Zinnowitz Schulchronik

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In Bearbeitung

Schulchronik Zinnowitz Angefangen am 1.April 1889 Schulnachrichten Aus den Schulakten zusammengestellt Von R. Zastrow Älteste Nachrichten. Bis zum November 1845 fehlen jegliche Nachrichten über hiesige Schulverhältnisse. Von dieser Zeit ab ist regelmäßig ein Schultagebuch geführt worden. Erster Lehrer von 1820 - 1850 Der damalige Lehrer Siewert soll aus Wolgast gekommen sein und ist verheiratet gewesen. Schülerzahl Im Monat November 1845 haben 49 Schüler, davon 22 Knaben und 27 Mädchen die Schule ziemlich unregelmäßig besucht. Siewert ist ungefähr seit 1820 hier Lehrer gewesen und hat bei seinem Abgange von der Gemeinde 32 Thaler Pension erhalten. Im November 1849 sind sogar nur 39 Schüler hier gewesen. Zweiter Lehrer 1850 – 1861 Am 6. November 1850 hat der Lehrer Werth in der hiesigen Schule seine Probelektion gehalten und am nächsten Tage den Schulunterricht hierselbst angefangen. Lehrbericht Derselbe hat zuerst einen Lehrbericht, wenn auch nur in primitiver Form angelegt, und zwar in der Weise, daß auf der linken Seite des Buches die Versäumnisliste und auf der rechten Seite der Lehrbericht für jeden Monat gestanden hat. Disziplinen Lehrgegenstände waren: 1. Religion (Katechismus, Bibl. Geschichte) 2. Lesen, 3. Rechnen, 4. Singen, 5. Gemeinnützige Kenntnisse, 6. Erlerntes (Memorierstoffe) Im Jahre 1851 kommen noch dazu 7. Deutsche Sprache 8. Orthographie Vom 12. Februar 1859 ab ist auch in wöchentlich 1 Stunde 9. in vaterländischer Geschichte unterrichtet worden. Unterrichtszeit Über die Unterrichtszeit findet sich folgende Bemerkung vor: „ Mit dem 1. Mai 1853 begann die Sommerschule, die in den Stunden von 6-7 für die I. Abtl. und von 7-9 für die II. Abtl. vormittags abgehalten wird. Die kurze Unterrichtszeit namentlich der I. Abteilg. gestattet nur die Repitition der im Winter durchgenommenen Lektionen. Werth. In der Winterschule wurde vormittags von 8-11 und nachmittags von 1- 4 unterrichtet. Subsellien In den Weihnachtsferien des Jahres 1851 sind die ersten Subsellien von der Gemeinde angeschafft worden, solange haben die Schüler an gewöhnlichen Tischen, wahrscheinlich langen Tafel, wie es früher üblich gewesen ist, gesessen. Interessant ist folgende Nachricht: „Am 2. März 1853 war Lehrer mit einigen Schülern zur Passionspredigt nach Crummin und mußten wegen des eingetretenen sehr schlechten Wetters daselbst übernachten, weshalb am Vormittag des 3. auch keine Schule war.“ Umbau des Schulhauses Im Jahre 1853 ist das Schulhaus durch einem Anbau erweitert worden, Richtung der Straße hin.. Mit dem Stallgebäude und 2 Stuben. Auch ist in diesem Jahre die Scheune gebaut worden. 1854 Revision Im Jahre 1854 wurde die Schule schon von 64 Schülern besucht Am 7. Juli d. J. in den Stunden von ½ 8- ½ 12 wurde die hiesige Schule durch den Seminardirektor Dr. Wangemann aus Cammin revidiert. Auch Herr Pastor Zietlow war zugegen. Hochwasser „Schon seit mehr als 8 Tagen war von dem Hochwasser fast die ganze niedrieger gelegene Feldmark, besonders die Wiesen und Weiden überflossen. Das selbe Loos hatte auch die niedrig gelegenen Ackertheile getroffen. Die Einwohner mußten daher zur Rettung ihrer Ernte schleunigst ihre auf diesen Strichen stehenden Kartoffeln aufnehmen, daher der schlechte Schulbesuch und daher die frühen Michaelisferien.“ Zinnowitz, den 15. Sept. 1854. Werth. Geographie 1855 Im Oktober dieses Jahres wird zuerst der Unterricht in der Geographie erwähnt. 