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==Slawische Siedlung Barsitze==
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==Slawische Siedlung Barsitze im Mittelalter==
  
 
Der in der Ersterwähnung als Barsitze, 1453 auch Barsytze, 1560 Bersitz genannte Ortsname für das heutige Besitz ist eindeutig slawischen Ursprungs. Er wird von TRAUTMANN aus barsi, russisch borsyi für schnell oder bald, von KÜHNEL aus altslaw. für Bienenbeute abgeleitet.
 
Der in der Ersterwähnung als Barsitze, 1453 auch Barsytze, 1560 Bersitz genannte Ortsname für das heutige Besitz ist eindeutig slawischen Ursprungs. Er wird von TRAUTMANN aus barsi, russisch borsyi für schnell oder bald, von KÜHNEL aus altslaw. für Bienenbeute abgeleitet.

Version vom 14. Mai 2023, 11:41 Uhr

Besitz ist Teil der gleichnamigen Gemeinde gemeinsame mit Blücher. Die Gemeinde liegt im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland) und wird vom Amt Boizenburg-Land verwaltet.


Kenndaten des Orts
Name (heute)Besitz
Regionale Einordnung (heute)
Postleitzahl19258
VerwaltungsamtAmt Boizenburg-Land
LandkreisLudwigslust-Parchim
Zahlen
Einwohner453 (2018)
KoordinatenBreite: 53.3428 / Länge: 10.8564


Geographische Lage

Besitz liegt am Zusammenfluss von Sude und Krainke, die weiter westlich die Elbe speisen. Im Süden des Amtes Boizenburg-Land gelegen, grenzt Besitz an die Teldau im Westen und an die Gemeinde Amt-Neuhaus/Niedersachsen im Süden und Südosten.


Einführende Information

Von Beitz gibt es bereits eine Chronik, die vom ehemaligen Lehrer Erwin Dettmann im Jahre 1996 verfasst wurde. Diese dient teilweise als Vorlage für diese Bearbeitung.

Datei:Besitz.Chronik.pdf

Kurztext zum Ort

Auszug aus "Mecklenburgische Vaterlandskunde von Wilhelm Raabe, Ausgabe Gustav Quade" 1894, Seite 559: Besitz bei Blücher, großes Dorf an der Sude, 1 1/2 Meile südöstlich von Boizenburg, mit 26 Erbpächtern, 26 Büdnern (1 Krug, 1 Müller, 1 Schmied). 19 Häuslern, Schule (2), Brückenzoll und Armenhaus. 543 (636) Einw.

Besitz im Spiegel von Karten und Luftbildern

Die Wiebekingsche Karte aus dem Jahre 1786 ist aus der Zusammenfassung einzelner Vermessungen entstanden, die bereits vorlagen. Wiebeking selbst hat mit seinen Landmessern die notwendigen Ergänzungen gemessen, Die in orange eingetragenen Grenzen wurden erst im 20. Jahrhundert, unter den Historikern Franz Engel (Hannover) und Roderich Schmidt (Marburg) unter Zuhilfenahme von Messtischblättern eingezeichnet. Diese zeigen die Rense vollständig außerhalb der Besitzer Feldmark.

Besitz in der Wiebeking-Karte von 1786


Die Ortsübersicht hat Erwin Dettmann gezeichnet. Es handelt sich um eine Kopie aus seiner Besitzer Dorfchronik. Die Karte enthält noch keine Straßennamen, jedoch die seinerzeitigen Hausnummern.

Ortsübersicht mit Hausnummern, Verfasser: Erwin Dettmann


Das Luftbild aus dem Jahre 1945 - gemessen von der US-Army - wurde von Werner Martens aus Schwerin-Muess, früher Besitz, zur Verfügung gestellt. Er hat es im Landesvermessungsamt erworben. Es zeigt noch die völlig andere Zufahrt zum Sudeübergang mit der seinerzeitigen hölzernen Sudebrücke. Man erkennt, dass der Zufahrt auch die Gebäude der Hufen

Das Luftbild zeigt noch den alten Sudeübergang

Die Veränderung der Zufahrt und der Lage der Brücke kann man durch Vergleich der beiden Luftbilder erkennen. Die Gebäude der Hufen 11 (Wilhelm Drinkgern)und 23 (Johann Drinkgern) mussten der Straße weichen.

