Zinnowitz Schulchronik

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Zinnowitz

Einleitende Erklärung

Lehrer Robert Zastrow 1898

Es existieren zwei verschiedene Chroniken der Zinnowitzer Schule.

  • Die erste Chronik wurde vom Lehrer Robert Zastrow am 1.April 1889 begonnen und bis Anfang 1946 fortgeführt.
Diese wurde entziffert und übertragen von Ute Spohler, Dr. Ruth Menzel, Margot Marziniak, Ursula Vahl und unter Mithilfe von Dorothea Hamann. Fertiggestellt in Zinnowitz, d. 20.04.2005 durch die "Historische Gesellschaft zu Seebad Zinnowitz auf Usedom e.V.".
  • Die zweite Chronik wurde durch die "Historische Gesellschaft zu Seebad Zinnowitz auf Usedom e.V." zusammengestellt und wird hier nachfolgend dargeboten.

Schulchronik

Aus der Geschichte der Schule in Zinnowitz

Bis zum Jahre 1762
ist noch nichts vom einem gemeinsamen Unterricht der Kinder in Zinnowitz festzustellen. In diesem Jahre wird zuerst ein Schulhalter Meyer erwähnt. :Das war kein vorgebildeter Lehrer, sondern ein Schneider, der einige Kenntnisse im Lesen, Schreiben, Rechnen und Katechismus besaß.
Diese Schulhalter wurden von den Geistlichen der Parochie [1] geprüft. Wenn derselbe den künftigen Schulhalter für würdig hielt, Kinder zu unterrichten, erteilte er demselben die Genehmigung, in seinem Wohnorte seines Amtes zu walten. Er übte sein Handwerk im Umerziehen aus und erteilte dabei den Kindern Unterricht. Oft war der Schulhalter nicht in der Lage, seinen Kindern das Lesen schwieriger Wörter beizubringen. Dann klang aus seinem Munde: “Hüpp öwer“ (Hüpf über). Das war das Zeichen dafür, dass seine Weisheit hier auch zu Ende war. So ist zu verstehen, dass in einer Urkunde von 1818 von 32 Einwohnern von Zinnowitz nur 16 ihre Namen schreiben konnten. Die anderen machten drei Kreuze.
Dieser Schulhalter Meyer wird noch 1779 erwähnt.
Bis zum Ende des 18. Jahrhundert sind urkundlich keine weiteren Schulhalter genannt.
Erst 1818
wird ein neuer Schulhalter Friedrich Meincke genannt, der nebenbei auch bevollmächtigter Vertreter der Einwohner von Zinnowitz war (das entspricht dem heutigen Bürgermeister).
Wie sah es nun mit der Besoldung der Schulhalter aus?
Die Eltern mussten ein Schulgeld zahlen, dass ihrem Stande entsprechend festgelegt wurde. Die Eltern der Kinder waren damals Bauern, Kossäthen [2] und Fischer. Sie waren oft nicht in der Lage das Schulgeld zu zahlen, damit konnten Kinder nicht am Unterricht teilnehmen.
Andere Eltern behielten ihre Kinder deshalb zu Hause, weil sie in der Wirtschaft helfen mussten.
Im Jahre 1810
standen die Finanzen Preußens so schlecht, dass der Staat die wenig einbringenden Staatsgüter verkaufen musste.
Hierzu gehörte auch Zinnowitz. Am 16.09.1811 bewirbt sich der Geheime Kommerzienrat Friedrich Wilhelm Krause aus Swinemünde um die Domäne Zinnowitz. Er erwirbt sie am 7. August 1812 (Auflassung [3] im Grundbuch). Seine Erben teilen das Gut in 32 Teile auf.
Bauern, Kolonisten, Fischer und Handwerker aus Preußen, Frankreich, Holland, Schweden u.s.w. siedelten sich hier an. Sie bewirtschafteten das gesamte Gut gemeinschaftlich (ähnlich der heutigen LPG [4]).
Die neuen Siedler verlangten nun auch Unterricht für ihre Kinder. Dafür reichte aber eine Schneiderstube nicht aus.
Es wurde ein Bau geplant, welchen wir erstmals als Schulhaus bezeichnen können.
Der Schulhalter Friedrich Meincke, von Beruf Weber, musste die Vorarbeiten dazu erledigen. Das war eine umfangreiche und zeitraubende Arbeit.
In einem Schreiben des Königl. Preuß. Domänenamtes vom 16.06.1818 lesen wir:
Die Einwohner zu Zinnowitz werden hiermit erinnert, die Zeichnung von der Schulstelle binnen 14 Tagen hier einzureichen und binnen gleicher Frist hier anzuzeigen, wie viel Landung (Land) und Wiesen sie für die Schulstelle bestimmt und freigelassen haben."
Am 31.Juli 1818
schickte die Oberförsterei Pudagla einen Kostenanschlag über das erforderliche Bauholz mit einer Zeichnung des Schulhauses an die Gemeinde Zinnowitz.
Unter dem 7. Mai 1819
erlässt das Königl. Preuß. Domänenamt folgende Aufforderung an die Dorfschaft Zinnowitz:
Die Königliche Regierung hat auf unseren Antrag genehmigt, dass die Überlassung der 2 Morgen 65 Quadratruthen Forstgrund an die Dorfschaft Zinnowitz, welche dieselbe betreffs der Anlage eines Schulhauses in Vorschlag gebracht ist, stattfinden könne, jedoch gegen Entrichtung eines jährlichen Grundzinses an die Forstkasse.
Nach der angelegten Berechnung beträgt der Grundzins für die 2 Morgen 65 Quadratruthen jährlich 18 Silbergroschen 10 2/3 Pfennig. Wir fordern die Gemeinde zu Zinnowitz hiermit auf, sich schriftlich oder mündlich bindend zu erklären, ob sie gegen die Entrichtung desselben überhaupt etwas einzuwenden habe, oder ob sie den Canon auf immerwährende Zeit und solange das Grundstück in ihrem Besitze bleibt an sich übernehmen wolle.
Es wird der Gemeinde aber bemerklich gemacht, dass es ratsam sei, gegen diese Forderung, welche an sich billig ist, keine Einwendungen zu machen, weil die Königliche Regierung sonst Veranlassung haben möchte, die Freiholzbewilligung zu verweigern, welche sich dieselbe noch vorbehalten hat. Die Abgabe der Erklärung erwarten wir binnen 8 Tagen.“

