Bemerkenswerte Menschen in und um Rostock

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A

Achilles, August (Friedrich Johann) - Grafiker, Buchdrucker

geb. 16.3.1798 Rostock - gest. 9.2.1861 Altona
Vater: August Johann A., Musketier, Scherenschleifer Tischlerlehre;

auf Wanderschaft u. a. in Berlin, wo er den Instrumentenbau erlernte und sich im Zeichnen ausbildete; 1821 Militärdienst in Güstrow; heiratete 1822 Johanna Fintzenhagen in Rostock und richtete dort eine Druckerei ein; 1830 Hofzeichner und Übersiedlung nach Schwerin; verkaufte seine Druckerpresse an den Buchdrucker August Wilhelm Sandmeyer und richtete sich 1845 in Hamburg einen Laden mit einer Werkstatt ein; kehrte nach Schwerin zurück, als ihm die Aufnahme als Bürger verweigert wurde; fand auch dort kein Bürgerrecht; sein Versuch zur Gründung einer Zeichenschule in Rostock scheiterte; fand zuletzt Arbeit beim Verlag C. Fuchs in Hamburg; Lithograph und Steinschneider; kopierte Bilder aus der Herzoglichen Galerie wie »Simson und Dalila« (Adrian van der Werffts) und »Die Heilige Familie« (Carlo Maratta); malte Bildnisse von Mitgliedern des Fürstenhauses; Ansichten von Gebäuden, Straßen und Plätzen mit historischen Ereignissen in Schwerin, Rostock, Warnemünde, Doberan, Heiligendamm; »Ansicht von Doberan« (1823); »Badehaus und Neuer Saal bei Doberan« (1825); Titelblatt zu Carl Friedrich Wilhelm Jeppes »Herbarium vivum« (1826); »Die höchsterfreuliche Wasserfahrt« (1826); »Cholera- Wache am Püsserkrug« (1831); »Sappeur-Uebung im Buchholz« (1838); »Blauer Montag« (1844); »Fest der Landleute auf dem Kamp« (1845); »Einzug des Großherzogs Friedrich Franz II. mit seiner Gemahlin Auguste« (1849); »Pferdehandel auf dem Lande in der Rostocker Gegend« (1853).


Aepinus, Angelius Johann Daniel - Philosoph

geb. 10.5.1718 Rostock - gest. 28.2.1784 Rostock
Vater: Franz Albert A., Theologe, Pädagoge
Bruder: Franz Ulrich Theodor A., Mathematiker, Physiker

1730 Theologie-, Philosophie-, Mathematik- und Physikstudium in Rostock und 1738 ein Semester in Jena; 1739 Magister in Rostock; 1740 Privatdozent, 1746 Professor der Poesie und Beredsamkeit in Rostock; 1750/51 Prorektor, 1757/58 Rektor; im Nebenamt 1751 Syndikus, 1750-1759 Bibliothekar an der Universitätsbibliothek; erarbeitete 1754 eine Urkunden- und Quellensammlung über die Rechte des Landesfürsten über die Stadt und die Universität Rostock; 1760 nach Bützow versetzt; Aufbau der neuen Universität und Entwurf ihrer Statuten; 1761/62 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1763/64 Rektor; 1763-1788 Mitglied einer Kommission der Landesregierung zur Untersuchung der Rostocker Stadt-Angelegenheiten; führte die Verhandlungen mit der Stadt Rostock; 1763 Hofrat; 1743 Mitglied der Königlichen Deutschen Gesellschaft in Greifswald; 1762 Mitglied der Kurfürstlich Mainzischen Akademie der Wissenschaften; der Gelehrte und Reisende Thomas Nugent besuchte ihn während seiner Mecklenburg-Reise 1766 in Bützow und schrieb darüber in seinem Reisebericht »Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg« (2 Bde.; 1781/82; Übers. aus dem Engl.); 1775 Geheimer Kanzleirat; Gelegenheitsschriften; Herausgeber der »Gelehrten Nachrichten auf das Jahr …« (1752-1762); »Philosophica sui ipsius abnegatio« (Diss., 1738); »Gedächtnis-Rede auf die vor 400 Jahren geschehene Erhebung des Durchl. Meckl. Regier-Hauses zur Reichs-Herzoglichen Hoheit …« (1748); »Urkündliche Bestättigung der herzoglich- mecklenburgischen hohen Gerechtsamen über dero Akademie und Rath zu Rostock, besonders in Absicht der vieljährigen, zwischen beyden vorwaltenden Streitigkeiten. Mit Einhundert und acht und dreissig Beylagen« (1754); »Des freymüthigen Edelmanns nothwendige Verwahrung gegen seine sich aufwerfende Vertheidiger« (1769); »Richtige und bestätigte Nachricht von des wayland Proselyten, Ferdinand Ambrosius Fidlers, Lebensgeschichte und Schicksalen in Mecklenburg« (1783); »Von gelehrten mecklenburgischen Frauenzimmerns« in »Mecklenburgische Nachrichten« (1755); »Nachrichten von Mecklenburgischen Goldenen Münzen« in »Gelehrte Beiträge zu den Mecklenburg- schwerinschen Nachrichten« (1763).


Aepinus, Franz Albert - Theologe, Pädagoge

geb. 15.11.1673 Wanzka - gest. 21.1.1750 Rostock

1692 Studium in Rostock und Jena; 1696 Magister der Philosophie und Privatdozent in Rostock; 1709 Rektor der Domschule Ratzeburg; 1710 Promotion in Rostock; 1712 außerordentlicher Professor der Logik, 1721 ordentlicher Professor der Theologie in Rostock; neunmal Rektor, elfmal Dekan der Theologischen Fakultät; 1733 Konsistorialrat; Generalsuperintendent des Kirchenkreises Rostock; Anhänger der streng lutherischen Orthodoxie und Gegner des Pietismus; Mitherausgeber mehrerer Zeitschriften; zahlreiche Programme, Dissertationen und Disputationen; »De titulo Christi« (Diss., 1710); »Introductio in Philosophiam« (6 Bde.; 1714); »Reformationis Lutheranae opus« (Diss., 1717); »Compendium Metaphysicae ad Theologiam applicatio« (1719); »Mataeologiae fanaticae recentioris compendium« (1721); »De Pietatis Ad Christianismum Habitudine Atque Necessitate« (1728); »Einer Fürstlich- Mecklenburgischen Theologie in der That und Wahrheit begründeten Bericht von jetzt verwaltender Landes-Kirchen Verwirrung« (1738); »Eine nach der Heil. Schrifft und symbolischen Büchern der Evangelisch- und Lutherischen Kirchen abgefaßte gründliche Belehrung der Theologischen Facultät zu Rostock« (1741).


Aepinus, Franz Ulrich Theodor (auch Franz Ulrich Theodosius) - Mathematiker, Physiker

geb. 13.12.1724 Rostock - gest. 10.8.1802 Dorpat (Tartu/Estland)
Vater: Franz Albert A., Theologe, Pädagoge
Bruder: Angelius Johann Daniel A., Philosoph

1740 Mathematik- und Medizinstudium in Rostock, 1744 in Jena; 1747 Magister und Privatdozent für Philosophie, Mathematik und Physik in Rostock; 1748 Promotion in Rostock; 1755 Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte; Mitglied der Akademie der Wissenschaften Berlin; zusammen mit Carl Wilcke Forschungen zur Elektrizitätslehre; 1756 Entdeckung der Pyroelektrizität von Kristallen; versuchte, die ringförmigen Strukturen der Mondoberfläche zu erklären; 1757 Professor der Physik an der Akademie St. Petersburg; 1760/61 wissenschaftlicher Direktor des Kadettenkorps am Zarenhof; unterrichtete die Zarin Katharina II. in Naturphilosophie; Aufsicht über höhere Schulen und die wissenschaftliche Ausbildung des Thronfolgers Pawel Petrowitsch (später Zar Paul I.); 1786 Mitglied einer Kommission zur Gründung von Volksschulen, die einen Plan für den Aufbau eines Schulsystems in Russland ausarbeiteten; Mitglied der Akademien in Berlin, St. Petersburg, Stockholm und London; 1773 Wissenschaftlicher Staatsrat; Kollegienrat; Wirklicher Etatrat; 1797 Geheimer Rat; lebte ab 1798 im Ruhestand zurückgezogen in Dorpat; entwarf auf Befehl der Großfürstin Katharina II. eine kurze »Beschreibung des Weltgebäudes« (1759); mathematische, physikalische und astronomische Arbeiten: »Tentamen Theoriae Electricitatis et Magnetismi« (1759), »Akademische Rede von der Aehnlichkeit der elektrischen und magnetischen Kraft« (1760) und »On the distribution of heat at the surface of the earth« (1762).


Affelmann, Johann (auch von Affeln, von Affelen, Affelmann) - Theologe

geb. 25.11.1588 Soest - gest. 28.2.1624 Rostock
Vater: Heinrich von Affeln, Patrizier, Ratsherr

Schule in Soest und Corbach; 1603-1609 Theologiestudium in Marburg, Gießen und Rostock; 1610 Promotion in Rostock; 1610-1624 Professor der Theologie in Rostock; 1612/13 und 1618/19 Rektor; Sammlung seiner theologischen Streitschriften mit einleitender Lebensbeschreibung »Syntagma exercitationum acad.« (1674).


Agnes - Herrin zu Rostock

geb. ? - gest. zwischen 1.10.1286 und 25.3.1287
Vater: Johann I., Graf von Holstein
Ehemann: Waldemar, Herr zu Rostock

Regierte nach dem Tod ihres Mannes (1282) für ihre unmündigen Söhne Johann († 1284), Nikolaus (das Kind) und Burwy († 1284) zu Rostock; urkundete noch am 1. Oktober 1286 gemeinsam mit Nikolaus; am 25. März 1287 urkundete schon Heinrich I. von Werle.


Ahlers, Ernst (Christian Gottlieb) - Theologe, Pädagoge, Schriftsteller

geb. 20.3.1850 Rostock - gest. 30.12.1939 Burg Stargard
Vater: Ernst Christian A., Jurist
Bruder: Rudolf (Hermann Hans Karl) A., Mediziner

Gymnasium in Neubrandenburg, 1870 Abitur; Kriegsfreiwilliger 1870/71; Studium in Leipzig, Erlangen und Tübingen; 1877 Examen in Neustrelitz; 1878 Rektor der Stadtschule Stargard; 1880 Zweiter Pastor an der Stadtkirche Neustrelitz; 1884 Pastor, 1908 Präpositus in Wulkenzin und Passentin; Vertreter von Mecklenburg-Strelitz im obersten Kirchengericht Rostock; 1909-1917 Dompropst in Ratzeburg; 1917-1919 Pastor an der Stadtkirche Neustrelitz und Konsistorialrat, 1920- 1926 Oberkirchenrat; Ruhestand in Burg Stargard; Aufsätze zur Geschichte Neubrandenburgs und des Umlands sowie über Gestalten der Reuter-Zeit, die sich teilweise auf Jugenderinnerungen stützten; »Die Gebrüder Boll, eine Erinnerung an die Reuterzeit« (1929), »Persönliche Erinnerungen an Gestalten der Reuterzeit« (1930), »Von der Warnow zur Sarthe 1870/71« (1932), »Aus der Geschichte der im Jahre 1729 eingegangenen Mecklenburg-Strelitzschen Pfarre zu Gevezin« (1932) und »Neubrandenburg vor 70 Jahren« (1933) in »Mecklenburg-Strelitzer Geschichtsblätter«.


Ahnfeldt, Gerhard - Maler

geb. 1916 Rostock - gest. 1964 Kairo (Ägypten)

1930-1934 Malerlehre und Gewerbeschule in Rostock; 1934 an Tuberkulose erkrankt und im Lazarett Berlin-Tempelhof; die Krankheit machte Sanatorienaufenthalte notwendig; 1942- 1945 Anatomiestudium und Zeichnen im Fach Illustration bei Helmut Knorr in Davos; dort auch Malunterricht bei Albert Pfister; malte im Liegen kleinformatige Bilder: »Alpenglühen«, »Davoser Eisenbahn«, »Mädchen aus Haiti« und »Mädchen beim Fußbad«; lebte seit 1955 auf Capri; hielt sich die letzten acht Jahre seines Lebens in Ägypten auf; besuchte noch 1958/59 die Kunstakademie in Kairo; Ausstellungsbeteiligung in Köln, Wiesbaden, Berlin, Karlsruhe und Nürnberg; eigene Ausstellungen 1960 und 1963 in Davos und 1971 in Zürich; 1997 Ausstellung im Foyer der »Klinik am See« in Lübstorf; 1961 Mitglied des Internationalen Instituts für Kunstwissenschaft.


Ahrens, Adolf (August) - Pädagoge

geb. 18.10.1869 Schwaan - gest. 27.10.1932 Warnemünde (Rostock)
Vater: Adolf A., Pädagoge
Zwillingsbruder: Rudolf (Wilhelm) A.,
Pädagoge 1884-1887 und 1890-1892 Lehrerseminar Neukloster
1892 Lehrer in Waren
1893 Lehrer (1919-1932 Rektor) an der Schule in Warnemünde
1902 Mitbegründer des Plattdeutschen Vereins für Warnemünde und Umgebung
1909 Rostocker Bürgerrecht
seit 1906 Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg
gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Rudolf »Bilderatlas zur Mecklenburgischen Heimatkunde« (1911) und
»Die RostockerHeide, das Kleinod der Stadt Rostock« (1919)
heimatkundliche Aufsätze über Hausmarken, Brautkronen, Totenkronen, Pfingstfest und Hägerort in »Niedersachsen« (1899-1919), »Die Heimat« (1907-1911) und den
»Mecklenburgischen Monatsheften« (1925-1932).

Ahrens, Anna (Julia Henriette Johann Wilhelmine), (geb. Seemann; verh. Sues, Pseud. Anna Pilot) Pädagogin, niederdeutsche Schriftstellerin

geb. 30.4.1865 Schwerin - gest. ?
Entstammte väterlicherseits einem schwedischen Geschlecht, das nach Mecklenburg kam und vor allem in der Landwirtschaft beschäftigt war :Kindheit und Jugend in Rostock
die Mutter betrieb als Erzieherin eine Privatschule und bereitete sie ebenfalls auf den Lehrerinnenberuf vor
viele Jahre in der Erziehung tätig
Heirat mit dem Augenarzt Ahrens in Lübeck
zog nach dem Tod ihres Mannes nach Warnemünde, wo sie ein Töchterpensionat gründete, das sie nach einigen Jahren in eine Fremdenpension umwandelte
lebte 1911 mit ihrem zweiten Ehemann, einem Herrn Sues, in Warnemünde
»Warnemünder Geschichten« (1899)
»Woans Fru Kiehrdianniks vör 60 Johr ’ne feine Dam as Badgast kreeg. Scherzspiel« (1906)
»Seedorn. Gedichte« (1908):
»Windmöhlnsang un Heimatklang« (1939)
»Vergäten Sang ut Kinnerdagen« in »Stader Archiv« (1939).

Ahrens, Robert (Johannes) - Pädagoge

geb. 16.5.1901 Rostock - gest. 31.5.1936 Malchin
Vater: Rudolf (Wilhelm) A., Pädagoge
St. Georg-Knabenschule, Realschule und Große Stadtschule in Rostock; 1919 Geschichts-, Deutsch- und Lateinstudium in München, Freiburg (Breisgau) und Rostock
1925 Staatsprüfung für das höhere Lehramt
Vorbereitungszeit 1925/26 in Rostock und 1926/27 in Schwerin
1927 Promotion und Lehrer in Malchin
»Die Wohlfahrtspolitik des Rostocker Rats bis zum Ende des 15. Jahrhunderts« (Diss., 1927)
»Mecklenburgische Ortsnamen in Volksdeutungund Sage« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1936)
»Mecklenburg im Urteil alter Reisender« in »Ostmecklenburgische Heimat« (1935/36).

Ahrens, Rudolf (Wilhelm) - Pädagoge

geb. 18.10.1869 Schwaan - gest. 31.1.1935 Rostock
Vater: Adolf A., Pädagoge
Zwillingsbruder: Adolf (August) A., Pädagoge
1884-1887 und 1890-1892 Ausbildung am Lehrerseminar Neukloster
Schulrat in Rostock
gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Adolf »Bilderatlas zur Mecklenburgischen Heimatkunde« (1911) und
»Die Heide, das Kleinod der Stadt Rostock« (1919)
Aufsätze in verschiedenenZeitungen und Zeitschriften
»Das Fischland« in »Mecklenburgische Heimat« (1928)
»Rostocks Befestigungsreste« in »Niedersachsen« (1900), »Vom Messen und von alten Maßen« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1938).

Ahrens, Wilhelm (Ernst Martin Georg) - Mathematiker, Schriftsteller

geb. 3.3.1872 Lübz - gest. 23.4.1927 Rostock
Vater: Kaufmann

Mathematikstudium in Rostock, Berlin und Freiburg (Breisgau); 1895 Promotion in Rostock; 1896 Lehrer an der Deutschen Schule in Antwerpen; 1897-1904 Bauschule Magdeburg, dann Maschinenbauschule Magdeburg; danach Privatgelehrter in Rostock und literarische Tätigkeit; »Scherz und Ernst in der Mathematik« (1904); »Mathematische Unterhaltungen und Spiele« (1910-1918); »Mathematikeranekdoten« (1916); Mitherausgeber von »Ein Rostocker Studentenstammbuch von 1736/37« (1919).


Albrecht II. (der Große) - Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin)

geb. 1318 - gest. 18.2.1379 begr. (Bad) Doberan (Münster)
Vater: Heinrich II. (der Löwe), Herr zu Mecklenburg, Stargard und Rostock (2. Ehe)
Ehefrau: 1.) Euphemia, Tochter von Erich, Herzog von Schweden
Ehefrau: 2.) Adelheid, Tochter von Ulrich, Graf von Hohenstein

Ab 1329 gemeinsam mit seinem Bruder Johann (I.) Nachfolger des Vaters als Herr zu Mecklenburg, Stargard und Rostock (bis 1336 unter Vormundschaft); beide erhielten am 11. Oktober 1347 die Herrschaft Stargard und alle anderen vordem brandenburgischen Lehen vom Kaiser als Reichslehen; am 8. Juli 1348 zusammen mit Johann (I.) von Kaiser Karl IV. zum reichsunmittelbaren Fürsten erhoben und mit dem Titel Herzog zu Mecklenburg versehen; beide schlossen 1350 in Friedland Frieden mit den Brandenburgern und erhielten Stadt und Land Fürstenberg; Albrecht II. überließ seinem Bruder Johann I. 1352 die Herrschaften Stargard, Sternberg und Eldenburg als künftiges Herzogtum Mecklenburg-Stargard; fortan Regent des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin und Stammvater des älteren Hauses Mecklenburg-Schwerin; erster Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin); kaufte am 7. Dezember 1358 die Grafschaft Schwerin und machte die Stadt Schwerin zur Residenz; erwarb 1370 die Stadt Rostock aus dänischer Lehenshoheit; bemühte sich um geordnete Verhältnisse und Frieden; Initiator eines Bundes der Feudalherren und Städte gegen Raub, Mord, Brand und Fehde; erweiterte sein Herrschaftsgebiet; strebte nach einem mecklenburgischen Großreich, daher sein Beiname »der Große«; mit einer Schwester des späteren Schwedenkönigs verheiratet; verheiratete seinen ältesten Sohn Heinrich III. mit einer Tochter des dänischen Königs Waldemar IV.; unterstützte die Entthronung seines Schwagers Magnus in Schweden, um seinen zweiten Sohn Albrecht III. auf den Thron zu bringen; Epitaph im Doberaner Münster; Nachfolger: Heinrich III. (der Henger), Albrecht III. und Magnus I. (Söhne).


Altvater, Heinrich (Wilhelm Carl Johann) - Jurist

geb. 2.1.1842 Sternberg - gest. 14.1.1913 Rostock

Jurastudium; Advokat in Schwerin; 1868 Richterexamen; Magistratsgerichtsassessor und später Senator in Güstrow; 1879 Landgerichtsrat beim Großherzoglichen Landgericht in Güstrow; 1879 Landgerichtsdirektor in Schwerin; 1893 Oberlandesgerichtsrat; 1899 Promotion in Rostock; 1900 Senatspräsident; 1908 Präsident des Oberlandesgerichts in Rostock; Mitglied des Kompetenzgerichtshofes und des Oberen Kirchengerichts; landesherrlicher Kommissar der Fideikommissbehörde in Rostock; 1912 Ruhestand und Exzellenz; 1871 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; 1904 Großkomturkreuz des Hausordens der Wendischen Krone; Mitherausgeber der »Mecklenburgischen Zeitschrift für Rechtspflege und Rechtswissenschaft« (1901 ff.); »Über die Grundzüge der neueren meckl. Fideikommiss-Satzungen« in »Mecklenburgische Zeitschrift für Rechtspflege und Rechtswissenschaft« (1903).


Altvater, Heinrich - Jurist

geb. 19.2.1878 Güstrow - gest. 6.8.1940 Prien am Chiemsee begr. Rostock

Vater: Heinrich A. (Wilhelm Carl Johann), Jurist Jurastudium; 1903 Promotion in Rostock; 31 Jahre Senator und Stadtrat in Rostock; leitete zunächst die Polizeibehörde, dann die Kämmerei- und Forstverwaltung; 1923 Vorsitzender des Vereins für Rostocks Altertümer; rief Studienfahrten des Altertumsvereins ins Leben; seit 1923 unter seiner Leitung wieder regelmäßig Kunstausstellungen des Kunstvereins Rostock; im Vorstand des Hansischen Geschichtsvereins; Mitglied des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde; erwirkte eine städtische Museumsverwaltung; »Der Pachtabstand« (Diss., 1903); »Zum fünfzigjährigen Bestehen!« (des Vereins für Rostocks Altertümer, 1934); Nachruf auf »Ernst Dragendorff« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1939).


Ampzing, Johannes Assuerus (auch Ampsing, auch Ahasverus) - Mediziner

geb. 1558 Amsing (Ober-Yssel) - gest. 19.4.1642 Rostock

Theologiestudium; reformierter Prediger in Haarlem; Medizinstudium; Promotion; drei Jahre Arzt des Stadthalters Graf Moritz von Oranien; praktizierte einige Jahre in Schweden; 1601 Stadtphysikus in Wismar; 1605 Professor der Medizin und Stadtphysikus in Rostock; 1609 Rektor der Universität; Leibarzt der Herzöge Carl von Mecklenburg und Ulrich von Holstein; nennt sich in seinen Schriften meist Ampsingius Transisulanus; »Eenighe Propositien nopende de Kerckelijcke Discipline« (1590); »Gegenbericht von der Pestilentz« (1605); verfasste die Leichenpredigt auf Peter Deichmann (1626).


Amsel, Andreas - Jurist

geb. 18.11.1625 Rostock - gest. 27.5.1685 Rostock
Vater: Johannes A., Jurist
Bruder: Georg A., Jurist, Dichter

Schule in Rostock, ab 1641 in Lübeck; 1643 Studium in Lübeck; ging 1644 auf die Akademie in Königsberg, dann wieder nach Rostock; 1652 Promotion; 1655- 1676 Universitätssekretär; 1674 Promotion in Rostock; 1676 ordentlicher Professor der Rechte, Assessor und zuletzt Direktor des Konsistoriums in Mecklenburg.


Amsel, Georg - Jurist, Dichter

geb. 5.3.1641 Rostock - gest. 31.8.1721 Rostock
Vater: Johannes A., Jurist
Bruder: Andreas A., Jurist

1658 Jurastudium in Rostock und Helmstedt; 1669 Ratssekretär in Lübeck; 1671-1673 Fortsetzung des Jurastudiums in Greifswald; 1674-1697 Ratssekretär in Rostock, 1696 Kaiserlicher Pfalzgraf; 1697 Doktor der Rechte und vor seinem Tod Professor designatus der Poesie in Rostock; Trauergedichte: »Memoria solertissimi atque excultissimi scitissimique quadrupedis, Canellii canis« (1679) und »Ministerium Rostochiense elogiis anagrammaticis« (1671).


Amsel, Johannes - Jurist

geb. 24.6.1665 Rostock - gest. 13.10.1732 Rostock

Studium in Rostock; 1694 Lizentiat und Promotion in Königsberg; Hofgerichtsadvokatur; 1696 außerordentlicher Professor der Rechte; 1704 Beisitzer beim Hofhalsgericht; 1713 ordentliches Lehramt; 1726 Professor der Rechte; 1732 Ruhestand; »Disputatio Iuridica Vulgato Dicto Unus Testis« (Diss., 1695).


Amsel, Pancratius - (auch Amselius) - Pädagoge, Kantor

geb. 22.10.1593 Rostock
gest. 15.5.1654 Rostock

Schule in Lübeck und Lüneburg; Studium in Lübeck, Lüneburg, Wittenberg und 1597 Rostock; 1614-1616 Lehrer in Gnoien; 1617 Poeta laureatus; 1617-1621 Rektor der Schule in Lügde (Westfalen); seit 1622 Kantor an der Jakobikirche Rostock; 1623 Promotion zum Magister in Rostock; Leichenpredigten und Gelegenheitsschriften.


Amsel, Ulrich (auch Amselius) Pädagoge, Kantor, Dichter

geb. 1602 - gest. 1672 Rostock

Magister an der Universität Rostock; 1632-1637 Kantor und Lehrer in Güstrow; danach bis 1668 Kantor an der Marienkirche Rostock; Dichter der »Carmen heroicum«.


Andreae, Johann - Mediziner

geb. 15.10.1590 Ribnitz(-Damgarten) - gest. 25.4.1650 Rostock
Vater: Johann A., Klosterprediger

Studium in Rostock; reiste nach Holland und Italien; Promotion in Padua; seit 1626 Arzt in Rostock; ging von da als Stadtphysikus nach Reval; 1634 wieder in Rostock.


Angerstein, Johannes - Pädagoge, Organist

geb. 9.3.1843 Kogel (Ludwigslust) - gest. 13.10.1903 Rostock

Bis 1861 als Gärtner tätig; dann am Lehrerseminar Neukloster; 1867 Lehrer in Ludwigslust; 1869 Musiklehrer an der Blindenanstalt Neukloster; 1871- 1903 Lehrer für Gesang und Naturgeschichte an der Großen Stadtschule Rostock; zugleich Organist an der Nikolaikirche; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde., 1879/80).


Anna Leopoldowna Großfürstin von Russland

geb. 18.12.1718 Rostock - gest. 7./18.3.1746 Cholmogory (Russland) begr. St. Petersburg (Russland/Alexander-Newsky-Kloster)
Vater: Karl Leopold, Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin) (3. Ehe)
Ehemann: Anton Ulrich, Prinz von Braunschweig-Bevern, später Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel
Bis 23. Mai 1733 Elisabeth Katharina Christina, Herzogin zu Mecklenburg(-Schwerin)
erhielt bei ihrem Übertritt zur russisch-orthodoxen Kirche den Namen Anna Leopoldowna
am 3./14. Juli 1739 Heirat mit Anton Ulrich in St. Petersburg
1740/41 Regentin von Russland für ihren Sohn Iwan
nach ihrem Sturz durch Elisabeth Petrowna, Tochter Peters des Großen, Verbannung mit ihrem Mann und Sohn nach Cholmogory, wo sie im Kindbett starb.

Arendt, Rudolf - Mediziner

geb. 22.12.1931 - gest. 30.10.1999 Rostock

1950 Medizinstudium in Rostock; 1956/57 Assistent im Krankenhaus Heringsdorf; 1957- 1960 Leiter des Landambulatoriums Usedom; 1960 Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin und zum Gastroenterologen an der Medizinischen Universitätsklinik Rostock; 1974 Habilitation über das Zollinger-Ellison-Syndrom; Oberarzt an der Abteilung für Gastroenterologie; 1976 Dozent; 1982 Leiter der Abteilung Gastroenterologie der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock; seit 1982 Vorsitzender der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät und der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommerns; etwa 150 wissenschaftliche Veröffentlichungen, 25 Lehrbuchbeiträge und 340 Vorträge; Mitglied des wissenschaftlichen Beirates und Moderator des Gesundheitsmagazins »Visite« beim Fernsehen der DDR; Ehrenmitglied der Gesellschaften für Gastroenterologie der ČSSR, Bulgariens und Polens; Ismar-Boas-Medaille der Gesellschaft für Gastroenterologie der DDR.


Arens, Johannes (auch Ahrends) - Pädagoge, Kantor

geb. 26.5.1647 Bernau bei Berlin - gest. 1.12.1698 Rostock

Lyzeum in Berlin; 1672 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1673 an die Stadtschule Rostock berufen; Kantor an der Jakobikirche Rostock; Kaiserlicher Notar; 1694 Konrektor der Großen Stadtschule Rostock.


Arnd, Christian (auch: Arndius, eigentl. Arnoldi) - Theologe

geb. 2.7.1623 Güstrow - gest. 23.3.1653 Rostock
Vater: Samuel A., Theologe
Bruder: Josua A., Theologe, Bibliothekar

Schule in Güstrow und Lüneburg; Theologiestudium in Rostock, Leiden, Wittenberg, Leipzig und Strasburg; 1643/44 Magister; 1649 in Güstrow; 1650 ordentlicher Professor in Rostock; »De Philosophia Veterum« (Diss., 1650); »Oratio de vero usu Logies in Theologia« (1650); »Programma de elegantioribus Logices oppellactionibus« (1650).

B

Babendererde, Paul - Historiker, Schriftsteller

geb. 19.9.1878 Rostock - gest. 30.5.1953 Gehlsdorf
Vater: Carl B., Eisenbahnbetriebssekretär
1897 Abitur am Realgymnasium in Rostock
ein Semester Studium in Rostock
seit 1898 höhere Postlaufbahn, 1906 Verwaltungsprüfung, 1907 Ober-Postpraktikant in Charlottenburg
Hospitant an der Universität Berlin
1912 Promotion in Königsberg
Postdirektor a. D.
Gemeindevorsteher in Gehlsdorf
Hilfsarbeiter im Stadtarchiv Rostock, nach 1945 entlassen
»Nachrichtendienst und Reiseverkehr des Deutschen Ordens um 1400« (Diss., 1913)
Verfasser historischer Schriften und Erzähler
1929 Vorträge in mehreren Städten (»Steigende und sinkende Völker«, »Die Weltgeschichte – ein Spiel«, »Kommende Kriege«)
»König Erichs Heerfahrt. Vom Schicksal der deutschen Seestadt Rostock« (1935)
»Max Dreyer - der Dichter der Ostsee« (1942)
»Rostocks Seehandel während der Kontinentalsperre« (1939) und
»Ein Franzosenlager bei Rostock« (1941) in »Beiträgezur Geschichte der Stadt Rostock«
Mitarbeit am» Deutschen Städtebuch. 1. Die Städte im LandeMecklenburg« (1939)
»Meine Rostocker Heide. Ein Lebensbericht« (1944 als Zeitungsserie im RA erschienen, geplante Buchausgabe nicht mehr veröffentlicht)

Nachlass im Stadtarchiv Rostock.

Babst, Diederich Georg - Jurist, Dichter, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 24.7.1741 Schwerin - gest. 21.4.1800 Rostock
Vater: Johann Gerhard B., Kanzlist
Domschule in Schwerin und Gymnasium in Lübeck
dichtete bereits in seiner Jugend hochdeutsche Gelegenheitsverse, bildete seine musikalischen Kenntnisse aus und sang im Chor; Hauslehrer
1765 Jurastudium in Rostock
seit 1781 Notar, dannn Prokurator am Städtischen Niedergericht Rostock
seit 1793 auch Sekretär des zweiten bürgerschaftlichen Quartiers des Hundert-Männer-Kollegiums
Carl Friedrich von Both sandte seine Gedichte an Goethe, der sich (wie aus dessen Tagebüchern hervorgeht) damit beschäftigte, Babst einen »Natur- und National-Dichter« nannte und seine »höchst schätzbaren Gelegenheitsgedichte« lobte
erster bedeutender niederdeutscher Lyriker
Werke zur Kulturgeschichte, vor allem der Stadt Rostock
anonym erschienen »De Intog, den unser Herr Herzog Friederich Franz mit sine lewe Fru Gemahlin Louise to Rostock gehollen, in dree Schriewels von ehnem Recruten an sine Greth up den Lande« (1788)
»Noch söss Schriewels to de annern dree, wo dat to Rostock mit dem Intogtoletzt aflopen, van dem sülbigen Recruten an sine noch jümmer lewe Greth up den Lande« (1788) und
»Ehn beeten Naschrapels van dem rostockschen Intog mit dem Afscheht un Testament by dem hollänschen Marsch van unsern ollen Recruten an sine Greth up den Lande« (1788)
»Repertorium des Grundgesetzlichen neuen Rostocker Erbvertrages vom13. May 1788« (1789)
»Die Studenten-Schlittenfahrt zu Rostock« (1792; anonym)
»Allerhand snacksche Saken taun Tiedverdriew. Afers Wahrheten un sick meeto to spegeln in unse Moderspraak« (3 Bde. 1788-1790, 86 Gedichte)
»Dat grote Fest van Peter un Pagel. Ass de vier Mecklenbörger Prinzen de Brook-Fischers besöchten, beschreeven van so ehn Fischer, de in sienem Leewen woll nicks fängt«
(1793); »De herrliche König-Schuß to Rostock, ass de vier lewen Landes-Prinzen mit schöten un de Arw-Prinz König wurt, van ehnen latienschen Börger««
(1793); »De fürstliche Peter un Pagel ass de lewe Herzog Friederich Franz sülfst de Fischers up den Brook besöcht. In dre Schnack un ehn Togift« (1797)
»Uhterlesene Pladdütsche Gedichte« (1812, mit Schilderungen des Lebens der Warnemünder und der Rostocker Fischer, des Rostocker Königsschusses und Versen wie »De Schwahnsche Koken«, »De Rostockschen Drägers« und »Wer waß de Klökst?«, hrsg. von seinem Sohn Johann Ludwig Daniel).

Babst, Johann Ludwig Daniel - Jurist, Redakteur, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 14.7.1780 Rostock - gest. ?
Vater: Diederich Georg B., Jurist, Dichter, niederdeutscherSchriftsteller
Notar in Rostock; Herausgeber des Wochenblatts »DerCompilator. Ein unterhaltsames Wochenblatt« (1815)
»Muß, nach Lübschen, so wie auch nach Rostockschen Stadtrechten, eine beerbte Ehefrau die Schäden und Kosten, welche ihr Ehemann durch ein Verbrechen veranlaßet, von ihrem Vermögen mit bezahlen? Ein Versuch« (1803)
Herausgeber der Gedichtauswahl seines Vaters Diederich Georg Babst »Uhterlesene Pladdütsche Gedichte« (1812).

Bachmann, (Johann) Friedrich (Gustav) - Theologe, Pädagoge, Kunstwissenschaftler

geb. 9.3.1860 Rostock - gest. 17.2.1947 Schwerin
Vater: Johannes (Franz Julius) B., Theologe
Abitur in Ratzeburg
1879 Theologiestudium in Rostock, Erlangen und Leipzig;
1885-1894 Rektor der Schule in Warin, daneben auch Hilfsprediger
1894 Pastor in Zernin, 1903 in Lübsee, 1907 in Pampow
1930 Ruhestand in Schwerin
engagiert im Genossenschaftswesen
1914 Mitbegründer des Barendorfer Spar- und Darlehenskassenvereins
1916 im Gründungsausschuss des Verbandes ländlicher Genossenschaften Raiffeisenscher Organisation für beide Mecklenburg; Vorsteher der Raiffeisenkasse Pampow
Vertreter Mecklenburgs im Generalverband Raiffeisenscher Genossenschaften in Berlin
überließ seine umfangreiche Mecklenburgica-Sammlung (über 4000 Bde.) dem Stadtarchiv Rostock
besaß wertvolle Städteansichten
Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg
1931 Vorstandsmitglied (1935 Ehrenmitglied) und Bilderwart des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde
stellte die erste umfangreiche Bibliographie mecklenburgischer Literatur zusammen:
»Die landeskundliche Literatur über die Großherzogtümer Mecklenburg« (1889)
»Der Gesangbuchs-Entwurf für Mecklenburg-Schwerin. Leitsätze und ihre Begründung« (1903)
»Die alten Städtebilder. Ein Verzeichnis der graphischen Ortsansichten von Schedel bis Merian« (1939)
»Die alte deutsche Stadt. Ein Bilderatlas der Städteansichten bis zum Ende des 30jährigen Krieges« (3 Bde., 1941-1961)
»Die ältesten mecklenburgischen Städteansichten« (1924) und »Die Mecklenburger im Wittenberger Ordiniertenbuch von 1537 bis 1572« (1932) in »Mecklenburgische Jahrbücher«
»Ein Plan der Belagerung Rostocks von 1631 und die Befestigungen der Stadt seit etwa 1613« (1933) und
»Flaggen und Farben der Seestadt Rostock und des Landes Mecklenburg« (1935) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«
Nachlass im Stadtarchiv Rostock.

Bacmeister, Johann (d. Ä.) Mediziner

geb. 14.12.1563 Lübeck - gest. 5.12.1631 Rostock
Vater: Lucas B. (d. Ä.), Theologe
Bruder: Lucas B. (d. J.), Theologe, Dichter
Bruder: Matthäus B., Mediziner, Mathematiker

Schule in Lübeck und Meißen; 1587 Magister in Rostock; 1588 an der Universität Kopenhagen; führte seine Zöglinge 1589 nach Straßburg und reiste mit ihnen durch die Schweiz; kehrte 1592 nach Rostock zurück; 1594 Promotion und Professor; seit 1617 mehrfach Rektor der Universität Rostock; 1612- 1631 Verwalter des Calenianischen Legats zum Kauf von Büchern für den Aufbau einer Akademischen Bibliothek nach Leidener Vorbild; schrieb 1598- 1629 sieben Disputationen, 37 Programmata und gemeinsam mit Johann Assuerus »Bedenken, wie man sich in jetzigen Sterbensläuften …, da die schedliche Seuche die Pestilentz sich … sehen lest … zu verhalten« (1624).


Bacmeister, Johann (d. J.) Mediziner, Mathematiker

geb. 31.10.1624 Lüneburg - gest. 15.2.1686 Rostock
Vater: Matthäus B., Mediziner, Mathematiker

1644 Studium in Wittenberg, Rostock und Greifswald; 1648 Promotion in Greifswald; Reise nach Holland und England; seit 1649 praktischer Arzt in Rostock, 1654 Stadtphysikus; 1654-1685 Professor der Medizin, 1665-1685 auch Professor der Höheren Mathematik in Rostock; sechsmal Rektor, dreimal Prorektor; setzte sich für die Errichtung eines anatomischen Theaters in Rostock ein; arbeitete die Rostocker Arzneitaxe aus; bei dem Rostocker Brand 1677 wurde sein Wohnhaus zerstört, seine wertvolle Bibliothek (4000 Bde.) und alle anatomischen und mathematischen Instrumente verbrannten; »Der Geistlichen und Evangelischen Zions Neue Standeslieder« (1716).


Bacmeister, Lucas (d. Ä.) Theologe

geb. 18.10.1530 Lüneburg - gest. 9.7.1608 Rostock
Vater: Johann B., Brauer

1548 Theologiestudium in Wittenberg; 1553-1556 Prinzenerzieher am Hof König Christians III. von Dänemark; 1557 Magister; nach dem Tod des Königs 1559 Hofprediger auf dem Witwensitz von dessen Frau Dorothea in Kolding (Jütland); 1562-1609 Professor der Theologie in Rostock; achtmal Rektor; 1565 D. theol.; Teilnahme an drei Gesandtschaften der Universität an den Herzoglichen Hof von Mecklenburg; Prediger an der Marienkirche Rostock; 1592 Superintendent, Konsistorialrat und Vorsitzender des geistlichen Ministeriums; Förderer der Reformation; an der 1580 unterzeichneten Formula Concordia beteiligt; 1577 Herausgeber des Rostocker Gesangbuches; Herausgeber des Choralbuches von Joachim Burmeister »Darinnen der Psalmen Melodien durchs Jahr alhie zu Rostock gebreuchlich …« (1601); 1602 Leitung der Schlussredaktion der Mecklenburgischen Kirchenordnung; sein Porträt befindet sich in Ernst Joachim von Westphalens »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).


Bacmeister, Lucas (d. J.) Theologe, Dichter

geb. 2.11.1570 Rostock - gest. 12.10.1638 Rostock
Vater: Lucas B. (d. Ä.), Theologe
Bruder: Johann B. (d. Ä), Mediziner
Bruder: Matthäus B., Mediziner, Mathematiker

Schulbildung in Rostock; 1587-1590 Jura- und Philosophiestudium in Straßburg, dann Theologiestudium in Rostock und Wittenberg, 1593 Magister; Hauslehrer in Flandern und Brabant; 1600 Professor der Theologie in Rostock; 1605 Promotion und Superintendent von Rostock, 1613 auch von Güstrow; Oberhofprediger; hielt 1617 anlässlich der 100-Jahr-Feier der Reformation im Güstrower Dom die Festpredigt; zahlreiche gedruckte Leichenpredigten; Dichter von Kirchenliedern und Festgesängen, einige davon im »Preußischen neu verbesserten vollständigen Kirchen-, Schul- und Hausgesangbuch« (1675); Herausgeber der Schriften seines Vaters.


Baggêl, Bernhard Verwaltungsbeamter

geb. ? - gest. nach 1317

Befehligte die Besatzung des Rostocker Turms bei Warnemünde, der nach dem Rosengarten-Turnier mit den Steinen des abgebrochenen Turmes der Petrikirche im Kampf gegen Erich Menved von Dänemark und Fürst Heinrich II. von Mecklenburg errichtet war, am 23. Juni 1312 griffen auch Markgraf Woldemar, Johann von Brandenburg und Herzog Erich von Sachsen-Lauenburg in den Streit ein; die Besatzung hielt sich elf Wochen lang, dann zwang der Hunger sie zur Übergabe; wurde bei der folgenden Verratsbezichtigung und Absetzung des Rates und in den Vertragsurkunden nicht genannt, kam aber 1317 als Ratsherr in Rostock vor.


Baggel, Winold - Bürgermeister

geb. ? - gest. nach 1439

Entstammte einem alten Rostocker Patriziergeschlecht; 1396 Stiftung der Kartause Marienehe; Bürgermeister in Rostock; vertrat die Stadt auf dem Hansetag 1399 wegen der Vitalienbrüder; Plünderung seiner Güter; 1439 Restitution der Güter.


Bahlow, Hans - Philologe, Bibliothekar

geb. 21.11.1900 Liegnitz (Schlesien; Legnica/Polen) - gest. 16.12.1982 Hamburg
Vater: Theologe

Studium der Germanistik, Theologie und Semitischen Sprachen; 1923 Promotion in Jena; 1924/25 höherer Schuldienst; 1927-1950 Bibliotheksdienst, 1934-1950 stellvertretender Direktor der Universitätsbibliothek Rostock; 1948/49 Lehrbeauftragter für Handschriften-, Buch- und Namenkunde in Rostock; 1956-1965 Lehrbeauftragter für Deutsche Namenkunde in Hamburg; »Mecklenburgisches Namenbüchlein« (1932); »Deutsches Namenbuch« (1933); »Die Universitäts-Bibliothek Rostock in Geschichte und Gegenwart« (1934); »Schlesische Namenkunde« (1944); »Deutsche Namenkunde« (1948/49); »Deutschlands geographische Namenwelt« (1965); »Deutsches Namenlexikon« (1967); »Pommersche Familiennamen, ihr Geschichts- und Heimatwert« (1982); »Mecklenburgs Familiennamen« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1933); »Die Büchersammlung eines Rostockers im Reformationsjahrhundert« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1941).


Baier, Wolfgang - Pädagoge, Fotograf

geb. 5.10.1889 Stralsund - gest. 17.8.1968 Rostock

Gymnasiallehrer für Mathematik und Naturwissenschaften in Rostock; beschäftigte sich mit der Technik und der Geschichte der Fotografie; 1929 Gründer und Vorsitzender der Fotografischen Gesellschaft in Rostock; Ausstellungen, Vorträge und Lehrveranstaltungen an der Volkshochschule Rostock; Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften; 1931 am 5. International Photographic Salon of Japan beteiligt; 1964 silberne Medaille der Fotografischen Gesellschaft in Wien; fotohistorische Publikationen; »Die Grundlagen der Fotografie« (1953; 6. Aufl., 1958); »Optik, Perspektive und Rechnungen in der Fotografie« (1955; 3. Aufl., 1959); »Quellendarstellung zur Geschichte der Fotografie« (1964; 5. Aufl., 1980); »Rostock und Warnemünde. Ich gehe durch meine Stadt« (2007, hrsg. von Berthold Brinckmann und Joachim Lehmann); Aufsätze in »Bild und Ton« und »Fotografie«; »Die Porträtphotographie in Mecklenburg« (1929) und Fotografien in den »Mecklenburgischen Monatsheften« (1929-1935); 2006 Ausstellung im Volkskundemuseum Schwerin-Mueß; Katalog mit seinem Entwurf »Welch herrliches Helldunkel! Die Frühzeit der Photographie in Mecklenburg« (2006); fotohistorischer Nachlass im Kulturhistorischen Museum Rostock.


Balck, (Christian Georg) August Theologe, Pädagoge

geb. 21.11.1801 Güstrow - gest. 3.9.1881 Rostock
Vater: Friedrich Matthias B., Amtsverwalter

Schule in Güstrow; Studium in Jena, Halle und Rostock; 1830 Promotion; 1830 Leiter einer von ihm begründeten Knabenerziehungsanstalt auf dem Neuenwerder in Rostock; 1839 Rektor in Waren; 1848 Diakon, 1855 Pastor, 1873 Ministerialdirektor an der Marienkirche Rostock; 1848-1868 Lehrer für Religion an der Großen Stadtschule Rostock.


Balzer, Thuro - Maler

geb. 9.5.1882 Weißhof (Marienwerder/Ostpreußen) - gest. 8.11.1967 Hannover

Kindheit auf dem Lande; praktische Lehre in verschiedenen Ateliers, zuletzt in Breslau; 1902 Schüler der Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau; 1904 Prüfung als Zeichen-, 1906 als Turnlehrer; bis 1906 Maler in Breslau; 1908 akademischer Zeichenlehrer an der Großen Stadtschule Rostock; Maler der mecklenburgischen Landschaft: »Kleiner Ostseehafen«, »Dorflandschaft an der Küste«, »Bucht von Ahrenshoop«, »Wiecker Moor«, »Landweg nach dem Regen«, »Tauwetter«; Städteansichten von Rostock und Doberan; Blumenstillleben und Porträts (Selbstbildnis); Gebrauchsgrafiker; 1909 Sonderausstellung des Kunstvereins Rostock; 1916 Übersiedlung nach Wustrow (Darß); 1919-1922 Geschäftsführer der Vereinigung Rostocker Künstler; 1924 Reise nach Neapel, Rom, Florenz und Venedig; 1942 Zerstörung seines Rostocker Ateliers; 1938 in der Ausstellung mecklenburgischer Künstler in Schwerin (»Alter Fischerhafen«, »Im Winterhafen«, »Mecklenburgischer Bauernhof«, »Studienkopf«); 1939 in der Ausstellung zeitgenössischer Maler in Schwerin (»Carwitzer See«, »Dorf Carwitz«, »Schweres Gewölk«); zum 70. Geburtstag 1952 und zum 80. Geburtstag 1962 Ausstellungen in Rostock; zog 1963 zu seinem Sohn nach Hannover.


Bansow, Joachim Theologe

geb. 2.2.1527 Teterow - gest. 23.3.1593 Rostock
Vater: Heinrich B.
1551/52 Zweiter Pastor in Teterow; 1554 Diakon,
1578-1593 Pastor an der Nikolaikirche Rostock.

Baresel, Walter Architekt

geb. 12.3.1899 Rostock - gest. 21.9.1996 Rostock
Vater: Tischler

Tischlerlehre und bis 1917 als Tischler tätig; nach Verletzung im Ersten Weltkrieg bis 1921 Studium an der Höheren Technischen Lehranstalt Lübeck; kurzzeitig in der Kölner Barackenbaugesellschaft; Architekt im Wohnungsbau Rostock, dann einige Jahre freischaffend; schuf Gebäude der Parkstraße und An der Hasenbäk sowie Wohnkomplexe wie das Komponistenviertel (typische Gestaltungselemente waren Backstein und Kastenfenster); 1950- 1964 Entwurfsleiter, später Chefarchitekt des Industriebaukombinats Rostock; Planung der Mathias- Thesen-Werft Wismar, der Technischen Fakultät der Universität Rostock und des Spannbetonrohrwerkes Laußig; Auslandsprojekte: Fischkombinat in Albanien und die Schiffswerft Alexandria; Mitbegründer des Bundes der Architekten der DDR in Rostock; 1971 Karl-Friedrich-Schinkel-Medaille.


Barfurth, (Karl) Dietrich (Gerhard) - Mediziner

geb. 25.1.1849 Dinslaken - gest. 23.3.1927 Rostock
Vater: Kaufmann

Mathematik- und Naturwissenschaftsstudium in Göttingen; lehrte 1875 am Gymnasium in Köln; Medizinstudium und 1882 Promotion in Bonn; 1883 Habilitation; 1889 Professor der Vergleichenden Anatomie, Histologie und Embryologie in Dorpat; 1896-1921 Professor der Anatomie und Direktor des Anatomischen Instituts in Rostock; 1902/03 und 1917/18 Rektor der Universität Rostock; 1896 Mitglied des Vereins für Naturgeschichte Mecklenburgs und des Heimatbundes Mecklenburg; seit 1925 Mitglied der Deutschen Akadamie der Naturforscher Leopoldina; »Zur Entwickelung der Milchdrüse« (Diss., 1882); »Die Forschungseinrichtungen der Anatomie. Rede in der Aula der Universität Rostock« (1903); »Die Arbeit der Universität Rostock im Weltkriege. Ansprache beim Antritt des Rektorats der Universität Rostock« (1917); »Die Kampfmittel des Organismus gegen Infektion und Wunden. Rede bei der Aulafeier der Universität Rostock« (1918); »Die Medizin der Gegenwart in Selbstdarstellung« (1923; Autobiographie).


Barg, Gerhard - Schiffbauer

geb. 17.6.1858 Straßburg (Elsass) - gest. 16.12.1926 Rostock
Vater: Kreisrichter

Schulen in Insterburg und Elbing, Gewerbe- und Schiffbauschule Danzig; drei Jahre TH Charlottenburg; Schiffszimmermann in Newcastle (England), bis er als Werftingenieur in Fairfield und später in Belfast Arbeit erhielt; 1885 bei der Maffai-Werft in München; baute dort 1888-1895 vier Raddampfer für die Binnenschifffahrt und weitere Dampfer für den Bodensee; kurze Zeit bei der Howaldts-Werft in Kiel; seit 1891 Direktor die Neptun- Werft in Rostock; beschäftigte sich mit dem Bau von Segelyachten; baute bis 1925 90 Yachten; trat dem Großherzoglich Mecklenburgischen Yacht Club bei; Mitbegründer und Vorsitzender der Ribnitz-Wustrower Dampfschifffahrtsgesellschaft mbH; legte nach 35-jähriger Tätigkeit 1924 sein Amt nieder.


Barnstorff, Johann - :Jurist

geb. 24.1.1648 Rostock - gest. 9.5.1705 Rostock begr. Rostock (Jakobikirche)
Vater: Peter B., Apotheker

Große Stadtschule Rostock und Gymnasium in Berlin; 1667 Jurastudium in Wittenberg, 1668-1670 in Rostock, 1671-1673 in Jena; 1673 Lizentiat, 1674 Promotion in Jena; Lehrreisen durch Deutschland, nach England und Holland; kehrte 1675 nach Rostock zurück; 1684 Advokat des Hochfürstlichen Konsistoriums; 1687-1694 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; 1697-1705 rätlicher ordentlicher Professor der Institutionen in Rostock; zweimal Dekan der Juristischen Fakultät; seit 1700 Verwalter der Universitäts-Quästur; 1701 Prokanzler und 1701/02 Rektor der Universität; »De Lubrico Aetatis« (Diss., 1673).


Bartelmann, (Ludolph) Wilhelm (Eduard) Handwerker, Erfinder

geb. 7.10.1845 Bergedorf (Hamburg) - gest. 25.7.1930 Rostock

Kam 1870 nach Rostock, wo er sich eine Werkstatt einrichtete; baute 1882 mit Markisenstoff überzogene Korbsstrandstühle aus Rohr und Weide zum Schutz vor dem Ostseewind und Überdachung; 1883 eröffnete seine Frau eine Galanterie- und Luxuswarenhandlung, wo sie Strandkörbe vermietete; hatte 1900 etwa 550 Strandkörbe (Ein- und Zweisitzer mit Markisen als Sonnenschutz, Armlehnen und Seitentischen) gebaut; seit 1887 Schriftführer der neu gegründeten Korbmacherinnung Rostock, die sich bald auf ganz Mecklenburg ausdehnte; 1892 Bronzemedaille auf der Mecklenburgischen Landes- Gewerbe- und Industrieausstellung in Rostock; 1905 übernahm sein Sohn Albert die Rostocker Werkstatt.


Barthel, Kurt (Pseud.: Kuba) Schriftsteller, Parlamentarier

geb. 8.6.1914 Garnsdorf (Sachsen) - gest. 12.11.1967 Frankfurt (Main)
Vater: Eisenbahner

1920-1928 Volksschule in Garnsdorf; 1928-1932 Lehre als Dekorationsmaler; 1933 Mitglied der SPD und Emigration in die ČSR; 1934 Teilnehmer an den Wiener Februarkämpfen; schrieb Reportagen für die Prager »Rote Fahne«; 1938 Flucht nach England; Land- und Bauarbeiter in Wales; 1946 Rückkehr nach Deutschland; Mitglied der SED; Mitbegründer der FDJ; 1946-1948 Redakteur beim Dietz-Verlag in Berlin; ab 1949 freischaffender Schriftsteller; 1950-1958 Abgeordneter der Volkskammer; 1952- 1954 Sekretär des Schriftstellerverbandes der DDR; 1953 Mitglied der Akademie der Künste Berlin; 1954-1967 Mitglied des ZK der SED; 1956 Chefdramaturg am Volkstheater Rostock; gestaltete 1958-1961 die Festprogramme zur Ostseewoche; 1949, 1958 und 1959 Nationalpreis der DDR; 1960 Dr. h. c. der Universität Rostock; »Gedicht vom Menschen« (1948); »Kantate auf Stalin« (1949); »Gedanken im Fluge« (1950; Reportagen über die Sowjetunion); »Gedichte« (1952); »Osten erglüht« (1954; Reportagen über die VR China); »Weltliche Hymne. Ein Poem auf den großen Oktober« (1958); »Klaus Störtebeker. Dramatische Ballade« (1959); »Gedichte« (1961); »Brot und Wein. Gedichte, Lieder, Nachdichtungen« (1961); »Terra incognita. Dramatisches Poem« (1964); postum erschienen »Wort auf Wort wächst das Lied. Gedichte 1946-1967« (1970), »Schlösser und Katen« (1970), »Hexen. Vergeßt mir meine Traudel nicht. Filmerzählungen« (1974) und »Zack streitet sich mit der ganzen Welt. Erzählungen« (1982); »Das Wirkliche und das Wahre. Reden u. Aufsätze« (1984); starb auf einer Gastspielreise mit dem Volkstheater Rostock nach der Aufführung von »50 Rote Nelken«.


Battus, Conrad Mediziner

geb. 13.5.1573 Rostock - gest. 30.11.1605 Rostock
Vater: Levinus B., Mediziner

Medizinstudium in Rostock, Königsberg und Helmstedt; 1602 Pestarzt in Königsberg; 1605 Promotion in Basel, dann praktischer Arzt in Rostock; »Oratio botanologica« (1601); »Oratio anatomica« (1601).


Battus, Levinus :Mediziner

geb. ?.12.1545 Gent (Belgien) - gest. 11.4.1591 Rostock
Vater: Bartholomäus B., Mediziner

Erste Bildung in Gent und Antwerpen; 1557 Medizinstudium in Rostock und 1558 in Wittenberg, 1560 Magister; 1560 Professor der Mathematik an der Universität Rostock; 1565 Italienreise wegen der Pest; Studium in Padua und Venedig, dort Promotion; 1566 Rückkehr nach Mecklenburg; 1567 von Herzog Ulrich III. zum Leibarzt und Professor der Medizin ernannt; 1587 Vizekanzler, 1579 und 1586/87 Dekan der Medizinischen Fakultät; eifriger Verfechter des Paracelsischen Systems; zahlreiche Dissertationen und Universitätsprogramme.


Baumgarten, Karl (Max Hermann Klaus) Pädagoge, Kantor, Heimatforscher

geb. 5.2.1910 Wismar - gest. 16.10.1989 Rostock
Vater: Adolf Joachim Ludwig B., Lokomotivführer

1916-1919 Bürgerschule, 1919-1921 Gymnasium in Waren (Lateinlehrer: Richard Wossidlo); 1921-1928 Große Stadtschule Rostock; 1928-1930 Studium am Pädagogischen Institut Rostock; 1930-1933 Lehrer der Dorfschule Poppendorf und 1933-1945 der Dorfschule Federow (Kreis Waren); dort auch Kantor; 1943 zum Wehrdienst eingezogen; kehrte 1946 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück nach Rostock; nach verschiedenen Anstellungen seit 1950 wieder Lehrer, zunächst in Kröpelin, 1951 an der St.-Georg-Schule in Rostock; gründete hier ein Orchester und wurde Schuldirektor; seit der Studienzeit mit der mecklenburgischen Volkskunde beschäftigt, insbesondere mit der Erforschung der Volksarchitektur; Haus- und Siedlungsforscher; setzte sich für die Bewahrung der typischen ländlichen Gebäude ein; 1957 Berufung an die Akademie der Wissenschaften Berlin; 1959-1975 Leiter der Wossidlo-Forschungsstelle als Außenstelle des Instituts für deutsche Volkskunde der Akademie der Wissenschaften in Rostock; unterstützte den Aufbau der Freilichtmuseen Klockenhagen, Schwerin- Mueß und Alt Schwerin; 1960 Promotion in Berlin; 1982 Leibniz-Medaille; 1983 Kulturpreis des Bezirkes Rostock; »Probleme mecklenburgischer Niedersachsenhausforschung« (1955); »Das Land der schwarzen Bauern« (1956); »Mecklenburgisches Zimmermannshandwerk, die Scheune« (Diss., 1960); »Zimmermannswerk in Mecklenburg« (1961); gemeinsam mit Ulrich Bentzien »Hof und Wirtschaft der Ribnitzer Bauern« (1963); »Das mecklenburgische Bauernhaus« (1965); »Hallenhäuser in Mecklenburg« (1970); »Das deutsche Bauernhaus« (1980); »Kleine mecklenburgische Bauernhausfibel« (1982); »Landschaft und Bauernhaus in Mecklenburg« (1987); »Der Maltzangraben« (1941) und »Mecklenburgisches Schicksal – ein Dorf wird gelegt« (1942) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Probleme mecklenburgischer Niedersachsenhausforschung« (1955), »Rügens ›Zuckerhüte‹« (1959) und »Die Tischordnung im alten mecklenburgischen Bauernhaus« (1965) in »Deutsches Jahrbuch für Volkskunde«; Nachlass in der Fachhochschule Neubrandenburg.


Becherer, Gerhard Physiker

geb. 15.6.1915 Ahlsdorf gest. 14.7.2003 Rostock
Vater: Moritz, Fahrsteiger

1935 Physikstudium in Halle; nach Verwundung im Zweiten Weltkrieg 1942 Physiker im Carl-Zeiss- Werk Jena; 1942 Promotion in Halle; 1946 Assistent am Physikalischen Institut der Universität Halle; 1952 Habilitation in Halle; 1958-1970 Professor mit Lehrstuhl, 1970-1980 ordentlicher Professor für Experimentelle Physik in Rostock; 1958-1968 Direktor des Physikalischen Instituts; 1960-1962 Dekan, 1962-1964 Prodekan der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock; Forschungen zur Festkörperphysik; Aufbau einer Röntgenstrukturanalyse; 1975-1980 Gründer und Leiter des Arbeitskreises Nichtkristalline und Partiellkristalline Strukturen; »Messungen der Viskosität kristalliner Flüssigkeiten nach der Helmholtzschen Methode« (Diss., 1942); »Über Feinstrukturuntersuchungen zur Klärung des Haftens von Kohleschichten an Porzellan« (Habil., 1952); »Die Entwicklung der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock von 1951-1961« (1962) und »Die Geschichte der Entwicklung des Physikalischen Instituts der Universität Rostock« (1967) in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock«.


Bechstein, Reinhold (Ludwig Bernhard Matthäus) Philologe

geb. 12.10.1833 Meiningen - gest. 5.10.1894 Rostock
Vater: Ludwig B., Märchenbuchsammler, Märchendichter

Bis 1854 Gymnasium in Meiningen; Studium der Germanischen Philologie und Altertumskunde in Leipzig, München, Berlin und Jena; 1858 Promotion; 1858 am Archiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg; 1859 als Bibliothekar in Meiningen; 1861-1866 Privatgelehrter in Leipzig; 1866 Habilitation und Privatdozent in Jena; 1869-1871 Professor der Germanistik in Jena; 1871-1894 ordentlicher Professor der Deutschen Sprache und Neueren Literatur sowie in der Nachfolge von Karl Bartsch Direktor des Deutsch-philologischen Seminars an der Universität Rostock; 1873-1875 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1871 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; zahlreiche Publikationen zu Sprache und Literatur des 16. Jh. und Editionen mittelalterlicher Klassiker; Aufsätze in Fachzeitschriften, Mitarbeit an Lexika und Handbüchern; »Die Aussprache des Mittelhochdeutschen« (Diss., 1858); »Das Spiel von den 10 Jungfrauen« (1872); »Gottfried von Straßburgs Tristan« (1873); »Ulrich von Lichtensteins Frauendienst« (1888).


Beck, Jacob Sigismund Philosoph

geb. 6.8.1761 Marienburg (Westpreußen; Malbork/Polen) -
gest. 29.8.1840 Rostock
Vater: Theologe

Gymnasium in Königsberg; Mathematik- und Philosophiestudium in Königsberg; Schüler und Briefpartner Kants; nach erfolglosen Bemühungen mit Empfehlungsschreiben Kants um Anstellungen in Leipzig und Berlin Gymnasiallehrer und Privatdozent in Halle; 1791 Magister, Promotion und außerordentlicher Professor der Philosophie in Halle; seit 1799 rätlicher ordentlicher Professor der Metaphysik in Rostock; mehrfach Dekan der Philosophischen Fakultät, viermal Rektor; seit 1809 Inspektor des Herzoglichen Konviktoriums und Administrator des Liebeharrschen Legats; ab 1835 auch Inspektor der Stipendien; veröffentlichte auf Anraten Kants einen »Erläuternden Auszug aus den kritischen Schriften des Herrn Professor Kant« (3 Bde.; 1793-1796); das dazu gehörende philosophische Manuskript »Erste Einleitung zur Kritik der Urteilskraft«, das Kant Beck 1793 geschenkt hatte, sowie 8 Briefe Kants an Beck aus den Jahren 1791-1793 gehören zu der bedeutenden Sammlung von Kanthandschriften in der Universitätsbibliothek Rostock; hatte das Manuskript zu Lebzeiten seinem Freund, dem außerordentlichen Professor der Philosophie Friedrich Joachim Christian Francke, geschenkt und ihm die Kantbriefe testamentarisch versprochen; ein von Francke betreuter Auktionskatalog der Bibliothek Becks »Verzeichniss der von dem weil. Hrn. Prof. Dr. I. S. Beck in Rostock nachgelassenen Bücher, neben werthvollen historischen und philosophischen Schriften, insbesondere aus ausgezeichneten mathematischen, natur- und Staatswissenschaftlichen Werten Bestehend, welche daselbst am 24sten Mai 1841 und in den folgenden Tagen in den Nachmittagsstunden in der Wohnung des Verstorbenen öffentlichen versteigert werden sollen« (1841) in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin; »De Theoremate Tayloriano« (Diss., 1791); »Grundriß der critischen Philosophie« (1796); »Commentar über Kants Metaphysik der Sitten« (1798); »Propädeutik zu jedem wissenschaftlichen Studio« (1799); »Grundsätze der Gesetzgebung« (1806); »Lehrbuch der Logik« (1820); »Lehrbuch des Naturrechts« (1820).


Becker, Adolf (Heinrich August) Jurist, Bürgermeister

geb. 30.7.1848 Rostock - gest. 18.4.1922 Rostock

1855-1867 Große Stadtschule Rostock; Jurastudium in Rostock und München; Promotion in München; 1880 Senator, 1893-1898 Ratssyndikus, 1898 wieder Senator in Rostock; 1907-1919 Bürgermeister in Rostock; 1919 Dr. h. c. der Universität Rostock; Förderer der Kunst und Kultur; im Beirat der Theaterdeputation; Mitglied des Kunst- und Konzertvereins; 1891-1920 Vorsitzender, 1920- 1922 Ehrenvorsitzender des Vereins für Rostocks Altertümer; 1911 Mitglied des Vereins für Naturgeschichte Mecklenburgs; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde., 1879/80).


Becker, Antonius - Theologe

geb. ? Meschede - gest. nach 1555

Diakon, 1542-1555 Pastor an der Nikolaikirche Rostock; forderte 1525 Joachim Slüter zu einer Disputation über die Messe heraus; 1530 unter den lutherischen Predigern aufgeführt.


Becker, Eduard (Daniel Heinrich) Agrarwissenschaftler

geb. 17.5.1792 Rövershagen - gest. 26.1.1880 Rostock
Vater: Hermann Friedrich B., Forstwirt

Privatunterricht beim Vater und durch Hauslehrer; 1808 Große Stadtschule Rostock; 1811 Studium der Kameralistik in Rostock bei Franz Christian Lorenz Karsten; weitere Ausbildung ab 1813 in Doberan und 1815 am Forstinstitut in Ruhla; 1816 Studium in Berlin; 1817 Forstpraktikum in Quast; 1818 mehrmonatige Bildungsreise durch europäische Hauptstädte; 1822-1842 Pächter des Rostocker Stadtgutes Oberhagen; 1830-1875 als Nachfolger Karstens ordentlicher Professor der Landwirtschaftslehre in Rostock; seit 1821 Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; nahm bis 1850 an den Jahresversammlungen der deutschen Land- und Forstwirte teil; Mitglied und zeitweilig Direktor des Rostocker Verschönerungsvereins; ab 1823 Mitglied der Freimaurerloge Zu den drei Sternen im Orient in Rostock; »Übersichtliche Darstellung der gegenwärtigen landwirtschaftlichen Verhältnisse der Großherzogthümer Mecklenburg« (1841); »Zur Arbeiterfrage. An Mecklenburgs Hofkatenleute« (1873).


Becker, Heinrich Pädagoge, Theologe

geb. 14.11.1662 Rostock - gest. 3.2.1720 Rostock
Vater: Hermann B., Mathematiker, Theologe

Theologiestudium in Kiel und Rostock; 12 Jahre Lehrer junger Adliger; 1693 Archidiakon an der Jakobikirche Rostock; nahm einen Ruf als General- Superintendent und Hofprediger nach Ostfriesland nicht an; 1699-1720 Pastor an der Jakobikirche Rostock; 1715 Direktor des Geistlichen Ministeriums; »Geistreiches Gesang-Büchlein, in welchem etliche hundert so woll alte als neue geistiche Lieder« (1705); »Biblia. Das ist: die gantze Heilige Schrifft Altes und Neues Testaments« (1716).


Becker, Heinrich Valentin - Theologe, Mathematiker

geb. 27.7.1732 Rostock - gest. 15.12.1796 Rostock
Vater: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom
Bruder: Johann Rudolf B., Jurist
Bruder: Peter Hermann B., Theologe

Studium in Greifswald und Jena; 1756 Magister der Philosophie; 1757 Privatdozent der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock; 1758 Archidiakon der Jakobikirche; 1762-1796 Professor der Niederen Mathematik in Rostock; 1765-1792 siebenmal Rektor; beschäftigte sich mit der Bestimmung der Geschwindigkeit von Körpern in geradliniger Bewegung; Beiträge dazu in der »Rostocker Gelehrten Zeitung« (1762-1765); 1773 Pastor an der Jakobikirche Rostock; erwarb 1786 das ritterschaftliche Gut Evershagen; »Sammlung einiger Predigten« (1797).


Becker, Hermann Mathematiker, Theologe

geb. 23.11.1632 Rostock - gest. 9.10.1681 Rostock
Vater: Hermann B., Kaufmann

1644 Studium in Rostock, 1649/50 in Königsberg; 1652/53 Reise durch Holland; 1655 Magister Artium in Rostock; 1656 Privatdozent, 1661-1671 rätlicher ordentlicher Professor der Physik und Metaphysik; 1669-1673 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; 1671-1681 rätlicher ordentlicher Professor der Niederen Mathematik in Rostock, neunmal Dekan der Philosophischen Fakultät, 1671-1678 Rektor; 1669 Diakon, 1671-1681 auch Pastor an der Jakobikirche Rostock.


Becker, Hermann Jurist

geb. 13.4.1719 Rostock - gest. 26.2.1797 Greifswald

1736 Jurastudium in Rostock; 1739-1741 Erzieher im Hause des Herrn von Kamptz auf Koppelow (bei Güstrow); 1746 Promotion in Rostock; 1747 Professor der Rechte in Rostock, später in Bützow; ab 1768 Professor und Direktor des Konsistoriums in Greifswald; »De Pupillari Substitutione Intuitu Bonorum Adventitiorum Nulla« (Diss., 1746); »Erläuterungen über das Kirchenrecht« (1772).


Becker, Hermann Friedrich Forstwirt

geb. 21.4.1766 Rostock - gest. 5.10.1852 Rostock
Vater: Heinrich Valentin B., Theologe, Mathematiker
Große Stadtschule Rostock
1782-1785 Studium der Mathematik, Baukunst, Physik und Ökonomie in Rostock
1785 landwirtschaftliche Ausbildung in Mestlin
1788 Studium der Kameralistik in Heidelberg
1789 Studium in Jena und Göttingen
1790 Magister der Philosophie
1791 Forstinspektor der Rostocker Heide in Rövershagen;
an der Errichtung einer Armenanstalt und einer Industrieschule in Rövershagen beteiligt; förderte die Einrichtung der Teerschwelerei Wiethagen
legte 1792 eine erste Forstcharta der Rostocker Heide vor
nahm 1833 gemeinsam mit Oberförster Georg Garthe eine Heideregulierung vor, die als erste abgeschlossene Forsteinrichtung Mecklenburgs gilt.
ließ planmäßige Aufforstungen vornehmen, führte eine Eichenzählung durch und legte eine regelmäßiges Schneisennetz an
führte die schlagweise Einteilung des Hochwaldes ein
erfand ein Instrument zur Abschätzung der Nutzholzlänge der stehenden Hölzer
1842 Forstmeister;
Lehrtätigkeit zur Ökonomie und Kameralistik in Rostock
Dr. h. c. der Universität Rostock
1802 Mitglied der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft
1812 Entwurf eines Plans zur Errichtung einer mecklenburgischen-forstwissenschaftlichen Gesellschaft,
1819 Mitglied der Mecklenburgischen Landwirtschaftsgesellschaft
1837 gemeinsam mit Heinrich Cotta und Gottlob König Begründer der »Versammlung deutscher Land- und Forstwirte«;
gemeinsam mit Adolf Christian Siemssen Chefredakteur der »Monatsschrift von und für Mecklenburg« (1788 ff.);
Redakteur der »Gemeinnützigen Aufsätze für den Stadt- und Landmann« (1796 ff.)
»Von der hydrostatischenBestimmung der spezifischen Schwere der Körper« (1788)
»Beschreibung der Bäume und Sträucher, welche in Mecklenburg wild wachsen« (1791)
»Topographische Beschreibung des Heiligen Dammes zu Doberan« (1792)
»Beiträge zu den Staatswissenschaften« (1793-1795)
»Über Waldungen und Forsten in Mecklenburg« (1802)
»Über Kultur, künstliche Bildung und Fällung desSchiffbauholzes« (1804)
die »Geschichte der Rostocker Heide« blieb ungedruckt.

Becker, Johann Daniel - Goldschmied

geb. ? Rostock - gest. nach 1819 Rostock

1796-1819 belegt; 1796 Meister; bildete Friedrich Heinrich Kerfack aus; Goldschmied in Rostock; punzierte mit Becker im Rechteck; 1803 Kelch mit Patene in der Dorfkirche Blankenhagen bei Rostock; 1812 ovale Oblatendose in der Dorfkirche Lüdershagen bei Hoppenrade, 1819 Krankenkelch in der Marienkirche Rostock; Kelch in der Stadtkirche Tessin bei Rostock.


Becker, Johann Heinrich Theologe

geb. 14.8.1698 Rostock - gest. 24.2.1774 Rostock
Vater: Heinrich B., Theologe
Bruder: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom

1717-1720 Theologiestudium in Rostock, 1721 in Halle; 1718 Magister; 1736 Promotion in Rostock; 1730 Professor der Moral, 1743 Professor der Theologie in Rostock, 1763 und 1766 Rektor; 1735- 1752 Diakon, ab 1752 Pastor an der Nikolaikirche Rostock; »De inscriptionibus sacris, sive poesi biblica« (Diss., 1718); »Das ruhmvolle Leben des verstorbenen Rektoris Magnifici der Universität allhier Herrn Johann Heinrich Becker« (1774, von Jakob Friedrich Rönnberg).


Becker, Johann Hermann Theologe, Mathematiker, Astronom

geb. 10.12.1700 Rostock - gest. 7.4.1759 Lübeck
Vater: Heinrich B., Theologe
Bruder: Johann Heinrich B., Theologe

Gemeinsam mit seinem Bruder vom Vater unterrichtet; 1717 Studium der Philosophie, Theologie, Mathematik, Physik, des Hebräischen, Chaldäischen und Syrischen in Rostock; 1721 Magister; vertrat seinen Onkel Peter (Petrus) B. in mathematischen Vorlesungen; hielt bis 1734 Vorlesungen in Mathematik, Physik und Astronomie an der Universität Rostock; 1734-1747 Pastor an der Marienkirche Rostock; 1747 Promotion in Greifswald, Pfarrer an der Jakobikirche und Professor der Theologie in Greifswald; 1749 Assessor im Königlich schwedischen Konsistorium; 1751 Pastor an der Marienkirche Lübeck; 1745 Berechnungen für die neue Beschriftung der Kalenderscheibe der Astronomischen Uhr in der Marienkirche Rostock auf weitere 133 Jahre bis 1877; ließ 1753 die Astronomische Uhr in der Marienkirche Lübeck reparieren und die abgelaufene Kalenderscheibe bis 1875 neu beschriften.