1855 Auch im Januar dies Jahres wird ein hoher Wasserstand gemeldet, wodurch Kinder vom Schulbesuch abgehalten wurden. Die diesjährige Schulprüfung wurden am 27. März in den Vormittagsstunden von 8-10 abgehalten. Am 12. April war so hoher Wasserstand, daß viele Schüler dadurch von der Schule zurückgehalten wurden. Taktschreiben Im Juni d.J. ist zuerst das Taktschreiben in der Schule geübt worden. Revision durch Hf.? Schulrat Grahsmann Montag den 10.Septbr. wurde die hiesige Schule von dem Schulrat Grahsmann aus Stettin während der Nachmittagsstunden von ½ 2- 3 Uhr revidiert. Der weite und 5 sandige Weg von Usedom war Schuld daran gewesen, daß der Herr Schulrat nicht, wie früher anberaumt war, zu 8 Uhr Vormittags hier eingetroffen war. Revision Am 18.Oktober nachmittags vom 3-1/2 5 Uhr wurde die Schule durch den Herrn Superintendenten Sondermann aus Usedom in Gegenwart des Hf. Pastors Zietlow revidiert. 1856 Im Mai d.J. ist die Schülerzahl schon auf 74 gewachsen. Einweihung des Rettungshauses Am 11. Juni d. J. fiel der Unterricht aus, weil der Lehrer mit den größeren Schülern bei der Einweihung des Rettungshauses zugegen war. Kirchenbesuch Vom Juni d.J. ab werden in einer besonderen Rubrik im Unterrichtsbuch diejenigen Schüler genannt, welche am Sonntage die Kirche besucht haben. 1857 Lautieren.... Mit dem Beginn der Winterschule wurde der Anfang im Lautieren, .... des bisherigen Buchstabierens gemacht. Am 18.2. ist die Schule zum erstenmale von Hf. Pastor Gadow revidiert worden. Am 15. Oktr. Also am Geburtstag Sr. Majestät des Königs waren die Schüler sämtlicher Schulen der Parochie zum gemeinsamen Gottesdienst nach Crummin gegangen, um für das Leben des erkrankten Königs zu beten. 1858 Botanik In „Weltkunde „ soll während des Sommers besonders das Pflanzenreich und aus diesem die wichtigsten Gift- u. Arzneipflanzen behandelt werden. 1861 Zahl der Schüler schon 86. Am 24. Januar hielt Lehrer Hoth aus Neppermin in hiesiger Schule eine Kurzlektion. Am 18. März wurde die Schule von dem bisherigen Lehrer Werth geschlossen und am 4. April von dem neuerwählten Lehrer Hoth wieder eröffent. Werth zog von hier nach Benz bei Usedom u. ist dort auch pensioniert worden. 3.Lehrer ( 1861-1867) Revision Am 22. Juni Schulrevision durch Herrn Superintendenten Hildebrandt. Rettungshaus Im Monat September wurden 10 Schüler in der Liste aufgeführt, welche im Rettungshaus , in dem sogen. Heidekraut nahe bei Hammelstall. Untergebracht gewesen sind. Dies ist lange Zeit hierdurch ein Pensionat für verwahrloste Kinder gewesen. Im April 1865 desselben Jahres scheint dasselbe aufgehoben zu sein, denn im Mai desselben Jahres werden die Schüler nicht mehr in der Liste aufgeführt. ?......... 6 1863 Im Juli dieses Jahres wird zuerst der Turnunterricht in dem Schulbericht erwähnt. 1864 Vom 11. Juli bis 1. September ist die Schule wegen Umbau des Schulhauses geschlossen gewesen. H. Die Schulstube und auch die Lehrerwohnungen wurden durch einen Anbau nach der Straße hin vergrößert. 1865 Am 5. Dez. Revision durch den ...Hf. Superint. Hildebrandt. H. 1866 Im April d.J. hat unter einigen Schülern die ...... geherrscht. Hoth. 1867 Am 24. April 1867 wurde die Schule von dem bisherigen Lehrer Hoth geschlossen, Derselbe verzog von hier als Küster und Lehrer nach Crummin, woselbst er auch amtiert. 4.Lehrer Am 2. Mai hat der Lehrer C. Wolff den Unterricht .....wieder angefangen. Zahl der Schüler nur 67. 1868 Am 23 Okt. Schulrevision durch Hf. Superint. Hildebrandt. 1869 Am 1. Juni 1869 wurden die Schule durch Herrn Schulrat Stiehle revidiert. 