Insel Ruden

Aus Ortschroniken
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kenndaten des Orts
Name (heute)Ruden (Insel)
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl
VerwaltungsamtAmt Kröslin
LandkreisVorpommern Greifswald
Zahlen
Einwohner2
KoordinatenBreite: 54.2048 / Länge: 13.7716


Der Ruden - die Insel liegt vor der Peenemündung des Greifswalder Boddens.Verwaltung Kröslin (nördlich von Wolgast)


Geographische Lage

Einführende Information

1993 Verlag Axel Dietrich S.: 36 ISBN 3-930066-01-7

Traditionelle vorpommersche Lotseninsel

Ersterwähnung 1254 als "portus Ruden"

Länge heute: 2000 Meter (davon 1200 Meter ein mit Buhnen verstärkter Dünenfortsatz im südlichen Teil maximale Breite 350 Meter - Größte Höhe 4 bis 6 Meter Vor 300 Jahren war die Insel 3 x so groß!

Eigentümer: Bundesrepublick - seit 1992 bewirtschaftet durch die Nautik-Zentrum - Kröslin GmbH

Heute (2013) sorgen zwei Bewohner für Ordnung und Sicherheit, kleiner Tagestourismus ist möglich.

1629 der Dänische König Christian IV. hegte den Wunsch nach Kontrolle der Odermündung und des Hinterlandes. Um die Einführung eines Zolles zu ermöglichen ließ Christian der IV. auf der Insel Ruden Blockhäuser errichten.

1630 griff aber Schwedens König Gustav II. Adolf in den 30jährigen Krieg ein und Dänemark zog sich zurück.

Lotsenstation - Hauptschiffahrtsweg nach Stettin - Peenestrom - Stettiner Haff - Oder nach Stettin

1868 wohnten auf der Insel 38 Einwohner (5 Familien) 8 Knechte, 4 Mägde

1925 Naturschutzgebiet - Peenemünder Haken, Struck und Ruden

Der Schiffahrtsweg über Swinemünde war zu flach und wurde erst unter den Preußen ausgebaut.

1940er Bau einer schweren Flak-Station, um Peenemünde zu schützen - und Bau des Messturmes

Zu DDR Zeiten Kontrollstelle der NVA

1972 bis Lotsenstation mit Familien

1993 gehört die insel zum Naturpark Insel Usedom

2012 Eigentum der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Sitz in Osnabrück, Naturerbe GmbH

Betreiber des Hafens ist die Gemeinde Kröslin

2011 Denkmallandschaft - Peenemünde eingerichtet, der Ruden ist Station 17 (vom HTM).Im Turm 28 Schautafeln

2015 - Mai 2020 leitet der Verein Jordsand die Insel

2016 Hafen ist wegen Baumängel gesperrt.

Die Insel hat kein Trinkwasser (Regenwasser wird gesammelt) und kein Energieanschluß

Insel Ruden im Spiegel von Karten und Luftbildern

Insel Ruden Ansichtskarten

Bildergalerie 2006

Fotos: Ute Spohler, Zinnowitz 2018:

Diese Fotos sind 2006 auf der Insel Ruden entstanden. Man konnte noch den Messturm besichtigen. Er wurde von ABM-Kräften 1999/2000 saniert. Eine Ausstellung zur Geschichte der Insel wurde gestaltet. Ist das alles umsonst gewesen? Wer hat noch Fotos und Infos zum Ruden aus der DDR-Zeit? Bitte bei mir melden!

Im Hintergrund ist die Insel Rügen zu erkennen. Der Lotsenturm ist in der Mitte des Bildes zu sehen. Die Betonblöcke in Vordergrund gehörten zur Ablaufbahn der Seenotrettungsstation, die hier früher stand.

Der Hafen auf dem Ruden. Links ist das Unterkunftsgebäude der Grenzbrigade "Küste" zu sehen.

