Bemerkenswerte Menschen in und um Rostock

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A

Achilles, August (Friedrich Johann) - Grafiker, Buchdrucker

geb. 16.3.1798 Rostock - gest. 9.2.1861 Altona
Vater: August Johann A., Musketier, Scherenschleifer Tischlerlehre;

auf Wanderschaft u. a. in Berlin, wo er den Instrumentenbau erlernte und sich im Zeichnen ausbildete; 1821 Militärdienst in Güstrow; heiratete 1822 Johanna Fintzenhagen in Rostock und richtete dort eine Druckerei ein; 1830 Hofzeichner und Übersiedlung nach Schwerin; verkaufte seine Druckerpresse an den Buchdrucker August Wilhelm Sandmeyer und richtete sich 1845 in Hamburg einen Laden mit einer Werkstatt ein; kehrte nach Schwerin zurück, als ihm die Aufnahme als Bürger verweigert wurde; fand auch dort kein Bürgerrecht; sein Versuch zur Gründung einer Zeichenschule in Rostock scheiterte; fand zuletzt Arbeit beim Verlag C. Fuchs in Hamburg; Lithograph und Steinschneider; kopierte Bilder aus der Herzoglichen Galerie wie »Simson und Dalila« (Adrian van der Werffts) und »Die Heilige Familie« (Carlo Maratta); malte Bildnisse von Mitgliedern des Fürstenhauses; Ansichten von Gebäuden, Straßen und Plätzen mit historischen Ereignissen in Schwerin, Rostock, Warnemünde, Doberan, Heiligendamm; »Ansicht von Doberan« (1823); »Badehaus und Neuer Saal bei Doberan« (1825); Titelblatt zu Carl Friedrich Wilhelm Jeppes »Herbarium vivum« (1826); »Die höchsterfreuliche Wasserfahrt« (1826); »Cholera- Wache am Püsserkrug« (1831); »Sappeur-Uebung im Buchholz« (1838); »Blauer Montag« (1844); »Fest der Landleute auf dem Kamp« (1845); »Einzug des Großherzogs Friedrich Franz II. mit seiner Gemahlin Auguste« (1849); »Pferdehandel auf dem Lande in der Rostocker Gegend« (1853).


Aepinus, Angelius Johann Daniel - Philosoph

geb. 10.5.1718 Rostock - gest. 28.2.1784 Rostock
Vater: Franz Albert A., Theologe, Pädagoge
Bruder: Franz Ulrich Theodor A., Mathematiker, Physiker

1730 Theologie-, Philosophie-, Mathematik- und Physikstudium in Rostock und 1738 ein Semester in Jena; 1739 Magister in Rostock; 1740 Privatdozent, 1746 Professor der Poesie und Beredsamkeit in Rostock; 1750/51 Prorektor, 1757/58 Rektor; im Nebenamt 1751 Syndikus, 1750-1759 Bibliothekar an der Universitätsbibliothek; erarbeitete 1754 eine Urkunden- und Quellensammlung über die Rechte des Landesfürsten über die Stadt und die Universität Rostock; 1760 nach Bützow versetzt; Aufbau der neuen Universität und Entwurf ihrer Statuten; 1761/62 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1763/64 Rektor; 1763-1788 Mitglied einer Kommission der Landesregierung zur Untersuchung der Rostocker Stadt-Angelegenheiten; führte die Verhandlungen mit der Stadt Rostock; 1763 Hofrat; 1743 Mitglied der Königlichen Deutschen Gesellschaft in Greifswald; 1762 Mitglied der Kurfürstlich Mainzischen Akademie der Wissenschaften; der Gelehrte und Reisende Thomas Nugent besuchte ihn während seiner Mecklenburg-Reise 1766 in Bützow und schrieb darüber in seinem Reisebericht »Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg« (2 Bde.; 1781/82; Übers. aus dem Engl.); 1775 Geheimer Kanzleirat; Gelegenheitsschriften; Herausgeber der »Gelehrten Nachrichten auf das Jahr …« (1752-1762); »Philosophica sui ipsius abnegatio« (Diss., 1738); »Gedächtnis-Rede auf die vor 400 Jahren geschehene Erhebung des Durchl. Meckl. Regier-Hauses zur Reichs-Herzoglichen Hoheit …« (1748); »Urkündliche Bestättigung der herzoglich- mecklenburgischen hohen Gerechtsamen über dero Akademie und Rath zu Rostock, besonders in Absicht der vieljährigen, zwischen beyden vorwaltenden Streitigkeiten. Mit Einhundert und acht und dreissig Beylagen« (1754); »Des freymüthigen Edelmanns nothwendige Verwahrung gegen seine sich aufwerfende Vertheidiger« (1769); »Richtige und bestätigte Nachricht von des wayland Proselyten, Ferdinand Ambrosius Fidlers, Lebensgeschichte und Schicksalen in Mecklenburg« (1783); »Von gelehrten mecklenburgischen Frauenzimmerns« in »Mecklenburgische Nachrichten« (1755); »Nachrichten von Mecklenburgischen Goldenen Münzen« in »Gelehrte Beiträge zu den Mecklenburg- schwerinschen Nachrichten« (1763).


Aepinus, Franz Albert - Theologe, Pädagoge

geb. 15.11.1673 Wanzka - gest. 21.1.1750 Rostock

1692 Studium in Rostock und Jena; 1696 Magister der Philosophie und Privatdozent in Rostock; 1709 Rektor der Domschule Ratzeburg; 1710 Promotion in Rostock; 1712 außerordentlicher Professor der Logik, 1721 ordentlicher Professor der Theologie in Rostock; neunmal Rektor, elfmal Dekan der Theologischen Fakultät; 1733 Konsistorialrat; Generalsuperintendent des Kirchenkreises Rostock; Anhänger der streng lutherischen Orthodoxie und Gegner des Pietismus; Mitherausgeber mehrerer Zeitschriften; zahlreiche Programme, Dissertationen und Disputationen; »De titulo Christi« (Diss., 1710); »Introductio in Philosophiam« (6 Bde.; 1714); »Reformationis Lutheranae opus« (Diss., 1717); »Compendium Metaphysicae ad Theologiam applicatio« (1719); »Mataeologiae fanaticae recentioris compendium« (1721); »De Pietatis Ad Christianismum Habitudine Atque Necessitate« (1728); »Einer Fürstlich- Mecklenburgischen Theologie in der That und Wahrheit begründeten Bericht von jetzt verwaltender Landes-Kirchen Verwirrung« (1738); »Eine nach der Heil. Schrifft und symbolischen Büchern der Evangelisch- und Lutherischen Kirchen abgefaßte gründliche Belehrung der Theologischen Facultät zu Rostock« (1741).


Aepinus, Franz Ulrich Theodor (auch Franz Ulrich Theodosius) - Mathematiker, Physiker

geb. 13.12.1724 Rostock - gest. 10.8.1802 Dorpat (Tartu/Estland)
Vater: Franz Albert A., Theologe, Pädagoge
Bruder: Angelius Johann Daniel A., Philosoph

1740 Mathematik- und Medizinstudium in Rostock, 1744 in Jena; 1747 Magister und Privatdozent für Philosophie, Mathematik und Physik in Rostock; 1748 Promotion in Rostock; 1755 Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte; Mitglied der Akademie der Wissenschaften Berlin; zusammen mit Carl Wilcke Forschungen zur Elektrizitätslehre; 1756 Entdeckung der Pyroelektrizität von Kristallen; versuchte, die ringförmigen Strukturen der Mondoberfläche zu erklären; 1757 Professor der Physik an der Akademie St. Petersburg; 1760/61 wissenschaftlicher Direktor des Kadettenkorps am Zarenhof; unterrichtete die Zarin Katharina II. in Naturphilosophie; Aufsicht über höhere Schulen und die wissenschaftliche Ausbildung des Thronfolgers Pawel Petrowitsch (später Zar Paul I.); 1786 Mitglied einer Kommission zur Gründung von Volksschulen, die einen Plan für den Aufbau eines Schulsystems in Russland ausarbeiteten; Mitglied der Akademien in Berlin, St. Petersburg, Stockholm und London; 1773 Wissenschaftlicher Staatsrat; Kollegienrat; Wirklicher Etatrat; 1797 Geheimer Rat; lebte ab 1798 im Ruhestand zurückgezogen in Dorpat; entwarf auf Befehl der Großfürstin Katharina II. eine kurze »Beschreibung des Weltgebäudes« (1759); mathematische, physikalische und astronomische Arbeiten: »Tentamen Theoriae Electricitatis et Magnetismi« (1759), »Akademische Rede von der Aehnlichkeit der elektrischen und magnetischen Kraft« (1760) und »On the distribution of heat at the surface of the earth« (1762).


Affelmann, Johann (auch von Affeln, von Affelen, Affelmann) - Theologe

geb. 25.11.1588 Soest - gest. 28.2.1624 Rostock
Vater: Heinrich von Affeln, Patrizier, Ratsherr

Schule in Soest und Corbach; 1603-1609 Theologiestudium in Marburg, Gießen und Rostock; 1610 Promotion in Rostock; 1610-1624 Professor der Theologie in Rostock; 1612/13 und 1618/19 Rektor; Sammlung seiner theologischen Streitschriften mit einleitender Lebensbeschreibung »Syntagma exercitationum acad.« (1674).


Agnes - Herrin zu Rostock

geb. ? - gest. zwischen 1.10.1286 und 25.3.1287
Vater: Johann I., Graf von Holstein
Ehemann: Waldemar, Herr zu Rostock

Regierte nach dem Tod ihres Mannes (1282) für ihre unmündigen Söhne Johann († 1284), Nikolaus (das Kind) und Burwy († 1284) zu Rostock; urkundete noch am 1. Oktober 1286 gemeinsam mit Nikolaus; am 25. März 1287 urkundete schon Heinrich I. von Werle.


Ahlers, Ernst (Christian Gottlieb) - Theologe, Pädagoge, Schriftsteller

geb. 20.3.1850 Rostock - gest. 30.12.1939 Burg Stargard
Vater: Ernst Christian A., Jurist
Bruder: Rudolf (Hermann Hans Karl) A., Mediziner

Gymnasium in Neubrandenburg, 1870 Abitur; Kriegsfreiwilliger 1870/71; Studium in Leipzig, Erlangen und Tübingen; 1877 Examen in Neustrelitz; 1878 Rektor der Stadtschule Stargard; 1880 Zweiter Pastor an der Stadtkirche Neustrelitz; 1884 Pastor, 1908 Präpositus in Wulkenzin und Passentin; Vertreter von Mecklenburg-Strelitz im obersten Kirchengericht Rostock; 1909-1917 Dompropst in Ratzeburg; 1917-1919 Pastor an der Stadtkirche Neustrelitz und Konsistorialrat, 1920- 1926 Oberkirchenrat; Ruhestand in Burg Stargard; Aufsätze zur Geschichte Neubrandenburgs und des Umlands sowie über Gestalten der Reuter-Zeit, die sich teilweise auf Jugenderinnerungen stützten; »Die Gebrüder Boll, eine Erinnerung an die Reuterzeit« (1929), »Persönliche Erinnerungen an Gestalten der Reuterzeit« (1930), »Von der Warnow zur Sarthe 1870/71« (1932), »Aus der Geschichte der im Jahre 1729 eingegangenen Mecklenburg-Strelitzschen Pfarre zu Gevezin« (1932) und »Neubrandenburg vor 70 Jahren« (1933) in »Mecklenburg-Strelitzer Geschichtsblätter«.


Ahnfeldt, Gerhard - Maler

geb. 1916 Rostock - gest. 1964 Kairo (Ägypten)

1930-1934 Malerlehre und Gewerbeschule in Rostock; 1934 an Tuberkulose erkrankt und im Lazarett Berlin-Tempelhof; die Krankheit machte Sanatorienaufenthalte notwendig; 1942- 1945 Anatomiestudium und Zeichnen im Fach Illustration bei Helmut Knorr in Davos; dort auch Malunterricht bei Albert Pfister; malte im Liegen kleinformatige Bilder: »Alpenglühen«, »Davoser Eisenbahn«, »Mädchen aus Haiti« und »Mädchen beim Fußbad«; lebte seit 1955 auf Capri; hielt sich die letzten acht Jahre seines Lebens in Ägypten auf; besuchte noch 1958/59 die Kunstakademie in Kairo; Ausstellungsbeteiligung in Köln, Wiesbaden, Berlin, Karlsruhe und Nürnberg; eigene Ausstellungen 1960 und 1963 in Davos und 1971 in Zürich; 1997 Ausstellung im Foyer der »Klinik am See« in Lübstorf; 1961 Mitglied des Internationalen Instituts für Kunstwissenschaft.


Ahrens, Adolf (August) - Pädagoge

geb. 18.10.1869 Schwaan - gest. 27.10.1932 Warnemünde (Rostock)
Vater: Adolf A., Pädagoge

Zwillingsbruder: Rudolf (Wilhelm) A., Pädagoge 1884-1887 und 1890-1892 Lehrerseminar Neukloster; 1892 Lehrer in Waren; 1893 Lehrer (1919-1932 Rektor) an der Schule in Warnemünde; 1902 Mitbegründer des Plattdeutschen Vereins für Warnemünde und Umgebung; 1909 Rostocker Bürgerrecht; seit 1906 Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Rudolf »Bilderatlas zur Mecklenburgischen Heimatkunde« (1911) und »Die Rostocker Heide, das Kleinod der Stadt Rostock« (1919); heimatkundliche Aufsätze über Hausmarken, Brautkronen, Totenkronen, Pfingstfest und Hägerort in »Niedersachsen« (1899-1919), »Die Heimat« (1907- 1911) und den »Mecklenburgischen Monatsheften« (1925-1932).


Ahrens, Anna (Julia Henriette Johann Wilhelmine), (geb. Seemann; verh. Sues, Pseud. Anna Pilot) Pädagogin, niederdeutsche Schriftstellerin

geb. 30.4.1865 Schwerin - gest. ?

Entstammte väterlicherseits einem schwedischen Geschlecht, das nach Mecklenburg kam und vor allem in der Landwirtschaft beschäftigt war; Kindheit und Jugend in Rostock; die Mutter betrieb als Erzieherin eine Privatschule und bereitete sie ebenfalls auf den Lehrerinnenberuf vor; viele Jahre in der Erziehung tätig; Heirat mit dem Augenarzt Ahrens in Lübeck; zog nach dem Tod ihres Mannes nach Warnemünde, wo sie ein Töchterpensionat gründete, das sie nach einigen Jahren in eine Fremdenpension umwandelte; lebte 1911 mit ihrem zweiten Ehemann, einem Herrn Sues, in Warnemünde; »Warnemünder Geschichten« (1899); »Woans Fru Kiehrdianniks vör 60 Johr ’ne feine Dam as Badgast kreeg. Scherzspiel« (1906); »Seedorn. Gedichte« (1908); »Windmöhlnsang un Heimatklang« (1939); »Vergäten Sang ut Kinnerdagen« in »Stader Archiv« (1939).


Ahrens, Robert (Johannes) - Pädagoge

geb. 16.5.1901 Rostock - gest. 31.5.1936 Malchin
Vater: Rudolf (Wilhelm) A., Pädagoge

St. Georg-Knabenschule, Realschule und Große Stadtschule in Rostock; 1919 Geschichts-, Deutsch- und Lateinstudium in München, Freiburg (Breisgau) und Rostock; 1925 Staatsprüfung für das höhere Lehramt; Vorbereitungszeit 1925/26 in Rostock und 1926/27 in Schwerin; 1927 Promotion und Lehrer in Malchin; »Die Wohlfahrtspolitik des Rostocker Rats bis zum Ende des 15. Jahrhunderts« (Diss., 1927); »Mecklenburgische Ortsnamen in Volksdeutung und Sage« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1936); »Mecklenburg im Urteil alter Reisender« in »Ostmecklenburgische Heimat« (1935/36).


Ahrens, Rudolf (Wilhelm) - Pädagoge

geb. 18.10.1869 Schwaan - gest. 31.1.1935 Rostock
Vater: Adolf A., Pädagoge
Zwillingsbruder: Adolf (August) A., Pädagoge

1884-1887 und 1890-1892 Ausbildung am Lehrerseminar Neukloster; Schulrat in Rostock; gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Adolf »Bilderatlas zur Mecklenburgischen Heimatkunde« (1911) und »Die Heide, das Kleinod der Stadt Rostock« (1919); Aufsätze in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften; »Das Fischland« in »Mecklenburgische Heimat« (1928), »Rostocks Befestigungsreste« in »Niedersachsen« (1900), »Vom Messen und von alten Maßen« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1938).


Ahrens, Wilhelm (Ernst Martin Georg) - Mathematiker, Schriftsteller

geb. 3.3.1872 Lübz - gest. 23.4.1927 Rostock
Vater: Kaufmann

Mathematikstudium in Rostock, Berlin und Freiburg (Breisgau); 1895 Promotion in Rostock; 1896 Lehrer an der Deutschen Schule in Antwerpen; 1897-1904 Bauschule Magdeburg, dann Maschinenbauschule Magdeburg; danach Privatgelehrter in Rostock und literarische Tätigkeit; »Scherz und Ernst in der Mathematik« (1904); »Mathematische Unterhaltungen und Spiele« (1910-1918); »Mathematikeranekdoten« (1916); Mitherausgeber von »Ein Rostocker Studentenstammbuch von 1736/37« (1919).


Albrecht II. (der Große) - Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin)

geb. 1318 - gest. 18.2.1379 begr. (Bad) Doberan (Münster)
Vater: Heinrich II. (der Löwe), Herr zu Mecklenburg, Stargard und Rostock (2. Ehe)
Ehefrau: 1.) Euphemia, Tochter von Erich, Herzog von Schweden
Ehefrau: 2.) Adelheid, Tochter von Ulrich, Graf von Hohenstein

Ab 1329 gemeinsam mit seinem Bruder Johann (I.) Nachfolger des Vaters als Herr zu Mecklenburg, Stargard und Rostock (bis 1336 unter Vormundschaft); beide erhielten am 11. Oktober 1347 die Herrschaft Stargard und alle anderen vordem brandenburgischen Lehen vom Kaiser als Reichslehen; am 8. Juli 1348 zusammen mit Johann (I.) von Kaiser Karl IV. zum reichsunmittelbaren Fürsten erhoben und mit dem Titel Herzog zu Mecklenburg versehen; beide schlossen 1350 in Friedland Frieden mit den Brandenburgern und erhielten Stadt und Land Fürstenberg; Albrecht II. überließ seinem Bruder Johann I. 1352 die Herrschaften Stargard, Sternberg und Eldenburg als künftiges Herzogtum Mecklenburg-Stargard; fortan Regent des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin und Stammvater des älteren Hauses Mecklenburg-Schwerin; erster Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin); kaufte am 7. Dezember 1358 die Grafschaft Schwerin und machte die Stadt Schwerin zur Residenz; erwarb 1370 die Stadt Rostock aus dänischer Lehenshoheit; bemühte sich um geordnete Verhältnisse und Frieden; Initiator eines Bundes der Feudalherren und Städte gegen Raub, Mord, Brand und Fehde; erweiterte sein Herrschaftsgebiet; strebte nach einem mecklenburgischen Großreich, daher sein Beiname »der Große«; mit einer Schwester des späteren Schwedenkönigs verheiratet; verheiratete seinen ältesten Sohn Heinrich III. mit einer Tochter des dänischen Königs Waldemar IV.; unterstützte die Entthronung seines Schwagers Magnus in Schweden, um seinen zweiten Sohn Albrecht III. auf den Thron zu bringen; Epitaph im Doberaner Münster; Nachfolger: Heinrich III. (der Henger), Albrecht III. und Magnus I. (Söhne).


Altvater, Heinrich (Wilhelm Carl Johann) - Jurist

geb. 2.1.1842 Sternberg - gest. 14.1.1913 Rostock

Jurastudium; Advokat in Schwerin; 1868 Richterexamen; Magistratsgerichtsassessor und später Senator in Güstrow; 1879 Landgerichtsrat beim Großherzoglichen Landgericht in Güstrow; 1879 Landgerichtsdirektor in Schwerin; 1893 Oberlandesgerichtsrat; 1899 Promotion in Rostock; 1900 Senatspräsident; 1908 Präsident des Oberlandesgerichts in Rostock; Mitglied des Kompetenzgerichtshofes und des Oberen Kirchengerichts; landesherrlicher Kommissar der Fideikommissbehörde in Rostock; 1912 Ruhestand und Exzellenz; 1871 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; 1904 Großkomturkreuz des Hausordens der Wendischen Krone; Mitherausgeber der »Mecklenburgischen Zeitschrift für Rechtspflege und Rechtswissenschaft« (1901 ff.); »Über die Grundzüge der neueren meckl. Fideikommiss-Satzungen« in »Mecklenburgische Zeitschrift für Rechtspflege und Rechtswissenschaft« (1903).


Altvater, Heinrich - Jurist

geb. 19.2.1878 Güstrow - gest. 6.8.1940 Prien am Chiemsee begr. Rostock

Vater: Heinrich A. (Wilhelm Carl Johann), Jurist Jurastudium; 1903 Promotion in Rostock; 31 Jahre Senator und Stadtrat in Rostock; leitete zunächst die Polizeibehörde, dann die Kämmerei- und Forstverwaltung; 1923 Vorsitzender des Vereins für Rostocks Altertümer; rief Studienfahrten des Altertumsvereins ins Leben; seit 1923 unter seiner Leitung wieder regelmäßig Kunstausstellungen des Kunstvereins Rostock; im Vorstand des Hansischen Geschichtsvereins; Mitglied des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde; erwirkte eine städtische Museumsverwaltung; »Der Pachtabstand« (Diss., 1903); »Zum fünfzigjährigen Bestehen!« (des Vereins für Rostocks Altertümer, 1934); Nachruf auf »Ernst Dragendorff« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1939).


Ampzing, Johannes Assuerus (auch Ampsing, auch Ahasverus) - Mediziner

geb. 1558 Amsing (Ober-Yssel) - gest. 19.4.1642 Rostock

Theologiestudium; reformierter Prediger in Haarlem; Medizinstudium; Promotion; drei Jahre Arzt des Stadthalters Graf Moritz von Oranien; praktizierte einige Jahre in Schweden; 1601 Stadtphysikus in Wismar; 1605 Professor der Medizin und Stadtphysikus in Rostock; 1609 Rektor der Universität; Leibarzt der Herzöge Carl von Mecklenburg und Ulrich von Holstein; nennt sich in seinen Schriften meist Ampsingius Transisulanus; »Eenighe Propositien nopende de Kerckelijcke Discipline« (1590); »Gegenbericht von der Pestilentz« (1605); verfasste die Leichenpredigt auf Peter Deichmann (1626).


Amsel, Andreas - Jurist

geb. 18.11.1625 Rostock - gest. 27.5.1685 Rostock
Vater: Johannes A., Jurist
Bruder: Georg A., Jurist, Dichter

Schule in Rostock, ab 1641 in Lübeck; 1643 Studium in Lübeck; ging 1644 auf die Akademie in Königsberg, dann wieder nach Rostock; 1652 Promotion; 1655- 1676 Universitätssekretär; 1674 Promotion in Rostock; 1676 ordentlicher Professor der Rechte, Assessor und zuletzt Direktor des Konsistoriums in Mecklenburg.


Amsel, Georg - Jurist, Dichter

geb. 5.3.1641 Rostock - gest. 31.8.1721 Rostock
Vater: Johannes A., Jurist
Bruder: Andreas A., Jurist

1658 Jurastudium in Rostock und Helmstedt; 1669 Ratssekretär in Lübeck; 1671-1673 Fortsetzung des Jurastudiums in Greifswald; 1674-1697 Ratssekretär in Rostock, 1696 Kaiserlicher Pfalzgraf; 1697 Doktor der Rechte und vor seinem Tod Professor designatus der Poesie in Rostock; Trauergedichte: »Memoria solertissimi atque excultissimi scitissimique quadrupedis, Canellii canis« (1679) und »Ministerium Rostochiense elogiis anagrammaticis« (1671).


Amsel, Johannes - Jurist

geb. 24.6.1665 Rostock - gest. 13.10.1732 Rostock

Studium in Rostock; 1694 Lizentiat und Promotion in Königsberg; Hofgerichtsadvokatur; 1696 außerordentlicher Professor der Rechte; 1704 Beisitzer beim Hofhalsgericht; 1713 ordentliches Lehramt; 1726 Professor der Rechte; 1732 Ruhestand; »Disputatio Iuridica Vulgato Dicto Unus Testis« (Diss., 1695).


Amsel, Pancratius - (auch Amselius) - Pädagoge, Kantor

geb. 22.10.1593 Rostock
gest. 15.5.1654 Rostock

Schule in Lübeck und Lüneburg; Studium in Lübeck, Lüneburg, Wittenberg und 1597 Rostock; 1614-1616 Lehrer in Gnoien; 1617 Poeta laureatus; 1617-1621 Rektor der Schule in Lügde (Westfalen); seit 1622 Kantor an der Jakobikirche Rostock; 1623 Promotion zum Magister in Rostock; Leichenpredigten und Gelegenheitsschriften.


Amsel, Ulrich (auch Amselius) Pädagoge, Kantor, Dichter

geb. 1602 - gest. 1672 Rostock

Magister an der Universität Rostock; 1632-1637 Kantor und Lehrer in Güstrow; danach bis 1668 Kantor an der Marienkirche Rostock; Dichter der »Carmen heroicum«.


Andreae, Johann - Mediziner

geb. 15.10.1590 Ribnitz(-Damgarten) - gest. 25.4.1650 Rostock
Vater: Johann A., Klosterprediger

Studium in Rostock; reiste nach Holland und Italien; Promotion in Padua; seit 1626 Arzt in Rostock; ging von da als Stadtphysikus nach Reval; 1634 wieder in Rostock.


Angerstein, Johannes - Pädagoge, Organist

geb. 9.3.1843 Kogel (Ludwigslust) - gest. 13.10.1903 Rostock

Bis 1861 als Gärtner tätig; dann am Lehrerseminar Neukloster; 1867 Lehrer in Ludwigslust; 1869 Musiklehrer an der Blindenanstalt Neukloster; 1871- 1903 Lehrer für Gesang und Naturgeschichte an der Großen Stadtschule Rostock; zugleich Organist an der Nikolaikirche; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde., 1879/80).


Anna Leopoldowna Großfürstin von Russland

geb. 18.12.1718 Rostock - gest. 7./18.3.1746 Cholmogory (Russland) begr. St. Petersburg (Russland/Alexander-Newsky-Kloster)
Vater: Karl Leopold, Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin) (3. Ehe)
Ehemann: Anton Ulrich, Prinz von Braunschweig-Bevern, später Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel

Bis 23. Mai 1733 Elisabeth Katharina Christina, Herzogin zu Mecklenburg(-Schwerin); erhielt bei ihrem Übertritt zur russisch-orthodoxen Kirche den Namen Anna Leopoldowna; am 3./14. Juli 1739 Heirat mit Anton Ulrich in St. Petersburg; 1740/41 Regentin von Russland für ihren Sohn Iwan; nach ihrem Sturz durch Elisabeth Petrowna, Tochter Peters des Großen, Verbannung mit ihrem Mann und Sohn nach Cholmogory, wo sie im Kindbett starb.


Arendt, Rudolf - Mediziner

geb. 22.12.1931 - gest. 30.10.1999 Rostock

1950 Medizinstudium in Rostock; 1956/57 Assistent im Krankenhaus Heringsdorf; 1957- 1960 Leiter des Landambulatoriums Usedom; 1960 Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin und zum Gastroenterologen an der Medizinischen Universitätsklinik Rostock; 1974 Habilitation über das Zollinger-Ellison-Syndrom; Oberarzt an der Abteilung für Gastroenterologie; 1976 Dozent; 1982 Leiter der Abteilung Gastroenterologie der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock; seit 1982 Vorsitzender der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät und der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommerns; etwa 150 wissenschaftliche Veröffentlichungen, 25 Lehrbuchbeiträge und 340 Vorträge; Mitglied des wissenschaftlichen Beirates und Moderator des Gesundheitsmagazins »Visite« beim Fernsehen der DDR; Ehrenmitglied der Gesellschaften für Gastroenterologie der ČSSR, Bulgariens und Polens; Ismar-Boas-Medaille der Gesellschaft für Gastroenterologie der DDR.


Arens, Johannes (auch Ahrends) - Pädagoge, Kantor

geb. 26.5.1647 Bernau bei Berlin - gest. 1.12.1698 Rostock

Lyzeum in Berlin; 1672 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1673 an die Stadtschule Rostock berufen; Kantor an der Jakobikirche Rostock; Kaiserlicher Notar; 1694 Konrektor der Großen Stadtschule Rostock.


Arnd, Christian (auch: Arndius, eigentl. Arnoldi) - Theologe

geb. 2.7.1623 Güstrow - gest. 23.3.1653 Rostock
Vater: Samuel A., Theologe
Bruder: Josua A., Theologe, Bibliothekar

Schule in Güstrow und Lüneburg; Theologiestudium in Rostock, Leiden, Wittenberg, Leipzig und Strasburg; 1643/44 Magister; 1649 in Güstrow; 1650 ordentlicher Professor in Rostock; »De Philosophia Veterum« (Diss., 1650); »Oratio de vero usu Logies in Theologia« (1650); »Programma de elegantioribus Logices oppellactionibus« (1650).

B

Babendererde, Paul - Historiker, Schriftsteller

geb. 19.9.1878 Rostock - gest. 30.5.1953 Gehlsdorf
Vater: Carl B., Eisenbahnbetriebssekretär

1897 Abitur am Realgymnasium in Rostock; ein Semester Studium in Rostock; seit 1898 höhere Postlaufbahn, 1906 Verwaltungsprüfung, 1907 Ober- Postpraktikant in Charlottenburg; Hospitant an der Universität Berlin; 1912 Promotion in Königsberg; Postdirektor a. D.; Gemeindevorsteher in Gehlsdorf; Hilfsarbeiter im Stadtarchiv Rostock, nach 1945 entlassen; »Nachrichtendienst und Reiseverkehr des Deutschen Ordens um 1400« (Diss., 1913); Verfasser historischer Schriften und Erzähler; 1929 Vorträge in mehreren Städten (»Steigende und sinkende Völker«, »Die Weltgeschichte – ein Spiel«, »Kommende Kriege«); »König Erichs Heerfahrt. Vom Schicksal der deutschen Seestadt Rostock« (1935); »Max Dreyer, der Dichter der Ostsee« (1942); »Rostocks Seehandel während der Kontinentalsperre« (1939) und »Ein Franzosenlager bei Rostock« (1941) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; Mitarbeit am »Deutschen Städtebuch. 1. Die Städte im Lande Mecklenburg« (1939); »Meine Rostocker Heide. Ein Lebensbericht« (1944 als Zeitungsserie im RA erschienen, geplante Buchausgabe nicht mehr veröffentlicht) Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Babst, Diederich Georg - Jurist, Dichter, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 24.7.1741 Schwerin - gest. 21.4.1800 Rostock
Vater: Johann Gerhard B., Kanzlist

Domschule in Schwerin und Gymnasium in Lübeck; dichtete bereits in seiner Jugend hochdeutsche Gelegenheitsverse, bildete seine musikalischen Kenntnisse aus und sang im Chor; Hauslehrer; 1765 Jurastudium in Rostock; seit 1781 Notar, dann Prokurator am Städtischen Niedergericht Rostock; seit 1793 auch Sekretär des zweiten bürgerschaftlichen Quartiers des Hundert-Männer-Kollegiums; Carl Friedrich von Both sandte seine Gedichte an Goethe, der sich (wie aus dessen Tagebüchern hervorgeht) damit beschäftigte, Babst einen »Natur- und National- Dichter« nannte und seine »höchst schätzbaren Gelegenheitsgedichte« lobte; erster bedeutender niederdeutscher Lyriker; Werke zur Kulturgeschichte, vor allem der Stadt Rostock; anonym erschienen »De Intog, den unser Herr Herzog Friederich Franz mit sine lewe Fru Gemahlin Louise to Rostock gehollen, in dree Schriewels von ehnem Recruten an sine Greth up den Lande« (1788), »Noch söss Schriewels to de annern dree, wo dat to Rostock mit dem Intog toletzt aflopen, van dem sülbigen Recruten an sine noch jümmer lewe Greth up den Lande« (1788) und »Ehn beeten Naschrapels van dem rostockschen Intog mit dem Afscheht un Testament by dem hollänschen Marsch van unsern ollen Recruten an sine Greth up den Lande« (1788); »Repertorium des Grundgesetzlichen neuen Rostocker Erbvertrages vom 13. May 1788« (1789); »Die Studenten-Schlittenfahrt zu Rostock« (1792; anonym); »Allerhand snacksche Saken taun Tiedverdriew. Afers Wahrheten un sick meeto to spegeln in unse Moderspraak« (3 Bde.; 1788-1790; 86 Gedichte); »Dat grote Fest van Peter un Pagel. Ass de vier Mecklenbörger Prinzen de Brook-Fischers besöchten, beschreeven van so ehn Fischer, de in sienem Leewen woll nicks fängt« (1793); »De herrliche König-Schuß to Rostock, ass de vier lewen Landes-Prinzen mit schöten un de Arw- Prinz König wurt, van ehnen latienschen Börger«« (1793); »De fürstliche Peter un Pagel ass de lewe Herzog Friederich Franz sülfst de Fischers up den Brook besöcht. In dre Schnack un ehn Togift« (1797); »Uhterlesene Pladdütsche Gedichte« (1812; mit Schilderungen des Lebens der Warnemünder und der Rostocker Fischer, des Rostocker Königsschusses und Versen wie »De Schwahnsche Koken«, »De Rostockschen Drägers« und »Wer waß de Klökst?«; hrsg. von seinem Sohn Johann Ludwig Daniel).


Babst, Johann Ludwig Daniel - Jurist, Redakteur, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 14.7.1780 Rostock - gest. ?
Vater: Diederich Georg B., Jurist, Dichter, niederdeutscherSchriftsteller

Notar in Rostock; Herausgeber des Wochenblatts »Der Compilator. Ein unterhaltsames Wochenblatt« (1815); »Muß, nach Lübschen, so wie auch nach Rostockschen Stadtrechten, eine beerbte Ehefrau die Schäden und Kosten, welche ihr Ehemann durch ein Verbrechen veranlaßet, von ihrem Vermögen mit bezahlen? Ein Versuch« (1803); Herausgeber der Gedichtauswahl seines Vaters Diederich Georg Babst »Uhterlesene Pladdütsche Gedichte« (1812).


Bachmann, (Johann) Friedrich (Gustav) - Theologe, Pädagoge, Kunstwissenschaftler

geb. 9.3.1860 Rostock - gest. 17.2.1947 Schwerin
Vater: Johannes (Franz Julius) B., Theologe

Abitur in Ratzeburg; 1879 Theologiestudium in Rostock, Erlangen und Leipzig; 1885-1894 Rektor der Schule in Warin, daneben auch Hilfsprediger; 1894 Pastor in Zernin, 1903 in Lübsee, 1907 in Pampow; 1930 Ruhestand in Schwerin; engagiert im Genossenschaftswesen; 1914 Mitbegründer des Barendorfer Spar- und Darlehenskassenvereins; 1916 im Gründungsausschuss des Verbandes ländlicher Genossenschaften Raiffeisenscher Organisation für beide Mecklenburg; Vorsteher der Raiffeisenkasse Pampow; Vertreter Mecklenburgs im Generalverband Raiffeisenscher Genossenschaften in Berlin; überließ seine umfangreiche Mecklenburgica-Sammlung (über 4000 Bde.) dem Stadtarchiv Rostock; besaß wertvolle Städteansichten; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; 1931 Vorstandsmitglied (1935 Ehrenmitglied) und Bilderwart des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; stellte die erste umfangreiche Bibliographie mecklenburgischer Literatur zusammen: »Die landeskundliche Literatur über die Großherzogtümer Mecklenburg« (1889); »Der Gesangbuchs-Entwurf für Mecklenburg-Schwerin. Leitsätze und ihre Begründung« (1903); »Die alten Städtebilder. Ein Verzeichnis der graphischen Ortsansichten von Schedel bis Merian« (1939); »Die alte deutsche Stadt. Ein Bilderatlas der Städteansichten bis zum Ende des 30jährigen Krieges« (3 Bde.; 1941-1961); »Die ältesten mecklenburgischen Städteansichten« (1924) und »Die Mecklenburger im Wittenberger Ordiniertenbuch von 1537 bis 1572« (1932) in »Mecklenburgische Jahrbücher«; »Ein Plan der Belagerung Rostocks von 1631 und die Befestigungen der Stadt seit etwa 1613« (1933) und »Flaggen und Farben der Seestadt Rostock und des Landes Mecklenburg« (1935) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Bacmeister, Johann (d. Ä.) Mediziner

geb. 14.12.1563 Lübeck - gest. 5.12.1631 Rostock
Vater: Lucas B. (d. Ä.), Theologe
Bruder: Lucas B. (d. J.), Theologe, Dichter
Bruder: Matthäus B., Mediziner, Mathematiker

Schule in Lübeck und Meißen; 1587 Magister in Rostock; 1588 an der Universität Kopenhagen; führte seine Zöglinge 1589 nach Straßburg und reiste mit ihnen durch die Schweiz; kehrte 1592 nach Rostock zurück; 1594 Promotion und Professor; seit 1617 mehrfach Rektor der Universität Rostock; 1612- 1631 Verwalter des Calenianischen Legats zum Kauf von Büchern für den Aufbau einer Akademischen Bibliothek nach Leidener Vorbild; schrieb 1598- 1629 sieben Disputationen, 37 Programmata und gemeinsam mit Johann Assuerus »Bedenken, wie man sich in jetzigen Sterbensläuften …, da die schedliche Seuche die Pestilentz sich … sehen lest … zu verhalten« (1624).


Bacmeister, Johann (d. J.) Mediziner, Mathematiker

geb. 31.10.1624 Lüneburg - gest. 15.2.1686 Rostock
Vater: Matthäus B., Mediziner, Mathematiker

1644 Studium in Wittenberg, Rostock und Greifswald; 1648 Promotion in Greifswald; Reise nach Holland und England; seit 1649 praktischer Arzt in Rostock, 1654 Stadtphysikus; 1654-1685 Professor der Medizin, 1665-1685 auch Professor der Höheren Mathematik in Rostock; sechsmal Rektor, dreimal Prorektor; setzte sich für die Errichtung eines anatomischen Theaters in Rostock ein; arbeitete die Rostocker Arzneitaxe aus; bei dem Rostocker Brand 1677 wurde sein Wohnhaus zerstört, seine wertvolle Bibliothek (4000 Bde.) und alle anatomischen und mathematischen Instrumente verbrannten; »Der Geistlichen und Evangelischen Zions Neue Standeslieder« (1716).


Bacmeister, Lucas (d. Ä.) Theologe

geb. 18.10.1530 Lüneburg - gest. 9.7.1608 Rostock
Vater: Johann B., Brauer

1548 Theologiestudium in Wittenberg; 1553-1556 Prinzenerzieher am Hof König Christians III. von Dänemark; 1557 Magister; nach dem Tod des Königs 1559 Hofprediger auf dem Witwensitz von dessen Frau Dorothea in Kolding (Jütland); 1562-1609 Professor der Theologie in Rostock; achtmal Rektor; 1565 D. theol.; Teilnahme an drei Gesandtschaften der Universität an den Herzoglichen Hof von Mecklenburg; Prediger an der Marienkirche Rostock; 1592 Superintendent, Konsistorialrat und Vorsitzender des geistlichen Ministeriums; Förderer der Reformation; an der 1580 unterzeichneten Formula Concordia beteiligt; 1577 Herausgeber des Rostocker Gesangbuches; Herausgeber des Choralbuches von Joachim Burmeister »Darinnen der Psalmen Melodien durchs Jahr alhie zu Rostock gebreuchlich …« (1601); 1602 Leitung der Schlussredaktion der Mecklenburgischen Kirchenordnung; sein Porträt befindet sich in Ernst Joachim von Westphalens »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).


Bacmeister, Lucas (d. J.) Theologe, Dichter

geb. 2.11.1570 Rostock - gest. 12.10.1638 Rostock
Vater: Lucas B. (d. Ä.), Theologe
Bruder: Johann B. (d. Ä), Mediziner
Bruder: Matthäus B., Mediziner, Mathematiker

Schulbildung in Rostock; 1587-1590 Jura- und Philosophiestudium in Straßburg, dann Theologiestudium in Rostock und Wittenberg, 1593 Magister; Hauslehrer in Flandern und Brabant; 1600 Professor der Theologie in Rostock; 1605 Promotion und Superintendent von Rostock, 1613 auch von Güstrow; Oberhofprediger; hielt 1617 anlässlich der 100-Jahr-Feier der Reformation im Güstrower Dom die Festpredigt; zahlreiche gedruckte Leichenpredigten; Dichter von Kirchenliedern und Festgesängen, einige davon im »Preußischen neu verbesserten vollständigen Kirchen-, Schul- und Hausgesangbuch« (1675); Herausgeber der Schriften seines Vaters.


Baggêl, Bernhard Verwaltungsbeamter

geb. ? - gest. nach 1317

Befehligte die Besatzung des Rostocker Turms bei Warnemünde, der nach dem Rosengarten-Turnier mit den Steinen des abgebrochenen Turmes der Petrikirche im Kampf gegen Erich Menved von Dänemark und Fürst Heinrich II. von Mecklenburg errichtet war, am 23. Juni 1312 griffen auch Markgraf Woldemar, Johann von Brandenburg und Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg in den Streit ein; die Besatzung hielt sich elf Wochen lang, dann zwang der Hunger sie zur Übergabe; wurde bei der folgenden Verratsbezichtigung und Absetzung des Rates und in den Vertragsurkunden nicht genannt, kam aber 1317 als Ratsherr in Rostock vor.


Baggel, Winold - Bürgermeister

geb. ? - gest. nach 1439

Entstammte einem alten Rostocker Patriziergeschlecht; 1396 Stiftung der Kartause Marienehe; Bürgermeister in Rostock; vertrat die Stadt auf dem Hansetag 1399 wegen der Vitalienbrüder; Plünderung seiner Güter; 1439 Restitution der Güter.


Bahlow, Hans - Philologe, Bibliothekar

geb. 21.11.1900 Liegnitz (Schlesien; Legnica/Polen) - gest. 16.12.1982 Hamburg
Vater: Theologe

Studium der Germanistik, Theologie und Semitischen Sprachen; 1923 Promotion in Jena; 1924/25 höherer Schuldienst; 1927-1950 Bibliotheksdienst, 1934-1950 stellvertretender Direktor der Universitätsbibliothek Rostock; 1948/49 Lehrbeauftragter für Handschriften-, Buch- und Namenkunde in Rostock; 1956-1965 Lehrbeauftragter für Deutsche Namenkunde in Hamburg; »Mecklenburgisches Namenbüchlein« (1932); »Deutsches Namenbuch« (1933); »Die Universitäts-Bibliothek Rostock in Geschichte und Gegenwart« (1934); »Schlesische Namenkunde« (1944); »Deutsche Namenkunde« (1948/49); »Deutschlands geographische Namenwelt« (1965); »Deutsches Namenlexikon« (1967); »Pommersche Familiennamen, ihr Geschichts- und Heimatwert« (1982); »Mecklenburgs Familiennamen« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1933); »Die Büchersammlung eines Rostockers im Reformationsjahrhundert« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1941).