Unter dem 7.02.1820
schreibt das Königliche Domänenamt Pudagla an die Gemeinde Zinnowitz:
Da es nun mehr die höchste Zeit ist, dass das Holz zum neuen Schulhause zu Zinnowitz angefahren werde, so wird hiermit im allgemeinen den Interessenten zur Regel die Anweisung erteilt, dass bei der Anfuhr selbst die sämtlichen Besitzer von Grundstücken, welche zu Zinnowitz gehören, herangezogen werden müssen.
Es müssen daher also auch diejenigen Grundbesitzer die Fuhren mitleisten, welche zur Zeit nicht in Zinnowitz wohnen.
Die andern Einwohner werden dagegen hierdurch an den Handarbeiten wieder mehr angezogen werden.
Wer sich den Fuhren entzieht, ungerechtet der ihn nach vorstehenden Bestimmungen obliegenden Verpflichtung, hat kostspielige Vorladungen zu erwarten.“
Am 6.02.1821
erlässt das Königliche Domänenamt eine Verfügung wegen Nichtzahlung des Schulgeldes. Sie lautet:
„Da die Eigentümer und Einwohner zu Zinnowitz namens Bollwig, Baunier, Langhoff, Bugge, Uecker, teils deshalb, weil sie selbst schulpflichtige Kinder haben, teils deshalb, weil sie Eigentümer und zum Mitbeitrage bei den Kosten der Wohnungsmiete für den Lehrer sowohl als fürnächst auch bei den Kosten des Schulhausbaues selbst gesetzlich verpflichtet sind, so werden die genannten Einwohner hierdurch allen Ernstes befehligt, die ihnen in gleichem Verhältnis gegen die übrigen Einwohner ihrer Klasse auferlegten Beiträge spätestens binnen 3 Tagen an den Schulzen Meincke zu bezahlen, widrigenfalls dessen exekutorische Einziehung erfolgen muß.
Übrigens erfahren wir auch, dass mehrere Einwohner ihre Kinder nicht regelmäßig zur Schule gehalten haben und dieserhalb sich der Bezahlung des Schulgeldes weigern.
Da nun das Ausbleiben der Kinder erhöhte Strafen verdienen, so werden die betreffenden Einwohner zuvörderst angewiesen, sofort und bei Vermeidung der unangenehmsten Maßregel das Schulgeld an den Lehrer zu bezahlen.“
Das Schulgeld war in der damaligen Zeit die einzige Barzahlung an den Schulhalter.
Durch das Fernbleiben vieler Kinder wurde dieser geringe Betrag noch kleiner.
Nach dem 6.02.1821 scheint es, dass der Schulbau begonnen wurde, denn am 8.04.1821 forderte das Domänenamt in Pudagla von der Dorfschaft Zinnowitz einen Bericht über den Stand des Schulhausbaues.
Aber Zinnowitz rührte sich nicht.
Eine weitere Verfügung des Domänenamtes vom 15.06.1821
lautet:
Unterm 8. April 1821 ist dem Schulzen und der Dorfschaft Zinnowitz aufgegeben worden, binnen 4 Wochen anzuzeigen, wie weit der Bau des dortigen Schulhauses gediehen. Da bis jetzt noch keine feste Erklärung von der Dorfschaft eingegangen ist, so weisen wir dieselbe hierauf an, nunmehr ganz zuverlässig anzuzeigen, wann das neue Schulhaus fertig und bewohnbar sein werde.
Diese Mahnung scheint geholfen zu haben, denn eine Rechnung vom 1.08.1821 der Schmiedemeisters Reinert zu Krummin zeigt uns, dass er für den Bau des Schulhauses am 29.07.1821 verschiedene Eisenartikel geliefert und schon am 1.08.1821 bezahlt bekommen hat.
Man kann annehmen, dass das Schulhaus Ende 1821 bezogen wurde.
Dieses Schulhaus befand sich auf dem Grundstück des Klempnermeisters Gutsch, Alte Strandstraße.
Nun eine kurze Beschreibung dieses Hauses
Es war ein rohrgedecktes Fachwerkgebäude aus Lehmsteinen. In demselben war ein Schulzimmer und eine Lehrerwohnung.
Im Nachstehenden gebe ich einige Maße des Schulhauses an, aus denen man ersehen kann, wie klein die Schulstube war. Auf der Bauzeichnung sind die Maße in Fuß- unserem früheren Längenmaß- angegeben.
1 Fuß= 12 Zoll,
1 Fuß= 31,4,cm,
1 Zoll= 2,6 cm.
Größe des Schulzimmers:
Länge 5,97 m
Breite 4,08 m = 24,36 m²
In diesem Raum standen 5 Bänke mit je 8 Sitzplätzen für 40 Schüler. Diese Bänke wanderten mit ins nächste Schulhaus, Alte Strandstraße 62.
Vergleichen wir diesen Raum mit einem Klassenraum im Pavillon (etwa 60m²), so sehen wir, dass früher 40 Schüler in einem Raum unterrichtet wurden, der noch nicht halb so groß war, wie unsere modernen Klassenräume in den Pavillons.
Die Lehrerwohnung bestand aus einem heizbaren Raum, 2 Kammern und 2 Ställen für eine Kuh und Schweine. Zwischen den Ställen und der Lehrerwohnung waren 2 Flure, einer für die Kinder, der andere für den Lehrer. Zwischen beiden Fluren lag die dunkle Küche des Lehrers. In der Küche war ein gemauerter Herd, darunter der Backofen. Gekocht wurde in kleinen Töpfen auf dem Dreifuß oder in dem größeren, dreibeinigen Grapen [5] oder im Kessel, der an einer Kette hing, die am Wiem-Balken in der Schornsteinglocke befestigt war.
Die Schornsteinglocke war gleichzeitig Räucherkammer, in der die schönen Schinken und dicken Mettwürste geräuchert werden konnten.
Außerdem waren im Hause noch 2 Ställe, nach der Alten Strandstraße zu, für Schweine und eine Kuh. Der Bodenraum diente zur Aufbewahrung von Heu und Stroh für das Vieh.
Die Lehrerwohnung hatte folgende Maße:
1 Stube (heizbar) 15,38 qm
1 Kammer 8,11 qm
1 Kammer 5,78 qm
1 Küche 7,37 qm
Gesamt: 36,64 qm
Die Familie des letzten Lehrers in dieser Wohnung zählte 9 Personen. Etwas besser wurde es, als eine Scheune mit Ställen gebaut wurde. Dadurch konnten die beiden Ställe im Wohnhaus als Kammern zur Wohnung des Lehrers geschlagen werden, das waren 13,67 qm, so daß nun die Lehrerwohnung insgesamt 50,51 qm groß war.
Man überlege, dass 9 Personen im Winter auf einen heizbaren Raum angewiesen waren. Und wie ist es heute?
1889
Dadurch nun, dass Zinnowitz im Jahre 1851 Badeort wurde, stieg auch die Zahl der Einwohner und somit auch die Zahl der schulpflichtigen Kinder. Da die Kinder nicht alle in der vorhandenen Schulstube unterzubringen waren, musste der Lehrer vor- und nachmittags unterrichten. Das war ein Zustand, der nicht tragbar war.
Aber in der damaligen Zeit(1889) waren die Mittel für den Bau eines größeren Schulhauses von der Gemeinde Zinnowitz nicht aufzubringen. Nur mit einem angemessenen Zuschuß der Regierung zu Stettin konnte für Abhilfe gesorgt werden.
Die Gemeinde Zinnowitz kaufte im Jahre 1889 von dem Villenbesitzer Carl Mentzel das Grundstück Alte Strandstraße 63.



