Bemerkenswerte Persönlichkeiten in und um Bergen auf Rügen

Aus Ortschroniken
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Albrecht, Karl (Adolf Friedrich Nicolaus) Philologe, Pädagoge geb. 21.2.1859 Bergen (Rügen) gest. 21.12.1929 Oldenburg

Vater: Carl Heinz Moritz A., Gerichts-Kanzlist Gymnasium in Bergen (Rügen); 1879-1883 Studium der Theologie sowie der Alt- und Neuhebräischen Philologie in Greifswald, Rostock und Berlin; 1890 Promotion in Göttingen; 1886-1896 Gymnasiallehrer an der Großen Stadtschule Wismar, ab 1894 Oberlehrer; 1896-1924 Lehrer am Realgymnasium in Oldenburg; Geheimer Studienrat; Dr. h. c. der Universität Heidelberg; beschäftigte sich mit späthebräischer Literatur; »Die im Taÿòhkÿòemônî vorkommenden Angaben über ÿòHÿòarîzîs Leben, Studien und Reisen« (Diss., 1890); Herausgeber einer »Neuhebräischen Grammatik« (1913); Mitherausgeber hebräischer Texte wie »Die Mischna. Text, Übersetzung und ausführliche Erklärung. Mit eingehenden geschichtlichen und sprachlichen Einleitungen und textkritischen Anhängen« (1913-1922; »Challa = Teighebe«, »Kil'ajim = verbotene Mischgattungen«, »Orla = Vorhaut«, »Bikkurim = Erstlinge«); »Die Insel Rügen. Praktischer Reiseführer« (1844, 23. Aufl., 1920); »Aus der Heimat - über die Heimat. Sammlung von Lesestücken für Schulen im Großherzogthum Oldenburg« (1908); Beiträge im »Rügenschen Heimatbuch« (1931).

Arndt, Friedrich Carl Jurist, Bürgermeister geb. 19.1.1772 Groß Schoritz gest. 2.6.1815 Stralsund begr. Stralsund

Vater: Ludwig Nicolaus A., Leibeigener, später Gutspächter Bruder: Ernst Moritz A., Historiker, Dichter, Publizist, Parlamentarier Sein Vater war Kanzleischreiber und Begleiter des Grafen Malte Friedrich zu Putbus auf Reisen, dann Gutsinspektor auf Groß Schoritz (mit Silmenitz und Dumsevitz), ab 1780 Gutspächter auf Grabitz und Breesen; verbrachte seine Kindheit in Groß Schoritz, dann in Dumsevitz; von Hauslehrern unterrichtet; als der Vater 1787 das Gut Löbnitz pachtete, Umzug und Gymnasium in Stralsund (zusammen mit seinem Bruder); 1791 Jurastudium in Greifswald und Jena; 1799 Tribunaladvokat am Kreisgericht in Bergen (Rügen); 1806 Prokurator in Bergen; 1806 Vertreter der Stadt Bergen auf dem Schwedisch-pommerschen Landtag in Greifswald, der die Aufhebung der Leibeigenschaft brachte; 1809-1815 Bürgermeister in Bergen und Stadtrichter; bekannt für seinen Gerechtigkeitssinn und sein klares politisches Urteil; erfolgreiche Verteidigung der Bauern gegen die Junker in Rechtsstreitigkeiten; nannte sich Advocatus bubulus (Bauernadvokat); starb auf einer Reise in Stralsund.

Baetke, Walter Philologe, Pädagoge geb. 28.3.1884 Sternberg (Neumark; Torzyn/Polen) gest. 15.2.1978 Leipzig

Vater: Polizist Wuchs nach dem frühen Tod des Vaters in Stettin auf; 1902-1907 Germanistik-, Anglistik- und Philosophiestudium in Berlin und Halle; 1906 Promotion in Halle; 1907 Staatsexamen für das höhere Lehramt; Assessor in Schönebeck (Elbe), Magdeburg und Suhl; 1910 Studienrat am Städtischen Gymnasium in Stettin; 1913 Direktor der Ernst-Moritz-Arndt-Schule Bergen (Rügen); während seiner Amtszeit Ausbau der Schule zu einem Realgymnasium; trat in der Schule für die niederdeutsche Sprache und Dichtung ein; 1934 Lehrauftrag für Germanische Religionsgeschichte in Greifswald; 1935 ordentlicher Professor für Religionsgeschichte, 1946-1955 auch für Nordische Philologie in Leipzig; 1948-1950 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1943 Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften Leipzig; 1945 Mitglied des Kulturbunds zur demokratischen Erneuerung Deutschlands; 1946 Dr. h. c. der Universität Leipzig; Arbeiten zur germanischen Religionsgeschichte und altnordischen Literatur; Übersetzungen von Werken altnordischer Geschichtsschreibung und Sagaliteratur; »Kindergestalten bei den Zeitgenossen und Nachfolgern Shakespeares« (Diss., 1908); »Islands Besiedlung und älteste Geschichte« (1928); »Art und Glaube der Germanen« (1934); »Das Heilige im Germanischen« (1942); »De Eikbom« (1953); »Über die Entstehung der Islandersagas« (1956); »Wörterbuch zur altnordischen Prosaliteratur« (1965- 1968; 8. Aufl., 2008); »Die Geschichte von den Orkaden Dänemarks und die Jomsburg« (1966); »Geschichten vom Sturlungengeschlecht« (1967); »Hiddensee als Zeugnis germanischer Heldensage« in »Unser Pommernland« (1933).

Behrens, Dieter, Chemiker geb. 3.5.1926 Stralsund gest. 12.6.1992 Karlsruhe

Kindheit auf Gut Bohlendorf bei Wieck (Rügen); Abitur am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bergen (Rügen); ein Jahr Kriegsdienst, drei Jahre Gefangenschaft; 1948 Chemiestudium in Greifswald; 1953 Diplom; 1954 Promotion in Greifswald; Oberassistent am Institut für Organische Chemie; verließ 1955 die DDR; Mitarbeiter der Deutschen Forschungsgemeinschaft Bad Godesberg; danach bei der Gesellschaft Deutscher Chemiker in Frankfurt (Main); 1960 stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Chemisches Apparatewesen, Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA); 1963 alleiniger Geschäftsführer; 1974 Honorarprofessor für Chemieingenieurwesen an der Universität Karlsruhe; seit 1960 Generalsekretär der Europa-Förderung für Chemie-Ingenieurwesen; seit 1963 Generalsekretär der Europäischen Förderation für Korrosion; 1978 Generalsekretär der Europäischen Förderung für Biotechnologie; 1992 Dr. h. c. der Universität Greifswald; Publikationen auf dem Gebiet des Umweltschutzes, des Chemischen Apparate- und Anlagenbaus, der Rohstoffversorgung für die Chemische Industrie, der Korrosionsforschung und der Biotechnologie; »Die Oxydation der Thiazolyl- <2>hydrazie« (Diss., 1954); »Denkschrift über die Lage auf dem Fachgebiet der Chemie. Unter besonderer Berücksichtigung der Universitäten und Hochschulen« (1954).

Benedix, Jakob Gottfried Mediziner geb. 1.12.1778 Grimmen gest. 16.4.1854 Bergen (Rügen)

Vater: Johann Bernhard B., Apotheker 1792-1797 Gymnasium in Stralsund; 1797-1799 Medizinstudium in Greifswald, 1799-1801 in Jena; 1801 Promotion in Jena; 1803 praktischer Arzt in Grimmen, 1811 in Bergen (Rügen) und Königlich preußischer Kreisphysikus auf Rügen; 1809 Assessor beim Königlichen Gesundheits-Collegium Greifswald; 1812 Mitglied des ärztlichen Kunstvereins in Altenburg; Sanitätsrat; »Aneurysma externum ejusque curationem« (Diss., 1801); »Etwas über Geburtshilfe« (1809).

Berndt, Rolf (Otto Karl) Philologe geb. 9.2.1927 Lauterbach gest. 26.4.1996 Rostock

Vater: Otto B., Geflügelzüchter 1947 Abitur in Bergen (Rügen); 1947-1951 Anglistik- und Romanistikstudium in Greifswald; 1951-1960 Aspirant und Lehrtätigkeit an der Humboldt-Universität Berlin; 1954 Promotion in Berlin; 1963 Habilitation in Rostock; 1960-1965 Dozent für Geschichte der englischen Sprache und ältere englische Literatur (1960-1964 mit der Wahrnehmung beauftragt), 1965-1968 Professor mit Lehrauftrag, 1968-1992 ordentlicher Professor für Theoretische und Angewandte Sprachwissenschaft (Anglistik) in Rostock; 1967-1968 Prodekan der Philosophischen Fakultät, 1969 der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, 1965-1968 und 1990-1992 Direktor des Instituts für Anglistik/ Amerikanistik in Rostock; 1980-1983 Mitglied der Zentralen Fachkommission Englisch beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen; 1978-1996 Mitglied der International Association of University Professors of English; »Form und Funktion des Verbums im nördlichen Spätaltenglischen. Eine Untersuchung der grammatischen Formen und ihrer syntaktischen Beziehungsbedeutungen in der großen sprachlichen Umbruchsperiode« (Diss., 1956); »Einführung in das Studium des Mittelenglischen unter Zugrundelegung des Prologs der >Canterbury Tales<« (1960); »Die Sprachsituation in England während der ersten dreieinhalb Jahrhunderte nach der normannischen Eroberung« (1963); »A history of the English language« (1982).

Biel, Anna Maria (geb.: Jordan) (Niederdeutsche) Schriftstellerin geb. 16.6.1861 Bergen (Rügen) gest. 1907 München

Vater: Jurist Lebte in München; schrieb »Roman einer Mutter« (1904), »Was meine Hausgeister mir erzählten« (1905), »Mittsommernacht« (1907) und »Alte plattdeutsche Kinderlieder gesammelt, und neue hinzugedichtet« (1907).