Baier, Wolfgang - Pädagoge, Fotograf

geb. 5.10.1889 Stralsund - gest. 17.8.1968 Rostock

Gymnasiallehrer für Mathematik und Naturwissenschaften in Rostock; beschäftigte sich mit der Technik und der Geschichte der Fotografie; 1929 Gründer und Vorsitzender der Fotografischen Gesellschaft in Rostock; Ausstellungen, Vorträge und Lehrveranstaltungen an der Volkshochschule Rostock; Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften; 1931 am 5. International Photographic Salon of Japan beteiligt; 1964 silberne Medaille der Fotografischen Gesellschaft in Wien; fotohistorische Publikationen; »Die Grundlagen der Fotografie« (1953; 6. Aufl., 1958); »Optik, Perspektive und Rechnungen in der Fotografie« (1955; 3. Aufl., 1959); »Quellendarstellung zur Geschichte der Fotografie« (1964; 5. Aufl., 1980); »Rostock und Warnemünde. Ich gehe durch meine Stadt« (2007, hrsg. von Berthold Brinckmann und Joachim Lehmann); Aufsätze in »Bild und Ton« und »Fotografie«; »Die Porträtphotographie in Mecklenburg« (1929) und Fotografien in den »Mecklenburgischen Monatsheften« (1929-1935); 2006 Ausstellung im Volkskundemuseum Schwerin-Mueß; Katalog mit seinem Entwurf »Welch herrliches Helldunkel! Die Frühzeit der Photographie in Mecklenburg« (2006); fotohistorischer Nachlass im Kulturhistorischen Museum Rostock.


Balck, (Christian Georg) August Theologe, Pädagoge

geb. 21.11.1801 Güstrow - gest. 3.9.1881 Rostock
Vater: Friedrich Matthias B., Amtsverwalter

Schule in Güstrow; Studium in Jena, Halle und Rostock; 1830 Promotion; 1830 Leiter einer von ihm begründeten Knabenerziehungsanstalt auf dem Neuenwerder in Rostock; 1839 Rektor in Waren; 1848 Diakon, 1855 Pastor, 1873 Ministerialdirektor an der Marienkirche Rostock; 1848-1868 Lehrer für Religion an der Großen Stadtschule Rostock.


Balzer, Thuro - Maler

geb. 9.5.1882 Weißhof (Marienwerder/Ostpreußen) - gest. 8.11.1967 Hannover

Kindheit auf dem Lande; praktische Lehre in verschiedenen Ateliers, zuletzt in Breslau; 1902 Schüler der Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau; 1904 Prüfung als Zeichen-, 1906 als Turnlehrer; bis 1906 Maler in Breslau; 1908 akademischer Zeichenlehrer an der Großen Stadtschule Rostock; Maler der mecklenburgischen Landschaft: »Kleiner Ostseehafen«, »Dorflandschaft an der Küste«, »Bucht von Ahrenshoop«, »Wiecker Moor«, »Landweg nach dem Regen«, »Tauwetter«; Städteansichten von Rostock und Doberan; Blumenstillleben und Porträts (Selbstbildnis); Gebrauchsgrafiker; 1909 Sonderausstellung des Kunstvereins Rostock; 1916 Übersiedlung nach Wustrow (Darß); 1919-1922 Geschäftsführer der Vereinigung Rostocker Künstler; 1924 Reise nach Neapel, Rom, Florenz und Venedig; 1942 Zerstörung seines Rostocker Ateliers; 1938 in der Ausstellung mecklenburgischer Künstler in Schwerin (»Alter Fischerhafen«, »Im Winterhafen«, »Mecklenburgischer Bauernhof«, »Studienkopf«); 1939 in der Ausstellung zeitgenössischer Maler in Schwerin (»Carwitzer See«, »Dorf Carwitz«, »Schweres Gewölk«); zum 70. Geburtstag 1952 und zum 80. Geburtstag 1962 Ausstellungen in Rostock; zog 1963 zu seinem Sohn nach Hannover.


Bansow, Joachim Theologe

geb. 2.2.1527 Teterow - gest. 23.3.1593 Rostock
Vater: Heinrich B.

1551/52 Zweiter Pastor in Teterow; 1554 Diakon, 1578-1593 Pastor an der Nikolaikirche Rostock.


Baresel, Walter Architekt

geb. 12.3.1899 Rostock - gest. 21.9.1996 Rostock
Vater: Tischler

Tischlerlehre und bis 1917 als Tischler tätig; nach Verletzung im Ersten Weltkrieg bis 1921 Studium an der Höheren Technischen Lehranstalt Lübeck; kurzzeitig in der Kölner Barackenbaugesellschaft; Architekt im Wohnungsbau Rostock, dann einige Jahre freischaffend; schuf Gebäude der Parkstraße und An der Hasenbäk sowie Wohnkomplexe wie das Komponistenviertel (typische Gestaltungselemente waren Backstein und Kastenfenster); 1950- 1964 Entwurfsleiter, später Chefarchitekt des Industriebaukombinats Rostock; Planung der Mathias- Thesen-Werft Wismar, der Technischen Fakultät der Universität Rostock und des Spannbetonrohrwerkes Laußig; Auslandsprojekte: Fischkombinat in Albanien und die Schiffswerft Alexandria; Mitbegründer des Bundes der Architekten der DDR in Rostock; 1971 Karl-Friedrich-Schinkel-Medaille.


Barfurth, (Karl) Dietrich (Gerhard) - Mediziner

geb. 25.1.1849 Dinslaken - gest. 23.3.1927 Rostock
Vater: Kaufmann

Mathematik- und Naturwissenschaftsstudium in Göttingen; lehrte 1875 am Gymnasium in Köln; Medizinstudium und 1882 Promotion in Bonn; 1883 Habilitation; 1889 Professor der Vergleichenden Anatomie, Histologie und Embryologie in Dorpat; 1896-1921 Professor der Anatomie und Direktor des Anatomischen Instituts in Rostock; 1902/03 und 1917/18 Rektor der Universität Rostock; 1896 Mitglied des Vereins für Naturgeschichte Mecklenburgs und des Heimatbundes Mecklenburg; seit 1925 Mitglied der Deutschen Akadamie der Naturforscher Leopoldina; »Zur Entwickelung der Milchdrüse« (Diss., 1882); »Die Forschungseinrichtungen der Anatomie. Rede in der Aula der Universität Rostock« (1903); »Die Arbeit der Universität Rostock im Weltkriege. Ansprache beim Antritt des Rektorats der Universität Rostock« (1917); »Die Kampfmittel des Organismus gegen Infektion und Wunden. Rede bei der Aulafeier der Universität Rostock« (1918); »Die Medizin der Gegenwart in Selbstdarstellung« (1923; Autobiographie).


Barg, Gerhard - Schiffbauer

geb. 17.6.1858 Straßburg (Elsass) - gest. 16.12.1926 Rostock
Vater: Kreisrichter

Schulen in Insterburg und Elbing, Gewerbe- und Schiffbauschule Danzig; drei Jahre TH Charlottenburg; Schiffszimmermann in Newcastle (England), bis er als Werftingenieur in Fairfield und später in Belfast Arbeit erhielt; 1885 bei der Maffai-Werft in München; baute dort 1888-1895 vier Raddampfer für die Binnenschifffahrt und weitere Dampfer für den Bodensee; kurze Zeit bei der Howaldts-Werft in Kiel; seit 1891 Direktor die Neptun- Werft in Rostock; beschäftigte sich mit dem Bau von Segelyachten; baute bis 1925 90 Yachten; trat dem Großherzoglich Mecklenburgischen Yacht Club bei; Mitbegründer und Vorsitzender der Ribnitz-Wustrower Dampfschifffahrtsgesellschaft mbH; legte nach 35-jähriger Tätigkeit 1924 sein Amt nieder.


Barnstorff, Johann - :Jurist

geb. 24.1.1648 Rostock - gest. 9.5.1705 Rostock begr. Rostock (Jakobikirche)
Vater: Peter B., Apotheker

Große Stadtschule Rostock und Gymnasium in Berlin; 1667 Jurastudium in Wittenberg, 1668-1670 in Rostock, 1671-1673 in Jena; 1673 Lizentiat, 1674 Promotion in Jena; Lehrreisen durch Deutschland, nach England und Holland; kehrte 1675 nach Rostock zurück; 1684 Advokat des Hochfürstlichen Konsistoriums; 1687-1694 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; 1697-1705 rätlicher ordentlicher Professor der Institutionen in Rostock; zweimal Dekan der Juristischen Fakultät; seit 1700 Verwalter der Universitäts-Quästur; 1701 Prokanzler und 1701/02 Rektor der Universität; »De Lubrico Aetatis« (Diss., 1673).


Bartelmann, (Ludolph) Wilhelm (Eduard) Handwerker, Erfinder

geb. 7.10.1845 Bergedorf (Hamburg) - gest. 25.7.1930 Rostock

Kam 1870 nach Rostock, wo er sich eine Werkstatt einrichtete; baute 1882 mit Markisenstoff überzogene Korbsstrandstühle aus Rohr und Weide zum Schutz vor dem Ostseewind und Überdachung; 1883 eröffnete seine Frau eine Galanterie- und Luxuswarenhandlung, wo sie Strandkörbe vermietete; hatte 1900 etwa 550 Strandkörbe (Ein- und Zweisitzer mit Markisen als Sonnenschutz, Armlehnen und Seitentischen) gebaut; seit 1887 Schriftführer der neu gegründeten Korbmacherinnung Rostock, die sich bald auf ganz Mecklenburg ausdehnte; 1892 Bronzemedaille auf der Mecklenburgischen Landes- Gewerbe- und Industrieausstellung in Rostock; 1905 übernahm sein Sohn Albert die Rostocker Werkstatt.


Barthel, Kurt (Pseud.: Kuba) Schriftsteller, Parlamentarier

geb. 8.6.1914 Garnsdorf (Sachsen) - gest. 12.11.1967 Frankfurt (Main)
Vater: Eisenbahner

1920-1928 Volksschule in Garnsdorf; 1928-1932 Lehre als Dekorationsmaler; 1933 Mitglied der SPD und Emigration in die ČSR; 1934 Teilnehmer an den Wiener Februarkämpfen; schrieb Reportagen für die Prager »Rote Fahne«; 1938 Flucht nach England; Land- und Bauarbeiter in Wales; 1946 Rückkehr nach Deutschland; Mitglied der SED; Mitbegründer der FDJ; 1946-1948 Redakteur beim Dietz-Verlag in Berlin; ab 1949 freischaffender Schriftsteller; 1950-1958 Abgeordneter der Volkskammer; 1952- 1954 Sekretär des Schriftstellerverbandes der DDR; 1953 Mitglied der Akademie der Künste Berlin; 1954-1967 Mitglied des ZK der SED; 1956 Chefdramaturg am Volkstheater Rostock; gestaltete 1958-1961 die Festprogramme zur Ostseewoche; 1949, 1958 und 1959 Nationalpreis der DDR; 1960 Dr. h. c. der Universität Rostock; »Gedicht vom Menschen« (1948); »Kantate auf Stalin« (1949); »Gedanken im Fluge« (1950; Reportagen über die Sowjetunion); »Gedichte« (1952); »Osten erglüht« (1954; Reportagen über die VR China); »Weltliche Hymne. Ein Poem auf den großen Oktober« (1958); »Klaus Störtebeker. Dramatische Ballade« (1959); »Gedichte« (1961); »Brot und Wein. Gedichte, Lieder, Nachdichtungen« (1961); »Terra incognita. Dramatisches Poem« (1964); postum erschienen »Wort auf Wort wächst das Lied. Gedichte 1946-1967« (1970), »Schlösser und Katen« (1970), »Hexen. Vergeßt mir meine Traudel nicht. Filmerzählungen« (1974) und »Zack streitet sich mit der ganzen Welt. Erzählungen« (1982); »Das Wirkliche und das Wahre. Reden u. Aufsätze« (1984); starb auf einer Gastspielreise mit dem Volkstheater Rostock nach der Aufführung von »50 Rote Nelken«.


Battus, Conrad Mediziner

geb. 13.5.1573 Rostock - gest. 30.11.1605 Rostock
Vater: Levinus B., Mediziner

Medizinstudium in Rostock, Königsberg und Helmstedt; 1602 Pestarzt in Königsberg; 1605 Promotion in Basel, dann praktischer Arzt in Rostock; »Oratio botanologica« (1601); »Oratio anatomica« (1601).


Battus, Levinus :Mediziner

geb. ?.12.1545 Gent (Belgien) - gest. 11.4.1591 Rostock
Vater: Bartholomäus B., Mediziner

Erste Bildung in Gent und Antwerpen; 1557 Medizinstudium in Rostock und 1558 in Wittenberg, 1560 Magister; 1560 Professor der Mathematik an der Universität Rostock; 1565 Italienreise wegen der Pest; Studium in Padua und Venedig, dort Promotion; 1566 Rückkehr nach Mecklenburg; 1567 von Herzog Ulrich III. zum Leibarzt und Professor der Medizin ernannt; 1587 Vizekanzler, 1579 und 1586/87 Dekan der Medizinischen Fakultät; eifriger Verfechter des Paracelsischen Systems; zahlreiche Dissertationen und Universitätsprogramme.


Baumgarten, Karl (Max Hermann Klaus) Pädagoge, Kantor, Heimatforscher

geb. 5.2.1910 Wismar - gest. 16.10.1989 Rostock
Vater: Adolf Joachim Ludwig B., Lokomotivführer

1916-1919 Bürgerschule, 1919-1921 Gymnasium in Waren (Lateinlehrer: Richard Wossidlo); 1921-1928 Große Stadtschule Rostock; 1928-1930 Studium am Pädagogischen Institut Rostock; 1930-1933 Lehrer der Dorfschule Poppendorf und 1933-1945 der Dorfschule Federow (Kreis Waren); dort auch Kantor; 1943 zum Wehrdienst eingezogen; kehrte 1946 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück nach Rostock; nach verschiedenen Anstellungen seit 1950 wieder Lehrer, zunächst in Kröpelin, 1951 an der St.-Georg-Schule in Rostock; gründete hier ein Orchester und wurde Schuldirektor; seit der Studienzeit mit der mecklenburgischen Volkskunde beschäftigt, insbesondere mit der Erforschung der Volksarchitektur; Haus- und Siedlungsforscher; setzte sich für die Bewahrung der typischen ländlichen Gebäude ein; 1957 Berufung an die Akademie der Wissenschaften Berlin; 1959-1975 Leiter der Wossidlo-Forschungsstelle als Außenstelle des Instituts für deutsche Volkskunde der Akademie der Wissenschaften in Rostock; unterstützte den Aufbau der Freilichtmuseen Klockenhagen, Schwerin- Mueß und Alt Schwerin; 1960 Promotion in Berlin; 1982 Leibniz-Medaille; 1983 Kulturpreis des Bezirkes Rostock; »Probleme mecklenburgischer Niedersachsenhausforschung« (1955); »Das Land der schwarzen Bauern« (1956); »Mecklenburgisches Zimmermannshandwerk, die Scheune« (Diss., 1960); »Zimmermannswerk in Mecklenburg« (1961); gemeinsam mit Ulrich Bentzien »Hof und Wirtschaft der Ribnitzer Bauern« (1963); »Das mecklenburgische Bauernhaus« (1965); »Hallenhäuser in Mecklenburg« (1970); »Das deutsche Bauernhaus« (1980); »Kleine mecklenburgische Bauernhausfibel« (1982); »Landschaft und Bauernhaus in Mecklenburg« (1987); »Der Maltzangraben« (1941) und »Mecklenburgisches Schicksal – ein Dorf wird gelegt« (1942) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Probleme mecklenburgischer Niedersachsenhausforschung« (1955), »Rügens ›Zuckerhüte‹« (1959) und »Die Tischordnung im alten mecklenburgischen Bauernhaus« (1965) in »Deutsches Jahrbuch für Volkskunde«; Nachlass in der Fachhochschule Neubrandenburg.


Becherer, Gerhard Physiker

geb. 15.6.1915 Ahlsdorf gest. 14.7.2003 Rostock
Vater: Moritz, Fahrsteiger

1935 Physikstudium in Halle; nach Verwundung im Zweiten Weltkrieg 1942 Physiker im Carl-Zeiss- Werk Jena; 1942 Promotion in Halle; 1946 Assistent am Physikalischen Institut der Universität Halle; 1952 Habilitation in Halle; 1958-1970 Professor mit Lehrstuhl, 1970-1980 ordentlicher Professor für Experimentelle Physik in Rostock; 1958-1968 Direktor des Physikalischen Instituts; 1960-1962 Dekan, 1962-1964 Prodekan der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock; Forschungen zur Festkörperphysik; Aufbau einer Röntgenstrukturanalyse; 1975-1980 Gründer und Leiter des Arbeitskreises Nichtkristalline und Partiellkristalline Strukturen; »Messungen der Viskosität kristalliner Flüssigkeiten nach der Helmholtzschen Methode« (Diss., 1942); »Über Feinstrukturuntersuchungen zur Klärung des Haftens von Kohleschichten an Porzellan« (Habil., 1952); »Die Entwicklung der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock von 1951-1961« (1962) und »Die Geschichte der Entwicklung des Physikalischen Instituts der Universität Rostock« (1967) in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock«.


Bechstein, Reinhold (Ludwig Bernhard Matthäus) Philologe

geb. 12.10.1833 Meiningen - gest. 5.10.1894 Rostock
Vater: Ludwig B., Märchenbuchsammler, Märchendichter

Bis 1854 Gymnasium in Meiningen; Studium der Germanischen Philologie und Altertumskunde in Leipzig, München, Berlin und Jena; 1858 Promotion; 1858 am Archiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg; 1859 als Bibliothekar in Meiningen; 1861-1866 Privatgelehrter in Leipzig; 1866 Habilitation und Privatdozent in Jena; 1869-1871 Professor der Germanistik in Jena; 1871-1894 ordentlicher Professor der Deutschen Sprache und Neueren Literatur sowie in der Nachfolge von Karl Bartsch Direktor des Deutsch-philologischen Seminars an der Universität Rostock; 1873-1875 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1871 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; zahlreiche Publikationen zu Sprache und Literatur des 16. Jh. und Editionen mittelalterlicher Klassiker; Aufsätze in Fachzeitschriften, Mitarbeit an Lexika und Handbüchern; »Die Aussprache des Mittelhochdeutschen« (Diss., 1858); »Das Spiel von den 10 Jungfrauen« (1872); »Gottfried von Straßburgs Tristan« (1873); »Ulrich von Lichtensteins Frauendienst« (1888).


Beck, Jacob Sigismund Philosoph

geb. 6.8.1761 Marienburg (Westpreußen; Malbork/Polen) -
gest. 29.8.1840 Rostock
Vater: Theologe

Gymnasium in Königsberg; Mathematik- und Philosophiestudium in Königsberg; Schüler und Briefpartner Kants; nach erfolglosen Bemühungen mit Empfehlungsschreiben Kants um Anstellungen in Leipzig und Berlin Gymnasiallehrer und Privatdozent in Halle; 1791 Magister, Promotion und außerordentlicher Professor der Philosophie in Halle; seit 1799 rätlicher ordentlicher Professor der Metaphysik in Rostock; mehrfach Dekan der Philosophischen Fakultät, viermal Rektor; seit 1809 Inspektor des Herzoglichen Konviktoriums und Administrator des Liebeharrschen Legats; ab 1835 auch Inspektor der Stipendien; veröffentlichte auf Anraten Kants einen »Erläuternden Auszug aus den kritischen Schriften des Herrn Professor Kant« (3 Bde.; 1793-1796); das dazu gehörende philosophische Manuskript »Erste Einleitung zur Kritik der Urteilskraft«, das Kant Beck 1793 geschenkt hatte, sowie 8 Briefe Kants an Beck aus den Jahren 1791-1793 gehören zu der bedeutenden Sammlung von Kanthandschriften in der Universitätsbibliothek Rostock; hatte das Manuskript zu Lebzeiten seinem Freund, dem außerordentlichen Professor der Philosophie Friedrich Joachim Christian Francke, geschenkt und ihm die Kantbriefe testamentarisch versprochen; ein von Francke betreuter Auktionskatalog der Bibliothek Becks »Verzeichniss der von dem weil. Hrn. Prof. Dr. I. S. Beck in Rostock nachgelassenen Bücher, neben werthvollen historischen und philosophischen Schriften, insbesondere aus ausgezeichneten mathematischen, natur- und Staatswissenschaftlichen Werten Bestehend, welche daselbst am 24sten Mai 1841 und in den folgenden Tagen in den Nachmittagsstunden in der Wohnung des Verstorbenen öffentlichen versteigert werden sollen« (1841) in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin; »De Theoremate Tayloriano« (Diss., 1791); »Grundriß der critischen Philosophie« (1796); »Commentar über Kants Metaphysik der Sitten« (1798); »Propädeutik zu jedem wissenschaftlichen Studio« (1799); »Grundsätze der Gesetzgebung« (1806); »Lehrbuch der Logik« (1820); »Lehrbuch des Naturrechts« (1820).


Becker, Adolf (Heinrich August) Jurist, Bürgermeister

geb. 30.7.1848 Rostock - gest. 18.4.1922 Rostock

1855-1867 Große Stadtschule Rostock; Jurastudium in Rostock und München; Promotion in München; 1880 Senator, 1893-1898 Ratssyndikus, 1898 wieder Senator in Rostock; 1907-1919 Bürgermeister in Rostock; 1919 Dr. h. c. der Universität Rostock; Förderer der Kunst und Kultur; im Beirat der Theaterdeputation; Mitglied des Kunst- und Konzertvereins; 1891-1920 Vorsitzender, 1920- 1922 Ehrenvorsitzender des Vereins für Rostocks Altertümer; 1911 Mitglied des Vereins für Naturgeschichte Mecklenburgs; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde., 1879/80).


Becker, Antonius - Theologe

geb. ? Meschede - gest. nach 1555

Diakon, 1542-1555 Pastor an der Nikolaikirche Rostock; forderte 1525 Joachim Slüter zu einer Disputation über die Messe heraus; 1530 unter den lutherischen Predigern aufgeführt.


Becker, Eduard (Daniel Heinrich) Agrarwissenschaftler

geb. 17.5.1792 Rövershagen - gest. 26.1.1880 Rostock
Vater: Hermann Friedrich B., Forstwirt

Privatunterricht beim Vater und durch Hauslehrer; 1808 Große Stadtschule Rostock; 1811 Studium der Kameralistik in Rostock bei Franz Christian Lorenz Karsten; weitere Ausbildung ab 1813 in Doberan und 1815 am Forstinstitut in Ruhla; 1816 Studium in Berlin; 1817 Forstpraktikum in Quast; 1818 mehrmonatige Bildungsreise durch europäische Hauptstädte; 1822-1842 Pächter des Rostocker Stadtgutes Oberhagen; 1830-1875 als Nachfolger Karstens ordentlicher Professor der Landwirtschaftslehre in Rostock; seit 1821 Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; nahm bis 1850 an den Jahresversammlungen der deutschen Land- und Forstwirte teil; Mitglied und zeitweilig Direktor des Rostocker Verschönerungsvereins; ab 1823 Mitglied der Freimaurerloge Zu den drei Sternen im Orient in Rostock; »Übersichtliche Darstellung der gegenwärtigen landwirtschaftlichen Verhältnisse der Großherzogthümer Mecklenburg« (1841); »Zur Arbeiterfrage. An Mecklenburgs Hofkatenleute« (1873).


Becker, Heinrich Pädagoge, Theologe

geb. 14.11.1662 Rostock - gest. 3.2.1720 Rostock
Vater: Hermann B., Mathematiker, Theologe

Theologiestudium in Kiel und Rostock; 12 Jahre Lehrer junger Adliger; 1693 Archidiakon an der Jakobikirche Rostock; nahm einen Ruf als General- Superintendent und Hofprediger nach Ostfriesland nicht an; 1699-1720 Pastor an der Jakobikirche Rostock; 1715 Direktor des Geistlichen Ministeriums; »Geistreiches Gesang-Büchlein, in welchem etliche hundert so woll alte als neue geistiche Lieder« (1705); »Biblia. Das ist: die gantze Heilige Schrifft Altes und Neues Testaments« (1716).


Becker, Heinrich Valentin - Theologe, Mathematiker

geb. 27.7.1732 Rostock - gest. 15.12.1796 Rostock
Vater: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom
Bruder: Johann Rudolf B., Jurist
Bruder: Peter Hermann B., Theologe

Studium in Greifswald und Jena; 1756 Magister der Philosophie; 1757 Privatdozent der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock; 1758 Archidiakon der Jakobikirche; 1762-1796 Professor der Niederen Mathematik in Rostock; 1765-1792 siebenmal Rektor; beschäftigte sich mit der Bestimmung der Geschwindigkeit von Körpern in geradliniger Bewegung; Beiträge dazu in der »Rostocker Gelehrten Zeitung« (1762-1765); 1773 Pastor an der Jakobikirche Rostock; erwarb 1786 das ritterschaftliche Gut Evershagen; »Sammlung einiger Predigten« (1797).


Becker, Hermann Mathematiker, Theologe

geb. 23.11.1632 Rostock - gest. 9.10.1681 Rostock
Vater: Hermann B., Kaufmann

1644 Studium in Rostock, 1649/50 in Königsberg; 1652/53 Reise durch Holland; 1655 Magister Artium in Rostock; 1656 Privatdozent, 1661-1671 rätlicher ordentlicher Professor der Physik und Metaphysik; 1669-1673 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; 1671-1681 rätlicher ordentlicher Professor der Niederen Mathematik in Rostock, neunmal Dekan der Philosophischen Fakultät, 1671-1678 Rektor; 1669 Diakon, 1671-1681 auch Pastor an der Jakobikirche Rostock.


Becker, Hermann Jurist

geb. 13.4.1719 Rostock - gest. 26.2.1797 Greifswald

1736 Jurastudium in Rostock; 1739-1741 Erzieher im Hause des Herrn von Kamptz auf Koppelow (bei Güstrow); 1746 Promotion in Rostock; 1747 Professor der Rechte in Rostock, später in Bützow; ab 1768 Professor und Direktor des Konsistoriums in Greifswald; »De Pupillari Substitutione Intuitu Bonorum Adventitiorum Nulla« (Diss., 1746); »Erläuterungen über das Kirchenrecht« (1772).


Becker, Hermann Friedrich Forstwirt

geb. 21.4.1766 Rostock - gest. 5.10.1852 Rostock
Vater: Heinrich Valentin B., Theologe, Mathematiker

Große Stadtschule Rostock; 1782-1785 Studium der Mathematik, Baukunst, Physik und Ökonomie in Rostock; 1785 landwirtschaftliche Ausbildung in Mestlin; 1788 Studium der Kameralistik in Heidelberg; 1789 Studium in Jena und Göttingen; 1790 Magister der Philosophie; 1791 Forstinspektor der Rostocker Heide in Rövershagen; an der Errichtung einer Armenanstalt und einer Industrieschule in Rövershagen beteiligt; förderte die Einrichtung der Teerschwelerei Wiethagen; legte 1792 eine erste Forstcharta der Rostocker Heide vor; nahm 1833 gemeinsam mit Oberförster Georg Garthe eine Heideregulierung vor; ließ planmäßige Aufforstungen vornehmen, führte eine Eichenzählung durch und legte eine regelmäßiges Schneisennetz an; führte die schlagweise Einteilung des Hochwaldes ein; erfand ein Instrument zur Abschätzung der Nutzholzlänge der stehenden Hölzer; 1842 Forstmeister; Lehrtätigkeit zur Ökonomie und Kameralistik in Rostock; Dr. h. c. der Universität Rostock; 1802 Mitglied der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft; 1812 Entwurf eines Plans zur Errichtung einer mecklenburgischen- forstwissenschaftlichen Gesellschaft, der aber nicht zur Ausführung gelangte; 1819 Mitglied der Mecklenburgischen Landwirtschaftsgesellschaft; 1837 gemeinsam mit Heinrich Cotta und Gottlob König Begründer der »Versammlung deutscher Land- und Forstwirte«; gemeinsam mit Adolf Christian Siemssen Chefredakteur der »Monatsschrift von und für Mecklenburg« (1788 ff.); Redakteur der »Gemeinnützigen Aufsätze für den Stadt- und Landmann« (1796 ff.); »Von der hydrostatischen Bestimmung der spezifischen Schwere der Körper« (1788); »Beschreibung der Bäume und Sträucher, welche in Mecklenburg wild wachsen« (1791); »Topographische Beschreibung des Heiligen Dammes zu Doberan« (1792); »Beiträge zu den Staatswissenschaften« (1793-1795); »Über Waldungen und Forsten in Mecklenburg« (1802); »Über Kultur, künstliche Bildung und Fällung des Schiffbauholzes« (1804); die »Geschichte der Rostocker Heide« blieb ungedruckt.


Becker, Johann Daniel - Goldschmied

geb. ? Rostock - gest. nach 1819 Rostock

1796-1819 belegt; 1796 Meister; bildete Friedrich Heinrich Kerfack aus; Goldschmied in Rostock; punzierte mit Becker im Rechteck; 1803 Kelch mit Patene in der Dorfkirche Blankenhagen bei Rostock; 1812 ovale Oblatendose in der Dorfkirche Lüdershagen bei Hoppenrade, 1819 Krankenkelch in der Marienkirche Rostock; Kelch in der Stadtkirche Tessin bei Rostock.


Becker, Johann Heinrich Theologe

geb. 14.8.1698 Rostock - gest. 24.2.1774 Rostock
Vater: Heinrich B., Theologe
Bruder: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom

1717-1720 Theologiestudium in Rostock, 1721 in Halle; 1718 Magister; 1736 Promotion in Rostock; 1730 Professor der Moral, 1743 Professor der Theologie in Rostock, 1763 und 1766 Rektor; 1735- 1752 Diakon, ab 1752 Pastor an der Nikolaikirche Rostock; »De inscriptionibus sacris, sive poesi biblica« (Diss., 1718); »Das ruhmvolle Leben des verstorbenen Rektoris Magnifici der Universität allhier Herrn Johann Heinrich Becker« (1774, von Jakob Friedrich Rönnberg).


Becker, Johann Hermann Theologe, Mathematiker, Astronom

geb. 10.12.1700 Rostock - gest. 7.4.1759 Lübeck
Vater: Heinrich B., Theologe
Bruder: Johann Heinrich B., Theologe

Gemeinsam mit seinem Bruder vom Vater unterrichtet; 1717 Studium der Philosophie, Theologie, Mathematik, Physik, des Hebräischen, Chaldäischen und Syrischen in Rostock; 1721 Magister; vertrat seinen Onkel Peter (Petrus) B. in mathematischen Vorlesungen; hielt bis 1734 Vorlesungen in Mathematik, Physik und Astronomie an der Universität Rostock; 1734-1747 Pastor an der Marienkirche Rostock; 1747 Promotion in Greifswald, Pfarrer an der Jakobikirche und Professor der Theologie in Greifswald; 1749 Assessor im Königlich schwedischen Konsistorium; 1751 Pastor an der Marienkirche Lübeck; 1745 Berechnungen für die neue Beschriftung der Kalenderscheibe der Astronomischen Uhr in der Marienkirche Rostock auf weitere 133 Jahre bis 1877; ließ 1753 die Astronomische Uhr in der Marienkirche Lübeck reparieren und die abgelaufene Kalenderscheibe bis 1875 neu beschriften.


Becker, Johann Hermann - Archivar

geb. 9.10.1765 Rostock - gest. 18.9.1847 Rostock

Jurastudium in Jena; 1791 Promotion; Privatdozent in Jena; 1801-1842 Landesarchivar der mecklenburgischen Ritter- und Landschaft in Rostock; »De pignore universitatis« (Diss., 1791); »Über Einquartierung und Kriegskontributionen in Beziehung auf Rostock« (1807); »Doberan im Sommer 1837/1838«.


Becker, Johann Rudolf Jurist

geb. 28.3.1736 Rostock - gest. 18.12.1815 Lübeck
Vater: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom
Bruder: Heinrich Valentin B., Theologe, Mathematiker
Bruder: Peter Hermann B., Theologe

Schule in Rostock, Greifswald und Lübeck; 1754- 1757 Philosophie- und Jurastudium in Jena; 1758 Informator beim Sohn des Geheimen Rats und Domdekans Christian August von Eyben und dazu 1759-1765 Sekretär beim dänischen Residenten in Lübeck, Etatrat Carl Friedrich von Clausenheim; 1765 Prokurator des Lübecker Domkapitels; 1768 Promotion in Greifswald; 1773 Kämmereisekretär in Lübeck; Mitglied der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit; Verfasser der ersten Geschichte der Stadt Lübeck »Umständliche Geschichte der Stadt Lübeck« (3 Bde.; 1782-1784, 1805).

Becker, Julius (Eberhard Theodor August) Pädagoge

geb. 14.3.1879 Schlawe (Pommern; Sławno/Polen) -gest. 7.4.1944 Rostock
Vater: Theodor (Albrecht Ernst Wilhelm) B., Philologe, Pädagoge
Mutter: Anna (Henriette Wilhelmine) B., Schriftstellerin

Seit 1892 in Neustrelitz; 1898 Abitur am Gymnasium Carolinum Neustrelitz; Philologiestudium in Freiburg (Breisgau), Berlin und Rostock; 1903 Promotion; 1906 Staatsprüfung in Rostock; Ausbildung an der Großen Stadtschule Rostock und in Oldenburg; 1908 Oberlehrer in Oldenburg; 1909 Lehrer für Geschichte, Erdkunde und Deutsch an der Großen Stadtschule in Rostock, Verwalter der Lehrerbücherei für die höheren Schulen Rostocks; Leiter der vorgeschichtlichen Abteilung des Museums für Rostocks Altertümer; »Die mecklenburgische Ostseeküste« (1925); »Über einige plattdeutsche Redensarten« in »Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung« (1917); »Die Rostocker Heide und der Mensch« in der Zeitschrift »Mecklenburg« (1927); »Verzeichnis der Leiter und Lehrer der Grossen Stadtschule zu Rostock seit der Gründung 1580 bis 1930« in »Die Große Stadtschule zu Rostock …« (1930); Mitherausgeber der kritischen John-Brinckman-Ausgabe 1929.


Becker, Peter (auch: Petrus Beccerus) Mathematiker, Pädagoge

geb. 3.11.1672 Rostock - gest. 25.11.1753 Rostock
Vater: Hermann B., Mathematiker, Theologe

Ab 1690 Studium in Rostock; 1696 Magister; 1697- 1753 Professor der Niederen Mathematik in Rostock (1715/16 und 1723/24 Rektor); 1701-1714 auch Rektor der Stadtschule Rostock; 1714 Archidiakon, dann Pastor an der Jakobikirche Rostock; 1733-1735 Direktor des Geistlichen Ministeriums; »Collegium Theologicum Disputatorium« (Diss., 1696); »Horosophiae Mathematicae Exercitatio Academica Prima« (1697); »Philosophiae Mathematicae Exercitatio Secunda« (1699).


Becker, Peter Hermann Theologe

geb. 19.7.1730 Rostock - gest. 24.4.1788 Lübeck
Vater: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom
Bruder: Heinrich Valentin B., Theologe, Mathematiker
Bruder: Johann Rudolf B., Jurist

1752 Studium an der Universität Jena; 1755 Promotion in Jena; 1756 Prediger an der Petrikirche, später an der Jakobikirche Lübeck; theologische Schriften und Predigten; »De peccati originalis existentia« (Diss., 1754); Herausgeber der »Nachrichten von den merkwürdigen theologischen Schriften unserer Zeit« (1765/66); »Lebensgeschichte des … Herrn Johann Gottlob Carpzov, der heiligen Schrift hochberühmten Doctors …« (1767); »2 Predigten bey Veränderung seines Amts gehalten« (1767).

Beckmann, Paul - Pädagoge, Heimatforscher, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 8.12.1888 Rostock - gest. 4.5.1962 Rostock

Gymnasium in Rostock; 1907 Studium der Neueren Sprachen in Rostock, Berlin und Paris; 1910 Oberlehrerprüfung; Seminarjahr am Gymnasium in Schwerin; 1912 Hilfslehrer, 1913-1952 Oberlehrer an der Realschule Rostock; Studienrat; 1918 Promotion; Sprach- und Namenforscher; enger Mitarbeiter Richard Wossidlos; ließ dessen handschriftlichen Nachlass 1954 aus dem Schweriner Schloss nach Rostock bringen; Begründer und bis 1959 Leiter der Wossidlo-Forschungsstelle in Rostock; Aufsätze zu niederdeutscher Sprache und Volkstum; Vorlesungen über mecklenburgische Volkskunde an der Universität Rostock; »Der Lautstand der Rostocker Mundart auf historischer Grundlage« (Diss., 1918); »Die Große Stadtschule zu Rostock und das Plattdeutsche« (1930), »Der Rundfunk und das Plattdeutsche« (1931), »Plattdeutsches Theater in Mecklenburg« (1933) und »Das plattdeutsche Rostock« (1936) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Rostocker Straßennamen« in »Kommunalpolitische Schriftenreihe der Seestadt Rostock« (1937/38); Lustspiel »De Wohrsegger. Lustig Spill in twei Törns« (1927); »Kreuzbube Knud und andere mecklenburgische Märchen« (1955); Herausgeber von Richard Wossidlos »Reise, Quartier, in Gottesnaam« (1940).


Behm, Christian (Ludwig Ernst) - Jurist, Parlamentarier

geb. 26.2.1831 Rostock - gest. 21.10.1893 Rostock
Vater: Buchdrucker

Sein Vater war Inhaber der Buchdruckerei Adlers Erben in Rostock; Gymnasium in Rostock; Jurastudium in Tübingen (Burschenschaft Germania), Berlin und Rostock; Promotion; 1857-1872 Advokat in Rostock; 1873-1892 Senator der Stadt Rostock, Präses des Gewetts (Aufsichtsbehörde der Stadt Rostock) und zeitweilig auch Präses des Gerichtes der Hospitalien zum Heiligen Geist und zum St. Georg; 1884-1887 Mitglied des Deutschen Reichstages (DFP, Wahlkreis Mecklenburg-Schwerin).


Behm, Christian Ludwig Johann - Jurist, Bürgermeister

geb. 28.7.1728 Neustadt(-Glewe) - gest. 21.8.1804 Rostock
Vater: Carl Christian B., Theologe

Kam als Kind zu seinem Onkel nach Stettin, der Vaterstelle bei ihm vertrat; Große Stadtschule Stettin; reiste 1745 nach Mecklenburg zurück, wo ihn ein anderer Onkel in Bützow zu sich nahm; zwei Jahre Privatunterricht; 1747-1749 Große Stadtschule Wismar; 1749 Jurastudium in Rostock; 1757 Promotion; hielt bis 1762 Vorlesungen in Rostock; juristische Praxis; 1768 Prokurator beim Obergericht Rostock, 1775 Prokurator des Herzoglichen Konsistoriums Rostock; 1779 Mitglied des Stadtrats und Mitaufsicht des Stadtarchivs und der Großen Stadtschule; Erbe der Druckerei und Leiter der »Rostocker Zeitung«.


Behrend, Walter Redakteur, Schriftsteller

geb. 10.7.1885 Rostock -gest. ?
Vater: Wilhelm B., Kaufmann

Studium der Staatswissenschaften, Philosophie und Philologie in Berlin, Rostock und Leipzig; Redakteur beim »Leipziger Tageblatt«, der »Neuen badischen Landeszeitung« und der »Ostseezeitung«; während der Weimarer Republik leitender Feuilletonredakteur bei den »Münchener neuesten Nachrichten«; »Ernst von Wildenbruch. Theater, Erzählung und Lyrik« (1907); »Zwei Ostseestädte, Rostock und Wismar« (1909); »Die Kirche von Doberan« (1910); »Ein Dichter der Zeit« (1920).


Behrens, Karl Friedrich - Schriftsteller

geb. ? Rostock - gest. vor 1747
Vater: Schriftsteller

Als Kind fünf Jahre Aufenthalt bei seiner Großmutter in Anklam; seit 1713 Handlungsbedienter auf Wanderschaft (Königsberg, Kurland, Livland, St. Petersburg, Elbing, Danzig); 1721-1723 Sergeant der holländisch-westindischen Kompanie; Teilnehmer einer Expedition (mit drei Schiffen) des Admirals Jakob Roggeveen von Texel aus in die Südsee; reiste als Kommandant der Seesoldaten auf dem Schiff Thienhoven; Reise nach Brasilien, durch die Magellanstraße, um Kap Horn in die südlichen Länder; soll später in der Nachbarschaft seines Jugendfreundes Adam Krämer als Lebkuchenbäcker in Nürnberg gelebt haben; schilderte seine Reiseerlebnisse, berichtete von den Osterinseln, Samoa, den Molukken und ihren Bewohnern; seine Reisebeschreibung erschien auf dreierlei Art und in französischer Übersetzung; »Reise nach den unbekannten Südländern und rund um die Welt« (1735); »Reise durch die Südländer und um die Welt 1721-1723« (1737); »Der wohlversuchte Süd-Länder, das ist: ausführliche Reise-Beschreibung um die Welt« (1738); »Histoire De L'Expédition De Trois Vaisseaux. Envoyés par la Compagnie des Judes Occidentales des Provinces-Unies, aux Terres Australes en MDCCXXI« (1739; Übers. ins Franz.).


Behrmann, Anton Ewald - Pädagoge

geb. 1795 Rostock - gest. 28.8.1832 Rostock
Vater: Peter Ludwig B., Jurist, Archivar

Große Stadtschule in Rostock; Kaufmann in Hamburg; 1820 in Kolumbien, Hauptmann in der Armee, dann Postmeister; 1825 wieder in Mecklenburg, in Schwerin; 1828 Lehrer für Französisch und Englisch und Leiter einer Töchterschule in Rostock.


Behrmann, Peter Ludwig - Jurist, Archivar

geb. 1756 - gest. 22.10.1800 Rostock
Vater: Peter Heinrich B., Senator

1775 Jurastudium in Rostock und Göttingen; 1784 Promotion in Göttingen; 1788 Prokurator und Advokat an der Justizkanzlei Rostock; 1790-1800 Archivar der mecklenburgischen Ritter- und Landschaft in Rostock; »Seinen Hochgeneigtesten Gönnern den Hochgelahrten und Hochedelgebohrnen Herren D. Hinr. Ascanius Engelcken D. Johann Gottlieb Taddel …« (1773); »Commentatio Juridica De Termono Nascendi Naturali Unico Filiationis« (Diss., 1784).


Beiderwieden, Dora - Schauspielerin

geb. 16.5.1891 Rostock - gest. 15.2.1964 Rostock
Vater: Christian B., Techniker
Bruder: Franz Bei der Wieden, Dramaturg, Schriftsteller

Schauspielunterricht bei Oberregisseur Hugo Knappe; begann ihre Bühnenlaufbahn 1911 am Stadttheater Rostock; spielte den Spatz in Karl Schönherrs »Glaube und Heimat«, Franziska in Lessings »Minna von Barnhelm«, Puck in Shakespeares »Ein Sommernachtstraum«; wechselte dann ins Charakterfach und zu Salondamen, wie Lady Windermere; spielte in Werken Ibsens, Strindbergs und der deutschen Klassiker; in den 1920er Jahren Engagements am Landestheater Oldenburg, Stadttheater Würzburg, Stettin, Münster, Oppeln, Colmar; kam nach 1933 wieder nach Rostock; übernahm Mutterrollen und die Komische Alte; am 70. Geburtstag Ehrenmitglied des Stadttheaters Rostock; 30 Jahre ihrer 50-jährigen Bühnentätigkeit am Rostocker Theater; stand bis zu ihrem Lebensende auf der Bühne.


Bei der Wieden, Franz (Pseud.: Notung) Dramaturg, Schriftsteller

geb. 15.10.1896 Rostock - gest. 18.3.1973 Einbeck
Vater: Christan Beiderwieden, Techniker
Schwester: Dora Beiderwieden, Schauspielerin

Hatte neben seiner Schwester Dora noch zwei Brüder, die ebenfalls am Theater tätig waren: Wilhelm (Willy) (1887-1944), als Theaterkapellmeister am Stadttheater Rostock und Ewald (1889-1954) als Korrepetitor am Stadttheater Flensburg; alle schrieben ihren Familiennamen in einem Wort, nur er und seine Nachkommen in drei Worten; Dramaturg und Bühnenschriftsteller in Berlin; nach dem Krieg wieder in Rostock, wo er die Volksbühne aufbaute; danach in der Konzert- und Gastspieldirektion tätig; rief »Die Stunde der Musik« ins Leben und trat mit Feierstunden auf: »Schubert-Abend«, »Kleine Serenade«, »Frühlingsfeier«, »Stunde zum Advent«, »Versuch zur Würdigung großer Persönlichkeiten«; siedelte nach Bad Salzschlirf in der BRD über und betrieb dort ein Kursanatorium; in seinen letzten Jahren in Einbeck, wo er seine Jugenderinnerungen schrieb: »Rostock einst. Ein Rostocker Leben um die Jahrhundertwende« (1969); Herausgeber der Spruchanthologie »Das Trostbüchlein« (1950); Autor von Dramen, Lyrik, Novellen, Essays, Filmen und Hörspielen; »Die Frauen des Aretino. Eine musikalische Komödie« (1941); »Maestro Bernardo. Ein musikalisches Biedermeierlustspiel.« (1942); »Florentinisches Abenteuer« (1942); »Der Gast aus dem Jenseits« (1943); »Und ewig währt die Liebe« (1945); »Besuch aus dem Paradies« (1956).


