Ehrengrabanlage Güstrow

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Anlage auf dem Güstrower Friedhof
Ehrengräber auf dem Güstrower Friedhof

(Die Finanzierung der Pflegearbeiten an den Ehrengrabstätten erfolgt durch den Landkreis und wird durch die Friedhofsverwaltung vorgenommen)

Ehrengrabanlage für John Frederic Brinckman
Ehrengrab für John Frederic Brinckman (04.07.1814 - 20.09.1870) und Familie

Auf der Familiengrabanlage Brinckman sind neben dem Schriftsteller John Federic Brinckman auch seine Ehefrau und zwei unverheiratete Töchter beigesetzt.

Ehefrau Elise Brinckman, geb. Burmeister geb. 1821, gest. 1904
Tochter Helene Marie Augusta (genannt Ellen) Brinckman geb. 1857, gest. 1939
Tochter Therese Ottilie Marie Julia Auguste Brinckman geb. 1859, gest. 1870.

Die Grabstätte wurde anlässlich des 200. Geburtstages des niederdeutschen Dichters zum 03.07.2014 durch eine Spendenaktion, die vom Freundeskreis den Güstrower Plattsnacker organisiert wurde, wieder in einen würdigen Zustand versetzt.


Ehrengrabstätte Philipp Friedrich Burmeister und Familie
Ehrengrabanlage Philipp Friedrich Burmeister

Bediensteter der Stadt von 1824 bis 1870, davon Bürgermeister von 1836-1870 geb. 1820, gest. 1876.


Ehrengrab Otto Dahse (1839 - 1921)
Ehrengrab Otto Dahse (1839 - 1921)
Otto Friedrich Wilhelm DAHSE,
geboren: 30. September 1839 in Güstrow,
09.05.1866 Senator im Magistratskollegium,
04.07. 1870 bis 09.05.1919 Bürgermeister,
19.03.1892 Ernennung zum Geheimen Hofrat durch den Landesfürsten,
09.05.1919 Ernennung zum Ehrenbürger bei seinem Scheiden aus dem Rate nach 53-jähriger Wirksamkeit.
gestorben am: 13. Juli 1921 in Güstrow.


Gedenkstein für Wilhelm Höcker (1886 - 1955)
auf dem Friedhof in Güstrow für den ersten Ministerpräsidenten nach dem II. Weltkrieg in Mecklenburg. (Die Grabstätte des Ministerpräsidenten befindet sich in Schwerin)
Wilhelm Höcker stammte aus einer Tagelöhner Familie, die unter großen Entbehrungen ihrem Sohn die Kaufmannslehre ermöglichte.
Er unterhielt später ein Tabakgeschäft in Güstrow Ecke Hageböckerstr. / Krönchenhagen.
1911 übernahm er in Güstrow den Aufbau der Konsumgenossenschaft.
Er war politisch in der SPD organisiert und war vor 1933 Landrat in Güstrow und Präsident des Landtags in Schwerin. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er von der Sowjetischen Militäradministration für Deutschland (SMAD) auf Vorschlag von Marschall Shukow zum 1. Präsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, das ab 1947 nur noch Mecklenburg hieß, ernannt.
Von Dezember 1946 bis 1951 amtierte er als gewählter Ministerpräsident. Höcker wechselte 1946 von der SPD zur SED.
Der Güstrower Wilhelm Höcker hatte großen Anteil an der antifaschistischen Umgestaltung Mecklenburgs. Wilhelm Höcker wurde auf dem Schweriner Friedhof begraben.