Billroth, (Christian Albert) Theodor Mediziner geb. 26.4.1829 Bergen (Rügen) gest. 6.2.1894 Abbazia (Österreich-Ungarn; Opatija/Kroatien) begr. Wien (Österreich)

Vater: Carl Theodor B., Theologe Nach dem frühen Tod des Vaters (1834) im Haus des Großvaters Johann Christian B. in Greifswald erzogen; Gymnasium in Greifswald; 1848-1853 Medizinstudium in Greifswald, Göttingen und Berlin; 1852 Promotion, 1853 Staatsexamen in Berlin; 1853-1860 Assistent von Bernhard von Langenbeck an der Charité; 1856 Habilitation für Chirurgie und Pathologische Anatomie; lehnte 1858 eine Berufung nach Greifswald und 1862 nach Rostock ab; 1860-1867 Direktor der Chirurgischen Klinik in Zürich; 1867-1894 chirurgische Lehrkanzel und Arzt am Allgemeinen Krankenhaus in Wien; 1871/72 Lazarettchirurg im Deutsch-Französischen Krieg; einer der bedeutendsten Chirurgen des 19. Jh.; Begründer der modernen Bauchchirurgie, Pionier der Kehlkopfchirurgie, Entdecker der Ursachen der Wundinfektionen und Förderer der Krankenhauspflege; 1871 erste Entfernung der Speiseröhre, erste Larynektomie (Entfernung des Kehlkopfs), 1881 erste erfolgreiche Magenresektion (Billroth-Resektion); erfand einen wasserdichten Verbandsstoff (Billroth-Batist); 1874 Entdecker der Streptokokken; 1872 Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie; Mitglied/ Ehrenmitglied von 70 in- und ausländischen Gesellschaften; kam 1872 und 1892 nochmals nach Bergen (Rügen); Musiker (Violinist) und enger Freund von Eduard Hanslick und Johannes Brahms, der 1876 Bergen besuchte und dort das Finale seiner 1. Sinfonie komponierte; Brahms widmete ihm die Streichquartette op. 51; der Musiksaal seiner Wiener Wohnung wurde Treffpunkt der berühmten Musiker und Sänger Joseph Joachim, Joseph Helmesberger, Gustav Mahler und Julius Stockhausen; »De natura et causa pulmonum affectionis« (Diss., 1852); »Allgemeine chirurgische Pathologie und Therapie. Handbuch für Studierende und Ärzte« (1863); »Über das Lehren und Lernen der medizinischen Wissenschaften an den Universitäten der deutschen Nation« (1876); »Die Krankenpflege im Hause und im Hospital« (1881); neben medizinischen Fachschriften auch »Wer ist musikalisch?« (1896; Reprint 1985); 1892 Enthüllung des Bronzemedaillons (zu seinem 25-jährigen Professorenjubiläum von der Stadt Wien gespendet) am Haus der Billrothstraße 17 in Bergen; Theodor-Billroth-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie; Marmorbüste von Kaspar von Zumbusch im Langenbeck-Virchow-Haus Berlin (1892); Gedenktafel in Kremmen-Staffelde; Billroth-Haus der Gesellschaft der Ärzte in Wien im Alsergrund; Grabstätte auf dem Zentralfriedhof in Wien.

Bley, Gustava Musikerin, Komponistin geb. 1.4.1844 Bergen (Rügen) gest. 19.12.1930 Bergen (Rügen)

Vater: Ferdinand August Emil Gustav B., Gastwirt Ihr Vater war der Besitzer des Gasthofs Prinz von Preußen in Bergen (Rügen); erster Musikunterricht bei Hermann Müller in Putbus; Unterricht in Carl Tausigs Konservatorium, bei Alexis Hollaender in Berlin und Otto Leßmann (Komposition); traf hier mit Richard Strauss, Engelbert Humperdinck und Emil Sauer zusammen; arbeitete 32 Jahre für den Verlag Adolph Fürstner Berlin, der ihre Kompositionen druckte; 1900 am Musikfest in Bremen beteiligt; Mitglied des Allgemeinen Deutschen Musikvereins; gründete und leitete 24 Jahre den Frauengesangverein in Bergen; trat 1893 mit 108 Sängerinnen bei der 700-Jahrfeier der Bergener Kirche auf; komponierte geistliche und weltliche Lieder (»Der Rosenstrauch«); »GustavaBley-Album« mit deutschen und englischen Texten; »Aufzeichnungen einer Achtzigjährigen aus einem Künstlerleben und aus ihrer Heimat« (1925; darin Beschreibung ihrer Kinderfreundschaft mit dem in der Nachbarschaft wohnenden Johann Wilhelm Arndt, dem Bruder Ernst Moritz Arndts, und ihrer frühen Begegnungen mit Theodor Billroth, Alexander von Humboldt, Clara Schumann und Hans Delbrück).

Bodinus, (Karl August) Heinrich Mediziner, Zoologe geb. 29.7.1814 Drewelow gest. 23.11.1884 Berlin

Vater: Johann Gottlieb B., Domänenpächter Gymnasium in Stettin; 1833 Medizin- und Naturwissenschaftsstudium in Greifswald und Berlin; 1837 Promotion in Berlin; praktischer Arzt in Bergen (Rügen); 1852 Chirurg und Geburtshelfer in Greifswald; beschäftigte sich nebenbei mit der Zoologie und regte Verbesserungen für den Berliner Zoo an; 1859 Anlage eines Zoologischen Gartens in Köln; 1869 Direktor des Berliner Zoos; Umbau und Modernisierung (Raubvogelvoliere, Antilopenhaus, Elefantenpagode, Bärenburg); ergänzte den Tierbestand um Flusspferde, Panzernashörner, Elche und Seelöwen; 1884 Eröffnung eines Affenhauses; veranstaltete mit Carl Hagenbeck Völkerschauen mit Inuit, Lappen, Kalmücken, Somaliern und anderen Volksstämmen; gründete den Geflügelliebhaberverein Cypria; »De apoplexia« (Diss., 1837); »Der Zoologische Garten in Coeln« (1864); »Die Thierwelt im zoologische Garten von Berlin« (1874).

Bombelon, Eugen Apotheker geb. 3.4.1837 Nörenberg (Pommern; Insko/Polen) gest. 13.1.1906 Bergen (Rügen)

Vater: Mediziner Pharmazielehre; viele Jahre in Paris tätig; 1870 Rückkehr nach Deutschland; eröffnete in Bad Neuenahr ein chemisches Laboratorium; lebte in seinen letzten Lebensjahren als Privatmann in Bergen (Rügen); bekannt durch seine Arbeiten über das Mutterkorn und sein Ergotin Bombelon (bei der Geburtshilfe verwendetes Präparat); stellte das Tuberkulosemittel Tuberkulocidin her.

Borries, Ernst Heinrich Mediziner geb. 23.11.1749 Bergen (Rügen) gest. 30.9.1813 Kenz

Schule in Bergen (Rügen); 1760 Medizinstudium in Göttingen; 1763 Ausbildung zum praktischen Arzt in Bergen; 1764 Promotion in Greifswald; Distrikts- und Amtsphysikus in Barth; Assessor des GesundheitsKollegiums in Greifswald; Brunnen-Arzt in Kenz.

Breitenstern, Franz Philipp von (eigentl.: Breitsprecher; auch: Breitsprecher von Breitenstern) Jurist geb. ?.7.1739 Bergen (Rügen) gest. 27.11.1798 Wismar begr. Bergen (Rügen; Marienkirche)

Vater: Christian Breitsprecher, Jurist, Bürgermeister Stadtschule in Bergen (Rügen); 1756 Philosophie-, Mathematik- und Jurastudium in Greifswald, 1759 in Kiel, dann in Göttingen; 1763 Promotion in Greifswald; 1766 Rechtskonsulent der Landeskommission von Schwedisch-Pommern; 1769 ordentlicher Professor in Greifswald; 1772 Beisitzer des Königlich geistlichen Konsistoriums; 1776 Assessor am Tribunal in Wismar; 1788 dort Vizepräsident; 1788 schwedischer Adelsstand als von Breitenstern; 1795 schwedischer Nordsternorden; »De patre ipso iure libero ab obligatione« (Diss., 1763); »Vermischte Aufsätze über einige Gegenstände der Philosophie und Historie« (1775); »Abhandlung von der Querel, nach Maßgabe der Königlichen Tribunalsordnung für die Schwedisch Pommerschen Staaten« (1806).

Dammas, Johann Friedrich Pädagoge, Kantor geb. 2.2.1772 Kroppenstedt (bei Halberstadt) gest. 14.9.1850 Bergen (Rügen)

Vater: Maurermeister Lehrerseminar Halberstadt; 1791-1794 Kantor in Gingst; 1813-1840 Lehrer an der Stadtschule und Kantor an der Marienkirche in Bergen (Rügen); Lehrer (Violine, Klavier und Harfe) von Johann Hindrich Eggert; 1800 zum Besuch König Gustav IV. Adolf in Bergen Auftritt mit seinem Schulchor; Leiter des Schulchores (zum 1. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1814 Auftritt mit dem Siegeslied aus Ernst Moritz Arndts »Katechismus für den teutschen Kriegs- u. Wehrmann«); um 1800 Gründer und Leiter eines Musikvereins in Bergen; 1802 Aufführung von Joseph Haydns Oratorium »Die Schöpfung«; am 18. Oktober 1815 Instrumental- und Vokalkonzert in der Kirche in Bergen; 1825 Gründung eines eigenen Gesangvereins; 1838 Gründung und Leitung eines Gesangvereins der Handwerksgesellen in Bergen.