Bekelin, Heinrich (auch: Beselin, Baggel) Jurist, Theologe

geb. ? - gest. nach 1454

1413 Studium in Erfurt, 1419 in Rostock; Magister Artium; Promotion; 1419 Universitätssekretär bei der Stiftung der Universität Rostock; 1432-1454 zehnmal Rektor der Universität; zugleich Pfarrherr der Marienkirche Rostock.


Below, Johann Mediziner

geb. 1601 Rostock - gest. 17.12.1668 Rostock
Vater: Johann B., Bürger

Medizinstudium, 1628 Promotion in Rostock; praktischer Arzt in Rostock; 1633 Professor der Medizin, 1634 Rektor, 1641 Prorektor der Universität Dorpat; 1636 Delegierter des Akademischen Senats von Dorpat in Riga; 1642/43 in Riga; 1642 Leibarzt des Zaren Michail Fjodorowitsch, später auch des Nachfolgers Alexej Michailowitsch; 1651 nach Rostock beurlaubt.


Below, Ottilie (Albertine) von (geb.: von Hackewitz; Pseud.: Ambrosius Scharf) Dichterin

geb. 2.5.1837 (Bad) Freienwalde (Oder) - gest. 28.7.1894 Rostock
Vater: Soldat

1859 Heirat mit dem Offizier Maximilian von Below; lebte in Rostock, seit 1886 in Doberan, dann wieder in Rostock; »Herbstblüthen« (1878; Gedichte).


Below, Wilhelm Carl Friedrich von (eigentl.: Bernhard Johann Carl Friedrich von B.) Soldat

geb. 10.1.1762 Klein Niendorf - gest. 27.3.1834 Rostock
Vater: Theodor Wilhelm Reiner Erdmann von B., Gutsbesitzer

Als Zwölfjähriger Page der Prinzessin Ulrike von Mecklenburg; 1779 Fähnrich im Infanterie-Regiment von Gluer; 1788 Stabskapitän im Mecklenburgischen Füsilier-Regiment Nr. 90; 1804 Major im Regiment Erbpriz; 1808-1832 Stadtkommandant von Rostock; ab 1814 Obrist; anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums 1829 Ehrenbürger von Rostock.


Bencard, Charles - Forstwirt

geb. 27.3.1877 Rothenmoor (Güstrow) - gest. 13.4.1956 Rövershagen
Vater: Senator

1887-1896 Gymnasium in Doberan; 1896 Forstlehre in Finkenthal; Forststudium in München, Eberswalde und Rostock; 1902 Referendarsprüfung; 1905 Forstverwaltungsprüfung; 1909-1914 Oberförster in Leussow bei Ludwigslust; Kriegsdienst; 1918 im Dienst der Hansestadt Rostock; Forstinspektor der Rostocker Heide; machte 1921 eine große Zwischenrevision der Waldwirtschaft; 1942 Zwangspensionierung; nach dem Krieg wieder als Oberforstmeister im Amt eingestellt; 1946-1951 erfolgte unter seiner Leitung die zweite große Aufforstung des Rostocker Heidewaldes; 1951 Ruhestand; schrieb die von Hermann Friedrich Becker begonnene Heidechronik bis 1951 weiter.


Bentzien, (Hans) Ulrich Philologe, Heimatforscher

geb. 12.4.1934 Stralsund - gest. 19.12.1987 Rostock

Vater: Städtischer Angestellter

1953 Abitur in Stralsund; Germanistikstudium in Greifswald; 1957 Assistent an der Wossidlo- Forschungsstelle in Rostock; 1961 Promotion an der Humboldt-Universität Berlin; 1968 Habilitation in Berlin; Forschungen zur Agrarethnographie; 1975 Leiter der Wossidlo-Forschungsstelle als Außenstelle des Instituts für deutsche Volkskunde der Akademie der Wissenschaften in Rostock; 1987 Professor; Chefredakteur des »Jahrbuchs für Volkskunde und Kulturgeschichte« (1971-1987); Aufsätze über Bodenbearbeitungsgeräte wie Haken und Pflug sowie über den bäuerlichen Alltag in der Feudalzeit; »Das Eindringen der Technik in die Lebenswelt der mecklenburgischen Landbevölkerung« (Diss., 1961); »Hof und Wirtschaft der Ribnitzer Bauern. Edition und Kommentar des Kloster-Inventarismus von 1620« (1963); »Haken und Pflug in Norddeutschland zwischen Elbe und Oder« (Habil.; 1968); »Rat zu, was ist das. Rätsel und Scherzfragen aus fünf Jahrhunderten« (1975); »Deutsche Volksdichtung« (1979); »Mecklenburg. Ein Gästebuch« (1980); »Bauernarbeit im Feudalismus« (1980); »Landbevölkerung und agrartechnischer Fortschritt in Mecklenburg vom Ende des 18. bis zum Ausgang des 20. Jahrhunderts« (1983); »Mecklenburgische Volkskunde« (1988); Herausgeber von Richard Wossidlos »Geschichten, Riemels un Lüüd’snack« (1973); gemeinsam mit Kurt Batt Herausgeber von »Mecklenburg. Ein Lesebuch« (1977); »Landmaschinentechnik in Mecklenburg (1800 bis 1959)« in »Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte« (1965); »Der Häker. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des mecklenburgischen Landarbeiters« in »Deutsche Agrargeschichte des Spätfeudalismus« (1986); »Volkskultur in Mecklenburg« in »Mecklenburgische Volkskunde« (1988).


Berg, Johann Friedrich Jurist

geb. 1713 Rostock - gest. 18.7.1796 Rostock

1730 Jurastudium in Halle, Jena und Rostock; seit 1738 Advokat in Rostock; Kanzleirat der Justiz in Schwerin, später Vizedirektor; »Gründlicher Beweis, daß sich das Römische Recht demonstrieren lasse« (1745).


Berg, Johann Heinrich

Handwerker, Kunsthandwerker
geb. 1713 - gest. 5.3.1800 Ludwigslust

Seine Herkunft ist unbekannt; Uhrmacherlehre; einige Jahre auf Wanderschaft; ließ sich in Rostock nieder, 1742 Bürger der Stadt; 1750 Münzmeister, 1776 Hofuhrmacher in Rostock; Auftrag zur Untersuchung der Wirtschaftlichkeit des Prägens von Schillingen; prägte 1762 erstmals in Rostock Dukaten; 1778 Hofuhrmacher, Feinmechaniker und Kunstkämmerer von Herzog Friedrich (dem Frommen) in Ludwigslust, der eine Kunstkammer für Uhren und andere mechanische Instrumente eingerichtet hatte; arbeitete an der Erfindung eines Androiden, der Violine spielen sollte (blieb unvollendet); Bodenstanduhr (um 1750; Sammlung Christian Ludwig) und Turmuhrwerk der Schlossuhr (um 1778/1780) im Schloss Ludwigslust; Uhr mit astronomischen Indikationen und Singvogelautomat (1800; Schloss Schwerin, verschollen); Uhrwerk einer Bodenstanduhr (Kulturhistorischen Museum Rostock); Uhr mit Flötenspielwerk (1760); sein Sohn Johann Georg († 1817) wurde sein Nachfolger im Amt des Hofuhrmachers in Ludwigslust.

Berger, Hermann Musiker

geb. 1823 Berlin - gest. 4.11.1909 Berlin

Musikdirektor in Rostock; Organist an der Marienkirche Rostock; Förderer des Seidenbaus in Mecklenburg; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Der Komponist Daniel Friderici« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1899).


Berlin, Rudolf (August Johann Ludwig Wilhelm) Mediziner

geb. 2.5.1833 Friedland - gest. 12.9.1897 Stachelberg (Kanton Glarus/Schweiz) begr. Rostock
Vater: August B., Mediziner

Gymnasium in Friedland; 1853 Medizinstudium in Göttingen, Würzburg, Erlangen und Berlin (Augenheilkunde bei Albrecht von Gräfe); 1858 Promotion in Erlangen; Assistent an der Privat- Augenanstalt von Alexander Pagenstecher in Wiesbaden und an der Chirurgischen Universitätsklinik in Tübingen; 1861 Augenarzt in Stuttgart, gründete dort eine Augenklinik; 1870 Habilitation in Stuttgart; 1875 Professor der Vergleichenden Augenheilkunde an der Tierärztlichen Hochschule Stuttgart; 1889 ordentlicher Professor der Augenheilkunde in Rostock; 1895 Dekan der Medizinischen Fakultät; 1897 Wahl zum Rektor; auf seine Veranlassung wurde die Rostocker Universitätsklinik gebaut; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitautor des »Handbuchs der gesamten Augenheilkunde« (1880); Herausgeber der »Zeitschrift für vergleichende Augenheilkunde« (1882 ff.); starb im Amt als Rektor während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz; Grabmal im Lindenpark in Rostock; Ölporträt mit Rektorkette (Paul Moennich 1898) in der Gemäldesammlung der Universität.


Berndt, Rolf (Otto Karl) Philologe

geb. 9.2.1927 Lauterbach - gest. 26.4.1996 Rostock
Vater: Otto B., Geflügelzüchter

1947 Abitur in Bergen (Rügen); 1947-1951 Anglistik- und Romanistikstudium in Greifswald; 1951-1960 Aspirant und Lehrtätigkeit an der Humboldt-Universität Berlin; 1954 Promotion in Berlin; 1963 Habilitation in Rostock; 1960-1965 Dozent für Geschichte der englischen Sprache und ältere englische Literatur (1960-1964 mit der Wahrnehmung beauftragt), 1965-1968 Professor mit Lehrauftrag, 1968-1992 ordentlicher Professor für Theoretische und Angewandte Sprachwissenschaft (Anglistik) in Rostock; 1967-1968 Prodekan der Philosophischen Fakultät, 1969 der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, 1965-1968 und 1990-1992 Direktor des Instituts für Anglistik/ Amerikanistik in Rostock; 1980-1983 Mitglied der Zentralen Fachkommission Englisch beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen; 1978-1996 Mitglied der International Association of University Professors of English; »Form und Funktion des Verbums im nördlichen Spätaltenglischen. Eine Untersuchung der grammatischen Formen und ihrer syntaktischen Beziehungsbedeutungen in der großen sprachlichen Umbruchsperiode« (Diss., 1956); »Einführung in das Studium des Mittelenglischen unter Zugrundelegung des Prologs der >Canterbury Tales<« (1960); »Die Sprachsituation in England während der ersten dreieinhalb Jahrhunderte nach der normannischen Eroberung« (1963); »A history of the English language« (1982).


Bernhard, Arnold Unternehmer

geb. 20.10.1886 Dargun- gest. 19.10.1944 Auschwitz (KZ)
Vater: Siegmund B., Kaufmann

Bürstenfabrikant; 1915-1918 Sanitätsunteroffizier im Ersten Weltkrieg; 1921-1943 Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Rostock; engagierte sich für die von den Nationalsozialisten verfolgten Juden; Mitglied des Oberrates der israelitischen Landesgemeinde Mecklenburg; 1943 nach Theresienstadt, 1944 nach Auschwitz deportiert.


Bernhard, Hans-Joachim Literaturwissenschaftler

geb. 14.7.1929 Kanth (Schlesien; Kąty Wrocławskie/Polen) - gest. 25.11.2008 Rostock
Vater: Franz B., Gärtner

1946/47 Land- und Bergarbeiter in Conow (bei Ludwigslust); 1947/48 Vorstudienanstalt der Universität Rostock, Abitur; 1948-1952 Germanistik- und Anglistikstudium in Rostock; 1953/54 Lektor für deutsche Sprache und Literatur an der Abteilung Sprachunterricht der Universität Rostock; 1954-1961 Aspirant und Oberassistent am Germanistischen und Anglistischen Institut der Universität Rostock; 1958 Promotion in Rostock; 1961-1966 Wahrnehmungsdozent, 1966 Habilitation und Dozent für Neuere und Neueste Deutsche Literaturgeschichte; 1967-1992 Professor für Deutsche Literatur; 1966- 1968 Direktor des Germanistischen Instituts, 1968- 1971 der Sektion Sprach- und Literaturwissenschaft; 1973-1989 stellvertretender Sektionsdirektor für Forschung; Mitglied des Wissenschaftlichen Rates; Mitglied des Nationalkomitees für Literaturwissenschaft der DDR an der Akademie der Wissenschaften der DDR; 1988 Nationalpreis der DDR; zahlreiche weitere Auszeichnungen, auch der Universität; Herausgeber von Kuba, »Gesammelte Werke in Einzelausgaben« (8 Bde., 1970-1987); »Der Weltkrieg 1914-18 im Werk Ernst Jüngers, Erich Maria Remarques und Arnold Zweigs. Ein Beitrag zum Problem des Realismus in der deutschen Literatur des 20. Jh.« (Diss., 1958); »Die Romane Heinrich Bölls. Gesellschaftskritik und Gemeinschaftsutopie« (Habil., 1970); »Geschichte der Literatur der Bundesrepublik Deutschland« (1983); »Literatur und Schule (1986); »Resignation und Alternative. Essays zur westeuropäischen Literatur der Gegenwart« (1986).


Bernitt, Hans (Pseud.: Ludwig Rathsack, Erich Puls) Pädagoge, (niederdeutscher) Schriftsteller

geb. 26.4.1899 Schwaan - gest. 12.3.1954 Rostock
Vater: Maler

1913-1916 und 1919/20 Lehrerseminar Neukloster; 1917/18 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1921 Lehrer in Rostock; wegen Zugehörigkeit zur Arbeiterpartei als Strafe Schulstelle in Teschendorf; nach 1933 aus dem Schuldienst entlassen; 1945/46 Kreisschulrat; 1946/47 Lehrbeauftragter für Geschichte in Rostock; 1947 Oberregierungsrat als Referent für Geschichte im Ministerium für Bildung der mecklenburgischen Landesregierung; hielt 1949 Vorlesungen zur neueren Geschichte an der Universität Rostock; Vorsitzender des Schriftstellerverbandes des Bezirkes Rostock; beschäftigte sich mit der mecklenburgischen und besonders der Rostocker Geschichte; schrieb unter seinen Pseudonymen Romane und Erzählungen in niederdeutscher Sprache; Aufsätze im »Rostocker Anzeiger«; Abhandlungen zum Schulwesen in Mecklenburg in der »Mecklenburgischen Volkszeitung«; »Vom alten und neuen Mecklenburg« (1954); »Zur Geschichte der Stadt Rostock« (1956); »Sägelslädens« (1927) und »Mecklenburgischer Tabak« (1936) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Was alte Straßennamen unserer Seestädte erzählen« und »Der Darß – Land an der Ostsee« in »Natur und Heimat« (1952); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Bernitt, Johann Joachim Fotograf, Kunstwissenschaftler, Museologe

geb. 29.10.1925 Rostock - gest. 31.5.1992 Rostock
Vater: Hans B., Pädagoge, niederdeutscher Schriftsteller

Fotografenlehre; Studium der Kunstgeschichte und der Geschichte in Rostock; 1953 Diplom in Rostock; seit 1955 Tätigkeit im Museumswesen in Rostock; Direktor des Kulturhistorischen Museums Rostock; 1969 Ausstellung zur Stadtgeschichte im Kröpeliner Tor; Ordnung und Katalogisierung der Zinnsammlung; Anlegung einer Sammlung der Werke aus den Künstlerkolonien Ahrenshoop und Schwaan; zuletzt Leiter des Heimatmuseums Warnemünde; »Mecklenburgische Künstlerkolonien. Ein Beitrag zur Soziologie des Künstlers im 19. und 20. Jahrhundert« (Diplomarbeit; 1953); Herausgeber von Bestands- und Ausstellungskatalogen des Kunsthistorischen (später Kulturhistorischen) Museums Rostock »Junge Generation in Mecklenburg. Ausstellung Malerei, Grafik, Plastik« (1957); »Niederländische Malerei, Grafik und Kunsthandwerk« (1966); »Hedwig Holtz- Sommer. Malerei und Grafik« (1967); »Heinrich Engel, Rostock« (1970); »Rostocker Zinnsammlung« (1982); »Malerei aus den Künstlerkolonien Ahrenshoop und Schwaan« (1987); »Bad Doberan, Kühlungsborn mit Warnemünde« (1991); »Norddeutsche Künstlerkolonien – Ahrenshoop und Schwaan« (1992).


Berringer, Gustav Wilhelm Architekt

geb. 17.2.1880 Rostock - gest. 17.8.1953 Berlin
Vater: Ludwig B., Maurer

Große Stadtschule Rostock; 1899 Hochbaustudium in München, Dresden und Berlin; 1905 Königlich preußischer Regierungsbauführer; 1906 Ausbildung in der Kreisbauinspektion Berlin; 1910 Staatsexamen und Königlich preußischer Regierungsbaumeister; einjährige Studienreise nach Italien; 1910-1912 im Atelier der Architekten Peter Jürgensen und Jürgen Bachmann in Berlin; 1913-1934 Stadtbaumeister in Rostock, seit 1923 Stadtbaudirektor; seit 1924 Museumswart im Vorstand des Vereins für Rostocks Altertümer; 1934 Ruhestand; freischaffender Architekt; entwarf den Doppelschulbau am Goetheplatz in Rostock, das Warnemünder Kurhaus und das Landhaus in Alt- Bartelsdorf; 1943 Umzug nach Göttingen; ab 1952 in Berlin (West); »Deutschlands Städtebau. Rostock« (1922); »Der Kurhausneubau in Warnemünde« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1927).


Beselin, Johann Joachim Jurist, Bürgermeister

geb. 4.12.1661 Rostock - gest. 17.1.1718 Rostock
Vater: Valentin B., Senator

Jurastudium in Helmstedt und Rostock; 1699 Ratsherr; seit dem 14. Mai 1706 Bürgermeister der Stadt Rostock; Familiennachlass im Stadtarchiv Rostock.


Bethmann, Friedrich Theaterdirektor

geb. 22.5.1796 Rostock - gest. 10.9.1846 Rostock

Vater: Bäckermeister

Sein Vater erlaubte ihm nicht, sich dem Theater zuzuwenden; schloss sich heimlich einer reisenden Gesellschaft an; 1813-1815 Statist und kleinere Rollen; debütierte 1818 in Neustrelitz als Peter in August von Kotzebues »Rosen des Herrn von Malesherbes«; ging 1821 nach Dessau, Magdeburg und Weimar; 1823 Mitglied des Theaters Sondershausen; 1825 im Verband des Theaters Bremen, nach kurzer Zeit dessen Leitung; 1832- 1846 Leitung des Stadttheaters Rostock; unter seiner Leitung 1836 Uraufführung der Oper »Die Bergknappen« (Musik: Karl Ernst Christian Böcler, Text: Theodor Körner).


Biermann, (Johannes) Werner Mathematiker, Physiker

geb. 11.11.1900 Oberlochmühle - gest. 5.4.1986 Rostock

1951/52 Professor, 1953 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Theoretische Statik des Schiffes, 1958/59 Leiter der Fachrichtung Schiffbau an der Universität Rostock; Fachbeiträge in schiffbautechnischen Zeitschriften.


Bischoff, Johannes Pädagoge

geb. 17.1.1591 Güstrow - gest. 21.6.1654 Rostock

Philosophie- und der Theologiestudium in Rostock; 1627 Konrektor in Greifswald; 1633-1654 Konrektor an der Stadtschule Rostock.


Blach, Erich Schriftsteller

geb. 16.4.1907 Güstrow - gest. 2.6.1979 Rostock

Mitglied der SAJ und später des Kommunistischen Jugendverbandes; von den Nationalsozialisten verfolgt; schrieb für Agitpropgruppen und 1920-1933 für die »Volkswacht«; nach dem Krieg Studium am Institut für Literatur »Johannes R. Becher« in Leipzig; Archivar und Heimerzieher in Rostock; Aufführung seiner Dramen »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein« (1952) in Rostock und »Sturmflut« (1955) in Berlin; »Das Haus an der Wallmauer« (1964; autobiographischer Roman).


Blanck, (Johann) Friedrich - Jurist, Parlamentarier

geb. 11.6.1813 Quastenberg - gest. 27.2.1873 Rostock
Vater: Heinrich B., Gutspächter

Privatunterricht, dann Gymnasien in Neubrandenburg und Rostock; 1832-1836 Jurastudium in Heidelberg, Berlin und Göttingen; 1837 Advokatenexamen in Rostock; 1838 Promotion; 1843 Richterexamen beim Oberappellationsgericht; 1848 Rostocker Bürgerrecht; 1849 in der Stadtverordnetenversammlung; 1851 Syndikus des 1. Quartiers; 1862 Justitiar des Vereinten Ritterschaftlichen Zivil- und Kriminalgerichts Rostock; 1863 Senator im Rostocker Magistrat; Leiter des Stadtpolizeiamtes und bis 1872 Direktor des Polizeiadministrationsdepartements; »Sammlung der Rostocker Gesetzgebung aus den Jahren 1783-1844« (1846); »Über die Konstitution zur Abwendung der Generalhypotheken« (1859) und »Über den Advocatenstand in Mecklenburg« (1861) im »Archiv für Landeskunde«.


Blankenburg, Richard - Maler

geb. 18.1.1891 Frankfurt (Oder) - gest. 5.7.1955 Rostock
Vater: Maschinenmeister

Bürgermittelschule in Rostock; lernte Porzellanmaler und war mehrere Jahre in der Porzellanmalerei Paetsch tätig; 1914 Privatunterricht im Aktzeichnen in Berlin; Soldat im Ersten Weltkrieg; malte auch während seiner Militärzeit; ließ sich 1920 in Rostock nieder, fand aber keine Arbeit als Porzellanmaler und arbeitete bei der Reichsbahn; 1942 Zerstörung seiner Wohnung bei einem Bombenangriff; seit den 1930er Jahren bei Kunstausstellungen in Rostock und Schwerin vertreten; verkaufte seine Bilder, vor allem von Rostock, in Ausstellungen; Maler Rostocker Stadtansichten: »Petrikirche mit Petritor«, »Der Neue Markt in Rostock«, »Blick auf die Nikolaikirche«, »Die Altstadt von Rostock mit Osthafen« (1954), »Rostock, Lange Straße im Aufbau« (1954); 1957 Gedächtnisausstellung im Museum der Stadt Rostock.


Bloch, Marie Pädagogin

geb. 27.11.1871 Berlin - gest. 28.4.1944 Theresienstadt (KZ) (Böhmen; Terzin/Tschechien)
Vater: Adalbert B., Verleger
Bruder: Hermann Reincke-Bloch, Historiker, Minister

Städtische höhere Töchterschule und privates Lehrerinnenseminar in Berlin; Weiterbildung als Kindergärtnerin am Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin; leitete 1893-1908 Privatkindergärten in Berlin; führte seit 1908 ihrem Bruder Hermann in Rostock den Haushalt; gab 1909/10 Kurse an der Sozialen Frauenschule Berlin; eröffnete 1910 in Rostock den Fröbelschen Kindergarten mit einer angeschlossenen Kinderpflegerinnenschule; ehrenamtliche Tätigkeit im Rostocker Frauenverein, im Volkskindergarten, im Jugendbund und im Verein Jugendwerkstatt; 1918 Umgestaltung von Kindergärten und Krippen in Schwerin, Wismar, Teterow, Lübtheen und Schwaan; leitete 1919 in Rostock die Überführung von Privatkindergärten in die städtische Verantwortung; bis 1923 Oberleiterin der städtischen Kinderfürsorge; beschäftigte 1932 in ihrem privaten Kindergarten fünf Lehrkräfte, die 17 Schülerinnen zu Kinderpflegerinnen ausbildeten; ihre Kinderpflegerinnenschule wurde 1934 von den Nationalsozialisten geschlossen; als Jüdin 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert, wo sie an Thyphus starb; seit 1988 trägt ein Kindergarten am Beginenberg in Rostock ihren Namen.

Blome, Kurt - Mediziner

geb. 31.1.1894 Bielefeld - gest. 10.10.1969 Dortmund

Vater: Kaufmann, Fabrikant

Medizinstudium in Göttingen und Rostock; 1914- 1918 Kriegsfreiwilliger, zuletzt Leutnant; 1918/19 als Mitglied der Organisation Escherich, der Marinebrigade Ehrhardt und der Geheim-Organisation Consul in Freikorpskämpfen in Rostock; 1920 am Kapp-Putsch beteiligt; 1921 Promotion in Rostock; Assistent und Oberarzt am Dermatologischen Institut der Universität Rostock; nach dem Münchener Putsch 1923 als Mitglied der NSDAP seiner Stelle enthoben; Facharzt für Haut- und Blasenleiden in Rostock; 1924-1926 Mitglied des Landtages von Mecklenburg-Schwerin (DNVP); Mitbegründer der Völkischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg; 1931 Mitglied der NSDAP und der SA; 1932 Gausturmarzt; Gaureferent für das Medizinalwesen; 1934 Leiter des Amtes für Volksgesundheit im Gau Mecklenburg; 1934 Berufung in das Hauptamt für Volksgesundheit nach Berlin; 1935 stellvertretender Leiter des ärztlichen Fortbildungswesen; 1939 stellvertretender Reichsärzteführer und stellvertretender Leiter des Hauptamtes für Volksgesundheit der NSDAP; stellvertretender Leiter der Reichsärztekammer; Professor; Präsident des Deutschen Chirurgenkongresses in Wien; Angeklagter im Nürnberger Ärzteprozess, 1947 von der Anklage der Kriegsverbrechen freigesprochen; ab 1947 Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten; »Arzt im Kampf. Erlebnisse und Gedanken« (1941).


Blücher, Gebhard Leberecht von (Fürst von Wahlstatt) Militär

geb. 16.12.1742 Rostock - gest. 12.9.1819 Krieblowitz (Breslau/Schlesien; Krobielowice/Polen)
Vater: Christian Friedrich von B., Rittmeister

Große Stadtschule Rostock; mit 14 Jahren in Ventz (Rügen) bei seinem Schwager Kammerherr Hans Friedrich von Krackevitz; begann seine militärische Laufbahn in schwedischen Diensten; als Husar im Siebenjährigen Krieg 1760 bei Friedland in preußische Gefangenschaft geraten; trat zu den preußischen Husaren über; nahm an den Kämpfen der Preußen gegen die Schweden in Mecklenburg teil; zum Leutnant befördert; nach dem Siebenjährigen Krieg sieben Jahre in den pommerschen Garnisonen Stolp und Bütow; erwarb 1780 das Rittergut Groß Raddow (Hinterpommern); 1782 in der Freimaurerloge Zur Goldenen Krone in Stargard (Pommern); 1784 Deputierter bei der Landschaftsdirektion in Stettin; 1787 als Major wieder im preußischen Dienst des Königs Friedrich Wilhelm II.; 1793/94 im Krieg gegen Frankreich; Generalmajor und Chef seines Husaren-Regiments; 1799 in der Loge Zum hellen Licht in Hanau; 1801 Generalleutnant; 1802-1806 Meister vom Stuhl der Loge Zu den drei Balken; 1806 in der Schlacht bei Jena und Auerstedt; 1807 Generalgouverneur in Pommern und der Neumark; 1809 General der Kavallerie; 1813 Preußischer Generalfeldmarschall; Held der Befreiungskriege 1813-1815; in den Schlachten bei Groß Görschen und bei Bautzen; 1813 Schlacht an der Katzbach und Völkerschlacht bei Leipzig; 1815 Schlacht bei Ligny und Schlacht bei Waterloo; im Volksmund ›Marschall Vorwärts‹ genannt; mit höchsten Auszeichnungen geehrt; 1789 Orden Pour le Mérite; 1807 Schwarzer Adlerorden; 1814 Dr. h. c. der Universitäten Oxford und Berlin; 1814 als Blücher von Wahlstatt mit der Dotation der Herrschaft Krieblowitz in den Fürstenstand erhoben; 1815 eigens für ihn vom preußischen König gestifteter Orden, den Goldenen Stern zum Eisernen Kreuz (Blücherstern); 1816 Ehrenbürger von Berlin und Rostock; Blücherdenkmal in Rostock (1819; Johann Gottfried Schadow, mit einem Vers von Goethe); Denkmal bei Nossentin; Gedenkstein an der Blüchereiche bei Ratekau (1856); Denkmal in Kaub am Rhein; Gedenktafel in Schwerin- Ostorf; Büste in der Gedenkstätte Walhalla in Donaustauf; Blüchermausoleum in Krieblowitz.


Blücher, Ulrich (Adolf Otto) von Militär

geb. 12.3.1836 Malchow (Müritz) - gest. 19.12.1907 Rostock
Vater: Ernst (Anton Wilhelm) von B., Gutsbesitzer,

Verwaltungsbeamter Pädagogium Halle; 1857 Offizier im preußischen Husaren-Regiment von Ziethen; 1860 im Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 17 in Ludwigslust; Teilnahme an den Feldzügen 1866 und 1870/71; Eisernes Kreuz und mecklenburgisches Militär-Verdienstkreuz; 1867 Rittmeister; 1879 Major; 1881 Stabsoffizier im Ulanen-Regiment Kaiser Alexander III. von Russland; 1886 Kommandeur des 1. Brandenburgischen Ulanen-Regiments Kaiser Alexanders II.; 1887 Oberstleutnant; 1889 Oberst; 1890 Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade; 1891 Abschied als Generalmajor; Wohnsitz in Fürstenwalde; hielt sich während der Sommermonate in Warnemünde auf und verlegte seinen Wohnsitz 1907 nach Rostock; erarbeitete das »Taschenbuch des Geschlechts von Blücher« (1893).

Bock, Friedrich Heinrich Matthias Goldschmied

geb. ? Rostock - gest. 23.3.1857 Rostock

1815 Goldschmiedemeister; später Goldarbeiter- Ältester; Vater des Goldschmieds Wilhelm Heinrich Ernst Bock.

Böcler, Karl Ernst Christian Jurist, Komponist

geb. 22.2.1800 Gelbensande - gest. 16./17.6.1850 Rostock

1818 Jurastudium in Rostock; Niedergerichtspräses, Advokat; Syndikus der Stadt Rostock; Ratsmitglied in Rostock; 1830 Dr. h. c. der Universität Rostock; 1836 Aufführung seiner Oper »Die Bergknappen« (Text: Theodor Körner) unter der Leitung Friedrich Bethmanns in Rostock.

Boldt, (Carl) Gustav (Wilhelm) Buchdrucker, Verleger

geb. 14.4.1853 Rostock - gest. 31.10.1939 Alt Steinhorst begr. Rostock
Vater: Carl (Friedrich Christoph) B., Buchdrucker, Verleger

Buchdruckerlehre bei seinem Vater; Weiterbildung in Braunschweig, Wien, Zürich und Stuttgart; übernahm nach dem Tod seines Vaters 1879 gemeinsam mit seinem Bruder den väterlichen Betrieb in Rostock; leitete seit 1891 das Verlagsunternehmen allein, nachdem sein Bruder Emil (1845-1918) sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte; 1900 Geheimer Kommissionsrat, 1914 Geheimer Kommerzienrat; bezog 1887 ein neues Geschäfts- und Druckhaus; um die Jahrhundertwende beschäftigte der Verlag etwa 100 Mitarbeiter; schaffte 1893 die erste Rotationsmaschine Mecklenburgs an; führende Stellung der Boldtschen Hofbuchdruckerei; Gründer und Herausgeber des »Allgemeinen Rostocker Anzeigers« (1881 ff.); als Carl Feilcke die Druckerei Adlers Erben 1902 aufgab und an Gustav Boldt verkauft hatte, wurde in seinem Haus auch die »Rostocker Zeitung« herausgegeben (bis 1921); »Landwirtschaftliche Zeitung« (1905-1923); 1909 wurde sein Sohn Carl Prokurist im Geschäft, dann Mitinhaber; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg und des Vereins für Rostocks Altertümer.

Boldt, Carl (Friedrich Christoph) Buchdrucker, Verleger

geb. 16.9.1811 Belitz - gest. 27.11.1878 Rostock
Vater: Johann B., Maurergeselle

Kam als uneheliches Kind zur Welt; der Belitzer Gutsinspektor förderte seine Erziehung; 1826 Buchdruckerlehre in Güstrow; 1831 auf Wanderschaft; arbeitete bis 1841 in einer Buchdruckerei in Stuttgart; 1841 in Rostock drei Monate in der Ratsbuchdruckerei Oeberg; dann wieder in Stuttgart in der Cottaschen Buchdruckerei; 1842-1850 in der Rostocker Universitätsbuchdruckerei Carl Friedrich Behm; erwarb 1850 die nach dem Tod von Johann Matthias Oeberg frei gewordene Druckerei; 1875 Hofbuchdrucker; druckte das »Rostocker Wochenblatt« (1850-1852), das wegen demokratischen Inhalts und satirischer Bilder nach mehrfachen Verwarnungen verboten wurde; ein neuer Versuch mit dem »Rostocker Morgenblatt« (1852) und »Rostocker Abendblatt« (1852) blieb erfolglos; Herausgabe des »Rostocker Adressbuches« (1858 ff.); »Landtagsdrucksachen« (1869 ff.); seine Söhne Emil und Gustav übernahmen seine Druckerei; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer.

Boldt, Carl (Emil Wilhelm) Buchdrucker, Verleger

geb. 31.8.1884 Rostock - gest. 25.10.1968 Berlin-Dahlem
Vater: (Carl) Gustav (Wilhelm) B., Buchdrucker, Verleger

Gymnasium in Rostock und Doberan; Technikum für Buchdrucker in Leipzig; 1906-1908 kaufmännische Ausbildung bei zwei Buchverlagen in Leipzig; Tätigkeit beim »Magdeburger Generalanzeiger« und beim »Hamburger Fremdenblatt«; trat 1909 in das vom Großvater gegründete Rostocker Verlagshaus ein, zunächst als Prokurist, dann als Mitinhaber in der väterlichen Druckerei und dem Zeitungsbetrieb des »Rostocker Anzeigers«; veränderte die Zeitung mit neuen technischen und journalistischen Mitteln; brachte regelmäßig Fotos, eine wöchentliche illustrierte Beilage und eine Sportschau; betrieb Leserwerbung mit einer Selbstdarstellung in dem Film »Vom Fichtenstamm zum Zeitungsblatt«; unter seiner Verlagsleitung erhöhte sich die Tagesauflage der Zeitung auf 80 000; ein Höhepunkt war das 50-jährige Jubiläum der Zeitung am 1. April 1931; zum Verlag gehörte auch die ehemalige Rostocker Ratsdruckerei Adlers Erben; begründete 1919 mit Emil Berend die Berend & Boldt Verlagsbuchhandlung; 1924 Gesellschafter des in eine GmbH umgewandelten Familienbetriebes; erwarb 1924 den Hamburger Safari-Verlag und den Verlag Heber & Co; schied aus der Geschäftsleitung aus, als 1935 die Rostocker Anzeiger Carl Boldt GmbH aufgelöst und in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt wurde und widmete sich nur noch der Druckerei Adlers Erben; am 27. April 1942 wurde das Verlagshaus am Blücherplatz von Bomben zerstört; schuf das größte Lichtspielhaus Rostocks, das Capitol; betreute als Erbe das Rittergut seines Vaters Alt Steinhorst; als Großgrundbesitzer aus Mecklenburg ausgewiesen; 1947 wegen Unterstützung der Nationalsozialisten verhaftet und wegen mangelnder Beweise freigesprochen; Flucht nach Berlin (West); sein Privateigentum und Betriebsvermögen wurde 1948 beschlagnahmt und in Landeseigentum überführt.

Bonacker, Senta Schauspielerin

geb. 18.3.1906 Schwerin gest. 19.9.1975 Rostock

1923-1925 Schauspielunterricht in Schwerin; 1925-1930 Engagement in Rostock, dann in Göttingen, Schwerin, Weimar und Leipzig; seit 1956 wieder am Volkstheater Rostock; Dozentin an der Schauspielschule Rostock; Film- und Fernsehrollen; spielte vor allem Mütterrollen; in Inszenierungen des Ostseestudios Rostock: »Natürlich die Nelli« (1958), »Zwischen Nacht und Morgen« (1959), »Weiberzwist und Liebeslist« (1960), »Terra incognita« (1965), »Der Mann, der nach der Oma kam« (1972), »Die Brüder Lautensack« (1973).

Borck, Helmut Mediziner

geb. 26.6.1863 Kröpelin - gest. ?
Vater: Heinrich B., Gerichtsaktuar

1883 Abitur in Rostock; Medizinstudium in Rostock und München; 1889 Approbation und 1890 Promotion in Rostock; 1889-1894 Assistenzarzt an der Chirurgischen Klinik Rostock; 1894-1908 Facharzt für Chirurgie; Inhaber einer Privatklinik in Rostock; seit 1909 Arzt und Rittergutsbesitzer auf Redderstorf; während des Ersten Weltkrieges Verwalter der beiden Lazarette des Roten Kreuzes in Rostock.

Borgelt, Peter Schauspieler

geb. 20.9.1928 Rostock - gest. 18.3.1994 Berlin
Vater: Paul B., Schauspieler

Beginn einer Lehre am Bau, dann Konservatorium in Kamenz; nach privatem Schauspielunterricht 1950 erstes Engagement am Kreistheater Burgstädt; spielte in Meiningen, Halberstadt, Magdeburg und Leipzig; 1964-1967 am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin; auch Regisseur; 1967-1994 Engagement am Deutschen Theater Berlin; Film- und Fernsehauftritte; spielte in den Fernsehfilmen »Die Abenteuer des Werner Holt« (1965), »Die Toten bleiben jung« (1968) und »Schulmeister Spitzbart« (1969); Moderator der Fernsehunterhaltungssendung »Klock 8, achtern Strom«; Oberleutnant Fuchs bzw. Hauptkommissar in über 100 Filmen der TV-Krimiserie »Polizeiruf 110« (1971-1992); mehrfach zum Fernsehliebling gewählt; 1985 UNICEF-Botschafter der DDR.

Borgwedel, Jacob Friedrich Goldschmied

geb. ? - gest. 22.1.1810 Rostock, begr. Rostock (Marienkirche)

1784 Goldschmiedemeister in Rostock; fertigte Tafelsilber und Tafelgerät, Zuckerschiffchen, Zuckerkörbe und Esslöffel.

Bornhöft, Ernst (Heinrich Wilhelm Karl) Pädagoge

geb. 15.1.1858 Rostock - gest. 3.2.1935 Rostock

1879 Abitur am Realgymnasium in Schwerin; Studium in Würzburg, München, Greifswald und Rostock; 1884 Promotion, 1885 Staatsprüfung in Greifswald; Hilfslehrer, dann Oberlehrer an der Höheren Bürgerschule Rostock; 1888 Turnlehrerprüfung in Dresden; 1897-1912 Oberlehrer (1908 Gymnasialprofessor) für Physik, Chemie und Turnen an der Großen Stadtschule Rostock; 1912-1924 am Realgymnasium Rostock; 1885 Mitglied des Vereins für Naturgeschichte Mecklenburgs; Mitglied der Kommission des Pestalozzi-Vereins für Mecklenburg- Schwerin zur Erarbeitung des »Realienbuchs mit Abbildungen. Bearbeitet von mehreren Lehrern nach dem Lehrplan für Landschulen« (1903); »Die geologischen Verhältnisse des Greifswalder Boddens« (Diss., 1884); »Der Greifswalder Bodden, seine Morphologie, geologische Zusammensetzung und Entwicklungsgeschichte« (1885).

Both, Karl Friedrich von Jurist

geb. 11.2.1789 Demmin - gest. 4.5.1875 Rostock
Vater: Gutsbesitzer

Gymnasium in Gotha; 1807 Studium der Geschichte und Literatur in Heidelberg, 1809/10 Jurastudium in Rostock; Auditor in der Justizkanzlei Schwerin, 1812 Kanzleirat, 1814 Justizrat; seit 1818 an der Justizkanzlei in Rostock; 1820 Vizekanzleidirektor, 1844-1851 Direktor des Landgerichts Rostock und Erster Regierungsbevollmächtigter bei der Universität Rostock; 1836-1870 Vizekanzler der Universität Rostock; 1821 Mitbegründer und Direktor des Literarischen Vereins in Rostock; 1822 Initiator der Gründung der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft (später Ehrenpräsident); 1830 Dr. h.c. der Juristischen Fakultät der Universität Rostock; 1860 Geheimer Rat, Ehrenbürger von Rostock; Dr. h.c. der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock und Verdienstmedaille für Wissenschaft und Kunst (in Gold); 1867 Prädikat Exzellenz; Hausorden der Wendischen Krone (Großkomtur); »Neue Gesetz- Sammlung für die Mecklenburg-Schwerinschen Lande« (5 Bde.; 1817-1823); »Über die Nichtigkeit der Vorurtheile gegen die kleineren Universitäten, mit besonderem Bezug auf die Universität zu Rostock» (1836); »Urkundliche Nachrichten über die in Mecklenburg vorhandenen Stipendien für Studierende« (1842); »Das Blücherdenkmal in Rostock und Goethes Theilnahme an diesem Werke« (1862).

Boye, Peter - Jurist, Theologe

geb. ? Nortorf (Kreis Steinburg) - gest. 17.3.1542

Professor an der Universität Rostock, seit 1508 achtmal Rektor; ständiger Syndikus der Universität; seit 1516 auch Herzoglicher Rat; zuletzt bischöflicher Generaloffizier in Rostock; scharfer Gegner der Reformation.

Boyes, John (Augustus) Pädagoge

geb. 15.11.1821 Leeds (Grafschaft York/England) - gest. 21.2.1876 Rostock

Sprachlehrer und Vorsteher eines Pensionats in Rostock; 1859-1874 Lehrer für Englisch an der Großen Stadtschule Rostock.

Brahe, Tycho Astronom

geb. 14.12.1546 Knudstrup (Schonen/Schweden) gest. 24.10.1601 Prag (Tschechien)

1559 Studium in Kopenhagen; 1562 und 1566- 1568 in Rostock; verlor hier bei einem Duell mit einem anderen Edelmann ein Stück seiner Nase; ließ sich aus einer Gold-Silber-Legierung eine Prothese anfertigen; von Herzog Ulrich III. von Mecklenburg- Güstrow begünstigt; verkehrte mit den Professoren David Chytraeus, Lucas Bacmeister, Levinus Battus und Heinrich Brucäus; 1570 Rückkehr nach Dänemark; König Friedrich II. von Dänemark verlieh ihm die Insel Ven (Schweden) zum Lehen; errichtete hier zwei Sternwarten zu täglichen Beobachtungen der Himmelskörper, Uranienborg und Stjerneborg; nach dem Tod Friedrichs II. (1588) nicht mehr finanziell gefördert, verließ die Insel 1597; 1597/98 in der Wandesburg bei Heinrich Rantzau in Wandsbek zu Gast; ging wieder nach Rostock und nahm seine Instrumente und sein Vermögen von 10 000 Talern mit; verlieh sein Geld an den mecklenburgischen Herzog Ulrich III. und dessen Neffen Sigismund August; verlangte sein Geld zurück, als er das Angebot erhielt, am Prager Hof eine Sternwarte zu errichten; die Rückzahlung zog sich bis August 1601 hin, so dass seine Pläne nicht mehr zur Ausführung kamen; 1599 Hofastronom bei Kaiser Rudolf II. in Prag, wo er 1600 Johannes Kepler kennen lernte (Kepler erstellte mit Hilfe seiner Marsbeobachtungen 1577 die »Tabulae Rudolphinae«); entdeckte 1572 einen Stern im Sternbild Kassiopeia und publizierte das Buch »Astronomiae instaurandae progymnasmata libris 3: Quorum I. Post Solis & Lunae curriculi … verificationem De … Nova Stella« (1592; Neuausgabe »De Nova Stella« 1901); schrieb bei seinem Aufenthalt in Wandsbek »Astronomiae Instauratae Mechanica« (1597); »Tychonis Brahei et ad eum doctorum virorum Epistolae ab anno 1588« (11 Bde.; 1900); »Opera omnia« (15 Bde.; 1913- 1929); Goethe übte Kritik an seinen Erkenntnissen in »Geschichte der Farbenlehre« (1810) und in »Maximen und Reflexionen« (1833); Elefantenorden; der Krater Tycho auf dem Mond und der Krater Tycho Brahe auf dem Mars sind nach ihm benannt; Tycho-Brahe-Anlage Uranienborg, Sternwarte Stjerneborg und Tycho-Brahe-Museum auf Insel Ven; die Astronomische Station Rostock und eine Straße in der Rostocker Südstadt sind nach ihm benannt; 1996 Porträtrelief mit Sonnenuhr (Jo Jastram) am Hausgiebel Garbräterstraße Rostock; 2006 Tycho- Brahe-Büste in Hamburg-Wandsbek.