Bildergalerie 2008

Geschichtliche Entwicklung

Zeittafel

Erarbeitet von Frau Ute Spohler, Zinnowitz

Die traditionelle Lotseninsel Ruden

24 Hektar, Länge 2,3 km, Breite 395 m, Höchste Erhebung 3 m,
1,9 km vom Peenemünder Haken entfernt
Rechtlich gesehen gehört der Ruden zur Gemeinde Kröslin im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Der Ruden ist eine deutsche Grenzübergangsstelle.

1254

Erste urkundliche Erwähnung des "portus Ruden" als Zufahrtsweg nach Stralsund und Greifswald

1360

"Dat Nige Deep" als breite Meeresverbindung zwischen Rügen und Ruden erstmals erwähnt

1550

Eine Karte der "Cosmographey" von Sebastian Münster aus dem Jahre 1550 enthält als erste den Ruden, wenn auch in sehr verzerrter Form. Im Zeespiegel Waghenaers von 1588 befindet sich ein bewaldetes "Ruge Eylandt" an der Stelle der Greifswalder Oie.

1581

Pfarrgemeinde ist Kröslin (wahrscheinlich früher) Eine Kirchenvisitationsurkunde weist den Ruden als unbewohnt aus. Ihren Namen verdankt diese Insel sicherlich dem eisenhaltigen Sand, der schichtenweise im Flugsand vorkommt. Der Name soll wendischen Ursprungs sein. Eine andere Version ist die, mit den wilden Gänsen, die hier die Mauser abwarten (ruden) und hier von den Bewohnern mit Netzen gefangen wurden.

1595

Bei Mercator erschien 1595 eine Insel "Ohe" auf der Position des Rudens vor der Peenemündung. Bei beiden fehlt jedoch jeweils eine der beiden Inseln.

1618

Erst im Jahre 1618 zeichnete der Rostocker Theologieprofessor Eilhard Lübben, genannt Lubinus, auf seiner Pommernkarte - der berühmten Lubinsche Karte - den Ruden neben der Oie an seinem richtigen Platz vor der Peenemündung ein.

1628

Ende Juli 1628 bemächtigte sich Christian IV., König von Däne¬mark, des Rudens und befestigte ihn. Dort richteten die Dänen im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) eine Zollstation ein. Jetzt hatte der Dänenkönig die Peenemündung und den Hauptschifffahrtsweg nach Wolgast und Stettin unter Kontrolle. Diese dänische Herrschaft reichte jedoch nur bis Ende August 1628. Nachdem Christian IV. mit seinem Kriegsvolk das Wolgaster Schloss geplündert hatte, schiffte er sich in der Nähe der Peenemünder Schanze wieder nach Dänemark ein.

1630

Landung des schwedischen Königs Gustav Adolf auf dem Ruden am 24. Juni 1630. Er nahm den Ruden ein und landete seine kleine aber kampfstarke Armee bei Peenemünde an. Jetzt stand die Peenemündung unter schwedischer Herrschaft. Die erste Nacht auf deutschen Boden verbrachte Gustav Adolf II. in Peenemünde, damit begann in Vorpommern die Schwedenzeit. Von hier aus griff er in den Dreißigjährigen Krieg ein.

zirka 1630

Erste Lotsenstation für die Gewässer der neuvorpommerschen Küste

1648

Ganz Vorpommern (einschl. Ruden ) gelangt an Schweden als "Schwedisch-Pommern" (Westfälischer Friede)

zirka 1649

Eigentümer ist der Feldherr Carl-Gustav Wrangel, zeitweiliger Generalgouverneur von Schwedisch-Pommern (vorher wahrscheinlich zum Amte Wolgast gehörend) Anschluss an Wrangels Herrenhof Spyker auf Rügen

1664

Erste schwedisch-pommersche Lotsenordnung

1690

7 Bewohner

1694

Vermessung und Beschreibung des Rudens im Rahmen der schwedischen Landesaufnahme: 4 Lotsenfamilien und 1 Holländer. Die Erträge der landwirtschaftlichen Nutzung waren für die Bewohner von jeher gering. Trotzdem zählten 1694 die Schweden einen Viehbestand von 20 Stück Rindvieh, 12 bis 13 Schafen, einige Schweine und Gänse.