Dieses Haus war etwa 1878 gebaut, und zwar als Villa zum Vermieten an Badegäste. Die Außenwände wurden verstärkt und die seitlichen Veranden abgerissen. In der unteren Etage wurden die Zwischenwände herausgerissen und die oberen Wände durch starke Träger abgefangen. So entstanden 2 Klassenräume von 9 x 6 m.
In der oberen Etage richtete man für den ersten Lehrer eine Wohnung her, bestehend aus 2 heizbaren Zimmern, 2 Kammern und 1 Küche nebst Speisekammer. Für den nun einzustellenden 2. Lehrer blieb ein heizbares Zimmer und eine Kammer übrig.
Die Schülerzahl stieg weiter. 10 Jahre später, 1899 zählte die Schule schon etwa 200 Kinder, so dass man mit 2 Lehrern nicht mehr auskam. Ein dritter Lehrer musste eingestellt werden.
Man half sich wieder, da nur 2 Schulräume vorhanden waren, mit Nachmittagsunterricht. Dies ging natürlich so nicht mehr weiter.
Im Jahre 1901
waren die Verhandlungen mit der Regierung in Stettin soweit gediehen, dass noch im Laufe des Sommers mit dem Bau einer neuen Schule begonnen werden konnte.


Zinnowitz Schule 1902.jpg
Bauzeichnung Zinnowitzer Schule 1902 - Alte Strandstr. 62


Von dem Landwirt Fritz Graumann wurde eine Bauparzelle neben dem alten Schulgrundstück gekauft. Die Bauausführung wurde dem Maurermeister Carl Sadewasser -Zinnowitz- übertragen.
Die Gesamtkosten beliefen sich auf nur 21500 Mark. In dem neuen Schulhaus, das im Juni 1902 bezogen werden konnte und am 4. August 1902 feierlich in Gegenwart Kokalschulinspektor und Gemeindevertreter eingeweiht. Alte Strandstr. 62, waren in der unteren Etage 2 Klassenräume von je 9,00 x 6,00 m und 2 Garderobenzimmer von 3,00 x 6,30 m. In der zweiten Etage befanden sich 2 Lehrerwohnungen von je 3 gleichen Zimmern und nur einer Küche. Da sich nun der zweite Lehrer verheiraten wollte, musste eine Küche eingerichtet werden.
Aber mit des Geschickes Mächten ist kein ew’ger Bund zu flechten!
Die Schülerzahl stieg so sehr, dass im 3. und 4. Schuljahr längere Zeit 80-90 Kinder unterrichtet werden mussten. Der Lehrer dieser beiden Jahrgänge war recht froh, wenn mal einige Kinder fehlten, damit die anwesenden Schüler einen Sitzplatz bekamen.
Es wurde dann noch in der 3. Etage des neuen Schulhauses eine Wohnung von 2 Stuben und einer Küche ausgebaut.
Im Jahre 1904
konnte eine Lehrerin eingestellt werden, die auch den Handarbeits -und Kochunterricht übernehmen musste. Die Schulküche fand in dem einen Garderobenraum ihren Platz und wurde später ausgebaut.
Einige Jahre später sandte die Regierung von Stettin eine geprüfte Handarbeitslehrerin nach Zinnowitz, die nun den Handarbeits- und Kochunterricht übernahm.
Dieselbe gab noch einige Stunden in den unteren Klassen. Dies wurde durchgehalten bis zur Beendigung des 2. Weltkrieges.
Jetzt waren 5 Lehrkräfte da, aber nur 4 Klassenräume. Man versuchte es zunächst mit einer Aushilfsklasse im Hause Alte Strandstr. 52. Aber das war auch nur ein Notbehelf. Deshalb entschloß sich die Gemeinde aus der nach hinten gelegenen Klasse und dem anschließenden Garderobenraum zwei Klassenräume auszubauen.
Die Zwischenwand wurde versetzt und die 1 ½ Stein starke Wand durch 2 schwere Träger abgefangen. Dadurch entstanden 2 neue Klassenräume von 26,54 und 39,69 qm Fläche, so daß in diesen beiden Räumen 47-53 Schüler untergebracht werden konnten.

Aus dem Rechenschaftsbericht der Gemeindeverwaltung Zinnowitz vom 1. Berichtsjahr in der Zeit vom 7.05.1945 – 17.05.1946

Nach dem Zusammenbruch der Hitler-Regierung wurde im Lande Mecklenburg-Vorpommern die Schule mit Genehmigung der SMA [6] am 1.10.1945 eröffnet.
Leider konnte in Zinnowitz zu diesem Termin nicht mit dem Unterricht begonnen werden, da im Ort eine starke Typhusepidemie herrschte. Erst am 1.12.1945 konnte der Unterricht beginnen.
Das Hitler-Regime hinterließ bei seinem Zusammenbruch, wie überall so auch in Zinnowitz auf dem Gebiet der Schule ein Trümmerfeld.
Die Schule von Zinnowitz war ohne Lehrer und Lehrbücher, da fast alle Lehrpersonen in Zinnowitz Parteigänger Hitlers waren.
Auch die vorhandenen Schulbücher waren durchweg für einen Unterricht im Geiste der Freiheit und Völkerversöhnung völlig unbrauchbar. So stand die Schulleitung vor der Aufgabe, einen Schulbetrieb ohne Lehrer und Lehrbücher einzurichten.
Das durch Beschuss beschädigte Schulgebäude wurde inzwischen repariert und ein neues Klassenzimmer ausgebaut.
Zunächst wurden 26 Schulhelfer- und –helferinnen vom Schulleiter ausgebildet. Mit 6 Lehrkräften und 322 Schülern in 7 Klassen begann der Unterricht. Leider musste die Schule wegen Wiederaufflackerns der Kriegsseuchen, zu denen sich noch Flecktyphus gesellte, bald wieder geschlossen werden.
Kurze Unterrichtszeiten wurden durch die Seuchengefahr immer wieder durch Schulverbote abgelöst.
Erst am 3.04.1946
konnte mit dem regelmäßigen Unterricht begonnen werden.
Zu Ostern 1946 verließen 28 Schüler nach Beendigung ihrer Schulzeit die Schule, sie konnten fast alle in Lehrstellen untergebracht werden.
Das Schuljahr schloß am 13.07.1946 mit einer Feierstunde im Bahnhofshotel. Die von Darbietungen des Schulchores und einzelner Klassen festlich umrahmt wurde. Der Schulleiter gab den erschienenen Vertretern der antifaschistischen Parteien und der Elternschaft einen Rückblick auf das Schuljahr 1946 und würdigte insbesondere die Bedeutung der neuen Schulgesetze für unseren sozial. Volksstaat.
In naher Zukunft kann eine Schulspeisung erfolgen, die durch Spenden des irischen Volkes (Anmerkung d. Chronisten: durch das Internationale Rote Kreuz) ermöglicht wird.