Dammas, Karl Hellmuth (Pseud.: Feodor Steffens) Musiker, Komponist, Schriftsteller geb. 22.10.1816 Bergen (Rügen) gest. 24.5.1885 Berlin

Vater: Johann Friedrich D., Pädagoge, Kantor Schule in Bergen (Rügen) und Gymnasium in Stralsund; 1837 Studium am Institut für Kirchenmusik Berlin, 1838 auch an der Akademie der Künste; 1843 Supernumerar beim Oberpräsidium der Provinz Brandenburg in Potsdam; 1844 im Königlichen Hofmarschallamt, 1845 Geheimer Sekretär, später Rechnungsrat im Finanzministerium Berlin; 1862 in der Kommission der Industrieausstellung in London; 1865 Zweiter, 1875 Erster Direktor der General-Lotterie-Direktion; zu seinen Gönnern gehörten Alexander von Humboldt und Ludwig Tieck; Helfer Tiecks bei dessen Briefwechsel und Arbeiten zur Aufführung der griechischen Dramen; Komposition von Liedern und Gesängen; »Klänge der Liebe« (1838); »Gomez Arias. Heroische Oper« (1844 2. Akt in Potsdam aufgeführt); »Crucefixus« und »Trauer-Cantate zur Gedächtnisfeier König Friedrich Wilhelms II.« (1843 in der Kirche in Potsdam aufgeführt); schrieb Novellen und Romane; »James II. und sein Fall. Historischer Roman« (3 Bde.; 1859); »Die Schulgefährten. Bilder aus der bösen Welt« (2 Bde.; 1865); »Faust, eine tragikomische Fastnachts-Posse von einem Melancholico« (1865); »Künstlerstreben und Alltagsleben« (3 Bde.; 1868).

Delbrück, Berthold Jurist geb. 28.9.1817 Magdeburg gest. 17.5.1868 Greifswald Vater: Felix D., Jurist

Ab 1836 Jurastudium in Göttingen, Berlin und Halle; 1845 Mitglied des Kreisgerichts Bergen (Rügen); wegen seiner liberalen Haltung während der Revolution 1848 jahrelang vom beruflichen Fortkommen ausgeschlossen; 1859 Appellationsrat in Greifswald.

Delbrück, Hans (Gottlieb Leopold) Historiker, Publizist, Parlamentarier geb. 11.11.1848 Bergen (Rügen) gest. 14.7.1929 Berlin

Vater: Berthold D., Jurist Bruder: Berthold D., Philologe, Pädagoge Bruder: Max (Emil Julius) D., Chemiker, Agrarwissenschaftler Gymnasium in Greifswald; Jura- und Geschichtsstudium in Heidelberg, Greifswald und Bonn; 1870/71 Kriegsfreiwilliger; 1873 Promotion in Bonn; 1874-1879 Erzieher des preußischen Prinzen Waldemar; 1881 Habilitation und Privatdozent, 1885- 1895 außerordentlicher, 1896-1921 ordentlicher Professor für Geschichte in Berlin; verdient um die Militärgeschichte; 1882-1885 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses (Freikonservative, Wahlkreis Merseburg); 1884-1890 Mitglied des Deutschen Reichstages (DRP, Wahlkreis Stralsund); vertrat später sozialdemokratische Positionen, stand dem Kathedersozialismus nahe und lehnte Militarismus und Nationalismus ab; umfangreiche politisch-publizistische Tätigkeit; Gründer und Herausgeber der »Politischen Wochenschrift« (1882); Redakteur der »Preußischen Jahrbücher« (1883-1889 mit Heinrich von Treitschke, 1889-1919 allein); »Über die Glaubwürdigkeit Lamberts von Hersfeld« (Diss., 1873); »Weltgeschichte« (5 Bde.; 1924-1928); »Ludendorffs Selbstporträt« (1922); »Das Leben des Feldmarschalls Grafen Neithardt von Gneisenau« (2 Bde.; 1880/81); »Geschichte der Kriegskunst …« (4 Bde.; 1900-1920); Nachlass in der Deutschen Staatsbibliothek Berlin.

Delbrück, Max (Emil Julius) Chemiker, Agrarwissenschaftler geb. 16.6.1850 Bergen (Rügen) gest. 4.5.1919 Berlin

Vater: Berthold D., Jurist Bruder: Hans (Gottlieb Leopold) D., Historiker, Publizist, Parlamentarier Bruder: Berthold D., Philologe, Pädagoge Gymnasium in Greifswald; Chemiestudium in Berlin und Greifswald; Promotion in Greifswald; Assistent am Liebermannschen Institut in Berlin; 1873 bei Maximilian Maercker an der Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Halle; 1874 Bau einer Versuchsanstalt der Spiritusfabrikanten und deren Leitung; gründete 1897 ein Institut für Gärungschemie in Berlin; richtete 1873 eine Brennereischule zur Ausbildung von Betriebsleitern in Brennereien ein; 1879 Gründung der Versuchsbrauerei in Biesdorf; 1888 Eröffnung der Unterrichtsanstalt für Brauer; gründete im gleichen Jahr die deutsche Kartoffelkulturstation; 1891 Fertigstellung der Versuchs- und Lehrbrauerei in Berlin; Studienreise in die USA; Arbeiten zur Reinzucht der Hefe und der durch die Hefe bewirkten Gärung; 1882 Professor; 1898 ordentlicher Professor der Technologie des Gärungsgewerbes und Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin; 1918 Dr. h. c. der TH München; gemeinsam mit Max Maercker Herausgeber der »Zeitschrift für Spirituosenindustrie« (1878) und der »Wochenschrift für Brauerei« (1884); »Hefe, Gärung und Fäulnis« (1904); »Anleitung zum Brennereibetrieb« (1909); »Illustriertes BrauereiLexikon« (1910).

Dittberner, Hartmut Bibliothekar, Ornithologe geb. 6.11.1941 gest. 15.5.2006 Bergen (Rügen)

Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Berlin, der Fachbibliothek des Tierparks Berlin und der Bibliothek des Instituts für Museumswesen in Berlin-Friedrichshagen; seit 1984 Verwaltungsangestellter in Bergen (Rügen); widmete sich der ornithologischen Erkundung Rügens, gemeinsam mit seinem Bruder Winfried ornithologische Untersuchungen am Felchowsee (bei Angermünde) und im Unteren Odertal; »Die Schafstelze« (1984) in »Neue BrehmBücherei« (Bd. 559); gemeinsam mit Erich Hoyer »Die Vogelwelt der Insel Rügen und Hiddensee« (2 Bde.; 1993, 1995); Aufsätze in den »Ornithologischen Mitteilungen« (1996-2005).

Döling, Johann (auch: Johannes Doelingius) Theologe geb. 17.11.1593 Demmin gest. 12.10.1639 Bergen (Rügen)

Vater: Johann D., Theologe 1611 Studium in Greifswald und Wittenberg, 1617 Promotion zum Magister in Wittenberg; 1614 Adjunkt der Philosophischen Fakultät Greifswald; 1622 Pfarrer und Präpositus in Bergen (Rügen); Herausgeber von »Antichristus tymbergon Hoc est De Finali Antichristi interitu libri IV« (1632).

Dost, Hellmuth Naturschützer, Ornithologe geb. 29.11.1914 Dresden gest. 21.1.1971 Bergen (Rügen)

Vater: Schriftsetzer Schule und Feinmechanikerlehre in Dresden; ab 1935 als Vogelberinger tätig und Mitarbeiter am Museum für Tierkunde Dresden; 1939- 1946 Kriegsdienst und Gefangenschaft; 1946 Angestellter einer Firma in Bergen (Rügen); seit 1959 Mitarbeiter beim Rat des Kreises Rügen; 1950-1971 Kreisnaturschutzbeauftragter der Insel Rügen; widmete sich neben dem Natur- und Landschaftsschutz auch dem Museumswesen, der Denkmalpflege, der Landeskultur und der ornithologischen Heimatforschung; setzte sich für die Förderung der Seevogelschutzgebiete an der Küste ein; seit 1953 Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft; »Handbuch der Vogelpflege und -züchtung. Die mitteleuropäischen Singvögel« (1954); »Rügen – die grüne Insel und ihre Naturschutzgebiete« (1958); »Die Vögel der Insel Rügen« (1959); »Der gelbe Sänger« (1960); »Prachtfinken« (1964); »Einheimische Stubenvögel« (1967); »Sittiche und andere Papageien« (1968).

Droysen, Carl Friedrich Michael Theologe, Pädagoge geb. 8.2.1790 Bergen (Rügen) gest. ?

Vater: Carl Ludwig D., Theologe Schule in Bergen (Rügen); 1808-1811 Studium in Greifswald und Heidelberg; Hauslehrer in Zürckwitz auf Wittow (Rügen), 1814 Rektor der Stadtschule Bergen; »Kurze Reformationsgeschichte nebst einigen Betrachtungen und Auszügen aus Luthers Schriften« (1817); »Schultafelnbuch« (1842).

Droysen, Carl Ludwig Theologe geb. 18.7.1756 Grimmen gest. 20.1.1831 Bergen (Rügen)

Vater: Carl Abraham D., Bürgermeister Stadtschule in Grimmen, 1769-1774 Gymnasium in Stralsund; 1774-1778 Studium in Greifswald und Halle; 1778-1780 Hauslehrer bei Pfarrer Friedrich Bernhard Droysen in Altefähr, 1781-1783 bei Hermann Andreas Pistorius in Poseritz; 1783 Diakon in Bergen (Rügen); 1794 Präpositus, 1818 Superintendent; »Ueber die beste Art, die Jugend in der christlichen Religion zu unterrichten« (1793); »Wie kann und soll man jungen Leuten helfen, wahre Christen zu werden?« (1802); »Drei Jubelpredigten zum Andenken an Luther und die vor 300 Jahren durch ihn begonnene Kirchenverbesserung, am 31. Okt., 1. u. 2. Nov. 1817 in Bergen« (1818); legte ein Memorabilienbuch der Bergener Gemeinde an.

