Karstorf

Aus Ortschroniken
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Kenndaten des Orts
Name (heute)Karstorf OT der Gemeinde Hohen Demzin
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl17166
VerwaltungsamtAmt Mecklenburgische Schweiz
LandkreisRostock
Zahlen
Einwohner..?.. (2015)
KoordinatenBreite: / Länge:

Frank Herholz

Das Dorf Karstorf liegt in der Mecklenburgischen Schweiz an der Bundesstraße B 108 9 km südlich der Stadt Teterow. Aus Teilen des Dorfes entstanden die Orte Burg Schlitz und Görzhausen.


Kurztext zum Ort

Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe Ausgabe Gustav Quade" 1896:

Seite 1104 ff "Burg Schlitz bei Hohen Demzin, 1 Meile südlich von Teterow unweit der Waren-Teterower-Chaussee. Hof, Schmiede mit Krug. 39 (15) Einw. Burg Schlitz ist ein durch seinen Park und seine Gartenanlagen, sowie durch die Schönheit und Großartigkeit der bergigen Landschaft bekanntes Schloß, welches auf einer hohen, gebirgsähnlichen, meilenweit sichtbaren, natürlichen Terrasse liegt und hoch über das ganze Malchiner Seebecken hervorragt. Der Schöpfer von Burg Schlitz war der Baron von Labes, der von dem preußischen Minister Grafen v. Schlitz genannt Görz, an Sohnes Statt angenommen wurde und darauf den Namen Graf v. Schlitz führte, welchen Namen auch sein Schwiegersohn, der zweite Besitzer, zu seinem Namen mit annahm. Burg Schlitz liegt auf der Feldmark von Karstorf, dem früheren Hauptgute, statt dessen 1817 Burg Schlitz als das Hauptgut anerkannt wurde, so daß Karstof nun eine Pertinenz von Burg Schlitz ist. Das Schloß, zu dem schon 1806 der Grundstein gelegt worden, wurde in Folge der Kriegszeiten erst 1823 ganz vollendet. Es ist dasselbe über 60 m lang, 17 m tief, 15 m hoch und aus drei mit einander durch Gallerien verbundenen Theilen bestehend, auf deren mittlerem sich ein Obelisk von nahezu 12 m Höhe erhebt, zu dessen Spitze von innen eine Treppe hinaufführt und von wo man eine der reizendsten Landschaften mit dem Malchiner und Kummerower See und einem Theil von Pommern übersieht. Mit einem guten Fernrohr erblickt man von hier über 70 Ortschaften. Im Schlosse selbst sind der im Geschmack des Mittelalters reich decorirte Rittersaal, die Bibliothek und verschiedene Kunst- und naturhistorische Sammlungen zu bemerken. In geringer Entfernung zur Seite des Schlosses findet man eine sehr schöne, dem Andenken der Adoptivmutter des Erbauers, der Gräfin Caroline von Schlitz-Görz geweihte Kapelle. Die Vorderseite der Bergterrasse, auf der das Schloß sich erhebt, ist mit Gehölz bestanden und von Luftwegen durchschnitten, die Rückseite des Schlosses wird durch einen schönen, parkartig zugerichteten Buchenwald, der 6 1/2 ha einnimmt und aus dem das blendend weiße Schloß sich scharf abhebt, begrenzt. Die ganze Umgegend des Schlosses besteht überhaupt aus schönen, großartig angelegten Partien, welche die größte Mannigfaltigkeit zeigen und worin außer den einheimischen über 50 Arten von ausländischen Bäumen und Gesträuchen vorhanden sind; auch die Landwege schmücken Alleen, Ruhestellen und kleine Denkmäler. Der letzteren sind überhaupt 36 und sie stören sowohl durch ihre Menge als auch durch die Selbstgefälligkeit, die der Erbauer - selbst sein Alpenstock ist in der Nische eines Monuments zu schauen -, durch sehr viele derselben an den Tag legt. Am Fuß des Schloßberges liegt das ansehnliche Gasthaus "Zum goldenen Frieden". Hinter diesem Gasthause erstreckt sich ein zu Karlshof, der Meierei von Schorssow gehörendes Lustgehölz. Der vorbenannte zweite Besitzer der Burg Schlitz, der Graf Heinrich v. Bassewitz, genannt von Schlitz, starb 1861. Seinem Willen gemäß sollte der älteste Sohn seines Bruders sein Erbe sein und in den Besitz einer von ihm intendirten Stiftung kommen, welche den Burg Schlitzer Güter-Complex und den Allodial-Nachlaß umfaßte. Doch da die Consense der zur Nachfolge im Lehn Berechtigten nicht erwirkt waren, so konnte die Stiftung nicht in Kraft treten. Die Lehngüter wurden von dem noch lebenden älteren Bruder und Senior der Familie, dem Grafen v. Bassewitz auf Perlin, Worensdorff ec. angenommen (Johannis 1862) und die übrigen Erben ausbezahlt. - Nach seinem bereits im Mai 1863 erfolgten Ableben kam sein einziger Sohn, der Graf Rudolph v. Bassewitz auf Raguth, dem auch Perlin zufiel, in den Besitz und es begann nun für die Burg Schlitzer Begüterung eine neue Zeit. Die Güter wurden nicht allein in landwirthschaftlicher Beziehung außerordentlich gehoben, es wurden auch auf sämmtlichen Höfen großartige Neubauten aufgeführt, darunter die große schöne Wassermühle zu Ziddorf; es erfolgte der Neubau des Hofes Karstorf mit prachtvollen Gewächshäusern, die Wiederaufrichtung der abgebrannten großen Hohen-Demziner Ziegelei u. A. Auch der Kirche zu Hohen-Demzin wandte der neue Besitzer sein Interesse zu. Im Jahre 1857 hatte dieselbe bereits einen sehr hübschen, ganz in Felsen aufgeführten Thurm erhalten, dessen schlanke, schiefergedeckte Spitze weithin über`s Land sichtbar ist. Im Jahr 1871 wurde nun auch die Kirche selbst von Grund auf neu erbaut und von der gräflichen Familie mit reichem Schmuck versehen, zu welchem der jetzige Besitzer, der Graf F. v. Bassewitz, im Jahre 1885 eine schöne neue Orgel hinzufügte. Letzterer übernahm die Güter nach dem im Jahr 1877 erfolgten Ableben seines Vaters. - Ein kostbares Denkmal des Verstorbenen aus carrarischem Mamor mit dem Medaillon-Bildniß desselben ist von seiner Wittwe, der Gräfin von Bassewitz, geb. Gräfin v. Bülow, in der oben erwähnten sog. Carolinen-Kapelle aufgestellt worden.

