Insel Usedom Sagen

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Familien

Borcke

Pommersche Sagen – Haas -3. Auflage 1921 Seite 152

287. Der Ursprung des Geschlechts von Borcke. Auf der Burg zu Stramehl (Kr. Regenwalde) saß vor vielen hundert Jahren ein mächtiger und weitgefürchteter Ritter, welcher Michel mit Vornamen hieß. Weil er sich durch Herrschsucht und Rücksichtslosigkeit auszeichnete und auch im Trinken seinen Meister suchte, nannte ihn das Volt gewöhnlich den „Strammen Michel". Einst wurde die Burg dieses Ritters von den Feinden belagert und trotz tapferer Gegenwehr erobert. Der einzige Sohn Michels aber entging den Händen der Eroberer, da er durch seine Amme gerettet wurde. Die Amme entfloh nämlich mit dem Kinde in der Richtung nach Schmorow zu, wo sie auf ein Zigeunerlager stieß. Sie rief den Schutz der Zigeuner an und übergab diesen das Kind. Die Zigeuner aber packten es, als sie die Feinde herankommen hörten, in Borke (Baumrinde) und verbargen es so vor den Augen der Verfolger. Als die Letzteren abgezogen waren, holten die Zigeuner das Kind wieder hervor und führten es mit sich nach Ungarn, wo sie es aufzogen, so gut sie konnten. Nach mehreren Jahren kehrten sie nach Pommern zurück und brachten bei dieser Gelegenheit das Kind, welches inzwischen zu einem stattlichen Knaben herangewachsen war, wieder zu seinem Vater. Zum Lohne dafür erhielten die Zigeuner die Erlaubnis, fortan überall im ganzen Borckischem Gebiet frei und ungehindert verkehren zu dürfen, und diese Erlaubnis soll noch heutigen Tages zu Recht bestehen. Der gerettete Knabe aber wurde der Stammvater eines vornehmen, noch jetzt blühenden Geschlechtes, welches seit jener Zeit infolge der wunderbaren Errettung des Ahnherrn den Namen von Borke führte. Die Burg Stramehl aber soll ihren Namen von dem „Strammen Michel“ erhalten haben.