wurden, waren es seit 1992 acht (siehe unter Punkt 7.).

Haus Luck (Quelle: Dieter Greve)

Niendorf war 1974 ein Ortsteil der Gemeinde Sumte geworden. Als nach der politischen Wende am 3. Oktober 1990 die deutsche Einheit wieder hergestellt wurde, wurde im ehemaligen hannoverschen Amt Neuhaus der Ruf laut, die traditionelle Zugehörigkeit des alten Amtes zum niedersächsischen Kreis Lüneburg wieder herzustellen. Nach längeren Verhandlungen auf der Ebene der Landesregierungen Mecklenburg-Vorpommerns und Niedersachsens wurde das historische Amt Neuhaus am 30. Juni 1993 nach 48 Jahren rückgegliedert. Niendorf wurde nun als Bestandteil der Gemeinde Sumte als traditionell mecklenburgisches Dorf mit freilich starken Bindungen an das Amt Neuhaus Bestandteil der Gemeinde Amt Neuhaus im Landkreis Lüneburg. Zuvor wurden darüber die Bürger der Gemeinde befragt.

In der Landwirtschaft gab es nun auch Veränderungen mit der Durchführung einer Flurneuordnung durch das Amt für Agrarstruktur in Lüneburg. Dabei kam es zur weiteren Arrondierung der Nutzflächen und darüber hinaus sogar zu Austauschen über die Gemarkungsgrenze mit Krusendorf hinweg. Vor allem wurden aber weitere Wirtschaftswege gebaut, nach Stederweide (Gehöft Hufe 21), im Schalp von der Weißen Brücke nach Norden und Süden. Die Befestigung des Kampweges wurde erneuert.


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