Karstorf bei Burg Schlitz, liegt am Fuße des Berges von Burg Schlitz südlich von diesem Ort an der Teterow-Warener-Chaussee. Hof mit 47 (83) Einw. Auf der Stelle eines späteren Herrenhauses, welches auch noch mit einem tiefen Wallgraben, über den eine Zugbrücke führte, umgeben war, stand eine alte Burg. In dem noch vorhandenen Gemäuer derselben sind jetzt Glashäuser mit französischer Obstbaumtreiberei eingerichtet. In der Nähe derselben liegen ausgedehnte Gewächshäuser, und am Rande der die Burg umgebenden Wiesen steht eine REihe schöner uralter Eichen, die nächst den Eichen im Ivenacker Thiergarten die größten in Mecklenburg sein dürften.

Görzhausen bei Burg Schlitz nahe (westlich) von Burg Schlitz zwischen dem 95 1/2 m hohen Alexanderberg und dem Nienhäger Forst in anmuthiger Lage. Rechts am Wege, der von Görzhausen nach Karstorf hinunterführt, befindet sich der 97 m hohe Röthelberg. Hof mit 89 (96) Einw. Der Röthelberg ist die bedeutendste Anhöhe der ganzen Burg Schlitzer Hügelkette, ein vielbesuchter Aussichtspunkt mit einem Birkenwäldchen, von dem aus sich ein entzückendes Panorama darbietet, eins der anziehendsten der norddeutschen Tiefebene. Görzhausen, Mitte dieses Jahrhunderts angelegt, hat seinen Namen vom Erbauer zu Ehren des Adoptivvaters des letzteren erhalten."


Ortschroniken zu Remplin

Anmerkung: In der folgenden Liste werden bekannt gewordene chronistische Arbeiten gelistet. In blauer Schrift erscheinen Arbeiten die digital verfügbar sind. In roter Schrift gelistete Titel sind, meist aus urheberrechtlichen Gründen, noch nicht digitalisiert. Aber auch Chroniken die bekannt geworden sind, deren Verbleib aber bislang nicht bekannt ist, sind Bestandteil der Liste.

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