Becker, Johann Hermann - Archivar

geb. 9.10.1765 Rostock - gest. 18.9.1847 Rostock

Jurastudium in Jena; 1791 Promotion; Privatdozent in Jena; 1801-1842 Landesarchivar der mecklenburgischen Ritter- und Landschaft in Rostock; »De pignore universitatis« (Diss., 1791); »Über Einquartierung und Kriegskontributionen in Beziehung auf Rostock« (1807); »Doberan im Sommer 1837/1838«.


Becker, Johann Rudolf Jurist

geb. 28.3.1736 Rostock - gest. 18.12.1815 Lübeck
Vater: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom
Bruder: Heinrich Valentin B., Theologe, Mathematiker
Bruder: Peter Hermann B., Theologe

Schule in Rostock, Greifswald und Lübeck; 1754- 1757 Philosophie- und Jurastudium in Jena; 1758 Informator beim Sohn des Geheimen Rats und Domdekans Christian August von Eyben und dazu 1759-1765 Sekretär beim dänischen Residenten in Lübeck, Etatrat Carl Friedrich von Clausenheim; 1765 Prokurator des Lübecker Domkapitels; 1768 Promotion in Greifswald; 1773 Kämmereisekretär in Lübeck; Mitglied der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit; Verfasser der ersten Geschichte der Stadt Lübeck »Umständliche Geschichte der Stadt Lübeck« (3 Bde.; 1782-1784, 1805).

Becker, Julius (Eberhard Theodor August) Pädagoge

geb. 14.3.1879 Schlawe (Pommern; Sławno/Polen) -gest. 7.4.1944 Rostock
Vater: Theodor (Albrecht Ernst Wilhelm) B., Philologe, Pädagoge
Mutter: Anna (Henriette Wilhelmine) B., Schriftstellerin

Seit 1892 in Neustrelitz; 1898 Abitur am Gymnasium Carolinum Neustrelitz; Philologiestudium in Freiburg (Breisgau), Berlin und Rostock; 1903 Promotion; 1906 Staatsprüfung in Rostock; Ausbildung an der Großen Stadtschule Rostock und in Oldenburg; 1908 Oberlehrer in Oldenburg; 1909 Lehrer für Geschichte, Erdkunde und Deutsch an der Großen Stadtschule in Rostock, Verwalter der Lehrerbücherei für die höheren Schulen Rostocks; Leiter der vorgeschichtlichen Abteilung des Museums für Rostocks Altertümer; »Die mecklenburgische Ostseeküste« (1925); »Über einige plattdeutsche Redensarten« in »Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung« (1917); »Die Rostocker Heide und der Mensch« in der Zeitschrift »Mecklenburg« (1927); »Verzeichnis der Leiter und Lehrer der Grossen Stadtschule zu Rostock seit der Gründung 1580 bis 1930« in »Die Große Stadtschule zu Rostock …« (1930); Mitherausgeber der kritischen John-Brinckman-Ausgabe 1929.


Becker, Peter (auch: Petrus Beccerus) Mathematiker, Pädagoge

geb. 3.11.1672 Rostock - gest. 25.11.1753 Rostock
Vater: Hermann B., Mathematiker, Theologe

Ab 1690 Studium in Rostock; 1696 Magister; 1697- 1753 Professor der Niederen Mathematik in Rostock (1715/16 und 1723/24 Rektor); 1701-1714 auch Rektor der Stadtschule Rostock; 1714 Archidiakon, dann Pastor an der Jakobikirche Rostock; 1733-1735 Direktor des Geistlichen Ministeriums; »Collegium Theologicum Disputatorium« (Diss., 1696); »Horosophiae Mathematicae Exercitatio Academica Prima« (1697); »Philosophiae Mathematicae Exercitatio Secunda« (1699).


Becker, Peter Hermann Theologe

geb. 19.7.1730 Rostock - gest. 24.4.1788 Lübeck
Vater: Johann Hermann B., Theologe, Mathematiker, Astronom
Bruder: Heinrich Valentin B., Theologe, Mathematiker
Bruder: Johann Rudolf B., Jurist

1752 Studium an der Universität Jena; 1755 Promotion in Jena; 1756 Prediger an der Petrikirche, später an der Jakobikirche Lübeck; theologische Schriften und Predigten; »De peccati originalis existentia« (Diss., 1754); Herausgeber der »Nachrichten von den merkwürdigen theologischen Schriften unserer Zeit« (1765/66); »Lebensgeschichte des … Herrn Johann Gottlob Carpzov, der heiligen Schrift hochberühmten Doctors …« (1767); »2 Predigten bey Veränderung seines Amts gehalten« (1767).

Beckmann, Paul - Pädagoge, Heimatforscher, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 8.12.1888 Rostock - gest. 4.5.1962 Rostock

Gymnasium in Rostock; 1907 Studium der Neueren Sprachen in Rostock, Berlin und Paris; 1910 Oberlehrerprüfung; Seminarjahr am Gymnasium in Schwerin; 1912 Hilfslehrer, 1913-1952 Oberlehrer an der Realschule Rostock; Studienrat; 1918 Promotion; Sprach- und Namenforscher; enger Mitarbeiter Richard Wossidlos; ließ dessen handschriftlichen Nachlass 1954 aus dem Schweriner Schloss nach Rostock bringen; Begründer und bis 1959 Leiter der Wossidlo-Forschungsstelle in Rostock; Aufsätze zu niederdeutscher Sprache und Volkstum; Vorlesungen über mecklenburgische Volkskunde an der Universität Rostock; »Der Lautstand der Rostocker Mundart auf historischer Grundlage« (Diss., 1918); »Die Große Stadtschule zu Rostock und das Plattdeutsche« (1930), »Der Rundfunk und das Plattdeutsche« (1931), »Plattdeutsches Theater in Mecklenburg« (1933) und »Das plattdeutsche Rostock« (1936) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Rostocker Straßennamen« in »Kommunalpolitische Schriftenreihe der Seestadt Rostock« (1937/38); Lustspiel »De Wohrsegger. Lustig Spill in twei Törns« (1927); »Kreuzbube Knud und andere mecklenburgische Märchen« (1955); Herausgeber von Richard Wossidlos »Reise, Quartier, in Gottesnaam« (1940).


Behm, Christian (Ludwig Ernst) - Jurist, Parlamentarier

geb. 26.2.1831 Rostock - gest. 21.10.1893 Rostock
Vater: Buchdrucker

Sein Vater war Inhaber der Buchdruckerei Adlers Erben in Rostock; Gymnasium in Rostock; Jurastudium in Tübingen (Burschenschaft Germania), Berlin und Rostock; Promotion; 1857-1872 Advokat in Rostock; 1873-1892 Senator der Stadt Rostock, Präses des Gewetts (Aufsichtsbehörde der Stadt Rostock) und zeitweilig auch Präses des Gerichtes der Hospitalien zum Heiligen Geist und zum St. Georg; 1884-1887 Mitglied des Deutschen Reichstages (DFP, Wahlkreis Mecklenburg-Schwerin).


Behm, Christian Ludwig Johann - Jurist, Bürgermeister

geb. 28.7.1728 Neustadt(-Glewe) - gest. 21.8.1804 Rostock
Vater: Carl Christian B., Theologe

Kam als Kind zu seinem Onkel nach Stettin, der Vaterstelle bei ihm vertrat; Große Stadtschule Stettin; reiste 1745 nach Mecklenburg zurück, wo ihn ein anderer Onkel in Bützow zu sich nahm; zwei Jahre Privatunterricht; 1747-1749 Große Stadtschule Wismar; 1749 Jurastudium in Rostock; 1757 Promotion; hielt bis 1762 Vorlesungen in Rostock; juristische Praxis; 1768 Prokurator beim Obergericht Rostock, 1775 Prokurator des Herzoglichen Konsistoriums Rostock; 1779 Mitglied des Stadtrats und Mitaufsicht des Stadtarchivs und der Großen Stadtschule; Erbe der Druckerei und Leiter der »Rostocker Zeitung«.


Behrend, Walter Redakteur, Schriftsteller

geb. 10.7.1885 Rostock -gest. ?
Vater: Wilhelm B., Kaufmann

Studium der Staatswissenschaften, Philosophie und Philologie in Berlin, Rostock und Leipzig; Redakteur beim »Leipziger Tageblatt«, der »Neuen badischen Landeszeitung« und der »Ostseezeitung«; während der Weimarer Republik leitender Feuilletonredakteur bei den »Münchener neuesten Nachrichten«; »Ernst von Wildenbruch. Theater, Erzählung und Lyrik« (1907); »Zwei Ostseestädte, Rostock und Wismar« (1909); »Die Kirche von Doberan« (1910); »Ein Dichter der Zeit« (1920).


Behrens, Karl Friedrich - Schriftsteller

geb. ? Rostock - gest. vor 1747
Vater: Schriftsteller

Als Kind fünf Jahre Aufenthalt bei seiner Großmutter in Anklam; seit 1713 Handlungsbedienter auf Wanderschaft (Königsberg, Kurland, Livland, St. Petersburg, Elbing, Danzig); 1721-1723 Sergeant der holländisch-westindischen Kompanie; Teilnehmer einer Expedition (mit drei Schiffen) des Admirals Jakob Roggeveen von Texel aus in die Südsee; reiste als Kommandant der Seesoldaten auf dem Schiff Thienhoven; Reise nach Brasilien, durch die Magellanstraße, um Kap Horn in die südlichen Länder; soll später in der Nachbarschaft seines Jugendfreundes Adam Krämer als Lebkuchenbäcker in Nürnberg gelebt haben; schilderte seine Reiseerlebnisse, berichtete von den Osterinseln, Samoa, den Molukken und ihren Bewohnern; seine Reisebeschreibung erschien auf dreierlei Art und in französischer Übersetzung; »Reise nach den unbekannten Südländern und rund um die Welt« (1735); »Reise durch die Südländer und um die Welt 1721-1723« (1737); »Der wohlversuchte Süd-Länder, das ist: ausführliche Reise-Beschreibung um die Welt« (1738); »Histoire De L'Expédition De Trois Vaisseaux. Envoyés par la Compagnie des Judes Occidentales des Provinces-Unies, aux Terres Australes en MDCCXXI« (1739; Übers. ins Franz.).


Behrmann, Anton Ewald - Pädagoge

geb. 1795 Rostock - gest. 28.8.1832 Rostock
Vater: Peter Ludwig B., Jurist, Archivar

Große Stadtschule in Rostock; Kaufmann in Hamburg; 1820 in Kolumbien, Hauptmann in der Armee, dann Postmeister; 1825 wieder in Mecklenburg, in Schwerin; 1828 Lehrer für Französisch und Englisch und Leiter einer Töchterschule in Rostock.


Behrmann, Peter Ludwig - Jurist, Archivar

geb. 1756 - gest. 22.10.1800 Rostock
Vater: Peter Heinrich B., Senator

1775 Jurastudium in Rostock und Göttingen; 1784 Promotion in Göttingen; 1788 Prokurator und Advokat an der Justizkanzlei Rostock; 1790-1800 Archivar der mecklenburgischen Ritter- und Landschaft in Rostock; »Seinen Hochgeneigtesten Gönnern den Hochgelahrten und Hochedelgebohrnen Herren D. Hinr. Ascanius Engelcken D. Johann Gottlieb Taddel …« (1773); »Commentatio Juridica De Termono Nascendi Naturali Unico Filiationis« (Diss., 1784).


Beiderwieden, Dora - Schauspielerin

geb. 16.5.1891 Rostock - gest. 15.2.1964 Rostock
Vater: Christian B., Techniker
Bruder: Franz Bei der Wieden, Dramaturg, Schriftsteller

Schauspielunterricht bei Oberregisseur Hugo Knappe; begann ihre Bühnenlaufbahn 1911 am Stadttheater Rostock; spielte den Spatz in Karl Schönherrs »Glaube und Heimat«, Franziska in Lessings »Minna von Barnhelm«, Puck in Shakespeares »Ein Sommernachtstraum«; wechselte dann ins Charakterfach und zu Salondamen, wie Lady Windermere; spielte in Werken Ibsens, Strindbergs und der deutschen Klassiker; in den 1920er Jahren Engagements am Landestheater Oldenburg, Stadttheater Würzburg, Stettin, Münster, Oppeln, Colmar; kam nach 1933 wieder nach Rostock; übernahm Mutterrollen und die Komische Alte; am 70. Geburtstag Ehrenmitglied des Stadttheaters Rostock; 30 Jahre ihrer 50-jährigen Bühnentätigkeit am Rostocker Theater; stand bis zu ihrem Lebensende auf der Bühne.


Bei der Wieden, Franz (Pseud.: Notung) Dramaturg, Schriftsteller

geb. 15.10.1896 Rostock - gest. 18.3.1973 Einbeck
Vater: Christan Beiderwieden, Techniker
Schwester: Dora Beiderwieden, Schauspielerin

Hatte neben seiner Schwester Dora noch zwei Brüder, die ebenfalls am Theater tätig waren: Wilhelm (Willy) (1887-1944), als Theaterkapellmeister am Stadttheater Rostock und Ewald (1889-1954) als Korrepetitor am Stadttheater Flensburg; alle schrieben ihren Familiennamen in einem Wort, nur er und seine Nachkommen in drei Worten; Dramaturg und Bühnenschriftsteller in Berlin; nach dem Krieg wieder in Rostock, wo er die Volksbühne aufbaute; danach in der Konzert- und Gastspieldirektion tätig; rief »Die Stunde der Musik« ins Leben und trat mit Feierstunden auf: »Schubert-Abend«, »Kleine Serenade«, »Frühlingsfeier«, »Stunde zum Advent«, »Versuch zur Würdigung großer Persönlichkeiten«; siedelte nach Bad Salzschlirf in der BRD über und betrieb dort ein Kursanatorium; in seinen letzten Jahren in Einbeck, wo er seine Jugenderinnerungen schrieb: »Rostock einst. Ein Rostocker Leben um die Jahrhundertwende« (1969); Herausgeber der Spruchanthologie »Das Trostbüchlein« (1950); Autor von Dramen, Lyrik, Novellen, Essays, Filmen und Hörspielen; »Die Frauen des Aretino. Eine musikalische Komödie« (1941); »Maestro Bernardo. Ein musikalisches Biedermeierlustspiel.« (1942); »Florentinisches Abenteuer« (1942); »Der Gast aus dem Jenseits« (1943); »Und ewig währt die Liebe« (1945); »Besuch aus dem Paradies« (1956).


Bekelin, Heinrich (auch: Beselin, Baggel) Jurist, Theologe

geb. ? - gest. nach 1454

1413 Studium in Erfurt, 1419 in Rostock; Magister Artium; Promotion; 1419 Universitätssekretär bei der Stiftung der Universität Rostock; 1432-1454 zehnmal Rektor der Universität; zugleich Pfarrherr der Marienkirche Rostock.


Below, Johann Mediziner

geb. 1601 Rostock - gest. 17.12.1668 Rostock
Vater: Johann B., Bürger

Medizinstudium, 1628 Promotion in Rostock; praktischer Arzt in Rostock; 1633 Professor der Medizin, 1634 Rektor, 1641 Prorektor der Universität Dorpat; 1636 Delegierter des Akademischen Senats von Dorpat in Riga; 1642/43 in Riga; 1642 Leibarzt des Zaren Michail Fjodorowitsch, später auch des Nachfolgers Alexej Michailowitsch; 1651 nach Rostock beurlaubt.


Below, Ottilie (Albertine) von (geb.: von Hackewitz; Pseud.: Ambrosius Scharf) Dichterin

geb. 2.5.1837 (Bad) Freienwalde (Oder) - gest. 28.7.1894 Rostock
Vater: Soldat

1859 Heirat mit dem Offizier Maximilian von Below; lebte in Rostock, seit 1886 in Doberan, dann wieder in Rostock; »Herbstblüthen« (1878; Gedichte).


Below, Wilhelm Carl Friedrich von (eigentl.: Bernhard Johann Carl Friedrich von B.) Soldat

geb. 10.1.1762 Klein Niendorf - gest. 27.3.1834 Rostock
Vater: Theodor Wilhelm Reiner Erdmann von B., Gutsbesitzer

Als Zwölfjähriger Page der Prinzessin Ulrike von Mecklenburg; 1779 Fähnrich im Infanterie-Regiment von Gluer; 1788 Stabskapitän im Mecklenburgischen Füsilier-Regiment Nr. 90; 1804 Major im Regiment Erbpriz; 1808-1832 Stadtkommandant von Rostock; ab 1814 Obrist; anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums 1829 Ehrenbürger von Rostock.


Bencard, Charles - Forstwirt

geb. 27.3.1877 Rothenmoor (Güstrow) - gest. 13.4.1956 Rövershagen
Vater: Senator
1887-1896 Gymnasium in Doberan
1896 Forstlehre in Finkenthal
Forststudium in München, Eberswalde und Rostock;
1902 Referendarsprüfung;
1905 Forstverwaltungsprüfung
1909-1914 Oberförster in Leussow bei Ludwigslust;
Kriegsdienst
1918 im Dienst der Hansestadt Rostock
Forstinspektor der Rostocker Heide
machte 1921 eine große Zwischenrevision der Waldwirtschaft
1942 Zwangspensionierung
nach dem Krieg wieder als Oberforstmeister im Amt eingestellt
1946-1951 erfolgte unter seiner Leitung die zweite große Aufforstung des Rostocker Heidewaldes;
1951Ruhestand
schrieb die von Hermann Friedrich Becker begonnene Heidechronik bis 1951 weiter.

Bentzien, (Hans) Ulrich Philologe, Heimatforscher

geb. 12.4.1934 Stralsund - gest. 19.12.1987 Rostock
Vater: Städtischer Angestellter
1953 Abitur in Stralsund;
Germanistikstudium in Greifswald
1957 Assistent an der Wossidlo-Forschungsstelle in Rostock
1961 Promotion an der Humboldt-Universität Berlin
1968 Habilitation in Berlin
Forschungen zur Agrarethnographie
1975 Leiter der Wossidlo-Forschungsstelle als Außenstelle des Instituts für deutsche Volkskunde der Akademie der Wissenschaften in Rostock
1987 Professor
Chefredakteur des »Jahrbuchs für Volkskunde und Kulturgeschichte« (1971-1987)
Aufsätze über Bodenbearbeitungsgeräte wie Haken und Pflug sowie über den bäuerlichen Alltag in der Feudalzeit
»Das Eindringen der Technik in die Lebenswelt der mecklenburgischen Landbevölkerung« (Diss., 1961)
»Hof und Wirtschaft der Ribnitzer Bauern. Edition und Kommentar des Kloster-Inventarismus von 1620« (1963)
»Haken und Pflug in Norddeutschland zwischen Elbe und Oder« (Habil. 1968)
»Rat zu, was ist das. Rätsel und Scherzfragen aus fünf Jahrhunderten« (1975)
»Deutsche Volksdichtung« (1979)
»Mecklenburg. Ein Gästebuch« (1980)
»Bauernarbeit im Feudalismus« (1980)
»Landbevölkerung und agrartechnischer Fortschritt in Mecklenburg vom Ende des 18. bis zum Ausgang des 20. Jahrhunderts« (1983) :»Mecklenburgische Volkskunde« (1988);
Herausgeber von Richard Wossidlos »Geschichten, Riemels un Lüüd’snack« (1973)
gemeinsam mit Kurt Batt Herausgeber von »Mecklenburg. Ein Lesebuch« (1977)
»Landmaschinentechnik in Mecklenburg (1800 bis 1959)« in »Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte« (1965)
»Der Häker. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des mecklenburgischen Landarbeiters« in »Deutsche Agrargeschichte des Spätfeudalismus« (1986)
»Volkskultur in Mecklenburg« in »Mecklenburgische Volkskunde« (1988).

Berg, Johann Friedrich Jurist

geb. 1713 Rostock - gest. 18.7.1796 Rostock

1730 Jurastudium in Halle, Jena und Rostock; seit 1738 Advokat in Rostock; Kanzleirat der Justiz in Schwerin, später Vizedirektor; »Gründlicher Beweis, daß sich das Römische Recht demonstrieren lasse« (1745).


Berg, Johann Heinrich

Handwerker, Kunsthandwerker
geb. 1713 - gest. 5.3.1800 Ludwigslust

Seine Herkunft ist unbekannt; Uhrmacherlehre; einige Jahre auf Wanderschaft; ließ sich in Rostock nieder, 1742 Bürger der Stadt; 1750 Münzmeister, 1776 Hofuhrmacher in Rostock; Auftrag zur Untersuchung der Wirtschaftlichkeit des Prägens von Schillingen; prägte 1762 erstmals in Rostock Dukaten; 1778 Hofuhrmacher, Feinmechaniker und Kunstkämmerer von Herzog Friedrich (dem Frommen) in Ludwigslust, der eine Kunstkammer für Uhren und andere mechanische Instrumente eingerichtet hatte; arbeitete an der Erfindung eines Androiden, der Violine spielen sollte (blieb unvollendet); Bodenstanduhr (um 1750; Sammlung Christian Ludwig) und Turmuhrwerk der Schlossuhr (um 1778/1780) im Schloss Ludwigslust; Uhr mit astronomischen Indikationen und Singvogelautomat (1800; Schloss Schwerin, verschollen); Uhrwerk einer Bodenstanduhr (Kulturhistorischen Museum Rostock); Uhr mit Flötenspielwerk (1760); sein Sohn Johann Georg († 1817) wurde sein Nachfolger im Amt des Hofuhrmachers in Ludwigslust.

Berger, Hermann Musiker

geb. 1823 Berlin - gest. 4.11.1909 Berlin

Musikdirektor in Rostock; Organist an der Marienkirche Rostock; Förderer des Seidenbaus in Mecklenburg; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Der Komponist Daniel Friderici« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1899).


Berlin, Rudolf (August Johann Ludwig Wilhelm) Mediziner

geb. 2.5.1833 Friedland - gest. 12.9.1897 Stachelberg (Kanton Glarus/Schweiz) begr. Rostock
Vater: August B., Mediziner

Gymnasium in Friedland; 1853 Medizinstudium in Göttingen, Würzburg, Erlangen und Berlin (Augenheilkunde bei Albrecht von Gräfe); 1858 Promotion in Erlangen; Assistent an der Privat- Augenanstalt von Alexander Pagenstecher in Wiesbaden und an der Chirurgischen Universitätsklinik in Tübingen; 1861 Augenarzt in Stuttgart, gründete dort eine Augenklinik; 1870 Habilitation in Stuttgart; 1875 Professor der Vergleichenden Augenheilkunde an der Tierärztlichen Hochschule Stuttgart; 1889 ordentlicher Professor der Augenheilkunde in Rostock; 1895 Dekan der Medizinischen Fakultät; 1897 Wahl zum Rektor; auf seine Veranlassung wurde die Rostocker Universitätsklinik gebaut; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitautor des »Handbuchs der gesamten Augenheilkunde« (1880); Herausgeber der »Zeitschrift für vergleichende Augenheilkunde« (1882 ff.); starb im Amt als Rektor während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz; Grabmal im Lindenpark in Rostock; Ölporträt mit Rektorkette (Paul Moennich 1898) in der Gemäldesammlung der Universität.


Berndt, Rolf (Otto Karl) Philologe

geb. 9.2.1927 Lauterbach - gest. 26.4.1996 Rostock
Vater: Otto B., Geflügelzüchter

1947 Abitur in Bergen (Rügen); 1947-1951 Anglistik- und Romanistikstudium in Greifswald; 1951-1960 Aspirant und Lehrtätigkeit an der Humboldt-Universität Berlin; 1954 Promotion in Berlin; 1963 Habilitation in Rostock; 1960-1965 Dozent für Geschichte der englischen Sprache und ältere englische Literatur (1960-1964 mit der Wahrnehmung beauftragt), 1965-1968 Professor mit Lehrauftrag, 1968-1992 ordentlicher Professor für Theoretische und Angewandte Sprachwissenschaft (Anglistik) in Rostock; 1967-1968 Prodekan der Philosophischen Fakultät, 1969 der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, 1965-1968 und 1990-1992 Direktor des Instituts für Anglistik/ Amerikanistik in Rostock; 1980-1983 Mitglied der Zentralen Fachkommission Englisch beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen; 1978-1996 Mitglied der International Association of University Professors of English; »Form und Funktion des Verbums im nördlichen Spätaltenglischen. Eine Untersuchung der grammatischen Formen und ihrer syntaktischen Beziehungsbedeutungen in der großen sprachlichen Umbruchsperiode« (Diss., 1956); »Einführung in das Studium des Mittelenglischen unter Zugrundelegung des Prologs der >Canterbury Tales<« (1960); »Die Sprachsituation in England während der ersten dreieinhalb Jahrhunderte nach der normannischen Eroberung« (1963); »A history of the English language« (1982).


Bernhard, Arnold Unternehmer

geb. 20.10.1886 Dargun- gest. 19.10.1944 Auschwitz (KZ)
Vater: Siegmund B., Kaufmann

Bürstenfabrikant; 1915-1918 Sanitätsunteroffizier im Ersten Weltkrieg; 1921-1943 Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Rostock; engagierte sich für die von den Nationalsozialisten verfolgten Juden; Mitglied des Oberrates der israelitischen Landesgemeinde Mecklenburg; 1943 nach Theresienstadt, 1944 nach Auschwitz deportiert.


Bernhard, Hans-Joachim Literaturwissenschaftler

geb. 14.7.1929 Kanth (Schlesien; Kąty Wrocławskie/Polen) - gest. 25.11.2008 Rostock
Vater: Franz B., Gärtner

1946/47 Land- und Bergarbeiter in Conow (bei Ludwigslust); 1947/48 Vorstudienanstalt der Universität Rostock, Abitur; 1948-1952 Germanistik- und Anglistikstudium in Rostock; 1953/54 Lektor für deutsche Sprache und Literatur an der Abteilung Sprachunterricht der Universität Rostock; 1954-1961 Aspirant und Oberassistent am Germanistischen und Anglistischen Institut der Universität Rostock; 1958 Promotion in Rostock; 1961-1966 Wahrnehmungsdozent, 1966 Habilitation und Dozent für Neuere und Neueste Deutsche Literaturgeschichte; 1967-1992 Professor für Deutsche Literatur; 1966- 1968 Direktor des Germanistischen Instituts, 1968- 1971 der Sektion Sprach- und Literaturwissenschaft; 1973-1989 stellvertretender Sektionsdirektor für Forschung; Mitglied des Wissenschaftlichen Rates; Mitglied des Nationalkomitees für Literaturwissenschaft der DDR an der Akademie der Wissenschaften der DDR; 1988 Nationalpreis der DDR; zahlreiche weitere Auszeichnungen, auch der Universität; Herausgeber von Kuba, »Gesammelte Werke in Einzelausgaben« (8 Bde., 1970-1987); »Der Weltkrieg 1914-18 im Werk Ernst Jüngers, Erich Maria Remarques und Arnold Zweigs. Ein Beitrag zum Problem des Realismus in der deutschen Literatur des 20. Jh.« (Diss., 1958); »Die Romane Heinrich Bölls. Gesellschaftskritik und Gemeinschaftsutopie« (Habil., 1970); »Geschichte der Literatur der Bundesrepublik Deutschland« (1983); »Literatur und Schule (1986); »Resignation und Alternative. Essays zur westeuropäischen Literatur der Gegenwart« (1986).


Bernitt, Hans (Pseud.: Ludwig Rathsack, Erich Puls) Pädagoge, (niederdeutscher) Schriftsteller

geb. 26.4.1899 Schwaan - gest. 12.3.1954 Rostock
Vater: Maler

1913-1916 und 1919/20 Lehrerseminar Neukloster; 1917/18 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1921 Lehrer in Rostock; wegen Zugehörigkeit zur Arbeiterpartei als Strafe Schulstelle in Teschendorf; nach 1933 aus dem Schuldienst entlassen; 1945/46 Kreisschulrat; 1946/47 Lehrbeauftragter für Geschichte in Rostock; 1947 Oberregierungsrat als Referent für Geschichte im Ministerium für Bildung der mecklenburgischen Landesregierung; hielt 1949 Vorlesungen zur neueren Geschichte an der Universität Rostock; Vorsitzender des Schriftstellerverbandes des Bezirkes Rostock; beschäftigte sich mit der mecklenburgischen und besonders der Rostocker Geschichte; schrieb unter seinen Pseudonymen Romane und Erzählungen in niederdeutscher Sprache; Aufsätze im »Rostocker Anzeiger«; Abhandlungen zum Schulwesen in Mecklenburg in der »Mecklenburgischen Volkszeitung«; »Vom alten und neuen Mecklenburg« (1954); »Zur Geschichte der Stadt Rostock« (1956); »Sägelslädens« (1927) und »Mecklenburgischer Tabak« (1936) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Was alte Straßennamen unserer Seestädte erzählen« und »Der Darß – Land an der Ostsee« in »Natur und Heimat« (1952); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Bernitt, Johann Joachim Fotograf, Kunstwissenschaftler, Museologe

geb. 29.10.1925 Rostock - gest. 31.5.1992 Rostock
Vater: Hans B., Pädagoge, niederdeutscher Schriftsteller

Fotografenlehre; Studium der Kunstgeschichte und der Geschichte in Rostock; 1953 Diplom in Rostock; seit 1955 Tätigkeit im Museumswesen in Rostock; Direktor des Kulturhistorischen Museums Rostock; 1969 Ausstellung zur Stadtgeschichte im Kröpeliner Tor; Ordnung und Katalogisierung der Zinnsammlung; Anlegung einer Sammlung der Werke aus den Künstlerkolonien Ahrenshoop und Schwaan; zuletzt Leiter des Heimatmuseums Warnemünde; »Mecklenburgische Künstlerkolonien. Ein Beitrag zur Soziologie des Künstlers im 19. und 20. Jahrhundert« (Diplomarbeit; 1953); Herausgeber von Bestands- und Ausstellungskatalogen des Kunsthistorischen (später Kulturhistorischen) Museums Rostock »Junge Generation in Mecklenburg. Ausstellung Malerei, Grafik, Plastik« (1957); »Niederländische Malerei, Grafik und Kunsthandwerk« (1966); »Hedwig Holtz- Sommer. Malerei und Grafik« (1967); »Heinrich Engel, Rostock« (1970); »Rostocker Zinnsammlung« (1982); »Malerei aus den Künstlerkolonien Ahrenshoop und Schwaan« (1987); »Bad Doberan, Kühlungsborn mit Warnemünde« (1991); »Norddeutsche Künstlerkolonien – Ahrenshoop und Schwaan« (1992).


Berringer, Gustav Wilhelm Architekt

geb. 17.2.1880 Rostock - gest. 17.8.1953 Berlin
Vater: Ludwig B., Maurer

Große Stadtschule Rostock; 1899 Hochbaustudium in München, Dresden und Berlin; 1905 Königlich preußischer Regierungsbauführer; 1906 Ausbildung in der Kreisbauinspektion Berlin; 1910 Staatsexamen und Königlich preußischer Regierungsbaumeister; einjährige Studienreise nach Italien; 1910-1912 im Atelier der Architekten Peter Jürgensen und Jürgen Bachmann in Berlin; 1913-1934 Stadtbaumeister in Rostock, seit 1923 Stadtbaudirektor; seit 1924 Museumswart im Vorstand des Vereins für Rostocks Altertümer; 1934 Ruhestand; freischaffender Architekt; entwarf den Doppelschulbau am Goetheplatz in Rostock, das Warnemünder Kurhaus und das Landhaus in Alt- Bartelsdorf; 1943 Umzug nach Göttingen; ab 1952 in Berlin (West); »Deutschlands Städtebau. Rostock« (1922); »Der Kurhausneubau in Warnemünde« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1927).


Beselin, Johann Joachim Jurist, Bürgermeister

geb. 4.12.1661 Rostock - gest. 17.1.1718 Rostock
Vater: Valentin B., Senator

Jurastudium in Helmstedt und Rostock; 1699 Ratsherr; seit dem 14. Mai 1706 Bürgermeister der Stadt Rostock; Familiennachlass im Stadtarchiv Rostock.


Bethmann, Friedrich Theaterdirektor

geb. 22.5.1796 Rostock - gest. 10.9.1846 Rostock

Vater: Bäckermeister

Sein Vater erlaubte ihm nicht, sich dem Theater zuzuwenden; schloss sich heimlich einer reisenden Gesellschaft an; 1813-1815 Statist und kleinere Rollen; debütierte 1818 in Neustrelitz als Peter in August von Kotzebues »Rosen des Herrn von Malesherbes«; ging 1821 nach Dessau, Magdeburg und Weimar; 1823 Mitglied des Theaters Sondershausen; 1825 im Verband des Theaters Bremen, nach kurzer Zeit dessen Leitung; 1832- 1846 Leitung des Stadttheaters Rostock; unter seiner Leitung 1836 Uraufführung der Oper »Die Bergknappen« (Musik: Karl Ernst Christian Böcler, Text: Theodor Körner).


Biermann, (Johannes) Werner Mathematiker, Physiker

geb. 11.11.1900 Oberlochmühle - gest. 5.4.1986 Rostock

1951/52 Professor, 1953 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Theoretische Statik des Schiffes, 1958/59 Leiter der Fachrichtung Schiffbau an der Universität Rostock; Fachbeiträge in schiffbautechnischen Zeitschriften.


Bischoff, Johannes Pädagoge

geb. 17.1.1591 Güstrow - gest. 21.6.1654 Rostock

Philosophie- und der Theologiestudium in Rostock; 1627 Konrektor in Greifswald; 1633-1654 Konrektor an der Stadtschule Rostock.


Blach, Erich Schriftsteller

geb. 16.4.1907 Güstrow - gest. 2.6.1979 Rostock

Mitglied der SAJ und später des Kommunistischen Jugendverbandes; von den Nationalsozialisten verfolgt; schrieb für Agitpropgruppen und 1920-1933 für die »Volkswacht«; nach dem Krieg Studium am Institut für Literatur »Johannes R. Becher« in Leipzig; Archivar und Heimerzieher in Rostock; Aufführung seiner Dramen »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein« (1952) in Rostock und »Sturmflut« (1955) in Berlin; »Das Haus an der Wallmauer« (1964; autobiographischer Roman).


Blanck, (Johann) Friedrich - Jurist, Parlamentarier

geb. 11.6.1813 Quastenberg - gest. 27.2.1873 Rostock
Vater: Heinrich B., Gutspächter

Privatunterricht, dann Gymnasien in Neubrandenburg und Rostock; 1832-1836 Jurastudium in Heidelberg, Berlin und Göttingen; 1837 Advokatenexamen in Rostock; 1838 Promotion; 1843 Richterexamen beim Oberappellationsgericht; 1848 Rostocker Bürgerrecht; 1849 in der Stadtverordnetenversammlung; 1851 Syndikus des 1. Quartiers; 1862 Justitiar des Vereinten Ritterschaftlichen Zivil- und Kriminalgerichts Rostock; 1863 Senator im Rostocker Magistrat; Leiter des Stadtpolizeiamtes und bis 1872 Direktor des Polizeiadministrationsdepartements; »Sammlung der Rostocker Gesetzgebung aus den Jahren 1783-1844« (1846); »Über die Konstitution zur Abwendung der Generalhypotheken« (1859) und »Über den Advocatenstand in Mecklenburg« (1861) im »Archiv für Landeskunde«.


Blankenburg, Richard - Maler

geb. 18.1.1891 Frankfurt (Oder) - gest. 5.7.1955 Rostock
Vater: Maschinenmeister

Bürgermittelschule in Rostock; lernte Porzellanmaler und war mehrere Jahre in der Porzellanmalerei Paetsch tätig; 1914 Privatunterricht im Aktzeichnen in Berlin; Soldat im Ersten Weltkrieg; malte auch während seiner Militärzeit; ließ sich 1920 in Rostock nieder, fand aber keine Arbeit als Porzellanmaler und arbeitete bei der Reichsbahn; 1942 Zerstörung seiner Wohnung bei einem Bombenangriff; seit den 1930er Jahren bei Kunstausstellungen in Rostock und Schwerin vertreten; verkaufte seine Bilder, vor allem von Rostock, in Ausstellungen; Maler Rostocker Stadtansichten: »Petrikirche mit Petritor«, »Der Neue Markt in Rostock«, »Blick auf die Nikolaikirche«, »Die Altstadt von Rostock mit Osthafen« (1954), »Rostock, Lange Straße im Aufbau« (1954); 1957 Gedächtnisausstellung im Museum der Stadt Rostock.


Bloch, Marie Pädagogin

geb. 27.11.1871 Berlin - gest. 28.4.1944 Theresienstadt (KZ) (Böhmen; Terzin/Tschechien)
Vater: Adalbert B., Verleger
Bruder: Hermann Reincke-Bloch, Historiker, Minister

Städtische höhere Töchterschule und privates Lehrerinnenseminar in Berlin; Weiterbildung als Kindergärtnerin am Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin; leitete 1893-1908 Privatkindergärten in Berlin; führte seit 1908 ihrem Bruder Hermann in Rostock den Haushalt; gab 1909/10 Kurse an der Sozialen Frauenschule Berlin; eröffnete 1910 in Rostock den Fröbelschen Kindergarten mit einer angeschlossenen Kinderpflegerinnenschule; ehrenamtliche Tätigkeit im Rostocker Frauenverein, im Volkskindergarten, im Jugendbund und im Verein Jugendwerkstatt; 1918 Umgestaltung von Kindergärten und Krippen in Schwerin, Wismar, Teterow, Lübtheen und Schwaan; leitete 1919 in Rostock die Überführung von Privatkindergärten in die städtische Verantwortung; bis 1923 Oberleiterin der städtischen Kinderfürsorge; beschäftigte 1932 in ihrem privaten Kindergarten fünf Lehrkräfte, die 17 Schülerinnen zu Kinderpflegerinnen ausbildeten; ihre Kinderpflegerinnenschule wurde 1934 von den Nationalsozialisten geschlossen; als Jüdin 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert, wo sie an Thyphus starb; seit 1988 trägt ein Kindergarten am Beginenberg in Rostock ihren Namen.

Blome, Kurt - Mediziner

geb. 31.1.1894 Bielefeld - gest. 10.10.1969 Dortmund

Vater: Kaufmann, Fabrikant

Medizinstudium in Göttingen und Rostock; 1914- 1918 Kriegsfreiwilliger, zuletzt Leutnant; 1918/19 als Mitglied der Organisation Escherich, der Marinebrigade Ehrhardt und der Geheim-Organisation Consul in Freikorpskämpfen in Rostock; 1920 am Kapp-Putsch beteiligt; 1921 Promotion in Rostock; Assistent und Oberarzt am Dermatologischen Institut der Universität Rostock; nach dem Münchener Putsch 1923 als Mitglied der NSDAP seiner Stelle enthoben; Facharzt für Haut- und Blasenleiden in Rostock; 1924-1926 Mitglied des Landtages von Mecklenburg-Schwerin (DNVP); Mitbegründer der Völkischen Arbeitsgemeinschaft Mecklenburg; 1931 Mitglied der NSDAP und der SA; 1932 Gausturmarzt; Gaureferent für das Medizinalwesen; 1934 Leiter des Amtes für Volksgesundheit im Gau Mecklenburg; 1934 Berufung in das Hauptamt für Volksgesundheit nach Berlin; 1935 stellvertretender Leiter des ärztlichen Fortbildungswesen; 1939 stellvertretender Reichsärzteführer und stellvertretender Leiter des Hauptamtes für Volksgesundheit der NSDAP; stellvertretender Leiter der Reichsärztekammer; Professor; Präsident des Deutschen Chirurgenkongresses in Wien; Angeklagter im Nürnberger Ärzteprozess, 1947 von der Anklage der Kriegsverbrechen freigesprochen; ab 1947 Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten; »Arzt im Kampf. Erlebnisse und Gedanken« (1941).


Blücher, Gebhard Leberecht von (Fürst von Wahlstatt) Militär

geb. 16.12.1742 Rostock - gest. 12.9.1819 Krieblowitz (Breslau/Schlesien; Krobielowice/Polen)
Vater: Christian Friedrich von B., Rittmeister

Große Stadtschule Rostock; mit 14 Jahren in Ventz (Rügen) bei seinem Schwager Kammerherr Hans Friedrich von Krackevitz; begann seine militärische Laufbahn in schwedischen Diensten; als Husar im Siebenjährigen Krieg 1760 bei Friedland in preußische Gefangenschaft geraten; trat zu den preußischen Husaren über; nahm an den Kämpfen der Preußen gegen die Schweden in Mecklenburg teil; zum Leutnant befördert; nach dem Siebenjährigen Krieg sieben Jahre in den pommerschen Garnisonen Stolp und Bütow; erwarb 1780 das Rittergut Groß Raddow (Hinterpommern); 1782 in der Freimaurerloge Zur Goldenen Krone in Stargard (Pommern); 1784 Deputierter bei der Landschaftsdirektion in Stettin; 1787 als Major wieder im preußischen Dienst des Königs Friedrich Wilhelm II.; 1793/94 im Krieg gegen Frankreich; Generalmajor und Chef seines Husaren-Regiments; 1799 in der Loge Zum hellen Licht in Hanau; 1801 Generalleutnant; 1802-1806 Meister vom Stuhl der Loge Zu den drei Balken; 1806 in der Schlacht bei Jena und Auerstedt; 1807 Generalgouverneur in Pommern und der Neumark; 1809 General der Kavallerie; 1813 Preußischer Generalfeldmarschall; Held der Befreiungskriege 1813-1815; in den Schlachten bei Groß Görschen und bei Bautzen; 1813 Schlacht an der Katzbach und Völkerschlacht bei Leipzig; 1815 Schlacht bei Ligny und Schlacht bei Waterloo; im Volksmund ›Marschall Vorwärts‹ genannt; mit höchsten Auszeichnungen geehrt; 1789 Orden Pour le Mérite; 1807 Schwarzer Adlerorden; 1814 Dr. h. c. der Universitäten Oxford und Berlin; 1814 als Blücher von Wahlstatt mit der Dotation der Herrschaft Krieblowitz in den Fürstenstand erhoben; 1815 eigens für ihn vom preußischen König gestifteter Orden, den Goldenen Stern zum Eisernen Kreuz (Blücherstern); 1816 Ehrenbürger von Berlin und Rostock; Blücherdenkmal in Rostock (1819; Johann Gottfried Schadow, mit einem Vers von Goethe); Denkmal bei Nossentin; Gedenkstein an der Blüchereiche bei Ratekau (1856); Denkmal in Kaub am Rhein; Gedenktafel in Schwerin- Ostorf; Büste in der Gedenkstätte Walhalla in Donaustauf; Blüchermausoleum in Krieblowitz.


Blücher, Ulrich (Adolf Otto) von Militär

geb. 12.3.1836 Malchow (Müritz) - gest. 19.12.1907 Rostock
Vater: Ernst (Anton Wilhelm) von B., Gutsbesitzer,

Verwaltungsbeamter Pädagogium Halle; 1857 Offizier im preußischen Husaren-Regiment von Ziethen; 1860 im Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 17 in Ludwigslust; Teilnahme an den Feldzügen 1866 und 1870/71; Eisernes Kreuz und mecklenburgisches Militär-Verdienstkreuz; 1867 Rittmeister; 1879 Major; 1881 Stabsoffizier im Ulanen-Regiment Kaiser Alexander III. von Russland; 1886 Kommandeur des 1. Brandenburgischen Ulanen-Regiments Kaiser Alexanders II.; 1887 Oberstleutnant; 1889 Oberst; 1890 Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade; 1891 Abschied als Generalmajor; Wohnsitz in Fürstenwalde; hielt sich während der Sommermonate in Warnemünde auf und verlegte seinen Wohnsitz 1907 nach Rostock; erarbeitete das »Taschenbuch des Geschlechts von Blücher« (1893).

Bock, Friedrich Heinrich Matthias Goldschmied

geb. ? Rostock - gest. 23.3.1857 Rostock
1815 Goldschmiedemeister
später Goldarbeiter-Ältester
Vater des Goldschmieds Wilhelm Heinrich Ernst Bock.

Böcler, Karl Ernst Christian Jurist, Komponist

geb. 22.2.1800 Gelbensande - gest. 16./17.6.1850 Rostock
1818 Jurastudium in Rostock
Niedergerichtspräses, Advokat
Syndikus der Stadt Rostock; Ratsmitglied in Rostock
1830 Dr. h. c. der Universität Rostock
1836 Aufführung seiner Oper »Die Bergknappen« (Text: Theodor Körner) unter der Leitung Friedrich Bethmanns in Rostock.

Boldt, (Carl) Gustav (Wilhelm) Buchdrucker, Verleger

geb. 14.4.1853 Rostock - gest. 31.10.1939 Alt Steinhorst begr. Rostock
Vater: Carl (Friedrich Christoph) B., Buchdrucker, Verleger

Buchdruckerlehre bei seinem Vater; Weiterbildung in Braunschweig, Wien, Zürich und Stuttgart; übernahm nach dem Tod seines Vaters 1879 gemeinsam mit seinem Bruder den väterlichen Betrieb in Rostock; leitete seit 1891 das Verlagsunternehmen allein, nachdem sein Bruder Emil (1845-1918) sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte; 1900 Geheimer Kommissionsrat, 1914 Geheimer Kommerzienrat; bezog 1887 ein neues Geschäfts- und Druckhaus; um die Jahrhundertwende beschäftigte der Verlag etwa 100 Mitarbeiter; schaffte 1893 die erste Rotationsmaschine Mecklenburgs an; führende Stellung der Boldtschen Hofbuchdruckerei; Gründer und Herausgeber des »Allgemeinen Rostocker Anzeigers« (1881 ff.); als Carl Feilcke die Druckerei Adlers Erben 1902 aufgab und an Gustav Boldt verkauft hatte, wurde in seinem Haus auch die »Rostocker Zeitung« herausgegeben (bis 1921); »Landwirtschaftliche Zeitung« (1905-1923); 1909 wurde sein Sohn Carl Prokurist im Geschäft, dann Mitinhaber; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg und des Vereins für Rostocks Altertümer.

Boldt, Carl (Friedrich Christoph) Buchdrucker, Verleger

geb. 16.9.1811 Belitz - gest. 27.11.1878 Rostock
Vater: Johann B., Maurergeselle

Kam als uneheliches Kind zur Welt; der Belitzer Gutsinspektor förderte seine Erziehung; 1826 Buchdruckerlehre in Güstrow; 1831 auf Wanderschaft; arbeitete bis 1841 in einer Buchdruckerei in Stuttgart; 1841 in Rostock drei Monate in der Ratsbuchdruckerei Oeberg; dann wieder in Stuttgart in der Cottaschen Buchdruckerei; 1842-1850 in der Rostocker Universitätsbuchdruckerei Carl Friedrich Behm; erwarb 1850 die nach dem Tod von Johann Matthias Oeberg frei gewordene Druckerei; 1875 Hofbuchdrucker; druckte das »Rostocker Wochenblatt« (1850-1852), das wegen demokratischen Inhalts und satirischer Bilder nach mehrfachen Verwarnungen verboten wurde; ein neuer Versuch mit dem »Rostocker Morgenblatt« (1852) und »Rostocker Abendblatt« (1852) blieb erfolglos; Herausgabe des »Rostocker Adressbuches« (1858 ff.); »Landtagsdrucksachen« (1869 ff.); seine Söhne Emil und Gustav übernahmen seine Druckerei; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer.

Boldt, Carl (Emil Wilhelm) Buchdrucker, Verleger

geb. 31.8.1884 Rostock - gest. 25.10.1968 Berlin-Dahlem
Vater: (Carl) Gustav (Wilhelm) B., Buchdrucker, Verleger

Gymnasium in Rostock und Doberan; Technikum für Buchdrucker in Leipzig; 1906-1908 kaufmännische Ausbildung bei zwei Buchverlagen in Leipzig; Tätigkeit beim »Magdeburger Generalanzeiger« und beim »Hamburger Fremdenblatt«; trat 1909 in das vom Großvater gegründete Rostocker Verlagshaus ein, zunächst als Prokurist, dann als Mitinhaber in der väterlichen Druckerei und dem Zeitungsbetrieb des »Rostocker Anzeigers«; veränderte die Zeitung mit neuen technischen und journalistischen Mitteln; brachte regelmäßig Fotos, eine wöchentliche illustrierte Beilage und eine Sportschau; betrieb Leserwerbung mit einer Selbstdarstellung in dem Film »Vom Fichtenstamm zum Zeitungsblatt«; unter seiner Verlagsleitung erhöhte sich die Tagesauflage der Zeitung auf 80 000; ein Höhepunkt war das 50-jährige Jubiläum der Zeitung am 1. April 1931; zum Verlag gehörte auch die ehemalige Rostocker Ratsdruckerei Adlers Erben; begründete 1919 mit Emil Berend die Berend & Boldt Verlagsbuchhandlung; 1924 Gesellschafter des in eine GmbH umgewandelten Familienbetriebes; erwarb 1924 den Hamburger Safari-Verlag und den Verlag Heber & Co; schied aus der Geschäftsleitung aus, als 1935 die Rostocker Anzeiger Carl Boldt GmbH aufgelöst und in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt wurde und widmete sich nur noch der Druckerei Adlers Erben; am 27. April 1942 wurde das Verlagshaus am Blücherplatz von Bomben zerstört; schuf das größte Lichtspielhaus Rostocks, das Capitol; betreute als Erbe das Rittergut seines Vaters Alt Steinhorst; als Großgrundbesitzer aus Mecklenburg ausgewiesen; 1947 wegen Unterstützung der Nationalsozialisten verhaftet und wegen mangelnder Beweise freigesprochen; Flucht nach Berlin (West); sein Privateigentum und Betriebsvermögen wurde 1948 beschlagnahmt und in Landeseigentum überführt.

Bonacker, Senta Schauspielerin

geb. 18.3.1906 Schwerin gest. 19.9.1975 Rostock

1923-1925 Schauspielunterricht in Schwerin; 1925-1930 Engagement in Rostock, dann in Göttingen, Schwerin, Weimar und Leipzig; seit 1956 wieder am Volkstheater Rostock; Dozentin an der Schauspielschule Rostock; Film- und Fernsehrollen; spielte vor allem Mütterrollen; in Inszenierungen des Ostseestudios Rostock: »Natürlich die Nelli« (1958), »Zwischen Nacht und Morgen« (1959), »Weiberzwist und Liebeslist« (1960), »Terra incognita« (1965), »Der Mann, der nach der Oma kam« (1972), »Die Brüder Lautensack« (1973).

Borck, Helmut Mediziner

geb. 26.6.1863 Kröpelin - gest. ?
Vater: Heinrich B., Gerichtsaktuar

1883 Abitur in Rostock; Medizinstudium in Rostock und München; 1889 Approbation und 1890 Promotion in Rostock; 1889-1894 Assistenzarzt an der Chirurgischen Klinik Rostock; 1894-1908 Facharzt für Chirurgie; Inhaber einer Privatklinik in Rostock; seit 1909 Arzt und Rittergutsbesitzer auf Redderstorf; während des Ersten Weltkrieges Verwalter der beiden Lazarette des Roten Kreuzes in Rostock.

Borgelt, Peter Schauspieler

geb. 20.9.1928 Rostock - gest. 18.3.1994 Berlin
Vater: Paul B., Schauspieler

Beginn einer Lehre am Bau, dann Konservatorium in Kamenz; nach privatem Schauspielunterricht 1950 erstes Engagement am Kreistheater Burgstädt; spielte in Meiningen, Halberstadt, Magdeburg und Leipzig; 1964-1967 am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin; auch Regisseur; 1967-1994 Engagement am Deutschen Theater Berlin; Film- und Fernsehauftritte; spielte in den Fernsehfilmen »Die Abenteuer des Werner Holt« (1965), »Die Toten bleiben jung« (1968) und »Schulmeister Spitzbart« (1969); Moderator der Fernsehunterhaltungssendung »Klock 8, achtern Strom«; Oberleutnant Fuchs bzw. Hauptkommissar in über 100 Filmen der TV-Krimiserie »Polizeiruf 110« (1971-1992); mehrfach zum Fernsehliebling gewählt; 1985 UNICEF-Botschafter der DDR.

Borgwedel, Jacob Friedrich Goldschmied

geb. ? - gest. 22.1.1810 Rostock, begr. Rostock (Marienkirche)

1784 Goldschmiedemeister in Rostock; fertigte Tafelsilber und Tafelgerät, Zuckerschiffchen, Zuckerkörbe und Esslöffel.

Bornhöft, Ernst (Heinrich Wilhelm Karl) Pädagoge

geb. 15.1.1858 Rostock - gest. 3.2.1935 Rostock

1879 Abitur am Realgymnasium in Schwerin; Studium in Würzburg, München, Greifswald und Rostock; 1884 Promotion, 1885 Staatsprüfung in Greifswald; Hilfslehrer, dann Oberlehrer an der Höheren Bürgerschule Rostock; 1888 Turnlehrerprüfung in Dresden; 1897-1912 Oberlehrer (1908 Gymnasialprofessor) für Physik, Chemie und Turnen an der Großen Stadtschule Rostock; 1912-1924 am Realgymnasium Rostock; 1885 Mitglied des Vereins für Naturgeschichte Mecklenburgs; Mitglied der Kommission des Pestalozzi-Vereins für Mecklenburg- Schwerin zur Erarbeitung des »Realienbuchs mit Abbildungen. Bearbeitet von mehreren Lehrern nach dem Lehrplan für Landschulen« (1903); »Die geologischen Verhältnisse des Greifswalder Boddens« (Diss., 1884); »Der Greifswalder Bodden, seine Morphologie, geologische Zusammensetzung und Entwicklungsgeschichte« (1885).

Both, Karl Friedrich von Jurist

geb. 11.2.1789 Demmin - gest. 4.5.1875 Rostock
Vater: Gutsbesitzer

Gymnasium in Gotha; 1807 Studium der Geschichte und Literatur in Heidelberg, 1809/10 Jurastudium in Rostock; Auditor in der Justizkanzlei Schwerin, 1812 Kanzleirat, 1814 Justizrat; seit 1818 an der Justizkanzlei in Rostock; 1820 Vizekanzleidirektor, 1844-1851 Direktor des Landgerichts Rostock und Erster Regierungsbevollmächtigter bei der Universität Rostock; 1836-1870 Vizekanzler der Universität Rostock; 1821 Mitbegründer und Direktor des Literarischen Vereins in Rostock; 1822 Initiator der Gründung der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft (später Ehrenpräsident); 1830 Dr. h.c. der Juristischen Fakultät der Universität Rostock; 1860 Geheimer Rat, Ehrenbürger von Rostock; Dr. h.c. der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock und Verdienstmedaille für Wissenschaft und Kunst (in Gold); 1867 Prädikat Exzellenz; Hausorden der Wendischen Krone (Großkomtur); »Neue Gesetz- Sammlung für die Mecklenburg-Schwerinschen Lande« (5 Bde.; 1817-1823); »Über die Nichtigkeit der Vorurtheile gegen die kleineren Universitäten, mit besonderem Bezug auf die Universität zu Rostock» (1836); »Urkundliche Nachrichten über die in Mecklenburg vorhandenen Stipendien für Studierende« (1842); »Das Blücherdenkmal in Rostock und Goethes Theilnahme an diesem Werke« (1862).

Boye, Peter - Jurist, Theologe

geb. ? Nortorf (Kreis Steinburg) - gest. 17.3.1542

Professor an der Universität Rostock, seit 1508 achtmal Rektor; ständiger Syndikus der Universität; seit 1516 auch Herzoglicher Rat; zuletzt bischöflicher Generaloffizier in Rostock; scharfer Gegner der Reformation.

Boyes, John (Augustus) Pädagoge

geb. 15.11.1821 Leeds (Grafschaft York/England) - gest. 21.2.1876 Rostock

Sprachlehrer und Vorsteher eines Pensionats in Rostock; 1859-1874 Lehrer für Englisch an der Großen Stadtschule Rostock.

Brahe, Tycho Astronom

geb. 14.12.1546 Knudstrup (Schonen/Schweden) gest. 24.10.1601 Prag (Tschechien)

1559 Studium in Kopenhagen; 1562 und 1566- 1568 in Rostock; verlor hier bei einem Duell mit einem anderen Edelmann ein Stück seiner Nase; ließ sich aus einer Gold-Silber-Legierung eine Prothese anfertigen; von Herzog Ulrich III. von Mecklenburg- Güstrow begünstigt; verkehrte mit den Professoren David Chytraeus, Lucas Bacmeister, Levinus Battus und Heinrich Brucäus; 1570 Rückkehr nach Dänemark; König Friedrich II. von Dänemark verlieh ihm die Insel Ven (Schweden) zum Lehen; errichtete hier zwei Sternwarten zu täglichen Beobachtungen der Himmelskörper, Uranienborg und Stjerneborg; nach dem Tod Friedrichs II. (1588) nicht mehr finanziell gefördert, verließ die Insel 1597; 1597/98 in der Wandesburg bei Heinrich Rantzau in Wandsbek zu Gast; ging wieder nach Rostock und nahm seine Instrumente und sein Vermögen von 10 000 Talern mit; verlieh sein Geld an den mecklenburgischen Herzog Ulrich III. und dessen Neffen Sigismund August; verlangte sein Geld zurück, als er das Angebot erhielt, am Prager Hof eine Sternwarte zu errichten; die Rückzahlung zog sich bis August 1601 hin, so dass seine Pläne nicht mehr zur Ausführung kamen; 1599 Hofastronom bei Kaiser Rudolf II. in Prag, wo er 1600 Johannes Kepler kennen lernte (Kepler erstellte mit Hilfe seiner Marsbeobachtungen 1577 die »Tabulae Rudolphinae«); entdeckte 1572 einen Stern im Sternbild Kassiopeia und publizierte das Buch »Astronomiae instaurandae progymnasmata libris 3: Quorum I. Post Solis & Lunae curriculi … verificationem De … Nova Stella« (1592; Neuausgabe »De Nova Stella« 1901); schrieb bei seinem Aufenthalt in Wandsbek »Astronomiae Instauratae Mechanica« (1597); »Tychonis Brahei et ad eum doctorum virorum Epistolae ab anno 1588« (11 Bde.; 1900); »Opera omnia« (15 Bde.; 1913- 1929); Goethe übte Kritik an seinen Erkenntnissen in »Geschichte der Farbenlehre« (1810) und in »Maximen und Reflexionen« (1833); Elefantenorden; der Krater Tycho auf dem Mond und der Krater Tycho Brahe auf dem Mars sind nach ihm benannt; Tycho-Brahe-Anlage Uranienborg, Sternwarte Stjerneborg und Tycho-Brahe-Museum auf Insel Ven; die Astronomische Station Rostock und eine Straße in der Rostocker Südstadt sind nach ihm benannt; 1996 Porträtrelief mit Sonnenuhr (Jo Jastram) am Hausgiebel Garbräterstraße Rostock; 2006 Tycho- Brahe-Büste in Hamburg-Wandsbek.

Brandenburg, Joachim Friedrich Karl Jurist, Bürgermeister

geb. 21.10.1774 Rostock - gest. 19.7.1844 Rostock
Vater: Johann Christian B., Jurist
Bruder: Karl Ernst Theodor B., Mediziner

Jurastudium in Göttingen und Rostock; 1799 Advokat an der Justizkanzlei Rostock und am Städtischen Obergericht; 1804 Senator und Archivar des Magistrats-Kollegiums; 1805 Promotion in Rostock; ab 1809 auch städtischer Provisor des Klosters Ribnitz; 1824 Vierter Bürgermeister in Rostock; 1828 Mitglied des Patronats der Großen Stadtschule Rostock; 1831 Direktor der Rostocker Brand-Assekuration; »De fidejussorum beneficio excussionis coque …« (Diss., 1805).

Brandenburg, Karl Ernst Theodor Mediziner

geb. 27.6.1772 Rostock - gest. 9.4.1827 Rostock
Vater: Johann Christian B., Jurist
Bruder: Joachim Friedrich Karl B., Jurist, Bürgermeister

1794 Medizinstudium in Göttingen, danach in Jena; 1800 Promotion in Göttingen; besuchte Bamberg, Würzburg und Wien; 1805 Badearzt in Bocklet bei Kissingen, dann praktischer Arzt und Gerichtsarzt in Schweinfurt; 1806 ordentlicher Professor der Medizin und 1808 Stadtphysikus in Rostock; »Momenta graedam graviora circa haemorrhoides sanguineas et mucosas sic dictas« (Diss., 1800).


Brasch, Martin (auch: Martinus Braschius) Philologe, Pädagoge, Dichter

geb. 1565 Kirch Grubenhagen - gest. 24.4.1601 Rostock
Vater: Martin B., Prediger

1580 Studium in Rostock; 1586 Magister; Rektor der Lateinschule in Malchin; 1593-1601 herzoglicher Professor der Logik in Rostock; 1594 Poeta laureatus; mehrere lateinische Schriften, wie »Davidi Chytraco monumentum« (1600); »Carmina in itinere Germanico« (1595; Gedichtsammlung); »De gratitudine et ingratitudine« (1595; Reden); Gelegenheitsgedichte.

Braun, Ernst (Carl Friedrich August) Mediziner

geb. 9.1.1893 Mohrin - gest. 10.5.1963 Karlstadt
Vater: Emil B., Landwirt

1911 Abitur in Freienwalde; 1911-1920 Medizinstudium in Lausanne, Freiburg (Breisgau), München, Kiel, Greifswald und Rostock; 1914- 1918 Kriegsteilnehmer; 1920 Promotion in Rostock; 1920/21 Volontärarzt an der Universitäts-Nervenklinik Rostock, 1924 an der Universitätsklinik München; 1924 Facharzt für Psychiatrie und Neurologie; 1926- 1928 Oberarzt an der Universitäts-Nervenklinik Freiburg; 1928 Habilitation in Kiel; 1928-1937 Oberarzt und Privatdozent, 1934 außerordentlicher Professor für Psychiatrie und Neurologie in Kiel; 1936/37 Vertretungsprofessor in Rostock; 1937-1946 ordentlicher Professor für Psychiatrie und Neurologie in Rostock, Direktor der Psychiatrischen und Nervenklinik, Poliklinik für Nerven- und Gemütskranke und Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Rostock- Gehlsheim; 1939-1945 Wehrmacht, Bataillonsarzt, Stabsarzt; 1946-1950 eigene Arztpraxis in Rostock; 1951-1958 Medizinaldirektor und leitender Oberarzt am Niedersächsischen Landeskrankenhaus Königslutter und ordentlicher Professor an der Universität Göttingen; »Der Aufbau der psychogenen Reaktion« (Habil., 1928); »Die vitale Person« (1933).

Brinckman, John (Frederic) (eigentl.: Johann Friedrich) Pädagoge, (niederdeutscher) Schriftsteller

geb. 3.7.1814 Rostock - gest. 20.9.1870 Güstrow
Vater: Michael (Caspar Christoph) B., Kaufmann, Seemann
Ehefrau: Elise (Margarethe Caroline Marie) B., Pädagogin

1824 Tod des Vaters beim Untergang des Schiffes Fürst Blücher; 1824-1834 Große Stadtschule Rostock; 1834-1837 Jura-, Literatur- und Geschichtsstudium in Rostock (ohne Abschluss); schrieb Theaterkritiken, hochdeutsche Lyrik und die Erzählung aus dem nordamerikanischen Befreiungskampf »Die drei Milizen« für »Balthische Blüthen für Geist und Herz« (1836/37); Versuche zur Gründung einer burschenschaftlichen Studentenvereinigung; 1838 wegen Stiftung eines verbotenen Vereins zu drei Monaten Gefängnis verurteilt; 1839 erschien sein erstes Buch »Der heilige Damm. Legende in vier Gesängen«; reiste 1839 zu seinem Bruder Michael Heinrich (1812-1849) nach Nordamerika; arbeitete als Sekretär bei der englischen, dann bei der italienischen Gesandtschaft in Washington, später im Büro des brasilianischen Generalkonsuls in New York; 1842 Rückkehr nach Mecklenburg; Besuch bei seinem Freund Pastor Gustav Lierow in Lohmen (bei Güstrow); lernte im Haus dessen Bruders Ludwig Lierow in Dobbertin Elise Burmeister kennen, die er 1846 heiratete; 1842-1844 Hauslehrer von Paul von Schack (1830-1915), Sohn des Kammerherrn (Helmuth Friedrich Christoph) Karl von Schack (1799-1868) auf Rey (bei Neukalen), 1844-1846 Hauslehrer bei Klosterhauptmann Carl Peter von Le Fort in Dobbertin, 1846-1849 Rektor einer Privatschule und eines Pensionats in Goldberg; 1848 Mitglied des Goldberger Reformvereins, Ablehnung des Vorsitzes, aber Delegierter zur Tagung der mecklenburgischen Reformvereine in Güstrow; Wahlmann zur Frankfurter Nationalversammlung; 1849 Hilfslehrer, 1858 Lehrer an der Realschule Güstrow (heute John-Brinckman-Schule); 1856- 1862 Mitglied des Güstrower Bürgerausschusses; »Entwurf eines Plans zur Reorganisierung des städtischen Schulwesens« (1860); 1859 Festrede zu Schillers Säkularfeier und 1863 Festrede bei der Grundsteinlegung des Denkmals zur Erinnerung an das Mecklenburgische Freiwillige Jägerkorps im Befreiungskrieg 1813 im Schauspielhaus Güstrow; verfasste politisch progressive und satirische Literatur; »Neue mecklenburgische Lieder« in »Mecklenburg. Ein Jahrbuch für alle Stände« (1848; enthält »Du schliefst Land Mecklenburg in sel’ger Ruh’«); niederdeutsche Geschichten und Gedichte; »Dat Brüden geiht üm« (1854); »Kasper-Ohm un ick« (1855); »Fastelabenspredigt för Johann, de nah Amerika führt will« (1855; Flugblatt in 10 000 Exemplaren); »Vagel Grip. En Doenkenbok« (1859); »Kasper-Ohm un ick. Schiemannsgoarn« (1868; stark vermehrte Aufl.; 7. Aufl., 1900; Übers. 1879 ins Dän., 1907 ins Niederl., 1928 ins Schwed., 1928 ins Hochdt.); »Peter Lurenz bi Abukir« (1868); »Uns Herrgott up Reisen« (1870); Veröffentlichungen aus dem Nachlass: »Voß un Swinegel odder Dat Brüden geit üm« (1877); »Die Tochter Shakespeares. Eine Dichtung« (1881); »Höger up: Mottche Spinkus un de Pelz. De Generalreder. Drei ausgewählte Erzählungen« (1886); »Sämmtliche Werke in plattdeutscher Sprache« (5 Bde.; 1903); »Nachlaß. Plattdeutscher Teil« (4 Bde.; 1904-1906, hrsg. von Abraham Römer; enthält »Ut den Dämelklub«, »Ümme prompt un praktisch ore J. J. J. Klemmstöve & Co«, »Snider Beyer, »Snider Meyer«, »Snider Dreyer«, »Von Anno Toback un dat oll Ihrgistern«); »Hochdeutscher Nachlaß« (1908; hrsg. von Römer); »John Brinckman. Ein Lesebuch« (1995; hrsg. von Margarete Block- Jakobs); »Briefe, Dokumente, Texte« (3 Bde.; 2002- 2007; hrsg. von Wolfgang Müns); »Festschrift zum 150. Geburtstag von John Brinckman« (1964; hrsg. von Hans Jürgen Klug); seit 1915 Nachlass in der Universitätsbibliothek Rostock; 1957-1969 Verleihung des John-Brinckman-Preises des Rates des Bezirkes Rostock; 1990 John-Brinckman-Gesellschaft in Hamburg, seit 2000 in Güstrow; »Voß un Swinegel«- Brunnen in Güstrow (1908; Wilhelm Wandschneider; gestiftet von Sohn Max); »Porträt John Brinckman« (1910; Ölgemälde von Adolf Jöhnssen); Gedenkstein mit Bronzerelief im Kurpark Warnemünde (1914; Wandschneider); Brinckman-Brunnen auf dem Schröder-Platz in Rostock (1914; Paul Wallat); 1923 Benennung eines Rostocker Stadtteils in Brinckmansdorf (Straßennamen nach Namen und Bezeichnungen in Brinckmans Werken); 1900 Gedenktafel am Wohnhaus in Güstrow (Hansenstraße 19); 1924 bronzene Gedenktafel mit Porträtrelief am Elternhaus (Burgwall 47; heute im Kulturhistorischen Museum Rostock); 1934 Gedenktafel am Geburtshaus (Haus der Großeltern) in Rostock (Koßfelderstraße 23; heute im Kulturhistorischen Museum Rostock); »Kasper Ohm up sin Vosswallach« in Rostock (1988; Bronzeplastik von Jo Jastram); Gedenkstein in Brinckmansdorf (2000); John-Brinckman-Büste in Boltenhagen (2004; Heinrich Bodenberger); Grabmal von Friedl Gust: Findling mit Brinckman-Relief von Wandschneider auf dem Friedhof in Güstrow.

Brockelmann, (Christian) Ernst Reeder, Kaufmann

geb. 22.3.1799 Ratzeburg - gest. 24.12.1878 Rostock
Vater: Johann Ernst B., Lohgerber

1827 Bürger und Mitglied der Kaufmannskompanie Rostock; baute fünf Fabriken und Manufakturen auf, die er selbst betrieb: Ölmühle (ab 1827), Tabakfabrik (1836-1840), Talglichtfabrik (ab 1842) bzw. Seifen- und Lichtfabrik (ab 1847) in Rostock sowie eine Eisengießerei und Maschinenfabrik in Güstrow (1858), die später sein Schwiegersohn Theodor Schwarz weiterführte; 1839-1857 Mitglied der 1. Quartiers (Brauer und Kaufleute) der Rostocker Bürgerschaft; 1842 Deputierter beim Aerarium; 1848/49 Mitglied der konstituierenden Abgeordnetenversammlung; verhalf 1850 den beiden Demokraten Gottfried Kinkel und Carl Schurz mit einem seiner Schiffe (Schoner Anna) zur Flucht nach England; besaß als Großkaufmann und Reeder in Rostock zahlreiche Segelschiffe und 1856 die bedeutendste Korrespondenz-Reederei in Rostock; sorgte durch die Ausrüstung zweier Schiffe für den Robbenfang im Eismeer für Aufsehen; ab Anfang der 1860er Jahre Deputierter der Kaufmannskompanie; seine Firma stellte nach seinem Tod den Geschäftsbetrieb ein.

Bröker, Hans (auch: Bröcker) Bürgermeister

geb. ? - gest. 30.11.1582 Rostock

1567 Ratsherr in Rostock; 1581 Bürgermeister; Stifter des Bröker-Armenhauses in Rostock; hatte sich 1571 das Epitaph für seine Grabstätte in der Fresenkapelle der Marienkirche anfertigen lassen; das später in die Petrikirche Rostock versetzt wurde.

Brucaeus, Heinrich (auch: Heinrich van den Brock) Mediziner, Mathematiker

geb. 1530 Aalst (Flandern) - gest. 4.1.1593 Rostock
Vater: Gerhard von der Brock, Senator

Medizin- und Philosophiestudium in Paris, sieben Jahre Studium in Bologna; Promotion in Löwen (Flandern); medizinische und mathematische Vorlesungen in Löwen; Senator und praktischer Arzt in Alst; 1567-1593 Professor der Medizin und Höheren Mathematik in Rostock; 1569-1587 viermal Rektor; 1571 Leibarzt des Herzogs Johann Albrecht I. von Mecklenburg.

Brügge, Berthold Niederdeutscher Schriftsteller

geb. 1.10.1909 Rostock - gest. 31.5.1979 Rostock
Vater: Handwerker

Lernte bei einem Textilkaufmann; danach Bürobote, technischer Zeichner, Zeichnungsprüfer, Holzschuhmacher, Heizer und Hausmeister; Leiter der Dokumentation im Büro für Standardisierung auf der Neptun-Werft Rostock; schrieb kurze Erzählstücke für den Regionalsender; Erzählungen und Kurzgeschichten erschienen unter dem Titel »Mit Oll T opp bie Kap Huurn un anner Geschichten« (1977).

Brümmer, (Friedrich) Wilhelm (Johann) Jurist

geb. 23.12.1826 Brüel - gest. 20.8.1902 Rostock
Vater: Bäcker

Gymnasium in Parchim; Jurastudium in Erlangen und Rostock; Advokat, dann Rechtsanwalt und Notar in Rostock; 1872-1898 als rechtsgelehrter Senator Mitglied des Ratskollegiums Rostocks; wirkte in verschiedenen Departements, zuletzt als Präses der Kämmerei; 1882/83 Mitbegründer, 1883- 1902 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Verstrickung des Klägers und des Angeklagten« (1898) und »Warnemünder Eide und Beamte« (1901) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«.

Brunn, Walter (Albert Ferdinand) von Mediziner

geb. 2.9.1876 Göttingen - gest. 21.12.1952 Leipzig begr. Rostock
Vater: (Ferdinand) Albert (Wilhelm) von B., Mediziner

Gymnasium in Rostock; 1894 Medizinstudium in Göttingen und Rostock; 1899 Staatsexamen und Promotion; Assistenzarzt in Greifswald und Göttingen; Fachausbildung in Berlin und Marburg; 1905 chirurgische Praxis in Rostock; 1908 Einrichtung einer Privatklinik; Feldarzt während des Ersten Weltkriegs; 1918 Amputation seines rechten Armes infolge septischer Infektion bei einer Kriegsoperation; widmete sich danach der Medizingeschichte; 1919 Habilitation in Rostock; 1920 Stadtschularzt in Rostock; 1924 außerordentlicher Professor an der Universität Rostock; 1934-1950 ordentlicher Professor für Medizingeschichte, 1938 Direktor am Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften Leipzig; 1935 Mitglied, 1947-1951 Vizepräsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; entwarf ein »Reichs-Schularzt-Gesetz« (1933); publizierte zu schulhygienischen und medizinhistorischen Themen; 1936 Redakteur von »Sudhoffs Archiv«; »Kurze Geschichte der Chirurgie« (1928); »Von den Gilden der Barbiere und Chirurgen in den Hansestädten« (1921); »Schulkinderfürsorge in Rostock im Jahre 1920« (1921), »Die Rostocker Schulanfänger 1920- 1923« (1924) und »Die Länge und das Gewicht der Rostocker Schulkinder im Frühjahr 1929« (1930) in »Zeitschrift für Schulgesundheitspflege und soziale Hygiene«.

