Stülow: Unterschied zwischen den Versionen

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== Dorfleben ==
 
 
• Die Hofstelle Maaß wurde zeitweise für Jugendarbeit und Erntefeste genutzt. Hier waren auch Mädels aus Thüringen für den Ernteeinsatz einquartiert.
 
• Jugendräume waren in der Küche vom Hof 9, im Schulgebäude und im Krug eingerichtet(zu unterschiedlichen Zeiten)
 
• In den 1950-iger Jahren gab es in Stülow eine Volkstanzgruppe
 
• Auf der Ratssitzung vom 18.12.1958 wird vorgeschlagen, das Dorfleben und die FDJ- Arbeit zu verbessern(Fernsehgerät anschaffen, Landfilm auf dem Hof 4)
 
• Ratssitzung vom 21.04.1960: Die Jugendarbeit soll mit Hilfe des Klubhauses Bad Doberan in Stülow verbessert werden(Interessengemeinschaften Zoologie, Dekoration, Bootsbau, Fanfarenzug, Tischtennis, Taucher, Funker, Eisenbahnmodellbau) Es wird eingeschätzt, dass es nicht gelungen ist, die Masse der Jugendlichen einzubeziehen. Das kulturelle Leben soll durch  Dorfclub, Theaterring, Dorffeste und Buchbesprechungen verbessert werden.
 
 
== Kollektivierung der Landwirtschaft ==
 
 
'''LPG „Bergland“ Stülow'''
 
 
• 1953 Bildung des Örtlichen Landwirtschaftsbetriebes(ÖLB) nachdem einige Bauern in den Westen geflüchtet waren/Höfe 3, 8 und 9 zuerst von ÖLB bewirtschaftet(Leitung Hans Wegner)
 
• 1954 hatte der ÖLB 149,19 ha LN nachdem die Flächen der Höfe 6 und 7 dazugekommen waren
 
• Am 03. Mai 1955 Gründung der LPG „Bergland“ Stülow (1. Vorsitzender Hans Wegner, von 1956-1960 bis zum Zusammenschluss mit Glashagen Werner Voß)
 
• Lt. Liste(Siehe unten) waren es 14 Gründungsmitglieder.
 
 
Mitte der 1950-iger Jahre war die Gemeinde für die Erfüllung der Pläne der Landwirtschaftsbetriebe mitverantwortlich. Der Gemeinderat musste kontrollierend und unterstützend wirken.
 
 
In der Presse wurde regelmäßig darüber berichtet(Siehe Zeitungsartikel)
 
 
So hieß es in einem Artikel der Ostseezeitung vom 20.November 1956:
 
 
Am 22.7.1955 führten der Architekt Hans Wiechmann aus Bad Doberan und der Vorsitzende der LPG Hans Wegner eine örtliche Besichtigung zur Erfassung dringender Instandsetzungsarbeiten an den Wirtschaftsgebäuden und Wohnhäusern der LPG durch(Siehe Unterlagen).
 
 
Unterteilt nach Höfen wurden folgende Instandsetzungsmaßnahmen mit  Kosten ermittelt:
 
 
• Hof 3(Ziegelei): 1.400,- DM für Geräteschuppen mit Hühnerstall
 
• Hof 6 : 4.080,- für Wagenschuppen, Schweinestall mit Futterküche, Wohnhaus, Kuhstall, Scheune und Stallung für 1 LPG-Mitglied
 
• Hof 7: 2.190,- DM für Scheune, Wohnhaus, Schweinestall
 
• Hof 8: 10.610,- für Wagenschuppen, 2 Wohnungen, Scheune, Pferdestall, Stalleinrichtung für 5 LPG-Mitglieder und Brunnen
 
• Hof 9: 930,- für Autogarage und Hühnerstall
 
 
Insgesamt wurden Kosten von 19.210,- DM veranschlagt.
 
 
1955 erhöhte sich die LN der LPG um die Flächen des enteigneten Betriebes Böge (37,92 ha) auf 187,11 ha.
 
 
Protokolle der Ratssitzungen der Stadt Bad Doberan geben Auskünfte über die Situation in der LPG:
 
So berichtet Werner Voß 1958 auf einer Ratssitzung über das Wirtschaftsjahr 1957, dass die Bildung der LPG 1955 unter schwierigen Bedingungen erfolgt sei. Die Unterstützung seitens der Maschinen-Traktoren-Station(MTS) sei schlecht gewesen. Trotzdem sei er optimistisch und sehe eine Aufwärtsentwicklung. Die geplanten Getreideerträge von ca. 24 dz/ha seien erreicht worden. Die der LPG zur Verfügung stehenden Mittel zum Erhalt der Gehöfte reichten nicht aus.
 
 
In den Ratssitzungen der Stadt Bad Doberan wurden bis 1960 regelmäßig Probleme der LPG behandelt. Dabei ging es im Wesentlichen um folgende Fragen:
 
• Stand der Planerfüllung
 
• Organisation der Kampagnen zur Frühjahrsbestellung und Ernte
 
• Bereitstellung von Betriebsmittel wie Dünger und Saatgut
 
• Absicherung der Rübenpflege: die Dorfbevölkerung wurde aufgerufen, Rüben zu hacken. Außerdem gab es Unterstützung durch die Patenbrigaden. Es kam vor, dass die Helfer von außerhalb beklagten, dass die Frauen der LPG-Mitglieder keine oder zu wenig Rübenflächen hackten.
 
 
 
Die in der LPG zu erledigenden Arbeiten wurden nach vorgegebenen Normen vergütet. Die Normen wurden in Arbeitseinheiten(AE) angegeben. Für die Ausarbeitung der Normenvorschläge war die Normenkommission zuständig, die aus LPG-Mitgliedern bestand und vom Hauptbuchhalter angeleitet wurde.
 
 
Lt. Protokoll der Stadtratssitzung vom 08.01.1959  wurde der Wert der Arbeitseinheit in der LPG Stülow von vorher 3,8 Mark auf 7,- Mark erhöht.
 
Aus weiteren Unterlagen geht hervor, dass diese Erhöhung nicht durch die wirtschaftliche Situation der LPG gedeckt war.
 
 
Auf der Mitgliederversammlung vom 12.03.1958 wurden Beschlüsse zu geänderten Normen gefasst. Nachfolgend sind einige Beispiele aufgeführt(Siehe Protokoll in den Unterlagen)
 
 
Viehwirtschaft:
 
• Für das Melken von 100 kg Milch 1 AE
 
• Fürs Kannenwaschen 2 AE bei 5-10 Kannen
 
• Je 100 Hühner 1 AE, je 100 Gelege Eier 0,44 AE
 
• Je aufgezogenes Lamm 1 AE, je Kg Wolle 0,2 AE
 
 
Feldbau:
 
• Pflügen mit dem 2-Scharpflug 1,4 AE/0,75 ha
 
• Kohl mit der Hand pflanzen 1,4 AE/2500 Pflanzen
 
• Getreidegarben aufstellen 1,3 AE/1800 Stück
 
• Wiesenheu laden und stacken 1,2 AE/30 dz
 
 
• Neben der LPG gab es 1955 noch die Bauernstellen Tremp, Regenstein, Ross und Böge sowie die 6 Büdnereien. Kurt Regenstein stellte im Januar 1959 einen Antrag auf Eintritt in die LPG. Kurioserweise wurde dem Antrag zunächst nicht zugestimmt. Seit dem 01.04.1960 waren alle Büdner sowie die Bauern Tremp und Ross LPG- Mitglieder. Stülow wurde vollgenossenschaftlich! – lt. Protokoll der Ratssitzung vom 09.05.1960 wurde die Stadt Bad Doberan mit den Ortsteilen schon am 27.02.1960 vollgenossenschaftlich)
 
• Um die Vollgenossenschaftlichkeit unter allen Umständen zu erreichen, waren die sich weigernden Bauern und Büdner massiv unter Druck gesetzt worden.
 
 
Ingrid Elbrecht, Tochter des Büdners Schlapmann, berichtet, dass es soweit ging, dass sie sogar von der Direktorin in der Schule beeinflusst werden sollte. Schlapmanns bekamen nach mehreren erfolglosen Überredungsversuchen von Vertretern des Rates der Stadt Bad Doberan eines Morgens Besuch von einer unbekannten Person, die ihnen mitteilte, dass in Bastorf ein Bauer verhaftet worden sei, weil er sich geweigert hatte, in die LPG einzutreten. Daraufhin gaben Schlapmanns auf. Ingrid hat ihren Vater zum ersten Mal weinen sehen, als er seine Pferde abgeben musste. Das Leiden ging weiter, weil eines seiner Pferde von einem Melker, immer wenn dieser zum Melken fuhr und an der Büdnerei vorbeikam, mit der Peitsche schlug. Nachdem Schlapmanns Anzeige erstattet hatten, wurden beide Pferde auf behördlicher Anordnung getötet.
 