Dumrath, Valentin (auch: Dumrad) Theologe geb. 1589 Franzburg gest. 27.4.1658 Iven

Vater: Nicolaus D., Theologe Entstammte einer vor 1550 aus Bergen (Rügen) nach Rostock gekommenen Familie; 1622-1658 Pfarrer der Parochie Iven-Landskron, Anklamer Kreis; 1608 Studium in Rostock; 1610 und 1621 in Greifswald; wurde im Dreißigjährigen Krieg 1638 von seiner Pfarre vertrieben und floh nach Schleswig-Holstein, wo er bis 1643 blieb; Herausgeber von drei lateinischen genealogischen Schriften über die Könige Christian IV. und Christian V. von Dänemark, die Vorfahren des holsteinischen Herzogs und Lübecker Bischofs Johann und das Wappen der Fürsten von Dänemark Holstein und Oldenburg; nach seiner Rückkehr auf seine Pfarre in Iven wurde seine Frau 1643 durch den Einsturz des Pfarrhausbodens erschlagen, er konnte aus den Trümmern gerettet werden.

Dumrath, Willy (Karl David) Pädagoge, Heimatforscher geb. 2.9.1888 Thiessow gest. 29.8.1969 Bergen (Rügen) begr. Bergen

Vater: Theodor D., Lotse Entstammte einer seit vielen Generationen auf Mönchgut ansässigen Familie, deren Mitglieder vor allem als Lotsen tätig waren; 1907-1910 Lehrerausbildung am Lehrerseminar in Anklam; ein Jahr Militärpflichtdienst; 1911 Lehrer an der Volksschule in Sarow; 1914 Kriegsteilnehmer und Verwundung; 1917-1945 Lehrer in Stettin; 1942 Lagerlehrer, 1943 Lagerleiter der Kinderlandverschickung in Göhren (Rügen); in Stettin ausgebombt; nach dem Zweiten Weltkrieg Rückkehr nach Thiessow und Sachbearbeiter in der Kurverwaltung; hielt heimatkundliche Vorträge und leitete die Gemeindebücherei; heimatkundliche Forschungen zu Mönchgut im Landesarchiv Stettin und Stadtarchiv Stralsund; forschte auch zu Verchen (bei Demmin), dem Geburtsort seiner Frau Margarete (= 1961); »Ortschronik von Thiessow« (1938); »Ortschronik von Klein Zicker« (1938); »Ortsgeschichte von Thiessow mit Ortsteil Klein Zicker« (1963); »Ortsgeschichte von Alt Reddevitz«, »Lotsenchronik« (1964); »Gerichtsbarkeit auf Mönchgut« (1966); »Ortsgeschichte von Göhren« (1967); »Mönchguter Sippenbuch 1574-1943« (4 Bde; 1968); »Geschichte von Verchen«; seine Mönchgut-Sammlung und sein schriftlicher Nachlass im Heimatmuseum Göhren; 2008 Gedenkstein in Göhren.

Ewert, Klaus Theologe, Heimatforscher geb. 7.11.1912 Rogahlen (Gahlen/Ostpreußen; Rogale/ Węgorzewo/Polen) gest. 7.12.1992 Bergen (Rügen)

Vater: Theologe Theologiestudium in Königsberg und Tübingen; 1939 Ordination; nach Kriegsverletzung und russischer Gefangenschaft seit 1946 auf Rügen; Pfarrer in Neuenkirchen; 1949-1963 Pfarrer in Patzig; Pfarrer und Superintendent des Kirchenkreises Rügen in Bergen; 1978 Ruhestand; in der Heimatforschung und der Denkmalpflege auf Rügen tätig, erteilte an der Volkshochschule Lateinunterricht und hielt Vorträge zum Thema »Weltreligion« und »Christliche Ethik und Moral«; Aufarbeitung des Kirchenarchivs der Pfarrstelle Bergen.

Fabarius, Johann David Jurist, Bürgermeister geb. 29.9.1658 Schraplau gest. 15.7.1743 Bergen (Rügen)

Vater: Johann Sigismund F., Jurist Gymnasium in Gotha; Jurastudium in Halle; 1730 Promotion in Greifswald, Königlicher Tribunal-Prokurator, Sekretär, Justitiar und Archivar des Grafen Malte von Putbus in der Grafschaft Rügen; zog sich 1736 als Privatgelehrter nach Bergen (Rügen) zurück; 1736 Mitglied der Greifswalder Gesellschaft für pommersche Geschichte; 1741 Bürgermeister in Bergen; »De usu practico inofficiosi testamenti« (Diss., 1730); »Genealogia diplomatica dynastarum in Putbus« (1734); »Nöthige Erläuterungen des alten und neuen Rügens« (1737).

Freese, Jakob (auch: Friese) Bildhauer geb. 10.3.1720 Stralsund gest. 28.1.1778 Stralsund

Lehr- und Wanderjahre; 1748 Stralsunder Bürgerrecht als Bild- und Steinhauer; vorwiegend Holzbildhauer; fertigte Ornamente und figürliches Schmuckwerk für kirchliche Ausstattungen (Kanzeln, Taufgehäuse, Epitaphien, Altaraufsätze, Beichtstühle und Taufengel); mit Arbeiten in Stralsund, Greifswald, Reinkenhagen, Bergen (Rügen) und den Dörfern Gustow und Poseritz auf Rügen vertreten; Kanzel der Jakobikirche Greifswald (1745), plastischer Schmuck am Orgelgehäuse der Marienkirche Greifswald (1754/55), Retabel in der Kirche Zum Heiligen Geist Stralsund (1768), Retabel in der Dorfkirche Reinkenhagen (1772), Kanzel der Pfarrkirche Bergen (1775) und Altaraufsatz in der Jakobikirche Stralsund (1786-1788).

Gebuhr, August Niederdeutscher Schriftsteller geb. 31.8.1845 Bergen (Rügen) gest. 10.11.1927 Stralsund

Diente bis 1871 bei der Garde-Artillerie; Gastwirt auf Rügen; dann Eisenbahnangestellter in Stralsund; trat öffentlich als Rezitator Reuterscher Dichtungen auf; »Michel up de Fri un De Pook up dat Martini-Mark« (zwei Läuschen); »Feldblomen von’t Rügenland, hell un düster, so as de Natur sei schaffen« (1907).

Grümbke, Johann Jakob (Pseud.: Indigena) Historiker, Heimatforscher, Dichter, Maler geb. 6.9.1771 Bergen (Rügen) gest. 23.3.1849 Bergen (Rügen)

Vater: Christian Stanislaus G., Mediziner Verlor als Kind seine Eltern und wuchs bei seinem Großvater (Seilermeister) in Greifswald auf; 1783 Gymnasium in Stralsund; wohnte dort bei Konrektor Adolf Friedrich Furchau, wo auch Ernst Moritz Arndt 1787 in Pension ging, mit dem er befreundet war; 1790 Jurastudium in Göttingen, ab 1792 in Erlangen, 1794/95 in Greifswald; kehrte nach Bergen (Rügen) zurück; nahm 1797 für den Bauernaufstand in Boldevitz Partei; 1800-1804 Hauslehrer auf Gut Patzig; lebte bis zum Tod allein in Bergen, wo er sich besonders der rügenschen Heimatforschung widmete; stand im Austausch mit Gotthard Ludwig Kosegarten, Friedrich von Hagenow und Ernst Moritz Arndt; übersetzte die »Marseillaise« ins Deutsche; schuf grundlegende Werke für die heimatliche Geschichtsforschung: 1830 Dr. h. c. der Universität Greifswald; »Streifzüge durch das Rügenland« (1805; anonym erschienen; erweiterte Ausgabe 1818, Neuausgabe 1988); »Neue und genaue geographischstatistisch-historische Darstellung von Rügen« (1819); »Gesammelte Nachrichten zur Geschichte des ehemaligen Cisterzienser Nonnenklosters St. Maria in Bergen auf der Insel Rügen« (1833); sammelte Geschichten, Volkslieder und genealogische Nachrichten; Illustrationen für seine eigenen und für fremde Bücher; Malereien und Zeichnungen mit rügenschen und Vilmer Motiven; nieder- und hochdeutsche Verse; hinterließ eine Geschichte der adligen Geschlechter Rügens und Arbeiten über Landvögte Rügens.

Gülich, Jacob (Guido Theodor) Jurist, Parlamentarier geb. 29.5.1801 Flensburg gest. 2.4.1877 Bergen (Rügen)

Vater: Ludwig August G., Jurist 1820-1825 Jurastudium in Kiel, Göttingen und Heidelberg; 1823 Promotion in Göttingen; 1825- 1827 Untergerichtsanwalt in Flensburg; 1827- 1829 Advokat und Notar; 1827-1850 Ober- und Landgerichtsadvokat in Schleswig; in den 1840er Jahren in der nationalen Bewegung in SchleswigHolstein; 1840-1848 Angehöriger der Schleswigschen Provinzialständeversammlung, 1842-1844 Vizepräsident; Redakteur der Ständezeitung; seit 1842 Vizepräsident im Schleswig-HolsteinLauenburgischen Advokatenverein; seit März 1848 Mitglied der provisorischen Schleswig-Holsteinischen Regierung in Rendsburg; 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (Casino, Wahlkreis Schleswig), im Ausschuss für den Entwurf der Reichsverfassung; 1849-1851 Mitglied der Schleswig-Holsteinischen Landesversammlung; 1851/52 Anwalt und Notar in Wandsbek; 1852 Verbannung aus Holstein wegen seiner Teilnahme an der schleswig-holsteinischen Erhebung; 1853-1859 stellungslos, zunächst in Hamm (bei Hamburg) und Buxtehude; 1853-1856 in Hamburg; 1859-1876 Kreisgerichtsrat in Bergen (Rügen); seit 1876 Ruhestand; Mitarbeiter verschiedener Zeitungen und Zeitschriften (»Schleswig-Holsteinische Blätter«, »Annalen der deutschen und ausländischen Criminalrechtspflege«, »Hamburger Nachrichten« und »Wandsbeker Bote«); Verfasser juristischer und politischer Schriften; »Die Bürgermeisterwahl in Buxtehude« (1854).

