UGR Radelsee-Gebiet

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Die antropogenen Einflüsse auf die Morphologie des Radelsee-Gebietes vom 14. bis 20. Jahrhundert

Untersuchungen zu Morphologie und anthropogenen Einflüssen für das Gebiet NSG Radelsee

Definition des Untersuchungsgebietes

Karte 1 des Untersuchungsgebietes
Karte 2 Kartenausschnitt des UG´s von H. Neuendorff 1823, die deren Situation von 1323-1823 zeigt, unterlegt mit Karte 1


Lage des Untersuchungsgebietes
Das Untersuchungsgebiet "Radelsee" liegt auf dem Territorium der Hansestadt Rostock unmittelbar südöstlich der Ortslage Markgrafenheide.
Das Gebiet hat eine Größe von ca 220ha.
Die Ursprünge der Geomorphologie und antropogenen Nutzung des Gebietes liegen in der 1304 durch eine Flut verschütteten östlichen Flußschleife und damit der Abriegelung des Hauptmündungsarmes der Warnow.

Chronologie der Elementar-Ereignisse sowie Entwicklungs-Verlauf der Nutzungs- und Eigentumsverhältnisse im Untersuchungsgebiet

Benutzte Quellenkürzel
AHR = Archiv der Hansestadt Rostock mit angehängter Signatur
MUB = Meckl. Urkundenbuch mit dazu gehöriger Urkundennummer
BHC = H.F.Beckers Heidechronik


1252,
Kauf der Rostocker Heide bis rechtes Warnow-Ufer (erste Hafenbollwerke auf der rechten Flußuferseite im Mündungsgebiet der Warnow beim Taterhörn)
(Karte2, Auszug Neuendorff-Karte 1823 AHR)
Grenzverlauf zwischen Rostocker Heide und Warnemünde 1323
1304
-Verschüttung der Warnow-Mündung auf 500m Länge durch die „Allerheiligenflut“ am 1. November des Jahres.
Die Fläche des verschütteten Teils des natürlichen Warnowlaufes wird fortan als "Sand-Land", "Sandscholle" oder auch "Sandwiese" bezeichnet auf der nun die Grenze zwischen Warnemünde und der Rostocker Heide durch eine Stangenreih gekenzeichnet wird.
-In der Folge Durchstich der Nehrung ("Alte Depe") an der schmalsten Stelle der Mündungs-Nehrung, östlich der Hohen Düne = (Rest davon der heutige "Stankgraben", ca. 50m westlich des Ortseingangsschildes von Markgrafenheide) vom Spökstein bis zur See
-Unmittelbar darauf erfolgt der Bau des neuen "Hafens Rostocker Warnemünde" am Südende dieses Durchstichs
1323, 11.März
Kauf des fürstlichen Warnemünde (inclusive des westlichen Radelsee Gebietes = "Warnemünder Wiesen") womit Rostock Eigentümer des Küstengebietes zwischen Rostocker Heide und (inclusive) Diedrichshagen im Westen wird. (MUB 4424)
1325, 7.April
Übereignung der St. Georg-Insel an das St. Georg Hospital die fortan auf der Insel eine isolierte Eigen-Bewirtschaftung durch Lepra-Kranke betreiben.
(Quelle: erstes Rostocker Kämmerei-Register Fol.13 MUB 4608)
Gleichzeitig Übereignung zweier Wiesen an der Radel "..Porswisz et magnum pratum.." (Porstwiese und Große Wiese) sowie dreier Präbendewiesen "...pratum Hovevischers dictum, item pratum Vokercini, item pratum Alberti Cusvelt.." (die heutigen Purkshöfer-Wiesen) über die das Heilig-Geist Hospital verfügt, sowie die der Insel St.Georg gegenüber liegende Wiese "Swineswoert" und hier benachbart die Mandel-Wiese auf der die Reste des Turmes stehen ("item pratum dictum Mandel apud aream, ubi turris quondem steterat."" (diese beiden Wiesen machen die heutige Prediger-Wiese aus und liegen unmittelbar nördlich der Großen Wiese)
(Quelle: erstes Rostocker Kämmerei-Register Fol.13 MUB 4608)
Bald darauf neuer Durchstich westlich Taterhörn ("Neue Depe")
1487
Großer Flut-Durchbruch bei der Alten Depe, worauf Ruinen-Mauern an dem dort noch stehenden Leuchtturm abgebrochen werden, um mit dem Abrißmaterial den Durchbruch zu schließen (...de mure vör der Luchten wart geworfen in dat Depe..)
Später kam noch ein sperrendes ("fangendes") Bollwerk hinzu.
(Quelle: AHR 3.9. RO45 Nr.251-257)
-Bis Mitte des 19. Jahrhunderts ist dieser Wasserweg noch immer als oft genutzter Schmuggler-Weg eingeschränkt befahrbar und als Stankgraben in Resten bis heute vorhanden.
1767
-Großer Durchbruch bei einer Sturmflut zwischen Taterhörn und Stubbenwiese nördlich des Radelsees
(Quelle: AHR 3.9. RO45 Nr.258)
-17??
Stypmann-Torf-Kanal noch bearbeiten
(Quelle: BHC)
1821/1833
Mit der Abschaffung der Waldweide muß die Beweidung der verbleibenden Gemeindewiesen ersatzweise in hohem Maße intensiviert werden
(Quelle: BHC)