Brandenburg, Joachim Friedrich Karl Jurist, Bürgermeister

geb. 21.10.1774 Rostock - gest. 19.7.1844 Rostock
Vater: Johann Christian B., Jurist
Bruder: Karl Ernst Theodor B., Mediziner

Jurastudium in Göttingen und Rostock; 1799 Advokat an der Justizkanzlei Rostock und am Städtischen Obergericht; 1804 Senator und Archivar des Magistrats-Kollegiums; 1805 Promotion in Rostock; ab 1809 auch städtischer Provisor des Klosters Ribnitz; 1824 Vierter Bürgermeister in Rostock; 1828 Mitglied des Patronats der Großen Stadtschule Rostock; 1831 Direktor der Rostocker Brand-Assekuration; »De fidejussorum beneficio excussionis coque …« (Diss., 1805).

Brandenburg, Karl Ernst Theodor Mediziner

geb. 27.6.1772 Rostock - gest. 9.4.1827 Rostock
Vater: Johann Christian B., Jurist
Bruder: Joachim Friedrich Karl B., Jurist, Bürgermeister

1794 Medizinstudium in Göttingen, danach in Jena; 1800 Promotion in Göttingen; besuchte Bamberg, Würzburg und Wien; 1805 Badearzt in Bocklet bei Kissingen, dann praktischer Arzt und Gerichtsarzt in Schweinfurt; 1806 ordentlicher Professor der Medizin und 1808 Stadtphysikus in Rostock; »Momenta graedam graviora circa haemorrhoides sanguineas et mucosas sic dictas« (Diss., 1800).


Brasch, Martin (auch: Martinus Braschius) Philologe, Pädagoge, Dichter

geb. 1565 Kirch Grubenhagen - gest. 24.4.1601 Rostock
Vater: Martin B., Prediger

1580 Studium in Rostock; 1586 Magister; Rektor der Lateinschule in Malchin; 1593-1601 herzoglicher Professor der Logik in Rostock; 1594 Poeta laureatus; mehrere lateinische Schriften, wie »Davidi Chytraco monumentum« (1600); »Carmina in itinere Germanico« (1595; Gedichtsammlung); »De gratitudine et ingratitudine« (1595; Reden); Gelegenheitsgedichte.

Braun, Ernst (Carl Friedrich August) Mediziner

geb. 9.1.1893 Mohrin - gest. 10.5.1963 Karlstadt
Vater: Emil B., Landwirt

1911 Abitur in Freienwalde; 1911-1920 Medizinstudium in Lausanne, Freiburg (Breisgau), München, Kiel, Greifswald und Rostock; 1914- 1918 Kriegsteilnehmer; 1920 Promotion in Rostock; 1920/21 Volontärarzt an der Universitäts-Nervenklinik Rostock, 1924 an der Universitätsklinik München; 1924 Facharzt für Psychiatrie und Neurologie; 1926- 1928 Oberarzt an der Universitäts-Nervenklinik Freiburg; 1928 Habilitation in Kiel; 1928-1937 Oberarzt und Privatdozent, 1934 außerordentlicher Professor für Psychiatrie und Neurologie in Kiel; 1936/37 Vertretungsprofessor in Rostock; 1937-1946 ordentlicher Professor für Psychiatrie und Neurologie in Rostock, Direktor der Psychiatrischen und Nervenklinik, Poliklinik für Nerven- und Gemütskranke und Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Rostock- Gehlsheim; 1939-1945 Wehrmacht, Bataillonsarzt, Stabsarzt; 1946-1950 eigene Arztpraxis in Rostock; 1951-1958 Medizinaldirektor und leitender Oberarzt am Niedersächsischen Landeskrankenhaus Königslutter und ordentlicher Professor an der Universität Göttingen; »Der Aufbau der psychogenen Reaktion« (Habil., 1928); »Die vitale Person« (1933).

Brinckman, John (Frederic) (eigentl.: Johann Friedrich) Pädagoge, (niederdeutscher) Schriftsteller

geb. 3.7.1814 Rostock - gest. 20.9.1870 Güstrow
Vater: Michael (Caspar Christoph) B., Kaufmann, Seemann
Ehefrau: Elise (Margarethe Caroline Marie) B., Pädagogin

1824 Tod des Vaters beim Untergang des Schiffes Fürst Blücher; 1824-1834 Große Stadtschule Rostock; 1834-1837 Jura-, Literatur- und Geschichtsstudium in Rostock (ohne Abschluss); schrieb Theaterkritiken, hochdeutsche Lyrik und die Erzählung aus dem nordamerikanischen Befreiungskampf »Die drei Milizen« für »Balthische Blüthen für Geist und Herz« (1836/37); Versuche zur Gründung einer burschenschaftlichen Studentenvereinigung; 1838 wegen Stiftung eines verbotenen Vereins zu drei Monaten Gefängnis verurteilt; 1839 erschien sein erstes Buch »Der heilige Damm. Legende in vier Gesängen«; reiste 1839 zu seinem Bruder Michael Heinrich (1812-1849) nach Nordamerika; arbeitete als Sekretär bei der englischen, dann bei der italienischen Gesandtschaft in Washington, später im Büro des brasilianischen Generalkonsuls in New York; 1842 Rückkehr nach Mecklenburg; Besuch bei seinem Freund Pastor Gustav Lierow in Lohmen (bei Güstrow); lernte im Haus dessen Bruders Ludwig Lierow in Dobbertin Elise Burmeister kennen, die er 1846 heiratete; 1842-1844 Hauslehrer von Paul von Schack (1830-1915), Sohn des Kammerherrn (Helmuth Friedrich Christoph) Karl von Schack (1799-1868) auf Rey (bei Neukalen), 1844-1846 Hauslehrer bei Klosterhauptmann Carl Peter von Le Fort in Dobbertin, 1846-1849 Rektor einer Privatschule und eines Pensionats in Goldberg; 1848 Mitglied des Goldberger Reformvereins, Ablehnung des Vorsitzes, aber Delegierter zur Tagung der mecklenburgischen Reformvereine in Güstrow; Wahlmann zur Frankfurter Nationalversammlung; 1849 Hilfslehrer, 1858 Lehrer an der Realschule Güstrow (heute John-Brinckman-Schule); 1856- 1862 Mitglied des Güstrower Bürgerausschusses; »Entwurf eines Plans zur Reorganisierung des städtischen Schulwesens« (1860); 1859 Festrede zu Schillers Säkularfeier und 1863 Festrede bei der Grundsteinlegung des Denkmals zur Erinnerung an das Mecklenburgische Freiwillige Jägerkorps im Befreiungskrieg 1813 im Schauspielhaus Güstrow; verfasste politisch progressive und satirische Literatur; »Neue mecklenburgische Lieder« in »Mecklenburg. Ein Jahrbuch für alle Stände« (1848; enthält »Du schliefst Land Mecklenburg in sel’ger Ruh’«); niederdeutsche Geschichten und Gedichte; »Dat Brüden geiht üm« (1854); »Kasper-Ohm un ick« (1855); »Fastelabenspredigt för Johann, de nah Amerika führt will« (1855; Flugblatt in 10 000 Exemplaren); »Vagel Grip. En Doenkenbok« (1859); »Kasper-Ohm un ick. Schiemannsgoarn« (1868; stark vermehrte Aufl.; 7. Aufl., 1900; Übers. 1879 ins Dän., 1907 ins Niederl., 1928 ins Schwed., 1928 ins Hochdt.); »Peter Lurenz bi Abukir« (1868); »Uns Herrgott up Reisen« (1870); Veröffentlichungen aus dem Nachlass: »Voß un Swinegel odder Dat Brüden geit üm« (1877); »Die Tochter Shakespeares. Eine Dichtung« (1881); »Höger up: Mottche Spinkus un de Pelz. De Generalreder. Drei ausgewählte Erzählungen« (1886); »Sämmtliche Werke in plattdeutscher Sprache« (5 Bde.; 1903); »Nachlaß. Plattdeutscher Teil« (4 Bde.; 1904-1906, hrsg. von Abraham Römer; enthält »Ut den Dämelklub«, »Ümme prompt un praktisch ore J. J. J. Klemmstöve & Co«, »Snider Beyer, »Snider Meyer«, »Snider Dreyer«, »Von Anno Toback un dat oll Ihrgistern«); »Hochdeutscher Nachlaß« (1908; hrsg. von Römer); »John Brinckman. Ein Lesebuch« (1995; hrsg. von Margarete Block- Jakobs); »Briefe, Dokumente, Texte« (3 Bde.; 2002- 2007; hrsg. von Wolfgang Müns); »Festschrift zum 150. Geburtstag von John Brinckman« (1964; hrsg. von Hans Jürgen Klug); seit 1915 Nachlass in der Universitätsbibliothek Rostock; 1957-1969 Verleihung des John-Brinckman-Preises des Rates des Bezirkes Rostock; 1990 John-Brinckman-Gesellschaft in Hamburg, seit 2000 in Güstrow; »Voß un Swinegel«- Brunnen in Güstrow (1908; Wilhelm Wandschneider; gestiftet von Sohn Max); »Porträt John Brinckman« (1910; Ölgemälde von Adolf Jöhnssen); Gedenkstein mit Bronzerelief im Kurpark Warnemünde (1914; Wandschneider); Brinckman-Brunnen auf dem Schröder-Platz in Rostock (1914; Paul Wallat); 1923 Benennung eines Rostocker Stadtteils in Brinckmansdorf (Straßennamen nach Namen und Bezeichnungen in Brinckmans Werken); 1900 Gedenktafel am Wohnhaus in Güstrow (Hansenstraße 19); 1924 bronzene Gedenktafel mit Porträtrelief am Elternhaus (Burgwall 47; heute im Kulturhistorischen Museum Rostock); 1934 Gedenktafel am Geburtshaus (Haus der Großeltern) in Rostock (Koßfelderstraße 23; heute im Kulturhistorischen Museum Rostock); »Kasper Ohm up sin Vosswallach« in Rostock (1988; Bronzeplastik von Jo Jastram); Gedenkstein in Brinckmansdorf (2000); John-Brinckman-Büste in Boltenhagen (2004; Heinrich Bodenberger); Grabmal von Friedl Gust: Findling mit Brinckman-Relief von Wandschneider auf dem Friedhof in Güstrow.

Brockelmann, (Christian) Ernst Reeder, Kaufmann

geb. 22.3.1799 Ratzeburg - gest. 24.12.1878 Rostock
Vater: Johann Ernst B., Lohgerber

1827 Bürger und Mitglied der Kaufmannskompanie Rostock; baute fünf Fabriken und Manufakturen auf, die er selbst betrieb: Ölmühle (ab 1827), Tabakfabrik (1836-1840), Talglichtfabrik (ab 1842) bzw. Seifen- und Lichtfabrik (ab 1847) in Rostock sowie eine Eisengießerei und Maschinenfabrik in Güstrow (1858), die später sein Schwiegersohn Theodor Schwarz weiterführte; 1839-1857 Mitglied der 1. Quartiers (Brauer und Kaufleute) der Rostocker Bürgerschaft; 1842 Deputierter beim Aerarium; 1848/49 Mitglied der konstituierenden Abgeordnetenversammlung; verhalf 1850 den beiden Demokraten Gottfried Kinkel und Carl Schurz mit einem seiner Schiffe (Schoner Anna) zur Flucht nach England; besaß als Großkaufmann und Reeder in Rostock zahlreiche Segelschiffe und 1856 die bedeutendste Korrespondenz-Reederei in Rostock; sorgte durch die Ausrüstung zweier Schiffe für den Robbenfang im Eismeer für Aufsehen; ab Anfang der 1860er Jahre Deputierter der Kaufmannskompanie; seine Firma stellte nach seinem Tod den Geschäftsbetrieb ein.

Bröker, Hans (auch: Bröcker) Bürgermeister

geb. ? - gest. 30.11.1582 Rostock

1567 Ratsherr in Rostock; 1581 Bürgermeister; Stifter des Bröker-Armenhauses in Rostock; hatte sich 1571 das Epitaph für seine Grabstätte in der Fresenkapelle der Marienkirche anfertigen lassen; das später in die Petrikirche Rostock versetzt wurde.

Brucaeus, Heinrich (auch: Heinrich van den Brock) Mediziner, Mathematiker

geb. 1530 Aalst (Flandern) - gest. 4.1.1593 Rostock
Vater: Gerhard von der Brock, Senator

Medizin- und Philosophiestudium in Paris, sieben Jahre Studium in Bologna; Promotion in Löwen (Flandern); medizinische und mathematische Vorlesungen in Löwen; Senator und praktischer Arzt in Alst; 1567-1593 Professor der Medizin und Höheren Mathematik in Rostock; 1569-1587 viermal Rektor; 1571 Leibarzt des Herzogs Johann Albrecht I. von Mecklenburg.

Brügge, Berthold Niederdeutscher Schriftsteller

geb. 1.10.1909 Rostock - gest. 31.5.1979 Rostock
Vater: Handwerker

Lernte bei einem Textilkaufmann; danach Bürobote, technischer Zeichner, Zeichnungsprüfer, Holzschuhmacher, Heizer und Hausmeister; Leiter der Dokumentation im Büro für Standardisierung auf der Neptun-Werft Rostock; schrieb kurze Erzählstücke für den Regionalsender; Erzählungen und Kurzgeschichten erschienen unter dem Titel »Mit Oll T opp bie Kap Huurn un anner Geschichten« (1977).

Brümmer, (Friedrich) Wilhelm (Johann) Jurist

geb. 23.12.1826 Brüel - gest. 20.8.1902 Rostock
Vater: Bäcker

Gymnasium in Parchim; Jurastudium in Erlangen und Rostock; Advokat, dann Rechtsanwalt und Notar in Rostock; 1872-1898 als rechtsgelehrter Senator Mitglied des Ratskollegiums Rostocks; wirkte in verschiedenen Departements, zuletzt als Präses der Kämmerei; 1882/83 Mitbegründer, 1883- 1902 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Verstrickung des Klägers und des Angeklagten« (1898) und »Warnemünder Eide und Beamte« (1901) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«.

Brunn, Walter (Albert Ferdinand) von Mediziner

geb. 2.9.1876 Göttingen - gest. 21.12.1952 Leipzig begr. Rostock
Vater: (Ferdinand) Albert (Wilhelm) von B., Mediziner

Gymnasium in Rostock; 1894 Medizinstudium in Göttingen und Rostock; 1899 Staatsexamen und Promotion; Assistenzarzt in Greifswald und Göttingen; Fachausbildung in Berlin und Marburg; 1905 chirurgische Praxis in Rostock; 1908 Einrichtung einer Privatklinik; Feldarzt während des Ersten Weltkriegs; 1918 Amputation seines rechten Armes infolge septischer Infektion bei einer Kriegsoperation; widmete sich danach der Medizingeschichte; 1919 Habilitation in Rostock; 1920 Stadtschularzt in Rostock; 1924 außerordentlicher Professor an der Universität Rostock; 1934-1950 ordentlicher Professor für Medizingeschichte, 1938 Direktor am Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften Leipzig; 1935 Mitglied, 1947-1951 Vizepräsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; entwarf ein »Reichs-Schularzt-Gesetz« (1933); publizierte zu schulhygienischen und medizinhistorischen Themen; 1936 Redakteur von »Sudhoffs Archiv«; »Kurze Geschichte der Chirurgie« (1928); »Von den Gilden der Barbiere und Chirurgen in den Hansestädten« (1921); »Schulkinderfürsorge in Rostock im Jahre 1920« (1921), »Die Rostocker Schulanfänger 1920- 1923« (1924) und »Die Länge und das Gewicht der Rostocker Schulkinder im Frühjahr 1929« (1930) in »Zeitschrift für Schulgesundheitspflege und soziale Hygiene«.

Brunnengräber, Christian (Johannes Rudolph) Apotheker

geb. 19.5.1832 Schwerin -gest. 19.2.1893 Rostock
Vater: Seifenfabrikant

Schule in Schwerin; bis 1843 Apothekerlehre bei Meyerhof in Berlin; Studium in Berlin; 1857 Staatsexamen in Rostock; 1858 Silbermedaille für die Herstellung von Benzin im Laboratorium der Schweriner Gasfabrik; erwarb 1859 die Neue Apotheke (Universitäts-Apotheke, jetzt Ratsapotheke) in Rostock; eröffnete eine Mineralbrunnenanstalt im Großherzoglichen Palaisgarten Doberan; 1863 Promotion in Rostock; erweiterte seine Apotheke um eine Drogen-Großhandlung und eine Fabrik pharmazeutischer Präparate; seit 1869 Vorstandsmitglied des Deutschen Apotheker-Vereins; 1879-1891 Vorsitzender des Norddeutschen Apotheker-Vereins, 1875 Reformplan für die Apotheken-Konzessionierung; leitete die Pharmakopöekommission für die 2. Ausgabe des »Deutschen Arznei Buchs«; auf seine Anregung hin erschien ab 1886 die »Apotheker-Zeitung« als amtliches Organ; nach seinem Tod 1896 Einrichtung der Christian Brunnengräber-Stiftung; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Die künstlichen Mineralwässer« (Diss., 1859); »Bericht über den Stand der Apothekengewerbefrage« (1876).


Buchsteiner, Ilona (geb. Ballwanz) Historikerin

geb. 9.7.1948 (Ribnitz-)Damgarten - gest. 4.12.2003 Rostock

Oberschule in Damgarten und Kinder- und Jugendsportschule in Rostock; bis 1974 Leistungssportlerin beim SC Empor Rostock; Mitglied der Nationalmannschaft im Fünfkampf; Studium der Geschichte, Germanistik und Pädagogik in Rostock; 1977 Promotion an der Sektion Geschichte; 1988 Habilitation; 1988-1992 Chefredakteurin der »Wissenschaftlichen Zeitschrift der Universität Rostock« und Leiterin der Abteilung Wissenschaftspublizistik; danach Oberassistentin im Fachbereich Geschichtswissenschaften; 1995 außerordentliche Professorin für Neuere Geschichte und Agrargeschichte in Rostock; seit 1999 Leiterin der Thünen-Forschungsstelle am Historischen Institut; Mitglied der Historischen Kommission für Mecklenburg; stellvertretende Vorsitzende der Thünen-Gesellschaft; Mitherausgeberin der »Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie«; »Soziale Struktur, ökonomische Situation und politische Rolle des Großgrundbesitzes 1871 bis 1914. Eine Untersuchung für die Provinz Pommern« (Habil., 1988; 1993); »Thünen und das Jahr 1848« (1999); »Johann Heinrich von Thünen. Schriften, Literatur, Nachlass« (2 Bde.; 2000); »Mecklenburger in der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts« (2001); »Rostocker Landes- und agrargeschichtliche Forschungen nach 1900« (2001); »100 Jahre Thünen- Archiv an der Rostocker Alma mater« (2002); »Die mecklenburgischen Großherzogtümer in deutschem und europäischem Zusammenhang 1815-1871« (2002); »Agrargenossenschaften in Vergangenheit und Gegenwart« (2004); »Die politische Wende 1989 in Rostock« (2005); »Bodenreform und Agrarentwicklung in der DDR« in »Leben in der DDR« (1997); »Besitzkontinuität, Besitzwechsel und Besitzverlust in den Gutswirtschaften Pommerns 1879-1910« in »Ostelbische Agrargesellschaft im Kaiserreich und in der Weimarer Republik« (1998).

Buck, Heinrich Bürgermeister

geb. ? - gest. zwischen 1454 und 1459

Seit 1411 Ratsherr in Rostock; reiste als Ratssendbote nach Lübeck; Bürgermeister; musste 1427 bei Ausbruch des Aufstandes in Rostock die Stadt verlassen; am 29. September 1439 wieder im Amt.

Büchsel, Friedrich (Hermann Martin) Theologe

geb. 2.7.1883 Stücken (Potsdam) - gest. 5.5.1945 Rostock
Vater: Theologe

Gymnasien in Cottbus und Münster; 1901- 1907 Theologiestudium in Tübingen und Halle; 1907 Promotion in Halle; 1907 Inspektor am Predigerseminar in Soest; 1909 am Tholuckkonvikt in Halle; 1911 Habilitation und Privatdozent in Halle; 1914-1916 Kriegsdienst als Garnisonspfarrer in Stettin; 1916 außerordentlicher Professor in Greifswald; 1916-1918 Felddivisionspfarrer; 1918- 1945 ordentlicher Professor des Neuen Testaments und Leiter des Neutestamentlichen Seminars in Rostock; 1935-1939 auch Direktor des Seminars für Allgemeine und Vergleichende Religionswissenschaft; zwischen 1920 und 1945 mehrfach Dekan der Theologischen Fakultät; 1941-1945 Leiter des Kirchengeschichtlichen Seminars; von einem Unbekannten erschossen; »Die Christologie der Offenbarung Johannis« (Diss., 1907); »Der Begriff der Wahrheit in dem Evangelium und den Briefen des Johannes« (Habil.; 1911); »Johannes und der hellenistische Synkretismus« (1928); »Wie studiert man das Neue Testament? Eine praktische Anweisung für Studenten« (1922); »Kirche und Sozialdemokratie« (1921).

Bülow, Kurd (Edgar Bodo) von Geologe

geb. 20.7.1899 Allenstein (Ostpreußen) - gest. 30.5.1971 Rostock
Vater: Curt von B., Soldat

Gymnasium in Fraustadt und Schweidnitz (Schlesien), hier 1917 Notabitur; 1917/18 Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Hilfsgeologe; 1918-1921 Geologiestudium in Breslau, Berlin und Greifswald; 1921 Promotion in Greifswald; 1921-1935 Probegeologe, 1923 außerplanmäßiger Geologe, 1930 planmäßiger Bezirksgeologe an der Preußischen Geologischen Landesanstalt (später Reichsamt für Bodenforschung) Berlin; 1935-1964 Professor der Geologie in Rostock (im Zweiten Weltkrieg unterbrochen); 1923-1969 Leiter der Geologischen Landesanstalt Mecklenburgs in Rostock; 1941- 1964 Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts Rostock; 1943-1945 Kriegsdienst, ab 1943 als Kriegsverwaltungsrat im Wehrgeologenstab Berlin; 1945 englische Gefangenschaft; 1946 auf Grund der NSDAP-Mitgliedschaft entlassen; 1946/47 Moorsachverständiger bei der Moorverwertungs GmbH Rostock; 1947-1952 Forschungsauftrag über die Bodenschätze Mecklenburg-Vorpommerns; Landesgeologe und kommissarischer Leiter der Zweigstelle Mecklenburg der Deutschen Geologischen Landesanstalt (später Geologischer Dienst der DDR); vor allem in der geologischen Kartierung und der Geologie des Flachlandes tätig; widmete sich auch dem Küstenschutz; 1950 Lehrauftrag, 1952-1964 Professor mit Lehrstuhl für Geologie an der Universität Rostock; 1952-1964 Mitglied, 1956-1961 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates für Geologie beim Staatssekretariat für das Hochschulwesen der DDR; 1955 Mitglied der Sektion für praktische Geologie und angewandte Geophysik der Deutschen Akademie der Wissenschaften Berlin; 1961 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1968 Vizepräsident der International Association of Planetology; 1954 Nationalpreis der DDR für Wissenschaft und Technik; 1971 Gustav-Steinmann-Medaille der Geologischen Vereinigung der BRD; 1971 Goldenes Ehrendiplom der Universität Greifswald anlässlich der 50. Wiederkehr der Promotion; »Greifswalder Moore und ihre wirkliche Bedeutung« (1920); »Kieshofer Moor bei Greifswald« (Diss., 1921); »Geologische Heimatkunde von Pommern« (1924); »Wie unsere Heimat wohnlich wurde« (1933); »Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Rostock« (1935); »Boden und Landschaft um Rostock« (1935); »Poel, eine geologische und bodenkundliche Inselstudie« (1938); »Erdgeschichte am Wege« (1941); »Geologie für Jedermann« (1941); »Abriß der Geologie von Mecklenburg« (1952); »Die Mondlandschaften« (1969).

==Büsing, Otto (Heinrich Johann) Jurist, Parlamentarier

geb. 28.3.1837 Schwerin - gest. 12.1.1916 Berlin
Vater: Gustav Heinrich B., Advokat
Bruder: (Karl) Friedrich B., Jurist, Parlamentarier

Gymnasium in Schwerin; 1855-1857 Jurastudium in Jena (Burschenschaft Teutonia), Heidelberg und Rostock; 1861 Advokat in Rostock; nach Richterprüfung 1863-1868 Syndikus des 1. Quartiers Rostock, 1868-1871 Senator und Gerichtspräses; 1871 Direktor der Mecklenburgischen Bodenkreditbank, dann der Hypotheken- und Wechselbank; 1890-1904 im Aufsichtsrat der AG Nationalzeitung; 1896 Geheimer Finanzrat; 1871- 1873, 1878-1884, 1887-1893 und 1898-1907 Mitglied des Deutschen Reichstages (NLP; Wahlkreis Mecklenburg-Schwerin), seit 1900 Vizepräsident; 1907 Dr. h. c. der Universität Rostock; Preußischer Kronenorden, Roter Adlerorden; »Das Staatsrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz« in »Handbuch des Öffentlichen Rechts« (Bd. 3., 1884).

Burchard, Hans Unternehmer

geb. ? Rostock - gest. 5.12.1957 Rostock

Übernahm 1920 von seinem Onkel die Riedelsche Dachpappenfabrik in der Tessiner Straße in Rostock; 1928-1957 neue Fabrik an der Rostocker Petribrücke unter seiner Leitung, dann unter der seiner Tochter; seit 1961 in staatlicher Beteiligung und 1972 verstaatlicht; 1990 übernahm der Enkel Hans B. die Firma als Riedelsche Dachpappenfabrik Vertriebs GmbH.

Burenius, Arnold (eigentl.: Varwick; auch: Varweck, Warwick, Worwarch) Theologe

geb. 1.2.1485 Büren (Nordrhein-Westfalen) - gest. 16.8.1566 Rostock
Vater: Themhar Varwick, Landwirt

Gymnasium in Münster; 1518-1532 in Wittenberg; Freundschaft mit Luther und Melanchthon; letzterer widmete ihm seine Moralphilosophie »Philosophiae moralis epitome« (1538); auf Empfehlung Melanchthons am mecklenburgischen Hof Herzogs Heinrich V.; 1524 Erzieher des Prinzen Magnus III.; 1532 Professor der Rhetorik in Rostock; erster humanistischer Reformer der Artistenfakultät Rostock, gewann neue Studenten, die er in strenger Zucht in Kollegien unterbrachte; erließ eine neue Disziplinarordnung und führte den propädeutischen akademischen Unterricht ein; holte Melanchthon- Schüler aus Wittenberg als Lehrkräfte nach Rostock.


Burgmann, Jakob Theologe, Pädagoge, Bibliothekar

geb. 18.8.1659 Königsberg (Neumark; Chojna/Polen) - gest. 28.3.1724 Rostock
Vater: Peter B., Kaufmann

1681-1684 Studium in Rostock; 1684 Magister; 1684- 1693 Konrektor an der Großen Stadtschule Rostock; 1693 Diakon an der Nikolaikirche; 1697-1699 herzoglicher Professor der Hebräischen Sprache und christlichen Katechese, 1699-1724 rätlicher Professor der Griechischen Sprache an der Universität Rostock; 1714-1716 Bibliothekar an der Akademischen Bibliothek Rostock; 1716 Pastor an der Nikolaikirche Rostock; »De animarum separatarum conditione et statu post mortem« (Diss., 1684).

Burgmann, Johann Christian Theologe

geb. 25.4.1697 Rostock - gest. 18.1.1775 Rostock
Vater: Jacob B., Theologe

1711-1718 Studium in Rostock, später Jena und Wittenberg; 1720 Magister und Privatdozent der Philosophischen Fakultät, später auch der Theologischen Fakultät in Rostock; 1724-1796 Pastor an der Heiligen-Geist-Kirche Rostock; 1726 Promotion in Rostock; 1730-1735 rätlicher ordentlicher Professor der Physik und Metaphysik, 1735-1775 rätlicher ordentlicher Professor der Theologie in Rostock; ab 1757 Direktor des Geistlichen Ministeriums Rostock; 1736, 1742, 1748, 1754 und 1760 Rektor der Universität Rostock; protestierte mit den Professoren Heinrich Becker und Bernhard Friedrich Quistorp gegen den Eintritt Christian Albrecht Döderlein in die Theologische Fakultät, was die Spaltung der Universität Rostock und die Gründung der Universität Bützow nach sich zog; nachdem der Herzog die Wahl eines Rektors verboten hatte, konnte er nur mit Hilfe der Preußischen Truppen für den Rest des Wintersemesters 1761 zum Rektor gewählt werden; 1746-1750 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; zusammen mit Ernst Johann Friedrich Mantzel Herausgeber von »Etwas von Gelehrten Rostockschen Sachen« (1937-1948); »Apologiam invidentiae adversus bibliothecam academicam Hallens« (Diss., 1720); »De Bene qedem filiis orientis, quorum sapientia laudatur« (Diss., 1926); Ölporträt (17in der Gemäldesammlung der Universität.

Burmeister, Heinrich Jurist

geb. 11.6.1883 Rostock - gest. 31.12.1946 Buchenwald
1910 Richter im mecklenburgischen Staatsdienst;

1930 Präsident des Oberlandesgerichts in Rostock; 1934 vom Dienst suspendiert; Auseinandersetzungen wegen seiner Weigerung, an das Landgericht Güstrow zu gehen; willigte schließlich ein, als Rat ans Reichsgericht nach Leipzig zu gehen, wo er bis zum Kriegsende amtierte; im August 1945 festgenommen, ins Speziallager Buchenwald gebracht und 1946 für tot erklärt.

Burwitz, Max Pädagoge, Parlamentarier, Bürgermeister

geb. 9.2.1896 Anklam - gest. 22.3.1974 Rostock
Vater: Beamter

Volksschule und Gymnasium in Anklam; 1910- 1914 Lehrerseminar in Anklam; 1914-1919 Militärdienst und englische Gefangenschaft; 1919/20 Lehrerseminar und 1920-1022 Hilfslehrer in Anklam; 1922/23 Gewerbelehrerseminar in Berlin- Charlottenburg; 1923-1933 Gewerbeoberlehrer in der Städtischen Berufsschule Anklam; 1924 Mitglied der SPD; 1924-1933 Stadtverordneter und Mitglied des Kreisausschusses der SPD in Anklam; 1933 aus dem Staatsdienst entlassen und danach in der Industrie tätig; 1939/40 Kriegsdienst, 1942-1945 dienstverpflichtet; 1945 Bürgermeister in Greifswald- Eldena; Stadtrat; 1945-1947 Kulturdezernent und Stadtschulrat, 1947 Oberbürgermeister in Greifswald; 1949-1952 Oberbürgermeister in Rostock; 1952-1961 Leiter des Staatlichen Vertragsgerichts des Bezirkes Rostock und Mitglied der SED-Bezirksleitung Rostock; 1961-1965 Lehrer für Staatsbürgerkunde an der Erweiterten Oberschule Rostock; 1964 Studienrat; Nachlass im Stadtarchiv Rostock; »Vor vierzehn Jahren in Greifswald« in »Wir sind die Kraft« (1959); »Was war am Anfang da?« in »20 Jahre sozialistische Bildungspolitik« (1966).

Busch, Georg Nicolaus Pädagoge

geb. 2.3.1806 Rostock - gest. 5.9.1867 Rostock

1822 Abitur in Rostock; Theologie- und Philologiestudium in Rostock und Leipzig; 1825 Promotion in Leipzig und Kollaborator, 1828-1865 Oberlehrer an der Großen Stadtschule Rostock, 1846- 1865 Disziplinardirektor, 1850 Konrektor; seit 1826 auch außerordentlicher Professor in Rostock; gab Schulschriften heraus; »Observationum ad Euripidis Phoenissas specimen« (Habil., 1826); »Zu Tacitus’ Agricola« (1853).

Butzek, Walter Architekt

geb. 10.2.1886 Laurahütte (Schlesien; Semianowice Ślaskie/Polen) -gest. 23.3.1965 Rostock

Vater: Pädagoge

Maurerlehre; Besuch der Baugewerkschule in Kattowitz; 1904 Bautechniker in Laurahütte, später in Charlottenburg; 1908/09 Studium an der TH Stuttgart; 1909 Architekt in den Saalecker Werkstätten bei Bad Kösen; seit 1912 freischaffender Architekt in Güstrow; 1915-1918 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1919-1922 in der Bauberatungsstelle der Landwirtschaftskammer Mecklenburg-Schwerin; ab 1922 freischaffender Architekt in Rostock; 1940-1942 dienstverpflichtet im besetzten Polen; danach Gutachter für kriegsbedingte Bauschäden in Rostock; 1950-1955 Brigadeleiter im Entwurfsbüro für Hoch- und Industriebau Rostock; bis 1958 Stellvertreter des Chefarchitekten der Stadt Rostock; Vorsitzender des Rostocker Künstlerbundes; baute sich 1908 ein Haus in Ahrenshoop (Dorfstraße 50); nach seinen Entwürfen wurden die Bunte Stube und das Blaue Haus in Ahrenshoop errichtet sowie das Hotel Erbgroßherzog in Güstrow und das Palast-Theater in Rostock; Wohnbauten in Rostock (Neubebauung Hansaviertel, Siedlung am Kosegarten, Adolf-Becker-Straße); Industriebauten (Erweiterungsbau der Brauerei Mahn & Ohlerich Rostock, Schiffbauhalle Warnowwerft Warnemünde); entwarf den Alten Teepott, Häuser in der Dorfstraße und Am Strom 7/8 sowie die Inneneinrichtung für das Kurhaus in Warnemünde; architektonische Entwürfe in der Kunstausstellung Schwerin (1938); Straßenbenennung Walter-Butzek-Straße in Rostock-Dierkow; Gedenktafel am Wohnhaus (Kosegartenstraße 5).

C

Calenius, Lambert Theologe

geb. 6.3.1546 bei Lüneburg - gest. 9./10.4.1591 Rostock
Vater: Paul C., Theologe

Studium in Wittenberg, 1571 Rostock, 1574 Magister in Tübingen; von Lucas Bacmeister (d. Ä.) gefördert; 1581 Prediger an der Marienkirche Rostock; besaß eine wertvolle Bibliothek von der sein Sohn Paulus Calenius († 1610) einen Großteil der Universität Rostock vererbte; »Oratio de sole ivstitiae, filio dei, servatore nostro iesv christo« (1580); auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Camerarius, Heinrich (eigentl.: Kämmerer; auch: Kemmer) Jurist

geb. 1547 Braunschweig - gest. 11.2.1601 bei Gieseritz begr. Rostock
Vater: Hans Kemmer, Kaufmann

Stadtschule in Braunschweig; 1566 Jurastudium in Wittenberg und Rostock; in der Gunst von David Chytraeus; Schüler von Johannes Borcholten; unterrichtete Bartholomäus, den Sohn von Laurentius Kirchovius; 1570 Magister der freien Künste; 1574 Lizentiat der Rechte in Rostock; 1579 Promotion in Rostock; 1578 Professor der Rechte in Rostock, 1583/84, 1589/90 und 1595/96 Rektor; Gesandter der Stadt Rostock in Schweden; Rat des Herzogs Ulrich III. zu Mecklenburg und von dessen Cousin Philipp, Sohn des Herzogs Heinrich V. (des Friedfertigen), des Herzogs Bogislaw XIII. von Pommern, der Lüneburger Fürsten und des Herzogs Franz von Sachsen-Lauenburg; Syndikus der Stadt Rostock; an der Reformierung der Stadtrechte nach dem Lübischen Recht beteiligt; »De origine iuris, et studio iurisprudentiae recte inchoando« (Diss., 1569); »Oratio de iuris Romani initiis« (1574); »De Dotibus« (1596); »De Testamentis« (1596); »De Societate Dissertatio« (1596); »De Tutela et Cura« (1596); starb auf einer Reise; vermutlich in der Jakobikirche Rostock begraben, wo am 27. März 1601 eine Leichenpredigt von Valentius Schachtius gehalten wurde (auch gedruckt); sein Porträt befindet sich in Ernst Joachim von Westphalens »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).


Carmon, Jakob Jurist, Bibliothekar, Schriftsteller

geb. 2.3.1677 Rostockgest. - 25.7.1743 Rostock
Vater: Heinrich C., Theologe

Theologiestudium in Rostock und Wittenberg, dann Jurastudium in Jena; 1704 Archivar und Sekretär der Universität Rostock; 1707 Promotion in Rostock; Advokat des Konsistoriums; 1712 außerordentlicher Professor der Rhetorik; 1713 Magister; 1718 ordentlicher Professor der Pandekten, gleichzeitig Konsistorialrat; achtmal Rektor der Universität und zehnmal Dekan der Juristischen Fakultät; 1734 Direktor des Mecklenburgischen Konsistoriums in Rostock; 1719-1721 und 1731-1734 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; Rektoratsprogramme, juristische Schriften, Gedichte und kirchenpolitische Reden; »De Praeludiis Torturae« (Diss., 1707).


Carow, Heiner Regisseur

geb. 19.9.1929 Rostock - gest. 31.1.1997 Berlin
Vater: Kaufmann

1950-1952 Regieklasse des Berliner Nachwuchsstudios der DEFA; 1952-1956 Regieassistent bei Gerhard Klein und Regisseur von populärwissenschaftlichen, Jugend- und Spielfilmen; 1957 Regisseur der DEFA; »Sheriff Teddy« (1956); »Sie nannten ihn Amigo« (1958); »Die Hochzeit von Lännecken« (1963); »Die Reise nach Sundevit« (1965); »Die Russen kommen« (1968, verboten, kam erst 1987 in die Kinos); »Bis dass der Tod euch scheidet« (1977); »Coming out« (1989); international bekannt mit »Die Legende von Paul und Paula« (1972); seit 1991 vor allem Fernsehfilme; 1978 Mitglied der Akademie der Künste der DDR (1982- 1991 Vizepräsident), 1984 der Akademie der Künste Berlin (West); 1996 Leiter der Abteilung Film- und Medienkunst der Akademie der Künste Berlin; 1959 und 1967 Heinrich-Greif-Preis; 1980 Nationalpreis der DDR; 1988 Regiepreis (»Die Russen kommen«) auf dem Nationalen Spielfilmfestival; 1989 Deutscher Kritikerpreis (»Der Aufenthalt«); 1990 Silberner Bär (»Coming out«) auf der Berlinale, Konrad-Wolf-Preis der Akademie der Künste.


Chemnitz, Martin (d. J.) Jurist

geb. 13.5.1596 Rostock - gest. 24.10.1645 Jägerndorf (Schlesien; Krnow/Tschechien)
Vater: Martin Christian C. (d. Ä.), Jurist

1615 Jurastudium in Rostock, 1618 in Tübingen; 1623 Promotion in Rostock; 1627 Beisitzer des Holstein-Gottorpschen Hofgerichts; 1630 Geheimer Rat und Generalkriegskommissar im Fränkischen und Schwäbischen Kreis; 1631/32 Resident im Fränkischen Kreis (Nürnberg); 1633/34 Resident in Regensburg; dann in französischen Diensten; 1636- 1641 in Haft; 1643-1645 in Torstensons Armee in schwedischen Diensten; starb an der Pest.


Chytraeus, David (eigentl.: Kochhafe) Theologe, Historiker

geb. 26.2.1530 Ingelfingen - gest. 25.6.1600 Rostock
Vater: Matthäus Kochhafe, Theologe
Bruder: Nathan C., Philologe, Pädagoge, Dichter

Lateinschule in Gemmingen; 1539-1544 Studium am Pädagogium der Universität Tübingen, dort Magister; 1544 Studium in Wittenberg bei Melanchthon, der ihn in sein Haus aufnahm; dann Heidelberg, Tübingen und wieder Wittenberg; kam auf Empfehlung Melanchthons an Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg 1550 ans Pädagogium der Universität Rostock; 1561 Promotion in Rostock; 1563-1600 Professor der Theologie in Rostock; fünfmal Rektor der Universität; erarbeitete neue Statuten, verdient um die Reorganisation der Universität durch die Formula Concordiae (1563); 1563 Einrichtung eines Konsistoriums, 1571 Superintendentenordnung; machte Rostock zu einem Ort der lutherischen Orthodoxie; am Naumburger Fürstentag (1561), beim Braunschweiger Konvent und bei der Abfassung der Konkordienformel (1577) beteiligt; 1575 Ratgeber bei der Gründung der Universität Helmstedt; gründete viele Gymnasien, verfasste Schulordnungen, Kirchenordnungen und viele Lehr- und Handbücher; 1573/74 Einrichtung (Einweihungsrede im Druck erhalten) einer Schule in Graz; erarbeitete 1574 auch eine Kirchen- und Schulordnung für die Steiermark; pädagogisch-humanistische, theologische, polemische, genealogische und historiographische Arbeiten; »Catechesis« (1554); »Regulae Vitae, virtutum omnium methodicae descriptiones« (1555); »De Creichgoia« (1561); »De statu ecclesiarum hoc tempore in Graecia, Asia …« (1574); »Sammlung von Aktenstücken zur Geschichte der Augsburger Konfession« (1576); »Oratio« (1569); »Chronicon Saxoniae« (3 Bde.; 1588-1594); »Newe Sachsen Chronica Vom Jahr Christi 1500 biß 1597« (2 Bde.; 1598); »Außführlicher Bericht von der Augsburgischen Confession« (1599); akademische Gedenkreden zu seinem Tod und die Leichenpredigt von Lucas Bacmeister in »Vita Davidis Chytraei« (1601; hrsg. von seinem Sohn Ulrich); Briefe und handschriftliche Dokumente in »Epistolae« (1614; hrsg. von Sohn David); sein Porträt befindet sich in Ernst Joachim von Westphalens »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).


Ciese, Daniel Conrad Heinrich Jurist, Bürgermeister

geb. 1755 Güstrow - gest. 22.3.1832 Rostock
Vater: Hof- und Landgerichtsadvokat

Domschule in Güstrow; Jurastudium in Bützow; 1780 Advokat in Güstrow; 1785-1827 Bürgermeister in Kröpelin; »Über den Ursprung der Stadt Kröpelin« (1817), »Über die Bewidmung der Stadt Kröpelin mit dem Lübischen Recht« (1817), »Die Gerichtsverfassung der Stadt Kröpelin« (1817) und »Noch einige Nachrichten von der Stadt Kröpelin und ihrer Verfassung« (1818) in »Wöchentliche Rostockische Nachrichten und Anzeigen«.