1764

Abtreten der Insel Ruden vom Spykerschen Herrenhof an die Krone Schwedens. Erlass einer erweiterten Lotsenordnung der schwedischen Regierung (vom 30. Januar), welche alle Lotsenstationen betraf, vorzugsweise aber die auf dem Ruden im Auge hatte

1810

Französische Besetzung von Schwedisch-Vorpommern (bis 1813)

1815

Übergang Pommerns von Schweden an Preußen (Wiener Kongress) Verwaltung der Lotsenstation durch das königliche Wasserbauamt Stralsund-Ostsee. Die Abgeschiedenheit der kleinen Insel brachte für ihre Bewohner in vielerlei Hinsicht Probleme mit sich. So kostete es große Anstrengungen, für die nötige Bildung der Kinder zu sorgen. Da oft die Mittel fehlten, sie jahrelang auf dem Festland in Kost und Logis zu geben, unterhielten die Rudener einen Mann, der den Kindern Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen gab. Für seine Bemühungen erhielt er von den Bewohnern gemeinschaftlich 30 bis 32 Thaler und wurde außerdem abwechselnd beherbergt und beköstigt. Der Unterricht fand umschichtig in den Wohnstuben der Familien statt.

1831

In diesem Jahr führte Preußen die allgemeine Schulpflicht ein. Von der königlichen Regierung wurde in einem der Lotsenhäuser ein Schullokal eingerichtet Hierfür war der jeweilige Krösliner Pfarrer verantwortlich, der gleichzeitig das Amt des Ortsschulinspektors bekleidete.

1841

Lehrer Albrecht erwähnt

1843

35 Bewohner, Dezember Lehrer Rienow erwähnt

Um 1845

entstanden dann die ersten Buhnen an der südlichen Seite. Man legte auch zwei Kiefernschonungen an, die als Windschutz und zur Befestigung des Sandes dienten.

1848

Mai Lehrer Gegororius

1855

Oktober Lehrer Pagenkopf erwähnt

1857

Oktober Lehrer Peters erwähnt. Etwa seit 1857 wurden regelmäßig während der Sommerzeit Uferdeckungsarbeiten durchgeführt. Dazu gehörten das Anlegen von Steinwerken und Errichten von Flutzäunen zum Erhalt bzw. zur Neubildung der Dünen.

1858

41 Bewohner, davon 8 Schulkinder

1859

Oktober Lehrer Rothbart und Wittenborn im Mai? erwähnt

1860

38 Bewohner (5 Familien, 8 Knechte, 4 Mägde und ein Almosenpflichtiger), Lehrer Mengel erwähnt

1861

Bau des "Lootsenwartthurmes"

1862

November Lehrer Stolpe erwähnt

1864

April Lehrer Hauschild erwähnt

1865

April Lehrer Gütschow erwähnt

1867

Aufgrund einer jährlichen staatlichen Unterstützung, die die Schulgemeinde Ruden seit Jan. 1867 erhielt, trat eine deutliche Verbesserung der Verhältnisse ein. Das Gehalt des Lehrers wurde erheblich erhöht und zu einem großen Teil aus öffentlichen Mitteln finanziert. Außerdem musste und konnte er nun selbst für seine Beköstigung sorgen.

1868

Insgesamt 38 Einwohner, fünf Familien, acht Knechte und Jungen, vier Mägde und einen Almosenempfänger, zählte 1868 die Bevölkerung des Eilandes. Dagegen gab es 1868 nur noch vier Kühe und vier Schweine sowie 30 Hühner. Für die Haltung des Viehs musste ständig zusätzliches Futter vom Festland erworben werden.

1870

Als Preußen im Jahre 1870 eine Landung der französischen Flotte befürchtete, entfernte es die Seezeichen aus dem Bodden und rief die Lotsen aus Thiessow und Ruden nach Stralsund. Durch diese Maßregeln war dem Feind die Bucht verschlossen und es hätte kaum der Kanonenböte zu ihrer Sicherung mehr bedurft, denn die tiefgehenden Kriegsschiffe hätten sich wohl kaum zur Vornahme von Peilungen behufs Ergründung des Fahrwassers entschlossen.