Haas, Alfred (Wilhelm Moritz Gottlieb) Philologe, Pädagoge, Heimatforscher geb. 8.7.1860 Bergen (Rügen) gest. 27.7.1950 Bergen (Rügen)

Vater: Julius Otto Valentin H., Kreissekretär 1872-1878 Pädagogium in Putbus; Studium der Klassischen Sprachen und Geschichte in Greifswald; 1882 Konrektor an der Knabenschule in Bergen (Rügen), 1883 an der höheren Mädchenschule; 1884 Promotion in Greifswald; 1885 Examen für das höhere Lehramt; 1885/86 am Königlichen Marienstiftsgymnasium Stettin; 1886/87 EinjährigFreiwilliger; 1887-1889 Lehrer an der Höheren Töchterschule in Stettin, 1889-1925 am Städtischen Schillergymnasium (1894 Oberlehrer, 1906 Gymnasialprofessor, 1925 Oberstudienrat); kam 1944 nach der Zerstörung seiner Wohnung in Stettin wieder nach Bergen; 1885 Mitglied (1885-1895 Bibliothekar, 1924-1933 Vorstandsmitglied, 1933 Ehrenmitglied) der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde; Mitglied des Rügisch- Pommerschen Geschichtsvereins; 1903 Mitglied des Plattdeutschen Vereins Fritz Reuter in Stettin; 1912 Mitglied der Geographischen Gesellschaft in Greifswald; Mitbegründer und Redakteur der »Blätter für Pommersche Volkskunde« (1893-1902); bedeutendster Sagensammler Vorpommerns und Rügens.

Am 27.7.2020 begehen wir den 70. Todestag von Alfred Haas.

Jacobi, (Karl Theodor Franz) Wolfgang Musiker, Komponist geb. 25.10.1894 Bergen (Rügen) gest. 15.12.1972 München

Vater: Jurist Gymnasium in Stralsund; Soldat im Ersten Weltkrieg und französische Gefangenschaft; 1919-1922 Studium (Harmonielehre und Kontrapunkt) bei Friedrich Ernst Koch an der Hochschule für Musik in Berlin; 1922-1933 Theorielehrer im KlindworthScharwenka-Konservatorium Berlin; Studienaufenthalt in Florenz; ließ sich 1934 in München nieder; 1946-1959 Professor der Kompositionslehre an der Musikhochschule München; gründete dort 1946 mit Hans Mersmann das Studio für Neue Musik; 1950-1960 Erster Vorsitzender des Verbandes Münchener Tonkünstler und des Landesverbandes Bayrischer Tonkünstler; komponierte Orchester- und Chorwerke, Kantaten und die Schuloper »Jobsiade«; »Harmonielehre« (1950); »Lehrbuch der Fuge« (1952); 2004 Jacobi-Gedenkstein vor seinem Geburtshaus in Bergen (Rügen).

Jaromar I. (auch: Jarimarus, Jaromerus, Jaromarus, Gerimarus, Germarus, Geromarus) Fürst von Rügen geb. ? gest. 1218 begr. Bergen (Klosterkirche)

Vater: Ratislaus von Rügen Als Rex Rugianorum (König von Rügen) bezeichnet, war also wohl regierender Fürst von Rügen; 1182 im Pommersch-Dänischen Krieg; vermittelte 1185 zwischen dem Pommernherzog Bogislaw I. und dem Dänenkönig Knud den Frieden; seine Treue zu Dänemark wird in der Knutlingasaga erwähnt; 1189 von König Knud zum Beschützer der Söhne Bogislaws I. (Bogislaw II. und Kasimir II.) bestellt; erstmals 1189 urkundlich als Zeuge erwähnt; als regierender Fürst 1193 urkundlich belegt, als er das von ihm gegründete Nonnenkloster Bergen (Rügen) mit Besitztümern ausstattete; verlieh in einer letzten erhaltenen Urkunde 1209 dem Kloster Eldena verschiedene Orte.

Jaromar III. (auch: Jaromarus, Jaromerus, Jeromarus) Fürst von Rügen geb. ? gest. vor 10.10.1285

Vater: Jaromar II., Fürst von Rügen Erstmals in einer Urkunde vom 13. Januar 1264 über die Zustimmung seines Bruders Wizlaw II. zu einem Vergleich mit dem Kloster Neuenkamp genannt; Erwähnung als Fürst zusammen mit Wizlaw II. am 5. März 1268; danach als Zustimmung gebender Bruder; gab am 6. Juli 1282 allein als Junior princeps Rugianorum dem Kloster Eldena eine Bestätigung; Wizlaw II. übertrug am 10. Oktober 1285 dem Nonnenkloster in Bergen (Rügen) das Eigentum eines Dorfes »zum Seelenheil unseres Bruders Jaromar« (Anlass der Stiftung vielleicht Tod und Beisetzung in Bergen).

Klemm, Fritz Pädagoge, Maler, Grafiker geb. 9.11.1906 Bergen (Rügen) gest. 1991 Höxter

1926-1930 Studium an der Kunsthochschule Berlin; 1930-1934 Referendar, Assessor und Studienrat in Stettin und Greifenberg; 1934-1936 Studienrat an der Deutschen Schule in Sofia (Bulgarien); 1940-1945 Kriegsdienst; 1945 Studienrat am König-WilhelmGymnasium in Höxter; 1958-1964 Studienrat am Dörpfeld-Gymnasium in Athen; 1964-1969 Studienrat und Oberstudienrat in Höxter; gab bis 1976 Teilunterricht; 1964-1991 regelmäßige Aufenthalte in Griechenland.

Klöpper, Friedrich Wilhelm Theologe geb. 28.11.1802 Dortmund gest. 2.11.1862 Saal

Vater: Pädagoge Gymnasium in Dortmund; Kanzlist beim Oberbergamt Dortmund; Theologiestudium in Greifswald; 1826 theologische Prüfung und Pastor in Weitenhagen und Wieck; in seiner Amtszeit Bau des Pfarrwitwenhauses; 1836-1856 Superintendent in Bergen (Rügen); 1856 Pastor in Saal; Mitarbeiter an den »Berliner Jahrbüchern« (1845-1848); »Ueber die wahre und falsche Freiheit im Protestantismus« (1839); »Theorie der stehenden Kultusformen in der evangelischen Kirche« (1841); »Neun Predigten« (1843); »Barnemor und Gisela, oder Rügen vor 680 Jahren« (1857).

Kubis, Edmund Mediziner geb. 13.12.1918 Oberkunzendorf (Schlesien; Kalinowice Górne/ Polen) gest. 25.1.1978 Putbus begr. Bergen (Rügen)

Medizinstudium; Sanitätsfeldwebel im Zweiten Weltkrieg; beendete sein Studium in Greifswald; 1948 Chirurg im Krankenhaus Bergen (Rügen) und ab Mitte der 1950er Jahre ambulanter Chirurg und Kreisarzt; 1955 Promotion in Greifswald; 1966 Leiter des Stadtambulatoriums Putbus; wandte die damals noch wenig bekannte manuelle Therapie, Neuraltherapie und Akupunktur an und war mit seinen Methoden richtungweisend; 1966- 1972 Vorsitzender der Sektion Manuelle Therapie in der Gesellschaft für Physiotherapie; »Über den physiologischen Kraftschluß des Hüftgelenkes und seine pathologischen Veränderungen« (Diss., 1955).

Lancken, Gustav (Heinrich) von der, Soldat, Verwaltungsbeamter, Parlamentarier geb. 22.7.1801 Woldenitz gest. 13.2.1880 Bergen (Rügen)

Vater: Christian Friedrich Rickmann von der L., Soldat 1826 Sekondeleutnant, 1832 Premierleutnant, 1840 Major im Landwehr-Regiment in Stralsund; 1841- 1855 Landrat des Kreises Rügen in Bergen; 1859- 1880 Kurator des Adeligen Jungfrauenklosters in Bergen und des Königlichen Pädagogiums in Putbus; 1859 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses (Konservative, Wahlkreis Stralsund); Roter Adlerorden; Ehrenbürger der Stadt Bergen.

Lancken-Wakenitz, Gustav (Friedrich Malte Ludwig) von der (Freiherr) Gutsbesitzer geb. 14.5.1872 Putbus gest. 9.4.1963 Bergen (Rügen)

Erbe seines Neffen Dietrich aus Groß Lipsitz und Ramitz auf Rügen; Major a. D.; Reichsritter des Johanniterordens; »Meine dreißig Dienstjahre 1888-1918. Potsdam, Paris, Brüssel« (1931); »Die Gründung von Juliusruh im Jahre 1795 und die Geschichte seines verschwundenen Schlosses« (1935); »Die Abstammung des Rügen’schen Adels vom Rügen’schen Fürstenhaus« (1952); »Geschichte des Geschlechts von der Lancken« (2 Bde.; 1957, 1960)

Langemack, Paul (auch: Langemak) Jurist geb. 30.9.1867 Bergen (Rügen) gest. 12.6.1947 Stralsund

Vater: Paul Wilhelm L., Jurist, Parlamentarier Anwalt und Notar in Stralsund; 1876 Präsident des Pommerschen Provinziallandtages in Stettin, Vorsitzender des Provinzialausschusses; Vertreter der Stadt im Deutschen Städtetag; Vorsitzender der Bürgerschaft in Stralsund; Ehrensenator der Universität Greifswald.