Claussen, Bruno Jurist, Bibliothekar

geb. 26.1.1880 Heide (Schleswig-Holstein) - gest. 25.9.1958 Rostock
Vater: Mediziner

Gymnasium in Meldorf; 1901-1906 Jurastudium in Tübingen, Berlin, Kiel und Heidelberg; 1907 Volontär in der Staatsbibliothek Bremen; 1908 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart; 1912-1952 an der Universitätsbibliothek Rostock, 1934-1949 Direktor; Bibliotheksrat; erarbeitete 1950-1952 einen handschriftlichen alphabetischen Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek; Mitautor einer Bibliographie niederdeutscher Frühdrucke; entdeckte verschollene Handschriften alter Volks- und Studentenlieder in Bucheinbänden; »Die Beendigung des mittelbaren Eigenbesitzes nach Bürgerlichem Gesetzbuch mit Rückblick auf römisch rechtliche Grundsätze« (Diss., 1906); »Rostocker Niederdeutsches Liederbuch vom Jahre 1478« (1919); gemeinsam mit Conrad Borchling »Niederdeutsche Bibliographie. Gesamtverzeichnis der niederdeutschen Drucke bis zum Jahre 1800« (2 Bde.; 1931, 1936); »Über den Fund eines niederdeutschen Liederbuches aus dem Ende des 15. Jahrhunderts in Rostock« in »Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung« (1915/16); »Das niederdeutsche Hochzeitsgedicht« in »Niederdeutsches Jahrbuch« (1928); »Johann Snell und Rostock« (1914), »Nicolaus Russ’ boek van dren strenghen, der Calderinus-Drucker und Johann Snell« (1924) und »Kleine Nachlese zu Johann Snells Leben und Schaffen« (1932) in »Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen«; »Die mecklenburgische Landesuniversität Rostock« in »Mecklenburg. Ein deutsches Land im Wandel der Zeit« (1938).


Clement, Albert Kaufmann

geb. 12.4.1849 Rostock - gest. 13.1.1928 Rostock

Getreide- und Samengroßhändler; Besitzer einer Düngemittelfabrik; seit 1898 Vorsitzender des Mecklenburgischen Handelsvereins; ab 1903 Erster Präsident der Mecklenburgischen Handelskammer.


Cling, Bartholomäus (auch: Clingius, Klinge) Jurist, Philosoph

geb. 1535 Koblenz - gest. 5.12.1610 Rostock

1554 Studium in Rostock; 1557 Magister; 1559 Professor der Dialektik, später der Rhetorik; 1560 Promotion und Professor der Dialektik; 1570 Assessor beim Konsistorium; 1574 Herzoglicher Kirchenrat; 1579 Promotion; 1595 Herzoglicher Professor der Institutionen; neunmal Dekan der Philosophischen Fakultät; 1606/07 Dekan der Juristischen Fakultät Rostock; 1572, 1579, 1590, 1593, 1601 und 1607 Rektor der Universität; 1585 bei der Erbteilung unter Johann Albrechts Söhnen tätig; 1591 Teilnahme an der Gesandtschaft in Schlesien, 1594 am Augsburger Reichstag; 1602 Assistent am Hof- und Landgericht; Verfasser einer verschollenen Rostocker Chronik von 1555-1589.


Cobabus, Michael Theologe, Mathematiker, Pädagoge

geb. ? Sternberg - gest. 6.2.1686
Vater: Schmied

Erlernte das Schmiedehandwerk; 1626 Theologiestudium in Rostock; 1637 Magister und Privatdozent; 1646-1654 Rektor der Großen Stadtschule Rostock; 1654 Promotion in Greifswald; 1652-1670 zugleich rätlicher ordentlicher Professor der Niederen Mathematik in Rostock; fünfmal Dekan der Philosophischen Fakultät; 1670 rätlicher ordentlicher Professor der Theologie in Rostock; viermal Dekan der Theologischen Fakultät; 1658, 1672 und 1675 Rektor; verweigerte im letzten Rektorat zuerst die Aufnahme Jacob Lemkes als Professor ins Konzil, da die Zepter unter dem Rektorat seines Vorgängers zerbrochen waren, wollte dann doch die Aufnahme durchführen, weswegen er vom Konzil statutenwidrig für abgesetzt erklärt wurde; zahlreiche Disputationen.


Cords, August Reeder

geb. 14.8.1859 Warin - gest. 9.11.1919 Rostock
Vater: August Georg Ortmann
Stiefvater: Carl C., Handwerker

Lehre als Schiffsausrüster bei Schmidt’s Schiffsausrüstung in Rostock; übernahm das Unternehmen 1885 und führte es als eigenes Geschäft unter dem Namen »August Cords, Colonialwaren, Farben- und Schiffsausrüstungsgeschäft«; Konsul, Aktionär und Mitglied des Aufsichtsrates der Aktien- Gesellschaft Neptun Schiffswerft und Maschinenbau Rostock; 1890 Mitglied des Großherzoglich mecklenburgischen Yacht-Clubs; 1903 Gründung einer Reederei; seine letzten Dampfer waren August Cords, Carl Cords, Lisbeth Cords, Otto Cords und Grete Cords; der Dampfer Rostock und der Dampfer Friedrich Carow versanken 1917 in der Nordsee; Weiterführung der Firma von den Nachfahren in Westdeutschland; Ehrenbürger von Warin.


Cordshagen, Christa (geb.: Zitterstein; verw.: Ziesemann) Historikerin, Archivarin

geb. 21.12.1919 Güstrow - gest. 27.3.2008 Schwerin
Vater: Schneidermeister
Ehemann: Hugo C., Historiker, Archivar

1938 Abitur an der John-Brinckman-Schule in Güstrow (wegen angeblicher ›jüdischer Versippung‹ ohne Aushändigung des Abiturzeugnisses); Ausbildung (Englisch, Französisch, Spanisch) an der Groneschen Sprach- und Handelsschule in Hamburg; Kriegswitwe (ihr Mann Gotthilf Ziesemann wurde 1945 bei einem Fliegerangriff tödlich verwundet); 1945 erste Lehrerprüfung am Institut für Lehrerbildung in Rostock; unterrichtete an der Großen Stadtschule Rostock Latein, Englisch und Geschichte; 1946-1950 Studium der Geschichte und Germanistik in Rostock; zweite Ehe mit dem kriegsversehrten Kommilitonen Hugo C.; 1951 Ausbildung am Institut für Archivwissenschaften in Potsdam; 1951-1953 in der Landesarchivverwaltung der Landesregierung Mecklenburg; 1953- 1990 Archivarin und Abteilungsleiterin im Mecklenburgischen Landeshauptarchiv Schwerin (1965-1990 Staatsarchiv Schwerin); zunächst Bearbeitung der kriegsbedingt ausgelagerten Akten und Urkunden, dann Erschließung der Altbestände und der Bestände der mecklenburg-schwerinschen Domanialämter; 1966 Promotion in Rostock; 1988 Oberarchivrätin; 1991 im Vorbereitenden Ausschuss zur Wiederbegründung, 1991-2003 Erste Vorsitzende, 2003 Ehrenmitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Herausgeberin der »Mecklenburgischen Jahrbücher« (1995-1999) des Vereins und Redaktion der Register zu den Jahrbüchern (Bd. 61-94, 2000- 2005); 1991 Mecklenburgischer Kulturpreis; 1992 Bundesverdienstkreuz; 1993 im Beirat zur Vergabe des Kulturpreises des Landes Mecklenburg- Vorpommern; »Die Separation des mecklenburgischen Bauernlandes im 19. Jahrhundert« (Diplomarbeit, 1950); »Quellenwert der mecklenburgischen Kirchenvisitationsprotokollen des 16. Jahrhunderts« (Diplomarbeit, 1951); »Das Amt Neustadt – Untersuchungen zur Agrargeschichte Mecklenburgs im 15. und 16. Jahrhundert« (Diss., 1966); »Amt Neustadt« (1969); gemeinsam mit ihrem Mann Hugo »Mecklenburgisches Urkundenbuch« (Bd. 25 B, 1977; mit Orts-, Personen- und Sachregister zu Band 25 A und B); »Mecklenburg zur Zeit der Reformation in Dokumenten des Staatsarchivs Schwerin« (1983); »Mecklenburg. Atlas des Bertram Christian von Hoinckhusen« (1995); »Mecklenburgische Reimchronik des Ernst von Kirchberg« (1997); »Quellen zur Reformationsgeschichte im Staatsarchiv Schwerin« (1982), »Hexenprozesse in Mecklenburg« (1984) und »Tilemann Stella – ein berühmter Geograph und Kartograph des 16. Jahrhunderts« (1989) in »Schweriner Blätter«; »Mecklenburg. Aufbau eines Landes. Von den Teilfürstentümern zum Herzogtum (1226-1600)« in »1000 Jahre Mecklenburg« (1995); »Der Erwerb des in der Rostocker Universitätsbibliothek befindlichen Großen Atlas« in »Mecklenburgische Jahrbücher« (1999); »Festschrift für Christa Cordshagen« (»Mecklenburgische Jahrbücher« 1999, Beiheft).


Cordua, Theodor Kaufmann

geb. 23.10.1796 Wardow - gest. 8.10.1857 Güstrow
Vater: Johann Friedrich C., Gutsbesitzer

Kindheit auf Gut Raden, das sein Vater 1802 gekauft hatte; von Hauslehrern erzogen; lebte einige Jahre auf Java und bereiste die Küsten Amerikas; 1820 Geschäft in Surinam (Holländisch-Guayana); gründete eine Firma in Paramaribo und Niederlassungen in Lübeck und Amsterdam; verlor 1840 durch schlechte Geschäftsführung seiner Kompagnons sein Vermögen; reiste nach Chile und Peru, lebte einige Zeit auf Hawai, dann in Kalifornien; kaufte 1841 eine riesige Fläche Land im Sacramento-Tal, baute eine Ranch auf und nannte seinen Besitz Neu-Mecklenburg; war bald ein reicher Mann; als seine Landwirtschaft infolge der Goldgeschäfte 1848 ruiniert wurde, gab er 1849 alles auf; an die Stelle seiner Ranch war 1851 die Stadt Marysville entstanden; verließ 1856 die USA und ließ sich in Güstrow nieder; schickte von seinen Reisen Beschreibungen der Fauna und Flora sowie Mineralien und außergewöhnliches Tiermaterial an die Universität Rostock für deren Zoologische Sammlung; führte ein Tagebuch, das er seiner Schwägerin Elise C. widmete; »The memoirs of Theodor Cordua, the pioneer of New Mecklenburg in the Sacramento Valley« (1933); »Von Mecklenburg nach Übersee. Mitteilungen aus dem Leben eines Kaufmanns und Reeders 1796-1857« (1996).


Cornarius, Janus (auch: Johann H. Cornarius; Pseud.: Johann Hagenbut) Mediziner, Philologe

geb. ? Zwickau - gest. 16.3.1558 Jena

Ab 1517 Studium der Alten Sprachen und der Medizin in Leipzig; 1521 Magister; hielt Vorlesungen in Wittenberg; 1523 Lizentiat der Medizin; Wanderungen nach Livland, Russland, Frankreich, Italien und in die Niederlande; 1526 erster lutherischer Vertreter im medizinischen Lehramt der Universität Rostock; 1528 in Basel; kritische Edition und Übersetzung vorwiegend griechischer Medizinalschriftsteller; Herausgeber einer Hippokrates-Ausgabe (1538) und einer lateinischen Übersetzung (1543); »Opera quae ad nos extant omnia« (1549; lateinische Gesamtedition der Werke von Claudius Galenus); Porträtmedaillon (von Theodor Fischer-Poisson) im Fries der Aula der Universität Rostock.


Crause, Gottfried (auch: Krause, Kruse) Pädagoge

geb. 5.8.1650 Neubrandenburg - gest. ?.3.1723

Kam 1662 nach Stralsund; Studium in Stralsund, 1678 in Rostock; Reise nach Schweden, Lehrer in Uppsala; seit 1682 Kantor an St. Michaelis und Lehrer an der Großen Stadtschule in Rostock.


Crull, Georg (Wilhelm Johann Friedrich) - Jurist

geb. 24.3.1840 Rostock - gest. 19.12.1912 Rostock
Vater: (Georg Christian) Friedrich C., Jurist

1857 Abitur am Friedrich-Franz-Gymnasium Parchim; Jurastudium in Rostock; Advokat in Rostock; Geheimer Justizrat; 1883-1912 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Sehenswürdigkeiten der Stadt Rostock« (1885); »Der Neubau am Kröpeliner Tor« in »Neue Wöchentliche Rostocksche Nachrichten und Anzeigen« (1847/48); »Die Kleinodien der St. Nikolai-Kirche zu Rostock im Mittelalter« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1911); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Crull, Paul (Friedrich Franz Carl Max) Mediziner

geb. 7.8.1866 Groß Gievitz - gest. 1.4.1932 Rostock
Vater: (Friedrich) Wilhelm (Johann Carl) C., Gutspächter

1886 Abitur in Rostock; Studium in Berlin, Heidelberg und Rostock; 1893 Approbation, 1894 Promotion in Rostock; Assistenzarzt an der Augenklinik und der Inneren Medizin Rostock; danach am Stift Bethlehem Ludwigslust; Volontärarzt an der Frauenklinik Berlin; seit 1898 praktischer Arzt in Rostock; im Ersten Weltkrieg Chefarzt eines Feldlazarettes; 1917 Sanitätsrat; »Die Grossherzogliche Universitäts- Augenklinik zu Rostock« (Diss., 1894); »Stammtafel der Familie Crull« (1931; bearb. von Gustav Willgeroth).


Crummbiegel, Johann Gottfried (Tobias) Jurist

geb. 2.6.1759 Rostock - gest. 2.6.1842 Rostock
1777 Jurastudium in Rostock; 1784 Advokat und

Prokurator am Städtischen Obergericht; 1789 juristische Vorlesungen an der Universität Rostock; 1794 Herzoglich mecklenburgischer Akziserat; 1808 Erster Beamter des Amtes Toitenwinkel; Privatlehrer an der Großen Stadtschule in Rostock.


Curschmann, Hans (Heinrich) Mediziner

geb. 14.8.1875 Berlin - gest. 10.3.1950 Rostock
Vater: Heinrich C., Mediziner
Bruder: Fritz C., Historiker, Geograph

Gymnasium in Hamburg und Leipzig; 1895-1900 Medizinstudium in Freiburg (Breisgau), München und Leipzig; 1900 Promotion in Leipzig; 1904 Assistent bei Ernst von Romberg in Tübingen; 1906 Habilitation in Tübingen; 1907 Leitung des Rochus-Hospitals in Mainz; 1916-1941 außerordentlicher, 1921 ordentlicher Professor und Direktor der Medizinischen Poliklinik und Klinischen Propädeutik in Rostock; hielt nach 1945 noch drei Jahre Vorlesungen; 1916 Direktor der Medizinischen Poliklinik; 1921 ordentlicher Professor der Inneren Medizin und Leiter der Medizinischen Universitätsklinik in Rostock; schuf 1930 in Warnemünde die Heilklimatische Forschungsstation; 1925 Mitgründer und 1948 Ehrenvorsitzender der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin; 1948 Ehrenmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde an der Universität Rostock; Mitglied des Ausschusses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin; Mitglied und Zweiter Vorsitzender der Gesellschaft deutscher Nervenärzte; 1962 Namensgebung des Instituts für Meeresheilkunde in Timmendorfer Strand (bei Lübeck) und 1970 mit der Curschmann-Klinik vereint; über 400 Publikationen (mit Handbucheinträgen und Zeitschriftenaufsätzen); »Über Cystitis typhosa« (Diss., 1900); »Beiträge zur Physiologie und Pathologie der kontralateralen Mitbewegungen« (Habil., 1906); »Lehrbuch der Nervenkrankheiten« (1909); »Lehrbuch der Differentialdiagnose innerer Krankheiten« (1924; 13. Aufl., 1950); Herausgeber der Märchenbücher »Märchen für Große und Kleine« (1920) und »Neue Märchen« (1926); »Die Geige Amadei« (1925; Operntext); »Dem Friedrich-Franz- Hospiz im Ostseebad Müritz i. M. zum fünfzigsten Geburtstag« (1930), »Über den Heilwert der Ostsee (1931) und »Medizinisches über Bad Sülze« (1933) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

D

Daehne, (Karl) Wilhelm (Konrad) Jurist

geb. 1805 Neustrelitz - gest. 18.12.1834 Rostock

Gymnasium Carolinum Neustrelitz; 1825 Jurastudium, 1829 Promotion und Privatdozent in Rostock; Prokurator beim Rostocker Obergericht; hielt ab 1829 auch Vorlesungen an der Universität Rostock; 1833 Senator und Mitglied des Magistratskollegiums Rostock.


Däne, Peter (auch: Dene, Danus, Dacus) Theologe

geb. ? - gest. 13.3.1493 Rostock

der Kirche in Sternberg; lieferte am 10. Juli 1491 einem Sternberger Juden eine geweihte Hostie aus, worauf angeblich das ›Heilige Blut‹ in Sternberg erschien; die einsetzende Judenverfolgung führte zur Verbrennung von 27 Juden in Sternberg; Peter Däne wurde dem bischöflichen Offizial in Rostock übergeben und hier am 13. März 1493 verbrannt; sein Name erschien wegen der Sakramentsschändung, der nachfolgenden Judenverbrennung in Sternberg und der Judenaustreibung aus ganz Mecklenburg in fast allen norddeutschen Chroniken.


Dahl, Eva-Sophie - Philologin

geb. 24.11.1920 Rostock - gest. 5.11.1990 Rostock

Schule in Rostock; 1940 Studium der Germanistik, Anglistik und Geschichte in Rostock; nach 1945 wissenschaftliche Assistentin bei Hermann Teuchert an der Universität Rostock; 1958 Promotion in Rostock; seit 1958 Mitarbeiterin im Wossidlo-Archiv Rostock; Mitherausgeberin des »Mecklenburgischen Wörterbuchs« (7 Bde.; 1942-1992); »Das Eindringen des Neuhochdeutschen in die Rostocker Ratskanzlei« (Diss., 1957); »Woans dat mit mi kem. Erinnerungen an das alte Ribnitz« (1989); »Die alten Rostocker Straßennamen. Ihre Behandlung in der Ratskanzlei beim Übergang vom Niederdeutschen zum Hochdeutschen« (1954/55), »Johann Lauremberg und die sprachliche Situation seiner Zeit« (1955/56), »Niederdeutsches in der hochdeutschen Rostocker Umgangssprache des 18. Jahrhunderts« (1957/58) und »Substantivische Komposita in der mecklenburgischen Mundart und in der Hochsprache« (1978) in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock«; »Die Hellenia des Friedrich August Lessen. Dichtung und Sprachdenkmal eines Mecklenburgers aus dem frühen 19. Jahrhundert« in »Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung« (1964).


Dahl, Johann Christian Wilhelm Philologe, Theologe

geb. 1.9.1771 Rostock - gest. 15.4.1810 Rostock
Vater: Handwerker

1788-1794 Theologiestudium in Rostock, Jena, Göttingen und Rostock; 1795 Hauslehrer in Güstrow; hielt 1797 Privatvorlesungen an der Universität Rostock; 1798 Magister; 1802 Professor der Klassischen Philologie, 1803 Professor der Moral, 1804 Professor der Theologie in Rostock; 1807 Promotion; 1807 Assessor des Konsistoriums und Direktor des Theologischen Seminars; 1808/09 Dekan der Theologischen Fakultät; neue Übersetzung mit Erläuterungen des »Amos Propheta« (1795; dt./ hebr.); Herausgeber von »Chrestomatia Philoniana« (1800; lat./griech.), von Sallusts »Catilina« (1800; mit erklärenden Anmerkunden) und Theokrits »Carmina« (1804; lat./griech.); »Versuch einer kirchlichen Statistik der herzoglich mecklenburg- schwerinschen-güstrowschen und mecklenburg- strelitzischen Länder« (1809).


Dahl, Karl Friedrich (Pseud.: C. D. Uthagen) Pädagoge, niederdeutscher Schriftsteller

geb. um 1840 Hagen (Bremen) - gest. ?

Lehrer in Rostock; seine niederdeutsche Geschichten erschienen im Hinstorff Verlag Ludwigslust; »Holthäger Geschichten« (1881); »Meckelbörger Geschichten ut de olle gaude Tid« (1882); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Damm, Georg Theologe

geb. 25.7.1633 Rostock - gest. 11.5.1679 Königsberg (Ostpreußen; Kaliningrad/Russland)
Vater: Georg D., Kaufmann, Brauer

1657 Magister in Rostock; 1663 Diakon an der Marienkirche Rostock; 1667 Pfarrer der Altstadtkirche Königsberg; 1667 Promotion in Greifswald; Assessor des Konsistoriums.


Danckwardi, Dethlev (auch: Danquardi, Danckwart) Theologe

geb. ? - gest. ?.4.1556

Magister der Theologie; 1517 Offizial des Archidiakonats, 1526 Archidiakon in Rostock; später bischöflich schwerinscher Offizial; hartnäckiger Gegner der Reformation in Mecklenburg, speziell in Rostock; widersetzte sich den reformatorischen Maßregeln von Herzog Johann Albrecht I.; ein Prozess gegen ihn wurde niedergeschlagen; sein feierliches Begräbnis erregte heftigen Streit, der zur Vertreibung zweier Pastoren führte.


Danckwarth, Joachim Christian Bürgermeister

geb. 22.3.1687 Rostock - gest. 27.1.1755 Rostock

1704 Jurastudium in Rostock; Provisor des Klosters in Ribnitz; Direktor der dortigen Brauer- und Schützenkompanie; Schulherr und Direktor bei der gütlichen Hinterlegung der Ehesachen in Rostock; Bürgermeister in Rostock.


Danckwarth, Ludwig Joachim Johann Jurist

geb. 23.12.1760 Rostock - gest. 6.6.1834 (Burg) Stargard
Vater: Johann D., Stadtsekretär

Gymnasium in Rostock, 1778 Jurastudium in Rostock; Advokat am Rostocker Obergericht; 1787 Auditor, 1791 Amtsverwalter im Amt Toitenwinkel; 1793 Amtsverwalter in Rehna; 1795 Amthauptmann im Amt Schlagstorf im Fürstentum Ratzeburg; 1814 Justizbeamter am Amtsgericht und Amtsrichter in Stargard; »Ueber das Schmerzgeld« (1788); »Kurzer Abriß des im Jahre 1784 im Amte Teutenwinckel errichteten Armen-Instituts« (1789) und »Oekonomisch-praktische Bemerkungen über das Futterkraut, den sogenannten Turnips« (1791) in »Monatsschrift von und für Mecklenburg«.

Dasenius, Georg Mathematiker

geb. ? Sternberg - gest. 27.4.1643 Rostock

Studium in Rostock, 1595 Magister; 1598-1604 Privatdozent; 1605-1624 und 1632-1643 Professor der Niederen Mathematik, 1624-1632 Professor der Moral in Rostock; elfmal Dekan der Philosophischen Fakultät; 1611/12 und 1635/36 Rektor; »Disputatio Anniversaria De Aestu Maris Eiusque Causis« (1612); »Christliche betrachtunge und einfeltiger Bericht und gründliche erklerung Des Cometen oder Geschwantzeten Fewrstern« (1618).


Deer, Nicolaus von (eigentl.: van der Nyenbork)

geb. ? - gest. zwischen 1490 und 1494

Bedeutendster Rektor des Fraterhauses der Brüder vom Gemeinsamen Leben zum Grünen Hofe in Rostock; war 1462 aus dem Brüderhaus in Münster nach Rostock gekommen; 1468 Senior des neu gegründeten Hauses; 1470-1475 Prokurator; 1475 Rektor des Hauses, das sich unter seiner Leitung zu bedeutender wissenschaftlicher Tätigkeit entwickelte; legte 1475 die Druckerei der Michaelisbrüder an; ließ 1480-1488 die Kirche bauen; rief in Rostock die erste deutsche Schule ins Leben.


Dehn, (Carl Friedrich Gotthard) August Mediziner

geb. 29.3.1851 Rehna - gest. 28.1.1889 Rostock
Bruder: (Eduard Adolf Wilhelm) Friedrich D., Theologe, Pädagoge
Bruder: Carl (Theodor Christian Friedrich) D., Postbeamter

1860-1870 Große Stadtschule Rostock; 1870-1874 Medizinstudium in Rostock; 1875 Approbation, 1876 Promotion in Rostock; Assistent am Pathologischen Institut Rostock, 1876-1889 praktischer Arzt in Rostock; »Über das Ausscheiden der Kalisalze« (Diss., 1876).


Dehn, Gustav (Ludwig Theodor Gotthard) Baumeister

geb. 30.10.1855 Laage - gest. 31.8.1939 Rostock
Vater: (Friedrich Karl) Adolf D., Müller

Große Stadtschule Rostock; Studium des Bauwesens an der TH Hannover und der TH Berlin- Charlottenburg; 1882-1891 im Mecklenburg- Schwerinschen Staatsdienst; ab 1886 als Baumeister in den Landbaudistrikten Rostock, Güstrow und Doberan sowie 1883 beim Bau der Eisenbahnstrecke Wismar-Rostock tätig; 1888 Gehilfe von Georg Daniel in Vorbereitung des Baus der Regierungsgebäudes in Schwerin; 1888-1890 Bauleitung der Errichtung des neuen Gymnasiums in Parchim; 1890/91 Planung der Nervenheilanstalt Rostock-Gehlsdorf; 1891 Bauinspektor in Lübeck; leitete den Bau der Frauenklinik Rostock; Baurat in Lübeck; 1898-1923 Stadtbaudirektor von Rostock; erbaute 1906/07 das Stadthaus hinter dem Rathaus, 1900 die Elektrizitätswerke an der Bleicherstraße und 1910/11 die Überlandzentrale Bramow; schuf gemeinsam mit Ludwig Berringer die Bismarcksäule (1956 abgerissen); unter seiner Leitung erfolgten die Rekonstruierung des Inneren der Jakobikirche, der Petrikirche und des Rathauses in Rostock; entwarf die Schulbauten am Margaretenplatz und am Alten Markt; Hauptwerk ist der 1903/04 errichtete Wasserturm in Rostock, der 1904 in Betrieb genommen wurde; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; schrieb über Rostocker »Schulgebäude« in »Festschrift der Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege gewidmet« (1901); »Über die Turmanlage der Marienkirche zu Rostock« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1917, 1927); »Rostock. Geschichte, Entwicklung, Stadtbild« in »Deutschlands Städtebau« (1922); Herausgeber des »Stammbuchs der Familie Dehn« (1928).


Dessin, Joachim Nikolaus von Jurist

geb. 1704 Rostock - gest. 18.9.1761 Kapstadt (Südafrika)
Vater: Christian Adolph D., Soldat

Als 13-Jähriger Page beim Markgrafen Albert Friedrich, einem Cousin König Friedrichs I. von Preußen; Joachimsthalsches Gymnasium in Berlin; 1723-1725 Kammerjunker beim Markgrafen; kehrte nach dem Tod des Vaters kurzzeitig nach Mecklenburg zurück; im Dienst der Niederländisch- Ostindischen Gesellschaft; kam 1727 nach Kapstadt; 1729 Kanzlist bei der Justizkammer und Anwalt in Kapstadt; 1737-1761 Sekretär der Waisenkammer und Nachlassbehörde; vermachte seine Bibliothek (3856 Bde.) mit den dazugehörigen Bücherschränken, Bildern, Münzen und Gegenständen testamentarisch der Kirche; gründete die erste Bibliothek am Kap, die Grundlage der jetzigen Südafrikanischen Bibliothek (Dessinian Collection).


Detharding, Bartoldus (auch: Deiterding) Theologe

geb. um 1535 Herford - gest. 1577 Rostock
Vater: Jodocus D., Theologe

Stammvater der Dethardings in Mecklenburg; 1558 Studium in Rostock; 1560 Zweiter Prediger der Marienkirche Rostock; 1561 Bakkalaureus der Theologie; wahrscheinlich auch 1564 Prediger am Kloster Zum Heiligen Kreuz in Rostock; trat in den Streit der herrschsüchtigen Pastoren gegen den Rostocker Rat ein.


Detharding, Georg (I.) Mediziner, Bibliothekar

geb. 13.5.1671 Stralsund - gest. 23.10.1747 Kopenhagen (Dänemark)
Vater: Georg D., Mediziner

Schule in Stralsund und Gymnasium in Güstrow; im Hause seines Verwandten Johann Sibrand (d. J.) in Rostock, gemeinsam mit dessen Sohn unterrichtet; kehrte nach Güstrow zurück; 1688 Studium der Medizin in Rostock, Leiden und Kopenhagen; Reise durch England, Frankreich, Deutschland und Italien; 1695 Promotion in Altdorf; 1697-1733 Professor der Anatomie, Botanik und Höheren Mathematik in Rostock (1723, 1725, 1729 und 1732 Rektor); 1723- 1727 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; 1732 Professor der Anatomie und Chirurgie in Kopenhagen, 1738 dort Senior und Dekan der Medizinischen Fakultät; 1741 Wirklicher Justizrat; seit 1714 Mitglied des Kaiserlichen Akademie Leopoldino-Carolina Naturae Curiosum; schrieb in Rostock über 66 und in Kopenhagen über 39 Abhandlungen; stiftete 1708 in Rostock mit Joachim Heinrich Sibrand und Albert Joachim von Krakewitz die Gelehrten-Witwen-Kasse; ließ die Universitätsbibliothek 1732 in die Butter- Kapelle der Jakobikirche verlegen; veranlasste in Kopenhagen, dass die 1728 abgebrannte Anatomie mit Museum neu gebaut wurde; eine Inschrift erhält dort sein Andenken.


Detharding, Georg (II.) - Theologe

geb. 16.4.1727 Rostock - gest. 3.7.1813 Rostock
Vater: Georg Christoph D. (d. Ä.), Mediziner, Mathematiker
Bruder: Georg Christoph D. (d. J.), Mediziner

1744 Theologiestudium in Kopenhagen und Rostock; 1747 Magister in Rostock; 1750 in Göttingen; 1751 Habilitation in Rostock; 1755 Prediger an der Jakobikirche Rostock; 1794 Direktor des Geistlichen Ministeriums in Rostock; 1798-1813 Pastor an der Jakobikirche Rostock; neben Arbeiten zur Theologie auch ein »Schul-Buch zum Buchstabieren« (1788) und ein »Lesebuch für die Schulen der Gemeinde St. Jakob« (1788).


Detharding, Georg (III.) Theologe

geb. 8.6.1759 Rostock - gest. 1.7.1825 Rostock
Vater: Georg (II.) D., Theologe

Große Stadtschule Rostock und Pädagogium Bützow; Theologiestudium in Bützow und Göttingen; 1798 Diakon, 1802 Zweiter, 1822-1825 Pastor an der Jakobikirche Rostock; 1818 Direktor des Geistlichen Ministeriums; 1819 Dr. h. c. der Universität Rostock; auch Bibliothekar der Rostockschen Bibelgesellschaft; Ehrenmitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; Mitglied der Philomathischen Gesellschaft; »Religions-Buch. Der nachdenkenden Jugend in den Schulen und den Erwachsenen zur Erbauung bestimmt« (1802).


Detharding, Georg Christoph (d. J.) Mediziner

geb. 2.5.1730 Rostock - gest. 12.6.1789 Rostock
Vater: Georg Christoph (d. Ä.), Mediziner, Mathematiker
Bruder: Georg (II.) D., Theologe

Medizinstudium in Rostock; 1759 Promotion; Studium und Promotion bei seinem Vater; praktischer Arzt in Rostock; »Über die Säfte durch seelische Affekte« (Diss., 1759).


Detharding, Georg Gustav Mediziner, Botaniker

geb. 22.6.1765 Rostock - gest. 3.2.1838 Rostock
Vater: Georg Christoph D. (d. J.), Mediziner

Enkel des Anatomieprofessors Georg D. (I.); Schulbildung an der Stadtschule Rostock; Medizinstudium in Jena; 1787 Promotion in Jena; 1789/90 Vorlesungen in Jena; praktischer Arzt in Rostock; botanische Forschungen, besaß eine Insektensammlung, ein Herbarium vivum, ein Konchylien- und Mineralienkabinett; gehörte zu den Stiftern der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft; eigentlicher Gründer des Seebades Warnemünde; schriftstellerische Arbeiten zur Botanik und auf medizinischem Gebiet (vor allem zur Entbindungskunst); Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften und Akademien; seit 1800 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; »De determinandis finibus et recto modo applicandae forcipis et feciendae versionis« (Diss., 1788); »Verzeichnis der mecklenburgischen Konchylien« (1794); »Verzeichniss einer Sammlung von getrockneten Mecklenburgischen Gewächsen. 1. Phanerogamische Gewächse« (1809); »Conspectus plantarum magniducatuum Megalopolitanorum phanerogamarum« (1828).


Detharding, Georg Wilhelm Mediziner

geb. 24.5.1797 Rostock - gest. 30.6.1882 Rostock
Vater: Georg Gustav D., Mediziner, Botaniker

1815 Medizinstudium in Rostock; 1819 Promotion in Rostock; 1820 praktischer Arzt in Rostock; 1821 Oberarzt des Großherzoglichen Musketier-Bataillons; Teilnahme als solcher 1848 am Feldzug gegen Dänemark; danach wieder Arzt in Rostock; seit 1821 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; »De Syphilide neonatorum« (Diss., 1819).


Deuscher, Karl Parteifunktionär

geb. 13.9.1917 Betzingen - gest. 17.9.1993
Vater: Bäcker, Bauarbeiter

Volksschule; 1932-1935 Lehre als Bau- und Möbeltischler in Reutlingen; 1935-1938 Landarbeiter und Strecken- bzw. Rangierarbeiter bei der Deutschen Reichsbahn; 1938/39 Reichsarbeitsdienst; 1939-1945 Kriegsdienst; 1945-1949 Streckenarbeiter in Ludwigslust und Wittenberge; 1946 Mitglied der SED; 1949/50 Instrukteur der SED-Landesleitung Mecklenburg; 1950/51 Studium an der Parteihochschule Karl Marx, Diplom-Gesellschaftswissenschaftler; 1951- 1961 1. Sekretär der SED-Kreisleitung Rostock- Stadt; 1961-1969 Vorsitzender des Rates des Bezirkes Rostock; 1969-1984 Vorsitzender der Bezirksparteikontrollkommission der SED- Bezirksleitung Rostock; danach Vorsitzender der Kommission zur Betreuung von Parteiveteranen der SED-Bezirksleitung Rostock.


Diehn-Bitt, Kate (geb.: Bitt) Malerin

geb. 12.2.1900 Berlin - gest. 23.10.1978 Rostock
Vater: Fritz Bitt, Apotheker

Mit Mutter und Schwester Annemarie Umzug nach Doberan zum Großvater, dem Stadtrat und Zeitungsverleger Reinhold Rudloff; 1907-1914 Höhere Töchterschule in Doberan; 1914 Zeichenunterricht (vor allem Porträtzeichnen) bei Rudolf Sieger, einem Schüler von Lovis Corinth; 1916 Übersiedlung zu ihrer Großmutter nach Rostock; Zeichenunterricht an der Gewerbeschule Rostock; 1919 Heirat mit dem Zahnarzt Peter Paul Diehn (1890-1970) in Rostock; lernte 1923 in Rostock die Bildhauerin Hertha von Guttenberg kennen, lebenslange Freundschaft; 1929-1931 Studium an der Kunstakademie Dresden; Malstudien beim Kokoschka-Schüler Willy Kriegel; lebte mit Hans Sieger, dem Sohn ihres früheren Zeichenlehrers zusammen; 1931 eigenes Atelier in Rostock; 1933 in der Frühjahrsausstellung der Vereinigung Rostocker Künstler; Mal- und Ausstellungsverbot, da ihre Kunst als ›entartet‹ galt; malte nach ihrer Typhuserkrankung »Genesen, zu neuem Leben erwacht« (1945); 1945 Mitbegründerin des Kulturbunds zur demokratischen Erneuerung Deutschlands in Rostock und Vorsitzende der Sektion Bildende Kunst; mit »Singende Mädchen« Beteiligung an der 1. (1946) und mit »Selbstbildnis mit Enkel« an der 2. (1949) Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung in Dresden; 1947 Personalausstellung im Landesmuseum Schwerin; 1968 Ausstellung in Greifswald; 1970 und 2002 Ausstellung in der Kunsthalle Rostock; malte Porträts, Stillleben und Landschaften sowie biblische Stoffe; »Selbstbildnis in schwarzer Unterwäsche« (1932); »Selbstbildnis mit Sohn« (um 1933); »Selbstbildnis als Malerin« (1935), »Bildnis Annemarie« (um 1935); »Bildnis Friedrich Schult« (1935); »Landschaft Fischland« (1936); »Die Witwe« (um 1936); »Hochzeitspaar« (um 1936); »Landschaft mit kahlem Baum« (um 1936); »Brandnacht« (1942); »Hochzeit zu Kana« (1955); »Judith und Holofernes« (1956); »Tagebuch« (1958; eine Folge gezeichneter Kindheits- und Jugenderinnerungen); »Ghetto« (1959); »Zähne Zeigende« (1975); 1970-1978 mehrfach längere Aufenthalte im Klinikum Rostock-Gehlsdorf, wo sie auch starb.


Dietz, Ludwig Buchdrucker

geb. ? Speyer - gest. 1.9.1559 Rostock

Kam 1504 nach Rostock; 1509-1559 Buchdrucker in Rostock; zuerst in der Privatdruckerei des Rostocker Ratssekretärs und Verlegers Hermann Barckhusen; 1513 ging die Druckerei an Dietz über, der mit den Lettern von Barckhusen druckte; reiste mehrfach nach Lübeck und versuchte, seine Druckerei in den 1520er Jahren dorthin zu verlegen; bemühte sich 1524 um das Lübecker Bürgerrecht, das ihm jedoch verwehrt wurde; zwischen 1525 und 1529 erschienen einige kleinere Drucke ohne Angabe des Druckortes (vermutlich Lübeck); kaufte 1529 in Rostock ein Haus am Hopfenmarkt, das er bis an sein Lebensende bewohnte; erhielt 1529 das Bürgerrecht und übernahm die Druckerei Hermann Barckhusen; druckte 1531-1533 vorübergehend in Lübeck eine Foliobibel mit Illustrationen von Eberhard Altdorfer; 1548-1550 in Kopenhagen am Druck der Lutherbibel in dänischer Sprache beteiligt; 1558 Universitätsbuchdrucker; seine Erben druckten noch bis 1560; der Erste in Mecklenburg, der aus der Buchdruckerei ein künstlerisches Gewerbe machte; verwendete viele Holzschnitte in hoher Qualität; hielt sich wahrscheinlich einen eigenen Holzschneider; 189 Drucke nachgewiesen; bezeichnete sich erstmals im Vorwort zum »Lübischen Recht« (1509) als Verfasser und Drucker; druckte 1512 die Sternberger Hostiengeschichte; ältester eigener Druck »Eyn schon spegel der christene menschen« (1510); »Der sele rychtestych« (1515); »Ordeninge, Statuta unnd Settinge« (1516; mecklenburgische Polizeiordnung); »Reineke Fuchs« (1517); »Missale ecclesie Suerinensis« (1518); Sebastian Brants »Narrenschiff« (1519); ausführliche Beschreibung der einzelnen Drucke mit den schmückenden Holzschnitten im »Jahrbuch des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1839).


Ditmar, Ludwig Peter Friedrich Jurist

geb. 2.8.1784 Rostock - gest. 3.12.1872 Rostock

Vater: Friedrich Ernst D., Jurist

Jurastudium in Rostock; 1810 Promotion in Rostock; bereits mit 26 Jahren Mitglied des Rostocker Rates; 1819 Stadtsyndikus von Rostock; 1824-1872 Syndikus der mecklenburgischen Ritterschaft; mehrere Jahre auch Aufsicht über Archiv und Bibliothek der Landstände; 1848 im Auftrag des Engeren Ausschusses Verhandlungen mit den Regierungskommissaren über die Verhältnisse der Erbpachtbauern in den Gütern der Landesklöster; 1848 Großherzoglicher Kommissar bei den Verhandlungen über die zukünftigen Rechte der Stadt Rostock; 1849/50 juristischer Berater der Landesregierung; 1851 Geheimer Justizrat; 1825 Mitbegründer (mit Detloff Ludwig Karsten und anderen) und 1826-1872 Direktor der Rostocker Sparkasse; 1852 Mitbegründer des Rostocker Kunstvereins und der 1859 Städtischen Kunstsammlungen; Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Rostock; 1835 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »De repartitione sumtuum concursus in creditores percipientes jure Megapolitane introdueta et abrogata« (Diss., 1810); »Sammlung neuerer Mecklenburg-Schwerinscher Gesetze« (1811); »Vorläufige Bemerkungen über die Union der Mecklenburg-Schwerinschen und Mecklenburg- Strelitzschen Lande … « (1848; mit Friedrich von Oertzen); »Historisch erachtlicher Bericht über die Entstehung und Fortbildung der landsherrlichen oberbischöflichen Gewalt in Mecklenburg …« (1851); »Erachtlicher Bericht über die Rechtsverhältnisse … in Mecklenburg« (1852); Abschnitt über die Pilzflora von Mecklenburg in Jakob Sturms »Flora von Deutschland« (1844); 1890 Schenkung des Nachlasses (etwa 5000 Dokumente) an die Großherzogliche Regierungsbibliothek in Schwerin von seinem Enkel Friedrich Groth; »Ditmarschen Collectaneen« in der Landesbibliothek Mecklenburg- Vorpommern in Schwerin (in einer Datenbank erschlossen), dazu gehören Verordnungen, Bekanntmachungen, herzogliche Befehle vom 16. bis 19. Jh., Rechtsgutachten, Notizen, Briefe und verschiedene andere Dokumente gedruckter und handschriftlicher Art; 1857 Porträt (Heinrich Pommerenke).


Döbel, Johann Jacob von (d. Ä.) (auch: Doebelius, von Döbeln) Mediziner, Bibliothekar

geb. 1640 Danzig (Gdánsk/Polen) - gest. 6.6.1684 Rostock
Vater: Jacobus D., Theologe

Gymnasium in Neufeld; 1659 Theologiestudium in Königsberg, dann Medizinstudium in Rostock; 1661 als Tutor des jungen Grafen Schlippenbach an der Jesuitenschule Wilna; Medizinstudium in Kopenhagen und Leiden; 1664 Promotion in Leiden; 1664 praktischer Arzt in Rostock; 1665-1884 Stadtphysikus und Nachfolger Johann Bacmeisters als Professor senatoris der Medizin und Mathematik; 1668/69 und 1674/75 Rektor der Universität Rostock; 1675-1679 auch Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; seit 1681 auch Leibarzt König Christians V. von Dänemark; 1681 in den Reichsadelsstand erhoben; 1682 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1684 mit Ehefrau und vier Monate altem Sohn an der Pest gestorben; hinterließ 8 Kinder; »De renum lithiasi« (Diss., 1664); »Kurtzer Entwurff, Wie man sich, so woll bey hereinschleichender, als auch würcklich schon vorhandener Pest-Zeit zu verhalten habe« (1680); »Sciagraphia corporis humani« (1683).


Döbel, Johann Jacob von (d. J.) (auch: Doebelius, von Döbeln) Mediziner

geb. 29.3.1674 Rostock - gest. 14.1.1743 Lund (Schweden)
Vater: Johann Jacob von D. (d. Ä.), Mediziner, Bibliothekar
Bruder: Johann Heinrich D., Theologe
Bruder: Ernst Friedrich D., Mediziner

1690 Medizinstudium in Rostock, 1691 in Kopenhagen, 1692/93 in Königsberg und Danzig; 1694 wieder in Rostock, 1695 Promotion; kam 1696 auf einem Schiff, das auf der Fahrt von Wismar nach England in Seenot geriet und den Hafen von Göteborg anlief, ungewollt nach Schweden; Provinzialmedikus der Provinz Göteborg und Bohuslän und Stadtphysikus von Göteborg; 1699 in Malmö Provinzialmedikus der Provinz Schonen; ab 1700 auch unternehmerisch tätig; übernahm mit einem Partner die Waisenhausmanufaktur von Malmö, wo ab 1703 mit der Kleiderfabrikation begonnen sowie eine Dampfmühle und eine Färberei betrieben wurde; 1710-1743 Professor der Medizin in Lund; bemühte sich um soziale und kulturelle Neuerungen an der Universität und gilt als Begründer ihres Botanischen Gartens; seine lateinische Geschichte der Universität Lund erschien 1740 und deren Fortsetzung mit den Biographien aller Professoren im Jahre 1742; erkannte die heilende Wirkung des Wassers von Ramlösa und eröffnete dort 1707 eine Heilquelle, woraufhin sich der Ort zu einem mondänen Badeort entwickelte; veröffentlichte eine schwedische Schrift über den Gebrauch der Quelle; erster Brunnen- und Badearzt Schwedens; 1717 für seine Verdienste geadelt (von Döbeln); seit 1912 sind die Flaschen der dortigen Mineralwasserfabrik mit seinem Bildnis versehen; 1733 Mitglied der Regia Societas Upsaliensis Literaria et Scientiarum; 1736 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; Universitätsprogramme sowie Beiträge in »Nova Acta Literaria Maris Baltici et Septentrionalis« (1698-1706) und in »Acta Literaria Sueciae Upsaliae publicata« (19 Bde.; 1720-1739)«.