1871 5. Lehrer Am 29. März wurde die Schule von dem bisherigen Lehrer Wolff geschlossen und am 17. April von dem neuen Lehrer R. Voegler wieder eröffnet. Am ersten u. zweiten September besuchte ich die Schule, es hat mir Freude gemacht. ..... Hagemann, Pölitz 1872 Am 27. April trat ein abermaliger Lehrerwechsel ein, an Stell des ausscheidenden Lehrers Voegler, trat der Lehrer Lohwanz, der nach Verlauf eines halben Jahres am 19. September die Schule wieder verließ, und dann Lehrer Roloff Platz machte.. Der ständige Lehrerwechsel kann nur dadurch erklärt werden, daß Zinnowitz inzwischen ziemlich rasch zu einem Badeort herangewachsen war, der Lebensunterhalt wurde kostspieliger, das geringe Gehalt der Lehrer blieb leider bis zur heutigen Stunde dasselbe. Die Schülerzahl kann die Kollegen damals noch nicht zu dem ständigen Wechsel veranlaßt haben, weil dieselbe durchschnittlich nur 80 betrug. Hierbei mag gleich erwähnt werden, daß es Leute im Ort gibt, die 5-6 verschiedene Lehrer ?... gehabt haben. Daß dann ihr Schulunterricht nicht zum großen Seegen gereichen konnte, liegt auf der Hand. Forts. folgt pag. 10. 7 Das Ostseebad Zinnowitz Historischer Rückblick Zinnowitz liegt auf der Nordwestecke der Insel Usedom, auf dem sogen. Wolgaster Ort, welcher von der Ostsee, der Peene und dem Achterwasser begrenzt und mit dem übrigen Teil der Insel nur durch einen schmalen Streifen im Osten bei dem Dorfe Zempin verbunden ist. Die Insel Usedom hat ihren Namen von der Stadt Usedom, welcher sich gebildet hat aus der alten Form von Uznoim und soviel bedeutet als „die sehr berühmte“ (la très renommée). Schon der alte Geograph Alexandrien Ptolomäus (140 v. Chr.) beschreibt eine Stadt, welche nach Angabe der Längen- u. Breitengrade keine andere als Usedom gewesen sein kann. Dann hat sich die Stadt in der Geschichte der pommerschen Herzöge einen Namen gemacht. Im Jahre 1127 nahm Wratislaw I. auf dem Landtage zu Usedom mit seinen Baronen das Christentum an. Obwohl die Insel Usedom im Oderdelta liegt, verdankt sie ihre Entstehung wohl kaum dem Fluße selbst, denn nur sehr wenig ist hier angeschwemmtes Marschland. Früher scheinen die Inseln Usedom, Wollin, Rügen und Oie ein zusammenhängendes Hochland gewesen zu sein, welches sich später gesenkt hat, dann von der Oder u. der Peene auf den verschiedensten Stellen durchbrochen und vom Meere teilweise überschwemmt ist. Späterhin hat sich das Land wieder allmählich gehoben, mehrere Ausflüsse sind versandet z. B. der Strummin in Zinnowitz u. der alte Ausfluß der Peene bei Damerow, große mit Wasser bedeckte Strecken sind allmählich in Moorland verwandelt, die weiten hochgelegenen Wiesenflächen bei Zinnowitz sind zu fruchtbarem Ackerland umgewandelt worden u. werden es heute noch. 1285 Einen bedeutenden Aufschwung nahm die ganze Gegend, als im Jahre 1285 von Wollin aus ein Zisterzenser Nonnen Kloster zu Crummin errichtet wurde. Von ihm aus ist Kultur u. Gesittung in der ganzen Gegend verbreitet worden. 1305 Als 1305 sich das Kloster mit seinem Mutterhause auseinandersetzte, erhielt es laut Schenkungsurkunde vom Herzog Bogislaw die Güter Crummin, Mölschow u. Tzys; letzterer Ort gilt nämlich als das heutige Zinnowitz, u. was soviel als Heuort bedeutet. Den alten Namen Tzys findet man heute noch im Zißberge wieder, nahe beim Friedhofe. Hier am Zißberge hat das alte Tzyst gelegen, das durch seinen Heringsfang nicht unbedeutend war. In dem alten Tzyst hat schon eine Kapelle gestanden, ob dort, wo das heutige Schulhaus steht, wie behauptet wird, oder am Zißberge ist unbestimmt. 