Fortlaufende Ortschronik von Genzkow

Aus Ortschroniken
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Kenndaten der Ortschronik
OrtGenzkow
Zeitlicher Schwerpunkt1298-heute; fortlaufend
Urheberrechte..
Erstellungszeitraumseit 2020
Publikationsdatumveröffentlicht
Inhaltliche KategorisierungGeschichte der Gemeinde Genzkow
Status (Ampelsystem)in fortlaufender Bearbeitung


Die Geschichte von Genzkow in chronologischen Stichworten

1298
war die urkundliche Ersterwähnung von Genzkow. (Am 24.06.1298 Vertragsunterzeichnung in Lychen). Genzkow wurde damals noch Genzcowe geschrieben.
1390
schrieb man den Ortsnamen Jentzcowe
1438
war die urkundliche Schreibweise Gentzkow.
1757
war der Name Gentzschau
1759
Genschow
1764
Gentschow

Nach Kühnel sollen die Namensgebungen vom altslawischen jesiku (Zunge oder Sprache) abstammen. An anderer Stelle wird jedoch darauf hingewiesen, daß schon 400 u.Z. unter den Vandalen der Name Gensau und Genso als Personenname vorkam.

Ur- und Frühgeschichte in der Region Genzkow

Genzkow im späten Mittelalter (um 1200 bis 1517)

1298
war die urkundliche Ersterwähnung von Genzkow. (Am 24.06.1298 Vertragsunterzeichnung in Lychen)
Genzkow wurde damals noch Genzcowe geschrieben. 1390 schrieb man den Ortsnamen Jentzcowe, 1438 war die urkundliche Schreibweise Gentzkow.
1298
Markgraf Albrecht verkauft dem Kloster Wanzka Hebungen (Einkünfte) aus "Genzcowe" (MUB 2510)
Das Gut war zu dieser Zeit ein altes Lehen derer von Lübberstorf
1438
Erich Lübberstorf verkauft dem Friedländer Ratmann Hans Wiedemann und den Priestern welche die Zeiten singen für 100 Mark eine Rente von 10 Mark aus dem Dorf . (Boll Urk. 346) . Auch die Galenbecker Rieben hatten Anteile an Genzkow.
1496
Bekannt sind 18 Familien: Brun, Querhop, Schultertus, Otte, Schünemann, Lukow, Smedt, Kisow, Lemke, Kremtzow, Kenveldt, Heyger, Hudehe, und Peter.
1508
lagen vier Hufen wüst und es wohnten dort außer dem Schulzen 8 Bauleute (Bauern) und 4 Kossen (Kossaten).

Reformation und Nachreformationszeit (1517 bis 1648)

1585
verkaufte Jakob Rieben dem Anton Lübberstorff einen Bauhof.
1590
verkaufte Hasso Rieben verschiedene Anteile Genzkows an die Lübberstorff. Danach wurde der Besitz derer zu Lübberstorff oft geteilt und verpfändet.
1625
daher hatte auch der Rat zu Friedland im Gute Besitz.

Während des 30jährigen Krieges von 1618-1648 wurde fast ganz Mecklenburg und somit auch Genzkow verwüstet. Die Pest und Hungersnot im Jahre 1639 führten zur totalen Verödung des Landstrichs um Genzkow. In den folgenden Jahren erfolgten die Neubesiedlung und der Wiederaufbau von Genzkow.

bis zur napoleonischen Zeit (bis 1813)

1651
waren die Ländereien um Genzkow in zwei Besitzungen geteilt. Den einen besaß Henning von Lübberstorff, den anderen die Erbjungfrau Ursula Lübberstorff, die in erster Ehe Wolff Ramin und in zweiter Ehe Viktor von Dewitz heiratete. Aus dieser Ehe ging der Sohn Henning von Dewitz hervor, der
1695
mit dem Lübberstorffschen Anteil seiner Mutter belehnt wurde und
1701
den gesamten Besitz, auch den Anteil von Henning von Lübberstorff, unter Verzicht auf den Besitz in Jatzke übernahm. Bei der Übernahme verpflichtete sich Henning von Dewitz, das Gut innerhalb von zwei Jahren schuldenfrei zu machen. Da er dieses Vorhaben nicht verwiklichen konnte, wurde der gesamte Besitz
1704
seinem Lehnsvetter Oberst Jürgen Chridtoph von Lübberstorff zugesprochen. Dieser befreite das Gut aus den Händen der Kreditoren und fand die Dewitz ab. Jürgen Christop von Lübberstorff war mit einer Tochter aus dem Hause von Dechow verheiratet. Er verstarb 1713 kinderlos und verlangte testamentarisch, daß seine Witwe bei der Abgabe des Gutes so abgefunden werden sollte, als wäre sie eine Fremde.
1714
Inzwischen war die Belehnung von den Lübberstorff abgelaufen, weil der Jatzker Lübberstorff seine Rechte nicht richtig wahrnahm, auf die Witwe Dechow übergegangen. Da sich die Verhandlungen der Witwe von Dechow mit dem Hause Lübberstorff sehr lange hinzogen,
1715
verkaufte sie das Gut für 20.000 Taler an den Hauptmann Karl Ludwig von Bardeleben.
1719
waren noch 6 Bauern in Genzkow, Preis, Tiede, Schönebeck, Frehse, Sasse und Greschow.

bis zur Reichseinigung (bis 1871)

um 1800
Genzkow hat 22 Häuser und 177 Einwohner. Es gehört zum Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz (Kreis Stargardt).
1818
fiel das Gut nach dem Aussterben der Mecklenburger Linie der von Bardeleben an die Gebrüder von Bardeleben auf Rinau, diese verkauften es noch im selben Jahr an die Junker Gebrüder von Behr.
1821
Ein Sturm wirft die Turmspitze der Genzkower Kirche
1824
das Dorf zählt jetzt schon 211 Einwohner.
1849
der Geheime Amtsrat Schröder zu Neetzka erwarb den Besitz.
1850
kaufte Theodor Holdorff den Besitz.
1857
hatte Genzkow 182 Einwohner. Das Lehngut Holdorff steuerte von 7 Hufen 112 Scheffeln, mit inbegriffen sind 2 Pfarrhufen. Das Lehngut hat 401.000 Quadratruthen.
1861
bewirtschaftete Karl Siemers, der bisher Pächter von Teschendorf war, das Gut.

Kaiserreich (1871-1918)

1871
zählt man 187 Einwohner.
1894
Es gibt eine Schule und eine Schmiede. Die Kirche gehört zu Jatzke. Das Dorf zählt 189 Einwohner.
1905
das Anwesen wird von Otto Diederichs aus Cammin gekauft

Weimarer Republik (1918-1933)

1919 - 1923
bestand in Genzkow eine Landarbeitergewerkschaftsgruppe, die bis 25 Mitglieder umfasste. Nach der Niederschlagung des Landarbeiterstreiks 1923 zerfiel die Gruppe. Trotzdem es keinen Stützpunkt der KPD oder der SPD im Dorf gab, erhielt die KPD bis zu ihrem Verbot bei jeder Wahl 3-6 Stimmen.
1925
Wilhelm Diederichs bewirtschaftet das Anwesen bis 1945.