Google earth postcard.jpg

Bildergalerie


Ortschronik/en von Besitz

[[= Weiterführende Information zu Besitz =

Die frühe Geschichte des Dorfes Besitz

Dieser Abschnitt wurde aus der Dorfchronik von Erwin Dettmann kopiert

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Slawische Siedlung Barsitze im Mittelalter

Der in der Ersterwähnung als Barsitze, 1453 auch Barsytze, 1560 Bersitz genannte Ortsname für das heutige Besitz ist eindeutig slawischen Ursprungs. Er wird von TRAUTMANN aus barsi, russisch borsyi für schnell oder bald, von KÜHNEL aus altslaw. für Bienenbeute abgeleitet.

Im Zuge der Völkerwanderung im 4. und 5. Jahrhundert verließen die germanischen Stämme unser Gebiet. Die hier siedelnden Langebarden zogen nach Italien, wo sie der Lombardei um Mailand ihren Namen geben. Aus dem Osten rückten um 600 u. Z. slawische Stämme in die weitestgehend menschenleer gewordenen Gebiete nach und vermischten sich mit der restlichen Bevölkerung. In Westmecklenburg, Lauenburg und Ostholstein siedelten die Obotriten mit dem Unterstamm der Polaben (von Labe = Elbe die Elbanwohner). An Hand von Fundplätzen und Flurnamen lassen sich, wie Dettmann schreibt, einige Siedlungsplätze der Slawen, teils auch älter, nachweisen,

- am Schaulbarg nördlich der Sude,

- Körchow nahe der brücke südlich der Sude, wo auch der slawische Flurname darauf hinweist,

- Neddelborg, ein slawischer Burgwall zwischen der Sude und dem Burgsee und

- Helmshoop westlich des Dorfes eine eisenzeitliche Siedlung.

In einem Grabungsprotokoll zur Neddelborg heißt es:

Burgwall südlich des Dorfes an der Krainke beim Burgsee. Walluntersuchung im April 1949. Im Volksmund als Neddelborg bekannt. Inmitten von Wiesen gelegen, etwa 0,6 ha groß. Die Wälle gut erhalten. Ein Schnitt durch den Westwall ließ erkennen, daß die Burg mit einer starken Holzerdemauer umgeben war und abgebrannt ist. Im Profil eine 1,3 m starke Holzkohleschicht. Als zu datierende Funde einzelne slawische Scherben des 11. Jahrhunderts.

Die Dörfer an der Sude waren, wie ihre Nachbarn im Dartzing, dem heutigen Amt Neuhaus, sowie in der Jabelheide, heute allgemein Lübtheener Heide genannt, Rückzugsgebiete für die slawischen Bewohner bei der deutschen Ostexpansion. das äußert sich in Besitz an der großen Zahl der slawischen Flurnamen, sowie auch an der bis in die Neuzeit hinein vorhandenen größeren Zahl slawisch geprägter Familiennamen, wie Rabadan (Raba, Rabow), Czabel, Tzebelecke, Tribbekow, Grantzin, Karvake (Kravack), Klackun (Klackol)und Kownike (Konow).

Von den überlieferten mehr als 160 Flurnamen sind Zeeten, Fannikel, Rense, Pisork, Pathesten, Gustow. Loos, Lanken, Raasch, Niesken, Zapel(stück), Mitschulen, Reichnow (Wregenow), Briesken, Jirrik, Dreve (lands), Ziesken, Flöt (ohrt), Waak (kuhl), Rukieten, Krainke, Körchow, Ziert, Növer, Bebinen, Kramp (land), Kochert (Krum') Galin und Sude slawischen Ursprungs.

Diese ehemals slawischen Dörfer benötigten auch längere Zeit bis zur Einführung der deutschen Hufenverfassung, die im Landbederegister 1453 noch nicht deutlich war, aber wenig später im Landbederegister 1462 schon zu erkennen, als nun 2 Dreiviertelhufen, 15 Halbhufen und 3 Katen (Kossaten) aufgeführt waren. Dabei waren bei dieser Differenzierung keine Unterschiede zwischen Hufnern mit deutschen und slawischen Namen mehr deutlich.