Brunnengräber, Christian (Johannes Rudolph) Apotheker

geb. 19.5.1832 Schwerin -gest. 19.2.1893 Rostock
Vater: Seifenfabrikant

Schule in Schwerin; bis 1843 Apothekerlehre bei Meyerhof in Berlin; Studium in Berlin; 1857 Staatsexamen in Rostock; 1858 Silbermedaille für die Herstellung von Benzin im Laboratorium der Schweriner Gasfabrik; erwarb 1859 die Neue Apotheke (Universitäts-Apotheke, jetzt Ratsapotheke) in Rostock; eröffnete eine Mineralbrunnenanstalt im Großherzoglichen Palaisgarten Doberan; 1863 Promotion in Rostock; erweiterte seine Apotheke um eine Drogen-Großhandlung und eine Fabrik pharmazeutischer Präparate; seit 1869 Vorstandsmitglied des Deutschen Apotheker-Vereins; 1879-1891 Vorsitzender des Norddeutschen Apotheker-Vereins, 1875 Reformplan für die Apotheken-Konzessionierung; leitete die Pharmakopöekommission für die 2. Ausgabe des »Deutschen Arznei Buchs«; auf seine Anregung hin erschien ab 1886 die »Apotheker-Zeitung« als amtliches Organ; nach seinem Tod 1896 Einrichtung der Christian Brunnengräber-Stiftung; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Die künstlichen Mineralwässer« (Diss., 1859); »Bericht über den Stand der Apothekengewerbefrage« (1876).


Buchsteiner, Ilona (geb. Ballwanz) Historikerin

geb. 9.7.1948 (Ribnitz-)Damgarten - gest. 4.12.2003 Rostock

Oberschule in Damgarten und Kinder- und Jugendsportschule in Rostock; bis 1974 Leistungssportlerin beim SC Empor Rostock; Mitglied der Nationalmannschaft im Fünfkampf; Studium der Geschichte, Germanistik und Pädagogik in Rostock; 1977 Promotion an der Sektion Geschichte; 1988 Habilitation; 1988-1992 Chefredakteurin der »Wissenschaftlichen Zeitschrift der Universität Rostock« und Leiterin der Abteilung Wissenschaftspublizistik; danach Oberassistentin im Fachbereich Geschichtswissenschaften; 1995 außerordentliche Professorin für Neuere Geschichte und Agrargeschichte in Rostock; seit 1999 Leiterin der Thünen-Forschungsstelle am Historischen Institut; Mitglied der Historischen Kommission für Mecklenburg; stellvertretende Vorsitzende der Thünen-Gesellschaft; Mitherausgeberin der »Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie«; »Soziale Struktur, ökonomische Situation und politische Rolle des Großgrundbesitzes 1871 bis 1914. Eine Untersuchung für die Provinz Pommern« (Habil., 1988; 1993); »Thünen und das Jahr 1848« (1999); »Johann Heinrich von Thünen. Schriften, Literatur, Nachlass« (2 Bde.; 2000); »Mecklenburger in der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts« (2001); »Rostocker Landes- und agrargeschichtliche Forschungen nach 1900« (2001); »100 Jahre Thünen- Archiv an der Rostocker Alma mater« (2002); »Die mecklenburgischen Großherzogtümer in deutschem und europäischem Zusammenhang 1815-1871« (2002); »Agrargenossenschaften in Vergangenheit und Gegenwart« (2004); »Die politische Wende 1989 in Rostock« (2005); »Bodenreform und Agrarentwicklung in der DDR« in »Leben in der DDR« (1997); »Besitzkontinuität, Besitzwechsel und Besitzverlust in den Gutswirtschaften Pommerns 1879-1910« in »Ostelbische Agrargesellschaft im Kaiserreich und in der Weimarer Republik« (1998).

Buck, Heinrich Bürgermeister

geb. ? - gest. zwischen 1454 und 1459

Seit 1411 Ratsherr in Rostock; reiste als Ratssendbote nach Lübeck; Bürgermeister; musste 1427 bei Ausbruch des Aufstandes in Rostock die Stadt verlassen; am 29. September 1439 wieder im Amt.

Büchsel, Friedrich (Hermann Martin) Theologe

geb. 2.7.1883 Stücken (Potsdam) - gest. 5.5.1945 Rostock
Vater: Theologe

Gymnasien in Cottbus und Münster; 1901- 1907 Theologiestudium in Tübingen und Halle; 1907 Promotion in Halle; 1907 Inspektor am Predigerseminar in Soest; 1909 am Tholuckkonvikt in Halle; 1911 Habilitation und Privatdozent in Halle; 1914-1916 Kriegsdienst als Garnisonspfarrer in Stettin; 1916 außerordentlicher Professor in Greifswald; 1916-1918 Felddivisionspfarrer; 1918- 1945 ordentlicher Professor des Neuen Testaments und Leiter des Neutestamentlichen Seminars in Rostock; 1935-1939 auch Direktor des Seminars für Allgemeine und Vergleichende Religionswissenschaft; zwischen 1920 und 1945 mehrfach Dekan der Theologischen Fakultät; 1941-1945 Leiter des Kirchengeschichtlichen Seminars; von einem Unbekannten erschossen; »Die Christologie der Offenbarung Johannis« (Diss., 1907); »Der Begriff der Wahrheit in dem Evangelium und den Briefen des Johannes« (Habil.; 1911); »Johannes und der hellenistische Synkretismus« (1928); »Wie studiert man das Neue Testament? Eine praktische Anweisung für Studenten« (1922); »Kirche und Sozialdemokratie« (1921).

Bülow, Kurd (Edgar Bodo) von Geologe

geb. 20.7.1899 Allenstein (Ostpreußen) - gest. 30.5.1971 Rostock
Vater: Curt von B., Soldat

Gymnasium in Fraustadt und Schweidnitz (Schlesien), hier 1917 Notabitur; 1917/18 Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Hilfsgeologe; 1918-1921 Geologiestudium in Breslau, Berlin und Greifswald; 1921 Promotion in Greifswald; 1921-1935 Probegeologe, 1923 außerplanmäßiger Geologe, 1930 planmäßiger Bezirksgeologe an der Preußischen Geologischen Landesanstalt (später Reichsamt für Bodenforschung) Berlin; 1935-1964 Professor der Geologie in Rostock (im Zweiten Weltkrieg unterbrochen); 1923-1969 Leiter der Geologischen Landesanstalt Mecklenburgs in Rostock; 1941- 1964 Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts Rostock; 1943-1945 Kriegsdienst, ab 1943 als Kriegsverwaltungsrat im Wehrgeologenstab Berlin; 1945 englische Gefangenschaft; 1946 auf Grund der NSDAP-Mitgliedschaft entlassen; 1946/47 Moorsachverständiger bei der Moorverwertungs GmbH Rostock; 1947-1952 Forschungsauftrag über die Bodenschätze Mecklenburg-Vorpommerns; Landesgeologe und kommissarischer Leiter der Zweigstelle Mecklenburg der Deutschen Geologischen Landesanstalt (später Geologischer Dienst der DDR); vor allem in der geologischen Kartierung und der Geologie des Flachlandes tätig; widmete sich auch dem Küstenschutz; 1950 Lehrauftrag, 1952-1964 Professor mit Lehrstuhl für Geologie an der Universität Rostock; 1952-1964 Mitglied, 1956-1961 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates für Geologie beim Staatssekretariat für das Hochschulwesen der DDR; 1955 Mitglied der Sektion für praktische Geologie und angewandte Geophysik der Deutschen Akademie der Wissenschaften Berlin; 1961 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1968 Vizepräsident der International Association of Planetology; 1954 Nationalpreis der DDR für Wissenschaft und Technik; 1971 Gustav-Steinmann-Medaille der Geologischen Vereinigung der BRD; 1971 Goldenes Ehrendiplom der Universität Greifswald anlässlich der 50. Wiederkehr der Promotion; »Greifswalder Moore und ihre wirkliche Bedeutung« (1920); »Kieshofer Moor bei Greifswald« (Diss., 1921); »Geologische Heimatkunde von Pommern« (1924); »Wie unsere Heimat wohnlich wurde« (1933); »Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Rostock« (1935); »Boden und Landschaft um Rostock« (1935); »Poel, eine geologische und bodenkundliche Inselstudie« (1938); »Erdgeschichte am Wege« (1941); »Geologie für Jedermann« (1941); »Abriß der Geologie von Mecklenburg« (1952); »Die Mondlandschaften« (1969).

Büsing, Otto (Heinrich Johann) Jurist, Parlamentarier

geb. 28.3.1837 Schwerin - gest. 12.1.1916 Berlin
Vater: Gustav Heinrich B., Advokat
Bruder: (Karl) Friedrich B., Jurist, Parlamentarier

Gymnasium in Schwerin; 1855-1857 Jurastudium in Jena (Burschenschaft Teutonia), Heidelberg und Rostock; 1861 Advokat in Rostock; nach Richterprüfung 1863-1868 Syndikus des 1. Quartiers Rostock, 1868-1871 Senator und Gerichtspräses; 1871 Direktor der Mecklenburgischen Bodenkreditbank, dann der Hypotheken- und Wechselbank; 1890-1904 im Aufsichtsrat der AG Nationalzeitung; 1896 Geheimer Finanzrat; 1871- 1873, 1878-1884, 1887-1893 und 1898-1907 Mitglied des Deutschen Reichstages (NLP; Wahlkreis Mecklenburg-Schwerin), seit 1900 Vizepräsident; 1907 Dr. h. c. der Universität Rostock; Preußischer Kronenorden, Roter Adlerorden; »Das Staatsrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz« in »Handbuch des Öffentlichen Rechts« (Bd. 3., 1884).

Burchard, Hans Unternehmer

geb. ? Rostock - gest. 5.12.1957 Rostock

Übernahm 1920 von seinem Onkel die Riedelsche Dachpappenfabrik in der Tessiner Straße in Rostock; 1928-1957 neue Fabrik an der Rostocker Petribrücke unter seiner Leitung, dann unter der seiner Tochter; seit 1961 in staatlicher Beteiligung und 1972 verstaatlicht; 1990 übernahm der Enkel Hans B. die Firma als Riedelsche Dachpappenfabrik Vertriebs GmbH.

Burenius, Arnold (eigentl.: Varwick; auch: Varweck, Warwick, Worwarch) Theologe

geb. 1.2.1485 Büren (Nordrhein-Westfalen) - gest. 16.8.1566 Rostock
Vater: Themhar Varwick, Landwirt

Gymnasium in Münster; 1518-1532 in Wittenberg; Freundschaft mit Luther und Melanchthon; letzterer widmete ihm seine Moralphilosophie »Philosophiae moralis epitome« (1538); auf Empfehlung Melanchthons am mecklenburgischen Hof Herzogs Heinrich V.; 1524 Erzieher des Prinzen Magnus III.; 1532 Professor der Rhetorik in Rostock; erster humanistischer Reformer der Artistenfakultät Rostock, gewann neue Studenten, die er in strenger Zucht in Kollegien unterbrachte; erließ eine neue Disziplinarordnung und führte den propädeutischen akademischen Unterricht ein; holte Melanchthon- Schüler aus Wittenberg als Lehrkräfte nach Rostock.


Burgmann, Jakob Theologe, Pädagoge, Bibliothekar

geb. 18.8.1659 Königsberg (Neumark; Chojna/Polen) - gest. 28.3.1724 Rostock
Vater: Peter B., Kaufmann

1681-1684 Studium in Rostock; 1684 Magister; 1684- 1693 Konrektor an der Großen Stadtschule Rostock; 1693 Diakon an der Nikolaikirche; 1697-1699 herzoglicher Professor der Hebräischen Sprache und christlichen Katechese, 1699-1724 rätlicher Professor der Griechischen Sprache an der Universität Rostock; 1714-1716 Bibliothekar an der Akademischen Bibliothek Rostock; 1716 Pastor an der Nikolaikirche Rostock; »De animarum separatarum conditione et statu post mortem« (Diss., 1684).

Burgmann, Johann Christian Theologe

geb. 25.4.1697 Rostock - gest. 18.1.1775 Rostock
Vater: Jacob B., Theologe

1711-1718 Studium in Rostock, später Jena und Wittenberg; 1720 Magister und Privatdozent der Philosophischen Fakultät, später auch der Theologischen Fakultät in Rostock; 1724-1796 Pastor an der Heiligen-Geist-Kirche Rostock; 1726 Promotion in Rostock; 1730-1735 rätlicher ordentlicher Professor der Physik und Metaphysik, 1735-1775 rätlicher ordentlicher Professor der Theologie in Rostock; ab 1757 Direktor des Geistlichen Ministeriums Rostock; 1736, 1742, 1748, 1754 und 1760 Rektor der Universität Rostock; protestierte mit den Professoren Heinrich Becker und Bernhard Friedrich Quistorp gegen den Eintritt Christian Albrecht Döderlein in die Theologische Fakultät, was die Spaltung der Universität Rostock und die Gründung der Universität Bützow nach sich zog; nachdem der Herzog die Wahl eines Rektors verboten hatte, konnte er nur mit Hilfe der Preußischen Truppen für den Rest des Wintersemesters 1761 zum Rektor gewählt werden; 1746-1750 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; zusammen mit Ernst Johann Friedrich Mantzel Herausgeber von »Etwas von Gelehrten Rostockschen Sachen« (1937-1948); »Apologiam invidentiae adversus bibliothecam academicam Hallens« (Diss., 1720); »De Bene qedem filiis orientis, quorum sapientia laudatur« (Diss., 1926); Ölporträt (17in der Gemäldesammlung der Universität.

Burmeister, Heinrich Jurist

geb. 11.6.1883 Rostock - gest. 31.12.1946 Buchenwald
1910 Richter im mecklenburgischen Staatsdienst;

1930 Präsident des Oberlandesgerichts in Rostock; 1934 vom Dienst suspendiert; Auseinandersetzungen wegen seiner Weigerung, an das Landgericht Güstrow zu gehen; willigte schließlich ein, als Rat ans Reichsgericht nach Leipzig zu gehen, wo er bis zum Kriegsende amtierte; im August 1945 festgenommen, ins Speziallager Buchenwald gebracht und 1946 für tot erklärt.

Burwitz, Max Pädagoge, Parlamentarier, Bürgermeister

geb. 9.2.1896 Anklam - gest. 22.3.1974 Rostock
Vater: Beamter

Volksschule und Gymnasium in Anklam; 1910- 1914 Lehrerseminar in Anklam; 1914-1919 Militärdienst und englische Gefangenschaft; 1919/20 Lehrerseminar und 1920-1022 Hilfslehrer in Anklam; 1922/23 Gewerbelehrerseminar in Berlin- Charlottenburg; 1923-1933 Gewerbeoberlehrer in der Städtischen Berufsschule Anklam; 1924 Mitglied der SPD; 1924-1933 Stadtverordneter und Mitglied des Kreisausschusses der SPD in Anklam; 1933 aus dem Staatsdienst entlassen und danach in der Industrie tätig; 1939/40 Kriegsdienst, 1942-1945 dienstverpflichtet; 1945 Bürgermeister in Greifswald- Eldena; Stadtrat; 1945-1947 Kulturdezernent und Stadtschulrat, 1947 Oberbürgermeister in Greifswald; 1949-1952 Oberbürgermeister in Rostock; 1952-1961 Leiter des Staatlichen Vertragsgerichts des Bezirkes Rostock und Mitglied der SED-Bezirksleitung Rostock; 1961-1965 Lehrer für Staatsbürgerkunde an der Erweiterten Oberschule Rostock; 1964 Studienrat; Nachlass im Stadtarchiv Rostock; »Vor vierzehn Jahren in Greifswald« in »Wir sind die Kraft« (1959); »Was war am Anfang da?« in »20 Jahre sozialistische Bildungspolitik« (1966).

Busch, Georg Nicolaus Pädagoge

geb. 2.3.1806 Rostock - gest. 5.9.1867 Rostock

1822 Abitur in Rostock; Theologie- und Philologiestudium in Rostock und Leipzig; 1825 Promotion in Leipzig und Kollaborator, 1828-1865 Oberlehrer an der Großen Stadtschule Rostock, 1846- 1865 Disziplinardirektor, 1850 Konrektor; seit 1826 auch außerordentlicher Professor in Rostock; gab Schulschriften heraus; »Observationum ad Euripidis Phoenissas specimen« (Habil., 1826); »Zu Tacitus’ Agricola« (1853).

Butzek, Walter Architekt

geb. 10.2.1886 Laurahütte (Schlesien; Semianowice Ślaskie/Polen) -gest. 23.3.1965 Rostock

Vater: Pädagoge

Maurerlehre; Besuch der Baugewerkschule in Kattowitz; 1904 Bautechniker in Laurahütte, später in Charlottenburg; 1908/09 Studium an der TH Stuttgart; 1909 Architekt in den Saalecker Werkstätten bei Bad Kösen; seit 1912 freischaffender Architekt in Güstrow; 1915-1918 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1919-1922 in der Bauberatungsstelle der Landwirtschaftskammer Mecklenburg-Schwerin; ab 1922 freischaffender Architekt in Rostock; 1940-1942 dienstverpflichtet im besetzten Polen; danach Gutachter für kriegsbedingte Bauschäden in Rostock; 1950-1955 Brigadeleiter im Entwurfsbüro für Hoch- und Industriebau Rostock; bis 1958 Stellvertreter des Chefarchitekten der Stadt Rostock; Vorsitzender des Rostocker Künstlerbundes; baute sich 1908 ein Haus in Ahrenshoop (Dorfstraße 50); nach seinen Entwürfen wurden die Bunte Stube und das Blaue Haus in Ahrenshoop errichtet sowie das Hotel Erbgroßherzog in Güstrow und das Palast-Theater in Rostock; Wohnbauten in Rostock (Neubebauung Hansaviertel, Siedlung am Kosegarten, Adolf-Becker-Straße); Industriebauten (Erweiterungsbau der Brauerei Mahn & Ohlerich Rostock, Schiffbauhalle Warnowwerft Warnemünde); entwarf den Alten Teepott, Häuser in der Dorfstraße und Am Strom 7/8 sowie die Inneneinrichtung für das Kurhaus in Warnemünde; architektonische Entwürfe in der Kunstausstellung Schwerin (1938); Straßenbenennung Walter-Butzek-Straße in Rostock-Dierkow; Gedenktafel am Wohnhaus (Kosegartenstraße 5).

C

Calenius, Lambert Theologe

geb. 6.3.1546 bei Lüneburg - gest. 9./10.4.1591 Rostock
Vater: Paul C., Theologe

Studium in Wittenberg, 1571 Rostock, 1574 Magister in Tübingen; von Lucas Bacmeister (d. Ä.) gefördert; 1581 Prediger an der Marienkirche Rostock; besaß eine wertvolle Bibliothek von der sein Sohn Paulus Calenius († 1610) einen Großteil der Universität Rostock vererbte; »Oratio de sole ivstitiae, filio dei, servatore nostro iesv christo« (1580); auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Camerarius, Heinrich (eigentl.: Kämmerer; auch: Kemmer) Jurist

geb. 1547 Braunschweig - gest. 11.2.1601 bei Gieseritz begr. Rostock
Vater: Hans Kemmer, Kaufmann

Stadtschule in Braunschweig; 1566 Jurastudium in Wittenberg und Rostock; in der Gunst von David Chytraeus; Schüler von Johannes Borcholten; unterrichtete Bartholomäus, den Sohn von Laurentius Kirchovius; 1570 Magister der freien Künste; 1574 Lizentiat der Rechte in Rostock; 1579 Promotion in Rostock; 1578 Professor der Rechte in Rostock, 1583/84, 1589/90 und 1595/96 Rektor; Gesandter der Stadt Rostock in Schweden; Rat des Herzogs Ulrich III. zu Mecklenburg und von dessen Cousin Philipp, Sohn des Herzogs Heinrich V. (des Friedfertigen), des Herzogs Bogislaw XIII. von Pommern, der Lüneburger Fürsten und des Herzogs Franz von Sachsen-Lauenburg; Syndikus der Stadt Rostock; an der Reformierung der Stadtrechte nach dem Lübischen Recht beteiligt; »De origine iuris, et studio iurisprudentiae recte inchoando« (Diss., 1569); »Oratio de iuris Romani initiis« (1574); »De Dotibus« (1596); »De Testamentis« (1596); »De Societate Dissertatio« (1596); »De Tutela et Cura« (1596); starb auf einer Reise; vermutlich in der Jakobikirche Rostock begraben, wo am 27. März 1601 eine Leichenpredigt von Valentius Schachtius gehalten wurde (auch gedruckt); sein Porträt befindet sich in Ernst Joachim von Westphalens »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).


Carmon, Jakob Jurist, Bibliothekar, Schriftsteller

geb. 2.3.1677 Rostockgest. - 25.7.1743 Rostock
Vater: Heinrich C., Theologe

Theologiestudium in Rostock und Wittenberg, dann Jurastudium in Jena; 1704 Archivar und Sekretär der Universität Rostock; 1707 Promotion in Rostock; Advokat des Konsistoriums; 1712 außerordentlicher Professor der Rhetorik; 1713 Magister; 1718 ordentlicher Professor der Pandekten, gleichzeitig Konsistorialrat; achtmal Rektor der Universität und zehnmal Dekan der Juristischen Fakultät; 1734 Direktor des Mecklenburgischen Konsistoriums in Rostock; 1719-1721 und 1731-1734 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; Rektoratsprogramme, juristische Schriften, Gedichte und kirchenpolitische Reden; »De Praeludiis Torturae« (Diss., 1707).


Carow, Heiner Regisseur

geb. 19.9.1929 Rostock - gest. 31.1.1997 Berlin
Vater: Kaufmann

1950-1952 Regieklasse des Berliner Nachwuchsstudios der DEFA; 1952-1956 Regieassistent bei Gerhard Klein und Regisseur von populärwissenschaftlichen, Jugend- und Spielfilmen; 1957 Regisseur der DEFA; »Sheriff Teddy« (1956); »Sie nannten ihn Amigo« (1958); »Die Hochzeit von Lännecken« (1963); »Die Reise nach Sundevit« (1965); »Die Russen kommen« (1968, verboten, kam erst 1987 in die Kinos); »Bis dass der Tod euch scheidet« (1977); »Coming out« (1989); international bekannt mit »Die Legende von Paul und Paula« (1972); seit 1991 vor allem Fernsehfilme; 1978 Mitglied der Akademie der Künste der DDR (1982- 1991 Vizepräsident), 1984 der Akademie der Künste Berlin (West); 1996 Leiter der Abteilung Film- und Medienkunst der Akademie der Künste Berlin; 1959 und 1967 Heinrich-Greif-Preis; 1980 Nationalpreis der DDR; 1988 Regiepreis (»Die Russen kommen«) auf dem Nationalen Spielfilmfestival; 1989 Deutscher Kritikerpreis (»Der Aufenthalt«); 1990 Silberner Bär (»Coming out«) auf der Berlinale, Konrad-Wolf-Preis der Akademie der Künste.


Chemnitz, Martin (d. J.) Jurist

geb. 13.5.1596 Rostock - gest. 24.10.1645 Jägerndorf (Schlesien; Krnow/Tschechien)
Vater: Martin Christian C. (d. Ä.), Jurist

1615 Jurastudium in Rostock, 1618 in Tübingen; 1623 Promotion in Rostock; 1627 Beisitzer des Holstein-Gottorpschen Hofgerichts; 1630 Geheimer Rat und Generalkriegskommissar im Fränkischen und Schwäbischen Kreis; 1631/32 Resident im Fränkischen Kreis (Nürnberg); 1633/34 Resident in Regensburg; dann in französischen Diensten; 1636- 1641 in Haft; 1643-1645 in Torstensons Armee in schwedischen Diensten; starb an der Pest.


Chytraeus, David (eigentl.: Kochhafe) Theologe, Historiker

geb. 26.2.1530 Ingelfingen - gest. 25.6.1600 Rostock
Vater: Matthäus Kochhafe, Theologe
Bruder: Nathan C., Philologe, Pädagoge, Dichter

Lateinschule in Gemmingen; 1539-1544 Studium am Pädagogium der Universität Tübingen, dort Magister; 1544 Studium in Wittenberg bei Melanchthon, der ihn in sein Haus aufnahm; dann Heidelberg, Tübingen und wieder Wittenberg; kam auf Empfehlung Melanchthons an Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg 1550 ans Pädagogium der Universität Rostock; 1561 Promotion in Rostock; 1563-1600 Professor der Theologie in Rostock; fünfmal Rektor der Universität; erarbeitete neue Statuten, verdient um die Reorganisation der Universität durch die Formula Concordiae (1563); 1563 Einrichtung eines Konsistoriums, 1571 Superintendentenordnung; machte Rostock zu einem Ort der lutherischen Orthodoxie; am Naumburger Fürstentag (1561), beim Braunschweiger Konvent und bei der Abfassung der Konkordienformel (1577) beteiligt; 1575 Ratgeber bei der Gründung der Universität Helmstedt; gründete viele Gymnasien, verfasste Schulordnungen, Kirchenordnungen und viele Lehr- und Handbücher; 1573/74 Einrichtung (Einweihungsrede im Druck erhalten) einer Schule in Graz; erarbeitete 1574 auch eine Kirchen- und Schulordnung für die Steiermark; pädagogisch-humanistische, theologische, polemische, genealogische und historiographische Arbeiten; »Catechesis« (1554); »Regulae Vitae, virtutum omnium methodicae descriptiones« (1555); »De Creichgoia« (1561); »De statu ecclesiarum hoc tempore in Graecia, Asia …« (1574); »Sammlung von Aktenstücken zur Geschichte der Augsburger Konfession« (1576); »Oratio« (1569); »Chronicon Saxoniae« (3 Bde.; 1588-1594); »Newe Sachsen Chronica Vom Jahr Christi 1500 biß 1597« (2 Bde.; 1598); »Außführlicher Bericht von der Augsburgischen Confession« (1599); akademische Gedenkreden zu seinem Tod und die Leichenpredigt von Lucas Bacmeister in »Vita Davidis Chytraei« (1601; hrsg. von seinem Sohn Ulrich); Briefe und handschriftliche Dokumente in »Epistolae« (1614; hrsg. von Sohn David); sein Porträt befindet sich in Ernst Joachim von Westphalens »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).


Ciese, Daniel Conrad Heinrich Jurist, Bürgermeister

geb. 1755 Güstrow - gest. 22.3.1832 Rostock
Vater: Hof- und Landgerichtsadvokat

Domschule in Güstrow; Jurastudium in Bützow; 1780 Advokat in Güstrow; 1785-1827 Bürgermeister in Kröpelin; »Über den Ursprung der Stadt Kröpelin« (1817), »Über die Bewidmung der Stadt Kröpelin mit dem Lübischen Recht« (1817), »Die Gerichtsverfassung der Stadt Kröpelin« (1817) und »Noch einige Nachrichten von der Stadt Kröpelin und ihrer Verfassung« (1818) in »Wöchentliche Rostockische Nachrichten und Anzeigen«.


Claussen, Bruno Jurist, Bibliothekar

geb. 26.1.1880 Heide (Schleswig-Holstein) - gest. 25.9.1958 Rostock
Vater: Mediziner

Gymnasium in Meldorf; 1901-1906 Jurastudium in Tübingen, Berlin, Kiel und Heidelberg; 1907 Volontär in der Staatsbibliothek Bremen; 1908 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart; 1912-1952 an der Universitätsbibliothek Rostock, 1934-1949 Direktor; Bibliotheksrat; erarbeitete 1950-1952 einen handschriftlichen alphabetischen Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek; Mitautor einer Bibliographie niederdeutscher Frühdrucke; entdeckte verschollene Handschriften alter Volks- und Studentenlieder in Bucheinbänden; »Die Beendigung des mittelbaren Eigenbesitzes nach Bürgerlichem Gesetzbuch mit Rückblick auf römisch rechtliche Grundsätze« (Diss., 1906); »Rostocker Niederdeutsches Liederbuch vom Jahre 1478« (1919); gemeinsam mit Conrad Borchling »Niederdeutsche Bibliographie. Gesamtverzeichnis der niederdeutschen Drucke bis zum Jahre 1800« (2 Bde.; 1931, 1936); »Über den Fund eines niederdeutschen Liederbuches aus dem Ende des 15. Jahrhunderts in Rostock« in »Korrespondenzblatt des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung« (1915/16); »Das niederdeutsche Hochzeitsgedicht« in »Niederdeutsches Jahrbuch« (1928); »Johann Snell und Rostock« (1914), »Nicolaus Russ’ boek van dren strenghen, der Calderinus-Drucker und Johann Snell« (1924) und »Kleine Nachlese zu Johann Snells Leben und Schaffen« (1932) in »Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen«; »Die mecklenburgische Landesuniversität Rostock« in »Mecklenburg. Ein deutsches Land im Wandel der Zeit« (1938).


Clement, Albert Kaufmann

geb. 12.4.1849 Rostock - gest. 13.1.1928 Rostock

Getreide- und Samengroßhändler; Besitzer einer Düngemittelfabrik; seit 1898 Vorsitzender des Mecklenburgischen Handelsvereins; ab 1903 Erster Präsident der Mecklenburgischen Handelskammer.


Cling, Bartholomäus (auch: Clingius, Klinge) Jurist, Philosoph

geb. 1535 Koblenz - gest. 5.12.1610 Rostock

1554 Studium in Rostock; 1557 Magister; 1559 Professor der Dialektik, später der Rhetorik; 1560 Promotion und Professor der Dialektik; 1570 Assessor beim Konsistorium; 1574 Herzoglicher Kirchenrat; 1579 Promotion; 1595 Herzoglicher Professor der Institutionen; neunmal Dekan der Philosophischen Fakultät; 1606/07 Dekan der Juristischen Fakultät Rostock; 1572, 1579, 1590, 1593, 1601 und 1607 Rektor der Universität; 1585 bei der Erbteilung unter Johann Albrechts Söhnen tätig; 1591 Teilnahme an der Gesandtschaft in Schlesien, 1594 am Augsburger Reichstag; 1602 Assistent am Hof- und Landgericht; Verfasser einer verschollenen Rostocker Chronik von 1555-1589.


Cobabus, Michael Theologe, Mathematiker, Pädagoge

geb. ? Sternberg - gest. 6.2.1686
Vater: Schmied

Erlernte das Schmiedehandwerk; 1626 Theologiestudium in Rostock; 1637 Magister und Privatdozent; 1646-1654 Rektor der Großen Stadtschule Rostock; 1654 Promotion in Greifswald; 1652-1670 zugleich rätlicher ordentlicher Professor der Niederen Mathematik in Rostock; fünfmal Dekan der Philosophischen Fakultät; 1670 rätlicher ordentlicher Professor der Theologie in Rostock; viermal Dekan der Theologischen Fakultät; 1658, 1672 und 1675 Rektor; verweigerte im letzten Rektorat zuerst die Aufnahme Jacob Lemkes als Professor ins Konzil, da die Zepter unter dem Rektorat seines Vorgängers zerbrochen waren, wollte dann doch die Aufnahme durchführen, weswegen er vom Konzil statutenwidrig für abgesetzt erklärt wurde; zahlreiche Disputationen.


Cords, August Reeder

geb. 14.8.1859 Warin - gest. 9.11.1919 Rostock
Vater: August Georg Ortmann
Stiefvater: Carl C., Handwerker

Lehre als Schiffsausrüster bei Schmidt’s Schiffsausrüstung in Rostock; übernahm das Unternehmen 1885 und führte es als eigenes Geschäft unter dem Namen »August Cords, Colonialwaren, Farben- und Schiffsausrüstungsgeschäft«; Konsul, Aktionär und Mitglied des Aufsichtsrates der Aktien- Gesellschaft Neptun Schiffswerft und Maschinenbau Rostock; 1890 Mitglied des Großherzoglich mecklenburgischen Yacht-Clubs; 1903 Gründung einer Reederei; seine letzten Dampfer waren August Cords, Carl Cords, Lisbeth Cords, Otto Cords und Grete Cords; der Dampfer Rostock und der Dampfer Friedrich Carow versanken 1917 in der Nordsee; Weiterführung der Firma von den Nachfahren in Westdeutschland; Ehrenbürger von Warin.


Cordshagen, Christa (geb.: Zitterstein; verw.: Ziesemann) Historikerin, Archivarin

geb. 21.12.1919 Güstrow - gest. 27.3.2008 Schwerin
Vater: Schneidermeister
Ehemann: Hugo C., Historiker, Archivar

1938 Abitur an der John-Brinckman-Schule in Güstrow (wegen angeblicher ›jüdischer Versippung‹ ohne Aushändigung des Abiturzeugnisses); Ausbildung (Englisch, Französisch, Spanisch) an der Groneschen Sprach- und Handelsschule in Hamburg; Kriegswitwe (ihr Mann Gotthilf Ziesemann wurde 1945 bei einem Fliegerangriff tödlich verwundet); 1945 erste Lehrerprüfung am Institut für Lehrerbildung in Rostock; unterrichtete an der Großen Stadtschule Rostock Latein, Englisch und Geschichte; 1946-1950 Studium der Geschichte und Germanistik in Rostock; zweite Ehe mit dem kriegsversehrten Kommilitonen Hugo C.; 1951 Ausbildung am Institut für Archivwissenschaften in Potsdam; 1951-1953 in der Landesarchivverwaltung der Landesregierung Mecklenburg; 1953- 1990 Archivarin und Abteilungsleiterin im Mecklenburgischen Landeshauptarchiv Schwerin (1965-1990 Staatsarchiv Schwerin); zunächst Bearbeitung der kriegsbedingt ausgelagerten Akten und Urkunden, dann Erschließung der Altbestände und der Bestände der mecklenburg-schwerinschen Domanialämter; 1966 Promotion in Rostock; 1988 Oberarchivrätin; 1991 im Vorbereitenden Ausschuss zur Wiederbegründung, 1991-2003 Erste Vorsitzende, 2003 Ehrenmitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Herausgeberin der »Mecklenburgischen Jahrbücher« (1995-1999) des Vereins und Redaktion der Register zu den Jahrbüchern (Bd. 61-94, 2000- 2005); 1991 Mecklenburgischer Kulturpreis; 1992 Bundesverdienstkreuz; 1993 im Beirat zur Vergabe des Kulturpreises des Landes Mecklenburg- Vorpommern; »Die Separation des mecklenburgischen Bauernlandes im 19. Jahrhundert« (Diplomarbeit, 1950); »Quellenwert der mecklenburgischen Kirchenvisitationsprotokollen des 16. Jahrhunderts« (Diplomarbeit, 1951); »Das Amt Neustadt – Untersuchungen zur Agrargeschichte Mecklenburgs im 15. und 16. Jahrhundert« (Diss., 1966); »Amt Neustadt« (1969); gemeinsam mit ihrem Mann Hugo »Mecklenburgisches Urkundenbuch« (Bd. 25 B, 1977; mit Orts-, Personen- und Sachregister zu Band 25 A und B); »Mecklenburg zur Zeit der Reformation in Dokumenten des Staatsarchivs Schwerin« (1983); »Mecklenburg. Atlas des Bertram Christian von Hoinckhusen« (1995); »Mecklenburgische Reimchronik des Ernst von Kirchberg« (1997); »Quellen zur Reformationsgeschichte im Staatsarchiv Schwerin« (1982), »Hexenprozesse in Mecklenburg« (1984) und »Tilemann Stella – ein berühmter Geograph und Kartograph des 16. Jahrhunderts« (1989) in »Schweriner Blätter«; »Mecklenburg. Aufbau eines Landes. Von den Teilfürstentümern zum Herzogtum (1226-1600)« in »1000 Jahre Mecklenburg« (1995); »Der Erwerb des in der Rostocker Universitätsbibliothek befindlichen Großen Atlas« in »Mecklenburgische Jahrbücher« (1999); »Festschrift für Christa Cordshagen« (»Mecklenburgische Jahrbücher« 1999, Beiheft).


Cordua, Theodor Kaufmann

geb. 23.10.1796 Wardow - gest. 8.10.1857 Güstrow
Vater: Johann Friedrich C., Gutsbesitzer

Kindheit auf Gut Raden, das sein Vater 1802 gekauft hatte; von Hauslehrern erzogen; lebte einige Jahre auf Java und bereiste die Küsten Amerikas; 1820 Geschäft in Surinam (Holländisch-Guayana); gründete eine Firma in Paramaribo und Niederlassungen in Lübeck und Amsterdam; verlor 1840 durch schlechte Geschäftsführung seiner Kompagnons sein Vermögen; reiste nach Chile und Peru, lebte einige Zeit auf Hawai, dann in Kalifornien; kaufte 1841 eine riesige Fläche Land im Sacramento-Tal, baute eine Ranch auf und nannte seinen Besitz Neu-Mecklenburg; war bald ein reicher Mann; als seine Landwirtschaft infolge der Goldgeschäfte 1848 ruiniert wurde, gab er 1849 alles auf; an die Stelle seiner Ranch war 1851 die Stadt Marysville entstanden; verließ 1856 die USA und ließ sich in Güstrow nieder; schickte von seinen Reisen Beschreibungen der Fauna und Flora sowie Mineralien und außergewöhnliches Tiermaterial an die Universität Rostock für deren Zoologische Sammlung; führte ein Tagebuch, das er seiner Schwägerin Elise C. widmete; »The memoirs of Theodor Cordua, the pioneer of New Mecklenburg in the Sacramento Valley« (1933); »Von Mecklenburg nach Übersee. Mitteilungen aus dem Leben eines Kaufmanns und Reeders 1796-1857« (1996).


Cornarius, Janus (auch: Johann H. Cornarius; Pseud.: Johann Hagenbut) Mediziner, Philologe

geb. ? Zwickau - gest. 16.3.1558 Jena

Ab 1517 Studium der Alten Sprachen und der Medizin in Leipzig; 1521 Magister; hielt Vorlesungen in Wittenberg; 1523 Lizentiat der Medizin; Wanderungen nach Livland, Russland, Frankreich, Italien und in die Niederlande; 1526 erster lutherischer Vertreter im medizinischen Lehramt der Universität Rostock; 1528 in Basel; kritische Edition und Übersetzung vorwiegend griechischer Medizinalschriftsteller; Herausgeber einer Hippokrates-Ausgabe (1538) und einer lateinischen Übersetzung (1543); »Opera quae ad nos extant omnia« (1549; lateinische Gesamtedition der Werke von Claudius Galenus); Porträtmedaillon (von Theodor Fischer-Poisson) im Fries der Aula der Universität Rostock.


Crause, Gottfried (auch: Krause, Kruse) Pädagoge

geb. 5.8.1650 Neubrandenburg - gest. ?.3.1723

Kam 1662 nach Stralsund; Studium in Stralsund, 1678 in Rostock; Reise nach Schweden, Lehrer in Uppsala; seit 1682 Kantor an St. Michaelis und Lehrer an der Großen Stadtschule in Rostock.


Crull, Georg (Wilhelm Johann Friedrich) - Jurist

geb. 24.3.1840 Rostock - gest. 19.12.1912 Rostock
Vater: (Georg Christian) Friedrich C., Jurist

1857 Abitur am Friedrich-Franz-Gymnasium Parchim; Jurastudium in Rostock; Advokat in Rostock; Geheimer Justizrat; 1883-1912 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Sehenswürdigkeiten der Stadt Rostock« (1885); »Der Neubau am Kröpeliner Tor« in »Neue Wöchentliche Rostocksche Nachrichten und Anzeigen« (1847/48); »Die Kleinodien der St. Nikolai-Kirche zu Rostock im Mittelalter« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1911); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Crull, Paul (Friedrich Franz Carl Max) Mediziner

geb. 7.8.1866 Groß Gievitz - gest. 1.4.1932 Rostock
Vater: (Friedrich) Wilhelm (Johann Carl) C., Gutspächter

1886 Abitur in Rostock; Studium in Berlin, Heidelberg und Rostock; 1893 Approbation, 1894 Promotion in Rostock; Assistenzarzt an der Augenklinik und der Inneren Medizin Rostock; danach am Stift Bethlehem Ludwigslust; Volontärarzt an der Frauenklinik Berlin; seit 1898 praktischer Arzt in Rostock; im Ersten Weltkrieg Chefarzt eines Feldlazarettes; 1917 Sanitätsrat; »Die Grossherzogliche Universitäts- Augenklinik zu Rostock« (Diss., 1894); »Stammtafel der Familie Crull« (1931; bearb. von Gustav Willgeroth).


Crummbiegel, Johann Gottfried (Tobias) Jurist

geb. 2.6.1759 Rostock - gest. 2.6.1842 Rostock
1777 Jurastudium in Rostock; 1784 Advokat und

Prokurator am Städtischen Obergericht; 1789 juristische Vorlesungen an der Universität Rostock; 1794 Herzoglich mecklenburgischer Akziserat; 1808 Erster Beamter des Amtes Toitenwinkel; Privatlehrer an der Großen Stadtschule in Rostock.


Curschmann, Hans (Heinrich) Mediziner

geb. 14.8.1875 Berlin - gest. 10.3.1950 Rostock
Vater: Heinrich C., Mediziner
Bruder: Fritz C., Historiker, Geograph

Gymnasium in Hamburg und Leipzig; 1895-1900 Medizinstudium in Freiburg (Breisgau), München und Leipzig; 1900 Promotion in Leipzig; 1904 Assistent bei Ernst von Romberg in Tübingen; 1906 Habilitation in Tübingen; 1907 Leitung des Rochus-Hospitals in Mainz; 1916-1941 außerordentlicher, 1921 ordentlicher Professor und Direktor der Medizinischen Poliklinik und Klinischen Propädeutik in Rostock; hielt nach 1945 noch drei Jahre Vorlesungen; 1916 Direktor der Medizinischen Poliklinik; 1921 ordentlicher Professor der Inneren Medizin und Leiter der Medizinischen Universitätsklinik in Rostock; schuf 1930 in Warnemünde die Heilklimatische Forschungsstation; 1925 Mitgründer und 1948 Ehrenvorsitzender der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin; 1948 Ehrenmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde an der Universität Rostock; Mitglied des Ausschusses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin; Mitglied und Zweiter Vorsitzender der Gesellschaft deutscher Nervenärzte; 1962 Namensgebung des Instituts für Meeresheilkunde in Timmendorfer Strand (bei Lübeck) und 1970 mit der Curschmann-Klinik vereint; über 400 Publikationen (mit Handbucheinträgen und Zeitschriftenaufsätzen); »Über Cystitis typhosa« (Diss., 1900); »Beiträge zur Physiologie und Pathologie der kontralateralen Mitbewegungen« (Habil., 1906); »Lehrbuch der Nervenkrankheiten« (1909); »Lehrbuch der Differentialdiagnose innerer Krankheiten« (1924; 13. Aufl., 1950); Herausgeber der Märchenbücher »Märchen für Große und Kleine« (1920) und »Neue Märchen« (1926); »Die Geige Amadei« (1925; Operntext); »Dem Friedrich-Franz- Hospiz im Ostseebad Müritz i. M. zum fünfzigsten Geburtstag« (1930), »Über den Heilwert der Ostsee (1931) und »Medizinisches über Bad Sülze« (1933) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

D

Daehne, (Karl) Wilhelm (Konrad) Jurist

geb. 1805 Neustrelitz - gest. 18.12.1834 Rostock

Gymnasium Carolinum Neustrelitz; 1825 Jurastudium, 1829 Promotion und Privatdozent in Rostock; Prokurator beim Rostocker Obergericht; hielt ab 1829 auch Vorlesungen an der Universität Rostock; 1833 Senator und Mitglied des Magistratskollegiums Rostock.


Däne, Peter (auch: Dene, Danus, Dacus) Theologe

geb. ? - gest. 13.3.1493 Rostock

der Kirche in Sternberg; lieferte am 10. Juli 1491 einem Sternberger Juden eine geweihte Hostie aus, worauf angeblich das ›Heilige Blut‹ in Sternberg erschien; die einsetzende Judenverfolgung führte zur Verbrennung von 27 Juden in Sternberg; Peter Däne wurde dem bischöflichen Offizial in Rostock übergeben und hier am 13. März 1493 verbrannt; sein Name erschien wegen der Sakramentsschändung, der nachfolgenden Judenverbrennung in Sternberg und der Judenaustreibung aus ganz Mecklenburg in fast allen norddeutschen Chroniken.


Dahl, Eva-Sophie - Philologin

geb. 24.11.1920 Rostock - gest. 5.11.1990 Rostock

Schule in Rostock; 1940 Studium der Germanistik, Anglistik und Geschichte in Rostock; nach 1945 wissenschaftliche Assistentin bei Hermann Teuchert an der Universität Rostock; 1958 Promotion in Rostock; seit 1958 Mitarbeiterin im Wossidlo-Archiv Rostock; Mitherausgeberin des »Mecklenburgischen Wörterbuchs« (7 Bde.; 1942-1992); »Das Eindringen des Neuhochdeutschen in die Rostocker Ratskanzlei« (Diss., 1957); »Woans dat mit mi kem. Erinnerungen an das alte Ribnitz« (1989); »Die alten Rostocker Straßennamen. Ihre Behandlung in der Ratskanzlei beim Übergang vom Niederdeutschen zum Hochdeutschen« (1954/55), »Johann Lauremberg und die sprachliche Situation seiner Zeit« (1955/56), »Niederdeutsches in der hochdeutschen Rostocker Umgangssprache des 18. Jahrhunderts« (1957/58) und »Substantivische Komposita in der mecklenburgischen Mundart und in der Hochsprache« (1978) in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock«; »Die Hellenia des Friedrich August Lessen. Dichtung und Sprachdenkmal eines Mecklenburgers aus dem frühen 19. Jahrhundert« in »Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung« (1964).


Dahl, Johann Christian Wilhelm Philologe, Theologe

geb. 1.9.1771 Rostock - gest. 15.4.1810 Rostock
Vater: Handwerker

1788-1794 Theologiestudium in Rostock, Jena, Göttingen und Rostock; 1795 Hauslehrer in Güstrow; hielt 1797 Privatvorlesungen an der Universität Rostock; 1798 Magister; 1802 Professor der Klassischen Philologie, 1803 Professor der Moral, 1804 Professor der Theologie in Rostock; 1807 Promotion; 1807 Assessor des Konsistoriums und Direktor des Theologischen Seminars; 1808/09 Dekan der Theologischen Fakultät; neue Übersetzung mit Erläuterungen des »Amos Propheta« (1795; dt./ hebr.); Herausgeber von »Chrestomatia Philoniana« (1800; lat./griech.), von Sallusts »Catilina« (1800; mit erklärenden Anmerkunden) und Theokrits »Carmina« (1804; lat./griech.); »Versuch einer kirchlichen Statistik der herzoglich mecklenburg- schwerinschen-güstrowschen und mecklenburg- strelitzischen Länder« (1809).


Dahl, Karl Friedrich (Pseud.: C. D. Uthagen) Pädagoge, niederdeutscher Schriftsteller

geb. um 1840 Hagen (Bremen) - gest. ?

Lehrer in Rostock; seine niederdeutsche Geschichten erschienen im Hinstorff Verlag Ludwigslust; »Holthäger Geschichten« (1881); »Meckelbörger Geschichten ut de olle gaude Tid« (1882); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Damm, Georg Theologe

geb. 25.7.1633 Rostock - gest. 11.5.1679 Königsberg (Ostpreußen; Kaliningrad/Russland)
Vater: Georg D., Kaufmann, Brauer

1657 Magister in Rostock; 1663 Diakon an der Marienkirche Rostock; 1667 Pfarrer der Altstadtkirche Königsberg; 1667 Promotion in Greifswald; Assessor des Konsistoriums.


Danckwardi, Dethlev (auch: Danquardi, Danckwart) Theologe

geb. ? - gest. ?.4.1556

Magister der Theologie; 1517 Offizial des Archidiakonats, 1526 Archidiakon in Rostock; später bischöflich schwerinscher Offizial; hartnäckiger Gegner der Reformation in Mecklenburg, speziell in Rostock; widersetzte sich den reformatorischen Maßregeln von Herzog Johann Albrecht I.; ein Prozess gegen ihn wurde niedergeschlagen; sein feierliches Begräbnis erregte heftigen Streit, der zur Vertreibung zweier Pastoren führte.


Danckwarth, Joachim Christian Bürgermeister

geb. 22.3.1687 Rostock - gest. 27.1.1755 Rostock

1704 Jurastudium in Rostock; Provisor des Klosters in Ribnitz; Direktor der dortigen Brauer- und Schützenkompanie; Schulherr und Direktor bei der gütlichen Hinterlegung der Ehesachen in Rostock; Bürgermeister in Rostock.


Danckwarth, Ludwig Joachim Johann Jurist

geb. 23.12.1760 Rostock - gest. 6.6.1834 (Burg) Stargard
Vater: Johann D., Stadtsekretär

Gymnasium in Rostock, 1778 Jurastudium in Rostock; Advokat am Rostocker Obergericht; 1787 Auditor, 1791 Amtsverwalter im Amt Toitenwinkel; 1793 Amtsverwalter in Rehna; 1795 Amthauptmann im Amt Schlagstorf im Fürstentum Ratzeburg; 1814 Justizbeamter am Amtsgericht und Amtsrichter in Stargard; »Ueber das Schmerzgeld« (1788); »Kurzer Abriß des im Jahre 1784 im Amte Teutenwinckel errichteten Armen-Instituts« (1789) und »Oekonomisch-praktische Bemerkungen über das Futterkraut, den sogenannten Turnips« (1791) in »Monatsschrift von und für Mecklenburg«.

Dasenius, Georg Mathematiker

geb. ? Sternberg - gest. 27.4.1643 Rostock

Studium in Rostock, 1595 Magister; 1598-1604 Privatdozent; 1605-1624 und 1632-1643 Professor der Niederen Mathematik, 1624-1632 Professor der Moral in Rostock; elfmal Dekan der Philosophischen Fakultät; 1611/12 und 1635/36 Rektor; »Disputatio Anniversaria De Aestu Maris Eiusque Causis« (1612); »Christliche betrachtunge und einfeltiger Bericht und gründliche erklerung Des Cometen oder Geschwantzeten Fewrstern« (1618).


Deer, Nicolaus von (eigentl.: van der Nyenbork)

geb. ? - gest. zwischen 1490 und 1494

Bedeutendster Rektor des Fraterhauses der Brüder vom Gemeinsamen Leben zum Grünen Hofe in Rostock; war 1462 aus dem Brüderhaus in Münster nach Rostock gekommen; 1468 Senior des neu gegründeten Hauses; 1470-1475 Prokurator; 1475 Rektor des Hauses, das sich unter seiner Leitung zu bedeutender wissenschaftlicher Tätigkeit entwickelte; legte 1475 die Druckerei der Michaelisbrüder an; ließ 1480-1488 die Kirche bauen; rief in Rostock die erste deutsche Schule ins Leben.


Dehn, (Carl Friedrich Gotthard) August Mediziner

geb. 29.3.1851 Rehna - gest. 28.1.1889 Rostock
Bruder: (Eduard Adolf Wilhelm) Friedrich D., Theologe, Pädagoge
Bruder: Carl (Theodor Christian Friedrich) D., Postbeamter

1860-1870 Große Stadtschule Rostock; 1870-1874 Medizinstudium in Rostock; 1875 Approbation, 1876 Promotion in Rostock; Assistent am Pathologischen Institut Rostock, 1876-1889 praktischer Arzt in Rostock; »Über das Ausscheiden der Kalisalze« (Diss., 1876).


Dehn, Gustav (Ludwig Theodor Gotthard) Baumeister

geb. 30.10.1855 Laage - gest. 31.8.1939 Rostock
Vater: (Friedrich Karl) Adolf D., Müller

Große Stadtschule Rostock; Studium des Bauwesens an der TH Hannover und der TH Berlin- Charlottenburg; 1882-1891 im Mecklenburg- Schwerinschen Staatsdienst; ab 1886 als Baumeister in den Landbaudistrikten Rostock, Güstrow und Doberan sowie 1883 beim Bau der Eisenbahnstrecke Wismar-Rostock tätig; 1888 Gehilfe von Georg Daniel in Vorbereitung des Baus der Regierungsgebäudes in Schwerin; 1888-1890 Bauleitung der Errichtung des neuen Gymnasiums in Parchim; 1890/91 Planung der Nervenheilanstalt Rostock-Gehlsdorf; 1891 Bauinspektor in Lübeck; leitete den Bau der Frauenklinik Rostock; Baurat in Lübeck; 1898-1923 Stadtbaudirektor von Rostock; erbaute 1906/07 das Stadthaus hinter dem Rathaus, 1900 die Elektrizitätswerke an der Bleicherstraße und 1910/11 die Überlandzentrale Bramow; schuf gemeinsam mit Ludwig Berringer die Bismarcksäule (1956 abgerissen); unter seiner Leitung erfolgten die Rekonstruierung des Inneren der Jakobikirche, der Petrikirche und des Rathauses in Rostock; entwarf die Schulbauten am Margaretenplatz und am Alten Markt; Hauptwerk ist der 1903/04 errichtete Wasserturm in Rostock, der 1904 in Betrieb genommen wurde; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; schrieb über Rostocker »Schulgebäude« in »Festschrift der Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege gewidmet« (1901); »Über die Turmanlage der Marienkirche zu Rostock« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1917, 1927); »Rostock. Geschichte, Entwicklung, Stadtbild« in »Deutschlands Städtebau« (1922); Herausgeber des »Stammbuchs der Familie Dehn« (1928).


Dessin, Joachim Nikolaus von Jurist

geb. 1704 Rostock - gest. 18.9.1761 Kapstadt (Südafrika)
Vater: Christian Adolph D., Soldat

Als 13-Jähriger Page beim Markgrafen Albert Friedrich, einem Cousin König Friedrichs I. von Preußen; Joachimsthalsches Gymnasium in Berlin; 1723-1725 Kammerjunker beim Markgrafen; kehrte nach dem Tod des Vaters kurzzeitig nach Mecklenburg zurück; im Dienst der Niederländisch- Ostindischen Gesellschaft; kam 1727 nach Kapstadt; 1729 Kanzlist bei der Justizkammer und Anwalt in Kapstadt; 1737-1761 Sekretär der Waisenkammer und Nachlassbehörde; vermachte seine Bibliothek (3856 Bde.) mit den dazugehörigen Bücherschränken, Bildern, Münzen und Gegenständen testamentarisch der Kirche; gründete die erste Bibliothek am Kap, die Grundlage der jetzigen Südafrikanischen Bibliothek (Dessinian Collection).


Detharding, Bartoldus (auch: Deiterding) Theologe

geb. um 1535 Herford - gest. 1577 Rostock
Vater: Jodocus D., Theologe

Stammvater der Dethardings in Mecklenburg; 1558 Studium in Rostock; 1560 Zweiter Prediger der Marienkirche Rostock; 1561 Bakkalaureus der Theologie; wahrscheinlich auch 1564 Prediger am Kloster Zum Heiligen Kreuz in Rostock; trat in den Streit der herrschsüchtigen Pastoren gegen den Rostocker Rat ein.


Detharding, Georg (I.) Mediziner, Bibliothekar

geb. 13.5.1671 Stralsund - gest. 23.10.1747 Kopenhagen (Dänemark)
Vater: Georg D., Mediziner

Schule in Stralsund und Gymnasium in Güstrow; im Hause seines Verwandten Johann Sibrand (d. J.) in Rostock, gemeinsam mit dessen Sohn unterrichtet; kehrte nach Güstrow zurück; 1688 Studium der Medizin in Rostock, Leiden und Kopenhagen; Reise durch England, Frankreich, Deutschland und Italien; 1695 Promotion in Altdorf; 1697-1733 Professor der Anatomie, Botanik und Höheren Mathematik in Rostock (1723, 1725, 1729 und 1732 Rektor); 1723- 1727 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; 1732 Professor der Anatomie und Chirurgie in Kopenhagen, 1738 dort Senior und Dekan der Medizinischen Fakultät; 1741 Wirklicher Justizrat; seit 1714 Mitglied des Kaiserlichen Akademie Leopoldino-Carolina Naturae Curiosum; schrieb in Rostock über 66 und in Kopenhagen über 39 Abhandlungen; stiftete 1708 in Rostock mit Joachim Heinrich Sibrand und Albert Joachim von Krakewitz die Gelehrten-Witwen-Kasse; ließ die Universitätsbibliothek 1732 in die Butter- Kapelle der Jakobikirche verlegen; veranlasste in Kopenhagen, dass die 1728 abgebrannte Anatomie mit Museum neu gebaut wurde; eine Inschrift erhält dort sein Andenken.


Detharding, Georg (II.) - Theologe

geb. 16.4.1727 Rostock - gest. 3.7.1813 Rostock
Vater: Georg Christoph D. (d. Ä.), Mediziner, Mathematiker
Bruder: Georg Christoph D. (d. J.), Mediziner

1744 Theologiestudium in Kopenhagen und Rostock; 1747 Magister in Rostock; 1750 in Göttingen; 1751 Habilitation in Rostock; 1755 Prediger an der Jakobikirche Rostock; 1794 Direktor des Geistlichen Ministeriums in Rostock; 1798-1813 Pastor an der Jakobikirche Rostock; neben Arbeiten zur Theologie auch ein »Schul-Buch zum Buchstabieren« (1788) und ein »Lesebuch für die Schulen der Gemeinde St. Jakob« (1788).


Detharding, Georg (III.) Theologe

geb. 8.6.1759 Rostock - gest. 1.7.1825 Rostock
Vater: Georg (II.) D., Theologe

Große Stadtschule Rostock und Pädagogium Bützow; Theologiestudium in Bützow und Göttingen; 1798 Diakon, 1802 Zweiter, 1822-1825 Pastor an der Jakobikirche Rostock; 1818 Direktor des Geistlichen Ministeriums; 1819 Dr. h. c. der Universität Rostock; auch Bibliothekar der Rostockschen Bibelgesellschaft; Ehrenmitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; Mitglied der Philomathischen Gesellschaft; »Religions-Buch. Der nachdenkenden Jugend in den Schulen und den Erwachsenen zur Erbauung bestimmt« (1802).


Detharding, Georg Christoph (d. J.) Mediziner

geb. 2.5.1730 Rostock - gest. 12.6.1789 Rostock
Vater: Georg Christoph (d. Ä.), Mediziner, Mathematiker
Bruder: Georg (II.) D., Theologe

Medizinstudium in Rostock; 1759 Promotion; Studium und Promotion bei seinem Vater; praktischer Arzt in Rostock; »Über die Säfte durch seelische Affekte« (Diss., 1759).


Detharding, Georg Gustav Mediziner, Botaniker

geb. 22.6.1765 Rostock - gest. 3.2.1838 Rostock
Vater: Georg Christoph D. (d. J.), Mediziner

Enkel des Anatomieprofessors Georg D. (I.); Schulbildung an der Stadtschule Rostock; Medizinstudium in Jena; 1787 Promotion in Jena; 1789/90 Vorlesungen in Jena; praktischer Arzt in Rostock; botanische Forschungen, besaß eine Insektensammlung, ein Herbarium vivum, ein Konchylien- und Mineralienkabinett; gehörte zu den Stiftern der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft; eigentlicher Gründer des Seebades Warnemünde; schriftstellerische Arbeiten zur Botanik und auf medizinischem Gebiet (vor allem zur Entbindungskunst); Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften und Akademien; seit 1800 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; »De determinandis finibus et recto modo applicandae forcipis et feciendae versionis« (Diss., 1788); »Verzeichnis der mecklenburgischen Konchylien« (1794); »Verzeichniss einer Sammlung von getrockneten Mecklenburgischen Gewächsen. 1. Phanerogamische Gewächse« (1809); »Conspectus plantarum magniducatuum Megalopolitanorum phanerogamarum« (1828).


Detharding, Georg Wilhelm Mediziner

geb. 24.5.1797 Rostock - gest. 30.6.1882 Rostock
Vater: Georg Gustav D., Mediziner, Botaniker

1815 Medizinstudium in Rostock; 1819 Promotion in Rostock; 1820 praktischer Arzt in Rostock; 1821 Oberarzt des Großherzoglichen Musketier-Bataillons; Teilnahme als solcher 1848 am Feldzug gegen Dänemark; danach wieder Arzt in Rostock; seit 1821 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; »De Syphilide neonatorum« (Diss., 1819).


Deuscher, Karl Parteifunktionär

geb. 13.9.1917 Betzingen - gest. 17.9.1993
Vater: Bäcker, Bauarbeiter

Volksschule; 1932-1935 Lehre als Bau- und Möbeltischler in Reutlingen; 1935-1938 Landarbeiter und Strecken- bzw. Rangierarbeiter bei der Deutschen Reichsbahn; 1938/39 Reichsarbeitsdienst; 1939-1945 Kriegsdienst; 1945-1949 Streckenarbeiter in Ludwigslust und Wittenberge; 1946 Mitglied der SED; 1949/50 Instrukteur der SED-Landesleitung Mecklenburg; 1950/51 Studium an der Parteihochschule Karl Marx, Diplom-Gesellschaftswissenschaftler; 1951- 1961 1. Sekretär der SED-Kreisleitung Rostock- Stadt; 1961-1969 Vorsitzender des Rates des Bezirkes Rostock; 1969-1984 Vorsitzender der Bezirksparteikontrollkommission der SED- Bezirksleitung Rostock; danach Vorsitzender der Kommission zur Betreuung von Parteiveteranen der SED-Bezirksleitung Rostock.


Diehn-Bitt, Kate (geb.: Bitt) Malerin

geb. 12.2.1900 Berlin - gest. 23.10.1978 Rostock
Vater: Fritz Bitt, Apotheker

Mit Mutter und Schwester Annemarie Umzug nach Doberan zum Großvater, dem Stadtrat und Zeitungsverleger Reinhold Rudloff; 1907-1914 Höhere Töchterschule in Doberan; 1914 Zeichenunterricht (vor allem Porträtzeichnen) bei Rudolf Sieger, einem Schüler von Lovis Corinth; 1916 Übersiedlung zu ihrer Großmutter nach Rostock; Zeichenunterricht an der Gewerbeschule Rostock; 1919 Heirat mit dem Zahnarzt Peter Paul Diehn (1890-1970) in Rostock; lernte 1923 in Rostock die Bildhauerin Hertha von Guttenberg kennen, lebenslange Freundschaft; 1929-1931 Studium an der Kunstakademie Dresden; Malstudien beim Kokoschka-Schüler Willy Kriegel; lebte mit Hans Sieger, dem Sohn ihres früheren Zeichenlehrers zusammen; 1931 eigenes Atelier in Rostock; 1933 in der Frühjahrsausstellung der Vereinigung Rostocker Künstler; Mal- und Ausstellungsverbot, da ihre Kunst als ›entartet‹ galt; malte nach ihrer Typhuserkrankung »Genesen, zu neuem Leben erwacht« (1945); 1945 Mitbegründerin des Kulturbunds zur demokratischen Erneuerung Deutschlands in Rostock und Vorsitzende der Sektion Bildende Kunst; mit »Singende Mädchen« Beteiligung an der 1. (1946) und mit »Selbstbildnis mit Enkel« an der 2. (1949) Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung in Dresden; 1947 Personalausstellung im Landesmuseum Schwerin; 1968 Ausstellung in Greifswald; 1970 und 2002 Ausstellung in der Kunsthalle Rostock; malte Porträts, Stillleben und Landschaften sowie biblische Stoffe; »Selbstbildnis in schwarzer Unterwäsche« (1932); »Selbstbildnis mit Sohn« (um 1933); »Selbstbildnis als Malerin« (1935), »Bildnis Annemarie« (um 1935); »Bildnis Friedrich Schult« (1935); »Landschaft Fischland« (1936); »Die Witwe« (um 1936); »Hochzeitspaar« (um 1936); »Landschaft mit kahlem Baum« (um 1936); »Brandnacht« (1942); »Hochzeit zu Kana« (1955); »Judith und Holofernes« (1956); »Tagebuch« (1958; eine Folge gezeichneter Kindheits- und Jugenderinnerungen); »Ghetto« (1959); »Zähne Zeigende« (1975); 1970-1978 mehrfach längere Aufenthalte im Klinikum Rostock-Gehlsdorf, wo sie auch starb.


Dietz, Ludwig Buchdrucker

geb. ? Speyer - gest. 1.9.1559 Rostock

Kam 1504 nach Rostock; 1509-1559 Buchdrucker in Rostock; zuerst in der Privatdruckerei des Rostocker Ratssekretärs und Verlegers Hermann Barckhusen; 1513 ging die Druckerei an Dietz über, der mit den Lettern von Barckhusen druckte; reiste mehrfach nach Lübeck und versuchte, seine Druckerei in den 1520er Jahren dorthin zu verlegen; bemühte sich 1524 um das Lübecker Bürgerrecht, das ihm jedoch verwehrt wurde; zwischen 1525 und 1529 erschienen einige kleinere Drucke ohne Angabe des Druckortes (vermutlich Lübeck); kaufte 1529 in Rostock ein Haus am Hopfenmarkt, das er bis an sein Lebensende bewohnte; erhielt 1529 das Bürgerrecht und übernahm die Druckerei Hermann Barckhusen; druckte 1531-1533 vorübergehend in Lübeck eine Foliobibel mit Illustrationen von Eberhard Altdorfer; 1548-1550 in Kopenhagen am Druck der Lutherbibel in dänischer Sprache beteiligt; 1558 Universitätsbuchdrucker; seine Erben druckten noch bis 1560; der Erste in Mecklenburg, der aus der Buchdruckerei ein künstlerisches Gewerbe machte; verwendete viele Holzschnitte in hoher Qualität; hielt sich wahrscheinlich einen eigenen Holzschneider; 189 Drucke nachgewiesen; bezeichnete sich erstmals im Vorwort zum »Lübischen Recht« (1509) als Verfasser und Drucker; druckte 1512 die Sternberger Hostiengeschichte; ältester eigener Druck »Eyn schon spegel der christene menschen« (1510); »Der sele rychtestych« (1515); »Ordeninge, Statuta unnd Settinge« (1516; mecklenburgische Polizeiordnung); »Reineke Fuchs« (1517); »Missale ecclesie Suerinensis« (1518); Sebastian Brants »Narrenschiff« (1519); ausführliche Beschreibung der einzelnen Drucke mit den schmückenden Holzschnitten im »Jahrbuch des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1839).


Ditmar, Ludwig Peter Friedrich Jurist

geb. 2.8.1784 Rostock - gest. 3.12.1872 Rostock

Vater: Friedrich Ernst D., Jurist

Jurastudium in Rostock; 1810 Promotion in Rostock; bereits mit 26 Jahren Mitglied des Rostocker Rates; 1819 Stadtsyndikus von Rostock; 1824-1872 Syndikus der mecklenburgischen Ritterschaft; mehrere Jahre auch Aufsicht über Archiv und Bibliothek der Landstände; 1848 im Auftrag des Engeren Ausschusses Verhandlungen mit den Regierungskommissaren über die Verhältnisse der Erbpachtbauern in den Gütern der Landesklöster; 1848 Großherzoglicher Kommissar bei den Verhandlungen über die zukünftigen Rechte der Stadt Rostock; 1849/50 juristischer Berater der Landesregierung; 1851 Geheimer Justizrat; 1825 Mitbegründer (mit Detloff Ludwig Karsten und anderen) und 1826-1872 Direktor der Rostocker Sparkasse; 1852 Mitbegründer des Rostocker Kunstvereins und der 1859 Städtischen Kunstsammlungen; Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Rostock; 1835 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »De repartitione sumtuum concursus in creditores percipientes jure Megapolitane introdueta et abrogata« (Diss., 1810); »Sammlung neuerer Mecklenburg-Schwerinscher Gesetze« (1811); »Vorläufige Bemerkungen über die Union der Mecklenburg-Schwerinschen und Mecklenburg- Strelitzschen Lande … « (1848; mit Friedrich von Oertzen); »Historisch erachtlicher Bericht über die Entstehung und Fortbildung der landsherrlichen oberbischöflichen Gewalt in Mecklenburg …« (1851); »Erachtlicher Bericht über die Rechtsverhältnisse … in Mecklenburg« (1852); Abschnitt über die Pilzflora von Mecklenburg in Jakob Sturms »Flora von Deutschland« (1844); 1890 Schenkung des Nachlasses (etwa 5000 Dokumente) an die Großherzogliche Regierungsbibliothek in Schwerin von seinem Enkel Friedrich Groth; »Ditmarschen Collectaneen« in der Landesbibliothek Mecklenburg- Vorpommern in Schwerin (in einer Datenbank erschlossen), dazu gehören Verordnungen, Bekanntmachungen, herzogliche Befehle vom 16. bis 19. Jh., Rechtsgutachten, Notizen, Briefe und verschiedene andere Dokumente gedruckter und handschriftlicher Art; 1857 Porträt (Heinrich Pommerenke).


Döbel, Johann Jacob von (d. Ä.) (auch: Doebelius, von Döbeln) Mediziner, Bibliothekar

geb. 1640 Danzig (Gdánsk/Polen) - gest. 6.6.1684 Rostock
Vater: Jacobus D., Theologe

Gymnasium in Neufeld; 1659 Theologiestudium in Königsberg, dann Medizinstudium in Rostock; 1661 als Tutor des jungen Grafen Schlippenbach an der Jesuitenschule Wilna; Medizinstudium in Kopenhagen und Leiden; 1664 Promotion in Leiden; 1664 praktischer Arzt in Rostock; 1665-1884 Stadtphysikus und Nachfolger Johann Bacmeisters als Professor senatoris der Medizin und Mathematik; 1668/69 und 1674/75 Rektor der Universität Rostock; 1675-1679 auch Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; seit 1681 auch Leibarzt König Christians V. von Dänemark; 1681 in den Reichsadelsstand erhoben; 1682 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1684 mit Ehefrau und vier Monate altem Sohn an der Pest gestorben; hinterließ 8 Kinder; »De renum lithiasi« (Diss., 1664); »Kurtzer Entwurff, Wie man sich, so woll bey hereinschleichender, als auch würcklich schon vorhandener Pest-Zeit zu verhalten habe« (1680); »Sciagraphia corporis humani« (1683).


Döbel, Johann Jacob von (d. J.) (auch: Doebelius, von Döbeln) Mediziner

geb. 29.3.1674 Rostock - gest. 14.1.1743 Lund (Schweden)
Vater: Johann Jacob von D. (d. Ä.), Mediziner, Bibliothekar
Bruder: Johann Heinrich D., Theologe
Bruder: Ernst Friedrich D., Mediziner

1690 Medizinstudium in Rostock, 1691 in Kopenhagen, 1692/93 in Königsberg und Danzig; 1694 wieder in Rostock, 1695 Promotion; kam 1696 auf einem Schiff, das auf der Fahrt von Wismar nach England in Seenot geriet und den Hafen von Göteborg anlief, ungewollt nach Schweden; Provinzialmedikus der Provinz Göteborg und Bohuslän und Stadtphysikus von Göteborg; 1699 in Malmö Provinzialmedikus der Provinz Schonen; ab 1700 auch unternehmerisch tätig; übernahm mit einem Partner die Waisenhausmanufaktur von Malmö, wo ab 1703 mit der Kleiderfabrikation begonnen sowie eine Dampfmühle und eine Färberei betrieben wurde; 1710-1743 Professor der Medizin in Lund; bemühte sich um soziale und kulturelle Neuerungen an der Universität und gilt als Begründer ihres Botanischen Gartens; seine lateinische Geschichte der Universität Lund erschien 1740 und deren Fortsetzung mit den Biographien aller Professoren im Jahre 1742; erkannte die heilende Wirkung des Wassers von Ramlösa und eröffnete dort 1707 eine Heilquelle, woraufhin sich der Ort zu einem mondänen Badeort entwickelte; veröffentlichte eine schwedische Schrift über den Gebrauch der Quelle; erster Brunnen- und Badearzt Schwedens; 1717 für seine Verdienste geadelt (von Döbeln); seit 1912 sind die Flaschen der dortigen Mineralwasserfabrik mit seinem Bildnis versehen; 1733 Mitglied der Regia Societas Upsaliensis Literaria et Scientiarum; 1736 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; Universitätsprogramme sowie Beiträge in »Nova Acta Literaria Maris Baltici et Septentrionalis« (1698-1706) und in »Acta Literaria Sueciae Upsaliae publicata« (19 Bde.; 1720-1739)«.


Dolberg, Helene Malerin, Organistin

geb. 19.6.1881 Barkow (bei Plau/Parchim) - gest. 16.5.1979 Hildesheim
Vater: Friedrich D., Theologe

Besuchte die Berliner Malerinnenschule Schlachtensee; unterrichtete in den Privatschulen, die ihre Schwester Adelheid leitete; 1909-1912 in Hellenthal in der Eifel, wo sie Landschaftsbilder malte; danach in Diesdorf in der Altmark (Bilder der altmärkischen Landschaft); ging gemeinsam mit ihrer Schwester nach Rostock, wo diese an der Augustusschule lehrte; hier entstanden die meisten Bilder; 1924-1927 akademische Ausbildung in Leipzig; anschließend Ausbildung zur Organistin in Schwerin; 1930 Organistin in Malchow; Malchow, Plau und Rostock waren häufige Motive ihrer Bilder; kam 1946 wieder zu ihrer Schwester († 1948) nach Rostock; zog 1954 zu ihrer älteren Schwester Maria († 1959) nach Hildesheim; seit 1967 im Lamberti-Wohnheim Hildesheim; 1911 in der Mecklenburgischen Kunstausstellung Schwerin (»Auf der Höhe«, »Mein Blumenfenster«); 1938 in der Ausstellung mecklenburgischer Künstler in Schwerin (»Geranien«); 1982 Ausstellung zu den mecklenburgischen Heimattagen in Ratzeburg; »Plau. Blick auf die Kirche«; »Plau. Blick auf die Altstadt«; »Rostock. Nikolaikirche im Schnee«; »Forstarbeiterkaten in Wiethagen«.


Dopp, Ernst (August Friedrich) Philologe, Geograph, Pädagoge

geb. 22.12.1858 Rostock - gest. 17.4.1929 Rostock

1878 Abitur in Rostock; Studium in Berlin und Rostock; 1882 Promotion und 1883 Staatsprüfung in Rostock; 1884-1924 Oberlehrer (seit 1907 Gymnasialprofessor) für Latein, Geschichte, Griechisch, Deutsch und Erdkunde an der Großen Stadtschule Rostock; seit 1903 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; »Quaestiones de marmore pario« (Diss., 1883); »Die geographischen Studien des Ephorus« (1900-1909); »Aktenstücke zur Geschichte des Rostocker Schulwesens im 16. Jahrhundert« in »Festschrift für Karl Ernst Hermann Krause« (1890); »Die Rostocker Stadtschule zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts« in »Rostocker Zeitung« (1890).


Dorgelo, Hildebrand (auch: Hillebrandus Doringelo) - Theologe

geb. ? Minden - gest. vor 1531 Rostock

1470 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1476 Magister Artium; 1502-1515 Leiter der Kirchspielschule St. Marien in Rostock; war 1521 sicher, 1526 wahrscheinlich noch am Leben und wird 1531 als verstorben bezeichnet.