Drittes Reich (1933-1945)

1901
Genzkow gehört zum Ritterschaftstum Stargard. Es werden 211 Einwohner gezählt.
1928
Im Mecklenburgischen Güteradressbuch wird der Besitzer Anna Diederichs, geb. Deisch zu Carmmin, genannt. Das Gut wird von H. Horn verwaltet. Insgesamt beträgt die Fläche 870 ha. Das Gut hat 81 Pferde, 242 Stück Rindvieh und 560 Schafe. Die Erträge werden mit 44dt Weizen, 41dt Hafer und 230 dt Kartoffeln je ha angegeben.
1939
Nach der Volkszählung vom 17. Mai 1939 hat Genzkow 185 Einwohner.
1945
In der Kirchenchronik werden 300 Einwohner festgehalten (auch Kriegsflüchtlinge wurden angesiedelt).
Die Bomber der Roal Air Force (617. Bomber Squadron, vom Fliegerhorst Woodhall Spa in Lancashire) warfen am 16.04.1945 eine Bombe über das Dorf ab. 32 Menschen mussten ihr Leben lassen. (Quellen: Dieter Greier (Augenzeuge) aus "Schwerer Kreuzer Lützow" - Hans georg Prager Heyne Verlag 1983)

SBZ und DDR (1945-1990)

nach 1945
entstand eine Ortsgruppe der SED [1].
Erich Striezel war Mitglied der SED-Kreisleistung. Vorsitzender der Orstgruppe des DBD [2] war Kurt Weise.
1946
es entstand eine Kulturgruppe unter Leitung des Kreisschulrates Heinz Grapentin. Es lebten 296 Einwohner in Genzkow.
1952
Nach erfolgreicher Durchführung der Verwaltungsreform auf Grund des Gesetzes über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Ländern der DDR vom 23. Juli 1952 unter Berücksichtigung der Verordnung von 1952 Blatt 2. Zur Änderung von Bezirks- und Kreisgrenzen vom 4. Dezember wird der Kreis Stargard aufgelöst und die Landgemeinde Genzkow dem neu gebildeten Kreis Neubrandenburg, Bezirk Neubrandenburg zugeteilt.
1953
wurde im ehemaligen Herrenhaus zu Genzkow ein Konsum [3] eingerichtet. Er wurde von Frl. J. Köpsel geleitet.
Einmal im Monat kommt der Friseur ins Dorf.
Es wird der Erntekindergarten im Herrenhaus eröffnet.
1958
im August Gründung der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaft, [4]) Typ III gegründet. Sie entsteht aus einem ÖLB (Örtlichen landwirtschaftsbetrieb, [5]) und 9 Einzelbauern. Dem Gründungskomitee gehörten an: Werner Bull, Fritz Appelbaum, Kurt Weise und Karl Gräbner.
In Genzkow befinden sich folgende amtlichen oder andere Dienststellen.
Deutsche Post , Rat der Gemeinde, LPG Typ III "Sieg des Sozialismus", Chausseehaus Genzkjow
1960
Genzkow wird auch vollgenossenschaftliches Dorf. Die LPG-Leitung wird vertreten durch Fritz Appelbaum, Werner Bull und Erich Striezel.
1965
entstand eine Laienspielgruppe. Der Bauer H. Bartels ist Mitglied des Zirkels "Schreibender Arbeiter".
Die Dorfbibliothek steht unter der Leitung von Herrn Gräbner.
Fast alle Haushalte sind im Besitz eines Fernsehgerätes.
Es wurde eine Gemeindeschwesterstation eingerichtet (Schwester Frau Janson).
1967
gab es 239 Einwohner.
1983
gab es ein Tief von 196 Einwohner.

die heutige Zeit

Einigen wichtigen Einrichtungen sind selbstbestimmte eigene Artikel gewidmet:

z.B.

Herkunft und erste Erwähnung von Genzkow

1298
war die urkundliche Ersterwähnung von Genzkow. (Am 24.06.1298 Vertragsunterzeichnung in Lychen). Genzkow wurde damals noch Genzcowe geschrieben.
Quelle: Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB) Urkunde Nr. 2510