Langemack, Paul Wilhelm (auch: Langemak) Jurist, Parlamentarier geb. 23.11.1835 Bergen (Rügen) gest. 11.11.1926 Stralsund

Vater: Carl August L., Jurist, Kreisgerichtsdirektor Gymnasium in Stralsund; Jurastudium in Jena, Berlin und Greifswald; 1869 Rechtsanwalt, später Notar in Stralsund; 1886 Justizrat; 1903 Geheimer Justizrat; verdient um den Aufbau der Provinzialheilanstalt (Krankenhaus West) in Stralsund; 1876 Mitglied des Pommerschen Provinziallandtages in Stettin, 1894 auch des Provinzialausschusses; 1904 Mitglied (Ortsgruppenvorsitzender) des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie; 1917 Mitgründer der Stralsunder Ortsgruppe der Deutschen Vaterlandspartei; 1872 Dr. h. c. der Universität Greifswald; 1899 Roter Adlerorden; 1907 Kronenorden; 1912 Ehrenbürger Stralsunds.

Last, Albert Bibliothekar, Buchhändler geb. 1826 Bergen (Rügen) gest. 21.7.1889 Wien (Österreich)

Vater: Advokat Nach dem frühen Tod des Vaters mit der Mutter Umzug nach Köln; Ausbildung im Leder- und Galanteriewarengewerbe in Köln und Stuttgart; arbeitete 1845 bei der Firma August Klein in Wien; übernahm 1849 die Geschäftsleitung der Verlagsbuchhandlung mit angeschlossener Leihbibliothek seiner Onkel Christian († 1846) und Friedrich Jasper († 1849) in Wien; entwickelte dieses Literaturinstitut zu einer der bedeutendsten Leihbibliotheken im deutschen Sprachraum mit mehreren Filialen; bemühte sich insbesondere um die Verbreitung zeitgenössischer deutscher und ausländischer Literatur; gründete das »Journal für österreichische Leihbibliotheken«; regte die Gründung des Vereins deutscher Leihbibliothekare (1886-1891) an; seine Söhne Albert und Ludwig führten das Literaturinstitut nach seinem Tod weiter, erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst; »Die Schäden in der literarischen Production Deutschlands« (1879).

Liebenthal, Leopold Mediziner geb. 26.5.1868 Bergen (Rügen) gest. 30.11.1938 Wismar

Vater: Louis L., Kaufmann Schule in Bergen (Rügen) und Stralsund; Gymnasialergänzungsprüfung in Kolberg; Medizinstudium in Berlin; 1894 Promotion in Leipzig; 1894 praktischer Arzt in Wismar; durfte während der NS-Zeit wegen seiner jüdischen Herkunft nicht praktizieren; 1961 Straßenbenennung in Wismar; 1994 an der Stelle seines Wohnhauses in der Altwismarstraße eine Gedenktafel enthüllt; Grabstätte auf dem denkmalgeschützten Friedhof in Wismar; »Über das Weber’sche Syndrom« (Diss., 1894).

Maltzahn, Hans Jaspar von (Freiherr) Jurist, Parlamentarier geb. 19.9.1869 Vanselow gest. 17.1.1929 Berlin

Vater: Hans (Ludwig) von M., Gutsbesitzer, Soldat, Parlamentarier Jurastudium in Heidelberg und Berlin; 1908- 1918 Landrat in Bergen (Rügen); Mitglied des Pommerschen Provinziallandtages, im Provinzialausschuss; 1908-1918 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses (Konservative).

Nestius, Michael Theologe geb. 1721 Swantow gest. 24.10.1794 Bergen (Rügen)

Theologiestudium in Frankfurt (Oder); 1740 Promotion in Halle; 1743 in Greifswald; 1749 Substitut seines Vaters in Trent und Ordination; 1751 Diakon in Bergen (Rügen); 1756 Magister der Universität Greifswald; 1782 Präpositus in Bergen; 1776 am neuen Stralsunder Gesangbuch beteiligt; »Buß- und Ermunterungs-Predigten mehrentheils zur Crieges-Zeit an öffentlichen BetTagen über vorgeschriebene Texte gehalten« (1764); »Lassen sich Zorn und Gnade in Gott nach den mannichfaltigen Redensarten der heiligen Schrift mit Vernunft denken?« (1765).

Ohnesorge, Anna Pädagogin geb. 3.6.1886 Bergen (Rügen) gest. ?.3.1970

Studiendirektorin; 1937 ihres Amtes enthoben ; 1933-1945 aktiv im Kirchenkampf und im Bruderrat der Bekennenden Kirche der Pommerschen Landeskirche; an der Einrichtung von Hausbibelkreisen beteiligt; stellte ihre mitgeschriebenen Notizen von Vorträgen Dietrich Bonhoeffers später für seine Biographie zur Verfügung; nach 1945 Mitwirkung im Kreiskirchenrat und der Greifswalder Landessynode.

Okel, Andreas Bogislav Mediziner geb. 14.3.1759 Bergen (Rügen) gest. 19.12.1788 Bergen (Rügen)

Vater: Weber Stadtschule in Bergen (Rügen); lernte die Wundarzneikunde in Gingst, bei Lehrer Eisenhardt auf Gut Venz und bei Christian Ulrich in Mitau; zwei Jahre Medizinstudium in Berlin; Prüfung in Greifswald; Arzt in Bergen; Armenarzt.

Olthof, Johannes Theologe, Pädagoge geb. 5.3.1595 Rostock gest. 26.12.1662 Bergen (Rügen) begr. Bergen (Rügen/Marienkirche)

Vater: Statius O., Theologe, Pädagoge, Kantor, Komponist 1611 Studium in Rostock; 1612 in Gießen, später in Straßburg; 1615 Promotion zum Magister in Rostock; disputierte in Wittenberg und Leipzig; hielt in Jena hebräische und philosophische Vorlesungen; 1619 Konrektor, 1627 Rektor des Gymnasiums in Greifswald; 1643 Probepredigt in Bergen (Rügen) und Vokation, 1644 Ordination; 1644-1662 Pfarrer in Bergen und Präpositus der Rügenschen Synode.

Pistorius, Hermann Andreas Theologe, Philosoph, Schriftsteller, Übersetzer geb. 8.4.1730 Bergen gest. 10.11.1798 Bergen

Vater: Theologe Verlor früh seinen Vater; von seinem Stiefvater Brandanus Heinrich Gebhardi (1704-1784) gefördert; Schule in Bergen, Gymnasium in Stralsund und Collegium Carolinum Braunschweig; Theologiestudium in Greifswald und Göttingen; zwei Jahre Privatgelehrter in Hamburg und Altona; 1756 Magister; 1757 Pfarrer in Schaprode, 1759- 1798 Pfarrer und Präpositus in Poseritz; 1790 Promotion in Greifswald; Mitarbeiter der »Allgemeinen Deutschen Bibliothek« (1765-1796), über 1000 Rezensionen zu theologischen und philosophischen Neuerscheinungen; Übersetzung von David Hartleys »Betrachtungen über den Menschen, seine Natur, seine Pflicht und Erwartungen« (2 Bde.; 1772/73; Übers. aus dem Engl.); Herausgeber von James Belshams »Versuche über Gegenstände der Philosophie, Theologie, Litteratur und Politik« (1798; Übers. aus dem Engl.)

Platen, Eva Katharina Eleonora von Dichterin geb. 1734 Lipsitz gest. 1.2.1799 Bergen (Rügen)

Vater: Joachim Albert von P., Gutsbesitzer Beherrschte mehrere Sprachen und las lateinische Dichtungen im Original; beschäftigte sich mit alter und neuer Literatur; 1770-1776 im Haus ihres Bruders Karl Detlof, Besitzer von Lipsitz; half nach dessen Tod bei der Erziehung von dessen Kindern, dann im Damenstift Bergen (Rügen); 1767 erschien ihr erster und einziger Gedichtband anonym in Stralsund mit einer Widmung an die russische Kaiserin Katharina II. (heute nicht mehr auffindbar); in einer zeitgenössischen Rezension von Johann Carl Dähnert in den »Greifswalder Neuesten Nachrichten« (1767) stand, dass die Dichterin dramatische Arbeiten, geistliche Lieder und Aufsätze verfasste; Johann Friedrich Zöllner lernte sie im Stift kennen und erwähnte sie in seiner »Reise durch Pommern nach der Insel Rügen im Jahre 1795« (1797); Berichte und Kostproben ihrer Texte in Karl Nernsts »Wanderungen durch Rügen« (1800) und Johann Jakob Grümbkes »Streifzüge durch das Rügenland« (1805); Proben ihrer Dichtung in Karl Albrechts »Zwei Dichterinnen des Adligen Klosters zu Bergen« in »Rügensche Heimat« (1929).

Putzke, Willy Musiker, Organist, Musikpädagoge, Komponist geb. 20.12.1893 Zollbrücken (Schlesien; Przyborów/Polen) gest. 20.11.1960 Bergen (Rügen)

1912-1914 Schüler der Komponistenklasse Philipp Rüfers am Sternschen Konservatorium Berlin; in dieser Zeit auch Stummfilmpianist; gründete 1920 in Bergen (Rügen) und Saßnitz eine private Musikschule; 1934-1945 nebenberuflich Organist an der Marienkirche Bergen; schrieb 1929 eine Friedenshymne, angeregt durch das Buch »Die Waffen nieder« von Bertha von Suttner; über 200 Kompositionen, vor allem Lieder, u. a. nach Texten des Rügener Heimatdichters Hans Bindernagel; veranstaltete 25 Kompositionsabende; 1945-1948 inhaftiert; 1949-1954 Vorsitzender der Gewerkschaft Kunst und Schriften auf Rügen; gab 1951-1954 drei Kompositionsabende; sein »Pookentanz« (Text: Bindernagel) erhielt 1955 beim Volkskunstwettbewerb im Bezirk Rostock den zweiten Preis.