Die Nutzungs-Entwicklungen des Radelsee-Gebietes im einzelnen

Im Grunde genommen ist das heutige Erscheinungsbild dieses Naturraumes ein Produkt der Stillegung des am Nordrand des heutigen Radelsee-Gebietes gelegenen, 1252 erstmals erwähnten, Rostocker Hafens ab 1487.
1. Nach der Sturmflut im Jahre 1487 wurde das "Alte Tief" "gefangen", also mit dem Abrißmaterial der dortigen Bauwerke verfüllt und mit einem Sperrwerk versehen. :Der Schiffahrtsweg verlor seine Bedeutung. Alternativ wurde der heutige "Alte Strom" auf Schiffbarkeit vertieft und das Hafengeschehen nach Westen verlegt.
2. Nach diesen Sturmflut-Ereignissen im Jahre 1487 erfolgte eine grundlegende Nutzungs-Umwandlung und spätestens ab dann eine flächendeckende Beweidung des Gebietes.
3. Ab 17.Jahrhundert folgen Kanalbauten und Stackwerke für den Torf- und Holztransport sowie Sperrwerke und Schutzbauten vor Flut-Ereignissen.
4. Als Folge der Abschaffung der Waldweide in der gesamten Rostocker Heide 1820 erfolgte eine gravierend intensivierte Beweidung auf allen zur Weidenutzung verbliebenen Wiesenflächen rund um den Radelsee.
5. Immer wieder aufs Neue haben die Flutereignisse Einfluß auf die Morphologie und Nutzungssituation im Untersuchungsgebiet zur Folge gehabt.
Am einschneidensten waren die Folgen nach den Sturmfluten vom November 1304 (Allerheiligenflut), 1487, 1628, 1747, 1872, 1904, 1913, 1949, 1954, 1995.

Landwirtschaftliche Nutzung des Untersuchungsgebietes

Erster Nachweis von landwirtschaftlicher Nutzung der Wiesen rund um den Radelsee im Rostocker Kämmerei-Register vom 7.April 1325 (Meckl. Urkundenbuch, MUB, Dokument Nr. 4608)

Das Kämmereiregister der Stadt Rostock von 1325 ist das erste und älteste systematisierte Registerbuch in dem die Liegenschaften Rostocks mit Vermerk ihrer jeweiligen Nutzung umfassend aufgeführt sind.

Titelseite des Kämmereiregisters Stadt Rostock vom 7.April 1325 (Ausschnitt aus Meckl. Urkundenbuch S. 253 Nr. 4608 Fol.1)
RH UGR Titelseite zu Kämmereiregister 1325