Die Landwirtschaft

1945 - 1949
Bereits in den Beschlüssen der Antihitlerkoalition wurde auf die Entmachtung des Junkertums als Hort des preußischen Militarismus verwiesen. Die Alliierten unterbreiteten daher 1945 Vorschläge für die Durchführung einer Bodenreform in Deutschland. In Übereinstimmung damit forderte die KPD in ihrem Aufruf vom 11. 06. 1945: „...die entschädigungslose Enteignung des Großgrundbesitzes und die Übergabe des ganzen Grund und Bodens sowie des lebenden und toten Inventars an die Land- bzw. Provinzialverwaltung zur Zuteilung an die durch den Krieg ruinierten und besitzlos gewordenen Bauern.“(Aus Chronik der Kreisparteiorganisation Neubrandenburg der SED 1945-1949)
Die Provinzial- und Landesverwaltung der sowjetischen Besatzungszone gaben die Verordnung über die demokratische Bodenreform am 11. 09. 1945 bekannt. Sie beinhaltete die entschädigungslose Enteignung und Aufteilung des Großgrundbesitzes, samt junkerlichen Großgrundbesitzes über 100 ha. In Vorbereitung auf die Bodenreform fanden allerorts Versammlungen zur Aufklärung der Bürger statt. So auch in Genzkow. Daran erinnert sich Karl Giermann: „Im Herbst 1945 kurz vor der Bodenreform kam der Genosse Geist vom Ortsvorstand der KPD Friedland ins Dorf und klärte uns über das Programm der KPD auf. Wir Landarbeiter freuten uns, daß endlich die Junker verjagt und wir eine Bauernstelle erhalten sollten“ (Aus Chronik der Kreisparteiorganisation Neubrandenburg der SED 1945-1949)
Im Spätherbst 1945 wurde mit der Vorbereitung der Bodenreform in Genzkow begonnen. Alle waren voller Erwartung auf ihr Land. Jeder, auch alleinstehende Frauen, bekam ein Stück Land. Das Los entschied, welches Land man erhielt. Nur der frühere Gärtner Heinrich Krüger bekam sofort die Gutsgärtnerei, die ein Teil seines Anspruchs war. Die urkundliche Übergabe erfolge am 20.02.1946. Insgesamt waren 105 Parzellen vermessen, aber nur ca. 85 Parzellen vergeben worden. Der Rest waren sogenannte „freie Flächen“, die bis 1947 immer wieder, wenn neue Siedler nach Genzkow kamen, zur Landverteilung genutzt wurden. Einige Siedler gaben ihr Land aus den unterschiedlichsten Gründen wieder ab. Deshalb schwankte die Zahl der freien Flächen. Die durchschnittliche Größe der neu entstandenen Bauernhöfe betrug 5 ha. Es gab aber auch Höfe mit 8 bis 9 ha im Dorf. Wald bekamen die meisten Bauern in Jatzke, weil der kleine Wald von Genzkow nicht ausreichte. Der Genzkower Wald wurde vorrangig an die Bauernverteilt, die die Ackerflächen am Wald erhielten.
Mit dem Neubauernprogramm bauten sie ihr eigenes Haus. Das war in der komplizierten wirtschaftlichen Situation damals sehr schwierig denn esfehlte an allem, auch an Baumaterial. So entstand die Siedlung am Wald mit ihren vier Hausern und in der Folgezeit weitere Häuser im Dorf. Zwar gehörte das Land seit der Übernahme jedem Bauern selbst, die eigenständige Bearbeitung konnte von ihnen jedoch nur schrittweise übernommen werden.
Einen Teil des Landes bestellte man 1945 gemeinsam mit Getreide, dieser wurde dementsprechend auch gemeinsam im Sommer abgeerntet. Erst danach übernahm jeder sein Stück Land zur individuellen Bewirtschaftung. Die „freienFlächen“ konnten den Bauern teilweise zur Mitbewirtschaftung übergeben werden. Ein Teil blieb jedoch brach liegen. Dafür war dann die Treuhand zuständig. Jedem Bauern wurde eine Pflichtablieferung für Vieh und Ackerfrüchte auferlegt. Diese ist landläufig als Soll bezeichnet worden.
Frau Richter erinnert sich folgendermaßendaran:
» An dieses Soll hatte sich jeder Bauer zu halten, konnte er es nicht, gab es Ärger. Dabei wurde manchmal nicht einmal soviel geerntet, wie pro ha abzugeben war. Diese Bauern waren schlimm dran. Andere hatten einfach frei verkauft, um mehr Geld zu bekommen, was sie dringend brauchten und erfüllten deshalb ihr Soll nicht. Die Bauern, die mehr geerntet hatten, mußten mehr abliefern bis das Soll des Ortes erfüllt war".
Mit der Bodenreform wurde eine regelmäßige Aufnahme der Viehbestände eingeführt. Am 5. 11. 1945 waren in Genzkow 25 Pferde, 5 Fohlen, 6 Ochsen und 49 Stück Rindvieh zu finden. Die Aufnahme der Tierbestände erfolgte später breit gefächerter. So konnten im September 1946 schon 33 Pferde, 65 Stück Rindvieh, 53 Schweine, 26 Schafe, 6 Ziegen, 73 Gänse, 308 Hühner und 109 Kaninchen gezählt werden. Durch die Viehzählungen wurden konkrete Informationen der Gemeinden an die übergeordneten Organe möglich.
So heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde an den Landkreis Mecklenburg: „Am 18. 01. 1947 haben 28 Bauern keine Milchkuh oder Färse in Genzkow". Da alle Bauern die Möglichkeit für eine Viehhaltung erhalten sollten, vergaben die Banken für Handel und Gewerbe Kredite an die jeweiligen Bauern. Im Okt./Nov. 1947 erhielten aus Genzkow 43 Siedler für Rinder, 22 Siedler für Schweine und 15 Siedler für Schafe einen Kredit von der Bank für Handel und Gewerbe in Friedland. Diese Kredite waren an die Auflage gebunden, kein Vieh ohne landrätliche Genehmigung zu verkaufen.In der nachfolgenden Zeit konnten die Genzkower Bauern Kredite ohne diese Auflage bei der Bank in Friedland erhalten. Jeder Bauer versuchte, hohe Erträge zu erzielen, um seine Wirtschaft voranzutreiben. Die Arbeit war damals schwer und Arbeitsgerätschaften knapp. Jeder bemühte sich, das allernotwendigste für die Arbeit heranzuschaffen. Deshalb fuhr z. B. Herr Richter nach Sachsen und besorgte sich dort einen Pflug. Die Entwicklung der einzelnen Bauernwirtschaften war sehr unterschiedlich.
So war es selbstverständlich, daß sich auch verschiedene Formen der Zusammenarbeit entwickelten. Herr Kurt Weise kam 1947 als Flüchtling nach Genzkow und erinnert sich: „Ich bewirtschaftete mit meinen zwei Jungs die Wirtschaft und auch einen großen Teil der freien Flächen. Seit der Bodenreform wurden ca. 10 Flächen nicht bestellt. Herr Krüger von der Treuhand, der dafür zuständig war, konnte sich darum nicht immer kümmern. Erbhatte in mir einen Verbündeten gefunden. Zu den Spitzenzeiten der Bestellung und Ernte kamen uns‚ Arbeiter aus der Stärkefabrik in Friedland und von der MAS [6] und später von der MTS [7] Traktoren zu Hilfe.
1952-1960
Aus der Treuhand wurde 1952/53 ein „Kreisgeleiteter Betrieb (KLB)” und daraus entstand zum 1. 01. 1054 der „Örtliche Landwirtschaftsbetrieb (ÖLB).“ Zu dieser Zeit arbeiteten 9 bis 10 alleinstehende Frauen bei den Bauern in Genzkow. Jene Frauen erhielten eine finanzielle Unterstützung für ihre Familien. Diese Frauen wurden angesprochen in den ÖLB zu gehen, weil die Unterstützung wegfallen sollte. Zwei Frauen gingen auch gleich in den ÖLB, weil sie hier besser als beim Bauern bezahlt wurden und jeder Arbeiter Butter, Käse usw. von der Molkerei billiger erwerben konnte, war die Mundpropaganda für den ÖLB gut. Es wurden schnell mehr Leute, die in den ÖLB gingen. Später bekamen wir auch Korn über den ÖLB. Jeder konnte sich nun Hühner oder Schweine halten. Die ersten zwei bis drei Jahre schrieben wir rote Zahlen. Der ÖLB machte Fortschritte, 1956 gehörten 49 Arbeiter und ca 500 ha Land zum ÖLB. Unser Vieh wuchs gut und der Ertrag auf dem Feld konnte sich sehen lassen. Die größte Freudefür alle waren aber die ersten 6 Tausend Mark erwirtschafteter Überschuß im ÖLB. Als Ausdruck der Freude über den Fortschritt werte ich auch, daß die Frauen des ÖLB nach der schweren Arbeit auf dem Feld mit Gesang ins Dorf kamen. Ich stand hier unten und die Frauen kamen die Dorfstraße runter. Das berührte mich jedesmal emotional und erfüllte mich auch ein wenig mit Stolz, hatte ich doch auch etwas dafür getan.“ (Kurt Weise)