Dornblüth, Friedrich (Carl Johann) Mediziner

geb. 31.7.1825 Plau - gest. 15.11.1902 Frankfurt (Main)
Vater: (Albert) Ludwig D., Mediziner

Medizinstudium in Rostock, Leipzig und Heidelberg; 1848 Promotion in Rostock; Militärarzt im badischen Feldzug; 1849-1902 praktischer Arzt in Rostock; in die Rostocker Bürgervertretung gewählt und Zweiter Vorsitzender des Vorstandes; engagierter Demokrat; im April/Mai 1852 in Rostock an konspirativen Treffen beteiligt, auf denen es um die Beschaffung von Waffen und Munition ging; nach einem Munitionsfund verhaftet und 1856 im Rostocker Hochverratsprozess wegen versuchten Hochverrats zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt; wirkte vor allem auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheitspflege und Hygiene; 1899 (zum 25-jährigen Doktorjubiläum) Medizinalrat; fuhr 1902 zur Erholung zu seinem Sohn nach Frankfurt (Main), wo er starb; »Ueber die Ursachen der Herzbewegung und die Vergiftung mit Digitalis« (Diss., 1849); »Ursachen der Cholera« (1860); »Anleitung zum Gebrauch des Seebades« (1864); »Gesundheitspflege des Kindes« (1888); »Gesundheitspflege der Schuljugend« (1892); »Hygiene des Turnens« (1896).


Draehn, Heinz Kabarettist, Schauspieler

geb. 28.11.1921 Rostock - gest. 12.10.2010 Bernau begr. Neuenhagen (Märkisch-Oderland)
Vater: Stewart

Seine Eltern arbeiteten auf dem Eisenbahnfährschiff von Warnemünde nach Gedser, übernahmen dann die Theaterkantine des Stadttheaters Rostock; 1936-1939 Lehre als Kraftfahrzeug-Schlosser; 1940-1945 Kriegsmarine und jugoslawische Gefangenschaft; Hafenarbeiter; gründete in Rostock das Laienkabarett Rostocker Hafenspatzen; 1955-1988 Engagement am Berliner Kabarett Die Diestel; bekannt durch seine Ringelnatz-Parodie Kuddeldaddeldu; trat 1965-1990 bei Horst Köbbert in der Fernsehunterhaltungssendung »Klock acht achtern Strom« auf; Soloabende mit Peter Borgelt als Kuddeldaddeldu und Kuddeldaddelich; Mitwirkung in DEFA-Spielfilmen wie »Silvesterpunsch« (1960) und Fernsehsendungen wie »Da lacht der Bär« und »Maibowle« (1959); schrieb Texte und führte Regie für Amateurkabaretts; lebte in Neuenhagen bei Berlin und starb in einer Klinik in Bernau.


Dragendorff, Ernst (Georg) Historiker, Archivar

geb. 27.7.1869 Dorpat (Tartu/Estland) - gest. 28.3.1938 Rostock
Vater: (Johann) Georg (Noel) D., Apotheker
Bruder: Otto (Heinrich Carl Gustav Hermann) D., Mediziner

Klassisches Privatgymnasium in Dorpat; Studium in Heidelberg, Dorpat und Berlin; 1894 Promotion in Berlin; seit 1894 in Rostock; 1898 Volontär beim Ratsarchiv Rostock; 1905-1936 als Nachfolger Karl Koppmanns Stadtarchivar von Rostock; 1900 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1906 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocker Altertümer; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; »Ueber die Beamten des Deutschen Ordens in Livland während des XIII. Jahrhunderts« (Diss., 1894); »Rostocker Weinbuch von 1382- 1391« (1908); »Die Rostocker Heide im Spiegel ihrer Orts-, Forst- und Flurnamen« (1926); »Rostocks älteste Gewerbetreibende« (1898), »Zur Geschichte des Amts der Wassermüller zu Rostock« (1901), »Die Befestigungen Warnemündes« (1902), »Zur Geschichte des Mönchenthors« (1903), »Die Rostocker Burspraken« (1905) und »Das hansisch- niederländische Bündnis (1616) und die Stadt Rostock« (1939) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Dragendorff, (Johann) Georg (Noel) Apotheker

geb. 20.4.1836 Rostock - gest. 7.4.1898 Rostock
Vater: Ludwig (Friedrich Christian) D., Mediziner

Apothekerlehre; Pharmaziestudium in Rostock; Laborant in einer Apotheke in Heidelberg; 1860 Promotion in Rostock und Assistent am Chemischen Laboratorium Rostock; beschäftigte sich mit der Pflanzenanalyse und Agrikulturchemie; 1862 Redakteur der »Pharmazeutischen Zeitschrift für Rußland« und Leiter des Labors für gerichtlich- chemische Untersuchungen; 1864-1894 Professor der Pharmazie und Direktor des Pharmazeutischen Instituts in Dorpat; entdeckte ein neues Nachweis- Reagens für Alkaloide, das noch heute als Dragendorff-Reagens Verwendung findet; seit 1894 in Rostock; in die Rostocker Bürgerschaft gewählt; Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde der Naturforscher in Mecklenburg; internationales Ansehen durch seine Forschungen auf dem Gebiet der Toxikologie und pharmazeutischen Chemie; »Die gerichtlich-chemische Ermittlung von Giften in Nahrungsmitteln, Luftgemischen, Speiseresten, Körpertheilen etc.« (1868; 3. Aufl., 1888); »Die Heilpflanzen der verschiedenen Völker und Zeiten« (1898); »Festrede des Herrn Professor Dr. G. Dragendorff gehalten bei der 50jährigen Jubelfeier des Mecklenburgischen Sängerbundes am 20. Februar 1898 zu Güstrow« (1898); »Angelus Sala. Leibarzt des Herzogs Johann Albrecht von Meklenburg- Güstrow, seine Bedeutung für Medicin und Chemie« in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1896); vielfach geehrt; Wirklicher Staatsrat und Dr. h. c. der Universität München, Hanbury-Medaille; Nachlass im Stadtarchiv Rostock; Grabmal im Lindenpark in Rostock.

Dreyer, (Paul) Max Pädagoge, Redakteur, (niederdeutscher) Schriftsteller,Dramatiker

geb. 25.9.1862 Rostock - gest. 27.11.1946 Göhren (Rügen)
Vater: Wilhelm D., Pädagoge

Große Stadtschule Rostock; 1880 Studium der Theologie, dann der Philologie, Germanistik und Geschichte in Rostock und Leipzig; 1884 Promotion in Rostock; 1883 Mitbegründer der Akademischen Turnerschaft Rostock (ab 1884 Turnerschaft Baltia Rostock); 1885/86 Lehrer in Malchin, 1886-1888 in Bockenheim bei Frankfurt (Main); 1888-1895 literarischer Redakteur der »Täglichen Rundschau« in Berlin; danach freischaffender Schriftsteller; Mitglied der »Freitagstisch-Runde«; gründete 1908 den Verband Deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten; 1901 Bau des Drachenhauses in Göhren (Rügen), seit 1920 Wohnsitz in Göhren; 1941 John-Brinckman-Preis der Stadt Rostock; 1942 Goethe-Medaille; 1946 Ehrenbürger von Göhren; seine Bühnenstücke spielen teilweise in Mecklenburg; »Der Teufel in der deutschen Dichtung des Mittelalters« (Diss., 1884); »Der Probekandidat. Drama« (1900); »Nah Huus. Plattdütsche Gedichte« (1904); »Der siegende Wald. Roman« (1926); »König Kandaules. Roman« (1929); »Der Weg durchs Feuer. Roman« (1930); »Dat Sympathiemiddel. Komödie« (1938); »Klavierstunn. 'Ne Muskantenkomödi in 5 Uptoeg« (1939); »Erdkraft. Roman« (1941); »Das Kentaurengeschlecht. Geschichte eines pommerschen Fräuleins« (1943); »Der Kopf. Eine Studentengeschichte aus alten Tagen« (1944); »Gestrandet. Mönchguter Erinnerungen« (1957; postum); »Der Kopf. Eine Geschichte aus alten Universitätszeiten« (1930), »Ich suche meine Braut. Eine Rostocker Studentenball-Erinnerung« (1934) und »Rostock, mein Rostock« (1936) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Mit dem jungen Richard Wossidlo« in »Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg« (1939).


Dringenberg, Heinrich (auch: Henricus Dringenbergius) Philosoph, Pädagoge, Bibliothekar

geb. 1630 Rostock - gest. 5.5.1687 Rostock

1654 Magister in Rostock; 1654 rätlicher Professor der Moral und 1666 herzoglicher Professor der Katechese und der Hebräischen Sprache; zwölfmal Dekan der Philosophischen Fakultät, viermal Rektor; 1654-1659 Rektor der Stadtschule Rostock; 1673- 1680 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek; schrieb einige philosophische Dissertationen; starb als Senior der Universität.


Dudszus, Alfred Schiffbauer

geb. 5.1.1928 Waldkerme (Ostpreußen) - gest. 29.12.2008 Rostock

1970 Promotion in Rostock; 1973-1974 Dozent, 1974-1992 ordentlicher Professor für Entwerfen und Konstruktion von Schiffen in Rostock; 1983 Habilitation; »Zur Entwicklung kybernetischer Entwurfs- und Projektierungsmethoden im System der sozialistischen Wissenschafts- und Wirtschaftsorganisation« (Diss., 1970); mit Erich Danckwardt »Schiffstechnik. Einführung und Grundbegriffe« (1982); »Zur Theorie und Praxis der Schiffstypenentwicklung« (Habil., 1983); mit Ernest Henriot und Friedrich Krumrey »Das Schiffstypenlexikon. Schiffe ‒ Boote ‒ Flöße unter Riemen u. Segel« (1983) und »Das grosse Buch der Schiffstypen. Schiffe, Boote, Flöße unter Riemen und Segel. Historische Schiffs- und Bootsfunde. Berühmte Segelschiffe« (2 Bde.; 1987, 1990).


Düker, Willy Physiker, Pädagoge

eb. 31.3.1887 Rostock - gest. 10.3.1957 Rostock

1906-1910 Studium der Mathematik, Physik und Chemie in Rostock und Göttingen; 1910 Promotion in Rostock; 1911-1919 Oberlehrer an der Seefahrtsschule Rostock; 1915-1918 Kriegsteilnehmer; 1919 Studienrat, 1928 Oberstudienrat, 1945 Oberstudiendirektor, 1946/47 Rektor der Oberschule Rostock; 1946-1948 Dozent, 1948/49 Professor mit Lehrauftrag, 1949-1953 Professor mit vollem Lehrauftrag für Methodik und Didaktik des Physikunterrichts an der Pädagogischen Fakultät der Universität Rostock; 1949/50 Mitglied des Wissenschaftsrates im Fach Physik; 1949-1952 Prodekan an der Pädagogischen Fakultät; 1950- 1957 Lehrauftrag an der Fakultät für Schiffbau Rostock; 1951-1953 stellvertretender Leiter des Instituts für praktische Pädagogik; 1953-1955 Leiter der naturwissenschaftlichen Abteilung; »Über Beziehungen der Strahlenkomplexe zweiten Grades zu den Flächen zweiter Ordnung« (Diss., 1910).


Duncker, Andreas Theologe

geb. 1553 Sternberg - gest. 27.4.1629 Rostock
Vater: Andreas D.

1579 Pastor in Lübz; 1582 Pastor in Gnoien; 1591 Diakon, 1595-1629 Pastor an der Petrikirche Rostock; 1597 Promotion zum Magister; starb als Senior des Geistlichen Ministeriums von Rostock.


Dunkelmann, Erika (geb.: Allwart) Schauspielerin

geb. 17.11.1913 Rostock - gest. 14.2.2000 Tessin (Bad Doberan)
Ehemann: Kurt D., Schiffbauer, niederdeutscher Schriftsteller, Schauspieler

1936 Heirat; Bühnenschauspielerin am Volkstheater Rostock; Armgard in »Wilhelm Tell« (1951); spielte volkstümliche Rollen in DEFA- und Fernsehfilmen; Martha Vierbreiter in »Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse« (1954) und »Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse« (1955); spielte zusammen mit ihrem Mann (wie auch in den Thälmann-Filmen) in »Schlösser und Katen« (1957); »Berlin – Ecke Schönhauser« (1957); »Maibowle« (1959); »Silvesterpunsch« (1960); »Die Mutter und das Schweigen« (1964); 1970-1974 Direktorin der Staatlichen Schauspielschule Rostock; zog sich von Bühne und Film zurück; spielte noch einmal in dem DEFA-Volksstück »Dach überm Kopf« (1980); 1966 Nationalpreis der DDR.


Dunkelmann, Kurt Schiffbauer, niederdeutscher Schriftsteller, Schauspieler

geb. 3.11.1906 Crivitz - gest. 27.4.1983 Ribnitz-Damgarten begr. Ahrenshoop
Vater: Hermann D., Postbeamter
Ehefrau: Erika D., Schauspielerin

Volksschule in Crivitz, 1916-1922 Realschule Rostock; 1922-1926 Schiffbaulehre auf der Neptunwerft Rostock; 1926-1929 Ingenieurstudium Schiffbau in Bremen; bis 1932 Konstrukteur auf der Neptunwerft; ging nach einem Jahr Arbeitslosigkeit in den Flugzeugbau; 1933-1945 Konstrukteur, Betriebsingenieur und Betriebsdirektor bei den Arado- Flugzeugwerken in Rostock; 1945-1947 Landarbeiter in Riekdahl, 1947/48 Hilfstischler in Kavelstorf; 1948-1950 Schauspieler am Stadttheater Rostock; erfolgreich als Vater Kagler in der Operette »Wiener Blut«; 1950-1952 Produktionsleiter der Warnowwerft Warnemünde; 1952-1959 Technischer Direktor, 1959-1973 Direktor der Neptunwerft Rostock; 1932 Mitglied des Plattdeutschen Vereins Unkel Bräsig in Rostock; auch Komponist, Aquarellmaler und Schauspieler; spielte neben seiner Frau in den DEFA- Filmen »Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse« (1954), »Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse« (1955) und »Schlösser und Katen« (1957); Autor von »De letzte un de ierste Tiet« (1982), »All nich so eenfach dat Leben« (1984) und »Rostocker Jungs« (1997); schrieb das Schauspiel »Den Ossen in’t Oog peert«; komponierte das Lied »In’n Dörpkrog is hüt Danzmusik«; 2000 Gedenkstätte Kurt-Dunkelmann- Stuuw im Alten Hafenhaus (ehemaliges Wohnhaus des Begründers der Neptunwerft Albert Tischbein) in Rostock.


Duty, Josef (gen.: Joe) Botaniker, Naturschützer

geb. 10.1.1931 Niemes (Böhmen; Mimoň/Tschechien) - gest. 24.3.1990 Rostock

1938-1945 Schule in Niemes; 1950 Abitur in Bautzen; 1950-1956 Biologiestudium in Leipzig und Halle; 1956-1958 Abteilungsleiter im Arzneimittelwerk Leipzig; seit 1958 wissenschaftlicher Assistent am Geographischen Institut der Universität Rostock; 1965-1988 Leiter des Bezirkslabors der Wasserwirtschaftsdirektion Küste; nach postgradualem Studium 1976 Fachingenieur für Gewässeraufsicht; 1971-1989 Kreisnaturschutzbeauftragter Rostock-Stadt; seit 1993 Umweltpreis Joe Duty der Stadt Rostock; »Das Vegetationsgefüge von Niedermoorwiesen des Warnowtals« (1964) und »Beitrag zur Landschaftsökologie der Vogelinsel Langenwerder bei Poel« (1966) in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock«; Bearbeiter der »Flora von Rostock und Umgebung« (1967).

E

Ebel, Wilhelm Jurist

geb. 7.6.1908 Garsuche (Ohlau/Schlesien; Gorzucha/Olawa/Polen) - gest. 22.6.1980 Göttingen
Vater: Zimmermann

Gymnasium in Rössel (Ostpreußen); 1927 Jura- und Geschichtsstudium in Königsberg, Heidelberg und Bonn; Mitarbeiter in der Heidelberger Forschungsstelle des Deutschen Rechtswörterbuchs; 1931 Referendarexamen in Bonn; 1933 Promotion in Bonn; 1935/36 Habilitation; Dozent in Marburg und Königsberg; 1938/39 außerordentlicher Professor des Bürgerlichen Rechts, des Deutschen Privatrechts, der Deutschen Rechtsgeschichte und des Kirchenrechts in Rostock; 1939-1945 ordentlicher Professor in Göttingen, auch Leiter des Universitätsarchivs; über 40 Bücher zur Rechtsgeschichte; »Die Rostocker Urfehden« (1938); »Die Willkür« (1953); »Der Bürgereid« (1958); »Geschichte der Gesetzgebung in Deutschland« (1956-1958); »Die Entwicklung des mecklenburgischen Rechtswesens« in »Mecklenburg, Werden und Sein eines Gaues« (1938); »Die Rostocker Holzsetzer« und »Die Kriegsartikel der Rostocker Soldaten im 30jährigen Kriege« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1941).


Eckardt, Wolfgang Bildhauer

geb. 25.12.1919 Naunhof (Leipzig) - gest. 2.3.1999 Rostock

1936-1938 Lehre als Elektriker; 1939-1945 Soldat, bis 1947 in Kriegsgefangenschaft; 1948-1951 Studium an der Fachschule für Holzschnitzerei Empfertshausen (Rhön); 1951-1953 freischaffender Holzbildhauermeister in Waldsteinberg bei Grimma; gleichzeitig 1951/52 in Ahrenshoop tätig; 1953 Übersiedlung nach Rostock; 1954-1957 Dozent an der Fachschule für angewandte Kunst Heiligendamm; seit 1957 wieder freischaffend; 1957/58 Studienaufenthalt in Polen, 1961 in Ungarn, 1967, 1970, 1974 in der Sowjetunion; 1982, 1983 und 1987 Studienreisen nach Mosambik (zahlreiche Plastiken mit Motiven des Landes); in Rostock Auftragswerke zur Fischerei und zum Schiffbau; »Rote Matrosen« (1970) am Kabutzenhof in Rostock; »Verdiente Aktivistin Anni Paaz, Fischwerkerin« (1971); 1963, 1967, 1968, 1969, 1985 Ausstellungen in Rostock; Mitglied des Verbandes bildender Künstler der DDR; 1964 Verdienstmedaille der DDR; 1966 Kunstpreis der Stadt Rostock; 1980 Kunstpreis des Rates des Bezirkes Rostock.


Eddeler, Matthäus (auch: Edeller, Adeler, Aquila) Theologe

geb. ? Rostock - gest. 6.5.1556 Rostock

1523 Vikar an der Marktkirche Güstrow; 1525 Dechant des dortigen St. Gregorii-Kalands; war nächst Joachim Slüter 1530 erster lutherischer Prädikant in Rostock; zeitweise auch außerhalb Rostocks; vermutlich 1531 Pastor an der Heiligen- Geist-Kirche Rostock; führte 1531 die neue lutherische Ordnung ein und überwarf sich dabei mit den lutherischen Predigern, vom Rat abgesetzt; 1532-1534 Pfarrer in Gnoien, dann Pfarrer an der Marienkirche Anklam; 1537 oder 1838 bis 1556 Pastor an der Marienkirche Rostock.


Eddelin, Peter Theologe

geb. 30.9.1599 Rostock - gest. 17.7.1676 Rostock

1625-1675 Pastor in Doberan; »Kurzer wahrhaftiger Bericht, wie es in Mecklenburg im Dreißigjährigen Kriege … hergegangen« (1649).


Eggerdes, Petrus (auch: Eggers, Egger; auch: Peter) Theologe

geb. ? Rostock - gest. nach 1593
Vater: Bader

1552 Studium in Wittenberg; Prediger in Stolberg; 1555 Prädikant an der Jakobikirche Rostock; 1556 infolge einer heftigen Predigt bei der Beerdigung des katholisch gebliebenen Detlev Danquart vom Rostocker Rat abgesetzt; 1557 vertrieben; 1560/61 Superintendent in Gotha;1561/62 wieder in Mecklenburg; Kampfgenosse von Tilemann Heshusius; verließ das Land; 1581 Katechismusstreit in Antwerpen; bat 1576 um Wiederaufnahme in die Stadt Rostock; bat 1589 Herzog Ulrich um Wiedereinsetzung an der Universität Rostock, doch die Theologische Fakultät war dagegen; nannte sich 1593 >Exul Christi<.


Eggers, (Hartwig Karl) Friedrich Kunstwissenschaftler, Redakteur, Dichter, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 27.11.1819 Rostock - gest. 11.8.1872 Berlin
Vater: Christian Friedrich E., Holz- und Baumaterialienhändler
Bruder: Gustav E., Musiker, Komponist
Bruder: Karl (Friedrich Peter) E., Jurist, Kunstwissenschaftler, niederdeutscher Schriftsteller

Gymnasium in Rostock; Kaufmannslehre; Abitur; 1841-1843 Studium mehrerer Sprachen in Rostock, Leipzig und München; Promotion in Rostock; ließ sich in Berlin nieder; unterrichtete neuere Sprachen und war schriftstellerisch tätig; 1849 einige Monate in der Redaktion der »Mecklenburgischen Zeitung« in Schwerin; Gründer und 1850-1858 Leiter des »Allgemeinen Organs für Kunst und Kunstgeschichte« in Berlin; an der Gründung der Verbindung für historische Kunst beteiligt; 1863 Professor der Kunstgeschichte an der Akademie der Künste Berlin; begleitete 1870 Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg(-Schwerin) nach Italien; übernahm 1872 das Referat Kunst im Preußischen Ministerium; Mitglied der Dichtergesellschaft Tunnel über der Spree und 1852 der literarischen Vereinigung Rütli; mit Theodor Fontane Begründer der Vereinigung Ellora; mit Adolf von Wilbrandt befreundet; literarische Gestalt in dessen Roman »Fridolins heimliche Ehe« (1875); wurde als Dichter erst nach seinem Tod bekannt; Herausgeber des »Argo. Album für Kunst und Dichtung« (1858-1860); »Zweckmäßigkeit und Schönheit. Festrede am Geburtstage Schinkels« (1866); »Blick auf die Kunstrichtung der Gegenwart. Vortrag« (1870); »Gedichte« (1874); zusammen mit seinem Bruder Karl »Christian Daniel Rauch« (5 Bde.; 1873-1891), »Tremsen. Plattdeutsche Dichtungen in meklenburger Mundart« (1875; 3. Aufl., 1890) und »Der Briefwechsel. Mit Fontanes Briefen an Karl Eggers und der Korrespondenz von Friedrich Eggers mit Emilie Fontane« (1997); Nachlass im Stadtarchiv Rostock als Teil des Familiennachlasses Eggers.


Eggers, Karl (Friedrich Peter) Jurist, Kunstwissenschaftler, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 7.6.1826 Rostock - gest. 18.7.1900 Warnemünde (Rostock)
Vater: Christian Friedrich E., Holz- und Baumaterialienhändler
Bruder: (Hartwig Karl) Friedrich E., Kunstwissenschaftler, Redakteur, Dichter, niederdeutscher Schriftsteller
Bruder: Gustav E., Musiker, Komponist

1845 Abitur an der Großen Stadtschule Rostock; Jurastudium in Rostock; Promotion; Advokat, Senator und Gerichtspräsident; widmete sich in Berlin der Kurzschrift; Beiträger zu Karl Bartschs »Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg« (2 Bde., 1879/80); zusammen mit seinem Bruder Friedrich »Christian Daniel Rauch« (5 Bde.; 1873-1891), »Tremsen. Plattdeutsche Dichtungen in meklenburger Mundart« (1875; 3. Aufl., 1890; darin auch der Aufsatz »Der Rostocker Dialekt und Wörterbuch«) und »Der Briefwechsel. Mit Fontanes Briefen an Karl Eggers und der Korrespondenz von Friedrich Eggers mit Emilie Fontane« (1997); »Johann Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch« (1882); »Klaus Groth und die plattdeutsche Dichtung« (1885); »Das Rauch-Museum zu Berlin. Verzeichnis seiner Sammlungen nebst geschichtlichem Vorbericht und Lebensabriss Rauch’s« (1892); »Zur Geschichte der stenographischen Bewegung der Gegenwart« (1901); »Dietrich Georg Babst und die plattdeutsche Dichtung« (1907) und »Die kunstgeschichtliche Bedeutung des Blücherdenkmals in Rostock« (1911) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; Nachlass in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel; Nachlass im Stadtarchiv Rostock als Teil des Familiennachlasses Eggers.


Ehlers, Heinrich Pädagoge, Schriftsteller

geb. 5.12.1921 Gehlsdorf - gest. 23.6.1988 Graal-Müritz

Nach dem Abitur und der Militärzeit Studium der Naturwissenschaften; 1946-1959 Lehrer; 1960-1979 Lektor im Hinstorff Verlag Rostock; seit 1979 freiberuflich; 1980 Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR; 1970 Kulturpreis der Stadt Rostock; »Hanna Mahler. Aufzeichnungen einer jungen Frau« (1980); »Königskinder. 6 Liebesgeschichten« (1981); »Hamanns Haus« (1982); »Die letzten Jahreszeiten« (1985); Übertragung aus dem Niederdeutschen von John Brinckmans »Herr Lorenz bei Abukir« (1963); Mitherausgeber von Brinckmans »Werken« (2 Bde.; 1964) und Fritz Reuters »Gesammelten Werken« (9 Bde.; 1966/67); »Liebe zu Rostock« in »Mecklenburg. Ein Reiseführer« (1985); »Drüben liegt die Stadt« in »Die Rostocker Sieben und andere Merkwürdigkeiten« (2000); »Antonin« (unveröffentlicht).


Ehmig, Paul Architekt

geb. 30.8.1874 Reudnitz (Leipzig) - gest. 12.8.1938 Schwerin
Vater: Max Adalbert E., Steinmetzmeister

1894-1898 Studium an der TH Dresden und der TH München; bis 1904 im Hochbautechnischen Büro des Königlich sächsischen Finanzministeriums; 1905 Stadtbaumeister für ländliche Bauten in Rostock; 1907 Senator in Rostock und Bauamtschef des Hoch-, Wasser- und Tiefbauwesens; 1908 Großherzoglicher Baudirektor; 1911 Ministerialbaurat und Ministerialbaudirektor im Großherzoglichen Ministerium für Finanzen (Verwaltung der Staatsbauten in Schwerin); 1917/18 Kriegsdienst; 1919 Ministerialdirektor im Ministerium des Freistaates Mecklenburg-Schwerin, Abteilung Hochbauwesen; schied 1928 aus dem Dienst; seine bedeutendsten Bauten sind das Geheime und Hauptarchiv (1911) und das Justizgebäude (1916) in Schwerin; baute die Forstverwaltung, die Hauptfeuerwache, die Mecklenburgische Hypotheken- und Wechselbank (1910) und Einfamilienhäuser in Rostock sowie die Lungenheilstätte Schwaan und das Alexandra-Haus Warnemünde; begann in Schwerin mit dem Umbau der Münze zum Verwaltungsgebäude des Oberkirchenrates; schuf 1927 eine neue Treppenanlage für die 1913 zerstörte Haupttreppe des Schweriner Schlosses; hatte sich bereits 1913 die Villa Seehaus in der Cecilienallee (Schlossgartenallee 66) erbaut, die er bis 1936 bewohnte; stellvertretender Vorsitzender der Kommission zur Erhaltung der Denkmäler im Verein für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1907 Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitglied der Freien Deutschen Akademie des Städtebaus; 1920 Dr. h. c. der TH Hannover; »Bebauungsplan für Warnemünde« (1907); »Streifzüge im Gebiet des Städtebauwesens und der Städtebaukunst. Vortrag« (1907); »Von der Kunst des Sehens. Eine Marktplatzstudie. Vortrag« (1908); »Das deutsche Haus. Sechs Bücher über Entwicklung, Bedingungen, Anlage, Aufbau, Einrichtung und Innenraum« (3 Bde.; 1914-1922); »Mecklenburg und die neuzeitlichen siedlungswissenschaftlichen Probleme« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1929); »Der Stand der städtebaulichen Gesetzgebung im Freistaat Mecklenburg-Schwerin« in »Stadtbaukunst« (1930); Nachlass im Landeshauptarchiv Schwerin; Büste (Richard Grube) im Landeshauptarchiv Schwerin; Nahm sich vermutlich das Leben, denn man fand ihn tot im Kreuzkanal.


Eichmann, Emanuel Seemann

geb. 1768 - gest. 26.1.1829 Rostock

Großherzoglich mecklenburg-schwerinscher pensionierter Schiffskapitän; Lehrer für Schifffahrtskunde; Vorsteher der Navigationsschule in Rostock; »Etwas über Rostocks Handlung mit Vorschlägen zu deren Verbesserung« in »Peirers Annalen des Handels und der Schiffahrt« (1819).



Eilers, Konrad (Heinrich Ernst Friedrich) (Pseud.: Roland Riesek) Pädagoge, Schriftsteller

geb. 29.9.1871 Franzhof (Lauenburg/Pommern) - gest. 26.1.1961 Rostock
Vater: August E., Forstwirt

Abitur in Stuttgart; 1891 Studium der Philosophie, Theologie und Philologie in Halle, Marburg, Berlin und Kiel; 1896 theologisches Examen; 1896 Promotion in Rostock; 1898 philologisches Examen; 1900- 1902 Oberlehrer an der Großen Stadtschule Wismar; 1902-1913 Oberlehrer an der Großen Stadtschule Rostock; 1913 Studienrat am Städtischen Lyzeum mit Studienanstalt; 1926 Promotion in Rostock; Mitglied der staatlichen Prüfungskommission; bemühte sich um das Frauenstudium und bewirkte den Ausbau der höheren Mädchenschule; 1936 vom Schuldienst befreit; Jäger; gewann 1904 die deutsche Meisterschaft im Tontaubenschießen und bei internationalen Schießwettbewerben in Malmö und Wien erste Preise; Gründer und Vorsitzender des Vereins der Rostocker Jägerschaft, der sich auf ganz Mecklenburg zum St.-Hubertus-Verein mecklenburgischer Jäger ausweitete; 1935 Presse- und Schießwart der Deutschen Jägerschaft, Jagdgau Mecklenburg; »Philosophie des Weidwerks« (1904); »Handbuch der praktischen Schusswaffenkunde und Schießkunst für Jäger und Sportschützen« (1910); »Zur philosophischen Bildung auf der höheren Schule« (1912); »Religionskunde auf historisch- philosophischer Grundlage« (1914); »Blätter und Blumen. Lieder aus dem deutschen Walde« (1914); »Im Wald und auf der Heide. Jagdliche Erzählungen und Skizzen« (1922); »Siebeneichen. Eine deutsche Familienerzählung aus der frühbismarckischen Zeit« (1925); »Charakterologie von Hermann Löns« (Diss., 1926); »Deutsches Weidmannsbrevier. Ein Handbuch der Weidgerechtigkeit« (1928); Herausgeber von »Fritz Reuter. Des grossen Mecklenburgers nationales u. demokratisches Erbe« (2 Bde.; 1954); »Der Bock vom Totenschlagbaum« (1925), »Niels Nielsens Schwabenfahrten« (1931), »Jägerlatein« (1937) und »Der Schimmel von Waterloo« (1940) in »Mecklenburgische Monatshefte«.

Ellmer, Sepp Bildhauer

geb. 21.6.1906 Radstadt - gest. ?
Vater: Zimmermann

Lehre beim Bildhauer Leo Miller in Radstadt; Studium an der Lehranstalt für Holzbearbeitung in Hallstadt (Salzkammergut); in Teterow bei Drechselmeister Paul Renzel; ab 1936 Bildhauerwerkstatt für Holz in Warnemünde; Krippenfiguren; Wegweiser mit Tiersymbolen in Rostock und Warnemünde (Igel- Weg, Swölkenweg); fertigte Figuren aus Fritz Reuters Werken (Unkel Bräsig, Jochen Nüßler, Bauschan).


Elsner, Lothar Historiker

geb. 29.12.1933 Finsterwalde - gest. 1.3.1996 Rostock
Vater: Pädagoge

1940-1944 Grundschule, 1944-1953 Oberschule in Finsterwalde und Strausberg; 1952 Mitglied der SED; 1953-1957 Studium der Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin; 1957-1959 Assistent, 1959-1962 Oberassistent und Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Universität Rostock; 1958 Parteisekretär der Philosophischen Fakultät; 1961 Promotion in Rostock; 1962-1966 Abteilungsleiter in der SED-Bezirksleitung Rostock; 1966-1969 Sekretär für Volksbildung, Wissenschaft und Kultur der SED-Bezirksleitung Rostock; 1967 Habilitation in Rostock; 1969-1992 ordentlicher Professor der Allgemeinen Geschichte der neuesten Zeit und internationalen Arbeiterbewegung in Rostock; Leiter der Forschungsgruppe Migration und Ausländerpolitik im Imperialismus; Prorektor für Gesellschaftswissenschaften; 1977-1980 Direktor der Sektion Geschichte an der Universität Rostock; Gastprofessuren in Riga, Basra (Irak), Managua (Nicaragua) und Montreal; Mitglied des Präsidiums und Vorsitzender des Bezirksverbandes Rostock der Historikergesellschaft der DDR; Herausgeber der Schriftenreihe »Fremdarbeiterpolitik des Imperialismus« (ab 1990 unter dem Titel »Migrationsforschung«); »Die ausländischen Arbeiter in der Landwirtschaft der östlichen und mittleren Gebiete des Deutschen Reiches während des 1. Weltkrieges« (Diss., 1961); »Die Fremdarbeiterpolitik des staatsmonopolistischen Herrschaftssystems in Westdeutschland. Zur Lage und zum Kampf der ausländischen Arbeiter in der Bundesrepublik 1955-1965« (Habil., 2 Bde., 1967); Mitautor von »25 Jahre Historisches Institut, Sektion Geschichte der Wilhelm-Pieck- Universität Rostock 1956-1981« (1981); »Jagd um Rostock« (1984); »Ausländische Arbeiter unter dem deutschen Imperialismus 1900-1985« (1988); »Die Herrengesellschaft. Leben und Wandlungen des Wilhelm von Oertzen« (1998); »Geschichte der Stadt Rostock – Erbe und Auftrag« (1981), »Vor 40 Jahren: Gründung der Arbeiter- und Bauern-Fakultät der Universität in Rostock« (1988) und »Dr. Horst Witt. 20 Jahre Direktor des Rostocker Stadtarchivs (1968- 1988)« (1988) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«.


Emmrich, Karl Mediziner

geb. 10.8.1934 Chemnitz (Sachsen) - gest. 20.4.2008 Rostock
Vater: Kaufmann

Wuchs in Waldkirchen im Erzgebirge auf; 1952-1954 Medizinstudium in Leipzig, 1954-1957 in Dresden; 1958 Promotion in Dresden; 1959 Assistenzarzt am Stadtkrankenhaus Radeberg in Sachsen; 1961-1964 Facharztausbildung für Chirurgie in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie der Universität Leipzig; 1977 Habilitation und Lehrberechtigung an der Universitätsklinik Leipzig; 1984 Leiter der Abteilung für Herzchirurgie der Chirurgischen Klinik der Universität Rostock, wo er 1967 die erste Operation mit der Herz-Lungen-Maschine ausführte; 1994-2000 Leiter der neu gegründeten Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie der Universität Rostock; Mitglied in- und ausländischer wissenschaftlicher Gesellschaften; 1971 Nationalpreis für Wissenschaft und Technik II. Klasse der DDR; 1986 Universitätspreis der Universität Rostock Stufe I; »Das morphologische Bild der Schilddrüse bei Malignomträgern und die Möglichkeiten seiner funktionellen Deutung in Hinsicht auf die Rolle der Schilddrüse im Geschwulstgeschehen« (Diss., 1958); »Assistierte Zirkulation und Säuglingsperfusion – technische Entwicklung und klinische Nutzanwendung einer automatisierten Herz-Lungen-Maschine« (1977).


Engel, Heinrich Maler

geb. 18.3.1900 Rostock - gest. 23.9.1988 Rostock
Vater: Dekorationsmaler

Realschule in Rostock; 1914-1918 Malerlehre im Geschäft seines Vaters (der seit 1892 in Rostock ansässig und dort mit der Ausmalung der Jakobikirche und der Heiligen-Geist-Kirche betraut war; 1900- 1920 auch Gewerbelehrer; gab mehreren Rostocker Malern Zeichenunterricht, u. a. Hans Emil Oberländer und seinem Sohn Heinrich); nahm noch 1918 am Krieg teil, eine Verletzung führte zur Schwerhörigkeit; 1919/20 Kunstgewerbeschule Nürnberg, 1920-1924 Staatliche Kunstgewerbeakademie Dresden; betrieb 1925-1960 ein Malergeschäft; dekorative Arbeiten in Rostocker Gaststätten (Nordland, Alte Münze, Mecklenburger Hof); Mitglied der Sektion Bildende Kunst im Kulturbund und später des Verbandes Bildender Künstler der DDR; befasste sich auch mit der Restaurierung alter Gemälde; zeichnete 1942 das zerstörte Rostock, Grafiken und Gemälde zur Rostocker Chronik, Bilder vom Aufbau Rostocks sowie mehrere Wiedergaben der Warnowwerft und des Überseehafens; Landschaftsbilder und Blumenstücke; das Gesamtwerk umfasst etwa 6000 Arbeiten; 1954 und 1970 Ausstellungen im Kulturhistorischen Museum Rostock; 1978 Kunstpreis des Rates des Bezirkes Rostock; 1986 Hans-Grundig-Medaille.


Engel, Carl Archäologe

geb. 2.10.1895 Magdeburg - gest. 25.1.1947 Neubrandenburg (Fünfeichen)

1913 Studium in München; nahm am Ersten Weltkrieg teil und kehrte 1919 aus englischer Gefangenschaft zurück; bis 1927 Buchhändler; beschäftigte sich mit Ur- und Frühgeschichte; ehrenamtliche Verwaltung der vorgeschichtlichen Sammlung des Magdeburger Museums, 1927 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter; Fortsetzung des Studiums und 1928 Promotion in Tübingen; 1929 Assistent am Prussia-Museum in Königsberg; Neuordnung der Vorgeschichtssammlung des Dom-Museums; 1934 Dozent, 1935 außerordentlicher, 1937 ordentlicher Professor der Vor- und Frühgeschichte am Herder-Institut in Riga; 1938 ordentlicher Professor der Vorgeschichte in Greifswald, Direktor des Vorgeschichtlichen Seminars und 1942 Rektor; leitete daneben die Greifswalder Außenstelle des Pommerschen Landesmuseums und des Landesamtes für Vorgeschichte in Stettin; Mitglied des Forschungskreises der Universität Königsberg; 1943 Studienreise nach Spanien und Schweden; 1944/45 auch Vorlesungen an der Universität Rostock; erwirkte nach der kampflosen Übergabe der Stadt Greifswald die Wiedereröffnung der Universität am 5. Mai 1945; zwischen dem 12. und 15. Mai 1945 seines Amtes enthoben, verhaftet und ins Internierungslager Fünfeichen gebracht, wo er starb; »Die kampflose Übergabe der Stadt Greifswald im April 1945. Das Tagebuch des Rektors der Greifswalder Universität Professor Carl Engel« (1993); »Zwischen Greifswald und Riga. Auszüge aus den Tagebüchern des Greifswalder Rektors und Professors der Ur- und Frühgeschichte, Dr. Carl Engel« (2007).


Engelken, Heinrich Askan (d. J.) (auch: Engelke, Engelcken; auch: Heinrich Ascan, Henricus Ascanius) Jurist, Bürgermeister

geb. 17.6.1744 Rostock - gest. 15.12.1792 Rostock
Vater: Christian Heinrich E., Vizedirektor des Rostocker Konsistoriums

Von Privatlehrern unterrichtet; 1761-1765 Jurastudium in Rostock, 1762-1764 in Bützow, 1765/66 in Göttingen; 1767 Promotion in Bützow; juristische Vorlesungen in Rostock; 1773 Mitglied des Magistrats; 1778 Syndikus und 1782 zusätzlich Zweiter Bürgermeister; brachte 1788 den Rostocker Erbvertrag zustande, der die Rechtsverhältnisse zwischen dem regierenden Herzog Friedrich Franz I. und der Stadt Rostock regelte; außerordentlicher Assessor am Hof- und Landgericht Güstrow; Provisor der Ökonomie und des Klosters zum Heiligen Kreuz; Patron des Hospitals Zum Heiligen Geist, der Marienkirche sowie des Zucht- und Waisenhauses in Rostock.


Erichson, Peter E. (eigentl.: Peter Emil E.) Verleger

geb. 4.1.1881 Schwedt (Oder) gest. 14.2.1963 Rostock begr. Ahrenshoop
Vater: Zimmermann

Lehre als Schriftsetzer und Buchdrucker; Geschäftsführer der »Unterweser-Zeitung«; kaufte 1907 den Rostocker Hinstorff Verlag von den Erben und erwarb 1925 auch die Ludwigsluster Filiale; seitdem Inhaber des Hinstorff Verlags mit Sitz in Rostock; nach der Zerstörung der Verlagshäuser (Lagerstraße 4/5 und Lange Straße 87) 1947 Neuaufbau und bis 1959 Leitung des privaten Unternehmens; Verkauf des Verlages an das Ministerium für Kultur und Überführung in Volkseigentum (VEB Hinstorff Verlag; Nachfolger als Verlagsleiter Konrad Reich); begründete die »Mecklenburgischen Monatshefte« (1925-1936), für die er Johannes Gillhoff und nach dessen Tod (1930) Oscar Gehrig als Redakteure gewann; Verleger der Zeitschriften »Rostocker Universitätszeitung«, »Mecklenburgische Landwirtschaftliche Wochenschrift«, »Mecklenburgischer Genossenschaftsbote« und »Mecklenburgische Zeitschrift für Rechtspflege, Rechtswissenschaft, Verwaltung«; brachte mit »Uns’ Kalenner« (1947- 1961) den ersten Hauskalender nach 1945 in Mecklenburg heraus; unter seiner Verlagsleitung erschien Heimatliteratur wie Käthe Miethes »Das Fischland« (1949), Arnold Gustavs »Die Insel Hiddensee« (1951), Wolfgang Rudolphs »Die Insel Rügen« (1953), Fritz Meyer-Scharffenbergs »Die Insel Poel und der Klützer Winkel« (1957) und »Zwischen Strom und Haff« (1958); verlegte neben den Werken Fritz Reuters und John Brinckmans auch die Komödien von Curt Goetz und das Gesamtwerk Friedrich Hollaenders; erzielte mit den Büchern Ehm Welks hohe Auflagen; besaß ein Haus in Ahrenshoop (Schifferberg 10), das zum Künstlertreff wurde; beeinflusste das gesellschaftliche und künstlerische Leben in Ahrenshoop (ungekrönter König der Fischländer genannt); 1957 John-Brinckman-Preis des Rates des Bezirkes Rostock; 1959 Ehrensenator der Universität Rostock; Vaterländischer Verdienstorden; literarische Gestalt in Willi Bredels Roman »Ein neues Kapitel«; »Autoren geben einen Verleger heraus« (1955; Festschrift zum 75. Geburtstag).


Esch, Arno Jurist, Parteifunktionär

geb. 6.2.1928 Memel (Ostpreußen; Kleipeda/Litauen) - gest. 24.7.1951 Moskau (Russland)
Vater: Spediteur

1934-1944 Friedrich-Städtische Grundschule und Altstädtische Knabenmittelschule in Memel; 1944/45 Kriegshilfsdienst als Marinehelfer in Memel und Swinemünde; kam in den letzten Kriegswochen 1945 nach Mecklenburg und wohnte in Schönberg; Abitur an der Oberschule Grevesmühlen; 1946- 1949 Jurastudium in Rostock; trat der LDP bei; gründete eine Ortsgruppe und einen Kreisverband in Schönberg; Zweiter Vorsitzender der LDP- Hochschulgruppe Rostock; 1948 Wahl in den LDP-Hauptausschuss; 1949 Wahl in der LDP- Zentralvorstand; gründete 1948 in Rostock die RSF; 1949 verhaftet, 1950 wegen angeblicher Spionage vom Sowjetischen Militärtribunal in Schwerin zum Tode verurteilt; Haft in Rostock, Schwerin, Bautzen, Moskau und als Gefangener des NKDW im Gefängnis Lubjanka hingerichtet; 1990 durch den Obersten Gerichtshof der Sowjetunion rehabilitiert; Arno-Esch- Stiftung in Mecklenburg-Vorpommern; Arno-Esch- Preis des Verbandes Liberaler Akademiker.


Eschenbach, Christian Ehrenfried Mediziner, Mathematiker, Bibliothekar

geb. 21.8.1712 Rostock - gest. 23.5.1788 Rostock
Vater: Ehrenfried Christian E., Apotheker, Kaufmann
Bruder: Johann Christian E. (d. Ä.), Jurist, Philosoph

Mit 15 Jahren Beendigung der Schule; ab 1727 fünf Jahre in der Apotheke der Brüder Lincken in Leipzig; 1732-1735 Medizinstudium in Rostock; 1736 Promotion in Rostock; 1735-1742 Arzt in Russland, Holland und Frankreich; 1742 praktischer Arzt in Rostock; 1756 Magister und bis 1762 Professor der Niederen Mathematik, 1762 Professor der Medizin und Stadtphysikus von Rostock; nach 1760 Organisator der Rostocker Universität, ständiger Dekan und Senior der Medizinischen Fakultät; elfmal Rektor; 1760-1788 Bibliothekar der Akademischen Bibliothek Rostock, die in seinem Haus untergebracht war; Gelegenheitsschriften; ein kleines Kompendium der gerichtlichen Medizin; verfasste 1783/84 Festprogramme; »De scorbuto« (Diss., 1735); »Anfangs-Gründe der Chirurgie« (1746); »Anatomische Beschreibung des Menschlichen Koerpers« (1750); »Grundlage zum Unterricht einer Hebamme« (1765); »Medicina legalis, brevissimis comprehensa thesibus« (1775); sein Sohn Johann Christian schrieb die Gedächtnisschrift »Gedanken über die Nominalprofessuren auf Akademien« (1788).


Eschenbach, Johann Christian (d. Ä.) Jurist, Philosoph

geb. 10.3.1719 Rostock - gest. 16.3.1759 Rostock
Vater: Ehrenfried Christian E., Apotheker, Kaufmann
Bruder: Christian Ehrenfried E., Mediziner, Mathematiker, Bibliothekar

Studium in Rostock, Jena, Erlangen und Göttingen; 1744 Magister; 1746 Reise nach Venedig; Privatdozent und 1750 ordentlicher Professor der Poesie in Rostock; 1755 Promotion in Rostock; »Samlung der vornehmsten Schriftsteller die die Würklichkeit ihres eigenen Körpers und der ganzen Körperwelt läugnen« (1756); »Logic oder Denkungswissenschaft« (1756); »Metaphisic oder Hauptwissenschaft« (1757); »Ausführliche Abhandlung des peinlichen Processes in Teutschland« (6 Bde.; 1758-1795)


Eschenbach, Johann Christian (d. J.) Jurist

geb. 26.10.1746 Rostock - gest. 12.8.1823 Rostock
Vater: Christian Ehrenfried E., Mediziner, Mathematiker, Bibliothekar

Der gleichnamige Professor der Poesie (1719-1759) war sein Onkel; 1763-1767 Jurastudium in Rostock und Leipzig; 1768 Advokat in Rostock; 1766- 1773 Herausgeber der »Erneuerten Berichte von gelehrten Sachen«; 1778 Promotion in Bützow; 1778 Professor der Rechte in Rostock; sechsmal Dekan der Juristischen Fakultät und sechsmal Rektor der Universität; 1778-1805 Herausgeber der »Annalen der Rostockschen Akademie«; Mitarbeiter an den »Wöchentlichen Rostockischen Nachrichten und Anzeigen«; verdient um das mecklenburgische Recht und die mecklenburgische Gelehrtengeschichte; seit 1801 Anwalt der Bürgerschaft; »De Restitutione In Integrum, Quae Fit Brevi Manu« (Diss., 1778); »Gedanken über die Nominalprofessuren auf Akademien« (1788; Gedächtnisschrift zum Tod seines Vaters); »Ausführliche Abhandlung des Peinlichen Processes in Teutschland« (1795); »Beyträge zum Mecklenburgischen Rechte« (2 Bde.; 1811/12); »Von den Principal-Interventionen nach mecklenburgischem Rechte« (1814); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Eschenburg, Karl Fotograf

geb. 20.5.1900 Rostock - gest. 7.11.1947 Warnemünde (Rostock)
Vater: August E., Schiffbauer

St.-Georg-Schule Rostock; ab 1914 Schiffbauerlehre auf der Neptun-Werft; gegen Ende des Ersten Weltkriegs Kriegsfreiwilliger beim Marine-Seeflug- Versuchs-Kommando in Warnemünde; nach Kriegsende technischer Assistent bei der Deutschen Luftreederei; 1922-1925 Schiffbaustudium an den Technischen Lehranstalten in Hamburg; Ingenieur in den Arado-Flugzeugwerken in Warnemünde; erwarb eine Fotoausrüstung; 1928 Mitgründer und Teilhaber der Firma Handwerkskunst Rostock (HAKURO) für Grafik, Kunstgewerbe und Fotografie; schied wenige Monate später aus und übernahm die Geschäftsstelle Fotografie und Kunstgewerbe in der Roten Veranda Rostock; freier Fotograf in Warnemünde; bereiste 1928-1932 mit seinem Wagen Mecklenburg, um Landschaften, Kulturdenkmale und Menschen zu fotografieren; arbeitete im Auftrag des Fremdenverkehrsverbandes, des Hinstorff Verlags sowie für Zeitungen und Verlage; 1933 Ausstellung »275 Großphotos – Baudenkmale, Landschaften und Volkstum in Mecklenburg«; Ausstellungen in Schwerin, Berlin, Leipzig, Kopenhagen; 1939 Kriegsberichterstatter der Marine-Propaganda- Kompanie Ostsee; kehrte unheilbar krank aus dem Zweiten Weltkrieg zurück; sein Sohn Hartwig veröffentlichte seit 1995 mehrere Bild-Textbände mit Aufnahmen des Vaters aus dem Photo- Eschenburg-Archiv Warnemünde; Teilnachlass im Volkskundemuseum Schwerin-Mueß; Bildsammlung im Archiv der Universität Rostock.


Eulert, Arthur Maler, Grafiker, Architekt

geb. 7.4.1890 Rostock - gest. 3.3.1946 Wismar

Studium der Architektur an der TH München, Hannover und Berlin; 1921 Stadtbaumeister in Wismar; Stadtbaurat; schuf architektonische Grafiken, vor allem von Rostock; auch Genrebilder aus der Tier- und Pflanzenwelt; Mitarbeiter im Kunstverlag Paul Babendererdes in Rostock.



Evert, Friedrich-Karl Gartenarchitekt

geb. 4.1.1903 Gehlsdorf - gest. 1991 Rostock

1920/21 Baumschullehre; 1924/25 kaufmännische Lehre im Samen- und Getreidegroßhandel; 1925-1927 an der Baumschule Teschendorff in Dresden und in Stuttgart; 1927-1929 Studium der Gartengestaltung an der Lehr- und Forschungsanstalt in Berlin-Dahlem; 1930 Aufbau einer Abteilung Landschaftsgestaltung in der Gärtnerei seines Vaters in Rostock- Gehlsdorf; gründete eine Arbeitsgemeinschaft der Rostocker Landwirtschaftsgärtner; nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1945 eigener Betrieb der Garten- und Landschaftsgestaltung; Aufzucht von Baumschulenpflanzen, besonders Rhododendron; 1959/60 Gründung der Gärtnerischen Produktionsgenossenschaft Rostock und bis 1967 deren Vorsitzender; schuf den Rhododendronpark in Graal-Müritz; gärtnerische Gestaltung des Naherholungsgebietes Schnatermann; Begrünung von Wohnbauten im Hansa-Viertel, Komponisten- Viertel und Dierkow-West; Planung und Leitung der ersten Gartenbauausstellung nach dem Krieg in Güstrow; 1930-1937 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst; 1983 Mitglied des Bezirksfachausschusses Rostock für Dendrologie; 1976 Ehrennadel in Gold der Natur- und Heimatfreunde des Kulturbundes und 1977 Schinkel- Medaille in Bronze.



Eyller, Christoph Heinrich (auch: Eilers, Eyler) Pädagoge

geb. ? Rostock - gest. 1770

1708-1714 Schüler der Großen Stadtschule Rostock, Abitur wohl 1716; anschließend vermutlich Studium der Theologie; 1745-1770 Rektor der Großen Stadtschule Rostock.

F

Fabian, Erich Philologe, Pädagoge, Schriftsteller

geb. 4.4.1893 Rostock - gest. 28.7.1969 Rostock
Vater: Paul F., Telegrafieinspektor

1911 Abitur in Demmin; Germanistikstudium in Rostock, Freiburg (Breisgau) und Greifswald; Soldat im Ersten Weltkrieg und Gefangenschaft; 1920 Staatsexamen; 1923 Studienassessor in Neukloster; 1924 in Grabow; 1926-1933 Studienassessor an der Großen Stadtschule Wismar; 1927 Studienrat; 1928 Promotion in Greifswald; nach 1933 Privatlehrer in Rostock; 1956 Literaturpreis des Ministeriums für Kultur der DDR; 1957 Pestalozzi- Medaille; »Das exozentrische Kompositum im Deutschen« (Diss., 1931); Übersetzungen aus dem Lateinischen; Liebeslieder der Antike mit Erläuterungen; Bearbeitung und Nachdichtung von Ovids »Liebeskunst« (1966); schrieb Romane und Essays; Dostojewski-Roman »Der Doppelgänger« (1948); »Schwester Sonja« (1951); »Von Puschkin bis Gorki« (1959); »Fritz Reuter« (1959); »Rostock« (1959; Bildband mit Text); »Im Sturm« (1959); »Ein wunderbar eigenes Lied« (1960); »Der Weg aus der Mitte« (1968); »Die rauhen Jahre« (1969); »Werwolf« (1925), »Johann Heinrich Voß, ein Dichter aus mecklenburgischem Bauernblut« (1934) und »Mecklenburg und das Schachspiel« (1936) in »Mecklenburgische Monatshefte«.


Fabricius, Jacob (eigentl.: Schmidt; auch: Faber) Mediziner, Mathematiker, Dichter

geb. 28.8.1576 Rostock - gest. 14.8.1652 Kopenhagen (Dänemark) begr. Rostock (Marienkirche)
Vater: Heinrich Schmidt, Bürger, Altermann, Bäckermeister

Ratsschule in Rostock unter Rektor Nathan Chytraeus; danach Schule in Lüneburg; 1595 Medizinstudium in Rostock und Leipzig; vier Jahre Assistent bei Tycho Brahe in Uranienborg auf der dänischen Insel Hven; bereiste Holland und England, besuchte deutsche Universitäten; 1602 Promotion in Jena; ab 1602 Arzt in Rostock; 1603 Hilfeleistung bei der Bekämpfung der Pest; 1607 Leibarzt der verwitweten Herzogin Sophie von Mecklenburg in Lübz; begleitete die Söhne des Herzogs Johann VII. auf ihren Reisen nach Schweden; danach Leibarzt des Herzogs Johann Albrecht II. von Mecklenburg-Güstrow; 1612-1637 herzoglicher ordentlicher Professor der Medizin und der Höheren Mathematik in Rostock; siebenmal Dekan der Medizinischen Fakultät; 1632 und 1636 Rektor; Senior der Medizinischen Fakultät und der gesamten Universität; Leibarzt des Herzogs Adolf Friedrich I. von Mecklenburg-Schwerin; 1637 auch Erster Leibarzt des Königs Christian IV. in Kopenhagen; erwarb 1626/27 durch seine ärztliche Geschicklichkeit das Wohlwollen Wallensteins für die Universität; Leichenpredigt auf ihn in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern; Gedichtsammlungen: »Amores, seu Iuvenilium foetura prima« (1599) und »Honores, seu Iuvenilium foetura altera« (1599); »De incubone« (Diss., 1602); sein Porträt in Ernst Joachim von Westphalen, »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).

Falckenberg, Günther Physiker

geb. 4.7.1879 Lagardesmühlen (Küstrin; Kostrzyn Kłosnica/Polen) - gest. 19.7.1963 Rostock
Vater: Albert F., Fabrik- und Gutsbesitzer

Realgymnasien in Berlin und Perleberg; 1902 Studium der Mathematik, Physik und Chemie in Zürich und Berlin; 1906 Promotion in Berlin; 1906-1910 Vorlesungsassistent am Physikalischen Institut der Universität Greifswald; 1911/12 Hilfsassistent, 1912- 1920 wissenschaftlicher Assistent am Physikalischen Institut der Universität Rostock; 1914-1918 Kriegsfreiwilliger auf dem Flugplatz Warnemünde; 1919 Habilitation und Privatdozent für Angewandte Physik; 1920-1922 Oberassistent am Physikalischen Institut Rostock; 1922-1945 Leiter der Luftwarte der Rostocker Universität in Friedrichshöhe, 1923 außerordentlicher Professor der Geophysik und 1940 der Angewandten Physik in Rostock; 1946 Leiter des meteorologischen Netzes Mecklenburg-Vorpommern; 1946-1951 Direktor des Mecklenburgischen Observatoriums Warnemünde; Herausgeber der »Wissenschaftlichen Abhandlungen der Luftwarte der Universität Rostock« (1926 ff.); Mitherausgeber der »Zeitschrift für Meteorologie« (1947 ff.); »Über die Bildung und Zersetzung von Ammoniak durch stille elektrische Entladung aus metallenen Spitzen« (Diss., 1906).

Falkenberg, Paul Botaniker

geb. 2.9.1848 Berlin - gest. 1.11.1925 Rostock
Vater: Stadtrat

Studium in Berlin, Heidelberg und Göttingen; 1875 Promotion in Göttingen; 1876 Habilitation, Privatdozent für Botanik und 1884-1887 außerordentlicher Professor in Göttingen; 1877- 1879 Assistent an der Zoologischen Station in Neapel; 1887-1923 ordentlicher Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Rostock; »Beiträge zur Anatomie der monocotylen Vegetationorgane« (Diss., 1875); »Über das sekundäre Dickenwachsthum von Mesembryanthemum« (Habil., 1876); »Die Meeresalgen des Golfes von Neapel« (1879); »Die Botanik im neunzehnten Jahrhundert. Rede zur Feier des 28. Feb. 1898« (1898); »Der Garten und seine Entwicklung. Rede zur Feier des 28. Februar 1899« (1899); »Die Rhodomelacee des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeres-Abschnitte« (1901).

Falkenhayn, Max von Soldat, Genealoge

geb. 10.10.1855 Nieder-Großenbohrau - gest. 1938 Rostock
Vater: Maximilian von F., Soldat

Hauptmann und Kompaniechef im Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment Nr. 90; Oberstleutnant a. D.; Beirat und Mitglied für Mecklenburg der Zentralstelle für niedersächsische Familiengeschichte in Hamburg; »Erklärung zur Tafel der Mecklenburgischen Orden und Ehrenzeichen« (1891); »Wappengeschichte der Grafen und Herren von Falkenhayn« (1909); »Stamm-Liste des Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90 Kaiser Wilhelm« (1921); »Alphabetisches Namensverzeichnis zur Chronik der Stadt Rostock von Dr. Werner Reinhold 1836« (1926); »Die vier mecklenburgischen evangelischen Jungfrauenklöster Dobbertin, Malchow, Ribnitz und Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock« (1929); »Die Bürgermeister der Stadt Rostock in Mecklenburg« in »Zeitschrift der Zentralstelle für Niedersächsische Familienkunde« (1927).


(Victoria) Feodora Herzogin zu Mecklenburg(-Schwerin)

geb. 21.4.1889 - gest. 18.12.1918 Rostock begr. (Bad) Doberan (Münster)
Vater: Heinrich XXVII. Fürst von Reuß
Ehemann: Adolf Friedrich, Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin)

Heirat am 24. April 1917 in Gera auf Schloss Osterstein; das Paar lebte im Großherzoglichen Palais in Rostock; starb am Tag nach der Geburt ihrer Tochter Woizlawa Feodora, die in der Villa Feodora in Bad Doberan aufwuchs.


Ferber, Augustin (d. Ä.) Buchdrucker

geb. ? - gest. nach 1619

Erwarb 1574 das Rostocker Bürgerrecht; bezog nach Weggang des Buchdruckers Jacob Lucius dessen Haus und Werkstatt; bewarb sich 1580 am Güstrower Hof bei Herzog Ulrich und erhielt das Privileg für eine Buchdruckerei; zwei Güstrower Drucke sind bekannt: »Hauptartickel Christliche lere nach Ordnung des Catechismus« (1581) und »Beschreibung Eine Legation und Reise von Wien aus Oesterreich auff Constantinopel …« (1582); schloss noch 1580 einen Vertrag mit der Universität Greifswald; 1587 als Universitätsbuchdrucker nach Rostock verpflichtet; zahlreiche Drucke aus den Ferberschen Druckereien; 1575 erster bekannter Druck: Leichenrede von David Chytraeus auf Dorothea, Ehefrau des Herzogs Christoph; druckte mehrere Gesangbücher sowie »Gemeine Bawer- und Schäferordenung« (1582), Johann Seccervitius’ »Pomeradeidum« (1582), Jacob Runges »Catechesis doctrinae Christianae« (1582) und Friedrich Runges »Vom Bludtregen in Pommern« (1597); ab 1602 führte sein Sohn Augustin (d. J.) die Greifswalder Druckerei weiter; der Vater ging nach Stettin und von dort nach Thorn, wo der Name Ferber 1609-1619 belegt ist.


Ferber, Johann Daniel Julius - Pädagoge, Sportler

geb. 8.5.1803 Lübeck - gest. 16.12.1853 Rostock

Als Soldat im Schweizerregiment De Bontemps an den Feldzügen 1824-1826 in Spanien beteiligt; 1826-1831 beim Linienmilitär in Frankfurt (Main); ein Jahr Fechtlehrer in Frankfurt; 1832 Lehrer für Fechten, Turnen und Exerzieren in Lübeck; 1837 Privatturnschule in Rostock; 1839 akademischer Lehrer der Gymnastik und Fechtkunst an der Universität Rostock; 1845-1853 Turnlehrer an der Großen Stadtschule Rostock; veranstaltete 1849 ein Turnfest.


Fiesel, Ludolf - Historiker, Pädagoge, Archivar

geb. 13.7.1888 Ribbesbüttel - gest. 22.1.1979 Wienhausen
Vater: Theologe
Ehefrau: Eva F., Philologin

Schule in Gifhorn, Gymnasium in Celle und Wolfenbüttel; Abitur; Studium der Geschichte, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in München, Berlin und Göttingen; 1915 Heirat 1918 Promotion in Göttingen; 1920-1945 Studienrat am Gymnasium in Rostock; auch Dozent für Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Rostock; Leiter der Staatlichen Volkshochschule; 1945-1957 Leiter des Archivs und des Museums in Rostock; zunächst mit der Rückführung der ausgelagerten Museumsbestände befasst; 1945 Mitbegründer des Kulturbundes in Rostock; 1957 Ruhestand in Wienhausen; »Das öffentliche Geleit im frühen Mittelalter« (Diss., 1920); »Ortsnamenforschung und frühmittelalterliche Siedlung in Niedersachsen« (1934); »Rostocks wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung einst und jetzt« (1946); »Blücher, das Leben des Generalfeldmarschalls« (1969); »Synoptische Tabelle zur Geschichte der Stadt Rostock« (1978); »Haustüren. Eine Plauderei« (1929), »Die Ostsee als Kraftfeld« (1931), »Landbesitz und Landarbeit vor dem Weltkriege« (1933), »Siedlung« (1933) und »Unsere Heimat Mecklenburg« (1933) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Grabungen nach dem ältesten Rostocker Seehafen und der Danskeborg« (1939) und »Bussebart« (1941) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«.


Fischer, Alfred Sänger

geb. 19.4.1879 Chemnitz (Sachsen) - gest. 30.8.1939 Rostock

1905 Heldenbariton in Rostock, 1907 in Hamburg, 1908 in Lübeck, 1912 in Dresden, 1914 in Chemnitz und 1919 wieder in Rostock; Kammersänger; zuletzt Leiter der Gesangschule Alfred Fischer in Rostock.


Fischer, Daniel - Bürgermeister

geb. 6.6.1632 Lübeck - gest. 12.8.1690 Rostock
Vater: Kaufmann

1674 Ratsherr und Bürgermeister in Rostock.


Flacius, Matthias (auch: Flacius Illyricus, Matthias (d. J.); Pseud.: Theodorus Henetus) Philosoph, Mediziner

geb. 12.9.1547 Braunschweig - gest. 27.4.1593 Rostock
Vater: Matthias F., Theologe

Durch den Vater unterrichtet; Theologiestudium in Straßburg, ab 1572 in Rostock, 1574 Magister in Philosophie; 1580 Professor der Philosophie und Logik in Rostock, 1581 Promotion für Medizin; ordentlicher Professor für Physik, 1590 für Medizin; 1592 ordentlicher Professor für praktische Medizin in Rostock; »Commentariorum physicorum de vita et morte« (1584); »Opvs logicvm In Organon Aristotelis Stagiritae« (1593); auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Flege, Matthäus (auch: Musca, Musa) Theologe

geb. ? Lübeck (oder Fehmarn) - gest. 29.6.1564 Rostock

1552 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1558 Sakrist (letzter Diakon) an der Marienkirche Rostock; zum Archidiakon befördert; 1562-1564 Prediger im Kloster Zum Heiligen Kreuz; Prediger auf Seiten der Gemeinde gegen den Rat, vor allem gegen Johannes Draconites.


Florschütz, Eucharius (Adolph Ferdinand) Musiker, Organist, Komponist, Musikpädagoge

geb. 5.5.1756 Oberlauter - gest. 20.3.1831 Rostock
Vater: Benjamin F., Schneider

Von Georg Immler (Lehrer in Oberlauter) und dessen Bruder Paul (Kantor in Coburg) unterrichtet; hielt sich in Stralsund beim Organisten der Nikolaikirche Johann Christoph Escherich auf; 1772 Bürgerrecht der Stadt Rostock; 1781 Organist an der Jakobi-, 1807 an der Marienkirche Rostock; 1788 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1798 auch Musikalienhändler als Kommissionär für Breitkopf & Härtel und das Bureau de musique in Leipzig; Konzertveranstalter und Musiklehrer; pädagogisches, publizistisches und organisatorisches Wirken um den Ausbau der bürgerlichen Musikkultur in Rostock; nach einem 1827 erlittenen Schlaganfall von seinem Sohn Carl Eucharius Ferdinand vertreten; Komposition von Klaviersonaten und Vokalmusik (etliches verschollen); Liedkompositionen als Beilage zur »Rostockschen Monatsschrift« (1791/92); »Kantate zur Trauerfeier des verstorbenen Herzogs Friedrich des Frommen in der Universität Rostock« (1785; Text: Jacob Friedrich Roennberg); »Kantate zum Besuch des Herzogspaars« (1788; wegen des Textes von Julius Tode nicht aufgeführt); »Der Richter und die Gärtnerin. Ein Singspiel« (1790; aufgeführt von der Tillyschen Schauspieltruppe in Rostock); »Hectors Abschied« (nicht erhalten; 1817/18 in Rostock aufgeführt); »Auferstehungsgesang« (1817; nach Friedrich Gottlieb Klopstocks Ode; 1819 Uraufführung in Güstrow); »Mecklenburgisches Vaterlandslied« (1822); »Ave Maria« (1829); Aufsätze über Musikunterricht (Klavier und Violine) im »Auszug der neuesten Zeitungen« (1781) und über Kirchenmusik in den »Gemeinnützigen Aufsätzen« (1784).


Flügge, (Gottlieb) Georg (Friedrich Ferdinand) Postbeamter

geb. 2.5.1817 Lübtheen - gest. 4.12.1898 Rostock
Vater: Anton Friedrich Christian F., Postschreiber
Bruder: Ludwig Karl (Heinrich) F., Jurist

Bis 1936 Privat-Postschreiber bei seinem Vater in Redefin; 1836-1842 im Oberpostamt Schwerin, 1844 Postsekretär bei der Post-Zentral-Verwaltung im Schweriner Kammer-Kollegium; 1849 Postinspektor, 1856 Oberpostinspektor bei der Generalpostdirektion; sorgte für die Einrichtung Stadttelegrafenlinien und setzte sich bereits 1851 für die Monopolisierung des Telegrafenwesens zugunsten des Staates ein; 1851 Dannebrogorden; 1860 Oberpostamtsdirektor und Vorstand des Oberpostamtes Rostock; zugleich Leiter des Postspeditionsamtes, das nach Rostock verlegt wurde; 1893 beim Ausscheiden aus dem Dienst Ehrenbürger Rostocks; verdient um die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse; 1871- 1886 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Rostock- Nykøbing-Dampfschifffahrts-AG in Rostock, über die er eine Chronik schrieb; 1860 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Die Mecklenburg-Hamburgischen Postcourse und das Mecklenburgische Postamt in Hamburg …« (1866); »Lose Blätter aus der Rostocker Post-Chronik, gesammelt zur Feier der Einweihung des neuen Postgebäudes« (1881).


Folkers, Johann Ulrich Pädagoge, Heimatforscher

geb. 12.3.1887 Krummhörn (Oldenburg/Niedersachsen) - gest. 16.1.1960 Jever
Vater: Landwirt

Gymnasium in Jever; 1905-1910 Studium der Geschichte, Philologie, Philosophie und Theologie in Marburg, München, Berlin und Kiel; 1910 Promotion und Staatsexamen in Kiel; Seminarjahr im Gymnasium in Husum; 1912 Probejahr am Reformrealgymnasium in Kiel; 1913-1945 Oberlehrer (Studienrat) an der Realschule in Rostock; 1928 Professor der Geographie und Pädagogik am Pädagogischen Institut der Universität Rostock; betrieb Bauernhausforschung und stellte die Urform des niederdeutschen Hallenhaustyps (das Durchfahrtshaus) fest, bevor der Bestand gänzlich unterging; arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem väterlichen Hof in Krummhörn; widmete sich hier der oldenburgischen Hausforschung; Mitglied des Kulturrates der Bundeslandsmannschaft Mecklenburg; »Zur Stilkritik der deutschen Volkssage« (Diss., 1910); »Beiträge zur Bauernhausforschung in Mecklenburg« (1925); »Das Bauerndorf im Kreise Herzogtum Lauenburg« (1928); »Das mecklenburgische Bauerndorf« (1930; mit August Endler); »Geschichte des deutschen Volkes« (1931; 12. Aufl., 1943); »Geschichte des deutschen Nährstandes« (1935); »Stammeskunde von Schleswig-Holstein und Mecklenburg« (1938); »Die Wohnkultur des alten mecklenburgischen Bauernhauses« (1927), »Von mecklenburgischer Volkstumforschung« (1929) und »Sinnbilder an alten mecklenburgischen Bauernhäusern« (1939) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Mecklenburg in der Neugliederung des deutschen Reiches« in »Zeitschrift für Geopolitik« (1931).


Freder, Johann (d. J.) (auch: Frederus) Theologe

geb. 6.1.1544 Hamburg - gest. 4.5.1604 Rostock begr. Rostock (Jakobikirche)
Vater: Johann (d. Ä.), Theologe

Erster Unterricht in Hamburg, Schule in Stralsund; Theologiestudium in Rostock; kam ins Haus von David Chytraeus, der ihm ein väterlicher Freund wurde und seine Studien leitete; begleitete Chytraeus auf seinen Reisen; 1567 Promotion in Rostock; 1568 Rektor der Domschule Güstrow; 1572 Professor der Katechetik in Rostock, heiratete 1573 Chytraeus’ älteste Tochter Margareta; 1587 Doktor der Theologie, 1592 Superintendent des Rostocker Kreises und Professor der Theologie; mehrfach Rektor der Universität Rostock; Herausgeber theologischer Werke von Chytraeus; arbeitete 1602 mit an der neuen mecklenburgischen Kirchenordnung; auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Frese, Hinrich (auch: Friso, Vrese) Bürgermeister

geb. ? - gest. nach 1365

Entstammte einem alten Patriziergeschlecht, das seit 1282 bekannt ist und 1580 ausstarb; 1359 erwähnt; Bürgermeister in Rostock; 1363/64 Vertreter Rostocks auf den Hansetagen im Krieg gegen Waldemar von Dänemark; schloss 1364 mit Arnold Kröpelin und Johann von der Kyritze den neuen Waffenstillstandsvertrag bis 1368 mit Waldemar in Stralsund; 1365 in Verhandlungen mit Dänemark und bei der Ratifizierung der Wordingborger Verträge in Rostock; 1365 im herzoglichen Hofgericht in Rostock.


Friederichs, Karl (Paul Theodor) Entomologe

geb. 13.10.1878 Wismar - gest. 21.6.1969 Göttingen
Vater: Kaufmann

Große Stadtschule Wismar; 1896-1900 Jurastudium in München, Berlin und Rostock, 1901 Biologiestudium in Straßburg und Rostock; 1905 Promotion in Rostock; 1905/06 Volontär an der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft; 1906/07 Assistent am Zoologischen Institut Tübingen und 1907/08 am Zoologischen Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin; 1908-1911 Geschäftsführer des Fischerei-Vereins für die Provinz Brandenburg; 1911/12 Entomologe am Tropen-Institut Hamburg; 1912 Pflanzenpathologe im Reichskolonialdienst in Samoa; 1913/14 Studienreisen in viele Südseeländer; 1914-1916 in Madagaskar interniert, 1916/17 französische Gefangenschaft; 1919 Habilitation und Privatdozent für Angewandte Zoologie in Rostock; 1920 Regierungs- und Ökonomierat; 1921 Honorarprofessor; 1921-1924 zur Schädlingsforschung und -bekämpfung bei den Kaffeepflanzen in Java; 1937 Gründer und 1939-1941 Leiter des Entomologischen Seminars Rostock; 1928/29 ein halbes Jahr Gastprofessor in Minneapolis (USA); 1941-1945 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Angewandte Zoologie an der Universität Posen; 1950-1958 Professor in Göttingen; 1927 Mitglied des Beirates des Internationalen Instituts in Rom; 1935 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1937 Ehrenmitglied der Vereinigung amerikanischer Wirtschaftsentomologen; 1952 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für angewandte Entomologie; »Untersuchungen über die Entstehung der Keimblätter und Bildung des Mitteldarms bei Käfern« (Diss., 1906); »Studien über Nashornkäfer als Schädlinge der Kokospalme« (Habil., 1919); »Die Grundfragen der land- und forstwirtschaftlichen Zoologie« (2 Bde.; 1930); »Die Selbstgestaltung des Lebendigen« (1955); »Lebensdauer, Altern und Tod in der Natur und im Menschenleben« (1959); »Wanderungen und Wandlungen. Leben, Taten und Meinungen« (3 Bde.; 1960-1964); »Untersuchungen über Rapsglanzkäfer« in Mecklenburg in »Zeitschrift für Angewandte Entomologie« (1920); »Forstzoologisches über die Rostocker Heide« in »Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg« (1927); »Das Entomologische Seminar in Rostock« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1931).