Ehrengrabstätte Adolf Kegebein (1894 - 1987)
Ehrengrabanlage Adolf Kegebein (1894 - 1987)
Adolf Kegebein
bei Wikipedia
Der Sohn eines Gastwirts besuchte zunächst eine Privatschule und dann das Realgymnasium in Güstrow.
Von 1913 bis 1920, unterbrochen durch Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, studierte er Architektur an der Technischen Hochschule Dresden. Hier waren vor allem Hans Poelzig und Heinrich Tessenow seine Lehrer.
1924 ließ er sich als Architekt in Güstrow nieder. Hier entstanden rund 50 Wohn-, Verwaltungs- und Industriebauten nach seinen Plänen. Zu seinen Bauten gehören die Bebauung von Wallensteinstraße, Gustav-Adolf-Straße, Lange Stege, Kuhlenweg, Schondorferstraße und Fritz-Reuter-Straße, die Sparkasse am Markt und das Haus der Landesbauernschaft Am Wall Nr. 3.
Sein heute bekanntestes Projekt war die Errichtung des Wohnhauses und Ateliers für Ernst Barlach am Heidberg. Von 1945 bis 1955 war er Angestellter des Ministeriums für Bauwesen. Er war am Wiederaufbau von Heiligendamm und bei der Errichtung der Nachkriegsbauten der Universität Rostock beteiligt. Auch die Friedhofskapelle in Teterow und die katholische Kirche in Lübtheen entstanden in dieser Zeit.
Kegebein lebte seit 1936 im nach eigenen Plänen errichteten Haus am Domplatz 2 in Güstrow. Viele seiner Werke sind in Aufnahmen seines Cousins, des Fotografen Berthold Kegebein, dokumentiert.


Ehrengrabanlage Johannes Schondorf (1833- 1912)
Ehrengrabstätte Johannes Schondorf (1833- 1912)
In der Kleinstadt Röbel wurde Schondorf 1833 geboren. Als er nach seiner Konfirmation die Schule verließ war er, wie er selbst später sagte, als Geiger und Flötist orchesterfähig. Er ging dann nach Rostock, um beim Organisten von St. Marien Sponholtz, das Orgelspielen zu erlernen.
1850 war er Schüler von Theodor Kullach (Musikpädagoge) in Berlin und besuchte dort das neu gegründete Konservatorium der Musik. Mit 22 Jahren wurde Schondorf 1855 Organist an beiden Kirchen in Neubrandenburg und stand bald im Mittelpunkt des Musiklebens als Organist, Klavierlehrer, Dirigent des Gesangvereins und als Kapellmeister. In Güstrow fand er ein breites Betätigungsfeld vor.
Seit 1867 war er Dirigent des ältesten Gesangsvereins Mecklenburgs (1819 gegründet) und hat ihn 40 Jahre geleitet. Zu Beginn des 20. Jh. fasste Schondorf die großen Güstrower Gesangsvereine zusammen und wurde Chormeister des Sängerbundes. Zu seinen Schülern gehören Gustav Havemann und Karl Adolf Martienssen.
1890 wurde Schondorf zum großherzoglichen Musikdirektor ernannt. Seinen größten Triumph feierte er beim 11. Mecklenburger Musikfest 1891, zu dem ein großer Teil seiner Lieder gesungen wurde.


Ehrengrabstelle auf dem Friedhof Güstrow für Landessuperintendent Sibrand Siegert
Sibrand Siegert
Ehrengrabstelle auf dem Friedhof Güstrow für Landessuperintendent Sibrand Siegert,
Unter der Nr. 1445 der aktuellen Denkmalliste des Landkreises Güstrow sind Teile des Güstrower Friedhofs, einschließlich der Grabstätte Sibrand Siegert benannt, die damit unter den Schutz des Denkmalschutzgesetzes des Landes M-V gestellt sind. Nicht dem unauffälligen Grab Sibrand Siegerts, das Teil einer schlichten Familiengrabstelle ist, sondern dem hier zur letzten Ruhe gebetteten Güstrower Pastor der Pfarrgemeinde, Kirchenpolitiker und Landesuperintendent soll ehrende Aufmerksamkeit zuteilwerden.
In Pastor Sibrand Siegert hatte die Pfarrgemeinde einen tatkräftigen und für die Wahrheit des Glaubens kämpfenden Seelsorger. Mit großem organisatorischem Geschick und Verhandlungssinn engagierte er sich in der Sozialarbeit. Im Gemeindehaus im Grünen Winkel 10 richtete er ein Lehrlings- und Gesellenwohnheim, eine Werk- und Nähstube im Rahmen des freiwilligen Arbeitsdienstes ein. Er gründete die kirchliche Nothilfe und wurde Vorsitzender des Kinderkostheimverbandes. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten erreichte die weltanschauliche Auseinandersetzung ihren Höhepunkt. Die Deutschen Christen wollten den nationalsozialistischen Geist in die Kirchen tragen, das Evangelium verkürzen und verfälschen.
Am 6. Dezember 1933 fand im Güstrower Dom ein Gottesdienst statt, in dem sich die Gemeinde zur Kirche Jesu Christi bekannte, später das "Güstrower Bekenntnis" genannt. In der Folge wurden Pastoren, die sich zur "bekennenden Kirche" hielten, mundtot gemacht oder ihres Amtes enthoben, aber die bekenntnistreuen Gemeindemitglieder und Pastoren begannen sich im Gemeindehaus im Grünen Winkel zu sammeln. Ihre führende Persönlichkeit wurde Pastor Sibrand Siegert. Noch konnte Pastor Siegert Gottesdienste in der Pfarrkirche halten, gegen alle Widerstände der Nationalsozialisten und trotz der Auseinandersetzungen mit dem DC-Oberkirchenrat. 1935 wurde über ihn von der Politischen Polizei ein Redeverbot außerhalb des Amtes verhängt, das nach 4 Monaten wieder aufgehoben wurde. Immer wieder wurde seitens der DC -Anhänger versucht, Pastor Siegert zu "disziplinieren", aber die Mehrheit seines Kirchgemeinderates setzte sich für ihn beim Oberkirchenrat ein. Trotzdem kam es 1936 infolge der dramatischen Vorgänge des verbotenen Gottesdienstes zum Reformationsfest zu einem Disziplinarverfahren, das mit seiner Suspendierung durch den DC-Oberkirchenrat endete. Aber S. Siegert ließ sich nicht mundtot machen. Er amtierte weiter, hielt seine Gottesdienste im Gemeindehaus im Grünen Winkel ab und setzte sein Wirken von dort aus fort. Im Oktober 1938 wurde das Disziplinarverfahren aufgehoben und Pastor Siegert konnte wieder in die Pfarrkirche zurückkehren.
1940 wurde S. Siegert zur Wehrmacht eingezogen. Nach der Entlassung Anfang 1945 nahm er seinen seelsorgerischen Dienst sofort wieder auf. 1945 war S. Siegert beteiligt an der Rettung der Stadt Güstrow vor der Zerstörung durch die herannahenden Truppen der Sowjetarmee, indem er mit beherzten Männern wie Dr. Krasemann, General a. D. Ulex und Stadtbaurat Richter die kampflose Übergabe von Güstrow ermöglichte.
(Quelle: Haus der Kirche Güstrow ).
Weshalb die Verdienste des Güstrowers Wilhelm Beltz und der Ukrainerin Slata Kriwussjowa (später verh. Kowalewskaja) im vorstehenden Text nicht benannt werden, ist sicher nur darauf zurückzuführen, weil beide bei der offiziellen Übergabe der Stadt an die Rote Armee (im Hotel Zum Großherzog) nicht anwesend sein konnten.
Als die Staatsdomäne Bredentin bei Güstrow zu Gunsten der Neubauern aufgesiedelt wurde, wurde Siegert daran beteiligt, In Bredentin wurde 1955 ein Gedenkstein errichtet mit der Inschrift „10 Jahre demokratische Bodenreform 1945 – 1955 –Junkerland in Bauernhand- übergeben von Bernhard Quant und Superintendent Sibrand Siegert 16.09.1946“
(Quelle: Angelika Schmiegelow Powell „Güstrow im 20. Jahrhundert“, Edition Temmen, Bremen 2001)