Zögernd wurde eigene Technik angeschafft, denn der Betrieb wollte nicht wieder in rote Zahlen abrutschen. Der erste Leiter des ÖLB war Kurt Weise, der sich aufopferungsvoll dieser Arbeit stellte. Beim Gespräch mit ihm spürt man noch heute den großen Enthusiasmus, den er ausstrahlt. Herr Weise erzählt weiter: „Selbständiges Arbeiten auf der eigenen Wirtschaft fiel einigen Bauern schwer, obwohl sie sehr gute Arbeiter waren. Im August 1958 bildeten wir aus dem ÖLB und neun weiteren Bauern die LPG „Sieg des Sozialismus“ Typ Ill. Dem Gründungskomitee gehörten damals an: Werner Bull, Fritz Appelbaum, Kurt Weise und Karl Gräbner. Als erster Vorsitzender wurde Fritz Appelbaum gewählt. Es folgten bis 1967 als Vorsitzende Werner Bull und Erich Stietzel. Die Arbeiter des ÖLB kannten die Arbeit in der Gemeinschaft, die Bauern mußten sich erst an diesen Tagesrhythmus gewöhnen.“
In den Vollversammlungen der Genossenschaft beschloß man stets die Aufgaben und Neuanschaffungen. 1959 wurde in Genzkow wie vielerorts eine Rinderoffenstallanlage mit zwei Ställen und einem Melkhaus gebaut. Dies stellte sich später als Fehlentscheidung heraus. Die Ställe mußten zugemauert werden, damit die Tiere nicht unter der Kälte im Winter litten.
Die Landwirtschaft hat in der Zeit der russischen Besatzung und zu Zeiten der DDR Entwicklungsetappen durchschritten, die nirgends erforscht oder vorgelebt wurden, daß dabei Fehler gemacht wurden ist verständlich. Immer mehr Bauern traten der LPG bei. 1960 waren nur noch diejenigen als Einzelbauern tätig, bei denen die Wirtschaft sehr gutlief. Herr Richter faßt dies in folgenden Worten zusammen: „Als es uns besser ging, kam der sozialistische Frühling und alle Bauern, die noch nicht in der LPG waren, gingen unter leichtem Druck in die Genossenschaft. Und wieder hatten wir kein Verfügungsrecht über unseren Boden. Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns, wurde gesagt. Und die Bauern, die nicht über die grüne Grenze abgehauen sind, fügten sich. So war im Frühjahr 1960 Genzkow vollgenossenschaftlich. Die Bedingungen in der LPG waren damals noch nicht so gut, aber für mich war das ein logischer Schritt der Landwirtschaft.“
1960-1990
Zu Beginn und Mitte der 60er Jahre war die Landwirtschaft einerseits noch rückständig und andererseits sehr modern ausgerüstet. Rückständig, weil sehr vieles noch mit Handarbeit verrichtet werden mußte, wie z. B. Kartoffelpflanzen oder -sammeln. Diese Arbeit war körperlich außerordentlich anstrengend. Modern, weil in anderen Bereichen teilweise schon Maschinen eingesetzt werden konnten, die die Arbeit erheblich vereinfachten und erleichterten.
Maschinen wurden jedoch nur zaghaft gekauft da oftmals nicht genug Geld vorhanden oder die Technik noch nicht ausgereift war. Die Entwicklung in der Landwirtschaft ging also zunächst erst langsam mit Schwierigkeiten, später dann schneller voran.
Peter Kröger berichtet, weiß noch genau, wie es in Genzkow war: „Am 2. Mai 1967 fing ich als Feldbaubrigadier in der LPG Genzkow an. Bis Anfang Juni war Erich Stietzel der Vorsitzende der LPG noch hier, dann kam er ins Krankenhaus, er war ein kranker Mann - Asthma. An diesem Tag ging auch der langjährige Brigadier der LPG Fritz Appelbaum weg. Auf einmal war kein Vorsitzender und kein Brigadier in der LPG. Bis Juli übernahm ich den Vorsitz, danach wurde bis Jahresende 1967 kommissarisch Herr Peters vom Kreis als Vorsitzender der Genossenschaft eingesetzt. Anfang des Jahres 1968 wurde Franz Gall Vorsitzender der LPG. Im Laufe des Jahres 1968 wurde der Betrieb spezialisiert, denn die Hauptbuchhalterin Emmi Stietzel und der Vorsitzende haben hin und her gerechnet und festgestellt, daß sich die Tierproduktion in Genzkow nicht rentiert. Schweine und Kühe wurden abgeschafft und Färsen aufgekauft und eine Färsenaufzucht spezialisiert. Damit entstand vom 1. Mai 1969 die „Zwischengenossenschaftliche Einrichtung Datze*, die nach der Gründung Ställe und Vieh übernommen hat und sich als Spezialbetrieb Färsenaufzucht mit Sitz in Warlin niederließ. Bis 1972/73 entwickelte sich die ZGE als eigenständiger Betrieb der die Färsenaufzucht, die Weiden und die Meliorationsaufgaben aus den LPGen übernahm. Die ZGEhatte ca. 2000 ha und 2000 Färsen. Ende 1968 wurde die Kooperationsgemeinschaft Genzkow vorbereitet, in der die LPGen Glienke, Sadelkow, Bassow, Genzkow, Jatzke, Eichhorst und Liepen zusammenarbeiteten. Vom 01.01.1969 arbeitete die KOG unter der Leitung von Willi HeiBe, der vom Kreis eingesetzt worden war, bis zum 31.12.1969 in der Pflanzenproduktion zusammen. DerSitz war in Eichhorst. Am Ende des Jahres stellte sich raus, daß unterm Strich in der KOG nichts rauskam und die LPGen faßten den Beschluß, die KOG wieder aufzulösen. Ab 1. 1. 1970 waren die LPGen wieder selbstandige Betriebe, der Leiter der KOG ging als LPG-Vorsitzender nach Glienke. In Genzkow wurde ich, Peter Kröger, Vorsitzender. Eigentlich nahmen wir dann einen Sonderstatus ab 01.01.1970 als LPG Pflanzenproduktion „Sieg des Sozialismus“ ein, denn die Tierproduktion hatten wir in die ZGE Datze gegeben. Die Staatsplanaufgaben wurden uns vorgegeben. WelchesFutter für die ZGE Datze angebaut werden sollte, stimmten wir ab. Es wurde z. B. Mais, Stroh, Getreide verlangt. Wir betraten Neuland, denn wir mußten Preise ermitteln für Futter und Getreide. Wir lehnten uns an die Preise der KOG an, es rechnete sich aber nicht besonders gut. Wir kamen gerade so über die Runden. Mit Wirkung vom 1. 01. 1973 wurde die Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion gebildet. Die KAP Genzkow umfaßte die gleichen Dörfer wie vorher die KOG. Es waren ca 3850 ha in der KAP zusammengefaßt. Der KAP Leiter Volker Henkel war durch den Rat des Kreises eingesetzt. Der Sitz wurde ins Schloß (gutshaus) Genzkow verlegt. 1973 wurde illegal von der LPG „Sieg des Sozialismus“ Genzkow das jetzige Verwaltungsgebäude in Zusammenarbeit mit der ZBO gebaut. Vorher stand hier ein Hühnerstall und eine Maschinenhalle. Im Juni 1973 sind wir hier eingezogen.Zu dieser Zeit hatte die LPG nur noch ein paar Häuser zu verwalten, deshalb haben wir uns an die LPG Sadelkow angeschlossen. Dieser Entwicklungsschritt hat sich als richtig erwiesen, denn finanziell hat es sich gedreht. In dieser Zeit haben sich auch ein Teil der LPG Tierproduktionen zusammen geschlossen. :Aus der KAP wurde ab 01.01.1976 die juristisch selbständige LPG Pflanzenproduktion Genzkow.
Ab 1.07. 1976 wurde die LPG Pflanzenproduktion Genzkow in die „Agrar-Industrie Vereinigung Friedland“ integriert. Im Territorium waren zu dieser Zeit zwei Partner, die LPG Pflanzenproduktion Genzkow und die LPG Tierproduktion Jatzke. Es wurde gut gearbeitet, so entwickelte sich die LPG Pflanzenproduktion Genzkow bis 1989 zum stabilen Landwirtschaftsbetrieb. Die Aussicht, einen Nachfolgebetrieb aufzubauen war somit größer.
1990-heute
Die Zeit ab der Wende 1989 bis 1991 war eine böse Zeit, weil alles so ungewiß war und keiner wußte, welche Schritte die notwendigen und richtigen waren. Mit Wirkung vom 1. 07. 1991 bildete sich die jetzige Rechtsform der Land GmbH & Co. KG aus. (Dies wurde rückwirkend am 16. 10. 1991 gemacht). Im Territorium bildeten sich noch zwei weitere Betriebe heraus.
In Sadelkow der selbständige Landwirt Klaus Hinrichs mit ca. 200 ha Ackerflache und in Liepen der Wiedereinrichter Johannes Leifels mit ca. 600 ha Ackerfläche.
Die LPG Tierproduktion Jatzke hatte im Februar 1991 den Konkurs beantragt, eingeleitet und abgewickelt.
Nun habe ich schon 31 Ernten in Genzkow eingebracht, das hätte ich nicht gedacht, als ich als 22jähriger hierher kam. Auch in den 70er Jahren wurden hier in der Landwirtschaft Genzkow viele Fehler gemacht, denn nichts war uns groß genug, so wurden viele Sölle und Hecken sowie Grenzstreifen, die bepflanzt waren beräumt. Diese Fehler haben wir ganz schnell mitbekommen. Sölle wurden wieder aufgemacht und Windschutzstreifen zum Glück schon wieder im Sozialismus gepflanzt. Heute könnten wir das aus finanziellen Gründen nicht mehr. Ziel des Sozialismus war es eigentlich, mit weniger Leuten mehr zu produzieren, genau wie heute, aber im anderem System. Und den Gewinn stecken sich heute nur wenige ein. Die Land GmbH & Co. KG bewirtschaftet jetzt ca. 2800 ha. Es wurden mit ca. 200 Leuten Pachtverträge auf 12 Jahre abgeschlossen. Für 91 Pachtverträge sind in diesem Jahr schon Verlängerungen in Vorbereitung.“

Die Kirche

Genzkow war im Mittelalter eine selbstständige Pfarre. Als im 30jährigen Krieg das Pfarrhaus in Jatzke niederbrannte, zog der Pastor nach Genzkow. Die Kirche zu Genzkow ist ein Feldsteinquadderbau des Übergangsstils aus dem 13. Jahrhundert. Früher war die Kirche turmlos. Die Sterbekammer wurde 1728 abgebrochen und durch einen Sakristeieinbau vor dem Nordportal ersetzt, aber dann auch wieder abgerissen.

1729
Die Glocke wurde von M. Besun in Friedland in Bronze gegossen.
1774
Vor dem Südportal, eine mittelalterliche massive Vorhalle aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, wurde der Turm errrichtet.
1775
erfolgt die innere Einrichtung der Kirche, ua.a. ein Ganzaltar. Der "Herrschaftsstuhl" und der Beichtstuhl sind in strenger Barockarchitektur gehalten. Das Wappen derer von Bardeleben und die Namen des Pastors Jakob Ludwig und seiner Frau Anna Dorothea von Saelstrangen sowie des pastors Johann Immanuel Meincke eingelassen.
Das "Herrenhaus" aus dem Ende des 18. Jahrhunderts ist im Zopfstil als massiver, eingeschossiger Putzbau unter Mansardendach errichtet.
1838
weiterer Ausbau der Kirche. Portale waren 3 vorhanden. Das Nordportal ist vermauert. Das breite Westportal mit Granitwände, dreifach abgetreppt, hat stumpfen Spitzbogen. Das Innere hat Wandputz mit den natürlichen Unregelmäßigkeiten des Mauerwerkes. Die Decke ist über den Balken mit Brettern abgelegt.
1939 - 1953
Ein Blitzschlag am 8. 4. 1939 verursachte erhebliche Schäden an Kirchturm und Schiff. Nach dem Bombenabwurf am 16. 4. 1945 wurden weitere Schäden erkennbar. Der Kirchturm war zum Teil zersplittert, die Kirche beschädigt und am Südteil des Schiffes war der Schaden so groß, daß das Wasser im Inneren stand. Aus diesem Grundehielt man die Christenlehre im Anschluß an den Unterricht in der Schule ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg standen nur wenige Mittel zur Verfügung, daher wurde nur schrittweise mit den Reparaturarbeiten begonnen. Am Westgiebel gestaltete man 1949 das Meyennsche Erbbegräbnis um. Dieses Gebäude wurde im Krieg zur Einrichtung einer Leichenhalle gestiftet. Die Erneuerung der zerstörten Verglasung führte 1950 der Kirchenälteste Herr Otto Brandt durch. Grundlage dazu waren Spendengelder. Am 3. 5. 1950 tagte die Gemeindevertretung, die beschloß, den Pastor anzumahnen, die Verglasung der Kirche vorzunehmen, denn die Sammlung von 230,- Mark in der Gemeinde zu diesem Zweck lag schon seit längerem vor. Die Konfirmation am 2. 4. 1950 in Genzkow war zum ersten Mal wieder in der Kirche. Bis dahin musste Gottesdienst in der Schule abgehalten werden. Am 14. 7. 1953 wurde das stark beschädigte Obergeschoß mit dem Pyramidenhelm abgenommen. Der Turm erhielt den jetzigen vierseitigen Pyramidenhelm. Zu dieser Zeit ist auchdie Vorhalle an der Südseite der Kirche abgetragen worden.
An der Kirche wurden seit ihrer Erbauung Veränderungen vorgenommen. Zumeist sind diese aufgrund von Schäden durch Unwetter oder Krieg entstanden.
1965 - 1998
Die Kirche Genzkow sowie ihre Kirchgemeinde wurden 1965 vom Pfarramt Eichhorst betreut. Der Pastor war lange Jahre Propst Bremer. In den .70er Jahren wurde das Kirchenschiff mit Betonsteinen neu gedeckt. Zu dieser Zeit übersah man die Holzschäden am inneren Turmbereich sowie an den Balkenköpfen und Sparrenfüßen. 1994 zu Pfingsten war die vorläufig letzte Konfirmation. Seit dieser Zeit darf der Gottesdienst nicht mehr in der Kirche abgehalten werden. Die Kirche bekam ein Stützgerüst, welches ein Auseinanderdriften des Mauerwerkes verhindern sollte. Sanierungspläne wurden eingereicht und 1996 die 1. Bauphase -Holzarbeiten im Schiff- genehmigt. Im Juni 1997 begann die Firma Werdermann aus Neustrelitz mit den Arbeiten. Umfangreiche Arbeiten im Innenraum wurden ausgeführt. Da sich Dach und Dachsteine verschoben, wurden weitere Maßnahmen notwendig. Im August 1997 beschloß man, das Dach abzutragen. Da diese ungeplanten Arbeiten zusätzliche Kosten verursachten und die geplante Bausumme bereits überschritten ist, wird die Kirche im jetzigen Zustand den Winter überdauern. 1997 beginnt man mit der 2. Bauphase, die Instandsetzung des Turmfachwerkes, die Turmdachdeckung, die Eindeckung des Kirchenschiffes und der Einbau einer Blitzschutzanlage.


Das Gutshaus

Im dreiachsigen Mittelrisalit gekreutzte Schilfblätter, hängende Tücher und Zweige“ (Mecklenburger Vaterlandskunde). Diesem fast gegenüber auf der anderen Straßenseite befindet sich der Friedhof mit Kirche. Alle anderen Häuser sind unregelmäßig links und rechts der Dorfstraße angeordnet. Die um Genzkow liegende Flur mit wenig Wald und natürlichemGrünland ist etwas hügelig und hat einen sehr verschießenden Boden. Die Bodenwertzahl schwankt zwischen 52 und 17 am sogenannten Reitplatz.

Die Schule

ab 1800
In historischen Unterlagen wird um 1800 das erste Mal eine Schule in Genzkow genannt. Auch in den Jahren 1878,1901 und 1912 wird eine Schule erwähnt. Schulaufzeichnungen aus dem Jahre 1980 belegen: „1-Klassenschule Genzkow - Gutshofb. Friedland Besitzer W. Diederichs. Schullehrer Karl Lüth und zeitweise Vertretung durch den Lehrer K. Werdermann von Liepen. Die 1. bis 8. Klasse wird in einem Raum vom Lehrer, Herrn Karl Lüth, unterrichtet.
ab 1935
Bis 1945 gab es in Genzkow eine einklassige Volksschule. Der Dorflehrer war zum großen Teil vom Großgrundbesitzer abhängig und der Unterricht entsprach dem Niveau aller Mecklenburgischen Landschulen.:Nach dessen Tod 1935 wurde Herr Heckritz bis 1940 sein Nachfolger. Bis 1945 gab es nur eine einklassige Schule. Der Name des Lehrers von 1940 bis 1945 konnte nicht ermittelt werden. Herr Heinz Grapentin wurde ab 15. 09. 1945 als Schulhelfer eingesetzt. Herr Grapentin erzählte: „Erst wurden die Kinder erfaßt, und ein Klassenraum hergerichtet. Mit 88 Schülern wurde am 1. 10. 1945 in einem Raum der Schulunterricht begonnen. Es wurde in zwei Schichten unterrichtet. Klassenstufen 5-8 von 8.00 bis 12.00 Uhr, Vormittagsschicht, damit diese Schüler am Nachmittag auf dem Feld helfen konnten. Klassenstufen 1-4 Nachmittags von 13.00 bis 16.00 Uhr, damit die Kleinen nicht so früh aus dem Haus mußten. Als Schulhelfer bin ich eingesetzt worden, und im Fernstudium als Lehrer ausgebildet. 1945/46 habe ich die Klassenstufen 1-8 allein unterrichtet. 1946 kam das 1. Schulgesetz, Trennung Schule-Kirche. Auf Antrag der Kirche durfte die Christenlehre weiter, nach dem Schulschluß, in der Schule abgehalten werden. Ab 1. 09. 1946 kamen die Klassen 5-8 nach Sadelkow und ab 1948 nach Eichhorst in die Schule. Ich habe bis 1952 die Klassen 1-4 in Genzkow unterrichtet.“
1952 wurde Herr Rehmer Lehrer in Genzkow. Als letzter Lehrer des Ortes war Herr Gräbner für die 1.-4. Klasse tätig.
1970
Mit der Schulreform erhielten auch die Kinder von Genzkow eine allseitige Schulbildung. Sie besuchten jetzt die Zentralschule in Eichhorst [8]. Herr Gräbner unterrichtete jetzt ebenfalls an dieser Schule. Die Schüler wurden mit dem Schulbus täglich hin und zurück gefahren. In den 70er und 80er Jahren schlossen Schulklassen und Kollektive aus den Betrieben miteinander Patenschaftsverträge ab. Damit sollte die Verbindung von Schule und Leben, von Unterricht und produktiver Arbeit verstärkt werden.
Der Leiter der Eichhorster Zentralschule war Herr J. Budde. Der Lehrer K. Gräbner aus Genzkow unterrichtete ebenfalls in Eichhorst.

Die Feuerwehr

Bekannt ist, daß es 1949 eine Feuerwehr im Ort gab. Das Gründungsdatum konnte nicht ermittelt werden. Zum 31. 12. 1957 wurde das Feuerwehrhaus neben der Schule fertiggestellt. Zuerst fuhr Hermann Spaller mit zwei Pferden die Feuerwehrspritze. Mit Gründung der LPG wurden die Pferde bald gegen einen Traktor ausgetauscht. Dieser wurde noch bis 1995 eingesetzt. 1995 bekam die Feuerwehr das neue Feuerwehrauto. Doch dieses paßte nicht in das Feuerwehrhaus, deshalb steht es in einer Garage der Land GmbH & Co. KG.
In der Zeit von 1947 bis 1997 mußten fünf Brände im eigenen Ort bekämpft werden.
Von 1949 bis 1954 leitete Wilhelm Gräf die Feuerwehr. Wehrleiter von 1954 bis 1972/73 war Heinz Kagel und in Reihenfolge weiter Karl-Heinz Schlegel, Willi Gloede und Frank Kröger. Alle Feuerwehrleute erbrachten hohe Leistungen in den Einsätzen der vergangenen Jahre.

