Ortschronik Stülow: Unterschied zwischen den Versionen

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  1751 5 Bauren, 5 Cossaten 1 Mühlenmeister, 1 Weber, etl. Dröscher(lt. Kirche Steffenshagen)</nowiki>
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  1804 10 Halbhüfner, 1 Schule(lt. Mecklenburg-Schwerinsche Staatskalender 1804)</nowiki>
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  1884 10 Erbpächter, 1 Häusler, 1 Erbpächter Badenmühle, 1 Schule 126 Einwohner</nowiki>
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  1891 10 Erbpächter, 2 Häusler, 1 Erbpächter Badenmühle, 1 Schule, 106 Einwohner/Badenmühle 10(lt. Raabe, "Mecklenburgische Vaterlandskunde")</nowiki>
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  1929 10 Erbpächter, 6 Büdner, 8 Häusler
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Version vom 10. Februar 2017, 10:10 Uhr


Ur- und Frühgeschichte / Vorgeschichte

Funde aus der Stein- und Bronzezeit belegen die frühe Besiedlung des Bereiches um Stülow. Peter Becker fand auf den Äckern um Stülow zwischen 2010-2016 viele Steinwerkzeuge(siehe Fotos). Auch Erika Westendorff(Frau von Hans W. vom Hof 2) hatte einige Flintsteinwerkzeuge, u. a. ein Beil in den 1960-ern Jahren gefunden. Dass auch Mammuts während der Eiszeit diesen Bereich durchstreiften, beweist der Fund eines Mammutszahnes(Sebastian Heißel). Im Bereich Quellholz bis Retschow gibt es eine Reihe von bronzezeitlichen Hügelgräbern. Dazu gehört auch die Grabstätte, die Ende des 19. Jahrhunderts geborgen wurde(Siehe Link). Archäologische Funde, die auf eine slawische Besiedlung hinweisen, liegen bisher nicht vor.

Vorchristliche Zeit (Slavenzeit/Wendenzeit) (von den Anfängen bis um 1200)

1177 (1. Februar) Erste urkundliche Erwähnung von Stulue,

Berno, Bischof von Mecklenburg, schenkte dem Kloster Doberan die Zehnten von dem Gebiete, mit welchem der Wendenfürst Pribislaw das Kloster ausgestattet hatte. [MUB122] • Lt. Jahrbuch des „Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde“ von 1881 könnte Stülow nach den slawischen Wörtern stolu = Tisch bzw. Bank oder stolova = der Berg benannt worden sein. Die Endung - ow - (nach Aue) deutet auf ein Dorf an einer Niederung gelegen hin (Wiesen am Stülower Bach?) • Vortrag H. Sauder(Ortschronistin Bartenshagen/Parkentin) (Lage Stülows im 12. Jh. am nördlichen Handelsweg über Bukow, Kröpelin, Stülow, Parkentin nach Wilsen und weiter bis zum schwarzen Meer) • Von denen im Amte befindlichen Rundling sind besonders wichtig Stülow und Hohenfelde (Putecha). Die Form ist noch heute genau ersichtlich, erst recht natürlich in den Karten des 18. Jahrhunderts (Wiebeking, Schmettau, Ortskarten). Dieser Orte gehören (I. 122) zum Stiftungsbesitz des Klosters(Barnewitz) •

Spätes Mittelalter (um 1200 bis 1517)

  • Nr. XXIII.
  • Der Fürst Heinrich schenkt dem Kloster Doberan das Eigenthumsrecht und die Gerichtsbarkeit in den wendischen Dörfern Stülow und Hohenfelde, bedingt dabei jedoch die Handhabung der Gerichtsbarkeit nach wendischem Rechte.
  • D. d. Doberan. 1315. April 30.