1872

18 Bewohner. Nach der Sturmflut von 1872 wurde die Insel gänzlich für 18 Jahre evakuiert.

1874

(wahrscheinlich aufgrund von Sturmflutschäden) wurde die Rudenschule geschlossen, und erst 16 Jahre später begannen die Vorbereitungen zur Einrichtung einer neuen Schulstelle.

1877

wurde an der Nordseite ein zirka 400 m langer Steinwall errichtet, der sich unmittelbar an den Strand anlehnte.

1880

In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bekam der Ruden gleichzeitig mit der Oie einen Telefonanschluss.

1886

24 Bewohner

1890

April Lehrer Mack erwähnt. Im April 1890 wurde die Schule wieder eröffnet und in den Folgejahren ein geregelter Schulbetrieb abgehalten. Den Handarbeitsunterricht übernahm eine der Lotsenfrauen.

1891

März Lehrer Thormeyer erwähnt

1894

38 Bewohner, davon 10 Schulkinder. Bereits im Mai 1894 begann der Ausbau der Schutzwehr auf dem Ruden gegen die zunehmende Fortspülung durch das Meer. Dazu wurde die an der Nordostseite befindliche starke Felsmauer so verlängert, dass sie die am meisten dem Sturm ausgesetzten Nord- und Südostseiten umfasste. Die Leitung dieser Arbeiten ist dem Königlichen Bauführer Pisch übertragen wurden, der auch zu diesem Zeitpunkt seinen Wohnsitz auf der Insel hatte. Daraufhin wurden an der Wetterseite, der Nordküste, ein schützender Steinwall errichtet. Er umschloss zunächst mit einer Länge von 400 Metern die gesamte Nordspitze.

1896

Mai Lehrer Otto

1898

Februar Lehrer Becker

1899

Lehrer Peters

1900

Im Juni 1900 konnte der Oberlotse Päsch von der Insel Ruden auf Kosten und auf Veranlassung seiner vorgesetzten Behörde die Pariser Weltausstellung besuchen. Im November 1900 entstand ein Rettungsschuppen mit einer Slipanlage. Auf Schienen konnte ein Rettungsboot so unter Leitung des Oberlotsen in die Ostsee gebracht werden. Sie retteten bis 1942 insgesamt 36 Personen aus Seenot, bevor der Schuppen vermutlich im Zuge des Baus des Messturms abgerissen wurde.

1901

Oktober Lehrer Laabs

1904

Diese eingeleiteten Schutzmaßnahmen reichten jedoch nicht während der Silvestersturmflut von 1904 aus, die auch wieder Dünen zerstörte. Der Wasserstand von 2,8 Meter über der Mittelwasserlinie übertraf die Flut von 1872 an Höhe. Dabei entwurzelte der Sturm auch 70 ältere, starke Bäume. Diese Wirkungen der Naturgewalten erforderten umfangreicheren Schutz für das Eiland. So entstand nach der Flut von 1904 eine gegliederte Schutzmauer im Abstand von 20 bis 25 Meter vom Strand entfernt im Wasser. Die Reste der alten Mauer wurden verstärkt und verlängert sowie durch Flügelmauern ergänzt.

1905

Während der umfangreichen Uferschutzarbeiten wohnten bis 88 Personen auf der Insel. 1905 nahm man die sehr kostenaufwendigen Arbeiten zur Befestigung des südlichen Teiles der Insel in Angriff. Entlang des Dünenfortsatzes entstand zunächst eine 945 m lange Mittelrippe aus Beton, die 1906 fertiggestellt und später durch Parallelwerke ergänzt wurde. Für das zu beiden Seiten der Mittelrippe angelegte Buhnensystem mussten ca. 6000 Pfähle eingerammt werden. Für diese Arbeiten kam eine eigens dafür hergestellte Dampframme zum Einsatz.
Lehrer Berg
Zum Schutze der Gebäude wurde 1905 auf der Ostseite vor den Wohnhäusern ein 4 m hoher Schutzwall aus Baggersand mit Schlickauflage errichtet und bepflanzt. Die Uferschutzbauten von 1905 bedingten, dass an der Ostseite ein kleiner Bootshafen erbaut wurde. Dort errichtete man auch einen Lattenpegel an der Innenseite der Mauer. Für den Fremdenverkehr blieb der Ruden jedoch stets verschlossen.

1909

im Jahre 1909 ist der Thiessower Seelotse Theodor Dumrath zum Seeoberlotsen ernannt wurden und erhielt die Seeoberlotsenstelle zum l. Juli auf dem Ruden übertragen.

1921

Übergang der Wasserstraßen, Seezeichen und des Lotsenwesens an das Reich (Staatsvertrag)

1924

Der ehemalige Freester Fischer Karl Knepel, genannt der "Postkoarl", unterhielt seit 1924 zum Ruden eine offizielle Postlinie. Seinerzeit war er der einzige Postsegler, am Mast wehte die Reichspostflagge. Zweimal wöchentlich versorgte er die Bewohner mit Post, Paketen und Lebensmitteln. Im Herbst und Winter segelte er stets am Sonnabend zur Insel. Wenn er sich mit seinem Boot dem Ruden näherte, wo er schon erwartet und in der Ferne ausgemacht wurde, läutete die Glocke. Alle Bewohner versammelten sich bei seiner Ankunft. An bestimmten Tagen konnten die Insulaner den "Postkoarl" kaum erwarten. Denn einmal im Monat brachte er das Gehalt. Viermal im Jahr begleitete ihn der Schornsteinfeger.

1925

Der Ruden gehört seit 1925 zum Naturschutzgebiet „Naturschutzgebiet Peenemünder Haken, Struck und Ruden“.

1929

25 Bewohner Noch Anfang der 30er Jahre wurde die wohl kleinste Schule Deutschlands, zu dieser Zeit nur noch von einem Schüler (Hans-Joachim Drühl) besucht, für immer geschlossen.

1930

Walter Drühl war Lotse auf der Insel von 1930 - 1938

ab 1940

Einrichtung einer Messstation für das Luftwaffenwerk Peenemünde-West während des II. Weltkrieges Stationierung einer Flakbatterie zur Fliegerabwehr. Während des II. Weltkrieges war auch diese kleine Insel von den militärischen Raketenforschungsmaßnahmen um Peenemünde betroffen. Noch heute sind einige Ruinen davon übriggeblieben. Der Flakturm erfüllte die Funktion einer Messstation für Probestarts der Flügelbombe Fi 103 (V1) und des Aggregat 4 (V2). Mit Filmkameras wurde die Flugbahn der Geschosse für die wissenschaftliche Auswertung der Versuche aufgezeichnet. Zur Fliegerabwehr wurde während des Krieges auf dem Ruden eine Flakbatterie unter dem Kommandeur Oberst Butz stationiert. Nach den Luftangriffen auf Peenemünde wurde auf dem Ruden die 6. Batterie der schweren Flakabteilung 337 stationiert. Sie schossen nach Angaben von Augenzeugen in der Zeit zwischen dem 19. Mai und dem September 1944 insgesamt zehn Boeing B-17 mit Hilfe ihrer 8,8-cm-FlaK 41 ab. Von den Kampfhandlungen zeugt noch die Flakstellung am Südende der Insel vor der Mole. Ab September 1943 wurde neben der Insel der antriebslose Flugabwehrkreuzer „Undine“, ein requiriertes niederländisches Schiff, verankert. Dieser Kreuzer (4400 BRT) war mit 8 großen und 21 kleineren Flakgeschützen bestückt und wurde im November 1944 nach Pölitz bei Stettin zum Flakschutz bei den dortigen Hydrierwerken (Produzent von kriegswichtigem Benzin) verholt.

1945

35 Bewohner im August, 18 Bewohner im Oktober - Offizielle Übergabe der Insel an Offiziere der Roten Armee am 09. Mai durch den Oberlotsen Otto Ihns.