Kleingartenanlagen

Im Ort gibt es zwei Gartenanlagen, die hauptsächlich von Neubrandenburgern genutzt werden.
Gartenanlage am See
Die Gartenanlage am See entstand zum größten Teil auf der Fläche des ehemaligen Gutsgartens. Der Gutsgarten wurde bis 1969 durch die LPG genutzt. Die einzelnen Parzellen wurden danach an die Gartenbewerber verpachtet. So entstanden viele schöne Gärten mit Lauben,die jeder individuell nach seinem Geschmack baute. In dieser Anlage haben einige Genzkower Familien, die kein eigenes Haus haben, auch einen Kleingarten übernommen. Die Gartenfreunde am See haben keinen eingetragenen Verein gegründet. Nach der Rückführung des Bodens haben Sie einen Pachtvertrag mit Familie Richter abgeschlossen.
2015 übernahm Fam. Rehberg die Gründstücke der Gartenanlage und verkauft seit dem nach und nach die einzelnen Parzellen.
Gartenanlage "Am Müllerberg"
Schon 1984 prüften LPG, ZGE und Gemeinde, was aus der 10,8 ha großen Fläche zwischen Millerberg und Neubrandenburger Chaussee zu machensei. Die Fläche beinhaltete 2,1 ha Ödland und 1,2 ha Unland (Wasser). Sie war deshalb für die intensive landwirtschaftliche Nutzung nicht so lukrativ.
Die kleingärtnerische Nutzung war eine gute Idee. Aktive Vorbereitungsaufgaben wurden damals von Burkwart Wolff und Ralf Stegk übernommen. Beide bemühten sich sehr und investierten viel Zeit in der Entstehungsphase der Gartenanlage. Um eine Wochenendsiedlung entstehen zu lassen, bedurfte es vieler Arbeit. Alle notwendigen Genehmigungen mußten eingeholt werden, ehe die Parzellen ausgemessen werden konnten. In der „FreienErde“ 1987 konnte man lesen: „Vor einem Jahr am 12. Juli wurde die Gründung der VKSK Wochenendsiediung „Am Müllerberg" unweit von Genzkow vollzogen. Den Spartenvorsitz übernahm damals Burkwart Wolff; Ralf Stegk steht ihm als Stellvertreter zur Seite. Insgesamt wurdenbislang 100 Parzellen vergeben, weitere 80 sollen noch hinzukommen.
Mit großer Unterstützung des Leiters der ZGE Datze Dieter Themann, des Genzkower Bürgermeisters, Burghardt Fenske und weiterer Partner konnte dann diese Sparte gegründet werden. Herr Gerd Beyer, der nach Karl-Heinz Schmidt den Vorsitz in der Anlage übernahm, gab weitere Informationen. :Die Gründungsversammlung fand im Dorfkrug Genzkow unter Teilnahme des VKSK Vorsitzenden und des Bürgermeisters des Ortes statt. In den Jahren 1986 bis Herbst 1988 wurde das heutige Aussehen der Anlage geprägt. Es sind viele Aktivitäten gelaufen, wie Urbarmachung, kleingärtnerische Gestaltung und Laubenbau. Im März 1990 wurde mit den Arbeiten begonnen, um eine Wasserversorgung und eine E-Anlage vorzubereiten. Fast alle Gartenfreunde beteiligten sich, um die erforderlichen Gräben in der Anlage auszuheben.Im Juni 1990 wurdedie E-Anlage und 1991 die Wasseranlage in Betrieb genommen.
Am 12.07.1990 wurde die Wochenendsiediung Genzkow „Am Müllerberg“ mit 97 Parzellen als eingetragener Verein bestätigt. Eine Erweiterung der Anlage ist zur Zeit nichtvorgesehen. Die Beschäftigung in den Gärten ließ auf Grund einer hohen Reiseaktivität der Gartenfreunde in den Jahren 1991 bis 1993 merklich nach. Ab Herbst 1993 war wieder mehr Interesse vorhanden. Die Betätigung im eigenen Garten nahm sprunghaft zu. Der schon verschwunden geglaubte Gemeinschaftssinn aus früherer Zeit, die kleingärtnerische Tätigkeit und Erholung im Garten, wurden wieder stärker. Immer mehr Gartenfreunde richteten die Gedanken darauf, was man bessermachen könnte. So wurde das 10jährige Bestehen der Gartenanlage am 12. 07. 1996 gemeinsam vorbereitet. In der Nähe des Teiches wurde ein Festzelt mit Festtafel aufgebaut. Bei Kaffee und Kuchen, Bratwurst und Steak, Bier und Lagerfeuer fanden wieder viele Gartenfreunde zusammen. Die Feierlichkeiten, die am 13. und 14.07. 1996 stattfanden, wurden genutzt um die Arbeit der letzten 10 Jahre einzuschätzen und weitere Maßstäbe für die nächsten Jahre zu setzen. So sollte eine bessere Zusammenarbeit mit den örtlichen Organen angekurbelt werden. Neue Tore für die Einfahrten der Anlage waren notwendig und vieles mehr. Die vorhandenen Mittel sollten sorgsam geplant und eingesetzt werden, um die gesamte Anlage noch schöner zu gestalten. Neue Tore konnten 1997 bereits eingesetzt werden.
Die Wochenendsiediung „Am Müllerberg“ und die Kleingärten am See fügen sich mit den farbenfrohen Lauben und Anlagen harmonisch in das Dorfbild ein.

Die Firmen / Betriebe

Bürger aus Genzkow machtzen sich in der neuen Zeit selbstständig und gründeten eine Firma, mit Sitz im Dorf oder anderen Orten in Mecklenburg Vorpommern.

Landwirtschaft

1958
wird die LPG Typ III "Sieg des Sozialismus" [9]. Sie entsteht aus einem ÖLB (Örtlicher Lnadwirtschaftlicher Betrieb) und 9 Einzelbauern gegründet. Zum Gründungskomitee gehörten Werner Bull, Fritz Appelbaum, Kurt Weise und Karl Gräbner.
1960
wird das Dorf vollgenossenschaftlich.

Logistik

Gaststätte

Seit der Eröffnung am 1. 10. 1973 durchlebte die Gaststätte eine wechselhafte Zeit. Woran das liegen kann, vermag keiner zu sagen. Denn noch öfter als der Name wechselten die Leiter oder Eigentümer. Daran änderte auch der Umbau 1988 nichts. Auch der bisher letzte Pächter konnte die Gaststätte nicht halten. Dabei wollte er so vieles in Gang bringen, doch die Tanzveranstaltungen und der 1. Markttag in Genzkow brachten nicht den erwünschten Erfolg. Seit 1998 ist auch dieser Pachtvertrag erloschen.

Lebensmittelverkauf

1945
Um nach dem Zweiten Weltkrieg Lebensmittel zu erwerben, mußte man Lebensmittelmarken für das gewünschte Produkt im Laden abgeben. Damit versuchte man den Erwerb von Lebensmitteln zu steuern, und die wenigen Nährmittel für alle zugänglich zu machen. Bei der Verteilung von Marken gab es Unterschiede. Bauern z.B. gehörten zu den Selbstversorgern und bekamennicht alle Marken zum Erwerb von Fett. Bereits im Krieg wurden Nährmittelkarten ausgegeben. Aber nicht nur Lebensmittel, sondern auch Textilien konnte man vor und nach 1945 nur auf Punktkarten erwerben. Ende Mai 1958 wurden die Lebensmittelmarken abgeschafft. Auch wenn es noch Engpässe gab, konnten Dinge des täglichen Bedarfs frei gekauft werden.
1949
In Genzkow bemühte sich Frau Thiele 1949 um den Handel mit Lebensmitteln. Im jetzigen Haus Hardrath öffnete Sie einen Lebensmittelladen.
1953
Zur Verbesserung der Einkaufsméglichkeiten wurde 1953 im Herrenhaus ein Konsum eingerichtet. In der Verkaufsstelle arbeiteten nur Frauen als Verkauferinnen. So bedienten die Genzkower Bevölkerung Frl. Ingelore Köpsel, Frl. Agnes Müller, Frl. Thea Preuß, Frau Ingrid Begander und Frau Ingelore Borgwardt in der Konsumverkaufsstelle bis zu deren Privatisierung.
1991
Jahrelang wurde die Dorfbevölkerung mit Lebensmitteln durch den Konsum versorgt. 1991 kam dann das Aus. Die D-Mark brachte den DDR-Handel ins Trudeln. Zur Zeit wird der kleine Lebensmittelladen, noch immer im Herrenhaus, privat von Marlies Klose geführt. Desweiteren wird der Ort über private Anbieter versorgt, die an bestimmten Tagen mit ihren Kleintransportern den Ort aufsuchen. So wird der Verkauf von Backwaren, Fleisch, Obst und Gemüse vom Auto aus getätigt. Jeden Donnerstag kommt auch der Sparkassenbus nach Genzkow, um seine Kunden zu bedienen.