Rassow, Berthold (Leopold Peter) Chemiker geb. 2.10.1866 Bergen (Rügen) gest. 28.12.1954 Leipzig

Vater: Friedrich (Christian) R., Jurist, Parlamentarier Gymnasium in Greifswald und Berlin; Chemiestudium in Leipzig und Berlin; Assistent in Leipzig; 1890 Promotion; 1885 Habilitation; ab 1896 Privatdozent; 1900 außerordentlicher Professor; 1903-1936 Direktor des Chemischen Laboratoriums und Leiter der neu gegründeten Abteilung für chemische Technologie an der Universität Leipzig; baute das Chemische Laboratorium 1946 wieder auf und setzte seine Lehrtätigkeit bis 1950 fort; seit 1925 Mitglied des Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1904-1923 Redakteur der »Zeitschrift für angewandte Chemie«; veröffentlichte gemeinsam mit Hermann Ost das »Lehrbuch der chemischen Technologie« (18.-27. Aufl., 1932-1967).

Ruge, Arnold (Pseud.: Durangelo) Publizist, Parlamentarier geb. 13.9.1802 Bergen (Rügen) gest. 31.12.1880 Brighton (England)

Vater: Christoph Arnold R., Gutsverwalter 1818-1821 Gymnasium in Stralsund; 1821-1824 Theologie-, Philosophie- und Philologiestudium in Halle, Jena und Heidelberg; Mitglied des geheimen Jünglingsbundes; 1824 wegen burschenschaftlicher Aktivität verhaftet und zu 14 Jahren Festungshaft verurteilt (davon fünf Jahre auf der Festung Kolberg verbüßt); 1830 Promotion in Jena; 1830/31 in Tribsees und Jena; 1831 Hilfslehrer in Halle; 1832 Habilitation und 1832-1839 Dozent für Historische Philologie und Alte Philosophie an der Universität Halle; Anhänger Hegels; mit Theodor Echtermeyer Herausgeber der »Hallischen Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst« (1838-1841) und deren Fortführung »Deutsche Jahrbücher für Wissenschaft und Kunst« (1841-1843); Herausgeber des »Deutschen Musenalmanachs« (1840/41); seit 1841 Mitarbeiter der »Leipziger Allgemeinen Zeitung«; 1843-1845 freier Publizist in Paris, in Paris zusammen mit Karl Marx Herausgeber der »Deutsch-Französischen Jahrbücher« (1844 es erschienen nur 2 Lieferungen); Mitgründer und Redakteur des »Vorwärts. Pariser deutsche Monatsschrift« (1844/45); gründete 1846 in Leipzig eine Verlagsbuchhandlung; 1848 Gründer, Herausgeber und Redakteur des Organs der Linken »Die Reform« in Leipzig, später in Berlin; 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (Donnersberg, Wahlkreis Schlesien); emigrierte nach Paris und London und lebte seit 1850 in Brighton; Sprachlehrer; 1849-1880 freier Publizist; Verfasser wissenschaftlicher, politischer und belletristischer Schriften; »Schill und die Seinen. Trauerspiel« (1830) »Libri in quo de pulchritudine arteque praesertim poetica apud Platonem scriptum est aliquot capita« (Habil., 1831); »Die Platonische Aesthetik« (1832); »Neue Vorschule der Aesthetik. Das Komische mit einem komischen Anhange« (1837); »Zwei Jahre in Paris. Studien und Erinnerungen« (1846); »Gesammelte Schriften« (10 Bde.; 1846/47); »Die neue Welt. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen« (1856); »Aus früher Zeit« (4 Bde.; 1862/63; Autobiographie); »An’s Volk und an Politiker. Zur Förderung des Umschwungs seit 1866« (1869); »Bianca della Rocca. Historische Erzählung aus dem heutigen Rom« (1869); »Staat oder Papst? Ein Beitrag zum Ausgleiche zwischen Staat und Kirche« (1876).

Scheele, Joachim Gutsbesitzer, Landwirt geb. 1565 Gustow gest. 28.12.1629 Svartsjö (Schweden) begr. Stockholm (Schweden/Riddarholmskirche)

Vater: Johannes S., Theologe 1593 an der Universität Greifswald immatrikuliert; in der fürstlichen Kanzlei in Wolgast und mit diplomatischen Missionen betraut; 1608 Quartiermeister in Bergen (Rügen); verkaufte sein Haus am Markt, das als Rathaus einrichtet wurde; 1605-1624 auch Propst des ehemaligen Nonnenklosters St. Marien in Bergen; 1605-1611 Oberaufsicht über den Bau des Fürstlichen Schlosses in Bergen; legte große Musterwirtschaften für den Herzog an, um dessen Einnahmen zu erhöhen; leistete ihm mehrfach finanzielle Hilfe; begründete die beiden Domanialwerke in Udars (Agnisenhof bei Schaprode) und in Grotenhagen (Mönchgut) sowie den neuen Gutshof Philippshagen; der Herzog belehnte ihn mit den Gütern Neklade, Jütersow, Murkwitz und Tegelhof; 1708-1828 Pächter der Insel Hiddensee; besaß weitere Güter; verarmte schließlich infolge Naturgewalten und Plünderungen während der Kaiserlichen Einquartierung; begab sich nach Wolgast, dann nach Stralsund und floh von dort nach Schweden; Gustav Adolf II. setzte ihn 1629 als Statthalter seines Schlosses Swartsjö (Schwarzsee) ein, wo er auch starb; in der Riddarholmskirche Stockholm beigesetzt.

Scheven, Eduard (Alexander Bernhard Friedrich) von Theologe geb. 15.9.1812 Zirkow gest. 16.6.1907 Putbus

Vater: Ernst Friedrich von S., Theologe Bruder: August (Friedrich Joachim) von S., Landwirt, Gutsbesitzer 1829-1931 Theologiestudium in Greifswald, 1831/32 in Halle, 1832/33 in Greifswald; wegen seiner Mitgliedschaft im engeren Verein der Burschenschaft Arminia und des Lesekränzchens 1835 zu Amtsunfähigkeit und sechs Jahren Festungshaft verurteilt, auf ein Jahr im Gefängnis Bergen (Rügen) begnadigt; 1840 Aufhebung der Amtsunfähigkeit, theologische Prüfung und Prediger in Zirkow; 1847- 1891 Pfarrer in Kasnevitz; Ruhestand in Putbus.

Schulz, Martin Veterinärmediziner, Naturschützer geb. 4.6.1898 Waren (Müritz) gest. 13.12.1974 Bergen (Rügen)

Studium der Veterinärmedizin; 1922 Staatsexamen und Approbation; 1922-1926 Tierarzt in Hinterpommern, 1926-1937 in Gnoien; bis 1952 Kreistierarzt in Schönberg; 1952-1954 Leiter der Tierklinik Rostock; 1955-1963 Tierarzt in Großfuchshagen und Gut Bodewitz (Rügen); 1938- 1945 und 1947 Kreisnaturschutzbeauftragter Kreis Schönberg.

Stein, Johannes Theologe, Pädagoge geb. 1632 Greifswald gest. 1674 Bergen (Rügen)

Vater: Brauer Gymnasium in Greifswald; Studium in Greifswald und Wittenberg; 1656-1663 Konrektor am Gymnasium in Greifswald; 1664 Präpositus in Bergen (Rügen); während seiner Amtszeit trat 1666 die Kirchenmatrikel von Bergen in Kraft und der Kirchturm wurde erneuert.

Steurich, (Wilhelm Gottlob) Emil Theologe, Pädagoge, Heimatforscher, Schriftsteller geb. 30.3.1852 Ladeburg (Bernau/Brandenburg) gest. 24.5.1921 Göhren (Rügen)

Vater: Pächter Gymnasium Zum Grauen Kloster Berlin; Hauslehrer und Reisen; 1877 Prediger in Berlin; 1887 Pfarrer in Groß Zicker; um die Mönchguter Heimatgeschichte verdient; Kommunalpolitiker; gründete 1889 in Groß Zicker eine gewerbliche, später eine landwirtschaftliche Fortbildungsschule, die bis zu seinem Ruhestand 1920 bestand; 1908- 1920 Begründer und Mitarbeiter des »Rügenschen Heimatkalenders«; gründete 1908 eine Ortsgruppe zur Erhaltung der Mönchguter Volkstracht; 1915 Gründung des Vereins für Mönchguter Hausweberei; 1913 Gründung der Entwässerungsgenossenschaft Mönchgut; veranlasste den Bau des Zickerdamms; »Sturmflut. Eine Erzählung aus Mönchguts Vergangenheit« (1900); »Svantevits Fall. Die Eroberung von Rügen durch die Dänen 1168. Geschichtliche Erzählung« (1902); »Am Nonnenloch. Eine Erzählung aus der Franzosenzeit nach den Aufzeichnungen des Mönchguter Pfarrers Magister J. A. Odebrecht« (1904); »Die Sturmfluten in der Ostsee. Ihre Geschichte, Entstehung und Erklärung, speziell die Sturmflut am 31. Dezember 1904« (1906); »Ernst Moritz Arndt, der deutsche Mann. Zur Erinnerung an seinen 50. Todestag, 29. Januar 1910« (1910); »Der Kriegsspion. (Eine Geschichte aus d. Zeit d. Eroberung Anklams)« (1910); »Geschichte der Stadt Bergen auf Rügen. Ein Rückblick auf 300 Jahre städtischen Gemeinwesens 1613-1913« (1913).