 
• Auf den Ratssitzungen der Stadt Bad Doberan ging es 1959 verstärkt darum, die Einzelbetriebe für die LPG zu gewinnen. Dazu wurde auch ein „Runder Tisch“ mit Einzelbauern organisiert. Diese hatten sich darüber beklagt, dass die Beitrittsgespräche zu hart geführt wurden.
 
 
• Lt. O. g. Aufstellung gab es 1960(vor dem Zusammenschluss mit Glashagen), nachdem alle Bauern der LPG beigetreten waren, 32 Mitglieder,  die bewirtschaftete Fläche stieg auf insgesamt 308,7 ha.
 
 
Nutzung der Ställe und sonstiger Wirtschaftsgebäude der ehemaligen Höfe in der LPG Stülow/Glashagen/Retschow seit 1960(Sozialistischer Frühling/Vollgenossenschaftlichkeit):
 
 
'''Hof/Nutzung/Viehpfleger'''
 
 
I Kuhstall/Scheune Ernst Teichert/Ernst Prompe/Helmut Dietz- 73-75/Dieter Gerullis- 75-79
 
Schweinestall Otto Tremp/Hans Schuldt Jungrinderaufzucht
 
 
II Kuhstall/Scheune Fritz Block
 
 
III Mehrzweckgebäude Konrad Obermüller/Gerhard Schnitzer Sauenhaltung
 
Schweinestall Konrad Obermüller Schweinemast
 
 
IV Pferdestall/Scheune Gespannführer Emil Warnke/Alfred Jentsch/Manfred Kalischke/Paul Mattick/Walter Klein/Egon Uhlenbrook/Werner Maaß
 
 
V Kuhstall Otto Klein/Heino Uhlenbrook
 
 
VI Kuhstall/Scheune Ernst Teichert
 
Schweinestall Hans Schuldt
 
Speicher Kurt Regenstein/Heino Uhlenbrook
 
 
VII Viehhaus Wilhelm Crull Kälberaufzucht 1967 abgebrannt
 
Schweinestall
 
Scheune nach Sturmschaden um 1967 abgerissen
 
 
VIII Stall/Scheune nur kurzzeitige Nutzung durch ÖLB
 
 
IX Kuhstall/Scheune Erwin Puls bis 1957/Werner Klotz/Ernst Prompe-war auch Besamungstechniker/Ehepaar Schuldt Kälberaufzucht
 
 
 
Badenmühle Viehhaus/Scheune Schafe? - Scheper Ross
 
 
== Anekdoten und Begebenheiten ==
 
 
• Bull(e) heiratet Starck(e)
 
• 09.08.1929 Schulze wird beauftragt, den Vater eines unehelich geb. Kindes ausfindig zu machen, falls es einen gibt.
 
• Nach dem Krieg wurden in Tremps Koppeln ca. 100 Pferde für den Abtransport in die Sowjetunion zusammengezogen. Die Stülower Jungs aßen Schwein am Spieß mit den Rotarmisten. Es wird aber auch von Vergewaltigungen und Diebstählen berichtet. Ilse Zöllick versteckte sich eine Nacht im nassen Klee, eine Flüchtlingsfrau, die bei Zöllicks wohnte, hatte weniger Glück.
 
• Ende der 40-iger Jahre fanden Stülower Jungs (Horst Fietze, 3 Brandtjungen u. a.) beim Baden im Dorfteich eine Maschinenpistole, womit sie stolz durchs Dorf marschiert sind. Als Vater Richard Brandt von der Arbeit nach Hause kam und dies sah, wurde er wütend, nahm die MP und schoss in die Luft. Dann warf er sie zurück in den Teich.
 
• Hans Schuldt ersteigerte um 1950 vom ehemaligen Besitz des Großherzogs ein geräumiges Bett, in dem 3 Personen Platz hatten. Das Bett hatte vergoldete Kugeln zum Abschrauben, worin man kleine Kostbarkeiten aufbewahren konnte. Die Mädchen von Schuldts haben in diesem Bett geschlafen aber wahrscheinlich anders als die Familie des Großherzogs auf einem Strohsack.
 
• Lt. Hans Schuldt fand Heino Uhlenbrook, nachdem die Familie in das Haus von Annemarie Westendorff gezogen war, im Kachelofen 500. Mark, die er der Besitzerin zurückgab. Dafür wurde er noch lange aufgezogen, u. a. auch von seiner Frau Betty.
 