Fries, Heinrich Pädagoge

geb. ? Rostock - gest. 1743

1694 Student; 1709 Magister und Konrektor, 1714- 1743 Rektor an der Stadtschule in Rostock.


Frohriep, Jürgen Schauspieler

geb. 28.4.1928 Rostock - gest. 14.7.1993 Berlin

Bruder des Schriftstellers Ulrich F.; kam durch die Theatergruppe der FDJ zum Schauspielerberuf; Mitbegründer der Bühne Studio 48 in Putbus; 1951- 1953 Engagement am Theater der Freundschaft Berlin; danach an den Theatern in Stralsund, Erfurt und Altenburg engagiert; seit 1959 bei Film und Fernsehen; gehörte dem Schauspielerensemble der DEFA an; Filmdebüt in »Sterne« (1959); »Die Liebe und der Co-Pilot« (1961); spielte Antonio Morena in der Fernsehserie »Das grüne Ungeheuer« (1962) »Wolf unter Wölfen« (1965); Rennfahrer Manfred von Brauchitsch in »Ohne Kampf kein Sieg« (1966); Nebenrolle in »Die Legende von Paul und Paula« (1973); spielte ab 1973 vor allem in Fernsehfilmen; Oberleutnant Hübner in der Serie »Polizeiruf 110« (66 Folgen; 1972-1991); in erster Ehe mit der Schauspielerin Ingeborg Schumacher, in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Kati Székely verheiratet.


Frühauf, Klaus Maschinenbauer, Schriftsteller

geb. 12.10.1933 Halle (Saale) - gest. 11.11.2005 Rostock

Oberschule in Halle; Lehre als Maschinenschlosser; 1952-1955 Studium des Maschinenbaus in Chemnitz und Meißen; 1972 Chefkonstrukteur in einem Maschinenbaubetrieb in Halle; zog 1972 nach Rostock; seit 1980 freiberuflicher Schriftsteller; 1980-1990 Vorsitzender des Schriftstellerverbandes im Bezirk Rostock; Kulturpreise der Stadt und des Bezirkes Rostock; nach 1990 PR-Manager in Wohlfahrtsverbänden und journalistische Tätigkeit; zeitweise Bürgermeister der Gemeinde Ziesendorf (lebte im Ortsteil Buchholz); schrieb utopische Romane und Erzählungen; »Mutanten auf Andromeda« (1974); »Das fremde Hirn« (1982); »Die Bäume von Eden« (1983), »Experimente« (1985); wegen Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR durfte der Science-Fiction-Roman »Die Stadt der tausend Augen« 1988 in der DDR nicht veröffentlicht werden und erschien erst 2000; »Aufstand der Sterblichen« (2003); »Weltenspringer« (2005; autobiografischer Roman über seine Kindheitserlebnisse nach dem Krieg); Tod durch Verkehrsunfall.


Fühmann, Franz Schriftsteller

geb. 15.1.1922 Rochlitz (Iser; Rokytnice/Jizera/Tschechien) - gest. 8.7.1984 Berlin begr. Märkisch Buchholz

Vater: Apotheker

Jesuitenkonvikt Kalksburg bei Wien, 1936 Gymnasium in Reichenberg (Liberec) in Nordböhmen; Mitglied der Burschenschaft Hercynia; 1941 Abitur in Hohenelbe (Vrchlabi); 1945 sowjetische Gefangenschaft; 1946 Antifa-Zentral-Schule in Krasnogorsk (bei Moskau); lebte 1949 bis zum Tod in Märkisch Buchholz und Berlin; bis 1972 Mitglied der NDPD, bis 1958 Kulturpolitiker der Partei; seit 1958 freier Schriftsteller; Mitglied der Akademie der Künste; 1953-1965 Vorstandsmitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes (ausgeschieden); seit 1961 Autor des Hinstorff Verlags Rostock; enge Kontakte zu seinem Lektor Kurt Batt († 1975); nach längerem Arbeitsaufenthalt auf der Warnow-Werft Rostock- Warnemünde entstand die Reportage »Kabelkran und Blauer Peter« (1961); intensive Beschäftigung mit Leben und Werk Ernst Barlachs; 1962 längerer Aufenthalt in Güstrow, dort erstes Zusammentreffen mit Barlach-Freund Friedrich Schult; »Barlach in Güstrow« (1963); »Ernst Barlach. Das schlimme Jahr« (1964); Herausgeber von Barlachs »Das Wirkliche und Wahrhaftige« (1970) und seiner »Briefe« (1972); seine Werke erschienen in zahlreichen hohen Auflagen (Gesamtwerk 8 Bde.; 1993 bei Hinstorff); 1956 Heinrich-Mann-Preis, 1957 und 1974 Nationalpreis der DDR, 1977 Deutscher Kritikerpreis, 1982 Geschwister-Scholl-Preis; 2002 und 2007 Kinder- und Jugendbuchpreise Luchs und Die besten 7 für die bei Hinstorff erschienenen Kinderbücher »Anna, genannt Humpelhexe« und »Ein Sommernachtstraum«; Nachdichtungen aus dem Tschechischen und Ungarischen; Erzählungen, Nacherzählungen klassischer Sagen und Märchen, Essays und Kinderbücher; »Kameraden« (1955); »Böhmen am Meer« (1962); »Das Judenauto« (1962); »Lustiges Tier-ABC« (1962); »König Ödipus« (1966); »Das hölzerne Pferd« (1968); »Shakespeare- Märchen« (1968); »Das Nibelungenlied« (1971); »Zweiundzwanzig Tage oder die Hälfte des Lebens« (1973); »Prometheus. Die Titanenschlacht« (1974); »Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel« (1978); »Die Geliebte der Morgenröte« (1978); »Saiäns-Fiktschen« (1981); »Märchen auf Bestellung« (1990); »Monsieur – wir finden uns wieder 1968-1984« (1998; Briefwechsel mit Christa Wolf); Filmdrehbücher: »Betrogen bis zum jüngsten Tag« (1957), »Die heute über 40 sind« (1960), »Der Schwur des Soldaten Pooley« (1962), »Die Suche nach dem wunderbaren Vögelchen« (1964), »Köpfchen, Kamerad« (1965), »Der verlorene Engel« (1966), »Das Geheimnis des Ödipus« (1974), »Der Fall Ö« (1991); der Hinstorff-Verlag widmete ihm zum 50. Geburtstag 1972 ein Heft seiner Schriftenreihe »trajekt«; Franz-Fühmann-Freundeskreis Märkisch Buchholz/Berlin; seit 1997 Begegnungsstätte Franz Fühmann Märkisch Buchholz; seine Arbeitsbibliothek (17 000 Bde.) befindet sich in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin; Franz-Fühmann-Archiv in der Akademie der Künste Berlin.


Fueß, Joachim (auch: Foedt, Pedanus) Buchdrucker

geb. 24.2.1577 Greifswald - gest. 24.2.1634 Rostock

1600 Setzer in Frankfurt (Oder); dann sechs Jahre Setzer bei dem Universitätsbuchdrucker Stephan Möllmann in Rostock; 1611 von der Universität unter Vertrag genommen; druckte seit 1633 auch eine Zeitung; seine Witwe druckte noch 1636; auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


(Victoria) Feodora Herzogin zu Mecklenburg(-Schwerin)

geb. 21.4.1889 - gest. 18.12.1918 Rostock begr. (Bad) Doberan (Münster)
Vater: Heinrich XXVII. Fürst von Reuß
Ehemann: Adolf Friedrich, Herzog zu Mecklenburg(-Schwerin)

Heirat am 24. April 1917 in Gera auf Schloss Osterstein; das Paar lebte im Großherzoglichen Palais in Rostock; starb am Tag nach der Geburt ihrer Tochter Woizlawa Feodora, die in der Villa Feodora in Bad Doberan aufwuchs.


Ferber, Augustin (d. Ä.) Buchdrucker

geb. ? - gest. nach 1619

Erwarb 1574 das Rostocker Bürgerrecht; bezog nach Weggang des Buchdruckers Jacob Lucius dessen Haus und Werkstatt; bewarb sich 1580 am Güstrower Hof bei Herzog Ulrich und erhielt das Privileg für eine Buchdruckerei; zwei Güstrower Drucke sind bekannt: »Hauptartickel Christliche lere nach Ordnung des Catechismus« (1581) und »Beschreibung Eine Legation und Reise von Wien aus Oesterreich auff Constantinopel …« (1582); schloss noch 1580 einen Vertrag mit der Universität Greifswald; 1587 als Universitätsbuchdrucker nach Rostock verpflichtet; zahlreiche Drucke aus den Ferberschen Druckereien; 1575 erster bekannter Druck: Leichenrede von David Chytraeus auf Dorothea, Ehefrau des Herzogs Christoph; druckte mehrere Gesangbücher sowie »Gemeine Bawer- und Schäferordenung« (1582), Johann Seccervitius’ »Pomeradeidum« (1582), Jacob Runges »Catechesis doctrinae Christianae« (1582) und Friedrich Runges »Vom Bludtregen in Pommern« (1597); ab 1602 führte sein Sohn Augustin (d. J.) die Greifswalder Druckerei weiter; der Vater ging nach Stettin und von dort nach Thorn, wo der Name Ferber 1609-1619 belegt ist.


Ferber, Johann Daniel Julius Pädagoge, Sportler

geb. 8.5.1803 Lübeck - gest. 16.12.1853 Rostock

Als Soldat im Schweizerregiment De Bontemps an den Feldzügen 1824-1826 in Spanien beteiligt; 1826-1831 beim Linienmilitär in Frankfurt (Main); ein Jahr Fechtlehrer in Frankfurt; 1832 Lehrer für Fechten, Turnen und Exerzieren in Lübeck; 1837 Privatturnschule in Rostock; 1839 akademischer Lehrer der Gymnastik und Fechtkunst an der Universität Rostock; 1845-1853 Turnlehrer an der Großen Stadtschule Rostock; veranstaltete 1849 ein Turnfest.


Fiesel, Ludolf Historiker, Pädagoge, Archivar

geb. 13.7.1888 Ribbesbüttel - gest. 22.1.1979 Wienhausen
Vater: Theologe
Ehefrau: Eva F., Philologin

Schule in Gifhorn, Gymnasium in Celle und Wolfenbüttel; Abitur; Studium der Geschichte, Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in München, Berlin und Göttingen; 1915 Heirat 1918 Promotion in Göttingen; 1920-1945 Studienrat am Gymnasium in Rostock; auch Dozent für Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Rostock; Leiter der Staatlichen Volkshochschule; 1945-1957 Leiter des Archivs und des Museums in Rostock; zunächst mit der Rückführung der ausgelagerten Museumsbestände befasst; 1945 Mitbegründer des Kulturbundes in Rostock; 1957 Ruhestand in Wienhausen; »Das öffentliche Geleit im frühen Mittelalter« (Diss., 1920); »Ortsnamenforschung und frühmittelalterliche Siedlung in Niedersachsen« (1934); »Rostocks wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung einst und jetzt« (1946); »Blücher, das Leben des Generalfeldmarschalls« (1969); »Synoptische Tabelle zur Geschichte der Stadt Rostock« (1978); »Haustüren. Eine Plauderei« (1929), »Die Ostsee als Kraftfeld« (1931), »Landbesitz und Landarbeit vor dem Weltkriege« (1933), »Siedlung« (1933) und »Unsere Heimat Mecklenburg« (1933) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Grabungen nach dem ältesten Rostocker Seehafen und der Danskeborg« (1939) und »Bussebart« (1941) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«.


Fischer, Alfred Sänger

geb. 19.4.1879 Chemnitz (Sachsen) - gest. 30.8.1939 Rostock

1905 Heldenbariton in Rostock, 1907 in Hamburg, 1908 in Lübeck, 1912 in Dresden, 1914 in Chemnitz und 1919 wieder in Rostock; Kammersänger; zuletzt Leiter der Gesangschule Alfred Fischer in Rostock.


Fischer, Daniel Bürgermeister

geb. 6.6.1632 Lübeck - gest. 12.8.1690 Rostock
Vater: Kaufmann

1674 Ratsherr und Bürgermeister in Rostock.


Flacius, Matthias (auch: Flacius Illyricus, Matthias (d. J.); Pseud.: Theodorus Henetus) Philosoph, Mediziner

geb. 12.9.1547 Braunschweig - gest. 27.4.1593 Rostock
Vater: Matthias F., Theologe

Durch den Vater unterrichtet; Theologiestudium in Straßburg, ab 1572 in Rostock, 1574 Magister in Philosophie; 1580 Professor der Philosophie und Logik in Rostock, 1581 Promotion für Medizin; ordentlicher Professor für Physik, 1590 für Medizin; 1592 ordentlicher Professor für praktische Medizin in Rostock; »Commentariorum physicorum de vita et morte« (1584); »Opvs logicvm In Organon Aristotelis Stagiritae« (1593); auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Flege, Matthäus (auch: Musca, Musa) Theologe

geb. ? Lübeck (oder Fehmarn) - gest. 29.6.1564 Rostock

1552 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1558 Sakrist (letzter Diakon) an der Marienkirche Rostock; zum Archidiakon befördert; 1562-1564 Prediger im Kloster Zum Heiligen Kreuz; Prediger auf Seiten der Gemeinde gegen den Rat, vor allem gegen Johannes Draconites.


Florschütz, Eucharius (Adolph Ferdinand) Musiker, Organist, Komponist, Musikpädagoge

geb. 5.5.1756 Oberlauter - gest. 20.3.1831 Rostock
Vater: Benjamin F., Schneider

Von Georg Immler (Lehrer in Oberlauter) und dessen Bruder Paul (Kantor in Coburg) unterrichtet; hielt sich in Stralsund beim Organisten der Nikolaikirche Johann Christoph Escherich auf; 1772 Bürgerrecht der Stadt Rostock; 1781 Organist an der Jakobi-, 1807 an der Marienkirche Rostock; 1788 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1798 auch Musikalienhändler als Kommissionär für Breitkopf & Härtel und das Bureau de musique in Leipzig; Konzertveranstalter und Musiklehrer; pädagogisches, publizistisches und organisatorisches Wirken um den Ausbau der bürgerlichen Musikkultur in Rostock; nach einem 1827 erlittenen Schlaganfall von seinem Sohn Carl Eucharius Ferdinand vertreten; Komposition von Klaviersonaten und Vokalmusik (etliches verschollen); Liedkompositionen als Beilage zur »Rostockschen Monatsschrift« (1791/92); »Kantate zur Trauerfeier des verstorbenen Herzogs Friedrich des Frommen in der Universität Rostock« (1785; Text: Jacob Friedrich Roennberg); »Kantate zum Besuch des Herzogspaars« (1788; wegen des Textes von Julius Tode nicht aufgeführt); »Der Richter und die Gärtnerin. Ein Singspiel« (1790; aufgeführt von der Tillyschen Schauspieltruppe in Rostock); »Hectors Abschied« (nicht erhalten; 1817/18 in Rostock aufgeführt); »Auferstehungsgesang« (1817; nach Friedrich Gottlieb Klopstocks Ode; 1819 Uraufführung in Güstrow); »Mecklenburgisches Vaterlandslied« (1822); »Ave Maria« (1829); Aufsätze über Musikunterricht (Klavier und Violine) im »Auszug der neuesten Zeitungen« (1781) und über Kirchenmusik in den »Gemeinnützigen Aufsätzen« (1784).


Flügge, (Gottlieb) Georg (Friedrich Ferdinand) Postbeamter

geb. 2.5.1817 Lübtheen - gest. 4.12.1898 Rostock
Vater: Anton Friedrich Christian F., Postschreiber
Bruder: Ludwig Karl (Heinrich) F., Jurist

Bis 1936 Privat-Postschreiber bei seinem Vater in Redefin; 1836-1842 im Oberpostamt Schwerin, 1844 Postsekretär bei der Post-Zentral-Verwaltung im Schweriner Kammer-Kollegium; 1849 Postinspektor, 1856 Oberpostinspektor bei der Generalpostdirektion; sorgte für die Einrichtung Stadttelegrafenlinien und setzte sich bereits 1851 für die Monopolisierung des Telegrafenwesens zugunsten des Staates ein; 1851 Dannebrogorden; 1860 Oberpostamtsdirektor und Vorstand des Oberpostamtes Rostock; zugleich Leiter des Postspeditionsamtes, das nach Rostock verlegt wurde; 1893 beim Ausscheiden aus dem Dienst Ehrenbürger Rostocks; verdient um die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse; 1871- 1886 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Rostock- Nykøbing-Dampfschifffahrts-AG in Rostock, über die er eine Chronik schrieb; 1860 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; »Die Mecklenburg-Hamburgischen Postcourse und das Mecklenburgische Postamt in Hamburg …« (1866); »Lose Blätter aus der Rostocker Post-Chronik, gesammelt zur Feier der Einweihung des neuen Postgebäudes« (1881).


Folkers, Johann Ulrich Pädagoge, Heimatforscher

geb. 12.3.1887 Krummhörn (Oldenburg/Niedersachsen) - gest. 16.1.1960 Jever
Vater: Landwirt

Gymnasium in Jever; 1905-1910 Studium der Geschichte, Philologie, Philosophie und Theologie in Marburg, München, Berlin und Kiel; 1910 Promotion und Staatsexamen in Kiel; Seminarjahr im Gymnasium in Husum; 1912 Probejahr am Reformrealgymnasium in Kiel; 1913-1945 Oberlehrer (Studienrat) an der Realschule in Rostock; 1928 Professor der Geographie und Pädagogik am Pädagogischen Institut der Universität Rostock; betrieb Bauernhausforschung und stellte die Urform des niederdeutschen Hallenhaustyps (das Durchfahrtshaus) fest, bevor der Bestand gänzlich unterging; arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem väterlichen Hof in Krummhörn; widmete sich hier der oldenburgischen Hausforschung; Mitglied des Kulturrates der Bundeslandsmannschaft Mecklenburg; »Zur Stilkritik der deutschen Volkssage« (Diss., 1910); »Beiträge zur Bauernhausforschung in Mecklenburg« (1925); »Das Bauerndorf im Kreise Herzogtum Lauenburg« (1928); »Das mecklenburgische Bauerndorf« (1930; mit August Endler); »Geschichte des deutschen Volkes« (1931; 12. Aufl., 1943); »Geschichte des deutschen Nährstandes« (1935); »Stammeskunde von Schleswig-Holstein und Mecklenburg« (1938); »Die Wohnkultur des alten mecklenburgischen Bauernhauses« (1927), »Von mecklenburgischer Volkstumforschung« (1929) und »Sinnbilder an alten mecklenburgischen Bauernhäusern« (1939) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Mecklenburg in der Neugliederung des deutschen Reiches« in »Zeitschrift für Geopolitik« (1931).


Freder, Johann (d. J.) (auch: Frederus) Theologe

geb. 6.1.1544 Hamburg - gest. 4.5.1604 Rostock begr. Rostock (Jakobikirche)
Vater: Johann (d. Ä.), Theologe

Erster Unterricht in Hamburg, Schule in Stralsund; Theologiestudium in Rostock; kam ins Haus von David Chytraeus, der ihm ein väterlicher Freund wurde und seine Studien leitete; begleitete Chytraeus auf seinen Reisen; 1567 Promotion in Rostock; 1568 Rektor der Domschule Güstrow; 1572 Professor der Katechetik in Rostock, heiratete 1573 Chytraeus’ älteste Tochter Margareta; 1587 Doktor der Theologie, 1592 Superintendent des Rostocker Kreises und Professor der Theologie; mehrfach Rektor der Universität Rostock; Herausgeber theologischer Werke von Chytraeus; arbeitete 1602 mit an der neuen mecklenburgischen Kirchenordnung; auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Frese, Hinrich (auch: Friso, Vrese) Bürgermeister

geb. ? - gest. nach 1365

Entstammte einem alten Patriziergeschlecht, das seit 1282 bekannt ist und 1580 ausstarb; 1359 erwähnt; Bürgermeister in Rostock; 1363/64 Vertreter Rostocks auf den Hansetagen im Krieg gegen Waldemar von Dänemark; schloss 1364 mit Arnold Kröpelin und Johann von der Kyritze den neuen Waffenstillstandsvertrag bis 1368 mit Waldemar in Stralsund; 1365 in Verhandlungen mit Dänemark und bei der Ratifizierung der Wordingborger Verträge in Rostock; 1365 im herzoglichen Hofgericht in Rostock.


Friederichs, Karl (Paul Theodor) - Entomologe

geb. 13.10.1878 Wismar - gest. 21.6.1969 Göttingen
Vater: Kaufmann

Große Stadtschule Wismar; 1896-1900 Jurastudium in München, Berlin und Rostock, 1901 Biologiestudium in Straßburg und Rostock; 1905 Promotion in Rostock; 1905/06 Volontär an der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft; 1906/07 Assistent am Zoologischen Institut Tübingen und 1907/08 am Zoologischen Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin; 1908-1911 Geschäftsführer des Fischerei-Vereins für die Provinz Brandenburg; 1911/12 Entomologe am Tropen-Institut Hamburg; 1912 Pflanzenpathologe im Reichskolonialdienst in Samoa; 1913/14 Studienreisen in viele Südseeländer; 1914-1916 in Madagaskar interniert, 1916/17 französische Gefangenschaft; 1919 Habilitation und Privatdozent für Angewandte Zoologie in Rostock; 1920 Regierungs- und Ökonomierat; 1921 Honorarprofessor; 1921-1924 zur Schädlingsforschung und -bekämpfung bei den Kaffeepflanzen in Java; 1937 Gründer und 1939-1941 Leiter des Entomologischen Seminars Rostock; 1928/29 ein halbes Jahr Gastprofessor in Minneapolis (USA); 1941-1945 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Angewandte Zoologie an der Universität Posen; 1950-1958 Professor in Göttingen; 1927 Mitglied des Beirates des Internationalen Instituts in Rom; 1935 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1937 Ehrenmitglied der Vereinigung amerikanischer Wirtschaftsentomologen; 1952 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für angewandte Entomologie; »Untersuchungen über die Entstehung der Keimblätter und Bildung des Mitteldarms bei Käfern« (Diss., 1906); »Studien über Nashornkäfer als Schädlinge der Kokospalme« (Habil., 1919); »Die Grundfragen der land- und forstwirtschaftlichen Zoologie« (2 Bde.; 1930); »Die Selbstgestaltung des Lebendigen« (1955); »Lebensdauer, Altern und Tod in der Natur und im Menschenleben« (1959); »Wanderungen und Wandlungen. Leben, Taten und Meinungen« (3 Bde.; 1960-1964); »Untersuchungen über Rapsglanzkäfer« in Mecklenburg in »Zeitschrift für Angewandte Entomologie« (1920); »Forstzoologisches über die Rostocker Heide« in »Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg« (1927); »Das Entomologische Seminar in Rostock« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1931).


Fries, Heinrich Pädagoge

geb. ? Rostock - gest. 1743

1694 Student; 1709 Magister und Konrektor, 1714- 1743 Rektor an der Stadtschule in Rostock.


Frohriep, Jürgen - Schauspieler

geb. 28.4.1928 Rostock - gest. 14.7.1993 Berlin

Bruder des Schriftstellers Ulrich F.; kam durch die Theatergruppe der FDJ zum Schauspielerberuf; Mitbegründer der Bühne Studio 48 in Putbus; 1951- 1953 Engagement am Theater der Freundschaft Berlin; danach an den Theatern in Stralsund, Erfurt und Altenburg engagiert; seit 1959 bei Film und Fernsehen; gehörte dem Schauspielerensemble der DEFA an; Filmdebüt in »Sterne« (1959); »Die Liebe und der Co-Pilot« (1961); spielte Antonio Morena in der Fernsehserie »Das grüne Ungeheuer« (1962) »Wolf unter Wölfen« (1965); Rennfahrer Manfred von Brauchitsch in »Ohne Kampf kein Sieg« (1966); Nebenrolle in »Die Legende von Paul und Paula« (1973); spielte ab 1973 vor allem in Fernsehfilmen; Oberleutnant Hübner in der Serie »Polizeiruf 110« (66 Folgen; 1972-1991); in erster Ehe mit der Schauspielerin Ingeborg Schumacher, in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Kati Székely verheiratet.


Frühauf, Klaus Maschinenbauer, Schriftsteller

geb. 12.10.1933 Halle (Saale) - gest. 11.11.2005 Rostock

Oberschule in Halle; Lehre als Maschinenschlosser; 1952-1955 Studium des Maschinenbaus in Chemnitz und Meißen; 1972 Chefkonstrukteur in einem Maschinenbaubetrieb in Halle; zog 1972 nach Rostock; seit 1980 freiberuflicher Schriftsteller; 1980-1990 Vorsitzender des Schriftstellerverbandes im Bezirk Rostock; Kulturpreise der Stadt und des Bezirkes Rostock; nach 1990 PR-Manager in Wohlfahrtsverbänden und journalistische Tätigkeit; zeitweise Bürgermeister der Gemeinde Ziesendorf (lebte im Ortsteil Buchholz); schrieb utopische Romane und Erzählungen; »Mutanten auf Andromeda« (1974); »Das fremde Hirn« (1982); »Die Bäume von Eden« (1983), »Experimente« (1985); wegen Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR durfte der Science-Fiction-Roman »Die Stadt der tausend Augen« 1988 in der DDR nicht veröffentlicht werden und erschien erst 2000; »Aufstand der Sterblichen« (2003); »Weltenspringer« (2005; autobiografischer Roman über seine Kindheitserlebnisse nach dem Krieg); Tod durch Verkehrsunfall.


Fühmann, Franz Schriftsteller

geb. 15.1.1922 Rochlitz (Iser; Rokytnice/Jizera/Tschechien) - gest. 8.7.1984 Berlin begr. Märkisch Buchholz
Vater: Apotheker

Jesuitenkonvikt Kalksburg bei Wien, 1936 Gymnasium in Reichenberg (Liberec) in Nordböhmen; Mitglied der Burschenschaft Hercynia; 1941 Abitur in Hohenelbe (Vrchlabi); 1945 sowjetische Gefangenschaft; 1946 Antifa-Zentral-Schule in Krasnogorsk (bei Moskau); lebte 1949 bis zum Tod in Märkisch Buchholz und Berlin; bis 1972 Mitglied der NDPD, bis 1958 Kulturpolitiker der Partei; seit 1958 freier Schriftsteller; Mitglied der Akademie der Künste; 1953-1965 Vorstandsmitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes (ausgeschieden); seit 1961 Autor des Hinstorff Verlags Rostock; enge Kontakte zu seinem Lektor Kurt Batt († 1975); nach längerem Arbeitsaufenthalt auf der Warnow-Werft Rostock- Warnemünde entstand die Reportage »Kabelkran und Blauer Peter« (1961); intensive Beschäftigung mit Leben und Werk Ernst Barlachs; 1962 längerer Aufenthalt in Güstrow, dort erstes Zusammentreffen mit Barlach-Freund Friedrich Schult; »Barlach in Güstrow« (1963); »Ernst Barlach. Das schlimme Jahr« (1964); Herausgeber von Barlachs »Das Wirkliche und Wahrhaftige« (1970) und seiner »Briefe« (1972); seine Werke erschienen in zahlreichen hohen Auflagen (Gesamtwerk 8 Bde.; 1993 bei Hinstorff); 1956 Heinrich-Mann-Preis, 1957 und 1974 Nationalpreis der DDR, 1977 Deutscher Kritikerpreis, 1982 Geschwister-Scholl-Preis; 2002 und 2007 Kinder- und Jugendbuchpreise Luchs und Die besten 7 für die bei Hinstorff erschienenen Kinderbücher »Anna, genannt Humpelhexe« und »Ein Sommernachtstraum«; Nachdichtungen aus dem Tschechischen und Ungarischen; Erzählungen, Nacherzählungen klassischer Sagen und Märchen, Essays und Kinderbücher; »Kameraden« (1955); »Böhmen am Meer« (1962); »Das Judenauto« (1962); »Lustiges Tier-ABC« (1962); »König Ödipus« (1966); »Das hölzerne Pferd« (1968); »Shakespeare- Märchen« (1968); »Das Nibelungenlied« (1971); »Zweiundzwanzig Tage oder die Hälfte des Lebens« (1973); »Prometheus. Die Titanenschlacht« (1974); »Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Babel« (1978); »Die Geliebte der Morgenröte« (1978); »Saiäns-Fiktschen« (1981); »Märchen auf Bestellung« (1990); »Monsieur – wir finden uns wieder 1968-1984« (1998; Briefwechsel mit Christa Wolf); Filmdrehbücher: »Betrogen bis zum jüngsten Tag« (1957), »Die heute über 40 sind« (1960), »Der Schwur des Soldaten Pooley« (1962), »Die Suche nach dem wunderbaren Vögelchen« (1964), »Köpfchen, Kamerad« (1965), »Der verlorene Engel« (1966), »Das Geheimnis des Ödipus« (1974), »Der Fall Ö« (1991); der Hinstorff-Verlag widmete ihm zum 50. Geburtstag 1972 ein Heft seiner Schriftenreihe »trajekt«; Franz-Fühmann-Freundeskreis Märkisch Buchholz/Berlin; seit 1997 Begegnungsstätte Franz Fühmann Märkisch Buchholz; seine Arbeitsbibliothek (17 000 Bde.) befindet sich in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin; Franz-Fühmann-Archiv in der Akademie der Künste Berlin.


Fueß, Joachim (auch: Foedt, Pedanus) Buchdrucker

geb. 24.2.1577 Greifswald - gest. 24.2.1634 Rostock

1600 Setzer in Frankfurt (Oder); dann sechs Jahre Setzer bei dem Universitätsbuchdrucker Stephan Möllmann in Rostock; 1611 von der Universität unter Vertrag genommen; druckte seit 1633 auch eine Zeitung; seine Witwe druckte noch 1636; auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.

G

Garthe, Georg - Forstwirt

geb. 1805 Bückeburg - gest. 26.6.1877 Schwerin
Vater: Julius Ludwig G., Forstwirt
Bruder: Julius G., Forstwirt
1828 Assistent des Forstinspektors Hermann Friedrich Becker in Rövershagen
übernahm nach H.F.Beckers Ruhestanddessen Stellung
1841-1860 Forstinspektor der Rostocker Heide
1860 Oberforstrat in der Landesforstverwaltung in Schwerin
Sein Bruder Julius wurde Amtsnachfolger als Forstinspektor der Rostocker Heide.

Garthe, Julius - Forstwirt

geb. 24.11.1815 Springinsfeld - gest. 1.10.1897 Rövershagen
Vater: Julius Ludwig G., Forstwirt
Bruder: Georg G., Forstwirt
Folgte seinem Bruder in der Amtsführung
1860-1896 Forstinspektor der Rostocker Heide
in seiner Amtszeit wurde das Samenhaus in Wiethagen errichtet
nach seinem Tod war sein Sohn Max 1897-1916 Forstinspektor der Rostocker Heide
»Forstliches Erachten über den gegenwärtigen Zustand und die bisher geführte Wirtschaft in den Waldungen der Vorderstadt Parchim …« (1868).

Garthe, Max - Forstwirt

geb. 24.6.1864 Rövershagen - gest. 30.6.1916 im Lazarett begr. 4.8. 1916 Rövershagen
Vater: Julius G., Forstwirt
Übernahm nach dem Tod seines Vaters dessen Stelle
1897-1916 Forstinspektor der Rostocker Heide
während seiner Amtszeit 1904/05 Bau der Chaussee nach Graal und 1907/08 nach Warnemünde;
1906 Neuvermessung der Heide und 1909 Neueinrichtung des Forsts
im Ersten Weltkrieg gefallen
ihm zu Ehren steht im westlichen Teil der Rostocker Heide im Revier Torfbrücke der Garthestein.

Gatzer, Hans (Günter) - Schiffbauer

geb. 5.5.1929 Magdeburg - gest. 4.8.2004 Rostock
Vater: Gotthilf Ludwig Armin G., Inspektor

1947 Abitur in Burg bei Magdeburg; 1947-1951 Lehre und Arbeit als Elektro- und Rundfunkmechaniker; 1951-1956 Schiffbaustudium in Rostock, Diplomingenieur; 1956-1964 Assistent, 1959 Oberassistent am Institut für Theorie des Schiffes; 1964-1966 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Laborleiter der Universität Rostock; 1965 Promotion in Rostock; 1966-1969 Hochschullehrer an der Universität Port Said (Indien); 1968-1976 Dozent, 1976-1992 ordentlicher Professor für Theorie des Schiffes in Rostock; 1972 Habilitation; 1989- 1991 Gastprofessor und Head of Departement of Ship Technology der Universität Cochin (Indien); Mitglied der Schiffbautechnischen Gesellschaft; Mitglied des Beirates für Maschineningenieurwesen beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen; »Untersuchungen über den Einfluß von Turbulenzerregern an Schiffsmodellen« (Diss., 1964); »Strömungsumschlag laminarturbulent und einige Aspekte des Maßstabseinflusses an Schiffspropellern« (Habil., 1971); »Theorie des Schiffes. Lehrbriefe« (10 Bde., 1983-1986).


Geertz, Arno - Flugzeugbauer

geb. 30.5.1908 (13.6.1908) Riga (Lettland) - gest. 28.8.1974 Buxtehude

1927 Abitur in Riga; 1927-1929 Ingenieurstudium des Flugzeugbaus in Graz, 1929-1932 in Stuttgart; 1930 Diplomingenieur; 1936-1939 Statiker bei der Leichtflugzeugbau Klemm GmbH in Böblingen; 1939-1945 in den Ernst-Heinkel-Flugzeugwerken Rostock; 1944 Promotion beim Flugtechnischen Institut der Technischen Hochschule Stuttgart mit einer Arbeit zur Entwicklung von Sitzkatapulten und medizinische Forschungen zur Belastbarkeit der Piloten wegen der Kriegsereignisse nicht mehr möglich; maßgeblich beteiligt am ersten Pilotrettungssystem; 1946 Chefingenieur bei der Demontage der Heinkel-Werke; Oktober 1946-1953 in der sowjetischen Rüstungsindustrie tätig (Zentrallabor des Versuchswerkes Nr. 1 in Podberesje); 1953 Rückkehr nach Warnemünde; 1954 Promotion in Rostock mit der unveränderten Dissertation von 1944; 1954 Professor mit Lehrauftrag für das Fach Maschinenelemente an der Schiffbautechnischen Fakultät der Universität Rostock, 1955 Professor mit vollem Lehrauftrag für das Fach Mechanik und Festigkeitslehre und Direktor des Instituts für Technische Mechanik der Schiffbautechnischen Fakultät Rostock; 1958 Vorlesungsverbot und Beurlaubung als Hochschullehrer; politisch motiviertes Disziplinarverfahren mit Entzug des Professorentitels von der Fakultät mehrheitlich abgelehnt; 1958 Leiter des Labors in der Flugzeugbau GmbH Hamburg; »Grenzen und Sonderprobleme bei der Anwendung von Sitzkatapulten« (Diss., 1954).


Geinitz, (Franz) Eugen (Pseud.: E. Stein) Geologe

geb. 15.2.1854 Dresden - gest. 9.3.1925 Rostock
Vater: Hanns Bruno G., Geologe, Mineraloge, Paläontologe
Sein Vater war Direktor des Königlich Mineralogischen Museums Dresden
Gymnasium in Dresden
Studium der Geologie, Mineralogie und Philosophie an der TH Dresden und an der Universität Leipzig
1876 Promotion in Leipzig
1877 Habilitation in Göttingen;
1876-1878 Privatdozent in Göttingen und Heidelberg
1878 außerordentlicher Professor für Mineralogie und Geologie
1881-1925 ordentlicher Professor und Direktor des Mineralogisch-Geologischen Instituts der Universität Rostock (1903/04 Rektor)
1889 Begründer und Direktor der Mecklenburgischen Geologischen Landesanstalt
baute am Geologischen Landesmuseum eine Lehrsammlung auf
1912Geheimer Hofrat
1919 und 1924 Dr. h. c. der Universität Rostock; Hausorden der Wendischen Krone; seit 1878 Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Rostock und des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg (1891-1925 Vorsitzender)
1881 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
1882 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde
Redakteur des »Archivs desVereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde«
1906-1925 Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Heimatbundes Mecklenburg;
Mit-Begründer des organisierten Naturschutzes
umfangreiche Flurnamensammlung
etwa 230 Veröffentlichungen (Auszüge):
»Die Mecklenburgischen Höhenrücken (Geschiebestreifen) und ihre Beziehungen zur Eiszeit« (1886)
»Die Seen,Moore und Flußläufe Mecklenburgs« (1886)
»Hormung« (1899; Erzählung aus der Steinzeit)
»Die Endmoränen Mecklenburgs« (1894)
»Der Conventer See bei Doberan« (1898)
»Grundzüge der Oberflächengestaltung« (1899)
»Die Entwicklung der mecklenburgischen Geologie« (1904)
»Landeskunde von Mecklenburg« (1907),
»Die Geologie von Mecklenburg« (1922)
-Geinitz-Stein am Kliff der Stoltera
-Geinitz-Weg in Rostock
-Grabmal im Lindenpark in Rostock.

Mehr über Eugen Geinitz

Genschow, Christian (Friedrich) Bildhauer

geb. 18.9.1814 Rostock - gest. 1.11.1891 Groß-Lichterfelde (Berlin)
Vater: Franz Jakob G., Arbeiter
Bruder: Georg G., Maler

Als viertes von 13 Kindern geboren; Tischlerlehre; 1834/35 Ausbildung im Zeichnen bei Friedrich Hehse in Rostock; 1836-1842 Studium an der Akademie der Künste Berlin (Schüler Ludwig Wichmanns und Christian Daniel Rauchs); anschließend Gehilfe in der Werkstatt Rauchs beim Reiterdenkmal Friedrichs II.; ab 1850 eigenes Atelier in Berlin-Kreuzberg; Allegorien (»Wasser«, »Feuer«, »Erde«, »Luft«) im Staatlichen Museum Schwerin (1850; seit 2001 steht der »Knabe mit Muschelhorn«, eine Kopie der »Allegorie des Wassers«, im Burggarten); 1854- 1857 an der plastischen Ausstattung des Schweriner Schlosses beteiligt; Reiterstandbild (»Obotritenfürst Niklot«) über dem Portal des Schweriner Schlosses (um 1855); zwei »Hellebardiere« (1855); Standbilder (»Albrecht II.«, »Magnus II.«) am Schweriner Schloss (1856); Allegorien (»Handel«, »Ackerbau«, »Pferdezucht«, »Fischerei«) im Thronsaal des Schlosses Schwerin (1857); zwei Reiterstandbilder obotritischer Krieger am Eingang der Schlossbrücke (»Roßbändiger« 1874, »Roßrüstender« 1876); Porträtbüsten von Mitgliedern der großherzoglichen Familie von Mecklenburg-Schwerin (1854; »Alexandrine«, »Paul Friedrich«, »Friedrich Franz II.«, »Auguste«); Reliefporträts, Porträtmedaillons und Statuetten; Gipsbüste »Archivrat Friedrich Lisch« (1855); Marmorbüste »Friedrich Wilhelm IV.« (1861); Porträt-Reliefs an der Fassade des Universitätsgebäudes in Rostock; Brunnenfigur »Schirmkinder« (1860-1863) im Stadtpark Lübz; zwischen 1838 und 1881 in Ausstellungen der Akademie der Künste Berlin vertreten; 1871 Mitglied im Verein Berliner Künstler; 1870 Hausorden der Wendischen Krone (Verdienstkreuz in Gold); zog sich 1885 aus dem aktiven Künstlerleben zurück.


Genschow, Georg Maler

geb. 4.10.1828 Rostock - gest. 15.7.1902 Grafenberg (Düsseldorf)
Vater: Franz Jakob G., Arbeiter
Bruder: Christian (Friedrich) G., Bildhauer

Studium in Berlin und Düsseldorf; während der 1850er Jahre Privatschüler von Andreas Achenbach in Düsseldorf, wo er auch weiterhin tätig war; 1857-1902 Mitglied im Künstlerverein Malkasten in Düsseldorf; Studienreisen in Gebirgsregionen und an die Ostseeküste; Gebirgs-, Waldland- und Küstenlandschaften; »Strand von Rügen« (1864); »Wasserfall im Tatragebirge« (1872); »Wasserfall in den Karpaten« (1877); »Waldlandschaft« (1871); »Abendstimmung an der Kate« (1872); »Landschaft mit Mühle« (1878); »Gebirgssee»(1853), »Mühle im Gebirge« (1859) und »Meeresstrand bei Sonnenuntergang« (1861) im Besitz des Staatlichen Museums Schwerin; Ausstellungsbeteiligung in Dresden, Berlin, Wien, Brüssel und Antwerpen.


Gernentz, Hans Joachim Philologe

geb. 16.8.1918 Rostock - gest. 22.11.1997 Rostock
Vater: Wilhelm G., Historiker, Pädagoge, Heimatforscher

1937 Abitur in Schwerin; 1946-1951 Studium der Germanistik und Geschichte in Rostock; 1954 Promotion in Rostock; 1960 Habilitation bei Hermann Teuchert in Rostock; 1951-1961 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Rostock; 1961-1983 Professor der Deutschen Sprachgeschichte und Literatur in Rostock; übernahm 1968, 1980 und 1985 die Organisation der germanistischen Fachtagungen in Rostock; Mitglied der Internationalen Vereinigung für germanische Sprach- und Literaturwissenschaft; Herausgeber von Texten älterer hoch- und niederdeutscher Literatur, übertragen ins Hochdeutsche; »Soziale Anschauungen und Forderungen in der frühmittelhochdeutschen geistlichen Dichtung« (Diss., 1954); »Fritz Reuter. Sein Leben in Bildern« (1956); »Formen und Funktionen der direkten Reden und der Redeszenen in der deutschen epischen Dichtung von 1150 bis 1200« (Habil., 1958); »Niederdeutsch – gestern und heute« (1964); »Religiöse deutsche Dichtung des Mittelalters« (1964); »Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts« (1970); »Der Schwanenritter« (1972); »Althochdeutsche Literatur. Von der Benediktinerregel bis zum Ezzolied« (1979); »Ritter, Bürger und Scholaren. Aus Stadtchroniken und Autobiographien des 13. und 16. Jahrhunderts« (1980); »Reynke de Vos. Nach der Lübecker Ausgabe 1498« (1987); Herausgeber von Fritz-Reuters »Werken« (8 Bde.; 1954) und von »Der Stierkopf und die scharfe Zunge: eine Auswahl aus Fritz Reuters Romanen« (1960).


Giese, (Johann Gottlieb) Wilhelm (Emil) Jurist, Bürgermeister

geb. 16.8.1816 Rostock - gest. 9.4.1889 Rostock
Vater: Jurist

Gymnasium in Rostock; Jurastudium in Rostock, Berlin und Göttingen; 1834 Alte Rostocker Burschenschaft; Promotion; Rechtsanwalt in Rostock; 1853 Ratsherr; Direktor des Polizeiamtes; 1880-1889 Bürgermeister, dann Erster Bürgermeister in Rostock.


Giffenig, Hugo Jurist

geb. 21.11.1827 Boizenburg (Elbe) - gest. 12.9.1905 Rostock
Vater: Karl Friedrich G., Bürgermeister
Bruder: Emil G., Jurist

1854 Amtsauditor in Boizenburg (Elbe); 1856 Richterexamen; 1857 Versetzung nach Stavenhagen, 1859 Dritter Beamter und Amtsverwalter in Boizenburg, Elbzollrichter; 1860 Versetzung nach Grabow; 1863 im Amt Wredenhagen in Röbel; 1866 dort Zweiter Beamter und Amtmann; 1872 in Dargun; 1874 Amthauptmann im Amt Toitenwinkel; 1879 Landgerichtsrat in Rostock; 1895 Geheimer Justizrat; Vorsitzender des Großherzoglichen Seeamtes Rostock.


Gimpel, Bruno Maler

geb. 14.1.1886 Rostock - gest. 28.4.1943 Niederpoyritz
Vater: Julius G., Kaufmann

1903-1905 Lehre bei einem Dekorationsmaler in Rostock; 1905-1908 Studium an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf bei Fritz Helmuth Ehmcke und Peter Behrens, 1910-1919 an der Kunstakademie Dresden bei Otto Gußmann; 1914 Kriegsdienst; 1919 freischaffender Maler und Gebrauchsgrafiker in Dresden; 1919 Mitbegründer der Vereinigung Rostocker Künstler; Leiter der Gruppe Ostsachsen des Bundes Deutscher Gebrauchsgrafiker; bis 1935 jährliche Sommeraufenthalte in Ahrenshoop; 1938 Berufsverbot wegen seiner jüdischen Abstammung; 1943 Selbstmord, um der Deportation zu entgehen; »Feldweg bei Wustrow«, »Gewitterstimmung über Ahrenshoop«, »Steilufer bei Ahrenshoop«, »Dorfstraße nach Althagen«, »Boddenufer am Abend«, »Bäume auf dem Darß«; Plakatgestalter für Ausstellungen und politische Parteien; dekorative architekturgebundene Arbeiten (Fenster des Krematoriums und der Klinikneubauten in Rostock); 1922 in der Ausstellung mecklenburgischer Künstler im Landesmuseum Schwerin mit fünf Gemälden (»Heilige Familie«, »Trauernde«, »Schmerz«, »Sinkende Nacht«, »Flucht«), einem Aquarell («Amputation im Felde«) und zwei Zeichnungen (»Künstliche Blumen«, »Bewunderung«) vertreten.


Görlitz, Walter (Pseud.: Otto Julius Frauendorf) Historiker, Journalist, Publizist

geb. 24.2.1913 Frauendorf (Stettin) - gest. 4.10.1991 Hamburg

1931-1936 Studium der Medizin und Geschichte in Rostock; Studienreisen durch Europa und nach Nordafrika; danach historischer Schriftsteller; 1941- 1943 Leiter der Pressestelle der Stadt Rostock und Herausgeber einer kommunalpolitischen Schriftenreihe; nach dem Krieg freier Schriftsteller; Redakteur der Tageszeitung »Die Welt«, schrieb seit 1954 eine wöchentliche Kolumne; »Des Reiches unbekanntes Land Mecklenburg« (1941); »Fürst Blücher von Wahlstatt« (1943); »Gustav Stresemann« (1947); »Wallenstein« (1948); »Stein: Staatsmann und Reformator« (1949); »Der deutsche Generalstab« (1950); »Adolf Hitler. Eine Biographie« (1952); »Hindenburg. Ein Lebensbild« (1953); »Die Junker. Adel und Bauer im deutschen Osten« (1956); »Joachim Jungius« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1941); »Wallenstein als Herzog von Mecklenburg« in »Monatshefte für Mecklenburg« (1937).


Goldenbaum, Günter (Friedrich Wilhelm) Theologe

geb. 21.8.1922 Elbing (Ostpreußen) - gest. 27.4.1998
Vater: Paul G., Kirchenverwaltungsbeamter

1941 Abitur in Elbing; 1946-1950 Theologiestudium in Rostock; gehörte dem Studentenrat an; 1950 erste theologische Prüfung; 1951 Vikar in Warnkenhagen; 1952 zweite theologische Prüfung; 1953 Pastor in Warnkenhagen; 1954 Pastor an der Lutherkirche Rostock; 1970 Landessuperintendent des Kirchenkreises Rostock-Stadt.


Goldstein, Johann (auch: Johannes Chrysolitus) Theologe

geb. 1560 Rüthen - gest. 27.2.1635 Rostock

1582 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1594 Magister in Rostock und Konrektor in Wismar; 1595-1635 Pastor, dann Superintendent an der Nikolaikirche Rostock.


Golther, Wolfgang (Karl) Philologe, Bibliothekar

geb. 25.5.1863 Stuttgart - gest. 14.12.1945 Rostock
Vater: (Karl) Ludwig von G., Württembergischer Kultusminister

Sein Vater erhielt 1868 den württembergischen Personaladel; Gymnasium in Stuttgart; 1882- 1886 Philologiestudium in München; 1886 Promotion, 1888 Habilitation in München; 1888- 1895 Privatdozent für Germanistik in München; 1895-1934 ordentlicher Professor der Deutschen und Neueren Literatur und Direktor des Deutsch- Philologischen Seminars der Universität Rostock; 1902/03 Dekan der Philosophischen Fakultät, 1909/10 Rektor, 1910/11 Prorektor; 1913 Geheimer Hofrat; 1907-1934 im Nebenamt Oberbibliothekar, ab 1910 Direktor der Universitätsbibliothek Rostock; 1934-1944 als Emeritus Honorarprofessor an der Universität Rostock; 1944 bei einem Bombenangriff Zerstörung seines Hauses und Verlust seiner Bibliothek; Umzug nach Bad Doberan; Berater und ab 1933 Ehrenmitglied des Rostocker Stadttheaters; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; 1939 Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaften; 1942 Ehrenbürger von Bayreuth; Bayerischer St. Michaels-Orden; arbeitete besonders über Mythologie, altdeutsche Literaturgeschichte und als Wagnerforscher; »Das Rolandslied des Pfaffen Konrad« (Diss., 1887); »Die Sage von Tristan und Isolde« (Habil., 1888); »Handbuch der germanischen Mythologie« (1895); »Die sagengeschichtlichen Grundlagen der Ringdichtung Richard Wagners« (1902); »Bayreuth« (1904); »Richard Wagner als Dichter« (1904); »Tristan und Isolde in der Dichtung des Mittelalters und der neuen Zeit« (1907); »Zur deutschen Sage und Dichtung« (1911); »Die deutsche Dichtung des Mittelalters« (1912); Herausgeber der »Gesammelten Schriften und Dichtungen Wagners« (10 Bde.; 1914; mit Einleitung, Anmerkungen und Register); »Das Nibelungenlied« (1923); »Parzival und der Gral in deutscher Sage des Mittelalters und der Neuzeit« (1925); »Richard Wagner. Leben und Lebenswerk« (1926); »Richard Wagner. Leben und Werke in urkundlichen Zeugnissen, Briefen, Schriften und Berichten« (1936); »Richard Wagner. Musikdramen« (2 Bde.; 1940) Porträts: Ölzeichnung (Paul Moennich, 1911), Ölporträt (Egon Tschirch, 1933 zum 70. Geburtstag).

Gosselck, Johannes (Rudolf Friedrich) Pädagoge, Heimatforscher, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 6.7.1881 Stresendorf - gest. 6.10.1948 Rostock
Vater: Hugo G., Pädagoge

Ältestes von zehn Kindern; Schulen in Stresendorf und Botelsdorf; 1897 Präparandum Neukloster; 1900/01 Schulassistent in Dütschow (bei Spornitz); 1901-1903 Lehrerseminar Neukloster; Einjährig- Freiwilliger beim Militär; 1904 Lehrer in Steffenshagen (bei Kröpelin); 1905-1948 Lehrer für Biologie und Heimatkunde in Rostock, zunächst an der Friedrich- Franz-Mädchenschule, dann am Realgymnasium; unterrichtete auch an der Gewerbeschule; 1914- 1918 Kriegsdienst; 1932 Mit-, 1945 Wiederbegründer und 1932-1946 ehrenamtlicher Leiter des Heimatmuseums Warnemünde; der niederdeutschen Sprache verbunden, vor allem der Mundart der ›Warminner Fischer und Seelüd‹; Vorstandsmitglied und Leiter der Arbeitsgruppe Flurnamensammlung sowie Technische Kulturdenkmale im Heimatbund Mecklenburg; 1912 Vorstandsmitglied, 1922-1927 Vorsitzender des Plattdeutschen Landesverbandes Meckelborg; Vorsitzender der 1928 gegründeten Mecklenburgischen Volksliedkommission und Leiter des Mecklenburgischen Volksliedarchivs; Leiter der Ortsgruppe Rostock des Reichsverbandes für Vogelschutz; nach 1945 Mitglied der Landesleitung des Kulturbundes von Mecklenburg-Vorpommern und Aufbau des Kulturbundes in Rostock; 1947/48 Kreisnaturschutzbeauftragter Rostock-Stadt; auch Beauftragter für Volkstumspflege und Heimatschutz der Stadt Rostock; Beiträge für die »Mecklenburgische Schulzeitung«; Mitarbeiter am »Mecklenburgischen Wörterbuch« (1926 ff.) und am »Vagel-Grip- Kalender«; »Was mein einst war. Niederdeutsche Heimatbilder« (1911); »Mecklenburger Realienbuch« (1914); »Erdkunde für mecklenburgische Schulen« (1914); »Geschichte für mecklenburgische Schulen« (1914); »Bürgerkunde für die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz« (1914); »Fibel« (1918); »Atlas zur Heimatkunde von Rostock« (3. Aufl., 1920); »Rostocker Fibel. Erstes Lesebuch für Rostocker Kinder« (1922; Nachauflagen unter dem Titel »Heini und Lene«, 14. Aufl., 1942); mit Richard Wossidlo Herausgeber der »Bökerie von’n Plattdütschen Landsverband Meckelborg« (1923-1925); »Das Rostocker Wanderbuch« (1925); »Wanderbuch. Südost-Mecklenburg und die Oberen Seen« (1931); mit Friedrich Siems Herausgeber der »Volkslieder aus beiden Mecklenburg« (1933); »Unsere mecklenburgischen Flurnamen« (1938); »Pfingstmarkt« (1926), »Vom singenden Mecklenburger« (1929), »Das Drehorgellied auf seiner Wanderung durch Mecklenburg« (1930), »Glaserleben, wie es sich in Handwerksliedern und Sprüchen des 18. Jahrhunderts widerspiegelt« (1930), »Volkstum und Volkssprache in Mecklenburg« (1931), »Austköst in Olldörp« (1932), »Deutsches Bauerntum« (1934), »Vertellers ut de Grabowsch Gegend« (1934) und »Aus dem Tagebuch eines ehemaligen Dorfschülers« (1939) in »Mecklenburgische Monatshefte«.


Gothland, Ludolf von (d. Ä.) (auch: Luder, Ludekinus de Ghodlande) Bürgermeister

geb. ? Rostock - gest. vor 21.10.1380 Rostock

Seit 1330 in Rostock erwähnt; 1330-1375 Ratsherr, 1339 Bürgermeister in Rostock; tätig beim Ausgleich Herzog Albrechts mit der Stadt Wismar in Sternberg; 1364-1369 Teilnahme an den Hansetagen in Rostock und Stralsund; der Priester Michael Hildenson klagte gegen ihn und andere Ratsherren wegen Gewalt im Dänischen Krieg; Niederschlagung des Prozesses nach seinem Tod am 21. Oktober 1380 auf dem Hansatag in Wismar.


Grabow, Robert Jurist, Bürgermeister

geb. 3.5.1885 Pyritz (Pommern; Pyrzyce/Pommern) - gest. 1.5.1945 Rostock

1903-1908 Jurastudium in Berlin und Greifswald; seit 1916 Assessor beim Magistrat in Stettin; 1918 Zweiter Bürgermeister, 1919 Oberbürgermeister in Memel; gehörte als Mitglied des ersten Landesdirektoriums für das Memelgebiet 1920-1923 dem Staatsrat an, dessen Wirtschaftsrat er 1925 vorsaß; vertrat die Stadt 1921 und 1923 vor der Botschaftskonferenz in Paris, 1924 und 1926 vor dem Völkerbund in Genf; 1926 Memeler Abgeordneter im litauischen Sejm; 1930-1935 Oberbürgermeister, ab 1. April 1935 Bürgermeister in Rostock; Selbstmord.


Gräbke, Hans Arnold Kunstwissenschaftler, Museologe

geb. 6.10.1900 Höxter - gest. 13.5.1955 Münster
Vater: Wilhelm Louis Oskar G., Theologe

Studium der Kunstgeschichte, Archäologie, Geschichte und Germanistik; 1923 Examen in Göttingen; ein Jahr Praktikum in den Berliner Museen; 1924-1931 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kunsthandlung Karl Haberstock in Berlin; 1928 Promotion in Göttingen; 1931 Volontär am Museum Lübeck; 1932/33 Umgestaltung des Rostocker Altertumsmuseums; 1933/34 Studienaufenthalt im Deutschen Kunsthistorischen Institut in Rom; 1935 Assistent am Landesmuseum Münster; 1936 Leiter des Städtischen Museums Rostock und der Altertumssammlung Rostock; eröffnete 1936 die Ausstellung »Rostocker Bilder aus 100 Jahren« mit 140 Exponaten; veranstaltete 1941 anlässlich des 75. Geburtstages von Georg Kaulbach eine Ausstellung; übernahm auch die Leitung des Museums für Völkerkunde; 1942-1944 zur Sicherung der Kulturgüter mit der Auslagerung des gesamten Museums- und Archivbestandes beschäftigt; 1945 Wiedereröffnung des Museums mit einer Ausstellung zum Gedenken an Ernst Barlach; 1946 Leiter des St.-Annen-Museums in Lübeck; übernahm 1955 die Leitung des Westfälischen Landesmuseums, starb am Tage seiner Amtseinführung; »Tobias Wilhelmi und die Magdeburger Barockskulptur nach dem Dreißigjährigen Kriege« (Diss., 1928); »Die St. Marienkirche zu Rostock« (1933); »Rostock, Marienkirche, Neuer Markt und Rathaus« (1944); »Der Reformationsteppich der Universität Greifswald« (1947); »Die Wandmalereien der Marienkirche zu Lübeck« (1951); Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Grambow, Jürgen Journalist, Philologe, Publizist

geb. 2.10.1941 Rostock - gest. 15.4.2003 Stralsund begr. Rostock

Abitur in Rostock; Fachschule für Journalistik in Burg Giebichenstein; Redakteur der CDU-Tageszeitung »Der Demokrat«; 1967-1972 Fernstudium der Literaturwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin; 1972 Lektor und 1979 Entwicklungslektor für DDR-Literatur im Hinstorff Verlag Rostock; 1974-1988 Herausgeber des Hinstorff-Almanachs »trajekt«; 1989 Mitarbeiter am Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften Berlin; 1991 Promotion in Bremen; seit 1993 Mitarbeiter am Pommerschen Wörterbuch an der Universität Greifswald; lebte zuletzt in Altefähr (Rügen); 1986 Mitglied des Schriftstellerverbandes; 1993 Mitglied des Internationalen PEN-Clubs; 1995 Vorsitzender des Schriftstellerverbandes Mecklenburg-Vorpommern; 1995 Johannes-Gillhoff- Preis; 2000 Fritz-Reuter-Literaturpreis; schrieb Rezensionen, literarische Abhandlungen und Essays für die Literaturzeitschriften »Weimarer Beiträge«, »Neue Deutsche Literatur«, »Sinn und Form« und verschiedene Sammelbände; widmete sich der Pflege niederdeutscher Literatur; Herausgeber in der Reihe »Hinstorff-Bökerie«: Felix Stillfried: »Dürten Blanck« (1979) und »Ok en Struss Läuschen un Rimels« (1989), Heinrich Bandlow: »Nich leigen … Geschichten, Skizzen und Humoresken« (1987), Hinrich Kruse: »Fraag mi wat anners! Die schönsten Geschichten und Gedichte« (1991) und »Ick weit en Land« (1984; mit Wolfgang Müns); »Eine Reise wegwohin und andere kurze Prosa« (1989; Werkauswahl Uwe Johnsons); »Literaturbriefe aus Rostock« (1990); schrieb für den »Norddeutschen Leuchtturm«, das »Mecklenburg-Magazin«, das Jahrbuch »kikut«, den Norddeutschen Heimatkalender »Voß un Haas« und die Zeitschrift »Mecklenburg«; Autor, Mitautor und Herausgeber von Städte- und Landschaftsporträts: »Wittow« (1987), »Rügen, Hiddensee« (1991), »Die Rostocker Sieben und andere Merkwürdigkeiten« (1993), »Unmerklich tanzt die Zeit. Rügen, Deutschlands äußerster Norden« (1998; mit Wolfgang Müns), »Bernsteinhexe und Kaiserbäder. Lesen von Usedom« (1999; mit Müns) und »Güstrow, eine Stadt wie in der Toskana« (2000; mit Müns); »Mecklenburg. Ein Lesebuch« (2001); »Pommern. Ein Lesebuch« (2 Bde.; 2003; mit Müns); »Auf Dichters Spuren. Literarischer Wegweiser durch Mecklenburg-Vorpommern« (2003; mit Gunnar Müller-Waldeck).


Gratz, Heinrich Unternehmer, Zoologe

geb. 31.5.1886 Stralsund - gest. 6.9.1966 Rostock

Inhaber einer Kittfabrik in Rostock; erforschte zusammen mit Ulrich Buse und F. Prange die Schmetterlingsfauna der Rostocker Umgebung; »Aufstellung der in der Umgegend von Rostock beobachteten Großschmetterlinge« in »Archiv der Freunde der Naturgeschichte« (1954-1959).


Großhenning, Andreas Theologe

geb. 11.9.1590 Loburg (Sachsen-Anhalt) - gest. 27.12.1625 Rostock begr. Rostock (Jakobikirche)
Vater: Andreas G., Theologe

Nach dem Tod seiner Eltern Schulbesuch in Brandenburg; begann mit 14 Jahren das Studium der Sprachen und Künste in Wittenberg; 1612 Magister der Philosophie; hielt private Kollegs, verfasste philologische und historische Werke; 1621 Beendigung des Studiums und Lizentiat der Theologie; 1621 Pastor in Loburg; 1622 Promotion; 1623 Professor der Theologie in Rostock und Pastor an der Jakobikirche Rostock; auf Anweisung des Rostocker Rates in der Jakobikirche beigesetzt; auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Grotius, Hugo (auch: Hugo de Groot, Huig de Groot, Hugonius Grotius) Jurist

geb. 10.4.1583 Delft (Niederlande) - gest. 28.8.1645 Rostock begr. 3.10.1648 Delft (Niederlande)
Vater: Jan de Groot, Bürgermeister

1594-1597 Studium der Klassischen Philologie und der Rechte in Leiden; ging 1598 nach Frankreich; 1599 Promotion in Orleans; eröffnete eine Anwaltskanzlei in Den Haag; zahlreiche Mandate in internationalen Streitigkeiten; 1607 Generalanwalt der Provinzen Holland, Seeland und Friesland; 1613 Syndikus der Stadt Rotterdam; 1618 im Zusammenhang mit einem Religionsstreit verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt; flüchtete 1621 aus dem Schloss Löwenstein bei Gorcum nach Paris; kehrte 1631 nach Rotterdam zurück und lebte seit 1632 in Dockenhude an der Elbe; 1634 Gesandter Schwedens in Paris; bat 1645 in Stockholm um seine Entlassung; auf seiner Rückreise an der Küste Pommerns abgetrieben, rettete sich schwimmend, traf am 26. August 1645 schwerkrank in Rostock ein und starb in der Nacht vom 28. zum 29. August im Gast- und Logierhaus der Catharina Ballmann; Inschrift über dem Eingang des Hauses Große Wasserstraße 17 (1942 zerstört); Johannes Quistorp gab ihm in letzter Stunde Beistand und sorgte dafür, dass seine Eingeweide vorläufig in einem Kästchen in der Marienkirche neben dem Hauptaltar beigesetzt wurden; Überführung des einbalsamierten Leichnams nach Delft; Vater der Völkerrechtswissenschaft; Verfasser neulateinischer Dichtungen und Übersetzungen, historischer, theologischer und juristischer Werke; »Liber de antiquitate rei publicae Bataviae« (1607); »Mare liberum« (1609, anonym; in der 2. Aufl. von 1618 als Verfasser genannt); »De jure belli ac pacis libri tres in quibus jus naturae ac gentium, item iuris publici praecipua explicantur« (1625); »De veritate religionis christianae« (1627; Flugschrift für Seeleute); 1886 Standbild vor der Kirche in Delft; Büste in der Gedenkstätte Walhalla in Donaustauf.


Grümmer, Gerhard Biologe, Chemiker, Parlamentarier, Verleger, Schriftsteller

geb. 20.8.1926 Görlitz - gest. 19.9.1995 Rostock
Vater: Richard G., Pädagoge

Gymnasium in Görlitz; 1943-1948 Arbeitsdienst, Kriegsmarine und englische Gefangenschaft; 1948 Abitur in Gera; Hilfsarbeiter in den Carl-Zeiss-Werken Jena; 1948-1951 Biologiestudium und 1951 Promotion in Jena; 1951/52 Assistent am Institut für Allgemeine Botanik der Universität Jena; 1952 Assistent, 1954 Habilitation in Greifswald; 1955 Dozent, 1959-1970 Professor für Phytopathologie, 1963-1970 Direktor des Phytopathologischen Instituts der Universität Greifswald; 1964/65 Gastprofessor in Kalkutta (Indien); 1970-1974 ordentlicher Professor der Phytopathologie in Rostock; 1974 invalidisiert; 1961- 1969 Abgeordneter im Kreistag Greifswald (NDPD), 1967-1970 Abgeordneter im Bezirkstag Rostock (NDPD); seit 1974 freischaffender Schriftsteller; 1985 Mitglied des Schriftstellerverbandes der DDR; »Beiträge zur Eigenschaftsanalyse der Anfälligkeit von Papaver somniferum gegen Helminthosporium papaveris« (Diss., 1951); »Die Beziehungen zwischen Eiweißstoffwechsel von Kulturpflanzen und ihrer Anfälligkeit gegen parasitische Pilze« (Habil, 1955); »Die gegenseitige Beeinflussung höherer Pflanzen« (1955); »Pflanzen und Tiere tropischer Gebiete. Beobachtungen und Erkenntnisse einer Indienreise« (1967); »Herbizide in Vietnam« (1969); »Im Ringen um die Nahrung. Probleme und Perspektiven des Pflanzenschutzes« (1971); »Anklage aus dem Dschungel« (1971); Übersetzer und Herausgeber von Reisebüchern: Washington Irvings »Leben und Reisen des Christoph Columbus« (1984; neu hrsg. und gekürzt) und Sir John Ross’ »Zum Magnetpol in die Arktis« (1991; Übers. aus dem Engl.); »Irrfahrt. Ein Tatsachenroman« (1977; autobiographisch); gründete 1990 den Warnow-Verlag (Selbstverlag) in Rostock, in dem 1990 »Rostocker Anekdoten«, »Limericks und Schimmericks«, »Herzhaft und scherzhaft«, »Rostocker Stammbücher«, »Palindrome« und »Pirat im Pazifik« erschienen.

Gruwel, Paschen (auch: Pasca Gruuel) Theologe

geb. ? Lenzen (Elbe) - gest. 22.4.1563 Rostock

Hatte in Wittenberg Luther gehört; 1516 in Rostock immatrikuliert als Pasca Gruuel de Malchin; Schulmeister an der Petrikirche Rostock; wahrscheinlich vor 1530 Pastor in Warnemünde; kam 1563 schwer krank in das Haus des Pastors Joachim Schröder an der Petrikirche, wo er starb.


Grypswald, Joachim Jurist

geb. 1527 Lüneburg - gest. 22.1.1559 Rostock

Seit 1552 Professor der Rechte in Rostock; wurde von seinem Famulus ermordet.


Gryse, Nicolaus (auch: Griese) Theologe

geb. 25.11.1543 Rostock - gest. 6.8.1614 Rostock
Vater: Thomas G., Küchenmeister

Sein Vater war Küchenmeister im St. Johanniskloster; 1560 in Rostock immatrikuliert; 1574 Prediger an der Katharinenkirche Rostock; 1577 am Kloster Zum Heiligen Kreuz in Rostock; Verfasser der Lebensgeschichte des Rostocker Reformators Joachim Slüter und von Schriften über Volkssagen und Volksleben; »Historia Van der Lere, Leuende vnd Dode. M. Joachimi Slüters« (1593); »Wedewen Spegel Darinne klerliken gesehen und eigentlick erkandt wert eine rechte godtfrüchtige und ock eine Godtlose Wedewe« (1596); »Leien Bibel. In Hundert Fragen unde Antwordt underscheden und in dree Deele gedelet« (1603).


Gülich, Philipp Jacob von Jurist

geb. 18.3.1777 Wetzlar - gest. 30.11.1843 Rostock

Jurastudium in Göttingen; 1798 Lizentiat der Rechte; Kaiserlicher Reichskammeradvokat in Wetzlar; 1801 Prokurator am Reichskammergericht in Wetzlar, Geheimer Hofrat; 1808 Justizrat in der Herzoglichen Justizkanzlei Schwerin; 1818 Vize-Direktor, 1820- 1843 Direktor der Justizkanzlei Rostock; 1830 daneben auch Direktor der Obermedizinalkommission in Rostock; 1830 Dr. h. c. der Universität Rostock; »Ueber das Regredient-Erbrecht« (1800); »Die der hohen Domkirche zu Hildesheim zustehenden Meyerdinge in ihren ehemaligen und gegenwärtigen rechtlichen Verhältnissen …« (1802); »Promemoria in Sachen Bürgermeisters und Raths der Stadt Rostock wider des Herrn Herzogs von Mecklenburg-Schwerin …« (1803); »Historisch-juristische Abhandlung über die Meyerdinge des nördlichen Deutschlands, insbesondere des Hochstifts Hildesheim« (1803).


Gülzow, Martin Mediziner

geb. 10.5.1910 Kemnitz - gest. 5.10.1976 Rostock
Vater: Ernst Johann Friedrich G., Theologe

Grundschule in Neuendorf, Gymnasium in Greifswald; 1929 Medizinstudium in Wien, München und Greifswald; 1934 Staatsexamen, 1935 Promotion in Greifswald; Assistent von Gerhard Katsch in der Medizinischen Klinik Greifswald; 1941 Habilitation und Dozent für Innere Medizin und Röntgenologie in Greifswald; 1946 Oberarzt der Medizinischen Universitätsklinik; 1949 außerordentlicher Professor der Pathologischen Physiologie an der Universität Greifswald; 1950 leitender Arzt der Inneren Abteilung, 1954 ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Stralsund; 1957-1973 ordentlicher Professor der Inneren Medizin und Direktor der Medizinischen Klinik in Rostock; 1962 zusätzlich Lehrstuhl für Innere Medizin der Akademie für Ärztliche Fortbildung der DDR in Berlin-Lichtenberg; 1959 Verdienter Arzt des Volkes; 1969 Obermedizinalrat; seit 1951 Mitglied der Sektion Innere Medizin, 1964 Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR; 1962 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; Vorsitzender der Zentralen Facharztkommission Innere Medizin; 1962-1970 Mitglied der Deutschen Arzneibuchkommission; Präsidiumsmitglied der Gesellschaft für Klinische Medizin der DDR; Vorstandsmitglied (1970 Ehrenmitglied) der Gesellschaft für Innere Medizin der DDR und der Medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaft der Internisten Mecklenburgs; Vorsitzender (1975 Ehrenvorsitzender) der Gesellschaft für Gastroenterologie der DDR; 1977 Martin-Gülzow- Preis der Gesellschaft für Gastroenterologie der DDR; Martin-Gülzow-Medaille des Koordinierungsrates der Medizinisch-Wissenschaftlichen Gesellschaften; Mitherausgeber der »Zeitschrift für die gesamte Innere Medizin und ihre Grenzgebiete« und der »Deutschen Zeitschrift für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten; 259 Veröffentlichungen, vor allem zur Erkrankung der Bauchspeicheldrüse; »Die Röntgenbestrahlung des Morbus Basedow« (Diss., 1935); »Die Blutdiastase« (Habil., 1931); mit Helmut Kyank Herausgeber von »Erkrankungen während der Schwangerschaft« (1966; 3. Aufl. 1979); mit Kurt August Koelsch Herausgeber von »Gastroenterologie« (1969); Herausgeber von »Erkrankungen des exkretorischen Pankreas« (1975); »Die Röntgenbestrahlung des Morbus Basedow und der Thyreotoxikosen mit Berücksichtigung der dabei auftretenden Schädigungen« (Diss., 1935); mit Helmut Kyank »Erkrankungen während der Schwangerschaft« (1966); »Erkrankungen des exkretorischen Pankreas« (1975).


Guhl, Balthasar Jurist, Bürgermeister

geb. ? Wittstock (Dosse) - gest. 28.11.1582 Rostock

1545 Jurastudium in Frankfurt (Oder), 1547 in Rostock; seit 1565 Brauer, Kaufmann und Bürgermeister in Rostock.


Guttenberg, Hermann (Franz Josef) von, Botaniker

geb. 13.1.1881 Triest - gest. 8.6.1969 Rostock
Vater: Hermann von G., Landesforstinspektor
Ehefrau: Hertha von G., Bildhauerin

1891-1899 Gymnasium in Triest und Graz; 1900 Studium der Botanik in Wien, Graz und Leipzig; 1904 Promotion in Graz; bis 1907 Assistent bei Gottlieb Haberlandt, dem Begründer der Physiologischen Pflanzenanatomie in Graz; 1910 in Berlin, 1912 erste Professur; 1923 ordentlicher Professor der Botanik, Direktor des Botanischen Instituts und des Botanischen Gartens der Universität Rostock; 1928/29 Forschungsreise nach Ceylon, Indonesien und Java; 1936-1939 Aufbau des Botanischen Gartens in Rostock; seit 1941 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; Mitglied der Deutschen Botanischen Gesellschaft sowie der amerikanischen Gesellschaft für Pflanzenphysiologie; 1961 Ehrensenator der Universität Rostock; 1965 Dr. h. c. der Universität Rostock; Nationalpreis der DDR; »Beiträge zur physiologischen Anatomie von Pilzgallen« (Diss., 1904); »Anatomisch-physiologische Untersuchungen über das immergrüne Laubblatt der Mediterranflora« (Habil., 1908); Mitarbeiter an Karl Linsbauers »Handbuch der Pflanzenanatomie« (1966- 1971); verfasste über 130 wissenschaftliche Arbeiten; »Lehrbuch der allgemeinen Botanik« (1951); »Grundzüge der Histogenese höherer Pflanzen« (1960/61); »Die Entwicklung der Botanik in Rostock« in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock« (1968); 1979 zum 10. Todestag Denkmal und 1981 zum 100. Geburtstag Bronzebüste (Hertha von Guttenberg) im Botanischen Garten Rostock.