8 Die Reformation schnitt auch hier tief in alle Verhältnisse ein. Das Kloster Crummin wurde aufgehoben, dessen Güter herzoglich und kamen unter die Verwaltung des Domainenamtes* Pudagla, unter welcher es die schweren Zeiten des 30jährigen Krieges durchgemacht hat.- 1751 Im Jahre1751 wurde das Dorf von Friedrich II. angekauft. Damit trat für dasselbe eine wichtige Veränderung ein. Die 5 ansässigen Bauern wurden auf wüste Höfe nach benachbarten Dörfern versetzt, 2 nach Bannemin, 2 nach Neeberg, u. 1 nach Mahlzow. Die ganze Feldmark aber, zu der noch 885 Morgen urbargemachten Forstlandes gelegt wurden, wurde zu einem Vorwerk eingerichtet u. mit 8 ausländischen Kolonisten besetzt. Das Dorf erhielt seinen heutigen Namen Es stand unter der Verwaltung von Pudagla. Der Ertrag der Güter blieb aber ein geringer. 1810 Als daher 1810 alle landesfürstlichen Güter Staatseigentum wurden, sah man sich genötigt Zinnowitz zu verkaufen, um die fast unerschwinglichen Kriegskosten aufbringen zu können. Der Senator F.W. Krause aus Swinemünde erstand es für 14300 Thaler, und wurde es zu einem Rittergute erhoben mit dem Rechte, auf Kreistagen zu erscheinen. Doch auch in dieser Eigenschaft hat es sich nicht lange gehalten. Die Erben des Hr. Krause verkauften es bereits in 32 Parzellen an Kolonisten. Durch diese Parzellierung, die erste auf Usedom, kam das Gut in die Hände kleiner Grundbesitzer, welche alsbald eine zahlreiche Gemeinde bildeten und ihren Acker noch besser bestellten u. ausnutzten. Die unnutzbaren Brüche haben sich seitdem von Jahr zu Jahr vermindert, an Stelle der flüchtigen Sandschollen u. unergründlichen Moore sind immer mehr Wiesen und Koppeln getreten. Groß sind die Umwandlungen, die Zinnowitz erfahren hat, denn vor etwa 150 Jahren glich dasselbe noch einer schwarzen, schlammigen Wildnis, die menschenarm, freudlos ohne Frucht u. Leben war. „ Nun aber blühte Zinnowitz schnell auf; bald wurden auch die ersten Anfänge gemacht Z. zu einem Seebad zu erheben. Der zunehmende Fremdenbesuch brachte auch ein frisches reges Leben u. hob den Wohlstand der Einwohner. Einige Fremde kauften sich an u. erbauten dort Landhäuser, diese besuchten regelmäßig alle Sommer das Bad, und führten demselben aus dem Kreise ihrer Freunde u. Bekannten manche Gäste zu. - Saubere Häuschen wurden erbaut, Villen entstanden mit Obstbäumen u. Blumenbeeten umgeben. Jetzt bietet Z. ein Bild des Segens mit seinen Wiesen, seinen Äckern,

  • staatlicher Landbesitz

9 wie es die Düne mit dem dahinter liegendem Walde nicht erquicklicher zu bieten vermag. Frequenz des Bades Ende der 60er Jahre wechselte die Frequenz des Bades zwischen 200-300 Badegästen; im Jahre 1880 betrug sie schon 1200; 1884 über 1800; 1886 über 2200 u. 1888 sogar 2600. Sturmflut Leider hat im Frühjahr und Herbst die Flachlandschaft nicht selten von Überschwemmungen zu leiden, die dann zuweilen arge Verheerungen anrichten. Bei harten Seestürmen wird nämlich soviel Wasser durch die Peene in das Achterwasser getrieben, daß es hier über die niedrigen Ufer steigt, die Wiesen überschwemmt und selbst bis ins Dorf dringt. So geschah es, daß im November 1872 und Februar 1874 die unbändige Flut Dämme durchbrach, Brücken zerstörte, Bäume ausriß und Koppelbewährungen fortschwemmte. Sie ergoß sich über die ganze Niederung und bildete einen mächtigen Busen des Achterwassers. Der Personen u. Güterverkehr zwischen Bannemin u. Z. war äußerst beschwerlich und musste stellenweise auf Boten geschehen. Das Wasser war bis in einzelne Straßen von Z. fußhoch gedrungen u. zeichnete sich später, als es verlaufen war, durch Risse u. Schmutzstreifen an den Mauern der Häuser ab. Gärten u. Äcker standen teilweise unter Wasser, aus denen nur Zaunspfähle u. Bäume hervorragten, andere waren mit Schlamm u. Sand bedeckt u. fast bis zur Unkenntlichkeit aufgewühlt und verwüstet. Häuser u. Äcker hatten gleich sehr von diesen Elementarereignis gelitten.