Auch die Struktur des Dorfes und der Feldmark trägt slawische Züge, wenn auch die örtlichen natürlichen Bedingungen diese entscheidend geprägt haben dürften. Die für die deutsche Hufenverfassung typischen langstreifigen Gewanne der Dreifelderwirtschaft konnten sich nicht herausbilden. Stattdessen entstand die kleinteiligere an die örtlichen Bedingungen angepasste Blockgewannstruktur, bei der die Blöcke in Streifen für die Hufen eingeteilt waren. Das Dorf wird von ENGEL und BENTHIEN als Haufendorf beschrieben. Die Siedlung scheint aber auf eine ursprüngliche Zeile der Hufen entlang der Sude zurückzugehen. Diese wird sich durch die Ansiedlung von Katen und später auch der Büdnereien und Häuslereien zum Haufendorf entwickelt haben. Dabei hat auch immer die Hochwassergefahr eine Rolle gespielt, die zur Bevorzugung höher gelegener Bauflächen für die Gehöfte geführt hat.

In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts begann die deutsche Ostexpansion in unserem Raum unter der Herrschaft des Sachsenherzogs Heinrichs des Löwen. Im schon erwähnten Ratzeburger Zehntlehensregister aus dem Jahre 1230 sind in der terra Boizeneburg die Träger des Zehnten, die der Bischof verliehen hat , aufgeführt. Die das Land Boizenburg betreffenden Seiten der Urkunde sind jedoch in einem sehr schlechten Zustand, so dass einige Ortsnamen schlecht zu lesen sind und andere gänzlich unlesbar wurden. Mit Erwin Dettmann ist Verfasser dieser Chronik der Überzeugung, dass Besitz in der Urkunde genannt worden sein wird. So bleibt die Ersterwähnung im Jahre 1376. Mit den Bede- und Amtsregistern ab 1453 haben wir gute Quellen über das Amt Boizenburg und seine Dörfer, so auch für Besitz

Das späte Mittelalter und die frühe Neuzeit bis zum Dreißigjährigen Krieg

Besitz in den Bederegistern, Amtsregistern u.a. 1453 bis 1598

Erläuterung:

            M Mark  = 16 ß  = 192 &
            ß Schilling  = 12 &
            & Pfennige

Datei:Hufen u. Katen 1453 bis 1463.pdf


Kaiserbederegister 1496 (In dem Dorpe tho Barzytze)

Bene Burmester cum uxore (mit Ehefrau)

    Pawel Burmester cum uxore

Lutke Kownicke cum uxore, 2 baden (Boten, Knechte/Mägde)

Hans Dreger cum uxore, 1 baden

Gherke Greve cum uxore, 2 baden

Werneke Roleke cum uxore

Heyen Lemke cum uxore, 2 baden

Drewes Alberdes cum uxor, 1 baden

Hinrik Drinkegherne cum uxore, 1 baden

Hans Karfak cum uxore, 1 baden

Drewes, Peter, Clauwes brodere, gheheten Trybbekouwe, 2 baden

Henneke Barvot cum uxore

     Hans Grantzyn cum uxore

Hinrik Lemke cum uxore, 2 baden

Bene Tzabel cum uxore, 1 baden

Gherke Konouw cum uxore, 1 baden

Burmester cum uxore

Henneke Pink cum uxore

   Henneke Karfak cum uxore, 1 baden

Clawes Tzebelleke cum uxore

Clawes Beneke cum uxore, 1 baden

Hermen Tzebelleke cum uxore

Hennek Greve cum uxore

   Peter Kloke cum uxore

Hermen Tzeleke cum uxore

Datei:Dopp. Landbede 1538.pdf

Beginnend mit dem Amtsregister findet sich für Besitz der Eintrag "de bur samptlich vor dat wuste Veld tho Kulendorp". Somit haben in dieser zeit die Besitzer Bauern zusätzlichen Acker des ehemaligen Dorfes Kuhlendorf genutzt, das später an die Tessiner gegeben wurde.