Einige Fakten aus der Entwicklung der Schule in Zinnowitz seit 1945

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges bestanden im Jahre 1945 in Zinnowitz 2 Schulgebäude.
Das alte Schulhaus
in der Alten Strandstraße 63 war ursprünglich als Fremdenpension gebaut worden und später als Schule eingerichtet worden. Im Erdgeschoß gab es 2 Klassenräume und die Hausmeisterwohnung. Später zog der Hausmeister in ein vorhandenes Hofgebäude um, und die beiden Wohnräume wurden Klassenräume. Diese Räume im ersten Stockwerk waren sehr klein, 2 von ihnen hatten schräge Wände und einer durch eine vorgebaute Veranda kein direktes Tageslicht, so dass nur bei künstlicher Beleuchtung gearbeitet werden konnte. Dieser Raum wurde später vor allem als Werkraum genutzt. Alle drei Räume entsprachen keinesfalls den Anforderungen, die schon damals an Klassenräume gestellt wurden.
Das 2. Gebäude
war im Jahre 1902 als Schulhaus erbaut worden. Im Erdgeschoß gab es 2 Klassenräume, einen Werkraum und eine Schulküche. Der Werkraum wurde, als die Schülerzahl wuchs, als Klassenraum eingerichtet.
Die Schulküche, in der zunächst die Schulspeisung zubereitet wurde, diente später als Lehrerzimmer. Im 1. Stockwerk befanden sich 2 Lehrerwohnungen und das Sekretariat. Eine dritte Wohnung war im Dachgeschoß ausgebaut.
Die Toilettenanlagen aus dem Jahre 1902 (Grubenklosetts) befanden sich auf dem Hof.
Die Einrichtung aller 7 Unterrichtsräume war veraltet und gehörte zum Teil noch zur Erstausstattung der Schule. Es gab 3- und 4-sitzige Schulbänke, in einem Raum sogar 7-Sitzer.
Als Tafeln dienten auf die Wände geklebte Linoleumflächen.
Die Schüler der damals sehr starken Klassen saßen dicht gedrängt auf den nicht ausreichenden Sitzplätzen.
Die Schülerzahlen in den Klassen der 1. Jahre lagen sehr hoch. Es gab anfangs noch keine Parallelklassen und Klassenfrequenzen zwischen 60 – 70 Schülern war die Regel.
Die Schuljahre 1 bis 6 wurden einzeln unterrichtet, die Klassen 7 und 8 waren kombiniert.
Im Schuljahr 1945/46
arbeiteten 7 Lehrer an der Zinnowitzer Schule. Die Ausstattung der Schule mit Lehrmitteln war sehr dürftig. Im alten Schulhaus befanden sich im ersten Stock zwei schmale Kammern unter der Dachschräge, in einer befand sich die Schülerbücherei und in der anderen die Lehrmittelsammlung, die aus einigen zum Teil veralteten Wandkarten, Anschauungsobjekten für den Biologieunterricht und wenigen, zum Teil nicht mehr einsatzfähigen, Lehrmitteln für den naturwissenschaftlichen Unterricht bestand.
Sehr bald schon reichten die Räume in diesen beiden Häusern für den Unterricht nicht mehr aus, so dass eine Anzahl Klassen außerhalb der Schulhäuser unterrichtet wurden und zwar in 2 Räumen im Elli-Voigt-Heim und in einem Raum im Erich-Steinfurth-Heim.
1949/50
wurden 2 Schulpavillons mit insgesamt 8 Klassenräumen und Nebenräumen (Lehrmittelzimmer, Lehrerzimmer, 2 Wohnungen und je 3 Durchgangsräumen über den Fluren) errichtet.
Dadurch war für kurze Zeit die Zahl der Klassenräume ausreichend. In den schmalen Räumen über den Fluren wurde Werkunterricht erteilt.