Folio 13 Seitanauszug daraus, das Untersuchungsgebiet betreffend
RH UGR Ausschnitt Folio 13 zu Kämmereiregister 1325
Übersetzung des nebenstehenden Textauszuges
Gleichzeitig Übereignung zweier Wiesen an der Radel
'"..Porswisz et magnum pratum.." (Porstwiese und Große Wiese) (Nr.4 im nachfolgenden Orientierungsplan)
sowie dreier Präbendewiesen
"...pratum Hovevischers dictum, item pratum Vokercini, item pratum Alberti Cusvelt.." (Nr.5 im nachfolgenden Orientierungsplan)
über die das Heilig-Geist Hospital verfügt, (die heutigen Purkshöfer-Wiesen)
sowie die der Insel St.Georg (Nr.2 im nachfolgenden Orientierungsplan)
gegenüber liegende Wiese "Swineswoert"..."item pratum dictum Mandel apud aream, ubi turris quondem steterat." "und hier benachbart die Mandel-Wiese auf der die Reste des Turmes stehen" (Nr.3 im nachfolgenden Orientierungsplan)
(die beiden letztgenannten Wiesen machen die heutige Prediger-Wiese aus und liegen unmittelbar westlich neben der Großen Wiese)
(Fol.13 MUB 4608)
Anmerkungen
1. 1325, 7.April erfolgt die Übereignung der St. Georg-Insel an das St. Georg Hospital die fortan auf der Insel eine isolierte Eigen-Bewirtschaftung durch Lepra-Kranke betreiben.
2. Die Bezeichnung "Swineswoert" kommt von dem Begriff "Schweinewurt" (volkstümlich "Schweinskuhlen") und bezeichnet kleingliedrige umwallte und eingezäunze Koben-Flächen zur individuellen Schweinehaltung.
(Fol.13 MUB 4608)


Karte 3 Orientierungsplan Wiesenverortung zu Kämmereiregister 1325
Karte 4 Wiesenverortung nordwestl. Untersuchungsgebiet Vergleich 1907 zu 1325


Kommentar zu oben stehenden Karten Nr.3 und Nr.4
Hier werden die Nutzungsangaben zwischen den Jahren 1325 und 1907 verglichen.
So steht der Wiesenbereich "Mandelwiese" 1325 zum Wiesenbereich "Predigerwiese (rote Wiesennummer 211),
der Wiesenbereich "Swineswoert" für die individuellen Wiesenbereiche der individuellen Tierhaltung der Büdner und Kätner (rote Wiesennummer 212 a-o), hier besonders zur individuellen Schweinehaltung, die Große Wiese dient der gemeinsamen Rinderhaltung der Mittel-Rövershäger (Gemeinde-Herde).
Die Niederhäger Hofwiese war vor der Abmeierung (Enteignung durch Überschuldung) der dortigen Höfe im 17. Jahrhundert jeweils den dortigen Einzelhöfen zugeteilt.
Ab 18.Jahrhundert war es dann eigentümlich die Guts-Weide des Niederhäger Pachtgutes.
Die Postwiese war vor der Abmeierung (Enteignung durch Überschuldung) der Oberhäger Höfe im 17. Jahrhundert jeweils den dortigen Einzelhöfen zugeteilt.
Ab 18.Jahrhundert war es dann eigentümlich die Guts-Weide des Oberhäger Pachtgutes.
Die Rövershäger Bauernwiese war vom 13. Jahrhundert bis 1950 die Hofwiese der Mittel-Rövershäger Bauernhöfe.

Landwirtschaftliche Nutzung des Untersuchungsgebietes bis ins 20. Jahrhundert

Datei:RH UGR Karte 5 Wiesenabschnitte (Nutzungsblocks)
Anmerkung
Die in der Karte kursiv und nicht fett eingezeichneten Nummern sind die Laufenden roten Registriernummern im Wiesen-Register


(Abschnitt A in der Karte) Die zu den Bauern-Hufen und Kossatenstellen aufgeteilte Fläche
Karte 6 Kartenausschnitt der Wiesenkarte mit den Wiesennummern 62, 63, 65 und 68 (Kartenblock A)


(Abschnitt B in der Karte) Die Gemeindeweiden, einstige Allmende
Karte 7 Kartenausschnitt Große Wiese (Ostteil und Porstwiese mit den Wiesennummern 62, 63, 65 und 68 (Kartenblock B)


(Abschnitt C in der Karte) Die großen Hufen-Flächen
Karte 8 Wiesenkarte Rövershäger und Oberhäger Gemeindewiesen (Kartenblock C)