“ (Hugo Reinecke. Das Ostseebad Zinnowitz) 10 1874 In diesem Jahre trat ein abermaliger Lehrerwechsel ein. Am 28. März verließ der Lehrer Roloff nach nur 1 ½ jähriger Thätigkeit die hiesige Stelle, welche am 1. Mai durch den Lehrer Wrensin bezogen wurde. 8.Lehrer (1874-1880) Im Februar dieses Jahres war die II. große Sturmflut, welche große Verheerungen anrichtete. 1877-1880 Am 15. Nov. Revision der Schule durch den Superintendenten Herrn Gehrke aus Usedom Am 20. September verließ Lehrer Wrensin die hiesige Schulstelle, weil er als Lehrer in Zecherin bei Usedom gewählt war. Wrensin war unverheiratet, er ist während seines hiesigen Aufenthaltes, 6 ½ Jahre, bei dem Schulzen Kirchberg in Kost gewesen. Er war aus Zimmerhausen bei Greifenberg i. Pom. gebürtig, wo selbst sein Vater Schneidermeister war. Vorgebildet ist er auf dem Pölitzer Seminar. Bald nach seinem Fortgang von hier verheiratete er sich mit der Tochter einer Lehrerwitwe in Sauzien. 9. Lehrer (1880-1885) Am 4. Oktober wurde die Schule von dem Lehrer L. Pfannenberker wieder eröffnet. Er war der Sohn eines Schuhmachers aus Daber. Er kam hier als Junggeselle her, verheiratete sich aber später hier mit der Tochter des ersten Lehrers aus Kasebu. Er war der Gründer eines gemischten Sängerchores. Von hier zog derselbe nach Grünhof bei Stettin, woselbst er später das Mittelschulexamen bestanden hat. Vorgebildet war L. Pf. auf dem Seminar zu Pyritz. 10. Lehrer (1885-1886) Sein Nachfolger war Giese, welcher den Schulunterricht am 12.Oktober 1885 hierselbst anfing. Er war ebenfalls in Cammin vorgebildet, war hierselbst verheiratet u. war der Sohn des Reife (Seife)fahrers G. in Usedom. Er gründete hier einen Männergesangvereins. u. verließ die Stelle schon wieder am 21. April 1886. Von hier zog er nach Magdeburg. 11.Lehrer (1886-1889) Ihm folgte am 3.Mai 1886 der Lehrer Ferdinand Luccow aus Zempin. Er kommt aus der Gegend von Gollnow; ist auf dem Camminer Seminar vorbereitet u. war vorher schon in Kaseburg u. Zempin tätig gewesen. Vertreter Er war häufig halsleidend, weshalb er sich im Winter 86/87 vertreten lassen musste durch Lehrer Brust aus….Derselbe wurde für einen Monat von Luccow und für 3 Monate von der Königl. Regierung besoldet. Luccow war während dieser Zeit in der Klinik zu Greifswald u. bei seinem Bruder in Kaseburg. Lehrer Brust ist im verflossenem Winter (88/89)gestorben. Er war schwächlich u. hatte 108 Schüler zu unterrichten. Lehrer Luccow, der sich im Mai 1888 hier verheiratete, unterrichtete bis zum 2. April 1889 u. kam dann als II. Lehrer nach Caseburg, dem Geburtsort seiner Frau, woselbst er früher schon als III. Lehrer gewesen war. Er rückte in die Stelle seines Bruders, der die dortige I. Lehrerestelle angenommen hatte. Lehrer Nach ihm hat Schreiber dieses, der Lehrer R. Zastrow aus Wietstock. die hiesige Schulstelle übernommen. Am 6.Juni 1861 bin ich in Benz Kreis Cammin in Hinterpommern geboren, woselbst mein Vater über 30 Jahre unter dem jetzigen Grafen v. Flemming Schäfer war. Von 1879 -1882 besuchte ich das Seminar zu Cöslin. Mit 7 Klassengenossen wurde ich der Königl. Regierung zu Breslau überwiesen, worauf meine erste Anstellung als Adjuvant in Reichau