Ehrenbürger der Stadt Güstrow

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Am 17.06.2021 wurde die bis dahin gültige Satzung der Barlachstadt Güstrow zur Verleihung und Beendigung des Ehrenbürgerrechts mit Beschluss der Stadtvertretung dahingehend geändert, dass gemäß § 1 (2) das Ehrenbürgerrecht nur an lebende natürliche Personen verliehen werden kann. Gemäß § 4 (1) Pkt. 1 endet das Ehrenbürgerrecht mit dem Tod des Ehrenbürgers. Die hier sichtbare frühere Liste der Ehrenbürger hat gegenüber der aktuellen Liste der Stadtverwaltung einen höheren historischen Wert, weil darin nicht nur der Tag der Ernennung sondern auch jeweils der Grund für die Würdigung der Person als Ehrenbürger enthalten sind.-

  • Dr. Georg Bernhard Johann BRANDT, Kanzlei-Direktor geboren am: 18. August 1772 in Polow. Ernennung 10. März 1844 zum 50-jährigen Berufsjubiläum. Er lebte lt. Volkszählungsliste1819 bereits seit 25 Jahren in Güstrow. Er ist mit Louisa Georgina Juliana geb. Schroeder bereits seit 25 Jahren verheiratet und Vater von 4 Kindern. Zu diesem Zeitpunkt ist er lt. Liste Direktor der hiesigen Justiz-Canzley.
  • Prof. Dr. Johann Friedrich BESSER, Direktor der Domschule, Oberschulrat geboren am: 4. Dezember 1771 in Halberstadt gestorben am: 27. Juni 1846 in Güstrow Ernennung 20. April 1843 zum 50-jährigen Berufsjubiläum Studierter Theologie in Halle; 1793 Lehrer in Halle; 08.07.1796 Lehrer an der Domschule Güstrow; 23.01.1810 Direktor der Domschule; erarbeitete Lehrpläne und neue Schulordnung; führte 1820 die Abiturprüfung ein; veröffentlichte 1825 "Verzeichnis der Bibliothek der Güstrowschen Domschule"; Verfasser der "Beiträge zur Geschichte der Vorderstadt Güstrow" in 3 Heften /1819 bis 1823).
  • Wilhelm Friedrich Christian Ludwig VON MEDING, Kanzlei-Sekretär, Geheimer Hofrat geboren am: 1. Juli 1785 in Lüneburg (lt. Volkszählung 1819); gestorben am: 15. Februar 1868 in Güstrow. Ernennung 17. Dezember 1858 zum 50-jährigen Dienstjubiläum. Er ist verheiratet mit Magdalena Dorothea geb. von Pressentin, die am 27.02.1800 in Rostock geboren wurde. Von Medin lebte lt. Volkszählungsliste 1819 bereits 11 Jahre in Güstrow. Stiftete das Freimaurer-Logenhaus am Domplatz.
  • Adolf TÜRK, Domprediger geboren am: 18. November 1795, gestorben am: 1. April 1880 in Rostock. Ernennung 10. April 1874 bei seinem Scheiden aus dem Pfarramte 22.11.1826 - 10.04.1874 Domprediger. Mitbegründer der Sonntags-, späteren Gewerbeschule, begründete den Güstrower Gewerbeverein und förderte auch sonst das Aufblühen der Gewerbe in Mecklenburg. Verheiratet seit 24.11.1826 mit Franziska Wiese, geb. zu Rostock am 11.02.1804.
  • Dr. Carl Reinhold VON MONROY, Justizkanzlei-Direktor, Obergerichtspräsident geboren am: 23. oder 25. Januar 1808 in Güstrow, gestorben am: 15. April 1894 in Güstrow. Ernennung 30. September 1879 bei seinem Scheiden aus dem Justizdienste infolge der neuen Gerichtsverfassung. Geburtsort Güstrow. Sohn des Justizrats von Monroy. Er war Groß-Komthur des Großherzoglichen Ordens der Wendischen Krone.
  • Dr. Gustav Carl Heinrich RASPE, Gymnasial-Direktor geboren am: 2. August 1811 in Sülze, gestorben am: 5. Juni 1887 in Güstrow. Ernennung 11. April 1883 zu seinem 50-jährigen Amtsjubiläum. 1829 Studium der Theologie und Philologie an der Universität Rostock. 11.04.1833 erster Kollaborator und Kantor der Domschule Güstrow. 26.09.1840 Prorektor, 23.11.1843 Konrektor; 06.10.1846 bis Michaelis 1886 Direktor der Domschule, danach Ruhestand; erhielt 1879 das Ritterkreuz des Hausordens der Wendischen Krone; leitete die Jubelfeier des 300-jährigen Bestehens der Domschule und lieferte 1853 die Festschrift "Zur Geschichte der Güstrower Domschule".
  • Wilhelm, Johann, Friedrich Otto SCHULTETUS, Oberlanddrost geboren am: 18. Februar 1810 in Güstrow, gestorben am: 2. Januar 1892 in Güstrow Ernennung 30. September 1886 bei seinem Scheiden aus dem Amte nach 56-jähriger ununterbrochener Tätigkeit in Güstrow.
  • Martin Heinrich SEEGER, Direktor des Realgymnasiums und der Realschule geboren am: 10. April 1825 in Lüneburg, gestorben am: 29. Mai 1902 in Güstrow. Ernennung 8. April 1901 zu seinem 40-jährigen Direktor-Jubiläum. 01.01.1853 Lehrer: 08.04.1861 bis 01.04.1902 Direktor der Realschule, danach Ruhestand; errichtete die erste Realschule in Mecklenburg; schrieb 1862 im Schulprogramm über die Aufgaben einer Realschule.