(Abschnitt D in der Karte) Die Purkshöfer Gemeindewiesen
Karte 9 Die Purkshäger Gemeindewiesen, bis 1552 Präbandenwiesen des Heilig-Geist Hospitals (Kartenblock D)
Die Purkshöfer Gemeindewiesen sind zu Beginn es 14. Jahrhunderts als Päbandum in den Besitz des Heilig-Geist-Hospitals gelangt.
Präbanden oder auch Pfründner nannte man Pensionäre in Spitälern, in unserem Fall, jeweils im Heilig-Geist-Hospital sowie dem St. Jürgen Hospital (Hier die St.Georg-Insel) die sich durch Einbringen eines Legats (Präbande) also Geldvermögen oder ländlichen Grundbesitz eine dauernde Alters-Unterkunft und Pflege gesichert hatten.
Die Präbanden verbrachten dann ihren Lebensabend in Präbänden-Häusern (in Rostock jeweils im Heilig-Geist-Hof und der Pädagogien-Straße zwischen Kröpeliner- und Langer Straße.
Die Hospitäler finanzierten mit der Bewirtschaftung der Grundbesitz-Pfründen Armenhäuser und oft weit abseits gelegene Siechen-Einrichtungen und -häuser (So u.a. auf der St. Georg-Insel im Radel-See). Dazu gehörten auch der zuvor private Wiesenbesitz an den später, mit der Reformation enteigneten, so genannten Purkshöfer Gemeindewiesen.
Nach der Säkularisation waren sie eigentümlich und in der Weide-Bewirtschaftung aufgeteilt auf die Dörfer Stuthof, Jürgeshof und Purkshof.


(Abschnitt E in der Karte) Die Warnemünder Wiesen
RH UGR Warnemünder Wiesen Register (Kartenblock E)
Karte 10 der Warnemüner Wiesen 1890 (Kartenblock E)


Register von den Wiesen in der Rostocker Heide (AHR 1.1.11. Forstverwaltung 532)

Folio-Registerbuch 64 Seiten gebunden (Tabellarische Liste)
Dazu eine eingelegte Masterkarte


Hier dann jeweils der Bezug der Wiesennummer zur großen Karte (in Beispielauszügen zum UGR)
Register von den Wiesen in der Rostocker Heide Titelseite
Kartenausschnitt der Wiesenkarte mit den Wiesennummern 62, 63, 65 und 68 (Kartenblock B)
Register Seite 54 links mit WieseNr. 63, 65, 68 der Großen Wiese
Register Seite 54 rechts mit WieseNr. 63, 65, 68 der Großen Wiese


Register Seite 55 links mit Wiese Nr. 62 der Postwiese
Register Seite 55 rechts mit Wiese Nr. 62 der Postwiese


Horizontale Spaltenaufteilung durchgehend im gesamten Register
1. Der Wiesenkaveln

-Karten-Nummer -Parzellen -Flächeninhalt

In dieser Spalte sind auch die auf der Karte vermerkten Wiesen-Nummern (Prinzip wie die Abteilungs-Nummern in den Forstwirtschaftskarten) fortlaufend angegeben.
2. Namen der Nutznießer, 3. Wohnort, 4. Katen/ Wohnort Nummer, 5. Bemerkungen

(Hieraus ist auch ersichtlich welche Bauern, Landarbeiter oder Forstleute, von wann bis wann die jeweiligen Wiesen als Deputat hatten)

Registerauszug zu Wiesennummern (Beispiele):Revier Schnatermann Nr. 47 Honigsoll-Wiese, Rövershäger Bauer-Wiesen Nr. 54-66 Nr. 147-149, Niederhäger Hof-Wiese Nr. 149-150, Weide Moor-Wiesen Nr. 160-165, Markgrafenheide Nr. 166-182 Mgh. Aderpohl-Wiese Nr. 183,

Zur Nebennutzung (Rohrwerbung und Anbau von Sumpfporst) im Bereich der Radelwiesen

Bis zur Abschaffung der Waldweide 1821 und der Einführung der „Rövershäger Schweineordnung“ würden einzelne Radelsee-Plan-Flächen auch zur Rohrwerbung genutzt
Nach zweieinhalb Jahren sah sich Becker am 15. November 1821 zu folgender erneuter Klage und Aufforderung zu verschärften Maßnahmen veranlaßt
„Da die hiesigen Hausleute ihre Schweine, die während der Herbst- und Winterzeit nicht mehr von der Hufe gehen, frei herumlaufen lassen, und dadurch nicht nur die Gräben, welche die Stadt mit beträchtlichen Kosten hat aufziehen lassen, nachgewühlet, die angepflanzten Bäume, Zäune und Befriedungen niedergeworfen und Saaten und Weiden leiden, so kann ich nicht umhin, diesen Unfug anzuzeigen und darum zu bitten, dem Schulzen entsprechende Anweisung zu geben. ..."
„...Daß dem Übel abgeholfen werden könne, wenn jedem Hausmann soviel Material zu Pfählen und Buschwerk verabreicht werde, als zur Umzäunung eines Schweinehofes nötig sei.“
Ende der Rohrwerbung auf den Radelwiesen
Durch die nun folgende, noch viel intensivere Beweidung der Gemeindewiesen ab 1821 blieben bald keine Rohrbestände mehr erhalten.
So daß die Heidedörfer Rövershagen, Hinrichshagen, Willershagen und Markgrafenheide zur Werbung von Dachrohr das Müggenburger Moor, das Große Moor, das Torfmoor und Hütelmoor, jeweils vernässte Teilflächen im Gebiet Heiliger See/Hüttelmoor dafür zugewiesen bekommen.