Schenkung des Eigentumsrechts und der Gerichtsbarkeit von Stülow an das Kloster Doberan von 1315 von Fürst Heinrich mit der ausdrücklichen Maßgabe, dass für Stülow und Hohenfelde weiter wendisches Recht gelten soll/Geschichtsforscher Witte kommt zu dem Schluss, dass sich in beiden Dörfern das wendische Volkstum noch verhältnismäßig lange am Leben hielt/Heißel schreibt in diesem Zusammenhang: schließlich erneuerte auch im Jahr 1315 Heinrich von Mecklenburg das Eigentum, die niedere und die Hand- und Halsgerichtsbarkeit in den Dörfern Stülow und Hohenfelde, und zwar zur Vergebung der Sünden, zum Seelenheil seiner Vorfahren und als Ersatz für zugefügten Schaden (lt. Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte: Am 30. April 1315 schenkte nämlich der Fürst Heinrich der Löwe von Meklenburg 1) dem Kloster Doberan zum Seelenheile seines verstorbenen Vaters 2), des Pilgers, der in der Kirche zu Doberan begraben lag, und seiner verstorbenen Erben, so wie zur Vergütung für die Schäden, welche er dem Kloster zugefügt, die gesammte Gerichtsbarkeit und das Eigenthumsrecht mit den Beden und Diensten in den bei Doberan liegenden "wendischen Dörfern Stülow und Hohenfelde" ("in villis slauicalibus Stulowe et Hogenvelt"), machte dabei jedoch die Bedingung, daß die ganze Verwaltung der Rechtspflege ("iurisdictionis"),"nach wendischem Rechte geschehen solle, wie die Wenden es von alter Zeit her gehabt hatten" ("jure slavicali, prout antiquitus Slavi usi fuerunt"). Hier ist offenbar und unzweifelhaft der Beweis, daß ungefähr 100 Jahre nach der Germanisirung Meklenburgs in den wendischen Klosterdörfern noch altes wendisches Recht galt).

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

  • Lt. Doberaner Amtbuch (Quelle: Forschungen zur deutschen Landeskunde, Bände 15 -16, 1904 erschienen im S. Hirzelverlag) gab es 1552 6 Bauleute und 18 Käter
  • Vor dem 30-jährigen Krieg (um 1600) soll Stülow weiter westlich Richtung Reddelich gelegen haben. Indizien dafür:
    • das eine Fläche des Hofes 5 in diesem Bereich up die Dörpstell (Siehe Karte v. Katasteramt) genannt wurde
    • beim Pflügen hat Bauer Böge Tonscherben in der Nähe der Bahn gefunden/Siehe auch eigene Funde
    • beim Zaunbau für eine Koppel hinter der Bahn wurden während der LPG-Zeit Mauerreste gefunden

Bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

  • Heißel zitiert aus einer „Interimsinstruktion“ für Doberan von 1702: „Die Fleckner halten viel Vieh und tun damit dem benachbarten Dorf Stülow großen Abbruch, wodurch die Leute sehr gravieret sind; soll demnach solches nicht mehr verstattet und ein jeder soll in denen ihm gewesenen Grenzen bleiben“
  • 1704 wird in der Auflistung der Einwohner von Stülow u. a. Jochim Frieling als Jurat der Kirche Stephanshagen genannt.
  • Bezeichnung von Flurstücken, Bergen und Wiesen(lt. Karte 1857/58)

Hufe I: Elbenbarg Hufe II: Ruschlangen Wisch Hufe II: Pagels Barg, Kahle Barg Hufe V: Up die Dörpstell Hufe VI: Bauckweiten Barg Hufe VIII: Auf dem Kamp, Biester Wisch Hufe IX: Timpenbarg Hufe X: Voßbarg

Deutsches Reich bis 1918

  • 2011 Fund auf dem Acker Hof Nr. 5 einer Doppellaufjagdflinte, die 1852 in Frankreich hergestellt wurde (1945 vergraben??) Lt. Dr. Studt vom Naturkundemuseum Rostock ein Zwillingsgewehr mit Tip auf Verschluss/ nach 1852 in Frankreich als Jagdgewehr produziert/ teure Patronen/ 2 Stifte
  • 1887 Gründung der Molkereigenossenschaft Reddelich, der auch die Stülower Bauern angehörten
  • 1856 beteiligten sich neben Bauern aus anderen Dörfern Stülower Bauern als anteiliger Schiffseigner bei guter Dividende (Quelle: Mecklenburgische Volkskunde)

1820 wurden die Stülower der Doberaner Backhausmühle zum Mahlen zugeordnet. In Abhängigkeit vom Stand der Bewohner erfolgte die Berechnung der Mahlmenge in Scheffel Roggen (1 Scheffel ~ 20 kg) sowie des Anteiles für den Müller, die Metze (1/12 der Mahlmenge) und des Lichtgeldes.