Sehr bald jedoch, etwa ab 1953, stieg die Schülerzahl so an, dass der Unterricht vor- und nachmittags durchgeführt werden musste und im Winterhalbjahr zusätzlicher Schulraum in der Berufsschule (ein Raum), im Heim „Berlin“ (Saal und Veranda), im Heim „Ernst Schneller“ (ein Raum), im Heim „Ter Morsche“ (Klubraum) als Klassenräume genutzt wurden, die uns jeweils für das Winterhalbjahr vom Feriendienst der IG Wismut zur Verfügung gestellt wurden.
Im Jahre 1961
wurde der NAW-Bau mit 4 Klassenräumen fertig und Jahre 1964 wurde der Bau der neuen Schule mit dem Fachklassengebäude und insgesamt 16 Unterrichtsräumen und einem Werkraum fertiggestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt war Vor- und Nachmittagsunterricht an der Tagesordnung.
Die Entwicklung der Schülerzahlen von 1945 bis heute ist für die ersten Jahre nicht mehr genau in Erinnerung, es müssen jedoch 1945 etwa 350 Schüler unterrichtet worden sein. Die Zahl stieg von Jahr zu Jahr, so dass 1960 ca. 700 Schüler, 1969 rund 850 Schüler in Zinnowitz unterrichtet werden.
Die Besetzung der Schule mit Lehrern war in den vergangenen 24 Jahren recht unterschiedlich, viele Kollegen blieben nur kurze Zeit an der Schule. Von denen, die 1945 die Arbeit in Zinnowitz begonnen haben, sind z.Zt. noch 2 Kolleginnen in Zinnowitz als Lehrerinnen tätig, Kollegin Anneliese Nicolai (damals Frl. Dreesen) und Kollegin Inge Appell (damals Frl. Schulz-Kledeen), die heute in der Sonderschulklasse tätig ist.
In den ersten Jahren arbeiteten folgende Lehrer an der Zinnowitzer Schule
  • Koll. Hohenhaus, Wilhelm verstorben
  • Kolln. Leopold, Anne Ruhestand Loddin
  • Kolln. Dreesen, Anneliese (jetzt Nicolai)
  • Kolln. Schulz-Kledeen, Inge (jetzt Appell) Sonderschule
  • Koll. Schult, Siegfried verzogen
  • Kolln. Bork, Else Ruhestand- Zinnowitz
  • Kolln. Kochan, Inge (jetzt Schmelzer) Rostock
  • Kolln. Mademann, Ilse (jetzt Hegelow)
  • Koll. Kesten, Karl-Heinz (vorübergehend Trassenheide)
  • Kolln. Barfknecht, Margarete verstorben
  • Kolln. Lawerenz, Charlotte (jetzt Freitag) Greifswald
  • Kolln. Jülich, Editha (jetzt Jand) Mölschow
  • Koll. Schulmeister, Willi
  • Kolln. Uebe, Marie Ruhestand- Zinnowitz
  • Koll. Sonntag, Hermann Ruhestand- Zinnowitz
  • Kolln. Lucas, Helene verstorben
Die Leitung der Schule hatte vom Beginn des Unterrichtes im Jahre 1945 bis zum 1.1.0.1954 der Kollege Wilhelm Hohenhaus, der in der damaligen Zeit über die Schule Zinnowitz hinaus bei der Aus- und Weiterbildung vieler junger Lehramtsbewerber wirksam wurde.
  • Vom 1.10.1954- 1960 leitete die Schule der Kollege Otto Sack,
  • von 1960 -1962 Kollege Otto Behlke,
  • von 1962-1963 Kollege Eberhard Vogel,
  • von 1963- 1968 Kollege Otto Sack,
  • von 1968- jetzt Kollege Otto Behlke.
Diese Erinnerungen an den Schulbeginn 1945 und die ersten Jahre wurden zusammengetragen von den Kolleginnen Anneliese Nicolai, Ilse Hegelow und den Kollegen Karl-Heinz Kesten und Martin Skottky.