H

Haalck, Jörgen Jurist, Archivar

geb. 14.8.1924 Göttingen - gest. 15.7.1976 Rostock
Vater: Hans H., Geophysiker

1942-1945 Kriegsdienst und amerikanische Gefangenschaft; 1948-1952 Jurastudium, 1953- 1955 Studium der Archivwissenschaften in Berlin; 1956/57 wissenschaftlicher Archivar im Landeshauptarchiv Potsdam; 1957 Promotion in Jena; 1967/58 Justitiar im VEB-Stahlbau Berlin; 1958/59 Justitiar beim Dieselmotorenwerk Rostock; 1959-1961 Oberassistent, 1961-1964 Dozent für Recht der sozialistischen Wirtschaft an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock; 1963 Habilitation in Halle-Wittenberg; 1964/65 Dozent für Völkerrecht und Recht der internationalen Wirtschaftsbeziehungen, 1965- 1969 Professor mit Lehrauftrag für Seerecht an der Ingenieurökonomischen Fakultät der Universität Rostock; 1969-1972 ordentlicher Professor für Wirtschafts- und Seerecht an der Sektion Sozialistische Betriebswirtschaft; 1965-1968 Direktor des Instituts für Seerecht; 1973-1976 ordentlicher Professor für Seerecht an der Ingenieurhochschule für Seefahrt Warnemünde/Wustrow; Präsident der Gesellschaft für Seerecht der DDR; Präsident des Internationalen Seeschiedsgerichtes; »Die Gutachter- und Urteilstätigkeit der Rostocker Juristenfakultät in ihrem äußeren Verlauf« (Diss., 1957); »Der Rechtsstatus der Territorialgewässer im demokratischen Völkerrecht« (Habil., 1963); »Internationales Seerecht. Leitfaden für Seeoffiziere« (1972); »Der Seemann in der DDR. Seine Rechte und Pflichten« (1974); »Die Rostocker Juristenfakultät als Spruchkollegium« (1958) und »Die Hexenverfolgung in der Spruchpraxis der Rostocker Juristenfakultät« (1964) in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock«; »Eine Gedenkschrift für Jörgen Haalck. 1924-1976« (1978).


Haberding, Johannes (auch: Herberding) Pädagoge

geb. ?.8.1593 Lübeck - gest. 2.7.1671 Rostock

1615 Studium in Rostock; 1620 Magister und in die Philosophischen Fakultät der Universität Rostock aufgenommen; 1627-1637 Subrektor an der Stadtschule Rostock; 1637 Prediger an der Heiligen- Geist-Kirche Rostock.


Habermann, Wilhelm David Mediziner

geb. 1669 Rostock - gest. 3.4.1715 Rostock

Studium in Rostock, Kopenhagen und Königsberg; Reise durch Livland, Polen, Ungarn, Deutschland und Schweden; blieb einige Jahre in Berlin; 1705 Promotion in Rostock; 1706 Professor der Medizin und Stadtphysikus in Rostock; 1708/09 Rektor; 1714/15 Dekan der Medizinischen Fakultät; »Rector Et Concilium Universitatis Rostochiensis Studiosæ Iuventuti« (1704); »De Signis Imminentium Morborum« (Diss., 1705); »Nachdem Wir Rector und Concilium dieser Universität zeithero wahrgenomen …« (1706); auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Habichhorst, Andreas Daniel (auch: Habichthorst) Theologe

geb. 16.5.1632 Bützow - gest. 30.8.1704 Rostock
Vater: Amtmann
1648 Theologiestudium in Rostock; 1658 Magister;

erhielt 1663 wegen der Verdienste seines Vaters, der nach der Wallenstein-Zeit die Rentabilität der Domanialämter wiederherstellte, von Herzog Christian Louis die Zweite theologische Professur in Rostock; hielt erst 1669 Vorlesungen, da die Fakultät gegen ihn opponierte; 1671 Lizentiat der Theologie in Greifswald; 1672 Professor für Rhetorik und Geschichte in Rostock; 1679 Promotion in Greifswald; 1683 und 1884/85 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1686 Professor der Theologie und Konsistorialrat in Rostock; zwischen 1689 und 1704 sechzehnmal Dekan der Theologischen Fakultät; 1690, 1694/95 Prokanzler der Theologischen Fakultät; beantragte 1699 die Änderung der Promotionsgebühren; Mitglied der Deutschgesinnten Gesellschaft unter dem Namen Der Blühsame; schrieb Disputationen, Dissertationen und Epigramme; »Wohlgegründete Bedenkschrift über die Zesische Sonderbahre Ahrt Hochdeutsch zu Schreiben und zu Reden« (1678); Verfasser der anonym erschienenen Schrift »Rostochium literatum. Die Gelehrten Rostocks von 1698-1699« (1700).

Hacker, Werner Pädagoge, Heimatforscher, (niederdeutscher) Schriftsteller

geb. 7.8.1897 (Ribnitz-)Damgarten - gest. 6.6.1955 auf einer Reise
Vater: Kaufmann
Bürgerschule in Damgarten, Realschule in Ribnitz,

1912 Realgymnasium in Rostock; 1915 Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte in Rostock, Berlin und wieder Rostock; 1915-1918 Kriegsdienst; 1919 wieder Studium und 1920 Promotion in Rostock und Anstellung an Rostocker Schulen; 1931 am Staatlichen Oberlyzeum Rostock; 1934 Studienrat; nach dem Zweiten Weltkrieg in Neustadt (Holstein); Lehrer an der Oberschule zum Dom in Lübeck; schrieb niederdeutsche Geschichten über Damgarten und Stücke für die Revueaufführungen der Tonhalle Rostock; Autor von Jugendbüchern; »Boerries, Freiherr von Münchhausen, die Stoffe und Sprache seiner Balladen« (Diss., 1920); »Der Hassenburger. Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg« (1944); »Zwischen Darß und Bodden. Erzählungen« (1944); »Herbstabend auf der alten Barther Landstraße« (1930), »In der Wiedentrift« (1932), »Sylvesterspuk« (1933) und »Der Lögenstrom« (1942) in »Mecklenburgische Monatshefte«; »Vagelscheiten« in »Uns leiw lütt Stadt an‘n Bodden« (2002); starb auf der Rückreise von Sylt.

Haedge, Johann Friedrich Bernhard Maler

geb. 8.7.1784 Rostock - gest. 8.9.1843 Rostock
In der Sammlung des Neustrelitzer Schlosses

sollen sich drei Bildnisse von seiner Hand befunden haben (beim Brand des Schlosses 1945 zerstört); miniaturähnliche Porträts wahrscheinlich im Privatbesitz; bekannt sind ein Selbstbildnis, ein Stammbaum der Familie Nahmmacher und das Bildnis eines Herrn Paetow.

Hagen, Richard Sänger, Theaterdirektor

geb. 13.8.1843 Rostock - gest. 17.1.1905 Rostock
Vater: Ludwig H., Musiker
Sein Vater war Musikdirektor und Kantor der

Petrikirche Rostock; zunächst Kaufmann; 1865 erstes Engagement als Schauspieler in Kiel; Ausbildung zum Operettensänger; Tenorbuffo in Köln; Eisenstein in Johann Strauß’ »Die Fledermaus«, Georg in Albert Lortzings »Der Waffenschmied« und Veit in Lortzings »Undine«; nach Engagements in Berlin, Düsseldorf, Basel, Frankfurt (Main), Magdeburg und Straßburg Direktor des Sommertheaters in Lübeck; seit 1887 Leiter des Stadttheaters in Koblenz; 1895-1905 Direktor des neu eröffneten Stadttheaters Rostock; während seiner Intendanz fanden 152 Wagner- Vorstellungen statt und das Theater entwickelte sich in kurzer Zeit zu einer angesehenen Bühne.

Hamme, Hermann von Theologe

geb. ? Hamburg (oder Lübeck) - gest. 1439/40 Rostock
1406-1409 Ratssekretär in Hamburg, Magister der Universität Prag und Professor; 1419 bei der

Gründung der Universität Rostock anwesend; einer der ersten Professoren der Universität; zweites Mitglied der Artistenfakultät; 1420 Dekan der Artistenfakultät; 1421/22 und 1425 Rektor der Universität; als Rektor 1421 erstmals Magister in artibus et baccalarius in decretis genannt; 1430 Kirchherr an der Petrikirche und Domvikar in Hamburg.

Hammel, Claus Schriftsteller, Dramatiker

geb. 4.12.1932 Parchim - gest. 12.4.1990 Althagen
Vater: Sattlermeister
Wuchs ab 1934 in Demmin auf; 1949 Gesangsstudium

in Berlin; ab 1950 kulturpolitischer Mitarbeiter in der FDJ; theatergeschichtliche Studien und Pressearbeit; 1955-1957 Theaterkritiker der Zeitung »Neues Deutschland«, 1957/58 Redakteur der »Neuen Deutschen Literatur«; 1958-1968 Mitarbeiter der Wochenzeitung »Sonntag«; seit 1972 künstlerischer Mitarbeiter des Volkstheaters Rostock; lebte zuletzt in Berlin und Althagen; 1968 Lessing-Preis der DDR, 1976 Kunstpreis des FDGB, 1979 Theodor-Körner- Preis und Nationalpreis der DDR, 1987 Erich-Weinert- Medaille; Dramen und Komödien: »Um neun an der Achterbahn« (1966), »Ein Yankee an König Artus’ Hof« (1967), »Morgen kommt der Schornsteinfeger« (1971), »La Faiseur oder Warten auf Godeau« (1972), »Rom oder Die zweite Erschaffung der Welt« (1974), »Humboldt und Bolívar oder Der neue Continent« (1979), »Die Preußen kommen« (1981) und »Die Lokomotive im Spargelbeet« (1984); »Die Grazie der Mecklenburger« in »Mecklenburg. Ein Reiseverführer« (1985).

Hammerstein, Kurt (Gebhard Adolf Philipp) von, (Freiherr; auch: Hammerstein-Equord) Soldat

geb. 26.9.1878 Hinrichshagen (Rostock) - gest. 24.4.1943 Berlin-Dahlem
Vater: Heino (Julius) von H., Forstwirt
1907-1910 Kriegsakademie; Generalstabsoffizier

im Ersten Weltkrieg; stellte sich 1918 in den Dienst der republikanischen Regierung; entscheidend am Aufbau der Reichswehr beteiligt; weigerte sich 1920, am Kapp-Putsch teilzunehmen; 1925 Chef des Generalstabes beim Wehrkreiskommando III; 1929 als Generalleutnant Chef des Truppenamtes (Generalstabschef); 1930 als General der Infanterie Chef der Heeresleitung; 1934 Abschied als Generaloberst; Berufssoldat alter Schule und Gegner des Nationalsozialismus; lebte nach seinem Ausscheiden zurückgezogen, hielt aber Kontakt zu Widerstandsgruppen, die 1939 eine Verhaftung Hitlers vorbereiteten; Ehrenritter des Johanniterordens.

Hanmann, (Heinrich Friedrich) Karl Mediziner

geb. 14.6.1806 Rostock - gest. 24.9.1846 Rostock
Vater: Christian Erdmann H., Mediziner
Medizinstudium in Berlin, Würzburg und Rostock;

1831 Promotion in Rostock; seit 1831 praktischer Arzt in Rostock, auch Privatdozent; seit 1830 regelmäßiger Sommergast in Warnemünde; beschrieb den Badealltag mit getrenntem Herren- und Damenbad und Umkleidebuden in »Warnemünde, dessen Seebad und die Wirkung der dortigen Luft« (1843); preisgekrönte Schrift »Zur Lehre vom Zahnen der Kinder« (1845).

Harms, Friedrich Kaufmann

geb. 17.8.1916 Grevesmühlen - gest. 17.7.2007 Herford
Handelslehre in Lübeck und bei der Firma

Neubeck & Höft in Grevesmühlen; seit 1954 Saatgutvertretung in Herford; ab 1990 finanzielle Unterstützung mehrerer Projekte in seiner Heimatstadt Grevesmühlen (Dachdeckung der Nikolaikirche, Jugendeinrichtung in Welzin, Gedenkstein und Bronzebüste für Luise Reuter); Ehrenmitglied des Heimatvereins Grevesmühlen; 1992 Gründung der Friedrich-und-Irmgard-Harms- Stiftung zur Unterstützung der Universität Rostock; Finanzierung des Projektes Versuchsstation Friedrich Harms der Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock in Dummerstorf; Übergabe des Studentenwohnheims zum 575-jährigen Bestehen der Universität; 1994 Ehrensenator der Universität Rostock; 1998 Bundesverdienstkreuz; »Tue recht und scheue niemand« (2003).

Hasse, Joachim Ludwig Pädagoge

geb. ? Rostock - gest. ?.10.1795 Rostock
Lehrer an der Stadtschule Greifswald; 1773-1795

Lehrer an der Großen Stadtschule Rostock und Kantor an der Marienkirche Rostock.

Hasse, Nicolaus usiker, Organist, Komponist

geb. ? Lübeck - gest. zwischen 24.7.1670 und 27.9.1670 Rostock
Vater: Peter H., Organist
Organist an der Jakobikirche Stendal; 1642-1670

Organist an der Marienkirche Rostock; Komponist geistlicher und weltlicher Werke; »Musicalische Erquickstunden« (1658); »Neujahrs-Musik. In 10 Liedern verfasset, anmüthigen Melodeyen gesetzet und Bürgern und Raht der Stadt Rostock übergeben« (1659); vertonte Dichtungen aus Heinrich Müllers »Geistliche Seelenmusik« (1659); »Lieder nach Dichtungen von Heinrich Müller, Paul Gerhardt, Angelus Silesius u. a. für eine Singstimme und Generalbaß 1656« (1955).

Hasselbeck, Arend (auch: Arnold) Bürgermeister

geb. ? - gest. nach 1492
Um 1487-1492 Bürgermeister in Rostock; wurde

von der Bürgerschaft in der Rostocker Domfehde der geheimen Nachgiebigkeit gegenüber Herzog Magnus II. von Mecklenburg beschuldigt; 1487 Flucht, 1491 und 1492 wieder eingesetzt.

Havemann, Klaus Agrarwissenschaftler, Heimatforscher

geb. 21.1.1935 Warnemünde (Rostock) - gest. 30.10.2007 Bad Doberan
Landwirtschaftslehre; bis 1955 Fachschule für

Landwirtschaft in Bad Doberan; bis 1964 Studium der Agrarwissenschaften in Rostock; 1969 Promotion in Rostock; bis 1992 Forschungs- und Lehraufgaben zur landwirtschaftlichen Betriebslehre und Agrarökonomie in Rostock; Kreisvorsitzender der Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund; Neugründung und bis 1996 Vorsitzender des Kreisverbandes Bad Doberan des Kulturbundes; »Die Anwendung mathematisch-statistischer Methoden bei der kurz- und mittelfristigen Vorausberechnung des staatlichen Aufkommens an Milch« (Diss., 1968); »Bad Doberan – Heiligendamm« (1993); »Unterhaltsame Chronik der Stadt Bad Doberan nebst einiger Städte und Orte der Region« (1993); »Ernst Voß. Ein Leben in Mecklenburg« (1995); Redakteur des »Doberaner Jahrbuchs« (1995-1997); Aufsätze über Persönlichkeiten, Denkmale und historische Ereignisse in Mecklenburg im »Norddeutschen Leuchtturm« (1978-1990) und in der »Ostsee-Zeitung« (2000- 2006).

Hecker, Peter Johann Mathematiker, Pädagoge

geb. 18.10.1747 Stargard (Pommern; Szczeciński/Polen) - gest. 17.9.1835 Rostock
Vater: Peter H., Theologe
Bei seinem Onkel Johann Julius H. (Stifter

mehrerer Armenschulen und Gründer des Friedrich- Wilhelm-Gymnasiums) in Berlin erzogen; 1757 Ökonomisch-mathematische Realschule Berlin; 1764 Theologie- und Mathematikstudium in Halle; 1767 Mathematiklehrer am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Berlin; 1775 Lehrer am Pädagogium Bützow; 1779 Promotion in Bützow; 1778-1835 ordentlicher Professor der Mathematik in Bützow (1780, 1783/84 und 1787/88 Rektor); 1789 an der Universität Rostock (1799/1800 Rektor); zu seinen Schülern gehörten Ernst Nizze (Gymnasialdirektor in Stralsund) und die Söhne von Lorenz Karsten (Jacob, Karl, Dethlof, Heinrich, Friedrich, Hermann); Forschungen zur Sternenkunde und Wetterbeobachtungen; 1788- 1832 verantwortlich für den mathematischen Teil sämtlicher Mecklenburg-Schwerinscher Kalender, die er durch meteorologische und physikalische Aufsätze ergänzte; 1787 Leitung einer Witwenkasse für die Hof- und Staatsdienerschaft; versah die Universitäts- und andere Gebäude mit Blitzableitern; bestimmte die geographische Breite Rostocks mit einem Quadranten des Grafen Friedrich von Hahn aus Remplin; Direktor der Sternwarte, Aufseher der akademischen Gebäude, Direktor der Rostockschen Bibelgesellschaft, Mitvorsteher der Ersparniskasse; Ehrenmitglied der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft und des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; 1819 Senior der Universität Rostock; 1828 eigens für ihn geprägte Ehrenmedaille (in Gold mit Inschrift) anlässlich seiner 50-jährigen Amtstätigkeit; »Ueber den gewöhnlichen Vortrag der Anfangsgründe der Lehre von den entgegengesetzten Größen« (3 Bde.; 1799/1800); »Seni venerando Petro Johanni Heckero. Festschrift zu 50 jährigen Professorenjubiläum, 12. Dez. 1828« (1828); »Die Amtsjubelfeier des Prof. Hecker« in »Freimüthiges Abendblatt« (1829).

Heidorn, Günter Historiker

geb. 23.8.1925 Hamburg - gest. 23.9.2010 Kritzmow
Vater: Wilhelm H., Maschinenbauer
1943 Abitur in Kaiserslautern; 1946 Jurastudium

in Köln, 1947 in Rostock; 1952 Promotion in Berlin; 1951 Oberassistent, 1952-1959 Dozent für Geschichte der Arbeiterbewegung, 1959 Habilitation in Rostock; 1959-1964 Professor mit Lehrauftrag, 1964/65 Professor mit Lehrstuhl für Geschichte der Arbeiterbewegung; 1965-1976 Professor mit Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuzeit in Rostock; 1956-1959 Prorektor, 1965-1976 Rektor der Universität Rostock; 1976-1990 ordentlicher Professor an der Humboldt-Universität Berlin; 1976- 1988 stellvertretender Minister für Internationale Beziehungen im Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR; 1989/90 Gastprofessor an der Universität Göteborg (Schweden); ab 1962 Präsidiumsmitglied (1968-1977 Vizepräsident) der Historikergesellschaft der DDR; 1966-1977 Mitglied des Nationalkomitees der Historiker; ab 1972 Präsident der Internationalen Kommission für Pressegeschichte im Internationalen Komitee der Geschichtswissenschaften und Vorsitzender der Sektion Geschichte in der Association Internationale des Études et Recherches sur l’Information; 1968- 1977 Mitglied der Sektion Geschichte bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften Berlin; Dr. h. c. der Universität Riga (Lettland); »Die Entwicklung des deutschen Zeitungstypus von der Weimarer Republik bis zur Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung der Presse von neuem Typus in der DDR« (Diss., 1952); »Rostocker Arbeiter schlugen den Kapp-Putsch nieder (1955); »Monopole – Presse – Krieg. Die Rolle der Presse bei der Vorbereitung des ersten Weltkrieges. Studien zur deutschen Außenpolitik in der Periode von 1902 bis 1912« (Habil., 1960); »Ein Weltkrieg wird vorbereitet. Zur deutschen imperialistischen Außenpolitik während der Marokkokrisen 1905-1911« (1962); Herausgeber von »Geschichte der Universität Rostock. 1419-1969. Festschrift zur Fünfhundertfünfzig-Jahr-Feier der Universität« (2 Bde., 1969); »Zeitzeugenbericht von Prof. Dr. Günter Heidorn am 17. November 2006« in »Die Universität Rostock zwischen Sozialismus und Hochschulerneuerung« (2007).

Heidrich, Peter Theologe, Philosoph

geb. 26.12.1929 Stettin (Pommern; Szczecin/Polen) - gest. 18.12.2007 Rostock
Vater: Hermann H., Angestellter
Abitur in Schwerin; 1949-1955 Theologie- und

Orientalistikstudium in Rostock; 1960 Promotion in Rostock; Assistent an der Meister-Eckhart- Edition; 1964 Lektor für Latein und Griechisch an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock; 1970 Habilitation in Rostock; 1986 Dozent, 1990- 1996 Professor der Religionsgeschichte in Rostock; Dozent für Philosophie und Kulturgeschichte am Institut für Schauspiel der Hochschule für Musik und Theater Rostock; 1993 Bundesverdienstkreuz; 1999 Siemerling-Sozialpreis des Dreikönigs-Vereins in Neubrandenburg; 2000 Ehrenbürger von Rostock; »Maimunizitate bei Meister Eckhart« (Diss., 1960); »Dualismus und Dualität in der Bibel und in ihrer Umwelt« (Habil., 1970); »Religion und Umwelt« (1998); »Weg wird Weg im Gehen. Beiträge zur Spiritualität, Religion und Märchendeutung« (2000; Festschrift zum 70. Geburtstag).

Heimann, Bernhard Parteifunktionär

geb. 2.5.1908 Rostock - gest. 13.8.1944 Neustrelitz (Domjüch)
Vater: Arbeiter
Mitglied der KPD; aktiv im RFB und im Sportverein

Fichte; mehrfach inhaftiert; arbeitete in den Heinkel- Flugzeugwerken Rostock; kam in die Heilanstalt Domjüch.

Hein, Friedrich Jurist, Bürgermeister

geb. 5.3.1533 Neubrandenburg - gest. 18.3.1604 Rostock
1547 Jurastudium in Rostock; Professor und

Promotion; Syndikus in Rostock; 1576 in den Rat gewählt; 1577 und 1591-1604 Bürgermeister; 1568 und 1574 Rektor der Universität Rostock.

Heincke, Ida (geb.: Dreckmann) (Niederdeutsche) Schriftstellerin

geb. 16.9.1860 Lübtheen - gest. 19.11.1936 Graal(-Müritz)
Heiratete 1881 den Forstbeamten Paul Heincke; lebte

seit 1885 in Rostock; als Witwe in Graal im Haus Flora; schrieb hoch- und niederdeutsche Gedichte; »In Freud und Leid« (1897); »Waldblumen« (1898); »Sommermetten. Upheiterungsgeklaehn« (1904); »Aus dem Tagebuch eines Naturphilosophen« (1909).

Heinkel, Ernst Flugzeugbauer, Unternehmer

geb. 24.1.1888 Grunbach (Baden-Württemberg) - gest. 30.1.1958 Stuttgart
Vater: Flaschnermeister
Oberrealschule in Cannstatt; Maschinenbaustudium

an der TH Stuttgart; bereits 1911 Flüge mit selbstgebauten Flugzeugen; Konstrukteur bei der Luftverkehrsgesellschaft in Johannisthal (bei Berlin) bei den Albatros-Werken; erhielt einen Konstruktionspreis; 1914-1919 Chefkonstrukteur und Technischer Direktor in den Hansa- und Brandenburgischen Flugzeugwerken; baute während des Ersten Weltkriegs etwa 30 verschiedene Flugzeugmodelle; leitete gleichzeitig die österreichische Flugzeugfabrik Phönix in Wien und die ungarische Flugzeug-AG in Budapest; nach dem Krieg Autoreparatur-Unternehmer in Grunbach; 1921 bei den Caspar-Werken in Travemünde; 1922 eigenes Konstruktionsbüro, die Ernst-Heinkel- Flugzeugwerke Warnemünde; baute nach 1935 den größten Teil seiner Maschinen für die Luftwaffe; 1939 in Rostock Vorführung eines Flugzeugs mit Turbinenstrahltriebwerk; baute nach dem Krieg zunächst in der Ernst-Heinkel-AG Stuttgart Motoren für Lastwagen, ab 1954 wieder Flugzeuge; entwickelte mehr als 150 Flugzeugmuster, mit denen 37 Weltrekorde erzielt wurden; 1932 Dr. h. c. der Universität Rostock; Mitglied des Technischen Beirates der Deutschen Lufthansa; Vorstandsmitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt; Ehrenmitglied des Ringes der Flieger; »Stürmisches Leben« (1953; Autobiographie); »Kameradschaft der Luft. Festschrift anlässlich des 50. Geburtstages von Ernst Heinkel« (1938).

Heinrich II. (eigentl.: Heinrich von Nauen) Bischof

geb. ? - gest. um 30.11.1418
Entstammte wahrscheinlich einer bürgerlichen

Familie; Domherr in Schwerin; 1416-1418 Bischof von Schwerin, als Nachfolger von Bischof Rudolf III.; trat während seiner kurzen Amtszeit nicht besonders hervor; förderte wesentlich die Pläne zur Begründung der Universität Rostock, mit einem diesbezüglichen Antrag bei Papst Martin V.; starb jedoch vor Eröffnung der Universität; genauer Tag und Ort seines Todes nicht genannt; seine Grabstätte ist unbekannt.

Heinrich Borwin I. (auch: Heinrich Burwy, Heinrich Burwin) Herr zu Mecklenburg

geb. ? - gest. 28.1.1227, begr. (Bad) Doberan (Münster)
Vater: Pribislaw, Reichsfürst, Fürst der Obotriten, Kessiner,Circipaner
Ehefrau: 1.) Mechthild, Tochter von Heinrich (dem Löwen), Herzog von Sachsen und Bayern
Ehefrau: 2.) Adelheid, Tochter von Otto I., Markgraf von Brandenburg
Fürst des Heiligen Römischen Reiches; zunächst

Mitregent seines Vaters, als dessen Nachfolger 1178 Herr zu Mecklenburg, 1219 auch zu Rostock; setzte die Entwicklung des ehemaligen Obotritenreiches zur feudalen Landesherrschaft fort; förderte die städtische Entwicklung und die bäuerliche Landnahme; regierte in einer Zeit wechselnder Bündnisse und beständiger Machtkämpfe; gründete 1218 die Stadt Rostock; sorgte 1186 für die Neueinrichtung der Zisterzienserabtei Dargun, gründete Benediktinerklöster in Parkow (1210) und Dobbertin (1219) und stiftete 1222 das Antoniterkloster Tempzin; verfügte, da seine Söhne und Mitregenten Nikolaus II. und Heinrich Borwin II. vor ihm gestorben waren, eine Aufteilung des obotritischen Herrschaftsbereiches unter seine vier Enkel (Erste mecklenburgische Hauptlandesteilung): Johann I. (Mecklenburg), Pribislaw I. (Parchim), Heinrich Borwin III. (Rostock) und Nikolaus I. (Werle).

Heinrich Borwin III. (auch: Heinrich Burwy, Heinrich Burwin) Herr zu Rostock

geb. ? - gest. nach 2.12.1277, vor 14.6.1267, begr. (Bad) Doberan (Münster)
Vater: Heinrich Borwin II., Herr zu Rostock
Ehefrau: Sophia, Tochter von Waldemar II., König von Dänemark
Dritter Sohn seines Vaters; Nachfolger seines

Großvaters Heinrich Borwin I.; vollzog ab 1229 gemeinsam mit seinen Brüdern Johann I., Nikolaus I. und Pribislaw I. die Erste mecklenburgische Hauptlandesteilung; 1236 Herr zu Rostock; Stammvater der Linie Rostock der mecklenburgischen Dynastie; wurde in den Urkunden anfangs Heinrich genannt, nannte sich selbst immer, auch auf seinem Siegel, Burwinus; verlieh das Stadtrecht an Kröpelin (1240), Neukalen (vor 1244) und Ribnitz (1252); bestätigte Rostock das Stadtrecht (1252) und erwarb die Rostocker Heide als Grundlage des reichen Rostocker Grundbesitzes; soll früh erblindet sein, daher vermutlich seit 1262 Mitregentschaft seiner Söhne Johann und Waldemar; zwei weitere Söhne (Heinrich und Erich) starben jung; Nachfolger: Waldemar (Sohn).

==Heinrich von Meißen (auch: Frauenlob, Vrowenlop, Henricus Misnerus) :Dichter, Minnesänger

geb. 1260 Meißen - gest. 1318 Mainz, begr. Mainz (Domkreuzgang)
Möglicherweise ist der Ende des 13. Jh. auf Burg

Wesenberg eingesetzte Lehnsvogt Henricus Misnerus der Minnesänger Heinrich Meißner (d. Ä.) und damit sein Vater; vermutlich in der Domschule Meißen erzogen; Gründer der ersten Meistersingerschule; soll von ungewöhnlicher theologischen Bildung gewesen sein; genoss als klassischer Minnesänger in seiner Zeit hohe Wertschätzung; Lehrer und Vorbild war der Rostocker Minnesänger Hermann von Damen; sein Lebensmotto war die Ehrung der Frauen und sein Ideal die Madonna; seine Texte sind in Ludwig Ettmüllers »Heinrich von Meißen, des Frauenlobes Leiche, Sprüche, Streitgedichte und Lieder« (1843) enthalten; seine Weisen sind in der »Jenaer Liederhandschrift« (3 Bde.; 1901) überliefert; enthalten sind Lobgedichte auf Markgraf Albrecht von Brandenburg, der 1282 das Land Stargard erhielt, auf Wizlaw III. von Rügen und Heinrich (den Löwen); nahm wohl 1302 und 1311 an den Ritter- und Sängertreffen vor Rostock teil, wo er 1302 wohl Hermann von Damen traf; pries in seinem »Rosengartenlied« das 1311 veranstaltete berühmte Turnier auf dem Rosengarten vor Rostock, bei dem 859 Edelknaben zu Rittern geschlagen wurden, und das glanzvolle Rosengartenfest, bei dem sich Markgraf Waldemar mit Agnes von Dänemark verheiratete; häufig am Hofe Wenzels II. in Böhmen; ging gegen Ende seines Lebens nach Mainz, wo er im Domkreuzgang begraben wurde; sein Grabstein blieb bis 1774 erhalten und wurde 1842 erneuert; Frauen sollen ihn laut weinend zu Grabe getragen haben.

Heinsius, Albert (d. Ä.) Jurist

geb. 17.2.1571 Rostock - gest. 29.8.1636
1587 Jurastudium in Straßburg, 1590 in Rostock,

1592 in Basel, 1594 in Sedan und Paris; 1596 Promotion in Rostock; 1598 Professor der Rechte in Rostock; 1610 Hofrat des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg-Güstrow; schloss 1611 zwischen den Herzögen Adolf Friedrich und Johann Albrecht zu Mecklenburg den Landesteilungsvergleich in Fahrenholz; später auf den niedersächsischen Kreistagen tätig.

Hervorden, Johann von Bürgermeister

geb. ? - gest. nach 1565
Seit 1530 Ratsherr in Rostock, 1552 Bürgermeister;

stand in den Religionswirren auf Seiten der Reformation; verhandelte 1565 mit Herzog Johann Albrecht bei dessen Überfall auf Rostock.

Hervorden, Vicco von Bürgermeister

geb. ? - gest. nach 1489
Gehörte einem alten Rostocker Patriziergeschlecht an;

zur Zeit der Domfehde 1487-1489 Bürgermeister in Rostock; 1489 bei einem Aufstand abgesetzt und mit den Ratsherren Gerhard Vockholt und Hermann von Waren gefangen genommen.

Herzog, Rudolf Buchdrucker, Naturschützer

geb. 14.9.1893 Dessau - gest. 1986 Rostock
Vater: Zeitungshändler
Schriftsetzerlehre; kam 1921 als Buchdrucker nach

Wismar; Mitglied in der Wanderbewegung; 1945 Mitglied des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands in Rostock und dort Mitglied der Natur- und Heimatfreunde; 1955 Kreisnaturschutzbeauftragter für den Landkreis Rostock; beantragte die Landschaftsschutzgebiete Wolfsberger Wald bei Tessin und Recknitztal bei Lieper Burg und das Naturschutzgebiet Teufelssee; 1957 Mitorganisator und Referent der ersten Naturschutzwoche; Mitarbeiter an »Naturschutz im Küstenbezirk Rostock« (1957).

Heverling, Tilemann (auch: Heverlingh) Humanist, Dichter

geb. ? Göttingen -
gest. nach 1510
1501-1510 sechsmal Rektor der Universität Rostock;

Magister Artium und Bakkalaureus der Theologie; Rektor der Regentie zum Roten Löwen; hielt die ersten Vorlesungen in deutscher (niedersächsischer) Sprache.

Heydemann, Ernst (Wilhelm Hellmut August)Jurist, Bürgermeister

geb. 23.3.1876 Tessin (Bad Doberan) - gest. 3.7.1930 Rostock
Vater: Karl (Max Albrecht Friedrich) H., Jurist, Bürgermeister, Parlamentarier
Bruder: Heinrich H., Jurist, Bürgermeister, Parlamentarier
Bruder: Carl (Emanuel) H., Jurist, Bürgermeister
Gymnasium in Neubrandenburg; 1896 Jurastudium

in Heidelberg, Berlin und Rostock; 1901 erste, 1904 zweite juristische Prüfung; 1905 Promotion in Rostock; 1905-1919 Ratsherr in Schwerin; 1919- 1925 Bürgermeister, 1925-1930 Oberbürgermeister Rostocks; führte nach dem Ersten Weltkrieg die Rostocker Notgemeinschaft ein; Straßenbenennung im Rostocker Hansaviertel.

Heydemann, Heinrich Jurist, Bürgermeister, Parlamentarier

geb. 2.1.1881 Güstrow - gest. 5.4.1973 Rostock
Vater: Karl (Max Albrecht Friedrich) H., Jurist, Bürgermeister, Parlamentarier
Bruder: Ernst (Wilhelm Hellmuth August) H., Jurist, Bürgermeister
Bruder: Carl (Emanuel) H., Jurist, Bürgermeister
1900 Übersiedlung der Familie nach Rostock;

Jurastudium; Promotion; Gerichtstätigkeit in der Kommunalverwaltung; 1911 Polizeisenator in Güstrow; 1919-1935 Bürgermeister in Güstrow; 1926-1932 Mitglied des Landtages von Mecklenburg- Schwerin (DNVP); nach seiner Amtsenthebung 1935 Syndikus der Brauerei Mahn & Ohlerich; Mai/Juni 1945 Oberbürgermeister in Rostock; dann Ministerialdirektor der Finanzabteilung der Landesverwaltung; von der SMAD von August bis Oktober 1945 inhaftiert; übernahm danach beim Rat der Stadt Rostock das Rechtsamt; im März 1947 erneute Verhaftung; musste bereits nach einem Monat aus dem Dienst treten; bis 1949 Rechtsanwalt.

Hilzheimer, Ernst (Alfred Max) Chemiker, Parteifunktionär, Parlamentarier

geb. 8.4.1901 Stralsund - gest. 9.4.1986 Rostock
Vater: Ernst H., Gärtner
Oberrealschule Stralsund; 1820 Chemiestudium in

Greifswald und Berlin; Mitglied der Greifswalder Burschenschaft Rugia; 1928 Promotion in Berlin; bis 1930 Leiter eines Kalibetriebes in Westeregeln; erwarb 1934 die Lauremberg-Drogerie in Rostock, die 1943 wegen seiner jüdischen Abstammung geschlossen wurde; 1944 verhaftet und Zwangsarbeit in Wolmirsleben und Rothenförde; 1945 Mitbegründer der LDPD in Mecklenburg; Kreisvorsitzender der LDPD in Rostock; 1947 Stadtkämmerer und Stadtrat für Finanzen in Rostock; 1949-1952 Mitglied des Mecklenburgischen Landtages (Fraktionsführer der LDPD); 1951 2. Vorsitzender des Landesverbandes Mecklenburg der LDPD; 1952-1967 Leiter der Chlor- Kali-Elektrolyse im VEB Chemische Werke Buna- Zschopau; seit 1969 wieder in Rostock; Mitglied des Nationalrates der Nationalen Front; 1971-1974 stellvertretender Vorsitzender des Kreisausschusses Rostock der Nationalen Front; 1971-1976 Mitglied des Sekretariats des Kreisvorstandes Rostock der LDPD; Ehrenbürger von Rostock; »Über komplexe Verbindungen des dreiwertigen Vanadiums« (Diss., 1928).


Hinstorff, Detloff Carl Buchhändler, Verleger

geb. 2.6.1811 Brüel - gest. 10.8.1882 Wismar
Vater: Heinrich (Georg Christoph) H., Weber
Schule in Brüel und Bürgerschule in Wismar; 1826

Kaufmanns-, dann Buchhandelslehre in Wismar; gründete 1831 eine Sortimentsbuchhandlung in Parchim; 1836 Hofbuchhändler; 1835 Zweiggeschäft in Ludwigslust, ab 1845 mit eigener Druckerei; verlegte 1849 sein Hauptgeschäft von Parchim nach Wismar; erwarb nach Verkauf der Parchimer Buchhandlung das Haus der bankrotten Firma Schmidt und von Cosselschen Buchhandlung in Wismar; firmierte als Hinstorffsche Hofbuchhandlung, ab Ende 1849 als Hinstorffsche Verlagsbuchhandlung in Wismar und Ludwigslust; 1864 Kauf des Hauses Lagerstraße 5 in Rostock und Einrichtung einer weiteren Druckerei; Firmenname Hinstorffsche Hofbuchhandlung zu Wismar, Rostock und Ludwigslust; drei Geschäftsniederlassungen mit leistungsfähigen Druckereien; in Wismar und Ludwigslust waren die bedeutendsten mecklenburgischen Buchhandlungen, Rostock beschränkte sich auf das Verlagsgeschäft; 1867 Ratsbuchdrucker; gründete Periodika: »Kirchen- und Schulblatt für Mecklenburg« (1832 ff.), »Mecklenburgische Blätter« (1834/35), »Ludwigsluster Blätter« (1845-1847), »Mecklenburg. Ein Jahrbuch für alle Stände« (1848-1853), »Das wiedergeborene Mecklenburg« (1848- 1853), »Mecklenburgisches Schulblatt« (1850- 1880), »Ludwigsluster Wochenblatt« (1853- 1925), »Mecklenburger Tagesblatt« (1864-1866 in Rostock, 1867 ff. in Wismar), »Rostocker Anzeiger« (1871-1873), »Mecklenburgisches Kirchen- und Zeitblatt (1873-1908) und »Die Mecklenburgische Schulzeitung« (1881-1931); Schulbücher; Schriften zum Rechtswesen: »Rechtssprüche des Oberappellationsgerichtes zu Parchim« (6 Bde.; 1821-1839), »Gesetzessammlung für die Mecklenburg- Schwerinschen Lande« (1800-1857, 1860-1872, 1873-1897), »Die Entscheidungen des Oberappellationsgerichts« (9 Bde.; 1855-1879), »Mecklenburgische Zeitschrift für Rechtspflege und Rechtswissenschaft« (1879 ff.); theologische Schriften: Theodor Kliefoths »Dogmengeschichte« (1839), »Theorie des Kultus der evangelischen Kirche« (1844), Julius Wiggers’ »Kirchengeschichte Mecklenburgs« (1840), Predigtsammlungen; Schriften zur Landeskunde: Wilhelm Raabes »Mecklenburgische Vaterlandskunde« (1857-1863), Ernst Bolls »Abriß zur mecklenburgischen Landesgeschichte« (1861), Adolf Pentz’ »Geschichte Mecklenburgs« (1872); Kalender: »Landwirtschaftliches Taschenbuch für die Großherzogtümer Mecklenburg« (1863-1931), »Großherzoglich Mecklenburg-Schweriner und Mecklenburg–Strelitzer Kalender« (»Voß- un Haas- Kalender«; 1864-1942; jährliche Auflage über 100 000 Exemplare), »Landwirtschaftskalender für die kleineren Landwirthe in Mecklenburg« (1877- 1899), »Hinstorffs Geschäftstaschenbuch auf die Jahre 1882-1908«; seit 1858 Verleger Fritz Reuters (bis 1881 in 156 Auflagen mit etwa 500 000 Exemplaren); übergab die Wismarer Buchhandlung seinem Schwiegersohn Louis Eberhardt und die Wismarer Druckerei seinem Schwiegersohn Heinrich Witte; sein jüngster Sohn Gustav trat sein Erbe (Rostocker Druckerei) nicht an und starb 1906 als Kaufmann in Chicago; sein ältester Sohn Carl war bis 1883 Inhaber des Zweiggeschäftes Ludwigslust, übernahm dann die Filiale in Rostock; nach dessen Tod Anfang 1884 wechselte mehrfach der Besitzer, bis 1907 Peter E. Erichson den Verlag erwarb; 1835 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; Grabstätte auf dem denkmalgeschützten Friedhof in Wismar; Nachlass im Fritz Reuter Literaturarchiv Hans Joachim Griephan Berlin (Briefe, Verträge).

Höcker, Antonius - Theologe

geb. 1552 Lübeck - gest. 31.8.1614 Rostock
Vater: Hermann H.
Ging 1576 nach Wittenberg; kehrte 1578 nach

Rostock zurück; 1581-1614 Diakon an der Nikolaikirche Rostock.

Hofmeister, (Gotthilf Christian) Adolph Philologe, Bibliothekar

geb. 21.9.1848 Gera - gest. 29.12.1904 Rostock
Vater: Adolph (Georg Xaver) H., Redakteur
Gymnasium, 1864 Realschule Gera, 1866 Rutheneum

Schleiz und 1867-1871 Königliches Stiftsgymnasium Zeitz; 1871-1874 Studium der Klassischen und Germanischen Philologie in Halle; 1874 Hauslehrer in Posen; 1876 Promotion in Rostock und Volontär an der Universitätsbibliothek Halle; 1878 Examen für das Lehramt in Griechisch, Latein und Deutsch; 1878 Kustos, 1894 Erster Kustos, 1896-1904 Erster Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Rostock; zeitweise auch Verwalter des Münzkabinetts der Universität, 1883-1887 Mitarbeiter der »Mecklenburgischen Anzeigen«; gab Übersichten zur mecklenburgischen Literatur, die 1887-1904 im »Rostocker Anzeiger« erschienen; lieferte die Literaturübersicht für die »Jahresberichte der Geschichtswissenschaft« (1891-1902); 1890/91 Mitarbeiter am »Mecklenburgischen Urkundenbuch« (24 Bde.; 1863-1903); an den Arbeiten für »Die Kunst und Geschichtsdenkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin« (5 Bde.; 1896-1902) beteiligt; Artikel für die »Allgemeine Deutsche Biographie« (1893/94); 1879 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1893-1904 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; 1900 Gründungsmitglied des Vereins Deutscher Bibliothekare; Mitglied des Hansischen Geschichtsvereins, des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung und der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde; Veröffentlichungen zur klassischen Philologie, dann bibliothekswissenschaftliche, deutschphilologische und historische Schriften; arbeitete vor allem zur Universitätsgeschichte; »Ueber Gebrauch und Bedeutung des Jota demonstrativum bei den attischen Rednern« (Diss., 1877); Bearbeiter und Herausgeber von Karl Michael Wiechmanns »Mecklenburgs altniedersächsische Literatur. 1600- 1625« (Bd. 3, 1885; mit Nachträgen und Registern); Herausgeber der »Matrikel der Universität Rostock (1419-1789)« (4 Bde.; 1886-1904); »Die Anfänge des Büchergewerbes in Rostock« (1887); »Die Brüder Varmeier und die Ermordung des Obristen H. L. v. Hatzfeld im Jahre 1631« (1888); »Das Wappen der Stadt Rostock« (1890), »Rostocks Antheil an den Kämpfen der Hansa gegen Waldemar IV. von Dänemark« (1895), »Zur Geschichte der Landesuniversität« (1906) und »Zur historischen Topographie Rostocks« (1907) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; »Beiträge zur Geschichte der Buchdruckerkunst in Meklenburg« (1879) und »Das Lied vom König Anthyrius« (1896) in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde«; »Rostocker Studentenleben vom 15. bis ins 19. Jahrhundert« in »Archiv für Kulturgeschichte« (1906); Teilnachlass in der Universitätsbibliothek Rostock.

Hofmeister, Adolf (Ludwig Eduard) Historiker, Philologe

geb. 9.8.1883 Rostock - gest. 7.4.1956 Greifswald
Vater: (Gotthilf Christian) Adolph H., Philologe, Bibliothekar
Große Stadtschule Rostock; 1901-1905 Studium

der Geschichte, Historischen Hilfswissenschaften und Klassischen Philologie in Rostock, Halle und Berlin; 1905 Promotion, 1909 Habilitation in Berlin; Lehrauftrag für Mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften in Berlin; 1913 Professor, 1913-1921 Direktorialassistent, 1927- 1935 und 1949 Mitglied der Zentraldirektion der »Monumenta Germaniae Historica«; 1913 Professor und Leitung des Proseminars für mittlere und neuere Geschichte der Universität Berlin; 1920 Lehrauftrag für Genealogie, Heraldik und Sphragistik in Berlin; 1921-1955 ordentlicher Professor der Mittleren und Neueren Geschichte in Greifswald und Direktor des Historischen Seminars, 1929/30 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1941 stellvertretender Direktor des Slawistischen Instituts; Vorstandsmitglied des Nordischen Instituts; Vorstandsmitglied des Rügisch-Pommerschen Geschichtsvereins; Mitglied der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde; Mitarbeiter der Historischen Kommission von Pommern; 1906 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1954 Gatterer-Medaille der Genealogisch-heraldischen Gesellschaft Göttingen; beschäftigte sich mit slawischen Burgen in Mecklenburg, der Vineta-Frage und pommerscher Landesgeschichte; Quelleneditionen; »Markgrafen und Markgrafschaften im italischen Königreich in der Zeit von Karl dem Großen bis auf Otto den Grossen (774-962)« (Diss., 1905); »Die nationale Bedeutung der mittelalterlichen Kaiserpolitik« (1923); »Die Prüfeninger Vita des Bischofs Otto von Bamberg. Zur 800jährigen Gedenkfeier der Einführung des Christentums in Pommern« (1924); »Der Kampf um die Ostsee vom 9. bis 12. Jahrhundert. Rede gehalten bei der 26. Croy-Feier der Universität Greifswald am 7. Juli 1930« (1931); »Wann ist die Stadt Greifswald gegründet?« (1932); »Die geschichtliche Stellung der Universität Greifswald« (1932); »Aus der Geschichte des pommerschen Herzoghauses« (1938); »Genealogische Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzoghauses« (1938); »Festschrift Adolf Hofmeister. Zum 70. Geburtstag am 9. August 1955 dargebracht von seinen Schülern, Freunden und Fachgenossen« (1955); »Ex bibliotheca Prof. Dr. Adolf Hofmeister« (3 Bde.; 2003); 2006 Gedenktafel am Gebäude des Historischen Instituts der Universität Greifswald; Nachlass im Universitätsarchiv Greifswald, Teilnachlass im Landesarchiv Greifswald; Grabstätte auf dem denkmalgeschützten Alten Friedhof Greifswald.

Hollenhagen, Johann Theologe

geb. ? Herford - gest. 2.4.1595 Rostock
1563 in Rostock immatrikuliert; 1573 Promotion

zum Magister und in die Artistenfakultät Rostock aufgenommen; 1574 Ordination; bis 1578 Diakon, 1578-1595 Pastor an der Petrikirche Rostock.

Hoppe, Marianne (Stefanie Paula Henni Gertrud) Schauspielerin

geb. 26.2.1909 Rostock - gest. 23.10.2002 Siegsdorf
Vater: Gustav H., Gutsbesitzer
Die Eltern ihres Vaters kamen aus

landwirtschaftlichen Verhältnissen in Karow und Buchholz, die der Mutter Margarethe Küchenmeister aus kaufmännischen Familien in Schwaan und Güstrow; im Haus ihrer Großeltern in Rostock, St.- Georg-Straße 21 geboren; kam nach drei Wochen auf das Gut Felsenhagen, wo ihr Vater Gutsverwalter war; Jugendjahre in Felsenhagen (Prignitz), 1924- 1926 Königin-Luise-Stift in Berlin; Handelsschule in Weimar; Schauspielunterricht bei Lucie Höflich; 1928 als Anfängerin am Deutschen Theater Berlin engagiert; 1930-1932 am Neuen Theater in Frankfurt (Main), 1932-1934 an den Kammerspielen München; seit 1935 am Preußischen Staatstheater Berlin engagiert; spielte nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem Theater im Düsseldorfer Schauspielhaus, im Deutschen Schauspielhaus Hamburg, in Bochum, Frankfurt (Main) und am Wiener Burgtheater; stand noch mit 88 Jahren auf der Bühne, zuletzt in Berthold Brechts »Der unaufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« im Berliner Ensemble; begann ihre Filmkarriere 1933 mit dem Film »Judas in Tirol«; spielte Hauptrollen in den Spielfilmen »Der Schimmelreiter« (1934) und »Eine Frau ohne Bedeutung« (1936); unter der Regie von Helmut Käutner »Auf Wiedersehen, Franziska« (1941) und »Romanze in Moll« (1943) und unter der Regie von Gustaf Gründgens »Capriolen« (1937) und »Ein Schritt vom Wege« (1937; nach Theodor Storms »Effi Briest«); war von 1936-1946 mit Gustaf Gründgens verheiratet; 1957-1991 auch Rollen in Fernsehfilmen; zahlreiche Auszeichnungen; 1965 Bambi; 1975 Bundesverdienstkreuz; 1981 Goldene Kamera; 1986 Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst; 1989 Bayerischer Fernsehpreis; 2000 Goldene Kamera; »Mein Ponny hieß Blanca« in »Mein Elternhaus« (1984; hrsg. von Rudolf Pörtner); »Mein Elternhaus« in »Mecklenburg. Heimatzeitschrift für Landsleute und Freunde Mecklenburgs und Vorpommerns« (1984).

Hübner, (Friedrich) Gustav Kaufmann, Reeder, Hotelier

geb. 7.3.1805 Saal - gest. 7.10.1879 Rostock
Vater: Schwedisch-vorpommerscher Fahnenschmied
Kaufmannslehre in Rostock; 1833 dort Bürgerrecht;

Salz- und Teerhändler, Materialienhandel und Schiffsausrüster am Burgwall; Import- und Exporthandel von Baumaterialien, Getreide, Bier und Tierhäuten; 1843-1854 Eigner von fünf Galeassen, Briggs und Schonern; erbaute 1853 in Warnemünde das Neue Warmbadehaus für Seetang-, Sturz- und Schwefelbäder und begründete damit die dortigen Anfänge der kurmedizinischen Betreuung; seit 1857 als Hotel Hübner konzessioniert (1953 enteignet, von den Nachkommen in vierter Generation wieder hergerichtet); bis 1867 auch Pächter und Betreiber der Seebadeanstalten am Strand von Warnemünde.

Huhnhäuser, Alfred Pädagoge

geb. 14.6.1885 Demmin - gest. 23.12.1950 Hambach
Vater: Kreisausschusssekretär
Bis zum 15. Lebensjahr Ausbildung am Königlichen

Gymnasium Demmin; 1900 Schlosserlehre in Rostock; 1901-1903 Lehrling in der Maschinenwerkstatt der Neptunwerft Rostock; 1903/04 Elektromonteur in der Firma Tischbein & Schwiedeps und Gewerbeschule Rostock; 1904-1907 Gymnasium Demmin; 1907 Germanistik-, Geschichts- und Lateinstudium in Berlin und Rostock; 1912 Promotion in Rostock; 1914 Seminarkandidat, 1915 Oberlehrer am Realgymnasium Rostock; 1919 Mitbegründer und Vorstand der Plattdeutschen Gilde in Rostock; 1924-1926 Seminardirektor in Neukloster; 1926/27 in Breslau; 1928 Oberschulrat beim Provinzialschulkollegium in Koblenz; 1940-1945 Leiter der Abteilung Schul- und Bildungswesen im Reichskommissariat für die besetzten norwegischen Gebiete; Ministerialrat; 1949/50 Pensionär in Flensburg, 1950 in Hambach; »Rostocks Seehandel von 1635-1648« (Diss., 1913); Übersetzer der Autobiographie Hans Christian Andersens »Das Märchen meines Lebens« (1920); Herausgeber von Hans Francks »Der Regenbogen« (1928) und von Goethes »Lebensweisheit« (1945); »Lebensgut. Deutsches Lesebuch für höhere Schulen« (5 Bde.; 1924-1926); »Aus der Heimat Fritz Reuters und John Brinckmans. Ein mecklenburgisches Heimatbuch« (6 Bde.; 1924/25); »Beiträge zur Methodik des Geschichtsunterrichts« (1928); »Beiträge zu neuem Deutschunterricht« (1939); »Die deutsche Einwanderung in Kongsberg« (1944); »Beiträge zur Geschichte des Deutschtums in Norwegen« (1944); »Der Weihnachtskreis« (1949); »Rostocks Seehandel von 1635-1648« (1914) und »Reiseeindrücke aus Warnemünde, Rostock, Stralsund und Rügen zur Franzosenzeit« (1917) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; »Zu Fritz Reuters Gedächtnis« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1925); Nachlass (mit Prozessunterlagen zu norwegischen Nachkriegsprozessen) im Institut für Zeitgeschichte München; Briefwechsel im Nachlass von Hans Franck in der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Schwerin.

Hurtig, Theodor Geograph

geb. 17.12.1897 Königsberg (Ostpreußen; Kaliningrad/Russland) - gest. 4.9.1977 Greifswald
Vater: Otto H., Pädagoge
1917 Studium der Romanistik, Anglistik, Geographie

und Geologie in Königsberg; 1921 Promotion; 1921- 1935 im höheren Schuldienst; 1935 Professor der Geographie an der Hochschule für Lehrerbildung Elbing; bis 1939 Studienreisen nach Litauen, Lettland, Estland und Finnland; Soldat im Zweiten Weltkrieg; Mitglied des wissenschaftlichen Forschungsrates der Universität Königsberg und der Kopernikus- Gesellschaft in Danzig; seit 1946 landeskundliche Forschungen in Mecklenburg und Vorpommern; 1946 außerordentlicher Professor in Rostock; 1948 Direktor des Geographischen Instituts; 1951 ordentlicher Professor; 1953 Direktor des Geographischen Instituts Greifswald; Aufbau der Zweigstelle des Instituts für Landesforschung und Naturschutz Halle; im Küstenausschuss der Kammer der Technik; »Das Pregel-Deimetal. Ein Beitrag zur Landeskunde Ostpreußens« (Diss., 1921); »Die mecklenburgische Boddenlandschaft« (1954); »Physische Geographie von Mecklenburg« (1957); »Die Großseen- Landschaft Mecklenburgs« (1962); »Morphologische Beobachtungen an der mecklenburgischen Küste zwischen Darßer Ort und Warnemünde« in »Zeitschrift für den Erdkundeunterricht« (1950); »Mecklenburg. Neuere Arbeiten und Untersuchungen zur Landeskunde« in »Geographische Rundschau« (1950); »Aus der Geschichte des Geographischen Instituts« in »Festschrift zur 500-Jahrfeier der Universität Greifswald« (1956).

Hutten, Ulrich von (Pseud.: Titus Curtius Malaciola, Raphael Musaeus, Corallus Abydenus, Eleutherius Bizenus) Humanist, Publizist

geb. 21.4.1488 Burg Steckelberg (bei Schlüchtern/Hessen) - gest. 29.8.1523 auf Ufenau (Schweiz)
Vater: Ulrich H., Ratsherr
Aus fränkischem Reichsrittergeschlecht; Erziehung

an der Klosterschule Fulda; 1505/06 Studium in Mainz, Köln und Frankfurt (Oder); führte ab seinem 17. Lebensjahr ein ruheloses Leben; schloss sich den Ansichten der Humanisten an; sein abenteuerliches Leben führte ihn 1509 nach Greifswald und 1510 nach Rostock; bei seinem Weggang aus Greifswald seiner Kleidung und seiner Schriften beraubt; kam lebensgefährlich erkrankt und bettelarm in Rostock an, wo er bei dem Humanisten Egbert von Harlem Unterkunft fand; schrieb einen »Brief an die 16 Männer der Rostocker Hochschule mit einem Tetrastichon auf jeden«, der von Gottlieb Mohnike aus dem Lateinischen übersetzt wurde; wandte sich in zahlreichen Schriften, Sendschreiben, Reimgedichten und Klagen gegen Papst und Kurie; 1517 von Kaiser Maximilian in Augsburg zum Dichter gekrönt; schloss sich 1522 dem Aufstand der Reichsritter unter Franz von Sickingen an und wurde nach deren Niederlage in die Schweiz verbannt; »Historiae Alexandri Magni regis Macedonis« (1489); »Die geschicht vnnd bekantnüsz des getaufften Juden genannt Johannes Pfefferkorn« (1514); »Concilia, wie man die halten soll« (1521); »Ein klag über den Lutherischen Brandt zu Mentz« (1521); »Conclusiones decem christianissimae« (1521); »Beklagunge der Freistette deutscher nation« (1522); »Anzoig wie … sich die Römischen Bischöff, oder Bäpst gegen die teutschen Kayseren gehalten haben« (1529); »Commentarius in artem versificatoriam« (1537); »Eine fast artliche und natürliche abcontrafehung der Geistlichen vnd Römischen Hoffhaltung« (1560); litt an einer unheilbaren Krankheit, an der er jung starb; Büste in der Gedenkstätte Walhalla in Donaustauf.

I

Iven, Ludwig Forstwirt, Parlamentarier

geb. 21.2.1869 Güstrow - gest. ?
Gymnasium in Rostock; 1888-1897 Studium

der Forstwirtschaft in Eberswalde und Rostock; praktische Tätigkeit; Staatsexamen; 1898-1913 Oberförster und Forstmeister in Kogel bei Wittenburg und Ludwigslust; Militärzeit beim Jäger-Bataillon Nr. 14; Teilnehmer am Ersten Weltkrieg beim Jäger- Bataillon Nr. 18; später in der Zivilverwaltung des Generalgouvernements Warschau; Stadtverordneter in Ludwigslust; Vorsitzender des Landesverbandes Mecklenburg-Schwerin der DNVP; Vorsitzender des Landesvereins Mecklenburg des Allgemeinen Deutschen Jagdschutzvereins; Vorstandsmitglied des Vereins mecklenburgischer Forstwirte und des Mecklenburgischen Waldbesitzerverbandes; Mitglied des Forstausschusses der Landwirtschaftskammer; 1924-1932 Mitglied des Landtages von Mecklenburg- Schwerin (DNVP).

J

Jaeger, Albrecht Architekt

geb. 1.1.1900 Breslau (Schlesien; Wrocław/Polen) - gest. 12.6.1989 Bielefeld
Ehefrau: Inge Jaeger-Uhthoff, Bildhauerin
1920-1924 Architektur- und Städtebaustudium

an der Kunstakademie Breslau bei August Endell und Adolf Rading; bei Bruno Taut tätig; Architekt in Breslau (Siedlungsbauten, Privat-, Geschäfts- und Bürohäuser in Schlesien, Kirchenbau); 1927 Heirat mit der Bildhauerin Inge Uhthoff; 1945 Flucht nach Klein Warin (bei Neukloster); Landarbeiter; Gemeindevorsteher; 1947 Stadtbaurat in Wismar; 1949 in der Hauptverwaltung Aufbau beim Ministerium für Wirtschaft und Arbeit der Landesregierung Mecklenburg; 1950 beim VEB(Z) Projektierung Mecklenburg in Schwerin; 1952 Leiter des Referats Stadtplanung in Rostock (städtebauliche Planung der Langen Straße); 1955-1958 Chefarchitekt der Stadt Rostock; 1958 Auflösung des Arbeitsverhältnisses und Übersiedlung in die BRD (Bielefeld-Sennestadt); Leiter der Baugenehmigungsbehörde des Landkreises Bielefeld; 1965 Ruhestand.

Jahnke, Karl Heinz Historiker

geb. 24.8.1934 Rostock - gest. 14.9.2009 Rostock
Vater: Willi J.
1953 Abitur in Bad Doberan; 1953-1957

Geschichtsstudium in Greifswald; 1957 Staatsexamen für Oberschullehrer; 1960 Promotion in Greifswald; 1960-1966 Oberassistent am Historischen Institut, 1966 Habilitation und Dozent in Greifswald; 1969-1973 Dozent für Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und Arbeiterjugendbewegung in Rostock; 1973-1991 ordentlicher Professor der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung in Rostock; 1980-1984 Direktor der Sektion Geschichte, 1985-1989 Leiter der Forschungsgruppe Geschichte der Jugendbewegung in Rostock; 1982 Nationalpreis der DDR; 1983-1990 Redaktionsmitglied der Zeitschrift »Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung«; »Die Novemberrevolution und die Gründung der KPD in Stralsund« (1958); »Niemals vergessen. Aus dem antifaschistischen Widerstandskampf der Studenten Europas« (1959); »Die Geschichte der revolutionären Arbeiterbewegung in Stralsund von ihren Anfängen bis zur Gründung der SED (1891-1946)« (Diss., 1960); »Gegen Faschismus und Krieg. Zur Geschichte des antifaschistischen Widerstandskampfes im Gebiet des heutigen Bezirkes Rostock« (1963); »Atze – so nannten wir dich. Aus dem Leben und Kampf Artur Beckers« (1964); »Der Anteil der deutschen Jugend am antifaschistischen Widerstandskampf. Unter besonderer Berücksichtigung der kommunistischen Widerstandsbewegung 1933-1945« (2 Bde.; Habil., 1966); »Entscheidungen. Jugend im Widerstand 1933-1945« (1970); »Gegen den Mißbrauch der olympischen Idee 1936. Sportler im antifaschistischen Widerstand« (1972); »Dem Vergessen entrissen. Rostocker Antifaschisten und Opfer des Nazi-Terrors« (1986); »Gegen Hitler. Gegner und Verfolgte des NS-Regimes in Mecklenburg 1933-1945« (1994); »Widerstand gegen die NS-Diktatur in Mecklenburg. Zur Erinnerung an die Frauen und Männer, die zwischen 1933 und 1945 ermordet wurden« (1996); »Marie ter Morsche kann ihren Vater nicht vergessen. Widerstand gegen Hitlers V-Waffen in Zinnowitz und Peenemünde 1942/43« (2001); »Gegen das Vergessen! Biographische Notizen« (2008); »Zeitzeuginnen. Frauen, die nicht vergessen werden sollten« (2009).

Jakobs, Karl Pädagoge, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 12.2.1860 Lübz - gest. 1930 Rostock
1880/81 am Lehrerseminar Neukloster; Lehrer in

Laage und Wendorf (bei Bützow); 1894-1924 Lehrer in Pastow (bei Broderstorf); Wohnsitz in Rostock; Ehrenmitglied des Plattdeutschen Vereins für Rostock und Umgebung; »För de Fierabendstid« (1896; Riemels).

Jakobs, Theodor Archivar, Schriftsteller

geb. 19.8.1896 Rostock - gest. 25.10.1947 Rostock
Vater: Eisenbahner
Friedrich-Franz-Schule Rostock; 1911 kaufmännische

Lehre in den Arminius-Werken Rostock; Soldat im Ersten Weltkrieg; nach 1920 technischer Kaufmann in Rostock und in Plauen (Vogtland); seit 1935 Stadtchronist im Stadtarchiv Rostock; 1937 Ehrenring deutscher Volksdichter und John-Brinckman-Preis der Stadt Rostock; 1939 bei den Landesschützen in Güstrow; 1940 Mecklenburgischer Kulturpreis; schrieb Gedichte, Romane und Erzählungen; »Die letzte Schlacht« (1929); »Der Löwe von Brzeziny« (1934); »Der ewige Trommelschlag« (1938); »Drahtverhau und blaue Bohnen« (1939); »Zwischen sieben Toren« (1939; Rostocker Kindheitserinnerungen); »Neun Gedichte« (1940); »Der alte Soldat« (1943); Beiträge in den »Mecklenburgischen Monatsheften« (1932- 1942); »In den alten Straßen« (1998; Sammelband mit unveröffentlichten Gedichten und Erzählungen, nebst Autobiographie und Nachwort seiner Tochter Margarete Block-Jakobs); Nachlass im Stadtarchiv Rostock (handschriftliche stadtgeschichtliche Texte).

Jantzen, Stephan (Jakob Heinrich) Seemann

geb. 20.7.1827 Warnemünde (Rostock) - gest. 19.7.1913 Warnemünde (Rostock)
Vater: Lotsenbote
Erste Reise 1842 als Schiffsjunge auf der Rostocker

Galeasse Argo nach St. Petersburg; 1848 Steuermannsprüfung für Große Fahrt; sieben Jahre Erster Steuermann; 1856 Kapitänsprüfung für Schiffe auf Großer Fahrt; 1856-1866 zwei Weltumsegelungen als Kapitän der Bark Johannes Kepler; 1866 zum Warnemünder Lotsenkommandant gewählt und Ausübung des Amtes für 30 Jahre; rettete in dieser Zeit 80 Menschenleben; 1863 für die Rettung der Mannschaft eines portugiesischen Schiffes vor der Küste Nordamerikas mit dem portugiesischen Jesus- Christus-Orden ausgezeichnet; 1873 für die Rettung zweier Seeleute vor Warnemünde Goldene Medaille für Edeltat; Rettungsmedaillen von Mecklenburg- Schwerin, Schweden und Russland; Große Goldene Medaille der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger; Hausorden der Wendischen Krone; Preußischer Kronenorden; Wasa-Orden; Vorsitzender des Fischereivereins von Warnemünde; 1889-1909 Verwalter der Stiftung für Witwen und Waisen zur See verunglückter Warnemünder; 1890-1913 Beisitzer am Reichsoberseeamt Berlin; Straßenbenennung in Warnemünde; der größte Eisbrecher der DDR und ein Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger wurden auf seinen Namen getauft; Plastik »Lotsenehrung« (Reinhard Dietrich) am Warnemünder Leuchtturm erinnert an seine Rettungstaten; Grabstelle auf dem Alten Friedhof (Stephan-Jantzen-Park) in Warnemünde.


Jenss, Ludwig Jurist

geb. 6.1.1898 Ribnitz(-Damgarten) - gest. 8.1.1942 Rostock
Vater: Kapitän
Große Stadtschule Rostock; im Ersten Weltkrieg bei

der Marine; Jurastudium in Rostock und Heidelberg; 1922 Promotion in Rostock; 1925 Rechtsanwalt, Notar und Strafverteidiger in Rostock; Mitglied im Vorstand der Rechtsanwaltskammer Rostock; 1941 verhaftet; Selbstmord in seiner Zelle; »Die Vereitelung des Zugangs der Annahmeerklärung aus einem in der Person des Offerenten liegenden Grunde« (Diss., 1922).


Jöhnssen, Adolf Maler

geb. 25.9.1871 Rostock - gest. 3.1.1950 Nürnberg
Vater: Kopist
Sechs Jahre Lehre in der Tiedemannschen

Lithographischen Anstalt Rostock; Schüler der Kunstgewerbeschule Nürnberg; 1897-1899 Meisterschüler an der Akademie der Bildenden Künste München; beim Kunstverlag Nister in Nürnberg angestellt; malte viele Bilder, die als Kunstdrucke hohe Auflagen erzielten und exportiert wurden; illustrierte im Nister-Verlag Kinderbücher; Illustrationen zu Ludwig Kreutzers »10 mecklenburgische Volkserzählungen« (1904), John Brinckmans »Kasper-Ohm un ick« (1905), Martin Boelitz’ »Schöne alte Kinderlieder« (1909), Johannes Gosselcks und Gustav Metelmanns »Fibel« (1910), John Brinckmans »Allerhand Dummjungs-Geschichten ut mine Schooltid« (1912) und Otto Weltziens »Brinckman-Buch« (1914); »Lach’ mein Kindchen lache. Ein lustig Buch« (1912); Ölgemälde »Porträt John Brinckman« (1910).


Josephi, (Johann) Wilhelm Mediziner

geb. 8.3.1763 Braunschweig - gest. 31.8.1845 Rostock
Vater: Rudolph Christian J., Mediziner, Hofchirurg
Bruder: Theodor J., Mediziner
Privatunterricht und Carolinum Braunschweig; 1782

Medizinstudium in Göttingen; 1785 Promotion in Helmstedt; 1786 Privatdozent der Anatomie und Chirurgischen Technik; 1789 außerordentlicher Professor und Prosektor, 1792 ordentlicher Professor (1805/06 und 1819/20 Rektor) in Rostock; 1790 Einweihung des neuen Zergliederungshauses nach seinen Plänen; 1793 öffentlicher Hebammenlehrer; errichtete 1801 die Chirurgische Klinik Rostock; 1805 Regimentsarzt, 1808 Generalchirurg und 1805-1815 Leiter der Kriegsspitäler; 1839 Geheimer Medizinalrat; Mitstifter der Mecklenburgischen Naturforschenden Gesellschaft; Mitglied der Mecklenburgischen Landwirtschaftlichen Gesellschaft; Herausgeber des »Rostockschen gemeinnützigen Wochenblatts für alle Stände« (1791/92); »Observationum ad anatomiam et artem obstetriciam spectantium Satura« (Diss., 1785); »Anatomie der Säugetiere« (1787); »Grundriß der Naturgeschichte des Menschen« (1790); »Lehrbuch der Hebammenkunst« (1797); »Anweisung zur Erhaltung der Gesundheit der Soldaten im Felde« (1813); »Grundriß der Militär-Staatsarzneikunde« (1829); »Lehrbuch der Geburtshülfe für Hebammen im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin« (1833).


Josephy, Richard Jurist

geb. 30.7.1890 Schwaan - gest. 11.4.1944 Rostock
Vater: Kaufmann
1900-1909 Gymnasium in Rostock; 1909 Jurastudium

in Lausanne, Genf, München, Bonn und Rostock; 1912 Referendar; 1915-1918 Soldat im Ersten Weltkrieg; 1919 Studienabschluss und Promotion in Rostock; Rechtsanwalt und Notar; Mitglied der DDP; Tätigkeit in der Jüdischen Gemeinde Rostock; Mitglied des Oberrats der Jüdischen Gemeinde in Mecklenburg; vertrat vor allem jüdische Bürger gegenüber NS- Behörden; stellte sich gegen die Aufhebung der Erlaubnis zur Benutzung und Zerstörung jüdischer Friedhöfe in Kröpelin, Laage und Ribnitz; Aufsehen erregte der Prozess vor dem Mecklenburgischen Landesverwaltungsgericht in Schwerin wegen des jüdischen Friedhofs in Boizenburg am 25. August 1938; in der Reichspogromnacht 1938 festgenommen, seine Wohnung wurde zerstört und seine Familie misshandelt; vom 10. November 1938 bis 2. Dezember 1938 in der Landesstrafanstalt Strelitz inhaftiert; konnte der Deportation ins KZ entgehen; nach seiner Rückkehr Berufsverbot und obdachlos; verlor bei einem Bombenangriff sein Leben.


Jungius, Joachim Mathematiker, Philosoph, Mediziner

geb. 22.10.1587 Lübeck - gest. 23.9.1657 Hamburg
Vater: Nicolaus J., Pädagoge
Katharineum Lübeck; verfasste eine Rede

gegen falsche, einseitige Redekunst und schrieb die lateinische Tragödie »Lucretia«; 1605 Abschlussansprache seiner Klasse »Oratio adversus artem oratioriam pro vera et sana eloquentia«; 1606- 1608 Philosophie- und Mathematikstudium in Rostock und Gießen; Promotion zum Magister der Philosophie in Gießen; 1609-1614 Professor der Mathematik in Gießen; ging zunächst nach Lübeck; 1616-1618 Medizinstudium in Rostock; 1618 Reise durch Italien und Deutschland; erwarb in Padua den medizinischen Doktorgrad; kehrte 1619 nach Rostock zurück; entwickelte die lehr- und wissenschaftsmethodische »Protonoetica Philosophia«; gründete in Rostock 1622 mit seinen Freunden Paul Tarnow und Johann Adolf Tassius die Societas ereunetica (auch Societas zetetica genannt), die erste naturwissenschaftliche Gesellschaft in Deutschland; legte den ersten botanischen Garten an; 1623-1628 Professor der Niederen Mathematik in Rostock; 1628/29 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1625 kurzzeitig Professor der Medizin in Helmstedt; 1628-1640 Professor der Logik, Physik und Mathematik sowie Rektor des Johanneums in Hamburg; ab 1640 Professor und Rektor des Akademischen Gymnasiums in Hamburg; verfasste eine 1634 neu eingeführte Schulordnung; Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften in Hamburg (1947-2006), seit 2007 Joachim- Jungius-Stiftung der Wissenschaften Hamburg; Joachim-Jungius-Medaille und Joachim-Jungius- Preis der Universität Rostock; »Geometria empirica« (1617); schrieb für die philosophische Ausbildung seiner Schüler »Logica Hamburgensis« (1638); sein berühmtester Schüler war Bernhard Varenius; andere Schüler gaben nach seinem Tod seine Schriften heraus; »Doxoscopiae physicae minores« (1662); »Harmonica theoretica« (1678); »Isagoge phytoscopica« (1679); »Germania Superios« (1685); »Mineralia« (1689); »Historia vermium« (1691); in der Literatur mehrfach abweichende Lebensdaten (* 1. November 1587; † 17. September, 3. Oktober oder 3. November 1657).

K

Kämmerer, Ferdinand Jurist

geb. 9.2.1784 Güstrow - gest. 14.11.1841 Rostock, begr. Güstrow
Vater: Johann Georg K., Jurist
1789-1799 Domschule in Güstrow, 1799-1802

Pädagogium Halle und 1802-1804 Lyzeum in Gotha; 1804-1807 Philologie- und Jurastudium in Leipzig, Göttingen und Heidelberg; 1807 Promotion, 1808 Habilitation und 1809-1813 Privatdozent in Heidelberg; Teilnehmer der Befreiungskriege 1813- 1915; 1815 Advokat in Güstrow; 1816 Professor in Rostock, 1826/27 Rektor, fünfmal Dekan der Philosophischen Fakultät; Mitglied, seit 1833 Dirigent des Spruchkollegiums der Juristischen Fakultät; 1819 Dr. h. c. der Universität Rostock; 1840 Geheimer Hofrat; Mitglied der Philomathischen Gesellschaft Rostock; 1834 Gründungsmitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; vermachte seine Bibliothek (über 12 000 Bde.) der Universitätsbibliothek Rostock (geschlossener Bestand im Katalog »Bibliotheca Kaemmeriana« verzeichnet); Redakteur der »Gelehrten und gemeinnützigen Beiträge aus allen Theilen der Wissenschaft« (1840/41); »De operis novi nunciatione« (Diss., 1807); »Homeros Hymnen, Epigramme und Batrachomyomachie« (1815); »Beiträge zur Theorie und Geschichte des Römischen Rechts« (1816); »Entwurf zu einem Handbuch des Mecklenburgischen Criminal-Verfahrens« (1821); »Die Vorzugsrechte der Mecklenburgischen Klöster in Concursen ihrer Schuldner« (1827); »Beyträge zum Gemeinen und Mecklenburgischen Lehnrecht« (1836); »Bemerkungen über die Strafen des Prangers und Halseisens« (1838); »Beitrag zur Lehre von der aus dem Lehen zu entrichtenden Brautgabe« (1839); »Nachrichten von Verhandlungen im Rostocker Magistrat« in »Neue wöchentliche Rostocksche Nachrichten und Anzeigen« (1838/39).