Dolberg, Helene Malerin, Organistin

geb. 19.6.1881 Barkow (bei Plau/Parchim) - gest. 16.5.1979 Hildesheim
Vater: Friedrich D., Theologe

Besuchte die Berliner Malerinnenschule Schlachtensee; unterrichtete in den Privatschulen, die ihre Schwester Adelheid leitete; 1909-1912 in Hellenthal in der Eifel, wo sie Landschaftsbilder malte; danach in Diesdorf in der Altmark (Bilder der altmärkischen Landschaft); ging gemeinsam mit ihrer Schwester nach Rostock, wo diese an der Augustusschule lehrte; hier entstanden die meisten Bilder; 1924-1927 akademische Ausbildung in Leipzig; anschließend Ausbildung zur Organistin in Schwerin; 1930 Organistin in Malchow; Malchow, Plau und Rostock waren häufige Motive ihrer Bilder; kam 1946 wieder zu ihrer Schwester († 1948) nach Rostock; zog 1954 zu ihrer älteren Schwester Maria († 1959) nach Hildesheim; seit 1967 im Lamberti-Wohnheim Hildesheim; 1911 in der Mecklenburgischen Kunstausstellung Schwerin (»Auf der Höhe«, »Mein Blumenfenster«); 1938 in der Ausstellung mecklenburgischer Künstler in Schwerin (»Geranien«); 1982 Ausstellung zu den mecklenburgischen Heimattagen in Ratzeburg; »Plau. Blick auf die Kirche«; »Plau. Blick auf die Altstadt«; »Rostock. Nikolaikirche im Schnee«; »Forstarbeiterkaten in Wiethagen«.


Dopp, Ernst (August Friedrich) Philologe, Geograph, Pädagoge

geb. 22.12.1858 Rostock - gest. 17.4.1929 Rostock

1878 Abitur in Rostock; Studium in Berlin und Rostock; 1882 Promotion und 1883 Staatsprüfung in Rostock; 1884-1924 Oberlehrer (seit 1907 Gymnasialprofessor) für Latein, Geschichte, Griechisch, Deutsch und Erdkunde an der Großen Stadtschule Rostock; seit 1903 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; »Quaestiones de marmore pario« (Diss., 1883); »Die geographischen Studien des Ephorus« (1900-1909); »Aktenstücke zur Geschichte des Rostocker Schulwesens im 16. Jahrhundert« in »Festschrift für Karl Ernst Hermann Krause« (1890); »Die Rostocker Stadtschule zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts« in »Rostocker Zeitung« (1890).


Dorgelo, Hildebrand (auch: Hillebrandus Doringelo) - Theologe

geb. ? Minden - gest. vor 1531 Rostock

1470 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1476 Magister Artium; 1502-1515 Leiter der Kirchspielschule St. Marien in Rostock; war 1521 sicher, 1526 wahrscheinlich noch am Leben und wird 1531 als verstorben bezeichnet.


Dornblüth, Friedrich (Carl Johann) Mediziner

geb. 31.7.1825 Plau - gest. 15.11.1902 Frankfurt (Main)
Vater: (Albert) Ludwig D., Mediziner

Medizinstudium in Rostock, Leipzig und Heidelberg; 1848 Promotion in Rostock; Militärarzt im badischen Feldzug; 1849-1902 praktischer Arzt in Rostock; in die Rostocker Bürgervertretung gewählt und Zweiter Vorsitzender des Vorstandes; engagierter Demokrat; im April/Mai 1852 in Rostock an konspirativen Treffen beteiligt, auf denen es um die Beschaffung von Waffen und Munition ging; nach einem Munitionsfund verhaftet und 1856 im Rostocker Hochverratsprozess wegen versuchten Hochverrats zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt; wirkte vor allem auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheitspflege und Hygiene; 1899 (zum 25-jährigen Doktorjubiläum) Medizinalrat; fuhr 1902 zur Erholung zu seinem Sohn nach Frankfurt (Main), wo er starb; »Ueber die Ursachen der Herzbewegung und die Vergiftung mit Digitalis« (Diss., 1849); »Ursachen der Cholera« (1860); »Anleitung zum Gebrauch des Seebades« (1864); »Gesundheitspflege des Kindes« (1888); »Gesundheitspflege der Schuljugend« (1892); »Hygiene des Turnens« (1896).


Draehn, Heinz Kabarettist, Schauspieler

geb. 28.11.1921 Rostock - gest. 12.10.2010 Bernau begr. Neuenhagen (Märkisch-Oderland)
Vater: Stewart

Seine Eltern arbeiteten auf dem Eisenbahnfährschiff von Warnemünde nach Gedser, übernahmen dann die Theaterkantine des Stadttheaters Rostock; 1936-1939 Lehre als Kraftfahrzeug-Schlosser; 1940-1945 Kriegsmarine und jugoslawische Gefangenschaft; Hafenarbeiter; gründete in Rostock das Laienkabarett Rostocker Hafenspatzen; 1955-1988 Engagement am Berliner Kabarett Die Diestel; bekannt durch seine Ringelnatz-Parodie Kuddeldaddeldu; trat 1965-1990 bei Horst Köbbert in der Fernsehunterhaltungssendung »Klock acht achtern Strom« auf; Soloabende mit Peter Borgelt als Kuddeldaddeldu und Kuddeldaddelich; Mitwirkung in DEFA-Spielfilmen wie »Silvesterpunsch« (1960) und Fernsehsendungen wie »Da lacht der Bär« und »Maibowle« (1959); schrieb Texte und führte Regie für Amateurkabaretts; lebte in Neuenhagen bei Berlin und starb in einer Klinik in Bernau.


Dragendorff, Ernst (Georg) Historiker, Archivar

geb. 27.7.1869 Dorpat (Tartu/Estland) - gest. 28.3.1938 Rostock
Vater: (Johann) Georg (Noel) D., Apotheker
Bruder: Otto (Heinrich Carl Gustav Hermann) D., Mediziner

Klassisches Privatgymnasium in Dorpat; Studium in Heidelberg, Dorpat und Berlin; 1894 Promotion in Berlin; seit 1894 in Rostock; 1898 Volontär beim Ratsarchiv Rostock; 1905-1936 als Nachfolger Karl Koppmanns Stadtarchivar von Rostock; 1900 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1906 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocker Altertümer; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; »Ueber die Beamten des Deutschen Ordens in Livland während des XIII. Jahrhunderts« (Diss., 1894); »Rostocker Weinbuch von 1382- 1391« (1908); »Die Rostocker Heide im Spiegel ihrer Orts-, Forst- und Flurnamen« (1926); »Rostocks älteste Gewerbetreibende« (1898), »Zur Geschichte des Amts der Wassermüller zu Rostock« (1901), »Die Befestigungen Warnemündes« (1902), »Zur Geschichte des Mönchenthors« (1903), »Die Rostocker Burspraken« (1905) und »Das hansisch- niederländische Bündnis (1616) und die Stadt Rostock« (1939) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Dragendorff, (Johann) Georg (Noel) Apotheker

geb. 20.4.1836 Rostock - gest. 7.4.1898 Rostock
Vater: Ludwig (Friedrich Christian) D., Mediziner

Apothekerlehre; Pharmaziestudium in Rostock; Laborant in einer Apotheke in Heidelberg; 1860 Promotion in Rostock und Assistent am Chemischen Laboratorium Rostock; beschäftigte sich mit der Pflanzenanalyse und Agrikulturchemie; 1862 Redakteur der »Pharmazeutischen Zeitschrift für Rußland« und Leiter des Labors für gerichtlich- chemische Untersuchungen; 1864-1894 Professor der Pharmazie und Direktor des Pharmazeutischen Instituts in Dorpat; entdeckte ein neues Nachweis- Reagens für Alkaloide, das noch heute als Dragendorff-Reagens Verwendung findet; seit 1894 in Rostock; in die Rostocker Bürgerschaft gewählt; Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde der Naturforscher in Mecklenburg; internationales Ansehen durch seine Forschungen auf dem Gebiet der Toxikologie und pharmazeutischen Chemie; »Die gerichtlich-chemische Ermittlung von Giften in Nahrungsmitteln, Luftgemischen, Speiseresten, Körpertheilen etc.« (1868; 3. Aufl., 1888); »Die Heilpflanzen der verschiedenen Völker und Zeiten« (1898); »Festrede des Herrn Professor Dr. G. Dragendorff gehalten bei der 50jährigen Jubelfeier des Mecklenburgischen Sängerbundes am 20. Februar 1898 zu Güstrow« (1898); »Angelus Sala. Leibarzt des Herzogs Johann Albrecht von Meklenburg- Güstrow, seine Bedeutung für Medicin und Chemie« in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1896); vielfach geehrt; Wirklicher Staatsrat und Dr. h. c. der Universität München, Hanbury-Medaille; Nachlass im Stadtarchiv Rostock; Grabmal im Lindenpark in Rostock.


Dreyer, (Paul) Max Pädagoge, Redakteur, (niederdeutscher) Schriftsteller,Dramatiker

geb. 25.9.1862 Rostock - gest. 27.11.1946 Göhren (Rügen)
Vater: Wilhelm D., Pädagoge

Große Stadtschule Rostock; 1880 Studium der Theologie, dann der Philologie, Germanistik und Geschichte in Rostock und Leipzig; 1884 Promotion in Rostock; 1883 Mitbegründer der Akademischen Turnerschaft Rostock (ab 1884 Turnerschaft Baltia Rostock); 1885/86 Lehrer in Malchin, 1886-1888 in Bockenheim bei Frankfurt (Main); 1888-1895 literarischer Redakteur der »Täglichen Rundschau« in Berlin; danach freischaffender Schriftsteller; Mitglied der »Freitagstisch-Runde«; gründete 1908 den Verband Deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten; 1901 Bau des Drachenhauses in Göhren (Rügen), seit 1920 Wohnsitz in Göhren; 1941 John-Brinckman-Preis der Stadt Rostock; 1942 Goethe-Medaille; 1946 Ehrenbürger von Göhren; seine Bühnenstücke spielen teilweise in Mecklenburg; »Der Teufel in der deutschen Dichtung des Mittelalters« (Diss., 1884); »Der Probekandidat. Drama« (1900); »Nah Huus. Plattdütsche Gedichte« (1904); »Der siegende Wald. Roman« (1926); »König Kandaules. Roman« (1929); »Der Weg durchs Feuer. Roman« (1930); »Dat Sympathiemiddel. Komödie« (1938); »Klavierstunn. 'Ne Muskantenkomödi in 5 Uptoeg« (1939); »Erdkraft. Roman« (1941); »Das Kentaurengeschlecht. Geschichte eines pommerschen Fräuleins« (1943); »Der Kopf. Eine Studentengeschichte aus alten Tagen« (1944); »Gestrandet. Mönchguter Erinnerungen« (1957; postum); »Der Kopf. Eine Geschichte aus alten Universitätszeiten« (1930), »Ich suche meine Braut. Eine Rostocker Studentenball-Erinnerung« (1934) und »Rostock, mein Rostock« (1936) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Mit dem jungen Richard Wossidlo« in »Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg« (1939).


Dringenberg, Heinrich (auch: Henricus Dringenbergius) Philosoph, Pädagoge, Bibliothekar

geb. 1630 Rostock - gest. 5.5.1687 Rostock

1654 Magister in Rostock; 1654 rätlicher Professor der Moral und 1666 herzoglicher Professor der Katechese und der Hebräischen Sprache; zwölfmal Dekan der Philosophischen Fakultät, viermal Rektor; 1654-1659 Rektor der Stadtschule Rostock; 1673- 1680 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; schrieb einige philosophische Dissertationen; starb als Senior der Universität.


Dudszus, Alfred Schiffbauer

geb. 5.1.1928 Waldkerme (Ostpreußen) - gest. 29.12.2008 Rostock

1970 Promotion in Rostock; 1973-1974 Dozent, 1974-1992 ordentlicher Professor für Entwerfen und Konstruktion von Schiffen in Rostock; 1983 Habilitation; »Zur Entwicklung kybernetischer Entwurfs- und Projektierungsmethoden im System der sozialistischen Wissenschafts- und Wirtschaftsorganisation« (Diss., 1970); mit Erich Danckwardt »Schiffstechnik. Einführung und Grundbegriffe« (1982); »Zur Theorie und Praxis der Schiffstypenentwicklung« (Habil., 1983); mit Ernest Henriot und Friedrich Krumrey »Das Schiffstypenlexikon. Schiffe ‒ Boote ‒ Flöße unter Riemen u. Segel« (1983) und »Das grosse Buch der Schiffstypen. Schiffe, Boote, Flöße unter Riemen und Segel. Historische Schiffs- und Bootsfunde. Berühmte Segelschiffe« (2 Bde.; 1987, 1990).


Düker, Willy Physiker, Pädagoge

eb. 31.3.1887 Rostock - gest. 10.3.1957 Rostock

1906-1910 Studium der Mathematik, Physik und Chemie in Rostock und Göttingen; 1910 Promotion in Rostock; 1911-1919 Oberlehrer an der Seefahrtsschule Rostock; 1915-1918 Kriegsteilnehmer; 1919 Studienrat, 1928 Oberstudienrat, 1945 Oberstudiendirektor, 1946/47 Rektor der Oberschule Rostock; 1946-1948 Dozent, 1948/49 Professor mit Lehrauftrag, 1949-1953 Professor mit vollem Lehrauftrag für Methodik und Didaktik des Physikunterrichts an der Pädagogischen Fakultät der Universität Rostock; 1949/50 Mitglied des Wissenschaftsrates im Fach Physik; 1949-1952 Prodekan an der Pädagogischen Fakultät; 1950- 1957 Lehrauftrag an der Fakultät für Schiffbau Rostock; 1951-1953 stellvertretender Leiter des Instituts für praktische Pädagogik; 1953-1955 Leiter der naturwissenschaftlichen Abteilung; »Über Beziehungen der Strahlenkomplexe zweiten Grades zu den Flächen zweiter Ordnung« (Diss., 1910).


Duncker, Andreas Theologe

geb. 1553 Sternberg - gest. 27.4.1629 Rostock
Vater: Andreas D.

1579 Pastor in Lübz; 1582 Pastor in Gnoien; 1591 Diakon, 1595-1629 Pastor an der Petrikirche Rostock; 1597 Promotion zum Magister; starb als Senior des Geistlichen Ministeriums von Rostock.


Dunkelmann, Erika (geb.: Allwart) Schauspielerin

geb. 17.11.1913 Rostock - gest. 14.2.2000 Tessin (Bad Doberan)
Ehemann: Kurt D., Schiffbauer, niederdeutscher Schriftsteller, Schauspieler

1936 Heirat; Bühnenschauspielerin am Volkstheater Rostock; Armgard in »Wilhelm Tell« (1951); spielte volkstümliche Rollen in DEFA- und Fernsehfilmen; Martha Vierbreiter in »Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse« (1954) und »Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse« (1955); spielte zusammen mit ihrem Mann (wie auch in den Thälmann-Filmen) in »Schlösser und Katen« (1957); »Berlin – Ecke Schönhauser« (1957); »Maibowle« (1959); »Silvesterpunsch« (1960); »Die Mutter und das Schweigen« (1964); 1970-1974 Direktorin der Staatlichen Schauspielschule Rostock; zog sich von Bühne und Film zurück; spielte noch einmal in dem DEFA-Volksstück »Dach überm Kopf« (1980); 1966 Nationalpreis der DDR.


Dunkelmann, Kurt Schiffbauer, niederdeutscher Schriftsteller, Schauspieler

geb. 3.11.1906 Crivitz - gest. 27.4.1983 Ribnitz-Damgarten begr. Ahrenshoop
Vater: Hermann D., Postbeamter
Ehefrau: Erika D., Schauspielerin

Volksschule in Crivitz, 1916-1922 Realschule Rostock; 1922-1926 Schiffbaulehre auf der Neptunwerft Rostock; 1926-1929 Ingenieurstudium Schiffbau in Bremen; bis 1932 Konstrukteur auf der Neptunwerft; ging nach einem Jahr Arbeitslosigkeit in den Flugzeugbau; 1933-1945 Konstrukteur, Betriebsingenieur und Betriebsdirektor bei den Arado- Flugzeugwerken in Rostock; 1945-1947 Landarbeiter in Riekdahl, 1947/48 Hilfstischler in Kavelstorf; 1948-1950 Schauspieler am Stadttheater Rostock; erfolgreich als Vater Kagler in der Operette »Wiener Blut«; 1950-1952 Produktionsleiter der Warnowwerft Warnemünde; 1952-1959 Technischer Direktor, 1959-1973 Direktor der Neptunwerft Rostock; 1932 Mitglied des Plattdeutschen Vereins Unkel Bräsig in Rostock; auch Komponist, Aquarellmaler und Schauspieler; spielte neben seiner Frau in den DEFA- Filmen »Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse« (1954), »Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse« (1955) und »Schlösser und Katen« (1957); Autor von »De letzte un de ierste Tiet« (1982), »All nich so eenfach dat Leben« (1984) und »Rostocker Jungs« (1997); schrieb das Schauspiel »Den Ossen in’t Oog peert«; komponierte das Lied »In’n Dörpkrog is hüt Danzmusik«; 2000 Gedenkstätte Kurt-Dunkelmann- Stuuw im Alten Hafenhaus (ehemaliges Wohnhaus des Begründers der Neptunwerft Albert Tischbein) in Rostock.


Duty, Josef (gen.: Joe) Botaniker, Naturschützer

geb. 10.1.1931 Niemes (Böhmen; Mimoň/Tschechien) - gest. 24.3.1990 Rostock

1938-1945 Schule in Niemes; 1950 Abitur in Bautzen; 1950-1956 Biologiestudium in Leipzig und Halle; 1956-1958 Abteilungsleiter im Arzneimittelwerk Leipzig; seit 1958 wissenschaftlicher Assistent am Geographischen Institut der Universität Rostock; 1965-1988 Leiter des Bezirkslabors der Wasserwirtschaftsdirektion Küste; nach postgradualem Studium 1976 Fachingenieur für Gewässeraufsicht; 1971-1989 Kreisnaturschutzbeauftragter Rostock-Stadt; seit 1993 Umweltpreis Joe Duty der Stadt Rostock; »Das Vegetationsgefüge von Niedermoorwiesen des Warnowtals« (1964) und »Beitrag zur Landschaftsökologie der Vogelinsel Langenwerder bei Poel« (1966) in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock«; Bearbeiter der »Flora von Rostock und Umgebung« (1967).

E

Ebel, Wilhelm Jurist

geb. 7.6.1908 Garsuche (Ohlau/Schlesien; Gorzucha/Olawa/Polen) - gest. 22.6.1980 Göttingen
Vater: Zimmermann

Gymnasium in Rössel (Ostpreußen); 1927 Jura- und Geschichtsstudium in Königsberg, Heidelberg und Bonn; Mitarbeiter in der Heidelberger Forschungsstelle des Deutschen Rechtswörterbuchs; 1931 Referendarexamen in Bonn; 1933 Promotion in Bonn; 1935/36 Habilitation; Dozent in Marburg und Königsberg; 1938/39 außerordentlicher Professor des Bürgerlichen Rechts, des Deutschen Privatrechts, der Deutschen Rechtsgeschichte und des Kirchenrechts in Rostock; 1939-1945 ordentlicher Professor in Göttingen, auch Leiter des Universitätsarchivs; über 40 Bücher zur Rechtsgeschichte; »Die Rostocker Urfehden« (1938); »Die Willkür« (1953); »Der Bürgereid« (1958); »Geschichte der Gesetzgebung in Deutschland« (1956-1958); »Die Entwicklung des mecklenburgischen Rechtswesens« in »Mecklenburg, Werden und Sein eines Gaues« (1938); »Die Rostocker Holzsetzer« und »Die Kriegsartikel der Rostocker Soldaten im 30jährigen Kriege« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1941).


Eckardt, Wolfgang Bildhauer

geb. 25.12.1919 Naunhof (Leipzig) - gest. 2.3.1999 Rostock

1936-1938 Lehre als Elektriker; 1939-1945 Soldat, bis 1947 in Kriegsgefangenschaft; 1948-1951 Studium an der Fachschule für Holzschnitzerei Empfertshausen (Rhön); 1951-1953 freischaffender Holzbildhauermeister in Waldsteinberg bei Grimma; gleichzeitig 1951/52 in Ahrenshoop tätig; 1953 Übersiedlung nach Rostock; 1954-1957 Dozent an der Fachschule für angewandte Kunst Heiligendamm; seit 1957 wieder freischaffend; 1957/58 Studienaufenthalt in Polen, 1961 in Ungarn, 1967, 1970, 1974 in der Sowjetunion; 1982, 1983 und 1987 Studienreisen nach Mosambik (zahlreiche Plastiken mit Motiven des Landes); in Rostock Auftragswerke zur Fischerei und zum Schiffbau; »Rote Matrosen« (1970) am Kabutzenhof in Rostock; »Verdiente Aktivistin Anni Paaz, Fischwerkerin« (1971); 1963, 1967, 1968, 1969, 1985 Ausstellungen in Rostock; Mitglied des Verbandes bildender Künstler der DDR; 1964 Verdienstmedaille der DDR; 1966 Kunstpreis der Stadt Rostock; 1980 Kunstpreis des Rates des Bezirkes Rostock.


Eddeler, Matthäus (auch: Edeller, Adeler, Aquila) Theologe

geb. ? Rostock - gest. 6.5.1556 Rostock

1523 Vikar an der Marktkirche Güstrow; 1525 Dechant des dortigen St. Gregorii-Kalands; war nächst Joachim Slüter 1530 erster lutherischer Prädikant in Rostock; zeitweise auch außerhalb Rostocks; vermutlich 1531 Pastor an der Heiligen- Geist-Kirche Rostock; führte 1531 die neue lutherische Ordnung ein und überwarf sich dabei mit den lutherischen Predigern, vom Rat abgesetzt; 1532-1534 Pfarrer in Gnoien, dann Pfarrer an der Marienkirche Anklam; 1537 oder 1838 bis 1556 Pastor an der Marienkirche Rostock.


Eddelin, Peter Theologe

geb. 30.9.1599 Rostock - gest. 17.7.1676 Rostock

1625-1675 Pastor in Doberan; »Kurzer wahrhaftiger Bericht, wie es in Mecklenburg im Dreißigjährigen Kriege … hergegangen« (1649).


Eggerdes, Petrus (auch: Eggers, Egger; auch: Peter) Theologe

geb. ? Rostock - gest. nach 1593
Vater: Bader

1552 Studium in Wittenberg; Prediger in Stolberg; 1555 Prädikant an der Jakobikirche Rostock; 1556 infolge einer heftigen Predigt bei der Beerdigung des katholisch gebliebenen Detlev Danquart vom Rostocker Rat abgesetzt; 1557 vertrieben; 1560/61 Superintendent in Gotha;1561/62 wieder in Mecklenburg; Kampfgenosse von Tilemann Heshusius; verließ das Land; 1581 Katechismusstreit in Antwerpen; bat 1576 um Wiederaufnahme in die Stadt Rostock; bat 1589 Herzog Ulrich um Wiedereinsetzung an der Universität Rostock, doch die Theologische Fakultät war dagegen; nannte sich 1593 >Exul Christi<.


Eggers, (Hartwig Karl) Friedrich Kunstwissenschaftler, Redakteur, Dichter, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 27.11.1819 Rostock - gest. 11.8.1872 Berlin
Vater: Christian Friedrich E., Holz- und Baumaterialienhändler
Bruder: Gustav E., Musiker, Komponist
Bruder: Karl (Friedrich Peter) E., Jurist, Kunstwissenschaftler, niederdeutscher Schriftsteller

Gymnasium in Rostock; Kaufmannslehre; Abitur; 1841-1843 Studium mehrerer Sprachen in Rostock, Leipzig und München; Promotion in Rostock; ließ sich in Berlin nieder; unterrichtete neuere Sprachen und war schriftstellerisch tätig; 1849 einige Monate in der Redaktion der »Mecklenburgischen Zeitung« in Schwerin; Gründer und 1850-1858 Leiter des »Allgemeinen Organs für Kunst und Kunstgeschichte« in Berlin; an der Gründung der Verbindung für historische Kunst beteiligt; 1863 Professor der Kunstgeschichte an der Akademie der Künste Berlin; begleitete 1870 Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg(-Schwerin) nach Italien; übernahm 1872 das Referat Kunst im Preußischen Ministerium; Mitglied der Dichtergesellschaft Tunnel über der Spree und 1852 der literarischen Vereinigung Rütli; mit Theodor Fontane Begründer der Vereinigung Ellora; mit Adolf von Wilbrandt befreundet; literarische Gestalt in dessen Roman »Fridolins heimliche Ehe« (1875); wurde als Dichter erst nach seinem Tod bekannt; Herausgeber des »Argo. Album für Kunst und Dichtung« (1858-1860); »Zweckmäßigkeit und Schönheit. Festrede am Geburtstage Schinkels« (1866); »Blick auf die Kunstrichtung der Gegenwart. Vortrag« (1870); »Gedichte« (1874); zusammen mit seinem Bruder Karl »Christian Daniel Rauch« (5 Bde.; 1873-1891), »Tremsen. Plattdeutsche Dichtungen in meklenburger Mundart« (1875; 3. Aufl., 1890) und »Der Briefwechsel. Mit Fontanes Briefen an Karl Eggers und der Korrespondenz von Friedrich Eggers mit Emilie Fontane« (1997); Nachlass im Stadtarchiv Rostock als Teil des Familiennachlasses Eggers.


Eggers, Karl (Friedrich Peter) Jurist, Kunstwissenschaftler, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 7.6.1826 Rostock - gest. 18.7.1900 Warnemünde (Rostock)
Vater: Christian Friedrich E., Holz- und Baumaterialienhändler
Bruder: (Hartwig Karl) Friedrich E., Kunstwissenschaftler, Redakteur, Dichter, niederdeutscher Schriftsteller
Bruder: Gustav E., Musiker, Komponist

1845 Abitur an der Großen Stadtschule Rostock; Jurastudium in Rostock; Promotion; Advokat, Senator und Gerichtspräsident; widmete sich in Berlin der Kurzschrift; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde., 1879/80); zusammen mit seinem Bruder Friedrich »Christian Daniel Rauch« (5 Bde.; 1873-1891), »Tremsen. Plattdeutsche Dichtungen in meklenburger Mundart« (1875; 3. Aufl., 1890; darin auch der Aufsatz »Der Rostocker Dialekt und Wörterbuch«) und »Der Briefwechsel. Mit Fontanes Briefen an Karl Eggers und der Korrespondenz von Friedrich Eggers mit Emilie Fontane« (1997); »Johann Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch« (1882); »Klaus Groth und die plattdeutsche Dichtung« (1885); »Das Rauch-Museum zu Berlin. Verzeichnis seiner Sammlungen nebst geschichtlichem Vorbericht und Lebensabriss Rauch’s« (1892); »Zur Geschichte der stenographischen Bewegung der Gegenwart« (1901); »Dietrich Georg Babst und die plattdeutsche Dichtung« (1907) und »Die kunstgeschichtliche Bedeutung des Blücherdenkmals in Rostock« (1911) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; Nachlass in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel; Nachlass im Stadtarchiv Rostock als Teil des Familiennachlasses Eggers.


Ehlers, Heinrich Pädagoge, Schriftsteller

geb. 5.12.1921 Gehlsdorf - gest. 23.6.1988 Graal-Müritz

Nach dem Abitur und der Militärzeit Studium der Naturwissenschaften; 1946-1959 Lehrer; 1960-1979 Lektor im Hinstorff Verlag Rostock; seit 1979 freiberuflich; 1980 Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR; 1970 Kulturpreis der Stadt Rostock; »Hanna Mahler. Aufzeichnungen einer jungen Frau« (1980); »Königskinder. 6 Liebesgeschichten« (1981); »Hamanns Haus« (1982); »Die letzten Jahreszeiten« (1985); Übertragung aus dem Niederdeutschen von John Brinckmans »Herr Lorenz bei Abukir« (1963); Mitherausgeber von Brinckmans »Werken« (2 Bde.; 1964) und Fritz Reuters »Gesammelten Werken« (9 Bde.; 1966/67); »Liebe zu Rostock« in »Mecklenburg. Ein Reiseführer« (1985); »Drüben liegt die Stadt« in »Die Rostocker Sieben und andere Merkwürdigkeiten« (2000); »Antonin« (unveröffentlicht).


Ehmig, Paul Architekt

geb. 30.8.1874 Reudnitz (Leipzig) - gest. 12.8.1938 Schwerin
Vater: Max Adalbert E., Steinmetzmeister

1894-1898 Studium an der TH Dresden und der TH München; bis 1904 im Hochbautechnischen Büro des Königlich sächsischen Finanzministeriums; 1905 Stadtbaumeister für ländliche Bauten in Rostock; 1907 Senator in Rostock und Bauamtschef des Hoch-, Wasser- und Tiefbauwesens; 1908 Großherzoglicher Baudirektor; 1911 Ministerialbaurat und Ministerialbaudirektor im Großherzoglichen Ministerium für Finanzen (Verwaltung der Staatsbauten in Schwerin); 1917/18 Kriegsdienst; 1919 Ministerialdirektor im Ministerium des Freistaates Mecklenburg-Schwerin, Abteilung Hochbauwesen; schied 1928 aus dem Dienst; seine bedeutendsten Bauten sind das Geheime und Hauptarchiv (1911) und das Justizgebäude (1916) in Schwerin; baute die Forstverwaltung, die Hauptfeuerwache, die Mecklenburgische Hypotheken- und Wechselbank (1910) und Einfamilienhäuser in Rostock sowie die Lungenheilstätte Schwaan und das Alexandra-Haus Warnemünde; begann in Schwerin mit dem Umbau der Münze zum Verwaltungsgebäude des Oberkirchenrates; schuf 1927 eine neue Treppenanlage für die 1913 zerstörte Haupttreppe des Schweriner Schlosses; hatte sich bereits 1913 die Villa Seehaus in der Cecilienallee (Schlossgartenallee 66) erbaut, die er bis 1936 bewohnte; stellvertretender Vorsitzender der Kommission zur Erhaltung der Denkmäler im Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1907 Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitglied der Freien Deutschen Akademie des Städtebaus; 1920 Dr. h. c. der TH Hannover; »Bebauungsplan für Warnemünde« (1907); »Streifzüge im Gebiet des Städtebauwesens und der Städtebaukunst. Vortrag« (1907); »Von der Kunst des Sehens. Eine Marktplatzstudie. Vortrag« (1908); »Das deutsche Haus. Sechs Bücher über Entwicklung, Bedingungen, Anlage, Aufbau, Einrichtung und Innenraum« (3 Bde.; 1914-1922); »Mecklenburg und die neuzeitlichen siedlungswissenschaftlichen Probleme« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1929); »Der Stand der städtebaulichen Gesetzgebung im Freistaat Mecklenburg-Schwerin« in »Stadtbaukunst« (1930); Nachlass im Landeshauptarchiv Schwerin; Büste (Richard Grube) im Landeshauptarchiv Schwerin; Nahm sich vermutlich das Leben, denn man fand ihn tot im Kreuzkanal.


Eichmann, Emanuel Seemann

geb. 1768 - gest. 26.1.1829 Rostock

Großherzoglich mecklenburg-schwerinscher pensionierter Schiffskapitän; Lehrer für Schifffahrtskunde; Vorsteher der Navigationsschule in Rostock; »Etwas über Rostocks Handlung mit Vorschlägen zu deren Verbesserung« in »Peirers Annalen des Handels und der Schiffahrt« (1819).



Eilers, Konrad (Heinrich Ernst Friedrich) (Pseud.: Roland Riesek) Pädagoge, Schriftsteller

geb. 29.9.1871 Franzhof (Lauenburg/Pommern) - gest. 26.1.1961 Rostock
Vater: August E., Forstwirt

Abitur in Stuttgart; 1891 Studium der Philosophie, Theologie und Philologie in Halle, Marburg, Berlin und Kiel; 1896 theologisches Examen; 1896 Promotion in Rostock; 1898 philologisches Examen; 1900- 1902 Oberlehrer an der Großen Stadtschule Wismar; 1902-1913 Oberlehrer an der Großen Stadtschule Rostock; 1913 Studienrat am Städtischen Lyzeum mit Studienanstalt; 1926 Promotion in Rostock; Mitglied der staatlichen Prüfungskommission; bemühte sich um das Frauenstudium und bewirkte den Ausbau der höheren Mädchenschule; 1936 vom Schuldienst befreit; Jäger; gewann 1904 die deutsche Meisterschaft im Tontaubenschießen und bei internationalen Schießwettbewerben in Malmö und Wien erste Preise; Gründer und Vorsitzender des Vereins der Rostocker Jägerschaft, der sich auf ganz Mecklenburg zum St.-Hubertus-Verein mecklenburgischer Jäger ausweitete; 1935 Presse- und Schießwart der Deutschen Jägerschaft, Jagdgau Mecklenburg; »Philosophie des Weidwerks« (1904); »Handbuch der praktischen Schusswaffenkunde und Schießkunst für Jäger und Sportschützen« (1910); »Zur philosophischen Bildung auf der höheren Schule« (1912); »Religionskunde auf historisch- philosophischer Grundlage« (1914); »Blätter und Blumen. Lieder aus dem deutschen Walde« (1914); »Im Wald und auf der Heide. Jagdliche Erzählungen und Skizzen« (1922); »Siebeneichen. Eine deutsche Familienerzählung aus der frühbismarckischen Zeit« (1925); »Charakterologie von Hermann Löns« (Diss., 1926); »Deutsches Weidmannsbrevier. Ein Handbuch der Weidgerechtigkeit« (1928); Herausgeber von »Fritz Reuter. Des grossen Mecklenburgers nationales u. demokratisches Erbe« (2 Bde.; 1954); »Der Bock vom Totenschlagbaum« (1925), »Niels Nielsens Schwabenfahrten« (1931), »Jägerlatein« (1937) und »Der Schimmel von Waterloo« (1940) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

Ellmer, Sepp Bildhauer

geb. 21.6.1906 Radstadt - gest. ?
Vater: Zimmermann

Lehre beim Bildhauer Leo Miller in Radstadt; Studium an der Lehranstalt für Holzbearbeitung in Hallstadt (Salzkammergut); in Teterow bei Drechselmeister Paul Renzel; ab 1936 Bildhauerwerkstatt für Holz in Warnemünde; Krippenfiguren; Wegweiser mit Tiersymbolen in Rostock und Warnemünde (Igel- Weg, Swölkenweg); fertigte Figuren aus Fritz Reuters Werken (Unkel Bräsig, Jochen Nüßler, Bauschan).


Elsner, Lothar Historiker

geb. 29.12.1933 Finsterwalde - gest. 1.3.1996 Rostock
Vater: Pädagoge

1940-1944 Grundschule, 1944-1953 Oberschule in Finsterwalde und Strausberg; 1952 Mitglied der SED; 1953-1957 Studium der Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin; 1957-1959 Assistent, 1959-1962 Oberassistent und Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Universität Rostock; 1958 Parteisekretär der Philosophischen Fakultät; 1961 Promotion in Rostock; 1962-1966 Abteilungsleiter in der SED-Bezirksleitung Rostock; 1966-1969 Sekretär für Volksbildung, Wissenschaft und Kultur der SED-Bezirksleitung Rostock; 1967 Habilitation in Rostock; 1969-1992 ordentlicher Professor der Allgemeinen Geschichte der neuesten Zeit und internationalen Arbeiterbewegung in Rostock; Leiter der Forschungsgruppe Migration und Ausländerpolitik im Imperialismus; Prorektor für Gesellschaftswissenschaften; 1977-1980 Direktor der Sektion Geschichte an der Universität Rostock; Gastprofessuren in Riga, Basra (Irak), Managua (Nicaragua) und Montreal; Mitglied des Präsidiums und Vorsitzender des Bezirksverbandes Rostock der Historikergesellschaft der DDR; Herausgeber der Schriftenreihe »Fremdarbeiterpolitik des Imperialismus« (ab 1990 unter dem Titel »Migrationsforschung«); »Die ausländischen Arbeiter in der Landwirtschaft der östlichen und mittleren Gebiete des Deutschen Reiches während des 1. Weltkrieges« (Diss., 1961); »Die Fremdarbeiterpolitik des staatsmonopolistischen Herrschaftssystems in Westdeutschland. Zur Lage und zum Kampf der ausländischen Arbeiter in der Bundesrepublik 1955-1965« (Habil., 2 Bde., 1967); Mitautor von »25 Jahre Historisches Institut, Sektion Geschichte der Wilhelm-Pieck- Universität Rostock 1956-1981« (1981); »Jagd um Rostock« (1984); »Ausländische Arbeiter unter dem deutschen Imperialismus 1900-1985« (1988); »Die Herrengesellschaft. Leben und Wandlungen des Wilhelm von Oertzen« (1998); »Geschichte der Stadt Rostock – Erbe und Auftrag« (1981), »Vor 40 Jahren: Gründung der Arbeiter- und Bauern-Fakultät der Universität in Rostock« (1988) und »Dr. Horst Witt. 20 Jahre Direktor des Rostocker Stadtarchivs (1968- 1988)« (1988) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«.


Emmrich, Karl Mediziner

geb. 10.8.1934 Chemnitz (Sachsen) - gest. 20.4.2008 Rostock
Vater: Kaufmann

Wuchs in Waldkirchen im Erzgebirge auf; 1952-1954 Medizinstudium in Leipzig, 1954-1957 in Dresden; 1958 Promotion in Dresden; 1959 Assistenzarzt am Stadtkrankenhaus Radeberg in Sachsen; 1961-1964 Facharztausbildung für Chirurgie in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie der Universität Leipzig; 1977 Habilitation und Lehrberechtigung an der Universitätsklinik Leipzig; 1984 Leiter der Abteilung für Herzchirurgie der Chirurgischen Klinik der Universität Rostock, wo er 1967 die erste Operation mit der Herz-Lungen-Maschine ausführte; 1994-2000 Leiter der neu gegründeten Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie der Universität Rostock; Mitglied in- und ausländischer wissenschaftlicher Gesellschaften; 1971 Nationalpreis für Wissenschaft und Technik II. Klasse der DDR; 1986 Universitätspreis der Universität Rostock Stufe I; »Das morphologische Bild der Schilddrüse bei Malignomträgern und die Möglichkeiten seiner funktionellen Deutung in Hinsicht auf die Rolle der Schilddrüse im Geschwulstgeschehen« (Diss., 1958); »Assistierte Zirkulation und Säuglingsperfusion – technische Entwicklung und klinische Nutzanwendung einer automatisierten Herz-Lungen-Maschine« (1977).


Engel, Heinrich Maler

geb. 18.3.1900 Rostock - gest. 23.9.1988 Rostock
Vater: Dekorationsmaler

Realschule in Rostock; 1914-1918 Malerlehre im Geschäft seines Vaters (der seit 1892 in Rostock ansässig und dort mit der Ausmalung der Jakobikirche und der Heiligen-Geist-Kirche betraut war; 1900- 1920 auch Gewerbelehrer; gab mehreren Rostocker Malern Zeichenunterricht, u. a. Hans Emil Oberländer und seinem Sohn Heinrich); nahm noch 1918 am Krieg teil, eine Verletzung führte zur Schwerhörigkeit; 1919/20 Kunstgewerbeschule Nürnberg, 1920-1924 Staatliche Kunstgewerbeakademie Dresden; betrieb 1925-1960 ein Malergeschäft; dekorative Arbeiten in Rostocker Gaststätten (Nordland, Alte Münze, Mecklenburger Hof); Mitglied der Sektion Bildende Kunst im Kulturbund und später des Verbandes Bildender Künstler der DDR; befasste sich auch mit der Restaurierung alter Gemälde; zeichnete 1942 das zerstörte Rostock, Grafiken und Gemälde zur Rostocker Chronik, Bilder vom Aufbau Rostocks sowie mehrere Wiedergaben der Warnowwerft und des Überseehafens; Landschaftsbilder und Blumenstücke; das Gesamtwerk umfasst etwa 6000 Arbeiten; 1954 und 1970 Ausstellungen im Kulturhistorischen Museum Rostock; 1978 Kunstpreis des Rates des Bezirkes Rostock; 1986 Hans-Grundig-Medaille.


Engel, Carl Archäologe

geb. 2.10.1895 Magdeburg - gest. 25.1.1947 Neubrandenburg (Fünfeichen)

1913 Studium in München; nahm am Ersten Weltkrieg teil und kehrte 1919 aus englischer Gefangenschaft zurück; bis 1927 Buchhändler; beschäftigte sich mit Ur- und Frühgeschichte; ehrenamtliche Verwaltung der vorgeschichtlichen Sammlung des Magdeburger Museums, 1927 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter; Fortsetzung des Studiums und 1928 Promotion in Tübingen; 1929 Assistent am Prussia-Museum in Königsberg; Neuordnung der Vorgeschichtssammlung des Dom-Museums; 1934 Dozent, 1935 außerordentlicher, 1937 ordentlicher Professor der Vor- und Frühgeschichte am Herder-Institut in Riga; 1938 ordentlicher Professor der Vorgeschichte in Greifswald, Direktor des Vorgeschichtlichen Seminars und 1942 Rektor; leitete daneben die Greifswalder Außenstelle des Pommerschen Landesmuseums und des Landesamtes für Vorgeschichte in Stettin; Mitglied des Forschungskreises der Universität Königsberg; 1943 Studienreise nach Spanien und Schweden; 1944/45 auch Vorlesungen an der Universität Rostock; erwirkte nach der kampflosen Übergabe der Stadt Greifswald die Wiedereröffnung der Universität am 5. Mai 1945; zwischen dem 12. und 15. Mai 1945 seines Amtes enthoben, verhaftet und ins Internierungslager Fünfeichen gebracht, wo er starb; »Die kampflose Übergabe der Stadt Greifswald im April 1945. Das Tagebuch des Rektors der Greifswalder Universität Professor Carl Engel« (1993); »Zwischen Greifswald und Riga. Auszüge aus den Tagebüchern des Greifswalder Rektors und Professors der Ur- und Frühgeschichte, Dr. Carl Engel« (2007).


Engelken, Heinrich Askan (d. J.) (auch: Engelke, Engelcken; auch: Heinrich Ascan, Henricus Ascanius) Jurist, Bürgermeister

geb. 17.6.1744 Rostock - gest. 15.12.1792 Rostock
Vater: Christian Heinrich E., Vizedirektor des Rostocker Konsistoriums

Von Privatlehrern unterrichtet; 1761-1765 Jurastudium in Rostock, 1762-1764 in Bützow, 1765/66 in Göttingen; 1767 Promotion in Bützow; juristische Vorlesungen in Rostock; 1773 Mitglied des Magistrats; 1778 Syndikus und 1782 zusätzlich Zweiter Bürgermeister; brachte 1788 den Rostocker Erbvertrag zustande, der die Rechtsverhältnisse zwischen dem regierenden Herzog Friedrich Franz I. und der Stadt Rostock regelte; außerordentlicher Assessor am Hof- und Landgericht Güstrow; Provisor der Ökonomie und des Klosters zum Heiligen Kreuz; Patron des Hospitals Zum Heiligen Geist, der Marienkirche sowie des Zucht- und Waisenhauses in Rostock.