Im Amtsregister aus dem Jahre 1554 sind die Geldhebungen, die Hebungen für Jagdablager, die Lieferung von Pachthafer und Schneidelschweinen aufgeführt. Das Jagdablager beinhaltete die Verpflichtung bei fürstlichen Jagden für die Unterbringung und Verpflegung der Jagdteilnehmer, einschließlich der Pferde und Hunde aufzukommen. Das konnte, abgesehen von den damit verbundenen Flurschäden, eine arge Belastung für die Bauern sein. Das ursprünglich übliche Jadablager wurde später in eine zusätzliche Abgabe umgewandelt (Geld und Naturelien).

In Besitz steht bei den Bauern Bene Burmeister, Jacob Dreiger. Thomas Granßin, Achim Karvack, Hans Burmester, Peter Tribbekow, Hans Lemcke, Hans Greve,, Hinrich Drinckegerne, Dinies Pincke, Hans Lampe, Dreves Best und Hans Ranbode die Bemerkung verbrannt. Das deutet auf eine Brandkatstrophe hin, die Besitz betroffen hat.

Bei Hans Konow, Peter Burmester, Heneke Beneke, Ostman Szabel, Hans Drinckegerne und Hinrich Timmermann fehlt die Bemerkung. Auch für die Zahlung im Jahre 1555 findet sich wieder diese Eintragung. Der Aufbau der Gehöfte hat offenbar unterschiedlich lange gedauert, denn auch im Jahre 1560 ist die gleiche Bemerkung noch bei Tomas Grantzin und Peter Burmester eingetragen.

1565 zahlen die Hufenbesitzer 12 Schillinge und die Katenbesitzer (Kossaten), Hans Drenckgern, Drewes Beste, Jost Kruiger, Drewes Rabe, Henrich Tymmermann und Hans Nharstede 4 Schillinge Geldhebung Die Hufenbesitzer darüber hinaus 4 Scheffel Pachthafer, auch der Kossat Hanß Drenckgern 2 Scheffel.

Der Dreißigjährige Krieg 1618 bis 1648

Offenbar hat der Krieg im Amt Boizenburg besonders die Dörfer entlang der Sude (abgesehen von Gothmann) betroffen. Das wird mit der alten Wege-Verbindung über die Herzogenfurt über die Sude zwischen Preten und Besitz im Zusammenhang zu sehen sein. Die bei Dömitz über die Elbe gesetzten Söldnerheere werden ihren Weg von Dömitz über Neuhaus nach Boizenburg genommen haben, so dass sie Besitz, Blücher, Bandekow, Gülze und Bahlen verwüstet haben Der Dreißigjährige Krieg hat für Besitz, schwerwiegende Folgen gehabt. In der Amtsbeschreibung aus dem Jahre 1640 sind die Folgen des Krieges auch für Besitz zu ersehen: "Des Schulzen Benicke Gehöft ist wüst, seint noch zwei Jungen, der älteste etwa 16 Jahre alt, halten sich beide in Boizenburg auf, eine Tochter nunmehr von 20 Jahren, dienet zu Hühnerbusch. Noch 8 Huefener."

- Christoph Lowenbergk hatt kein Viehe und nichts geseyet.

- Hans Burmeister, hatt 1 Kuhe und 1 Schfl. Roggen geseyet.

- Claus Wölicke, hatt 1 Kuhe und nichts geseyet.

- Claus Dringkgerne, hatt 1 Kuhe und 1 Schfl. Roggen geseyet.

- Jochim Dreyer, ist abgebrannt, hatt kein Viehe und nichts geseyet.

- Jochim Dringkgerne, hatt kein Viehe und nichts geseyet.

- Hans Schefe, hatt 1 Kuhe, aber nichts geseyet.

- Hans Ottens, hatt 1 Kuhe aber nichts geseyet.

- Claus Vyllmann, ein Halbhuefener, hatt kein Viehe und nichts geseyet.

- Hans Bougkmöller, ein Köther, hatt kein Viehe und nichts geseyet.

In gutem Zustande haben in diesem Dorffe gewohnet

- 6 Huefener ohne den Schultzen,

- ein Halbhufener,

- 4 Köther.

Ist keine Anspannung im Dörffe, abgebrandt 6 große Häuser mit Scheunen und Stallung und 2 Kathen

Entwicklungen nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Jahre 1800

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