Baufirmen

Baufirma Raddatz
Gebäudesanierungs und Bau GmbH

Wiedereinrichter

IT-Systemhaus

Autohandel

Kaffeeschrauber

Das Dorfleben

Die Bürgermeister - Ortsvertreter

1945
Militärverwaltung
1946
Sowada, Paul
1947
Greier Otto , Braun Willi
1948
Begander Wilhelm
1953
Weise, Kurt
1956
Bull, Werner
1961
Wiedenhöft, Frieda
1963
Huth, Günter
1965
Hempel, Gerda
1970
Gall, Ruth
1975
Fitzner, Bruno
1977
Daeter, Uwe vom Kreis eingesetzt
1979
Fenske, Burkhard
1992
Raddatz, Lydia
1994
Leifels, Doloris
1996
Fenske, Irma
2019
Müller, Cindy Ortsvertreter - Genzkow gehört seit Mai 2019 zur Stadt Friedland


Einwohnerentwicklung

Dorfclub / Jugendclub / Dorfverein

Da bereits am 7. 8. 1962 eine Dorfclubleitung gewählt wurde, muß es damals in Genzkow einen Dorfclub gegeben haben. Leider kann nicht nachvollzogen werden, wie dessen Arbeit damals gestaltet wurde. 1973 wurde der Dorfclub Genzkow für seine gute Arbeit zur Gestaltung des geistig-kulturellen Lebens auf dem Lande durch den Kreis Neubrandenburg ausgezeichnet. In den 70er Jahren wurden Dorfclubleben und FDJ-Arbeit als Einheit gesehen. Die Jugendlichen übernahmen Objekte im Dorf oder in der LPG, an denensie aktiv mitarbeiteten. Es wurden Rundtischgespräche mit Vertretern von Parteien und Organisationen geführt und Veranstaltungen zu Jahrestagen organisiert.
1973/74 fand fast jedes Wochenendein der Gemeinde Genzkow ein Jugendtanz statt. Dieser wurde durch die Grundorganisation der FDJ vorbereitet. Die Übergabe eigener Jugendobjekte, wie z.B. drei ZT 300 und fünf MTS 50 zur eigenen Pflege oder die Ernte der Winterzwischenfrüchte, wurden durch die Leitung der LPG und derGemeinde 1978 gefördert und gefordert.
Schrottsammelaktionen 1984 und der Einsatz von Jugendlichen als Schichtfahrer auf dem Mähdrescher oder anderer Technik in der Getreideernte bereitete vielen Jugendlichen Freude und das Gefühl, gebraucht zu werden. Die Jugend nutzte Räume in der alten Schule und im Melkhaus, bevor sie in denjetzigen Club im Herrenhaus einzog.
Das Kinder- und Jugendfreizeitzentrum (Jugendclub) wurde von 1996 bis 1998 durch drei nacheinander eingesetzte Leiterinnen betreut. Ermöglicht wurde dies durch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. In den Club kommen heute Schüler und Jugendliche aller Altersstufen, um miteinander zu reden und gemeinsam die Freizeit mit Spiel und Sport zu verbringen.
2020
Gründung eines Dorfvereins nach der Zuordnung Genzkows zur Stadt Friedland. Zur Vorsitzenden wurde Ilka Risch gewählt.

Opfer von Krieg und Gewalt aus Genzkow

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

Am 16.04.1945 wurde auf Genzkow wahrscheinlich von einem englischen Flugzeug eine Bombe abgeworfen. Dadurch fanden 30 (oder 32) Bürger den Tod.
„Ich war gerade auf dem Weg von Neubrandenburg nach Hause. Wir waren alle sehr erschrocken, so eine starke Detonation war das. Meine Mutter erzählte später, sie hätte 16 Bomber gezählt,“ erinnert sich eine Einwohnerin.(Ingeborg Richter)
Unter den Toten waren auch drei polnische Burger, die in Genzkow als Melker gearbeitet hatten. Die Särge der Opfer wurden im Gutspark aufgebahrt und die Messe von Pastor Müller aus Kuhblank gelesen. Die Toten fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Genzkow. Jährlich zum Totensonntag werden diese Bürger geehrt. Die Bombe hatte eine tiefe Wunde in das Dorfbild gerissen. Lange lag das Stück Land wüst da. Ein sehr großer Krater von 17 m Tiefe und 34 m Breite mit steil abfallenden Wänden wurde, nachdem sich dieser mit Wasser gefüllt hatte, für spielende Kinder zur Gefahrenquelle. Nicht allein diese Tatsache, sondern auch der unschöne Anblick der verunkrauteten Fläche bewog die Gemeinde 1968 den Schandfleck zu beseitigen.
Der Krater wurde leergepumpt und NVA (Nationale Volksarmee) Kräfte mit schwerer Technik schoben den Krater zu. Die Fläche wurde geebnet, Gras gesät sowie Sträucher und Bäume gepflanzt. Als Andenken an die Toten wurde ein Gedenkstein aufgestellt. Leider mußte dieser Gedenkstein aufgrund der Privatisierung der Fläche 1995 umgesetzt werden. Nun steht der Gedenkstein auf dem Friedhof neben dem Kreuz zum Gedenken an die Toten des ersten und zweiten Weltkrieges.
Auch Wilhelm Diederichs wurde zum Kriegsdienst gezogen, seine Frau und die Kinder blieben in Genzkow. Als Frau Diederichs nach dem Bombenabwurf im April 1945 einige der obdachlos gewordenen aufnehmen sollte, brachte Sie verschiedene Ausreden hervor. Da kein anderer Wohnraum mehr vorhanden war, mußten auch im Gutshaus Obdachlose untergebracht werden. „Zwei bis drei Tage bevor die Russen ins Dorf kamen, hat Frau Diederichs mit Pferd, Wagen und Kindern Genzkow in Richtung Westen verlassen. Nach dem Krieg kam auch Herr Wilhelm Diederichs wieder nach Genzkow und arbeitete bis Herbst noch auf dem Kornboden. Als der Befehl kam, daß die Gutsbesitzer erst in einer Entfernung von 200 km vom ehemahligen Besitz wieder siedeln konnten, ging er zur Familie in den Westen Deutschlands.“ (Ingeborg Richter)

