Güstrow

Aus Ortschroniken
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Kenndaten des Orts
Name (heute)Barlachstadt Güstrow
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl18273
VerwaltungsamtStadtverwaltung
LandkreisLandkreis Rostock (LRO)
Zahlen
Einwohner30 000 (2020)
KoordinatenBreite: 53.7933 / Länge: 12.1764


Die geographische Lage Güstrows

Die GPS-Koordinaten nach Google von Güstrow (Markt) lauten: Breite 53° 48' 11 N / Länge: 12° 11' 22 E.

Älteste Darstellung des Güstrower Stadtsiegels

Ab 2006 führt die ca. 30000 Einwohner zählende Kreisstadt des Landkreises Rostock den offiziellen Namen "Barlachstadt Güstrow".Güstrow liegt im Zentrum Mecklenburgs und ist die siebtgrößte Stadt des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Güstrow liegt ca. 50 Kilometer südlich Rostocks an dem Fluss Nebel, nahe der Autobahn A 19 und an der Kreuzung der Bundesstraßen B 103 und B 104. Güstrow wurde 1228 von dem wendischen Fürsten Heinrich Borwin gegründet. Es war Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg-Güstrow bis zum Aussterben der wendischen Linie. Mehr bei Wikipedia. Sein Schloss, seine gut erhaltene Altstadt mit vielen wertvollen Bauwerken und seinem 1226 errichteten Dom, mit dem Güstrower Ehrenmal (auch Schwebender) von Ernst Barlach von 1926 für die Gefallenen der des Ersten Weltkrieges der Domgemeinde.

Datei:Stier von Vera Kopetz.png
Stier von Vera Kopetz 1966

Die Anfänge des POSTWESENS in der Region Güstrow

Ein Vorwort

Die Post ist gewissermaßen die um 350 Jahre viel ältere und größere Schwester des Fernmeldewesens. Nach dem Sieg im preußisch-österreichischen Krieg 1866 zwang Preußen durch einen Abtretungsvertrag Thurn und Taxius erhebliche Rechte im Postwesen ab.Post- und Fernmeldewesen existierten in unserer Region die längste Zeit als staatlich verwaltete und organisierte Bereiche für die Ortsveränderungen von Nachrichten im gesamtzen Norden des Deutschen Reiches.Diese Aufgaben erledigten die beidenh Zweige sowohl eigenständig als auch lange Zeit unter einem gemeinsamen Dach vereinigt. Beide Bereiche gehören aus wirtschafts-philosophischer Sicht dadurch eng zusammen, weil in beiden Bereichen mit unterschiedlichsten Mitteln und Methoden der Transport von Nachrichten in verschiedensten Formen über mehr oder minder große Entfernungen durchgeführt wurde. Die einst von Wallenstein eingeführte Organisationsform des Postwesens ist in Mecklenburg grundsätzlich erhalten geblieben. Nach der Einnahme Deutschlands durch Napoleon am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Einfluss von Thurn und Taxisweiter verkleinert. 1867 kaufte schließlich die Preußische Post die fast wertlosen Rechte von Thurn und Taxis auf. Das gesamte Postwesen war nun in staatlicher preußischer Hand. Die einheitliche Organisation führte im Volksmund zu der Bezeichnung „Staat im Staate“. Mit der späteren Einführung des Kraftfahrwesens bei der Reichspost wurde der Postdienst stetig beschleunigt. Die Modernisierung der Reichspost führte zur Verkürzung der Laufzeiten bei hoher Sicherheit der Zustellung. Diese Prozesse liefen auch in den Kriegs- und Nachkriegszeiten und bei allen Änderungen der politischen Verhältnisse bis in die 1990er Jahre mit großer Regelmäßigkeit ab. Ab den 1990er Jahren erfolgte die Teilung in die drei eigenständigen privatwirtschaftlich orientierten Einrichtungen Post AG, Telekom AG und Postbank. Mit deren Einrichtung hörte das staatlich organisierte Post- und Fernmeldewesen auf zu existieren. In dieser Studie wird zunächst von den anfänglichen Entwicklungen des Postwesens in der Region Güstrow und anschließend von denen des Fernmeldewesens bis zu deren beider Einzug in das 1896 errichtetet Kaiserliche Postamt am Pferdemarkt berichtet. Spätestens seit dem 30-jährigen Krieg war Deutschland in viele einzelne Länder zerfallen, die alle ihre eigenen Landesposten gründeten (sofern es diese nicht schon gab). Eine davon war die preußische Post, die später zur Reichspost (1871) für ganz Deutschland wurde. So wie die Thurn und Taxis Post den süddeutschen Raum seit dem 30-jährigen Krieg formte, so prägte die Preußische Post den Nordosten des 1. Deutschen Reiches. Durch den Verlust deutscher Gebiete im 30-jährigen Krieg bekam die Thurn und Taxis Post in den verlorenen Gebieten Konkurrenz. Es gab in einigen Ländern auch Landesposten die durch die Wirren des Krieges wieder erstarkten. Da das große Römische Reich Deutscher Nation praktisch nicht mehr bestand, achtete keiner mehr auf die Monopolrechte der Thurn und Taxis. Im 18. Jahrhundert hatte sich das Gebiet der Thurn und Taxis Postverwaltung auf Süddeutschland und das Rheinland konzentriert und damit verkleinert.

Bild Kurier der Thurn und Taxis Post bis 1648 in Süddeutschland

Bild Briefbote aus dem 13. Jahrhundert Briefbote aus dem 17. Jahrhundert

Bild Postreiter unterwegs Französisches Postamt unter Ludwig XIV.

Die nun folgenden Ausführungen zum Postwesen (ab 1870 inkl. Telegrafie) im Herzogtum Mecklenburg-Güstrow entnahmen wir einem umfangreichen Beitrag von Ludwig Dube, veröffentlicht unter dem Thema „Die Landespost des Herzogtums Mecklenburg- Güstrow“, erschienen im Verlag, Archiv für deutsche Postgeschichte, Heft 2/1973. Diese Zeitschrift ist bei posthistorisch interessierten Lesern sehr geachtet, der Allgemeinheit jedoch eher wenig bekannt. In seinem Artikel, auf den wir bei unseren stadtgeschichtlichen Recherchen aufmerksam wurden, würdigt Ludwig Dube vor allem das umsichtige Wirken des Güstrower Geheimen Kammerherren Mumme, der zunächst am Güstrower herzoglichen Hof und später beim Herzog in Schwerin als zielstrebiger und langjähriger Reformer des Güstrower und mecklenburgischen Postwesens in die mecklenburgische Postgeschichte einging. Die umfassenden Ausführungen Ludwig Dubes sind die einzigen uns bekannten Aufzeichnungen über das Güstrower Postwesen von seinen Anfängen im 13. Jahrhundert bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts.