Das Moorbad

Aus Ortschroniken
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  • Als unser Moorbad noch ein Stahlbad war (Aus der Heimatgeschichte, OZ Jan. 1985)
  • Über 1200 Werktätige erholen sich jährlich im Sanatorium Moorbad Doberan, das Geschichte und Entwicklung unserer Heimatstadt weitgehend mitbestimmt hat.
  • Und seine eigene Geschichte ist ebenfalls nicht uninteressant.
  • Es war im Jahre 1820, so lesen wir in unserer Heimatliteratur: „Einem Doberaner Kaufmann, dem späteren Badeinspektor Mühlenbruch, waren auf mehreren Doberaner Wiesen viele Stellen mit gelber Ockererde aufgefallen, wodurch er veranlaßt wurde, nach Eisenquellen zu forschen.
  • Nach mehreren fruchtlosen Versuchen sah er eine recht gelbe Stelle unweit der Mühlenschleuse, von der er hörte, daß hier das Wasser nie zufriere und daß ein Gelähmter sich hier gewaschen und Stärkung empfunden habe.
  • Hier entdeckten dann seine Bohrer am 23. September eine ergiebige Eisenquelle.
  • Hofapotheker Krüger berichtete darüber ungesäumt an den Großherzog, daß diese Quelle lauter Grundwasser enthalte, daß sie 8 1/2 Fuß tief, und der Wasserandrang so stark sei, daß eine gute Pumpe das Wasser nicht zur Senke halten könne. Die Temperatur sei stets zwischen 9 und 9 1/2 Grad Reaumur geblieben und dadurch ein Beweis des tiefen Lagers der Quelle gegeben."
  • So wurde' dann unverzüglich an die kommerzielle Nutzung dieser Entdeckung gegangen und schon für 1822 lesen wir weiter:
  • „Die Stahlbäder- in dem Badehäuschen in der Nähe der Stahlquelle hatten bereits eine kräftige Wirksamkeit des Eisenwassers erwiesen. So wurde der Theaterkassierer Amelang, dessen ganze rechte Seite gelähmt war, so daß er weder Hand noch Fuß bewegen konnte, nach vierwöchigen Bädern soweit wiederhergestellt, daß er, bis auf ein geringes Hinken, wieder gehen konnte.
  • Es wurde daher beschlossen, ein größeres Badehaus für die Stahlbäder zu erbauen, mit dessen Ausführung der Großherzog wiederum den Landbaumeister Severin betraute.
  • Dieser entledigte sich des Bauauftrages, wie bisher, in vorbildlicher Weise. Das ganz im Grünen gelegene langgestreckte weiße Gebäude wurde eine besondere Zierde des Ortes. Ursprünglich einstöckig, erhielt es 1902 ein zweites Stockwerk.
  • Die von vier Säulen getragene Eingangshalle, das Vestibül und der daran anstoßende Speisesaal imponieren durch ihre Größe und harmonische Gestaltung, die wohltuend auf die Besucher wirken muß.
  • Das Innere erhielt 12 Bäder, ein Zimmer mit einer aufsteigenden, und eins für eine sehr kräftigen Dusche, die„ wenn sie am kräftigsten wirken sollte, von vier Männern im Nebenzimmer regiert ward.
  • Ein Zimmer, wurde zum -allgemeinen „Schneiderschen Regenbade" eingerichtet und dorthin später auch süßes Wasser geleitet, um hier auch Malz-, Kleie- und Kräuterbäder geben zu können.
  • Der schöne Saal diente auch oft als Sammelplatz bei Tees im benachbarten Amerika-Gehölz.
  • Hinter dem Stahlbad erbaute man einen Tempel mit weit vorspringendem Spitzdach als Schießanstalt, wo man den Schießsport an stehenden, laufenden und schwebenden Zielen üben konnte. Bis dahin befand sich die Schießanstalt in dem burgartigen Gebäude am Jungfernberg.