Mönchhagen: die heutige Zeit

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Hier entsteht die Chronik des Dorfes Mönchhagen, aufgeteilt nach Epochen in mehrere einzelne Artikel. Hier sehen Sie den Artikel zu Mönchhagen in der heutigen Zeit.

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Mönchhagen nach der Wende

Mit dem Untergang der DDR setzten auch in der Gemeinde Mönchhagen gravierende Veränderungen im politischen und wirtschaftlichen Leben ein. Die bis dahin bestehenden Parteien und Massenorganisationen lösten sich auf. Originell verlief die Auflösung der Ortsgruppe der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands: Die Ortsgruppe erhielt von ihrem damaligen Kreisvorstand die Empfehlung, aus heutiger Sicht eher Weisung, geschlossen der CDU beizutreten. Da den Mitgliedern aber die Ziele dieser Partei damals nicht geläufig waren und sie persönlich nicht vorher um ihre Meinung gefragt wurden, löste sich die Ortsgruppe in einer gemütlichen Feier – finanziert durch vorhandene Rücklaufgelder der einbezahlten Parteibeiträge – selbst auf.

Nicht so gemütlich verlief die wirtschaftliche Entwicklung in der Gemeinde. Die bis dahin wichtigsten Betriebe verloren stark an wirtschaftlicher Bedeutung. Die LPG Tierproduktion Mönchhagen, die LPG Pflanzenproduktion Klein Kussewitz und der Tierkörperverwertungsbetrieb TKVB Klein Kussewitz standen plötzlich vor dem wirtschaftlichen Ende. Massenproduktion in der Tierhaltung und Großflächenanbau in der Pflanzenproduktion passten offensichtlich nicht in das Bild der Marktwirtschaft, möglicherweise auch aus Konkurrenzgründen; der Absatzmarkt im Osten brach zusammen. Es kam daher zu einer drastischen Verkleinerung der Betriebe. Viele ältere Mitglieder dieser Betriebe konnten die Veränderungen so nicht verstehen, hatten sie doch ihr Eigentum und auch ihre persönliche Arbeitskraft in diese Betriebe eingebracht. Glücklicherweise konnten damals viele der älteren Beschäftigten in den vorzeitigen Ruhestand gehen; einige der jüngeren Beschäftigten wagten den Schritt in die Selbständigkeit.

Eine ähnliche Entwicklung war in dieser Zeit auch im sozialen Bereich der Gemeinde zu beobachten. Die beliebte Gaststätte „Zum Anger“ ging aus Gründen nicht endgültig geklärter Eigentumsverhältnisse ein, obwohl ein neuer Pächter vorhanden war. Die kommunale Küche wurde gleichfalls aufgelöst. Da sich die Poststelle, die Sparkasse und die Gemeindeschwesternstation (anfänglich Arztpraxis Frau Dr. Kische) nicht mehr rechneten und das Gebäude Treuhandeigentum wurde, obwohl es die Bürger der Gemeinde und die LPG Mönchhagen errichtet hatten, wurden diese Einrichtungen aus der Gemeinde herausgelöst und in die Nachbargemeinde Rövershagen verlagert.

Der Konsum konnte sich noch einige Zeit halten, war aber auf die Dauer nicht dem Konkurrenzdruck der neuen Großanbieter in den Gewerbegebieten gewachsen. Er schloss 1997.

Anderseits setzte eine Abwanderung von Bürgern, hauptsächlich aus der Hansestadt Rostock, ein, die aufs Land ziehen wollten, in neu entstehende Wohn- und Gewerbegebiete. Das löste auch in Mönchhagen eine rege Planungs- und Bautätigkeit aus.

Die Auffassungen der Mönchhäger Bürger zur Bebauung des Ortes waren dabei sehr unterschiedlich. Ein Teil der Einwohner war der Ansicht, man solle das Dorf als historisch gewachsenes Straßendorf längs der Dorfstraße erweitern. Andere vertraten die Auffassung, auf dem größtenteils gemeindeeigenen Land lieber in mehreren Bauabschnitten ein Dorfzentrum zu entwickeln. Insgesamt entstanden seit 1989 drei Baugebiete. Zuerst wurde das Wohngebiet Ibenhorst bebaut, anschließend erfolgte die Erschließung des daneben liegenden Treuhandgebietes. Auf dem Gelände der alten Obstplantage soll einmal ein Dorfzentrum entstehen.

Investoren, die sich mit ihren Firmen im Ort ansiedeln wollten, gab es auch. Durch z. T. zu lange Bearbeitungs- und Genehmigungsverfahren, aber auch durch einen über mehrere Jahre laufenden Restitutionsanspruch eines früheren Mönchhäger Bürgers verging für einige Investoren zu viel Zeit, und sie ließen sich in anderen Orten nieder.

Im Bereich der B105 erhielt Mönchhagen ein neues Gesicht durch den Bau der Musterhaussiedlung, die den Ort weithin bekannt machte. Weiterhin wurden daneben zwei Tankstellen gebaut, von denen die eine auch bis etwa 2010 eine Poststelle betrieb.