• Mitte der 50-iger Jahre gab es ein reges sportlich kulturelles Dorfleben: so war Jahrmarkt in Tremps Koppel, eine Fußballmannschaft gab es für kurze Zeit  auch(Brandts 3 Söhne, H. Fietze, M. Kalischke, Seklarek, H. Schuldt, D. Witt, Lehrlinge von Tremps u. a.), es wurde auch gegen andere Dörfer gespielt.
 
• In einem Schreiben des Rates des Kreises(Mitte 50-iger) wurden die Gemeindevertretungen darauf hingewiesen, dass mit einer verstärkten Übersiedlung von jungen Leuten aus dem Westen gerechnet wird und die Gemeinden sich darauf einrichten sollten. Interessanterweise gab es Partnergemeinden im Westen. So wurde vom Gemeinderat am 15.04.51 ein Briefwechsel mit der Gemeinde Lentföhrden/ SHS beschlossen. Ob überhaupt ein Briefwechsel zustande kam, ist nicht belegt.
 
• Paul Schulmeister veranstaltet mit Stülower Jungs (Regensteins, Crulls) heimlich auf seinem Boden Luftgewehrschießen mit selbst hergestellter Munition.
 
• Regensteins Jungs stahlen während des Zuckerrübentransports nach Doberan Rüben von Karl Westendorfs Wagen. Als der Bauer das merkte, gab es welche mit der Peitsche.
 
• Nico Regenstein hatte eine ertragreiche Einnahmequelle erschlossen. Er nutzte aus, dass die LPG-Mitglieder ihren Dreschkasten nicht richtig reinigten. Er fegte sämtliche Dreschabfälle zusammen, brachte sie in großen Säcken heimlich nach Hause und reinigte sie. Auf diese Weise brachte er es zu mehreren Zentnern Getreide, dass er als Futter für seine Tauben nutzte bzw. an andere Taubenzüchter verkaufte. Hilfreich in der Schulzeit war die Versorgung von Lehrern mit bratfertigen Tauben.
 
• Als Eckard Elbrecht Ingrid Schlapmann am 8.Mai 1967 geheiratet hat, kam es während der kirchlichen Trauung zu kuriosen Verwechslungen: Probst Ehlers fragte das Brautpaar, ob Ingrid Schippmann(Nachbarstochter) Lutz Elbrecht (Vater von Eckard) heiraten wolle. Beide waren so überrumpelt, dass sie trotzdem das Ja-Wort gaben. Es hatte keine Folgen.
 
• Die Mutter von Franz Helmut Haacke und Ingrid Zeug überredete den verantwortlichen Monteur beim Bau der Wasserleitung in Doberan bis unmittelbar an die Grenze zum Stülower Territorium (Haackes Gartenzaun)im Jahr 19…? doch die Leitung etwas weiter bis zu Haackes zu verlegen und zudem am Weg  einen Hydranten zu installieren. Als Bürgermeister Johann Tremp dies erfuhr, regte er sich sehr auf, er wurde ja nicht gefragt. Da Frau Haacke offensichtlich gute Überredungskünste besaß, konnte sie den Bürgermeister überzeugen, dass ein Hydrant in Kriegszeiten von Vorteil sein könnte.
 
• Stülower Kinder sammelten während der Herbstferien bei den Bauern, Büdnern und in der LPG Kartoffeln. Vorzugsweise ging man zu den Bauern, bei denen es das beste Essen gab. Peter Becker wurde Mitte der fünfziger Jahre als bester Sammler in der OZ erwähnt.
 
• Anekdoten von Paul Schulmeister (Siehe Zeitungsartikel)
 
• Bibelstunde bei Beckers
 
• Vor dem Krieg war die Hitlereiche vertrocknet. Darauf pflanzte der damalige Gemeindediener Heinrich Vullert bei Nacht und Nebel eine neue.
 
• Paul Adam und … Bandelow hatten unter Alkoholeinfluss um 1950 ein Kinderwagen mit Kind hinter einen Pferdewagen gespannt und kamen dann ohne das Kind auf den Hof an. Das Kind kam nicht zu Schaden.
 
• Lt. Horst Fietze holten die Stülower Hausfrauen, wenn sie Erbsen kochen wollten, das Wasser vom Brunnen des Hofes 4(Stuhr)
 
• Dieter Schröder(LPG-Vorsitzender) war immer für Streiche zu haben. So kam er Anfang der 1980-iger Jahre mit der Retschower Reitertruppe zum Geburtstag von Horst Kraschina geritten. Sie soffen den ganzen Tag, die Pferde verwüsteten den Hof.
 