Anbau von Sumpf-Porst (Ledum Palustre)

(Kartenauszug Postwiese) Sumpfporst (Brauerkraut, Kiefernporst, Flohkrebs, Großes Flohkraut, Mutterkraut, Mottenkraut, Wanzenkraut, Porsch, Porst, Post, Postkraut)

Bilder von Malchin einpflegen ?

Wasserwege/Wasserbau - ältere Zeit (Kanäle, Stackwerke, Bollwerke)

Allerheiligen-Flut 1304 und seine Folgen für den Verlauf der Warnow und Rostocks ersten Hafen (erster Durchstich)

Da die "Allerheiligenflut" am 1.November 1304 den größten Teil, der sicher mehr als 5m hohen Dünen im Bereich des später so genannten "Taterhörns", in den, hinter der Dünen-Nehrung verlaufenden Hauptarm der Warnow spülte, wurde der auf rund 500 m Länge dauerhaft verschüttet.
Am West-Ende blieb ein kleiner Mündungsbereich als Sackgasse erhalten, östlich davon blieb ein Stück Warnow-Altarm ohne Verbindung zur Ostsee bestehen.
Bald nach der Verschüttung schuf man an der schmalsten Stelle der Dünen-Nehrung einen Durchstich von ca. 300 m Länge der durch Uferbefestigungen auch schiffbar gemacht wurde, so daß der binnenseitig am Nordwestende des Radelsees gelegene, erstmals am 25.3.1252 erwähnte "Rostocker Hafen Warnemünde" wieder erreichbar war.
Auszug Sand Land Priwarder
Das kleine fürstliche Fischerdorf Warnemünde lag in jener Zeit an einem seichten, nicht schiffbaren Nebenarm der Warnow, der sogar noch fußläufig durchquerbar war, so daß man selbst das Vieh hier hindurch auf die Weide treiben konnte.
Da dieser Warnow-Flußlauf (bis 1323) auch die Grenzfunktion zwischen dem westlich gelegenen Gebiet der mecklenburgischen Landesfürsten und dem östlich gelegenen Rostocker Stadtgebiet (Rostocker Heide) war, wurde im verschütteten Bereich nach der Flut eine Grenzfeststellung erforderlich, die auch alsbald erfolgte. Über rund 100 Ruten (1 Rostocker Rute = 4,62m) wurde die neue Landesgrenze nun mittels eingemessenen Grenzstangen durch die Tätigkeit einer fürstlich/städtischen Grenzkommission amtlich neu bestimmt.
Diese Grenze, nach 1323 allerdings nicht mehr zum Fürstentum, sondern als Abgrenzungen der zwei Vogteien (Stadtgebiete) hatte bis 1928 Bestand. Erst mit der Erweiterung der Heinkelwerke hier auf der Hohen Düne 1928 wurde eine Reformierung der Verwaltungsgrenzen an dieser Stelle erforderlich.
(siehe) Karte 3 Flurname "Sand Land in Prä Water" (auch "Priwader" bedeutet "Sand Land im früheren Wasser") - Terrassenartige Fläche die auf Grund der fast Vegetationslosen feinsandigen Oberfläche weder zur Beweidung noch zum landwirtschaftlichen Anbau geeignet war.


Nach dem Warnemünde-Kauf 1323
Nach der Flut 1487
Mit dem Bau und Betrieb des Torfkanals und der Torfgewinnung ab 1700
Mit der Forsteinrichtung 1833-39

Ausbau der Wasserwege im Zuge der Forsteinrichtung und Kommunalreform ab 1833

- Prahm, Treidelwege ab Forsteinrichtung Treidelwege am Markgrafenheider Ende des Moorgrabens

Umfassend erweiterter Wasserwege-Ausbau und Flut-Schutzbauten in der Wirkungszeit des Hafen- und Wasserbaumeisters K. Kerner (1885-1910)