1948

bestand der zusammengeschrumpfte Viehbestand nur noch aus elf Ziegen, einem Schaf, einigen Hühnern, Enten und Gänse. An den Gehöften schlossen sich damals heckengeschütztes Gartenland mit bescheidenen Gemüsekulturen und zahlreichen Obstbäumen an, wobei Kirschbäume dominierten. Auf dem Ruden gab es seit Menschengedenken keine nutzbaren Trinkwasserressourcen. Das Grundwasser war morastig, bräunlich und ungenießbar. Die Bewohner waren gezwungen, Regenwasser in einer Zisterne zu sammeln und gefiltert für Haushaltszwecke zu benutzen. Während längeren Trockenperioden musste dieses Wasser regelrecht rationiert werden.

1953

Einrichtung einer Signalstelle, die dem Nachrichtendienst Küste (LDN-Küste) untersteht.

1961

Nach dem Krieg bis Anfang der sechziger Jahre konnten auf dem Ruden noch jährliche Seglertreffen durchgeführt werden, die eine gewisse Tradition erlangten. Mit der Schließung der Grenze und dem Mauerbau 1961 war dieses freudige Ereignis für lange Zeit vorbei. Stationierung eines Zuges des Grenzbataillons Saßnitz, das operativ der Volksmarine der DDR unterstand, Nach der Abschottung der DDR nach außen richtete sich bis 1990 die Grenzbrigade/Küste (1.TBZ) ein. Zu Beginn der siebziger Jahre begann der Ausbau des Hafens mit großem finanziellen Aufwand. Dieser Hafen war Liegeplatz für die Grenzbarkassen, die in der Höhe von Thiessow zum Stellen von Grenzverletzern eingesetzt wurden. Im Hafen erfolgte auch die grenzseitige Abfertigung, das Aus- und Einklarieren der Fischkutter zu DDR-Zeiten. Verstärkt wurde die Kontrolle der Fischer durch die Stationierung einiger Angehöriger der Staatssicherheit, die ihr Domizil in einer neugebauten Finnhütte aufschlugen. Diese zeitaufwendigen Kontrollen in heimischen Gewässern dürfte wohl zu den größten Ärgernissen der Fischer gehört haben. 21 Bewohner und ca. 20 Grenzsoldaten der Grenzbrigade Küste. Eberhard Drühl beginnt seinen Dienst auf der Insel. Er ist der jüngste Lotse der DDR. Sein Vater war 1930-1938 Lotse auf dem Ruden.

1966

Große Teile der Insel Usedom wurden bereits 1966 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt, dazu gehörte der Ruden.

1972

Bis 1972 versah Eberhard Drühl auf dem Ruden seinen Lotsendienst, jeweils einen Törn von acht Tage mit anschließenden vier freien Tagen. Danach verlor die Lotsenstation für die Schifffahrt an Bedeutung, und der Dienst wurde von Stralsund aus erfüllt. Schließung der Lotsenstation Ruden

1990

Einigung Deutschlands, Schließung der Grenzstation. Nur noch ein ständiger Bewohner.

1991

Der Naturschutzbeauftragte Eberhard Kästel lebt seit 1991 auf dem Ruden. Der Hafenmeister Kai Kröger sorgt im Auftrage des Nautik-Zentrums-Kröslin-Freest für Ordnung im Hafen, kassiert die Schiffe und Boote ab und leistet seinen persönlichen Beitrag für den Erhalt der Insel gemeinsam mit Herrn Eberhard Kästel, einem gebürtigen Chemnitzer. Kästel übt die Funktion eines Naturschutzbeauftragten aus. Beide Wahlinsulaner führen die auf die Insel kommenden Touristen fachgerecht durch das Areal.