Anzahl Stand a Scheffel Anzahl Scheffel Metze Lichtgeld/Taler,Pfennig
10 Hauswirhe 60 600 50 41,32
1 Schulmeister 12 12 1 0,40
9 Einlieger 12 108 9 7,24
9 Altentheiler 6 54 4,5 3,36
2 Hirten 12 24 2 1,32
  • Am 12. August 1908 ereignet sich im Bereich Stülow in der Nähe der Ziegelei ein schweres Zugunglück.
  • Der Lokführer stirbt sofort, der Heizer schwer verletzt im Krankenhaus.
  • Einige Passagiere erlitten nur leichte Verletzungen.
  • Ein Bulle aus dem Viehwaggon musste getötet werden.
  • Als Ursache wird vermutet, dass der lange Zug bei dem Gefälle nicht rechtzeitig abgebremst wurde.
  • Lok und entgleiste Waggons wurden stark beschädigt (Siehe Foto)
  • In der Folgezeit rückten die Feuerwehrleute (aus Bad Doberan) aber nicht nur zur Brandbekämpfung aus, so halfen sie zum Beispiel am 12. August 1908 nachmittags beim Eisenbahnunglück in Stülow und erhielten Dank und Anerkennung seitens der Generaldirektion der Eisenbahn.

Deutsches Reich bis 1945

Den Heldentod fürs Vaterland starben im Weltkrieg 1914 - 1918 aus unserer Gemeinde: Hameister, Hermann 11.9.15 Hameister, Hans k.A. Lettow, Adolf 21.3.18 Levtzow, Paul 29.8.15 Niemann, Friedrich 11.9.15 Thielke, Albrecht 3.12.17 Wittenburg, Paul 21.3.16

Sowjetische Besatzungszone sowie DDR bis 1990

  • Fritz Meyer-Scharffenberg „Zwischen Strom und Haff“ S. 181: Stülower Robert Bringmann, Amtshauptmann (geb. 1889, seit 1932 in Stülow) setzt sich 1945 für die kampflose Übergabe von Doberan an die Sowjetarmee ein.
  • Um 1960 spielten einige Stülower Kinder und Jugendliche in der Pionierschalmeinkapelle in Bad Doberan:
  1. Peter Westendorff - Bariton
  2. Hans-Dieter Hanisch - Bariton
  3. Gerda Mattick - Sopran
  4. Anke Uhlenbrook - Alt
  5. Peter Becker – Trommel(Siehe Bild)

Die heutige Zeit

Besiedlung

1552 6 Bauleute, 18 Käter,(lt. Doberaner Amtbuch)

1704 2 Bauleute, 5 Coßaten, 1 Müller(lt. Kirche Steffenshagen)

1751 5 Bauren, 5 Cossaten 1 Mühlenmeister, 1 Weber, etl. Dröscher(lt. Kirche Steffenshagen)

1804 10 Halbhüfner, 1 Schule(lt. Mecklenburg-Schwerinsche Staatskalender 1804)

1884 10 Erbpächter, 1 Häusler, 1 Erbpächter Badenmühle, 1 Schule 126 Einwohner

1891 10 Erbpächter, 2 Häusler, 1 Erbpächter Badenmühle, 1 Schule, 106 Einwohner/Badenmühle 10(lt. Raabe, "Mecklenburgische Vaterlandskunde")

1929 10 Erbpächter, 6 Büdner, 8 Häusler