Seit 1989 gab es in der Gemeinde mehrere Bürgermeister. Erster Bürgermeister wurde Herr Klaus Biemann, der aber nach kurzer Zeit sein Amt niederlegte. Da die Gemeinde nicht sofort einen neuen Bürgermeister hatte, wurde sie kommissarisch von Frau Uteß verwaltet. Durch eine öffentliche Ausschreibung wurde Frau Petra Taraschewski zur Bürgermeisterin gewählt. Von 1994 bis 2010 war Frau Helga Kentzler, jetzt Westland, Bürgermeisterin der Gemeinde. 2010 wurde Peter Beyer in das Amt des Bürgermeisters gewählt.

In den letzten Jahren wurde der Ort für sein Bewohner durch eine Reihe von Maßnahmen attraktiver. In den Jahren von 1993 bis 1995 wurden der kommunale 21-WE-Block an der B105 und das Mehrfamilienhaus im Unterdorf 42 saniert. 1994 bis 1995 erhielt Mönchhagen eine zentrale Abwasserleitung. 1996 baute die zu dem Zeitpunkt seit 71 Jahren bestehende Freiwillige Feuerwehr mit einem hohen Eigenleistungsanteil ein modernes Feuerwehrgebäude mit Sitzungssaal, den die Gemeinde auch für Veranstaltungen nutzt; 1999 wurde ein neues Löschfahrzeug gekauft. Nach einigen gescheiterten Versuchen zur Betreuung der Jugendlichen wurde 1995 begonnen, im alten Feuerwehrgebäude (bis 2012 Jugendklub neben dem Kindergarten) einen festen Treffpunkt für Jugendliche zu schaffen. Nach einer ungeklärten Brandstiftung erfolgte mithilfe von Sponsorentätigkeit durch Einwohner und unter großer Eigeninitiative der Jugendlichen ein völliger Umbau des Hauses zu einem modernen Klubgebäude. Bis zu 20 Jugendliche wurden dort betreut. Ab 2012 ließ das Interesse der Jugendlichen am Jugendclub nach, weshalb das Gebäude dann vom Förderverein Freizeit und Begegnungsstätte Mönchhagen e. V. genutzt wurde, bis 2014.

2001 waren die umfangreichen Modernisierungsarbeiten im Gebäude und ein Erweiterungsbau der Kindertagesstätte im wesentlichen abgeschlossen. Gegenwärtig werden hier etwa 90 Kinder betreut. Im selben Jahr wurde die Dorfstraße im Bereich Oberdorf-Heidekrug saniert; die Straßenbaumaßnahme wurde mit 80 % der Kosten gefördert. Die Bewohner des Oberdorfes erhielten 2001 eine Regenwasserableitung.

Die Einwohnerzahl der Gemeinde stieg von 668 (Stand 1982) auf (Stand 2002) 1030 Bürger an. Mönchhagen zählt 377 Haushalte mit 932 Einwohnern, Häschendorf umfasst 23 Haushalte mit 98 Einwohnern. In Mönchhagen entstanden seit 1989 173 neue Häuser, davon 122 allein in den neuen Wohngebieten. In Häschendorf wurden 9 neue Häuser gebaut. Gegenwärtig sind in der Gemeinde Mönchhagen 42 Firmen und Einzelunternehmen ansässig. Darunter befinden sich zum Beispiel 2 Gaststätten, 2 Tankstellen, 1 Tischlerei, 1 Abrissunternehmen, 1 Brunnenbauunternehmen, 1 Bäckerei, EDV-Unternehmen, 1 Installationsunternehmen, 1 Elektrofirma und viele weitere Dienstleistungsunternehmen.

Mönchhagen wurde am 25. 3. 1252 erstmalig als Dorf urkundlich erwähnt. Aus Anlass des 750-jährigen Jubiläums fand am 25. 3. 2002 im Sitzungssaal der Feuerwehr eine Festveranstaltung statt. Erfreulich war, dass unter den über 500 Gästen in großer Zahl auch die Bürger der neuen Wohngebiete vertreten waren. Wie der Zufall es wollte, wurden bei der 750-Jahr-Feier exakt auch 750 Liter Bier ausgeschenkt. Am 15. 9. 1302 wurde Häschendorf erstmalig urkundlich genannt. Am 31. 8. 2002 feierten die Einwohner des Dorfes das bevorstehende 700-jährige Bestehen in einem Festzelt vor dem alten Gutshaus. Für Häschendorf wurde eine eigene Chronik erstellt. Der letzte Häschendorfer Bürgermeister Herr Karl Lau und die Mönchhäger Bürgermeisterin Frau Kentzler enthüllten einen Gedenkstein.

Da Häschendorf seit 1960 zur Gemeinde Mönchhagen gehört, geht das Jahr 2002 als ein Jahr mit einem doppelten Jubiläum in die Geschichte der Gemeinde ein.