Erichson, Peter E. (eigentl.: Peter Emil E.) Verleger

geb. 4.1.1881 Schwedt (Oder) gest. 14.2.1963 Rostock begr. Ahrenshoop
Vater: Zimmermann

Lehre als Schriftsetzer und Buchdrucker; Geschäftsführer der »Unterweser-Zeitung«; kaufte 1907 den Rostocker Hinstorff Verlag von den Erben und erwarb 1925 auch die Ludwigsluster Filiale; seitdem Inhaber des Hinstorff Verlags mit Sitz in Rostock; nach der Zerstörung der Verlagshäuser (Lagerstraße 4/5 und Lange Straße 87) 1947 Neuaufbau und bis 1959 Leitung des privaten Unternehmens; Verkauf des Verlages an das Ministerium für Kultur und Überführung in Volkseigentum (VEB Hinstorff Verlag; Nachfolger als Verlagsleiter Konrad Reich); begründete die »Mecklenburgischen Monatshefte« (1925-1936), für die er Johannes Gillhoff und nach dessen Tod (1930) Oscar Gehrig als Redakteure gewann; Verleger der Zeitschriften »Rostocker Universitätszeitung«, »Mecklenburgische Landwirtschaftliche Wochenschrift«, »Mecklenburgischer Genossenschaftsbote« und »Mecklenburgische Zeitschrift für Rechtspflege, Rechtswissenschaft, Verwaltung«; brachte mit »Uns’ Kalenner« (1947- 1961) den ersten Hauskalender nach 1945 in Mecklenburg heraus; unter seiner Verlagsleitung erschien Heimatliteratur wie Käthe Miethes »Das Fischland« (1949), Arnold Gustavs »Die Insel Hiddensee« (1951), Wolfgang Rudolphs »Die Insel Rügen« (1953), Fritz Meyer-Scharffenbergs »Die Insel Poel und der Klützer Winkel« (1957) und »Zwischen Strom und Haff« (1958); verlegte neben den Werken Fritz Reuters und John Brinckmans auch die Komödien von Curt Goetz und das Gesamtwerk Friedrich Hollaenders; erzielte mit den Büchern Ehm Welks hohe Auflagen; besaß ein Haus in Ahrenshoop (Schifferberg 10), das zum Künstlertreff wurde; beeinflusste das gesellschaftliche und künstlerische Leben in Ahrenshoop (ungekrönter König der Fischländer genannt); 1957 John-Brinckman-Preis des Rates des Bezirkes Rostock; 1959 Ehrensenator der Universität Rostock; Vaterländischer Verdienstorden; literarische Gestalt in Willi Bredels Roman »Ein neues Kapitel«; »Autoren geben einen Verleger heraus« (1955; Festschrift zum 75. Geburtstag).


Esch, Arno Jurist, Parteifunktionär

geb. 6.2.1928 Memel (Ostpreußen; Kleipeda/Litauen) - gest. 24.7.1951 Moskau (Russland)
Vater: Spediteur

1934-1944 Friedrich-Städtische Grundschule und Altstädtische Knabenmittelschule in Memel; 1944/45 Kriegshilfsdienst als Marinehelfer in Memel und Swinemünde; kam in den letzten Kriegswochen 1945 nach Mecklenburg und wohnte in Schönberg; Abitur an der Oberschule Grevesmühlen; 1946- 1949 Jurastudium in Rostock; trat der LDP bei; gründete eine Ortsgruppe und einen Kreisverband in Schönberg; Zweiter Vorsitzender der LDP- Hochschulgruppe Rostock; 1948 Wahl in den LDP-Hauptausschuss; 1949 Wahl in der LDP- Zentralvorstand; gründete 1948 in Rostock die RSF; 1949 verhaftet, 1950 wegen angeblicher Spionage vom Sowjetischen Militärtribunal in Schwerin zum Tode verurteilt; Haft in Rostock, Schwerin, Bautzen, Moskau und als Gefangener des NKDW im Gefängnis Lubjanka hingerichtet; 1990 durch den Obersten Gerichtshof der Sowjetunion rehabilitiert; Arno-Esch- Stiftung in Mecklenburg-Vorpommern; Arno-Esch- Preis des Verbandes Liberaler Akademiker.


Eschenbach, Christian Ehrenfried Mediziner, Mathematiker, Bibliothekar

geb. 21.8.1712 Rostock - gest. 23.5.1788 Rostock
Vater: Ehrenfried Christian E., Apotheker, Kaufmann
Bruder: Johann Christian E. (d. Ä.), Jurist, Philosoph

Mit 15 Jahren Beendigung der Schule; ab 1727 fünf Jahre in der Apotheke der Brüder Lincken in Leipzig; 1732-1735 Medizinstudium in Rostock; 1736 Promotion in Rostock; 1735-1742 Arzt in Russland, Holland und Frankreich; 1742 praktischer Arzt in Rostock; 1756 Magister und bis 1762 Professor der Niederen Mathematik, 1762 Professor der Medizin und Stadtphysikus von Rostock; nach 1760 Organisator der Rostocker Universität, ständiger Dekan und Senior der Medizinischen Fakultät; elfmal Rektor; 1760-1788 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek Rostock, die in seinem Haus untergebracht war; Gelegenheitsschriften; ein kleines Kompendium der gerichtlichen Medizin; verfasste 1783/84 Festprogramme; »De scorbuto« (Diss., 1735); »Anfangs-Gründe der Chirurgie« (1746); »Anatomische Beschreibung des Menschlichen Koerpers« (1750); »Grundlage zum Unterricht einer Hebamme« (1765); »Medicina legalis, brevissimis comprehensa thesibus« (1775); sein Sohn Johann Christian schrieb die Gedächtnisschrift »Gedanken über die Nominalprofessuren auf Akademien« (1788).


Eschenbach, Johann Christian (d. Ä.) Jurist, Philosoph

geb. 10.3.1719 Rostock - gest. 16.3.1759 Rostock
Vater: Ehrenfried Christian E., Apotheker, Kaufmann
Bruder: Christian Ehrenfried E., Mediziner, Mathematiker, Bibliothekar

Studium in Rostock, Jena, Erlangen und Göttingen; 1744 Magister; 1746 Reise nach Venedig; Privatdozent und 1750 ordentlicher Professor der Poesie in Rostock; 1755 Promotion in Rostock; »Samlung der vornehmsten Schriftsteller die die Würklichkeit ihres eigenen Körpers und der ganzen Körperwelt läugnen« (1756); »Logic oder Denkungswissenschaft« (1756); »Metaphisic oder Hauptwissenschaft« (1757); »Ausführliche Abhandlung des peinlichen Processes in Teutschland« (6 Bde.; 1758-1795)


Eschenbach, Johann Christian (d. J.) Jurist

geb. 26.10.1746 Rostock - gest. 12.8.1823 Rostock
Vater: Christian Ehrenfried E., Mediziner, Mathematiker, Bibliothekar

Der gleichnamige Professor der Poesie (1719-1759) war sein Onkel; 1763-1767 Jurastudium in Rostock und Leipzig; 1768 Advokat in Rostock; 1766- 1773 Herausgeber der »Erneuerten Berichte von gelehrten Sachen«; 1778 Promotion in Bützow; 1778 Professor der Rechte in Rostock; sechsmal Dekan der Juristischen Fakultät und sechsmal Rektor der Universität; 1778-1805 Herausgeber der »Annalen der Rostockschen Akademie«; Mitarbeiter an den »Wöchentlichen Rostockischen Nachrichten und Anzeigen«; verdient um das mecklenburgische Recht und die mecklenburgische Gelehrtengeschichte; seit 1801 Anwalt der Bürgerschaft; »De Restitutione In Integrum, Quae Fit Brevi Manu« (Diss., 1778); »Gedanken über die Nominalprofessuren auf Akademien« (1788; Gedächtnisschrift zum Tod seines Vaters); »Ausführliche Abhandlung des Peinlichen Processes in Teutschland« (1795); »Beyträge zum Mecklenburgischen Rechte« (2 Bde.; 1811/12); »Von den Principal-Interventionen nach mecklenburgischem Rechte« (1814); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Eschenburg, Karl Fotograf

geb. 20.5.1900 Rostock - gest. 7.11.1947 Warnemünde (Rostock)
Vater: August E., Schiffbauer

St.-Georg-Schule Rostock; ab 1914 Schiffbauerlehre auf der Neptun-Werft; gegen Ende des Ersten Weltkriegs Kriegsfreiwilliger beim Marine-Seeflug- Versuchs-Kommando in Warnemünde; nach Kriegsende technischer Assistent bei der Deutschen Luftreederei; 1922-1925 Schiffbaustudium an den Technischen Lehranstalten in Hamburg; Ingenieur in den Arado-Flugzeugwerken in Warnemünde; erwarb eine Fotoausrüstung; 1928 Mitgründer und Teilhaber der Firma Handwerkskunst Rostock (HAKURO) für Grafik, Kunstgewerbe und Fotografie; schied wenige Monate später aus und übernahm die Geschäftsstelle Fotografie und Kunstgewerbe in der Roten Veranda Rostock; freier Fotograf in Warnemünde; bereiste 1928-1932 mit seinem Wagen Mecklenburg, um Landschaften, Kulturdenkmale und Menschen zu fotografieren; arbeitete im Auftrag des Fremdenverkehrsverbandes, des Hinstorff Verlags sowie für Zeitungen und Verlage; 1933 Ausstellung »275 Großphotos – Baudenkmale, Landschaften und Volkstum in Mecklenburg«; Ausstellungen in Schwerin, Berlin, Leipzig, Kopenhagen; 1939 Kriegsberichterstatter der Marine-Propaganda- Kompanie Ostsee; kehrte unheilbar krank aus dem Zweiten Weltkrieg zurück; sein Sohn Hartwig veröffentlichte seit 1995 mehrere Bild-Textbände mit Aufnahmen des Vaters aus dem Photo- Eschenburg-Archiv Warnemünde; Teilnachlass im Volkskundemuseum Schwerin-Mueß; Bildsammlung im Archiv der Universität Rostock.


Eulert, Arthur Maler, Grafiker, Architekt

geb. 7.4.1890 Rostock - gest. 3.3.1946 Wismar

Studium der Architektur an der TH München, Hannover und Berlin; 1921 Stadtbaumeister in Wismar; Stadtbaurat; schuf architektonische Grafiken, vor allem von Rostock; auch Genrebilder aus der Tier- und Pflanzenwelt; Mitarbeiter im Kunstverlag Paul Babendererdes in Rostock.



Evert, Friedrich-Karl Gartenarchitekt

geb. 4.1.1903 Gehlsdorf - gest. 1991 Rostock

1920/21 Baumschullehre; 1924/25 kaufmännische Lehre im Samen- und Getreidegroßhandel; 1925-1927 an der Baumschule Teschendorff in Dresden und in Stuttgart; 1927-1929 Studium der Gartengestaltung an der Lehr- und Forschungsanstalt in Berlin-Dahlem; 1930 Aufbau einer Abteilung Landschaftsgestaltung in der Gärtnerei seines Vaters in Rostock- Gehlsdorf; gründete eine Arbeitsgemeinschaft der Rostocker Landwirtschaftsgärtner; nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1945 eigener Betrieb der Garten- und Landschaftsgestaltung; Aufzucht von Baumschulenpflanzen, besonders Rhododendron; 1959/60 Gründung der Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft Rostock und bis 1967 deren Vorsitzender; schuf den Rhododendronpark in Graal-Müritz; gärtnerische Gestaltung des Naherholungsgebietes Schnatermann; Begrünung von Wohnbauten im Hansa-Viertel, Komponisten- Viertel und Dierkow-West; Planung und Leitung der ersten Gartenbauausstellung nach dem Krieg in Güstrow; 1930-1937 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst; 1983 Mitglied des Bezirksfachausschusses Rostock für Dendrologie; 1976 Ehrennadel in Gold der Natur- und Heimatfreunde des Kulturbundes und 1977 Schinkel- Medaille in Bronze.



Eyller, Christoph Heinrich (auch: Eilers, Eyler) Pädagoge

geb. ? Rostock - gest. 1770

1708-1714 Schüler der Großen Stadtschule Rostock, Abitur wohl 1716; anschließend vermutlich Studium der Theologie; 1745-1770 Rektor der Großen Stadtschule Rostock.

F

Fabian, Erich Philologe, Pädagoge, Schriftsteller

geb. 4.4.1893 Rostock - gest. 28.7.1969 Rostock
Vater: Paul F., Telegrafieinspektor

1911 Abitur in Demmin; Germanistikstudium in Rostock, Freiburg (Breisgau) und Greifswald; Soldat im Ersten Weltkrieg und Gefangenschaft; 1920 Staatsexamen; 1923 Studienassessor in Neukloster; 1924 in Grabow; 1926-1933 Studienassessor an der Großen Stadtschule Wismar; 1927 Studienrat; 1928 Promotion in Greifswald; nach 1933 Privatlehrer in Rostock; 1956 Literaturpreis des Ministeriums für Kultur der DDR; 1957 Pestalozzi- Medaille; »Das exozentrische Kompositum im Deutschen« (Diss., 1931); Übersetzungen aus dem Lateinischen; Liebeslieder der Antike mit Erläuterungen; Bearbeitung und Nachdichtung von Ovids »Liebeskunst« (1966); schrieb Romane und Essays; Dostojewski-Roman »Der Doppelgänger« (1948); »Schwester Sonja« (1951); »Von Puschkin bis Gorki« (1959); »Fritz Reuter« (1959); »Rostock« (1959; Bildband mit Text); »Im Sturm« (1959); »Ein wunderbar eigenes Lied« (1960); »Der Weg aus der Mitte« (1968); »Die rauhen Jahre« (1969); »Werwolf« (1925), »Johann Heinrich Voß, ein Dichter aus mecklenburgischem Bauernblut« (1934) und »Mecklenburg und das Schachspiel« (1936) in »Mecklenburgische Monatshefte«.


Fabricius, Jacob (eigentl.: Schmidt; auch: Faber) Mediziner, Mathematiker, Dichter

geb. 28.8.1576 Rostock - gest. 14.8.1652 Kopenhagen (Dänemark) begr. Rostock (Marienkirche)
Vater: Heinrich Schmidt, Bürger, Altermann, Bäckermeister

Ratsschule in Rostock unter Rektor Nathan Chytraeus; danach Schule in Lüneburg; 1595 Medizinstudium in Rostock und Leipzig; vier Jahre Assistent bei Tycho Brahe in Uranienborg auf der dänischen Insel Hven; bereiste Holland und England, besuchte deutsche Universitäten; 1602 Promotion in Jena; ab 1602 Arzt in Rostock; 1603 Hilfeleistung bei der Bekämpfung der Pest; 1607 Leibarzt der verwitweten Herzogin Sophie von Mecklenburg in Lübz; begleitete die Söhne des Herzogs Johann VII. auf ihren Reisen nach Schweden; danach Leibarzt des Herzogs Johann Albrecht II. von Mecklenburg-Güstrow; 1612-1637 herzoglicher ordentlicher Professor der Medizin und der Höheren Mathematik in Rostock; siebenmal Dekan der Medizinischen Fakultät; 1632 und 1636 Rektor; Senior der Medizinischen Fakultät und der gesamten Universität; Leibarzt des Herzogs Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin; 1637 auch Erster Leibarzt des Königs Christian IV. in Kopenhagen; erwarb 1626/27 durch seine ärztliche Geschicklichkeit das Wohlwollen Wallensteins für die Universität; Leichenpredigt auf ihn in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern; Gedichtsammlungen: »Amores, seu Iuvenilium foetura prima« (1599) und »Honores, seu Iuvenilium foetura altera« (1599); »De incubone« (Diss., 1602); sein Porträt in Ernst Joachim von Westphalen, »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).

Falckenberg, Günther Physiker

geb. 4.7.1879 Lagardesmühlen (Küstrin; Kostrzyn Kłosnica/Polen) - gest. 19.7.1963 Rostock
Vater: Albert F., Fabrik- und Gutsbesitzer

Realgymnasien in Berlin und Perleberg; 1902 Studium der Mathematik, Physik und Chemie in Zürich und Berlin; 1906 Promotion in Berlin; 1906-1910 Vorlesungsassistent am Physikalischen Institut der Universität Greifswald; 1911/12 Hilfsassistent, 1912- 1920 wissenschaftlicher Assistent am Physikalischen Institut der Universität Rostock; 1914-1918 Kriegsfreiwilliger auf dem Flugplatz Warnemünde; 1919 Habilitation und Privatdozent für Angewandte Physik; 1920-1922 Oberassistent am Physikalischen Institut Rostock; 1922-1945 Leiter der Luftwarte der Rostocker Universität in Friedrichshöhe, 1923 außerordentlicher Professor der Geophysik und 1940 der Angewandten Physik in Rostock; 1946 Leiter des meteorologischen Netzes Mecklenburg-Vorpommern; 1946-1951 Direktor des Mecklenburgischen Observatoriums Warnemünde; Herausgeber der »Wissenschaftlichen Abhandlungen der Luftwarte der Universität Rostock« (1926 ff.); Mitherausgeber der »Zeitschrift für Meteorologie« (1947 ff.); »Über die Bildung und Zersetzung von Ammoniak durch stille elektrische Entladung aus metallenen Spitzen« (Diss., 1906).

Falkenberg, Paul Botaniker

geb. 2.9.1848 Berlin - gest. 1.11.1925 Rostock
Vater: Stadtrat

Studium in Berlin, Heidelberg und Göttingen; 1875 Promotion in Göttingen; 1876 Habilitation, Privatdozent für Botanik und 1884-1887 außerordentlicher Professor in Göttingen; 1877- 1879 Assistent an der Zoologischen Station in Neapel; 1887-1923 ordentlicher Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Rostock; »Beiträge zur Anatomie der monocotylen Vegetationorgane« (Diss., 1875); »Über das sekundäre Dickenwachsthum von Mesembryanthemum« (Habil., 1876); »Die Meeresalgen des Golfes von Neapel« (1879); »Die Botanik im neunzehnten Jahrhundert. Rede zur Feier des 28. Feb. 1898« (1898); »Der Garten und seine Entwicklung. Rede zur Feier des 28. Februar 1899« (1899); »Die Rhodomelacee des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeres-Abschnitte« (1901).

Falkenhayn, Max von Soldat, Genealoge

geb. 10.10.1855 Nieder-Großenbohrau - gest. 1938 Rostock
Vater: Maximilian von F., Soldat

Hauptmann und Kompaniechef im Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment Nr. 90; Oberstleutnant a. D.; Beirat und Mitglied für Mecklenburg der Zentralstelle für niedersächsische Familiengeschichte in Hamburg; »Erklärung zur Tafel der Mecklenburgischen Orden und Ehrenzeichen« (1891); »Wappengeschichte der Grafen und Herren von Falkenhayn« (1909); »Stamm-Liste des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90 Kaiser Wilhelm« (1921); »Alphabetisches Namensverzeichnis zur Chronik der Stadt Rostock von Dr. Werner Reinhold 1836« (1926); »Die vier mecklenburgischen evangelischen Jungfrauenklöster Dobbertin, Malchow, Ribnitz und Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock« (1929); »Die Bürgermeister der Stadt Rostock in Mecklenburg« in »Zeitschrift der Zentralstelle für Niedersächsische Familienkunde« (1927).

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(Victoria) Feodora Herzogin zu Mecklenburg(-Schwerin)

geb. 21.4.1889 - gest. 18.12.1918 Rostock begr. (Bad) Doberan (Münster)
Vater: Heinrich XXVII. Fürst von Reuß
Ehemann: Adolf Friedrich, Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin)

Heirat am 24. April 1917 in Gera auf Schloss Osterstein; das Paar lebte im Großherzoglichen Palais in Rostock; starb am Tag nach der Geburt ihrer Tochter Woizlawa Feodora, die in der Villa Feodora in Bad Doberan aufwuchs.


Ferber, Augustin (d. Ä.) Buchdrucker

geb. ? - gest. nach 1619

Erwarb 1574 das Rostocker Bürgerrecht; bezog nach Weggang des Buchdruckers Jacob Lucius dessen Haus und Werkstatt; bewarb sich 1580 am Güstrower Hof bei Herzog Ulrich und erhielt das Privileg für eine Buchdruckerei; zwei Güstrower Drucke sind bekannt: »Hauptartickel Christliche lere nach Ordnung des Catechismus« (1581) und »Beschreibung Eine Legation und Reise von Wien aus Oesterreich auff Constantinopel …« (1582); schloss noch 1580 einen Vertrag mit der Universität Greifswald; 1587 als Universitätsbuchdrucker nach Rostock verpflichtet; zahlreiche Drucke aus den Ferberschen Druckereien; 1575 erster bekannter Druck: Leichenrede von David Chytraeus auf Dorothea, Ehefrau des Herzogs Christoph; druckte mehrere Gesangbücher sowie »Gemeine Bawer- und Schäferordenung« (1582), Johann Seccervitius’ »Pomeradeidum« (1582), Jacob Runges »Catechesis doctrinae Christianae« (1582) und Friedrich Runges »Vom Bludtregen in Pommern« (1597); ab 1602 führte sein Sohn Augustin (d. J.) die Greifswalder Druckerei weiter; der Vater ging nach Stettin und von dort nach Thorn, wo der Name Ferber 1609-1619 belegt ist.


Ferber, Johann Daniel Julius - Pädagoge, Sportler

geb. 8.5.1803 Lübeck - gest. 16.12.1853 Rostock

Als Soldat im Schweizerregiment De Bontemps an den Feldzügen 1824-1826 in Spanien beteiligt; 1826-1831 beim Linienmilitär in Frankfurt (Main); ein Jahr Fechtlehrer in Frankfurt; 1832 Lehrer für Fechten, Turnen und Exerzieren in Lübeck; 1837 Privatturnschule in Rostock; 1839 akademischer Lehrer der Gymnastik und Fechtkunst an der Universität Rostock; 1845-1853 Turnlehrer an der Großen Stadtschule Rostock; veranstaltete 1849 ein Turnfest.


Fiesel, Ludolf - Historiker, Pädagoge, Archivar

geb. 13.7.1888 Ribbesbüttel - gest. 22.1.1979 Wienhausen
Vater: Theologe
Ehefrau: Eva F., Philologin

Schule in Gifhorn, Gymnasium in Celle und Wolfenbüttel; Abitur; Studium der Geschichte, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in München, Berlin und Göttingen; 1915 Heirat 1918 Promotion in Göttingen; 1920-1945 Studienrat am Gymnasium in Rostock; auch Dozent für Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Rostock; Leiter der Staatlichen Volkshochschule; 1945-1957 Leiter des Archivs und des Museums in Rostock; zunächst mit der Rückführung der ausgelagerten Museumsbestände befasst; 1945 Mitbegründer des Kulturbundes in Rostock; 1957 Ruhestand in Wienhausen; »Das öffentliche Geleit im frühen Mittelalter« (Diss., 1920); »Ortsnamenforschung und frühmittelalterliche Siedlung in Niedersachsen« (1934); »Rostocks wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung einst und jetzt« (1946); »Blücher, das Leben des Generalfeldmarschalls« (1969); »Synoptische Tabelle zur Geschichte der Stadt Rostock« (1978); »Haustüren. Eine Plauderei« (1929), »Die Ostsee als Kraftfeld« (1931), »Landbesitz und Landarbeit vor dem Weltkriege« (1933), »Siedlung« (1933) und »Unsere Heimat Mecklenburg« (1933) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Grabungen nach dem ältesten Rostocker Seehafen und der Danskeborg« (1939) und »Bussebart« (1941) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«.


Fischer, Alfred Sänger

geb. 19.4.1879 Chemnitz (Sachsen) - gest. 30.8.1939 Rostock

1905 Heldenbariton in Rostock, 1907 in Hamburg, 1908 in Lübeck, 1912 in Dresden, 1914 in Chemnitz und 1919 wieder in Rostock; Kammersänger; zuletzt Leiter der Gesangschule Alfred Fischer in Rostock.


Fischer, Daniel - Bürgermeister

geb. 6.6.1632 Lübeck - gest. 12.8.1690 Rostock
Vater: Kaufmann

1674 Ratsherr und Bürgermeister in Rostock.


Flacius, Matthias (auch: Flacius Illyricus, Matthias (d. J.); Pseud.: Theodorus Henetus) Philosoph, Mediziner

geb. 12.9.1547 Braunschweig - gest. 27.4.1593 Rostock
Vater: Matthias F., Theologe

Durch den Vater unterrichtet; Theologiestudium in Straßburg, ab 1572 in Rostock, 1574 Magister in Philosophie; 1580 Professor der Philosophie und Logik in Rostock, 1581 Promotion für Medizin; ordentlicher Professor für Physik, 1590 für Medizin; 1592 ordentlicher Professor für praktische Medizin in Rostock; »Commentariorum physicorum de vita et morte« (1584); »Opvs logicvm In Organon Aristotelis Stagiritae« (1593); auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Flege, Matthäus (auch: Musca, Musa) Theologe

geb. ? Lübeck (oder Fehmarn) - gest. 29.6.1564 Rostock

1552 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1558 Sakrist (letzter Diakon) an der Marienkirche Rostock; zum Archidiakon befördert; 1562-1564 Prediger im Kloster Zum Heiligen Kreuz; Prediger auf Seiten der Gemeinde gegen den Rat, vor allem gegen Johannes Draconites.


Florschütz, Eucharius (Adolph Ferdinand) Musiker, Organist, Komponist, Musikpädagoge

geb. 5.5.1756 Oberlauter - gest. 20.3.1831 Rostock
Vater: Benjamin F., Schneider

Von Georg Immler (Lehrer in Oberlauter) und dessen Bruder Paul (Kantor in Coburg) unterrichtet; hielt sich in Stralsund beim Organisten der Nikolaikirche Johann Christoph Escherich auf; 1772 Bürgerrecht der Stadt Rostock; 1781 Organist an der Jakobi-, 1807 an der Marienkirche Rostock; 1788 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1798 auch Musikalienhändler als Kommissionär für Breitkopf & Härtel und das Bureau de musique in Leipzig; Konzertveranstalter und Musiklehrer; pädagogisches, publizistisches und organisatorisches Wirken um den Ausbau der bürgerlichen Musikkultur in Rostock; nach einem 1827 erlittenen Schlaganfall von seinem Sohn Carl Eucharius Ferdinand vertreten; Komposition von Klaviersonaten und Vokalmusik (etliches verschollen); Liedkompositionen als Beilage zur »Rostockschen Monatsschrift« (1791/92); »Kantate zur Trauerfeier des verstorbenen Herzogs Friedrich des Frommen in der Universität Rostock« (1785; Text: Jacob Friedrich Roennberg); »Kantate zum Besuch des Herzogspaars« (1788; wegen des Textes von Julius Tode nicht aufgeführt); »Der Richter und die Gärtnerin. Ein Singspiel« (1790; aufgeführt von der Tillyschen Schauspieltruppe in Rostock); »Hectors Abschied« (nicht erhalten; 1817/18 in Rostock aufgeführt); »Auferstehungsgesang« (1817; nach Friedrich Gottlieb Klopstocks Ode; 1819 Uraufführung in Güstrow); »Mecklenburgisches Vaterlandslied« (1822); »Ave Maria« (1829); Aufsätze über Musikunterricht (Klavier und Violine) im »Auszug der neuesten Zeitungen« (1781) und über Kirchenmusik in den »Gemeinnützigen Aufsätzen« (1784).


Flügge, (Gottlieb) Georg (Friedrich Ferdinand) Postbeamter

geb. 2.5.1817 Lübtheen - gest. 4.12.1898 Rostock
Vater: Anton Friedrich Christian F., Postschreiber
Bruder: Ludwig Karl (Heinrich) F., Jurist

Bis 1936 Privat-Postschreiber bei seinem Vater in Redefin; 1836-1842 im Oberpostamt Schwerin, 1844 Postsekretär bei der Post-Zentral-Verwaltung im Schweriner Kammer-Kollegium; 1849 Postinspektor, 1856 Oberpostinspektor bei der Generalpostdirektion; sorgte für die Einrichtung Stadttelegrafenlinien und setzte sich bereits 1851 für die Monopolisierung des Telegrafenwesens zugunsten des Staates ein; 1851 Dannebrogorden; 1860 Oberpostamtsdirektor und Vorstand des Oberpostamtes Rostock; zugleich Leiter des Postspeditionsamtes, das nach Rostock verlegt wurde; 1893 beim Ausscheiden aus dem Dienst Ehrenbürger Rostocks; verdient um die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse; 1871- 1886 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Rostock- Nykøbing-Dampfschifffahrts-AG in Rostock, über die er eine Chronik schrieb; 1860 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Die Mecklenburg-Hamburgischen Postcourse und das Mecklenburgische Postamt in Hamburg …« (1866); »Lose Blätter aus der Rostocker Post-Chronik, gesammelt zur Feier der Einweihung des neuen Postgebäudes« (1881).


Folkers, Johann Ulrich Pädagoge, Heimatforscher

geb. 12.3.1887 Krummhörn (Oldenburg/Niedersachsen) - gest. 16.1.1960 Jever
Vater: Landwirt

Gymnasium in Jever; 1905-1910 Studium der Geschichte, Philologie, Philosophie und Theologie in Marburg, München, Berlin und Kiel; 1910 Promotion und Staatsexamen in Kiel; Seminarjahr im Gymnasium in Husum; 1912 Probejahr am Reformrealgymnasium in Kiel; 1913-1945 Oberlehrer (Studienrat) an der Realschule in Rostock; 1928 Professor der Geographie und Pädagogik am Pädagogischen Institut der Universität Rostock; betrieb Bauernhausforschung und stellte die Urform des niederdeutschen Hallenhaustyps (das Durchfahrtshaus) fest, bevor der Bestand gänzlich unterging; arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem väterlichen Hof in Krummhörn; widmete sich hier der oldenburgischen Hausforschung; Mitglied des Kulturrates der Bundeslandsmannschaft Mecklenburg; »Zur Stilkritik der deutschen Volkssage« (Diss., 1910); »Beiträge zur Bauernhausforschung in Mecklenburg« (1925); »Das Bauerndorf im Kreise Herzogtum Lauenburg« (1928); »Das mecklenburgische Bauerndorf« (1930; mit August Endler); »Geschichte des deutschen Volkes« (1931; 12. Aufl., 1943); »Geschichte des deutschen Nährstandes« (1935); »Stammeskunde von Schleswig-Holstein und Mecklenburg« (1938); »Die Wohnkultur des alten mecklenburgischen Bauernhauses« (1927), »Von mecklenburgischer Volkstumforschung« (1929) und »Sinnbilder an alten mecklenburgischen Bauernhäusern« (1939) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Mecklenburg in der Neugliederung des deutschen Reiches« in »Zeitschrift für Geopolitik« (1931).


Freder, Johann (d. J.) (auch: Frederus) Theologe

geb. 6.1.1544 Hamburg - gest. 4.5.1604 Rostock begr. Rostock (Jakobikirche)
Vater: Johann (d. Ä.), Theologe

Erster Unterricht in Hamburg, Schule in Stralsund; Theologiestudium in Rostock; kam ins Haus von David Chytraeus, der ihm ein väterlicher Freund wurde und seine Studien leitete; begleitete Chytraeus auf seinen Reisen; 1567 Promotion in Rostock; 1568 Rektor der Domschule Güstrow; 1572 Professor der Katechetik in Rostock, heiratete 1573 Chytraeus’ älteste Tochter Margareta; 1587 Doktor der Theologie, 1592 Superintendent des Rostocker Kreises und Professor der Theologie; mehrfach Rektor der Universität Rostock; Herausgeber theologischer Werke von Chytraeus; arbeitete 1602 mit an der neuen mecklenburgischen Kirchenordnung; auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Frese, Hinrich (auch: Friso, Vrese) Bürgermeister

geb. ? - gest. nach 1365

Entstammte einem alten Patriziergeschlecht, das seit 1282 bekannt ist und 1580 ausstarb; 1359 erwähnt; Bürgermeister in Rostock; 1363/64 Vertreter Rostocks auf den Hansetagen im Krieg gegen Waldemar von Dänemark; schloss 1364 mit Arnold Kröpelin und Johann von der Kyritze den neuen Waffenstillstandsvertrag bis 1368 mit Waldemar in Stralsund; 1365 in Verhandlungen mit Dänemark und bei der Ratifizierung der Wordingborger Verträge in Rostock; 1365 im herzoglichen Hofgericht in Rostock.


Friederichs, Karl (Paul Theodor) Entomologe

geb. 13.10.1878 Wismar - gest. 21.6.1969 Göttingen
Vater: Kaufmann

Große Stadtschule Wismar; 1896-1900 Jurastudium in München, Berlin und Rostock, 1901 Biologiestudium in Straßburg und Rostock; 1905 Promotion in Rostock; 1905/06 Volontär an der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft; 1906/07 Assistent am Zoologischen Institut Tübingen und 1907/08 am Zoologischen Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin; 1908-1911 Geschäftsführer des Fischerei-Vereins für die Provinz Brandenburg; 1911/12 Entomologe am Tropen-Institut Hamburg; 1912 Pflanzenpathologe im Reichskolonialdienst in Samoa; 1913/14 Studienreisen in viele Südseeländer; 1914-1916 in Madagaskar interniert, 1916/17 französische Gefangenschaft; 1919 Habilitation und Privatdozent für Angewandte Zoologie in Rostock; 1920 Regierungs- und Ökonomierat; 1921 Honorarprofessor; 1921-1924 zur Schädlingsforschung und -bekämpfung bei den Kaffeepflanzen in Java; 1937 Gründer und 1939-1941 Leiter des Entomologischen Seminars Rostock; 1928/29 ein halbes Jahr Gastprofessor in Minneapolis (USA); 1941-1945 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Angewandte Zoologie an der Universität Posen; 1950-1958 Professor in Göttingen; 1927 Mitglied des Beirates des Internationalen Instituts in Rom; 1935 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1937 Ehrenmitglied der Vereinigung amerikanischer Wirtschaftsentomologen; 1952 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für angewandte Entomologie; »Untersuchungen über die Entstehung der Keimblätter und Bildung des Mitteldarms bei Käfern« (Diss., 1906); »Studien über Nashornkäfer als Schädlinge der Kokospalme« (Habil., 1919); »Die Grundfragen der land- und forstwirtschaftlichen Zoologie« (2 Bde.; 1930); »Die Selbstgestaltung des Lebendigen« (1955); »Lebensdauer, Altern und Tod in der Natur und im Menschenleben« (1959); »Wanderungen und Wandlungen. Leben, Taten und Meinungen« (3 Bde.; 1960-1964); »Untersuchungen über Rapsglanzkäfer« in Mecklenburg in »Zeitschrift für Angewandte Entomologie« (1920); »Forstzoologisches über die Rostocker Heide« in »Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg« (1927); »Das Entomologische Seminar in Rostock« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1931).


Fries, Heinrich Pädagoge

geb. ? Rostock - gest. 1743

1694 Student; 1709 Magister und Konrektor, 1714- 1743 Rektor an der Stadtschule in Rostock.


Frohriep, Jürgen Schauspieler

geb. 28.4.1928 Rostock - gest. 14.7.1993 Berlin

Bruder des Schriftstellers Ulrich F.; kam durch die Theatergruppe der FDJ zum Schauspielerberuf; Mitbegründer der Bühne Studio 48 in Putbus; 1951- 1953 Engagement am Theater der Freundschaft Berlin; danach an den Theatern in Stralsund, Erfurt und Altenburg engagiert; seit 1959 bei Film und Fernsehen; gehörte dem Schauspielerensemble der DEFA an; Filmdebüt in »Sterne« (1959); »Die Liebe und der Co-Pilot« (1961); spielte Antonio Morena in der Fernsehserie »Das grüne Ungeheuer« (1962) »Wolf unter Wölfen« (1965); Rennfahrer Manfred von Brauchitsch in »Ohne Kampf kein Sieg« (1966); Nebenrolle in »Die Legende von Paul und Paula« (1973); spielte ab 1973 vor allem in Fernsehfilmen; Oberleutnant Hübner in der Serie »Polizeiruf 110« (66 Folgen; 1972-1991); in erster Ehe mit der Schauspielerin Ingeborg Schumacher, in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Kati Székely verheiratet.


Frühauf, Klaus Maschinenbauer, Schriftsteller

geb. 12.10.1933 Halle (Saale) - gest. 11.11.2005 Rostock

Oberschule in Halle; Lehre als Maschinenschlosser; 1952-1955 Studium des Maschinenbaus in Chemnitz und Meißen; 1972 Chefkonstrukteur in einem Maschinenbaubetrieb in Halle; zog 1972 nach Rostock; seit 1980 freiberuflicher Schriftsteller; 1980-1990 Vorsitzender des Schriftstellerverbandes im Bezirk Rostock; Kulturpreise der Stadt und des Bezirkes Rostock; nach 1990 PR-Manager in Wohlfahrtsverbänden und journalistische Tätigkeit; zeitweise Bürgermeister der Gemeinde Ziesendorf (lebte im Ortsteil Buchholz); schrieb utopische Romane und Erzählungen; »Mutanten auf Andromeda« (1974); »Das fremde Hirn« (1982); »Die Bäume von Eden« (1983), »Experimente« (1985); wegen Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR durfte der Science-Fiction-Roman »Die Stadt der tausend Augen« 1988 in der DDR nicht veröffentlicht werden und erschien erst 2000; »Aufstand der Sterblichen« (2003); »Weltenspringer« (2005; autobiografischer Roman über seine Kindheitserlebnisse nach dem Krieg); Tod durch Verkehrsunfall.


Fühmann, Franz Schriftsteller

geb. 15.1.1922 Rochlitz (Iser; Rokytnice/Jizera/Tschechien) - gest. 8.7.1984 Berlin begr. Märkisch Buchholz

Vater: Apotheker

Jesuitenkonvikt Kalksburg bei Wien, 1936 Gymnasium in Reichenberg (Liberec) in Nordböhmen; Mitglied der Burschenschaft Hercynia; 1941 Abitur in Hohenelbe (Vrchlabi); 1945 sowjetische Gefangenschaft; 1946 Antifa-Zentral-Schule in Krasnogorsk (bei Moskau); lebte 1949 bis zum Tod in Märkisch Buchholz und Berlin; bis 1972 Mitglied der NDPD, bis 1958 Kulturpolitiker der Partei; seit 1958 freier Schriftsteller; Mitglied der Akademie der Künste; 1953-1965 Vorstandsmitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes (ausgeschieden); seit 1961 Autor des Hinstorff Verlags Rostock; enge Kontakte zu seinem Lektor Kurt Batt († 1975); nach längerem Arbeitsaufenthalt auf der Warnow-Werft Rostock- Warnemünde entstand die Reportage »Kabelkran und Blauer Peter« (1961); intensive Beschäftigung mit Leben und Werk Ernst Barlachs; 1962 längerer Aufenthalt in Güstrow, dort erstes Zusammentreffen mit Barlach-Freund Friedrich Schult; »Barlach in Güstrow« (1963); »Ernst Barlach. Das schlimme Jahr« (1964); Herausgeber von Barlachs »Das Wirkliche und Wahrhaftige« (1970) und seiner »Briefe« (1972); seine Werke erschienen in zahlreichen hohen Auflagen (Gesamtwerk 8 Bde.; 1993 bei Hinstorff); 1956 Heinrich-Mann-Preis, 1957 und 1974 Nationalpreis der DDR, 1977 Deutscher Kritikerpreis, 1982 Geschwister-Scholl-Preis; 2002 und 2007 Kinder- und Jugendbuchpreise Luchs und Die besten 7 für die bei Hinstorff erschienenen Kinderbücher »Anna, genannt Humpelhexe« und »Ein Sommernachtstraum«; Nachdichtungen aus dem Tschechischen und Ungarischen; Erzählungen, Nacherzählungen klassischer Sagen und Märchen, Essays und Kinderbücher; »Kameraden« (1955); »Böhmen am Meer« (1962); »Das Judenauto« (1962); »Lustiges Tier-ABC« (1962); »König Ödipus« (1966); »Das hölzerne Pferd« (1968); »Shakespeare- Märchen« (1968); »Das Nibelungenlied« (1971); »Zweiundzwanzig Tage oder die Hälfte des Lebens« (1973); »Prometheus. Die Titanenschlacht« (1974); »Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel« (1978); »Die Geliebte der Morgenröte« (1978); »Saiäns-Fiktschen« (1981); »Märchen auf Bestellung« (1990); »Monsieur – wir finden uns wieder 1968-1984« (1998; Briefwechsel mit Christa Wolf); Filmdrehbücher: »Betrogen bis zum jüngsten Tag« (1957), »Die heute über 40 sind« (1960), »Der Schwur des Soldaten Pooley« (1962), »Die Suche nach dem wunderbaren Vögelchen« (1964), »Köpfchen, Kamerad« (1965), »Der verlorene Engel« (1966), »Das Geheimnis des Ödipus« (1974), »Der Fall Ö« (1991); der Hinstorff-Verlag widmete ihm zum 50. Geburtstag 1972 ein Heft seiner Schriftenreihe »trajekt«; Franz-Fühmann-Freundeskreis Märkisch Buchholz/Berlin; seit 1997 Begegnungsstätte Franz Fühmann Märkisch Buchholz; seine Arbeitsbibliothek (17 000 Bde.) befindet sich in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin; Franz-Fühmann-Archiv in der Akademie der Künste Berlin.


Fueß, Joachim (auch: Foedt, Pedanus) Buchdrucker

geb. 24.2.1577 Greifswald - gest. 24.2.1634 Rostock

1600 Setzer in Frankfurt (Oder); dann sechs Jahre Setzer bei dem Universitätsbuchdrucker Stephan Möllmann in Rostock; 1611 von der Universität unter Vertrag genommen; druckte seit 1633 auch eine Zeitung; seine Witwe druckte noch 1636; auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


(Victoria) Feodora Herzogin zu Mecklenburg(-Schwerin)

geb. 21.4.1889 - gest. 18.12.1918 Rostock begr. (Bad) Doberan (Münster)
Vater: Heinrich XXVII. Fürst von Reuß
Ehemann: Adolf Friedrich, Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin)

Heirat am 24. April 1917 in Gera auf Schloss Osterstein; das Paar lebte im Großherzoglichen Palais in Rostock; starb am Tag nach der Geburt ihrer Tochter Woizlawa Feodora, die in der Villa Feodora in Bad Doberan aufwuchs.


Ferber, Augustin (d. Ä.) Buchdrucker

geb. ? - gest. nach 1619

Erwarb 1574 das Rostocker Bürgerrecht; bezog nach Weggang des Buchdruckers Jacob Lucius dessen Haus und Werkstatt; bewarb sich 1580 am Güstrower Hof bei Herzog Ulrich und erhielt das Privileg für eine Buchdruckerei; zwei Güstrower Drucke sind bekannt: »Hauptartickel Christliche lere nach Ordnung des Catechismus« (1581) und »Beschreibung Eine Legation und Reise von Wien aus Oesterreich auff Constantinopel …« (1582); schloss noch 1580 einen Vertrag mit der Universität Greifswald; 1587 als Universitätsbuchdrucker nach Rostock verpflichtet; zahlreiche Drucke aus den Ferberschen Druckereien; 1575 erster bekannter Druck: Leichenrede von David Chytraeus auf Dorothea, Ehefrau des Herzogs Christoph; druckte mehrere Gesangbücher sowie »Gemeine Bawer- und Schäferordenung« (1582), Johann Seccervitius’ »Pomeradeidum« (1582), Jacob Runges »Catechesis doctrinae Christianae« (1582) und Friedrich Runges »Vom Bludtregen in Pommern« (1597); ab 1602 führte sein Sohn Augustin (d. J.) die Greifswalder Druckerei weiter; der Vater ging nach Stettin und von dort nach Thorn, wo der Name Ferber 1609-1619 belegt ist.


Ferber, Johann Daniel Julius Pädagoge, Sportler

geb. 8.5.1803 Lübeck - gest. 16.12.1853 Rostock

Als Soldat im Schweizerregiment De Bontemps an den Feldzügen 1824-1826 in Spanien beteiligt; 1826-1831 beim Linienmilitär in Frankfurt (Main); ein Jahr Fechtlehrer in Frankfurt; 1832 Lehrer für Fechten, Turnen und Exerzieren in Lübeck; 1837 Privatturnschule in Rostock; 1839 akademischer Lehrer der Gymnastik und Fechtkunst an der Universität Rostock; 1845-1853 Turnlehrer an der Großen Stadtschule Rostock; veranstaltete 1849 ein Turnfest.