Großprojekt "Ausbau des Forstkanals Schnatermann - Markgrafenheide - Moorhof mit Einrichtungen zum Flutschutz"
In Angriff genommen in Folge der großen Sturmflut 31.12.1913/1.1.1914 (auch als "Silvesterflut" bezeichnet)
Text einfügen
Großer Ausschnitt Deichplan 1915 (nicht eingenordet!) AHR
Kleiner Ausschnitt D Deichplan 1915 (nicht eingenordet!) AHR



Der Binnenschiffshafen und die Binnenwasserstraße Rostock-Ribnitz ("Karl-Mewis-Kanal")

- Plan vom Überseehafen + Fotos+ Text überarbeiten (Torfbrücke als Vergleichsfotos einfügen)

Planungskarte Binnenwasserstraße und Binnenschiffshafen Rostock-Ribnitz (Quelle: Archiv Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH


"Die bedeutendste Aufgabe war die Befeuerung und Betonnung der Zufahrt und des Überseehafens Rostock.
Die Inbetriebnahme des Hafens erfolgte am 30.April 1960.
Zunächst war geplant, einen Küstenkanal vom Breitling zum Saaler Bodden einzurichten.
Durch ihn sollte nach Passage des Boddens, der Nordansteuerung Stralsund, der weiteren Passage nach Süden zum Greifswalder Bodden und von dort über den Peenestrom und das Haff der Anschluss an die Oder erreicht und somit der wasserseitige Zugang zu den Binnenwasserstraßen möglich werden.
Das Vorhaben wurde jedoch aus wirtschaftlichen Überlegungen zugunsten einer schnellen und leistungsfähigen Schienenverbindung wieder aufgegeben.
Die Schiffsführung in einem Kanal durch die Rostocker Heide und weiterführend durch die Bodden sowie der anschließende Wasserweg wäre zudem eine aufwändige, bei Eis nur eingeschränkt nutzbare Variante gewesen.
Die nach den ersten Baggerarbeiten erfolgte Entscheidung zum Bau einer schnellen Bahnverbindung war die eindeutig wirtschaftlichere Lösung, die um so wirtschaftlicher wurde, je größer sich die Umschlagmengen im Seehafen Rostock entwickelten und bewährt sich gerade deshalb heute voll.
Die Kanal-Planung sah vor, in gerader Linie östlich am Radelsee vorbei bis östlich Bäderstraße im Bereich der Kreuzung Rosenort-Schneise, wo eine größere Schiffs-Begegnungsstätte geplant war, zu verlaufen.
An der West-Seite der Bäderstraße bis kurz vor Torfbrücke, mit einer weiteren Begegnungsstelle, verbunden mit einem Kreuzungsbauwerk Straße und Bahn.
Von hier war ein Trassenverlauf Torfbrücke, Klein-Müritz, Körkwitz-Hof unter weitest möglicher Umgehung der Moorgebiete vorgesehen.
Im Bereich des Schnatermannes war ein Binnenschiffs-Hafen vorgesehen um hier die Umladung von Hochseeschiffen auf Binnenschiffe umzusetzen.
Der Einsatz des Schwimmbaggers endete 1962 auf der Höhe der Einmündung der Bauernwiesenschneise.
Damit wurde auch das Gesamtprojekt abschließend begraben"
Aussage Jürgen Schmehl (ehemals Mitarbeiter beim Seehydroraphischen Dienst der DDR) 2023

Infos von Jürgen Schmehl zum Küstenkanal von 2021

Demnach endete die mißglückte Kanal-Baggerung ca. 100 Meter vor der Einbindung in den Radelsee.

Einfluss von Elementar-Ereignissen auf das Untersuchungsgebiet (Sturmfluten und Küstenschutz)

Flut-Ereignisse und Küstendurchbrüche

Flutbeschreibungen und ihre Folgen von Forstinspector Becker

Flut-Ereignisse vor 1872

Flut-Ereignisse im 20. Jahrhundert

Sylvester-Flut 1813 (31.12.13 - 1.1.1914)


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-Sperrwerk und Deiche in der Kerner-Zeit - Küstenschutzunterlagen Stalu + Kolp + Bencard + Cordshagen u.a.

UGR Kolp 5 Überflutungen
UGR Kolp 5 Überflutungen b.jpg
UGR Kolp 2 Entwässerung.jpg

Karten

Wirtschaftskarte 1911 Rev Schnatermann und Hinrichshagen


Literatur

Arbeitsablage