Nachkriegszeit

Zeitzeugen berichten über Genzkow

Otto Diederichs hatte vier Güter. Eines davon in Cammin, wo sich die Familie meistens aufhielt. Die Eheleute Diederichs hatten drei Söhne und zwei Töchter. Bis 1922 ließ Diederichs mehrere neue Häuser in Genzkow bauen, eines davon war das des Gärtners Heinrich Krüger. Otto Diederichs verstarb 1924.
Der Inspektor Horn führte das Gut bis 1933, danachleiteten die Eleven Heiden und Jühlke das Gut in Genzkow. Das Herrenhaus, erbaut Ende des 18. Jahrhunderts, erhielt 1934 elektrisches Licht und eine Heizanlage, die vom Keller aus bewirtschaftet wurde. Fünf Jahre später ließ Wilhelm Diederichs im gesamten Dorf elektrisches Licht anlegen.
Ab 1935 wählte die Familie W. Diederichs Genzkow als ständigen Wohnsitz.
Eine ortsansässige Genzkowerin, Frau Ingeborg Richter, erinnert sich unter anderem: „Von März bis Dezember 1939 war ich auf dem Hof als Kindermädchen für die älteste Tochter des Gutsbesitzers angestellt. Das Mädchen war damals 3 1/2 Jahre. Ich hatte die Aufgabe mich mit ihr zu beschäftigen, hauptsächlich um zu spielen und aufzupassen. Ich ging meistens mit ihr spazieren. Oft fuhren wirauch mit einem Ponny und Wagen. Danach bürstete ich auch ihre schmutzigen Sachen aus, meistens trug sie eine Art Trainingsanzug, der oft gebürstet werden mußte nach dem Spiel. Auf dem Hof waren noch mehr Mädchen angestellt. Ein Hühnermädchen, ein Stubenmädchen und ein Küchenmädchen (Mamsell).
Eigentlich ging es den Leuten im Dorf nicht schlecht, man hatte zwar nicht allzuviel, aber die Landarbeiter auf dem Gut erhielten Deputat. Die Vergütung erfolgte hauptsächlich über Naturalien. Geld gab es nur wenig als Vergütung. Von dem Deputat konnte man sich Viehzeug halten, was auch alle Dorfbewohner taten. In dieser Zeit versorgten sich die Frauen aus der eigenen Wirtschaft, wenn sie etwas kochten.
Die Frauen aus dem Dorf arbeiteten hauptsächlich als Melker auf dem Gut. Sie halfen aber auch beim Schlachten auf dem Hof.
Kurz vor Kriegsausbruch wurden auch Junge Männer als Melker angenommen. Der Schweizer auf dem Gut, Herr Erich Grapentin, hatte drei eigene Söhne und noch junge polnische Arbeiter als Melker eingestellt, die er selbst beköstigte.“
Eine gebürtige Genzkowerin erzählte mir: „Zu Kriegsbeginn war ich fünfzehn Jahre, ich erinnere mich noch sehr genau, schon vor Ausbruch des Krieges wurde davon gesprochen, daß es bald Krieg geben wird. Ich hatte Angst und träumte oft davon.“ (Ingeborg Richter)
Zu Beginn des Krieges bekam die Dorfbevölkerung den Krieg nicht am eigenen Leib zu spüren, aber je dichter die Front kam, desto mehr Kriegshandlungen spielten sich in der Umgebung ab. In den letzten Kriegstagen wurde Peenemünde verstärkt von amerikanischen oder englischen Truppen bombardiert. So auch am 16.04.1945. Wahrscheinlich auf dem Rückflug wurde von einem Flieger eine Bombe um 17. 30 Uhr über Genzkow abgeworfen. Dadurch fanden in den letzten Tagen des 2.Weltkrieges 30 Bürger aus Genzkow den Tod.
„Ich war gerade auf dem Weg von Neubrandenburg nach Hause. Wir waren alle sehr erschrocken, so eine starke Detonation war das. Meine Mutter erzählte später, sie hätte 16 Bomber gezählt,“ erinnert sich eine Einwohnerin. (Dietrich Greier ermittelt in seiner späteren Arbeit von 2006 18 Flugzeuge)
Unter den Toten waren auch drei polnische Burger, die in Genzkow als Melker gearbeitet hatten. Die Särge der Opfer wurden im Gutspark aufgebahrt und die Messe von Pastor Müller aus Kuhblank gelesen. Die Toten fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Genzkow. Jährlich zum Totensonntag werden diese Bürger geehrt. Die Bombe hatte eine tiefe Wunde in das Dorfbild gerissen.(siehe zweiter Weltkrieg)
„Zwei bis drei Tage bevor die Russen ins Dorf kamen, hat Frau Diederichs mit Pferd, Wagen und Kindern Genzkow in Richtung Westen verlassen. Nach dem Krieg kam auch Herr Wilhelm Diederichs wieder nach Genzkow und arbeitete bis Herbst noch auf dem Kornboden. Als der Befehl kam, daß die Gutsbesitzer erst in einer Entfernung von 200 km vom ehemahligen Besitz wieder siedeln konnten, ging er zur Familie in den Westen Deutschlands,“ erzählte Ingeborg Richter. „In der Nacht zum 27. 04. 1945 sagte mein Vater, daß es nicht mehr lange dauert, das ist alles schon so dicht dran. Die Dorfbewohner waren aufgeregt und verängstigt, jeder packte das notwendigste Hab und Gut zusammen. Wir zogen den Feldweg über den Müllerberg, über die Koppel hin zur Chaussee bis nach Sadelkow. Danach ging es weiter nach Bassow in den Wald, Richtung Staven. Hier holte uns die Front ein. Morgens sind die Russen an unsere Wagen gekommen, haben die Pferde ausgespannt und nahmen uns fast alles ab. Besonders waren sie auf Uhren aus. Von der Waldecke nach Roga zu, wo wir lagen, konnten wir das große Feuer in Friedland sehen. Die Dorfbevölkerung war zwei Nächte im Stavener Wald, danach eine Nacht im Eschhof. Von da aus gingen wir in den Genzkower Wald und nach Herdmannshof“.
Einige polnische Arbeiter waren im Dorf geblieben, sie brachten die Nachricht in den Wald wie es in Genzkow aussah. Das Vieh vom Gut war von der Front abgetrieben worden und in der Brennerei wurde der Sprit übermäßig genossen. „Das war der Grund, weshalb wir noch zwei bis drei Tage im Genzkower Wald zubrachten. Obwohl am 8. 05. 1945 der Krieg zu Ende war, plünderten die Russen) fast täglich noch bis zum Anfang Juli in Genzkow. Eine Scheune wurde angezündet und brannte ab. Schweine wurden im Stall abgeschossen, rausgeholt, gebrüht und mitgenommen. Erst der Kommandant aus Friedland hat diese Plünderei unterbunden, konnte Frau Richter erzählen.“
Eine Militärverwaltung führte 1945 die Geschicke des Ortes. Als erster Bürgermeister wurde der Brennmeister Paul Sowada gewählt. In der Folgezeit wechselten die Bürgermeister häufig.
Paul Sowada arbeitete sehr eng mit der Militärverwaltung zusammen. „Er hatte sich ausgemalt das Gut zu übernehmen.Unter seiner Regie wurden gemeinschaftlich die notwendigen Arbeiten verrichtet. Sowada behielt einfach die Lebensmittelkarten ein und verteilte die Lebensmittel nach seiner Einschätzung, entsprechend der einzelnen Arbeitsleistung, nach der Arbeit. Seine Frau hat mal zu uns gesagt: „Mein Mann gibt das Gut nicht wieder her“.“
Herr Heinz Grapentin erzählte aus dieser Zeit: „Pferde waren in Genzkow nicht, die zum Ernten und Bestellen der Felder eingesetzt werden konnten. Deshalb bekam Genzkow bald ein paar Ochsen. Mit den Ochsen wurde geackert und auch das Korn zum Dreschplatz gefahren. Die ehemaligen Binder des Gutes konnten nicht genutzt werden,es fehlten die erforderlichen vier Zugtiere. Die Männer mähten das Korn mit der Sense und die Frauen haben es gebunden. Wir waren schnell mit der Getreideernte fertig und halfen deshalb bei der Ernte in Eichhorst. Ich habe mit dem Ochsengespann bei der Weizenernte geholfen. Gedroschen wurde nachts, weil am Tage kein Strom dafür zur Verfügung stand. Das Soll wurde gleich am Tage nach Friedland zu einer Erfassungsstelle weggefahren. Im August kam der Befehl von der Militärverwaltung, daß die Schulen im Oktober wieder beginnen sollten. Zu mir kam Paul Sowada und fragte, ob ich nicht als Lehrer anfangen wollte. Ab 15. September 1945 bin ich als Lehrer eingesetzt worden.“ So normalisierte sich allmählich das Leben wieder.

Volkskunde - Sagen, Geschichten und Legenden rund um Genzkow

Die Sage vom tanzenden Taler

Es war an einem Johannistag Mittag, als ein Mädchen Butter aus Genzkow holen wollte und den alten Weg links vom jetzigen Neubrandenburger Chausseewärterhaus einschlug. Da sah sie auf der Grenzscheide vor sich einen Taler tanzen und wollte ihn greifen, bekam ihn aber nicht. Hätte sie eine Schürze darüber geworfen und bis 1 Uhr gewartet, so würde sie an dieser Stelle einen großen Schatz gefunden haben.

Die Sage zur Namensentstehung Genzkows

Zur Geschichte von Genzkow schrieb Frau Aurelie Lucke am 05.06.1996 in der Friedländer Zeitung:
„Lauteiner alten Sage kam Genzkow wie folgt zu seinem Namen: Vor langer Zeit lebte in unserem Dorf ein Bauer Namens Genz. Dieser hatte eine große, dicke Kuh, die er jeden Tag morgens auf die Weide brachte und am Abend wieder holte. Da die Bauern plattdeutsch sprachen, sagte er „Koh“zu seiner Kuh. Eines Abends als er seine „Koh“ von der Weide holen wollte, war diese weg. Er fragte seinen Nachbarn, aber dieser wußte auch nicht, wo die „Koh“ wohl wäre. So lief der Bauer zum Dorfschreiber und erzählte ihm von seinem Unglück. Dieser brachte das Anliegen zu Papier, nahm das Schreiben und lief damit durch das ganze Dorf und rief laut. Wo ist Genz-Koh ... Wo ist Genz-Kohl! Nach diesem Vorfall heißt nun Genzkow - Genzkow!“

Flurnamen auf der Genzkower Feldmark