Fiesel, Ludolf Historiker, Pädagoge, Archivar

geb. 13.7.1888 Ribbesbüttel - gest. 22.1.1979 Wienhausen
Vater: Theologe
Ehefrau: Eva F., Philologin

Schule in Gifhorn, Gymnasium in Celle und Wolfenbüttel; Abitur; Studium der Geschichte, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in München, Berlin und Göttingen; 1915 Heirat 1918 Promotion in Göttingen; 1920-1945 Studienrat am Gymnasium in Rostock; auch Dozent für Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Rostock; Leiter der Staatlichen Volkshochschule; 1945-1957 Leiter des Archivs und des Museums in Rostock; zunächst mit der Rückführung der ausgelagerten Museumsbestände befasst; 1945 Mitbegründer des Kulturbundes in Rostock; 1957 Ruhestand in Wienhausen; »Das öffentliche Geleit im frühen Mittelalter« (Diss., 1920); »Ortsnamenforschung und frühmittelalterliche Siedlung in Niedersachsen« (1934); »Rostocks wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung einst und jetzt« (1946); »Blücher, das Leben des Generalfeldmarschalls« (1969); »Synoptische Tabelle zur Geschichte der Stadt Rostock« (1978); »Haustüren. Eine Plauderei« (1929), »Die Ostsee als Kraftfeld« (1931), »Landbesitz und Landarbeit vor dem Weltkriege« (1933), »Siedlung« (1933) und »Unsere Heimat Mecklenburg« (1933) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Grabungen nach dem ältesten Rostocker Seehafen und der Danskeborg« (1939) und »Bussebart« (1941) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«.


Fischer, Alfred Sänger

geb. 19.4.1879 Chemnitz (Sachsen) - gest. 30.8.1939 Rostock

1905 Heldenbariton in Rostock, 1907 in Hamburg, 1908 in Lübeck, 1912 in Dresden, 1914 in Chemnitz und 1919 wieder in Rostock; Kammersänger; zuletzt Leiter der Gesangschule Alfred Fischer in Rostock.


Fischer, Daniel Bürgermeister

geb. 6.6.1632 Lübeck - gest. 12.8.1690 Rostock
Vater: Kaufmann

1674 Ratsherr und Bürgermeister in Rostock.


Flacius, Matthias (auch: Flacius Illyricus, Matthias (d. J.); Pseud.: Theodorus Henetus) Philosoph, Mediziner

geb. 12.9.1547 Braunschweig - gest. 27.4.1593 Rostock
Vater: Matthias F., Theologe

Durch den Vater unterrichtet; Theologiestudium in Straßburg, ab 1572 in Rostock, 1574 Magister in Philosophie; 1580 Professor der Philosophie und Logik in Rostock, 1581 Promotion für Medizin; ordentlicher Professor für Physik, 1590 für Medizin; 1592 ordentlicher Professor für praktische Medizin in Rostock; »Commentariorum physicorum de vita et morte« (1584); »Opvs logicvm In Organon Aristotelis Stagiritae« (1593); auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Flege, Matthäus (auch: Musca, Musa) Theologe

geb. ? Lübeck (oder Fehmarn) - gest. 29.6.1564 Rostock

1552 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1558 Sakrist (letzter Diakon) an der Marienkirche Rostock; zum Archidiakon befördert; 1562-1564 Prediger im Kloster Zum Heiligen Kreuz; Prediger auf Seiten der Gemeinde gegen den Rat, vor allem gegen Johannes Draconites.


Florschütz, Eucharius (Adolph Ferdinand) Musiker, Organist, Komponist, Musikpädagoge

geb. 5.5.1756 Oberlauter - gest. 20.3.1831 Rostock
Vater: Benjamin F., Schneider

Von Georg Immler (Lehrer in Oberlauter) und dessen Bruder Paul (Kantor in Coburg) unterrichtet; hielt sich in Stralsund beim Organisten der Nikolaikirche Johann Christoph Escherich auf; 1772 Bürgerrecht der Stadt Rostock; 1781 Organist an der Jakobi-, 1807 an der Marienkirche Rostock; 1788 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1798 auch Musikalienhändler als Kommissionär für Breitkopf & Härtel und das Bureau de musique in Leipzig; Konzertveranstalter und Musiklehrer; pädagogisches, publizistisches und organisatorisches Wirken um den Ausbau der bürgerlichen Musikkultur in Rostock; nach einem 1827 erlittenen Schlaganfall von seinem Sohn Carl Eucharius Ferdinand vertreten; Komposition von Klaviersonaten und Vokalmusik (etliches verschollen); Liedkompositionen als Beilage zur »Rostockschen Monatsschrift« (1791/92); »Kantate zur Trauerfeier des verstorbenen Herzogs Friedrich des Frommen in der Universität Rostock« (1785; Text: Jacob Friedrich Roennberg); »Kantate zum Besuch des Herzogspaars« (1788; wegen des Textes von Julius Tode nicht aufgeführt); »Der Richter und die Gärtnerin. Ein Singspiel« (1790; aufgeführt von der Tillyschen Schauspieltruppe in Rostock); »Hectors Abschied« (nicht erhalten; 1817/18 in Rostock aufgeführt); »Auferstehungsgesang« (1817; nach Friedrich Gottlieb Klopstocks Ode; 1819 Uraufführung in Güstrow); »Mecklenburgisches Vaterlandslied« (1822); »Ave Maria« (1829); Aufsätze über Musikunterricht (Klavier und Violine) im »Auszug der neuesten Zeitungen« (1781) und über Kirchenmusik in den »Gemeinnützigen Aufsätzen« (1784).


Flügge, (Gottlieb) Georg (Friedrich Ferdinand) Postbeamter

geb. 2.5.1817 Lübtheen - gest. 4.12.1898 Rostock
Vater: Anton Friedrich Christian F., Postschreiber
Bruder: Ludwig Karl (Heinrich) F., Jurist

Bis 1936 Privat-Postschreiber bei seinem Vater in Redefin; 1836-1842 im Oberpostamt Schwerin, 1844 Postsekretär bei der Post-Zentral-Verwaltung im Schweriner Kammer-Kollegium; 1849 Postinspektor, 1856 Oberpostinspektor bei der Generalpostdirektion; sorgte für die Einrichtung Stadttelegrafenlinien und setzte sich bereits 1851 für die Monopolisierung des Telegrafenwesens zugunsten des Staates ein; 1851 Dannebrogorden; 1860 Oberpostamtsdirektor und Vorstand des Oberpostamtes Rostock; zugleich Leiter des Postspeditionsamtes, das nach Rostock verlegt wurde; 1893 beim Ausscheiden aus dem Dienst Ehrenbürger Rostocks; verdient um die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse; 1871- 1886 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Rostock- Nykøbing-Dampfschifffahrts-AG in Rostock, über die er eine Chronik schrieb; 1860 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Die Mecklenburg-Hamburgischen Postcourse und das Mecklenburgische Postamt in Hamburg …« (1866); »Lose Blätter aus der Rostocker Post-Chronik, gesammelt zur Feier der Einweihung des neuen Postgebäudes« (1881).


Folkers, Johann Ulrich Pädagoge, Heimatforscher

geb. 12.3.1887 Krummhörn (Oldenburg/Niedersachsen) - gest. 16.1.1960 Jever
Vater: Landwirt

Gymnasium in Jever; 1905-1910 Studium der Geschichte, Philologie, Philosophie und Theologie in Marburg, München, Berlin und Kiel; 1910 Promotion und Staatsexamen in Kiel; Seminarjahr im Gymnasium in Husum; 1912 Probejahr am Reformrealgymnasium in Kiel; 1913-1945 Oberlehrer (Studienrat) an der Realschule in Rostock; 1928 Professor der Geographie und Pädagogik am Pädagogischen Institut der Universität Rostock; betrieb Bauernhausforschung und stellte die Urform des niederdeutschen Hallenhaustyps (das Durchfahrtshaus) fest, bevor der Bestand gänzlich unterging; arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem väterlichen Hof in Krummhörn; widmete sich hier der oldenburgischen Hausforschung; Mitglied des Kulturrates der Bundeslandsmannschaft Mecklenburg; »Zur Stilkritik der deutschen Volkssage« (Diss., 1910); »Beiträge zur Bauernhausforschung in Mecklenburg« (1925); »Das Bauerndorf im Kreise Herzogtum Lauenburg« (1928); »Das mecklenburgische Bauerndorf« (1930; mit August Endler); »Geschichte des deutschen Volkes« (1931; 12. Aufl., 1943); »Geschichte des deutschen Nährstandes« (1935); »Stammeskunde von Schleswig-Holstein und Mecklenburg« (1938); »Die Wohnkultur des alten mecklenburgischen Bauernhauses« (1927), »Von mecklenburgischer Volkstumforschung« (1929) und »Sinnbilder an alten mecklenburgischen Bauernhäusern« (1939) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Mecklenburg in der Neugliederung des deutschen Reiches« in »Zeitschrift für Geopolitik« (1931).


Freder, Johann (d. J.) (auch: Frederus) Theologe

geb. 6.1.1544 Hamburg - gest. 4.5.1604 Rostock begr. Rostock (Jakobikirche)
Vater: Johann (d. Ä.), Theologe

Erster Unterricht in Hamburg, Schule in Stralsund; Theologiestudium in Rostock; kam ins Haus von David Chytraeus, der ihm ein väterlicher Freund wurde und seine Studien leitete; begleitete Chytraeus auf seinen Reisen; 1567 Promotion in Rostock; 1568 Rektor der Domschule Güstrow; 1572 Professor der Katechetik in Rostock, heiratete 1573 Chytraeus’ älteste Tochter Margareta; 1587 Doktor der Theologie, 1592 Superintendent des Rostocker Kreises und Professor der Theologie; mehrfach Rektor der Universität Rostock; Herausgeber theologischer Werke von Chytraeus; arbeitete 1602 mit an der neuen mecklenburgischen Kirchenordnung; auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Frese, Hinrich (auch: Friso, Vrese) Bürgermeister

geb. ? - gest. nach 1365

Entstammte einem alten Patriziergeschlecht, das seit 1282 bekannt ist und 1580 ausstarb; 1359 erwähnt; Bürgermeister in Rostock; 1363/64 Vertreter Rostocks auf den Hansetagen im Krieg gegen Waldemar von Dänemark; schloss 1364 mit Arnold Kröpelin und Johann von der Kyritze den neuen Waffenstillstandsvertrag bis 1368 mit Waldemar in Stralsund; 1365 in Verhandlungen mit Dänemark und bei der Ratifizierung der Wordingborger Verträge in Rostock; 1365 im herzoglichen Hofgericht in Rostock.


Friederichs, Karl (Paul Theodor) - Entomologe

geb. 13.10.1878 Wismar - gest. 21.6.1969 Göttingen
Vater: Kaufmann

Große Stadtschule Wismar; 1896-1900 Jurastudium in München, Berlin und Rostock, 1901 Biologiestudium in Straßburg und Rostock; 1905 Promotion in Rostock; 1905/06 Volontär an der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft; 1906/07 Assistent am Zoologischen Institut Tübingen und 1907/08 am Zoologischen Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin; 1908-1911 Geschäftsführer des Fischerei-Vereins für die Provinz Brandenburg; 1911/12 Entomologe am Tropen-Institut Hamburg; 1912 Pflanzenpathologe im Reichskolonialdienst in Samoa; 1913/14 Studienreisen in viele Südseeländer; 1914-1916 in Madagaskar interniert, 1916/17 französische Gefangenschaft; 1919 Habilitation und Privatdozent für Angewandte Zoologie in Rostock; 1920 Regierungs- und Ökonomierat; 1921 Honorarprofessor; 1921-1924 zur Schädlingsforschung und -bekämpfung bei den Kaffeepflanzen in Java; 1937 Gründer und 1939-1941 Leiter des Entomologischen Seminars Rostock; 1928/29 ein halbes Jahr Gastprofessor in Minneapolis (USA); 1941-1945 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Angewandte Zoologie an der Universität Posen; 1950-1958 Professor in Göttingen; 1927 Mitglied des Beirates des Internationalen Instituts in Rom; 1935 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1937 Ehrenmitglied der Vereinigung amerikanischer Wirtschaftsentomologen; 1952 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für angewandte Entomologie; »Untersuchungen über die Entstehung der Keimblätter und Bildung des Mitteldarms bei Käfern« (Diss., 1906); »Studien über Nashornkäfer als Schädlinge der Kokospalme« (Habil., 1919); »Die Grundfragen der land- und forstwirtschaftlichen Zoologie« (2 Bde.; 1930); »Die Selbstgestaltung des Lebendigen« (1955); »Lebensdauer, Altern und Tod in der Natur und im Menschenleben« (1959); »Wanderungen und Wandlungen. Leben, Taten und Meinungen« (3 Bde.; 1960-1964); »Untersuchungen über Rapsglanzkäfer« in Mecklenburg in »Zeitschrift für Angewandte Entomologie« (1920); »Forstzoologisches über die Rostocker Heide« in »Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg« (1927); »Das Entomologische Seminar in Rostock« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1931).


Fries, Heinrich Pädagoge

geb. ? Rostock - gest. 1743

1694 Student; 1709 Magister und Konrektor, 1714- 1743 Rektor an der Stadtschule in Rostock.


Frohriep, Jürgen - Schauspieler

geb. 28.4.1928 Rostock - gest. 14.7.1993 Berlin

Bruder des Schriftstellers Ulrich F.; kam durch die Theatergruppe der FDJ zum Schauspielerberuf; Mitbegründer der Bühne Studio 48 in Putbus; 1951- 1953 Engagement am Theater der Freundschaft Berlin; danach an den Theatern in Stralsund, Erfurt und Altenburg engagiert; seit 1959 bei Film und Fernsehen; gehörte dem Schauspielerensemble der DEFA an; Filmdebüt in »Sterne« (1959); »Die Liebe und der Co-Pilot« (1961); spielte Antonio Morena in der Fernsehserie »Das grüne Ungeheuer« (1962) »Wolf unter Wölfen« (1965); Rennfahrer Manfred von Brauchitsch in »Ohne Kampf kein Sieg« (1966); Nebenrolle in »Die Legende von Paul und Paula« (1973); spielte ab 1973 vor allem in Fernsehfilmen; Oberleutnant Hübner in der Serie »Polizeiruf 110« (66 Folgen; 1972-1991); in erster Ehe mit der Schauspielerin Ingeborg Schumacher, in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Kati Székely verheiratet.


Frühauf, Klaus Maschinenbauer, Schriftsteller

geb. 12.10.1933 Halle (Saale) - gest. 11.11.2005 Rostock

Oberschule in Halle; Lehre als Maschinenschlosser; 1952-1955 Studium des Maschinenbaus in Chemnitz und Meißen; 1972 Chefkonstrukteur in einem Maschinenbaubetrieb in Halle; zog 1972 nach Rostock; seit 1980 freiberuflicher Schriftsteller; 1980-1990 Vorsitzender des Schriftstellerverbandes im Bezirk Rostock; Kulturpreise der Stadt und des Bezirkes Rostock; nach 1990 PR-Manager in Wohlfahrtsverbänden und journalistische Tätigkeit; zeitweise Bürgermeister der Gemeinde Ziesendorf (lebte im Ortsteil Buchholz); schrieb utopische Romane und Erzählungen; »Mutanten auf Andromeda« (1974); »Das fremde Hirn« (1982); »Die Bäume von Eden« (1983), »Experimente« (1985); wegen Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR durfte der Science-Fiction-Roman »Die Stadt der tausend Augen« 1988 in der DDR nicht veröffentlicht werden und erschien erst 2000; »Aufstand der Sterblichen« (2003); »Weltenspringer« (2005; autobiografischer Roman über seine Kindheitserlebnisse nach dem Krieg); Tod durch Verkehrsunfall.


Fühmann, Franz Schriftsteller

geb. 15.1.1922 Rochlitz (Iser; Rokytnice/Jizera/Tschechien) - gest. 8.7.1984 Berlin begr. Märkisch Buchholz
Vater: Apotheker

Jesuitenkonvikt Kalksburg bei Wien, 1936 Gymnasium in Reichenberg (Liberec) in Nordböhmen; Mitglied der Burschenschaft Hercynia; 1941 Abitur in Hohenelbe (Vrchlabi); 1945 sowjetische Gefangenschaft; 1946 Antifa-Zentral-Schule in Krasnogorsk (bei Moskau); lebte 1949 bis zum Tod in Märkisch Buchholz und Berlin; bis 1972 Mitglied der NDPD, bis 1958 Kulturpolitiker der Partei; seit 1958 freier Schriftsteller; Mitglied der Akademie der Künste; 1953-1965 Vorstandsmitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes (ausgeschieden); seit 1961 Autor des Hinstorff Verlags Rostock; enge Kontakte zu seinem Lektor Kurt Batt († 1975); nach längerem Arbeitsaufenthalt auf der Warnow-Werft Rostock- Warnemünde entstand die Reportage »Kabelkran und Blauer Peter« (1961); intensive Beschäftigung mit Leben und Werk Ernst Barlachs; 1962 längerer Aufenthalt in Güstrow, dort erstes Zusammentreffen mit Barlach-Freund Friedrich Schult; »Barlach in Güstrow« (1963); »Ernst Barlach. Das schlimme Jahr« (1964); Herausgeber von Barlachs »Das Wirkliche und Wahrhaftige« (1970) und seiner »Briefe« (1972); seine Werke erschienen in zahlreichen hohen Auflagen (Gesamtwerk 8 Bde.; 1993 bei Hinstorff); 1956 Heinrich-Mann-Preis, 1957 und 1974 Nationalpreis der DDR, 1977 Deutscher Kritikerpreis, 1982 Geschwister-Scholl-Preis; 2002 und 2007 Kinder- und Jugendbuchpreise Luchs und Die besten 7 für die bei Hinstorff erschienenen Kinderbücher »Anna, genannt Humpelhexe« und »Ein Sommernachtstraum«; Nachdichtungen aus dem Tschechischen und Ungarischen; Erzählungen, Nacherzählungen klassischer Sagen und Märchen, Essays und Kinderbücher; »Kameraden« (1955); »Böhmen am Meer« (1962); »Das Judenauto« (1962); »Lustiges Tier-ABC« (1962); »König Ödipus« (1966); »Das hölzerne Pferd« (1968); »Shakespeare- Märchen« (1968); »Das Nibelungenlied« (1971); »Zweiundzwanzig Tage oder die Hälfte des Lebens« (1973); »Prometheus. Die Titanenschlacht« (1974); »Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel« (1978); »Die Geliebte der Morgenröte« (1978); »Saiäns-Fiktschen« (1981); »Märchen auf Bestellung« (1990); »Monsieur – wir finden uns wieder 1968-1984« (1998; Briefwechsel mit Christa Wolf); Filmdrehbücher: »Betrogen bis zum jüngsten Tag« (1957), »Die heute über 40 sind« (1960), »Der Schwur des Soldaten Pooley« (1962), »Die Suche nach dem wunderbaren Vögelchen« (1964), »Köpfchen, Kamerad« (1965), »Der verlorene Engel« (1966), »Das Geheimnis des Ödipus« (1974), »Der Fall Ö« (1991); der Hinstorff-Verlag widmete ihm zum 50. Geburtstag 1972 ein Heft seiner Schriftenreihe »trajekt«; Franz-Fühmann-Freundeskreis Märkisch Buchholz/Berlin; seit 1997 Begegnungsstätte Franz Fühmann Märkisch Buchholz; seine Arbeitsbibliothek (17 000 Bde.) befindet sich in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin; Franz-Fühmann-Archiv in der Akademie der Künste Berlin.


Fueß, Joachim (auch: Foedt, Pedanus) Buchdrucker

geb. 24.2.1577 Greifswald - gest. 24.2.1634 Rostock

1600 Setzer in Frankfurt (Oder); dann sechs Jahre Setzer bei dem Universitätsbuchdrucker Stephan Möllmann in Rostock; 1611 von der Universität unter Vertrag genommen; druckte seit 1633 auch eine Zeitung; seine Witwe druckte noch 1636; auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.

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G

Garthe, Georg Forstwirt geb. 1805 Bückeburg gest. 26.6.1877 Schwerin Vater: Julius Ludwig G., Forstwirt Bruder: Julius G., Forstwirt 1828 Assistent von Hermann Friedrich Becker in Rövershagen; übernahm nach Beckers Ruhestand dessen Stellung; 1841-1860 Forstinspektor der Rostocker Heide; 1860 Oberforstrat in der Landesforstverwaltung in Schwerin; sein Bruder Julius wurde Amtsnachfolger als Forstinspektor der Rostocker Heide.


Garthe, Julius Forstwirt geb. 24.11.1815 Springinsfeld gest. 1.10.1897 Rövershagen Vater: Julius Ludwig G., Forstwirt Bruder: Georg G., Forstwirt Folgte seinem Bruder in der Amtsführung; 1860- 1896 Forstinspektor der Rostocker Heide; in seiner Amtszeit wurde das Samenhaus in Wiethagen errichtet; nach seinem Tod war sein Sohn Max 1897- 1916 Forstinspektor der Rostocker Heide; »Forstliches Erachten über den gegenwärtigen Zustand und die bisher geführte Wirtschaft in den Waldungen der Vorderstadt Parchim …« (1868).

Garthe, Max Forstwirt geb. 24.6.1864 Rövershagen gest. 30.6.1916 im Lazarett begr. 4.8. 1916 Rövershagen Vater: Julius G., Forstwirt Übernahm nach dem Tod seines Vaters dessen Stelle; 1897-1916 Forstinspektor der Rostocker Heide; während seiner Amtszeit 1904/05 Bau der Chaussee nach Graal und 1907/08 nach Warnemünde; 1906 Neuvermessung der Heide und 1909 Neueinrichtung des Forsts; im Ersten Weltkrieg gefallen; ihm zu Ehren steht im westlichen Teil der Rostocker Heide im Revier Torfbrücke der Garthestein.

Gatzer, Hans (Günter) Schiffbauer geb. 5.5.1929 Magdeburg gest. 4.8.2004 Rostock Vater: Gotthilf Ludwig Armin G., Inspektor 1947 Abitur in Burg bei Magdeburg; 1947-1951 Lehre und Arbeit als Elektro- und Rundfunkmechaniker; 1951-1956 Schiffbaustudium in Rostock, Diplomingenieur; 1956-1964 Assistent, 1959 Oberassistent am Institut für Theorie des Schiffes; 1964-1966 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Laborleiter der Universität Rostock; 1965 Promotion in Rostock; 1966-1969 Hochschullehrer an der Universität Port Said (Indien); 1968-1976 Dozent, 1976-1992 ordentlicher Professor für Theorie des Schiffes in Rostock; 1972 Habilitation; 1989- 1991 Gastprofessor und Head of Departement of Ship Technology der Universität Cochin (Indien); Mitglied der Schiffbautechnischen Gesellschaft; Mitglied des Beirates für Maschineningenieurwesen beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen; »Untersuchungen über den Einfluß von Turbulenzerregern an Schiffsmodellen« (Diss., 1964); »Strömungsumschlag laminarturbulent und einige Aspekte des Maßstabseinflusses an Schiffspropellern« (Habil., 1971); »Theorie des Schiffes. Lehrbriefe« (10 Bde., 1983-1986).

Geertz, Arno Flugzeugbauer geb. 30.5.1908 (13.6.1908) Riga (Lettland) gest. 28.8.1974 Buxtehude 1927 Abitur in Riga; 1927-1929 Ingenieurstudium des Flugzeugbaus in Graz, 1929-1932 in Stuttgart; 1930 Diplomingenieur; 1936-1939 Statiker bei der Leichtflugzeugbau Klemm GmbH in Böblingen; 1939-1945 in den Ernst-Heinkel-Flugzeugwerken Rostock; 1944 Promotion beim Flugtechnischen Institut der Technischen Hochschule Stuttgart mit einer Arbeit zur Entwicklung von Sitzkatapulten und medizinische Forschungen zur Belastbarkeit der Piloten wegen der Kriegsereignisse nicht mehr möglich; maßgeblich beteiligt am ersten Pilotrettungssystem; 1946 Chefingenieur bei der Demontage der Heinkel-Werke; Oktober 1946-1953 in der sowjetischen Rüstungsindustrie tätig (Zentrallabor des Versuchswerkes Nr. 1 in Podberesje); 1953 Rückkehr nach Warnemünde; 1954 Promotion in Rostock mit der unveränderten Dissertation von 1944; 1954 Professor mit Lehrauftrag für das Fach Maschinenelemente an der Schiffbautechnischen Fakultät der Universität Rostock, 1955 Professor mit vollem Lehrauftrag für das Fach Mechanik und Festigkeitslehre und Direktor des Instituts für Technische Mechanik der Schiffbautechnischen Fakultät Rostock; 1958 Vorlesungsverbot und Beurlaubung als Hochschullehrer; politisch motiviertes Disziplinarverfahren mit Entzug des Professorentitels von der Fakultät mehrheitlich abgelehnt; 1958 Leiter des Labors in der Flugzeugbau GmbH Hamburg; »Grenzen und Sonderprobleme bei der Anwendung von Sitzkatapulten« (Diss., 1954).


Geinitz, (Franz) Eugen (Pseud.: E. Stein) Geologe geb. 15.2.1854 Dresden gest. 9.3.1925 Rostock Vater: Hanns Bruno G., Geologe, Mineraloge, Paläontologe Sein Vater war Direktor des Königlich Mineralogischen Museums Dresden; Gymnasium in Dresden; Studium der Geologie, Mineralogie und Philosophie an der TH Dresden und an der Universität Leipzig; 1876 Promotion in Leipzig; 1877 Habilitation in Göttingen; 1876-1878 Privatdozent in Göttingen und Heidelberg; 1878 außerordentlicher Professor für Mineralogie und Geologie, 1881-1925 ordentlicher Professor und Direktor des Mineralogisch-Geologischen Instituts der Universität Rostock (1903/04 Rektor); 1889 Begründer und Direktor der Mecklenburgischen Geologischen Landesanstalt; baute am Geologischen Landesmuseum eine Lehrsammlung auf; 1912 Geheimer Hofrat; 1919 und 1924 Dr. h. c. der Universität Rostock; Hausorden der Wendischen Krone; seit 1878 Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Rostock und des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg (1891-1925 Vorsitzender); 1881 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1882 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Redakteur des »Archivs des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde«; 1906-1925 Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Heimatbundes Mecklenburg; Begründer des organisierten Naturschutzes; umfangreiche Flurnamensammlung; etwa 230 Veröffentlichungen; »Die Mecklenburgischen Höhenrücken (Geschiebestreifen) und ihre Beziehungen zur Eiszeit« (1886); »Die Seen, Moore und Flußläufe Mecklenburgs« (1886); »Hormung« (1899; Erzählung aus der Steinzeit); »Die Endmoränen Mecklenburgs« (1894); »Der Conventer See bei Doberan« (1898); »Grundzüge der Oberflächengestaltung« (1899); »Die Entwicklung der mecklenburgischen Geologie« (1904); »Landeskunde von Mecklenburg« (1907); »Die Geologie von Mecklenburg« (1922); Geinitz-Stein am Kliff der Stoltera; Geinitz-Weg in Rostock; Grabmal im Lindenpark in Rostock.


Genschow, Christian (Friedrich) Bildhauer geb. 18.9.1814 Rostock gest. 1.11.1891 Groß-Lichterfelde (Berlin) Vater: Franz Jakob G., Arbeiter Bruder: Georg G., Maler Als viertes von 13 Kindern geboren; Tischlerlehre; 1834/35 Ausbildung im Zeichnen bei Friedrich Hehse in Rostock; 1836-1842 Studium an der Akademie der Künste Berlin (Schüler Ludwig Wichmanns und Christian Daniel Rauchs); anschließend Gehilfe in der Werkstatt Rauchs beim Reiterdenkmal Friedrichs II.; ab 1850 eigenes Atelier in Berlin-Kreuzberg; Allegorien (»Wasser«, »Feuer«, »Erde«, »Luft«) im Staatlichen Museum Schwerin (1850; seit 2001 steht der »Knabe mit Muschelhorn«, eine Kopie der »Allegorie des Wassers«, im Burggarten); 1854- 1857 an der plastischen Ausstattung des Schweriner Schlosses beteiligt; Reiterstandbild (»Obotritenfürst Niklot«) über dem Portal des Schweriner Schlosses (um 1855); zwei »Hellebardiere« (1855); Standbilder (»Albrecht II.«, »Magnus II.«) am Schweriner Schloss (1856); Allegorien (»Handel«, »Ackerbau«, »Pferdezucht«, »Fischerei«) im Thronsaal des Schlosses Schwerin (1857); zwei Reiterstandbilder obotritischer Krieger am Eingang der Schlossbrücke (»Roßbändiger« 1874, »Roßrüstender« 1876); Porträtbüsten von Mitgliedern der großherzoglichen Familie von Mecklenburg-Schwerin (1854; »Alexandrine«, »Paul Friedrich«, »Friedrich Franz II.«, »Auguste«); Reliefporträts, Porträtmedaillons und Statuetten; Gipsbüste »Archivrat Friedrich Lisch« (1855); Marmorbüste »Friedrich Wilhelm IV.« (1861); Porträt-Reliefs an der Fassade des Universitätsgebäudes in Rostock; Brunnenfigur »Schirmkinder« (1860-1863) im Stadtpark Lübz; zwischen 1838 und 1881 in Ausstellungen der Akademie der Künste Berlin vertreten; 1871 Mitglied im Verein Berliner Künstler; 1870 Hausorden der Wendischen Krone (Verdienstkreuz in Gold); zog sich 1885 aus dem aktiven Künstlerleben zurück.

Genschow, Georg Maler geb. 4.10.1828 Rostock gest. 15.7.1902 Grafenberg (Düsseldorf) Vater: Franz Jakob G., Arbeiter Bruder: Christian (Friedrich) G., Bildhauer Studium in Berlin und Düsseldorf; während der 1850er Jahre Privatschüler von Andreas Achenbach in Düsseldorf, wo er auch weiterhin tätig war; 1857-1902 Mitglied im Künstlerverein Malkasten in Düsseldorf; Studienreisen in Gebirgsregionen und an die Ostseeküste; Gebirgs-, Waldland- und Küstenlandschaften; »Strand von Rügen« (1864); »Wasserfall im Tatragebirge« (1872); »Wasserfall in den Karpaten« (1877); »Waldlandschaft« (1871); »Abendstimmung an der Kate« (1872); »Landschaft mit Mühle« (1878); »Gebirgssee»(1853), »Mühle im Gebirge« (1859) und »Meeresstrand bei Sonnenuntergang« (1861) im Besitz des Staatlichen Museums Schwerin; Ausstellungsbeteiligung in Dresden, Berlin, Wien, Brüssel und Antwerpen.

Gernentz, Hans Joachim Philologe geb. 16.8.1918 Rostock gest. 22.11.1997 Rostock Vater: Wilhelm G., Historiker, Pädagoge, Heimatforscher 1937 Abitur in Schwerin; 1946-1951 Studium der Germanistik und Geschichte in Rostock; 1954 Promotion in Rostock; 1960 Habilitation bei Hermann Teuchert in Rostock; 1951-1961 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Rostock; 1961-1983 Professor der Deutschen Sprachgeschichte und Literatur in Rostock; übernahm 1968, 1980 und 1985 die Organisation der germanistischen Fachtagungen in Rostock; Mitglied der Internationalen Vereinigung für germanische Sprach- und Literaturwissenschaft; Herausgeber von Texten älterer hoch- und niederdeutscher Literatur, übertragen ins Hochdeutsche; »Soziale Anschauungen und Forderungen in der frühmittelhochdeutschen geistlichen Dichtung« (Diss., 1954); »Fritz Reuter. Sein Leben in Bildern« (1956); »Formen und Funktionen der direkten Reden und der Redeszenen in der deutschen epischen Dichtung von 1150 bis 1200« (Habil., 1958); »Niederdeutsch – gestern und heute« (1964); »Religiöse deutsche Dichtung des Mittelalters« (1964); »Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts« (1970); »Der Schwanenritter« (1972); »Althochdeutsche Literatur. Von der Benediktinerregel bis zum Ezzolied« (1979); »Ritter, Bürger und Scholaren. Aus Stadtchroniken und Autobiographien des 13. und 16. Jahrhunderts« (1980); »Reynke de Vos. Nach der Lübecker Ausgabe 1498« (1987); Herausgeber von Fritz-Reuters »Werken« (8 Bde.; 1954) und von »Der Stierkopf und die scharfe Zunge: eine Auswahl aus Fritz Reuters Romanen« (1960).

Giese, (Johann Gottlieb) Wilhelm (Emil) Jurist, Bürgermeister geb. 16.8.1816 Rostock gest. 9.4.1889 Rostock Vater: Jurist Gymnasium in Rostock; Jurastudium in Rostock, Berlin und Göttingen; 1834 Alte Rostocker Burschenschaft; Promotion; Rechtsanwalt in Rostock; 1853 Ratsherr; Direktor des Polizeiamtes; 1880-1889 Bürgermeister, dann Erster Bürgermeister in Rostock.

Giffenig, Hugo Jurist geb. 21.11.1827 Boizenburg (Elbe) gest. 12.9.1905 Rostock Vater: Karl Friedrich G., Bürgermeister Bruder: Emil G., Jurist 1854 Amtsauditor in Boizenburg (Elbe); 1856 Richterexamen; 1857 Versetzung nach Stavenhagen, 1859 Dritter Beamter und Amtsverwalter in Boizenburg, Elbzollrichter; 1860 Versetzung nach Grabow; 1863 im Amt Wredenhagen in Röbel; 1866 dort Zweiter Beamter und Amtmann; 1872 in Dargun; 1874 Amthauptmann im Amt Toitenwinkel; 1879 Landgerichtsrat in Rostock; 1895 Geheimer Justizrat; Vorsitzender des Großherzoglichen Seeamtes Rostock.

Gimpel, Bruno Maler geb. 14.1.1886 Rostock gest. 28.4.1943 Niederpoyritz Vater: Julius G., Kaufmann 1903-1905 Lehre bei einem Dekorationsmaler in Rostock; 1905-1908 Studium an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf bei Fritz Helmuth Ehmcke und Peter Behrens, 1910-1919 an der Kunstakademie Dresden bei Otto Gußmann; 1914 Kriegsdienst; 1919 freischaffender Maler und Gebrauchsgrafiker in Dresden; 1919 Mitbegründer der Vereinigung Rostocker Künstler; Leiter der Gruppe Ostsachsen des Bundes Deutscher Gebrauchsgrafiker; bis 1935 jährliche Sommeraufenthalte in Ahrenshoop; 1938 Berufsverbot wegen seiner jüdischen Abstammung; 1943 Selbstmord, um der Deportation zu entgehen; »Feldweg bei Wustrow«, »Gewitterstimmung über Ahrenshoop«, »Steilufer bei Ahrenshoop«, »Dorfstraße nach Althagen«, »Boddenufer am Abend«, »Bäume auf dem Darß«; Plakatgestalter für Ausstellungen und politische Parteien; dekorative architekturgebundene Arbeiten (Fenster des Krematoriums und der Klinikneubauten in Rostock); 1922 in der Ausstellung mecklenburgischer Künstler im Landesmuseum Schwerin mit fünf Gemälden (»Heilige Familie«, »Trauernde«, »Schmerz«, »Sinkende Nacht«, »Flucht«), einem Aquarell («Amputation im Felde«) und zwei Zeichnungen (»Künstliche Blumen«, »Bewunderung«) vertreten.

Görlitz, Walter (Pseud.: Otto Julius Frauendorf) Historiker, Journalist, Publizist geb. 24.2.1913 Frauendorf (Stettin) gest. 4.10.1991 Hamburg 1931-1936 Studium der Medizin und Geschichte in Rostock; Studienreisen durch Europa und nach Nordafrika; danach historischer Schriftsteller; 1941- 1943 Leiter der Pressestelle der Stadt Rostock und Herausgeber einer kommunalpolitischen Schriftenreihe; nach dem Krieg freier Schriftsteller; Redakteur der Tageszeitung »Die Welt«, schrieb seit 1954 eine wöchentliche Kolumne; »Des Reiches unbekanntes Land Mecklenburg« (1941); »Fürst Blücher von Wahlstatt« (1943); »Gustav Stresemann« (1947); »Wallenstein« (1948); »Stein: Staatsmann und Reformator« (1949); »Der deutsche Generalstab« (1950); »Adolf Hitler. Eine Biographie« (1952); »Hindenburg. Ein Lebensbild« (1953); »Die Junker. Adel und Bauer im deutschen Osten« (1956); »Joachim Jungius« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1941); »Wallenstein als Herzog von Mecklenburg« in »Monatshefte für Mecklenburg« (1937).

Goldenbaum, Günter (Friedrich Wilhelm) Theologe geb. 21.8.1922 Elbing (Ostpreußen) gest. 27.4.1998 Vater: Paul G., Kirchenverwaltungsbeamter 1941 Abitur in Elbing; 1946-1950 Theologiestudium in Rostock; gehörte dem Studentenrat an; 1950 erste theologische Prüfung; 1951 Vikar in Warnkenhagen; 1952 zweite theologische Prüfung; 1953 Pastor in Warnkenhagen; 1954 Pastor an der Lutherkirche Rostock; 1970 Landessuperintendent des Kirchenkreises Rostock-Stadt.


Goldstein, Johann (auch: Johannes Chrysolitus) Theologe geb. 1560 Rüthen gest. 27.2.1635 Rostock 1582 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1594 Magister in Rostock und Konrektor in Wismar; 1595-1635 Pastor, dann Superintendent an der Nikolaikirche Rostock.

Golther, Wolfgang (Karl) Philologe, Bibliothekar geb. 25.5.1863 Stuttgart gest. 14.12.1945 Rostock Vater: (Karl) Ludwig von G., Württembergischer Kultusminister Sein Vater erhielt 1868 den württembergischen Personaladel; Gymnasium in Stuttgart; 1882- 1886 Philologiestudium in München; 1886 Promotion, 1888 Habilitation in München; 1888- 1895 Privatdozent für Germanistik in München; 1895-1934 ordentlicher Professor der Deutschen und Neueren Literatur und Direktor des Deutsch- Philologischen Seminars der Universität Rostock; 1902/03 Dekan der Philosophischen Fakultät, 1909/10 Rektor, 1910/11 Prorektor; 1913 Geheimer Hofrat; 1907-1934 im Nebenamt Oberbibliothekar, ab 1910 Direktor der Universitätsbibliothek Rostock; 1934-1944 als Emeritus Honorarprofessor an der Universität Rostock; 1944 bei einem Bombenangriff Zerstörung seines Hauses und Verlust seiner Bibliothek; Umzug nach Bad Doberan; Berater und ab 1933 Ehrenmitglied des Rostocker Stadttheaters; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; 1939 Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaften; 1942 Ehrenbürger von Bayreuth; Bayerischer St. Michaels-Orden; arbeitete besonders über Mythologie, altdeutsche Literaturgeschichte und als Wagnerforscher; »Das Rolandslied des Pfaffen Konrad« (Diss., 1887); »Die Sage von Tristan und Isolde« (Habil., 1888); »Handbuch der germanischen Mythologie« (1895); »Die sagengeschichtlichen Grundlagen der Ringdichtung Richard Wagners« (1902); »Bayreuth« (1904); »Richard Wagner als Dichter« (1904); »Tristan und Isolde in der Dichtung des Mittelalters und der neuen Zeit« (1907); »Zur deutschen Sage und Dichtung« (1911); »Die deutsche Dichtung des Mittelalters« (1912); Herausgeber der »Gesammelten Schriften und Dichtungen Wagners« (10 Bde.; 1914; mit Einleitung, Anmerkungen und Register); »Das Nibelungenlied« (1923); »Parzival und der Gral in deutscher Sage des Mittelalters und der Neuzeit« (1925); »Richard Wagner. Leben und Lebenswerk« (1926); »Richard Wagner. Leben und Werke in urkundlichen Zeugnissen, Briefen, Schriften und Berichten« (1936); »Richard Wagner. Musikdramen« (2 Bde.; 1940) Porträts: Ölzeichnung (Paul Moennich, 1911), Ölporträt (Egon Tschirch, 1933 zum 70. Geburtstag).

Gosselck, Johannes (Rudolf Friedrich) Pädagoge, Heimatforscher, niederdeutscher Schriftsteller geb. 6.7.1881 Stresendorf gest. 6.10.1948 Rostock Vater: Hugo G., Pädagoge Ältestes von zehn Kindern; Schulen in Stresendorf und Botelsdorf; 1897 Präparandum Neukloster; 1900/01 Schulassistent in Dütschow (bei Spornitz); 1901-1903 Lehrerseminar Neukloster; Einjährig- Freiwilliger beim Militär; 1904 Lehrer in Steffenshagen (bei Kröpelin); 1905-1948 Lehrer für Biologie und Heimatkunde in Rostock, zunächst an der Friedrich- Franz-Mädchenschule, dann am Realgymnasium; unterrichtete auch an der Gewerbeschule; 1914- 1918 Kriegsdienst; 1932 Mit-, 1945 Wiederbegründer und 1932-1946 ehrenamtlicher Leiter des Heimatmuseums Warnemünde; der niederdeutschen Sprache verbunden, vor allem der Mundart der ›Warminner Fischer und Seelüd‹; Vorstandsmitglied und Leiter der Arbeitsgruppe Flurnamensammlung sowie Technische Kulturdenkmale im Heimatbund Mecklenburg; 1912 Vorstandsmitglied, 1922-1927 Vorsitzender des Plattdeutschen Landesverbandes Meckelborg; Vorsitzender der 1928 gegründeten Mecklenburgischen Volksliedkommission und Leiter des Mecklenburgischen Volksliedarchivs; Leiter der Ortsgruppe Rostock des Reichsverbandes für Vogelschutz; nach 1945 Mitglied der Landesleitung des Kulturbundes von Mecklenburg-Vorpommern und Aufbau des Kulturbundes in Rostock; 1947/48 Kreisnaturschutzbeauftragter Rostock-Stadt; auch Beauftragter für Volkstumspflege und Heimatschutz der Stadt Rostock; Beiträge für die »Mecklenburgische Schulzeitung«; Mitarbeiter am »Mecklenburgischen Wörterbuch« (1926 ff.) und am »Vagel-Grip- Kalender«; »Was mein einst war. Niederdeutsche Heimatbilder« (1911); »Mecklenburger Realienbuch« (1914); »Erdkunde für mecklenburgische Schulen« (1914); »Geschichte für mecklenburgische Schulen« (1914); »Bürgerkunde für die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz« (1914); »Fibel« (1918); »Atlas zur Heimatkunde von Rostock« (3. Aufl., 1920); »Rostocker Fibel. Erstes Lesebuch für Rostocker Kinder« (1922; Nachauflagen unter dem Titel »Heini und Lene«, 14. Aufl., 1942); mit Richard Wossidlo Herausgeber der »Bökerie von’n Plattdütschen Landsverband Meckelborg« (1923-1925); »Das Rostocker Wanderbuch« (1925); »Wanderbuch. Südost-Mecklenburg und die Oberen Seen« (1931); mit Friedrich Siems Herausgeber der »Volkslieder aus beiden Mecklenburg« (1933); »Unsere mecklenburgischen Flurnamen« (1938); »Pfingstmarkt« (1926), »Vom singenden Mecklenburger« (1929), »Das Drehorgellied auf seiner Wanderung durch Mecklenburg« (1930), »Glaserleben, wie es sich in Handwerksliedern und Sprüchen des 18. Jahrhunderts widerspiegelt« (1930), »Volkstum und Volkssprache in Mecklenburg« (1931), »Austköst in Olldörp« (1932), »Deutsches Bauerntum« (1934), »Vertellers ut de Grabowsch Gegend« (1934) und »Aus dem Tagebuch eines ehemaligen Dorfschülers« (1939) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

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