Kamptz, (Anton) Friedrich (Ludwig) von Soldat

geb. 28.9.1770 Schweringest. - 3.9.1838 Schwerin
Vater: (Christoph) Albrecht von K., Gutsbesitzer, Minister
Bruder: Adolf (Friedrich Christian) von K., Jurist
Bruder: Karl (Christoph Albert Heinrich) von K., Jurist, Minister

.Bruder: (Kaspar Matthias) Ludwig von K., Soldat

Jugend in Schwerin und auf den Gütern des Vaters;

Privatunterricht; trat 1783 in das Infanterie- Regiment Prinz Friedrich ein, dann im Lützowschen Leibgrenadier-Regiment in Schwerin; 1788 Premierleutnant; nahm an der Belagerung von Maastricht im Regiment von Gluer teil; 1796 wieder in Mecklenburg, lebte in der Garnison in Güstrow und widmete sich den Wissenschaften; 1803 Stabskapitän im von Hobeschen Grenadier-Regiment; 1806 Hauptmann; kämpfte 1809 gegen Ferdinand von Schill, wurde gefangen genommen und nach Stralsund gebracht; rückte 1812 mit dem mecklenburgischen Contingents-Regiment nach Russland vor; stiftete nach der Rückkehr eine bronzene Gedenktafel in der Marienkirche Rostock für seine gefallenen Kameraden; Teilnehmer der Befreiungskriege 1813-1815; 1813 Major; Kommandeur des Musketierbataillons bei der Verteidigung Hamburgs; 1814/15 Teilnahme am Marsch nach Frankreich; 1815 Oberst und Chef des Infanterie-Regiments; 1819 Kommandant der Residenzstadt Schwerin und Chef des Militär- Kollegiums; 1827 Generalmajor.


Kapp, Rudolf (Leonhard) Maschinenbauer

geb. 21.11.1906 Pirmasens - gest. 7.9.1988 Rostock
Vater: Georg K., Steueramtmann
1923 Abitur in Nürnberg; 1923-1925

Maschinenbaupraktikant in Nürnberg; 1925-1928 Studium der Ingenieurwissenschaften am staatlichen Ohm-Polytechnikum Nürnberg; 1928 Konstrukteur im Siemens-Schuckert-Werk Nürnberg; 1929- 1932 Konstrukteur in den Junkers-Flugzeugwerken Dessau; 1932-1945 Konstrukteur, Betriebsleiter, Prokurist und stellvertretender Technischer Direktor der Heinkel-Flugzeugwerke in Rostock; 1945/46 Konstruktionsleiter der Rostocker Industriewerke; 1946/47 Abteilungsleiter des Technischen Büros der Windkraftwerke Warnemünde; 1947-1949 Technischer Leiter der Windkraftwerke und Maschinenbau Rostock; 1949-1960 Direktor des Dieselmotorenwerks Rostock; 1957 Promotion in Rostock; 1960-1963 Professor mit Lehrauftrag, 1963-1966 Professor mit vollem Lehrauftrag, 1966-1969 Professor mit Lehrstuhl für Technologie und Fertigungsvorbereitung, 1969-1972 ordentlicher Professor für Technologie der metallverarbeitenden Industrie an der Universität Rostock; 1961-1963 Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät; 1964-1968 Direktor des Instituts für Fertigungsvorbereitung; »Der Einfluß der Technisierung und Mechanisierung auf die Rentabilität des Motorenbaus« (Diss., 1956); »Geschichte des Instituts für Fertigungsvorbereitung« in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Wilhelm-Pieck- Universität Rostock« (1967).


==Karrig, Ludwig Jurist, Bürgermeister

geb. 27.4.1828 Berlin - gest. 14.10.1909 Rostock
Vater: Ludwig K., Theologe, Pädagoge
Gymnasium Fridericianum Schwerin; 1847

Jurastudium in Jena; Amtsauditor in Bützow; 1855- 1872 Bürgermeister in Kröpelin; 1874 Bürgermeister in Tessin; später Landgerichtsdirektor in Rostock; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Offenes Sendschreiben an die heldenmüthigen Barrikaden-Kämpfer vom 18. und 19. März« (1848); »Die Entscheidungen in dem Proceß Bothe- Kannengießer« (1869).


Karsten, Detlof (Ludolph Eobald) (auch: Detloff, Dethloff; auch: Ludwig) Jurist, Bürgermeister

geb. 17.12.1787 Rostock - gest. 20.7.1879 Berlin
Vater: (Franz Christian) Lorenz K., Ökonom,Agrarwissenschaftler
Bruder: Friedrich (Franz) K., Jurist
Bruder: Heinrich (Ludwig Joachim) K., Theologe
Bruder: Hermann (Rudolf Adolf Jacob) K., Theologe, Pädagoge
Bruder: Jacob (Christian Gustav) K., Jurist
Bruder: Karl (Johann Bernhard) K., Geologe
1805 Jurastudium in Rostock, 1808 in Heidelberg;

1809 Advokat in Rostock; 1810 Promotion in Rostock; 1811-1846 Ratsmitglied (1811 Senator, 1828 Ratssyndikus), 1836-1846 Bürgermeister in Rostock und Landschaftlicher Deputierter der Stadt Rostock im Engeren Ausschuss; dann Regierungsrat in Schwerin; 1850 Ruhestand; Alterssitz in Berlin; 1846 Ehrenbürger von Rostock; »Unsere Armenversorgung wie sie war und ist« (1835); »Gedanken über den Anschluß Mecklenburgs an den Preußischen Zollverein« (1842); »Geschichtliches von der Gerichtsverfassung und dem gerichtlichen Verfahren in Rostock«, »Etwas aus älterer Zeit über die Verfassung des Rostockschen Rechts und der hiesigen Stadt-Statuten« und »Beitrag zur Kenntnis des ehemaligen Kriminalverfahrens in Rostock« in »Neue wöchentliche Rostocksche Nachrichten und Anzeigen« (1839).


Karsten, Friedrich (Franz) Jurist

geb. 8.2.1795 Neuenwerder (Rostock) - gest. 16.10.1833 Berlin
Vater: (Franz Christian) Lorenz K., Ökonom, Agrarwissenschaftler
Bruder: Detlof (Ludolph Eobald) K., Jurist, Bürgermeister
Bruder: Heinrich (Ludwig Joachim) K., Theologe
Bruder: Hermann (Rudolf Adolf Jacob) K., Theologe, Pädagoge
Bruder: Jacob (Christian Gustav) K., Jurist
Bruder: Karl (Johann Bernhard) K., Geologe
Unterricht durch den Vater und Gymnasium in

Rostock; Jura- und Mathematikstudium in Rostock; 1816 Advokat in der Justizkanzlei Rostock; 1824 Gewett-Sekretär der Stadt Rostock; 1825 Stiftung einer Unterstützungskasse für Waisen zur See verunglückter Warnemünder; Mitglied des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins und der Rostockschen philomathischen Gesellschaft; »Versuch einiger arithmetischen Berechnungen in Fällen die den antichrestischen Vertrag betreffen« (1816).


Karsten, Heinrich (Ludwig Joachim) Theologe

geb. 1.12.1792 Rostock - gest. 18.5.1871 Vilz
Vater: (Franz Christian) Lorenz K., Ökonom, Agrarwissenschaftler
Bruder: Detlof (Ludolph Eobald) K., Jurist, Bürgermeister
Bruder: Friedrich (Franz) K., Jurist
Bruder: Hermann (Rudolf Adolf Jacob) K., Theologe, Pädagoge
Bruder: Jacob (Christian Gustav) K., Jurist
Bruder: Karl (Johann Bernhard) K., Geologe

.1809 Theologiestudium in Rostock und Berlin; Teilnehmer der Befreiungskriege 1813-1815, Mitglied des Lützowschen Jägerkorps; Medaille Preußens tapferen Kriegern 1813/14; 1817-1871 Pastor, 1835 Präpositus in Vilz; besonderer Einsatz während der Choleraepidemie in Vilz 1859; 1849 Mitglied der Kirchenkommission in Schwerin; 1859 Kirchenrat; begründete 1835 den Verein zur Unterstützung vater- und mutterloser Waisen und Prediger; 1835-1871 Hauptsekretär und Kassierer des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins und bis 1861 Redakteur der Schriften des Vereins; 1867 zum 50-jährigen Amtsjubiläum Ehrenbürger von Tessin.


Karsten, Hermann Mathematiker, Geologe

geb. 3.9.1809 Breslau (Schlesien; Wrocław/Polen) - gest. 26.8.1877 Bad Reinerz (Schlesien; Duszniki Zdrój/Polen)
Vater: Karl (Johann Bernhard) K., Geologe
Bruder: Lorenz K., Jurist, Parlamentarier
1826 Jurastudium in Bonn, 1827 Studium der

Naturwissenschaften in Berlin; 1829 Promotion in Berlin; arbeitete an der Sternwarte Stettin; 1830- 1832 Habilitation und Privatdozent, 1832-1836 außerordentlicher, 1836-1877 ordentlicher Professor der Mathematik, Physik, Geologie und Astronomie in Rostock; 1844/45, 1848 und 1873 Rektor der Universität; 1854 Gründer und bis 1877 Direktor der Navigationsschule Rostock; 1874 Vorstandsmitglied des Nautischen Vereins und Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; bis an sein Lebensende mit der Berechnung des Kalenders für Mecklenburg betraut; »De crystallographiae mathematicae problematibus nonnullis« (Diss., 1830); »Kleiner astronomischer Almanach, vorzüglich zum Gebrauch für Seeleute« (1830-1850); »Beitrag zur Berichtigung der Sterblichkeitstabellen« (1845); »Verzeichnis der im Rostocker Museum enthaltenen Versteinerungen der Tertiärformation« (1850); »Versteinerungen aus dem Sternberger Gestein« (1850); »Lehrbuch der Krystallographie« (1864); »Geschichte der naturhistorischen Sammlung der Rostocker Universität« (1874); Abbild auf einem Seitenrelief des Denkmals für Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin im Schlossgarten Schwerin.


Karsten, Jacob (Christian Gustav) Jurist

geb. 23.8.1781 Bützow - gest. 18.6.1866 Rostock
Vater: (Franz Christian) Lorenz K., Ökonom, Agrarwissenschaftler
Bruder: Detlof (Ludolph Eobald) K., Jurist, Bürgermeister
Bruder: Friedrich (Franz) K., Jurist
Bruder: Heinrich (Ludwig Joachim) K., Theologe
Bruder: Hermann (Rudolf Adolf Jacob) K., Theologe, Pädagoge
Bruder: Karl (Johann Bernhard) K., Geologe
Erster Unterricht durch seinen Vater, Gymnasium

in Rostock; naturkundliche Forschungen, besonders auf dem Gebiet der Entomologie; legte bereits als Gymnasiast ein Verzeichnis von 470 Arten mecklenburgischer Käfer an, das in der »Monatsschrift von und für Mecklenburg« (1797/98) abgedruckt wurde; 1798 Jurastudium in Rostock, 1801 in Göttingen; weitere naturhistorische und mathematische Studien; bis 1805 Advokat in Rostock; betrieb dann in Schwerin Kameralwissenschaften und Baukunst; 1806 Promotion in Rostock und Advokat; trat 1821 die Beamtenlaufbahn an; Gerichtsrat und Erster Justizbeamter des Fürstentums Ratzeburg; verlor fast sein Augenlicht und gab 1854 seine Amtstätigkeit auf; zog von Schönberg wieder nach Rostock und erblindete völlig; Mitglied der Naturhistorischen Gesellschaft in Jena, 1801 der Naturforschenden Gesellschaft Rostock, 1802 der Physikalischen Gesellschaft in Göttingen und 1848 des Vereins der Freunde der Naturgeschichte; »Des Marockaners Abdulvaheb Temimi Fragmente über Spanien« (1801; Übers. aus dem Arab.); »Die Anwendbarkeit und Construction des Bohlendaches« (1805); »Über die Beitragsverbindlichkeit der Gemeinden zu Kirchen- und Pfarr-Bauten« (1806); »De differentiis hypothecariae actionis contra ipsum principalem debitorem« (Diss., 1806); »Über die Verhältnisse eines Pachtinteressenten zu den Concurs-Gläubigern des andern Mitkontrahenten« (1809).


Karsten, (Franz Christian) Lorenz Ökonom, Agrarwissenschaftler

geb. 3.4.1751 Pohnstorf (Güstrow) - gest. 28.2.1829 Rostock
Vater: Johann Christoph K., Apotheker
Bruder: Wenceslaus Johann Gustav K., Mathematiker, Physiker
Bruder: Christian Heinrich K., Jurist, Zollbeamter
Pädagogium Bützow und Domschule Güstrow;

kaufmännische und landwirtschaftliche Praxis; 1770-1773 Studium der Mathematik und Naturwissenschaften an der Akademie Bützow; 1773 Lehrer am Pädagogium Bützow; 1778 Promotion und 1780 außerordentlicher, 1783 ordentlicher Professor der Ökonomie und Kameralwissenschaften an der Akademie Bützow; ab 1789 (nach Wiedervereinigung der Universitäten Bützow und Rostock) Lehrstuhl für Kameralistik in Rostock; legte 1793 auf dem Neuenwerder (bei Rostock) die erste landwirtschaftliche Lehranstalt und Versuchsstation in Deutschland an; 1798 zusammen mit Graf Görtz von Schlitz Begründer der Mecklenburgischen Landwirtschafts-Gesellschaft (seit 1813 Mecklenburgischer Patriotischer Verein); Herausgeber der Vereinszeitschrift »Annalen der mecklenburgischen Landwirthschafts-Gesellschaft« (1803 ff.) und »Neue Annalen der Mecklenburgischen Landwirthschafts-Gesellschaft« (1813 ff.); trug zur Schaffung eines landwirtschaftlichen Kreditsystems bei; forderte die Verbesserung der Dorfschulen und der kleinen Bauernwirtschaften; 1823 Geheimer Hofrat; »Die Rechenkunst« (1775); »Europens Handel mit beyden Indien. Ein Auszug aus Raynals Geschichte« (1780); »Thomas Nugent’s Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg« (1781/82; Übers. aus dem Engl. und Kommentar); »Abhandlung über den Zustand der gegenwärtigen Aufklärung in der Oeconomie und deren Nutzen für den praktischen Landwirth« (1785); »Die ersten Gründe der Landwirthschaft, sofern sie in Deutschland und vorzüglich in Mecklenburg anwendbar sind« (1795); »Geschichte der auf den Dünen zu Warnemünde seit dem Jahre 1797 unternommenen Anpflanzungs-Versuche« (1801); »Beschreibung einer höchst einfachen Methode wie Landgebäude mit Ersparung aller Sohl-, Stender- und Riegel-Hölzer erbaut werden können« (1811); »Neuenwerder. Familienbriefe aus Jahren 1808-1818« (1911).


Kaske, Thomas Parlamentarier

geb. ? - gest. nach 1535
Nachweisbar von 1522-1535; 1522 Führer der Rostocker Schiffe

im Kampf der wendischen Städte gegen König Christian II. von Dänemark; seit 1525 Ratsherr in Rostock; 1535 nach der Wahl des Rats der Sechziger als Gegner dieses demokratischen Ausschusses und des geforderten Bürgerbriefes in Gewahrsam genommen.


Kasten, Karl Maschinenbauer, Bürgermeister

geb. 7.1.1909 Mertschütz (Schlesien; Mierczyce/Polen) - gest. 19.1.1981
Vater: Landwirt
Grund- und Mittelschule; Schlosserlehre und

Arbeit als Schlosser, Dreher und Fräser; 1932/33 Angestellter bei der Roten Hilfe; 1930 Mitglied der KPD; 1932 stellvertretender Organisationsleiter der KPD-Bezirksleiter Oberschlesien; Februar bis August 1933 in Schutzhaft; Übernahme eines Papiervervielfältigungsgeschäftes in Breslau; illegale Arbeit in München; 1937 in Berlin Mitarbeit in der Widerstandsgruppe um Anton Saefkow; 1945/46 Vorsteher des Polizeireviers Berlin-Wedding; 1946 Mitglied der SED; 1946/47 Angestellter bei der Landesregierung Mecklenburg; 1947/48 Werkleiter der Torfbetriebe Schwerin; 1949 Oberreferent für Maschinenbau in der Landesregierung Mecklenburg; 1949/50 Technischer Direktor des VVB Maschinenbau Rostock, 1950 Hauptdirektor; 1951/52 Hauptabteilungsleiter Wirtschaftsplanung der Landesregierung Mecklenburg; 1952/53 Arbeitsdirektor im VEB Warnowwerft Rostock; 1953 Staatsexamen, Maschinenbauingenieur; 1953/54 Oberbürgermeister in Rostock; 1954-1958 Staatssekretär für örtliche Wirtschaft bzw. örtliche Angelegenheiten; 1958-1960 Vorsitzender der SED- Bezirksleitung Suhl; ab 1961 Leiter des Sekretariats der Staatlichen Plankommission.


Katzow, Hinrich Bürgermeister

geb. ? - gest. 1439 Rostock
Vater: Ratsherr
Entstammte einer Rostocker Patrizierfamilie;

seit 1397 Ratsherr und seit 1402 Bürgermeister in Rostock; spielte bei den Hansetagen in der Zeit der Kriege Dänemarks gegen die deutschen Landesfürsten und Städte sowie in den Machtkämpfen der Landesherren, Ritter und Städte gegeneinander eine Rolle; gehörte 1419 zu den Mitunterzeichnern der Stiftungsurkunde der Universität; 1427-1439 Führer des alten Rats gegen die aufständischen Handwerksämter; Lehnsmann Herzog Albrechts III. von Mecklenburg.


Kempowski, Walter - Pädagoge, Schriftsteller

geb. 29.4.1929 Rostock - gest. 5.10.2007 Rotenburg (Wümme) begr. Nartum
Vater: Karl Georg K., Reeder, Schiffsmakler
1935 Knabenschule, 1939 Realgymnasium in

Rostock; 1946 Kaufmannslehre in einer Rostocker Druckerei; 1947 Verkäufer in Wiesbaden; 1948 bei einem Besuch in Rostock mit seinem Bruder Robert (der die Reederei des 1945 gefallenen Vaters weiter betrieb) wegen angeblicher Spionage zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt (Speziallager Nr. 4 in Bautzen); Verurteilung der Mutter zu zehn Jahren Zwangsarbeit (1954 entlassen); 1956 vorzeitig entlassen (Entlassung des Bruders 1957); ging nach Hamburg zu seiner Mutter; 1956 Beginn seiner Tagebuchaufzeichnungen; 1957 Abitur und Studium an der Pädagogischen Hochschule Göttingen; 1960 Lehrer in Zeven (bei Bremen), 1965 in Nartum, 1975-1979 in Zeven; 1980-1991 Lehrbeauftragter der Universität Oldenburg; 1980 Lesereise durch die USA und Lehrauftrag an der Universität San Diego; 1986 Gastdozent an der Brigham-Young- University in Provo (Utah); 1987 Dozent an der deutschen Sommerschule in Portland und 1988 Gastdozent an der Universität von Taos (USA); 1981-1991 mehrmals im Jahr Literaturseminare in seinem Haus Kreienhoop in Nartum; 1971 Lessing- Preis der Freien und Hansestadt Hamburg; 1972 Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig; 1983 Johannes-Gillhoff-Preis des Kulturkreises Mecklenburg; 1994 Konrad-Adenauer-Preis, Ehrenbürger von Rostock, Gründung eines Werk- Archivs in Rostock; 1995 Uwe-Johnson-Preis; 1996 Großes Bundesverdienstkreuz; 2000 Heimito-von- Doderer-Preis; 2002 Dr. h. c. der Universität Rostock; 2005 Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck; 2006 Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern; 2007 Ehrenmitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg; 2007 Ausstellung in der Akademie der Künste Berlin; 2007 Gründung der Kempowski- Gesellschaft in Gießen; »Im Block. Ein Haftbericht« (1969); »Deutsche Chronik« (autobiographische Familienchronik in 9 Bänden): 1. »Aus großer Zeit« (1978), 2. »Schöne Aussicht« (1981), 3. »Haben Sie Hitler gesehen?« (1972), 4. »Tadellöser & Wolff« (1971; Verfilmung 1975), 5. »Uns geht’s ja noch Gold« (1972), 6. »Haben Sie davon gewußt?« (1979), 7. »Ein Kapitel für sich« (1975; Verfilmung 1979), 8. »Immer so durchgemogelt« (1974), 9. »Herzlich willkommen« (1984); »Hundstage« (1988); »Sirius. Eine Art Tagebuch« (1990); »Bloomsday 97« (1997); »Heile Welt« (1998); »Alkor. Tagebuch 1989« (2001); »Letzte Grüße« (2003); »Hamit. Tagebuch 1990« (2006); »Alles umsonst« (2006); kollektives vierbändiges Tagebuch mit Erlebnissen von Zeitzeugen: »Das Echolot. Januar und Februar 1943« (1993), »Das Echolot. Fuga furiosa. Winter 1945« (1999), »Das Echolot. Barbarossa 41« (2002), »Das Echolot. Abgesang 45« (2005).


Kerkhof, Bertold (auch: Bartold) Bürgermeister

geb. ? - gest. 1499 Rostock
1473-1499 Erster Bürgermeister in Rostock; musste

in der Domfehde 1487 vor den aufständischen Zünften fliehen, denn man hatte ihm Galgen und Rad auf die Haustür gemalt; 1491 wieder eingesetzt; auf den Hansetagen vertreten; ließ das Giebelhaus (Kerkhofhaus) Hinter dem Rathaus, Ecke Große Wasserstraße in Rostock erbauen; sein gleichnamiger Sohn († 1556) war 1516-1555 Bürgermeister in Rostock.


Kern, (Johann Heinrich) Otto Pädagoge

geb. 15.3.1842 Wismar - gest. 26.9.1899 Rostock
1862 Abitur in Wismar; Philosophiestudium in Berlin;

1869 am Schindlerschen Waisenhaus in Berlin; 1870 Realschule Bützow; 1870-1898 Lehrer für Deutsch, Latein und Griechisch an der Großen Stadtschule Rostock; Autor von Jugendbüchern; »Die Freibeuter von Sumatra« (5. Aufl., 1903); »Reise im Innern von Brasilien«; »Rot durch Geburt, durch Bildung weiß«; »Die Geißel der Südsee« (1890); »In Sturm und Not. Bilder aus allen Meeren und Kämpfe mit Wind und Wellen« (1888).


Kerner, Karl (Friedrich) Baumeister

geb. 12.3.1847 Cuxhaven - gest. 7.3.1920 Rostock
Vater: Wasserbauinspektor
Gymnasium in Hamburg; 1866 Polytechnikum

Hannover; 1867 Studium an der Bauakademie Berlin; 1870 Unterbrechung des Studiums und Einjährig-Freiwilliger im Feldzug gegen Frankreich; danach Freiwilliger beim Ersatz-Bataillon des Kaiser- Alexander-Garde-Grenadier-Regiments; 1871 wieder in Deutschland; Fortsetzung seines Studiums; beim Hafenumbau in Hamburg beschäftigt; leitete bei der Bauinspektion Altona die Uferbefestigungsarbeiten des Elbwerders zwischen Altona und Stade; 1874 zur Elbstrom-Baudirektion versetzt; 1872 zweite preußische Staats- und Baumeisterprüfung; Mitwirkung an Kanal- und Schleusenarbeiten im mittelemsischen Moorgebiet, Umbau des großen Emswehrs in Listrup; Königliche Wasserbauinspektion in Lingen; 1877 erste Staatsprüfung als Baumeister; 1885 Hafenbaudirektor der Stadt Rostock; leitete den Umbau der Warnowschleuse; 1886 Leitung des ersten großen Umbaus des Warnemünder Hafens für den Dampfschiffsverkehr nach Gedser; Ufer- und Hafenbauten in Rostock und Warnemünde; Projektierung und Leitung der Rostocker Wasserwerke; Direktor der Feuerwehr; Übernahme der städtischen Straßen- und Sielbauten; 1897/98 Bau des Warnemünder Leuchtturms: 1900-1903 Leitung des zweiten Umbaus des Warnemünder Hafens zur Einführung der Eisenbahnfährschiffe; 1907 Beginn der Arbeiten zur Schwemmkanalisation in Rostock; bis 1913 Neubau und Verlegung der Rostocker Petribrücke als Klappbrücke für Eisenbahn und Straßenverkehr; 1915 wegen Krankheit in den Ruhestand versetzt; Geheimer Baurat; 1909 Greifenorden; Dannebrogorden; »Dampffähr- Verbindung Warnemünde-Gjedser. Werdegang und Ausführung der deutsch-dänischen Verkehrs- Verbindung« (1903); »Der Umbau des Warnemünder Seehafens« in »Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure« (1902); »Der Leuchtturm bei Warnemünde« in »Zentralblatt der Bauverwaltung« (1906).


Kiesow, Ernst-Rüdiger Theologe

geb. 9.1.1926 Schönhagen (Prignitz) - gest. 16.6.2003 Rostock
Vater: Helmut K., Theologe
Theologiestudium in Greifswald und Berlin; Lehrvikar

im Eichsfeld; Assistent bei Otto Haendler an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin; 1955 Promotion; 1962 Habilitation; im Gemeindepfarramt Berlin-Pankow tätig; 1965- 1991 Professor der Praktischen Theologie und Universitätsprediger in Rostock; 1990 Prorektor der Universität Rostock; Forschungsschwerpunkte waren Homiletik, Theorie der Seelsorge und Interdisziplinarität; Mitarbeit in der Evangelischen Forschungsakademie in Berlin; Beteiligung an den von der Rostocker Sektion Theologie veranstalteten fünf »Güstrower Kolloquien« (1981-1989) zu christlichem Menschenbild und christlicher Ethik; Mitglied der Landessynode der Evangelisch- Lutherischen Landeskirche Mecklenburg und der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR; 1983 Dr. h. c. der Universität Helsinki; »Dialektisches Denken und Reden in der Predigt« (Diss., 1955); »Katholizismus und Protestantismus in der Sicht C. G. Jungs« (Habil., 1962); maßgeblich beteiligt an der »Konzeption für die Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter im Gemeindedienst« (1975) und an »Überlegungen und Vorschläge zur Gestaltung des Theologiestudiums« (1984); Herausgeber des »Handbuchs der Praktischen Theologie« (3 Bde.; 1975-1978), des »Handbuchs der Seelsorge« (1983) und des »Handbuchs der Predigt« (1990); schrieb Artikel und Rezensionen für die »Theologische Literaturzeitung«.


Kinkel, (Johann) Gottfried, Theologe, Kunstwissenschaftler, Literaturwissenschaftler, Schriftsteller

geb. 11.8.1815 Oberkassel (Bonn) - gest. 13.11.1882 Zürich (Schweiz)
Vater: Johann Gottfried K., Theologe
1831 Theologiestudium in Bonn, 1834 in Berlin;

1836 theologische Prüfung in Koblenz, 1838 in Bonn; 1837 Privatdozent für Kirchengeschichte, 1846 außerordentlicher Professor der Kunst- und Literaturgeschichte in Bonn; 1848 Redakteur der »Bonner Zeitung«; 1849 Abgeordneter der DDP in der Zweiten preußischen Kammer; 1849 im badischen Aufstand gefangen genommen und vom preußischen Kriegsgericht zu Festungshaft und durch Kabinettsorder zu Zuchthaus verurteilt, zunächst in Naugard (Pommern), dann in Spandau; 1850 von Carl Schurz aus dem Zuchthaus Spandau befreit und durch Mecklenburg über Rostock nach England gebracht; die Flucht mit Unterstützung der Mecklenburger Carl Petermann, Hans Theodor Hückstädt, Carl Lingnau und Vollrath Zingelmann verlief über Fürstenberg, Strelitz, Neustrelitz, Neubrandenburg und Teterow; Begegnung mit Moritz Wiggers in Rostock; eine Woche versteckter Aufenthalt in Rostock und Warnemünde; am 17. November 1850 Überfahrt auf Ernst Brockelmanns Schoner Anna von Rostock nach Edinburgh (Schottland) und von dort nach London; Untersuchungen der Fluchtumstände und Verhöre vermutlicher Fluchthelfer in Mecklenburg; seine erste Frau, die Dichterin, Schriftstellerin und Komponistin Johanna K. (geb. Möckel, geschiedene Mathieux, 1810-1858), folgte ihm 1851 mit den vier Kindern nach London; 1852-1866 Privatgelehrter und Dozent in London; gründete 1953 in London die deutschsprachige Zeitung »Hermann«; 1864 Mitgründer des Vereins für Wissenschaft und Kunst in London; 1866-1882 Professor der Archäologie und Kunstgeschichte in Zürich; gründete das Kupferstichkabinett in Zürich; neben Berichten in der Tagespresse auch literarische Behandlung der Befreiung und Flucht durch Mecklenburg: Moritz Wiggers’ »Gottfried Kinkels Befreiung« in »Die Gartenlaube« (1863), Carl August Endlers »Kinkels Flucht durch Mecklenburg« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1926) und Walter Heynens »Kinkels Flucht« in »Preußische Jahrbücher« (1934); Gottfried-und-Johanna-Kinkel-Nachlass in der Universitätsbibliothek Bonn.

Kirchhoff, Lambert (auch: Kerkhof, Kirchhovius; auch Lambrecht) Verwaltungsbeamter

geb. ? - gest. nach 1574 Rostock
Vater: Bartold Kerkhof, Ratsherr
Bruder: Laurentius K., Jurist
1529 Studium in Rostock; führte 1559 mit seinem

Bruder Laurentius eine konservative Gegenbewegung gegen Geistlichkeit und Gemeinde; seit 1560 Ratsherr in Rostock; griff 1565 als Weddeherr (Ratsherr der Gerichtsbarkeit) ein, als der Rat der Sechziger alle Stadtgüter an sich nahm; 1574 Kommissar am Nonnenkloster Ribnitz; starb als Kämmerer der Stadt Rostock.


Kirchner, Eduard Christian Jurist

geb. 14.7.1839 Schwerin - gest. 2.12.1917 Warnemünde (Rostock)
Realschule und Gymnasium in Schwerin
Jurastudium in Jena, Göttingen, Berlin und Rostock
1860 Mitglied der Burschenschaft Teutonia in Jena
seit 1868 Advokat in Rostock
stellvertretender Vorsitzender der Repräsentierenden Bürgerschaft von Rostock
1888-1905 Vogt in Warnemünde
seit 1905 im Ruhestand.

Kirsch, Hans Vollrath Maler, niederdeutscher Schriftsteller

geb. 15.8.1886 Rostock - gest. 4.4.1953 Graal-Müritz
Seit 1904 in Graal ansässig; Reiseleiter, vorrangig in

den nordischen Ländern; widmete sich vor allem der Seemalerei; mehrere Kunstausstellungen im Pavillon neben dem Hotel Waldfrieden in Graal; vom Graal- Müritzer Kunstmaler Karl Rettich gefördert; in der NS- Zeit mehrfach verhaftet und im KZ Sachsenhausen; Schauspieler und Regisseur bei Laienaufführungen; lebte allein und ohne Nachkommen in einem kleinen Haus in der Kurstraße (1926 wurde das Häuschen in den heutigen Ostseering versetzt, 1990 abgerissen); sein gesamter Nachlass wurde auf Anweisung des Bürgermeisters vernichtet; verunglückte tödlich; seine niederdeutschen Gedichte erschienen in norddeutschen Zeitungen; »Durch die Großherzogliche Forst und die Rostocker Heide. Von Graal über Klein-Müritz nach Gelbensande, zurück über Meyershausstelle und Waldhaus« (um 1910); »Führer durch Müritz-Graal und Umgebung« (1914); »Durch die Rostocker Heide von Graal über Moorhof nach Markgrafenheide, zurück über Hinrichshagen und Torfbrücke« (um 1915); »Revolutschon in Graal. Spaßigen Kram ut de narsche Tid« (um 1920); »Gereimtes« (um 1925; mit zwölf eigenen Bildern illustriert).


Klein, Johann von Jurist, Diplomat

geb. 11.6.1659 Rostock - gest. 11.9.1732 Rostock
Vater: Christian K., Jurist
Jurastudium in Rostock und Frankfurt (Oder);

unterrichtete 1679-1682 zwei Edelleute in Rostock; hielt 1683 Privatvorlesungen in Königsberg, Kiel und Rostock; 1686 Promotion; 1691 ordentlicher Professor in Rostock; fünfmal Rektor; 1700 Wirklicher Hofrat des Herzogs Friedrich Wilhelm in Schwerin und Vizedirektor der Justizkanzlei; 1701 bei Unterhandlungen zwischen Fürsten und Landständen und wegen der Güstrowschen Succession in Hamburg anwesend; Geheimer Kanzleirat und Sitz im Geheimen Ratskollegium; 1702 Geheimer Regierungsrat; Direktor der beiden Justizkanzleien in Schwerin; 1704 Geheimer Rat; 1708 als Gesandter zur Heirat von Friedrich I., König von Preußen, mit Prinzessin Sophie Luise von Mecklenburg-Schwerin am Berliner Hof; erhielt dafür den Adelsbrief; dann Geheimer Rat bei der Königin; kam 1709 wieder als Kanzler an den Schweriner Hof; 1715 Präsident des Hof- und Landgerichts Güstrow; 1716 in Lübeck; legte alle seine Ämter ab und lebte als Privatmann; 1721 im Dienst des Herzogs Christian Ludwig von Mecklenburg-Schwerin; Ölporträt (Joachim Georg Rhet, 1723) in der Gemäldesammlung der Universität Rostock.

Klein, Ingeborg (geb. Schöne)

geb. 27.9.1910 Dresden - gest. 1.4.1970 Köln
Vater: Bruno Schöne, Ministerialrat
Ihr Vater war Direktor der sächsischen

Landwirtschaftskammer und Mitglied der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft; 1917 höhere Mädchenschule, 1924 Städtische Studienanstalt Dresden, 1927-1930 St. Benno-Gymnasium in Dresden; 1930 Studium der Geschichte, Literatur, Philosophie und Volkswirtschaft an der TH Dresden, 1931-1933 Kunstgeschichte, Volkswirtschaft und Zeitungswissenschaften an der Universität Köln; 1933 Genesungsaufenthalt in der Schweiz und Heirat des Kaufmanns Hellmuth Klein; lebte 1935-1938 auf dem Gut ihres Schwiegervaters in Naundorf; seit 1938 in Rostock, wo ihr Mann in den Ernst- Heinkel-Flugzeugwerken arbeitete; 1940 wieder Studium an der Universität Rostock und Hilfskraft bei Gottfried von Lücken bei der Inventarisierung griechischer Münzen; 1941/42 neben dem Studium auch Hilfskraft im Stadtarchiv und in der Städtischen Volksbücherei Rostock; 1942 in Rostock ausgebombt und Wohnsitz bei ihren Eltern in Dresden; 1943 von Hermann von Wenckstern als Sachbearbeiterin für die Thünenforschung in der neu gegründeten Thünen-Gesellschaft bestellt; arbeitete 1943/44 im Geheimen und Hauptarchiv Schwerin, wo sich derzeit das Thünenarchiv befand; nahm 1944 ihr Studium in Rostock wieder auf, 1945 Promotion in Rostock; 1946 Ehescheidung; 1945 Assistentin am Thünenarchiv Rostock, 1946 bei Asmus Petersen am Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre; 1948 Gründungsmitglied des Arbeitsausschusses für Geschichte der Landwirtschaft der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft; schrieb an ihrer Habilitation und ging 1948 zu Fertigstellung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten zu ihren Eltern nach Dresden; wohl 1950, nach Entlassung ihres Vaters als Ministerialrat bei der sächsischen Landesregierung und Landesvorstandsmitglied der CDU, mit der Familie Übersiedlung in die BRD; »Die erzieherischen und sozialen Bestrebungen der Mecklenburgischen Landwirtschaftsgesellschaft, bzw. des Patriotischen Vereins von der Gründung 1798-1850« (Diss., 1945); »Lorenz Karsten und die mecklenburgische Landwirtschaft« in »Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie« (1974; hrsg. von Gertrud Schröder-Lembke).


Kleinfeldt, Werner Goldschmied, Naturschützer

geb. 14.4.1913 Rostock - gest. 29.12.1991 Rostock
Vater: Maler
1919-1927 Volksschule in Rostock; 1927-1931 Lehre

als Goldschmied; 1931-1933 Jugendleiter im Verein Die Naturfreunde, 1948 Gründung der Wandersparte Die Naturfreunde in der Sportgemeinschaft Vorwärts Rostock; 1949 Meisterprüfung im Goldschmiedehandwerk; 1949-1982 Vorsitzender der Interessengemeinschaft Natur und Heimat im Kulturbund Rostock; viele Jahre heimatkundliche Vortragstätigkeit; 1952-1985 Herausgeber und Mitarbeiter von Wanderkarten und Heimatliteratur sowie des Rostocker Stadtplans; zeichnete eine Übersichtskarte der Rostocker Heide; ließ Anfang der fünfziger Jahre »Naturfreunde-Wander-Blätter« drucken; »Kühlungsborn–Rerik–Warnemünde–Bad Doberan« (1980); »Unsere Ostseeküste« (1984); »Kühlungsborn–Warnemünde« (1979; Wanderatlas).


Kleinschmidt, Joachim Kaufmann, Bürgermeister

geb. 9.11.1598 Rostock - gest. 14.10.1652 Rostock, begr. Rostock (Marienkirche)
Vater: Kaufmann
Schulen in Mölln und Lübeck; Studium in Rostock;

1617 von Johannes Tarnovius unterrichtet; ließ sich 1620 als Kaufmann in Rostock nieder; 1633 Ratsherr; ab dem 24. Februar 1652 Bürgermeister in Rostock; auf ihn ist eine Leichenpredigt gedruckt.


Kloos, Emil Jurist

geb. 1.8.1817 Rostock - gest. 30.3.1897 Riva (Gardasee/Italien)
Vater: Theologe
1837-1840 Jurastudium in Rostock; Rechtsanwalt

in Rostock; an den revolutionären Ereignissen um 1848 beteiligt; Schriftführer im ZK der mecklenburgischen Reformvereine; leitete die Delegation der Reformvereine, die das Wahlgesetz mit dem Großherzog Friedrich Franz II. diskutierten; 1848 Abgeordneter (Wahlkreis Rostock und Stavenhagen) der Kammer in Schwerin; Mitarbeit im Verfassungsausschuss; verließ Mecklenburg gemeinsam mit zwei Brüdern und wanderte 1853 nach Texas aus; kehrte 1863 nach Rostock zurück und war bis 1866 wieder als Rechtsanwalt tätig; dann in Dresden-Loschwitz und schließlich in der Villa Garda in Riva.


Koch-Gotha, Fritz Maler, Grafiker

geb. 5.1.1877 Eberstedt (Gotha/Thüringen) - gest. 16.6.1956 Rostock
Vater: Soldat, Gutsinspektor
Ehefrau: Dora Koch-Stetter, Malerin, Pädagogin
1880 Umzug der Familie nach Breslau, 1884 wieder in

Gotha; Gymnasium in Gotha, ab 1895 kaufmännische Berufschule; Studium an der Kunstakademie Leipzig, 1897 an der Kunstakademie Karlsruhe; 1899-1902 freiberuflicher Künstler in Leipzig; zeichnete für einen Postkartenverlag; 1902 am Berliner Kupferstichkabinett; 1904-1920 Illustrator bei der »Berliner Illustrierten Zeitung«; 1908-1910 Studienreisen nach Russland, in die Türkei und nach Paris; illustrierte 1914-1918 Frontberichte; 1917 Heirat; zog sich 1933 von der Zeitungsarbeit zurück und arbeitete als Buchillustrator; 1944 in Berlin ausgebombt (Teile seines Werkes wurden vernichtet); Umzug nach Althagen; Zeichnungen: »Altes Paar am Hohen Ufer« (um 1935), »Bauernhaus in Wustrow« (1943) und »Möwen am Strand« (1959); nach 1945 Pressearbeit für »Frischer Wind« (1946 ff.) und »Eulenspiegel« (1954 ff.); widmete sich Naturstudien und der Ur- und Frühgeschichte; 1910 Menzelpreis; 1947 Ehrenbürger von Rostock; »Koch- Gotha-Album. Über 200 Zeichnungen« (1914); »Aus sorglosen Tagen« (1920); »Frühlingsfahrt nach Polen. Ein Erlebnis« (1920); Illustrationen für Arthur Bergers »Jochen Petersens Afrikafahrt« (1921) und »Jochen Petersens Abenteuer in Indien und Sumatra« (1922), Otto Enkings »Der Pfingstmarkt« (1924), Hermann Löns’ »Im Heidewald« (1924), Albert Sixtus’ »Die Häschenschule« (1925), Marianne Speisebechers »Das Hühnchen ›Sabinchen‹« (1940) und »Das Schildbürgerbuch von 1598« (1953) sowie für die Gesamtausgabe von Fritz Reuters »Werken« (13 Bde.; 1935/36); »Fritz Reuter und ich« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1936); 1927 Ausstellung in Berlin; 1937 Jubiläumsausstellung in der Gothaer Kunsthalle; 1957 Gedächtnisausstellung im Staatlichen Museum Schwerin.


Költzow, Christian Theologe

geb. ? Rostock - gest. 8.3.1580 Rostock
Vater: Johann K., Kaufmann
1560 in Rostock immatrikuliert; 1562 Lehrer an

der Schule St. Jakobi; 1567 Konrektor der Schule in Wismar; 1568 Promotion zum Magister der Philosophie in Jena; kam nach einer Reise über Meißen, Franken, Schwaben und an den Rhein wieder nach Rostock; 1571 Rektor an der Schule St. Marien; 1572 an der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock; 1578-1580 Diakon an der Marienkirche Rostock; hielt Predigten im Kloster zum Heiligen Kreuz Rostock.


Könecke, (Johann Karl) Rudolf Pädagoge, Kantor

geb. 1761 Lüneburg - gest. 3.4.1836 Rostock
Vater: Johann Christoph K., Pädagoge
Gymnasium in Lüneburg; Theologiestudium in

Göttingen; zehn Jahre Hauslehrer; 1796-1828 Lehrer an der Großen Stadtschule und bis ans Lebensende Kantor an der Marienkirche Rostock; »Bei dem feierlichen Empfange der tapferen Freiwilligen Jäger, so wie des tapfern Infanterie-Regiments aus Mecklenburg-Schwerin in Rostock« (1814); »Ueber zeitgemäße Verbesserung der Landschulen und Unterricht in der Industrie« (1816); »Als dem Fürsten Blücher in Rostock ein Standbild errichtet wurde« (1819; Gedicht), »Dem hohen fürstlichen Paare« (1822; Gedicht); »Hindernisse der Besserung der Wege« (1825), »Das Braunkohlenwerk in Bokup« (1826), »Ueber eine Beobachtung an einer Spinne« (1830) in »Freimüthiges Abendblatt«.


Kohfeldt, Gustav Philologe, Pädagoge, Bibliothekar

geb. 15.2.1867 Neukalen - gest. 11.1.1934 Rostock
Vater: Carl K., Landwirt
Bruder: Karl (Johann Christian) K., Landwirt, Parlamentarier
Abitur in Malchin; 1887-1890 Studium der Philosophie

und Geschichte in Berlin, Jena und München; 1890/91 Hauslehrer in Landsdorf und in Baxendorf; 1891 Philologiestudium in Rostock; 1892 Promotion; Volontär an der Universitätsbibliothek Rostock; einige Monate Hauslehrer, 1893/94 Lektor für Alte Sprachen, Geschichte und Deutsche Literatur am Collège Internationale in Genf; 1894 Bibliothekar, 1910 Oberbibliothekar und Vertreter des nebenamtlichen Direktors der Universitätsbibliothek Rostock Wolfgang Golther; 1917 Titularprofessor; 1926 Bibliotheksrat; 1901 Mitglied des Vereins Deutscher Bibliothekare; 1902 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, 1909 Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer und des Heimatbundes Mecklenburg; »Zur Ästhetik der Metapher« (Diss., 1892); Mitarbeiter an Ignaz Jastrows »Jahresberichten für neuere deutsche Literaturgeschichte« (1892 ff.); lieferte den Literaturbericht über Mecklenburg in »Jahresberichte der Geschichtswissenschaft« (1902 ff.); »Kurze Geschichte der Universität Rostock« in »Das akademische Deutschland« (1905); »Plattdeutsche mecklenburgische Hochzeitsgedichte aus dem 17. und 18. Jahrhundert« (1908); veröffentlichte und kommentierte das »Rostocker Studentenstammbuch 1736/37« (1919); »Das Studium der mecklenburgischen Geschichte an der Landes- Universität« (1904) und »Chr. Ludw. Liscow als Rostocker Student 1718/20« (1919) in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde«; »Rostocker Professoren und Studenten im 18. Jahrhundert« (1919); »Rostocker Studentenleben« (1923); »Aus der 200-jährigen Geschichte der Rostocker Zeitung« (1912), »Rostock um die Mitte des 18. Jahrhunderts« (1913) und »Aus der Geschichte älterer Rostocker Vereine und Gesellschaften« (1917) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; »Fremde im alten Rostock und alte Rostocker in der Fremde« in »Archiv für Kulturgeschichte« (1917).


Kolp, Otto Geograph, Pädagoge

geb. 4.5.1918 Rostockgest. 13.3.1990 Rostock
Lehrer für Geographie an der Großen Stadtschule Rostock
1953 Promotion in Rostock
1965 Habilitation in Leipzig
beim Seehydrographischen Dienst Rostock
später Leiter der Abteilung Meeresgrund am Institut für Meereskunde Warnemünde
1953-1955 Kreisnaturschutzbeauftragter Rostock-Stadt
»Die Küstenwaldlandschaft der nordöstlichen Heide Mecklenburgs unter besonderer Berücksichtigung des Küstenrückgangs« (Diss., 1953)
»Sturmflutgefährdung der deutschen Ostseeküste zwischen Trave und Swine« (1955)
»Die Sedimente der westlichen und südlichen Ostsee und ihre Darstellung« (Habil., 1965)
»Paläogeographische Ergebnisse der Kartierung des Meeresgrundes der westlichen Ostsee zwischen Fehmarn undArkona« (1965) und »Die submarinen Terrassen
der südlichen Ost- und Nordsee und ihre Beziehung zum eustatischen Meeresanstieg« (1976) in »Beiträge zur Meereskunde«
»Das Wachstum der Landspitze Darßer Ort« (1978) und
»Entwicklung und Chronologie des Vor- und Neudarß« (1982) in »Petermanns geographische Mitteilungen«.

Koppe, Johann Christian Jurist, Bibliothekar

geb. 3.8.1757 Rostock - gest. 8.11.1827 Parchim
Vater: Johann Sigismund K., Buchhändler, Ratsherr
Bis 1777 Jurastudium in Rostock, dann zwei Jahre

in Göttingen; bereits mit 22 Jahren Präses im Kämmerei-Gericht in Rostock; 1782 Advokat bei allen Rostocker Gerichten; 1784-1789 Sekretär der Universität Rostock; 1786 Promotion in Bützow; 1789 Zweiter Universitätsbibliothekar in Rostock; gleichzeitig Privatdozent der Universität; 1821 Abschied aus gesundheitlichen Gründen; zog nach Goldberg und 1826 nach Parchim; 1788 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft in Helmstedt, 1790 Mitglied der Gelehrten Gesellschaft zum Nutzen der Wissenschaften und Künste in Frankfurt (Oder); Herausgeber der Zeitschrift »Der Unterhalter an der Warne« (1786); »Versuch einer Kritik über die Ilgenersche Gesellschaft« (1779; anonym); »Abhandlungen über die Vorstellungen der Herzoglich Mecklenburg-Strelitzschen Schauspiel-Gesellschaft« (1780); »Sonntags-Leben in Doberan« (1806); »Aus Scherz kann Ernst werden« (Lustspiel); gab neben juristischen Jahrbüchern und Journalen belehrende Schriften heraus; betrieb literaturhistorische und biographische Forschungen; das von ihm angekündigte »Gesamtlexikon der Schriftsteller Mecklenburgs« soll er ausgearbeitet hinterlassen haben; »Jetzt lebendes gelehrtes Mecklenburg« (1783/84); »Rostock’sche Monatsschrift« (1791); »Lexikon der jetzt in Deutschland lebenden juristischen Schriftsteller« (1793); »Wissenschaftliches Jahrbuch der Herzogthümer Mecklenburg nebst einem Intelligenzblatt« (1808); »Mecklenburgs Schriftsteller von den ältesten Zeiten bis jetzt« (1816); »Handbuch der deutschen Literatur seit der Mitte des 18. Jahrhunderts« (1823); Grabmal auf dem Alten Friedhof in Parchim.


Koppmann, (Georg Friedrich) Karl Historiker, Redakteur, Archivar

geb. 24.3.1839 Hamburg - gest. 26.3.1905 Rostock
Vater: Johann Karl Christopher K., Fleischer
Uhrmacherlehre; zeitweise Lehrer; autodidaktische

Studien und Gymnasium in Hamburg; 1863- 1865 Geschichtsstudium in Göttingen und Berlin; 1866 Promotion in Göttingen; 18 Jahre freiberuflich mit Forschungen; 1870-1905 Gründungs- und Vorstandsmitglied des Hansischen Geschichtsvereins; Herausgeber des Vereinsorgans »Hansische Geschichtsblätter« (1871-1905); 1875- 1905 Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung und Redakteur des »Korrespondenzblatts des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung« (1871- 1884); Redakteur der »Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte« (1874-1884); 1884 Stadtarchivar in Rostock; führte eine systematische Ordnung und Verzeichnung aller Archivbestände nach dem Provenienzprinzip ein; Mitwirkung am »Mecklenburgischen Urkundenbuch« (1863 ff.); 1891- 1905 Vorstandsvorsitzender des Vereins für Rostocks Altertümer; »Die ältesten Urkunden des Erzbisthums Hamburg-Bremen« (Diss., 1866); Herausgeber der »Kämmereirechnungen der Stadt Hamburg« (7 Bde.; 1869-1894) und der »Hanserezesse (1256- 1430)« (8 Bde.; 1870-1897); »Aus Hamburgs Vergangenheit« (1885); »Geschichte der Stadt Rostock von der Gründung der Stadt bis zum Tod J. Slüters« (1887); über 200 Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden, vor allem zur Stadt-, Regional- und Hansegeschichte; Herausgeber der »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1890-1905) mit überwiegend eigenen Beiträgen; »Die Erwerbung des Landes Stargard durch Fürst Heinrich II.« in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1890); »Der Seeräuber Klaus Störtebeker in Geschichte und Sage« (1877), »Ratswahlen in Rostock im 17. Jahrhundert« (1889) und »Die Landwehr zwischen dem Ratzeburger und dem Möllner See« (1894) in »Hansische Geschichtsblätter«; Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Kossel, Albrecht (Carl Ludwig Enoch) Kaufmann

geb. 3.1.1827 Rostock - gest. 10.4.1919 Rostock
Vater: (Friedrich) Ludwig (Philipp Heinrich) K., Jurist, Hofrat
Bruder: Richard von K., Soldat
1852 Königlich hannoverscher Konsul
1858 Königlich preußischer Konsul in Rostock
1858 Inhaber der Schiffsreederei Martin Koester in Rostock
1876-1899 Direktor der Rostocker Bank
Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer
Roter Adlerorden, Kronenorden.

Kossel, Richard von, Soldat

geb. 5.7.1830 Rostock - gest. 27.11.1905 Rostock
Vater: (Friedrich) Ludwig (Philipp Heinrich) K., Jurist, Hofrat
Bruder: Albrecht (Carl Ludwig Enoch) K., Kaufmann
Gymnasium in Rostock; 1845 Großherzoglicher

Kadett; 1848 Artillerieleutnant in Schwerin; 1853 Premierleutnant; 1858 Hauptmann; 1864 im Gefolge des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin; 1867 Major; erhielt 1871 den erblichen preußischen Adel; 1875 Oberstleutnant, 1878 Oberst, 1884 Generalmajor; 1886 Abschied vom Militär; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; 1895 Generalleutnant; Eisernes Kreuz; Roter Adlerorden (mit Eichenlaub); Preußischer Kronenorden; Greifenorden (Großkreuz); hinterließ eine handschriftliche Familienchronik.


Krabbe, Otto Carsten Theologe

geb. 27.12.1805 Hamburg - gest. 14.11.1873 Rostock
Vater: Carsten K., Kaufmann
Schule in Hamburg; 1826 Theologiestudium in Bonn

und Berlin; 1829 Promotion; Privatlehrer; 1833 Professor der Biblischen Philologie am Johanneum Hamburg; 1840-1873 Professor der Theologie und Universitätsprediger in Rostock (mehrfach Rektor); Geschichtsschreiber der Universität; 1844-1847 Mitredakteur des »Mecklenburgischen Kirchenblattes«; erteilte das Konsistorialerachten im Streit um Michael Baumgarten; verfasste kirchenhistorische, kirchenrechtliche und historische Werke, Predigten und Rektoratsreden; »Die evangelische Landeskirche Preußens und ihr öffentliches Rechtsverhältnis« (1849); »August Neander, ein Beitrag zu seiner Charakteristik« (1852); »Die Universität Rostock im 15. und 16. Jahrhundert« (1854); »Aus dem kirchlichen und wissenschaftlichen Leben Rostocks« (1863); »Heinrich Müller und seine Zeit« (1866); »David Chyträus« (1870).


Krauel, Otto Musiker, Komponist, Musikpädagoge

geb. 19.9.1833 Rostock - gest. 29.9.1872 Rostock
Seine Opern »Eva von Trotta« (1861) und »Der schwarze Prinz« (1867) wurden in Rostock aufgeführt.

Krause, Ernst (Hans Ludwig) - Mediziner, Botaniker

geb. 27.7.1859 Stade (Niedersachsen) - gest. 1.6.1942 Neustrelitz
Vater: (Karl Ernst) Hermann K., Philologe, Pädagoge
Bruder: Hermann (August) K., Jurist, Verwaltungsbeamter
Bruder: Ludwig (Johann Eduard) K., Archivar, Bibliothekar
Gymnasium in Rostock; 1877-1881 Medizinstudium

an der Militärärztlichen Bildungsanstalt, dann Botanikstudium in Berlin; 1881 Promotion; 1882 Approbation und bis 1893 Marinearzt; 1893-1904 Militärarzt; 1904 Habilitation und Privatdozent der Botanischen Systematik und Pflanzengeographie in Straßburg; 1914-1918 Kriegsdienst (Generaloberarzt); 1919 Privatdozent, 1921-1933 außerordentlicher Professor der Pflanzengeographie und Botanischen Systematik in Rostock; 1933-1940 praktischer Arzt in Rostock; beim Bombenangriff auf Rostock verwundet und in der Heil- und Pflegeanstalt Domjüch verstorben; »Flora von Rostock und Umgebung« (1879); »Pflanzengeographische Übersicht der Flora von Mecklenburg« (1884); »Mecklenburgische Flora« (1893); »Flora von Deutschland« (1900-1907); »Deutsche Bäume« (1912); »Basidiomycetes Rostochiensis. Verzeichnis der 1922-1927 in und bei Rostock gesammelten Großpilze« (1928); »Mecklenburgs Basidiomyceten« (1934)«.

Krause, Hermann (August) Jurist, Verwaltungsbeamter

geb. 13.7.1868 Rostock - gest. 24.4.1935 Schwerin
Vater: (Karl Ernst) Hermann K., Philologe, Pädagoge
Bruder: Ernst (Hans Ludwig) K., Mediziner, Botaniker
Bruder: Ludwig (Johann Eduard) K., Archivar, Bibliothekar
Große Stadtschule Rostock
1886 Jurastudium in Rostock
1897 Amtsrichter in Plau;
1898 Ministerialassessor im Justizministerium Schwerin
1901 Ministerialrat
Vortragender Rat und Referent für die Landesuniversität Rostock
1916 Geheimer Ministerialrat
1924-1933 Ministerialdirektor im Ministerium für Unterricht, Kunst, Geistliche und Medizinalangelegenheiten
1925-1929 Vertreter Mecklenburgs im Kuratorium der Alexander von Humboldt-Stiftung des Auswärtigen Amtes
1895 Mitglied, 1909 Repräsentant, 1931 Vizepräsident des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde
Mitglied der Urkundenbuchkommission, in den letzten Jahrenderen Vorsitzender
1906 Gründungsmitglied und Förderer, bis 1920 Schriftführer, 1931 Ehrenmitglied des Heimatbundes Mecklenburg
erarbeitete die Satzungen des Vereins
Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer
1924 Dr. h. c. der Universität Rostock.

Krause, (Karl Ernst) Hermann - Philologe, Pädagoge

geb. 10.9.1822 Northeim - gest. 28.5.1892 Rostock
Vater: Louis K., Soldat
Sein Vater war Rittmeister im hannoverschen

Husaren-Regiment; Progymnasium in Northeim und Pädagogium Ilfeld; 1841 Studium der Klassischen Philologie und Geschichte in Göttingen; 1846- 1850 Lehrer an der Ritterakademie in Lüneburg (Hofmeister); 1850-1865 Lehrer (Konrektor) am Gymnasium in Stade; 1865-1892 Direktor der Großen Stadtschule Rostock; Mitredakteur des oppositionellen Blattes »Vorwärts. Lüneburger Volkszeitung«, des »Stader Wochenblattes« (1857- 1861) und des »Bremer Sonntagsblattes« (1853- 1859); Mitglied (Schriftführer) des Lüneburger Bürgervereins; Präsident des Arbeitervereins Lüneburg; Mitglied der NLP; 1856 Mitglied des Historischen Vereins für Niedersachsen; 1856 Mitbegründer, 1881 Ehrenmitglied des Stader Geschichts- und Altertumsvereins; Mitglied (Schriftführer und Archivar) des Vereins für Geschichte und Altertümer der Herzogtümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln; Herausgeber des »Archivs des Vereins für Geschichte und Alterthümer der Herzogthümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln zu Stade« (1863-1865); 1865 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1871 Mitkonstituierung des Hansischen Geschichtsvereins in Lübeck; Vorstandsmitglied des Handelsvereins; 1883- 1891 Mitstifter und Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; 1875 Mitglied, 1884- 1892 Präsident des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung (1876 ff. Mitarbeiter des »Jahrbuchs des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung« und des »Korrespondenzblatts des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung«); 1892 Ehrenmitglied der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde; 1880 Dr. h. c. der Universität Rostock; Beiträger zu Jacob und Wilhelm Grimms »Deutschem Wörterbuch« (1854 ff.) und zu Johann Gottfried Ludwig Kosegartens »Wörterbuch der niederdeutschen Sprache älterer und neuerer Zeit« (1856-1860); Herausgeber der Schulprogramme der Großen Stadtschule Rostock (1866-1892); verfasste zahlreiche Biographien für die »Allgemeine Deutsche Biographie« (1875 ff.); »Kurze hochdeutsche Sprachlehre« (1855; 5. Aufl., 1882 ); »Beiträge zur Geschichte Stade’s« (1856); »Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Kirchenliedes« (1868); »Der angeblich antike Torso ›Lots Weib‹ in Doberan, eine mecklenburger Arbeit« (1876); »Van der Rostocker Veide. Rostocker Chronik von 1487-1491« (1880); »Aus dem Kopialbuche des Wollenweberamts zu Rostock« (1889); »Zu den Gräflich Schwerinschen Besitzungen am linken Elbufer und zur Topographie und Eintheilung des Alten Landes« in »Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen« (1862); »Rostocker historisches Lied auf den Accisestreit 1566« in »Jahrbuch des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung« (1876); »Die Chronistik Rostocks« (1885), »Rostocker historisches Lied vom Jahre 1549« (1886) und »Die Rostocker metallenen Normalscheffel und das Eichverfahren des Mittelalters« (1888) in »Hansische Geschichtsblätter«; Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Krause, Ludwig (Johann Eduard) Archivar, Bibliothekar

geb. 9.3.1863 Stade (Niedersachsen)
gest. 1.4.1924 Rostock
Vater: (Karl Ernst) Hermann K., Philologe, Pädagoge
Bruder: Ernst (Hans Ludwig) K., Mediziner, Botaniker
Bruder: Hermann (August) K., Jurist, Verwaltungsbeamter
1872-1882 Gymnasium in Rostock; 1882-1885

Jurastudium (ohne Examen) in Göttingen und Rostock (Korps Visigothia); 1985-1906 Volontär, dann stellvertretender Direktor bei der Feuer- Versicherungs-Sozietät Rostock; 1888/89 Einjährig- Freiwilliger; 1907-1917 Zweiter Stadtarchivar im Ratsarchiv Rostock; 1917-1924 Landesarchivar und Direktor der Bibliothek der Ritter und Landschaft in Rostock; 1919 Dr. h. c. der Universität Rostock; Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde und des Heimatbundes Mecklenburg; 1899 Mitglied, 1924 Ehrenmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitglied des Plattdeutschen Verbandes und der Plattdeutschen Gilde; »Der älteste Baum unserer Flora. Taxus baccata L. in Mönkhagen« (1883); »Rostocker Weinbuch von 1382-1391« (1908); »Alterthümer in der Umgegend von Rostock, östlich der Warnow« in »Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde« (1894); »In Rostock im 17. Jahrhundert vorkommende Obstsorten und Küchenkräuter« in »Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg« (1895); »Aus Peter Laurembergs Tagebuch. Beitrag zur Geschichte des Garten-, namentlich Obstbaus zu Rostock während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges« (1895), »Zur Geschichte des Gaunerwesens und Verbrecheraberglaubens in Norddeutschland im 16. Jahrhundert« (1912), »Kulturgeschichtliches aus Warnemünde« (1915), »Die alte Warnow-Mündung und der ursprüngliche Hafen in Warnemünde (1924), »Zur Rostocker Topographie« (1925) und »Die Rostocker Heide im Spiegel ihrer Orts-, Forst- und Flurnamen« (1926) in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock«; Gedenkstein in der Rostocker Heide; Nachlass (Krausesche Fundchronik) in Rostock; Wissenschaftliche Tagebücher (1876-1923) im Stadtarchiv Rostock; blieb unverheiratet und lebte nach dem Tod der Mutter (1906) allein mit seiner Schwester Johanna (1865-1924) in Rostock; Selbstmord (wie auch die Schwester). Mehr über Ludwig Krause

Krey, Johann Bernhard Theologe, Pädagoge

geb. 8.12.1771 Rostock - gest. 9.10.1826 Rostock
Vater: Kaufmann
Große Stadtschule Rostock; 1790 Theologiestudium

in Rostock und Jena; gründete 1794 in Rostock eine Privatschule, wo er bis 1806 unterrichtete; seit 1799 im Kirchendienst, 1806 Magister und Diakon, 1814 Pastor an der Petrikirche Rostock; 1816 Promotion; nahm 1818 das Direktorat des Geistlichen Ministeriums Rostock nicht an; Tod durch Ertrinken; 1810-1818 Druck mehrerer seiner Predigten; Herausgeber von Johann Christian Wilhelm Dahls »Lehrbuch der Homiletik« (1811); verdient um die Rostocker Gelehrtengeschichte; »Andenken an die Rostockschen Gelehrten« (8 Bde.; 1812-1816); »Die Rostockschen Theologen seit 1523« (1817); »Die Rostockschen Humanisten« (1817/1818); »Erinnerungen an die Herzoge Heinrich V. und Johann Albrecht I. von Mecklenburg bei der dritten Säcularfeier der Reformation Luthers« (1817); »Beiträge zur mecklenburgischen Kirchen- und Gelehrtengeschichte« (1818-1823); »Erinnerung an Johann Albrecht I., Herzog zu Mecklenburg« und »Ein im Vaterland wenig bekannter mecklenburgischer Dichter geistlicher Lieder« in Karl Heinrich Geisenhayners »Mecklenburgische Blätter« (1817/18).


Kröpelin, Arnold (auch: Cropelyn) Kaufmann, Bürgermeister

geb. um 1310 Rostock - gest. zwischen 9.5.1393 und 14.4.1394 Rostock
Vater: Conrad K., Kaufmann, Bürgermeister
Entstammte einem Rostocker Patriziergeschlecht; in

den 1370er Jahren als 60-Jähriger genannt; 1344 Ratsherr in Rostock; seit 1358 als Ratssendbote zu 58 Hansetagen; heiratete Elisabeth, die Tochter des Bürgermeisters Heinrich Rohde; nach dessen Tod 1361-1392 16-mal Bürgermeister in Rostock; bei den außenpolitischen Verhandlungen des Herzogs Albrecht II. von Mecklenburg vertreten; 1361 am Zustandekommen des Bündnisses gegen König Waldemar IV. von Dänemark und 1362 nach der Niederlage gegen Dänemark an den Waffenstillstandsverhandlungen beteiligt; bedeutender Hansepolitiker; umfangreicher Grundbesitz in und um Rostock und Eigentümer wertvoller Wohngebäude.


Kruse, Johann (auch: Crispus) Theologe

geb. ? Bremen - gest. nach 1530 Rostock
1470 Küster an der Jakobikirche Rostock; auch

Dozent an der Universität Rostock, 1525 Rektor; 1517 Regent des Hauses zum Halben Mond; Gegner der Reformation in Rostock; veröffentlichte 1527 antireformatorische Thesen; 1530 Dekan der Artistenfakultät; mit Ulrich von Hutten befreundet; enge Verbindung zu den Kartäusern von Marienehe (war wohl selbst Kartäuser).


Kruse, Johannes (auch: Crusius, Crispinus) Theologe

geb. ? Braunschweig - gest. 17.10.1566 Hamburg
1554 Pfarrer an der Marienkirche Dorpat; 1558-1560

Archidiakon an der Marienkirche Rostock; gehörte zu den Hauptgegnern des Johannes Draconites und nannte dessen Lehre eine Irrlehre; 1559 einer der drei Deputierten der Prediger im Rostocker Rat; 1560-1566 Pastor an der Petrikirche Hamburg.

L

Lange, Christian Heinrich Archivar

geb. 26.2.1752 Rostock - gest. 15.2.1790 Rostock
Jurastudium in Rostock und Jena; 1783 Promotion

in Rostock; 1782-1790 Landesarchivar der mecklenburgischen Ritter- und Landschaft in Rostock; »Commentatio de nullitate respectiva sententiae actis ad collegium iuridicum exemtum transmissis« (Diss., 1783); »Verzeichnis der mecklenburgischen Ritter- und Landschaftsbibliothek« (1789).


Lange, Rudolf (August) Pädagoge

geb. 1.5.1858 Altenburg - gest. 11.4.1917 Berlin
1877 Abitur am Gymnasium in Altenburg;

Latein-, Griechisch-, Geschichts-, Deutsch- und Geographiestudium in Jena, Leipzig, Greifswald und München; 1880 Promotion in Halle; 1880 Staatsprüfung in München und 1882 in Jena; pädagogische Ausbildung in Greiz und Breslau; 1885 Oberlehrer, 1895-1899 Direktor der Großen Stadtschule Rostock; 1899 Direktor des Friedrich- Werderschen-Gymnasiums in Berlin; 1916 Geheimer Studienrat; 1898 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »De Tacito Plutarchi auctore« (Diss., 1880); »Rostocker Verfassungskämpfe bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts« (1888); »Caesar, der Eroberer Galliens« (1896); »Des P. Cornelius Tacitus. Annalen I-III, Text und Kommentar« (1896/97); »Zur Geschichtsschreibung des Albert Krantz« (1885) und »Hans Runge und die inneren Kämpfe in Rostock zur Zeit der Domfehde« (1888) in »Hansische Geschichtsblätter«.


Lange, Samuel Gottlieb Theologe, Philosoph

geb. 5.4.1767 Ohra (Danzig; Gdánsk/Polen) - gest. 15.6.1823 Rostock
Vater: Gottlieb L., Theologe
Gymnasium in Danzig; Studium der Theologie,

Philosophie, Geschichte und Klassischen Philologie in Jena; 1795 Magister und Adjunkt an der Philosophischen und Theologischen Fakultät in Jena; 1796 außerordentlicher Professor der Philosophie und 1798 der Theologie; 1798-1823 ordentlicher Professor der Theologie an der Universität und Prediger an der Heiliggeistkirche in Rostock; 1799 Promotion; mehrmals Dekan der Theologischen Fakultät; 1820/21 Rektor; Mitglied der Rostocker Freimaurerloge Tempel der Wahrheit; »Versuch einer Apologie der Offenbarung« (1794); »Ausführliche Geschichte der Dogmen oder der Glaubenslehren der christlichen Kirche, nach den Kirchenvätern ausgearbeitet« (1796); »System der theologischen Moral« (1801); »Daß die Einwohner Rostocks, die neue Armenordnung aus allen Kräften zu unterstützen schuldig sind« (1803); »Aufschlüsse über den Herrn Baccalaureus und Magister, auch Prediger Tarnow in Rostock« (1806).


Langhans, George (Leopold) Mediziner

geb. 16.12.1895 Bremen - gest. 31.7.1972 Rostock
Vater: Georg L., Kapitän
1914 Abitur in Bremen; 1914 Medizinstudium in

Bremen; 1914-1918 Kriegsteilnehmer; 1919-1922 Medizinstudium in Rostock; 1922 Promotion in Rostock; 1922-1926 Assistent an der Medizinischen Poliklinik Rostock; 1926-1933 Fürsorgearzt in Güstrow, daneben Lehrer an der Schule für Fürsorge in Rostock-Michaelshof; 1933-1945 Fach- und Schularzt für Kinderheilkunde in Rostock; 1939-1945 Wehrmacht, Reservelazarettarzt, Oberstabsarzt; 1945 Bürgermeister in Graal-Müritz; 1945/46 Oberregierungsrat bei der Landesverwaltung in Schwerin; 1945 Obermedizinalrat; 1946 Kontrollarzt bei der Zentralverwaltung der sowjetischen Zone, Schularzt; 1947-1950 Professor mit Lehrauftrag für Sozialhygiene, 1950-1953 für Schulhygiene, 1953- 1962 für Anatomie und Physiologie in Rostock; 1950- 1952 Direktor des Instituts für körperliche Erziehung und Schulhygiene; »Versuche zur Mikrobestimmung des wahren Blutzuckers vermittels Gärung« (Diss., 1922).


Lasch, Rudolf Architekt

geb. 20.2.1930 Cottbus - gest. 28.4.1993 Rostock
Vater: Rudolf L., Angestellter
1949-1954 Studium an der TH Dresden; 1954-

1957 Assistent bei Otto Schubert in Dresden; 1959 Promotion in Dresden; seit 1957 in der Stadtplanung in Rostock tätig; 1972-1989 Chefarchitekt der Stadt Rostock und Leiter des Büros für Stadtplanung; städtebauliche Planung der neuen Wohngebiete Lütten Klein, Evershagen, Lichtenhagen, Schmarl, Groß Klein, Dierkow, Toitenwinkel und Gehlsdorf; Leitung der langfristigen Planung der Rostocker Innenstadt; Vorbereitungen zum Bau der Sport- und Kongresshalle; seit 1972 nebenamtliche Lehrtätigkeit, 1978-1980 Professor des Städtebaus an der TU Dresden; 1980 Honorarprofessor für Stadt-, Dorf- und Siedlungsnetzplanung in Rostock, 1980-1982 an der Ingenieurhochschule Wismar; 1989-1993 Tätigkeit am Institut für Denkmalpflege Schwerin (Außenstelle Rostock); Vorstandsmitglied des Bundes der Architekten der DDR; Mitglied des Wissenschaftlichen Rats der Bauakademie der DDR; Vorsitzender der Gesellschaft für Denkmalpflege der Stadt Rostock; 1969 Kulturpreis der Stadt Rostock; 1973 Nationalpreis für Kunst und Literatur der DDR; 1977 Architekturpreis der DDR; »Die Planung und Einrichtung von Freilufteissportbauten« (Diss., 1959); Mitautor von »Rostock – Stadtplanung, Stadtentwicklung« (1974); »Wohngebiet Rostock- Dierkow« (1979); »Rostock – Östliche Altstadt« (1985); »Bauen im Ostseebezirk« (1962-1986); »Neues Leben in einer alten Stadt. Innerstädtisches Bauen in Rostock« (1989); »Die historische Altstadt von Rostock. Ergebnisse, Probleme und Zielstellung ihrer baulichen Gestaltung« (1991); über 70 Aufsätze zu Städtebau und Stadtplanung in Fachzeitschriften wie »Architektur der DDR«, »Bildende Kunst« und »Landschaftsarchitektur«; Nachlass im Stadtarchiv Rostock.


Lau, Adolf Parteifunktionär

geb. 17.12.1897 Rostock - gest. 1.5.1974 Rostock
Tischler; 1915 Mitglied der SPD; Besuch der

Arbeiterbildungsschule Berlin; 1920 Mitglied der Vereinigten Kommunistischen Partei Deutschlands (VKPD); 1921 Redakteur der »Roten Fahne der Lausitz«; im Oktober 1921 als Anhänger Paul Levis aus der VKPD ausgeschlossen; wechselte 1923 wieder zur SPD; ehrenamtlicher Funktionär im Arbeiterwanderbund »Naturfreunde«, 1923-1933 im Touristenverein »Die Naturfreunde«; 1923-1928 beim Bezirksamt Berlin-Friedrichshain angestellt; 1923-1925 beim Ausschluss der kommunistischen Funktionäre und Mitglieder aus dem Touristenverein Die Naturfreunde beteiligt; kehrte 1933 nach Rostock zurück, wo er in den Ernst-Heinkel-Flugzeugwerken arbeitete; 1945 Mitbegründer der SPD in Laage; 1946 SED-Mitglied;1953-1957 in der Abteilung Kultur beim Rat des Bezirkes Rostock; engagierte sich für die Niederdeutsche Bühne Rostock; arbeitete später beim Kreislichtspielbetrieb Rostock.

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Lau, Johannes Parlamentarier

geb. 20.5.1879 Rostock gest. 22.11.1955 Hannover Vater: Arbeiter Tischlerlehre in Rostock; Wanderschaft; 1900- 1902 Mitglied des deutschen Expeditionskorps zur Bekämpfung des Boxeraufstandes in China; 1906-1910 hauptamtlicher Geschäftsführer des Holzarbeiterverbandes in Dortmund und Lauterberg im Harz; 1910-1933 Bezirksparteisekretär der SPD in Hannover; 1914-1918 Kriegsteilnehmer; 1918 Mitglied des Soldatenrates der IV. Armee im Westen; 1918 Delegierter zum 1. Rätekongress in Berlin; 1919-1933 Mitglied des SPD-Bezirksvorstandes Hannover; 1919/20 Stadtverordneter und 1919- 1924 unbesoldeter Stadtrat in Hannover; 1925-1929 Mitglied des Provinziallandtages Hannover; 1928- 1933 Mitglied des Preußischen Landtages (SPD, Wahlkreis Südhannover-Braunschweig); Vorsitzender der Pressekommission der »Volksstimme« in Hannover; 1924-1933 Gauleiter des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold für den Gau Hannover; 1937 zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, dann Haft im KZ Sachsenhausen; 1945-1955 Mitglied des SPD- Bezirksvorstandes Hannover; 1946-1955 Mitglied des Rates der Stadt Hannover.