Kreis Nimptsch in Mittelschlesien am 18.Dezember 1882 erfolgte, an welchem Tage ich auch meinen Amtseid leistete. Auf meine Bewerbung wurde ich nach fast 2 jähriger Thätigkeit nach Wietstock Kr. Cammin i. Pom. am 1. Oktober 1884 versetzt, nachdem ich im Sommer 1884 meiner Militärpflicht in Breslau beim II. Schles. Grenad. Reg. No 11 genügt hatte. Nachdem ich im Juni 1885 die II. Prüfung in Pölitz bestanden hatte, wurde ich in Wietstock definitiv angestellt. Am 5. Oktober 1886 verheiratete ich mich mit Marena Gentz, Tochter des Schafmeisters Gentz aus Succowshof bei Treptow a. R. Am15. Juli1887 wurde unsere älteste Tochter Namens Frieda u. am 11. Oktober 1888 unsere zweite Tochter Namens Käthe geboren 3.Carl geb.2 7. 4 0 90. 4. Gertrud g. 27.10.91. 5. Martin geb.10.11.93. Tausch u. Verkauf des alten Schulackers Im Jahre 1889 ist eine bedeutsame Veränderung auf dem Gebiete hiesigen Schulwesens eingetreten. Der am Villenteil des Dorfes gelegene alte Schulacker wurde von der Gemeinde mit Erlaubnis der Könnigl Regierung gegen besseren Acker in der Nähe des alten Dorfes vertauscht. Dieser Tausch ist für die Schule sowohl als für die Gemeinde von großem Segen gewesen. Die Gemeinde verkaufte dieses ca 3 Morgen große Ackerstück zu Baustellen für den ungeheuren Preis von 33 350 M. Käufer waren: Jückstock, Köpke, Schmidt u. Schlächtermeister Schulz. Von dieser Kaufsumme sollen 12 000 M zu der hier zu errichtenten Kirche gegeben werden. Für das übrige 12 Geld ist die frühere Mentzel’sche Badevilla von der Gemeinde angekauft und im Sommer 1889 zum Schulhause ausgebaut worden. Dieses neue Schulhaus enthält unten 2 geräumige Klassenzimmer u. oben 2 Lehrerwohnungen, eine für den verheirateten ersten Lehrer u. eine für den II. Lehrer. Lehrer Am 14. Oktober 1889 wurde die neuerrichtete II. Lehrerstelle durch den vom Camminer Seminar abgegangenen Lehrer Ernst Lawin besetzt; derselbe ist geboren am 22. September 1869 zu Johannsberg Kreis Belgard Regenwalde; woselbst sein Vater ist Inspektor zu Aalkist ist auf der Präperandenanstalt zu Drambarg vorbereitet bezog er im Herbst 1886 das Seminar zu Cammin, das er Ende September 1889 nach bestandener Abgangsprüfung wieder verließ. Eingeführt und vereidigt wurde derselbe am 11. November durch den Lokalschulinspektor Herrn Pastor Zinzow in Crummin. Einweihung des neuen Schulhauses Am 5. November vorm. 10 Uhr wurde das neue Schulhaus durch den Lokalschulinspektor im Beisein vieler Gemeindemitglieder feierlichst eingeweiht. Am folgenden Tage begann der Unterricht in der neuen Schule in 3 gesonderten Klassen. Klasse I. zählte 37 Schüler, Klasse II. 47, Klasse III. 38 Schüler. Das Sommerhalbjahr 1890 beginnt mit einer Schülerzahl von 134 und zwar hat Klasse I. 44, Klasse II. 42 u. Kl. III 48 Schüler, zusammen also 122 Schüler. Am 21. April 1890 wurde die Schule durch den Herrn Kreisschulinspektor Sup. Gehrke aus Usedom von nachmittags 2 - 5 1/2. Uhr im Beisein des Herrn Pastors revidiert. Vom Schulvorstand war außerdem Schulvorsteher Fahl anwesend. Diesem legte der Herr Sup. ans Herz, dafür Sorge tragen zu wollen, daß das Gehalt der Lehrer aufgebessert werde, da es den hiesigen Verhältnissen nicht entsprechend sei. Auf den Antrag des Schulvorstehers Fahl in der Gemeindevertretung, hat diese den Beschluß gefasst, das Gehalt der beiden Lehrer vom 1.Juli 1890 ab um eine persönliche Zulage von 100 M zu erhöhen. 13 Stundenplan für die 3 klassige Schule mit 2 Lehrern Oberklasse 28 Stunden Anmerkung: Wo keine Minutenzahl angegeben ist, dauert der Unterricht eine Stunde