  • Otto Friedrich Wilhelm DAHSE, Bürgermeister; Geheimer Hofrat, geboren: 30. September 1839 in Güstrow, gestorben am: 13. Juli 1921 in Güstrow. Ernennung 09. Mai 1919 bei seinem Scheiden aus dem Rate nach 53-jähriger Wirksamkeit. 09.05.1866 Senator im Magistratskollegium und 04.07.1870 Bürgermeister. Der Landesfürst ernennt ihn am 19.03.1892 zum Geheimen Rat.
  • Klaus SORGENICHT, Mitglied des Staatsrates der DDR geboren am: 24. August 1923 in Wuppertal-Elberfeld, gestorben am: 22. Oktober 1999 in Berlin. Ernennung 8. Mai 1965 "für seine kluge und umsichtige Tätigkeit als erster Bürgermeister der Stadt nach der Befreiung vom Hitlerfaschismus..." 06.05.1945 Oberbürgermeister und 02.10.1946 Landrat von Güstrow.
  • Bernhard QUANDT geboren am: 14. April 1903 in Rostock, gestorben am: 6. August 1999 in Schwerin. Ernennung 8. Mai 1965 anlässlich des 20. Jahrestages der Befreiung unseres Volkes vom Faschismus Mitglied des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und 1. Sekretär der Bezirksleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands in Schwerin, vorbildlicher Revolutionär der deutschen Arbeiterklasse; besondere Verdienste bei der Vorbereitung und Durchführung der demokratischen Bodenreform; untrennbar mit der Bauernbewegung in Mecklenburg verbunden, Auszeichnung: Banner der Arbeit.
  • Hans WARNKE geboren am: 15. August 1896 in Hamburg, gestorben am: 9. Januar 1984 in Berlin-Buch. Ernennung 8. Mai 1965 anlässlich des 20. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus. Nahm 1920 an Kämpfen zur Niederschlagung des Kapp-Putsches teil; 1926 Sekretär der Bezirksleitung der KPD und 1928 Mitglied des Zentralkomitees; auf Vereinigungsparteitag 1946 wurde er zum Mitglied des Zentralkomitees der SED gewählt; war viele Jahre Abgeordneter unserer obersten Volksvertretung; hohen Anteil daran, dass unser Güstrow nicht zerstört wurde; Auszeichnungen: "Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold".
  • Helmut SCHMIDT, Bundeskanzler a. D. geboren am: 23. Dezember 1918 in Hamburg-Barmbek. Ernennung 29. September 1995. Die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Helmut Schmid ist Ausdruck der Anerkennung und Würdigung seines Einsatzes für die Stadt und Ihrer Bürger. Mit seinem Besuch in Güstrow im Jahre 1981 wurde er für viele Menschen in der DDR und unserer Stadt zu einem Hoffnungsträger. Er setzte Zeichen für die deutsche Einheit. Die Güstrower Bürger sind Helmut Schmidt zu Dank verpflichtet, da sein Eintreten maßgeblich dazu beitrug, dass der Nachlass Marga Böhmers der Stadt erhalten blieb.
  • Slata KOWALEWSKAJA, geboren am: 8. Januar 1924 in Charkow, Ukraine. Ernennung 31. Oktober 1997. Die Stadt Güstrow verleiht Frau Slata Kowalewskaja in Dankbarkeit und Anerkennung ihres mutigen Einsatzes als Dolmetscherin bei der kampflosen Übergabe der Stadt Güstrow im Jahre 1945 die Ehrenbürgerschaft. Durch das Handeln von Frau Kowalewskaja unter Einsatz ihres Lebens konnte der Stadt unsagbares menschliches Leid und Zerstörung erspart bleiben. Frau Kowalewskaja hatte in ihrer Dolmetscherfunktion in den ersten Nachkriegsjahren auch erheblichen Anteil bei der Rettung der Kunstwerke Ernst Barlachs.
  • Oskar August Wilhelm BELTZ, geboren am: 22. März 1890 in Mainz, gestorben am: 2. November 1961 in Langenberg im Rheinland. Ernennung 28. November 2003 postum für seinen Einsatz bei der kampflosen Übergabe der Stadt Güstrow an die Rote Armee.
  • Ernst BARLACH, geboren am: 2. Januar 1870 in Wedel/Holstein, gestorben am: 24. Oktober 1938 in Rostock. Ernennung 1. Oktober 2010 postum, mit seinem Werk von Weltrang hat er die Stadt über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht
  • John Frederic BRINCKMAN, geboren am: 03. Juli 1814 in Rostock, gestorben am: 20. September 1870 in Güstrow. Ernennung 27.März 2014 postum. Den 200. Geburtstag zum Anlass nehmend, wird Herrn John Frederic Brinckman, dem großen niederdeutschen Schriftsteller und angesehenen Güstrower Bürger die Ehrenbürgerwürde der Barlachstadt Güstrow verliehen.
  • Folker Hachtmann, geboren am:07. August 1933 in Berlin Ernennung 05. März 2018 für sein Engagement bei der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte Güstrows und deren Vermittlung