Lauremberg, Johann (Wilhelm)

(Pseud.: Jeckel von Achtern, Hans Willmsen, L. Rost) Mathematiker, Mediziner, Kartograph, niederdeutscher Schriftsteller geb. 26.2.1590 Rostock gest. 28.2.1658 Sorø (Dänemark) Vater: Wilhelm L., Mediziner, Mathematiker Bruder: Peter L., Mediziner, Mathematiker, Dichter Große Stadtschule Rostock; 1608 Studium der Mathematik, Medizin und Poetik in Rostock; 1610 Magister; Bildungsreisen nach Holland, England, Frankreich und Italien; 1613-1616 Medizinstudium in Paris; 1616 Promotion in Reims; 1618-1623 Professor der Poesie in Rostock, 1620 Rektor und Dekan der Philosophischen Fakultät; 1623-1658 Professor der Mathematik an der Königlichen Akademie in Sorø (Dänemark); mathematische und pädagogische Abhandlungen; eine von ihm 1622 gezeichnete Karte von Mecklenburg befindet sich im Rostocker Großen Atlas, einem Auftragswerk des Herzogs Christian Louis I. in der Universitätsbibliothek Rostock, das als drittgrößtes Buch der Welt bezeichnet wird; »Antiquarius« (1622; Erklärungen alter lateinischer Wörter und Redensarten); »Graecia antiqua« (1660; Beschreibung Griechenlands); »Mecklenburg Ducatus« (1635; Karte von Mecklenburg); »Pompeius Magnus« (1610; lateinische Tragödien und Gedichte); »Satyra« (1630); »Ocium Soranum sive Epigrammata« (1648); »Zwo Comoedien« (1635); »Veer Schertz Gedichte« (1652; letztes bedeutendes Zeugnis der mittelniederdeutschen Dichtung; Neudruck 1879: »Niederdeutsche Scherzgedichte«).

Lauremberg, Peter

Mediziner, Mathematiker, Dichter geb. 26.8.1585 Rostock gest. 13.5.1639 Rostock Vater: Wilhelm L., Mediziner, Mathematiker Bruder: Johann (Wilhelm) L., Mathematiker, Mediziner, Kartograph, niederdeutscher Schriftsteller Große Stadtschule Rostock; 1605 Medizin- und Astronomiestudium in Rostock, 1607 Magister; 1608 Studienaufenthalt in Holland, 1610 Promotion in Paris; 1611 Professor der Philosophie in Montauban (Frankreich); 1614 Professor der Physik und Mathematik am Akademischen Gymnasium Johanneum Hamburg, 1616-1620 Direktor; als Nachfolger seines Bruders 1624-1639 herzoglicher Professor der Poetik, lehrte auch Mathematik und Medizin in Rostock; 1625, 1628, 1631 und 1637 Dekan der Philosophischen Fakultät; 1635 Rektor; auch Botaniker; errichtete einen botanischen Mustergarten in der Langen Straße in Rostock; vielseitige Schriften zur Medizin, Botanik, Mathematik, Astronomie, Musik, Beredsamkeit und Philologe; »De sensibus« (1616); »Horicultura« (1631); »Collegium Anatonicum« (1636); »Castrum doloris … ducum Megapolensium« (1638; zahlreiche erweiterte Aufl.); »Anatomia corporis humani« (1665); sein bedeutendstes Werk ist die deutschsprachige »Acerra Philologica. Das ist: zweyhundert außerlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien« (1633).

Lauremberg, Wilhelm

Mediziner, Mathematiker geb. 1547 Salingen (bei Köln) gest. 2.2.1612 Rostock Seit 1570 Studium in Rostock; Hauslehrer bei Professor Petrus Memmius; 1581 Magister der Philosophie; 1581 rätlicher Professor der Medizin und Stadtphysikus in Rostock; 1587 Promotion in Rostock; behandelte als Arzt die Adligen der Region und Königin Sophie von Dänemark; 1594-1612 herzoglicher ordentlicher Professor der Medizin und Höheren Mathematik; ab 1584/85 mehrfach Rektor der Universität Rostock, zuletzt 1611; 1594 und 1606 Dekan der Medizinischen Fakultät; »Propositiones sequentes de Hydrope« (Diss., 1587); »De melancholia« (1593); »Theses De Febris Malignae Petechialis« (1604).

Leffers, Wilhelm

Theologe geb. 26.3.1871 Steinbild (Emsland/Niedersachsen) gest. 25.4.1952 Altglashütten (Schwarzwald) begr. 1956 Rostock Vater: Johann Wilhelm Hermann L. Gymnasium in Meppen; Theologiestudium nach dem Abitur in Meppen und Münster; 1894 Priesterweihe in Osnabrück; 1895 Vikar in Ankum (Teutoburger Wald); 1902-1941 katholischer Pfarrer der Rostocker Gemeinde, die von Heiligendamm bis Gnoien und von Ribnitz bis Güstrow reichte; 1909 Bauherr der Rostocker Christuskirche; 1913/14 Einrichtung der katholischen Klinik St. Georg in Rostock; 1917 Errichtung des Kinder- und Säuglingsheims (heute Prälat-Wilhelm-Leffers-Haus), des St. Ursula-Heims in Graal(-Müritz) (1939 geschlossen) und 1927 einer katholischen Schule in Rostock (1938 geschlossen); 1927 Päpstlicher Geheimkämmerer mit dem Titel Prälat; 1935 als Gegner des Nationalsozialismus verhaftet; Strafprozess wegen seiner Äußerungen zum Röhm-Putsch (Verurteilung in Bewährungsstrafe umgewandelt); 1940 erneut Verhaftung; im Prozess wegen schwerer Erkrankung Entlassung und Krankenhausaufenthalt in Osnabrück; 1941 aus seiner Pfarre entlassen; Ruhesitz in Altglashütten im Schwarzwald, wo er starb; 1956 Überführung und Begräbnis in Rostock.

Lehmann, Arno

Gartenarchitekt geb. 16.2.1887 Oberschindmaas (bei Glauchau) gest. 24.8.1985 Rostock Lehre als Gärtner; Wanderleben durch Österreich und Deutschland; 1914 in Rostock; Mitarbeiter des Gartenamtes und der Tiergartenaufsicht; seit 1918 Mitwirkung bei der Gestaltung des Botanischen Gartens, 1936 Entwurf für den neuen Botanischen Garten; legte städtische Grünanlagen an; verantwortlich für den Alten Friedhof und die Gestaltung des Neuen Friedhofs; erarbeitete das Projekt für das Volksstadion Rostock; Leiter der Gartenbaudirektion; 1952-1955 Direktor des Zoologischen Gartens Rostock; organisierte 1954 Gartenbauausstellungen auf dem Tierparkgelände; gewann 1919 mit dem Friedhof Bunzlau (Schlesien) den 1. Preis in einem Wettbewerb.

Lehmann, Johann Carl (Christian Heinrich

Emil) Mediziner geb. 7.2.1885 Rostock gest. 16.6.1950 Rostock Vater: Carl L., Kaufmann Große Stadtschule Rostock; 1903-1908 Medizinstudium in Heidelberg, Berlin und Rostock; 1908 Staatsexamen; 1910 Promotion in Rostock; 1910 Assistenzarzt und Prosektor am Städtischen Krankenhauses in Karlsruhe, Ende 1910 Assistent an der Chirurgischen Universitäts-Klinik Rostock; 1914-1918 Kriegsdienst; 1919 Habilitation und 1923 außerordentlicher Professor der Allgemeinen und Pathologischen Anatomie in Rostock; 1919-1928 Oberarzt der Chirurgischen Klinik der Universität Rostock; 1929-1933 Chefarzt des Clementinenhauses in Hannover; 1933-1935 Direktor der Chirurgischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses in Lübeck; 1936-1950 ordentlicher Professor der Chirurgie und Orthopädie sowie Direktor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Universität Rostock; 1937-1939 auch Dekan der Medizinischen Fakultät; Arbeiten zur Chirurgie, Röntgenologie, Echinokokkenkrankheit sowie Gelenk- und Niederchirurgie; »Die Technik der Röntgenaufnahmen« (1925); »Allgemeine Pathologie und Klinik der Echinokokkenkrankheit« (1928).

Lembcke, Jakobus

Jurist, Bürgermeister geb. 28.6.1659 Rostock gest. ? Vater: Professor, Syndikus Jurastudium in Rostock, Leipzig und Straßburg; 1674 Rätlicher Professor in Rostock; 1691 Ratsherr und Bürgermeister in Rostock.

Lembke, Hans

Agrarwissenschaftler, Landwirt geb. 28.5.1877 Malchow (Poel) gest. 7.3.1966 Rostock Vater: Johann L., Bauer Die Familie saß seit Anfang des 17. Jh. auf einem Hof in Malchow; Realschule in Wismar; Landwirtschaftlehre; führte ab 1897 die Wirtschaft auf dem väterlichen Gut; trat dem Mecklenburgischen Saatbauverein und der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft bei; Sachverständiger im Kriegsausschuss für Öle und Fette im Ernährungsministerium Berlin; im Vorstand der Gesellschaft zur Förderung deutscher Pflanzenzüchtung; erfolgreich bei der Haltung besserer Viehrassen und der Düngung und Aussaat ergiebiger Getreidesorten; erweiterte sein Zuchtsortiment durch Bearbeitung von Weizen, Hafer und Kartoffeln; seine Kartoffelsorte Capella war lange Zeit führend im Ertrag; während der beiden Weltkriege gewann seine Zucht winterharter Ölfrüchte und Futterpflanzen an volkswirtschaftlicher Bedeutung; 1945 wurde sein Hof enteignet; behielt aber die Zuchtleitung auf dem Saatzuchtgut Malchow; 1947-1958 Professor mit Lehrauftrag bzw. mit Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung in Rostock; 1925 Dr. h. c. der Universität Rostock, 1957 der Universität Halle; Mitglied der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften Berlin; 1951 Nationalpreis der DDR; 1959 Justus- von-Liebig-Preis der Universität Kiel; 1961 Erwin- Baur-Medaille der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften; 1961 Ehrensenator der Universität Rostock; »Anbau von Raps, Rübsen, Flachs« (1935); »Rotkleesamenbau« (1937); »Der Anbau der Winterölfrüchte« (1953); »Beiträge der Züchtung zur Intensivierung der Pflanzenproduktion. Vorträge … aus Anlaß des 100. Geburtstages« (1977).

Lengerke, Alexander von

Landwirt, Agrarwissenschaftler geb. 30.3.1802 Hamburg gest. 23.12.1853 Berlin Vater: Kaufmann Marineschule und Seereise; widmete sich dann der Landwirtschaft; Lehrling in Schlesien; Gutsverwalter in Schleswig-Holstein; Studium bei Lorenz Karsten in Rostock; Wanderungen durch Mecklenburg zum Studium landwirtschaftlicher Produktionsmethoden; 1826-1930 Kauf und Bewirtschaftung des Gutes Wiesch (bei Wismar); 1831-1835 Pächter des Gutes Stegen in Holstein; Berichte über erneute Wanderschaft; mehrere Jahre Geschäftsführer der Versammlung deutscher Land- und Forstwirte; 1841 Professor der Landwirtschaft am Collegium Carolinum Braunschweig; 1842-1853 Generalsekretär des Landes-Oekonomie-Collegiums Berlin; 1843- 1853 Redakteur der »Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten«; berichtete darin über seine Reisen in die preußischen Provinzen; begründete gemeinsam mit Oswald Mentzel »Mentzel und v. Lengerke’s verbesserten landwirthschaftlichen Hülfs- und Schreib-Kalender« (1848 ff.); »Landwirthschaftliche Reise durch Mecklenburg im Spät-Sommer und Herbst 1825 oder Beiträge zur Kenntnis der Mecklenburgischen Güterwirthschaften« (1826); »Die Schleswig- Holsteinische Landwirthschaft« (1826); »Darstellung der Landwirthschaft in den Großherzogthümern Mecklenburg« (2 Bde.; 1831); »Landwirthschaftliches Conversations-Lexikon für Praktiker und Laien« (4 Bde.; 1837/38, 2 Supplement-Bde.; 1841/42); »Reise durch Deutschland, in besonderer Beziehung auf Ackerbau und Industrie« (1839); »Beiträge zur Kenntniß der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten« (5 Bde.; 1846-1853); »Die ländliche Arbeiterfrage« (1849); »Schilderungen der baltischen und westfälischen Landwirthschaft« (1849); »Die Provinz Preußen in landwirthschaftlicher Beziehung« (1852).

Lesenberg, Wilhelm (Leopold Sigismund)

Mediziner geb. 16.11.1830 Rostock gest. 5.3.1916 Rostock Vater: Johann Friedrich L., Mediziner 1856 Promotion und Approbation in Rostock; praktischer Arzt in Rostock; 1857 Stadtphysikus; 1881 Medizinalrat; 1886 Kreisphysikus; 1891 Obermedizinalrat; gab 1897 seine ärztliche Praxis auf, war aber bis 1902 Stadt- und bis 1904 Kreisphysikus; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; »Ueber Geschwülste der Oberkieferhöhlen« (Diss., 1856); »Gefängniswesen« in »Hygienische Topographie der Stadt Rostock« (1889).

Leube, (Erich) Hans

Theologe geb. 13.8.1896 Leipzig gest. 10.5.1947 Rostock Vater: Kaufmann 1916 Theologie- und Philosophiestudium in Rostock; 1921 Promotion; 1923 Habilitation; 1924 Privatdozent und Religionslehrer, 1930 außerordentlicher Professor in Leipzig; 1931-1945 ordentlicher Professor der Kirchengeschichte in Breslau; Gastprofessur in Leipzig; 1946/47 ordentlicher Professor der Kirchengeschichte in Rostock; »Die Reformideen in der deutschen lutherischen Kirche zur Zeit der Orthodoxie« (1924); »Kalvinismus und Luthertum im Zeitalter der Orthodoxie« (1928); »Die Neuzeit« im »Handbuch der Kirchengeschichte« (1931); »Deutschlandbild und Lutherauffassung in Frankreich« (1941); »Orthodoxie und Pietismus. Gesammelte Studien« (1975).

Levetzow, Dorothea von

Stiftsdame geb. 1612 gest. 8.2.1666 Rostock Vater: Joachim von L., Gutsbesitzer auf Fienstorf Ehemann: Joachim Lütkemann, Theologe, Schriftsteller (3. Ehe) Ein Jahr Erziehung im Kloster Malchow; ihre erste 1631 geschlossene Ehe mit Heinrich von L., dem Herrn auf Schorrentin aus einer anderen Linie ihres Geschlechts, endete nach sechs Jahren durch den Tod ihres Mannes; Witwe mit vier Kindern; 1637 in zweiter Ehe mit dem Prediger an Heiligen Geist und der Jakobikirche Rostock, Zacharias Deutsch, verheiratet und verlor 1638 ihren Mann durch die Pest; 1639 dritte Ehe mit Joachim Lütkemann, Professor der Physik und Metaphysik in Rostock; 1655 Witwe; zu ihrer Beisetzung gab die Universität Rostock ein Programm und eine Einladung heraus; auf sie ist eine Leichenpredigt gedruckt.

Liebeherr, (Caspar) Matthäus

Jurist, Bürgermeister geb. 18.6.1622 Kolberg (Pommern; Kolobrzeg/Polen) gest. 20.7.1692 Rostock Vater: Ratsherr, Salzverwalter 1648 Hofrat am Hofgericht in Greifswald; 1662 Ratsherr in Rostock; am 8. Dezember 1662 zum Bürgermeister von Rostock ernannt.

Liebeherr, (Otto Friedrich) Maximilian von

Jurist geb. 21.2.1814 Steinhagen (Güstrow) gest. 13.9.1896 Rostock Vater: Karl Friedrich Wilhelm von L., Gutsbesitzer, Soldat Entstammte einem alten norddeutschen Patriziergeschlecht; Domschule in Güstrow; 1832- 1837 Jurastudium in Heidelberg, Göttingen und Rostock; 1837-1841 Auditor und Mitarbeiter bei den Domanialämtern Redentin und Poel; 1841 Richterexamen; 1941 Assessor, 1844 Kanzleirat an der Güstrower Justizkanzlei; 1845- 1855 Justizrat an die Schweriner Justizkanzlei; 1848 Abgeordneter in der mecklenburgischen konstituierenden Versammlung; 1849/50 Staatsrat im Justizministerium; 1855-1858 Gerichtsrat am Oberappellationsgericht in Rostock, 1858- 1896 Direktor des Konsistoriums Rostock; 1870 Vizekanzler und Kurator; 1872-1886 Großherzoglicher Provisor des Klosters zum Heiligen Kreuz; 1887 Geheimer Rat und Prädikat Exzellenz; seit 1879 Landgerichtspräsident; Vorstandsmitglied des Rostocker Kunstvereins und des Rostocker Konzertvereins; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; 1882 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1876 Hausorden der Wendischen Krone (Großkomtur); Dr. h. c. von vier Fakultäten der Universität Rostock (1879, 1883, 1887, 1894); 1887 Ehrenbürger Rostocks; Mitredakteur des »Mecklenburgischen Volksblatts« (1848/49); »Andeutungen über die Reform des Mecklenburgischen Rechtes« (1850); »Über Hexerei« (1859).

Lilienfeld, Nikolaus

Handwerker geb. ? gest. nach 1410 1379/80 Erbauer der astronomischen Uhr in der Marienkirche Rostock; baute 1394 die astronomische Uhr in der Nikolaikirche in Stralsund; 1396 in einer Rostocker Urkunde belegt; wahrscheinlich auch Erbauer der Ostseeuhren in Hamburg (1382/84), Lübeck (1404) und Lund (1410), die Gemeinsamkeiten aufweisen.

Linck, Hans

Jurist, Parlamentarier geb. 1.1.1863 Rostock gest. 14.12.1945 Rostock Gymnasium in Rostock; 1881-1885 Jurastudium in Rostock, Heidelberg, Tübingen und Berlin; 1885- 1889 Referendar, 1889 Assessor und 1889-1898 Rechtsanwalt und Notar, 1898-1902 Senator, 1902-1922 Ratssyndikus in Rostock; 1922 wieder Rechtsanwalt und Notar; 1907-1912 Mitglied des Deutschen Reichstages (NLP, Wahlkreis Mecklenburg- Schwerin).

Lindemann, Author

Theologe geb. ? Braunschweig gest. 1564 Danzig (Gdánsk/Polen) 1547 an der Universität Rostock immatrikuliert; 1551 Magister; 1548-1554 Diakon an der Nikolaikirche, 1553-1560 Prediger an der Marienkirche, 1557-1560 Prediger an der Jakobikirche Rostock; als Anhänger des Johannes Draconites in den Pastorenunruhen 1559/60 vertrieben; 1560 Rektor an der Katharinenkirche Danzig.

Lindemann, Joachim

Physiker, Theologe, Philosoph geb. 7.4.1662 Rostock gest. 14.12.1698 Rostock Vater: Joachim L., Theologe Thomas L. (d. Ä.) war sein Großvater; verlor seinen Vater im Alter von sieben Jahren; von Hauslehrern unterrichtet; 1679-1684 Theologiestudium in Wittenberg, Rostock und Greifswald; 1684 Magister in Rostock; 1685 Lehrberechtigung in Wittenberg; ging 1687 nach Holland; 1688 Archidiakon an der Marienkirche Rostock; 1692 rätlicher ordentlicher Professor der Physik und Metaphysik in Rostock; 1695 Promotion in Rostock; »De sanctis cum resurgente Christo resurgentibus ex. Matth. XXVII. 52.53.« (Diss., 1695).

Lindemann, Thomas (d. Ä.)

Jurist geb. 28.9.1575 Herford gest. 14.3.1632 Rostock Jurastudium in Rostock; 1596-1599 als Präzeptor vornehmer Lübecker in Straßburg; Reise durch England, Frankreich und Italien; Syndikus der deutschen Nation in Padua; 1605 ordentlicher Professor der Rechte in Rostock; 1607-1632 achtmal Rektor; 1621 auch Ratssyndikus in Rostock; von den mecklenburgischen Herzögen, den Administratoren des Bistums Bremen und den Lüneburger Herzögen öfter als Rat herangezogen; auch Kaiserlicher Pfalzgraf; sein Porträt befindet sich in Ernst Joachim von Westphalens »Monumenta Inedita Rerum Germanicarum Praecipue Cimbricarum, Et Megapolensium« (1743).

Lindemann, Thomas (d. J.)

Theologe geb. 27.5.1609 Rostock gest. 1654 Kopenhagen (Dänemark) Vater: Thomas L. (d. Ä.), Jurist 1623 Schulbesuch in Rostock; Theologiestudium in Rostock, Wittenberg, Groningen und Leiden; 1635 Promotion, 1638 ordentlicher Professor in Rostock; 1645 Pastor der deutschen Gemeinde in Kopenhagen und Kanonikus in Roskilde.

Lindenberg, Peter

Dichter, Chronist geb. 16.3.1562 Rostock gest. 16.7.1596 Rostock Vater: Kaufmann, Ratsherr Fürsten- und Domschule in Schwerin; 1578 an der Universität Rostock immatrikuliert; reiste ab 1583 nach Rom und Skandinavien, besuchte 34 Universitäten und deren Bibliotheken; poetische Ergebnisse seiner Reise waren »Hopoeporicon« (1586) und »Epigrammata« (1586); hielt sich bei Heinrich Rantzau, dem Statthalter von Holstein, auf; kehrte 1591 nach Rostock zurück und übernahm das Geschäft seines Vaters; von ihm stammt »Chronicon Rostochienses postumum, quinque libris absolutum« (1596; postum), die erste gedruckte Rostocker Chronik, aus der er 1594 einen Auszug veröffentlichte; 1677 Auszug daraus in deutscher Sprache »Aus Petri Lindenbergii Rostocker Chronicken kurtzer, an etzlichen Orten aber vermehrter Auszug«.

Link, Heinrich Friedrich

Botaniker geb. 2.2.1767 Hildesheim gest. 1.1.1852 Berlin Vater: Theologe Schule in Hildesheim; 1786 Medizinstudium, 1789 Promotion und Privatdozent in Göttingen; 1792- 1811 ordentlicher Professor der Naturgeschichte in Rostock; 1806-1808 Rektor; bereiste während eines zweijährigen Urlaubs 1797 mit Johann Centurius Graf von Hoffmannsegg Frankreich, Spanien und Portugal und gab eine Reisebeschreibung und eine Flora von Portugal heraus; 1811 Professor der Botanik und Chemie in Breslau; 1815 Professor der Arzneikunde und Direktor des Botanischen Gartens in Berlin; stellte dort über 100 neue Pflanzengattungen auf; Mitglied der Akademie der Wissenschaften; seit 1800 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina; 1822 Mitbegründer der Gartenbaugesellschaft; seit 1834 Präsident der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Berlin; 1823 Geheimer Obermedizinalrat; »Florae Goettingensis specimen sistens vegetabilia saxo calcareo propria« (Diss., 1789); »Annalen der Naturgeschichte« (1791); »Beyträge zur Naturgeschichte« (4 Bde.; 1794-1801); »Beyträge zur Physik und Chemie« (3 Bde.; 1794); »Bemerkungen auf einer Reise durch Frankreich, Spanien, und vorzüglich Portugal« (3 Bde.; 1801-1804); »Beschreibung der Naturalien- Sammlung der Universitaet zu Rostock« (6 Bde.; 1806-1808); »Ueber Naturphilosophie« (1806); »Flore Portugaise Ou Description De Toutes Les Plantes Qui Croissent Naturellement En Portugal« (3 Bde.; 1809-1840); »Flora der Gegend um Berlin oder Aufzählung und Beschreibung der in der Mittelmark wild wachsenden und angebauten Pflanzen« (2 Bde.; 1824); »Abbildungen neuer und seltener Gewächse des königlichen botanischen Gartens zu Berlin« (2 Bde.; 1828); »Handbuch zur Erkennung der nutzbarsten und am häufigsten vorkommenden Gewächse« (1829); »Grundlehren der Kräuterkunde« (2 Bde.; 1837); »Nachricht von der neu errichteten Mecklenburgischen naturforschenden Gesellschaft« in »Mecklenburgische gemeinnützige Blätter« (1801/02).

Lobeck, David

(auch: Lobechius) Theologe geb. 1560 Land Hadeln gest. 14.9.1603 Rostock Vater: David L., Kaufmann, Kirchenvorsteher Studium in Hamburg, seit 1579 in Rostock, 1583 Magister; 1584 Hofmeister in Heidelberg und Tübingen; kam 1587 wieder nach Rostock, 1589 Diakon an der Petrikirche in Rostock; 1591 Diakon, 1592-1603 Archidiakon an der Jakobikirche; 1594 Doktor und Professor der Theologie in Rostock; schrieb 30 Disputationen über die Augsburgische Konfession; starb an der Pest.

Calchum, Wilhelm von

(auch: Lohansen, Calchum-Lohansen, Calcheim, Calckum, Kalcheim, Kalchum, Kalckum) Soldat geb. 4.3.1584 Schloss Lohausen (Düsseldorf) gest. 30.1.1640 Rostock begr. Rostock (Marienkirche) Festungsingenieur; seit Juni 1630 im Dienst des Herzogs Adolf Friedrich von Mecklenburg- Schwerin; befreite Dömitz, Wismar, Warnemünde und Rostock von der Wallenstein-Besetzung; 1636 Kommandant der Stadt Rostock; in mehreren neueren Sprachen und im Lateinischen bewandert; Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft unter dem Gesellschaftsnamen Der Feste ; »Zusammenfassung etlicher geometrischen Aufgaben. So durch die Rechenkunst allein aufzulösen benebenst kurtzem bericht von zehendzahlen« (1629); Übersetzer von Sallusts »Bellum Catilina«, »C. Crisp. Sal. Von Catilinischer Rottierung und jugurthischem Krieg verteutsche sambt Etlichen Anmerckungen vnd angehengten Kriegs Discoursen« (1629) und Virgilio Malvezzis »Der Verfolgte David« (1638; Übers. aus dem Ital.).

Lorenz, Adolf Friedrich

Architekt geb. 2.5.1884 Rostock gest. 13.6.1962 Schwerin Vater: Carl L., Kaufmann, Fabrikant 1901 Abitur in Rostock; Mathematikstudium in Rostock, Dresden und Braunschweig; 1908 Hochbaustudium in München; Bauführer und Baumeister in Güstrow, Lübz und Ludwigslust; ab 1924 Oberbau- und Regierungsrat in Schwerin; 1937-1946 Ministerialrat im Rechnungshof Potsdam; nach dem Zweiten Weltkrieg Beauftragter der Mecklenburgischen Landeskirche; setzte sich für den Wiederaufbau zerstörter Kirchen in Rostock, Wismar und Neubrandenburg ein; 1946-1953 Bezirkskonservator und Gutachter für denkmalpflegerische Maßnahmen beim Stadtbauamt Rostock; Wiederaufbaupläne für die Rostocker Innenstadt; 1954 Lehrauftrag für das Fach Theorie der Denkmalpflege und der Museumskunde an der Universität Rostock und Mitarbeiter im Institut für Kunstgeschichte; begann mit mecklenburgischer Burgenforschung; Fachschriftsteller für Kirchenbauten und Landschlösser über die Baugeschichte des Zisterzienserklosters Bad Doberan, des Güstrower und des Schweriner Doms, der Marienkirche Rostock und der Georgenkirche Wismar; über 50 Veröffentlichungen; »Die Marienkirche in Rostock« (1954); »Der Dom zu Schwerin« (1954); »Der Dom zu Güstrow« (1955); »Die St. Georgenkirche zu Wismar« (1955); »Das Zisterzienserkloster Doberan« (1955); »Doberan, ein Denkmal norddeutscher Backsteingotik« (1958); Nachlass im Landeshauptarchiv Schwerin (2416 Baupläne von Schlössern, Klöstern, Kirchen, Baudenkmälern und Häusern, außerdem 198 Zeichnungen, 44 Fotos und 48 Akten); weitere Nachlassteile im Landeskirchlichen Archiv und im Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin.

Lorenzen, Hans-Joachim

Architekt geb. 28.8.1929 Rostock gest. 1.3.1981 Rostock Architekt im Büro für Stadtplanung des Rates der Stadt Rostock; ehrenamtlicher Denkmalpfleger für den Stadtkreis Rostock; an der Rekonstruktion mehrerer Häuser Rostocks beteiligt, wie dem klassizistischen Mönchentor in der Großen Mönchenstraße, dem Barocksaal, dem Festsaal des Rathauses und dem Kloster zum Heiligen Kreuz; »Das Kröpeliner Tor – vom Verteidigungsbauwerk zur Bildungsstätte« in »Internationale Münzausstellung der Ostseeländer, Norwegens und Islands« (1968); »Pflege und Erhaltung sowie Rekonstruktion der kulturell und historisch wertvollen Bausubstanz in Rostock« in »Kleine Schriftenreihe des Stadtarchivs Rostock« (1977).


Louwe, Nikolaus

(auch: Leo, Luwe, Leuwe) Jurist geb. ? Stettin (Pommern; Szczecin/Polen) gest. 1536 Rostock 1482 Studium in Rostock; verließ Rostock während der Domwirren; 1493 Magister Artium in Greifswald; 1497 Lizentiat des Römischen Rechts, 1499 Doktor des Römischen Rechts; 1501/02 Rektor der Universität Greifswald; vermutlich Rat des Herzogs Bogislaw X. von Pommern; 1503-1536 Professor der Rechte in Rostock, mehrfach Rektor, u. a. 1530- 1536; gehörte zu den Männern, die den nach Rostock gekommenen kranken und verarmten Ulrich von Hutten förderten; dieser widmete ihm in seinen »Querela« (1510) einige Distichen.


Lubinus, Eilhard

(eigentl.: Eilert Lübben; auch: Lubin, Lubbinus, Lubbin; auch: Eilhardus) Theologe, Philologe, Philosoph, Kartograph geb. 24.3.1565 Westerstede gest. 2.6.1621 Rostock Vater: Friedrich L., Theologe 1585 Studium in Rostock, Leipzig, Köln, Helmstedt, Straßburg, Jena und Marburg; 1591 Promotion bei Nathan Chytraeus in Rostock; 1595 Dozent, 1596 Professor der Poesie, 1605 auch der Theologie in Rostock; 1606 Promotion in Rostock; mehrfach Rektor; Herausgeber einer dreisprachigen Ausgabe des Neuen Testaments »Novi Iesu Christi Testamenti. Graeco Latino Germanicae« (2 Bde.; 1614, 1616); exegetische Kommentare zum Neuen Testament, besonders zu den Apostelbriefen; widmete sich später mehr der Mathematik und Geographie; fertigte 1618 eine monumentale, Maßstab setzende Karte Pommerns, die bis ins 18. Jh. die wichtigste Landkarte Pommerns blieb; 1619 Ruf an den Hof von Schwerin, den er aber nicht annahm; starb als Rektor der Universität Rostock; »Große Lubinsche Pommernkarte von 1618 Maßstab 1 : 240000 verkleinert auf 1 : 500 000« (1938); »Lubins Rügenkarte von 1608. Angeblicher Maßstab 1 : 288 000, wirklicher Maßstab 1 : 192 000; verkleinert auf 1 : 300 000« (1938); »Antiquarius sive priscorum vocabularum interpretation« (1594; Lexikon); »Phosphorus seu de natura mali« (1595); »Phalaridos Akragantin on Tyrannou epistolai« (1597); »Epistolae Hippocratis, Democriti, Heracliti, Diogenis, Crateris, aliorumque ad eosdem« (1601; Anthologie griechischer Briefe); »Clavis Graecae linguae« (1609).


Lucius, Jakob (d. Ä.)

(auch: Jakobus Transsylvanus, Jakobus Sövenbörger) Buchdrucker geb. ? Kronstadt (Siebenbürgen) gest. ?.10.1597 Helmstedt Formschneider aus der Schule Lucas Cranachs; um 1550 Illustrator in der Druckerei Kaspar Heltai in Klausenburg (Siebenbürgen); um 1555 Holzschneider und Drucker in Wittenberg; Herstellung und Vertrieb von Metallabgüssen von Holzschnitten (Initialen, Vignetten, Kopfleisten); 1564-1578 Universitätsbuchdrucker in Rostock; richtete 1579 in Helmstedt eine Druckerei ein; wieder Universitätsbuchdrucker; setzte seine Tätigkeit in Rostock noch eine Zeitlang fort, denn 1580 erschien dort seine niederdeutsche Bibel; Druck der Wappen der Städte Lübeck, Hamburg, Rostock, Stralsund, Wismar und der mecklenburgischen Wappen; »Des Ehrwerdigen Herrn Doctoris Martini Lutheri Catechismus Klein Vnde Grot« (1564); »Epithalamia in honor. nupt. Simonis Leopoldi« (1566); »Meckelnburgische Scheffer Ordnung« (1578); »Biblia. Dat ys De gantze Hillige Schrifft, düdesch« (1580); »Bildnis des Herzogs Ulrich von Mecklenburg« (1582); zeichnete mit dem Monogramm J. L. C. und J. L. C. T.; starb an der Pest, wie auch seine Ehefrau und acht seiner 13 Kinder; sein Sohn Jacob (d. J.; 1616), der sich seit 1595 in Hamburg aufhielt, kehrte 1598 zurück und führte den Betrieb in Helmstedt fort.

Luck, Herbert

Ökonom, Parteifunktionär geb. 8.6.1923 Suhl gest. 28.7.1990 Rostock Vater: Richard L., Büchsenmacher 1929-1937 Volksschule in Suhl; 1937-1940 Werkzeugmacherlehre in einer Gewehrlauffabrik und Berufs- und Fachschule in Suhl; 1940/41 Arbeit als Werkzeugmacher in Suhl; 1941-1945 Kriegsdienst und amerikanische Gefangenschaft; 1945-1947 wieder Werkzeugmacher in Suhl; 1946 Mitglied der SED; 1946 Landesparteischule Thüringen in Camburg; 1947-1950 Studium der Gesellschaftswissenschaften in Jena; 1950/51 wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Politische Ökonomie der Universität Jena; 1951-1953 Dozent für das gesellschaftswissenschaftliche Grundstudium an der Universität Rostock, 1951-1954 Prorektor; 1953 Promotion an der Humboldt-Universität Berlin; 1955 Habilitation in Rostock; 1955-1957 Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock; 1956-1959 Professor mit vollem Lehrauftrag für das Fach Politische Ökonomie in Rostock; 1957- 1963 Direktor des Instituts für Politische Ökonomie sowie Erster Stellvertreter des Rektors und Prorektors für den wissenschaftlichen Nachwuchs; 1958 Mitglied des Sektion Wirtschaftswissenschaften der Deutschen Akademie der Wissenschaften Berlin; 1960 Mitglied des Büros bzw. Sekretariats der Bezirksleitung Rostock; seit 1963 Abgeordneter des Bezirkstages Rostock; 1963-1966 Sekretär für Agitation und Propaganda bzw. Leiter der Ideologischen Kommission der Bezirksleitung Rostock; 1966-1969 wieder Professor mit Lehrstuhl für Politische Ökonomie des Sozialismus in Rostock; 1967-1969 Dekan der Ingenieurökonomischen Fakultät der Universität Rostock; 1968/69 Leiter der Sektion Sozialistische Betriebswirtschaft; 1969-1974 Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes und Vorsitzender der Bezirksplankommission Rostock; 1969 Honorarprofessor, 1974-1980 erneut Professor für Politische Ökonomie des Sozialismus in Rostock; »Die Wirkung des Wertgesetzes in der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus. Dargestellt an Einzelbeispielen der Produktion und Zirkulation« (Diss., 1953); »Die Entstehung der fronherrlichen Gutswirtschaft in Mecklenburg, ihre Wandlung zur kapitalistischen Junkerwirtschaft und die Lehren des Johann Heinrich von Thünen« (Habil., 1955); »Zur ökonomischen Lehre des J. H. v. Thünen. Zur Entstehung der kapitalistischen Junkerwirtschaft in Mecklenburg« (1956); »Politische Ökonomie und Kybernetik« (1961); »Schiffbau, Seehandelsschifffahrt und Seehafenwirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik« (1961); »Das Gesetz der wachsenden (organischen) Zusammensetzung der Fonds und seine Wirkungsweise im Sozialismus« (1981); »Produktivkraftentwicklung und intensive Reproduktion in der Theorie der politischen Ökonomie. Wissenschaftliches Kolloquium anläßlich des 60. Geburtstages von Herbert Luck« (1983).

Ludewig, Harry (Ferdinand Christian Carl

Martin) Jurist geb. 3.9.1874 Rostock gest. 9.7.1950 Neustrelitz begr. Rostock Vater: Otto (Wilhelm Andreas) L., Schiffbauer Bruder: Otto (Julius Carl Berthold) L., Schiffbauer Große Stadtschule Rostock; 1893 Jurastudium in Würzburg, Kiel und Rostock; 1898-1903 Vorbereitungsdienst in Rostock und Parchim; 1903 Assessorexamen; 1904 Promotion in Rostock 1904- 1906 Gerichtsassessor beim Landgericht Neustrelitz; 1906 Hilfsarbeiter in der Landesregierung; 1906-1908 Regierungs- bzw. Ministerialassessor; 1909-1919 Ministerialrat; 1919-1924 Geheimer Ministerialrat; 1924-1934 Ministerialdirektor; 1928 amtierender Staatsminister von Mecklenburg-Strelitz; 1929 Präsident des Landesverwaltungsgerichts Neustrelitz; 1934 Leiter der Abwicklungsstelle des Ministeriums in Neustrelitz, 1935 Pensionierung; 1945 Tätigkeit im Landratsamt des Kreises Stargard; 1946-1950 Rechtsanwalt und Notar; »Über Wesen und Wirkung der Mängel einer vermieteten Sache …« (Diss., 1904); Nachlass im Landeshauptarchiv Schwerin (persönliche Dokumente und Ahnentafeln der Familie Ludewig- Dolberg).

Ludewig, Otto (Wilhelm Andreas)

Schiffbauer geb. 31.5.1826 Stettin (Pommern; Szczecin/Polen) gest. 14.5.1901 Rostock Vater: Johann Maximilian L., Hutmacher Bis 1845 Lehre beim Schiffbaumeister Johann Christian Nüske in Grabow (Oder); zwei Jahre Schiffbauschule in Stettin; 1848 Abschluss als Schiffbaumeister; 1850 in der Werft Wilhelm Zeltz in Rostock tätig; am Bau der ersten beiden eisernen Schraubendampfer beteiligt; gründete 1852 in Rostock die Ludewigsche Werft; beschaffte sich das Bauholz für seinen Holzschiffbau aus dem Gelbensander Forst; baute 1853 den ersten Segler, (Brigg Leonidas) für den Kaufmann und Reeder Carl Eduard Stolterfoth in Rostock; zu seinen Kunden gehörte auch der Wismarer Reeder Johann Christian Thormann; in 20 Jahren liefen 66 Segelschiffe vom Stapel (Segler, Briggs, Barken, Schoner, Dampfer), die alle mit einem Kupferboden gebaut wurden; nahm ab 1890 auch die Geschäfte des Hafen- und Wasserbaus wahr; 1872 im Aufsichtsrat der Rostock- Nykjöbing-Dampfschiffahrts-Actien-Gesellschaft; 1876 Beisitzer des Kaiserlichen Oberseeamtes Berlin; 1883 im Aufsichtsrat der Rostocker-Actien-Gesellschaft für Schiff- und Maschinenbau Rostock.

Ludewig, Otto (Julius Carl Berthold)

Schiffbauer geb. 30.4.1858 Ludwigslust gest. 25.3.1912 Rostock Vater: Otto (Wilhelm Andreas) L., Schiffbauer Bruder: Harry (Ferdinand Christian Carl Martin), Jurist Realgymnasium und Lehrzeit auf der väterlichen Werft als Schiffszimmermann; Studium an der TH Braunschweig; übernahm 1890 die alleinige Geschäftsführung unter dem Firmennamen Otto Ludewig jr.; Umstellung und Erweiterung der Firma, Gründung des neuen Geschäftszweiges Hafen- und Wasserbau; 1893-1895 Mitarbeit am Bau des Neuen Hafens Wismar; 1901-1903 maßgeblich an der Anlage des Warnemünder Fährhafens beteiligt; bis 1911 Arbeiten an der Begradigung des Flusslaufes der Warnow; Arbeiten der Molen-Erweiterung zum Schutz des neuen Fährhafens; Bugsierarbeiten im Auftrag der Neptunwerft Rostock; seine Wasserbaufirma führte auch Arbeiten im Binnenland aus wie den Bützow-Güstrow-Kanal; das seit 1917 in Warnemünde stationierte Motorrettungsboot trägt seinen Namen; nach seinem Tod führte seine Witwe Erna die Werft und die Wasserbaufirma weiter, bis 1919 Paul Stage (Ehemann der Tochter Hertha) Geschäftsführer wurde (bis zu seinem Tod 1940); 1900-1912 Revisor der Inventur bei der Neptunwerft; Vorsitzender des mecklenburgischen Bezirksvereins der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger; Mitglied des Kaiserlichen Oberseeamtes für Untersuchung von Seeunfällen Berlin; Mitglied der Schiffbautechnischen Gesellschaft; Mitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; 1903 Königlich dänischer Dannebrogorden.

Lübcke, Walter

Jurist, Ornithologe geb. 18.8.1878 Rostock gest. 5.4.1957 Rostock Jurastudium in Heidelberg, München und Rostock; 1903 Promotion in Rostock; 1906 in der Domänenverwaltung Röbel; 1921 Drost und Amthauptmann in der Landdrostei Röbel; 1926 Rechtsanwalt und Notar; seit 1939 in Rostock, 1942 ausgebombt und Umzug nach Laage; ab 1946 wieder Rechtsanwalt und Notar in Rostock; 1900 Mitglied des Vereins der Freunde der Naturgeschichte; förderte die Herausgabe des »Archivs des Vereins der Freunde der Naturgeschichte«; 1920 Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg; 1921 Mitglied des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; nach 1945 Mitbegründer des Kulturbundes Rostock und Leiter der Fachgruppe Naturwissenschaften; seit 1952 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Heimatfreunde Rostock; hielt seine ornithologischen Beobachtungen in Tagebüchern fest, die alle im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden; »Das gesetzliche Pfandrecht des Frachtführers« (Diss., 1903); »Vogelbeobachtungen in der Umgebung von Neukloster, Warin und Sternberg« (1912), »Die Vogelwelt des Müritzgebietes« (1922), »Beiträge zur Naturgeschichte der Vogelwelt Mecklenburgs« (1933, 1934) und »Ergänzungen zum Buch des Herrn Dr. Rudolf Kuhk: ›Die Vögel Mecklenburgs‹ – 1939« (1954) in »Archiv des Vereins der Freunde der Naturkunde«.

Lücken, Gottfried (Heinrich) von

Archäologe, Kunstwissenschaftler geb. 27.7.1883 Wredenhagen gest. 11.10.1976 München Vater: Domänenpächter Pädagogium in Godesberg und Reformrealgymnasium der Hohenzollernschule in Berlin-Schöneberg; 1904-1906 Nationalökonomie- und Jurastudium in Freiburg (Breisgau), München und Berlin, 1906- 1911 Archäologie- und Kunstgeschichtsstudium in Halle, Berlin und Straßburg; 1911 Promotion in Straßburg; 1911-1914 Studienreisen nach Frankreich, England, Italien, Griechenland und in die Türkei; 1914-1918 Kriegsdienst; 1921 Habilitation und Privatdozent an der Universität sowie Mitarbeiter am Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg; 1921 außerordentlicher, 1930 ordentlicher Professor der Archäologie in Rostock; seit 1932 auch Direktor des Archäologischen Instituts und des akademischen Münzkabinetts der Universität Rostock; 1934- 1945 ordentlicher Professor der Archäologie in Rostock; 1938/39 Studienreisen nach Athen, Pergamon, Rhodos, Kopenhagen und Paris; 1941/42 Dolmetscher im Kriegsgefangenenlager für belgische Offiziere in Prenzlau; 1945-1954 ordentlicher Professor in Rostock; 1954-1965 kommissarischer Direktor des Archäologischen Instituts; 1965-1968 kommissarischer Leiter der Abteilung Archäologie am Institut für Altertumswissenschaften der Universität Rostock; 1963 Dr. h. c. der Universität Rostock; zum 50-jährigen Dienstjubiläum 1971 Ehrennadel der Universität Rostock; 1972 Übersiedlung nach München; dort nebenamtlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Kunstgeschichte; »Die Anfänge der burgundischen Schule. Ein Beitrag zum Aufleben der Antike in der Baukunst des 12. Jahrhunderts« (Diss., 1920); »Griechische Vasenbildern« (1921); »Die Entwicklung der Parthenonskulpturen« (1930); »Heinrich Schliemann« in »Mecklenburgische Monatshefte« (1927); »Die Entwicklung der Altertumswissenschaften an der Universität Rostock« (1964), »Zur Geschichte der Schweriner Sammlungen« und »Die Schweriner Onesimos- Schale« in »Wissenschaftliche Zeitschrift der Wilhelm- Pieck-Universität Rostock« (1967); »Festschrift Gottfried von Lücken« (2 Bde.; 1968).

Luise Friederike

Herzogin zu Mecklenburg(-Schwerin) geb. 3.2.1722 Stuttgart gest. 2.7.1791 Hamburg begr. Ludwigslust (Stadtkirche) Vater: Friedrich Ludwig, Erbprinz von Württemberg-Stuttgart Ehemann: Friedrich (der Fromme), Herzog zu Mecklenburg (-Schwerin) Verlor 1731 ihren Vater; von ihrer Mutter Henriette Maria, Tochter des Markgrafen Philipp von Brandenburg-Schwedt, auf deren Witwensitz in Göppingen erzogen, danach in Schwedt; Verlobung am 11. Mai 1744 und Heirat am 1. März 1746 in Schwedt; nach dem Tod ihres Mannes 1785 auf ihrem Witwensitz im Palais in Rostock; blieb kinderlos; besuchte oft die Oper in Hamburg, wo sie starb.


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M

Mach, Johann

Mediziner geb. 2.12.1934 Gießhübl (Böhmen; Kyselka/Tschechien) gest. 19.6.1999 Rostock Vater: Johann M., Maurer 1946 Umsiedlung nach Rostock; 1954 Abitur an der Großen Stadtschule Rostock; Medizinstudium und 1959 Promotion in Rostock; 1961-1965 Facharztausbildung an der Orthopädischen Universitätsklinik Rostock; 1970 Habilitation in Rostock; 1982 Professor; 1993 Leiter der Orthopädischen Universitätsklinik Rostock; widmete sich besonders Patienten mit Bechterewscher Krankheit und der Einführung des Gelenkersatzes; über 100 Publikationen in Fachzeitschriften und Beiträge zu Fachkongressen; »Der Kochsalzgehalt im kindlichen Schweiß« (Diss., 1959); »Klinische und tierexperimentelle Studie zur Inaktivitätsosteoporose« (Habil., 1970); »Von Aussätzigen und Heiligen der Medizin in der mittelalterlichen Kunst« (1995).

Madelung, Georg

Flugzeugbauer geb. 31.7.1889 Rostock gest. 17.8.1972 Uffing (Staffelsee) Vater: Otto (Wilhelm) M., Mediziner Architekturstudium an der TH Karlsruhe und der TH Hannover; 1919 Diplomingenieur, 1921 Promotion; 1912 Mitbegründer der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Flugtechnik; 1914 Assistent bei Wilhelm Hoff an der Flugzeugabteilung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) in Berlin-Adlershof; rief 1915-1917 die Versuchsreihe Schwachstellenforschung ins Leben; gründete 1916 ein Büro für Statistik; 1919 Mitarbeiter Otto Maders an der Forschungsanstalt von Hugo Junkers in Dessau; leitete 1921 in der akademischen Fliegergruppe der TH Hannover die Konstruktion des Weltrekord-Segelflugzeugs Vampyr; 1921-1924 Mitarbeiter der Glenn Martin Company in Cleveland (Ohio/USA); 1925 Leiter der Flugzeugabteilung der DVL in Berlin; 1926 außerordentlicher Professor an der TH in Berlin und noch im selben Jahr ordentlicher Professor der Luftfahrttechnik an der TH Stuttgart; gründete dort 1930 das Flugtechnische Institut; 1937 Mitglied der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung; 1941 Gründer und Leiter der Forschungsanstalt Graf Zeppelin; 1946-1954 am Naval Medical Research Institute in Bethesda (Maryland/USA); 1954 wieder Forschung und Lehre in Stuttgart; gründete die Arbeits- und Forschungsgemeinschaft Graf Zeppelin; »Beitrag zur Theorie der Treibschraube« (Diss., 1928).

Mähl, Gustav (Peter Samuel)

Chemiker, Apotheker geb. 24.11.1789 Rostock gest. 20.10.1833 Rostock Vater: Apotheker Apothekerlehre bei seinem Vater; 1808 Studium in Göttingen; 1810/11 am Trommsdorffschen Institut in Erfurt; 1811 Promotion in Rostock; 1812 außerordentlicher, 1817 ordentlicher Professor der Chemie und Pharmazie in Rostock; 1828/29 Rektor und mehrfach Dekan der Philosophischen Fakultät; 1830 Mitglied der Mecklenburgischen Medizinalkommission; Mitglied des Apothekervereins und des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins; »Mittel gegen die Verbreitung der Viehseuche« (1813); »Chemische Untersuchung des Titaneisensandes von Warnemünde« (1828); »Über die Wirkungen des Phosphors und des Schwefels auf einander« (1829).

Mahn, (Georg) Eduard (Adolph)

Mediziner geb. 28.5.1830 Rostock gest. 18.6.1906 Warnemünde (Rostock) Vater: Johann Friedrich August M., Pädagoge Medizinstudium und 1858 Promotion in Rostock; hielt sich bis 1860 in Prag, Wien und Berlin auf; 1860/61 praktischer Arzt in Rostock, 1861 in Ribnitz und ab 1862 in Warnemünde; »Ueber Haematocele retro- uterina« (Diss., 1858); »Warnemünde, Fremdenführer für Badegäste nebst einigen Winken über die Benutzung des Bades« (1888).

Mahn, Ernst August Philipp

Philologe, Bibliothekar geb. 18.10.1787 (Bad) Wildungen gest. 17.12.1845 Rostock Vater: Pädagoge Gymnasium in Kassel; 1806 Theologiestudium in Marburg, dann Theologie- und Orientalistikstudium in Göttingen; 1809 Repetent in Göttingen aus finanziellen Gründen, da beide Eltern verstorben waren, und er für seinen jüngeren Bruder sorgen muss; Privatdozent der Theologie und Philosophie; Lehrer am Gymnasium in Göttingen; 1812 Magister und Promotion in Göttingen; Privatdozent in der Theologischen und der Philosophischen Fakultät; Angebot des Privatunterrichts in der arabischen Sprache und anderen orientalischen Sprachen, auch im Lateinischen; seine ungesicherte Zukunft veranlasste ihn, 1812/13 eine Lehrerstelle am Lyzeum in Kassel anzunehmen; 1813 erhielt er gegen das Votum des Magistrats eine Lehrerstelle am Göttinger Gymnasium; hatte wegen seiner Kurzsichtigkeit als Lehrer Schwierigkeiten; 1815 wurde sein Gesuch um eine feste Dozentenstelle abgelehnt; 1818, nachdem Christian Martin Joachim Frähn in St. Petersburg den Ruf abgelehnt hatte, Herzoglicher ordentlichen Professor der Orientalistik in Rostock; 1818 ins Konzil der Rostocker Universität aufgenommen; 1828 Erster Bibliothekar der Universität Rostock als Nachfolger von Immanuel Gottlieb Huschke; verdient um die im Rahmen der Reorganisation der Bibliothek gegründete Bibliotheks-Kommission; 1817 Dr. h. c. der Universität Rostock; »Commentatio in qua ducibus quatuor Evangeliis Apostolorumque scriptis« (Diss., 1811); »Darstellung der Lexicographie nach allen ihren Seiten« (2 Bde.; 1817); »Über die Modalität des orientalischen Studium nach den Fordernissen der gegenwärtigen Zeit« (1821).

Mahn, Georg

Unternehmer geb. 27.10.1849 Rostock gest. 30.12.1935 Rostock Vater: Hofzimmermeister 1866-1869 Ausbildung im Baufach; nahm 1870/71 am Feldzug gegen Frankreich teil; dann Tätigkeit in seinem Beruf; kaufte 1875 gemeinsam mit Friedrich Ohlerich die Brauerei von Julius Meyer in Rostock und gründete die Firma Mahn & Ohlerich; nach Ohlerichs Tod 1889 alleiniger Direktor der Brauerei; vergrößerte seine Firma 1920 erheblich; 1889 zum Bürgerrepräsentanten gewählt; betätigte sich in verschiedenen städtischen Ämtern; 1891 Kommerzienrat; 1907 Geheimer Kommerzienrat; seit 1899 Königlich spanischer Vizekonsul; Ritterkreuz, Hausorden der Wendischen Krone und Friedrich- Franz-Kreuz.

Mahn, Johann Friedrich August

Pädagoge geb. 4.12.1794 (Bad) Wildungen gest. 26.7.1873 Gymnasium in Kassel; 1814-1819 Theologiestudium in Göttingen; 1819 Promotion in Rostock; 1819- 1865 Konrektor an der Großen Stadtschule Rostock; unterrichtete Hebräisch, Geschichte und Geographie; »Uebersicht der Alten Geschichte und Geographie. Leitfaden für den Unterricht« (1840); »Beiträge zur Geschichte des alten Wendischen Rostock« (1854).

Mahncke, Hans

Widerstandskämpfer, Parlamentarier, Sportler geb. 25.7.1894 Jabel gest. 9.3.1967 Rostock Volksschule; 1908-1912 Lehre als Schmied; 1912 Mitglied des Deutschen Metallarbeiterverbandes und der SPD; 1914-1918 Kriegsteilnehmer; 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates; 1920 an den Kämpfen im Kapp-Putsch in Rostock beteiligt; 1920 Mitglied der KPD und Mitglied des Betriebsrates der Neptunwerft Rostock; 1922-1927 Tätigkeit in der Neptunwerft Rostock; Mitglied des Arbeiterrates der Neptunwerft und Vertrauensmann des Deutschen Metallarbeiterverbandes; 1927 Wirtschaftsschule in Bad Dürenberg; 1928 für seine politische und gewerkschaftliche Arbeit auf der Neptunwerft durch die Betriebsleitung gemaßregelt und entlassen; Parteischule in Dresden-Oberloschwitz durch die Bezirksleitung der KPD; Vorsitzender der KPD-Ortsgruppe Rostock; 1929-1933 Mitglied der Rostocker Stadtverordnetenversammlung; 1929 Mitherausgeber der Betriebszeitung der Neptunwerft »Der rote Werftprolet«; Ringer im Arbeiterathletenverein; 1929 Gründung des Arbeiterkraftsportvereins, 1931 der Kampfgemeinschaft Rote Sporteinheit; 1932/33 Bezirksleiter der Rot-Sport-Bewegung in Mecklenburg; 1934 verhaftet, wegen Mitgliedschaft in der KPD im Bützower Hochverratsprozess angeklagt und zu 18 Monaten Haft in Bützow-Dreibergen verurteilt; danach wieder illegale Tätigkeit, baute in der Meinke Maschinen- und Kühlschrankfabrik in Rostock eine Widerstandsgruppe auf; 1939 erneut Verhaftung und 1939/40 KZ Sachsenhausen; 1945 Leiter des Organisationskomitees der Rostocker Arbeiterschaft, seit Mai 1945 Leiter des Arbeitsamtes Rostock; 1946-1950 Mitglied des Mecklenburgischen Landtages (SED); am Aufbau des Ostseestadions beteiligt, 1955 dort Sportstättenleiter; »Erinnerungen über die Entwicklung der Arbeiterbewegung in Rostock« in »Dem Morgenrot entgegen … 40 Jahre Kommunistische Partei Deutschlands« (1958); »Aus dem antifaschistischen Widerstandskampf in Rostock« in »Befreiung und Neubeginn« (1966).

Malchin, Franz (Georg Julius Gustav)

Pädagoge geb. 16.8.1867 Oberhagen gest. ? 1885 Abitur in Rostock; Studium in Leipzig, Bonn und Rostock; 1891 Staatsprüfung; Ausbildung in Güstrow und Doberan; 1893 Promotion; zwei Jahre Hauslehrer in Posen; 1897 Oberlehrer für Latein, Griechisch, Geschichte, Französisch und Englisch an der Großen Stadtschule Rostock; seit 1916 Gymnasialprofessor; Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg.

Maltzan, Albrecht (Friedrich Ludwig Otto) von

(Freiherr zu Wartenberg und Penzlin) Gutsbesitzer, Landwirt geb. 19.9.1813 Brustorf gest. 11.10.1851 Rostock begr. Peckatel (Mecklenburg-Strelitz) Vater: (Nikolaus) Friedrich (Rudolf) von M., Gutsbesitzer, Schriftsteller Bruder: (Johann) Bernhard von M., Jurist Bruder: Friedrich (Carl Ernst Helmuth) von M., Gutsbesitzer, Soldat Bruder: Hermann (Friedrich Joachim) von M., Gutsbesitzer, Zoologe, Schriftsteller Bruder: (Otto) Julius von M., Verwaltungsbeamter, Jurist Kränkliches Kind und auch in seinem späteren Leben oft wochenlang bettlägerig; die Familie zog 1823 nach Rothenmoor; Gymnasium in Neustrelitz; 1833 Medizinstudium in Berlin und Göttingen; brach sein Studium ab und begann eine Landwirtschaftslehre; vorwiegend naturwissenschaftliche Interessen, besonders zur Malakozoologie; sammelte Weichtiere, Fossilien, Algen, Insekten, Vogelnester und -eier in Mecklenburg; beschäftigte sich auch mit Altertumskunde, Theologie und Kunstgeschichte; verwaltete die Familiengüter; erbte 1850 Peckatel und war Herr auf Brustorf, Jennyhof und Peutsch; mit Friedrich Lisch und Ernst Boll befreundet; 1840 Mitglied und Förderer des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1847 Begründer des Vereins der Freunde der Naturgeschichte Mecklenburgs; »Ansprache an meine Leute. Den Tagelöhnern, Handwerkern und Bauern der Güter Peckatel, Peutsch, Rothenmoor u. Moltzow gewidmet« (1848); als ›de jung Baron Mallerjahn‹ literarische Gestalt in Fritz Reuters »Ut mine Stromtid« (1863).

Maltzan, Hermann (Friedrich Joachim) von

(Freiherr zu Wartenberg und Penzlin) Gutsbesitzer, Zoologe, Schriftsteller geb. 18.12.1843 Rostock gest. 19.2.1891 Berlin Vater: (Nikolaus) Friedrich (Rudolf) von M., Gutsbesitzer, Schriftsteller Bruder: Albrecht (Friedrich Ludwig Otto) von M., Gutsbesitzer, Landwirt Bruder: (Johann) Bernhard von M., Jurist Bruder: Friedrich (Carl Ernst Helmuth) von M., Gutsbesitzer, Soldat Bruder: (Otto) Julius von M., Verwaltungsbeamter, Publizist Gymnasium in Neubrandenburg; 1863-1865 Jurastudium in Rostock (aufgegeben); bewirtschaftete die Familiengüter Federow und Schwarzenhof; sammelte schon als Kind Steine, Muscheln und Käfer; Sammelreisen (vor allem Conchylien) durch Südfrankreich, Spanien, Italien und Ägypten; verkaufte 1877 seine Güter; siedelte nach Berlin über und nach einem Jahr nach Frankfurt (Main); 1879- 1883 zoologische Forschungsreisen; schilderte seine Erlebnisse in »Zum Cap S. Vincent. Reise durch das Königreich Algarve« (1880); besuchte Westafrika, die Türkei und Griechenland; stellte die wachsenden Bestände seines Naturalienkabinetts in einem eigenen Haus auf, dem von Maltzanschen Naturhistorischen Museum für Mecklenburg in Waren; ab 1885 wieder in Berlin; wandte sich der Literatur zu; seine Lustspiele fanden keinen Anklang; »Volk und Schauspiel« (1888); »Die Errichtung deutscher Volksbühnen, eine nationale Aufgabe« (1889); »Der Messias der Juden« (1892; Roman, hrsg. aus dem Nachlass).

Mann, August (Friedrich)

Kaufmann, Genealoge geb. 20.2.1822 Rostock gest. 21.2.1908 Rostock Vater: Johann (Bernhard) M., Kaufmann, Parlamentarier Bruder: (Vincent) Heinrich M., Jurist, Parlamentarier Übernahm 1857 die väterliche Firma, die mit Stangeneisen, Steinkohlen und Mühlsteinen handelte; löste das Unternehmen 1884 mit Gewinn auf; Geheimer Kommerzienrat; 1882-1896 Vorsteher der Marienkirche Rostock; 1896 Stifter des Buntfensters in der Marienkirche mit dem Familienwappen, seinem eigenen und seines Bruders Bildnis und den Porträts seiner Vorfahren; hatte keine Nachkommen; zahlreiche Stiftungen für wohltätige Zwecke; hinterließ der Stadt Rostock verschiedene Legate, darunter auch die Mannsche Stiftung (600 000 Mark); 1888 Großherzoglicher Hausorden der Wendischen Krone (Großkomtur); »Beschreibung der astronomischen Uhr in der St. Marienkirche zu Rostock« (1885); »Stamm-Tafel der Familie Mann« (1887).

Mann, (Friedrich Johann) Bernhard

Kaufmann geb. 30.8.1853 Rostock gest. 14.12.1910 Berlin-Charlottenburg begr. Rostock Vater: Wilhelm (Johann Bernhard) M., Kaufmann Ehefrau: Mathilde (Charlotte Bertha Friederike) M., Schriftstellerin, Übersetzerin Übernahm 1875 die väterliche Reederei und Getreidehandlung in Rostock; Königlich dänischer Konsul; ließ sich nach dem Konkurs seiner Firma 1885 mit seiner Familie in Kopenhagen nieder; verlor auch sein Amt als Konsul; arbeitete als Übersetzer; um 1890 Trennung des Ehepaares; 1894 Übersiedlung von Kopenhagen nach Berlin.

Mann, (Vincent) Heinrich

Jurist, Parlamentarier geb. 18.9.1818 Rostock gest. 27.6.1889 Rostock Vater: Johann (Bernhard) M., Kaufmann, Parlamentarier Bruder: August (Friedrich) M., Kaufmann, Genealoge Trat als Erstgeborener von sieben Söhnen nicht die Nachfolge in der Rostocker Firma seines Vaters an; 1837 Jurastudium in Rostock, Göttingen, Berlin und Heidelberg; 1842 erste juristische Prüfung, Richterprüfung, Promotion; gehörte 1845-1864 dem Rostocker Rat an; 1857 Ratssyndikus; 1865 Senatspräsident des Oberlandesgerichts Rostock; Mitglied des Obersten Gerichtshofes; 1851 Mitglied des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde; 1883 Mitbegründer und bis 1889 Vorstandsmitglied des Vereins für Rostocks Altertümer; 1889 Ehrenbürger von Rostock; Hausorden der Wendischen Krone (Großkomtur); Bildnis in den Bildfenstern der Marienkirche Rostock; »Beiträge zur ältern Geschichte Rostocks, namentlich

über die alte fürstliche Burg zu Rostock« (1856);

»Zur Geschichte der hiesigen Hundertmännerkollegii« (1848), »Der Rostocker Bürgerbrief von 1428« (1848), »Rostocks Steuerverhältnisse« (1849) und »Zur Geschichte der städtischen Finanzverfassung« (1949) in »Neue wöchentliche Rostocksche Nachrichten und Anzeigen«; »Die Entwicklung der Rostockischen Stadtverfassung« und »Verzeichnis der geistlichen Lehen in Rostock, ihrer Hebungen und Patrone« in »Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock« (1890); Nachlass (Entscheidungen in Rostocker Rechtsfällen) im Stadtarchiv Rostock.

Mann, Joachim Siegmund

Kaufmann geb. 11.6.1728 Rostock gest. 3.12.1799 Rostock Vater: Siegmund M., Gewandschneider Bruder: Johann (Bernhard) M., Kaufmann 1744-1755 Lehrzeit bei den Bergenfahrern; 1755 als Brauherr und Kaufmann Rostocker Bürger; Vorsteher der Jakobikirche Rostock; erwarb 1764 ein Haus in der Wokrenter Straße (Hornscher Hof); Mitglied der städtischen Verwaltung; seine »Biebel« (Aufzeichnungen über seine Vorfahren und seine eigenen Erlebnisse) diente Thomas Mann als Quelle zu dem Familienroman »Buddenbrooks« (1901); Vorbild für die literarische Gestalt des Johan Buddenbrook, Kaufmann in Rostock.

Mann, Johann (Bernhard)

Kaufmann geb. 8.9.1719 Rostock gest. 19.3.1777 Rostock Vater: Siegmund M., Gewandschneider Bruder: Joachim Siegmund M., Kaufmann Gründete 1746 eine Gewürz- und Getreidehandlung, die bis 1884 als Familienunternehmen bestand; übergab das Geschäft 1776 an seinen ältesten Sohn Vincent Siegmund; kaufte 1746 das Haus Neuer Markt 3/Ecke Steinstraße; 1764-1777 Vorsteher der Marienkirche Rostock; veranlasste den Orgelneubau, beteiligte sich an der Finanzierung und stiftete bei Fertigstellung 1770 ein Glockenspiel; 1768 Legat zur Finanzierung des neuen Altars in der Jakobikirche; kaufte 1769 für sich und seine Familie die Familiengruft in der Marienkirche; Stifter des Wappens des Rostocker Hauptastes der Familie; sein Bildnis ist das erste der fünf Porträts in dem von August M. gestifteten Buntfenster der Marienkirche.

Mann, Johann (Bernhard)

Kaufmann, Parlamentarier geb. 1.12.1791 Rostock gest. 20.10.1871 Rostock Vater: Vincent Siegmund (Johann) M., Kaufmann Kaufmännische Lehre in Hamburg; 1812-1816 kaufmännischer Angestellter, zunächst in Stockholm, seit 1812 in Rostock; Teilnehmer der Befreiungskriege 1813-1815, Mitglied des Lützowschen Freikorps; übernahm 1816 von seinem Vater die Wein-, Gewürz- und Getreidehandlung am Neuen Markt in Rostock und führte sie bis 1867; 1827-1871 Vorsteher der Marienkirche Rostock; Sachverständiger bei der Anhörung des Volkswirtschaftlichen Ausschusses; 1848/49 im Deutschen Verein für Handelsfreiheit, ab August 1848 im Verein von Abgeordneten des Handelsstandes; 1849 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (Augsburger Hof, Wahlkreis Güstrow), Nachfolgekandidat für Johann (Daniel Georg) Pogge; 1849 Teilnehmer der Gothaer Versammlung; 1862 Regierungsbeauftragter für die Ausarbeitung eines Grenzzolltarifs; setzte sich für die Schiffbarmachung der Warnow ein; 1863 Kommerzienrat; 1888 Geheimer Kommerzienrat; sein Bildnis ist in den Farbfenstern der Marienkirche Rostock zu sehen.

Mann, Johann Siegmund

Kaufmann geb. 7.5.1761 Rostock gest. 19.3.1848 Lübeck Vater: Joachim Siegmund M., Kaufmann Lehrling bei dem Lübecker Kaufmann Hermann Kaeselau; gründete 1790 ein Kommissions- und Speditionsgeschäft in der Aegidienstraße in Lübeck; Ältermann der Bergenfahrer-Kompanie und Mitglied der Bürgerschaft in Lübeck; gelangte durch vorteilhafte Getreidegeschäfte zu Wohlstand; Vorbild für die literarische Gestalt des Monsieur Johann Buddenbrook in Thomas Manns Familienroman »Buddenbrooks« (1901); seine Frau Anna Catharina Grotjan diente als Vorbild der Antoinette Buddenbrook; sein Sohn Johann Siegmund (Vorbild für die Gestalt des Konsuls Jean Buddenbrook), seit 1848 Alleininhaber der Firma, erwarb das Haus Mengstraße 4, das bis 1891 im Besitz der Familie blieb und zum literarischen Schauplatz in den »Buddenbrooks« wurde; der Sohn fertigte die Abschrift der »Biebel« seines Großvaters Joachim Siegmund; wie auch seine Frau und sein Sohn in der Familiengruft auf dem Burgtorfriedhof Lübeck begraben.

Mann, Mathilde (Charlotte Bertha Friederike)

(geb.: Scheven) Schriftstellerin, Übersetzerin geb. 24.11.1859 Rostock gest. 14.2.1925 Rostock Vater: Ernst (Heinrich Carl) Scheven, Mediziner Ehemann: (Friedrich Johann) Bernhard M., Kaufmann Heiratete 1878 Bernhard M., den Rostocker Bürger, Kaufmann und dänischen Konsul in Rostock und später in Kopenhagen; lebte längere Zeit in Kopenhagen und etwa seit 1890 von ihrem Mann getrennt; 1894 in Warnemünde, seit 1895 in Altona, 1906 in Hamburg; ohne akademische Laufbahn und Promotion 1922 Lektorin für skandinavische Literatur und Sprache in Rostock; für ihre Verdienste um die skandinavische Literatur 1924 Dr. h. c. der Universität Rostock (als erste Frau in Rostock); dänische Medaille für Kunst und Wissenschaft; Übersetzungen: »Auf Schneeschuhen durch Grönland« (2 Bde.; 1891; Übers. aus dem Norw.), Selma Lagerlöfs »Gösta Berling« (4 Bde.; 1899; Übers. aus dem Schwed.) und Otto Nordenskjölds »›Antarctic‹, zwei Jahre in Schnee und Eis am Südpol« (2 Bde.; 1904; Übers. aus dem Schwed.); Übersetzungen aus dem Dänischen: Julius Henrik Langes »Die menschliche Gestalt in der Geschichte der Kunst« (1903), Hans Christian Andersens »Märchen« (2 Bde.; 1909), Henrik Pontoppidans »Hans im Glück« (1919) und Jens Peter Jacobsens »Niels Lyhne« (1922).

Mann, (Carl) Otto

Jurist, Verwaltungsbeamter geb. 16.7.1834 Rostock gest. 16.12.1904 Rostock Vater: Adolph Friedrich M., Jurist Jurastudium; Advokat in Rostock; 1858 Advokat und Amtsauditor beim Großherzoglichen Domanialamt Toitenwinkel; 1861 Richterexamen; 1861 Auditor beim Amt Boizenburg und Crivitz; 1871 Amtmann; 1879 Amtmann in Rostock und Leiter des Domanialamtes Toitenwinkel, 1883 dort Beamter und Amthauptmann; 1892 Drost; 1901 Landdrost und Ruhestand; eine Prachtausgabe der »Stammtafel der Familie Mann« aus seinem Besitz befindet sich im Stadtarchiv Rostock.

Mann, Vincent Siegmund (Johann)

Kaufmann geb. 3.10.1749 Rostock gest. 11.7.1826 Rostock Vater: Johann (Bernhard) M., Kaufmann 1776 Gewürzhändler, 1784 Kaufmann in Rostock; 1786-1826 Vorsteher der Marienkirche; Kaufmann in der väterlichen Wein-, Gewürz- und Getreidehandlung, die er 1776 übernahm und beträchtlich erweiterte; vergrößerte das Grundstück seines Elternhauses (Neuer Markt 3/Ecke Steinstraße) durch Ankauf benachbarter Häuser; sein Bildnis ist eines der fünf Porträts im Buntfenster der Marienkirche Rostock.

Mann, Wilhelm

(Pseud.: Franz Warnow) Kaufmann, Schriftsteller geb. 20.7.1843 Rostock gest. 31.5.1908 Berlin Vater: Adolf (Friedrich) M., Jurist Unternahm häufig längere Reisen durch Europa und Nordafrika; lebte ab 1895 in Berlin; übte den Kaufmannsberuf nur zum Broterwerb aus; widmete sich wissenschaftlichen und literarischen Studien; schrieb unter seinem Pseudonym den philosophischen Roman »Trinitas« (3 Bde; 1887; »Phöbus«, »Jus«, »Jupiter«); »Der Chauvinismus. Ein Zeitbild« (1890); »Die Einigung Deutschlands. Betrachtung von einem Mecklenburger« (1894). Vorpommern; Bühnenbildentwürfe für das Theater in Rostock und die Kammerspiele des Deutschen Theaters Berlin; Landschaftsmaler: »Schwemmland« (1958), »Tatralandschaft« (1972), »Mährisches Gehöft« (1973), »Arkona« (1974), »Mönchguter Landschaft« (1975), »Kalavesi-See« (1976), »Finnischer Bootsfriedhof« (1978), »Weinberg« (1985) und »Landschaft mit Lilienstein« (1986); »Porträt Mechthild mit dunklem Haar« (1955); »Mechthild« (1970); »Porträt Senta Bonacker« (1970); »Selbstbildnis« (1973); 1977 und 1990 zusammen mit seiner Frau Mechthild Ausstellung in der Kunsthalle Rostock.

Mantzel, Christian Gottfried

(Pseud.: Immanuel Sincerus d. J.) Theologe, (niederdeutscher) Schriftsteller geb. 28.1.1756 Rostock gest. 21.7.1820 Crivitz Vater: (Johann) Heinrich M., Theologe Bruder: Ernst Johann Friedrich M. (d. J.), Jurist Enkel des Juristen Ernst Johann Friederich M. (d. Ä.); Stadtschule in Rostock; Jura- und Theologiestudium in Rostock und Bützow; Hauslehrer bei Rittmeister von Welzin in Benten; 1782 Pastor in Kuppentin und Plauerhagen; 1797 Pastor und Präpositus in Crivitz; »Mecklenburgische Kasualbibliothek« (3 Bde; 1789- 1792); »Wiedertäufer in Mecklenburg« (1788), »Schwarten sien Kalenders« (1791), »Nachricht von der allgemeinen Predigerwitwen und Waisen- Verpflegungsgesellschaft …« (1794) und »Schreiben … über die Stollgebühren für durchpassierende Leichen« (1801) in »Monatsschrift von und für Mecklenburg«.

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