Innerhalb eines Jahres wurden durch die beispielhafte Arbeit der Zinnowitzer Bevölkerung, der Lehrer und Schüler 4 Unterrichtsräume geschaffen.

Als ich, Oberlehrer Otto Behlke, am 1.10.1960 die Leitung der Oberschule Zinnowitz übernahm, wurden rund 700 Schüler in 22 Klassen unterrichtet.
Es standen an Unterrichtsräumen zur Verfügung:
8 Klassenräume in den jetzigen Häusern A und B
3 Klassenräume in der alten Schule (jetzt Kindergarten)
In den 11 Klassenräumen mussten alle 22 Klassen unterrichtet werden, das bedeutete eine Unterrichtszeit von 7.00 - 18.00 Uhr.
In den Wintermonaten, also von Oktober bis März, standen uns Behelfsräume in einigen Heimen des Feriendienstes der IG-Wismut und im Elli-Voigt-Heim zur Verfügung.
Diese Unterrichtsräume waren im Heim „Schneller“, „Stachanov“ und im Heim „Berlin“.
Obwohl dadurch eine spürbare Erleichterung in der Organisation des Unterrichts eintrat, gab es durch die Zersplitterung große Schwierigkeiten in der Leitung der Schule.
Aus der Sorge um die Verbesserung der Arbeit in der Schule, machten wir uns Gedanken zur Schaffung von Unterrichtsräumen.
Am 10.02.1961
erfolgte durch mich eine Aussprache mit der Genossin Oberlehrerin Edith Wilke, damals Stellvertreter des Kreisschulrates, mit Genossen des Kreisbauamtes und der Kreisplankommission. Nach Darlegung der Situation wurde die Initiative begrüßt, aber ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass weder Geld noch Material aus zentralen Mitteln zur Verfügung gestellt werden kann.
Wenige Tage später, am 22.02.1961 stimmte der Rat meiner Vorlage zu und sagte die Unterstützung zu.
Eine Baukommission wurde eingesetzt, die am 5.03.1961 ihre erste Beratung durchführte. Dieser Baukommission gehörten an die Kollegen Behlke, Skottky, Sack, Schimmel (damals Elternbeiratsvorsitzender), Voß und Klöpfer (Komm. Wirtschaft des Rates der Gemeinde), Prellwitz (Bauleiter beim damaligen BMK Nord), Schmidt (damals Leiter des Betonwerkes), Futter (Mitarbeiter beim damaligen BMK Nord), Dinse (Ingenieur bei der Wasserwirtschaft) und Küffner (Mitglied des Elternbeirates).
Dieses Bauaktiv –unter meiner Leitung- hatte von der Vorbereitung bis zur Übergabe den Bau fest in der Hand.
In regelmäßigen Beratungen wurde der Fortgang festgelegt. Die Vorbereitungen, d. h. das Planieren des Geländes, das Anfahren der Großblöcke und weiterer Baumaterialien konnte so schnell durchgeführt werden, dass wir am Vorabend des 1. Mai 1961, anlässlich eines Aufbausonntags, den Grundstein legen konnten.
Zuvor war das Projekt erarbeitet worden. Herr Prellwitz hat die Erarbeitung des Projektes, die gesamte Vermessung und die Bauaufsicht als seinen Beitrag zum Nationalen Aufbauwerk übernommen.
Noch im Monat Mai konnten die Fundamentgruben ausgehoben, die Bankette konnten gegossen werden. Diese Arbeiten erledigten Lehrer und Schüler mit Hilfe des Betonwerkes Zinnowitz.
Schon einen Monat später begannen wir mit dem Setzen der Großblöcke. Hier ist der vorbildliche Einsatz eines Kranfahrers der LPG Neuendorf, die uns in selbstloser Weise half, und vieler Kollegen unserer Schule, so z.B. Koll. Kesten, Klauber, Scottky, Geisler, Schulmeister und Guse zu erwähnen.
In den Monaten Mai-Juli
wurde der Rohbau mit allen Außen- und Innenwänden soweit fertiggestellt, dass wir nach einer Bauzeit von 3 Monaten Richtfest feiern konnten.
Durch die vorbildliche Weiterarbeit vieler Eltern und Lehrer und mit Hilfe örtlicher Betriebe waren wir soweit, dass bereits am 10.9. die Klempnerarbeiten beendet waren und das Dach konnte eingedeckt werden.
Es folgte nun der schwierige Innenausbau. Mit dem Verlegen der Lichtanlage, der Be- und Entwässerung begannen Anfang Oktober Elektriker und Installateure des Fernsehgerätewerkes Staßfurth.
Das ging wiederum zügig voran, dass bereits Mitte Oktober mit dem Putzen begonnen werden konnte. Am 16. November schaufelten und mauerten die Lehrer der Schule den Heizkanal zum neuen Gebäude, damit mit der Installation der zentralen Heizanlage begonnen werden konnte.
Unsere Schüler waren am Nachmittag, als wir mit der Arbeit begannen, noch skeptisch, am nächsten Morgen bei Schulbeginn jedoch erstaunt, dass ihre Lehrer nicht nur guten Unterricht erteilen konnten, sondern in körperlicher Arbeit auch Werte erarbeiteten.
Anfang Dezember
war das Innenputzen abgeschlossen, die Heizung verlegt, so dass am 20.12.1961 der Probelauf der Heizung durchgeführt werden konnte.
Ein Beispiel der Arbeit sei hier weiterhin erwähnt. Als uns am 23.12. vom Bahnhof Zinnowitz mitgeteilt wurde, dass ein Waggon mit 15 to Material für den Fußboden zu entladen sei, dauerte es keine Stunde, bis 40 Eltern, Lehrer und Schüler mit den notwendigen Fahrzeugen bereit standen.