• Lt. Hans Schuldt ist die Familie von Heino und Betty Uhlenbrook seit 1936(aus Bartenshagen zugezogen) in Stülow 7mal umgezogen. So wohnten Uhlenbrooks in der Häuslerei7, auf den Höfen 6,7und 8, in den Katen der Höfe 4 und 9 sowie auf der Badenmühle.
 
• Lt. mündlicher Überlieferung hat in Stülow eine Überlebende der Titanic gelebt. Der Name ist leider nicht bekannt( Vermutung: Elisabeth Müller)
 
• Als Werner Voß um 1960 vorübergehend im Westen war, sagte Alfred Jentsch unter dem Gelächter der Mitglieder auf einer Vollversammlung, den hätte man rübergeschickt, um dort die ersten LPG zu gründen.
 
• Eigene Erfahrungen mit Sitten und Gebräuchen: Hausschlachtungen/Kartoffelsammeln/Erntezeit/Landwirtschaft als Zuerwerb
 
  
 
== Weiterfuehrende Information zu Stülow ==
 
== Weiterfuehrende Information zu Stülow ==

Version vom 10. Februar 2017, 10:37 Uhr


Kenndaten des Orts
Name (heute)Stülow
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl18211
VerwaltungsamtOrtsteil der Gemeinde Retschow
LandkreisRostock
Zahlen
Einwohner194(2011 lt. Einwohnermeldeamt)
KoordinatenBreite: 54.0873884, / Länge: 11.8853337


Das Dorf Stülow liegt ca. 1,5 km südwestlich von Bad Doberan.


Geographische Lage

Einführende Information

Stülow ist ein Ortsteil der Gemeinde Retschow. Funde von Werkzeugen aus der Steinzeit sowie die Entdeckung eines germanischen Grabes aus der Bronzezeit belegen eine frühe Besiedlung. Außerdem wurde ein Mammutzahn gefunden. Die erste urkundliche Erwähnung von 1177 weist Stülow als Besitz des 1171 gegründeten Klostes Althof aus. Stülow war ein slawisches Dorf, das die Form eines Rundlings aufwies. Erste Belege für die Bewirtschaftung durch Bauern und Kossaten(Kleinbauern) lassen sich bis in das frühe 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Das Land war in 10 Hufen aufgeteilt. Zu Stülow gehört auch die Badenmühle(Ersterwähnung 1312), wo seit Klosterzeiten eine Wassermühle betrieben wurde. 1908 entstanden durch die Aufteilung der Hufe 10 6 Büdnereien. Aufzeichnungen zu Dorfversammlungen und Gemeindeangelegenheiten liegen für den Zeitraum von 1872-1956 vor. Von 1956 - 1973 war Stülow der Stadt Bad Doberan angegliedert. Seit 1973 gehört Stülow der Gemeinde Retschow an. In Stülow gab es eine Schule, eine Gaststätte, eine Feuerwehr und einen Kindergarten. Der Niedergang von Stülow - 1990 gab es nur noch 50 Einwohner - konnte durch die Ansiedlung vieler Neubürger nach der Vereinigung Deutschlands gestoppt werden.

Kurztext zum Ort

Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde" von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade 1894:

Seite 619 "Stülow bei Doberan, in hügeliger Gegend, eine viertel Meile südlich von der Stadt. Dorf mit 10 Erbpächtern (1 Ziegler), 2 Häuslern (1 Dachpappenfabrik) und Schule. Im Jahre 1855 193 und im Jahre 1890 nur noch 106 Einwohner.


Ortschronik



Weiterfuehrende Information zu Stülow

Einwohnerstatistik(Siehe unten)

Jahr Einwohner Quellenangabe
1704 53
1751 59
1855 193 Raabe, mecklb. Vaterlandskunde
1865 166 lt. Statistik Mecklb. vom Großherzogl. Bureau Schwerin
1884 126 lt. Mecklbg. Staatskalender
1891 106 Raabe, mecklb. Vaterlandskunde
1905 146 lt. Mecklbg. Staatskalender
1923 192 lt. Hebammenvereinigung
1932 174
1933 177 Schulgeld
1939 186
1944 205
1947 329 dav. 181 Umsiedler(55%)
1948 340
1956 315
1970 25 ab 1970 lt EW-Meldeamt
1980 36
1985 50
1990 65
1995 138
2000 157
2005 200
2011 194


Kontakte

Über Anregungen und Hinweise zu der hier enthaltenen Chronik, oder generell zur Ortsgeschichte Stülows freuen wir uns. Kontakt über E-Mail: [mailto: kpbecker47@yahoo.de Der Stülower Chronist Peter Becker]