Tremmelius, Johann Georg Theologe geb. 1.11.1624 Wien (Österreich) gest. 18.2.1690 Bergen (Rügen)

Erziehung im Jesuitenkollegium in Wien; Promotion in Prag; 1650 Ordination; amtierte als Klostervorsteher in oberungarischen Bergstädten; 1659 Generalvikar in der Kaiserlichen Armee des Feldmarschalls Raimondo Graf Montecuccoli; 1660 Übertritt zum lutherischen Glauben in Greifswald; 1663 Professor am Gymnasium in Stettin; 1665 Rektor; 1670 Feldprediger in Carl Gustav von Wrangels Leibregiment; 1675 Generalsuperintendent der schwedischen Armee; 1676 Präpositus von Bergen (Rügen); flüchtete in den Kriegswirren für kurze Zeit nach Stralsund.

Wegner, Eginhard Geograph geb. 8.7.1918 Anklam gest. 20.1.2001 Greifswald

Vater: Otto W., Pädagoge Seit 1920 in Stettin und 1925-1937 dort Gymnasium; 1938/39 Hochschule für Lehrerbildung in Kiel; 1939-1946 Kriegsteilnehmer, Verwundung und amerikanische Gefangenschaft; 1947 Geographie-, Geschichts-, Germanistik- und Philosophiestudium in Greifswald; 1959 Promotion in Greifswald; 1948 Hilfskraft, 1953 Assistent, 1968 Oberassistent, 1971-1983 Dozent für ökonomische Geographie am Geographischen Institut der Universität Greifswald, 1976 stellvertretender Direktor für Forschung; »Das Land Loitz zwischen 1200 und 1700« (Diss., 1959); mit Peter Krägenow »Regionalführer Mecklenburg, Vorpommern« (1991); mit Rolf Meincke »Mecklenburg-Vorpommern. Kleine Landeskunde« (1992); seit 1992 Bearbeitung der »Schwedischen Landesaufnahme von Vorpommern 1692-1709. Karten. Texte. Ortsbeschreibungen«; verfasste für den »Historischen und geographischen Atlas von Mecklenburg und Vorpommern« (1995) den Abschnitt »Historische Geographie MecklenburgVorpommern«; »Wandlungen im ländlichen Siedlungsund Wirtschaftsbild des 17. Jahrhunderts im Amt Loitz und ihre Ursachen« (1962), »Loitz. Ein Beitrag zur Geographie der Stadt Loitz« (1967) und »Dreißig Jahre Entwicklung sozialistischer Landwirtschaft im Kreis Greifswald. Ein historisch-geographischer Abriß« (1979) in »Greifswald-Stralsunder Jahrbuch«; »Zur Topographie von Bergen. Ein Versuch zur Erklärung der Entwicklung des Stadtplanes« (1963) und »Göhren auf Rügen um 1700. Eine historischgeographische Skizze« (1978) in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald«; »Das Geographische Institut der ErnstMoritz-Arndt-Universität zu Greifswald« (1963) und »100 Jahre geographische Lehre und Forschung an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald« (1981) in »Geographische Berichte«; »Geographische und historische Beiträge zur Landeskunde Pommerns. Eginhard Wegner zum 80. Geburtstag« (1998; hrsg. von Ivo Asmus); »Historische Geographie und Kulturlandschaftsforschung. Beiträge zum Gedenkkolloquium für Dr. Eginhard Wegner am 4. Mai 2001 in Greifswald« (2002; hrsg. von Reinhard ZölitzMöller); Nachlass im Landesarchiv Greifswald.

Willich, Moritz (Ullrich) von Mediziner geb. 18.2.1750 Zirkow gest. 5.11.1810 Bergen (Rügen)

Vater: Philipp Georg von W., Theologe
Medizinstudium
praktischer Arzt
Stadtarzt, Kreis- und Landphysikus in Bergen (Rügen)
Direktor des Landlazaretts
Assessor des Gesundheitskollegiums in Greifswald
entdeckte 1783 eine eisenhaltige Heilquelle und eröffnete 1795 die Brunnen-, Bade- und Vergnügungsanstalt in Sagard (Rügen)
zu den Kurgästen gehörten neben Angehörigen des rügenschen Adels auch Wilhelm von Humboldt, Heinrich von Kleist, Christoph Hufeland und Friedrich Schleiermacher
»Krankengeschichten der im Jahr 1788 im Ruegianischem Landes-Lazarethe in Bergen aufgenommenen, besorgten, entlassenen und gestorbenen Kranken« (1789)
»Vorläufer einer künftigen ausführlichen Beschreibung des Gesundbrunnens zu Sagard auf der Insel Rügen, nebst Anzeige von dessen Bestandtheilen und den bey und um denselben gemachten Anlagen« (1795)
»Nachrichten über die Einrichtung des Gesundbrunnens zu Sagard« (1795/06)
Straßenbenennung in Bergen.

Wizlaw III. (auch: Wizlaus, Wizlavus) Fürst von Rügen, Dichter geb. zwischen 1265 und 1268 Bergen (Rügen) gest. 8.11.1325 Barth begr. Franzburg (Kloster Neuenkamp)

Vater: Wizlaw II., Fürst von Rügen
Ehefrau: 1.) Margarete N. N. Ehefrau: 2.) Agnes, Tochter von Günter II., Graf von Lindow Ruppin
Ältester Sohn, erscheint erstmals in einer Urkunde vom 4. Dezember 1283
urkundete erstmals selbst 1286 als iunior princeps Ruganorum
1288 bis zum Tod seines Vaters 1302 als iunior princeps
übernahm nach dem Tod seines Vaters 1302 die Herrschaft des Fürstentums Rügen, zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Sambor, nach dessen Tod 1304 alleiniger Fürst
letzter einheimischer Fürst von Rügen aus wendischem Haus
die Herkunft seiner ersten Frau ist nicht feststellbar (dass sie eine Tochter König Erichs von Norwegen oder Herzog Mestowins aus Hinterpommern sei, ist nicht bewiesen)
überließ ihr 1305 die Städte Tribsees und Grimmen, falls er ohne Erben sterben sollte, sollten Erben da sein, sollte sie Grimmen behalten und Tribsees an die Erben gehen
baute in Barth den fürstlichen Hof weiter aus, an dem reges kulturelles Leben herrschte
trieb den Bau der Barther Marienkirche voran und ließ eine Stadtmauer errichten
förderte den Handel, ließ die Stadt aber nicht Mitglied der Hanse werden
war wie seine Mutter Agnes von Braunschweig-Lüneburg kunstsinnig
sein Lehrer war wahrscheinlich Magister Ungelarde in Stralsund
berühmt durch seine Minnedichtungen
stand mit anderen Dichtern in Verbindung wie mit Heinrich von Meißen, genannt Frauenlob; seine Lieder fallen wohl in die Zeit vor seinem Regierungsantritt 1302
überliefert sind 14 Minnelieder und 13 moralische Sprüche in mittelhochdeutscher Sprache
»Wie oft ich dacht’ all diese Nacht«
seine zweite Ehefrau Agnes wurde nach seinem Tod Ehefrau Heinrichs II. (des Löwen) von Mecklenburg
kein Nachfolger seines Fürstengeschlechts, denn sein einziger Sohn Jaromar starb vor ihm.

Wolffradt, Gustav Anton von (Graf) Jurist, Minister geb. 1.9.1762 Bergen (Rügen) gest. 13.1.1833 Bergen (Rügen)

Vater: Karl Gustav von W. Landvogt
Von Hauslehrern unterrichtet, u. a. von Ludwig Gotthard Kosegarten
1779 Jurastudium und 1783 Promotion in Göttingen
1783 Hofrat bei der Justizkanzlei in Wolfenbüttel, 1784 am Justiz- und Appellationshof Braunschweig :1788 Assessor beim Königlich schwedischen Tribunal in Wismar und Oberappellations-Gerichtsrat
1801 Präsident der Justizkanzlei Wolfenbüttel
1805 Wirklicher Geheimer Rat im Ministerium in Braunschweig
bereitete 1806 die Thronfolge des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig vor
gehörte nach der Errichtung des Königsreiches Westfalen zu den ersten Männern des Staates
1807 Präsident der Sektion Justiz und des Inneren im Staatsrat
1808 Minister des Innern
1813 Justizminister
1810 in den Grafenstand erhoben und Kommandeur des Ordens der westfälischen Krone
kehrte 1815 nach Bergen (Rügen) zurück
»Theoria generalis de adquisitione fructuum« (Diss., 1783)
»Bürgerliche Proceß-Ordnung für das Königreich Westphalen. Mit Beifügung der Rede des Herrn StaatsRaths von Wolffradt … gehalten in der Versammlung der Reichsstände den 16ten August 1808« (2 Bde.
1808, 1810)
»Denkwürdigkeiten eines ehemaligen Braunschweigischen Ministers. Aus dessen bisher ungedruckten Briefen« (1885).

Wulflam, Wulfhard Bürgermeister geb. ? gest. 1409 Bergen (Rügen)

Vater: Bertram W., Kaufmann,
Bürgermeister Fürstlicher Rat am Hof der pommerschen Herzöge Wartislaw VI. und Bogislaw VI.
1381-1385 Verwalter des von Dänemark verpfändeten Schonen
1395 Ratsherr
1397 Bürgermeister in Stralsund
gründete 1395 mit den übrigen pommerschen Städten einen Münzverein und 1399 ein Bündnis gegen die Wegelagerer
Leiter des Hospitals St. Jürgen in Stralsund
unterstützte die dänische Königin Margarethe in ihrem Krieg gegen Albrecht von Schweden
diente 1398-1400 den pommerschen Herzögen Barnim VI. und Wartislaw VIII. als Rat und Vermittler in ihren Streitigkeiten mit Lübeck und Stralsund, wofür er das Gut Kransdorf (Rügen) erhielt
wurde ermordet, als Cord Bonow, der städtische Oberpfarrherr und Vertreter des Bischofs von Schwerin, mit der Stadt in Zwistigkeiten geriet und es zu Verwüstungen und Racheakten kam.