In 2 ½ Stunden waren diese 15 to Material entladen, abgefahren und im Neubau gelagert. Mit Hilfe aller Kräfte wurde der Innenbau so forciert, dass wiederum zu Ehren des 1. Mai 1962 die Übergabe der Schule erfolgen konnte.
Diese Übergabe gestalteten wir in Zinnowitz zu einem Volksfest. Wir hatten Grund zum Feiern, denn innerhalb eines Jahres wurden 4 Unterrichtsräume mit Nebenräumen, Toiletten und Flur geschaffen.
Am Anfang sagte ich, dass unsere Initiative begrüßt wurde, aber Geld und Material aus zentralen Mitteln nicht zur Verfügung gestellt werden konnten.
Ich möchte einiges zur Finanzierung zum Ausdruck bringen.
Die 4 geschaffenen Klassenräume haben lt. Projektierung einen Wert von 141.0 TM, davon erhielten wir aus dem Volksvertreterfonds der Gemeinde, aus Einsparungen und aus Lottomitteln rund 60.0 TM, so dass über 80.0 TM innerhalb eines Jahres im NAW [7] erarbeitet wurden. In der Hauptsache konnte dieser Wert durch Arbeitsleistungen geschaffen werden, aber auch durch Spenden unserer Eltern, Schüler und Betriebe.
So sammelte die damalige stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirates, Frau Peters, allein in Peenemünde als Spenden der Eltern (die Schüler aus Peenemünde besuchten damals die 5. Klasse unserer Schule) über 800.-Mark.
80.0TM im NAW zu erarbeiten, 80.0 TM zusätzlich für unseren Staat ist eine hervorragende Leistung.
Natürlich kann man nur bauen, wenn auch Material zur Verfügung steht.
Die Arbeiter des Betonwerkes verpflichteten sich z.B. über den Plan und unter Verzicht der Lohnkosten die Großblöcke herzustellen, so stellte uns die LPG Neuendorf zusätzlich einen Kran zur Verfügung, so führt unser Patenbetrieb, die IG Wismut Zinnowitz, alle Fahrten unentgeltlich durch, die LPG Zinnowitz stellte uns Holz zur Verfügung, um nur einige Beispiele zu nennen.
Ich habe bisher in der Hauptsache den ökonomischen Wert, der durch beispielhafte Masseninitiative geschaffen wurde, berichtet. Selbstverständlich hatte die Schaffung der 4 Unterrichtsräume auch einen großen erzieherischen Wert. Nur dadurch, dass Eltern, Lehrer, Schüler und darüber hinaus die gesamte Bevölkerung von Zinnowitz ein gut arbeitendes, ein großes Kollektiv bildeten, konnte dieses Vorhaben verwirklicht werden. Nur dadurch, dass Lehrer und Schüler immer wieder beispielhaft vorangingen, wurde gezeigt, welchen Nutzen echte Gemeinschaftsarbeit bringen kann. Nur dadurch, dass sich Einzelpersönlichkeiten für ganze Komplexe verantwortlich fühlten und die NAW-Arbeit zu ihrer eigenen Arbeit machten, waren diese Leistungen möglich.
Ich darf hier anführen:
  • die Projektierung und Bauaufsicht durch den Bau-Ing. Prellwitz,
  • die Projektierung und Ausführung der gesamten Elektro-Installation durch den Bau-Ing. Ludwig,
  • die Projektierung und Bauaufsicht für die Heizung durch den Heizungs-Ing. Schul,
  • die Projektierung und Aufsicht für die gesamten Fragen der Be-und Entwässerung durch den Ing. Dinse,
  • oder die gesamten Kostenabrechnungen durch den Kollegen Futter.
Allein für die angeführten Beispiele konnten 12.0 TM NAW-Leistungen erbracht werden.
Ich darf auch weiterhin anführen:
  • die mustergültige Unterstützung durch unseren Patenbetrieb,
  • durch den Dienstleistungsbetrieb der Gemeinde,
  • durch das Sägewerk Sadewasser (hier wurden sämtliche Bretter und Balken geschnitten).
Auch muß erwähnt werden, dass zur Durchführung eines solchen Vorhabens die kollektive Leistung- wie hier durch das Bauaktiv- maßgeblich dazu beigetragen hat, solche Leistungen zu vollbringen.
Wenn am Tage der Einweihung der damals 83-jährige ehemalige Lehrer aus Zinnowitz, Hans Schütze, das Band durchschnitt und den Weg in die neuen Räume freigab und ihm dabei die Tränen in den Augen standen, dann mag das ein Zeichen dafür sein, dass in unserem Staat der Arbeiter- und Bauern- Macht das vollendet werden konnte, was er sein ganzes Leben erträumte: Einsatz der gesamten Bevölkerung für die Schule.
Daß zur Übergabe der Gebäude der damalige Bezirksschulrat anwesend war und uns die Glückwünsche überbrachte, dass uns eine Grußadresse der Parteileitung übersandt wurde, dass uns Glückwünsche durch den damaligen Minister für Volksbildung und dass wir Glückwünsche durch die Deutsche Lehrerzeitung erhielten, bringt die Wertschätzung unserer Leistungen zum Ausdruck.
Ich habe zum 20. Jahrestag unserer Deutschen Demokratischen Republik über diese hervorragenden Leistungen von Eltern, Lehrern, Schülern, Betrieben und Zinnowitzer Bürgern geschrieben, weil ich der Meinung bin, dass solche Beispiele nicht alltäglich sind und dass sie den Beweis erbringen, dass in unserem Staat die sozialistische Menschengemeinschaft zu großen Taten bereit und fähig ist.
(Otto Behlke, Schuldirektor, 1969)