an die jüngere Generation.

Der vorstehende Text über Ehrenbürger wurde seinerzeit vollständig, ohne Ergänzungen oder Weglassungen durch die Autoren, von der WEB-Seite der Barlachstadt Güstrow übernommen.

Es war für jedermann seinerzeit erkennbar, welche Gründe zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft durch die Stadtvertretung führten. Die ehemals auf der WEB-Seite der Stadt Güstrow nachlesbaren Texte haben wir also offensichtlich eher zufällig auf unsere WEB-Seite, www.stadtgeschichte-guestrow.de, für stadtgeschichtlich interessierte Personenr erhalten. Die Texte auf der WEB-Seite der Stadt Güstrow wurden, wie ich erst heute (08.05.2020) bemerkte, für alle Ehrenbürger erheblich gekürzt. Bei dem meisten Ehrenbürgern sind nun nur noch die sehr knappen biographischen Daten (Geburt, Ernennung zum Ehrenbürger, Todestag) erwähnt. Weshalb die Ehrung erfolgte, ist zu den meisten Personen nicht mehr ausgeführt. Dies ist ein merkwürdiger undemokratischer Umgang mit den Ehrenbürgern. Welche Beschlüsse diesbezüglich gefasst wurden blieb der Öffentlichkeit unbekannt.

Eine Antwort hierauf interessiert mich nicht nur als stadtgeschichtlich interessierten Bürger, sondern sie sollte auch mein Zutrauen in die lokale Demokratie bestärken.

Dieter Kölpien

Güstrow, den 08.05.2020


Am 17.06.2021 beschloss die Güstrower Stadtvertretung die Neuregelung des Ehrenbürgerrechts. Der Beschluss wurde am 05.07. 2021 im Internet auf der Homepage der Stadt und am 01.08.2021 im Güstrower Stadtanzeiger veröffentlicht und trat am 06.07.2021 in Kraft. Wesentliche Änderungen der neuen Satzung, sie umfasst 7 §§, sind im §§ 2 und 4 festgelegt, sie regeln die Verleihung und Beendigung des Ehrenbürgerrechtes. Diese Endscheidung wurde von zahlreichen Bürgern gegenüber dem Bürgermeister kritisiert, weil damit die Verdienste von Ehrenbürgern nach deren Tod aus der Öffentlichkeit verdrängt und nur noch als Archivalien des Stadtarchivs verwaltet werden. Mit dieser Entscheidung wurde die von einer Minderheit Güstrower Bürger beabsichtighte Aberkennung der Ehrenbürgerwürde für die SED-Funktionäre Warnke, Quandt und Sorgenicht, ohne ein überzeugendes Bekenntnis der Stadtvertretung umgangen.