1993

durch die Sturmfluten in den Jahren 1872, 1874 und 1904 verringerte sich die Fläche erheblich, so dass heute noch 27 Hektar gemessen werden können. Seit 1694 bis Ende des 19. Jahrhunderts verlor der Ruden etwa 800 bis 900 Meter Land. Die heutige Fläche entspricht ungefähr einem Drittel der Inselfläche von vor 300 Jahren. Seit 1993 gehört der Ruden zum „Naturpark Insel Usedom“.

1995

Abschluss eines Betreuungsvertrages zwischen dem Bundesvermögensamt und der Gemeinde Kröslin

1996

Nutzung einer Einrichtung für das Albert Schweitzer Familienwerk Mecklenburg-Vorpommern e.V. Kai Kröger und Eberhard Kästel leben auf der Insel.

1999

1 Bewohner, Eberhard Kästel Mit Hilfe von ABM-Kräften wird der Messturm von 1998 bis 1999 saniert und ein Infozentrum über den Ruden in ihm eingerichtet.

2004

Im Frühjahr 2004 übernehmen Ursula Todt und Conrad Marlow die Aufgaben auf der Insel. Sie erfüllen die Aufgaben als Hafenmeister und Naturschutzwart. Sie kassieren die Liegegebühren von den Seglern, lesen die Pegelstände für das Wasser- und Schifffahrtsamt in Stralsund ab, führen die Tagestouristen über die Insel. Sie bleiben bis zum Herbst 2015. Der Hafen und die betonnte Zufahrt haben eine Tiefe von vier Metern. Im nördlichen und nordwestlichen Teil liegen die Wassertiefen etwa bei einem Meter. Am Ruden stehen wichtige Seezeichen für die Ansteuerung aus dem Osttieffahrwasser zu den vorpommerschen Hafen Stralsund, Greifswald und Wolgast. So befindet sich in Höhe der Mitte der Insel ein acht Meter hohes Richtfeuer, das ununterbrochen alle sechs Sekunden ein Lichtstrahl für die östlich einlaufenden Schiffe und Boote aussendet. Beide Feuer dieses Richtfeuers stehen jedoch östlich und westlich vom Ruden mitten im Wasser. Nach dem Weggang der beiden letzten Bewohner wurde die dauerhafte naturschutzfachliche Betreuung durch den Verein Jordsand übernommen, der bereits auf der benachbarten Greifswalder Oie tätig ist.

2005

wurde der Ruden, als Teil der Liegenschaft Peenemünde, zusammen mit dem Struck und einem Gebiet im Norden der Insel Usedom, als repräsentative Naturschutzfläche ausgewiesen und an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übertragen.

2012

ging die Liegenschaft ins Eigentum der DBU Naturerbe GmbH über.

2016

Seit März 2016 besteht für den Hafen, dessen Anlagen in schlechtem baulichem Zustand sind, keine Betriebsgenehmigung mehr. Da die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben ist, soll ein Anfahren des Hafens durch Dritte, also durch Fahrgastschiffe und Sportboote, vermieden werden.

SBZ und DDR (1945-1990)

die heutige Zeit

2006 konnte man noch den Messturm besichtigen. Er wurde von ABM-Kräften 1999/2000 saniert. Eine Ausstellung zur Geschichte der Insel wurde gestaltet.

Von Ende 2015 bis Mai 2020 übernahm der Verein Jordsand die Betreuung, der Verein ist bereits seit mehreren Jahrzehnten auf der benachbarten Greifswalder Oie tätig


Ruden in der Zeitung bis 1999


Ruden in der Zeitung ab 2000 bis 2010

Ruden in der Zeitung ab 2011

Weiterführende Information zur Insel Ruden

Sagen und Geschichten

Sage: Die gewaltige Sturmflut 1304 , die Allerheiligenflut, soll die Landverbindung nach Rügen zur Halbinsel Mönchgut zerissen haben.

Landung der Schweden 1630 bei Peenemünde - da die Stelle nicht genau bekannt ist, wird auch vermutet, dass Gustav II. Adolf erst auf der Insel Ruden an Land gegangen ist.

Kontakte

Sammlungen von Postkarten, Prospekten und Zeitungsausschnitten: Einsicht bei Hilde Stockmann rohrspatz@gmx.com