Ergänzungen

Lehrer Emil Berndt ist in Fünfeichen umgekommen. Er haute gerne die Kinder und oft. Am Wandertag war er fröhlich und umgänglich, dann genehmigte er sich einen guten Schluck, er hat auch die Orgel in der Kirche gespielt.
Paul Mentzel war ein engagierter Nazi, er verließ Zinnowitz mit seiner Familie nach dem Krieg und ging in den Westen. Ein angenommenes Kind ließ er hier zurück. Wer war es?
Im Trauregister aus den ältesten Kirchenbüchern 1705-1750, 340 Band 9 (Franz Schubert) Greifswald/ Usedom ist erwähnt: am 14.11.1749 heiratete Otto Matthias Wiedemann, Schulmeister/ Zitz eine Anna Surbeer (Ww. Greene)
Archiv Anklam Sign. 29-18, Allgemeine gesellsch. Entwicklung 1945-54

Abschließende Bemerkung

Mit den Aufzeichnungen von Otto Behlke endet 1969 die Schulchronik von Zinnowitz.
Danach wurde diese bis heute nicht fortgeführt.

Begriffserklärung

  1. * Pfarrei
  2. * Kossäthen = Gruppe der Dorfbewohner, die in der Regel eine Hütte und etwas Gartenland besaßen (Quelle Wikipedia)
  3. * Früher bezeichnete man als Auflassung auch das Ende der Nutzung oder die Aufgabe einer Sache, wobei diese oft der Verwahrlosung preisgegeben wird (Quelle Wikipedia)
  4. * Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft
  5. * Kochkessel in Form einer leicht gedrückten Kugel mit schräg nach außen gezogenem Rand und drei Standfüßen. Zwei Henkel erlauben die Aufhängung an einem Bügel.
  6. * Sowjetische Militäradministration in Deutschland
  7. * Nationale Aufbauwerk